Unterrichtseinheit ‚Haustiere
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Unterrichtseinheit ‚Haustiere
3.5.1 didaktische Theorien und Modelle Hausarbeit zu dem Thema Teil II Bildungssituation Haustiere Gruppe II: Hofmann, Lisa Maria 20116492 Graf, Theresia 20115030 Joos, Jana 20117900 Preuß, Cordula 20114666 Schneider, Timo 20116767 Seiert, Sarah 20114644 Seite 1 von 92 Erklärung der Hausarbeit: Wir erklären hiermit, dass wir die vorliegende Hausarbeit eigenständig angefertigt haben und dass die verwendeten Quellen, aus denen wir uns bezogen haben, angegeben sind. Freiburg, den 29.04.2013 Hofmann, Lisa Maria Graf, Theresia Joos, Jana Preuß, Cordula Schneider, Timo Seiert, Sarah Seite 2 von 92 Inhaltsverzeichnis Erklärung der Hausarbeit:....................................................................................................2 1 Einleitung .......................................................................................................................4 2 Begründung und Elementarisierung des Bildungsinhaltes Haustiere ......................6 3 2.1 Haustiere im Bildungsplan ....................................................................................... 6 2.2 Gegenwarts-, Zukunfts- und Exemplarische Bedeutung des Themas Haustiere ..... 8 2.2.1 Exemplarische Bedeutung: .............................................................................................. 8 2.2.2 Gegenwartsbedeutung .................................................................................................... 9 2.2.3 Zukunftsbedeutung ......................................................................................................... 9 2.3 Fachdidaktik des Sachunterrichts ...........................................................................10 2.4 Fachwissenschaftliche Sachanalyse ......................................................................11 2.5 Elementarisierung ..................................................................................................13 Lernchancen ................................................................................................................ 15 3.1 4 Langfristige Lernzielperspektiven ...........................................................................16 Lernvoraussetzungen ................................................................................................. 18 4.1 Lernvoraussetzungen der Schüler und Schülerinnen der integrativen Grundschule 20 4.2 Entwicklungsbezogene Lernvoraussetzungen ........................................................20 4.3 Inhalts- und Lebensweltbezogene Lernvoraussetzungen und methodische Lernkompetenzen .............................................................................................................25 5 Variationen der Grund- und Sozialformen im Unterricht .......................................... 27 5.1 Individualisierender Unterricht ................................................................................27 5.2 Kooperativer Unterricht ..........................................................................................28 5.3 Gemeinsamer Unterricht ........................................................................................29 6 Unterrichtsplanung- und Gestaltung sowie Methodenplanung der Unterrichtswoche . ...................................................................................................................................... 30 7 Methodenplanung zum Thema: Haustiere (Tag 1) .................................................... 31 7.1 Beschreibung der Stationen ...................................................................................45 8 Methodenplanung zum Thema: Ein Besuch auf dem Bauernhof (Tag 2) ................ 48 9 Methodenplanung zum Thema: Frühstück (Tag 3) ................................................... 57 10 Methodenplanung zum Thema: Haustiere (Tag 4) .................................................... 65 10.1 Beschreibung der Stationen ...................................................................................73 10.2 Beschreibung der Tierbesuche ...............................................................................76 11 Methodenplanung zum Thema: Karneval der Tiere (Tag 5)...................................... 77 12 Anhang ......................................................................................................................... 83 13 Literaturverzeichnis: ................................................................................................... 89 Seite 3 von 92 Der Meister sagte: Tse-lu, soll ich dich lehren, was Wissen ist? – Wissen bedeutet zu erkennen, dass du es weißt, und, wenn du es nicht weißt, zu erkennen, dass du es nicht weißt. Das ist Wissen. Konfuzius 1 Einleitung Terfloth und Bauersfeld (2012: 18f.) betonen, dass „Unterricht […] kein willkürliches Produkt von Zufällen und individuellen Interessen der Lehrpersonen sein [sollte], sondern vielmehr durch die Berücksichtigung von didaktisch-methodischen Qualitätsaspekten legitimiert werden“ muss. Die Folgende Planung für eine Bildungseinheit in einer inklusiven Grundschulklasse zum Thema Haustiere basiert daher weitestgehend auf dem in Abbildung 1 dargestellten Planungsraster für die Unterrichtsvorbereitung. Abb. 1: Raster zur Unterrichtsplanung Aus: Terfloth/Bauersfeld 2012: 25. Terfloth und Bauersfeld begründen ihr Planungsraster in Teilen auf Klafkis Modell der kritisch-konstruktiven Didaktik bzw. dessen Modell der Unterrichtsplanung, welches in Abbildung 2 dargestellt wird, beziehen aber auch andere didaktische Modelle wie die entwicklungslogische Didaktik von Feuser (2000;2011) und das auf Überlegungen von Nipkow (1986) und Heinen (2003) basierende Prinzip der Elementarisierung mit ein und begründen dies dahingehend, dass Klafkis Modell die Heterogenität der Lerngruppe nicht genügend berücksichtigt und daher der Ergänzung bedarf (Ebd.: 24). Seite 4 von 92 Abb. 1: Perspektivenschema zur Unterrichtsplanung. Aus: Klafki 2007: 272. Gerade bei der Planung einer Unterrichtseinheit für eine inklusive Klasse müssen die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und Aneignungsmöglichkeiten der Schüler1 besonders berücksichtigt werden. Dabei stellt sich nicht die Frage, ob Menschen mit einer geistigen Behinderung auch das Recht haben, kulturell bedeutsame Bildungsinhalte zu lernen, sondern wie diese in Bezug auf die Schüler begründet und welche Methoden der Vermittlung und Präsentation gewählt werden. Feuser fordert ein Bildungsverständnis, „das sich durch inhaltlich anspruchsvolle Lernangebote auszeichnet, die die generelle Lernfähigkeit des Menschen mit schwerer Behinderung betonen und damit nicht auf formales, entwicklungszentriertes und funktionales Lernen beschränkt bleiben“ (2000: 197). Die einzelnen Schritte der Unterrichtsplanung sind also grundsätzlich gleich, der Fokus muss jedoch auf den individuellen Lernvoraussetzungen und Aneignungsmöglichkeiten und den damit verbundenen Möglichkeiten der Differenzierung liegen. Dabei ist es unerlässlich, „Inhalte, Bedingungsfaktoren und Planungsschritte von Unterricht kritisch hinterfragen zu können, inwiefern diese die individuelle Aneignung der Schülerinnen und Schüler – je nach ihren Voraussetzungen und Erfahrungen, die sie für den Lernprozess mitbringen – unterstützen“ (Terfloth/Bauersfeld 2012: 14). Im Vorfeld der direkten Unterrichtsplanung ergeben sich damit zwei didaktische Probleme: Das der didaktischen Reduktion, d.h. der Auswahl und Begründung des Unterrichtsinhaltes, und das der didaktischen Transformation, d.h. der Aufbereitung der ausgewählten Inhalte im Hinblick auf die individuellen Voraussetzungen der Schüler. Diese beiden Probleme sind eng 1 Im Folgenden wird aufgrund der Einfachheit die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen. Seite 5 von 92 miteinander verknüpft, weshalb keinem eine Vorrangstellung eingeräumt werden darf, da „kein Inhalt […] ohne methodische Aufbereitung zum Unterrichtsgegenstand [wird], ebenso wenig wie keine Methode ohne Inhalt auskommt“ (Gonschorek/Schneider 2007: 138). Dem Thema Haustiere wird im Folgenden in einer Projektwoche mit fünf Unterrichtstagen behandelt. Dabei werden sowohl Lehrer anderer Fächer als auch Eltern einzelner Schüler mit in den Unterricht einbezogen. Die integrative Grundschulklasse, für welche die folgende Unterrichtseinheit geplant wird, umfasst 21 Schüler, von denen eine Schülerin das RettSyndrom hat, zwei andere zeigen Probleme im Schriftspracherwerb. Zu Beginn dieser Bildungsinhalts, in Unterrichtsplanung einem zweiten steht Teil die werden Begründung die des ausgewählten Lernvoraussetzungen und Aneignungsmöglichkeiten dargestellt, bevor im letzten Abschnitt die methodische Umsetzung erörtert wird. 2 Begründung und Elementarisierung des Bildungsinhaltes Haustiere Terfloth und Bauersfeld (2012: 67) schlagen folgende Schritte vor, innerhalb derer der Bildungsinhalt begründet, systematisch eingegrenzt und für die jeweilige Schülergruppe erschlossen werden kann: 1. Bezug des ausgewählten Inhaltes zum Bildungsplan 2. Kategoriale Begründung des Bildungsinhaltes 3. Orientierung an der jeweiligen Fachdidaktik 4. Fachwissenschaftliche Analyse 5. Elementarisierung 2.1 Haustiere im Bildungsplan Zentral für die Planung von Unterricht sind die jeweiligen verbindlichen Vorgaben in Form von Bildungsplänen. Im Folgenden soll der Bezug des Bildungsinhaltes Haustiere sowohl zu den Bildungsstandards für die Grundschule als auch zum Bildungsplan der Schulen für Geistigbehinderte in Baden-Württemberg hergestellt werden. Die 2004 eingeführten neuen Bildungsstandards für die Grundschulen in BadenWürttemberg legen für die jeweiligen Fächer Kompetenzen fest, welche die Schüler erwerben müssen. Bei der Auswahl der Inhalte werden dagegen nur Vorschläge unterbreitet, so dass den Lehrpersonen ein größerer Freiraum in der Auswahl der Bildungsinhalte zukommt (Bildungsplan Grundschule Baden-Württemberg 2004:9). Auch im Bildungsplan der Schulen für Geistigbehinderte werden Kompetenzen aufgeführt, welche die Schüler erwerben sollen. Dieser teilt sich in verschiedene Bildungsbereiche auf, innerhalb derer dem Thema Tieren im Bereich Natur, Umwelt, Technik ein eigenes Themenfeld in der Dimension Natur eingeräumt wird. Leitgedanke für diesen Seite 6 von 92 Bildungsbereich ist, Handlungs- und Erfahrungsbereiche zu schaffen, in denen in Natur, Umwelt und Technik Neues entdeckt und erprobt werden kann (Bildungsplan Schulen für Geistigbehinderte Baden-Württemberg 2009: 197f.). In Tabelle 1 sind die Inhalte der beiden Bildungspläne vergleichend gegenübergestellt. Bildungsplan Grundschule Bildungsplan der Schulen für Geistigbehinderte Fach Mensch, Natur, Kultur: Natur, Umwelt, Technik: 6. Mensch, Tier und Pflanze: Dimension Natur Staunen, schützen, erhalten und Themenfeld Tiere darstellen Kompe- tenzen Konzept vom Lebendigen erweitern und Erkennen, dass Tiere Tiere in ihren Merkmalen und Unterschiedlichkeit wahrnehmen Lebewesen sind Verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt Wertschätzung entwickeln Techniken der und Ordnungen suchen, um zu Naturbeobachtung anwenden neuen und tragfähigen Kriterien der Unterscheidung von Erkenntnissen, Fähigkeiten und Tieren anwenden und Einstellungen zu gelangen nach Antworten, Gesetzmäßigkeiten Kenntnisse heimischer Lebewesen erweitern Inhalte Tiere als Grundlage von Nahrungsmitteln und Rohstoffen Bedeutung von Tieren für den einzelnen Menschen Klänge und Geräusche aus der Pflege, Ernährung und Nutzung Natur Ökologische Zusammenhänge Tiere in Kunstwerken erfahren Weiter In Klasse 1 und 2 mindestens vier sinnliche Erfahrung mit Tieren, deren Implikati Lieder im Fest- und Jahreskreis, vier Beobachtung, der praktische Umgang onen Bewegungs- und Tanzlieder, zwei mit ihnen und die emotionale Qualität Spiellieder mit szenischer der Begegnung mit Tieren Darstellung und vier Natur- und Umweltlieder Tabelle 1: Exemplarischer Vergleich der Bildungspläne (Bildungsplan Grundschule BadenWürttemberg 2004: 103; Bildungsplan Schulen für Geistigbehinderte Baden-Württemberg 2009: 200) Seite 7 von 92 2.2 Gegenwarts-, Zukunfts- und Exemplarische Bedeutung des Themas Haustiere Die Begründung des ausgewählten Bildungsinhalts orientiert sich im Folgenden an Klafkis bildungstheoretischem Modell der kritisch-konstruktiven Didaktik. Diese stellt eine Weiterentwicklung der kategorialen Bildung dar, in welcher Klafki die Trennung zwischen formaler und materialer Bildung aufzuheben versucht, um „die objektbezogene (materiale) Seite von Bildungsprozessen mit der subjektbezogenen (formalen) Seite dialektisch zu verschränken“ (Jank/Meyer 2009: 217). Mit der Verknüpfung materialer und formaler Bildungsinhalte wendet sich Klafki gegen einen Inhaltskanon, dessen Bildungsinhalte sich an einem „verbindlichen Kreis von Kulturinhalten […], die im historischen Entwicklungsprozess den Rang klassischer Leistungen menschlicher Produktivität“ (Klafki 2007: 56) gewonnen hätten. Die Auswahl der Bildungsinhalte müsse sich dagegen an den epochal typischen Schlüsselproblemen der Gegenwart und Zukunft orientieren, da Bildung zugleich bedeutet, „ein geschichtlich vermitteltes Bewusstsein von zentralen Problemen der Gegenwart und – soweit voraussehbar – der Zukunft zu gewinnen, Einsicht in die Mitverantwortlichkeit aller angesichts solcher Probleme und Bereitschaft, an ihrer Bewältigung mitzuwirken“ (Ebd.: 56). Epochale Schlüsselprobleme sind für Klafki unter anderem die Friedens- und die Umweltfrage, die gesellschaftlich produzierte Ungleichheit, Gefahren und Möglichkeiten der neuen technischen Steuerungs-, Informations- und Kommunikationsmedien, die Subjektivität des Einzelnen sowie das Phänomen der Ich-Du-Beziehung (Klafki 2007: 56-60). Das Thema Haustiere bzw. Tiere wird in den Bildungsplänen den Bereichen Mensch, Natur und Kultur bzw. Natur, Umwelt, Technik zugewiesen und lässt sich der Umweltfrage zuordnen, welche „die in globalem Maßstab zu durchdenkende Frage nach der Zerstörung oder Erhaltung der natürlichen Grundlagen menschlicher Existenz und damit nach der Verantwortbarkeit und Kontrollierbarkeit der wissenschaftlich-technologischen Entwicklung“ (Ebd.: 58) thematisiert. Klafki bezieht sich hier vor allem auf die Entwicklung eines Problembewusstseins bezüglich der Endlichkeit natürlicher Ressourcen und der Umweltzerstörung durch die Folgen einer unkontrollierten technologisch-ökonomischen Entwicklung. 2.2.1 Exemplarische Bedeutung: Eine exemplarische Bedeutung liegt einem Bildungsinhalt dann zugrunde, wenn sich an ihm „allgemeinere Zusammenhänge, Beziehungen, Gesetzmäßigkeiten, Strukturen, Widersprüche, Handlungsmöglichkeiten erarbeiten lassen“ (Klafki 1995: 17). Das Halten von Haustieren hatte entscheidenden Einfluss auf die soziale und kulturelle Entwicklung der Menschheit. Sie dienen als Last- und Zugtiere, als Nahrungsmittel- und Rohstofflieferanten sowie zur Freizeitgestaltung. Die Zähmung von ursprünglich wilden Tieren und kontinuierliche Weiterzüchtung zu den heute bekannten Haustierarten stellt einen bedeutenden Eingriff in die Natur dar. Durch die Zucht wurden gewünschte Merkmale des Tieres verstärkt, während unerwünschte vermindert wurden. Neue Fortschritte in der Seite 8 von 92 Biotechnologie haben in den letzten Jahrzehnten ungeahnte Möglichkeiten der Züchtung bis hin zum Klonen von Lebewesen aufgezeigt. Dabei stellt sich unweigerlich die Frage, wie weit der Mensch in die Natur eingreifen und diese verändern darf. Haustiere sind zudem direkt vom Menschen abhängig, d.h. sie stehen unter seiner Obhut. Das Thema Haustiere kann deshalb exemplarisch für einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit der Natur bzw. den natürlichen Ressourcen stehen. 2.2.2 Gegenwartsbedeutung Den meisten Kindern werden Haustiere aus dem näheren Lebensumfeld bekannt sein. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden 2012 mit 14 Euro pro Monat und Haushalt für Haustiere mehr finanzielle Mittel als für Bücher (11 Euro pro Monat/Haushalt) verwendet. Die höchsten Ausgaben für Haustiere wurden von Alleinerziehenden und Paaren mit Kindern getätigt (16 bzw. 19 Euro pro Monat), was darauf hinweist, dass besonders in Familien mit Kindern die Rate an gehaltenen Haustieren statistisch die höchste ist (Statistisches Jahrbuch 2012: 172). Viele Kinder werden sich zudem ein eigenes Haustier wünschen oder es werden Haustiere in der Nachbarschaft gehalten. Eventuell bestehen auch schon Vorlieben oder aber auch Ängste bezüglich bestimmter Tiere. Ebenso werden den Schülern Tiere, man bedenke nur die zahlreichen animierten Trickfilme u.a. von Disney, durch das Medium Fernsehen, durch (Bilder-) Bücher und aus Zeitschriften bekannt sein. Vermutlich wird auch jedes Kind ein eigenes Kuscheltier oder andere Spielzeugtiere besitzen oder zumindest besessen haben. Auch ein Großteil der täglich konsumierten Nahrungsmittel stammt von Tieren, bspw. Milchprodukte, Eier und Fleisch, auch Wolle, Leder, Daunen und Seide sind Rohstoffe tierischen Ursprungs. 2.2.3 Zukunftsbedeutung Kinder werden in ihrem zukünftigen Leben immer wieder in Kontakt mit Tieren kommen. Sei es, dass sie ein eigenes Haustier besitzen werden oder Begegnungen mit ihnen im Alltag machen werden. Hierzu sind spezifische Kenntnisse über den richtigen Umgang sowie die Pflege und Versorgung von Tieren nötig. Zudem sind Tiere als Rohstofflieferanten für die Gesellschaft von größter Bedeutung. Ein Großteil der Nahrungsmittel stammt aus tierischer Produktion. Im Zuge der wachsenden Weltbevölkerung wird die Versorgung mit tierischen Eiweißprodukten immer schwieriger und nicht alle Teile der Weltbevölkerung haben Zugang zu tierischen Lebensmitteln. Die Produktion tierischer Produkte in den Industrienationen ist zudem immer auch mit ökonomischen Überlegungen verbunden. Immer mehr tierische Produkte müssen zu immer geringeren Kosten hergestellt werden, was einerseits Auswirkungen auf die Formen der Tierhaltung sowie auf die Qualität der Nahrungsmittel hat. Die einfache Frage, ob man sich Seite 9 von 92 im Supermarkt für Eier aus Käfighaltung oder aus biologischer Haltung entscheidet, hängt, von finanziellen Gründen einmal abgesehen, direkt mit dem Wissen über artgerechte Tierhaltung zusammen. Die Beschäftigung mit dem Thema Haustiere eröffnet in diesem Sinne auch Perspektiven über die zukünftige Haltung von Tieren zur Rohstoffgewinnung und die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. 2.3 Fachdidaktik des Sachunterrichts Neben den Bildungsplänen liefert auch die jeweilige Fachdidaktik eine Orientierungshilfe bei der Entscheidung zur Auswahl von Bildungsinhalten, -zielen und fachbezogenen methodischen Vorgehensweisen (Terfloth/Bauersfeld 2012: 71). Der moderne Sachunterricht entstand aus der Kritik am restaurativen Charakter der älteren Heimatkunde, der Demokratiebewegung im Zuge der Studentenproteste und dem Anspruch, den Naturwissenschaften einen höheren Stellenwert im Bildungssystem einzuräumen (Kaiser 2011: 260). Dabei rückte besonders der Partizipationsgedanke in den Mittelpunkt der didaktischen Überlegungen. Vor allem Klafkis Modell der kategorialen Bildung trug dazu bei, dass Fähigkeiten zur Selbst- und Mitbestimmung und die Bewusstmachung gesellschaftlicher Probleme zu zentralen Zielen des Sachunterrichts wurden (Kaiser 2008: 93). Sachunterricht vertritt somit auch einen Allgemeinbildungsanspruch, der vor allem auf der prinzipiellen Lernfähigkeit aller Schüler, unabhängig sozial bedingter Begabungsunterschiede, basiert. Klafki (2007: 53) definiert Allgemeinbildung als „Aneignung der die Menschen gemeinsam angehenden Frage- und Problemstellungen ihrer geschichtlich gewordenen Gegenwart und der sich abzeichnenden Zukunft und als Auseinandersetzung mit diesen gemeinsamen Aufgaben, Problemen, Gefahren“. Daher muss Sachunterricht „dem Verstehen der Welt dienen und Kinder in ihrem jetzigen und zukünftigen Leben Orientierungshilfe geben“ (Kaiser 2011: 260). Die Didaktik des Sachunterrichts muss sich dabei an den vier Polen Welt, Kind, Sache und Unterricht orientieren und Bildung als aktive, vieldimensionale Aneignung der Umwelt durch den Einzelnen verstanden werden (Kaiser 2008: 14). Besonders für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist es von Relevanz, systematisch zwischen den Subjektbedingungen einerseits und den Inhalten der Welt andererseits zu vermitteln (Ebd.: 261). In der Auswahl der Bildungsinhalte sollen „Spannungsfelder zwischen Erfahrungen der Kinder und fachlich gesichertem Wissen“ formuliert werden, wobei sich „die beiden Pole dieses Spannungsfeldes […] im didaktischen Auswahlprozess gegenseitig kontrollieren“ (Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts 2002: 3) müssen. Naturwissenschaftliches Lernen im Sachunterricht bedeutet „aus biologischer Sicht die aktive Auseinandersetzung mit Gegenständen, Erscheinungen und Prozessen der (lebenden) Natur, wie Stoffkreisläufen, Energieumwandlungen, Artenreichtum und Formenvielfalt, Stetigkeit und Veränderung, Seite 10 von 92 Entwicklung und Anpassung, Wechselwirkungen und gegenseitigen Abhängigkeiten, Lebensgemeinschaften und Ordnungssystemen unter ökologischen Prinzipien.“ (Schwier/Wittkowkse 2007: 142) Hierzu muss eine Basis an Tier- und Pflanzenkenntnissen aufgebaut und wissenschaftlich begründete Vorschläge zu ihrer Ordnung angeboten werden, wobei möglichst Lebewesen aus der näheren Erfahrungswelt der Schüler einbezogen werden sollen. Neu in den Blickpunkt gerückt sind die Biodiversität, also die zu erhaltende Artenvielfalt, sowie Fragen zur nachhaltigen Entwicklung und zum Verbraucherschutz (Ebd.: 143). 2.4 Fachwissenschaftliche Sachanalyse Die Analyse der fachwissenschaftlichen Sachstruktur dient der Lehrperson dazu, einen Überblick über die Gesamtstruktur des Themas zu erfassen. Für die Planung des Unterrichts ist es nicht nötig, alle fachwissenschaftlich relevanten Inhalte des Themas auszuwählen, vielmehr muss die Struktur des Inhalts den Lernvoraussetzungen der Schüler angeglichen werden und eine „fundierte Verdichtung“ (Terfloth/Bauersfeld 2012: 78) erreicht werden, die es ermöglicht, den Schülerinnen und Schülern einen Zugang zum ausgewählten Thema zu verschaffen. Dabei sollte das Themengebiet in einzelne Teilaspekte gegliedert und diese strukturiert werden, um eventuelle Bezüge zwischen diesen deutlich zu machen. Terfloth und Bauersfeld (Ebd.: 79) formulieren hierzu drei Fragen: 1. In welchem Teilaspekt oder welchen Teilaspekten liegt oder liegen die Kernaussagen des Themas, an dem oder denen diese für die Lerngruppe erschlossen werden können und was sind eher weiterführende Details? 2. Gibt es z. B. eine bestimmte Reihenfolge, in der die Inhalte gelernt oder gelehrt werden müssen, damit diese verstehbar und nachvollziehbar sind? 3. Wird den Teilaspekten eine Gewichtung bezüglich ihrer Relevanz oder Bedeutung zugeschrieben? Als Teildisziplin der Biologie untersucht die Zoologie Gestalt und Körperbau (Morphologie, Anatomie), Lebenstätigkeiten (Physiologie), Entwicklungs- und Stammesgeschichte (Paläozoologie), Erbgeschehen (Genetik), Umweltbeziehungen (Ökologie), Verbreitung (Zoogeographie) sowie das Verhalten (Verhaltensbiologie) der Tiere und erstellt eine Systematik des Tierreiches. Neben der Zoologie beschäftigen sich aber auch andere wissenschaftliche Disziplinen wie Geschichte, Soziologie, Philosophie, Ökonomie sowie Rechts- und Agrarwissenschaften mit dem Thema Tiere. Speziell die Kulturgeschichte hat in den letzten Jahren die Bedeutung der Tierhaltung für die kulturelle Entwicklung des Menschen hervorgehoben. Brantz und Mauch (2012: 7) schreiben: In unseren Geschichtsbüchern kommen Tiere, wenn überhaupt, nur am Rande vor. Glaubt man der bisherigen Geschichtsschreibung, dann haben Tiere keine bedeutsame Rolle in der Seite 11 von 92 Entwicklung menschlicher Gesellschaften gespielt. Aber wo wären wir ohne Tiere? Wie hätte sich die Landwirtschaft ohne die Zugkraft von Ochsen und später Pferden entwickelt? Wie hätten Menschen sich ernährt und gekleidet? Wie wären Städte gebaut worden, und wie hätte man sich fortbewegt? Wie stünde es um das weit verbreitete Ritual der Jagd, und wie hätte man Kriege geführt ohne Pferde, Elefanten, Spürhunde, Tauben oder Delphine? Was wäre, wenn Haustiere plötzlich verboten würden? Und wo wäre die Medizin ohne den Tierversuch? Selbst wer die materiellen Grundlagen unserer Existenz ausblendet, muss sich fragen: Wo wären Kunst, Literatur und Philosophie ohne den Gegenstand und das Motiv Tier? Und war es nicht gerade die Beschäftigung mit dem Tier, die es uns ermöglicht hat zu bestimmen, was es bedeutet, Mensch zu sein? Als Haustiere werden alle Tiere bezeichnet, „die der Mensch zu seinem Nutzen hält und die unter seiner Obhut stehen“ (Benecke 2001: 20). Tiere, die in „ihren Lebensäußerungen und ihrer Populationsdynamik vom Menschen weitgehend unbeeinflusst sind“ (Ebd.: 20), werden dagegen zu den Wildtieren gezählt. Als zentrales Unterscheidungsmerkmal gilt der Eingriff des Menschen in das Fortpflanzungsverhalten: „Als entscheidender Vorgang der Domestikation gilt, dass die von Menschen in Obhut genommenen Tiere von der Wildpopulation isoliert gehalten werden und veränderten Selektionsbedingungen ausgesetzt sind. Anstelle einer natürlichen tritt die vom Menschen gesteuerte »künstliche« Selektion auf besondere Körper- und Leistungsmerkmale.“ (Ebd.: 36f.) Domestikation als „ein über viele Generationen sich erstreckender Prozess, in dessen Verlauf wildlebende Tiere zu Haustieren werden“ bezeichnet alle „Handlungen, Abläufe, Veränderungen usw., die mit der Überführung von Wildtieren in Haustiere in Verbindung stehen“ (Ebd.: 35). Die ersten Wildtiere wurden ca. 9 000 v. Chr. in Südwestasien domestiziert. Dort hatte sich die Tierhaltung zusammen mit dem Pflanzenanbau als neue Grundlage der Nahrungsgewinnung durchgesetzt und den Übergang von der aneignenden zur erzeugenden Wirtschaftsform eingeleitet, welcher aufgrund seines umwälzenden Charakters als „neolithische Revolution“ bezeichnet wird und tiefgreifende Veränderungen in der Wirtschaftsweise und Kultur des Menschen zur Folge hatte. Durch die verbesserte Nahrungsversorgung kam es zu einer Bevölkerungsexplosion, erste Austauschbeziehungen und Formen der Spezialisierung bzw. Arbeitsteilung konnten sich entwickeln (Ebd.: 77). Die Biologie ging bis in das 19. Jahrhundert davon aus, dass die zahlreichen Haustierarten von verschiedenen Wildformen abstammen müssen. Erst Darwin konnte aufzeigen, dass die heute bekannten Haustiere auf einige wenige Wildformen zurückzuführen sind und die Fülle unterschiedlicher Phänotypen auf die Veränderlichkeit der Tiere unter den Bedingungen der Domestikation zurückzuführen ist. Diese Beobachtungen trugen wesentlich zu seiner Theorie der Evolution der Tiere und Pflanzen bei (Ebd.: 26). Nach der derzeitigen zoologischen Systematik gelten Haustiere daher nicht als eigene Art, sondern bilden mit den jeweiligen Seite 12 von 92 Stammformen eine gemeinsame Art. Haustiere werden daher als Form der jeweiligen Wildart bezeichnet und durch den Zusatz forma familiaris gekennzeichnet (bspw. Canis lupus für den Wolf; Canis lupus f. familiaris für den Haushund). Haustiere können in Nutz- und Heimtieren unterschieden werden. Tiere, von deren Haltung der Mensch einen Nutzen trägt, werden entsprechend als Nutztiere bezeichnet. Diese können zu Zwecken der Nahrungsund Rohstoffgewinnung, als Last- bzw. Zugtiere oder zu medizinischen Zwecken gehalten werden. Als Heimtiere werden diejenigen Tierarten bezeichnet, die der Mensch nicht in erster Linie zu seinem Nutzen hält und die potentiell mit ihm unter einem Dach leben können. Eine klare Unterscheidung zwischen Nutz- und Heimtieren ist aber nicht immer möglich, da einige Nutztiere auch als Heimtiere gehalten werden können. Ein Blindenhund ist bspw. zugleich Nutz- als auch Heimtier. Auch können verschiedene Wildtiere als Heimtier gehalten werden, bspw. Spinnen, Schlangen und Echsen. Einen Sonderfall bilden die Labortiere, meist Heimtiere, die der Mensch aber zu einem speziellen Nutzen hält. Die Fortschritte in den Biotechnologien haben dazu geführt, dass neue Methoden der künstlichen Beeinflussung der Genetik der Nutztiere möglich wurden. Bspw. können durch das Klonen von Tieren zwei völlig gleiche Individuen hergestellt werden, d.h. besonders leistungsfähige Nutztiere möglichst schnell vermehrt werden. Gleichzeitig kann Einfluss auf die produzierten Nahrungsmittel genommen werden, bspw. durch Ausschaltung eines bestimmten Gens lactosefreie Milch produziert werden oder der Fettgehalt des Fleisches künstlich reduziert werden. Mittlerweile kann mit Hilfe von Stammzellen Fleisch künstlich im Labor produziert werden, was die Nutztierhaltung überflüssig machen würde. Auch können menschliche Organe mit Hilfe von Stammzellen und Labortieren als „Trägern“ künstlich reproduziert werden (Vgl. Revermann/Hennen 2000; Niemann 2003). Aus der fachwissenschaftlichen Sachanalyse ergeben sich folgende zentrale Teilaspekte: Was sind Spezifika von Haustieren, worin unterscheiden sie sich von Wildtieren? Wie sind die heute bekannten Haustiere entstanden? Welche verschiedenen Einteilungen innerhalb des Oberbegriffs Haustiere gibt es? Welchen Nutzen zieht der Mensch aus der Haltung von Haustieren? Welche Möglichkeiten und Risiken bestehen im Zusammenhang mit den Fortschritten in den Biotechnologien? 2.5 Elementarisierung Das Prinzip der Elementarisierung basiert auf den Überlegungen von Nipkow (1982) und Heinen (1989) und beschreibt einen „Prozess der Annäherung zwischen dem Lernenden und dem Bildungsgegenstand“ (Terfloth/Bauersfeld 2012: 86). Die Auswahl und Eingrenzung des Bildungsinhaltes erfolgt anhand fünf unterschiedlicher Perspektiven: Seite 13 von 92 Elementare Strukturen: Zuerst wird aus „fachwissenschaftlicher Perspektive nach den konstitutiven Grundbestandteilen“ (Heinen 2003: 132) gefragt, um die elementaren Strukturen von Bildungsinhalten zu identifizieren. Elementare lebensleitende Grundannahmen: Aus einem kulturell-gesellschaftlichen Blickwinkel wird die Relevanz des Inhaltes in Bezug auf die Lebensbedeutsamkeit, die Erfahrungen und Zugänge der Schüler gefragt. Elementare Erfahrungen: Die Sach- und Schülerperspektive werden zusammengeführt und nach der Bedeutung des Bildungsinhalts im Leben der Schüler gefragt. Elementare Zugänge: Aus einem entwicklungspsychologischen Blickwinkel wird gefragt, auf welche Weise sich die Schüler Inhalte aneignen können. Elementare Aneignungswege: Mit welchen Methoden kann der Inhalt im Unterricht umgesetzt werden? Einige der hier aufgeführten Punkte finden sich auch in Klafkis Modell zur Unterrichtsplanung. Unterschied Klafki in der didaktischen Analyse noch zwischen dem Elementaren als der didaktischen Strukturierung des Bildungsinhaltes und dem Fundamentalen als der Beziehung zwischen dem Bildungsinhalt und dem Schüler, so verschränkt er in seiner kritisch-konstruktiven Unterrichtsplanung diese dialektisch unter dem Begriff des Exemplarischen (Klafki 2007: 146f.). Das Prinzip der Elementarisierung geht aber in gewissem Sinne noch einen Schritt weiter, in dem aus einem entwicklungspsychologischen Blickwinkel nach den elementaren Zugängen sowie den elementaren Aneignungswegen bzw. -möglichkeiten gefragt wird. Vor dem Hintergrund einer heterogenen Lerngruppe findet hier eine noch stärkere Annäherung an den einzelnen Schüler statt. Im Rahmen der Elementarisierung kann zugleich eine Strukturierung anhand hierarchischer Lernziele bzw. thematischer Strukturen, wie sie auch von Klafki in der exemplarischen Bedeutung des Bildungsinhalts gefordert wird, vorgenommen werden. Haustiere sind durch Domestizierung durch den Menschen aus Wildformen entstanden. Die Haltung von Haustieren erfolgt immer aus einem bestimmten Zweck. Tiere können einerseits der Produktion von Rohstoffen dienen oder zur Freizeitgestaltung gehalten werden. Haustiere unterscheiden sich dadurch von den Wildtieren, dass sie direkt vom Menschen abhängig sind. Das Halten von Tieren, unabhängig vom Zweck der Haltung, ist somit mit der Übernahme von Verantwortung verbunden. Weiterhin ergibt sich eine Aufteilung in Nutz- und Heimtiere. Im Mittelpunkt des übergeordneten Themas Haustiere steht die Versorgung und Pflege von Haustieren im Hinblick auf Formen artgerechter Tierhaltung. Seite 14 von 92 Aus der Elementarisierung des Bildungsinhalts Haustiere ergeben sich folgende Teilelemente des Bildungsinhaltes Haustiere. Haustiere sind Lebewesen, die unter menschlicher Obhut stehen. Sie müssen gepflegt und versorgt werden. Das Halten von Tieren ist mit der Übernahme von Verantwortung verbunden. Dies gilt im Exemplarischen für den Hamster, aber auch für die Massentierhaltung auf dem Bauernhof. Was unterscheidet ein lebendes Tier von einem Stofftier? Welche Unterschiede zwischen den Tieren gibt es? Diese können durch unterschiedliche Qualitäten des Fells, durch die Größe, durch unterschiedliche Laute bzw. Tiergeräusche auch sinnlich erfahrbar werden. Die unterschiedlichen Bewegungen können nachgespielt werden, dabei kann Bezug auf die im Bildungsplan geforderte Einübung von Tanz- bzw. Bewegungsliedern genommen werden. Welche Pflege benötigen Haustiere? Was fressen verschiedene Heimtiere? Wann sind sie aktiv? Welche Haltungsformen gibt es? Was muss beim Umgang mit Tieren beachtet werden? Haustiere können in Nutz- und Heimtiere unterschieden werden. Diese werden zu unterschiedlichen Zwecken gehalten. Welche Nutztiere gibt es? Welche Heimtiere gibt es? Nutz- und Heimtiere benötigen unterschiedliche Haltungsformen. Welche Tiere leben auf dem Bauernhof? Welche Tiere kann ich als Heimtier halten? Nutztiere werden überwiegend zur Rohstoffgewinnung gehalten. Welche Nahrungsmittel liefern Tiere? Welche anderen Rohstoffe liefern Tiere (Fell, Leder, Seide, Daunen, Wolle)? Welche alltäglichen Konsumgüter sind tierischen Ursprungs? Auch hier bieten sich sinnliche Erfahrungen an, bspw. über verschiedene Oberflächenstrukturen von Fell, Leder, Wolle oder über tierische Lebensmittel. 3 Lernchancen Unter Lernchancen wird der Einbezug von Input-, Prozess- und Output-Orientierung verstanden (vgl. Terfloth/ Bauersfeld 2012: 138). Anhand dieser drei Dimensionen lässt sich die Qualität des Unterrichtgeschehens beschreiben. Während mit Inputqualität der Bildungsinhalt mit Zielorientierung gemeint ist, wird unter Prozessqualität die Interaktion innerhalb der Lernsituation zwischen den Lehrenden und Lernenden verstanden. Die Outputqualität ist folglich das Lernergebnis (vgl. ebd.: 133). "Mit der Verwendung des Begriffs Lernchancen wird impliziert, dass diese nicht als Ziele verstanden werden, die sich im Unterrichtsgeschehen eins zu eins umsetzen lassen" (ebd.: Seite 15 von 92 139). Vielmehr wird durch das konstruktivistische Verständnis von Lernen das Handeln der Lehrperson, sowie die Gestaltung der Lernumgebung als eine Anregung gesehen, die auf die jeweiligen Interessen und Kompetenzen der Lernenden abgestimmt sein muss (vgl. ebd.: 139). Somit wird die Verantwortung für einen erfolgreichen Lernprozess sowohl bei den Lehrenden wie auch bei den Lernenden gesehen. "Lernchancen dienen in ersten Linie der bewussten Planung von Unterrichtsprozessen und der Strukturierung des Handelns der Lehrperson im Sinne der Vorbereitung gezielter differenzierter Angebote" (ebd.: 140). Dafür empfiehlt es sich die Lernchancen in lang-, mittel- und kurzfristige Lernzielperspektiven zu untergliedern: langfristige Lernzielperspektiven weisen auf die thematische Richtung einer Stunde oder Reihe hin. Mittelfristige Lernzielperspektiven dahingegen beziehen sich auf eine Unterrichtsstunde oder -einheit und formulieren ein Gemeinschaftsziel für die ganze Klasse. Kurzfristige oder auch individualisierte Lernzielperspektiven werden konkret für jeden Schüler einzeln formuliert und beziehen sich auf bestimmte Phasen innerhalb einer Bildungssituation (vgl. ebd.: 144). Es können also Lernchancen für die gesamte Klasse wie auch individualisierte, nach dem Prinzip der Differenzierung für jeden einzelnen Schüler erarbeitete Lernchancen aufgestellt werden. Im Folgenden werden nun die langfristigen Lernzielperspektiven für die Schüler der integrativen Grundschule am Bildungsinhalt Haustiere angeführt. Die langfristige Lernzielperspektive ist in unserem Fall auf den gesamten Fächerbereich "Mensch, Natur und Kultur", in welcher das Thema Haustiere beinhaltet ist, bezogen und fußt auf dem Bildungsplan der Grundschule aus dem Jahre 2004. 3.1 Langfristige Lernzielperspektiven für die Schüler der integrativen Grundschule zum Thema Haustiere bezogen auf die ganze Unterrichtsreihe (5-tägige Projektwoche) Betrachtet man den Inhalt, so lassen sich allgemein folgende Lernzielperspektiven formulieren: die Schüler lernen, dass Tiere genauso wie die Menschen Lebewesen sind. Damit einher geht die Erkenntnis darüber, dass sich die Kuscheltiere vom lebenden Tier unterscheiden. Besonders für Sofia gilt es den Bezug zu ihrer Plastikente herzustellen. Daraus entwickeln die Kinder Wertschätzung den Tieren gegenüber. Die Schüler lernen, dass es unterschiedliche Tierarten gibt und dass diese sich jeweils in Aussehen, Haltung und Pflege, Gattung, Herkunft und Lebensraum unterscheiden. Im Seite 16 von 92 nächsten Schritt können sie in Heim- und Nutztiere kategorisieren. Exemplarisch lernen die Kinder für beide Gruppen Tiere kennen. Durch das Lesen von Texten, das Hören und Singen von Liedern oder Geschichten, die theatralische Umsetzung von Tiercharakteren, das Anschauen von Bildern und das Berühren und Streicheln der unterschiedlichen Tiere können die Schüler ein umfassendes Bild der heimischen Lebewesen entwickeln. Die Schüler "erweitern aus der genauen Naturbeobachtung und aus sinnlicher Erfahrung mit Tieren und Pflanzen ihre musikalischen und künstlerischen Wahrnehmungs-, Gestaltungs- und Ausdrucksfähigkeiten" (Bildungsplan Grundschule 2004: 102). "Dadurch werden die Schülerinnen und Schüler bei der Erschließung ihres natürlichen und kulturellen Umfeldes unterstützt" (Bildungsplan Grundschule 2004: 95). Die Aneignung der Unterrichtsinhalte werden aus den unterschiedlichsten Perspektiven gewählt, so wird die Anschlussfähigkeit an die verschiedenen Lebenswelterfahrungen und Interessen der Schüler gesichert (vgl. ebd.: 95). Bezüglich der emotionalen und sozialen sowie kommunikativen Entwicklung der Kinder lassen sich folgende Lernzielperspektiven nennen: die Schüler lernen selbstständig in Einzelarbeit, wie auch in Partner- und Gruppenarbeit sich neue Inhalte auf unterschiedlichste Art und Weise anzueignen. Sie erweitern ihre sozial-emotionalen wie auch ihre kommunikativen Kompetenzen im Umgang mit den anderen Kindern und es können besonders bei den Ausflügen Freundschaften und engere soziale Kontakte entstehen. Im Speziellen für Sofia geht es darum, vor allem taktile Erfahrungen im Umgang mit ganz unterschiedlichen Materialien zu machen, um dadurch ihren Handlungsspielraum und auch ihre Selbstständigkeit zu erweitern. Für sie ist es auch ganz wichtig, durch Eigenständiges Tun oder mit dezenter Unterstützung Selbstwirksamkeit zu erfahren. In Bezug auf ihre Integration in die Klasse gilt es Beziehungen und Freundschaften unter den Kindern zu fördern, indem innerhalb des Unterrichts dafür Zeit eingeräumt wird. Für Sofia und Burak geht es vor allem darum, Fortschritte im Schriftspracherwerb zu machen. Durch Erfolgserlebnisse soll die Motivation erhalten und zusätzlich Selbstvertrauen aufgebaut werden. Die mittelfristigen Lernzielperspektiven in Bezug auf eine Unterrichtsstunde sowie die kurzfristigen und individuellen Lernzielperspektiven in Bezug auf einzelne Phasen innerhalb einer Unterrichtsstunde werden im Folgenden anhand der Methodenplanung beschrieben. Seite 17 von 92 4 Lernvoraussetzungen Um den Bedarf an Differenzierung für eine Bildungssituation herzuleiten, also die Frage nach der geeigneten Sozialform zu beantworten, ist es notwendig die Lernvoraussetzungen der Lernenden zu kennen. Der Lehrende hat also die Aufgabe Informationen über die Lernenden zu sammeln, die für die geplante Bildungssituation und deren Ausgestaltung direkt von Bedeutung sind. Meyer definiert Lernvoraussetzungen wie folgt: „Lernvoraussetzungen sind körperliche und geistige Personenmerkmale sowie materielle Faktoren, durch die die Lernfähigkeit und -bereitschaft der Schülerinnen und Schüler hergestellt und gesichert wird“ (Meyer 2007: 141). In Anlehnung an Meyer und Terfloth/ Bauersfeld werden nun folgende Lernvoraussetzungen der Lernenden angeführt (vgl. Meyer 2007: 141f. und Terfloth/ Bauersfeld 2012: 89-112). Zum einen geht es darum, inhaltliche Vorkenntnisse und themenbezogene Erfahrungen der Lernenden sowie ihre soziokulturellen Voraussetzungen wie Migrationshintergrund und Sprachvermögen herauszufinden. Auch das Arbeits- und Sozialverhalten der Lernenden ist zu erfassen. Hier geht es vor allem um Kompetenzen, die für die aktuelle Bildungssituation notwendig sind, zum Beispiel um Motivation, Selbstständigkeit und Konzentration. Des Weiteren sollten die lern- und entwicklungspsychologischen Voraussetzungen der Lernenden beachtet werden. Hierbei sind vor allem die Bereiche Motorik, Kognition, Emotion, Kommunikation, Sensorik und Sozialisation gemeint. Auch den aktuellen Wissensstand, die Lernkompetenzen und den Unterstützungsbedarf gilt es herauszufinden, um personelle und mediale Hilfsmittel anbieten zu können. Die lebensweltbezogenen Lernvoraussetzungen, das heißt die Interessen der Lernenden, sollten ebenfalls berücksichtigt werden. Das bedeutet, der Inhalt sollte im Hinblick auf die Lerngruppe ausgewählt und eingegrenzt sein. Es sollte sich also um ein Thema handeln, welches für die Lernenden zugänglich ist (vgl. Jank/Meyer 2011: 76), Bezug zu ihrer gegenwärtigen und aktuellen Lebenswelt hat und ihrem kognitiven, affektiven und sensorisch- motorischen Entwicklungsstand entspricht. Als letztes gilt es die individuellen Aneignungsmöglichkeiten der Lernenden in den Blick zu nehmen. Im Bildungsplan Schule für Geistig Behinderte Baden- Württemberg aus dem Jahre 2009 wird in vier Aneignungsmöglichkeiten unterschieden: Basal- perzeptiv, konkret- gegenständlich, anschaulich und abstrakt- begrifflich (vgl. Schule für Geistigbehinderte: Bildungsplan 2009: 14). Seite 18 von 92 Die Methoden zur Informationssammlung und Einschätzung der Lernvoraussetzungen sind vielfältig. Neben standardisierten diagnostischen Verfahren finden auch Methoden informeller Art Anwendung. So beispielsweise in Form von Beobachtungen, Gesprächen mit Angehörigen, Lehrern oder Betreuern der Lernenden. Die Lernenden können aber auch selbst befragt werden und es können Informationen aus Akten oder Zeugnissen entnommen werden (vgl. Meyer 2007:143). Im Konkreten wird also überprüft, ob sich der Lernende bereits mit der geplanten Thematik in irgendeiner Weise auseinandergesetzt hat und mit welchen Möglichkeiten er dies tun könnte (vgl. Terfloth/Bauersfeld: 99). Mit der Informationssammlung sollte bereits vor der Planung einer Bildungssituation oder reihe begonnen werden. Aber auch währenddessen ist es wichtig, „die Heterogenität der individuellen Lernbiografien, Lernbedingungen und Interessen“ (ebd.: 99) der Lernenden zu berücksichtigen. In allen Fällen ist aber eine systematische Beobachtung der Lernenden ratsam, denn diese hilft dem Lehrenden bei der „richtigen Einschätzung der Lernvoraussetzungen und adäquaten Gestaltung der Lernangebote“ (ebd.: 102). Als eine informelle Methode zur Informationssammlung gilt die systematische Beobachtung. Diese wird in eine freie, eine halb- standardisierte und eine voll- standardisierte Beobachtung unterteilt. Bei allen drei Verfahren ist der Ausgangspunkt eine konkrete Fragestellung. Anhand von Beobachtungskategorien und dazugehörigen Indikatoren kann dadurch die Beobachtung eingegrenzt werden. Wichtig ist es bei der Auswertung und Einschätzung der Beobachtungen gewisse Punkte zu beachten: es ist beispielsweise entscheidend, ob der Beobachter sich außerhalb der Beobachtungssituation befindet oder ob er Teil davon ist. Auch ist die räumliche Position des Beobachters und, im Sinne der konstruktivistisch geprägten Lerntheorie, die Subjektivität der Beobachtung mit einzubeziehen (vgl. ebd.: 102). Es lässt sich nun in Bezug auf die Lernvoraussetzungen sagen, dass nur mit dem Blick auf die Lernvoraussetzungen Unterricht den Lernenden in ihrer Unterschiedlichkeit gerecht werden kann (vgl. Scholz 2012: 7). Seite 19 von 92 4.1 Lernvoraussetzungen der Schüler und Schülerinnen der integrativen Grundschule Im Folgenden wird nun die Klasse der integrativen Grundschule mit ihren Lernvoraussetzungen vorgestellt. In Orientierung an Bauersfeld/Terfloth findet eine Unterteilung in Entwicklungsbezogene Lernvoraussetzung und Inhalts- und Lebensweltbezogene Lernvoraussetzung und methodische Lernkompetenzen zum Thema Haustiere statt. Dabei wird auf Sofia sowie zwei weitere Schüler mit einem Förderbedarf im Lernen und beim Erwerb der Schriftsprache im Einzelnen eingegangen. Die restlichen 19 Schüler der Klasse werden vereinfacht dargestellt in einer Gruppe zusammengefasst. 4.2 Entwicklungsbezogene Lernvoraussetzungen Die entwicklungsbezogenen Lernvoraussetzungen umfassen vor allem die Bereiche Kognition, Emotion, Sozialisation, Motorik und Sprache/ Kommunikation. "Der kognitive Entwicklungsbereich sollte in der Unterrichtsvorbereitung die zentrale Aufmerksamkeit erfahren" (Terfloth/ Bauersfeld 2012: 112). Dennoch bedingen und beeinflussen sich die verschiedenen Entwicklungsbereiche gegenseitig. So ist es beispielsweise für die Beschreibung der kognitiven Entwicklung wichtig zu wissen, welche Vorkenntnisse die Schüler bereits zum Thema haben (vgl. ebd.: 112). Es werden im Folgenden im Bereich der kognitiven Entwicklung die Schüler unter dem Gesichtspunkt ihrer dominierenden Tätigkeiten nach Leontjew und ihrer Aneignungsmöglichkeiten beschrieben (vgl. ebd.: 106), so sind sie auch im Bildungsplan der Schule für Geistigbehinderte in Baden- Württemberg 2009 wiederzufinden. "Die emotionalen Voraussetzungen tragen entscheidend zu einem erfolgreichen Lernprozess bei" (ebd.: 113), denn werden die Emotionen der Schüler angesprochen, so "sind die Schülerinnen und Schüler motiviert, die Anstrengung der Aneignung des Inhaltes auf sich zu nehmen" (ebd.: 113). Auch die aktuelle Befindlichkeit der Lernenden und ihre Möglichkeiten diese auszudrücken sind zu beachten, denn nur wenn das geklärt ist, "ist eine Fokussierung auf unterrichtliche Inhalte möglich" (Terfloth/ Bauersfeld: 113). Seite 20 von 92 Im Bereich der Sozialität gilt es darauf zu achten, wie der Umgang mit anderen Mitschülern oder Lehrpersonen gestaltet wird. Wichtig für die Unterrichtsplanung ist dann die Frage, wer mit wem zusammenarbeiten soll, für wen Gruppen- oder Partnerarbeit geeignet ist und unter welchen Umständen und mit welchem Ziel die Umsetzung stattfinden sollte (vgl. ebd.: 114). Die Sprache und die Kommunikationsmöglichkeiten sind ein weiterer wichtiger Bereich, welcher eng mit der Sozialität zusammenhängt. Dabei ist vor allem auf die verbale oder nonverbale Sprechfähigkeit und das Sprachverständnis zu achten, die unbedingt getrennt voneinander betrachtet werden sollten. Diese bestimmen maßgeblich die Auseinandersetzung mit dem Bildungsinhalt und die Zusammenarbeit mit den Mitschülern (vgl. ebd.: 114). Im Bereich Motorik und Sensorik geht es vor allem darum motorische und sensorische Möglichkeiten wie auch den eventuellen personellen oder medialen Unterstützungsbedarf zu erfassen. Schüler Kognition Emotionalität und Sprache Motorik und Sozialität Aneignungsmöglichkeiten Sozialverhalten und Sofia Sensomotorik und Arbeitsverhalten Motivation Möglichkeiten und eventueller Unterstützungsbedarf Sie bevorzugt die basal- Sie hat wenig Kontakt zu Sie nimmt durch Feinmotorisch perzeptive und die ihren Mitschülern. Sie ihren Blick und ihre hat sie konkret- gegenständliche hat aber durchaus Mimik zaghaft aber Schwierigkeiten. Aneignungsmöglichkeit. Freude an einem durchaus Kontakt zu Sie greift und Sie nimmt neue Dinge gemeinsamen Spiel wie anderen auf. Sie knetet jedoch gerne auf beispielsweise dem kann Sprache gut gerne. Sie wirft unterschiedliche Weise Wegwerfen und verstehen. gerne wahr: in den Mund Wiederbringen von Gegenstände nehmen, greifen oder Gegenständen. Zudem weg. kneten, wegwerfen. Vor beobachtet sie vor allem Grobmotorisch allem taktile Erfahrungen Bewegungen im läuft und bewegt sind wichtig für sie. Im Klassenraum gerne. sie sich Umgang mit ihrer Kommunikation insgesamt sehr Plastikente dominiert die Insgesamt arbeitet sie gerne. Ihr manipulative Tätigkeit. gerne mit anderen in Gangbild ist Durch das Wegwerfen einer Gruppe breit und relativ von neuen zusammen. stabil. Bei sehr Seite 21 von 92 Schüler Kognition Emotionalität und Sprache Motorik und Sozialität Aneignungsmöglichkeiten Sozialverhalten und und Arbeitsverhalten Sensomotorik Kommunikation Motivation Möglichkeiten und eventueller Unterstützungsbedarf kleinen und Sofia Gegenständen und die feinmotorischen Freude daran, wenn sie Bewegungen wieder gebracht werden, benötigt sie lassen Vermutungen zu, Assistenz, die dass sie sich teilweise sie gerne der gegenständlichen- annimmt. und der Spieltätigkeit bedient. Sie ist bei Lerntätigkeiten, die ihrem Entwicklungsstand entsprechen mit Freude, Motivation und Ausdauer dabei und kann sich gut darauf konzentrieren. Desweiteren verfügt sie über ein UrsachenBeziehungsverständnis. Burak Burak bedient sich Er wirkt des Öfteren Burak hat noch aufgrund seiner verschlossen und in sich Schwierigkeiten ruhige Schwierigkeiten im gekehrt. Er freut sich Aktivitäten. Schriftspracherwerb jedoch, wenn andere ihn deutschen Sprache. Ansonsten ist er hauptsächlich einer ins Spiel holen. Er Er kommuniziert grobmotorisch anschaulichen arbeitet in Gruppen, daher wenig verbal selbstständig, Aneignungsmöglichkeit. bevorzugt es aber neue und ist oft unsicher. wenn auch noch Er kann Symbole und Dinge für sich und in Er spricht kaum von etwas unsicher. einige Wörter erkennen, Ruhe zu erkunden. sich aus. Bei was Anzeichen für eine Seinen Mitschülern Aufforderung kann abstrakt- begriffliche gegenüber ist er sehr er Dinge mit Aneignungsweise sind. rücksichtsvoll und knappen Sätzen beim Erlernen der Er bevorzugt Er entdeckt und erkundet sensibel. Er kann eigene beschreiben. Seite 22 von 92 Schüler Kognition Emotionalität und Sprache Motorik und Sozialität Aneignungsmöglichkeiten Sozialverhalten und Burak und Arbeitsverhalten Motivation gerne neue Dinge und Bedürfnisse eignet sich Wissen zurücknehmen. Sensomotorik Kommunikation Möglichkeiten und eventueller Unterstützungsbedarf Er muss direkt vorwiegend über angesprochen Ausprobieren und werden, damit er Wahrnehmen an. Er sich an Gesprächen verfügt über gute beteiligt. Er spricht Problemlösestrategien türkisch als und hat eine hohe Muttersprache. Frustrationstoleranz und Ausdauer beim selbstständigen Aneignen. Petra Petra hat Schwierigkeiten Sie bevorzugt Sie kommuniziert Sie ist motorisch sich zu Konzentrieren Tätigkeiten in der gerne und viel. Sie uneingeschränkt und bei einer Sache zu Gruppe oder in der hat noch selbstständig. bleiben, wenn Partnerarbeit. Sie Schwierigkeiten Lediglich in interessantere Dinge um orientiert sich stark an beim Schrift- Phasen von sie herum passieren. Sie ihren Mitschüler. Ihre Spracherwerb. D.h. Frustration ist lernt gerne handelnd und persönliche Sie verdreht gerne sie manchmal hat Freude daran Worte, lässt Worte ungestüm und anderen etwas zu zeigen. gerne aus. Sie ist weg oder bildet eine eher hyperton. Sie eignet sich den bezüglich ihrer falsche Feinmotorisch Lerninhalt vorwiegend Sprechfähigkeit Vergangenheitsform. ist sie sicher. Befindlichkeit lebt sie anschaulich und teilweise empfindlich. Vor allem, Sie unterstützt ihre abstrakt begrifflich an. So wenn andere sie nicht Sprache durch kann sie beispielsweise auf Anhieb verstehen. Mimik, Gestik und Symbole deuten und Sie übernimmt gerne Symbolik. zuordnen. Im Verantwortung und Schriftspracherwerb tut sie sich noch etwas Sie kann ihre schwer. Dadurch ist es Befindlichkeit durch Seite 23 von 92 Schüler Kognition Emotionalität und Sprache Motorik und Sozialität Aneignungsmöglichkeiten Sozialverhalten und Petra Sensomotorik Kommunikation Möglichkeiten und eventueller Unterstützungsbedarf Sie sind Sie beteiligen sich Sie bewegen begeisterungsfreudig gerne an sich Es genügt die Regeln in und neugierig. Ihr Gesprächen und uneingeschränkt kurzen Sätzen Gerechtigkeitsempfinden präsentieren gerne und aufzuschreiben oder sie entwickelt sich und sie ihre Lernergebnisse selbstständig zu sagen. Sie befinden unterstützen sich und Erfahrungen. fort. und Arbeitsverhalten Motivation für sie hilfreich Gesten und Zeichen und schriftliche/ sprachliche teilweise auch sprachlich Aufgaben durch Symbole ausdrücken. Sie hat oder Fotos zu großes Interesse am verdeutlichen. Unterricht und möchte aktiv miteingebunden werden. 19 Sie haben ein gutes Schüler Verständnis für Regeln. sich zum Großteil auf der gegenseitig. Sie arbeiten Stufe der Lerntätigkeit. gerne in Interaktion mit Sie können anderen. Ihre meist verschriftlichte oder genutzten Spielformen sprachliche Aufgaben sind Rollen- und verstehen und sie Regelspiel. selbstständig erfüllen. Sie zeigen eine schnelle Arbeitsauffassung. Sie sind redegewandt und bringen sich gern gegenseitig etwas bei. Sie bedienen sich der anschaulichen und teilweise abstraktbegrifflichen Aneignung. Sie können gut schreiben und auch lesen. Eine Seite 24 von 92 Schüler Kognition Emotionalität und Sprache Motorik und Sozialität Aneignungsmöglichkeiten Sozialverhalten und und Arbeitsverhalten Motivation Sensomotorik Kommunikation Möglichkeiten und eventueller Unterstützungsbedarf Unterstützung durch 19 Symbole oder Fotos Schüler erleichtert ihnen den Lernprozess. Zwischen den Lernphasen benötigen sie immer wieder kurze Pausen, um dann wieder konzentriert arbeiten zu können. 4.3 Inhalts- und Lebensweltbezogene Lernvoraussetzungen und methodische Lernkompetenzen Im Folgenden wird nun der Blick auf den Bildungsinhalt gerichtet. Es ist wichtig zu wissen, was die Schüler bereits zum Thema Haustiere wissen und wie sehr dieses Thema einen Bezug zu ihrer Lebenswelt hat, um eine Unter- oder Überforderung zu vermeiden und an Vorwissen anzuknüpfen (vgl.: Terfloth/ Bauersfeld 2012: 118) Im nächsten Schritt schließt sich die Frage an, welche methodisch- medialen Kompetenzen die Schüler besitzen, um sich den Inhalt selbstständig anzueignen und wo sie Unterstützung benötigen. Das bedeutet konkret für die Unterrichtsplanung: mit welcher Sozialform und mit welcher Methode lernen die Schüler am besten? Seite 25 von 92 Schüler Inhaltliche Lebensweltbezogene Vorkenntnisse und Lernvoraussetzung (Sozialform und themenbezogene Erfahrungen Lernstrategien (Soziokulturelle Unterrichtsmethode) Voraussetzungen) Sofia Sofia hat eine Sie hat eine Plastikente, Sie lernt gut in einer Plastikente mit welche sie auch immer zum Partnerarbeit. In welcher sie gerne Baden dabei hat. größeren Gruppen spielt. lässt sie sich schnell ablenken. Sie lernt gerne in Bewegung oder bei Rollenspielen. Burak Er geht gerne mit Er hat Zuhause ein Er bedient sich häufig seiner Familie in den Bilderbuch über der Einzelarbeit um Zoo. Seine Großeltern verschiedene Hunderassen sich neue Inhalte haben Ziegen. Seine und was man bei der anzueignen. Er kann Lieblingstiere sind Versorgung von Hunden sich aber auch gut auf Hunde. beachten muss. Das schaut eine Partnerarbeit er sich gerne an. Er hat noch einlassen. Das Er weiß dass es Tiere nie einen Hund gestreichelt. gibt, die im Zoo leben Seine Familie kommt aus der macht er gerne, weil und die Zuhause bei Türkei. Er wurde in er sich dann den Menschen leben. Deutschland geboren und eigenständig auf Er weiß, dass Tiere hat fünf ältere Geschwister. verschiedenen auch beißen können, Petra Stationenlernen Ebenen Inhalte wenn man grob zu Seine Eltern sprechen ihnen ist. türkisch mit ihm. Sie hat einen Hasen Sie mag sehr Kuscheltiere Sie lernt bevorzugt in Zuhause. Ihre und vor allem Fernsehserien Gruppen, auch Lieblingstiere sind in welchen Tiere mitspielen manchmal in auch Hasen. Sie zum Beispiel Lassie und die Partnerarbeit. Sie kümmert sich gerne Sendung mit der Maus. Sie präsentiert gerne und um ihn und weiß wohnt mit ihrer Mutter in profitiert vor allem von schon wie man ihn einer kleinen Wohnung mit theaterpädagogischen aneignen kann. Seite 26 von 92 Schüler Inhaltliche Lebensweltbezogene Vorkenntnisse und Lernvoraussetzung (Sozialform und themenbezogene Erfahrungen Lernstrategien (Soziokulturelle Unterrichtsmethode) Voraussetzungen) versorgt. Balkon. Petra Elementen wie Rollenspiele. 19 Schüler Ungefähr die Hälfte Sie kennen Bücher, Sie können neue dieser Kinder haben Geschichten und Filme mit Inhalte gut im selbst Haustiere Tieren. Einige haben auch Frontalunterricht Zuhause. Es gibt auch Haustiere. Alle haben ein aufnehmen. Sie einen Schüler, dessen Lieblingskuscheltier zuhause. lernen sowohl einzeln Vater sogar eine als auch in der Schlange Zuhause im Gruppe sehr gut und Terrarium hat. haben besondere Freude am eigenständigen Lernen in der Stationsarbeit. 5 Variationen der Grund- und Sozialformen im Unterricht Um eine Unterrichtseinheit zu planen, sollte im Vorfeld festgelegt werden, welche Grundund Sozialformen für den Unterricht zur Verfügung stehen und welche passend für die Klassengröße und die Umsetzung ist. Im Folgenden werden die Variationen der Grund- und Sozialformen (Vgl. Paradies/Linser: 2010) im Unterricht kurz dargestellt, sowie auf die Unterrichtseinheit zum Thema Haustiere und die dazu ausgewählte Variation eingegangen. 5.1 Individualisierender Unterricht Der Schwerpunkt bei dieser Grundform zur Gestaltung des Unterrichtes liegt in der Einzelarbeit. Die Lernprozesse knüpfen hierbei an den individuellen Erfahrungen und dem Vorwissen des Schülers an, sodass individuelle Lernwege gezielt gefördert werden können. Der Lehrer fungiert hierbei als Berater und Begleiter und stellt sein Basiswissen als Unterstützung für die Schüler zur Verfügung, soweit diese Hilfe bei der Erarbeitung der Aufgaben benötigen. Die Erarbeitungsmöglichkeiten werden weitestgehend den Schülern überlassen. So wählen diese beispielsweise die Organisationsformen, Methoden, Materialien Seite 27 von 92 und Lernorte selbst aus, planen diese und führen die Erarbeitung der Themen somit eigenständig durch. Hieraus ergeben sich die Ziele die Selbstkompetenz der Schüler zu stärken, die Selbstständigkeit und die Eigenverantwortung für Lernprozesse auszubauen, sich selbst regelmäßig zu kontrollieren und kritisch die Lernprozesse zu reflektieren. Hierbei gibt es folgende untergliederte Formen: Freiarbeit Hausarbeit Werkstattarbeit Computerarbeit Stationenarbeit außerschulische Arbeit Lernplanarbeit Lehr-/Lernfahrten Diese untergliederten Formen des individualisierenden Unterrichts haben die oben genannten Ziele als Grundlage. 5.2 Kooperativer Unterricht Beim kooperativen Unterricht ist der zentrale Gedanke, dass Schülergruppierungen gemeinsam eine Aufgabe erarbeiten, die vom Lehrer unter einen thematischen Schwerpunkt gestellt wird, jedoch bei der die Erarbeitung ohne weitere Kontrolle von diesem erfolgt. Regeln und Verantwortlichkeiten werden zuerst innerhalb der Klasse besprochen, sodass ein strukturierter Rahmen zur Erarbeitung gegeben ist. Auch hier fungiert der Lehrer wie beim individualisierenden Unterricht als Beobachter, Berater und Gestalter der Lernumgebung. Die Schüler hingegen wählen die Erarbeitungs- und Präsentationsmethoden selbst. Dementsprechend ist diese Grundform nur sinnvoll, wenn sich die Schüler bereits ein größeres Methodenrepertoire angeeignet haben. Auch die Inhalte und Medien werden selbstständig erarbeitet, sodass jede Gruppe, sowie jeder einzelne Schüler der Gruppierung, für ihr/sein Ergebnis, das in Form einer Präsentation am Ende des Lernprozesses veranschaulicht wird, verantwortlich ist. Ziel ist es hierbei die Sach-, Handlungs- und Sozialkompetenz zu fördern, Solidarität und Kooperationsfähigkeit zu entwickeln und den Umgang mit Selbst- und Fremdkontrolle zu erlernen. Auch bei dieser Grundform gibt es unterschiedlich untergliederte Formen, die diese Ziele als Grundlage haben: Projektarbeit Theaterarbeit Zukunftswerkstatt Seite 28 von 92 5.3 Gemeinsamer Unterricht Unter dieser Grundform versteht man auch Frontalunterricht, der vom Lehrer geplant und vorbereitet wird. Die Schüler treten hierbei in den Hintergrund und bekommen den Inhalt vom Lehrer vermittelt, sodass eine Art „Belehrung“ stattfindet. Die Selbstverantwortung der Schüler ist dementsprechend geringer als bei den vorher veranschaulichten Grundformen, da die Methoden und die Durchführung lehrerzentriert sind. Lediglich durch fragendentwickelnde Unterrichtsgespräche haben die Schüler die Möglichkeit sich am Unterricht zu beteiligen. Die Ziele hierbei sind das Erlangen von Sachkompetenz, der Umgang mit der von außen auf den Schüler einwirkenden Leistungsorientierung, die Sensibilisierung der Fremdkontrolle und die Entwicklung von Gesprächsstrategien. Differenziert kann diese Unterrichtsform durch den Einsatz von unterschiedlichen Medien werden, aber auch durch unterschiedliche Aufgabenstellungen, die speziell auf den einzelnen Schüler abgestimmt sein können. Die konkrete Untergliederung dieser Form sieht wie folgt aus: Präsentation Lehrgang Kursarbeit Klassenunterricht IT-Arbeit Begründung der Auswahl der Grund- und Sozialform zum Thema Haustiere: Für die Umsetzung einer Unterrichtseinheit zum thematischen Schwerpunkt Haustiere, wurde die Projektarbeit/-woche als Sozialform ausgewählt, welche unter die Form des kooperativen Unterrichts fällt. Dies wird dadurch begründet, dass das Thema Haustier viele verschiedene Facetten bietet und in viele Untergliederungen aufgespalten wird. Die Projektwoche bietet die Möglichkeit, viele Untergliederungen umzusetzen, sowie von Tag zu Tag die thematischen Inhalte zu variieren und den Schülern eine Vielfalt von Wissen zur Aneignung zu bereitzustellen. Eigenverantwortung der Schüler Außerdem und stärkt ermöglicht sie die soziales Selbstorganisation und Lernen der innerhalb Projektgruppe. Das Thema Haustiere ist lebensbezogen und schließt das Lernen mit allen Sinnen mit ein. Zu erwähnen ist hierbei, dass die Projektwoche zu diesem Thema mehrere Fächer einschließt. So kommen beispielsweise mathematische, sprachliche, künstlerischmusische und biologische Inhalte zum Tragen. Es kombiniert daher sowohl praktische als auch theoriegeleitete Aspekte. Der Heilpädagoge gestaltet hierbei den Rahmen dieser Projektwoche, wobei der Inhalt weitestgehend von den Schülern an jedem einzelnen Tag selbstständig erarbeitet wird. Um die Aneignung des Wissens so qualitativ und quantitativ Seite 29 von 92 wie möglich zu gestalten und dennoch jedes einzelne Kind im Fokus zu behalten, dienen weitere Sozialformen für die Gliederung der Durchführung der einzelnen Projekttage. So dienen die Freiarbeit, Stationenarbeit und Exkursionen zur selbstständigen und eigenverantwortlichen Aneignung des thematischen Inhalts zum Thema Haustier. Freiarbeit bietet den Vorteil, dass die Kinder sich in eigenem Lerntempo individuell das Lernmaterial aneignen und durch eigenes Erleben und Ausprobieren Erfahrungen sammeln. Partnerarbeit hingegen fördert die Fähigkeit zur gegenseitigen Hilfe, Arbeitsteilung und die Sozialkompetenz. Gerade beim Erarbeiten von Aufgaben zum Thema Haustiere und zum Aneignen von Wissen, ist die Partnerarbeit sehr gut geeignet und kommt daher in unserer Projektwoche zum Einsatz. Die Sozialform Exkursion wurde in die methodische Planung miteinbezogen, da es zum einen eine hohe Motivation für die Schüler ist, Unterricht außerhalb der Schule durchzuführen, zum anderen werden Lerninhalte besser verinnerlicht, da theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen verknüpft werden. Durch den Einsatz dieser unterschiedlichen Sozialformen wird Frontalunterricht umgangen, sodass individuelle Lernwege der einzelnen Schüler gezielt gefördert und Wissen auf verschiedene Lernwege angeeignet werden kann. 6 Unterrichtsplanung- und Gestaltung sowie Methodenplanung der Unterrichtswoche Die Gestaltung der Unterrichtswoche gliedert sich in 5 Tage mit unterschiedlichen Sozialformen und Erfahrungsebenen. Um eine bessere Übersicht zu erlangen, sind die Tage in tabellarischer Form dargestellt und haben pro Projekt-Tag eine andere Farbe. In der Tabelle werden die Fern- und Nahziele aufgelistet und die Lerninhalte im Sinne der Elementarisierung auf die Schüler übertragen sowie die Handlungsebenen der Schüler dargestellt. Am Ende der Tabelle steht der Ablauf des Tages. Im Anschluss werden die eventuellen Stationen des Tages noch einmal detailliert aufgelistet. Um die Erfahrungen der Schüler festzuhalten, gestalten die Schüler ein Tagebuch über die Woche. Daher wird an jedem Wochentag ein „Tagebuchblatt“ von den Kindern gestaltet, außer an Tag 3. Hier wird mit Plakaten gearbeitet. Die Tagebuchblätter sind so konzipiert, dass die Kinder ganz individuell festhalten können, was sie erfahren haben. Dies können sie bspw. verschriftlichen oder malen. Dennoch gibt es auf manchen Tagebuchblättern gezielte Fragen zu den Tageserfahrungen. Diese sind für den weiteren Wochenverlauf notwendig und wichtig für die Planung der Lerninhalte der Folgetage. Für die Schüler mit Förderbedarf sind die Tagebuchblätter völlig frei gestaltet, sodass sie entsprechend ihres Bedarfes mit der Unterstützung eines Heilpädagogen eine individuelle Seite gestalten können. Seite 30 von 92 7 Methodenplanung zum Thema: Haustiere (Tag 1) Organisation: An einem Elternabend werden die Eltern über das Projektthema „Haustiere“ im Allgemeinen sowie über den Ablauf des ersten Projekttages informiert. Für den ersten Tag sollen die Eltern mit ihren Kindern Motive bzw. Materialien (z.B. ein Foto, Kuscheltier o.Ä.) vorbereiten und in den Unterricht mitbringen. Parallel zum Projekt soll von jedem Kind ein Tagebuch in Form eines Schulheftes oder Ordners geführt werden. Der Heilpädagoge kümmert sich im Vorfeld zum Projekt über die Reservierung von insgesamt zwei Räumen. Er beschafft alle notwendigen Materialien und gestaltet die Stationen. Auch informiert er insgesamt zwei Lehrer über den Ablauf des Projektes sowie über Methoden, Unterrichtsformen und Aufgabenbereiche, welche v.a. in der Unterstützung und Betreuung der Schüler liegen. Allergien und andere Unverträglichkeiten der Kinder werden im Vorfeld geklärt. Seite 31 von 92 Erarbeitung der Ziele für den Tag 1 Einleitung: Der Heilpädagoge überlegt sich, wie er die Schüler kindgemäß auf das Projektthema "Haustiere" einstimmen könnte. Dazu bedarf es bestimmter Zielvorstellungen, verknüpft mit spezifischen Methoden, welche die Kinder ihrem Entwicklungsstand entsprechend dazu anregen Fernziele sollen, Erfahrungen zu sammeln und sich dadurch Wissen anzueignen. 19 Schüler Sofia Burak Petra Die Kinder eignen sich Wissen Sophia sammelt körperliche Burak tritt über Kommunikation mit Petra berichtet der Klasse von bzgl. Haustieren an, v.a. in Bezug Erfahrungen mit unterschiedlichen der Klasse in Kontakt, indem er Erfahrungen mit ihrem Haustier auf deren Fortbewegungsarten, Möglichkeiten der Fortbewegung, sein mitgebrachtes Kuscheltier „Kaninchen“ und erzählt, was sie Geräusche und Lebensraum; sowie sinnliche Erfahrungen mit präsentiert und durch über dessen Haltung und Pflege sie tauschen eigene Erfahrungen verschiedenen Materialien. Körpersprache über dessen weiß. aus und unterstützen sich Bewegungsart sowie verbal in gegenseitig in ihren wenigen Worten von dessen Überlegungen. Besonderheiten (und evtl. auch von dessen Geräuschen) Nahziele berichtet. Die Kinder benennen und Sophia nimmt teil an der Burak erfasst (anhand der Petra nimmt durch die beschreiben ihre mitgebrachten Nachahmung verschiedener Beschriftung des Fotos) den Beschriftung des Fotos mit Tierarten (Kuscheltiere) verbal, mit Bewegungsformen und Begriff „Ziegen“; er nimmt aktiv am „Kaninchen“ dessen Bezeichnung dem Körper und anhand eines Geräusche von Tieren und erfährt Unterrichtsgeschehen teil, indem wahr und lernt dabei bei Bedarf Arbeitsblattes; sie lernen die dabei auch den Einbezug ihrer er der Klasse in wenigen Worten auch die Unterscheidung Haltungsformen Wohnhaus und (Plastik-)Ente; sie sammelt davon berichtet, dass er Ziegen zwischen Kaninchen und (Feld- Bauernhof sowie das Leben sinnliche Erfahrungen mit dem kennt, weil seine Großeltern )Hasen kennen. Seite 32 von 92 19 Schüler Sofia Burak einiger Tiere in freier Natur (als Medium Wasser und der solche Tiere besitzen. sog. Wildtiere) kennen. Beschaffenheit und Petra Besonderheiten von Entenfedern. Erarbeitung des Inhaltes (Elementarisierung) für Tag 1 Einleitung: Vorerfahrungen, welche sich aus der Lebensgeschichte der Kinder ergeben und sich auf das Thema Tiere beziehen, sind wichtig und bereits im Vorfeld des Projektes zu ergründen. Denn es gilt als Pädagoge, sich danach auszurichten, was die Kinder bereits kennen und wissen (Bekanntheitsgrad), um Über- und Unterforderung zu vermeiden und auch um Anknüpfungspunkte bzw. Zugangswege bei den Kindern zu finden. Dadurch wird das Thema wird für die Kinder realitätsnäher, sinnhafter und "greifbarer". Außerdem können die Kinder die Lerninhalte und ihre Vorerfahrungen der Kinder Erfahrungen so auch besser mit dem Alltag verknüpfen und entsprechend darauf übertragen. Schüler Sofia Burak Petra hatte bisher noch keinen Großeltern besitzen Ziegen besitzt zu Hause ein direkten Kontakt zu einem Lieblingstiere sind Hunde Kaninchen und besitzt Haustier Haustier hat zu Hause ein Bilderbuch über Vorkenntnisse bzgl. dessen füttert ab und zu Enten in unterschiedliche Hunderassen Versorgung Teich und die Versorgung von Hunden ca. die Hälfte der Kinder viele Kinder kennen Menschen mit Haustieren kennt einige Haustiere auch im Freundeskreis besitzt eine Plastikente, mit der sie sehr gerne spielt hält sich zu Hause ein schaut gerne Tiersendungen an, wie z.B. Lassie Seite 33 von 92 Schüler Vorerfahrungen der Kinder Sofia Burak Petra manche haben auch Eltern mit Tierberufen zu Hause haben sie mindestens ein LieblingsKuscheltier Tiere sind aus dem Fernsehen bekannt Verantwortung und Pflege für die Haltung eines oder Weide versorgt werden, es ernährt Ziegen liefern dem Menschen sich viel von Pflanzen und Rohstoffe, v.a. Milch Körnern, benötigt frisches die Haltung von Ziegen bedeutet Trinkwasser, Ausstreu und verschiedener Zeit- und außer Nutzen auch Pflege und Heu; sein Stall muss Arbeitsaufwand Verantwortung regelmäßig sauber gemacht Lebensbezogenheit trifft bei Spaziergängen oft auf Hunde und Pflege von Heimtieren, sowie je nach Tierart ein Kaninchen muss regelmäßig gepflegt und unterschiedliche Haltung durch Füttern Ziegen sind Nutztiere; ihre Haltungsform ist i.d.R. Bauernhof Heimtieres kennt die Tierart "Enten" manche Tiere werden auch werden auf einem Bauernhof gehalten und liefern dem Menschen wichtige Rohstoffe Seite 34 von 92 Schüler Lebensbezogenheit Verantwortung und Pflege Sofia Burak Petra Kaninchen sind Herdentiere, für die Haltung eines die nicht gerne alleine sein Heimtieres möchten. Außer Pflege ist unterschiedliche Haltung daher auch Zuwendung für ein und Pflege von Heimtieren, Kaninchen wichtig und tut ihm sowie je nach Tierart gut verschiedener Zeit- und Arbeitsaufwand manche Tiere werden auch auf einem Bauernhof gehalten und liefern dem Menschen wichtige Rohstoffe Seite 35 von 92 Schüler Die Schüler weisen eine Sofia Siehe Handlungsebenen- Burak Siehe Handlungsebenen- Petra Siehe Handlungsebenen- altersgemäße Entwicklung auf. Zugänge durch Entwicklung Um sich die Unterrichtsinhalte aneignen zu können, benötigen sie Materialien, Medien und Methoden, die ihrem Entwicklungsstand und ihrem individuellen Aneignungsniveau entsprechen. Seite 36 von 92 sach- und schülergerechter Vermittlungsweg Schüler Sofia Burak Petra Stufe der Lerntätigkeit: Stufe der Manipulativen Tätigkeit: Stufe der Lerntätigkeit: Stufe der Lerntätigkeit: abstrakt-begriffliches ist manipulativ tätig, aktiv und vorwiegend anschauliches zwischen anschaulichem und Aneignungsniveau, am besten forschend; Aneignungsniveau mit Ansätzen zu abstrakt-begrifflichem unterstützt durch Symbole, lernt sehr gut auch durch abstrakt-begrifflich Aneignungsniveau Bilder oder Fotos Spieltätigkeit; Arbeitsblätter; aufgrund von Arbeitsblätter; aufgrund von Arbeitsblätter (Bearbeitung eignet sich Wissen basal- Schwierigkeiten im Schwierigkeiten im i.d.R. auch in Einzelarbeit perzeptiv und konkret- Schriftspracherwerb untermalt mit Schriftspracherwerb untermalt mit möglich) gegenständlich an Bildern und Symbolen Bildern und Symbolen direkte basale Kooperationsfreude, Lernen Sinneserfahrungen (hier: mit erfolgt miteinander und Wasser, Federn, Moos) und voneinander: Einbezug konkreter Materialien Interaktionen ermöglichen in (Plastikente) Form von Klassenunterricht mit Gesprächskreis, Kleingruppenoder Partnerarbeit Neugierde und Begeisterungsfähigkeit: eigene Überlegungen und selbstständige Aneignung von Wissen über konkret greifbare Materialien Seite 37 von 92 Alle Schüler Klassenunterricht im Gesamtklassenverband (Gesprächsrunde im Stuhlkreis): Die Schüler unterhalten sich über das Mitgebrachte und dessen Besonderheiten, bringen eigenes Wissen ein und unterstützen sich gegenseitig in Überlegungen. Durch die Arbeit mit konkreten Gegenständen kann auch Sophia am Unterrichtsgeschehen teilnehmen und sich aktiv beteiligen. sach- und schülergerechter Vermittlungsweg Kleingruppenarbeit: Die Bereiche mit konkreten Materialien als „Lebensräume“ ermöglichen direkte Sinneserfahrungen. Kleingruppenarbeit bietet eine Chance für Kooperation und gegenseitige Mithilfe in der Überlegung bzgl. der Lebensräume von Tieren. Kooperation kann auch bei der Bildung von Kategorien ähnlicher Tierarten entstehen. Hier nimmt Sophia (direkt oder im Spiel mit ihrer Plastikente) Kontakt mit einzelnen Mitschülern auf und beobachtet das Unterrichtsgeschehen. Einzelarbeit (Bearbeitung der Tagebuch-Blätter): Die Kinder können sich methodisch selbständig mit Arbeitsblättern beschäftigen, da diese kindgemäß mit Symbolen, Bildern oder Fotos untermalt sind. Diese Darstellungsform ist v.a. für Burak und Petra (aufgrund von Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb) wichtig, Bei Rückfragen bzgl. der Symbolik auf den Arbeitsblättern o.Ä. können sich die Kinder an Mitschüler in der Kleingruppe oder an eine Lehrperson wenden. Seite 38 von 92 ng (methodisch) Lernweggestaltu Alle Schüler Assistenz (für Sophia): Immer wieder wird Sophia zur Kontaktaufnahme und Integration in die Klasse angeregt. Dort, wo möglich, wird sie aktiv in das Unterrichtsgeschehen einbezogen. Die Klasse wird dafür sensibilisiert, bei Sophia insbesondere auf non-verbale Äußerungen zu achten. Sophia erhält Impulse durch die Assistenz bzgl. der Erkundung von Entenfedern. Sie erhält direkte Assistenz in der Gestaltung des Tagebuches (Einkleben von Entenfedern und -fotos als eine auf sie abgestimmte, vereinfachte Aufgabe). Erarbeitung der Handlungsebenen für Tag 1 Einleitung: Jedes Kind befindet sich auf einer unterschiedlichen Stufe seiner Entwicklung und eignet sich damit auf verschiedene und individuelle Art und Weise Wissen an. Folglich ist es die Aufgabe des Heilpädagogen, dies innerhalb seiner Angebotsplanung zu berücksichtigen und sein Angebot entsprechend unterschiedlicher Aneignungsmöglichkeiten bzw. Handlungsebenen auszurichten. Hier findet also eine Differenzierung zwischen unterschiedlichen Schülergruppen statt. Nur so können sich die Schüler entsprechend ihrer individuellen Lernvoraussetzungen entwicklungsgemäß Wissen aneignen und dadurch zu Lernerfolgen gelangen. Untergliedert wird hier in die 19 Schüler der Grundschulklasse (zusammengefasst), Sophia, sowie Burak und Petra, da sich diese in ihren Aneignungsmöglichkeiten von dem Großteil der Klasse unterscheiden: Burak und Petra weisen noch Schwierigkeiten im Erwerb der Schriftsprache auf und Sophia befindet sich aufgrund ihrer tiefgreifenden Entwicklungsstörung "Rett-Syndrom" auf einem nochmals anderen Level ihrer Entwicklung. Seite 39 von 92 perzeptiv Basal- 19 Schüler Sofia Die Kinder haben die Chance, beim Sophia erkundet Umhergehen durch die unterschiedlichen den Lebensraum Bereiche („Lebensräume“ von Tieren) Wasser spielerisch- direkte Sinneserfahrungen mit explorativ mit ihren unterschiedlichen Materialien (z.B. Moos, Sinnen und lernt Humus, Wasser) besondere zu sammeln. Eigenschaften von Burak und Petra -Siehe links „19 Schüler“- Federn kennen. Sie lernt auch weitere Lebensräume kennen, die sinnlich für sie erfahrbar sind Seite 40 von 92 Konkret-gegenständlich 19 Schüler Sofia Burak und Petra Kuscheltiere sind geeignet für das Sophia bringt ihre Burak und Petra erfahren durch Platzierung ihrer Kuscheltiere auf den Explorieren, für das Lernen durch Sehen Plastikente von zu ihnen entsprechenden Lebensraum, wo das mitgebrachte Tier jeweils und Ausprobieren. Hause mit und lässt heimisch ist und welche Haltungsform ihm entspricht (Haustier / Wildtier). Modelle von Wohnhaus und Bauernhof diese im Wasser sind dazu ebenso geeignet. schwimmen. Konkretheit regt durch hohe Anschaulichkeit insgesamt gut zur Bildung Sie erkundet mit von Kategorien in Bezug auf ihrer Ente die Lebensräume, Merkmale und unterschiedlichen Haltungsformen an. Lebensräume und nimmt dadurch spielerisch Kontakt mit ihren Mitschülern und evtl. auch deren Kuscheltiere auf. Seite 41 von 92 Anschaulich 19 Schüler Sofia Burak und Petra Tier-Fotos; Keine Angaben Burak und Petra sehen Fotos, die Mitschüler und Heilpädagoge mitgebracht Arbeitsblätter mit bestimmter Symbolik, haben. um Kuscheltier und Tier-Foto auf äußere Sie bringen evtl. auch eigene Fotos von Tieren in den Unterricht mit. Merkmale hin zu untersuchen. Sie erhalten in der Bearbeitung des Arbeitsblattes Unterstützung für ihr vorwiegend anschauliches Aneignungsniveau, indem abstrakt-begrifflich dargestellte Aufgaben auch mit Symbolik unterlegt sind und sie die Aufgabenstellung trotz Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb deuten und zuordnen können. Arbeitsblätter sind zusätzlich zur Abstrakt Bebilderung auch mit Schrift untermalt. Keine Angaben Burak erfasst (anhand der Petra erfasst (anhand der Beschriftung des Fotos) den Beschriftung des Fotos) den Begriff Begriff „Ziegen“. „Kaninchen“. Er wird zum (Nach-)Schreiben Sie wird zum (Nach-)Schreiben der der Bezeichnung und des Bezeichnung und des individuellen individuellen Namens seiner Namens ihrer mitgebrachten Tierart mitgebrachten Tierart angeregt. angeregt. Seite 42 von 92 Ablauf Tag 1 Tag 1: Anfang Im ersten Raum: Klassenunterricht (im Stuhlkreis) mit kurzer Gesprächsrunde 1. Kinder berichten, welche der mitgebrachten Tiere sie kennen 2. Kinder sollen ihr Kuscheltier in einer Menge (auf einem Haufen in Mitte des Stuhlkreises) wieder finden und besondere Eigenschaften, woran sie wiedererkannt wurden, benennen; bei Sophias Plastikente erfolgt hierbei Unterstützung in Form von Beschreibungen durch die Klasse 3. Kinder erzählen über eigenes Kuscheltier, Tier-Foto o.Ä., wobei sie schon erstes Wissen bzgl. bestimmter Tierarten einbringen; ein besonderer Fokus liegt hierbei auf der Bezeichnung, spezifischen Bewegungsformen und Geräuschen der jeweiligen Tierart, welche gemeinsam erarbeitet, von einzelnen Kindern vorgemacht und durch die Klasse nachgeahmt werden (bei Sophias Plastikente: Watscheln, Schwimmen, Fliegen; Laute: "Schnattern") 4. zusätzlich zur Erzählung über das mitgebrachte Tier werden Burak und Petra ermuntert, über die beiden Fotos mit den Motiven „Ziegen“ und „Kaninchen“ auch von Erfahrungen und Wissen bzgl. dieser Tierarten zu berichten, wozu der Heilpädagoge im Vorfeld folgende Materialien vorbereitet hat: o für Burak: ein Foto von Ziegen mit der Beschriftung „Ziegen“ in Großbuchstaben o für Petra: ein Foto eines Kaninchen mit der Beschriftung „Kaninchen“ in Großbuchstaben Tag 1: Im zweiten Raum: Stationenarbeit Mittel- (Informationen zum Verlauf der Stationenarbeit vgl. "Beschreibung der Stationen") teil Tag 1: Im ersten Raum: Klassenunterricht (im Stuhlkreis) mit kurzer Gesprächsrunde Schluss Reflexion mit Rückmeldung durch die Kinder, was ihnen am besten gefallen hat, was sie bereits kannten und was neu für sie war -teil Hinweis auf Exkursion auf Bauernhof am folgenden Tag Vorbereitung auf Bearbeitung des Tagebuch-Blattes, bei der die Sitzordnung der Klasse (typische Stuhl- und Tischreihen) wiederhergestellt wird Seite 43 von 92 Tagebu Im ersten Raum: Einzelarbeit (bei Bedarf Hilfestellung durch Mitschüler oder Lehrer bzw. Heilpädagoge) chBlatt Das Tagebuch-Blatt "Mein Tier" (s. Anhang) wird ausgeteilt, bearbeitet und ins Tagebuch eingeklebt bzw. -geheftet. Währenddessen klebt Sophia (mit Assistenz und individueller Hilfestellung, evtl. auch durch Führen) die Entenfedern sowie auch ein bis mehrere Fotos einer echten Ente in ihr Tagebuch ein, welche der Heilpädagoge für sie mitgebracht hat und ihr somit auch Möglichkeiten der Auswahl bietet. zur Bearbeitung des Tagebuch-Blattes „Mein Tier“ (s. Anhang): Merkmale des Kuscheltieres (und evtl. je nach Zeitrahmen auch des Tier-Fotos, Fells o.Ä.) sollen mit den Aussagen auf dem Arbeitsblatt verglichen und Zutreffendes angekreuzt werden Burak und Petra: o können sich bei Bedarf an die Klasse wenden, wenn sie einen Teil der Aufgabenstellung nicht verstehen (Kontaktaufnahme mit der Klasse ist v.a. für Burak wichtig) o erhalten Unterstützung beim Aufschreiben von Tierart und Tiernamen, indem der Lehrer oder Heilpädagoge ihnen auf einem separaten Blatt beides vorschreibt und sie es anschließend auf ihr Blatt abschreiben (Ziel: Unterstützung im Erwerb der Schriftsprache) o können den letzten Punkt auch aufzeichnen ("Ganz besonders bei meinem Tier ist: ...") Seite 44 von 92 7.1 Beschreibung der Stationen Im zweiten Raum befinden sich insgesamt vier Bereiche mit verschiedenen Materialien, welche unterschiedliche Lebensräume von Tieren symbolisieren. Diese Bereiche werden im Folgenden kurz beschrieben: Lebensraum "Land": Im Lebensraum „Land" befindet sich Moos, welches den Lebensraum mancher Tiere auf der Erdoberfläche bzw. auf der Wiese symbolisiert. Ein Teilbereich dieses Lebensraumes ist auch mit Pflanzen und kleinen Bäumen, symbolisch für den Lebensraum Wald, ausgestattet. Humus stellt das Leben mancher Tiere unter der Erde dar. Sand symbolisiert den Lebensraum Wüste bzw. Savanne, während eine weiße Styropor-Platte das Leben mancher Tierarten in Schnee und auf Eis darstellt. Lebensraum „Wasser“: Dieser Bereich besteht aus Wasser, welches sich innerhalb eines durchsichtigem Behältnis befindet. Geschlossen wird die Wasserfläche durch die Abdeckung mit einer durchsichtigen Platte, um ein Vollsaugen der Kuscheltiere und ein Aufweichen der Fotos zu vermeiden ohne den Kindern dabei die Sicht auf das Wasser (von der Seite und von oben) vorzuenthalten. In einem separatem Behälter, einem Aquarium, befindet sich für direkte Sinneserfahrungen auch eine offene Wasserfläche. Wasserkontakt gilt dabei lediglich für Sophias Plastikente. Lebensraum „Luft“ : Dieser Bereich befindet sich in einer Ecke des Raumes. An den beiden Wänden sowie auf dem Boden wird er dargestellt durch große blaue Bögen aus Tonpapier, sowie durch Watte als „Wolken“, welche sich an den Wänden und auf dem Boden befindet. Weitere "Wolken" hängen auch, mit Perlon-Schnüren an der Decke befestigt, von der Decke herab. „Lebensraum“ Medien: Hier befindet sich ein Fernseher bzw. Computer-Monitor für mitgebrachte Kuscheltiere und Tierfotos, welche nicht in der Realität, sondern nur über das Medium Fernseher oder Computer „existieren“. An einem separaten Platz im Raum befindet sich auch eine Kiste, welche mit Ersatzmaterialien zu den einzelnen Lebensräumen ausgestattet ist. Eine zusätzliche Ausstattung kann notwendig werden, falls sich bei einem Tier, wie z.B. einem Frosch, zwei Lebensräume überschneiden sollten. Nun erfolgt die Schilderung des Ablaufes der Stationenarbeit: Vor Stattfinden des Raumwechsel und Übergang zur Stationenarbeit erfolgt die Vorbereitung der Schüler auf den Raumwechsel mit folgendem Arbeitsauftrag: „Schaut euch genau um. Was seht ihr? Und was könnte das mit dem Thema Haustiere zu tun haben?“ Seite 45 von 92 Zunächst erkunden die Schüler für einige Minuten wahlweise alleine, zu zweit oder in Kleingruppen den Raum mit den Stationen und machen sich durch Umher-Gehen mit ihm vertraut. Das Kuscheltier halten sie dabei noch in der Hand. Im Gesamtklassenverband wird dann in der Mitte des Raumes ein Sitz-Kreis gebildet. Hier erfolgt ein Austausch, was die Schüler beim Umhergehen gesehen haben und was dies darstellen könnte (Lebensräume von Tieren).In Kleingruppenarbeit mit Gruppen von drei bis vier Kindern, welche (zur Integration Sophias, die die Schüler noch nicht gut kennen) durch Organisation des Lehrers bzw. Heilpädagogen gebildet werden, erfolgt ein Umhergehen zwischen den Bereichen mit Überlegen, welches Tier wo untergebracht wird. Bei Finden eines zutreffenden Bereiches bzw. Lebensraums wird das Kuscheltier dort abgesetzt. Zur Stationenarbeit erfolgt nun eine zufällige Gruppenbildung durch diejenigen Kinder, deren Kuscheltier sich im selben Bereich bzw. Lebensraum befindet. Dies bildet Stationenarbeit in Kleingruppen und damit Kleingruppenarbeit ab, wobei die Gruppengröße an jeder Station u.U. sehr unterschiedlich sein kann. Denn dies ist abhängig von den Lebensräumen der jeweiligen Tierarten, welche die Kinder in Form ihres Kuscheltieres mitbringen. Daher ist individuell nach Verteilung der Schüler an den Stationen auch an die Bildung von Untergruppen innerhalb einer Station zu denken, sowie auch an ein unterschiedliches Maß an individueller Betreuung für die Kinder. Nun werden für jede Gruppe Blätter mit verschiedenen Symbolen und konkreten Materialien ausgeteilt. Dabei handelt es sich um insgesamt zehn Serien an Din A4-Blättern mit unterschiedlichen Motiven, wobei jede Gruppe, d.h. jede Station, jeweils eine Serie erhält. Dies entspräche i.d.R. vier Serien bei relativ gleichmäßiger Verteilung der Schüler an den Stationen. Bei der Vorbereitung von mehr als vier Serien wurde berücksichtigt, dass sich aufgrund ungleichmäßiger Verteilung der Kinder an den Stationen durchaus auch Untergruppen bilden könnten (bei mehr als max. acht Kinder an einer Station).Jede Serie enthält folgende Motive: Zum einen solche aus konkreten Materialien für direkte Sinneswahrnehmungen, welche sich jeweils aus einem Din A4-Blatt mit aufgeklebtem Fell, einem Blatt mit einer großen Feder und einem Blatt mit aufgeklebter Schlangenhaut (zur Darstellung von Schuppen) zusammensetzt. Weitere Motive jeder Serie bilden Bilddarstellungen zur Veranschaulichung weiterer körperlicher Merkmale von Tieren ab. Hierzu ist pro Serie jeweils ein Blatt mit der Symbolik von zwei Augen, eines mit der Darstellung von vier Augen sowie eines mit „keinen Augen“ (durch Darstellung von zwei Augen, welche symbolisch durchgestrichen sind) vorhanden. Desweiteren gibt es zur Darstellung weiterer Merkmale auch Blätter mit der Symbolik von vier (hier: menschlichen) Beinen, zwei Beinen sowie "keinen Beinen" (durch Darstellung von zwei Beinen, welche symbolisch durchgestrichen sind). Auch liegen hier Blätter mit zwei (hier: menschlichen) Armen sowie mit „keinen Armen“ (zwei Arme, welche symbolisch durchgestrichen sind) vor. Auf einem weiteren Blatt befindet sich die Darstellung von Flossen. Mit Hilfe dieser Seite 46 von 92 Materialien überlegen die Kinder, welche der dargestellten Merkmale auf ihr Tier zutreffen und welche nicht. In ihren Überlegungen unterstützen sie sich innerhalb der Kleingruppe ggfs. gegenseitig. Während der Bearbeitung dieser Aufgabe durch die Klasse erhält Sophia eine Reihe an echten Entenfedern und erfährt über direkte Sinneswahrnehmung, wie sich diese Federn anfühlen. Dabei erhält sie von der Heilpädagogin Impulse zum Pusten (Federn sind leicht, einige kleinere und dünnere Federn fliegen in der Luft) sowie Impulse zum Kontakt der Federn mit Wasser (Federn schwimmen).Als nächstes sollen Gruppierungen der Tiere innerhalb der jeweiligen Stationen bzw. Lebensräume gebildet werden, indem nach Kategorien bzw. Gattungen für die verschiedenen Tierarten gesucht wird. Dies kann sich z.B. auf gemeinsame äußere Merkmale beziehen, auf welche die Kinder soeben ihre Kuscheltiere anhand der Din A4-Blätter hin untersucht hatten. Auch Sophia wird darin einbezogen. Anschließend erfolgt ein Treffen aller in der Raum-Mitte. Dann präsentieren an jeder Station die Kleingruppen ihre Ergebnisse vor der Klasse. Der Fokus liegt dabei darauf, in welchem Lebensraum die Tiere leben und welche Besonderheiten und Eigenschaften einzelne Tiere haben. Im Anschluss liegt das Augenmerk der (Klein-)Gruppe auf gebildeten Kategorien der Zuordnung, sprich auf gemeinsamen Merkmalen einzelner Kuscheltier-Arten. An der Station des Lebensraums Land wird der Bereich mit dem Moos, der das Leben an der Erdoberfläche symbolisiert, nun durch Modelle von Bauernhof und Wohnhaus ergänzt. Dazu werden hier als Erweiterung folgende Elemente hinzugefügt: ein Wohnhaus mit den Charakteren Vater, Mutter und Kind aus Playmobil, sowie ein Modell eines Bauernhofes aus Playmobil. Im Anschluss wird in Form eines gemeinsamen Gespräches in Verbindung mit einem Umsetzen der Tiere (Kuscheltiere, Fotos o.Ä.) zu Wohnhaus, Bauernhof oder freier Natur überlegt, welche Tiere welchem Modell zugeordnet werden. Nun benennt die Lehrperson die vorgenommenen Kategorisierungen: Vom Menschen gehaltene Tiere sind sog. Haustiere, wobei Tiere des Wohnhauses Heimtiere heißen und sich Tiere eines Bauernhofes Nutztiere nennen. Tiere, die in der freien Natur außerhalb menschlicher Behausungen leben, heißen Wildtiere. Im Klassenunterricht wird an dieser Station auch erarbeitet, dass es (Wild-)Tiere schon länger gibt als den Menschen. Unsere heutigen Haustiere stammen von den Wildtieren ab und entsprechen gezähmten und gezüchteten Formen der Wildtiere. Schließlich wird noch Bezug zu Wildformen und deren domestizierten Tierformen hergestellt: Der Hund stammt z.B. von der Wildform Wolf ab (weitere Verwandte des Hundes sind z.B. Füchse oder Hyänen); sie Hauskatze stammt von einer Wildkatze ab (weitere Wildformen der Katze, welche Raubkatzen genannt werden sind z.B. Löwen, Tiger, Leoparden, Geparden, Panther). Soweit möglich erfolgt ein Einander-Zuordnen ähnlicher Tierarten durch enges Aneinander-Stellen (Hund zu Wolf etc.). Zuletzt wird noch kurz überlegt, welche Tiere anderer Lebensräume als die der Erde bzw. des Landes, ebenso vom Menschen gehalten werden können. Seite 47 von 92 Den endgültigen Ausklang der Stationenarbeit bildet eine gemeinsame freie Spielrunde der Kinder mit ihren Kuscheltieren, in der die Kinder nun auch andere Stationen erkunden und dadurch auch weitere soziale Kontakte knüpfen können. 8 Methodenplanung zum Thema: Ein Besuch auf dem Bauernhof (Tag 2) Organisation: Für den Tag auf dem Bauernhof werden die Eltern ein Tag im Vorfeld mit Infos vorbereitet. Da der Heilpädagoge am zweiten Tag einen Ausflug geplant hat, klärt er schon vor dem ersten Tag der Lehr-Woche wie die Kinder zu dem Bauernhof gelangen (evtl. Organisierung eines Kleinbusses oder Fahrgemeinschaften). Der Heilpädagoge (HP) bespricht sich im Vorfeld auch mit den Personen, die auf dem Bauernhof arbeiten und klärt mit Ihnen die Verantwortlichkeit für die Tier-Stationen und informiert über spezielle Bedürfnisse (Behinderung, Allergien) der Schüler. Im Vorfeld bereitet der HP die Tagebuchblätter und die Materialien für die Bearbeitung der Blätter vor (z.B. Bildkarten, Wortkarten ). Seite 48 von 92 Erarbeitung der Ziele für den Tag 2 Bauernhofbesuch Einleitung: Um den Tag auf die Fördermöglichkeiten der Kinder ausrichten zu können muss sich der HP im Vorfeld überlegen was er erreichen will. Die Festlegung von Zielen hat an Tag 2 zwei Inhalte. Einen Pädagogischen: das konkrete Vermitteln von Wissen über Tiere durch Sammeln von Erfahrungen. Und einen strukturellen Inhalt, nämlich das organisierte Planen des Bauernhofbesuches um maximale Erfahrungsebenen zu Nahziele Fernziele ermöglichen. 19 Schüler Sofia Burak Petra Die Schüler sollen Sofia soll in altersentsprechende Burak soll ein übergreifendes Petra soll mindestens eine Tätigkeit alleine erfahren haben, dass es Bewegung und (sozialen) Kontakt Verständnis von Nutztieren erhalten und konzentriert geleistet haben (unter verschiedene Nutztiere gekommen sein und sein Lese-Schreibverständnis Aufsicht einer erwachsenen Person) erweitern und ihr Lese-Schreibverständnis erweitern gibt (Es gibt nicht nur Ziegen von Opa) die Schüler sollen ihre Sofia hat mindestens eine taktile, Burak soll eine einfache schriftliche Petra soll die Tätigkeit mit dem Kalb Erfahrungen mit den visuelle oder motorische Ausarbeitung über sein Tier auf dem abstrakt-begrifflich und/ oder bildlich im Tieren im Aufgabenblatt Erfahrung gemacht und dies mit Hof verfasst haben z.B. nur Aufgabenblatt festgehalten haben schriftlich/ bildlich einem weiteren Schüler stichpunktartige Benennung der festgehalten haben ausgetauscht Eigenschaften eines Pferdes Seite 49 von 92 Erarbeitung des Inhaltes (Elementarisierung) für Tag 2 Bauernhofbesuch Einleitung: Die Vorerfahrungen, die die Kinder aufgrund ihrer Lebensgeschichte zum Thema Tiere haben, ist für den Bauernhof- Besuch für den HP hilfreich. Bei den Kindern mit Förderbedarf kann der HP dann gezielter festlegen, welche Tiere er den Kindern zuteilt, damit sie einen leichteren Zugang zu verschiedenen Erfahrungsebenen haben. Für alle Schüler bietet diese Herangehensweise gleichsam die Möglichkeit den Lerninhalt/ die Lebensbezogenheit Vorerfahrung en der Kinder Erfahrungen und Informationen zu den Tieren auf ihren Alltag zu übertragen. So wird das Thema Tier für die Schüler viel lebhafter und greifbarer. 19 Schüler Sofia Burak Petra Schüler haben Hat mit den Eltern immer wieder Kennt das Tier „Ziege“ und weiß um Kennt ihr Kaninchen Haustiere die Bedeutung eines Weidezaunes Geschwister Eltern mit Tierberufen Tiere sind wichtig für den Nahrungsmittelkreislauf Der Mensch hat eine Heimtiere benötigen Pflege und Fürsorge Tiere geben Rohstoffe, die der Mensch im Alltag nutzt Das Tier Ziege liefert Ziegenmilch Es gibt mehr Tiere als die Ziege, die Rohstoffe liefert Nutztiere bedeuten Verantwortung sozial- verantwortliche Heimtiere bedürfen kontinuierlicher Pflege Nutztiere geben z.B. Käse oder Eier und andere Rohstoffe, die der Mensch nutzt um sich zu ernähren Aufgabe ggü. Tieren Alterskonforme Zugänge durch Entwicklung am Teich Enten gefüttert Siehe Handlungsebenen- Siehe Handlungsebenen- Siehe Handlungsebenen- Entwicklung mit altersentsprechenden Zugängen Seite 50 von 92 sach- und schülergerechter Vermittlungsweg weg Lernwegg estaltung (methodisch) 19 Schüler Sofia Burak Petra Abstrakt- Begrifflich über Bilder vom Hof Abstrakt- begrifflich Über konkretes Erspüren der Tiere über Fellteile, Federn, Mit Bildern Über Lernen am Modell (wie z.B. ein Buch) Arbeitsblätter Bilder über Tonimitationen Filme über Bewegungsnachahmung Landwirt Über Bilder, Symbole und Schrift Symbolisch Exkursion mit Elementen der Stations- und Gruppenarbeit sowie Einzelarbeit Aktives Mitwirken der Kinder beim Pflegen der Tiere Mitarbeit im Hofladen führt zur ersten Kategorisierung von Tierprodukten Bücher Zeitschriften Abstrakt Über direkte Vermittlung z.B. vom Eierschalen Etikette im Hofladen Zugehöriges Wort zum Tier erkennen Schriftzeichen erkennen Durch Futteranleitung kann sich Verknüpfung von sein Ein-Wort-Satzverständnis auf Wortbedeutungen zum Thema ein Mehrwortsatzverständnis Nutztiere -> Sofia wird durch das erweitern, da er bei der Fütterung Kalb auf emotionaler Ebene den unmittelbaren Realitätsbezug angesprochen hat Seite 51 von 92 Erarbeitung der Handlungsebenen für Tag 2 Bauerhofbesuch Einleitung: Die Handlungsebenen für Tag 2 sind wichtig, damit der HP allen Schülern Lernerfahrungen ermöglichen kann. Jedes Kind hat seine eigene Entwicklungsstufe und somit seine eigene Wahrnehmung. Für den Tag auf dem Bauernhof hat sich der HP im Vorfeld einen Überblick zu machen, welche Situationen die Handlungsebenen der Schüler ansprechen, damit dadurch ein Lerneffekt auftreten kann. Gerade bei den Schülern mit Förderbedarf spielt das im Hinblick auf den Schriftspracherwerb eine Rolle. Nach Klaus B. Günther (Vgl. Günther, 2008) lernen Kinder in einem perzeptiv basal- Stufenmodell das Lesen und Schreiben . 19 Schüler Sofia Burak Petra Schüler (Sch.) haben Fühlen und Spüren der Tiere Fühlen des Pferdes mit Händen und Körperwahrnehmung und Spüren der eine altersübliche Atmung der Tiere Entwicklung Wahrnehmungsförderung Wahrnehmungsförderung Sch. können sich mit der Umwelt auseinandersetzen Sch. haben die Fähigkeit die Pflege Anschaulich Gesicht (z.B. durch Anschmiegen) eines Nutztieres mit allen Sinnen zu erkennen Wärme des Kalbes Fokussierung auf ein Thema durch Erspüren des Kalbes Durch Fütterung der Tiere Schilder auf dem Hof erklären Aufbau von Verständnis über Erkennung der Symbole auf der Burak, was er zu tun hat (z.B. das Wachstum eines Tieres durch Nahrungsmittelpackung Zeichen der Koppel oder das beiliegendes Buch über die Zucht Schließen des Gehege Tores) von Kälbern Förderung der Worterkennung Verknüpfung der Symbole auf den Schildern mit den Texten darunter Förderung der Worterkennung Sch. sind dazu fähig Wörter sinnlich zu erfahren Z.B. durch Fütterung Seite 52 von 92 Konkret-gegenständlich 19 Schüler Sofia Burak Petra -siehe vorherige Seite- Manipulatives Ball-Spiel mit Das Pferd an der Leine führen Das Kalb mit der Flasche füttern Das Geschirr am Pferd anbringen Das Kalb striegeln Schnur-Spiel mit der Katze Die Hufe säubern Den Stall säubern Aufbau von Funktions- Verständnis von Ursache- Erfahrung von Verantwortung dem Hund Verständnis (Was passiert, Wirkungs- Prinzip wenn ich dies oder jenes mache..) Bücher Abstrakt Zeitschriften Etikette im Hofladen Zugehöriges Wort zum Tier erkennen Schriftzeichen erkennen Durch Futteranleitung kann sich Verknüpfung von Wortbedeutungen sein Ein-Wort-Satzverständnis auf zum Thema Nutztiere -> Sofia wird ein Mehrwortsatzverständnis durch das Kalb auf emotionaler erweitern, da er bei der Fütterung Ebene angesprochen den unmittelbaren Realitätsbezug Ganzkörperliche u. Kommunikation Motorik/Sozialverhalten hat Bewegung Arbeit in Gemeinschaft Wertschätzender Umgang Kontakt knüpfen durch Interaktion Verständigung mit anderen Kindern um gemeinsam ein Tier Muss mit Schülern kommunizieren um zusammenarbeiten zu können Kann sich nicht isolieren, da Muss sich mitteilen, wenn sie Hilfe benötigt Übt Verantwortung aus (-> Kalb) Teamwork gefragt ist zu Pflegen Entwicklung von Verantwortung Seite 53 von 92 Ablauf Tag 2 Bauernhofbesuch Tag 2: Gesamtdauer: 4- 5 Stunden Anfang Sozialform: Exkursion/ Stationsarbeit/ Gruppenarbeit Materialien: Arbeitsblatt mit Fakten über Tiere (siehe Anhang) Bildkarten, Wortkarten, Fellteile eines Tieres oder Nahrungsstückchen, BildWortkarten, Fotos, Buntstifte, Kleber, Schere, Heißklebepistole, Diktiergerät Die Kinder fahren zum Bauernhof, werden dort mit der Umgebung und den Landwirten (Stationsverantwortlichen) vertraut gemacht und der Ablauf des Tages wird besprochen. Dabei gibt es 6 Gruppen mit je 3 Leuten und 2 Gruppen mit je 2 Leuten. Die Gruppen sind wie folgt aufgeteilt: 5. Kuhstall (u.a. mit Petra) 5. Schweine 6. Pferde (u.a. mit Burak) 6. Hühner 7. Ziegen 7. Gänse/ Enten und Hunde und Katzen (u.a. mit Sofia) 8. Schafe 8. Hofladen Seite 54 von 92 Tag 2: Kinder finden sich in ihren Stationen ein und werden von den Stationsverantwortlichen (z.B. die Landwirte oder die Magd) angeleitet Mittel- Kinder erhalten in jeder Station die Möglichkeit die Tiere über die bevorzugten Sinneskanäle zu erfahren (z.B. Riechen, Spüren, Sehen) teil HP nimmt Diktiergerät zur Aufnahme der Tiergeräusche und Digitalkamera zum Fotografieren der Tiere Die Körperliche Aktion bietet Sinnesverknüpfungen Sinnesverknüpfungen ermöglichen individuelles Verständnis über Lebenswelt der Nutztiere Möglichkeit des gemeinsamen Erfahrungs-Austausches beim Mittagessen Angebot des HP für die Kinder ihre Arbeitsblätter hier schon einmal auszufüllen Während des gesamten Aufenthaltes unterstützt der HP immer wieder die Kinder mit Förderbedarf und spielt gezielt die Handlungsebenen der Kinder an Dies ergibt sich aus dem Moment heraus (z.B. bei Sofia im Spiel mit dem Hund durch das Ball- Werfen oder durch das Essen eines gekochten Ei, da sie bevorzugt oral austestet) Tag 2: Letzte Möglichkeit zur Bearbeitung des Arbeitsblattes Schluß Feedback Runde über schönstes Erlebnis -teil Auf freiwilliger Basis für alle Verabschiedung des Hofes Seite 55 von 92 Für alle Schüler gilt, dass sie die Möglichkeit haben ihre Erfahrungen kreativ festzuhalten. Nur einige Fragen geben den Schülern Vorgaben, die wichtig für die Weiterarbeit an Tag 3 sind. (Arbeitsblatt zu Tag 2 – siehe Anhang-) Burak und Petra: Erhalten die Möglichkeit Tiere zu malen Erhalten Bildkarten und Wortkarten, die sie wie in einem Memory zusammenbringen können. Blatt Tagebuch- Erarbeitung des Themas auf Präliteral- symbolische Phase2 (Vgl. Günther 1986) Erarbeitung der Logografemischen Phase3 (Vgl. Günther 1986) Gestaltung der Buchstabenkarten zum Nachfahren (siehe Arbeitsblatt) Schafft u.a. Anregungen für Burak selbst ein Wort zu schreiben, da Schreibverständnis vorhanden ist (nur kaum Deutsch) Sofia: Arbeit mit Bildkarten und Wortkarten Arbeit primär auf Präliteral- symbolischer Phase; primär soll sie aber nur ihre Erfahrungen gestalterisch zusammentragen 2 Nach Günther (1986) lernen Kinder in der präliteral-symbolischen Phase als Grundlage des Schriftspracherwerbs, dass dreidimensionale Objekte auch zweidimensional dargestellt werden können. 3 In der logografemischen Phase wird erkannt, dass Buchstaben in Verbindung mit gesprochener Sprache stehen. Die Bedeutung von Buchstaben für die Lautsprache kann von deren grafischen Gehalt unterschieden werden, obwohl die Kinder selbst noch nicht schreiben können. Charakteristische Wörter wie bspw. NUTELLA können so schon erkannt werden. Seite 56 von 92 9 Methodenplanung zum Thema: Frühstück (Tag 3) Organisation Der Heilpädagoge plant den Tagesablauf, die Umstrukturierung des Raumes für die Partnerarbeit und organisiert die Materialien: Plakate, Kleber, Schere, Stifte. Außerdem lässt er die Fotos vom Bauernhofbesuch am Vortag entwickeln und organisiert eine Lehrkraft als Unterstützung. Die Eltern unterstützen ihre Kinder im Zusammentragen des Unterrichtsmaterials und geben den Kindern Lebensmittel für das Frühstück mit. Die Schüler bringen Stifte, Scheren, Kleber und ihre Arbeitsblätter mit als auch Tierprodukte für das Frühstück (wenn möglich Produkte aus ihren Stationen des Vortages). Seite 57 von 92 Erarbeitung der Ziele für den Tag 3 Frühstück Einleitung: Die Nah- und Fernziele für Tag 3 sind insofern wichtig als dass die Erfahrungsebenen vom Vortag weiter verarbeitet werden und sich Fernziele neue Handlungsmöglichkeiten und Wissenskompetenzen aufbauen können. Diese sind je nach Kind spezifisch (z.B. Sozialkompetenzen). 19 Schüler Sofia Burak Petra Die Schüler vertiefen das Wissen Sophia lernt spezifische Burak lernt spezifische Petra lernt spezifische um Aussehen, Haltung, Pflege und Eigenschaften eines Nutztieres Eigenschaften eines Nutztieres Eigenschaften eines Nutztieres Nutzen bestimmter Bauernhoftiere kennen. Und dass es im kennen und er erweitert sein kennen und sie erweitert ihr und um die Herkunft Gegensatz zu ihrer Spielente Wissen um die Herkunft Wissen um die Herkunft verschiedenster Lebensmittel. Lebewesen gibt, die einen verschiedenster Lebensmittel. Er verschiedenster Lebensmittel. Sie bestimmten Nutzen haben und erfährt, dass man auch einen erfährt, dass man auch Mitschüler Lebensmittel erzeugen können. Mitschüler um Hilfe bitten kann um Hilfe bitten kann. und legt seine Schüchternheit in NahZiele Bezug auf Kommunikation ab. Die Schüler arbeiten mit einem Sophia arbeitet mit einem Partner Burak arbeitet mit einem Partner Petra arbeitet mit einem Mitschüler Partner zusammen. Sie gestalten zusammen, wählt mindestens ein zusammen. Er liest seinem Partner zusammen. Sie liest ihrem Partner gemeinsam ein Plakat über ein Foto aus und klebt dieses auf das mit Hilfe des Lehrers mindestens 5 mit Hilfe des Lehrers mindestens 5 spezifisches Bauernhoftier mit Plakat. Sie knetet ein Tier, welches Sätze des Arbeitsblattes vor. Er Sätze des Arbeitsblattes vor und Aussagen über das Tier und auf dem Plakat angebracht wird. wählt mindestens zwei Fotos aus, wählt mindestens zwei Fotos aus, entsprechenden Fotos. Sie Die Sätze, die ihr von ihrem welches er auf das Plakat klebt. welche sie auf das Plakat klebt. erlernen dabei gegenseitige Partner vorgelesen werden, nimmt Rücksichtnahme und Absprache. Sophia auf Tonband auf und hört Die Kreativität wird gefördert. diese nach Fertigstelen des Plakates noch einmal an. Seite 58 von 92 Erarbeitung des Inhaltes (Elementarisierung) für Tag 3 Frühstück Einleitung: Für das gemeinsame Frühstück liegen die frühesten Vorerfahrungen am Tag 2, der Bauernhofbesuch. Der Heilpädagoge (HP) kann hierauf zurückgreifen. So hat er die Möglichkeit, mit Hilfe der Elementarisierung, alle Schüler in der weiteren Besprechung auf ihre Erfahrung zum Vorerfahrungen der Kinder Thema Haustiere anzusprechen und kann ein Interesse an der Thematik erwirken. 19 Schüler Sofia Burak Petra Gemeinsamer Gemeinsamer Gemeinsamer Bauernhofbesuch am Gemeinsamer Bauernhofbesuch am Bauernhofbesuch am Bauernhofbesuch am Vortag, Vortag, evtl. Bauernhöfe in der Vortag, evtl. Bauernhöfe in der Vortag, evtl. Bauernhöfe evtl. Bauernhöfe in der Umgebung oder Verwandtschaft Umgebung oder Verwandtschaft in der Umgebung oder Umgebung oder Verwandtschaft Verwandtschaft Lebensmittel stammen nicht nur aus Supermärkten Lebensbezogenheit Um Tierprodukte zu erhalten gibt es, Tierrohstoffe haben eine Vorgeschichte Verarbeitete Tierrohstoffe gibt es zum Essen, z.B. zum Tierrohstoffe haben eine Vorgeschichte Verarbeitete Tierrohstoffe gibt es Tierrohstoffe haben eine Vorgeschichte Verarbeitete Tierrohstoffe gibt es zum Essen, z.B. zum Frühstück zum Essen, z.B. zum Frühstück Frühstück Personen, die sich um die Pflege und Verarbeitung von Tierrohstoffen kümmern Die Tierprodukte begegnen uns ständig im Alltag (z.B. beim Frühstück) Seite 59 von 92 Zugänge durch Entwicklung 19 Schüler Sofia Burak Petra Alterskonforme Kann die Bedeutung von Fotos Kann die Bedeutung von Fotos Kann die Bedeutung von Fotos Entwicklung ( z.B. Entwicklungsstufen erkennen Kann die Unterschiedlichkeit erkennen und einfache, kurze Sätze erkennen und einfache, kurze Sätze lesen. lesen. Durch Neugierde ist Burak nach Piaget erreicht) von tierischen Produkten er- mit schmecken und über Bilder probierfreudig -> Verknüpfung von altersentsprechenden kognitiv zuteilen konkret- gegenständlicher und Zugängen (Umwelt- abstrakter Erfahrung und Sozialerfahrungen mit anderen Objekten Lernwegg estaltung (methodisch) sach- und schülergerechter Vermittlungsweg und Subjekten) Abstrakt- Begrifflich (wie z.B. ein Buch) Arbeitsblätter Bilder über Bilder vom Hof Abstrakt- begrifflich Abstrakt- begrifflich über haptisches Material (z.B. Über Bilder und einfache Sätze Über Bilder und einfache Sätze ein Ei) über Tonimitationen Gruppendiskussion bei gemeinsamem Frühstück Partnerarbeit Seite 60 von 92 Erarbeitung der Handlungsebenen für Tag 3 Frühstück Einleitung: Da jedes Kind anders wahrnimmt und verarbeitet, sollte die Frühstücksituation so gestaltet sein, dass möglichst viele Sinne angesprochen werden. Lebensmittel an sich bieten schon einmal basale Stimulation, da der Kaumuskel beim Essen angesteuert wird. Ebenso das Fühlen und Schmecken und Riechen führen in unserem Gehirn zu zahlreichen Verbindungen von Synapsen und Hirnfeldern. Das kann sich der HP beim Vermitteln von Lerninhalten über die Handlungsebenen zu Nutze machen. 19 Schüler basalperzeptiv Schüler (Sch.) haben Sofia eine altersübliche Entwicklung Burak Schmecken von Schmecken von Lebensmitteln Schmecken von Lebensmitteln Lebensmitteln (z. B. unterschiedliche Spüren von Lebensmitteln Milchsorten: Kuhmilch, Konzentration auf einen Spüren von Lebensmitteln Sch. können sich mit der Umwelt auseinandersetzen Sch. haben die Fähigkeit die Pflege Petra Schafsmilch, Ziegenmilch) Geschmack im Vergleich zu Spüren von Lebensmitteln unterschiedlichen Geschmäckern Fotos Fotos Fotos Z.B. Bilder der Milchkuh Lebensmittel Lebensmittel auf dem Milchkarton Anschaulich eines Nutztieres mit allen Sinnen zu erkennen Sch. sind dazu fähig Wörter sinnlich zu erfahren Z.B. durch Fütterung Seite 61 von 92 Konkretgegenständlich 19 Schüler Sofia Burak Petra -siehe vorherige Seite- Schälen eines Ei Auseinandersetzen mit Auseinandersetzen mit Schmieren der Butter unterschiedlichen Lebensmitteln Z.B. Wurst betrachten und unterschiedlichen Lebensmitteln z.B. Wurst betrachten und schneiden schneiden -siehe vorherige Seite- Möglicherweise Verknüpfung Abstrakt von Bildern auf Verpackungen zum Schriftzug Schriftsprache in Form einfacher Sätze z.B. Schriftzüge auf dem Schriftsprache in Form einfacher Sätze z.B. Schriftzüge auf dem Milchkarton oder der Käseverpackung Milchkarton oder der Motorik/Sozialverhalten u. Kommunikation Käseverpackung Die Gruppendiskussion Die Gruppendiskussion Die Gruppendiskussion lockt Burak Die Gruppendiskussion ermöglicht ermöglicht ermöglicht Sofia Teilhabe am aus seiner Isolation, denn wenn er Petra zu lernen sich verbal zu äußern, rücksichtsvollen Ganzen und kann sich durch eine tolle Erfahrung mitteilen will, indem sie andere ausreden lässt und Umgang mit den ihre Erfahrungen integrieren dann muss er dies in der deutschen sich selbst mitteilt Meinungen Anderer (z.B. mit dem Diktiergerät oder Sprache versuchen Durch Partnerarbeit wird die Kommunikation und dem Zeigen eines Mitgebrachten Gänse-Eis) Durch Partnerarbeit wird die soziale Interaktion Kommunikation und soziale gefördert, gegenseitige Interaktion gefördert, Rücksichtnahme wird gegenseitige Rücksichtnahme geübt wird geübt Durch Partnerarbeit wird die Durch Partnerarbeit wird die Kommunikation und soziale Interaktion Kommunikation und soziale gefördert, gegenseitige Interaktion gefördert, gegenseitige Rücksichtnahme wird geübt Rücksichtnahme wird geübt Seite 62 von 92 Ablauf Tag 3 Frühstück Tag 3: Anfang Der Heilpädagoge hat mit einer Hilfskraft im Vorfeld die Tische zusammengeschoben, sodass ein großer gemeinsamer Essbereich entsteht. Wenn die Kinder alle im Klassenzimmer sind, richtet die Klasse gemeinsam den großen Esstisch. Der Heilpädagoge leitet im Vorfeld ein, dass die Kinder während des Anrichtens darauf achten sollen, ob sie die Produkte zum Frühstück den Tierprodukten vom Bauernhofbesuch zuordnen können. Während des Frühstückes können sich die Kinder über die Tierprodukte austauschen. Dabei können die Kinder ihre Arbeitsblätter und die Produkte von dem Frühstückstisch nutzen. Die Schüler mit Förderbedarf erhalten Assistenz und können sich auch über Bilder oder Tonbandaufnahmen vom Vortag mitteilen. Der Heilpädagoge klärt die Schüler nach dem Frühstück über das weitere Vorgehen auf: Die Schüler sollen die Tische so zusammenstellen, dass immer 2 Schüler zusammenarbeiten können und ausreichend Platz haben. Die Schüler wurden am Vortag bereits einem Partner zugeteilt. Mit diesem und mit Hilfe des am Vortag bearbeiteten Arbeitsblattes über ein Bauernhoftier haben die Schüler nun die Aufgabe, ein Plakat zu gestalten, indem sie die richtigen Informationen des Arbeitsblattes in großer Schrift auf das Plakat abschreiben und mit passenden Fotos, die am Vortag gemacht wurden und nun auf einem separatem Tisch ausliegen, gestalten. Die Schüler dürfen sich die Farbe des Plakates aussuchen. Der Heilpädagoge hat im Vorfeld bereits ein Plakat gestaltet und präsentiert es den Schülern, damit sie eine Vorstellung des Endergebnisses haben. Tag 3: Mittelteil Die Schüler haben 1,5 Stunden Zeit, um ihr Plakat zu gestalten. Sophia erhält Knete, mit der sie beispielsweise das jeweilige Tier kneten und das Ergebnis ebenfalls auf das Plakat kleben könnte. Hierzu erhält sie die Hilfe des Partners und ggf. die des Heilpädagogen. Der Partner wurde aufgefordert, Sophia die Sätze vorzulesen, bevor er sie auf das Plakat schreibt. Die vorgelesenen Sätze nimmt Sophia auf einem Diktiergerät auf, damit sie sich die Aussagen noch einmal anhören kann. Beim Aussuchen der passenden Fotos kann Sophia aktiv mitarbeiten und auch beim Aufkleben auf das Plakat kann sie aktiv werden. Burak und Petra sollen einige Sätze auf den Arbeitsblättern mit Hilfe ihres Partners und des Heilpädagogen laut lesen, bevor sie abgeschrieben werden. Tag 3: Schlus steil Die gestalteten Plakate werden an den Wänden aufgehängt, um sie am letzten Tag der Projektwoche noch einmal zu begutachten und zu präsentieren. Es erfolgt eine kurze Besprechung über den Tag und einen Ausblick auf die Stationsarbeit am nächsten Tag. Seite 63 von 92 TagebuchBlatt Am heutigen Tag arbeiten die Kinder Plakate und Kollagen aus Daher gibt es an Tag 3 kein Tagebuchblatt Die Erfahrungswerte werden über Plakate visualisiert und besprochen Seite 64 von 92 10 Methodenplanung zum Thema: Haustiere (Tag 4) Organisation: Die Eltern werden an einem Elternabend über das Thema und die Arbeit an Tag 4 informiert. Sie werden gefragt, welche Vorerfahrungen die Schüler mit Haustieren haben und welche Familien selbst Haustiere haben. Es wird geklärt, welche Familie einen Hund oder ein Kaninchen besitzt, mit denen sie die Klasse besuchen könnte. Auch über die Hausarbeit, den Tagebucheintrag und die erforderliche Unterstützung werden die Eltern informiert. Der Heilpädagoge kümmert sich um alle notwendigen Materialien, um die Reservierung 3 verschiedener Klassenräume und um die Aufklärung von 2 weiteren Lehrern über den Tagesablauf und die jeweiligen Aufgaben Seite 65 von 92 Erarbeitung der Ziele für den Tag 4 Einleitung: Bevor der Heilpädagoge eine Unterrichtseinheit plant, ist es notwendig zu wissen, welche Lernziele, bzw. Lernchancen er den Schülern an diesem Tag ermöglichen möchte. Zum Teil sind die Ziele bei allen Schülern gleich, bei einigen Schülern unterscheiden sie sich Fernziele jedoch je nach Art der Vorerfahrungen, Ressourcen, Interessen und Fähigkeiten. 19 Schüler Sofia Burak Petra Die Schüler lernen Sophia lernt, dass ein Hund, eine Burak lernt spezifische Eigenschaften Petra lernt spezifische Eigenschaften spezifische Katze und ein Kaninchen andere des Hundes, der Katze und des des Hundes, der Katze und des Eigenschaften des Eigenschaften besitzen, als ihre Kaninchens kennen. Er fühlt sich als Kaninchens kennen. Hundes, der Katze und Ente und versorgt und gepflegt Mitglied einer Gruppe und erfährt, Sie fühlt sich als Mitglied einer Gruppe des Kaninchens kennen. werden müssen. Sie fühlt sich als dass seine sprachlichen Defizite und erfährt, dass man auch die Sie arbeiten in einer Mitglied einer Gruppe. keinen Grund darstellen, sich von den Mitschüler um Hilfe bitten, bzw. ihnen Gruppe und erlernen anderen Schülern abzugrenzen. Fragen stellen kann. somit gegenseitige Er lernt, dass das Halten von Sie lernt, dass man sich um ein Rücksichtnahme und Haustieren, wie z.B. dem Hund seiner Haustier kümmern und es pflegen Hilfsbereitschaft. Tante zeitaufwendig und mit Pflege muss, und das Tier vom Menschen und Verantwortung verbunden ist. abhängig ist. Seite 66 von 92 Nahziele 19 Schüler Sofia Burak Petra Die Schüler gehen die Sophia macht unterschiedliche Burak macht unterschiedliche Petra macht unterschiedliche verschiedenen Stationen Sinneserfahrungen. Sie macht bei Sinneserfahrungen. Er wiederholt Sinneserfahrungen. Sie wiederholt durch und machen jeder Station einen Abdruck des nach jedem Durchgang einer Station nach jedem Durchgang einer Station unterschiedliche jeweiligen Gebisses auf einem mindestens einen Satz, der eine mindestens einen Satz, der eine Sinneserfahrungen. Sie Stück Knete. Information über das entsprechende Information über das entsprechende Tier enthält. Tier enthält hören den Aussagen der Lehrkraft zu und können diese Informationen wiedergeben. Seite 67 von 92 Erarbeitung des Inhaltes (Elementarisierung) für Tag 4 Einleitung: Für den Heilpädagogen ist es wichtig zu wissen, welche Vorerfahrungen die Schüler bereits besitzen, welche Rolle ein bestimmtes Thema im Leben der Schüler spielt und auf welcher Entwicklungsstufe sich die Schüler befinden, um bei der Vermittlung von Wissen am Lebensbezogenh eit Vorerfahrungen der Kinder bisherigen Erkenntnis- und Entwicklungsstand anzuknüpfen und so einen bestmöglichen Lernerfolg zu erreichen. 19 Schüler Sofia Burak Petra Teilweise eigene Hat eine Katze zuhause Buraks Tante hat einen Hund, der Hat ein Kaninchen zu Hause, Haustiere, Bauernhöfe Der Opa ist Jäger oft zu Besuch kommt in der Familie welches vorwiegend von der Mutter gepflegt wird 2 Eltern arbeiten im Der Vater arbeitet als Metzger Tierheim Sozialer und verantwortungsvoller Fürsorglicher Umgang sowohl mit Mensch als auch Tier Umgang mit Darüber hinaus: sozialer Haustieren Kontakt mit der Umwelt Das Thema Tiere übt eine Planung der Versorgung ihres Faszination auf ihn aus und fördert Kaninchens -> es ist mehr als ihn im Gebrauch der Sprache, wenn nur ein Kuscheltier er dann mehr Tiere benennen und deren Eigenschaften aufzählen kann Seite 68 von 92 Zugänge durch Entwicklung 19 Schüler Sofia Burak Petra Durch altersübliche Kann Fotos von Haustieren Wechselt zwischen mehreren Stufen Sie handelt zwischen Entwicklung sind selber machen, da sie die Dominierende Tätigkeit ist konkret- gewisse Reife- und manipulative Tätigkeit des gegenständlich, vermutlich wegen gegenständlich und einzeln Reifungsprozesse Fotos versteht eingeschränkter deutscher auch abstrakt gegeben, die ein natürliches Auseinandersetzen mit der Umwelt möglich Versteht UrsacheWirkungsprinzip Basal- perzeptive Wahrnehmung Sprachkenntnisse Benötigt daher greifbares Unterrichtsmaterial, welches anschaulich, konkret Bildhafte Darstellungen von Funktionen helfen ihr zu verstehen. Sinneserfahrungen ermöglicht Diese sollten mit deutschen Wörtern machen (z.B. durch Spielen mit Haustieren abstrakt untermalt werden oder beim Spaziergang Lernweg gestaltung (methodisch) sach- und schülergerechter Vermittlungsweg mit Eltern...) Bilder Anschauungsmaterial (Fotos, Bilder Symbole Bücher Filme, Material zum Spüren mit Symbole Fotos Zeichenbücher allen Sinneskanälen) und Schrift Bilder Filme Möglichkeiten zum Hörkassette zum vor- und zurück Hörgeschichten mit Bildern zum Tonbänder Ausprobieren spulen „Tiere zum Anfassen“ Malen Einfache Sachbücher in leicht verständlicher Sprache Stationsarbeit Seite 69 von 92 Erarbeitung der Handlungsebenen für Tag 4 19 Schüler basalperzeptiv Die Anschaulich Konkretgegenständlich Burak Petra Kann oral die Form einer Buraks Handlungsebene ist schon Petras Handlungsebene ist schon Handlungsebene Gummi-Ente erspüren-> dies ist lässt sich bestimmt auf andere altersentsprechen Gummitiere übertragen d bereits weiterentwickelt. Fotos und einzelne geschriebene Wörter kann Burak entschlüsseln Symbole und bildhafte Funktionsweisen wecken ihr Interesse Fotos Gegenstände zum Anfassen, Kneten und Wegwerfen, aktiver weiterentwickelt der Tiere erfahren sprechen Sophia an weiterentwickelt Somit könnte S. Unterschiede Fotos und Filme über Tiere Konkrete Gegenstände zum Anfassen, aktiver Umgang mit Tieren Gegenstände zum Anfassen, aktiver Umgang mit Tieren Umgang mit Tieren Gegenstände zum Anfassen Abstrakt Sofia Einfache Sätze, die die Fotos Eher ungeeignet Burak kann einzelne, einfache Worte lesen Kann Bildkarten Wortkarten zuteilen Petra kann einzelne, einfache Worte gut lesen und schreiben Kann Bildkarten Wortkarten zuteilen untermalen. Seite 70 von 92 Ablauf Tag 4 Tag 4: Die Schüler werden über den Tagesablauf aufgeklärt, Regeln werden aufgestellt, Pausenzeiten und Arbeitszeiten werden festgelegt, die Schüler Anfang werden in 3 Gruppen mit je 7 Schülern eingeteilt, die Reihenfolge der Stationen wird besprochen. Die Gruppen werden durch das Ziehen von Bildkarten eines bestimmten Tieres (Hund, Katze oder Kaninchen) eingeteilt, so dass es keine Ungerechtigkeiten gibt und die Gruppen heterogen sind. Tag 4: Es gibt 3 Stationen (Hund, Katze, Kaninchen), die jeweils in 30 min. erarbeitet werden. Zwischen den Stationen folgt eine 5-minütige Pause für Mittel- den Raumwechsel. Nach dem Durchgang der 3 Stationen erfolgt eine 20-minütige Pause. Daraufhin trifft sich die gesamte Klasse und wird in 2 teil Gruppen eingeteilt. 2 Elternteile besuchen die Schüler mit einem Hund und einem Kaninchen. Die beiden Gruppen beschäftigen sich jeweils eine halbe Stunde mit dem Hund und eine halbe Stunde mit dem Kaninchen. Tag 4: Am Ende erfolgt eine Nachbesprechung von 30 Minuten. Sophia darf der Klasse ihre Knete mit den Abdrücken der verschiedenen Gebisse Schluss präsentieren und die Schüler erhalten die Aufgabe, zu Hause einen Eintrag in ihr Tagebuch zu machen. -teil Seite 71 von 92 Tagebu Die Schüler erhalten die Aufgabe, zu Hause einen Tagebucheintrag zu machen. Sie erhalten hierzu Leitfragen: ch- -Von welchen Tieren stammen Hund, Katze und Kaninchen ab? Blatt -Welche Versorgung benötigen der Hund, die Katze und das Kaninchen täglich? -Welche Gegenstände sind hierzu notwendig? -Wo leben und schlafen der Hund, die Katze und das Kaninchen? -Wie sieht das Fell des Hundes, der Katze und des Kaninchens aus? Zusätzlich sollen die Schüler Fotos des jeweiligen Tieres aus Zeitschriften oder Zeitungen aussuchen, ausschneiden und in das Tagebuch einkleben. Die Eltern unterstützen ihre Kinder dabei, indem sie Hilfestellung bei möglichen Problemen in der Rechtschreibung geben. Für Sophia, Burak und Petra schreibt der Heilpädagoge einfache Sätze in großen Buchstaben vor, die dann zu Hause von den drei Schülern nachgefahren werden. Die Fotos werden wie von den anderen Schülern mit Hilfe der Eltern ebenfalls selbstständig ausgesucht. Seite 72 von 92 10.1 Beschreibung der Stationen Station 1: Der Hund Abstammung: An einer Zeitleiste hängt ein Bild von einem Wolf, die Zeitleiste führt zu einem Bild von einem Hund. Mit der Zeitleiste wird verdeutlicht, dass der Hund vom Wolf abstammt und vor 14000 Jahren noch ein wildes Tier war. Der Lehrer erklärt, dass der Mensch den Wolf gezähmt hat, um ihn zum Jagen und Hüten zu nutzen. Aussehen: Auf einem Tisch liegen Bilder verschiedener Hunderassen. Der Lehrer erklärt, dass Hunde sich im Aussehen unterscheiden können, jedoch bestimmte Merkmale immer gleich sind. Kurzes und langes Hundefell kann ertastet werden. Die Schüler erkennen, dass es sich unterschiedlich anfühlt. Die Größe eines Hundes wird durch Modellhunde (beispielsweise aus Holz) in drei Größen (klein, mittel, groß) dargestellt, die an einer Latte mit Zentimeterangaben stehen. Die Schüler können die Größenangaben ablesen und die Größen der Hunde mit der eigenen Körpergröße vergleichen. Auf einem weiteren Tisch liegt das Gebiss eines Hundes. Die Kinder können es ertasten und erkennen, dass der Hund schärfere Zähne hat als der Mensch. Sie können die Zähne zählen und mit der Anzahl der Zähne des Menschen vergleichen. Der Lehrer erklärt, dass das Gebiss zum Kauen von Fleisch ausgerichtet ist. Sophia erhält ein Stück Knete und kann darauf die Zähne des Gebisses abdrücken, um zu erkennen, dass ein Hund scharfe und spitze Zähne hat. Haltung und Pflege: Auf dem Boden liegen verschiedene Gegenstände, die zum täglichen Umgang mit einem Hund benötigt werden: Leine, Halsband, Futternapf mit Trockenfutter und Wasser, Hundebett, Bälle, Hundebürsten. Die Gegenstände können von den Schülern angefasst werden. Sophia kann die Bälle werfen und das Halsband mit Leine an einem der Modellhunde befestigen, um deren Zweck zu begreifen. Verwendung: Auf einem Tisch liegen Fotos von Hunden in verschiedener Verwendung: Polizeihund, Rettungshund, Hofhund, Jagdhund, Hütehund, Schlitten- und Familienhund. Den Schülern wird erklärt, dass Hunde schlaue Tiere sind, die für verschiedene Zwecke ausgebildet werden können und dass bestimmte Rassen für bestimmte Zwecke gut geeignet sind. Die Seite 73 von 92 Fotos sind mit den Bezeichnungen der Hunderassen sowie deren Nutzung beschriftet. (z.B.: Der Husky als Schlittenhund). Geräusche: Auf einem Diktiergerät wurde das Gebell von Hunden in verschiedenen Größen aufgenommen. Die Schüler, insbesondere Sophia, Burak und Petra können die Geräusche abspielen und nachahmen. Der Lehrer weist darauf hin, dass sich das Gebell eines sehr kleinen Hundes anders anhört als das Gebell eines großen Hundes. Station 2: Die Katze Abstammung: An einer Zeitleiste hängt ein Bild von einer Wildkatze. Die Zeitleiste führt zu einem Bild von einer Hauskatze. Mit der Zeitleiste wird verdeutlicht, dass die Katze bis vor 4000 Jahren wild war und vom Menschen gezähmt wurde, um Mäuse und Ratten zu fangen. Aussehen: Auf einem Tisch liegen Bilder verschiedener Katzenrassen. Der Lehrer erklärt, dass Katzen sich in ihrer Farbe und der Felllänge unterscheiden können, jedoch bestimmte Merkmale immer gleich sind. Kurzes und langes Katzenfell kann ertastet werden. Die Schüler erkennen, dass es sich unterschiedlich anfühlt. Die Größe einer Katze wird durch eine Modellkatze (beispielsweise aus Holz) dargestellt, die an einer Latte mit Zentimeterangaben steht. Die Schüler können die Größenangabe ablesen und die Größe der Katze mit der eigenen Körpergröße vergleichen. Auf einem weiteren Tisch liegt das Gebiss einer Katze. Die Kinder können es ertasten und erkennen, dass die Katze schärfere Zähne hat als der Mensch. Sie können die Zähne zählen und mit der Anzahl der Zähne des Menschen vergleichen. Der Lehrer erklärt, dass das Gebiss zum Kauen von Fleisch ausgerichtet ist. Sophia erhält ein Stück Knete und kann darauf die Zähne des Gebisses abdrücken, um zu erkennen, dass eine Katze scharfe und spitze Zähne hat. Sie kann den Abdruck der Katze mit dem Abdruck des Hundes vergleichen und erkennen, dass der Hund ein größeres Gebiss hat. Haltung und Pflege Auf dem Boden liegen verschiedene Gegenstände, die zum täglichen Umgang mit einer Katze benötigt werden: Ein Futternapf mit Trockenfutter und Wasser, ein Katzenbett, diverse Spielsachen, eine Katzenbürste, eine Katzentoilette mit Streusand und ein Kratzbaum. Die Gegenstände können von den Schülern angefasst werden. Sophia kann die Spielsachen ertasten und erkunden. Seite 74 von 92 Verhalten An einer Leinwand wird ein kurzer Filmausschnitt abgespielt, in dem verdeutlicht wird, wie sich die Katze an ihre Beute heranschleicht und diese fängt. Geräusche Auf einem Diktiergerät wurde das Miauen einer Katze aufgenommen. Die Schüler, insbesondere Sophia, Burak und Petra können das Geräusch abspielen lassen und nachahmen. Station 3: Das Kaninchen Abstammung An einer Zeitleiste hängt ein Bild von einem Wildkaninchen. Die Zeitleiste führt zu einem Bild von einem Kaninchen. Mit der Zeitleiste wird verdeutlicht, dass das Kaninchen bis vor vielen Jahren ein wildes Tier war, das in Wäldern und Feldern lebte. Aussehen Auf einem Tisch liegen Bilder von einem Stallhasen und einem Kaninchen. Der Lehrer erklärt, dass Hasen größer sind als Kaninchen und häufig geschlachtet werden. Das Fell eines Kaninchens kann ertastet werden. Die Schüler erkennen, dass sich das Fell sehr weich anfühlt. Die Größe eines Stallhasen und eines Kaninchens wird durch Modelltiere (beispielsweise aus Holz) in zwei Größen dargestellt, die an einer Latte mit Zentimeterangaben stehen. Die Schüler können die Größenangaben ablesen und die Größen des Hasen bzw. des Kaninchens mit der eigenen Körpergröße vergleichen. Auf einem weiteren Tisch liegt das Gebiss eines Kaninchens. Die Kinder können es ertasten und erkennen, dass das Kaninchen scharfe Schneidezähne hat. Sie können die Zähne zählen und mit der Anzahl der Zähne des Menschen vergleichen. Der Lehrer erklärt, dass das Gebiss zum Kauen von Pflanzen ausgerichtet ist. Sophia erhält ein Stück Knete und kann darauf die Zähne des Gebisses abdrücken, um zu erkennen, dass ein Kaninchen sehr kleine Zähne hat. Haltung und Pflege Auf dem Boden liegen verschiedene Gegenstände, die zur Haltung eines Kaninchens benötigt werden: ein Kaninchenstall bzw. Käfig mit Stroh, ein kleiner Futternapf mit Körnern, Karotten, Äpfeln, Salat, Löwenzahn, Heu, eine Trinkflasche und ein Freilaufgehege, in dem Gras liegt. Sophia darf das Gemüse ertasten und wenn sie möchte probieren. (Es wird danach ausgetauscht). Seite 75 von 92 Verhalten In einem kurzen Filmausschnitt wird gezeigt, wie ein Kaninchen über einen Rasen hoppelt und sich putzt. 10.2 Beschreibung der Tierbesuche Besuch des Hundes Die Schüler sitzen in einem Halbkreis auf Stühlen, so dass jeder Schüler den Hund und seinen Besitzer gut sehen kann. Die Mutter kommt mit dem Hund herein, begrüßt die Schüler und stellt sich und den Hund vor. Bevor sie mit dem Hund im Halbkreis an den Schülern vorbeigeht, so dass Jeder den Hund einmal anfassen kann, fragt sie, ob sich einer der Schüler fürchtet und stellt Regeln auf, beispielsweise dass man sich in Anwesenheit des Hundes ruhig verhalten sollte oder den Hund nicht am Schwanz ziehen darf, da er sonst beißen könnte. Nach einer Streichelrunde setzt sich die Mutter auf den Boden in die Mitte des Halbkreises und erzählt, welche Aufgaben man täglich erledigen muss, wenn man einen Hund besitzt: Man muss drei Mal täglich spazieren gehen, der Hund braucht zwei Mal täglich sein Futter und immer frisches Wasser, er sollte wenn möglich einmal täglich gebürstet werden, möchte hin und wieder spielen, beispielsweise mit einem Ball, man muss regelmäßig zum Tierarzt gehen um den Hund impfen zu lassen, oder wenn der Hund krank wird. Wenn man einen jungen Hund bekommt, benötigt man viel Zeit, um ihn zu erziehen und ihm Kommandos beizubringen. Danach zeigt sie den Schülern, welche Kommandos der Hund kennt und wie man ihm die richtigen Zeichen gibt. Im Anschluss fragt sie Sophia, ob sie eine Runde im Zimmer mit dem Hund an der Leine gehen möchte. Dann entfernt sie den Hund von der Leine und gibt Sophia einen Ball, den sie werfen kann und der Hund zurückbringt. Anschließend fragt sie in die Runde, welcher Schüler Lust hätte, ebenfalls mit dem Hund zu spielen oder ihn an der Leine zu führen. Nach einer halben Stunde bittet sie die Kinder, sich wieder auf ihre Plätze zu setzten. Sie teilt ihnen mit, dass der Hund jetzt müde sei und die Schüler deshalb nicht länger mit ihm spielen können. Sie verabschiedet sich und die Lehrkraft begibt sich mit den Schülern in den Raum, in dem sich das Kaninchen befindet, bzw. in den dritten Raum, um den Tag abzuschließen. Besuch des Kaninchens Die Schüler sitzen in einem Halbkreis auf Stühle, in der Mitte des Halbkreises befindet sich das Kaninchen in einem Freilaufgehege. Die Schüler können das Kaninchen beobachten, solange die Mutter sich und das Tier vorstellt und erzählt, was man bei der Haltung eines Kaninchens beachten muss: Das Kaninchen braucht täglich Körnerfutter, Heu und frisches Obst und Gemüse wie Äpfel, Karotten oder Salat sowie immer frisches Wasser. Der Stall muss regelmäßig, mindestens einmal pro Woche ausgemistet werden. Das Kaninchen liebt Seite 76 von 92 es, wenn es draußen in einem Freigehege hoppeln kann. Außerdem muss man auch mit einem Kaninchen regelmäßig einen Tierarzt besuchen, um es zu impfen und die Krallen schneiden zu lassen. Kaninchen sind Herdentiere, d.h. ein Kaninchen alleine zu halten wäre ungünstig. Das Kaninchen muss gezähmt werden und mag es, vorsichtig gestreichelt zu werden, jedoch braucht es auch seine Ruhe. Die Lehrkraft frägt Petra, ob ihr Kaninchen gleich aussieht bzw. welche Unterschiede es gibt. Im Anschluss setzt die Mutter das Kaninchen in eine offene Kiste und gibt diese im Halbkreis herum, so dass jeder Schüler das Kaninchen streicheln kann. Dann erklärt sie den Schülern, dass das Kaninchen nun müde ist und seine Ruhe haben möchte. Die Lehrkraft geht mit den Schülern in den Raum, in dem sich der Hund befindet, bzw. zurück in den dritten Raum, um den Tag abzuschließen. 11 Methodenplanung zum Thema: Karneval der Tiere (Tag 5) Organisation In der Vorarbeit setzt sich der Heilpädagoge mit dem Musikstück „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens auseinander und bereitet alle Materialien für den Tag vor. Dabei achtet er auf folgende Aspekte: Spezialisierung auf die Sätze 2 (Hühner und Hähne), 4 (Schildkröten), 7 (Aquarium), 8 (Persönlichkeiten mit langen Ohren) und 10 (Vogelhaus), da die Schüler an die Erfahrungen der vorherigen Tage anknüpfen können Organisation einer CD des Stückes, eines CD-Players, sowie die Reservierung des Turnraumes der Schule zur Durchführung Klanghölzer und Trommeln für musikalische Begleitung der Kinder zum Stück als Einführung Erstellen von Bildkarten der im Stück vorkommenden Tiere mit entsprechenden Namen Die Schüler bringen die gesammelten Erfahrungen der letzten Tage zum Thema Haustiere in die Durchführung mit ein. Dabei benutzen sie das mitgebrachte Tagebuch der Projektwoche. Seite 77 von 92 Erarbeitung der Ziele für den Tag 5 Einleitung: Die folgenden Ziele beziehen sich vorwiegend auf die Motorik und die Ausbildung der sozialen Kompetenzen der Schüler. Des Weiteren Nahziele Fernziele knüpfen sie an die Vorerfahrungen der letzten Tage an, um das Wissen zum Thema Haustiere auszubauen und zu festigen. 19 Schüler Sofia Burak Petra Die Schüler erkennen Sofia erkennt den Unterschied Burak findet sich in die Petra baut ihre motorischen Fähigkeiten Unterschiede zwischen zwischen Mensch und Tier, sowie Klassengemeinschaft ein und legt weiter aus und erlernt den gezielten Mensch und Tier, sowie zwischen den Tieren seine Verschlossenheit gegenüber Einsatz dieser in entsprechenden zwischen den einzelnen untereinander. Sie erlebt Freude anderen Kindern ab. Situationen. Tieren untereinander. an entwicklungsentsprechender Er soll außerdem seine Geräusche, Mimik und Bewegung zur Musik und knüpft visumotorischen Fähigkeiten weiter Verhalten der Tiere soziale Kontakte zu den anderen ausbauen und festigen. sollen dabei verinnerlicht Mitschülern durch gemeinsame werden. Betätigungen. Die Schüler setzen sich Sofia übt rhythmische Durch das gemeinsame Bewegen zur Petra soll den gezielten Einsatz von Mimik durch musikalische Bewegungen mithilfe von Musik erlebt Burak ein und Gestik erlernen, indem sie passend Begleitung mit den Taktstöcken zur Musik aus und Gemeinschaftsgefühl. Das Bewegen zum Musikstück die Tiere imitiert. Verhaltensweisen der sammelt sowohl taktile, zur Musik ohne Worte und mithilfe von Durch langsame, schnelle, laute und leise vorkommenden Tiere im motorische als auch visuelle Tierlauten umgeht Buraks sprachliche Phasen im Stück soll Petra lernen sich Stück auseinander und Erfahrungen, die auf das Thema Schwierigkeiten und bietet die sowohl mit dem ganzen Körper imitieren diese mithilfe abgestimmt sind. Möglichkeit sich zu öffnen. Burak ist einzubringen, als auch sich in den der bisher gesammelten am Ende des Angebots mindestens entsprechenden Situationen Erfahrungen. dreimal kommunikativ mit anderen zurückzunehmen. Kindern in Kontakt getreten. Seite 78 von 92 Erarbeitung des Inhaltes (Elementarisierung) für Tag 5 Einleitung: Anknüpfend an die allgemeinen Vorerfahrungen mit Tieren und denen aus den vergangenen Projekttagen, soll das Thema „Karneval der Tiere“ an die Lebenswelt der Kinder angeglichen und inhaltlich auf die Entwicklung abgestimmt werden, um gezieltes Lernen zu ermöglichen. Konkretgegenständlich Anschaul ich Basal perzeptiv Erarbeitung der Handlungsebenen (Tag 5) 19 Schüler Sofia Burak Petra - Altersübliche Entwicklung ist hören der Musik und der einzelnen Instrumente, die die entsprechenden Tiere darstellen bei den Schülern vorhanden durch Bewegung und Tanz zur Musik den Körper spüren - motorische Auseinandersetzung mit Thema Taktstöcke zur Veranschaulichung des Rhythmus der Musik ist gegeben Bewegungen der Mitschüler imitieren/beobachten - Musik als Medium zur Veranschaulichung Instrumente zum Anfassen - Bildkarten zur Einleitung und adäquates Verwenden der Instrumente Veranschaulichung der durch Wiederholung der Sätze des Stückes aktive Auseinandersetzung vorkommenden Tiere im Seite 79 von 92 Erarbeitung der Handlungsebenen (Tag 5) 19 Schüler Sofia Burak Petra jeweiligen Satz Zuordnung von Name zu Durch Bildkarte mit Tier und Bildkarten den einzelnen Tieren zuteilen Abstrakt abgebildetem Tier Name einfache und dementsprechend vorbereitet auf Veranschaulichung des im den Musiksatz sein Musiksatz vorkommenden Tieres Einstimmung/ Motivation Seite 80 von 92 Ablauf Tag 5 Tag 5: Die Kinder sollen sich in einem Sitzkreis im Turnraum einfinden. Ihnen werden die Bildkarten der Hühner/Hähne, Schildkröte, Fische, Esel und Anfang Vögel nacheinander gezeigt, da diese den Inhalt der später vorgespielten Sätze wiederspiegeln und dem Thema der Projektwoche entsprechen. (ca. 20 Hierbei frägt der Heilpädagoge zu jedem Tier die Kenntnisse der Schüler ab (Lebensraum, Nahrung, etc.) und ergänzt gegebenenfalls. Es soll Minuten) hierbei eine Gesprächsrunde als Einstieg entstehen, bei der jedem Schüler die Möglichkeit gegeben wird, sein bisheriges Wissen einzubringen. Der Heilpädagoge erklärt anschließend, dass er ein Musikstück gefunden hat, in dem diese Tiere vorkommen und das er mit den Schülern zunächst anhören möchte. Tag 5: Der Heilpädagoge spielt das Stück den Schülern einmal vor, sodass diese einen ersten Eindruck von der Musik erhalten. Er hinterfragt außerdem, Mittel- in welcher Form die Schüler einzelne Tiere heraushören konnten. Die Schüler sollen nun den Raum nutzen, um die Tiere beim erneuten Abspielen teil der Musik mit Bewegungen darzustellen. Hierbei sollen sie darauf achten, dass sie die Vorkenntnisse über Verhalten und Gangbild der Tiere (ca. 1 miteinbringen. Schüler, die hierbei einen größeren Wissensschatz haben, können anderen Schüler als Modell dienen, an denen sie sich bei der Stunde) Ausführung orientieren. Die einzelnen Sätze können mehrmals wiederholt werden, um die Darstellungen zu festigen und den Schülern die Möglichkeit zur Exploration zu bieten. In dem nächsten Schritt stellt der Heilpädagoge die Instrumenten (Klanghölzer und Trommeln) zur Verfügung, wobei diese den Schülern in einem Sitzkreis ausgeteilt werden. Später können die Instrumente auch getauscht werden, sodass jeder einmal eine Trommel und Klanghölzer in Benutzung hatte. Der Heilpädagoge erklärt nun den Kindern, dass sie mit Hilfe der Instrumente den Rhythmus des Musikstückes begleiten sollen. Der Heilpädagoge dient hierbei als Modell, indem er den Takt mitklatscht. Die Schüler sollen bei dieser Phase nicht nur ein Gefühl für die Musik erhalten, sondern es soll gleichzeitig als Ruhephase nach der vorherigen Bewegungsübung dienen. Das Gehörte soll verinnerlicht und durch Instrumente imitiert werden (Ohr-Hand-Koordination). Der Heilpädagoge achtet dabei auf Besonderheiten in der Ausführung, unterstützt die Schüler und wiederholt favorisierte Sätze, um auf die Bedürfnisse und Interessen der Schüler einzugehen und diese miteinzubeziehen. Seite 81 von 92 Erarbeitung der Handlungsebenen (Tag 5) 19 Schüler Sofia Burak Petra Tag 5: Da die Projektwoche mit diesem Tag endet, werden die Schüler gebeten, ihr Tagebuch in den Sitzkreis zu holen. Sie werden danach aufgefordert Schluss- sich einen Tag aus der Woche auszusuchen, der ihnen besonders viel Spaß bereitet hat. teil Der Heilpädagoge erhält dadurch ein Feedback, das er zur Eigenreflexion der Durchführung der Projektwoche verwenden kann. Des Weiteren (ca. 20- wird jedem Schüler die Möglichkeit geboten eigene Befindlichkeiten zu äußern und innerhalb der Klasse zu kommunizieren, was die sozialen 30 Kontakte und die sprachlichen Fähigkeiten fördert (speziell bei Burak). Minuten) Tage- Die Schüler sollen zum Abschluss der Projektwoche als Hausarbeit ein Abschlussbild zum Thema „Karneval der Tiere“ malen. Die im Musikstück buch- vorgekommenen Tiere sollen sich in diesem Bild wiederspiegeln oder auch den Prozess mit den Instrumenten darstellen. Musik und Kunst wird Blatt dadurch abschließend zum Thema Haustiere vereint. Seite 82 von 92 12 Anhang Seite 83 von 92 Tag 2: Bauernhofbesuch – Thema: Nutztiere Beispiel des Tagebuchblattes der 19 Schüler anhand des Nutztieres Kuh (entsprechend gibt es angepasste Arbeitsblätter zu den Tieren: Schwein, Pferd, Hühner, Hasen, Ziegen, Gänse, Ente, Hund und Katze) Bild des Tieres Name des Tieres: KUH Seite 84 von 92 Hier könnt ihr die Bilder Frage rein kleben oder selber Hier müsst ihr ankreuzen, was richtig ist und könnt selber etwas zum Tier schreiben malen Wie sieht das a) Die Kuh ist rot b) Die Kuh kann verschiedene Farben haben: braun, weiß, schwarz c) Die Kuh hat kein Fell d) Die Kuh kann unterschiedliches Fell haben: lang, kurz Tier aus? Was ich selber weiß: Weitere Fragen würden sich auf Haltung, Pflege, Nahrungsmittel und Rohstoffe des Tieres beziehen… Seite 85 von 92 Tagebuchblatt für Förderkinder am Beispiel Pferd (Burak) Bild des Tieres (kann auch gemalt werden) Name des Tieres: _FE_D Seite 86 von 92 Hier kannst Du die Bilder rein kleben Was hast Du gesehen? Schreibe es auf! oder selber malen Hier kann Burak das Foto des Pferdes vom Hof oder auch etwas Pferdehaar reinkleben Seite 87 von 92 Hier kannst Du die Bilder rein kleben Was hast Du gesehen? Schreibe es auf! oder selber malen Hier kann Burak das Foto des Pferdes vom Hof oder auch etwas Pferdehaar reinkleben Seite 88 von 92 13 Literaturverzeichnis: Benecke, Norbert (2001): Der Mensch und seine Haustiere. Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung. Köln: Parkland. Bildungsplan Schule für Geistigbehinderte Baden-Württemberg 2009. Erhältlich unter: http://www.bildung-staerkt-menschen.de/unterstuetzung/schularten/SoS/SfGB (Stand: 10.03.2013) Bildungsplan Grundschule Baden-Württemberg 2004. Erhältlich unter: http://www.bildung-staerkt-menschen.de/unterstuetzung/schularten/GS/bildungsstandards (Stand: 10.03.2013) Brantz, Dorothee; Mauch, Christof (Hrsg.) (2010): Tierische Geschichte. Die Beziehung von Mensch und Tier in der Kultur der Moderne. Paderborn u.a.: Ferdinand Schöningh. Böhmann, Marc; Schäfer-Munro, Regine (2005): Kursbuch Schulpraktikum: Unterrichtspraxis – Didaktisches Grundwissen – Trainingsbausteine. Weinheim: Beltz. Bönsch, Manfred (2009): Erfolgreiches Lernen durch Differenzierung im Unterricht. Braunschweig: Bildungshaus Schulbuchverlage. Feuser, Georg (2011): Entwicklungslogische Didaktik. In: Kaiser, Astrid; Schmetz, Ditmar; Wachtel, Peter; Werner, Birgit (Hrsg.): Didaktik und Unterricht. Stuttgart: Kohlhammer. S. 86-100. 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