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nummer.03 english-version-at.at (download.english.pdf.files) geschichten.aus dem.netz das.internet magazin.von nic.at }03 Willkommen bei der neuen Ausgabe des .atMagazins. Wir hoffen, Sie wollen mittlerweile nicht mehr darauf verzichten, dass Ihnen die Online-Welt auf diese Art regelmäßig zu Papier gebracht wird. Der inhaltliche Mix ist – wie schon gewohnt – spannend und vielfältig wie das Internet. (2) seine Berechtigung. Wir zeigen, dass etwas getan wird, um den Dreck aus dem Netz zu bringen. Stopline heißt die Initiative, die erfolgreich für ein sauberes Netz arbeitet, mit der Hilfe vieler verantwortungsbewusster User. Was hätte Mozart wohl mit den Möglichkeiten des Internets anstellen können, um seine Kunst in die Welt zu bringen, ohne von arroganten Mäzenen oder verständnislosen Monarchen abhängig sein zu müssen? Er sagt es uns, so wie es Popstars von heute machen, im Wordrap. So bunt das Netz in seiner ganzen weltweiten Fülle auch ist – irgendwer muss für Koordination, um nicht zu sagen für Ordnung, sorgen. Das macht eine nicht sehr bekannte, dafür umso mächtigere amerikanische Firma namens ICANN, an der langen Leine der US-Regierung. Jetzt will der Rest der Außerdem gibt es noch Interessantes über Welt mehr Einfluss. den weiteren Siegeszug der ENUM-TechnoDie Weltsprache Englisch ist auch Internet- logie für die intelligenteste Art der Internetsprache. Und für alle Englisch-Amateure Telefonie, darüber, dass jeder iPod-Besitzer wurde ein neues Suchmaschinen-Tool ein- ein potenzieller Radiomacher sein kann geführt, das auch ins Deutsche übersetzt. (und nicht wenige sind es schon), über das Die Kabarettistin Dolores Schmidinger hat Internet als riesige Wissensfundgrube und bei einem delikaten Texttest erfahren, dass als entscheidender Faktor für die Revolution der Internet-Dolmetsch so seine Tücken ha- in der (Markt-)Kommunikation. ben kann. Prädikat: „Sehr witzig“! Also, viel Spaß beim Lesen. Und weil das Das Delikate ist ja auch die Domäne der Ex- Magazin ja die Brücke ins Netz baut, gibt es pertin für die Befindlichkeit der Österreiche- noch mehr im Internet. Einfach eine der rinnen und Österreicher in der Horizontalen. Schlagzeilen eingeben. Gerti Senger setzt sich damit auseinander, was Internet-User antreibt, wenn sie die priva- (1) Richard Wein teren Seiten des Internets für sich entdecken. (2) Robert Schischka Die nic.at-Geschäftsführer Auktionshäuser wie eBay zeigen uns, dass nichts so seltsam und nutzlos sein kann, dass es nicht für irgendjemanden auf der Welt bedeutsam wäre. So bedeutsam, dass er es unbedingt haben möchte. Mehr darüber in der Geschichte über das Internet als der Welt größter Flohmarkt. Kritiker sagen, das Internet sei auch die größte Müllhalde der Welt. Wenn es um das Verbreiten von Rechtsradikalismus oder Kinderpornografie geht, hat diese Kritik wohl www.at-magazin.at (1) INHALT(03): wer-regiert-das-internet.at...S.05 internet-an-telefon.at..........S.09 schmidinger-schreibt.at......S.10 reinsteigern.at....................S.14 sauberes-netz.at.................S.18 radio-star.at.......................S.22 senger-schreibt.at...............S.24 mozart-talk.at......................S.28 keine-frage.at.....................S.30 lauf-und-kauf.at.................S.32 wer-regiert-das-internet.at Das Internet, unendliche Weiten. Aber es gibt auch so etwas wie Ordnung in der Uferlosigkeit. Wer sich immer schon gefragt hat, wer das Netz weltweit koordiniert – die Antwort hat fünf Buchstaben: ICANN. }07 senden&empfangen Wenn es einen Urvater des Internets gibt, dann heißt er Jon Postel. Optisch eine Mischung aus Nikolo und Woodstock-Veteran, entsprach der Professor der University of Southern California mit wallend weißem Haar und Rauschebart auch äußerlich dem Klischee der Netz-Pioniere: genial, chaotisch und ein wenig, sagen wir einmal, abseits der Norm. Die internationale Koordination des Internets fand ihren Anfang dementsprechend spontan: Als einer, nämlich Postel, sich dachte, es müsste jetzt einmal damit angefangen werden. Er erfand gemeinsam mit einigen Gleichgesinnten in den frühen 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts das heute gültige Domain Name System (DNS) und führte Ländercodes wie .at., .fr oder .de ein. Der Country Code .at als nationale Kennung für Österreich etwa konnte höchst unbürokratisch fixiert werden. Eine Mail nach Kalifornien (ja, das hatten die Netz-Urväter damals schon), ein Eintrag in Postels dickes persönliches Notizbuch – fertig. „Handshake agreements“ nannte er das, und sein Vehikel zur Verwaltung war die Internet Assigned Numbers Authority (IANA). Solange das Internet noch überschaubare Dimensionen hatte, war viel Platz für das Werken ohne Eingriffe von Staat und Behörden. Erstaunlich dabei: Alle hielten sich an Regeln, obwohl es keine Gesetze gab. AMERICA FIRST Durch den plötzlichen Tod von Jon Postel entstand ein Vakuum, das schwierig zu füllen war. Auch weil keiner sich in seinem Chaos auskannte. Wie erwähnt, war die einzige Dokumentation, die der Herr Professor hatte, sein dickes Notizbuch. Lerneffekt: Man www.wer-regiert-das-internet.at das Modell ICANN. Es funktioniert, aber man muss es noch besser machen. Die stärkere Einbindung internationaler Gremien macht Sinn.“ Der Weg dorthin wird steinig: In Tunis müssen Regierungsvertreter aus 191 Ländern eine gemeinsame Lösung finden. Schlechte Aussichten für eine schnelle Einigung. Zumal die Amerikaner weiter dominieren wollen wie bisher. Oder wie es ein Spitzenvertreter des USWirtschaftsministeriums kürzlich formulierte: „Die USA werden andauernd Verantwortung übernehmen.“7 braucht auch im Netz ein paar klare Strukturen. 1998 wurde deshalb – mit Wohlwollen der US-Regierung – die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) gegründet, um die Internetverwaltung zu koordinieren. Zwar ohne Übernahme durch Regierungsorganisationen, aber mit sicherem US-Einfluss. ICANN ist zwar heute so etwas wie die „Weltverwaltung“ des Internets, jedoch keine Behörde. Es ist ein Unternehmen mit Sitz in Kalifornien, mit sehr viel Macht als Knotenpunkt des Internets für die gesamte Welt: ICANN hat nicht nur den Zugriff auf die Ländercodes, sondern vergibt auch IP-Adressen und bestimmt auch über neue Top Level Domains (TLDs) wie .info. Die Idee der Selbstregulierung wird bei ICANN weiter hochgehalten, aber so locker wie zu Postels Zeiten geht es nicht mehr zu. Das US-Wirtschaftsministeriums hat im Ernstfall die Zügel fest in der Hand. Und die Devise heißt: America first. War Bill Clinton einst noch bereit, die Kontrolle über die zentralen Root server aufzugeben, denkt die Bush-Administration nicht mehr daran. Nach wie vor ist es der amerikanischen Regierung theoretisch möglich, via ICANN ganze Länder vom Netz auszusperren. Auch die .at-Zone könnte so ganz einfach abgedreht werden. 191 STAATEN SUCHEN EINE LÖSUNG Doch jetzt regt sich Widerstand im Rest der Welt. Viele Staaten, darunter große Nationen wie Brasilien, Indien und China, wollen die US-Dominanz zurückdrängen. Die UNO soll eine stärkere Rolle bei der Regulierung des Internets spielen. UN-Generalsekretär Kofi Annan persönlich stellte eine internationale Arbeitsgruppe zusammen. Auf ein einheitliches Modell zur weltweiten Internet-Verwaltung konnten sich auch die vierzig Experten dieser „Working Group on Internet Governance“ nicht einigen. Also gibt es beim UNO-Weltgipfel der Informationsgesellschaft (WSIS) in Tunis im heurigen November einen neuen Anlauf. Seitens der österreichischen Internetverwaltung nic.at äußert Geschäftsführer Richard Wein Verständnis für den Vorstoß für eine „echte“ Internationalisierung der Internetverwaltung: „Ein weltweites Netz kann nicht nur von einem Land dominiert werden.“ Allerdings warnt Wein vor einer „Verpolitisierung“ des Netzes: „Das Internet lebt von der größtmöglichen Freiheit, die Idee der Selbstregulierung muss hochgehalten werden. Wir unterstützen }09 refresh internetan-telefon.at Im Dezember 2004 nahm Österreich als weltweit erstes Land den kommerziellen ENUM-Betrieb (Electronic NUmber Mapping) auf. Dank der neuen Technologie war es erstmals möglich, eine Brücke zwischen dem klassischen Festnetz und dem Internet zu schlagen. Seit Mai 2005 gibt es nun auch einen eigenen ENUM-basierten Rufnummernbereich. Das gibt dem dynamischen Markt der Internet-Telefonie neuen Auftrieb. Am 17. Mai diesen Jahres, Punkt 12 Uhr, fiel der Startschuss für die ENUM-Delegation zu den (0)780er-Rufnummern. Durch die Verfügbarkeit des neuen Nummernbereichs sind attraktive ENUMAnwendungen noch einfacher realisierbar. Der (0)780er-Raum ist nicht auf Sprachtelefonie beschränkt, auch andere konvergente Dienste – solche, die klassische Telefonie mit dem Internet verbinden – können angeboten werden. Dazu gehören Übergänge von SMS auf Instant Messaging, Presence-Dienste oder reine Fax-Services, die eingehende Faxe in Mails konvertieren und an eine vom Benutzer beliebig konfigurierbare Mail-Adresse senden. Der entscheidende Vorteil dabei: Der Nummerninhaber muss sich nicht mehr selbst um ein Faxservice kümmern oder einen entsprechenden Server betreiben. Robert Schischka, Geschäftsführer von enum.at und damit verantwortlich für Vergabe und Verwaltung der einschlägigen Domains, ist überzeugt von einem durchschlagenden Erfolg der Technologie: „ENUM bringt eine sanfte Revolution. Sie kommt langsam, aber gewaltig.“ Immer mehr Registrare (Provider und Telekomunternehmer) – denn nur über diese kann eine ENUM-Nummer registriert werden – gehen Partnerschaften mit enum.at ein. Ein Beweis für Schischkas Prognose. (0)780 – Der neue Rufnummernbereich Der Rufnummernbereich (0)780 wurde von der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) geschaffen und ist speziell für den Einsatz konvergenter Dienste vorgesehen. „Rufnummern in diesem Bereich sind über das Internet und das Telefonnetz erreichbar und an die zugehörige ENUM-Domain gebunden. Die Zustellung von Gesprächen aus dem ,traditionellen‘ Telefonnetz erfolgt über Gateways, die anhand einer ENUM-Abfrage die Internet-Adressen feststellen, unter denen die Teilnehmer erreichbar sind“, erläutert RTR-Geschäftsführer Georg Serentschy den Verwendungs-zweck der (0)780er-Nummern. www.internet-an-telefon.at Im Unterschied zu „normalen“ (geografischen) Festnetznummern oder den standortunabhängigen Festnetznummern (0)720 ist die Nutzung der Rufnummern im Bereich (0)780 nicht an die Erbringung eines Telefondienstes gebunden, auch interoperable Datendienste zwischen Telefonnetz und Internet erfüllen die gesetzlichen Nutzungsbedingungen. Speziell Kommunikationsdienste-Betreiber, die ausschließlich im Bereich VoIP (Voice over IP) tätig sind, können so ihren Kunden sehr einfach und rasch aus dem Telefonnetz erreichbare Rufnummern inklusive ENUM-Domain anbieten. Im Zuge der Registrierung einer freien ENUM-Domain wird die zugehörige Rufnummer beantragt und in weiterer Folge durch die RTR-GmbH dem Kommunikationsdienste-Betreiber zugeteilt. Da die Zuteilung der ENUM-Domain – im Gegensatz zu anderen Rufnummernbereichen – eine Zuteil- bzw. Nutzungsvoraussetzung darstellt, ist im Zusammenhang mit der ENUM-Delegation keine Überprüfung einer Nutzungsberechtigung (Validierung) erforderlich. ENUM macht’s billiger Für klassische Netzbetreiber wiederum ist die mögliche Verbindungsherstellung über das Internet ein aus Kostensicht interessanter Aspekt. Unternehmen und Organisationen mit Nebenstellenanlagen etwa können stark profitieren. Verbindungen zwischen Internet-Teilnehmern unterschiedlicher Betreiber können mit Hilfe von ENUM weltweit ohne Notwendigkeit bilateraler Vereinbarungen und ohne Umweg über das „normale Telefon“ (PSTN) direkt über das Internet hergestellt werden. Die offenen Verwendungsmöglichkeiten dieser Rufnummern lassen eine Fülle an neuen, innovativen Diensten für Endkunden erwarten. 7 Monika Kerck schmidingerschreibt.at Kennen Sie sich aus? Wenn nicht, dann gehen Sie ins Internet … Man kann die Zeitung lesen – sogar die großformatige –, wenn man sich über die Weltpolitik informieren will, oder das „Seitenblicke Magazin“, wenn man Interesse hat, wie’s um die Ehe von Brad Pitt steht. Weil man gerade den Film „Troja“ raubkopiert hat, ohne dabei einen Trojaner einzufangen. }13 autorfill Man kann die Matura machen, ein Universitätsdiplom erlangen oder die Cheats von „Moorhuhn“ runterladen. Man kann wertvolle Briefmarken ersteigern oder einen Gartenzwerg mit Steirerhut. Man kann auf der Homepage der „Europäischen Vampire“ in Erfahrung bringen, wo das nächste Treffen stattfindet und vor allem, dass es dort auch ein Catering für Vegetarier gibt. Oder man kann stattdessen das Sakrament der Beichte empfangen, „online mit Jesus“, anonym natürlich – Sünden eingeben, Knopfdruck, Vergebung, Glockengeläut. Und – nicht zu vergessen – man kann „flirtlinen“. Man kann ein „Date“ vereinbaren, sogar ein „Blind Date“. Erkennungszeichen – sagen wir – eine Blume im Knopfloch. Dann 10 Minuten zu spät kommen und vorsichtig durch die Fensterscheibe in das Lokal hineinspechteln, und wenn dann dort so ein grindiger Typ mit einer verwelkten roten Nelke herumsitzt, unerkannt die Flucht ergreifen. Gut, vielleicht liegt eine Verwechslung vor, es handelt sich um einen verirrten SPÖ-Bezirksrat von der Sektion Ottakring, der Märchenprinz aus dem Chatroom ist gerade au dem Klo und man verpasst die Chance des Le- bens – aber solche Pannen muss man mit einkalkulieren. Denn immerhin – wie eine Umfrage bestätigt: Immer mehr InternetBekanntschaften führen zu einem Happy End vor dem Traualtar. Mit einem Wort, via Bildschirm ist alles möglich. Was heißt: Via Bildschirm – übers Handy, übers klitzekleine – kann man jetzt schon ganze Firmen managen, die Börsen crashen lassen oder dem Patrik das Foto vom gestrigen Clubbing schicken, wo seine Verlobte Jessica mit dem Alex schmust. Aber – mal ehrlich – so wirklich spannend ist eigentlich nur der richtige Link zu den … nun, ähäm … unartigen Seiten. Und wer von uns hätte da nicht schon … Allein oder zu zweit – wie belebend kann die virtuelle Peepshow sein … (Ich denke da an einen Herrn, der auf dem Weg in mein Schlafzimmer erst über den Umweg durch mein Arbeitszimmer und einen Mausklick auf schlammcatchende Walküren den benötigten Lustpegel erreichte). Aber auch jene, die es ganz „normal“ lieben, können mit Hilfe der Suchmaschinen wertvolle Tipps für das Sexualleben einholen. Aber Achtung: Des Englischen sollte man mächtig sein! „Google“ bietet zwar die Option „Diese Seite übersetzen“, aber nimmt man das Angebot an, könnte es in der Erotik zu Komplikationen kommen. So gelesen unter sexuality.about.com/ „How to play with a vibrator“ (Deutsche Übersetzung): „Wie man mit einem Zerhacker spielt“ … www.schmidinger-schreibt.at „Überspringen Sie die Unterwäsche, um das Verleiten verursachen foreplay zum Geschlecht. Geben Sie ein reizvolles Shampoo – entdecken Sie den scalp als erogenous Zone des unsung, indem Sie ein reizvolles Haarwasch geben. Körperfarbe kann ein Element von Spaß und Kreativität Ihrem Sexualleben hinzufügen. Diese, die, farbige Farben gewürzt werden, sind essbar und so viel Spaß, sich an zu setzen, da sie weg lecken sollen. Handgelenkbegrenzungen – erhalten des richtigen Sitzes Neigen Sie für das Sichern der Handgelenkbegrenzungen oder die Bindungen, richtig …“ Kennen Sie sich aus? Wenn nicht, dann gehen Sie ins Internet und machen Sie einen Englischkurs! 7 Schwierigkeit: einfach. Erforderte Zeit: 15 Minuten. Ist hier, wie: Erhalten Sie sich in der Stimmung. Lesen Sie ein schmutziges Buch, gehen Sie um das blanke Haus („walk around the house naked“). Verwenden Sie genügend Schmieröl. Versuchen Sie unterschiedliche Positionen. Liegen Sie auf den Zerhacker, liegen Sie auf Ihrer Rückseite mit dem Zerhacker auf Sie, greifen Sie ihn zwischen Ihren Schenkeln. Viele Zerhacker kommen mit mehr als einer Geschwindigkeit oder einer Variabelgeschwindigkeitssteuerung, also können Sie Zahnräder jederzeit schalten. Wenn die Erschütterung zu intensiv ist, setzen Sie Ihre Hand, Kleidung oder ein Tuch zwischen den Zerhacker und Ihre Genitals, um etwas von der Erschütterung aufzusaugen. Erhöhen Sie Ihr Zerhackerspiel, indem Sie sich necken. Beachten Sie Ihr Erweckungsniveau und drehen Sie Ihren Zerhacker weg stoßweise. Erhalten Sie andere Arten Anregung – passen Sie einen Pornofilm auf oder sprechen Sie mit sich selbst. „Wenn der Zerhacker Sie nicht kommen lässt, sorgen Sie sich nicht.“ Und für alle, die nach dieser bizarren Schilderung statt des Vibrators alias „Zerhacker“ doch lieber einen Partner nehmen, noch ein paar allgemeine Ratschläge unter: „Sexuality Index Quick tips“ reinsteigern.at Als es mir endlich gut ging als Mensch, war ich auch zufrieden. Aber nicht wirklich glücklich. Mir haben zehn Dinge gefehlt. 10 „Etwas," die ich irgendwie gebraucht habe, obwohl sie kein Mensch braucht: 1. Zwei kitschige Bilder von Jesus und Maria, wie sie meine Großeltern über dem Bett hängen hatten. 2. Eine US-Eiswürfelmaschine aus den 60er-Jahren. 3. Die Hunde des „Black & White“Whiskys aus Porzellan. 4. Mein erstes Corgi Toy, ein Austin-Fahrschulauto, mit dem man einparken konnte, das ich verschlampt habe. 5. Einen Nasenhaarentferner, fabriksneu. 6. Eine Straßenkarte der Mongolei. 7. Die LP „Lion of Zion“ der Gruppe „Gladiators“. 8. Ein original Escoffier-Kochbuch. 9. Turnschuhe, die bei jedem Schritt an der Ferse leuchten. Und 10. ein Dress der Cordoba-Elf mit Originalautogrammen. Niemals werde ich diese Dinge bekommen. Dachte ich. }17 www.reinsteigern.at shoppingcart Denn die ganze Welt jagt das gewisse Etwas. Es sind Dinge, die andere haben und die man selbst haben will. Etwas Neues, etwas, das man nicht mehr kaufen kann, etwas, das man nicht findet, oder etwas, das man gar nicht gesucht hat? Es gibt von diesem „Etwas“ vermutlich genug auf der Welt, aber es ist extrem ungerecht verteilt. Die einen suchen es jahrelang, während zeitgleich jemand überlegt, ob er es weiter auf dem Dachboden verstauben lässt oder endlich wegwirft. Eine große Hilfe für diese Menschen war lange Zeit der Flohmarkt. Hier trafen sich die Suchenden und die Los-werden-Woller. Meistens samstags, immer bei Regen und am Ende war vielleicht wirklich das eine oder andere Etwas dabei. Auch hier hat das Internet buchstäblich aufgeräumt. Auf den Auktionsseiten wartet jetzt endlich alles, wirklich alles, auf jeden Interessenten. eBay, als eine der vielen New-Economy-Hoffnungen gestartet, ist der eindeutige Platzhirsch im internationalen Flohmarkt-Geschäft. So wie Amazon oder Google gibt es auch hier viele andere Anbieter, aber die Internet-Community ist in dieser Hinsicht so konservativ wie die Konsumenten Ende des 19. Jahrhunderts. Wenn etwas funktioniert, bleibt man dabei, und alle, die einem sagen, sie können das auch, tun sich schwer. eBay ist genial, denn eigentlich machen die Jungs nichts anderes als Menschen zusammenzuführen. Jeder, der etwas anzubieten hat, arbeitet für sich alleine, eBay ist eigentlich nur ein zur Verfügung gestellter Tapezierertisch, für den eine kleine Gebühr verlangt wird. Jeder, der etwas kaufen will, sucht sein Ding und kauft es direkt dem Anbieter ab. Dies funktioniert erstaunlich reibungslos und wer versucht bei eBay zu betrügen, der wird mit einer lebenslangen Dealer-Sperre bestraft. Davor werden sich aber gerade die hüten, die mit eBay eine neue Chance gefunden haben, Geld zu verdienen. In den USA leben 430.000 Menschen entweder ganz oder teilweise vom Kaufen und Verkaufen bei eBay. Damit ist alleine dieser Anbieter einer der größten Arbeitgeber der Vereinigten Staaten. Wobei Arbeitgeber eher salopp formuliert ist. Die Menschen müssen sich selbst versichern und die Steuerquote liegt in der Gegend des Fürstentums Monaco. Unbezahlbar ist natürlich der Wahnsinn, wenn er pressefreundlich um sich greift. Höhepunkt ist wohl der Golf des jetzigen Papstes, der als eine Art Prä-Papamobil seinem Besitzer 180.000 Euro gebracht hat. Versuche meinerseits, aus diesem Hype Kapital zu schlagen, waren nicht von Erfolg gekrönt. Meine halbvolle KleenexPackung aus dem Schlafzimmer von Angelina Jolie zum Ausrufungspreis von 15.000 Dollar war genauso ein Flop wie ein von George Clooney stehen gelassener Martini-Cocktail im Beverly Hills Hotel (vakuumverpackt) für 7.500 Dollar. Außer zwei Anwaltsschreiben aus Hollywood kam eigentlich nichts zu dem Thema in meine Mailbox. Nun, probieren wird man es ja wohl noch dürfen. Aber sonst tut sich mehr als genug auf den Flohmärkten dieser Welt. Pro Monat schauen alleine in den USA ca. 60 Millionen Menschen vorbei, ob es was zu kaufen gibt. Das ist etwas mehr als die Einwohnerzahl von Frankreich. Damit hat dieser Bereich des Internets eine Dimension erreicht, die man sich in der Tat vor wenigen Jahren noch nicht vorstellen konnte. Der Umsatz, der an diesem Marktplatz getätigt wird, muss ebenfalls schon die Größe eines mittleren Multis erreicht haben. Neues, fast Neues, gibt es dort aber auch. Vom Flat-Screen-TV aus Bangladesch (Nicht im normalen Handel erhältlich! – Warum wohl?) bis zu den berühmten Markengeräten mit leichten Transportschäden, die man hier oft ums halbe Geld bekommt. Eigentlich kann man ruhigen Gewissen behaupten, ein täglicher Spaziergang über den weltweiten Flohmarkt ist immer wieder ein Vergnügen, auch wenn man gerade nichts Konkretes sucht. Der Besuch bei drei weiteren sehr schönen Auktionsseiten bringt einem nach fünf Minuten zu Dingen, die wirklich erstaunlich sind: ein Kleidungsstück des Bundespräsidenten, wohl für einen guten Zweck (Fischer-Krawatte OneTwoSold, derzeit: € 115,–), ein überaus praktischer Finnischsprachkurs bei Vulpino für nur noch € 30,– (Wer lernt Finnisch???) bis zu einer „verspielten, zärtlichen“ – Originalbeschreibung! – Königspython bei dhd24 um € 22,–. Was ist eigentlich mit den klassischen Auktionshäusern los? Das Dorotheum, Christie’s, Sotheby’s und so weiter haben tolle Homepages, aber es ist unmöglich, dort mal schnell einen Picasso oder Ähnliches zu erstehen. Wie klein die Welt der großen Auktionshäuser im Internet ist, belegt eine wahre Geschichte. Ein Geschäftsmann wollte seine alte Gartenmöbelgarnitur loswerden. Als Mann im Trend stellte er sie auf eBay. Nach einigen Tagen gab es einen Bestbieter. Man machte den Deal und beide Seiten waren glücklich. Auch noch, als man dahinter kam, dass seine Sekretärin, die zwei Meter neben ihm arbeitet, die Garnitur ersteigert hat. Wirklich geschafft hat man es, wenn Leute Lieder über einen schreiben. Hier der köstliche Song von Geoff Ellis, zu hören unter www.reinsteigern.at 7 Christian Strasser © Geoff Ellis The Ebay Song A used ... pink bathrobe A rare ... mint snowglobe A Smurf ... TV tray I bought on eBay My house ... is filled with this crap Shows up in bubble wrap Most every day What I bought on eBay Tell me why (I need another pet rock) Tell me why (I got that Alf alarm clock) Tell me why (I bid on Shatner's old toupee) They had it on eBay I'll buy ... your knick-knack Just check ... my feedback „A++!“ they all say They love me on eBay Gonna buy (a slightly-damaged golf bag) Gonna buy (some Beanie Babies, new with tag) (From some guy) I've never met in Norway Found him on eBay I am the type who is liable to snipe you With two seconds left to go, whoa Got Paypal or Visa, what ever'll please As long as I've got the dough I'll buy ... your tchotchkes Sell me ... your watch, please I'll buy (I'll buy, I'll buy, I'll buy ...) I'm highest bidder now (Junk keeps arriving in the mail) (From that worldwide garage sale) (Dukes Of Hazzard ashtray) (Hey! A Dukes Of Hazzard ashtray) Oh yeah ... (I bought it on eBay) Wanna buy (a PacMan Fever lunchbox) Wanna buy (a case of vintage tube socks) Wanna buy (a Kleenex used by Dr. Dre, Dr. Dre) (Found it on eBay) Wanna buy (that Farrah Fawcett poster) (Pez dispensers and a toaster) (Don't know why ... the kind of stuff you'd throw away) (I'll buy on eBay) What I bought on eBay-y-y-y-y-y-y-y-y-y sauberesnetz.at Alles hat zwei Seiten – auch das Internet. Die unzähligen neuen Möglichkeiten und Vorteile, die das Internet für Freizeit und Beruf bietet, sind unumstritten. Doch Aspekte wie die rasche weltweite Verbreitung von Informationen – mit geringem finanziellen Aufwand – und die Möglichkeit weitgehender Anonymität machen das Internet auch für schwarze Schafe zu einem interessanten Absatzmarkt. So hat sich das Internet in den letzten Jahren zu einem wesentlichen Verbreitungsmedium für kinderpornografisches und rechtsextremes Material entwickelt – Stopline sagt dieser Entwicklung den Kampf an! }21 www.sauberes-netz.at Sherlock Mal angenommen, Sie surfen ohne böse Hintergedanken durch das weltweite Netz. Vor Ihnen öffnet sich ein Banner mit verheißungsvollen jungen Frauen oder Männern. Einen Blick riskieren schadet ja nichts ... Sie schauen sich auf der Website um – kommen Klick für Klick von einer Seite auf die nächste und plötzlich wird Ihnen das Angebot unterbreitet, ob Sie denn auch an jüngeren Mädchen oder Buben interessiert wären. Was nun? Internet schnell schließen und verärgert – „Wie Menschen so etwas überhaupt anbieten können!“ – den Computer abdrehen? Es gibt auch eine Alternative: Stopline. www.stopline.at – Die Hotline für ein sauberes Netz Stopline ist eine Meldestelle, an die sich Personen – natürlich auch anonym – wenden können, die im Internet auf kinderpornografische oder rechtsradikale Inhalte gestoßen sind. Anlass zur Gründung einer solchen Meldestelle war ein umstrittenes Ereignis im Jahr 1997: Damals erhielt ein österreichischer Internet Service Provider eine Strafanzeige, da einer seiner Kunden illegale Inhalte ins Netz gestellt hatte. Infolgedessen wurde die gesamte technische Ausstattung des Providers beschlagnahmt. Dieser viel diskutierte Vorfall veranlasste die österreichischen Provider zu Überlegungen bezüglich einer freiwilligen Selbstkontrolle. Im September 1997 wurde die ISPA, die Vereinigung der österreichischen Internet Service Provider, gegründet. In weiterer Folge wurde im November 1998 die „ISPA-Hotline“ – nunmehr Stopline – ins Leben gerufen. Heute ist die Stopline eine von den Behörden autorisierte und anerkannte Meldestelle. Sie arbeitet eng mit den Meldestellen der Polizei im Bundesministerium für Inneres (www.bmi.gv.at/meldestellen) und im Rahmen der ISPA mit den österreichischen Internet Service Providern zusammen. Darüber hinaus ist die Stopline auch international mit Partnerhotlines vernetzt. In der Organisation Inhope (www.inhope.org) sind derzeit 23 Meldestellen aus 21 Ländern zusammengeschlossen. Ist eines dieser Länder das mögliche Ursprungsland eines illegalen Inhalts, wird die entsprechende Information auf direktem Weg an die Partnerhotline weitergegeben. Diese kann sich dann unbürokratisch mit den jeweiligen nationalen Exekutivbehörden in Verbindung setzen. Wie funktioniert die Stopline? Neben einem Formular auf der Website www.stopline.at gibt es auch die Möglichkeit, den illegalen Inhalt per E-Mail unter [email protected] bekannt zu geben. Doch Vorsicht: Bildmaterial sollte als Beweis keinesfalls mitgesendet werden, denn das kann unter Umständen bereits eine illegale Handlung Ihrerseits bedeuten. Den Mitarbeitern von Stopline genügt eine möglichst genaue Quellenangabe des verdächtigen Materials: eine eindeutige URL bei Inhalten auf Homepages (www), eine genaue Angabe des Autors, des Datums, des Betreffs und/oder des Suchbegriffs bei Filesharing-Programmen (z.B. Kazaa) bzw. eine detaillierte Beschreibung des Postings bei Newsgroups (Name der Newsgroup, Newsserver, Absender, Datum und Betreff des Postings). chen. Die Stopline stellt Ihnen gerne kostenlos Informationsbroschüren zur Verfügung. Oder platzieren Sie einfach das Stopline-Logo auf Ihrer Homepage, verlinken Sie so auf die Stopline-Website und setzen Sie damit ein Zeichen. Denn um nachhaltig etwas zu bewirken, ist die Stopline auf die Hilfe der Internetuser angewiesen. Helfen Sie mit, Kinderpornografie und Rechtsradikalismus im Internet zu verhindern und den schwarzen Schafen das Überleben im weltweiten Netz schwer zu machen. 7 Monika Kerck Allein im vergangenen Jahr erhielten die Mitarbeiter der Stopline über 1.400 Meldungen zu kinderpornografischen bzw. rechtsradikalen Internet-Inhalten. Davon wurden rund 640 als „zutreffend“, also als nach österreichischem Recht illegal eingestuft. Inhaltlich überwiegen deutlich die Meldungen zum Thema Kinderpornografie mit ca. 90 Prozent. Macht man ein Ranking der Länder, in denen die Inhalte der eingehenden Meldungen gehostet werden, so führen die USA vor Russland, mit deutlichem Abstand folgen dann Länder wie Korea, Spanien oder China. Setzen Sie ein Zeichen Auch wer nicht auf kinderpornografische oder rechtsradikale Materialien im Internet stößt, kann sich im Sinne der Stopline nützlich ma- }23 radio-star.at Podcast macht das Radio an! Die Medienlandschaft wird wieder größer, jetzt „podcasten“ alle Menschen. Digitale Audiodaten werden wie ein Weblog ins Internet gestellt und so mit anderen Nutzern geteilt. Alle Nutzer werden zu einem riesigen Netzwerk an Radiosendern und damit sie sich nicht eine teure Sendelizenz und teure Sendeanlagen leisten müssen, „podcasten“ sie jetzt mit iPod und Internet. Was wären Medien ohne Hype? Apple – kein Obst, sondern Hersteller von Computern und inzwischen größter Online-Musikhändler der Welt – hat wieder eine Vorlage für eine Ergänzung zur Medienlandschaft geliefert. Während Webseiten und Weblogs („Blogs“ -> Internet-Tagebücher in Text und teilweise Bild) schon als private und persönliche Nachrichtenkonkurrenz zu etablierten Medien galten, war es nur eine Frage der Zeit, bis das Internet auch andere Formate dafür aufgreifen wird. Senden („Broadcasting“) und der kleine, meist weiße, aber manchmal auch bunte MP3-Player der Firma Apple, der „iPod“, sind die beiden Eltern dieser Namenskreation: „Podcasting“. Das tut man jetzt, so wie man vor einem Jahr „bloggte“, um einen eigenen Weblog zu haben. Technisch ist zwischen dem Podcast und einem typischen Weblog nicht viel Unterschied. Audiodateien werden auf einem Server abgelegt und eine Textdatei (sog. RSS-Feed) gibt an, auf welche Audiodateien in welcher Reihenfolge zu verweisen ist. Der Postcasting-Client (z. B. iTunes 4.9+, Windows Media Player), also jenes Programm, das man sich auf dem Computer installiert, um Podcasts anderer Nutzer zu hören, liest die Textdatei ein und lädt sich die Audiodateien herunter. Fast ebenso einfach ist es, selbst Podcaster und damit Produzent eines kleinen Internet-Radiosenders zu werden. Man nehme ein Aufnahmegerät oder zumindest eine Ausstattung, die es möglich macht, Ton in ein digitales Format (z. B. MP3) zu verwandeln. Dazu kann etwa ein Computer mit Soundkarte und ein Kassettenrekorder verwendet werden. Auch ein Diktiergerät kann an die Soundkarte angeschlossen werden, und wer eine reine Talkshow betreiben will, dem genügt oft ein Mikrofon und genügend Freunde, die so tun, als ob sie in der Late-Night-Show anrufen würden. Webradio gibt’s schon lange? Ja, richtig: Auch Podcasting, das übrigens nicht von Apple entwickelt wurde, ist ähnlich. Einen wichtigen Unterschied gibt es aber doch: Die meisten Podcasts bestehen aus nur wenigen Stunden Sendematerial und werden nicht live übertragen, sondern auf dem Server abgelegt und können dann immer wieder angehört werden, bevor der Podcaster sie durch eine neue Sendung ersetzt. Und die Tatsache, dass nicht live gesendet wird, ist auch der wichtigste Unterschied zum klassischen Webradio (für das übrigens wesentlich stärkere Bandbreiten im Internet benötigt werden und das sich daher oft nur ein professioneller Anbieter leisten kann). Auf die Frage nach den Köpfen, aus denen eine solche Idee kommt, fallen immer wieder zwei Namen. Einerseits Dave Winer (*1955), der als Softwarearchitekt, Programmierer und Entwickler auch Chef verschiedener Firmen war und nebenbei von 1994 bis 1996 am Magazin „Wired“ beteiligt war. Er begann am 22. Februar 1996 seinen ersten Weblog unter dem Titel „24 Hours of Democracy“ als politische Gegenposition zum „Communications Decency Act“ (ein Regulierungsversuch der US-Regierung für Internetinhalte – eigentlich abzielend auf Pornografie im Netz –, bald aber vollständig umgebaut von Aktivisten, die für freie Meinungsäußerung kämpften). Während Winer als Ideengeber gilt, hat im September 2004 Adam Curry (*1964) das Format „Podcast“ geprägt. Curry, der selbst aus dem Radiogeschäft kommt, wurde vor allem für seine Sendung „Count Down“ bekannt, die immerhin in 22 Ländern ausgestrahlt wurde. Die Musikindustrie muss sich über diesen Trend zurzeit wenig Sorgen machen, die Podcasts enthalten nur selten illegal verbreitetes Musikmaterial, die meisten Podcats sind wie Weblogs nur zum Anhören: politisch, gesellschaftlich, sozial oder erlebnisorientiert. Der Podcaster liebt nicht Britney Spears, sondern seine eigene Stimme und liefert daher regelmäßig „Karls Reiseberichte“ oder „Gabis Kochrezepte“ als digitale Radiosendung. Wann die Aliens die Talkshows zu hören bekommen, ist nur eine Frage der Zeit. Schon jetzt funken Blogger mit Hilfe einer amerikanischen Firma die eigenen Weblogs kostenlos ins All. Die User sollen sich jedoch gewählt ausdrücken und ein positives Bild der Menschheit zeichnen – schließlich gehe es auch darum, einen intergalaktischen Krieg zu vermeiden. Und was ohnehin zu erwarten war: Video-Blogging ist gerade im Aufkommen. Eine Reihe von Podcasts und auch Möglichkeiten, eine eigene Radioshow zu machen und der Welt zu geben, finden Leser vom .at-Magazin auf der Homepage. 7 Roland Vidmar sengerschreibt.at Die Redaktion begrüßt ganz herzlich Frau Professor Doktor Gerti Senger! Sie ist Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie). Gerti Senger, Österreichs Expertin Nummer 1 in Sachen Liebe, gibt in der „Krone“ jeden Sonntag Tipps für ein zufriedeneres Sexualleben. Darüber hinaus hat sie zahlreiche Bestseller zu diesem Thema verfasst. }27 www.senger-schreibt.at autorfill Wir haben vorsichtig bei ihr angefragt, ob sie uns einen Beitrag zum Thema „Sex im Internet“ schreibt. Sie meinte, dass es dieses Thema dort nicht gibt, was uns alle überraschte, aber ziemlich erleichterte. Allerdings fügte sie hinzu, wenn man im Internet irgendwelche Dinge findet, die etwas mit diesem Bereich zu tun haben, dann ist das nur alter Wein in neuen Glasfaser-Schläuchen. Das Internet ist eine große, schnelle Sache, aber nur eine neue Technik. Was in den Köpfen der Menschen vorgeht, ist seit der Steinzeit ziemlich gleich geblieben. Deshalb schreibt sie über unser Verhalten, dass durch das Internet vielfältiger wurde, aber nicht anders. Kaum eine Frau wird allein durch den Anblick eines Bizeps oder durch ein schwarzseidenes Männerpyjama so erregt, dass sie sich stante pede selbst befriedigt. Bei Männern geht das locker. Die Spaltung von sexueller Erregung und Gefühl ist Männersache und wird Männersache bleiben. Das ist vor allem damit zu erklären, dass die erste „Liebespartnerin“ jedes Kindes immer die Mutter ist. Aber ein Mädchen löst sich von der Frau als „Liebesobjekt“ und richtet seine sinnlichen Gefühle auf einen Mann. In aller Unschuld ist das zuerst einmal der naheliegendste Mann – „wenn ich groß bin, heirate ich Papa“ heißt es dann. Das Mädchen und seine Welt werden größer und Papa verliert an Bedeutung. Andere Männer werden interessant. Große Frauen-Sorgen: „Mein Partner braucht Pornofilme.“ „Mein Freund steht auf Sex im Internet.“ Und immer wieder die bange Frage: „Warum tut er das? Er sagt doch, dass er mich liebt!“ Bei kleinen Buben läuft die Sache anders: Das Ziel ihrer sinnlichen Wünsche muss nicht auf ein anderes Geschlecht verschoben werden, es bleibt die Frau. So kann es passieren, dass später die zärtlichen und sinnlichen Gefühle, die sich ursprünglich auf die geliebte Mama richteten, gespalten werden. Schließlich durfte Mama ja nicht begehrt werden, sie gehörte dem Papa. Also gelten ihr, der „guten“ Frau, alle zärtlichen Impulse. Die sexuellen Impulse richten sich auf eine triebhafte, daher unbewusst „nicht so gute“ Frau. Mit zunehmenden Jahren, durch die immer größer werdende Nähe, kann die vertraute Gefährtin zur „guten“, aber unantastbaren Frau werden. Je mütterlicher sich eine Frau ihrem Mann gegenüber gibt, desto größer ist die Gefahr, dass das sexuelle Begehren des Mannes versandet. Erst einmal Sturmentwarnung: Die Liebe steht meist nicht in Frage. Aber in unserem Medien-Zeitalter wird der Unterschied zwischen den emotionalen Bedürfnissen von Frauen und Männern oft schmerzlich spürbar. Frauen wollen eine Beziehung entwickeln, um sich sexuell optimal erregen zu können. Männer können unabhängig von ihrer seelischen Erregung durchaus ‚rein körperlich‘ erregt sein. Sie können einen bestimmten Aspekt des Sex durch einschlägige Hefte oder Computerspiele ersetzen. Ein typischer Beweis dafür ist, dass ein Mann mit einer Erektion ohne weiteres einen Schalter reparieren oder Autofahren kann. Frauen erleben Sex ganzheitlich. Sie wollen lieben und brauchen das Gefühl, geliebt zu werden. In der wissenschaftlichen Literatur und auch im Volkswissen ist dieses Phänomen als „Hure-Madonna-Komplex“ nur allzu gut bekannt. In diesem System symbolisieren der Computer, das Sexheft, die Internet-Partnerin oder der Pornofilm das Triebhafte, die „Hure“, der ein Mann fernab von jedem Gefühl begegnen kann. Außerdem hat das Internet noch etliche andere Verführungskomponenten: Die Anonymität erlaubt es, mit Identitäten zu spielen. Im Chatroom tummeln sich „Frauen“, die eigentlich Männer, und „Männer“, die Frauen sind. Man spielt mit bisexuellen und homosexuellen Neigungen, die sich im tatsächlichen Leben nicht entfalten dürfen. Auch exaltierte, besonders gute oder besonders negative Persönlichkeitszüge werden dargestellt. In den Minuten oder Stunden im Internet wird nicht ein Ist-Zustand gelebt, sondern ein Soll-Zustand. Auch Menschen mit Näheängsten fühlen sich in Internet-„Beziehungen“ wohl. In diesen blutleeren Scheinbeziehungen entsteht gar nicht erst die Nähe, die in einer Gemein- schaft mit einem/r PartnerIn aus Fleisch und Blut Angst machen würde. Man hat, was man braucht, ohne sich mit damit verbundenen Belastungen, egal, welcher Art, auseinandersetzen zu müssen. Per Maus klick zum Seelenheil? Nicht wirklich. Internet-Sex lässt sich schwer dosieren. Wenn die Lust auf den unpersönlichen Kontakt mehr und mehr steigt und immer unkontrollierbarer wird, bleibt oft nichts anderes übrig als gänzlich auszusteigen. Schließen Sie das Programm, fahren Sie Ihr Gerät herunter… 7 Prof. Dr. Gerti Senger }29 thomas-e.at Thomas A. Edison im Gespräch mit „.at“ Ich bin es, euer Querdenker, Reisender, Suchender. Wunderkind und Genie. Ohne Kindheit und Alter. Seit 250 Jahren Pop- und Weltstar. Und Mozartkugel. Allgegenwärtig in allen Web-Musicstores. Trotz autoritärer Erzbischöfe und einem Kaiser, der keine Ahnung davon hatte, was echt satter Sound ist. Nennt mich Amadeus, so wie es Falco getan hat. Amadeus, lateinisch für Gottlieb, oder cool „Lovegod“, mein Nickname in Musikerkreisen. Meine Trademark. Apropos Marke: Die war ich immer schon, aber ich habe in meinem Leben so viel Cash gemacht wie Andrew Lloyd Webber am Tag. Und der ist maximal so gut wie ich. Aber er hatte die Gnade der späten Geburt und des globalen Music-Business. Wenn ich damals gewusst hätte, was erst viel später möglich sein sollte, wäre ich echt down gewesen. Ich finde es unglaublich faszinierend, welche Chancen und Freiheiten diese Hi-Tech- und Mobile Infosociety den Popstars eröffnet. Jetzt braucht man ja nicht einmal mehr einen, der den Sound auf Platten presst – und dann leider das Geld aus dir raus. Apropos Geld. Zugegeben, ich habe zu meinen besten Zeiten 10.000 Gulden im Jahr verdient, das wären nach eurer Währung 125.000 Euro. Das bekommt heute DJ Ötzi für einen Auftritt vor ein paar betrunkenen Skandinaviern in Ischgl. Aber ich habe mit Geld nie umgehen können, gerne in großen Wohnungen gehaust und Bedienstete um mich gehabt. Und wenn ich gespielt habe, dann nicht nur Instrumente. Was eure so genannten Superstars verdienen, ist ja atemberaubend. Und sie müssen viel weniger dazu beitragen. Wer hinterlässt schon, so wie ich, mehr als 20 Opern, mehr als 50 Sinfonien, 27 Klavierkonzerte, 18 Klaviersonaten, 19 Messen, hunderte andere größere oder kleinere Werke? Ich neide keinem den durchschlagenden Erfolg, den ich zu Lebzeiten gesucht habe und der mir, wenn auch nur ansatzweise, bestenfalls in Prag vergönnt war. Manche Popstars aber haben mich sehr beeindruckt. Zum Beispiel: Robbie Williams. Der nur zweimal mit dem Gesäß zu wackeln braucht, um Zehntausende kreischende Gören an den Rand der Ohnmacht zu bringen. Der hätte dem Nannerl auch gefallen. Aber auch das, was ihr Klassik nennt, hat so seine smarten Seiten: Anna Netrebko zum Beispiel. Goldene Locke, was für ein Klangkörper! Und das Internet, das finde ich echt groovy. Das Netz ist die Zauberflöte des Wissens und der Inspiration. Heute kann nahezu jeder mit einfachsten Mitteln auf das World Wide Wissen zugreifen. Ich finde auch cool, dass meine Geburtsstadt Salzburg als Firmensitz von nic.at heute auch die Domain-Hauptstadt Österreichs ist. Das Internet hätte mir zweifellos geholfen, meine Kunst rascher bekannt zu machen und zu verbreiten. Seien es Online-Veranstalter für meine monatelangen Reisen in die fernsten Gegenden Europas. Seien es Musicstores, die den Menschen meine Musik nach Hause geliefert und mir jenen Wohlstand garantiert hätten, wirklich frei zu sein. Frei auch von riesigen Musik-Labels, die auf ihre Art um nichts weniger einschränkend sind als meine ignoranten Mäzene aus Bistümern und Kaiserhäusern. An alle Post-Napster-Rebellen: Lasst euch nicht unterkriegen! Vielleicht hätte ich auch einen Online-Fanshop mit Mozartkugeln im Sortiment. Was mich am meisten fasziniert, sind übrigens die kleinen MP3-Player, auf die man mein gesamtes Lebenswerk spielen und es sich jederzeit und überall anhören kann. Faszinierende Instrumente. Zu meiner Zeit war das schärfste Instrument die Kirchenorgel, und die war entschieden unhandlicher. Schade, dass ich den iPod nicht erleben durfte. Bei uns war ein Music Download, wenn vier starke Burschen ein Klavier im Zimmer abgestellt haben. Was ich auch noch echt abgefahren finde: das blitzartige Wandern von Daten rund um den Erdball. Man muss sich ja jetzt nicht mal mehr aus dem Haus bewegen, um die ganze Welt zu erreichen. Mein Vater, meine Cousine Nannerl und ich mussten dagegen noch in langen Reisen die Hotspots Europas aufsuchen. Unsere World Tour ging gerade mal von Bratislava nach Bad Ischl. Und überall nur blasierte Perückenträger mit zu viel Parfüm. Kein Jet, kein Datenhighway. Nur holprige Straßen und ein Wagen mit zwei PS. Und mein Ende wäre für die heutigen User ein Fressen. 10.000 Foren würden sich in Verschwörungstheorien versteigen. Tatsächlich war mir am Ende so als sei ich vergiftet worden. Wenn es wirklich Salieri war, dann hat ihn Gott genug gestraft. Denn ich bin heute so etwas wie The Godfather of Music. Salieri ist eine eher kleine Straße im 18. Wiener Gemeindebezirk. Noch ein Tipp für alle, die klassische Musik uncool finden: Sie ist wie Valium mit Whiskey. So beruhigend, dass es irgendwann aufregend wird. 7 Exklusiv für .at-Magazin, aus dem Jenseits und etwas jenseitig: Double U Lovegod Mozart. Ein Overground-Rapper aus Saltbury im Wordrap.* * W. Amadeus Mozart. Komponist der Oberschicht aus Salzburg meint. (Klingt sogar in Deutsch noch cool) mozarttalk.at }31 keinefrage.at Das Wissen der Welt Wissen in Enzyklopädien wie Wikipedia.org zu sammeln, ist die eine Methode, das Wissen der Welt zu erfassen. Wer aber Wissen und Unwissen sowie Vermutungen und Zumutungen sammeln will, wird dies mit einem einzigen, redaktionell gepflegten Verzeichnis wohl nicht schaffen. Das hat sich der Branchenprimus bei den Suchmaschinen auf die Fahnen geschrieben und arbeitet eifrig daran – namentlich übrigens „Google“. Die meisten Internetnutzer kennen bei Suchmaschinen nur noch die großen Drei – Google, Yahoo und MSN. Die Vielfalt der Suchmaschinen, die im Internet zur Verfügung steht, ist beeindruckend – und trotzdem: Die beeindruckendste Geschichte ist wohl jene von Google. Benannt haben die beiden Gründer Sergey Brin und Larry Page ihre Suchmaschine nach dem Googol – die mathematische Bezeichnung für eine Zahl, die aus einer Eins und 100 Nullen besteht: Synonym für die unglaubliche Masse an Information. Am 7. September 1998 öffnete Google dann seine Tür – mit der Fernbedienung. Alle Mitarbeiter konnten nebeneinander stehend ins Büro gehen, die Tür war ein Garagentor und Google hatte 3 Mitarbeiter. Brin und Page hatten Craig Silverstein, heute technischer Direktor, als ersten Mitarbeiter angeheuert. Einfaches Design wurde bei Google vielerorts als Geniestreich tituliert – es gibt auch Leute, die sagen, dass Brin und Page einfach nicht ordentlich HTML-Programmieren konnten und daher ein kompliziertes Layout nicht hinbekommen hätten. Dann wurde Kult gemacht. Zu dieser Strategie gehörte etwa der „Year-End Google Zeitgeist“, in dem die häufigsten Suchanfragen erstmals im Dezember 2001 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Mehr Mühe hatte Google übrigens dabei fast mit der Erklärung des Wortes „Zeitgeist“ für das vorwiegend englischsprachige Publikum. Zitat aus der Pressemitteilung: zeit·geist | Pronunciation: 'tsIt-"gIst, 'zIt | Function: noun | Etymology: German, from Zeit (time) + Geist (spirit) | Date: 1884 | Meaning: the general intellectual, moral and cultural climate of an era Inzwischen ist Google einfach in jeder Hinsicht ein Gigant. Hat man im Vorjahr den Gratis-Webmail-Firmen wie GMX, Microsoft (Hotmail), Lycos ... das Leben schwer gemacht, indem man einen Dienst ins Leben rief, bei dem alle Nutzer gratis ein Gigabyte Speicherplatz für ihre E-Mails bekamen (inzwischen etwas mehr als 2 Gigabyte), so hat man sich heuer entschlossen, die Erde als Downloadfile („Google Earth“, 3D-Bilder, Satelliten- und Luftaufnahmen des Globus) anzubieten. Herunterladen und einfach auf der Welt einen Punkt suchen und sich das Satellitenbild ansehen. Weil Geodaten und Satellitenfotos teuer sind, gibt’s auch hier natürlich veraltete Daten. Weil so eine Weltkugel auch andere bauen können, hat Microsoft zu „Google Earth“ ein Konkurrenzprodukt herausgebracht. Damit brachte man auch einige Überraschungen heraus: Das Gebäude von Apple existiert auf der Microsoft-Satellitenkarte nicht und die Twin Towers in New York stehen noch ... Die Adresssuche mit Satellitenfotos wurde ergänzt und bietet viel Spielzeug für Voyeure und für alle, die neugierig sind, welche Autos vor dem Haus von Pamela Anderson stehen. Bei Google wurde inzwischen auch der Mond mit einem Satellitenbilderservice versehen. Pünktlich zum 36. Jahrestag der Mondlandung (20. Juli 1969) ging man damit online. Fragt sich der mitdenkende Leser doch an dieser Stelle, wann die Adressensuche für den Mond startet – aber da haben wohl NASA und ESA noch ein Wörtchen mitzureden. Interessante andere Suchmaschinen und witzige, neue Ideen finden Sie übrigens in der Linkliste auf der Seite des .at-Magazins und wenn Sie wissen wollen, wie viele Unterseiten „Google“ von Ihrer Homepage bereits kennt, dann probieren Sie es einfach aus – im Suchfenster: „site:www.ihredomain.at www.ihredomain.at“. „Wikipedia“ – das Internetlexikon Das freie Lexikon verfügt immerhin über mehr als 260.000 Artikel alleine in Deutsch, hat aber zehn Sprachen und wird von den Besuchern selbst verwaltet. Jeder, der glaubt über ein Thema etwas mehr zu wissen oder sich besser auszukennen, kann den Inhalt umschreiben. Wikipedia hat aber natürlich Administratoren und speichert alle Änderungen aller Artikel immer mit. Sogar ein politischer Infight fand schon auf Wikipedia statt: Von einem Computer des deutschen Bundestages aus versuchte jemand den Lebenslauf von Jürgen Rüttgers (CDU-Ministerpräsident NRW) vor der NRW-Wahl von kritischen Inhalten zu befreien (z. B. „Kinder statt Inder“-Sager). Täglich wurde das mehrmals versucht und von den Administratoren mehrmals wieder zurückgestellt. 7 Roland Vidmar Clustering und Informationszusammenfassung – zum Ausprobieren www.kartoo.com Dem Namen macht sie eine Ehre – ein Experiment von Visio ... www.clusty.com Animierte Suchergebnisse von Yahoo – alles in Flash ... mit www.ujiko.com lauf-undkauf.at Vor 15 Jahren lachte man über die Neuheit Internet und nur wenige prophezeiten eine lange, wenn überhaupt, einigermaßen glorreiche Zukunft. Parallelen zum Novum Telefon und Handy wurden gezogen, die Chancen wurden mit gleich null beziffert. Fünf Jahre später wollte sie keiner missen, diese Innovation, die für viele Unternehmen neue Chancen und auch ebenso Risken mit sich brachte. Und es wurde die Rolle des Netzes diskutiert, im Zusammenhang mit Werbemöglichkeiten. Während „Partei A“ das Internet als vollständigen Ablöser der klassischen Werbung sah, räumte „Partei B“ den neuen Möglichkeiten keinen Nutzen oder Vorteil für werbetreibende Unternehmen ein. Nun, wie ist es heute, zehn Jahre nach Beginn der werblichen Nutzung, nach Einsatz von Direct Mailings, Pop-ups und sonstigen kreativen Auswüchsen des Werbefachmanns? Ein kritischer Artikel über die Ist-Situation des wohl meist diskutierten Mediums des letzten Jahrzehnts. }35 Das Mirakel Mittlerweile nutzt die Hälfte aller Österreicher regelmäßig das Internet. Also läppische vier Millionen, die in der Theorie täglich erreicht werden könnten. Trotzdem, obwohl sich die Voraussetzungen für die werbliche Nutzung des Internets stetig verändern und verbessern, erreichte die Kunden- und Kampagnenzahl Anfang letzten Jahres ihren neuesten Tiefststand. Die Anzahl der Bannermotive ist seit den letzten vier Jahren um mehr als ein Drittel gesunken, obwohl die „page impressions“ – also die Anzahl von Abrufen einer Website durch einen Benutzer – um beinahe das Fünffache in den Jahren 2000 bis 2002 gestiegen ist. Wo liegt hier das Problem, es können doch bei dem Potenzial, das E-Commerce den werbetreibenden Unternehmen bietet, mehr Initiativen erwartet werden. Und diese nicht nur vereinzelt von manchen Pionieren. ter in der Filiale bezogen werden, kann der Interessent ebenso aus dem Netz abrufen. Doch wird dies bei den meisten Unternehmen nur selten erfolgreich praktiziert. Die Beziehung zum potenziellen Käufer wird gerade durch das zwanghafte Registrieren, das Beziehen von hunderten Passwörtern, das Auswählen von mühsamen Nicknames, bereits in der Anfangsphase gestört. Wie oft vergisst man ein Passwort oder bringt durch die enorme Ansammlung an verschiedenen Codes ebendiese durcheinander? Die Frustration ist insbesondere dann auf dem Höhepunkt, sobald nach der dritten oder vierten falschen Eingabe die Benachrichtigung „Kein Zugang“ aufscheint. Dass danach meist die Eingabe von diesem Anschluss aus Sicherheitsgründen für zwanzig Minuten gesperrt ist, sollte niemanden weiter überraschen ... Damals – heute – morgen Damals war es einfach. Man kannte nur above-the-line, also die klassische Werbung wie TV, Radio und Druckerzeugnisse, bastelte Plakate und Broschüren. Heute, will man in den nicht mehr wegzudenkenden Marktplatz Internet einsteigen, müssen eine Homepage, ein Banner, ein Skyscraper her, um auf sich aufmerksam zu machen. Und obwohl einem nun die multimedialen Möglichkeiten zur Verfügung stehen (es hüpft, dreht sich im Kreis und gibt sonderbare Geräusche von sich), schafft man es selten, die bereits vorhandene Aufmerksamkeit des Internetbenutzers einzufangen und zu vertiefen. Die Vorteile der allbewährten Druckwerke sind gleichzeitig die Nachteile der Onlinewerbung: Man selbst konnte bestimmen, wann und wie oft man die Werbemaßnahme aufschlägt und betrachtet. Man konnte Notizen darauf kritzeln, konnte sie dankend annehmen und gleich wieder wegschmeißen. Man hatte ein gewisses Maß an Freiheit. Vor dem Bildschirm bekommt man Werbung direkt ins Gesicht geklatscht, man ist wehrlos und ärgert sich des Weiteren, wenn die Animation, die vergnügt über den Bildschirm fliegt, nicht zu killen ist. Das Resultat Wozu noch kompetente, engagierte Mitarbeiter im Shop züchten, wenn der Unternehmer es so und so schafft, seine potenziellen Kunden durch den unprofessionellen Auftritt im Web auf ewig zu verscheuchen? Das Interesse schwindet, das Abo wird nicht verlängert, auf das Angebot wird verzichtet, der Konsument gibt auf, resigniert, wendet sich an die Konkurrenz. Echt widerlich Es mag verständlich sein, wenn der Internetuser, mit frohen Gedanken die Beginnzeiten des Kinofilms suchend, sich ekelt, wenn plötzlich animierte, schleimige, mit Blut verschmierte Krallen über den Bildschirm jagen. Und dem nicht genug, haben Sie schon einmal dieses elegant versteckte, vielleicht gerade einmal einen halben Quadratzentimeter große „X“ zum Schließen des eben Erzählten gefunden? – Einfach wird es speziell dann, wenn es noch geschmackvoll in denselben Farben wie der Untergrund gehalten ist, sodass so manche Aggression hier ihren Ursprung fand. Der oft geglaubte Vorteil Doch neben all den negativen Aspekten lassen sich doch beim genaueren Betrachten Vorteile herauskitzeln: Tonnen an Broschüren, Magazinen oder Beilegern werden zerschnipselt, beschriftet, gefaltet in ein Kuvert gestopft und – in guter Hoffnung, dass es in den Bergen von Briefsendungen nicht untergeht – an das Unternehmen gesendet. Im Normalfall hat dies den Interessenten zusätzlich noch 55 Cent gekostet. Da lob’ ich mir die moderne Technik, da schickt man eine elektronische Botschaft, die ist schneller als die Post und mit weit weniger Aufwand verbunden. Doch genau bei diesem Service – der Möglichkeit, dem Unternehmen meine Anliegen per Mail zukommen zu lassen – schießen sich viele Unternehmen ins eigene Knie. Was von Unternehmerseite als wesentliches Gimmick angeboten wird, erweist sich oft als Kundenabwehr Nr. 1: Mails werden nicht beantwortet, Argumente dafür darf es nicht geben, dennoch erfährt man immer wieder das Gegenteil. Das nächste Hindernis Ziel sollte sein, durch eine Webpräsenz dem Kunden eine Alternative zum Shop bieten zu können. Informationen, die sonst vom Mitarbei- Das Resümee Das Verlangen, in den wesentlichen Medien präsent zu sein – und die Umsetzung dieses Verlangens in die Tat –, wird mit der Zeit auch den mitteleuropäischen Raum einnehmen. Den Grund, weshalb die Internetuser von den Werbemaßnahmen im Wesentlichen bis dato verschont blieben, führt die deutsche Prognose auf die New Economy und Werbekrise zurück, welche die Entwicklung in Europa zwei Jahre verzögerte. Fakt ist, die Entwicklung nimmt ihren Lauf. Die Propagandaflächen von damals werden digitalisiert und finden sich als Banner oder Skyscraper im Internet wieder. Auch wenn heute Onlinewerbung ein meist unbeachteter Anteil in der komplexen Welt des Internets ist – ein Element, behaftet mit immensen Streuverlusten, im Kontext vieler gleichrangiger –, so muss man sich sicher sein, dass die Zukunft der Below-the-Line-Maßnahmen primär im World Wide Web zu finden sein wird. Was auch immer die Zukunft bringen wird, gespannt wie der Bogen eines Komantschen werden wir erfahren, wie mit den technischen Weiterentwicklungen die Faszination Werbung auch das Internet zukünftig beherrschen wird. 7 Wolfgang Mader WERBEFACHCHINESISCH FÜR ANFÄNGER: Above-the-line: So genannte klassische Werbemittel wie Inserate, Plakate, TV-Spots und Radio-Spots. Below-the-Line: Alle anderen Werbemaßnahmen wie Prospekte, Direct Mails, Events und Promotions. Direct Mail: Eine persönlich adressierte Massensendung, die meist in zwei bis drei Stufen verschickt wird und zur Gewinnung von Neukunden und zur Kundenpflege verwendet wird. Wichtiges Element ist meist eine Antwortmöglichkeit. Beileger: Eine Karte oder ein Prospekt eines Werbetreibenden, die/der in bestehende Printmedien beigelegt wird und auf diesem Weg zunächst Teil einer Zeitung oder Zeitschrift ist und in Folge dann ein für sich allein stehendes Werbemittel. Pop-ups: Eine kleine Website, die sich vor einer gewählten Website aufbaut und mittels Klick weggegeben werden kann. Seit es Pop-upBlocker gibt, eine Werbeform aus der Vergangenheit. Banner, Skyscraper: Werbeinformationen, die in eine bestehende Website integriert sind und mit denen man durch Anklicken auf die Website des jeweiligen Anbieters gelangt. Banner steht für querformatige und Skyscraper für hochformatige Werbeeinschaltungen. IMPRESSUM: Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: nic.at Internet Verwaltungs- und Betriebsges.m.b.H. 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