Zu teuer? Oder den Preis wert?
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Zu teuer? Oder den Preis wert?
VOLKER WORLD Pflegebetten Nursing Beds Klinikbetten Hospital Beds Pflegemöbel Care Furniture Krankenhausmöbel Hospital Furniture Funktionsmöbel Utility Furniture Komfortbetten Convenience Beds Hilfsmittel Technical Aids Ausgabe 13 · I. Quartal 2004 · Direktversand · 36.000 Exemplare · Abgabe gratis · Deutsch/Englisch · Edition 13 · 1st Quarter 2004 · Direct Delivery · 36,000 Copies · Free of Charge · German/English Informationen für alle, die sich um die Pflege von Alten, Behinderten und Kranken kümmern · Information for all concerned with the care of the elderly, the sick and the handicapped This issue contains English translations of the main articles and abstracts of all other texts, for complete versions log on to www.careinfo.info Abb.: Völker AG Seite 5 > WEITERE THEMEN: Freiheitsentziehende Maßnahmen in der institutionellen Pflege An der Vivantes Klinik Am Urban steht die Patientenzufriedenheit im Mittelpunkt Abb.: Vivantes Illustr.: ProSell! Sind Bettgitter zur Sturzprophylaxe geeignet? „Unsere Sorge: Der Mensch“ Abb.: ProScript! „Health and Design“ Betreuung im rechtsfreien Raum? Seite 11 Seite 4 Seite 13 > EDITORIAL: > THEMA: Zu teuer? Oder den Preis wert? ...... 1 Warum teuer oft preiswert, billig aber oft wirklich billig ist GASTKOMMENTARE TUT MIR LEID CHEF, ABER SIE WOLLTEN JA UNBEDINGT DAS BILLIGSTE PFLEGEBETT HABEN ... Prof. Christel Bienstein zu Prof. Dr. h. c. Neander ................. 3 Manfred Borutta über freiheitsentziehende Maßnahmen ..... 10 Illustr.: Sabine Gerke Einklemmrisiken bei nichtnormgerechten Seitengittern ........ 10 G Zu teuer? Oder den Preis wert? THEMEN REFERENZEN Vivantes Klinik Berlin ................... 4 PRODUKT-INFORMATIONEN Bessere Seitensicherungen: Völker ... 7 Bessere Messen: Vincentz ............. 15 Bessere Leuchten: Derungs ........... 15 INFOTAINMENT Rückenschule .............................. 16 Kreuzworträtsel .......................... 16 Comic: Bett-Man ....................... 16 Anzeige Impressum .................................. 16 W Besuchen Sie uns vom 17. bis zum 19. Februar auf der ALTENPFLEGE in Hannover, Halle 2, Stand C34 Bessere Betten ir sind zu arm, um uns billige Betten auf Dauer leisten zu können“, so äußerte sich kürzlich ein Betreiber. Er verhandelte mit Bettenherstellern über die Einrichtung weiterer Pflegeheime und ignorierte mit seiner Feststellung den nachgeschobenen Preisnachlass von einem der Anbieter. Als Betreiber hat er sicher seine Erfahrungen. „Wissen Sie“, sagte er, „anfangs haben wir durchaus das jeweils billigste Angebot wahrgenommen. Im Laufe der Jahre mussten aber wir schmerzhaft feststellen, dass das Billigste nicht immer das wirklich Preiswerteste ist. Zu leicht vergisst man, dass unzureichende Funktionalität die Arbeit erschwert und unzulängliche Qualität Reparaturen und Ausfälle erhöht.“ Der Mann hatte es auf den Punkt gebracht: Durchdachte Funktionalität und beste Qualität haben ihren Preis. Aber das rechnet sich. Womit wir bei unserem Thema sind. Die Investitionsentscheidungen bei Pflegebetten Werden Investitionsentscheidungen für neue Pflegebetten nur mit dem > Fortsetzung auf Seite 2 N ach dem Besuch des Gymnasiums begann Monika Schallock ihre Ausbildung an der Benedict Sprachenschule zur FremdsprachenkorresponMonika Schallock dentin. In den Folgejahren war sie in diesem Beruf bei der Firma Miebach in Dortmund und als Sekretärin des Vertriebsdirektors bei Century II in Dortmund tätig. Nach Ihrer Beschäftigung als Sekretärin des Vorstandsvorsitzenden bei den Hüttenwerken Kayser in Lünen wurde sie 1995 bei der Völker AG zunächst im Vertrieb eingesetzt, später dann als Vorstandssekretärin. Abb. (3): Völker AG Völker AG, Wullener Feld 79, 58454 Witten, PSdg, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, H 59143 > VÖLKER PERSONALIEN: Bettina Sobeck Bettina Sobeck, 32, absolvierte nach Ihrem Realschulabschluss die Fachoberschule für Verwaltung und Rechtspflege bis sie 1990 eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei der Firma Rabewerk in Bad Essen begann. Nach vier Jahren wechselte sie 1994 zum Dammer Möbelwerk, wo sie in der Sachbearbeitung und Kundenbetreuung tätig war. Im Juni 2003 wurde Frau Sobeck Elke Piekatz-Vieth bei Völker für die Auftragsbearbeitung eingestellt. Nach ihrem Abschluss der mittleren Reife 1981 begann die 38-jährige Elke Piekatz-Vieth eine Ausbildung zur Bürokauffrau bei Völker. Anschließend wurde sie dort ins Angestelltenverhältnis übernommen, wo sie zurzeit in der Inlands-Auftragsbearbeitung eingesetzt Katja Linkert wird. ern sprechen wir von der Macht der Gewohnheit. Meist immer dann, wenn wir uns von liebgewonnenen aber doch eher schlechten Angewohnheiten trotz besserer Einsicht nicht trennen können. Aber wann sind Gewohnheiten schlecht? Auf jeden Fall doch immer dann, wenn diese uns nicht weiterbringen. Leider stellt man das oft erst zu spät fest: Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Was das soll, hier und heute? Hier, weil wir in dieser Ausgabe der Völker Wörld lieben Gewohnheiten an den Kragen gehen wollen. Dem Irrtum, mit dem Billigsten am weitesten zu kommen. Der falschen Meinung, Bewohnern und Patienten sei ihr Umfeld schnuppe. Und der schlechten Gewohnheit, Zupflegende grundsätzlich ruhigzustellten. Denn das Gegenteil haben wir alle schon selbst erfahren: Das Teure war auf Dauer das preiswertere. Wir fühlen uns wohler in einem gediegenen Ambiente. Und: Wer rastet, der rostet. Wenn wir gerade in dieser Ausgabe auch über die drei Themen Kosten und Nutzen, Health and Design, Schutz und Freiheit ausführlicher berichten, dann deswegen, weil die ALTENPFLEGE vor der Tür steht. Tausende besuchen sie jedes Jahr, suchen nach Neuem und Besserem, nach Fortschritt und Innovationen. Nach Anstößen für die eigene Arbeit. Um dann doch beim Gewohnten zu verharren, weiterzumachen wie bisher? Wenn gute Gewohnheiten Fingerabdrücke des Charakters sein können, schlechte aber nur rein subjektive Notwendigkeiten sind, dann sollten wir ganz besonders in der Pflege längst überholte Meinungen und Ansichten über Bord werfen. Natürlich zum Wohle von Bewohnern und Patienten, die uns anvertraut sind, die ohne uns oft von Allen und Allem verlassen sind. Aber auch im eigenen Interesse. Denn bessere Produkte für mehr Mobilität in Einrichtungen mit Wohlfühl-Ambiente schaffen für alle Beteiligten mehr Motivation und für die Pflege speziell Arbeitsersparnis und Arbeitserleichterung. Dass es mit dem Wegwerfen schlechter Angewohnheiten gar nicht so einfach ist, hat allerdings schon Mark Twain festgestellt: Eine Angewohnheit könne man nicht einfach aus dem Fenster werfen, meinte der – man müsse sie die Treppe hinunterboxen, Stufe für Stufe. Aber das hatten Sie sich ja sowieso vorge-nommen, für das laufende Michael Hüppe Jahr. Abb.: M. Hüppe Krankenhaus auf Bewegungseinschränkung neuen Wegen in die Tat umgesetzt: als Sturzrisiko Pflegebett tatsächlich mehr oder weniger preiswert macht. Die Kosten-/Nutzenanalyse Bei einer Anschaffung von Pflegebetten darf das Investitionsbudget nie einseitig betrachtet, es sollte stets auch eine Kosten-/Nutzenanalyse erstellt werden. Oft kann man bei einem Vergleich sehr schnell feststellen, dass sich Mehrkosten pro Stück durch weit höhere Einsparungen bei den Folgekosten schon nach Ablauf des ersten Einsatzjahres ausgeglichen haben. Schließlich schlagen Mehrkosten bei der Anschaffung von 300 Euro pro Bett im Tagessatz nur mit knapp 8 Cent zu Buche, wenn man den Nutzungszeitraum für ein Pflegebett auf 10 Jahre festlegt (errechnet unter Annahme einer Vollauslastung des Pflegebettes). Diese 8 Cent sind ein völlig unbedeutender Betrag im Tagessatz und insbesondere im Vergleich zu den produktabhängigen Folge- und BetriebsHeiko Heine kosten. Die Folge- und Betriebskosten Blick auf das Budget getroffen, so wirkt sich das im Verlauf der gesamten Nutzungsdauer oft äußerst negativ – nämlich kostenintensiv – aus. Ein wesentlicher Aspekt, der bei jeder Neuanschaffung berücksichtigt werden muss, sind die Folge- und Betriebskosten. Das ist eigentlich eine Binsenweisheit, die jeder auch schon persönlich erfahren hat. Nicht jedes Produkt, das sich nach einem grundsätzlichen Preisvergleich als Schnäppchen darstellt, kann auf Dauer sein Kaufversprechen einlösen. Das ist bei einer Investition in Pflegebetten nicht anders. Deshalb gilt es, bei einem Vergleich etwa gleichwertiger Preisangebote nach dem üblichen Check von Funktionalität und Sicherheit bei einer Musterstellung auch einen Fragekatalog abzuarbeiten, mit dem sich die Betriebs- und Folgekosten über den Nutzungszeitraum definitiv bewerten lassen. Denn diese fallen je nach Hersteller und Modell höchst unterschiedlich aus und können den Einstandspreis schnell übersteigen. Folgekosten bei Pflegebetten sind hauptsächlich das Resultat ihrer Konstruktion und ihrer Features. Denn die Möglichkeiten, die ein Bett durch elektrische oder manuelle Verstellung bietet, haben wesentlichen Einfluss auf den zeitlichen Pflegeaufwand. Die Konstruktion wiederum ist ein wichtiger Faktor für Wartung, Objektpflege und mehr oder weniger Reparaturanfälligkeit. Mechanisch oder elektrisch? Bei einem Systemvergleich spricht alles – bis auf den Einstandspreis – für elektrisch betriebene Pflegebetten. Als ihre Nachteile werden immer wieder angebliche Mängel bei der elektrischen Sicherheit angeführt, die in wenigen Fällen auch zu Brandunfällen führten. Betroffen waren aber in der Mehrzahl Billigbetten für den Homecarebereich, die zum Teil mangelhaft gewartet wurden. Auf jeden Fall aber hat diese Diskussion die Risikoeinschätzung der deutschen Hersteller erhöht und in vielen Fällen zu einer Implementierung zusätzlicher Schutzmaßnahmen geführt. Die oft als kostentreibend dargestellten Sicherheitstechnischen Kontrollen für elektrisch betriebene Pflegebetten sind irreführend, denn jene bei hydraulisch betriebenen Betten sind z. T. weit aufwändiger. Andererseits liegen die Vorteile elektrisch betriebener Pflegebetten auf der Hand. Unabhängig von der Vielzahl der Vorteile, die elektrisch betriebene Pflegebetten für den Pflegebedürftigen und die Möglichkeiten seiner Eigenmobilisation bieten, dienen alle Funktionen letztlich auch der maximalen Unterstützung des Pflegepersonals. Dazu gehören weniger Belastungen durch leichtere Arbeitsbedingungen durch die eine Verminderung von Ausfällen und eine Förderung der Zufriedenheit der Mitarbeiter entsteht. Dazu gehört aber auch ein Zeitgewinn von wenigstens 25% (pro Tag und gegenüber konventionellen, mechanischen Modellen). Aber auch unter der Vielzahl elektrisch betriebener Pflegebetten lassen Die Konstruktion eines Bettes und somit dessen Qualität haben einen großen Einfluss auf die Folgekosten. Ganz klar, dass geschlossene Systeme in geschlossenen Bauteilen mit glatten Flächen aus nicht rostenden Materialien Ausfälle, Wartung, Reparaturen und den Ersatzbedarf weitgehend mindern. Viele technische Details in neuen Pflegebettenmodellen sorgen zudem für geringere Betriebskosten, die sich sofort in Euro und Cent rechnen lassen. Bereits der Einsatz einer Netzfreischaltung wie z. B. in Völker Pflegebetten spart rund 15 Euro Stand-by-Stromkosten pro Jahr. Insbesondere aber die anteiligen – und mit einem Qualitätspflegebett wesentlich verminderten – Lohnkosten führen zu beträchtlichen Einsparungen. Es folgt eine englischsprachige Kurzfassung dieses Artikels/ English short version of this article: > TOPIC: Der erweiterte Angebotsvergleich Too expensive? Bei einem Vergleich etwa gleichwertiger Preisangebote gilt es nach einem Check von Sicherheit und Funktionalität also Folgendes zu fragen: – Wieviel Zeit spart die Pflege ein, wenn sich der Bewohner vielfach selbst mobilisieren kann? – Wieviel Zeit kann man durch einfacheres Handling einsparen? – Wieviel mehr oder weniger Reserve muss bei der Investition berücksichtigt werden, weil Reparaturen und Wartungen mehr oder weniger stark anfallen? – Wie machen sich diese Ergebnisse in den langfristigen Betriebs- und Folgekosten bemerkbar? Es gibt also eine Reihe von Faktoren die erkennen lassen, dass die reinen Anschaffungskosten pro Bett höher liegen, bei den entsprechenden Betriebsund Folgekosten während der gesamten Nutzungsdauer im Vergleich aber erheblich günstiger abschneiden. Denn: In der langfristigen Wirtschaftlichkeitsrechnung liegt der entscheidende finanzielle Vorteil, der ein W hen investment decisions on new healthcare beds are taken only in consideration of budgets this may have a very negative effect in terms of the entire service life – it will be cost-intensive. Follow-up and operating costs are thus an important aspect to be considered in any procurement. This is essentially a bromide of everyone’s personal experience. Not every product that seems to be a bargain will fulfil its original promise. Basically, the same rule applies when investing in healthcare beds. It is therefore important also to draw up a list of questions when comparing price offers and asking for a model, after having checked functionality and safety. This list will serve to evaluate follow-up and operating costs during the bed’s service life very precisely. After all, these can vary considerably between manufacturers and models and may well exceed the original price. Healthcare beds’ follow-up Z. B. erleichtern viele Details an Völker Pflegebetten der Pflege die Arbeit, lassen sich für spezielle Patientenlagerungen einsetzen und bieten bei Umlagerungen entsprechenden Schutz. costs are basically a result of their construction and their features. The opportunities the bed will provide in terms of electric or manual adjustment have a significant effect on the time that has to be expended on care. And construction is an important factor concerning maintenance, upkeep and the bed’s repair or disrepair. Therefore, Völker healthcare beds are an essential factor in saving costs. Not too many components, waterresistant propulsion, waterproof mechanics, low maintenance at larger intervals and not prone to breaking down. Telescope lift with cased mechanics. Trouble-free design of the lying surface, smooth surfaces and closed components providing for fast and easy cleaning. In addition, non- corroding materials, primarily aluminium in torsional-strength constructions. However, Völker healthcare beds are also characterised by two further features very important for any costbenefit-analysis. First, there is the built-in bedsore prophylaxis. The lying surface with the new undersuspension Völker MiS® Micro-Stimulation-System, now standard feature, is a significant contribution to prevent pressure ulcers. First studies indicate a cost reduction of over 50% compared with other systems. A second and essential factor is the interaction between physical environment and wellness, a rather neglected fact, but now coming to the forefront Z. B. kann bei Völker Pflegebetten die Kombination von stabiler Höhenverstellung, individueller Liegeflächenpositionierung und variablen Seitensicherungen dem Bewohner Hilfe und Sicherheit zur Eigenmobilisation geben. Anzeige Abb.: Völker AG > Fortsetzung von Seite 1, „Zu teuer oder den Preis wert? Abb.: Völker AG sich von Modell zu Modell Unterschiede feststellen, die sich gut und gern noch einmal mit einem Zeitgewinn von bis zu 10% bemerkbar machen. Dies entspricht bei einem Lohnanteil von 30 Euro pro Tag pro Bett einer geldwerten Ersparnis von wenigstens 2 Euro täglich. Abb.: Völker AG Illustr.: Sabine Gerke 2 3 > GASTKOMMENTAR Seit etwa einem Jahr werden für die institutionelle Pflege Betten angeboten, die mit einer ganz speziellen Unterfederung ausgestattet sind: Dem Völker MiS® MicroStimulations-System. Klaus-Dieter Neander, nach unseren Informationen vor Jahresfrist noch bereit, aufgrund einer Voruntersuchung mit außerordentlich positivem Wirkungsergebnis eine umfassende Studie zu erstellen, veröffentlichte nun eine Kurzinformation, in der er die Wirkung des Systems eher in Frage stellt. Prof. Christel Bienstein (Foto), Dr. Herbert Mayer von der Universität Witten/Herdecke und Prof. Dr. Jürgen Osterbrink, Leiter des Schulzentrums für Pflegeberufe am Klinikum Nürnberg und Associate Professor der Florida International University in Miami (USA) nehmen dazu Stellung: M it Interesse haben wir den Bericht von Prof. Dr. h. c. Neander in klinikheute.de mit dem Titel „Basale Stimulation mit einem Bett? Pflegeforscher melden Bedenken an!“ gelesen – auch wenn hier die Frage erlaubt sei, ob hier der Plural im Sinne eines Pluralis majestatis Anwendung findet. In dieser Eilmeldung veröffentlicht Herr Neander Zwischenergebnisse aus einer laufenden Untersuchung die vor dem Gebrauch spezieller Pflegebetten warnen, die die Eigenbewegung der Patienten erhalten und fördern sollen. „ … sollten allen Einkäufern und Nutzern der neuen Betten klar sein, dass erhebliche Zweifel an dem zusätzlichen Nutzen der neuen Betten angebracht sind.“ Und an anderer Stelle: „ … deuten sich allerdings eher Nachteile dieser neuen Betten an.“ Angesichts einer derartigen „Warnung“ die sich gezielt an „Einkäufer“ und Nutzer dieser Betten richtet sollten diese Zwischenergebnisse plausibel begründet sein, soll nicht der Verdacht einer unseriösen Verleumdung und eines unlauteren Wettbewerbsvorteils entstehen. Umso erstaunlicher ist es, dass Herr Neander angesichts dieser schweren Vorwürfe auf Rückfragen nur „rudimentäre“ Aussagen über das Forschungsdesign und die gewählte Methodik der Studie treffen kann. Dies ist umso verwunderlicher, da jede seriöse Untersuchung auf einem Forschungsentwurf basiert, in dem die Ziele, die genauen Forschungsfragen sowie die gewählte Methodik und Auswertungsanalysepläne festgeschrieben sind. In einer neuen Wissenschaftsdisziplin und angesichts der immer wichtiger werdenden „Überprüfung“ von so genannten Medizinprodukten ist be- sonderer Augenmerk auf eine Studiendurchführung im Sinne einer guten wissenschaftlichen Praxis zu legen. Diese so genannten GCP-Richtlinien erfordern bei Untersuchungen am und mit Menschen die Überprüfung des gewählten Studienvorhabens bei einer zugelassenen Ethikkommission. Ein derartiges Votum konnte oder wollte Herr Neander nicht vorweisen. Darüber hinaus stellten sich beim Lesen des sehr polemisch gefassten Berichtes im Rahmen von GCP (Good clinical practice) dem Leser einige Fragen, deren Antworten Herr Neander sowohl im Bericht als auch auf Nachfrage schuldig bleibt: Wie wurden die Bewohner ausgewählt? Wie groß ist die geplante Stichprobe, wer ist die Zielgruppe usw. Welche Betten wurden im Einzelnen getestet? Was bedeutet „Nächtliche Aufzeichnungen“? Und um wie viele handelt es sich? Die Untersuchungen des Auflagedrucks wurden wie, wo, wann und wie oft durchgeführt? „Die Ergebnisse sind ebenso ernüchternd wie eindeutig“. Eine derartige Aussage sollte sich mit Zahlen und Befunden begründen lassen. Der mündliche Hinweis, dass die Studie noch nicht abgeschlossen sei und daher noch keine genauen Aussagen getroffen werden können, stellt damit diese Feststellung ad absurdum. Wie werden Informationen über das Körperbild operationalisiert? Die kritiklose Aussage: „die Fähigkeit sich selbstständig zu mobilisieren, ließen sich nicht belegen“ erweisen sich angesichts der kleinen Fallzahl (n=10) und insbesondere ohne eine Poweranalyse und einer nur unzureichend beschriebenen Stichprobe als nicht GCP-konform. Die Aussage: „Die Bewohner schliefen auch besser in beiden Betten“ ist unverständlich; gemeint war wohl unterscheiden sich nicht. Auch hier gilt das unter dem Punkt „Mobilisierung“ Gesagte. „In der derzeit laufenden Studie deuten sich Nachteile an“. Auch dies ist ein wichtiger Punkt der belegt werden sollte. Gute wissenschaftliche Praxis ist es, sich im Vorfeld (in der Studienplanung) Gedanken zu eventuellen Zwischenauswertungen zu machen und sogenannte Abbruchkriterien für die Studie zu formulieren. Nicht geplante Zwischenauswertungen sind aufgrund der möglichen Bias-Effekte nicht seriös. Ob die neuen Betten die Eigenbewegungen verbessern ist in der Tat noch nicht ausreichend belegt. Sollte dies die eigentliche Kernaussage des Berichtes sein? Angesichts der schwerwiegenden Aussagen, die Herr Neander erhebt, wäre zu wünschen, er würde das Studiendesign vorlegen, Einblicke in bisherige Studienunterlagen und -verlaufsprotokolle gewähren sowie die ausgewählten Studienorte benenC. Bienstein, H. Mayer, J. Osterbrink nen. > EXPERTENMEINUNG: Etwas ganz Besonderes Völker Betten mit zwei außergewöhnlichen Wellness-Faktoren P flegebetten von Völker leisten einen wesentlichen Beitrag, Kosten einzusparen. Wenige Bauteile, wasserdichte Antriebe, wassergeschützte Mechanik, geringe Wartung bei größeren Frequenzen und geringste Reparaturanfälligkeit. Teleskophub ohne offen liegende Mechanik. Problemlose Liegeflächengestaltung, glatte Oberflächen und geschlossene Bauteile für einfachere und schnellere Reinigung. Dazu nicht rostende Materialien, hauptsächlich Aluminium in verwindungssteifen Konstruktionen. Völker Pflegebetten zeichnen sich aber noch durch zwei weitere Faktoren aus, die bei einer Preis-/Nutzen-Bewertung ganz wesentlich zu Buche schlagen. Das ist einmal die „eingebaute“ Dekubitusprophylaxe. Die ab sofort auch standardmäßig eingesetzte Liegefläche mit der neuen Unterfederung, dem Völker MiS® Micro-StimulationsSystem, leistet einen wirksamen Beitrag zur Vermeidung von Druckgeschwüren, erste Resultate weisen auf einen Rückgang von über 50% gegenüber dem Einsatz starrer Liegeflächen hin. Eine zweiter, wesentlicher Faktor ist die Wechselwirkung von physischem Umfeld und dem Wellness-Faktor, eine vielfach vernachlässigte Tatsache, die jetzt im Rahmen, insbesondere amerikanischer Studien, mehr und mehr in den Vordergrund tritt. Inzwischen be- rechtfertigt. Auf den Einwand „Zu teuer“ ist also die Gegenfrage erlaubt: Was ist teuer? Der Preis ist doch immer der Gegenwert einer erbrachten Leistung. Und die liegt bei Völker Pflegebetten eben weit über Durchschnitt. Wer also nicht nur die nackten Angebotspreise vergleicht, sondern die so kalkulierbaren Gesamtkosten, stellt schnell fest, dass Völker Pflegebetten Betriebskosten mindern und Folgekosten einsparen. Völker Pflegebetten sind also richtig preiswert. Wer die Funktionsvielfalt, die Mobilisierungshilfen, die Sicherheit, den Komfort, das Ambiente in genau dieser Qualität und Langlebigkeit seinen Bewohnern, der Pflege und der Haustechnik bieten will, muss ab und zu über die Grenzen eines reinen Investitionsbudgets hinDirk Clausmeier aus denken. Abb.: Völker AG equivalent of a service rendered. And for Völker healthcare beds this is much above average. So, whoever doesn’t only compare initial price offers but includes the calculable total will soon find that Völker healthcare beds do reduce operating costs and save follow-up costs. Therefore, Völker healthcare beds are literally price-worthy. And because more and more purchasing managers have recognised this, Völker healthcare beds are now No. 1 in Germany at a market share of over 50%. One question remains: do you want to offer this multi-functionality, mobilising aids, safety, comfort, ambience of this quality and long service life to your residents, your staff and your technical department? And if so, are you ready to go beyond mere budgetary consideratTranslation: Vestido AG ions? richten Teilnehmer des Pebble Project am Center for Health Design von Rückgängen z. B. bei der Schmerzmittelversorgung von über 50% allein durch die Verlegung in neue, im Sinne des Health Design gestaltete Pflegezimmer. Allein diese beiden Wellness-Faktoren sparen enorme Kosten ein. Wer so jeden einzelnen Nutzen in eine Angebotsbewertung einfließen lässt und geldwert objektiviert, der wird sehr schnell herausfinden, dass auch ein etwas höherpreisiges Völker Pflegebett unter dem Strich seinen Einstandspreis Dirk Clausmeier ist Regionalverkaufsleiter der Völker AG und zuständig für den Vertrieb der Produktlinie Pflegebetten. Abb.: ProScript! Abb.: Bienstein within the framework of studies, especially in the US. Participants of the Pebble Project at the Center for Health Design now report of, for example, a decline in the need for painkillers of more than 50 % simply because of the transfer to new rooms designed according to Health Design principles. If all these factors are taken into consideration and weighted in terms of investment value when analysing an offer, the result will be that a higher original price is fully justified by a much lower expenditure on follow-up costs. After all, 1.000 Euro stand at only about 27 cent in the German healthcare day rate, even if the service life of a healthcare bed is only taken to be ten years. Thus, we may put a counterquestion: What does “too expensive” really mean? After all, the price is always the > GAST-KOLUMN Anzeige Anzeige Das Regionalkrankenhaus Zevenaar. Das neue leichte Liegen. Völker Pflegebetten. Ab 17. Februar auf der ALTENPFLEGE in Hannover. Oder vorab unter: www.leichter-liegen.info Wie man sich bettet, so liegt man. Zur wirksamen Dekubitusprophylaxe hat Völker ganz speziell für Völker Pflegebetten ein Lagerungssystem entwickelt: Das neue Völker MiS® Micro-StimulationsSystem. Es erfüllt die Anforderungen an eine wirksame Druckreduzierung, aber auch jene zur Mobilisierung, Wahrnehmungsförderung und zur Schmerzreduzierung. VOLKER Bessere Betten 4 Abb.: ProScript! E Das Vivantes Klinikum Am Urban. N Das angenehm gestaltete Ambiente geht auf die besondere Situation der Patientinnen ein. > REFERENZ: „Unsere Sorge: Der Mensch“ Am Urban steht die Patientenzufriedenheit im Mittelpunkt Zur patientenorientierten Ausstattung der Abteilung gehören übrigens auch Völker Betten – im übrigen Klinikum Am Urban die Ausnahme, im Zentrum für Brusterkrankungen die Regel, die von den Mitarbeitern ausdrücklich gewünscht wurde. Derzeit geht bei den Vivantes Beschäftigen die Angst um. Der landeseigene Klinikkonzern, der neun Krankenhäuser in Berlin betreibt, steckt in der finanziellen Krise. Es droht die Insolvenz. Gerüchte über Bezirk Kreuzberg nicht. Das Zentrum für Brusterkrankungen ist ganz bewusst anders konzipiert. Ausstattung und Design wurde ein hoher Stellenwert eingeräumt: Zarte Malve-Farben, akzentuiertes Licht. Die Patientinnen sollen sich wohl fühlen, gerade wenn es um so wichtige und sensible Dinge im Zusammenhang mit ihrer Genesung von einer Mammakarzinom-Behandlung geht. In den Wartezonen wie im Infusionszimmer stehen kleine, kompakte Musikanlagen, die die Frauen selbst füttern können. Mit der mitgebrachten Lieblings-CD oder mit Robbie Williams oder Simon and Garfunkel, die zum Abspielen bereit liegen. Im Brustzentrum arbeiten Ärzte der verschiedenen Fachbereiche eng zusammen. Von der Diagnostik über die operative Gynäkologie, die Onkologie bis zur Strahlentherapie haben sich Spezialisten in einem Team zusammengefunden. Doch nicht nur die enge Abstimmung der Ärzte untereinander ist das Ziel des Brustzentrums, auch die Patientinnen werden ausführlich informiert und auch psychologisch betreut. Denn BrustkrebsPatientinnen erleben eine Achterbahn der Gefühle: Von Hoffen und Bangen bis möglicherweise zu der schrecklichen Gewissheit, dass sie in relativ jungem Alter eine Brust verlieren werden. Teilweise orientiert sich das Ärzte- und Pflegeteam des Zentrums für Brusterkrankungen an Ideen und Konzepten, die auch im Berliner Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe angewandt werden, einer bekannten Klinik für anthroposophisch erweiterte Heilkunst. Konkret heißt das zum Beispiel: Pflanzliche Schlafmittel statt „chemischer Keule“. Oder: Schmerzfreie, aber hoch wirksame Wundverbände mit Teebaumöl als Desinfektionsmittel. „Am Anfang war das schon etwas ungewohnt“, erinnert sich die stellvertretende Pflegedienstleiterin Haike Albrecht. Mittlerweile ist das „Alternative“ längst zum Standard geworden. die Schließung einzelner Institute gehen um. Was kaum jemand weiß: Der berühmte Schriftsteller Alfred Döblin (Berlin, Alexanderplatz) war von 1908 bis 1911 als Assistenzarzt Mitarbeiter des Krankenhauses Am Urban. 1947, bei seinem ersten Berlin-Besuch nach der Flucht aus Deutschland 1933, hielt er eine Ansprache im Charlottenburger Schloss. Sein Thema: „Unsere Sorge: der Mensch.“ Ein Leitsatz auch für die heutige Zeit. B. Harder Nach den Krankenhäusern Friedrichshain (1874) und Moabit (1875) beschloss der Magistrat von Berlin die Errichtung des dritten städtischen Krankenhauses Am Urban, das im Jahre 1890 eingeweiht wurde. Die Gesamtzahl der Betten betrug damals 574. Ab 1902 gehörte zur Verwaltung des Krankenhauses auch das ehemalige Erziehungshaus in der Urbanstraße, das während der Weimarer Republik als Gesundheitshaus mit sozialmedizinischen Einrichtungen diente. Wegen der schweren Kriegsschäden wurde es nach dem Krieg abgerissen. Im Jahre 1913 wurde im Krankenhaus soziale Krankenhausfürsorge eingeführt, zunächst auf privater Basis, dann ab 1920 als Bestandteil der städtischen Verwaltung. Im Jahre 1951 wurde mit dem Bau einer Rettungsstelle begonnen und 1966 mit den Bauarbeiten für den ersten Neubau eines städtischen Krankenhauses in Berlin nach dem Krieg. Die Grundsteinlegung erfolgte 1966 durch den Regierenden Bürgermeister Willy Brandt. Der Neubau, 1970 in Anwesenheit des Bundespräsidenten Heinemann eingeweiht, wurde 1981 durch eine Intensivstation mit OP-Trakt erweitert. Ein Nebenstandort für chronisch erkrankte Patienten befand sich als Betriebsteil in der Wartenburgstraße. Er wurde 1999 geschlossen. Als Klinikum der Schwerpunktversorgung verfügt das Klinikum Am Urban heute über 12 Kliniken mit 626 Betten. Das Zentrum für Brusterkrankungen wurde im April 2003 gegründet. Vivantes.de Anzeige Abb.: ProScript! in Morgen wie jeder andere. Doch wie dieser wird es nie wieder sein. Eine Frau ertastet einen Knoten in der Brust. Sie ist erst 32, wartet ab, geht irgendwann zum Arzt – und dann der Schock: Brustkrebs. Ein Schicksal, das jedes Jahr 49.000 Frauen in Deutschland trifft. Fragen wie „Sterbe ich jetzt?“, erschüttern die Lebensbasis. „Was wird aus meiner Familie, meinem Partner, meinen Kindern?“ Die Diagnose Mammakarzinom stellt indes kein unweigerliches Todesurteil dar: Wenn der Krebs rechtzeitig erkannt und behandelt wird, liegen die Heilungschancen bei über 70%. Derzeit gibt es gar einen „Wettlauf der Krankenhäuser um Zentren für Brusterkrankungen“, erklärt der Sprecher des Berliner Verbandes der Ersatzkassen, Andreas Kniesche. Auslöser für den Wettbewerb seien neue Richtlinien im Gesundheitswesen. Künftig sollen nur noch die Kliniken als BrustkompetenzZentren akzeptiert werden, in denen jährlich mindestens 150 neu erkrankte Frauen operiert werden. Chirurgen, die Eingriffe an der Brust vornehmen wollen, müssen mindestens 50 Operationen im Jahr nachweisen. „Nur erfahrene Operateure sollen solche Operationen durchführen. Wir wollen die Qualität der Versorgung erhöhen“, betont auch AOK-Sprecherin Gabriele Rähse. Bisher würden brustkrebskranke Frauen in der Bundeshauptstadt „nicht optimal“ behandelt. Zu schnell werde gleich eine Brust amputiert, zu wenig würden die Frauen informiert. Lokaltermin beim Zentrum für Brusterkrankungen im Berliner Vivantes Klinikum Am Urban: Gegründet im April 2003, finden erkrankte Frauen hier alle erforderlichen Spezialisten unter einem Dach – und somit eine schnelle und sichere Diagnosestellung, kurze Wege ohne Wartezeiten und umfassende Betreuung durch ein Team. 26 Patientinnen werden täglich stationär behandelt, zwischen zehn und 30 Frauen ambulant. Eine „sehr persönliche, individuelle und umfassende Betreuung“ will der Leiter des Zentrums und auf Brustkrebserkrankungen spezialisierte Gynäkologe, Michael Wolf, den betroffenen Frauen garantieren. Er hält nichts von der Methode „viel hilft viel“, sondern favorisiert gezielte Therapien. Krebskranken Frauen sollten nicht automatisch alle Lymphknoten entfernt werden: „Die Hälfte aller Achsellymphknotenentfernungen ist nicht nötig." Dr. Wolf greift nur dann zum Skalpell, wenn in den Lymphen auch Tochtergeschwülste nachgewiesen seien. Dies habe den Vorteil, dass die Frauen nach der Brustoperation weniger Komplikationen erleiden müssten, keine Bewegungseinschränkungen und geschwollene Arme hätten. Auch die totale Brustamputation sei nicht immer angezeigt, sagt der Mediziner. Seine Devise: „Wir versuchen die besten Heilungschancen für jede Patientin zu erzielen. Gleichzeitig wollen wir die Nebenwirkungen reduzieren, um die Lebensqualität zu erhöhen.“ Stickige Luft, düstere Flure, triste Zimmer, kurzum: bedrückende „Krankenhaus-Atmosphäre“ gibt es im 8. und 9. Stockwerk des Klinikums mitten im Der neue optimale Schutz. Völker Pflegebetten. Ab 17. Februar auf der ALTENPFLEGE in Hannover. Oder vorab unter: www.optimaler-schutz.info Soviel Schutz wie nötig, soviel Freiheit wie möglich. Die neuen, zweiteiligen und zweistufig aufzustellenden Seitensicherungen an Völker Pflegebetten sind variabel einsetzbar und können so auf die jeweilige Bedarfssituation abgestimmt werden. Sie verhelfen Patienten zu optimalen Eigenaktivitäten und bieten dabei stets den individuell notwendigen Schutz. Die Umgebung des Vivantes Klinikums Am Urban lädt zu Spaziergängen ein. Völker Klinikbetten im Zentrum für Brusterkrankungen. VOLKER Bessere Betten 5 Gesundsehen Die Heilung von kranken Menschen ist also nicht nur eine Sache der medizinischen Wissenschaft, sondern eben auch von anderen Faktoren abhängig. Bei einer Studie über die Genesungszeiten von Kranken in der Chirurgischen Abteilung eines Krankenhauses in Pennsylvania/USA wurden Patienten in zwei Gruppen eingeteilt: Die erste Gruppe blickte vom Krankenbett aus auf eine nackte Mauer, die zweite Gruppe in einen Park. Nach zehnjähriger Beobachtung und Auswertung der Ergebnisse stellte sich heraus, dass trotz gleichmäßiger Verteilung der Patienten, der ihnen zugeteilten Pfleger und Ärzte sowie der Schwere der Operationen die Kranken der ersten Gruppe bis zu ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus 30% mehr schmerzstillende Medikamente und 30% mehr Genesungszeit benötigten als die Kranken der zweiten Gruppe. Ein erstaunliches, aber nachvollziehbares Ergebnis. Krankenhausbau auf neuen Wegen Auf das eben genannte Beispiel bezieht sich auch E. H. Zeidler in seinem Vorwort zu einer Publikation über das Klinikum Nürnberg-Süd, bei dem > THEMA: Krankenhaus auf neuen Wegen Die praktische Umsetzung der Theorie von „Health and Design“: Zimmeraufteilung im Klinikum Nürnberg Süd. genau diese Erfahrungen genutzt wurden. Als dieses Krankenhaus 1994 eingeweiht wurde, schrieb Christoph Hackelsberger in einer Architekturkritik im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung: „Dass die Schemata des Klinikumbaus hier so verbessert werden konnten, grenzt an ein Wunder. Wir erfahren, was alles möglich ist, wenn die unterschiedlichen Kräfte in unserer Gesellschaft tolerant, aufmerksam und vertrauensvoll kooperieren“ (Joedicke 1995). Man hatte erkannt, dass es nicht nur darauf ankommt, dass geheilt wird, sondern auch darauf, wie der Heilungsprozess verläuft. Und so wurde die Anordnung aller Betten mit Aussicht auf einen Park zur Beschleunigung des Heilungsprozesses zu einem der besonderen Merkmale des Klinikums Nürnberg-Süd. „Hier ist ein Gebäude,“ so Zeidler, „das versucht, unterschiedliche Aspekte zu verbinden und zu einem Gesamtbild zu vereinen – ein Gebäude, das der rationalen wie auch der irrationalen Richtung Raum gibt und beide im Sinne einer multivalenten Denkweise nebeneinander und ineinander existieren lässt.“ Und weiter: „Sehen wir uns zum Beispiel die Krankenzimmer an, die sich zu beiden Seiten des Hauptkörpers aneinander reihen. Verblüffend einfach, fast rational schließen sie sich an das Hauptgebäude an, mit 180 Betten auf jedem Stockwerk. Der Eindruck schlichter Rationalität schwindet jedoch schnell, wenn man die Anordnung der Betten betrachtet. Anstelle der üblichen Anordnung von Ein-, Zwei- und Vierbettzimmern entlang eines Korridors, wurde hier die Längsseite eines jeden Krankenzimmers an der Gebäude-Außenwand angeordnet und auf diese Weise ein Raum geschaffen, der jedem Krankenbett einen Fensterplatz ermöglicht. „Was ist schöner,“ lobt Zeidler, „als ein Bauwerk zu betrachten, das von seinem kleinsten Element, dem Bett, bis zur komplexen Entwicklung seiner ,Stadtstruktur‘ Geschlossenheit und Harmonie ausstrahlt?“ Die ausführliche Publikation über das Klinikum Nürnberg-Süd ist eine der wenigen in der deutschen Fachliteratur. Woran das liegt? Es gibt noch zu selten wegweisende Beispiele. Neue Denkansätze sind gefragt Professor Robert Wischer, langjähriger Leiter des Instituts für Krankenhausbau und des Instituts für Gesundheitswissenschaften an der Technischen Universität Berlin brachte es auf dem AIT-Forum „Raum als Therapie – Design and Health“ Ende 2001 in Berlin auf den Punkt: „Wir bauen die Krankenhäuser von gestern. Wir machen sie schöner, nach unserem heutigen Geschmack, aber dadurch verän- Abb.: Klinikum Nürnberg! Teil 2: Sich an schönen Dingen „Gesundsehen“ Abb.: Völker AG I n der letzten Völker Wörld (12, IV/2003) erschien der erste Teil dieser Dokumentation zum Thema Health and Design. Hinter diesem Schlagwort verbergen sich die positiven Wechselwirkungen, die ein angenehmes Umfeld auf den Gesundheitszustand von Menschen im Allgemeinen und auch auf den Genesungsprozess von Kranken im Besonderen haben. Die Wichtigkeit dieses Themas ist inzwischen in vielen Untersuchungen erarbeitet und bestätigt worden. Alle Studien weisen nach, dass sich die Patienten mehr und mehr auch als Kunden fühlen und entsprechende Erwartungen an die Dienstleistung Krankenhaus stellen. Das betrifft in erster Linie die ärztlichen Leistungen, die Pflege und den Behandlungserfolg. Dann aber folgt bereits die Unterbringung. Während aber bei Befragungen die ersten drei Punkte von den Patienten als zufriedenstellend beurteilt werden, sehen sie bei der Art und Ausstattung der Unterbringung den höchsten Änderungsbedarf. Das wundert nicht, ist doch die allgemein gültige Definition von „Gesundheit“ der Zustand des kompletten physischen, psychologischen und sozialen Wohlbefindens. Das neue Bewusstsein für die Ursachen von Gesundheit führt dazu, Gestaltungskriterien aufzustellen, die das Wohlbefinden fördern. Eine gut gestaltete physische Umgebung tendiert dazu – so das Resultat des ersten Teils unserer Dokumentation – das Wohlbefinden zu fördern. Wellness-Faktoren, die Ursachen von Gesundheit, sollten klar definiert werden, um integraler Bestandteil des therapeutischen Prozesses zu werden. dert sich das Krankenhaus im Prinzip nicht“ (Wischer 2001). Es gehe deshalb darum, die Rolle des Krankenhauses und die Rolle der Patienten und Mitarbeiter neu zu überdenken. Dazu sei es notwendig, das Krankenhaus als einen Ort der Interaktion zwischen Ärzten, Patienten und Mitarbeitern zu sehen. Dieser Interaktion Raum zu geben, anstatt Raumprogramme zu erfüllen, setzt für Architekten und Innenarchitekten ganz neue Impulse in der Krankenhausplanung. Wischer plädiert deswegen dafür, Rahmenbedingungen zu schaffen, die reversibel und veränderbar sind, um Nutzungsspielräume zuzulassen und Freiheiten zu schaffen, im Sinne der Patienten und im Sinner der Mediziner. Die Designerin Antje Monz, Teilnehmerin in Berlin, sah ebenfalls die dringende Notwendigkeit, andere Denkansätze in der Planung zu finden. Wenn zur Gesundheit nicht nur das körperliche, sondern gleichermaßen das psychische und soziale Wohlbefinden gehören, dann sei Grundvoraussetzung eines jeden Entwurfs, sich über den psychischen Zustand der Patienten klar zu werden, bevor überhaupt der erste Strich aufs Papier gesetzt werde. Monz sieht Krankheit als eine aus der Harmonie geratene Dissonanz zwischen Körper und Seele: „Dazu beizutragen, dass die Atmosphäre eines Krankenhauses beides, Körper und Seele, anspricht, ist Aufgabe der Planer und zugleich eine Chance.“ (Monz 2001) Beispiel Klinikum Nürnberg-Süd Die Idee der Stadt mit ihrem abgestuften System von Plätzen – einem Anzeige I Anzeige Die individuelle Auswahl. Völker Pflegebetten. Ab 17. Februar auf der ALTENPFLEGE in Hannover. Oder vorab unter: www.individuelle-auswahl.info Weiter wohnen wie gewohnt: Einrichtungen von Völker. Altenheime, die sich für Völker entscheiden, kaufen schon heute das Pflegebett von morgen. Noch dazu haben sie die Auswahl unter einer Vielzahl von Ausführungen und ergänzendem Interieur. Das macht Pflegezimmer zu Wohnzimmern, in denen sich Ihre Bewohner wirklich wohl fühlen können. Ganz sicher eine gute Empfehlung mehr für Ihr Haus. VOLKER Bessere Betten Der Schnitt der Zimmer und die Ausrichtung des Mobiliars orientiert sich an den Patientenwünschen. 6 > Fortsetzung von Seite 5, „Krankenhaus auf neuen Wegen“ größeren zentralen Platz und kleinere Plätze – von Straßen und Wegen, von breiteren und schmalen Wegen sollte im Klinikum Nürnberg-Süd umgesetzt werden. Und wie in einer Stadt sollte es auch in diesem Gebäude unterschiedlich gestaltete Bereiche geben: Öffentliche Bereiche, halböffentliche und private Bereiche, und das sollte sich in der räumlichen Ausbildung, in der Materialwahl und in der Art der Zugänglichkeit in allen Einzelheiten abzeichnen und erkennen lassen. Von Anfang an wurde eine gegliederte Anlage angestrebt und somit die Auflösung in überschaubare, erlebbare und begreifbare Bereiche. Hinzu kam die Überlegung, die Pflegebaukörper niedrig zu halten und sie, wie das Ganze, zu gliedern. Es wurden im Grundriss quadratische Pflegeeinheiten entworfen, die, ringförmig erschlossen, ein System von Wegen und kleinen, von oben belichteten Plätzen aufweisen und durch Innenhof und außenliegende, bepflanzte Terrassen gegliedert sind. So entstanden durchlichtete Bereiche in der Pflege, der Kranke ist nicht abgehoben vom Boden, sondern durch vielfältige Blickbeziehungen nach außen einbezogen in den Kreislauf der Natur. Die Anordnung der Pflege in einem quadratischen Baukörper hat quantitative und qualitative Vorzüge. Jeder Pflegebereich hat zwei Stationen mit 60 Betten, drei Pflegebereiche mit 180 Betten liegen auf einer Ebene, die Untersuchungs- und Behandlungsräume sind ebenengleich zugeordnet. Durch den Wechsel zwischen Weg und Ort und die natürliche Belichtung der Orte vor den Pflegezimmern gewinnen die Flurzonen über ihre Funktion hinaus besondere Qualitäten. Sie sind nicht nur Erschließung, sondern zugleich auch Aufenthaltsbereich (siehe Abb. auf Seite 5). Abb.: Völker Wörld Aspekten – nach Aspekten der Ernährung – baulichen und einrichtungsbezogenen Aspekten – psychisch-seelischen Aspekten. Diese verschiedenen Faktoren hängen voneinander ab, das heißt bei Erfüllung oder Nichterfüllung beeinflussen sich die Werte gegenseitig. Übertragen auf den Patienten lässt sich feststellen, dass seine Vitalität bei einem höheren Wohlbefinden in seiner Umgebung steigt. Über den Einfluss des Gebauten auf den Menschen und die Wünsche und Vorstellungen kranker Menschen liegen eine Reihe von Untersuchungen vor. Wertvolle Grundlagen finden sich in Umfragen über Meinungen und Erfahrungen von Patienten und Besuchern. Ende der 70er Jahre wurden im Rahmen eines Forschungsprojektes über Pflegeeinrichtungen von Jürgen Joedicke und Walter Mayer (Joedicke, Mayer 1982) am Institut für Grundlagen der modernen Architektur und Entwerfen der Universität Stuttgart wichtige Hinweise dazu erarbeitet. Die Konzeption des Pflegebereiches am Klinikum Nürnberg-Süd ist eingebettet in die Bemühungen um eine Verbesserung der Pflege und beruht auf einer Reihe unterschiedlicher Denkanstöße. Als bauliche und einrichtungsbezogene Ansprüche, Erwartungen und Wünsche werden in Umfragen zum Beispiel genannt: – dass man in einem Zweibettzimmer liegen möchte, – dass ein Raum existiert, wo man sich ungestört unterhalten kann, – dass es einen gemütlichen Aufenthaltsort in direkter Nähe zum Krankenzimmer gibt, – dass der Abstand zum Nachbarbett groß bemessen sein sollte, – dass man für sich allein einen Schrank nutzen kann, – dass ein Telefon am Bett zur Verfügung steht. Aus anderen Untersuchungen sind darüber hinaus Mängel des Standardzimmertyps als Zweibettzimmer (3,60 x 7,20 m) bekannt: Einmal der zu geringe Abstand zwischen dem Fußteil des Bettes und der gegenüberliegenden Wand. Ein zweiter Mangel ist die Platzierung der Tür, die oft nicht einsehbar ist. Schließlich wird kritisiert, dass die Fensterbrüstungen in der Regel zu hoch angelegt sind und man im Liegen nur eingeschränkt ins Freie seHeiko Heine hen könne. > TOPIC: Health and Design I n Völker Wörld’s last issue (12, IV/2003) we published the first part of this documentation on the subject “Health and Design”. Behind this catchphrase we find positive interactions which trigger a pleasant environment for people’s state of health in general and for the recovery process in particular. Curing views Curing ill people is thus not only a matter of medical science but does also depend upon a number of other factors. For a study on recovery periods of diseased people in Pennsylvania/USA patients were divided into two groups: the first group only saw a naked wall from their hospital bed, the second had Ein Beispiel für die Fusion von Health and Design und Funktionalität sind Völker Klinikbetten. a view of a park. After a ten-year period of monitoring and evaluation it was found that despite an equal distribution of patients and nurses and doctors assigned to them, prior to their discharge from hospital the first group’s patients had to take 30% more pain killers and needed a 30% longer period of recovery than patients of the second group. Hospital construction f ollowing new courses Abb.: Völker Wörld Abb.: Klinikum Nürnberg! > TOPIC: Hersteller wie die Völker AG haben sich der Erfüllung der Ideen des Health and Design gewidmet. The preface to a publication on the Klinikum Nürnberg-Süd (a local Nuremberg university hospital), where such experiences are made use of, refers to this above-mentioned example. Here, it was soon obvious that it is not only important that a cure is effected but also how this is done. Thus, the arrangement of all beds, now providing a good view over a park, in order to precipitate recovery is now a hallmark of the Klinikum Nürnberg-Süd. The detailed publication on the Klinikum Nürnberg-Süd is one of only a few in German specialist literature. Why? Well, there are still too few pioneering examples. Anzeige SCHLAFEN SIE SICH FIT & GESUND Mit den weltweit ersten Matratzen aus dem nachwachsenden Rohstoff Pflanzenoel – natürlich von Metzeler. Die Konzeption der Pflege So wichtig die Aspekte der Kosten und der Wirtschaftlichkeit in jedem Fall sind, sie erschienen den Architekten des Klinikums Nürnberg-Süd zu kurzgefasst. Sie interessierte vor allem auch der Mensch, der einen Bettplatz einnimmt, und ihre Aufmerksamkeit gehörte jenen, die den kranken Menschen behandeln und betreuen. Das Wohlbefinden des Menschen hängt von vielfältigen Umfeldbedingungen ab. Themenspezifisch lassen sich die Einflussfaktoren gruppieren nach … – medizinischen und hygienischen > Ende des 2. Teils. Lesen Sie in der nächsten Ausgabe der Völker Wörld, wie die Krankenzimmer im Klinikum Nürnberg-Süd realisiert wurden, über die Erfahrungen mit Health and Design in den USA, über die positiven Auswirkungen auf die Mitarbeitermotivation sowie die Beiträge zu diesem Thema von Antje und Johan Monz (Krankenhaus) und Eckhard Feddersen (Pflegeheime). Es folgt eine englischsprachige Fassung dieses Artikels/ English version of this article: Qualitätsmatratzen Eine Krankenhauszimmer-Einrichtung lässt sich bis hin zum Ambiente eines Hotelzimmers gestalten. 7 Professor Robert Wischer, long-standing director of the Institut für Krankenhausbau and the Institut für Gesundheitswissenschaften (institute for hospital construction and institute of health sciences) at the Technische Universität Berlin, said: “We are still building yesterday’s hospitals. Although we get them more attractive according to modern taste, they haven’t changed in principle.” (Wischer 2001). It’s all about another review of the hospital’s and its patients’ role, Wischer said. This requires viewing the hospital as a place of interaction between doctors, patients and staff. It is a new impetus for architects and interior architects to provide room for this interaction instead of just “filling” rooms when planning hospitals. Wischer pleaded for basic conditions which are reversible and adaptable, in order to leave leeway for use and create freedom – for the benefit of both patients and medical staff. Designer Antje Monz also saw the urgent need for finding new approaches in planning. If health not only means the physical well-being of the patient, but also his psychological and social, it is a precondition for any planning to get aware of the patient’s psychological state before pen is put to paper. Monz regards disease as body and soul having become discordant: “The planner’s responsibility and challenge is to make the hospital’s ambience address both body and soul.” (Monz 2001) Klinikum Nürnberg-Süd as an example The idea of a city-like system of places, roads and paths, broad and narrow paths, was supposed to be realised at the Klinikum Nürnberg-Süd. Furthermore, there was the consideration to keep the buildings small and to structure them like the overall system. The ground-plan provided for square buildings surrounded by a circular system of paths and greens and structured through an inner courtyard and planted terraces outside. A square building for the wards has both qualitative and quantitative advantages. Every care unit consists of two wards with 60 beds, three care units with 180 beds on aggregate are found on one storey, examination and treatment rooms are assigned to the same storey. The interchange between the functions of “stay and convey” and the natural light of the places in front of the hospital rooms provides the floors with special qualities beyond their usual function. They do not only serve the purpose of conveying people; people stay there, too (see figure on page 5). The concept of care there The care’s concept at the Klinikum Nürnberg-Süd is part of the efforts to improve care and is based on a number of different ideas. In surveys you’ll find the following demands, expectations and wishes when it comes to construction and interior: – people want to have a double room, – a room where they can talk undisturbed, – a pleasant day room very near their hospital room , – generous space between beds, – to have use of their own cupboard, – a telephone at their bed. Other studies revealed further defects of the standard double room (3.60 x 7.20 m): first, not enough space between the bed’s footboard and the opposite wall; second, the placing of the door, scarcely granting a view of those who enter; and finally, spandrels placed too high, thus only providing a restricted view outside for the patient lying Translation: Vestido AG in bed. > End of part two: In our next issue of Völker Wörld you can read about the realisation of the hospital rooms in Klinikum Nürnberg-Süd, about experiences with “Health and Design” in the USA and about its positive effects on the staff ’s motivation. > PRODUKTE & SERVICES: Starr und durchgehend? Oder besser geteilt und variabel? Seitensicherungen von Völker erfüllen alle Anforderungen S eitengitter, auch als Bettgitter, Seitenhalterungen oder Seitensicherungen bezeichnet, sind inzwischen fest in die Konstruktion von Pflegebetten integriert. Sie sollen unruhige oder verwirrte Bewohner davor schützen, aus dem Bett zu fallen. Bettgitter sollen aber auch jedem Pflegebedürftigen das Gefühl der Sicherheit geben, in dem sie ihm die seitlichen Grenzen seines Bettes aufzeigen. Inzwischen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Seitengittermodelle. Dabei hat sich erwiesen, dass durchgehend aufgestellte Seitengitter die Unfallgefahr erhöhen, wenn Bewohner versuchen, diese zu überwinden. Zusätzlich stellt das Fixieren durch Bettgitter eine erhebliche subjektive Belastung für den Pflegebedürftigen dar, sie erzeugen oft Angst und das Gefühl, eingesperrt zu sein. Fachlich betrachtet können Bettgitter geboten sein, wenn der Bewohner selbst diese Sicherheit wünscht oder wenn er dazu neigt, seine Gehfähigkeit zu überschätzen und z. B. nachts arglos das Bett verlässt. Das Aufstellen der Bettgitter erfolgt also meist aus dem Gefühl heraus, für den Schutz der Bewohner verantwortlich zu sein. Seitengitter als Zusatzteile werden deswegen schon lange verwendet. Die ersten integrierten und durchgehenden Sicherheitsseitenteile wurden dann Mitte der 80er Jahre von Völker weiterentwickelt und werden auch heute noch für das Völker Pflegebett 2080 eingesetzt (siehe Abb. 5–6). Nach wie vor haben sie ihre Berechtigung immer dann, wenn sie therapeutisch sinnvoll sind, wenn sie den Pflegebedürftigen schützen und wenn seine Einwilligung dafür vorliegt. Ist das nicht der Fall, steht das Pflegepersonal oft vor der Gewissensfrage: Gitter hoch oder nicht? Bewirken durchgehende Seitenhalterungen meist Angst und das Gefühl, eingesperrt zu sein, so dürfen geteilte Seitensicherungen nicht zu klein oder zu instabil sein. Denn das Schutzbedürfnis eines Bewohners in einem relativ schmalen, elektrisch in Höhe und Liegefläche verstellbaren Pflegebett ist definitiv vorhanden. Der Einsatz von Seitenhalterungen ist deswegen sowohl bei der Pflege in optimaler Arbeitshöhe als auch bei einer gewünschten Eigenmobilisation des Bewohners unabdingbar. Den Konflikt, Seitengitter aufzustellen oder unten zu belassen, hat Völker mit dem Pflegebett 3080 gelöst. Hier sind die Seitensicherungen beidseitig in der Länge unterteilt und lassen so eine ausreichend große Mittellücke, die ein Verlassen des Bettes möglich macht. Alle Elemente sind zudem in der Höhe zweistufig aufstellbar. Dadurch besteht nur geringer Platzbedarf neben dem Bett und die stabilen Elemente lassen sich zusätzlich als Ablage oder für notwendige Patientenlagerungen nutzen. Und: Einstufig hochgestellt entsteht eine kleine aber wirksame Barriere auf Matratzenniveau, die dem Bewohner meist ausreichend Sicherheit bietet. Zweistufig und voll hochgezogen ergibt sich dann in der Regel ausreichend Schutz ohne ein Wegsperrgefühl. Aus Sicherheitsgründen werden alle vier Elemene beim Verstellen der Liegefläche mitgeführt. Durchgehenden Seitenteilen gleichzusetzen ist ein zusätzliches Verschließen der Mittellücken auf beiden Seiten durch zwei Einsteckscheiben, die zum zeitsparenden Gebrauch am Fußteil eingehängt werden können Heiko Heine (Abb. 2). Es folgt eine englischsprachige Fassung dieses Artikels/ English version of this article Abb.(6): Völker AG New thinking is required 1 > PRODUCTS: Völker side rails M 2 3 4 5 6 Pflegebetten von Völker gibt es in zwei Grundmodellen: Einmal das Völker 2080 mit durchgehenden Seitengittern (Abb. 5–6). Und das Völker 3080 mit in der Länge geteilten und damit je nach Bedarf variabel aufzustellenden Seitensicherungen. (Abb. 1–4). Sind aufgrund ärztlicher Indikation oder gerichtlicher Anweisung durchgehende Seitengitter geboten, lässt sich die Mittellücke durch Einsteckscheiben schließen und so eine durchgehende Absicherung erzielen (Abb. 1–4). Der zusätzliche Vorteil: Beim Verstellen von Kopf- und Fußteilen bewegen sich die Seitensicherungen mit, der geforderte Schutz wird also stets in ausreichender Höhe beibehalten. (z. B. Abb. 1). eanwhile side rails, also called bed rails or side protection, are part of any healthcare bed’s design. They are supposed to protect restless or disorientated residents from falling out of the bed, while also providing the patient with a sense of security by showing the bed’s lateral limits. There is quite a number of different side rail models available now and it has emerged that straight side rails (i.e. attached full-side) increase the risk of accidents when residents try to climb over. In addition, fixing the resident to bed by attaching side rails puts him under enormous subjective stress because they trigger a sense of fear and being confined. Bed rails may well be appropriate if the resident himself wants this kind of protection or he is inclined to overestimate his ability move about and, for example, rather innocently gets out of bed at night. Attaching bed rails thus frequently happens out of a feeling of responsibility for the resident’s safety. Side rails as additional parts have therefore been in use for quite some time. The first integrated and straight safety side rails were then refined by Völker in the mid-80’s and are still used for Völker healthcare bed 2080 (see figure on the left, bottom right). These are still justified if they make sense therapeutically, protect the patient and have his approval. If that is not the case, this sometimes poses a question of conscience to the nursing staff: do we raise the side rails or not? While straight side rails mostly trigger a sense of fear and being confined, two-part side rails may not be too small or instable. After all, the resident’s need for protection in a fairly narrow healthcare bed, adjustable in height and lying surface electrically, is a matter of course. The use of side rails is thus necessary both when nursing at the ideal working level and for the desired self-mobilisation of the resident. The conflict of either raising side rails or not has been solved by Völker with healthcare bed 3080. Here, the side rails are parted on both sides along their length and thus leave a sufficient gap in the middle, which provides for leaving the bed. Furthermore, all elements can be raised to two levels. This means that beside the bed not much space is required and the stable elements may also be used to lay down things or patient. And: raised to level one there is an effective barrier at the level of the mattress, giving full protection to the resident in most cases. At level two and fully raised there is sufficient protection without feeling confined. For safety reasons, all four elements are integrated into the sequence of movements of the lying surface when the latter is adjusted. To turn them into straight side rails, the gaps in the middle can additionally be closed by inserting two safety glass panes, which can be hung on the footboard when not in use and are therefore always ready at hand. Photos: Völker healthcare beds are available in two basic models: first, Völker 2080 with straight side rails (fig. 4,). Second, Völker 3080 with side rails parted in the middle, which can thus be raised variably and as required (fig. above, 1, 2). If because of a medical indication or a court order straight side rails are required, the gap in the middle can be closed by lsafety glass panes, which then create the desired all-round protection (fig. 3). Another advantage: the side rails are integrated into the headboard’s and footboard’s sequence of movement when adjusted. The required protection is therefore always maintained at a sufficient level (fig. above right). Transl.: Vestido AG Soviel Schutz wie nötig. Soviel Freiheit wie mö As much protection as necessary, as much freedom as possi Die neu entwickelten und patentierten Seiten- Bei Bedarf kann diese Mittellücke durch Einsteck- The newly developed and patented side rails of Völker sicherungen an Völker Pflegebetten 3080 und Völker scheiben voll abgesichert und so die Wirkung von healthcare beds 3080 and Völker hospital beds S 960 Klinikbetten S 960 sind beidseitig in ihrer Länge durchgehenden Seitengittern erzielt werden. are two-part along their length on both sides, two-level geteilt, in der Höhe zweistufig aufzustellen und werden Völker Seitensicherungen sind also höchst individuell adjustable in height and are moved with the lying sur- beim Verstellen der Liegefläche mitgeführt. Sie lassen und äußerst variabel einzusetzen. Durch ihre stabile face when adjusted. They leave a sufficient gap in the eine ausreichend große Mittellücke, die ein Verlassen Konstruktion erleichtern sie die aktivierende Pflege und middle, which makes leaving the bed possible, thus des Bettes möglich macht und so Unfälle einschränkt. unterstützen alle Maßnahmen zur Mobilisation. limiting the risk of accidents. Anzeige glich. ible. If need be, this gap in the middle can be fully secured Mehr über Völker Pflege- und Klinikbetten erfahren Sie by loose boards, thus creating a full-side rail effect. auf der ALTENPFLEGE in Hannover. Oder fordern Sie gratis Völker side rails can therefore be used very individually und unverbindlich die Kataloge an. Bessere Betten and flexibly. Their stable construction facilitates an activating care and supports all mobilisation measures. VOLKER Want to know more? Visit us at ALTENPFLEGE in Hannover, Völker AG · 58454 Witten Germany. Or ask for our catalogues – without charge www.voelker.de and without obligation. Freecall: 0800-VOELKER (0800-8 63 55 37) 10 retierungen an den Enden des Handlaufs gelöst. 6. Die einzelnen Elemente können sodann durch leichtes Herabdrücken der unteren Sicherungsleiste unter die Liegefläche zurückgeführt werden. 1) Der Arbeitskreis AK 812.9.1. „Energetisch betriebene Krankenhausbetten“ der deutschen Kommission im DIN und VDE (DKE) sieht die in EN 1970 spezifizierten Auslegungen nicht als ausreichend an und empfiehlt die Anwendung der EN 60601-2-38/A1 „Medizinische elektrische Geräte – Teil 2: Besondere Festlegung für die Sicherheit von elektrisch betriebenen Krankenhausbetten“. Die TÜV Product Service als Prüfstelle und Mitglied im internationalen Arbeitskreis für medizinisch genutzte Betten empfiehlt ebenfalls die Anwendung der EN 60601-2-38/A1. Und auch der IKK Bundesverband hat in seinem neuesten Entwurf der Qualitätsstandards gemäß § 139 SGB V für behindertengerechte Betten bzw. für Pflegebetten auf die EN 1970 verzichtet und verweist stattdessen auf die EN 60601-2-38/A1. H. Heine Abb.: Völker AG > PRODUKTE & SERVICES: Normgerecht mit optimalem Handling Die Sicherheit von Völker Seitensicherungen Um Gefährdungen in Verbindung mit Seitengittern zu vermeiden, sollten Kinder unter 12 Jahren und Personen mit eingeschränkten mentalen Fähigkeiten durch geeignete Sicherheitsmaßnahmen gemäß Gebrauchs- und Serviceanweisung geschützt werden. Dazu gehören, je nach Situation z. B. die Verwendung von Einsteckscheiben, die die Mittellücke komplett absichern oder auch die Verwendung von Völker Seitengitter-Schutzbezügen. der EN 1970:2000 (Verstellbare Betten für behinderte Menschen) verfahren. Dagegen sieht der Arbeitskreis „Energetisch betriebene Krankenhausbetten“ 1) diese Norm nicht als ausreichend an und empfiehlt die EN 60601-2-38/A1. So sind die Seitensicherungen am Völker Pflegebett 3080 festgelegt aufgrund konstruktiv einklemmsicherer Spaltmaße und nach Abb.: Völker AG 1 2 Die seitliche Ausladung ist minimal, der Raumbedarf neben dem entsprechenden Bett gering; 2. Mit einem Handgriff wird die Seitensicherung dann – bis etwas über Matratzenniveau – nach oben geschwenkt und dient so einstufig bereits als bettbegrenzender Rausrollschutz und als Mobilisierungsgriff. 3. Zum Aufstellen in die zweite Stufe wird das betreffende Element der Seitensicherung leicht und einfach teleskopartig hochgezogen. 4. Bis zum Anschlag wird die zweite Stufe der Seitensicherung dann auf volle Höhe gebracht. 5. Zum Absenken werden die Ar- Das Handling Die Seitensicherungen beim Völker Pflegebett 3080 sind im ungenutzten Zustand parallel in die Liegefläche eingeschwenkt. Es entsteht kein Überstand. Die Seitensicherungen sind auf jeder Seite zweigeteilt, alle vier Elemente sind in zwei Stufen aufstellbar und werden beim Verstellen der Liegefläche, kopf- und fußseitig, zum Schutz des Bewohners mitgeführt. 1. Zum Aufstellen werden die einzelnen Elemente der Seitensicherung zunächst waagerecht und verkürzt aus der Liegefläche herausgezogen (s. Abb. 1–6). Die Sicherheit Zurzeit bestehen noch unterschiedliche Festlegungen für Seitenhalterungen an Pflegebetten. So liegt die jeweilige Anwendung bis zu einer endgültigen Klärung bei den Herstellern und ihren jeweils unterschiedlichen Risikobewertungen. So weit bekannt, wird oft nach Eine Einsteckscheibe schließt bei Bedarf die Mittellücke. Maßgabe neuester, ergonomischer Erkenntnisse, die die Untersuchungsergebnisse der amerikanischen FDA (Food and Drug Administration) berücksichtigen und ganz der genannten strengen Norm DIN EN 60601-2-38 (Anforderungen an Krankenhaus- und Pflegebetten) entsprechen. 3 4 5 6 D Abb.: Borutta > HINTERGRUND: Risiko Einklemmen Gefahren bei Nichtbeachtung der Normen Abb.: ProSell! Ü ber einen Zeitraum von vier Jahren erhielt die amerikanische FDA (Food and Drug Administration) 102 Berichte aus Krankenhäusern und Pflegeheimen über das Einklemmen von Kopf und Körperteilen in Bettgittern. Darunter waren 68 Todesfälle. Das Einklemmen kam zustande durch die Bettgitter, durch den Zwischenraum in zweiteiligen Bettgittern, zwischen dem Bettgitter und der Matratze oder zwischen dem Kopf- bzw. Fußende, dem Bettgitter und der Matratze. Alle Todesfälle wurden durch das Einklemmen des Kopfes, des Halses oder des Thoraxes verursacht, während es sich bei den meisten Verletzungen um Brüche und Schürfwunden handelte. Die Betroffenen waren meist Personen, die bereits unter Demenz, Rastlosigkeit, Muskelschwund, motorischen Störungen oder einer Kombination dieser Zustände litten. Rubriziert ergeben sich 6 Gefährdungszonen. 80% aller Einklemmvorfälle konzentrieren sich auf die Gefährdungszonen 1, 5 und 6. Hier gilt es für den Betreiber, die alte Ausstattung hinsichtlich des Einklemmrisikos zu untersuchen. Hersteller von Pflege- und Klinikbetten müssen die Einklemmgefahr in ihre Risikoanalyse einbeziehen. Als Testinstrument wurde im April 1999 in Regie der FDA eine Kombination von Kegel und Zylinder mit Gewicht und Maßen von Kopf, Hals und Brusttiefe eines älteren Erwachsenen entwickelt: 95% der männlichen Kopfbreiten beträgt 170 mm, das Gewicht 5,5 kg, der durchschnittliche Durchmesser des Halses beträgt 60 mm, die Brusttiefe eines Erwachsenen wenigstens 318 mm. Mit diesem Instrument lassen sich Maximum-/Minimum-Größen von Öffnungen, Spalten und Lücken festlegen und Richtlinien hinsichtlich der Einklemmgefahr bei Pflege- und KlinikbetHeiko Heine ten definieren. 1.) Zwischen Gitter und Matratze. 3.) Zwischen Kopfteil, Gitter und Matratze. 4.) Innerhalb des Gitterrahmens. 5.) Zwischen Gitterrahmen und Matratze. 6.) Zwischen Matratze und unterem Gitterrahmen. Gx+1 D A F Buch- Beschreibung stabe *A Der kleinste Abstand zwischen den Elementen innerhalb des Umfangs des Seitengitters in seiner aufgerichteten/ eingerasteten Position oder des Bereiches, der durch das Seitengitter und festen Teilen des Bettes gebildet wird *B Dicke der Matratze des bestimmungsgemäßen Gebrauchs *C Höhe der oberen Kante des Seitengitters über der Matratze ohne Kompression *D Abstand zwischen Kopf- oder Fußteil und Seitengitter *E Abstand zwischen geteilten Seitengittern mit Liegefläche in flacher Positionierung *F Kleinste Abmessung aller zugänglichen Öffnungen zwischen Seitengitter und Liegefläche Gesamtlänge des Seiteng. o. Summe der Längen der geteilten Seitengitter auf einer Seite des Bettes der Liegefl. Maße nach Norm 2-38 ≤ 120 mm siehe Herstellerangaben ≥ 220 mm ≤ 60 mm o. ≥ 235 mm ≤ 60 mm o. ≥ 235 mm wenn D o. E wenn D o. E. ≥ 235 mm ≤ 60 mm dann F dann F ≤ 60 mm ≤ 120 mm G ≥ 1/2 der Länge > GASTKOMMENTAR Manfred Borutta arbeitet als Kursleiter in der Weiterbildung von Pflegekräften im mittleren Management beim Amt für Altenarbeit des Kreises Aachen. Nebenbei studiert er Pflegemanagement an der KFH Köln und führt Seminare für Pflegekräfte und Leitungskräfte in der Pflege durch. D 2.) Zwischen zweiteiligen Gittern. E A B *G > GAST-KOLUMN Gx C Abb.(6): Völker AG D ie neu entwickelten und patentierten Seitensicherungen an Völker Pflegebetten 3080 bzw. S 380 entsprechen den Einklemm-, Höhen- und Spaltmaßen der nationalen und internationalen Normen. Die Seitensicherungen sind im ungenutzten Zustand „unsichtbar“ in die Liegefläche integriert (siehe unten). Sie stören weder das Anbringen von Zubehör, noch behindern sie die Unterfahrbarkeit. Sie sind äußerst stabil, zweigeteilt und zweistufig hochstellbar. Völker Seitensicherungen lassen sich einfach bedienen, haben eine Sicherheitsarretierung und sind unter Last nicht zu lösen. Bei Überlast verformen die Seitensicherungen sich plastisch, ein plötzliches Brechen der Führung oder der Seitensicherung ist dabei ausgeschlossen. as Pflegemodell der Aktivitäten des täglichen Lebens der Pflegewissenschaftler Roper, Logan, Tierney, auf dem in Deutschland das weitverbreitete AEDL-Modell der „Aktivitäten und existenzielle Erfahrungen des täglichen Lebens“ (n. Prof. Krohwinkel) basiert, beinhaltet u. a. das ATL-Modul „Für Sicherheit sorgen“. Diesem Teilmodul kommt in nicht wenigen Altenheimen in Deutschland insofern eine besondere Bedeutung zu, als dass es zu einem zweifelhaften handlungsleitenden Prinzip erhoben wird: Sicherheit steht an oberster Stelle. Dort, wo Menschen auf Grund einer vorliegenden Demenz nicht mehr selber entscheiden können, entscheiden in der Regel Pflegekräfte (und Betreuer) für sie. Freiheitsentziehende Maßnahmen sind dabei leider viel zu häufig an der Tagesordnung. Sie sind Ausdruck einer weit verbreiteten Unsicherheit im Pflegealltag. Seit mehr als 15 Jahren liegen Untersuchungen aus bundesdeutschen Altenheimen vor (Lotze 1988, Klie/Lörcher 1994, Borutta 1994/98), die belegen, dass häufig und oft unreflektiert in der stationären Pflege fixiert wird. Die Untersuchungen zeigen insgesamt drei Kausalzusammenhänge: 1. Mangelndes Fach- und (vor allem) Rechtswissen der Pflegekräfte sowie 2. die Haltung bzw. der berufliche Habitus (die Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata) der Pflegenden, 3. die strukturellen Rahmenbedingungen in den Altenheimen. Je unsicherer die Führungskräfte der Einrichtung mit Risi- ken umgehen, desto ängstlicher handeln die Pflegekräfte an der Basis. Es ist also nicht das Krankheitsbild Demenz, welches Anlass zum Fixieren bietet, sondern es sind Leitungskräfte, Pflegende und die Rahmenbedingungen. Das mag zunächst erschrecken. Es bietet jedoch auch die Chance eines veränderten Umgangs mit dem Thema, da alle drei Faktoren beeinflussbar und veränderbar sind. Im Spannungsfeld zwischen dem Schutz der dementen Menschen vor Selbstgefährdung und der Gewährung grundrechtlich verbriefter Freiheitsrechte entscheiden sich viele Pflegekräfte für die Einschränkung der Persönlichkeitsrechte. Haftungsrechtlich betrachtet verstoßen sie damit regelmäßig gegen die Garantenstellung, die sich aus der faktischen und vertraglichen Übernahme zur Gewährung einer fachgerechten Pflege ergibt. Denn Fixierungen sind nur in seltenen Fällen Ausdruck eines fachgerechten Handelns. Rechtlich betrachtet stellen sie die ultima ratio des pflegerischen Handelns dar; was bedeutet, dass sie nur dann zur Anwendung kommen dürfen, wenn andere (pflegefachliche) Maßnahmen eine akut drohende Selbstgefährdung nicht verhindern können. Kommen freiheitsentziehende Maßnahmen zur Anwendung, so dürfen stets nur Mittel eingesetzt werden, die von ihrer Intensität und von ihrer zeitlichen Dauer her, das Grundrecht auf Freiheit am geringsten einschränken. Zudem sind alle freiheitsentziehenden Maßnahmen durch das Vormundschaftsgericht genehmigungspflichtig. Dazu gehören alle mechanischen Vorrichtungen und Medikamente mit denen die Freiheit eines Menschen eingeschränkt wird. Das Vormundschaftsgericht entscheidet dabei als legalisierende Instanz über die rechtliche Zulässigkeit der Maßnahme und gibt insofern einen Handlungsrahmen für das Heim vor. Die Pflegeeinrichtung und ihre Mitarbeiter entscheiden in diesem Rahmen über die Legitimität des konkreten pflegerischen Handelns, das die Freiheitsentziehung für einen Heimbewohner zur Folge hat oder nicht. Das heißt, keine Einrichtung kann sich im Hinblick auf die Durchführung freiheitsentziehender Maßnahmen ausschließlich auf einen gerichtlichen Bescheid berufen. Die ethische und fachliche Rechtfertigung des konkreten pflegerischen Handelns kann nicht per Gerichtsbeschluss ersetzt werden. Wie aber können Pflegeeinrichtungen und Pflegekräfte professionell mit den oft schwierigen Alltagssituationen umgehen? Man könnte die Beantwortung dieser Frage auf die Formel bringen: So viel Freiheit wie möglich, so wenig Einschränkung wie nötig. Pflegeeinrichtungen müssen zunächst für sich klären, welche Ziele sie verfolgen möchten. Es geht konkret um die Frage, wen möchten und – vor allem – wen können wir aufnehmen und mit welchen geeigneten Leistungsangeboten betreuen. Die Leistungs- und Qualitätsvereinbarung bietet hierzu aktuell den rechtsvertraglichen Rahmen. Die Zeiten, in dem jeder Mensch aufgenommen wurde, unabhängig vom eigenen Leistungsvermögen der Einrichtung (z. B. entsprechend gerontopsychiatrisch qualifiziertes Personal), dürften damit ab dem 1. 10. 2004 (Start der LQV) vorbei sein. Des Weiteren verlangt professionelles Handeln in der Pflege dementer Menschen die regelmäßige Durchführung von Bewohnerfallkonferenzen. Als Richtschnur für die Durchführung einer BFK können die Kriterien des handlungsorientierten Professionsverständnisses nach Oevermann/Weidner (1995) dienen: Die widersprüchliche Einheit aus Regelwissen und Fallverstehen; die Dialektik aus Begründungs- und Handlungszusammenhängen; eine hinreichende analytische Distanz der Pflegekräfte; die Anerkennung der subjektiven Betroffenheit des Heimbewohners; die Respektierung der Autonomie der Lebenspraxis des Bewohners; die Anerkennung der Tatsache, dass es in der Arbeit mit dementen Menschen keine vollständig gestaltbaren Handlungsstandards gibt; Professionalität im Umgang mit den Risiken im Pflegealltag, zeigt sich im konkreten Handeln der Pflegekräfte. Der demente Mensch genießt dabei die gleichen (Grund-)Rechte wie jeder andere Mensch außerhalb stationärer EinrichtunManfred Borutta gen auch. 11 > HINTERGRUND: Die amerikanische Pflegeforscherin Elizabeth A. Capezuti und die Rechtsanwältin Julie A. Brown haben sich seit einigen Jahren dem Themenbereich der Sicherheit von sturzgefährdeten Personen, hauptsächlich im Bereich der Heimpflege, verschrieben. Im Mittelpunkt ihrer Untersuchungen und Überlegungen wird der Frage nachgegangen, in wieweit bewegungseinschränkende Maßnahmen und Bettoder Seitengitter – unter Einbeziehung der haftungsrechtlichen Gegebenheiten – tatsächlich der Sturzprophylaxe dienen. Die hier vorgestellten Forschungsergebnisse beziehen sich in erster Linie auf die Verhältnisse in den USA. Die Hälfte aller Stürze geschehen bei Bewohnern, deren Bewegungsfreiheit eingeschränkt war. Die Zahl der ernsthaften Verletzungen in Heimen, die bewegungseinschränkende Maßnahmen befürworten, sind höher, als in solchen, die alternative Methoden zur Sturzprophylaxe anwenden. Zuletzt kommen die Forscherinnen zu der Feststellung, dass physische Einschränkungen und Seitengitter zusätzliche Gefahrenquellen für die Bewohner darstellen, wie im Folgenden noch deutlich wird. Fixierung statt Zuwendung? Den meisten im Altenpflegebereich tätigen Pflegepersonen ist die Anwendung von bewegungseinschränkenden Maßnahmen, die zum Schutz von altersverwirrten, dementierenden oder körperlich gebrechlichen Menschen dienen sollen, bekannt. Zum einen sollen und müssen sie vor Stürzen und den möglichen gesundheitlichen Folgen geschützt werden, zum anderen besteht die gesetzliche Pflicht, Bewohner, die zu dem gefährdeten Personenkreis gehören, auch gegen ihren Willen solcher Maßnahmen zum Eigenschutz zu unterziehen. Jeder kennt das Problem des ständig umherwandernden Bewohners: der Bewohner, der gerne selbstständig aufstehen möchte, aber körperlich und/oder geistig nicht mehr in der Lage ist, dies auch eigenständig zu tun, oder der Bewohner, der agitiert oder gar aggressiv gegen die Umgebung handelt. Hierzulande gilt es als korrekte und verpflichtende Pflegemaßnahme, unter Maßgabe der jeweiligen rechtlichen Bestimmungen, Menschen in ihrer Bewegungsfreiheit mittels mechanischer Hilfsmittel zu begrenzen. Sei es nun das Anbringen von Seitengittern am Bett, die das Verlassen des Bettes ohne fremde Hilfe verhindern oder die Befestigung mittels Bauchgurten, die ein Aufstehen aus dem Stuhl oder Rollstuhl verhindern sollen. Nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern, mit Ausnahme von Großbritannien, gelten bewegungseinschränkende Maßnahmen als das Mittel der Wahl, um Sturzrisiken zu vermeiden und werden dementsprechend angewendet. Capezuti et al. haben herausgefunden, dass keine einzige klinische Studie je den Beweis erbracht hat, dass bewegungseinschränkende Maßnahmen Stürze und sturzbedingte Verletzungen verhindern. Die von ihnen und anderen durchgeführten Studien verweisen auf das genaue Gegenteil: Definition „Sturz“ Ein Sturz wird als ein Ereignis definiert, bei dem die Person versehentlich oder absichtlich auf ein tieferes Niveau fällt, nachdem sie das Gleichgewicht beim Gehen oder anderen Aktivitäten verloren hat. Daraus resultierende Verletzungen können eine medizinische Behandlung zur Folge habe, in Form von radiologischen Untersuchungen, Krankenhausaufenthalten und Notarztbehandlungen. In den USA ist es üblich, Verletzungsarten in ernsthafte und nicht ernsthafte Verletzungen zu kategorisieren. Ernsthafte Verletzungen sind Brüche, Kopfverletzungen mit verändertem Bewusstseinsstatus, Luxationen, Verstauchungen oder Wunden, die genäht werden müssen. Zu den leichteren Verletzungen gehören leichte Schürfwunden oder Hämatome. Bewegungseinschränkung als Sturzrisiko Sind Bettgitter zur Sturzprophylaxe geeignet? Unfallhäufigkeit und Verbreitung von mobilitätseinschränkenden Maßnahmen in nordamerikanischen Pflegeheimen Laut amerikanischen Studien stürzt fast ein Drittel der über 65-Jährigen mindestens einmal im Jahr. Das Risiko eines Sturzes wächst mit dem Alter und ist unter Altenheimbewohnern viel höher als bei Gleichaltrigen, die außerhalb eines Heimes wohnen. Schätzungen zufolge stürzen 50% aller Pflegeheimbewohner einmal pro Jahr und 40% sogar wiederholt. Ungefähr 11% erleiden ernsthafte Verletzungen, die zu Krankenhausaufenthalten und einer weiteren Verschlechterung des Gesundheitszustandes führen. 20% der sturzbedingten Todesfälle ereignen sich unter den 5% der alten Menschen, die in Pflegeheimen leben. Andere Studien befragten Heimmitarbeiter nach Entscheidungsgründen für bewegungseinschränkende Maßnahmen. Zusammenfassend gaben sie an: Schutz des Pflegeheimbewohners vor Stürzen, gewalttätige Verhaltensweisen der Bewohner, Einmischung in den Behandlungsablauf, geistige Verwirrung und ein schwaches Urteilsvermögen. Jedoch blieb die Angst vor Unterlassungsklagen in Folge eines Sturzes der entscheidende Grund. Häufig sind es auch die Familien, die aus Angst um ihren Angehörigen auf eine solche Anordnung bestehen. Grundsätzlich steht zwar die Sicherheit der Bewohner im Vordergrund bei der Anwendung dieser Vorkehrungen, jedoch werden die daraus resultierenden Konsequenzen zu wenig mitbedacht. Wenn ältere Menschen aufgrund ihres individuellen Sturzrisikos in ihrer Mobilität eingeschränkt werden, steigt das Risiko nosokomialer Infektionen, der Dekubitusbildung, der Entstehung von Kontrakturen, von Muskelschwäche bis hin zum Verlust der Muskelkraft, von Gleichgewichts- und Koordinationsproblemen, einer höheren Mortalität und längerer Krankenhausaufenthalte, um nur einige Beispiel zu nennen. Es entsteht quasi ein Immobilitätskreislauf, der die Sturzrisiken zusätzlich erhöht, anstatt sie zu senken. Nicht zuletzt aufgrund dieser Ergebnisse erließ der Council on Scientific Affairs of the American Medical Association Richtlinien, die empfehlen, dass Ärzte die Familien von Bewohnern, die bewegungseinschränkende Maßnahmen verlangen, über die Vorteile, aber auch über die Folgen und Risiken dieser aufzuklären. Auch Pflegende, Kranken- Pflegepraxis“. Durch gesetzliche Bestimmungen reduzierte sich nach und nach die Anwendung von Fixierungsmaßnahmen, die Nutzung von Seitengittern erhöhte sich jedoch im gleichen Zeitraum. Nachdem bekannt wurde, dass von Seitengittern erhebliche Sicherheitsrisiken verursacht werden, schritten die Behörden sofort ein und erließen entsprechende Vorschriften: die Conditions of Participation (CoP) for Patients’ Rights. Alle Krankenhäuser, die Gelder der staatlichen Gesundheitsprogramme (Medicare und Medicaid) erhalten, müssen sich an diese neuen Standards halten, die unter anderem auch regelmäßig überprüft werden. In einem Ländervergleich zeigte sich, dass die Häufigkeit der Anwendung von Fixierungsmaßnahmen und die Nutzung von Seitengittern zum Teil sehr unterschiedlich sind. In Schottland und Schweden werden sie beispielsweiIllustr.: ProSell! D ieser Artikel erschien zuerst in Die Schwester/Der Pfleger, 9/02. BScN (Bachelor of Science in Nursing) Sabine Bosch ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Witten-Herdecke. gymnasten und Sozialarbeiter sollen Angehörige über geeignete Sicherheitsmaßnahmen und Sturzverhütung aufklären können und in Zusammenarbeit mit ihnen im individuellen Pflegeplan Alternativen festhalten. Nutzung von Bettgittern im internationalen Vergleich sehr unterschiedlich In den USA galt in den 70er Jahren die Nutzung von Seitengittern als „gute Definition: „Bewegungseinschränkende Maßnahmen“ Als bewegungseinschränkende Maßnahmen gelten alle manuellen Systeme, mechanischen Geräte und physischen Methoden, die am Körper befestigt werden, neben dem Körper aufgestellt werden und die von der betroffenen Person nicht leicht selbst entfernt werden können, beispielsweise Bauch-, Bein- oder Armgurte, Trägergurte, Schoßkissen oder Schoßtabletts. Per definitionem gehören auch Vorgehensweisen, die üblicherweise in Pflegeheimen genutzt werden, hierzu. Zum Beispiel eine im Stuhl sitzende Person so gegen eine Wand oder einen Schrank zu stellen, dass diese nicht mehr aufstehen kann. Oder die Bettdecke eines bettlägerigen Bewohners so festzustecken, dass dieser sich nicht mehr bewegen kann. Oder gar einen Bewohner alleine in einem Zimmer unterzubringen, das er nicht mehr selbstständig verlassen kann. Das Anbringen von Seitengittern gilt ebenso als eine bewegungseinschränkende Maßnahme, sofern die betroffene Person nicht in der Lage ist, ihr Einverständnis zu geben beziehungsweise sobald das Anbringen von Seitengittern der Mobilitätseinschränkung dient. Seitengitter sind verstellbare Stangen aus Holz, Metall oder Kunststoff, die in verschiedenen Längen, Voll-, Halb- und Viertellänge, seitlich am Bett befestigt werden. > Lesen Sie weiter auf Seite 12 Anzeige Die aktive Mobilisierung. Völker Pflegebetten. Ab 17. Februar auf der ALTENPFLEGE in Hannover. Oder vorab unter: www.aktive-mobilisierung.info Ziel jeder aktiven Pflege ist es, den Bewohner zu mobilisieren. Das kann nur dann funktionieren, wenn ein eher immobiler Bewohner in einem funktionalen Bett liegt; wenn die Funktionen von ihm selbst angewählt werden können; und wenn diese Funktionen so aufeinander abgestimmt sind, dass sie im Idealfall dem Bewohner zu einer Eigenmobilisierung verhelfen und ihn dabei sicher unterstützen. Wie beim Völker Pflegebett. VOLKER Bessere Betten Illustr.: ProSell! 12 > Fortsetzung von Seite 11, „Bewegungseinschränkung als Sturzrisiko“ se nur sehr selten genutzt, trotzdem sind die sturzbedingten Verletzungen nicht höher als in anderen Ländern. In britischen Krankenhäusern ist es geradezu verpönt, Seitengitter zu verwenden. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass schon 1975 die Joint Working Party of British Geriatrics Society und das Royal College of Nursing sich ausdrücklich gegen die Verwendung aussprachen. Wie oben schon erwähnt, lässt sich kein klinischer Nachweis erbringen, der die These bestätigt, dass Seitengitter wirklichen Nutzen im Sinne einer Sturzprophylaxe haben. Einige Studienergebnisse weisen daraufhin, dass ein großer Teil der Stürze von Bewohnern aus dem Bett heraus geschehen, obwohl Seitengitter benutzt wurden. Am häufigsten betrifft dies ältere verwirrte Menschen. Seitengitter können Verletzungen und Todesfälle verursachen Abb.(4): Völker AG Viele Unfälle mit Todesfolge geschehen, während die Personen fixiert sind bei gleichzeitiger Nutzung von Seitengittern. 1992 untersuchten Miles & Irvine 122 solcher Todesfälle. 58% der Opfer erlitten am beziehungsweise im Bett einen Erstickungstod, indem sie sich fixiert über das Seitengitter aufgehängt haben, sich zwischen den Stangen der Seitengitter oder zwischen Matratze und Seitengitter eingeklemmt haben. Laut Capezuti et al. steigt die Anzahl der Berichte von Verletzungen und Todesfällen, die nur durch Seitengitter verursacht werden. Zwischen 1985 und 1999 wurden der FDA (Food and Drug Administration) 371 solcher Unfälle gemeldet. Davon 228 Todesfälle, 87 leichte Verletzungen und 56 konnten rechtzeitig gerettet werden. Es kam zu Einklemmungen zwischen den einzelnen Gitterstangen, in dem Freiraum bei geteilten Seitengittern und zwischen Seitengitter und Matratze oder zwischen dem Kopf- oder Fußbrett, dem Seitengitter und der Matratze. Bei allen Todesfällen wurde der Kopf, der Nacken oder der Thorax eingeklemmt. Die Verletzungen waren Frakturen, Schnitte oder Abschürfungen an den Extremitäten. Der größte Teil der betroffenen Personen waren ältere Menschen mit verändertem Geisteszustand, starker Unruhe, mangelnder Muskelkontrolle oder einer Kombination der Symptome. Zu beachten ist, dass Mobilitätseinschränkungen erhebliche physiologische und auch psychische Folgen nach sich ziehen können, die in dem oben beschriebenen Immobilitätskreislauf enden. Darüber hinaus ist jede Form der Einschränkung ein massiver Eingriff in die Autonomie und Würde der Menschen. Viele Bewohner berichten von Ge- fühlen der Angst, Wut und Verlassenheit, insbesondere dann, wenn sie noch nicht einmal über den Sinn solcher Maßnahmen informiert werden. Agitierende, erregte oder unkooperative Bewohner werden häufig in dem Versuch, sie zu begrenzen, eingeschränkt, obwohl die Ergebnisse von Studien darauf schließen lassen, dass diese Symptome oder das Verhalten derjenigen sich dadurch nicht verändert beziehungsweise verbessert. Im Gegenteil zeigt sich nachweislich eine Verstärkung der Symptomatik. Eingeschränkte Bewohner fühlen sich ängstlich, demoralisiert, gedemütigt und werden zudem noch sozial isoliert. Das Recht auf Bewegungsfreiheit darf auch hier in Deutschland nur unter bestimmten Bedingungen eingeschränkt werden. Ein Beispiel einer 78-Jährigen Amerikanerin: Sie litt unter Lungenobstruktion, Arteriosklerose, linksseitige Hemiplegie und einem Aneurysma und lehnte trotz wiederholter Stürze Einschränkungsmaßnahmen schriftlich ab. Die Angehörigen und der behandelnde Arzt wurden darüber sowie auch über jeden weiteren Sturz informiert. Letztlich starb die Bewohnerin an Gehirnblutungen, die sie sich durch eine weitere Sturzverletzung zugezogen hatte. Die Angehörigen verklagten das Pflegeheim wegen Fahrlässigkeit, aber die Klage wurde abgewiesen, da das Recht und die Entscheidung der Bewohnerin, die die Maßnahmen ablehnte, im Vordergrund stand. An dieser Stelle kann keine konkrete Aussage über die Verhältnisse in deutschen Altenheimen getroffen werden. Es kann nur gesagt werden, dass auch hier bewegungseinschränkende Maßnahmen unter Einbeziehung von Seitengittern zur üblichen Pflegepraxis gehören. Die dargestellten Studienergebnisse sind jedoch in hohem Maße alarmierend und fordern dazu auf, die bisherige Praxis der Sturzprophylaxe zu überdenken. Auch deshalb, weil sich nachweisen lässt, dass bei Nichtanwendung der genannten Maßnahmen sich die Unfallbeziehungsweise Sturzhäufigkeit nicht erhöht und die Anzahl der schweren Verletzungen sich reduziert. Bei verwirrten aber gehfähigen Bewohnern kommt es sogar zu einer Zunahme von Stürzen durch physische Einschränkungen. 1999 gab die American Medical Association zu, dass der Gebrauch von Seitengittern größere Verletzungsgefahren verursacht als deren Nichtgebrauch. In Ländern wie Schottland, Schweden und England ist es keine Frage mehr, ob bewegungseinschränkende Maßnahmen zur Sturzprophylaxe Sinn machen – sie werden nur noch in Ausnahmefällen genutzt. Und auch in den USA zeichnet sich laut Capezuti et al. der Trend hin zur Vermeidung dieser ab. Die Einstellungen der Berufsverbände gehen dahin, eine gänzliche Abschaffung im Altenpflegebereich zu fordern. Alternative Maßnahmen zur Bewegungseinschränkung Spezielle Auffangmatten wie diese von Völker, können Stürze aus dem Bett wirkungsvoll abdämpfen. Um eine Veränderung der herkömmlichen Praxis zu erreichen, gilt es, in systematischer Weise alle mit der Pflege alter Menschen betrauten Institutionen einzubeziehen. Dies sind die gesetzgebenden Organe, die Berufsverbände und die Patientenorganisationen, die Heimleitungen und nicht zuletzt die Ärzte und Mitarbeiter von Pflegeheimen. Im Vordergrund steht dabei, intensive Aufklärungsarbeit zu leisten; d. h. die Forschungsergebnisse und ihre Relevanz für die Pflegepraxis müssen deutlich gemacht werden. Ärzte, Mitarbeiter, Angehörige und auch die Betroffenen selbst müssen über die Vorund Nachteile, den damit verbundenen Risiken und über alternative Methoden zur Sturzprophylaxe aufgeklärt werden. – Eine der wichtigsten Alternativen liegt in der Förderung der Fähigkeiten der Bewohner, sprich die Trans- – – – – fer-, Geh- und Bewegungsfähigkeit und einem Kontinenztraining (oft Ursache für den Wunsch der Bewohner, auch ohne Hilfe das Bett verlassen zu wollen). Weitere Schritte bestehen in individuell angepassten Rollstühlen und in der Nutzung von Betten, die soweit höhenverstellbar sind, dass sie fast bis zum Boden reichen. So genannte Auffangmatten können als Schutz vor das Bett gelegt werden. Die Begrenzung des Bettes, mit Kissen oder ähnlichem anstatt mit Seitengittern, ist für den Bewohner deutlich zu markieren. Für rutschfeste Böden beziehungsweise rutschfeste Socken sorgen und ebenso für ausreichende Beleuchtung und Aufstehhilfen. Durch spezielle Hüftprotektoren können besonders gefährdete Körperregionen geschützt werden. Alarmanlagen, die am Bett, Stuhl oder Körper befestigt werden und wie Bewegungsmelder reagieren, können Mitarbeiter frühzeitig auf die Aktivitäten der Bewohner hin-weisen und ermöglichen ein rechtzeitiges Einschreiten. Fazit Die generalisierten Sturzprophylaxen müssen in individuell angepasste Maßnahmen umgewandelt, in der Pflegeplanung dokumentiert und sollten mit allen Beteiligten besprochen werden. Capezuti et al. weisen zu Recht darauf hin, dass einer der grundlegendsten Faktoren, um eine einschränkungsfreie Pflege zu erreichen, eine einvernehmliche institutionelle Philosophie des Hauses ist. Abschließend fordern sie, die Debatte über den Personalbestand in Pflegeheimen erneut zu beleben. Über 90% aller Pflegeheime in den USA können wegen Personalmangels keine Qualitätspflege anbieten, obwohl es aussagefähige Beweise gibt, wie das Verhältnis zwischen Personalbestand und einer qualitativ angemessenen PfleSabine Bosch ge aussehen müsste. > Literatur über die Verfasserin. BScN Sabine Bosch, Böckenbergstr. 1, 44807 Bochum, SabineBosch12@ aol.com Es folgt eine englischsprachige Kurzfassung dieses Artikels/ English short version of this article: > BACKGROUND: Prevention of Falls T he American healthcare researcher Elizabeth A. Capezuti and lawyer Julie A. Brown have dedicated their work to the safety of people prone to fall, especially those in nursing homes. At the centre of their studies and considerations is the question to what extent measures restricting these people’s movements, and bed and side rails – including questions of liability – do actually serve the purpose of preventing falls. The results of the research presented here primarily refer to the situation in the US. Fixing rather than attending? Most people working in the field of nursing old people know the use of measures restricting movement, which protect people who are disorientated because of their age, demented or frail. These people have to be protected against falls and their possible medical consequences, and there is the legal requirement of protecting these people through such measures even against their will. Everybody knows the problem of residents just moving about all the time: residents who want to get up on their own, while physically and/or mentally not being able to do so; or residents who act against their environment, perhaps even aggressively. In Germany, it is cor- rect and obligatory to restrict movement by mechanical means if this happens in accordance with the respective legal provisions. Be it attaching side rails, which prevent leaving the bed without outside assistance, or fixing people with stomach belts, which prevent getting out of the chair or wheelchair. With the exception of Britain, in many other countries beside Germany movement-restricting measures are the chosen means to prevent the risk of falls and are used accordingly. Capezuti et al. found out that not a single clinical study has ever proven that movement-restricting measures prevent falls or ensuing injuries. Their studies, and others too, rather indicate quite the contrary: half of all falls occur among residents whose movement was restricted. The number of serious injuries in nursing homes advocating such measures is higher than in those which pursue alternative methods to prevent falls. Finally, the researchers come up with the conclusion that physical restrictions and side rails pose additional threats to the resident, as will be seen in the following. Accident rates and frequency of mobility-restricting measures in North American nursing homes According to American studies, almost a third of all people above 65 years of age at least falls once a year. The risk of falling increases with age, and among residents of old people’s homes is much higher than among people of the same age not living in a home. It is estimated that 50% of all residents of nursing homes have a fall once a year, with 40% even falling repeatedly. About 11% suffer serious injuries, which lead to hospital stays and a further deterioration in the person’s state of health. 20% of all deaths resulting from a fall occur among the 5% of old people living in nursing homes. Other studies surveyed the staff of nursing homes for their reasons to take movement-restricting measures. To summarise the results: the reasons given were protecting the resident from falling, violent behaviour of the residents, interference with the treatment, mental disorientation and weak judgement. However, the decisive reason was the fear of a court action on the grounds of inaction as a result of a fall. Frequently, it is also the family who insist on a court order to protect their relative. While the basic consideration is the residents’ safety, the ensuing consequences are not really thought of. When old people are restricted in their freedom of movement on account of their individual risk of falling, the risk of nosocomial infections, bedsores, contractions, from myasthenia to the loss of muscular strength, vestibular and coordination problems, a higher mortality and longer in-patient treatments in hospitals increases. And these are only a few examples. What we see is something like a vicious circle of immobility, rather increasing the risk of falling than reducing it. Not least on the basis of these results did the Council on Scientific Affairs of the American Medical Association issue guidelines recommending that doctors inform the families of residents who demand movementrestricting measures about both the advantages and the consequences and risks involved. And nurses, physiotherapists and social workers are also supposed to give relatives information on protective measures and the prevention of falls and draw up alternatives to be taken down in the individual nursing plan. Use of bed rails varies when compared internationally In the US during the 70’s, side rails were considered to be part of "best practice nursing". Gradually, legal provisions reduced the use of fixing measures, while the use of side rails increased over the same period. After it became known that side rails mean significant safety risks, the authorities acted promptly and issued regulations: the Conditions of Participation (CoP) for Patients’ Rights. All hospitals receiving funds from government health programmes (Medicare and Medicaid) have to meet these new standards, which, incidentally, are also monitored on a regular basis. An international comparison revealed that the frequency of using fixing measures and side rails varies a lot. In Scotland and Sweden, for example, there is scant use of such measures, still the number of injuries resulting from falls is not higher than in other countries. In British hospitals the use of side rails is almost frowned upon, which can be put down to the Joint Working Party of British Geriatrics Society and the Royal College of Nursing having denounced the use as early as 1975. As was mentioned above, there is no clinical evidence at all that would confirm the hypothesis of side rails actually preventing falls. Some study results indicate that most falls out of the bed occur despite side rails having been attached. This is most frequent among older and disorientated people. Alternative measures to restrict movement Fixierungen bei stark agierenden Bewohnern sind oft unerlässlich. Oft gelangt die Pflege dabei jedoch in eine juristische Grauzone. > HINTERGRUND: Betreuung im rechtsfreien Raum? Freiheitsentziehende Maßnahmen in der institutionellen Pflege F reiheitsentziehende Maßnahmen sind per Gesetz über das sogenannte Psychischkrankengesetz (PsychKG) und durch das Betreuungsrecht § 1906 BGB geregelt. Das neue Betreuungsrecht gilt seit dem 1. 1. 1992 und hat die bis dahin geltenden gesetzlichen Regelungen der Entmündigung, der Vormundschaft und Pflegschaft für Erwachsene durch die Betreuung § 1896 ff. BGB ersetzt. Generelle Voraussetzung für die Anordnung einer Betreuung nach dem Betreuungsrecht, ist das Vorliegen einer psychischen Krankheit oder einer geistigen, seelischen oder körperlichen Behinderung, sofern diese dazu führt, dass der Betroffene seine Angelegenheiten nicht mehr zu besorgen vermag. Das PsychKG ist ein Gesetz zum Schutz psychisch erkrankter Menschen. Psychisch Kranke im Sinne dieses Gesetzes sind Personen, die an einer Psychose, einer psychischen Störung, die in ihren Auswirkungen einer Psychose gleichkommt, oder einer mit dem Verlust der Selbstkontrolle einhergehenden Abhängigkeit von Suchtstoffen, leiden und bei denen ohne Behandlung keine Aussicht auf Heilung oder Besserung besteht. Was gilt nun als freiheitsentziehende Maßnahme? In beiden Gesetzen ist die Unterbringung an sich, eine freiheitsentziehende Maßnahme. Nach dem PsychKG (§ 10) sind dies Einrichtungen, die durch geeignete Maßnahmen gegen Entweichen des Untergebrachten gesichert sind. Dies sind psychiatrische Krankenhäuser, psychiatrische Abteilungen in einem Krankenhaus, für psychisch Kranke geeignete Heime oder Teile von solchen Heimen. Nach dem Betreuungsrecht kann eine freiheitsentziehende Unterbringung in einem Krankenhaus, einem Heim oder auch in einer Wohnung gegeben sein. Eine Betreuung kann nur auf Antrag von einem Richter angeordnet bzw. eingerichtet werden, wenn nachweislich der zu Betreuende aufgrund einer Krankheit oder Behinderung nicht mehr in der Lage ist seine Angelegenheiten zu regeln. Der Richter entscheidet welche Angelegenheiten der Betreuer zu übernehmen hat. Die Betreuung bedeutet nicht eine vollständige Entmündigung, sondern es wird festgelegt, für welche Aufgabenbereiche der Betreuer zuständig ist, weil die betroffene Person dazu selbst nicht mehr in der Lage ist. Im Gesetz werden ca. 25 Auf- Seitengitter dienen zum Schutz der Bewohner, werden von ihnen aber oft als sehr negativ empfunden. gabenkreise aufgezählt. Ich möchte nur einige Beispiele nennen: Überwachung der Taschengeldverwaltung – Entscheidung über Einwilligung zu Heilbehandlungen und Untersuchungen, Sicherstellung der ärztlichen Heilbehandlung, Bestimmung des Aufenthaltes, Zuführung zur Heilbehandlung, Entscheidung über Fixierungsmaßnahmen etc.. Einer Person die nach dem PsychKG oder dem Betreuungsrecht untergebracht ist, darf trotzdem nicht ohne weiteres mit mechanischen oder anderen Hilfsmitteln in seiner Bewegungsfreiheit innerhalb der Unterbringung noch weiter eingeschränkt und/oder fixiert werden. Dazu müssen dann wiederum gesonderte Gründe vorliegen bzw. ist eine weitere gerichtliche Genehmigung erforderlich, wenn ihm durch mechanische Vorrichtungen für einen längeren Zeitraum oder regelmäßig zusätzlich die Bewegungsfreiheit entzogen werden soll. Des Weiteren gelten unter diesen Voraussetzungen als freiheitsentziehende Maßnahmen alle manuellen Systeme, mechanische Geräte und physische Methoden, die am Körper befestigt werden, neben dem Körper aufgestellt werden und die von der betroffenen Person nicht leicht selbst entfernt werden können. Beispielsweise Bauch-, Bein-, Arm- oder Trägergurte, Schoßkissen oder Schoßtabletts. Per definitionem gehören auch Vorgehensweisen dazu, die üblicherweise in Pflegeheimen genutzt werden. Wie beispielsweise die im Stuhl sitzende Person so gegen eine Wand oder einen Schrank etc. zu stellen, dass diese nicht mehr aufstehen kann. Oder die Bettdecke eines bettlägerigen Bewohners so festzustecken, dass dieser sich nicht mehr bewegen kann. Oder einen Bewohner alleine in einem Zimmer unterzubringen, das er nicht mehr selbstständig verlassen kann. Das Anbringen von Seitengittern gilt auch als eine solche Maßnahme, sofern die betroffene Person nicht in der Lage ist ihr Einverständnis zu geben bzw. sobald das Anbringen von Seitengittern der Mobilitätseinschränkung dient (siehe dazu auch den Artikel > Fortsetzung auf Seite 14 Anzeige Abb.: F1 online In order to attain a change in traditional nursing, all institutions responsible for nursing old people one way or another should be systematically involved. These are legislatures, professional associations and patients’ organisations, nursing home managements and not least doctors and nursing home staff. The most important aspect is to impart information, i.e. to demonstrate the research results and their relevance for nursing practice. Doctors, staff, relatives and also the people concerned directly should be informed about advantages and disadvantages, the ensuing risks and alternative methods of preventing falls. – One of the most important alternatives is to improve the residents’ faculties with regard to transfer, walking and movement plus a continence training (often the reason why a resident would like to leave the bed). – Further steps are individually adjusted wheelchairs and using beds that can be lowered almost to the floor. So-called cushioning mattresses can be placed in front of the bed. The bed’s limits, now consisting of pillows etc. instead of side rails, should be clearly marked for the resident. – Non-slip floors or non-slip socks should be provided, the room be sufficiently lit and get-up aids be at the ready. – Special hip protectors may protect parts of the body particularly threatened. – Alarm systems attached to the bed, chair or body and acting like PIR alarms can alert the staff to the resident’s activity at an early stage and facilitate a fast resTranslation: Vestido AG ponse. Abb.: ProScript! 13 > Fortsetzung von Seite 13, „Betreuung im rechtsfreien Raum?“ auf S. 11). Das Betreuungsrecht unterscheidet zwischen Unterbringung und unterbringungsähnlichen Maßnahmen. Die zunächst etwas verwirrend sein können. Viele Menschen leben in Einrichtungen (Krankenhäuser, Alten- und Wohnheime), ohne dort im eigentlichen Sinn (freiheitsentziehend) untergebracht zu sein. Wenn hier regelmäßig oder für längere Zeit, sprich länger als zwei Tage, einem Bewohner, der nicht einwilligen kann, die Freiheit entzogen werden soll, so geht dies nur entsprechend der Regelung über die Freiheitsentziehung BGB § 1906 (Abs. 4) mit Einwilligung des Betreuers und Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes und einem vorherigem Sachverständigengutachten. Das heißt, unterbringungsähnliche Maßnahmen nach dem Betreuungsrecht sind identisch mit den freiheitsentziehenden Maßnahmen wie Anwendung von Bettgittern, Festbinden usw. Sie unterscheiden sich nur dadurch, dass sie nicht in einer geschlossenen Abteilung angewendet werden. Im Rahmen dieser Regelung kann beispielsweise ein Richter die eigene Wohnung des Betreuten als so genannte „sonstige Einrichtung“ qualifizieren. Das heißt, die Wohnung darf nach vorheriger Genehmigung nach Verlassen des Pflegedienstes abgeschlossen werden. Ohne diese Genehmigung wäre dies Freiheitsberaubung und damit rechtswidrig. Grundsätzlich sind alle freiheitsentziehenden Maßnahmen genehmigungsbedürftig, denn man muss sich vor Augen halten, dass sie drastisch in die Freiheitsrechte eines Menschen eingreifen. Ohne richterlichen Beschluß sind diese Maßnahmen nur zulässig, um eine krankheits- oder behinderungsbedingte Gefahr einer Selbsttötung oder Gesundheitsschädigung abzuwenden oder wenn eine Untersuchung oder Heilbehandlung notwendig ist, deren Sinn und Zweck der Betreute infolge von Krankheit oder Behinderung nicht einzusehen vermag. Nur wenn Gefahr im Verzuge ist, kann der Arzt oder auch ausnahmsweise die Pflegekraft, zunächst alleine entscheiden (Notkompetenz). Wenn keine vormundschaftliche Verfügung vorliegt und der Bewohner nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist, muß eine vom zuständigen Arzt für notwendig befundene (angeordnete) Maßnahme zur Freiheitsbeschränkung, z. B. das Anbringen von Bettgittern, vom gesetzlichen Vertreter, Betreuer oder Bevollmächtigten, nach den eben genannten Vorschriften des Betreuungsrechts (§ 1906 Abs. 4 und 5 BGB) genehmigt werden. Angehörige, die nicht auch gleichzeitig Betreuer sind, haben gar keine Entscheidungskompetenz. Aber auch ein gesetzlich bestellter Betreuer muss die Genehmigung des Vormundschaftsgerichts einholen. Eine vormundschaftliche Genehmigung ist nur dann nicht erforderlich, wenn der Betroffene wirksam einwilligt, oder eine einwilligungsunfähige Person zur willkürlichen Fortbewegung nicht mehr fähig ist und kein diesbezüglicher Wille erkennbar ist. Damit sind Personen gemeint die beispielsweise bewusstlos im Bett liegen, die aber zur Sicherheit mit einem Bettgitter gesichert wer- den, da unwillkürliche Drehbewegungen auftreten und zum Herausfallen aus dem Bett führen könnten. Zudem ist die Freiheitsentziehung nicht genehmigungspflichtig wenn sie nur einmalig und vorübergehend erfolgt (z. B. bei einem Fieberanfall, epileptischen Anfall). Auch die vertragliche Schutz- und Sorgfaltspflicht der Einrichtung gegenüber dem Patienten oder Bewohner, rechtfertigt keine Maßnahmen gegen den Willen der betroffenen Person. „Die aus dem Heimbetreuungsvertrag erwachsende Nebenpflicht, die Heimbewohner vor Schaden zu bewahren, ist auf die in Pflegeheimen üblichen Maßnahmen begrenzt, die mit einem vernünftigen finanziellen und personellen Aufwand realisierbar sind.“ Im gegenständlichen Fall ist eine an mittelschwerer seniler Demenz leidende Heimbewohnerin in der Nacht, auf dem Weg zur Toilette, gestürzt und hat sich dabei schwer verletzt. Die dadurch entstehenden Kosten für die medizinische Behandlung forderte die Krankenversicherung vom Heimträger. Das Gericht wies die Klage jedoch ab, zumal eine lückenlose Überwachung nicht möglich und – den therapeutischen Zielvorstellungen entsprechend – auch nicht sinnvoll sei. Vielmehr „ist in jedem Einzelfall unter Berücksichtigung des körperlichen und geistigen Zustands sowie der Würde des einzelnen Heimbewohners abzuwägen, welche seiner Sicherheit dienende Maßnahme als verhältnismäßig angesehen werden kann“ (LG Essen, Urteil v. 21. 8. 1998, 3 O 266/98). Auch die Tatsache, dass ein Patient verwirrt ist, verpflichtet eine Einrichtung nicht, Dauerwachen zu organisieren, und bei Patienten mit hirnorganischem Psychosyndrom kann das Anbringen von Bettgittern kontraindiziert sein, wenn sie in guter körperlicher Verfassung sind. Wenn vorhersehbar ist, dass eine ausreichend rüstige Patientin versuchen wird, das Bettgitter zu überklettern, darf dieses keinesfalls angebracht werden (siehe auch Artikel auf S. 10). Wird dennoch ein Bettgitter angebracht, kann dies sogar haftungsbegründend sein, zumindest in dem Ausmaß, als die Schädigung durch das vorhandene Bettgitter schwerer ausfällt als dies ohne Bettgitter der Fall gewesen wäre (LG Heidelberg, Urteil v. 15. 11. 1996, AZ 4 O 129/93). Auch besteht bei einer Person, die an fortgeschrittener Zerebralsklerose leidet, die zeitweise zu völliger Verwirrtheit führt, keine Pflicht des Heimbetreibers, in der Nacht ein Bettgitter anzubringen. Dass Verletzungen bei Menschen in höherem Lebensalter regelmäßig schwerwiegendere Folgen nach sich ziehen, rechtfertigt solche Sicherungsmaßnahmen für sich alleine nicht (LG Dresden, Urteil v. 29. 10. 1997, 10-O-3520/97). „Es ist nicht Aufgabe der [professionellen] Pflege und Betreuung, normale Lebensrisiken auszuschließen, zumal dies immer auf Kosten der Selbstbestimmung und Lebensqualität geht. Die Gefahren sind zu minimieren und die Risiken zu begrenzen, aber ein völliger Risikoausschluss ist nicht möglich und auch rechtlich weder gefordert noch zulässig. Denn mit jeder Sicherungsmaßnahme ist ein Rechtseingriff in die Freiheitsrechte der Betroffenen verbunden, die in unserer Rechtsordnung, aber auch in den ethischen Grundsätzen der Pflege in besonderer Weise respektiert und geschützt werden.“ (Klie, T.: Altenheim Sabine Bosch 2000/2, 8). > Weitere Literatur bei BScN Sabine Bosch, Böckenbergstr. 1, 44807 Bochum, [email protected] Es folgt eine englischsprachige Kurzfassung dieses Artikels/ English short version of this article: > BACKGROUND: Freedom-depriving measures I n Germany, any measure depriving people of their freedom is subject to the so-called Psychiatry Act (PsychKG) and the law on custody. The general precondition for a custody order according to the law on custody is the diagnosis of a mental disease or a mental, psychological or physical disability if this means that the person affected can no longer look after himself. The PsychKG is Wenn z. B. vorhersehbar ist, dass ein Bewohner versuchen wird, das Bettgitter zu überklettern, darf a law to protect psychologically diseased dieses keinesfalls angebracht werden. people. This law defines psychologically diseased people as those suffering from a under such circumstances a patient who is Furthermore, the deprivation of freedom psychosis, or from a psychological defect unable to give approval is supposed to be is not subject to approval only if it is a similar to a psychosis, or from an addicdeprived of his freedom on a regular basis temporary and one-off measure (e. g. in tion to addictive substances accompanied or for a longer period, i.e. more than two cases of a fever or an epileptic fit). Neither by a loss of self-control, who have no days, this is only possible in accordance does the institution’s contractual obligaprospect of improvement or cure without with the guardian’s and the guardianship tion of exercising due care on the patient treatment. So what is a measure depriving court’s approval to the deprivation of freeor resident justify any measures against people of their freedom? In both laws, dom and a prior expert’s report. This the concerned person’s will. “The collaterconfinement is such a measure in itself. means, measures similar to confinement al obligation arising from the contract on According to PsychKG (§ 10) this means are identical with measures depriving of nursing home care to prevent residents confinement in institutions preventing freedom like side rails, binding etc. and from suffering damage is restricted to the confined person’s escape through the only difference is that they are not measures which are usual in nursing appropriate measures, e.g. psychiatric applied within a closed ward. Generally, homes and can be realised at a reasonable hospitals, psychiatric wards in a hospital, all freedom-depriving measures are sublevel of financial and staff expenditure.” nursing homes suitable for psychologicalject to prior approval because, after all, Even the fact that a patient is disoriently diseased people or parts of those they massively interfere with a human ated doesn’t oblige an institution to orhomes. According to custody law, such a being’s freedom rights. Without a judge’s ganise a permanent watch, and for confinement can take place in a hospital, decision these measures are only permitpatients with an organic psycho-synhome or even in an apartment. In Gerted for the purpose of preventing a suicide drome the attachment of side rails may be many, such custody can only be ordered or damage to the person’s health owing to contraindicated if they are in good phyby a judge if there is evidence that the pera disease or disability or if an examination sical condition. If it is foreseeable that a son to be put in custody is no longer able or medical treatment is required whose nimble patient will try to climb over the to look after himself on account of disease purpose the person under guardianship is side rail, this may under no circumstances or disability. It is the judge’s decision unable to perceive on account of a disease be attached. If it is attached regardless, which person’s affairs the guardian has to or disability. Only if there’s danger ahead, this may even constitute liability, at least take over. Custody does not mean a comthe doctor or, very exceptionally, the to the extent that the damage done by the plete legal incapacitation but a determinurse may take a first decision on their side rail attached is more severe than the nation of the guardian’s purview on own (discretionary powers in emergendamage which would have arisen withaccount of the affected person’s inability cies). If there’s no guardianship order and out. In addition, concerning a person sufto take care of it. The law states approx. the patient is not in full possession of his fering from advanced cerebral sclerosis 25 of such purviews; some examples here mental faculties, a freedom-restricting which intermittently leads to complete will suffice: monitoring pocket money measure thought necessary (having been disorientation the institution has no management – deciding upon approval of ordered) by the responsible doctor, e.g. obligation to attach side rails over night. treatments and examinations, safeguardattaching side rails, has to be approved by Injuries among people of old age entailing ing medical treatment, deciding on stays the legal representative, guardian or more serious consequential damages in hospital/ home, transfer to place of authorised person according to the aforealone doesn’t justify such protective meatreatment, deciding upon fixing measures Translation: Vestido AG mentioned provisions in custody law. sures. etc. Nonetheless, a person confined pursuant to PsychKG or Anzeige custody law may not during their confinement be Völker AG further restricted and/or Wullener Feld 79 58454 Witten fixed in his freedom of Deutschland movement by mechanical Tel +49-23 02-960 960 Fax +49-23 02-960 96 16 S E A T I N G or other means without Nur in Deutschland gebührenfrei 0800-VOELKER good reason or another www.brodaseating.com court order in case this person will be additionally restricted in their freedom of movement regularly or for a long period of time. Furthermore, under these conditions freedom-depriving measures include all manual systems, mechanical equipment and physical methods attached to the body or placed beside the body which cannot be easily removed by the person in question. For example, belly, leg, arm, strap belts or lap cushions and lap trays. Attaching side rails is also such a measure, if the person concerned is unable to approve such measure or if Das 785er Kippstuhl-Modell Bieten Sie ausgezeichneten Patientenkomfort mit dem 785er Kippstuhl von Broda. attaching side rails has the Ideal für Patienten mit mittlerem bis hohem Pflegebedarf, bietet das 785er Modell purpose of restricting the Langzeit-Komfort, indem es bei der Druckreduzierung hilft, sowie Wärme- und person’s mobility. In cusFeuchtigkeitsaustausch ermöglicht. tody law there is a differ• Die Stabilität und Strapazierfähigkeit des Stuhles machen ihn ence between confinement auch für aggressive Patienten geeignet and measures similar to • Herausnehmbare Seitenteile ermöglichen ein leichtes Umlegen ins Bett confinement, which, at first • Multidirektional schwenkbare Räder bieten eine sight, may be a bit confusErleichterung bei der Manövrierbarkeit • Die verstellbare und herausnehmbare Polsterung bietet dem ing. Many people live in Patienten eine hervorragende Stütze und Komfort institutions (hospitals, old • Die stufenlos verstellbaren Kipp- und Liegepositionen ermöglichen people’s homes, nursing das Positionieren von schwierigen Patienten, während sie gleichzeitig die Belastung des Pflegepersonals verringern homes) without being con• Stuhlmaße: Breite 52 cm, Tiefe 43 cm, Höhe 52 cm, Rückenlänge 81 cm fined there under deprivation of their freedom. If Abb.: Völker Wörld Abb.: ProScript! 14 2 Abb.: Derungs 15 > PRODUKTE & SERVICES: Projekte – Phänomene – Perspektiven Abb. (4): Vincentz Fachkongress zur Messe ALTENPFLEGE in Hannover Die amadea® von Derungs schafft eine helle, wohnliche Atmosphäre. > PRODUKTE & SERVICES: Die „Oase Noah“ D ie ALTENPFLEGE, Fachmesse mit Kongress für Pflege, Therapie und Betreuung findet vom 17. bis 19. Februar 2004 auf dem Messegelände in Hannover statt. Die Leitmesse für die gesamte Pflege wird begleitet vom Fachkongress mit dem 3. Deutschen Pflegetag unter dem Motto „Projekte – Phänomene – Perspektiven“. Der Fachkongress ist das bundesweite Forum für Innovationen in der Pflege. Innovationen sind dringend notwendig, denn die Pflege wird sich in Zukunft entscheidend verändern: Weil sich der Markt vom Anbieter- zum Nachfragermarkt wandelt und das Lebensqualität für Demenzkranke D as Königin Paulinenstift in Friedrichshafen ist eine Einrichtung der evangelischen Heimstiftung Stuttgart mit 115 vollstationären Pflegeplätzen. Angeschlossen ist eine Tagesstätte für demente Menschen. Hier werden 16 Gäste, die aus dem stationären und häuslichen Bereich kommen, professionell betreut. Seit 10 Jahren spezialisiert sich das Königin Paulinenstift auf die Betreuung dementer Menschen. Es wurden verschiedene Betreuungsformen und spezielle Arbeitsmodelle entwickelt. Mit dem Bau der „Oase Noah“ wird das Ziel verfolgt, pflegebedürftiges Leben zu bereichern, die Isolation der Bettlägerigen (Dreibettzimmer) aufzuheben und somit Normalität und Lebensqualität zu vermitteln. In der „Oase Noah“ leben altersdemente Menschen mit zum Teil massiven Wahrnehmungsstörungen. Generell mangelt es bei Bettlägerigen an einer Ansprache der Sinne. Dies ergibt sich zum einen oft aus ihrem Krankheitsbild und zum anderen aus ihrer Isolation und den wenigen sozialen Kontakten, hervorgerufen durch die Unterbringung in Einzelzimmern. Praktische Umsetzung: Derungs® Leuchten in der Anwendung > Weiter Informationen zu Messe und Kongress beim Vincentz Network, www.vincentz.net Anzeige > Mehr über Derungs Lichtsysteme auf der ALTENPFLEGE in Hannover, 17.–19. 2., H. 2/St. B63 Grafik.: Evangelische Heimstiftung Das Hauptanliegen ist, pflegebedürftiges Leben zu bereichern. Dabei soll Bettlägerigen ein Milieu geschaffen werden, indem die Bettlägerigkeit erträglich und so ein hohes Maß an Lebensqualität geschaffen bzw. erhalten werden kann. Die „Oase Noah“ soll ihren Bewohnern ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit vermitteln. Genau dies bietet das neue System amadea® von Derungs. Durch ihre intensive Lichtstärke bietet das neue Lichtsystem nicht nur ein qualitativ hochwertiges Licht, sondern erzeugt auch eine ruhige, angenehme und wohnliche Atmosphäre. Aufgrund des ansprechenden Designs, lässt sich amadea® überall problemlos integrieren. Licht erleichtert dem Pflegepersonal auf nonverbaler Ebene mit den Bewohnern zu kommunizieren. Durch die Simulation des Tag- und Nachtrhythmus mit dem Lichtsystem werden die Sinne der Bewohner wahrheitsgetreu angeregt. Am Tag können die Räume der „Oase Noah“ des Königin Paulinenstifts mit 500 Lux beleuchtet werden. Die hohe Luxzahl simuliert Tageslicht und wirkt so auch im Winter einer düsteren Atmosphäre entgegen. Die Nacht wird für die Bewohner nicht „zum Tag“ und dies bedeutet wiederum eine ernorme Erleichterung für das Pflegepersonal. Gemäß Aussage der Heimleiterin, wird die Derungs Beleuchtung vom Personal wegen der großflächigen, schattenfreien Ausleuchtung, wegen der Blendfreiheit, wegen des schönen Designs und der Vermittlung einer wohnlichen Atmosphäre allgemein sehr Derungs geschätzt. Gesundheits- und Pflegewesen umfassend reformiert wird. Auslöser dafür sind die demographische Entwicklung sowie die Finanzknappheit der Kranken- und Pflegekassen. Die Verweildauer in den Krankenhäusern wird kürzer, die Anzahl der Pflegebedürftigen steigt und in der Pflege herrscht akuter Personalmangel. Diesen dramatischen Veränderungen kann nur durch zeitgemäßes und flexibles Management begegnet werden, das die Prozesse – gemeinsam mit den Mitarbeitern – aktiv und verantwortungsbewusst steuert. Gerade in schwierigen Zeiten ist Weiterbildung wichtiger denn je. Für Fach- und Führungskräfte aus Pflege, Therapie und Betreuung stehen aktuelle Themen aus Pflegepraxis sowie Management/Qualität für den stationären und ambulanten Bereich im Mittelpunkt. Themengruppen wie Recht, Ausbildung/Karriere sowie Wissenschaft/Praxis runden das Programm ab. Zu dem hochkarätigen Fachkongress werden über 2000 Teilnehmende erwartet. In 91 Einzelveranstaltungen vermitteln mehr als 100 Spezialisten ihres Fachs theoretisches Wissen, praktisches Handeln und geben vielfältige Anregungen für die Umsetzung im Beruf. Professionell Pflegende müssen ihre fachliche Kompetenz ständig aktualisieren, um die hohen Anforderungen täglich zu meistern. Geboten werden Projekte, die innovativ und erfolgreich sind; Phänomene, die das Besondere und Einmalige der Pflege betonen; Perspektiven, die Lust auf Pflege und die Mut machen. Der Messebesuch bietet einen kompletten Marktüberblick in der Pflege. Über 700 Aussteller präsentieren ihre Produkte und Dienstleistungen zu den Themenbereichen Pflege und Rehabilitation, Organisation und Verwaltung, Küche und Hauswirtschaft, RaumeinVincentz richtung und Wohnen. Die bessere Qualität. Völker Pflegebetten. Die demographische Entwicklung hat enorme Auswirkungen auf die Versorgung älterer Menschen und auf deren Pflege. Der Anteil der Heimbewohner mit einer demenziellen Erkrankung in den Pflegeheimen beträgt heute bereits 60–80%. Die Zahl der altersverwirrten Menschen wird sich bis zum Jahr 2050 mehr als verdoppeln: Angesichts des immer größer werdenden Anteils älterer Menschen in unserer Gesellschaft ist mit einem Anstieg von 953 500 im Jahr 2000 auf 2 046 200 im Jahr 2050 zu rechnen. Diese drastische Zunahme erfordert von allen Pflegeeinrichtungen, über neue Wege in deren Betreuung nachzudenken. Hauptgeschäftsführer Wolfgang D. Wanning: „Die Evangelische Heimstiftung stellt sich in ihren Heimen diesen großen Herausforderungen. Durch qualitativ gute Pflege und andere Hilfen wollen wir den älteren und behinderten Menschen ein würdiges und erfülltes Leben ermöglichen. Dazu gehört auch, dass wir neue Konzepte im Umgang mit dementen Pflegebedürftigen erproben. Wir wollen, dass sich alle unsere Kunden von uns gut betreut fühlen.“ Ab 17. Februar auf der ALTENPFLEGE in Hannover. Oder vorab unter: www.hoechste-qualitaet.info Das neue Völker Pflegebett ist ein Stück deutscher Ingenieurs-Kunst. Bei der Entwicklung unseres Pflegebettes haben wir keine Mühen gescheut. Und so ist das Endprodukt eine Gemeinschaftsleistung der eigenen Entwicklungsabteilung, drei externer Ingenieurbüros und von Porsche Consulting. Dass es dazu auch einen sehr guten Eindruck macht, freut Altenheime und deren Bewohner besonders. VOLKER Bessere Betten 2 16 > GESUNDHEIT: > WETTBEWERB: Neue Übungen für Einsteiger Zimmer gesucht Die Rückenschule, Teil 10b Wie sehen Ihre Krankenzimmer aus? N Der Blick geht auf den Boden und das Becken bleibt stabil. Ca. 2 Serien à 10–15 Wiederholungen. 14. Dehnung der Rücken-Muskulatur: Im „Vierfüßerstand“ die Arme leicht angewinkelt nach vorn aufsetzen. Im Wechsel den Rücken sanft durchdrücken (a) und in die „Katzenbuckel-Position“ gehen (b), ca. 10–15 Wiederholungen. 15. Geschafft! Nach beendetem Programm lockern und entspannen Sie sich, indem Sie sich in bequemer „Kutscher-Haltung“ auf einen Stuhl setzen und bei geschlossenen Augen Kopf und Arme locker nach unten ausbaumeln lassen. Eine Wohltat! Ziehen Sie sich etwas Molliges an, bringen Sie die Schultern in die optimale Position (hinten/unten), neigen Sie den Kopf leicht nach vorn und schwingen Sie die Arme Sabine Gerke locker hin und her. Abb.(12): Sabine Gerke icht vergessen: Gundsätzlich nicht das Kinn vorstrecken, der Kopf muss stets locker gehalten werden (Abb 8b). Achten Sie auch auf leicht angewinkelte Fußhaltung („Kleiderbügel“) und vermeiden Sie ruckartige, „reißende“ Bewegungen. 9. Kräftigung der Beinaduktoren: In der Seitenlage das untere Bein im Hüft- und Kniegelenk anwinkeln. Das obere Bein langsam anheben und wieder senken. Dabei die Ferse herausschieben und den Fuß nach vorn unten drehen. Das Becken unbedingt stabil halten. Ca. 2 Serien à 10–15 Wiederholungen. 10. Kräftigung der Rückenmuskulatur: In der Bauchlage abwechselnd einen Arm kopfwärts, den anderen Arm fußwärts schieben. Das Becken stabilhalten und keinesfalls den Kopf in den Nacken drücken. Ca. 2 Serien à 10 Wiederholungen. 11. Kräftigung der Arm-Muskulatur: Im „Vierfüßerstand“ die Unterschenkel verhaken. Nun die Arme langsam beugen und strecken, wobei sich der Körper leicht vor und zurück bewegt. Und wieder: Unbedingt das Becken stabil halten. Ca. 2 Serien à 10–15 Wiederholungen. 12. Dehnung der Brust-Muskulatur: In der „Rutschhaltung“ beide Arme flach über den Boden nach vorn und zur Seite bewegen. Der Po zieht nach hinten. Falls Sie unter Schulterbeschwerden leiden, legen Sie die Arme abgewinkelt auf den Boden, ca. 60 Sekunden. 13. Kräftigung der Rücken-Muskulatur: Im „Vierfüßerstand“ den linken Arm und das rechte Bein (diagonal) herausschieben. Wichtig: D ie Redaktion von Völker Wörld sucht die schönsten Krankenzimmer Deutschlands. In denen sich Patienten wirklich wohl fühlen können. Und in denen die Schwestern und Krankenpfleger gern arbeiten. Gibt es diese Zimmer? Und wenn ja: Wo? Senden Sie uns einfach einige Fotos Ihres schönsten Zimmers zu und skizzieren Sie kurz den Grundriss auf. Und dann ab die Post an Redaktionsbüro ProScript!, Katja Linkert, Postfach 4846, 30048 Hannover. Die schönsten Zimmer werden wir in der Völker Wörld mit einem redaktionellen Beitrag veröffentlichen. Und die Allerschönsten – im Sinne von Health and Design – werden prämiert: 3 x 500 Euro und 10 x 100 Euro für die Kaffeekasse Ihrer Klinik. Also mitmachen und gewinKatja Linkert nen! Es folgt eine englischsprachige Kurzfassung dieses Artikels/ English short version of this article: Auflösung des Rätsels aus Nr. 12 Fahrzeug f. Behinderte Baumfrucht Malaiendolch Impressum > COMIC: ital. Hafenstadt dreitriges Auto M nnername Zuhause Hei§luftbad Vorfahr Abk.: Tonne erster Halswirbel englische Biersorte 5 wei§er Stirnfleckb. Tieren Kurorte mit Heilquellen pers nliches F rwort Kurzform v. Juliane Zauberschutzmittel 9 Halbedelstein Teil des Fingers Feldbahnwagen Sinn fr Schallwahrnehmungen See in Schottland (Loch...) Frau Adams Flssigkeit aus Krperteil ableiten 2 sittliche Haltung Schwerathlet Hauptstadt von Tibet frherer trkischer Titel W ortschwall franz. Landschaft 3 vitaminreiches Fischl 1 4 Hagelkorn Gefrorenes Fu§balltreffer Bergwerk Abtei i n Oberbayern starker Zweig 7 ... IST ES ABER NICHT! VÖLKER PFLEGEBETTEN SIND RICHTIG PREISWERT. DENN SIE SPAREN VOM ERSTEN TAG AN BEI ALLEN FOLGEKOSTEN. UND DAS FÜR NUR 33 CENT* PRO TAG. Kopfbedeckung im Orient ungeAufgusskrnter getr nk Herrscher Hptst. von Lettland Kraftfahrzeug (Kurzw. ) mittelamerik. Inselstaat Einspruch, Verwahrung edle Blume DAS IST NATÜRLICH MAL EIN RICHTIG SCHÖNES PFLEGEBETT. ABER DAS SIEHT AUCH RICHTIG TEUER AUS ... Kuchengew rz Heilkundiger Bitte das richtige Lösungswort auf einer Postkarte bis zum 12. 3. 2004 einsenden an: Völker Wörld, c/o Völker AG, Wullener Feld 79, 58454 Witten. Absender bitte nicht vergessen! Die Auflösung finden Sie in der nächsten Völker Wörld (Nr. 14, II/2004). wst, leer, einsam Naumburger Domfigur > Diesmal wieder zu gewinnen: Geldpreise im Wert von € 2.500 W asserfarbenbild Schale, Packung spezielles Heilver- Schlaufe fahren Staat in Sdeuropa Opernlied Abb.: PhotoDisc gr §te Stadt in Norwegen BETTMAN Inseleuroper vornehmes u§eres 8 chirurg. 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Redaktion: Heiko Heine (verantwortlich i.S.d.P.), E-Mail: [email protected]; Sabine Gerke, Bernd Harder, Katja Linkert, Alexander Paul, Sabine Bosch, Christel Bienstein, Manfred Borutta, Dirk Clausmeier. Übernommene bzw. namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Satz/Layout: ProSell! Werbeagentur GmbH, Hannover. Druck: Druckhaus Schlaeger, 31224 Peine. Auflage: 36.000 im Direktversand an Leitungen von Verwaltung, Pflegedienst, Technik und Ärztliche Leitung in Pflegeheimen und Kliniken. Anzeigenverwaltung: ProSell! Werbeagentur, Postfach 4846, 30048 Hannover. Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste I/2004. Lösungswort: Qualitaet > RATEN UND GEWINNEN: > COMPETITION: Abb. ProScript! > Fortsetzung aus Völker Wörld Nr. 12 menschl. Ausstrahlung (Okkult.) Gttervater der nord. Sage Pendeluhr ªWundkaktus Dickblattpflanze Norne der Vergangenheit Abk.: Tetanus zugemessene Arzneimenge engl.: nein Gel nde, Gebiet ¤ 6 Ringelwurm, Blutsauger 1 2 3 4 s1718.0-7 5 6 7 8 9 : Die Gewinner werden am 22. 3. 2004 unter allen Einsendern des richtigen Lösungswortes ausgelost. Mitarbeiter von Völker dürfen nicht teilnehmen; der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Auflösung des Rätsels aus der letzten Völker Wörld (Nr. 12, IV/2003) finden Sie weiter oben auf dieser Seite. lateinisch: im Jahre * EIN VÖLKER PFLEGEBETT SCHLÄGT MIT NUR 33 CENT IM TAGESSATZ ZU BUCHE (BEI ZEHNJÄHRIGER NUTZUNGSDAUER).