Die Grundlagen der Babymassage anhand eines
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Die Grundlagen der Babymassage anhand eines
Berührung ist Leben Die Grundlagen der Babymassage anhand eines Fallbeispieles 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege am Bildungszentrum der Landeskliniken Salzburg St. Johannes Spital/LKH/SALK BERÜHRUNG IST LEBEN Die Grundlagen der Babymassage anhand eines Fallbeispiels schriftliche Abschlussarbeit eingereicht von Sabine Brandstetter Betreuungslehrer Frau Maria Rainer Salzburg, September 2005 INHALTSVERZEICHNIS VORWORT 1. EINFÜHRUNG IN DIE PROBLEMSTELLUNG 05 2. GRUNDLAGEN DER BABYMASSAGE 06 2.2 Woher kommt die Babymassage 06 2.3 Berührung - die erste Sprache des Neugeborenen 07 2.3.1 Emotionale Vorteile warum Berührung gut tut 07 2.3.2 Physische Vorteile warum Massage gut tut 08 3. DIE ARTEN DER BABYMASSAGE FÜR DAS NEUGEBORENE 09 3.1 Massage nach Ruth Rice (Loving Touch Massage) 09 3.1.1 Der Ablauf der Massage nach Ruth Rice 09 3.2 Schmetterlingsmassage nach Eva Reich 10 3.2.1 Der Ablauf der Massage nach Eva Reich 11 3.3 Indische Massage nach Frédérick Leboyer 16 3.3.1 Der Ablauf der Massage nach Frédérick Leboyer 18 3.4 Massage zur Linderung von Koliksymptomen 19 3.4.1 Was bewirkt die regelmäßig durchgeführte Bauchmassage? 19 3.4.2 Zur Vorbereitung 19 3.4.3 Die Durchführung der Kolikmassage 20 3.5 Die sanften Übungen 21 4. DER BABYMASSAGEKURS 24 4.1 Der Ablauf eines Kurses 25 4.3 Die Ausbildung zur Trainerin für Babymassage 26 4.4 Interview Leiterin Babymassagekurs 27 5. ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG LITERATURVERZEICHNIS BILDERNACHWEIS ANHANG Welches Öl sollte man zum Massieren verwenden? 29 VORWORT Zum Erreichen des Diploms der Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege im Bildungszentrum der Salzburger Landeskliniken wurde uns die Aufgabe gestellt, eine schriftliche Abschlussarbeit zu einem berufsspezifischen Thema zu verfassen. So entstand die Formulierung meiner Abschlussarbeit: „Berührung ist Leben – Die Grundlagen der Babymassage anhand eines Fallbeispieles“. Meine Entscheidung für dieses Thema traf ich während meines Praktikums auf der Integrativen Wochenbettstation in Wels, als ich sah, wie wichtig Berührung gerade am Anfang unseres Lebens ist und welche positiven Wirkungen sie hat. Ich erarbeitete mit meiner Taufpatin Veronika Schallauer (Trainerin für Babymassage) einen Babymassagekurs um den Verlauf aufzuzeigen. Da ich bei der Schmetterlingsmassage wenig praktische Erfahrung sammeln konnte, bzw. mir die Massagetechnik nicht so gut gefiel (wenig flächige Berührung des Kindes), befragte ich Angela Breiteneder vom LKH Salzburg um ihre Meinung, da sie schon sehr viel Erfahrung in diesem Bereich hat. Wertvolle Literatur bestellte ich bei den verschiedensten Buchhandlungen und über das Internet. Meinen Eltern danke ich für die Bereitstellung des Internets und des Computers sehr. Außerdem war mir das Ausbessern kleiner Rechtschreib- und Tippfehler und das Durchlesen der Arbeit meiner Eltern, meiner Schwester, meines Freundes und meiner Schulkollegen eine sehr große Hilfe. Auch Lara, Sarah und Horst Felix mit deren Müttern beim Babymassagekurs möchte ich bei meiner Danksagung nicht vergessen. Frau Maria Rainer, akademisch geprüfte Lehrerin für Gesundheit- und Krankenpflege, danke ich für die gute Betreuung und Unterstützung bei der hier vorliegenden Arbeit. 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege 1. Sabine Brandstetter EINFÜHRUNG IN DIE PROBLEMSTELLUNG Für mich ist die Babymassage eine sehr liebevolle Art der Berührung. Liebe und Zärtlichkeit werden gegeben und empfangen. Bei mir wurde das Interesse für Babymassage vorwiegend im Unterricht und während meiner Praktika geweckt. Ich meine, dass es nach der langen geborgenen Zeit im Bauch der Mutter für das Baby sehr wichtig ist, berührt zu werden. Wenn wir ein Baby berühren, streicheln und massieren, geben wir ihm damit ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Die Sicherheit, die wir dem Baby vermitteln, schafft Vertrauen. Ein Kind, das massiert wird, ist neugierig auf neue Erfahrungen, weil es gelernt hat, dass neue Erfahrungen angenehm sind. Ich hoffe, mit meiner Arbeit noch mehr Interesse für Eltern und Pflegepersonal wecken zu können. Um das Thema meiner Abschlussarbeit einzugrenzen, habe ich mir folgende Fragen überlegt: Mit welchen Grundlagen sollte man sich bevor man mit der Babymassage beginnt vertraut machen? Wie organisiert man einen Babymassagekurs? Beim Beantworten der von mir gestellten Fragen, waren mir Bücher, Skripten von verschiedenen Unterrichtsfächern, über das Internet bestellte Bücher und das Internet selbst sehr hilfreich. Bei der Organisation des Babymassagekurses waren mir Bücher und meine Taufpatin, Frau Veronika Schallauer (Trainerin für Babymassage) eine große Hilfe. Berührung ist Leben Seite 5 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege 2. G „ Sabine Brandstetter GRUNDLAGEN DER BABYMASSAGE erade, wenn Worte versagen, besinnen wir uns auf eine Sprache, die jeder versteht: Wir berühren einander und sagen mit jeder Berührung so unendlich viel. Dabei ist „berührt werden“ viel mehr als nur angenehm: Richtig verabreicht ist es eine Wohltat für Groß und Klein, und für die Allerkleinsten ist es sogar lebensnotwendig.“ (Voormann, Dandekar, 2004, S. 7) Ich bin der Meinung, wenn man einen anderen sanft berührt, kann man damit deutlicher als mit jedem Wort seine Zuneigung zeigen und gleichzeitig Wohlbefinden auslösen. Inzwischen ist sogar erwiesen, dass Hautkontakt heilen kann. Kein Wunder ist es also, dass gerade in Lebensphasen, in denen Menschen (Abb. 1) besonders hilfsbedürftig, verletzlich oder erschöpft sind, die Massage seit Hunderten von Jahren zur Heilung eingesetzt wird. Doch Massage kann mehr als heilen: Den Menschen wird die Möglichkeit geboten, ihr Bedürfnis nach Körperkontakt und Zuwendung, nach Wärme und Geborgenheit zu befriedigen. Sie wirkt über die Haut auf den Körper und seine Organe. Durch Massage wird das Gewebe gestrafft, die Muskulatur gestärkt und Schmerzen werden gelindert. (vgl. Voormann, 2004, S. 8) 2.2 Woher kommt die Babymassage Seit eh und je massieren Menschen sich gegenseitig. Auf den ersten Blick hat sich gar nicht so viel verändert: Diese Körperbehandlung war früher - vor oder nach einem Kriegszug, einer Jagd oder einem sportlichen Wettkampf - üblich und auch heute werden Sportler massiert. Etwas Grundsätzliches ist jedoch heute anders: Massagen sollen nicht nur Krankheiten vorbeugen oder heilen, sondern den Körper fit und geschmeidig erhalten und natürlich wohltun. (vgl. Voormann, 2004, S. 14) Berührung ist Leben Seite 6 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Sabine Brandstetter Die positive Wirkung von Massage war in der westlichen Medizin lange in Vergessenheit geraten bis sie vor etwa einhundert Jahren von Georg Grodeck, dem Begründer der Psychosomatik, wiederentdeckt wurde. Damals begann er mit Massagen zu arbeiten und nutzte dabei vor allem die Tatsache, dass die Massage mit allen Sinnen wahrgenommen wird: Fühlen und Riechen, Sehen und Hören werden gleichzeitig aufgenommen. Aber auch seelisches und körperliches Wohlbefinden wird durch Massage ausgelöst. (vgl. Voormann, 2004, S. 9) 2.3 Berührung, die erste Sprache des Neugeborenen Die Liebe kann durch Massage zum Ausdruck gebracht werden und das Bedürfnis des Babys nach Körperkontakt erfüllen. Massage wirkt günstig auf Seele, Geist und Körper, sodass sich das Baby rundherum wohlfühlt. (vgl. Walker, 2002, S. 8) 2.3.1 Durch Emotionale Vorteile warum Berührung gut tut Stimmungsveränderung werden Muskelreaktionen verursacht. Die Emotionen werden durch Babymassage besänftigt. Diese hilft mit, das Trauma und die Ängste, die mit der Geburt, einer neuen Umgebung und dem Abstillen einhergehen, zu erleichtern. Weitere emotionale Vorteile: Massage verleiht der Beziehung zwischen Eltern und Kind eine einzigartige Qualität von Vertrauen. Massage gibt dem Vater die Möglichkeit, mehr Kontakt zu seinem Baby zu erlangen. Regelmäßige Massage senkt das Stresshormon Kortisol. Massage stimuliert die Produktion von körpereigenem Opiat, den Endorphinen, die schmerzstillend wirken. Massage vergrößert die Nähe in der Beziehung. (vgl. Walker, 2002, S. 8) Berührung ist Leben Seite 7 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege 2.3.2 Sabine Brandstetter Physische Vorteile warum Massage gut tut Sobald die Haut des Babys berührt wird, gelangen Impulse an sein Gehirn und Körper, Organe und Stoffwechselprozesse werden angeregt. Babys, die nicht berührt werden, gedeihen nicht. Genauso wie Mineralien, Eiweiß und Vitamine ist Berührung wesentlich für ein gesundes Wachstum und die Entwicklung des Babys. Durch regelmäßige Massage wird die Ausschüttung von Wachstumshormonen aus der Hypophyse angeregt. Babymassage bringt den Kreislauf in Schwung – dadurch werden Hände und Füße des Babys wärmer. Muskuläre Entspannung und die Beweglichkeit der Gelenke wird durch Massage verstärkt. Die Haut des Babys wird durch Massage gereinigt und abgestorbene Zellen werden gelöst. Die Ausschüttung von Insulin und Glukose, den Stoffwechselhormonen und das Verdauungssystem werden durch das vegetative Nervensystem stimuliert. Der Lymphfluss wird durch Massage verbessert und damit die Widerstandskraft des Körpers gegen Infektionen. Liebevolle Berührung bringt dem Baby Wohlbefinden. (vgl. Walker, 2002, S. 9) (Abb. 2) Berührung ist Leben Seite 8 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege 3. B „ Sabine Brandstetter DIE ARTEN DER BABYMASSAGE FÜR DAS NEUGEBORENE erührt, gestreichelt und massiert werden, das ist Nahrung für das Kind. Nahrung, die genauso wichtig ist wie Mineralien, Vitamine und Proteine. Nahrung, die Liebe ist.“ (Leboyer, 2004, S. 7) Die Vielfalt der Massagetechniken ist groß. Um den Umfang meiner Arbeit im Rahmen zu halten, behandle ich hier die meist angewandten Massagetechniken. Beschreiben werde ich: Massage nach Ruth Rice, Schmetterlingsmassage nach Eva Reich, Indische Massage nach Frédérick Leboyer, Massage zur Linderung von Koliksymptomen und die sanften Übungen. 3.1 Massage nach Ruth Rice (Loving Touch Massage) Die amerikanische Ärztin Ruth Rice entwickelte die einzige wissenschaftlich anerkannte Massage, die auch „Loving touch massage“ genannt wird. Entwickelt hat Ruth Rice eine streichelnde Massage für Babys, die unter traumatisierenden Umständen oder zu früh geboren wurden. Den Kindern sollte durch sanfte Berührungen, der Stress der schweren Geburt und der oft belastenden medizinischen Nachbehandlung, geholfen werden. 3.1.1 Der Ablauf der Massage nach Ruth Rice fest, aber sanft – keine tiefe Massage der Haut stimulierendes Streichen mit der Handfläche während der Massage Augenkontakt mit dem Baby halten ansprechen des Babys beim Massieren je früher man zum Massieren beginnt, desto besser jeder Massageschritt muss unbedingt 3 mal ausgeführt werden Dauer der Massage 10 Minuten und anschließend 5 Minuten wiegen eine Hand sollte man immer beim Baby lassen (vgl. Rainer, 2005, S. 8) Meine Kollegin Edith hat die Massage nach Ruth Rice in ihrer Abschlussarbeit genauer behandelt. Bei weiterem Interesse kann sie dort nachgelesen werden. Berührung ist Leben Seite 9 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege 3.2 W „ Sabine Brandstetter Schmetterlingsmassage nach Eva Reich ie das Nordlicht am Nachthimmel flackert, so reagiert unsere Lebensenergie, leuchtet und bewegt sich unter dem Energiefeld, das von der berührenden Hand eines Anderen ausströmt. Eine Berührung kann uns von Kopf bis Fuß wieder zusammenfügen, kann die zerbrochenen Teile unserer Lebensenergie über Barrieren fließen lassen.“ (Reich, 1984, S. 26) (Abb. 3) Als junge Kinderärztin und Körpertherapeutin entdeckte Dr. Eva Reich Anfang der 50er Jahre, dass sie mit einer überaus zarten Massage frühgeborenen und kranken Babys helfen konnte, den Schock der Geburt, der abrupten Trennung von der Mutter und schmerzhaften medizinischen Eingriffen auf der Intensivstation besser zu bewältigen. In den langen Jahren ihres Wirkens vertiefte sie ihr Wissen über die Entwicklung und Anwendung der von ihr begründeten „Sanften Bioenergetik“, einer therapeutischen Methode, die blockierte Lebensenergie nicht nur wieder zum Fließen bringt, sondern auch das Entstehen fester Blockaden im Körper verhindern kann. Nach der Geburt sollte eine Trennung vermieden werden, oder – wenn sie unausweichlich ist – durch intensiven Kontakt danach wieder gemildert werden. Einer erschöpften Mutter, deren Energiefluss blockiert ist, kann auch eine „Babymassage“ helfen. Dr. Eva Reich verknüpfte diese Gedanken mit der Hoffnung auf eine zukünftige, bessere Welt, in der Menschen Glück und Frieden finden. (vgl. Klein, 2003, S. 27) Die Schmetterlingsmassage eignet sich für frühgeborene, neugeborene und kranke Kinder, aber auch älteren Kindern und Erwachsenen tut sie gut. (vgl. Klein, 2003, S. 27) (Abb. 4) Berührung ist Leben Seite 10 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Sabine Brandstetter 3.2.1 Der Ablauf der Massage nach Eva Reich Es gibt 3 Berührungsformen, die vor dem Starten mit der Schmetterlingsmassage erlernt werden müssen. Diese sind: 1) Verbindendes, langes Streichen von oben nach unten und von der Mitte zur Seite, zart und zügig, als ob man einen Wassertropfen von der Haut streifen möchte. 2) Lockern der Muskulatur: Zwei Finger oder die entspannte Hand weich auf die Muskulatur legen und leicht schütteln. 3) Kreisen: Die Spitze des Zeigefingers zart auf die Haut setzen und eine Weile auf einer Stelle kreisen, dann den Finger einen Zentimeter daneben aufsetzten und wieder kreisen usw. (Klein, 2003. S. 28) Alle Bewegungen gehen vom Kopf des Babys in Richtung seiner Füße und von der Mitte des Körpers nach außen. Jede Berührung wird dreimal ausgeführt. Das schafft einen verlässlichen Rhythmus und sorgt außerdem dafür, dass die Massage insgesamt nicht zulange dauert. Die Begrüßung: Die Hände einige Male fest gegeneinander reiben. Es dient dazu, Kontakt mit dem Baby aufzunehmen und es zu fragen, ob es bereit ist, massiert zu werden. (Abb.5) Dann streicht man einige Male vom Scheitelpunkt des Kopfes ausgehend, mit leicht gespreizten Fingern über den gesamten Körper des Kindes, bis zu den Zehen und darüber hinaus. Jeder Rundung des Körper sollte gefolgt werden. (Abb. 6) Berührung ist Leben Seite 11 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Sabine Brandstetter Der Kopf: Es wird jeder einzelne Körperteil massiert. Die Kopfhaut und die darunterliegenden, hauchdünnen Muskeln werden mit den Fingerspitzen gelockert. Jeweils dreimal mit den Fingerspitzen auf der Stirn, von der Mitte zur (Abb. 7) Seite bis zu den Schläfen, um die Augen herum, von der Nasenwurzel hinunter zu den Nasenflügeln, unter den Fingerspitzen um den Mund herum streichen. Schulter, Nacken, Arme: Die Hände unter den Nacken des Kindes schieben ohne seinen Kopf zu heben und dreimal abwärts über den Nacken und die Rückseite der Schultern streichen. (Abb. 8) Dann dreimal schmetterlingsleicht über Schultern, Arme und Hände streichen. Anschließend wendet man sich dem rechten Arm zu. Die Hand des Babys fest halten. Mit zwei Fingern der anderen (Abb. 9) Hand lockert man die Muskulatur des Oberarmes, dann die des Unterarmes. Als nächstes wird um das Handgelenk herum, dann ausführlich über den Handrücken und die Innenflächen der Hand gestrichen. Den einzelnen Fingern von der Handwurzel bis zur Spitze folgen, so als ob man Blütenblätter zupft. Dasselbe wird mit dem linken Arm gemacht. (Abb. 10) Mit einhüllendem Streichen schließt man (dreimal) die Massage von Kopf und Armen ab. Berührung ist Leben Seite 12 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Sabine Brandstetter Brust und Bauch: Am Hals beginnend und jedes Mal eine Rippe tiefer, im Verlauf der Rippen vom Brustbein zu den Seiten des Brustkorbs streichen. (Abb. 11) Auf dem Bauch zieht man im Uhrzeigersinn einen großen Kreis um den Bauchnabel herum. Unter dem Rippenbogen, hier etwa verläuft das Zwerchfell, wird dann von der Mitte bis zur Seite gekreist. (Abb. 12) Becken, Beine, Füße: Von der Taille abwärts, über die Beine bis zu den Füßen, und darüber hinaus streichen. Zuerst wird, beim rechten Bein beginnend, die Muskulatur vom Oberschenkel hinunter zum Unterschenkel gelockert. (Abb. 13) Den Fuß des Kindes dabei in der anderen Hand halten. Um das Fußgelenk und die Ferse herum, über die Oberseite des Fußes und die Fußsohle streichen. Anschließend wird jede einzelne Zehe gezupft. Beim linken Fuß selbiges durchführen. (Abb. 14) Die Massage der Vorderseite wird mit einhüllendem Streichen vom Scheitel des Kindes bis zu seinen Füßen und darüber hinaus beendet. (Abb. 15) Berührung ist Leben Seite 13 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Sabine Brandstetter Der Rücken: Der Rücken wird mit langem Streichen vom Kopf bis zu den Füßen gegrüßt. Dann streicht man über die Schulterblätter von oben nach unten und von der Mitte (Abb. 16) nach außen. Den Rippen folgend, von der Mitte zur Seite streichen. Begonnen wird am Nacken und dann Rippe für Rippe tiefer. Weiter geht es damit, die Muskelstränge rechts und links zu ertasten und mit den Fingerspitzen, vom Nacken beginnend bis zum Po zu lockern. Über den Po sternförmig, von der Mitte ausgehend, nach (Abb. 17) außen streichen. Dann legt man beide Hände weich auf beide Pobacken und lockert sie. Beendet wird die Massage indem dreimal vom Scheitel aus, über den ganzen Rücken, den Po, die Beine, die Füße und darüber hinaus gestrichen wird. (Abb. 18) Zum Abschied: ....hüllt man das Kind mollig ein, nimmt es auf den Arm und schaukelt es ein wenig. (vgl. Klein, 2003, S. 29-35) (Abb. 19) (Abb. 20) Berührung ist Leben Seite 14 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Sabine Brandstetter Da ich bei der Schmetterlingsmassage wenig praktische Erfahrung sammeln konnte, bzw. mir die Berührungsform nicht so gut gefiel (wenig flächige Berührung des Kindes), befragte ich Angela Breiteneder DKKS vom LKH Salzburg, um ihre Meinung, da sie schon sehr viel Erfahrung in diesem Bereich hat. Wie wurden sie auf die Schmetterlingsmassage aufmerksam? Frau Breiteneder: Von der Schmetterlingsmassage habe ich schon oft gehört, habe auch 2 Videos gesehen. Mir sagte diese Massage in der Regel nicht zu. Im Rahmen meiner Ausbildung zur Krisenbegleitung für Babys, Kleinkinder und Familie wurde uns diese Massage erklärt und wir probierten sie auch an uns aus. Ich war angenehm überrascht, aber gefühlsmäßig haben wir sicher den Rhythmus der Massage doch eher so durchgeführt, wie wir es bisher von anderen Massagetechniken gewohnt waren. Die Schmetterlingsmassage ist eine zügige Massage und besteht aus ganz leichtem Streichen. Auch im Rahmen meiner üblichen Massage sind die Streichungen sanft, aber doch mit sicherem Handauflegen, je nach Kind, individuell. Welche Erfahrungen haben sie im Bezug auf die Schmetterlingsmassage? Frau Breiteneder: Einige Griffe gefallen mir ganz gut, wie z. B. die Rückenmassage. Aber bei einem 2 Monate alten Kind kam das gar nicht so gut an, weil Kinder die Bauchlage kaum mehr gewohnt sind. Es würde länger dauern, bis sie sich daran gewöhnen, aber für die Entwicklung des Kindes wäre es sehr gut. Wo ich diese Massage bevorzugt einsetzen würde, wäre bei Kindern mit einem schlechten Tonus (= Anspannungszustand eines Organs oder Organteiles, z. B. von Muskeln, Gefäßen oder Nerven). Es wird bei der Schmetterlingsmassage von einer bioenergetischen Massage gesprochen und man könnte so den Energiefluss wieder ankurbeln und den Anspannungszustand lösen. Berührung ist Leben Seite 15 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege 3.3 Sabine Brandstetter Indische Massage nach Frédérick Leboyer Baby zu massieren ist eine Kunst, E inin die Tiefe gehend und aus alter Tradition. „ Es ist einfach. Einfach und schwer. Schwer, weil es so einfach ist. In Indien lernen es die Frauen von ihren Müttern: (Abb. 21) Die Mutter lehrt es der Tochter, die es ihrerseits, eines Tages, wieder ihrer Tochter zeigen wird, die dann..... Es ist eine wahrhaft heilige Kunst, denn sie richtet sich an das kleine Kind, die Erneuerung des Lebens. Jeder Kunst liegt eine Technik zugrunde, die man lernen muss. Natürlich beinhaltet Kunst viel mehr als nur Technik, und mit der Zeit wirst du zum Eigentlichen vordringen. Aber zuerst musst du die Technik so vollendet beherrschen, dass du sie wieder vergessen kannst.“(Leboyer, 2005, S. 23) Vor allem in Indien ist Babymassage verbreitet. In der westlichen Welt war sie jedoch lange in Vergessenheit geraten. Bis der Frauenarzt und Geburtshelfer Frédérick Leboyer, der einige Jahre in Indien (Abb. 21) lebte, die alte Tradition in den 80er Jahren wieder nach Europa brachte. Seither erfreut sie sich großer Beliebtheit. (vgl. familienhandbuch.at. S. 2) Die traditionelle Indische Babymassage von Frédérick Leboyer hat einen vorgegeben Ablauf. Die einzelnen Segmente können in der Reihenfolge variieren oder durch zusätzliche Massagegriffe ergänzt werden. (vgl. Buchardt, 1997, S. 21) Berührung ist Leben Seite 16 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Sabine Brandstetter 3.3.1 Der Ablauf der Massage nach Frédérick Leboyer (Gestaltung von Sabine Brandstetter nach Vorlage von Maria Rainer) 1. Brust 2. Bauch 1. offenes Buch 2. Schmetterling 1. Wasserrad 2. Ausstreichen mit den Daumen 3. Sonne - Mond 4. Dickdarmverlauf 3. Kreis um den Nabel 4. Spazieren gehen 3. Beine und Füße 1. Indisches Melken 2. Drücken und Drehen 6. Drücken über die ganze Fußsohle 7. Fußoberseite 3. Fußsohle entlang fahren 4. Zehen drücken 5. Zurückziehen Richtung Ferse 8. Kreisen um den Knöchel 9. Schwedisches Melken 10. Rollen 4. Arme und Hände 1. Achselhöhlengriff 2. Indisches Melken 6. Oberseite der Hand Berührung ist Leben 7. Handgelenk 3. Drücken und Drehen 4. Öffnen der Hand 8. Schwedisches Melken 5. Drehen der Finger 9. Rollen Seite 17 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Sabine Brandstetter 5. Rücken 1. Ausstreichen 2. Vor und zurück 4. Zu den Füßen streichen 5. Kleine Kreise 3. Zum Po streichen 6. Kämmen 6. Gesicht 1. offenes Buch 2. Augenbrauen 3. Nasenbein-Wangen 4. Lächeln 5. Kiefergelenk 6. Ohr-Kinn (Abb. 23) Berührung ist Leben Seite 18 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege 3.4 Sabine Brandstetter Massage zur Linderung von Koliksymptomen Babys, die zu Blähungen neigen und sich damit quälen, kann mit der Babymassage meist gut geholfen werden. Hier gilt das bekannte Motto: Vorbeugen ist besser als Heilen. Durch Massage kann man zwar versuchen, die im Darm feststeckenden Winde in Bewegung zu bringen, sinnvoller und einfacher ist jedoch eine regelmäßige, vorbeugende Massage. Es reicht eine kurze Massage, die im Zusammenhang mit dem Wickeln gut und effektiv durchzuführen ist. (vgl. Burchardt, 1997, S. 59) Die Massage des Bauches, die bereits aus der Indischen Babymassage bekannt ist, ist sehr wirkungsvoll. Auch die Rückenmassage bietet sich als indirekte Bauchmassage an, besonders, wenn das Kind bereits Blähungen hat. Denn die Berührungen am Rücken toleriert es dann viel eher als am Bauch. (vgl. Burchardt, 1997, S. 59) 3.4.1 Was bewirkt die regelmäßig durchgeführte Bauchmassage? lindert Verdauungsbeschwerden löst Darmkrämpfe und fördert die Durchblutung lindert Verstopfungen und Koliken 3.4.2 Zur Vorbereitung das Öl eventuell vorwärmen sich selbst entspannen die Hände warm reiben mit dem Baby Kontakt aufnehmen jeder Griff wird 6 – 7 mal durchgeführt der gesamte Ablauf wird 3 mal wiederholt man macht die Massage 2 mal täglich, für mindestens 2 Wochen Berührung ist Leben (Abb. 24) Seite 19 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Sabine Brandstetter 3.4.4 Die Durchführung der Kolikmassage 1. Wasserrad (Abb. 25) 2. Beide Beine langsam zum Bauch, Knie beugen (Oberschenkel berührt die Haut) (Abb. 26) 3. Kreise um den Nabel (Achtung bei Hernie und Nabelbruch) (Abb. 27) 4. Sonne – Mond (Abb. 28) 5. Beide Beine langsam zum Bauch, Knie beugen (Oberschenkel berührt die Haut) (Abb. 29) 6. Lösen/“Ich liebe dich“ Darmverlauf (Abb. 30) (Abb. 31) (Abb. 32) 7. Ausstreichen der Füße entlang des Darmverlaufes (Abb. 33) Berührung ist Leben (Abb. 34) Seite 20 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege 3.5 Sabine Brandstetter Die sanften Übungen Die nun folgenden Bewegungsübungen lassen sich gut an die Massage anschließen, wenn das Kind noch Lust dazu hat. Diese Übungen kann man aber auch unabhängig von der Massage ausführen. Beginnen sollte man mit den „sanften Übungen“ gegensätzlichen ab dem Bewegungen zweiten in oder jeder dritten Übung Monat. werden Durch die Verdauung und Stoffwechsel angeregt, die Muskeln werden gespannt und gedehnt, die Beweglichkeit der Gelenke wird gesteigert. Verspannungen am ganzen Körper werden gelöst. (vgl. Schlömer, 2004, S. 61) Meiner Meinung nach wird durch die gegengesetzten Bewegungen bei den Übungen, das Zusammenspiel der beiden Gehirnhälften optimal trainiert. Arme: Die beiden Arme werden vor der Brust gekreuzt, dann werden sie weit zur Seite gestreckt. Wirkung: Verspannungen im Rücken werden gelöst und die (Abb. 35) Atmung wird vertieft. (vgl. Schlömer, 2004, S. 62) Beine: Abwechselnd wird ein Knie nach oben Richtung Bauchnabel gedrückt, der Oberschenkel berührt dabei den Unterbauch des Kindes und das Knie ist gebeugt. Wirkung: Kreuzbein und Becken werden entspannt. Durch Hochdrücken der Beine kann das Kind gut Luft ablassen. (vgl. Schlömer, 2004, S. 63) (Abb. 36) Man kann auch beide Beine gleichzeitig langsam in Richtung Oberkörper führen. Die Spannung sollte kurz gehalten und dann locker gelassen werden. Berührung ist Leben Seite 21 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Sabine Brandstetter Ganz wichtig finde ich auch die Kommunikation während der Massage mit dem Kind. Man könnte zum Beispiel den Strampelvers: Guten Morgen, ihr Beinchen, wie heißt ihr denn? Ich heiße Hampel und ich heiße Strampel. Ich bin das Füßchen Tunichtgut und ich das Füßchen Übermut. Tunichtgut und Übermut gehen auf die Reise. Patsch – durch tiefe Sümpfe nass sind Schuh und Strümpfe (Abb. 37) Kommt die Mama (der Papa) um das Eck´, laufen beide ganz schnell weg. (vgl. Schlömer, 2004, S. 70) ......zum Tagesprogramm machen. Arme und Beine: Das linke Fußgelenk des Babys wird in die rechte Hand genommen und der linke Arm des Babys in die linke Hand. Nun führt man Fuß und Hand des Babys so zusammen, dass sie sich berühren. Es wird mehrere Male wiederholt, dann wird die Seite gewechselt. (Abb. 38) Wirkung: Das Baby wird großen Spaß daran haben, wenn es sich selbst berühren kann. (vgl. Schlömer, 2004, S. 64) Berührung ist Leben Seite 22 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Sabine Brandstetter Fuß und Mund: Man nimmt ein Fußgelenk des Babys und führt es vorsichtig zum Mund des Kindes und das mit jeder Seite mehrmals. Die Spannung sollte einige Sekunden gehalten werden. Wirkung: Das Baby wird auch hier großen Spaß daran haben, sich (Abb. 39) selbst zu spüren. Die Bewegungsübung fördert die Beweglichkeit des Hüftgelenkes. (vgl. Schlömer, 2004, S. 65) (Abb.41) (Abb. 40) (Abb. 42) (Abb.44) (Abb. 43) Berührung ist Leben Seite 23 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege 3. Sabine Brandstetter DER BABYMASSAGEKURS Der Raum: Geprägt wird der Kurs durch den Raum, indem er stattfindet. Ein heller Raum in ruhiger Lage wäre optimal. Seine Ausmaße sollten zur Teilnehmerzahl passen. Ein zu kleiner Raum erschwert das Arbeiten und verursacht bei den Teilnehmern oft ein Unwohlsein. Ein zu großes (Abb. 45) Zimmer wirkt ungemütlicher und lässt weniger Gruppengefühl aufkommen. Der Raum muss heizbar sein, gegebenenfalls müssen tragbare Heizgeräte zur Verfügung stehen. (vgl. Burchardt, 1997, S. 73) Die Kursgröße: Je weniger Säuglinge da sind, desto entspannter und ruhiger ist die Atmosphäre. Bei einer kleineren Gruppe bleibt Zeit für individuelle Beratung und Korrekturen, und die Eltern fühlen sich persönlich angesprochen. Eine Teilnehmerzahl von vier Erwachsenen mit vier Kindern hat sich bewährt. Selbst wenn ein Kind während der Unterrichtsstunde fehlt (schläft, Hunger..), hat man mit drei Erwachsenen noch eine gute Basis für die Arbeit. (vgl. Burchardt, 1997, S. 73) Die Uhrzeit: Man sollt folgende Vor- und Nachteile abwägen: Vormittags sind die Kinder meistens ruhiger. Ältere Geschwisterkinder sind morgens zudem in Kindergarten/Schule gut untergebracht, sodass die Mütter in Ruhe mit dem Neugeborenen kommen können. Der späte Nachmittag hat den Vorteil, dass berufstätige Väter die Chance haben, am Kurs teilzunehmen. (vgl. Burchardt, 1997, S. 74) Die Kursgebühr: Die Kursleiterin sollte sich nicht unter ihrem Wert verkaufen, denn zum einen bietet sie einen qualitativ guten Unterricht an, zum anderen stellt sie ihr Know-How ständig zur Verfügung. Denn Eltern stellen auch sehr viele Fragen, die nicht im direkten Zusammenhang mit dem Thema Babymassage stehen. Außerdem muss in die Kalkulation die Vor- und Nachbereitungszeit einbezogen sein. (vgl. Burchardt, 1997, S. 74) Berührung ist Leben Seite 24 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Sabine Brandstetter Was soll die Mutter/der Vater mitbringen: Die Eltern sollten sich nicht zu warm anziehen, da der Raum auf etwa 27ºC aufgeheizt wird. Für das Kind sollte man zu jeder Kursstunde mitnehmen: ein großes Badetuch, zwei Stoffwindeln, Ersatzwindel, Flaschennahrung, falls das Baby nicht gestillt wird. 4.1 Der Ablauf eines Kurses Die Vorbereitung: Man muss sich überlegen, was alles gebraucht wird: eine große BabyKrabbeldecke (oder Gymnastikmatte), einen Windeleimer, Heizgeräte, eine Materialkiste, eine Arbeitsmappe für die Teilnehmer/innen. Die Babymassage lebt von der Atmosphäre, die im Kurs herrscht. Es sollte daher eine Selbstverständlichkeit sein, die Teilnehmer/innen als Gäste willkommen zu heißen. Dazu gehört, : dass man als Kursleiterin den Raum vorbereitet hat, bevor die Mütter/Väter mit ihren Babys kommen. dass man selbst nicht unter Termindruck steht und ausgeruht ist (Stress überträgt sich auf die Kinder). dass man Gläser und Getränke für die Teilnehmer/innen bereitstellt, denn im Raum ist es sehr warm; es geht nicht darum, eine große Auswahl anzubieten, Mineralwasser ist völlig ausreichend und birgt im Gegensatz zu Kaffee und Tee auch nicht die Verbrühungsgefahr für die Kinder. dass ein Windeleimer im Raum vorhanden sein muss, denn Eltern ist es oft peinlich danach zu fragen, wo sie die schmutzige Windel entsorgen sollen. dass die sanitären Einrichtungen sauber und in Ordnung sind. dass nach Möglichkeit Störungen reduziert werden; zum Beispiel den Anrufbeantworter einschalten. dass mit der Vorführpuppe sorgsam umgegangen wird. Berührung ist Leben Seite 25 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege 4.2 Sabine Brandstetter Die Ausbildung zur Trainerin für Babymassage Zielgruppe: Diplom Kinderkranken- und Säuglingsschwestern, Hebammen, Masseurinnen, PhysiotherapeutInnen, Tagesmütter, SozialarbeiterInnen, FamilienhelferInnen Der Inhalt der Ausbildung ...der methodenreich theoretisch wie auch praktisch vermittelt wird: Grundlagen: Anatomie, Kultur, kindliche Entwicklung, Befindlichkeitsstörungen, Massagetechniken, Beziehungsverhalten Methoden zur Umsetzung: Moderation, Gruppenarbeit, Kommunikation, Marketing, Entspannungstechniken Der Babymassagekurs: Vorbereitung, Ausführung, Nachbereitung von Babymassagekursen Ziel und Nutzen: Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erhält man ein Zertifikat welches bescheinigt, dass man befähigt ist, Babymassage als Kursleiterin und/oder kompetente BeraterIn für Eltern und ihre Babys ausüben zu dürfen. Veranstaltungsdaten: Zum Beispiel Ausbildung im Donauplex Linz: TrainerInnen: Clemens Ruth Ernst Margit Honauer Gabriele Teilnehmerzahl: max. 24 Personen Preis: ca. 385 Euro (inkl. 10% MwSt.) Dauer der Ausbildung 4 Tage: 1. Tag: 09:00 – 18:00 2. Tag: 09:00 – 18:00 3. Tag: 09:00 – 18:00 4. Tag: 09:00 – 14:00 Der Prüfungs- und Reflexionstag dauert von 10-14 Uhr. Berührung ist Leben Seite 26 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege 4.3 Sabine Brandstetter Interview Leiterin Babymassagekurs Um aufzuzeigen, wie sich die Ausbildung zur Trainerin für Babymassage gestaltet und welche Wünsche eine Leiterin eines Babymassagekurses hat, befragte ich meine Taufpatin Veronika Schallauer. (Abb. 46) Wie wurdest du auf die Babymassage aufmerksam? Veronika Schallauer: Durch einen Zeitungsartikel, weiters folgte ein Gespräch mit Frau Dr. Teiche in der Ordination in der ich arbeite. Durch ihre Begeisterung angesteckt, meldete ich mich bei der PGA Linz an. Wie gestaltete sich deine Ausbildung zur Trainerin für Babymassage? Veronika Schallauer: Durch die telefonische Anmeldung bei der PGA Linz erfuhr ich, dass von 28. 02. 2002 – 03. 03. 2002 ein Kurs stattfindet, bei dem ich dann auch teilnahm. Durch das Erhalten eines Zertifikates bin ich nun berechtigt, Trainerin für Babymassage zu sein. Das erfüllte mich mit großer Freude. Welches Wissen möchtest du den Eltern bei deinen Kursen mitgeben? Veronika Schallauer: Dass Babymassage ein Wohlgefühl für Eltern und Kind sein soll. Impulse setzen für das Umfeld, z. B.: wie wirken Farben auf uns Menschen, kann man sich mit Musik in die richtige Stimmung bringen, oder was bewirkt eine Duftlampe? Berührung ist Leben Seite 27 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Sabine Brandstetter Worauf legst du bei der Ausübung deiner Kurse besonderen Wert? Veronika Schallauer: dass man auf die Wünsche der Babys eingeht auf eine gute Atmosphäre, z. B.: denke ich da an einen hellen, gut gelüfteten, aber angenehm warmen Raum Socken nicht vergessen, damit die Füße warm bleiben Spaß am Massieren ist mir ganz wichtig Berührung ist Leben Seite 28 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege 5. Sabine Brandstetter ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG Die Haut ist das größte Organ des Menschen. Tausende von Nervenenden verbindet sie mit allen Organen und Geweben des Körpers. Daher kann über die Haut das gesamte Körper-Geist-System des Menschen beruhigt und positiv beeinflusst werden. Schon in der Schwangerschaft nehmen Mutter und Kind einander über den Tastsinn wahr. Das Kind macht sich durch Bewegungen bemerkbar, die Mutter legt als Antwort ihre Hände auf den Bauch. Die erste gemeinsame Sprache der Berührung. Das Kind erfährt schon im Mutterleib wie wohltuend Berührung sein kann. Zärtliche Berührungen mit Hautkontakt, können sehr viel dazu beitragen, dass die Freude am eigenen Kind und dadurch auch die enge Beziehung wächst. Man akzeptiert ja auch bei jeder anderen Beziehung, dass sie ihre Zeit braucht um zu wachsen, warum also nicht auch beim Baby, dass immerhin von einem Tag auf den anderen die Welt zeitweise völlig auf den Kopf stellt. Meiner Meinung nach ist die Babymassage, sowie jeder andere bewusste Kontakt zum Baby, der beste Weg, Blockaden abzubauen. Im täglichen Umgang mit dem Säugling ergeben sich dazu genug Gelegenheiten. Es gibt die verschiedensten Arten der Babymassage, wie z. B. Massage nach Ruth Rice, Schmetterlingsmassage nach Eva Reich, Indische Massage nach Frédérick Leboyer oder Massagen die bei gesundheitlichen Problemen angewendet werden können, wie z. B. die Kolikmassage. Es ist bestimmt für jeden etwas Ansprechendes dabei. Ich hoffe, dass ich mit meiner Abschlussarbeit die verschiedenen Arten der Babymassage anschaulich gemacht habe und somit die Grundlagen verständlich geworden sind. Auch beim Babymassagekurs habe ich mich bemüht, organisatorisch alles ausführlich zu erklären, um ihn für Eltern interessant zu machen. Berührung ist Leben Seite 29 LITERATURANGABEN BÜCHER: Burchardt, Sabine (1997). Babymassage. Bücherei der Hebamme. (Band 7). Stuttgart: Enke. Klein, Margit (2003). Schmetterling und Katzenpfoten. Sanfte Massage für Babys und Kinder. (4. Auflage). Münster: Ökotopia-Verlag. Leboyer, Frédérick (2005). Sanfte Hände. Die traditionelle Kunst der indischen Baby-Massage. (22. Auflage). München: Kösel Verlag GmbH & Co. Schlömer, Bettina (2004). Babymassage. Das Praxisbuch für Eltern. (Sonderausgabe). München: Bassermann Verlag. Voormann, Christina; Dandekar, Govin (2004). Babymassage. Berührung, Wärme, Zärtlichkeit. (2. Auflage). München: Gräfe und Unzer. Walker, Peter (2002). Babymassage. Glücksmomente für Ihr Baby. (1. Auflage). Berlin: Urania Verlag. INTERNET: http//www.elterforum.at, 02. Oktober 2005. http://www.pga.at/index.php?id=430&ebentId=1863, 02. Oktober 2005. BILDERNACHWEIS Titelbild: Lara S. Abbildung 1: Anne Geddes Abbildung 2: Babymassagekurs, Sarah A. Abbildung 3: Anne Geddes Abbildung 4: Anne Geddes Abbildung 5 - 19: Klein, Margit (2003). Schmetterling und Katzenpfoten. Sanfte Massage für Babys und Kinder. (4. Auflage). Fotos: Horst Lichte. Münster: Ökotopia-Verlag Abbildung 20: Anne Geddes Abbildung 21: www.windham.rischmond.sch.uk , 2005, S. 1 Abbildung 22: Frédérick Leboyer Abbildung 23: Babymassagekurs, Gisela S. mit ihrer Lara beim Indischen Melken Abbildung 24: Lara S. Abbildung 25: Das Wasserrad Abbildung 26: Beugen der Beine Abbildung 27: Kreise um den Nabel Abbildung 28: Sonne – Mond Abbildung 29: Beugen der Beine Abbildung 30: Darmverlauf “I“ Abbildung 31: Darmverlauf “LOVE“ Abbildung 32: Darmverlauf “YOU“ Abbildung 33: Ausstreichen der Füße Abbildung 34: Fußreflexzonen Abbildung 35 - 36: Schlömer, Bettina (2004). Babymassage. Das Praxisbuch für Eltern. Sonderausgabe. München: Bassermann Verlag Abbildung 37: Anne Geddes Abbildung 38 - 39: Schlömer, Bettina (2004). Babymassage. Das Praxisbuch für Eltern. Sonderausgabe. München: Bassermann Verlag Abbildung 40 - 45: beim Babymassagekurs Abbildung 46: Veronika Schallauer Benutzen Sie für die Massage auf keinen Fall so genanntes Babyöl. Es wird aus Mineralölen hergestellt und eignet sich nicht für die zarte Körperhaut. Verwenden Sie nur pflanzliche Öle. Im Gesicht ist das Öl überhaupt nicht notwendig. Es könnte in die Augen geraten. Stellen sie das Öl in einem Schälchen gut zugänglich bereit. Wenn sie das Massageöl verwenden, geben Sie es nicht direkt auf die Haut des Baby, sondern erst auf Ihre eigenen Hände, so dass es Ihre Körperwärme annehmen kann. Naturbelassene, kaltgepresste Öle enthalten neben Vitaminen auch aktive ungesättigte Fettsäuren und Mineralstoffe, die den Stoffwechsel der Haut unterstützen, sie besser durchbluten und für einen Zusammensetzung des Öls erhalten. Pflanzenöle unterstützen die Haut in ihrer Funktion und sind ideal zur Hautpflege geeignet. Am besten sind hochwertige Öle aus kontrolliert biologischem Anbau. Mineralöle werden aus Erdöl gewonnen, auch Paraffine und Vaseline sind Erdölabkömmlinge, sogenannte Derivate. Kohlenstoff und Wasserstoff, die ganz schlecht im Körper abgebaut werden können. Auf der Haut wird eine abstoßender Film gebildet, der eine gewisse Schutzfunktion bietet. Ihr Vorteil ist, dass sie nicht ranzig werden, also unbegrenzt haltbar sind. Sie lösen praktisch keine Allergien aus und sind preiswert. Ihr Nachteil ist, dass sie die Haut bei lebenswichtigen Aufgaben nicht unterstützen. Viele Pflanzenöle eignen sich sehr gut zur Babymassage, Speiseöle, wie Traubenkern-, Maiskeim-, Sonnenblumenöl usw. Für die zarte Beschaffenheit der Kinderhaut empfehlen sich die seidig-feinen, kostbaren Öle von Avocado, Aprikosenkern und Jojoba. Sie dringen ganz leicht, ohne zu fetten, in die Haut ein und nähren, schützen und pflegen die Haut optimal. Sie besitzen hervorragende gewebebildende Eigenschaften. Avocadoöl wird sehr gut von der Haut aufgenommen, dringt tief eine und unterstützt den Zellaufbau der Haut. Es hat einen natürlichen Lichtschutzfaktor von 3 bis 4. Da es sehr fett ist, kann es mit anderen Ölen wie Jojoba-, Mandelöl im Verhältnis 1:3 gemischt werden, es wird dadurch deutlich geschmeidiger. Es ist gut haltbar, nicht trocknend und zieht schnell in die Haut ein. Es ist besonders verträglich, passt gut zu allen Hauttypen und ist auch für die Babypflege gut geeignet. Botanisch gesehen ist Jojoba kein Öl, sondern ein flüssiges Wachs. Es ist lange haltbar. Jojobaöl ist antiallergen, hat einen hohen Lichtschutzwert (etwa Faktor 4), reguliert den Säureschutzmantel. Feuchtigkeitshaushalt der Haut und bewahrt deren Mandelöl ist eines der kostbarsten Öle in der Hautpflege. Es hat eine ähnliche Zusammensetzung und Wirkung wie die Aprikosenkernöl. Bei unsachgemäßer Aufbewahrung wird es leicht ranzig. Olivenöl enthält außer Ölsäure auch Linol- und Palmitatensäure und dringt gut in die Haut ein. Als Heilmittel wirkt es zum Beispiel schmerzlindernd, in Hautsalben pflegende und heilend. Ist ein durchblutungsförderndes Öl und sollte nicht bei Neurodermitis oder entzündeten Hautausschlägen verwendet werden. Tipp: Wärme trägt dazu bei, dass die unterschiedlichen Öle besser von der Haut aufgenommen werden. (vgl. elternforum.at, S. 1-2) EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG Hiermit erkläre ich, dass es sich bei der hier vorliegenden Arbeit um meine eigene handelt, die ich selbst verfasst habe und in der ich sämtliche verwendete Unterlagen zitiert und verglichen habe. Für die von mir verwendeten Fotos von den Teilnehmern des Babymassagekurses habe ich eine persönliche Einwilligung eingeholt. _______________________ NAME _______________________ DATUM _______________________ SAB 2005/2006 ______________________ UNTERSCHRIFT