Ausgabe 4 2013 - DGUV Kinder, Kinder
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Ausgabe 4 2013 - DGUV Kinder, Kinder
Ausgabe 4/2013 Kinder,Kinder DGUV 50256 Die Zeitschrift für Sicherheit und Gesundheit in Kindertageseinrichtungen Medien in der Kita Leserumfrage auf Seite 5 Gesundheit Weniger Lärm Pädagogik Inklusion Infos & Termine Ihre Diane Zachen Redakteurin DGUV Kinder, Kinder Impressum DGUV Kinder, Kinder erscheint vierteljährlich Herausgeber: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), Mittelstr. 51, 10117 Berlin, www.dguv.de Chefredaktion: Gregor Doepke (verantw.), DGUV Berlin Redaktionsbeirat: Andreas Kosel (Unfallkasse RheinlandPfalz), Dr. Torsten Kunz (Unfallkasse Hessen), Sabine Margraf (Kindertagesstätte Große Lache, Wehrheim/Ts.), Angelika Röhr (Unfallkasse NRW), Jörg Stojke (BGW), Thorsten Vent (Unfallkasse Nord), Kirsten Wasmuth (Unfallkasse Berlin), Dr. Christoph M. Paridon (IAG) Redaktion: Diane Zachen (Stv. Chefredakteurin), René de Ridder Redaktionsassistenz: Andrea Hütten E-Mail: [email protected] 2 DGUV Kinder, Kinder 4/2013 3 Der Deutsche Kitaleitungskongress 2014 Infos & Termine kurz und knapp 10 Medienkompetenz fördern Herr Quaki zu Besuch Sicherheit Sicher schneiden, schälen und reiben 12 Gesundheit Lärm in der Kita vermindern 14 Recht Sie fragen – wir antworten O du fröhliche!? 16 Pädagogik „Inklusion ist doch eigentlich der Normalfall“ 18 Ideenbörse Unser Projekt: Banschi, die Bandscheibe Auswertung: Umfrage „kulturelles Miteinander“ 20 Naturwissenschaften Farbenrennen Vorschau DGUV Kinder, Kinder 1/2014 (Februar) Selbstbewusst, entscheidungsfreudig, neugierig, aufgeschlossen und vor allem glücklich, so wünschen sich Erwachsene ihre Kinder. Doch was macht Kinder zu starken, resilienten Menschen? Welche Rolle spielen Familie, Verwandte, Freunde sowie Erzieherinnen und Erzieher? All diese Fragen wollen wir in der kommenden Ausgabe beantworten. Außerdem im Heft: Mobbing am Arbeitsplatz. Produktion und Vertrieb: Universum Verlag GmbH, Taunusstr. 54, 65183 Wiesbaden, vertretungsberechtigte Geschäftsführer Siegfried Pabst und Frank-Ivo Lube. Die Verlagsanschrift ist zugleich auch ladungsfähige Anschrift für die im Impressum genannten Verantwortlichen und Vertretungsberechtigten. Tel.: (0611) 9030-0, Fax: (0611) 9030-281 Anzeigen: Anne Prautsch, Tel.: (0611) 9030-246 Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 8. Marketing und Verkauf: Susanne Dauber, Tel.: (0611) 9030-121 Internet: www.universum.de, www.dguv-kinderkinder.de Herstellung: Alexandra Koch Grafische Gestaltung: Konzept fünf, Offenbach Druck: CW Niemeyer Druck GmbH, Böcklerstraße 13, 31789 Hameln Titelfoto: shutterstock ISSN 2191-1525 Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Für mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge wird lediglich die allgemeine presserechtliche Verantwortung übernommen. Bestellungen: Annemarie Jung, Tel.: (0611) 9030-264, Fax: (0611) 9030-277, [email protected] Bezugspreise: Einzelpreis € 1,95 inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten, Jahresabonnement € 7,80 inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten Einem Teil der Auflage liegt eine Beilage einzelner Unfallversicherungsträger bei. … und gleichzeitig was für den Unter dem Leitspruch „Kitas gestalten Zukunft“ findet am 13. und 14. Mai 2014 der Deutsche Kitaleitungskongress in Dortmund statt, am 2. und 3. Juni in Hannover sowie am 24. und 25. Juni in Augsburg. In Form von Vorträgen, Workshops und Diskussionsforen stehen Themen wie Führungskompetenzen, Kooperationen nutzen, neue Medien und Qualitätsmanagement auf der Agenda. Der Kongress ist eine Plattform für Träger und Kitaleitungen, um mit Experten ins Gespräch zu kommen. Schwerpunkt Medien in der Kita 4 8 Auf Augenhöhe mit Kindern … Rücken tun? Wir haben ein modulares Stuhlprogramm entwickelt, das exakt auf Ihren Rücken und die Anforderungen der Erziehungsarbeit zugeschnitten ist. Setzen Sie auf einen ergonomisch gestalteten Stuhl: strapazierfähig, exibel und in vielen Designs und Farben erhältlich! http://deutscher-kitaleitungskongress.de Erzieherinnengesundheit fördern Jetzt bewerben: Projekt „Biologische Vielfalt“ Das Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“ will im Rahmen des Projekts „ Kinder-Garten im Kindergarten – Gemeinsam Vielfalt entdecken“ schon die Kleinsten für die Natur und den Artenschutz begeistern. Ziel ist es, ein Netzwerk von Kindergärten aufzubauen, die Botschafter für mehr biologische Vielfalt sind. Das Projekt startete dieses Jahr und läuft über vier Jahre. Ob Nisthilfen, Wildblumen oder Kräuterbeete: Bewerben können sich alle Kindergärten, die sich in irgendeiner Form mit der Natur beschäftigen. Bewerbungsschluss ist der 1. Februar 2014. Das Engagement wird zum Beispiel mit kostenfreien Workshops belohnt. „Haltung in stürmischen Zeiten – Konzepte und Austausch zur körperlichen und psychischen Stabilität von pädagogischen Fachkräften, Kindern und Eltern“. So lautet das Motto des 6. Kita-Symposiums. Die Veranstaltung findet vom 21.03. bis zum 22.03.2014 in der DGUV Akademie in Dresden statt. Eingeladen sind Erzieherinnen und Erzieher sowie alle Interessierten aus dem Bereich Kindertageseinrichtungen. Programm und Anmeldung: www.kita-symposium.de oder www.dguv.de > Webcode: d638470 www.kinder-garten.de „Zukunftsentdecker“ gesucht „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ lautet das Ziel der UN-Dekade. Seit 2004 hat die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) eine Jury zusammengestellt, die im Auftrag der Vereinten Nationen (UN) Projekte, Initiativen und Regionen einmal im Jahr auszeichnet, welche sich vorbildlich im Bereich Bildung engagieren. Bewerben können sich alle – auch Institutionen wie Kindertageseinrichtungen. www.bne-portal.de/engagement/bewerbung-als-projekt/ Ansprechpartnerin: Bettina Klaczinski, Freie Universität Berlin, Projektmanagerin (Dekade-Projekte), Arnimallee 9, 14195 Berlin, Telefon: 030-838-57890, Fax: 030-838-53023 Foto: fotolia/elisabetta figus Anzeige Medienbildung ist ein aktuell oft und kontrovers diskutiertes Thema. Dabei dreht sich die Debatte vor allem um die elektronischen Medien wie Smartphone sowie Tablet-PC und ihre Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche. Zu den elektronischen Medien gehören aber auch Digitalkameras, CD-Player, Fernseher und Computer. Und nun stellt sich die Frage, welche Medien im Kindergarten zum Einsatz kommen sollen. Ausgehend von der Einstellung, dass technische Medien Kindern eher schaden als nutzen, verstehen viele Erzieherinnen und Erzieher die Kita als „Schonraum“ und meiden oder ignorieren sie. Dennoch gehören Medien – auch elektronische Medien – zur Lebenswelt der Kinder. Sie sind Teil unserer Gesellschaft. Verbote ebnen eher den Weg zu einer passiven und rein konsumierenden Mediennutzung. Setzen aber Erzieherinnen und Erzieher elektronische Medien gezielt im Kitaalltag ein, können sie einen aktiven und kreativ-gestalterischen Umgang mit den Medien fördern. Wer schon einmal eine Ton-Dia-Show mit Kindern erstellt hat, weiß, wie diese Medien zum genauen Hinsehen und Hinhören auffordern. Gerade die Interaktivität, das selbstständige Bedienen und das Erleben von Selbstwirksamkeit sind positive Effekte von elektronischen Medien. Wichtig ist, den Kindern eine Variation anzubieten. Denn verschiedene Medien sprechen unterschiedliche Sinne an, wodurch Kinder verschiedene Kompetenzen erlangen. Wir möchten Ihnen Mut machen, neben Büchern und Spielen auch elektronische Medien einzusetzen und in Ihrem Bildungskonzept zu integrieren. kurz und knapp Inhalt Foto: Michael Godau Foto: Dominik Buschardt Auf den Punkt gebracht Erfahren Sie mehr über ergonomisches Sitzen und Stehen: www.werksitz.de Werksitz – ein Stück Lebensqualität Medien in der Kita die erkennt, dass Medien kindliche Erfahrungen erweitern, zum Beispiel weil sie mehrere Sinne der Kinder ansprechen als nur das Auge und das Ohr. Zu diesem Lernprozess können Erzieherinnen und Erzieher einiges beitragen, indem sie eine bewusste und aktive frühkindliche Medienbildung umsetzen, die Kinder dabei begleiten und anleiten. Erzieherinnen und Erzieher können so einem rein „konsumierenden“ Medienumgang entgegenwirken, indem sie die kreativen, gestalterischen und reflexiven Seiten des Medienumgangs vermitteln. Foto: Shutterstock Sensibilisierung der Sinne Medienkompetenz fördern Wer schon mal mit Kindern ein Fotoprojekt durchgeführt oder eine Ton-Dia-Show erstellt hat, der weiß, wie diese Medien sie zum genauen Hinsehen und Hinhören auffordern. Indem Kinder in Medienprojekten, ob Trickfilm, Hörspiel oder Video, selbst gestalterisch mit Medien umgehen, lernen sie, technische Medien zur Darstellung eigener Ideen und Themen produktiv zu nutzen. Die Projektarbeit mit Medien geschieht dabei immer in einer sozialen Gruppe und lässt sich hervorragend zur Sinnessensibilisierung und zur Förderung der Phantasie einsetzen. Medien als Erfahrungsspiegel Kinder verarbeiten aktiv die Erlebnisse, die sie beschäftigen, die sie emotional bewegen oder die sie ängstigen, indem sie darüber sprechen, fantasieren, zeichnen oder Rollenspiele veranstalten. Dies gilt für all ihre wichtigen Lebens-bereiche wie Familie, Kindergarten und so weiter. Auch die Verarbeitung von Medienerlebnissen ist ein wichtiger Bestandteil der frühkindlichen Erfahrungsbildung, weil sich die Kinder dabei die Beziehung zwischen ihrem eigenen Erleben und dem Medienerlebnis vor Augen führen können. Außerdem drücken Kinder dabei auch ihre eigenen lebenswelt- oder entwicklungsbezogenen Themen aus. Ausgehend von den Medienerlebnissen der Kinder können Erzieherinnen und Erzieher spielerische Methoden der Verarbeitung anbieten. Umfrage: Medienbildung in der Kita Welche Meinung vertreten Sie, wenn es um Medienbildung in der Kita geht? Machen Sie mit bei unserer Leserumfrage unter www.dguv-kinderkinder.de. Die Ergebnisse präsentieren wir Ihnen im Heft 1/2014. Mit diesem QR-Code können Sie den Link direkt auf Ihrem Smartphone aufrufen. Scannen Sie diesen mithilfe einer geeigneten App. Weiter auf Seite 6 ➔ Kinder benötigen eine Orientierung in der Medienwelt. Deshalb ist Medienpädagogik im Kindergarten so wichtig. Sie sollte über eine einzelne Projektwoche hinausgehen und fester Bestandteil des Bildungskonzeptes in Kindertageseinrichtungen sein. Die Variation von Medien bietet Kindern auf unterschiedliche Weise Bildungsmöglichkeiten. Medien sind Bestandteil kindlicher Primärerfahrung. Einerseits machen Kinder Erfahrungen mit dem 4 DGUV Kinder, Kinder 4/2013 Medium selbst, andererseits erschließen sie sich selbstständig Informationen oder Geschichten mit dem Medium. Ausgehend von der Einstellung, dass Einflüsse technischer Medien Kinder eher schaden als nutzen, wird versucht, einen positiven Ausgleich zu den vielen vermuteten Wirkungen zu schaffen. Der Kindergarten wird dabei als „Schutz- und Schonraum“ verstanden, der ein Gegengewicht zu den vorgefertigten Erfahrungen aus zweiter Hand bildet. Erzieherisch werden vor allem die elektronischen Medien wie Computer, Tablet-PC sowie digitale Audio- und Fotomedien gemieden und die Medienerlebnisse der Kinder zum Teil ignoriert oder verboten. Doch elektronische Medien nicht einzusetzen, bedeutet eben auch eine Einschränkung von Erfahrungs-, Erlebnis- und Informationsmöglichkeiten. Hörspiele fordern Kinder auf, genau hinzuhören. Gleichzeitig sind die Kleinen stolz darauf, die CD schon selber einlegen zu können. Foto: Shutterstock Sicher gibt es in jedem Kindergarten Bilderbücher und Brettspiele, manchmal auch einen CD-Player, seltener einen Fernseher und kaum einen Computer. Obwohl die meisten bundeslandspezifischen Bildungspläne die Medienbildung integriert haben, zeigen Studien bei Erzieherinnen eine medienpädagogische Zurückhaltung. Was ist Medienbildung? Medien – auch elektronische Medien – gehören zum Alltag der Familien und prägen die Kinder. Eine resignative Haltung ist wenig hilfreich. Eine weitaus produktivere Zugangsweise entsteht, wenn Medien als Teil der Lebenswelt der Kinder akzeptiert werden. Ja mehr noch! Eine Haltung, DGUV Kinder, Kinder 4/2013 5 Medien in der Kita eine Schule zu machen, sondern die bestehende Angebotsvielfalt des Kindergartens um lernintensive Bereiche, zum Beispiel um einen Computerspielplatz, zu erweitern. Selbstwirksamkeit erleben Foto: Fotolia/moodboard Jungen bekommen in Kindertageseinrichtungen nicht immer die Angebote, die sie interessieren oder die für sie eine Herausforderung sind. Das liegt teilweise an den Interessenlagen der überwiegend weiblichen Fachkräfte. Computer sind aber durchaus ein interessantes Thema – für Jungen und Mädchen –, welche unter anderem aufgrund pädagogischer Bedenken zu wenig als Lern-, Kommunikations- und Spielinstrument in Kitas eingesetzt werden. Der Computer kann unter Verwendung sinnvoller Programme und Spiele durchaus in den Alltag des Kindergartens integriert werden. Dort, wo dies geschieht, sind die Fachkräfte über die Kompetenzen der Kinder erstaunt. Gerade die Interaktivität der neueren Spiel- und Lernprogramme, das Erleben von Selbstwirksamkeit, die Selbstständigkeit des Lernens und Bedienens und zwar ohne pädagogischen Input, der inhaltliche Anregungscharakter guter Programme und der gemeinsame Spaß, üben eine große Faszination auf Kinder aus. Dies sind einige Gründe, warum es auch die „wilden“ Kinder schaffen, konzentriert und kommunikativ mit dem Medium umzugehen. Integrieren Erzieherinnen Geeignete Computerprogramme fördern die Konzentrations- und Kommunikationsbereitschaft von Kindern. Medien helfen, sich zu erinnern, Gefühle wieder wachzurufen, vergessene Details wiederzuentdecken, Situationen zu beschreiben und Personen zuzuordnen. Sie sind Speicher von biografischen Erfahrungen. Diese Möglichkeiten lassen sich im Kindergarten nutzen. Medien können bereits im Kindergarten eingesetzt werden, um aus den vielfältigen Erfahrungen, die die Kinder in ihrer Lebenswelt machen, auszuwählen, sich daran zu erinnern und darüber zu sprechen. Ein Beispiel ist das Erstellen von Portfolios. sondern auch Spaß machen. Wichtig ist, für diese Ziele auch die Eltern immer wieder zu sensibilisieren. Sie im Rahmen der Möglichkeiten bei der Medienerziehung in der Familie zu unterstützen. Kooperative Erziehungsaufgabe „Die Einflüsse der Medien“ rufen bei jungen Eltern häufig Fragen und nicht selten Sorgen und Verunsicherungen hervor. Die pädagogischen Fachkräfte können diese Fragen aufgreifen und als Ausgangspunkt für tiefere Diskussionen über die Medienauswahl, familiäre (Medien-)Erziehungsgrundsätze sowie Medien durchschauen helfen Chancen und Gefahren der MedienIm familiären Umfeld sind viele Kinder nutzung machen. Hier bietet es sich an, von technischen Medien umgeben, ohne kooperative Formen der Zusammenarbeit pädagogisch begleitet und angeleitet zu mit den Eltern, zum Beispiel Elternabend, werden. Dabei ist der Fernseher immer Familienwochenende, Elternnachmittage noch Medium Nummer 1. Das kann oder ähnliches mit den Medienprojekten problematisch sein, da Kinder in puncto der Kinder zu verknüpfen. Dabei tritt die Fernsehverständnis und Fernsehwirkung Erzieherin oder der Erzieher nicht als von Erwachsenen Interpretationshilfen „belehrend“ auf, um den „unwissenden benötigen. Zum Beispiel beim Verständnis Eltern“ den richtigen „Erziehungspfad“ von Gewalt in Zeichentrickfilmen. Oder bei zu zeigen, sondern gleichberechtigt im der Unterscheidung von Fernsehprogramm Austausch mit ihnen. und Werbung. Es geht folglich darum, Lernerfahrung am Computer ihnen beim Verstehen von MediengestalWie das folgende Beispiel zeigt, kann tungen zu helfen und so aktiv eine Fernsehlesefähigkeit zu fördern. Hierzu können das Lernen und Spielen am Computer Erzieherinnen und Erzieher auf bestehende unruhigen sowie „wilden“ Kindern helfen, sich zu konzentrieren und sich über eine Materialien zurückgreifen, um Projekte Aufgabe auszutauschen. Zwei Jungen, die anzubieten, die nicht nur lehrreich sind, 6 DGUV Kinder, Kinder 4/2013 dafür bekannt sind, dass sie Lernschwierigkeiten sowie Konzentrationsprobleme haben und deshalb insgesamt „etwas zurück“ sind, spielen mit der Software „Zählen und Ordnen“. Dabei sind sie über einen Zeitraum von über einer Stunde sehr konzentriert und unterstützen sich beim Verstehen und beim Bewältigen der Aufgaben. In anderen Situationen würden sie sich viel öfter streiten und „Blödsinn machen“. Die Erzieherin ist über ihr gemeinsames spielerisches Lernen sowie ihre Konzentrationsbereitschaft geradezu verblüfft. Lernangebot erweitern Diese Szene muss vor dem Hintergrund einer Widersprüchlichkeit gesehen werden. Zum einen werden die ersten Lebensjahre als grundlegend für den Erwerb unterschiedlicher Kompetenzen wie sozial, kognitiv, emotional, motorisch usw. aufgefasst, gleichzeitig wird aber das Bildungsverständnis des Kindergartens häufig auf das soziale Lernen reduziert. Denkt man an das Beispiel der beiden Jungen, so fällt es schwer einzuschätzen, ob sie sozial, emotional oder kognitiv gelernt haben. Statt also an starren pädagogischen Konzepten festzuhalten, können diese erweitert werden. Dabei sind die genannten Aspekte zur frühkindlichen Medienbildung einzubeziehen. Es geht aber nicht darum, aus dem Kindergarten Ein Allheilmittel ist der Computer aber nicht. Seine Multimedialität unterstützt zwar die kindliche Motivation, sich mit Themen intensiv auseinanderzusetzen. Ob sein Einsatz aber lernförderlich ist, hängt von der Qualität der Software, der pädagogischen Einbindung und der individuellen Begleitung durch die Erzieherinnen und den Erzieher ab. Damit das Lernen mit dem Computer im Kindergarten sinnvoll und begründet gestaltet wird, gibt es aber noch einiges in der Aus- und Fortbildung von Erzieherinnen und Erziehern aufzuholen. Prof. Dr. Norbert Neuß, Justus-Liebig-Universität Gießen [email protected] Service •www.dr-neuss.de • Norbert Neuß: Kinder & Medien. Was Erwachsene wissen sollten, Kallmeyer Verlag 2012, 24,95 €, ISBN-13: 978-3780049018 • Kerstin Nitsche: Kinderwelten – Medienwelten Medienpädagogische Arbeit mit Kindern unter drei Jahren, SCHUBI Lernmedien AG 2012, 19,90 €, ISBN: 978-3-86723-910-3 • www.bibernetz.de Bibernetz ist ein bundesweites Netzwerk zur frühkindlichen Medienbildung in Kindertageseinrichtungen und Schulen. Pädagogische Fachkräfte können miteinander in Kontakt treten und voneinander lernen. Sie erhalten Anregungen für geeignete Materialien und Hinweise für Fort- und Weiterbildungen. Spielen und Lernen am Computer 4 – 6 Jahre Mit dem Computerspiel Capt'n Sharky erlernen Kinder den Umgang mit Buchstaben und Zahlen, trainieren ihr Gedächtnis, üben den Umgang mit Geld und trainieren logisches Denken und ihr Erinnerungsvermögen. Tivola, 23,99 Euro 5 – 6 Jahre Mit Janosch und seinen Freunden lesen und schreiben lernen: Spielerisch eignen sich Vorschulkinder auch die ersten englischen Wörter an. Auf der ersten CD lernen Kinder zum einen, wie die Buchstaben aussehen und heißen, und zum anderen das Reimen und Gegensatzpaare. Auf der zweiten CD lernen sie, wie Zahlen, Farben, Lieblingsspeisen und Spielsachen auf Englisch heißen. Terzio Verlag, 12,99 Euro 5 – 7 Jahre Mit den Figuren Emil und Pauline trainieren Vorschulkinder vor allem ihre Konzentration, ihre Aufmerksamkeit, logisches Denken, ihr Gedächtnis und ihre Feinmotorik. Die Lernspielreihe ist so konzipiert, dass die Spiele an einem Computer ohne Internetzugang gespielt werden können. Das Lernprogramm wird dabei von einer CD-ROM installiert. Die auf jeder CD-Rom enthaltenen Arbeitsblätter führen auch wieder zu Aktivitäten ohne Computer. USM Verlag, 16,90 Euro www.wdrmaus.de/spielen. Medienbildung ist ein Angebot verschiedener Medien. Das Vorlesen spielt dabei eine wichtige Rolle. Foto: Margit Wild Medien als Erinnerungshilfe und Erzieher den PC sinnvoll in die pädagogische Arbeit, können sie Kindern auch solche Erfahrungen ermöglichen. DGUV Kinder, Kinder 4/2013 7 Medien in der Kita Herr Quaki zu Besuch Kita-Kinder aus 14 Einrichtungen in Berlin, Brandenburg und Baden-Württemberg nahmen dieses Jahr am Medienprojekt „Ein Plüschtier auf Reisen“ teil. Zwei Monate lang kam ein Plüschfrosch zu Besuch. Im Gepäck hatte er Forschungsaufträge zum Thema „Wasser“. Alle Teilnehmer erhielten ein Paket mit Forschungsaufträgen. PC, Digitalkamera und Co. Im Projekt waren fünf Lerntouren vorgesehen: der „Anreisetag“, der „Forschertag“, der „Wissenstag“, der „Experimentiertag“ und der „Abreisetag“. Zur Gestaltung der einzelnen Touren erhielten die Pädagogen konkrete Anregungen und Ideen. Bei einem Kick-off-Treffen Anfang März 2013 kamen die Erzieherinnen zusammen, tauschten sich aus und bekamen die von BITS 21 aufbereiteten Unterlagen für die Lerntouren. Danach traf im Paket mit dem Frosch noch ein USB-Stick ein. Auf diesem waren alle erforderlichen Dokumente zu finden, zum Beispiel eine ausführliche Bücherliste und eine Übersicht über Websites, die speziell für Kinder ansprechende Infos und Spiele zum Thema Wasser boten. Angeleitet von den Erzieherinnen spielten die Kinder mit sehr viel Spaß die Wissensspiele. Sie waren sehr konzentriert bei der Sache und tauschten sich rege aus. Die Begeisterung für dieses Medium förderte auch das soziale Miteinander. Ein Plüschtier auf Reisen Foto: Lena König Das Berliner Fortbildungsinstitut BITS 21, Anbieter für Fortbildungen von Erzieherinnen und Erziehern in der Medienbildung, erhielt 2010 den Dieter-Baacke-Preis für das innovative Konzept des Projekts „Ein Plüschtier auf Reisen“. Mit dem Projekt möchte BITS 21 die Medienbildung in der Kitapraxis stärken, die Fachkräfte vernetzen und in der Praxis zeigen, wie frühkindliche Medienbildung ganzheitlich gestaltet werden kann. Finanziert wurde es 2013 unter anderem mit einer Spende der IBM. Wer Interesse an der Teilnahme für 2014 hat, kann sich auf der Website www.bits21.de/102_Ein_Plueschtier_auf_Reisen.htm registrieren oder sich an die Projektleiterin Lena König wenden, Telefon: 030 278 62 95, E-Mail: [email protected]. 8 DGUV Kinder, Kinder 4/2013 Foto: Kita zu den Seen „Heute ist ein Paket in unserer Medien AG konnten die Erzieherinnen mit den angekommen. Es war lautes Klopfen und Kindern der einzelnen Einrichtungen den Schnaufen zu hören. Als wir es öffneten, Verlauf ihres Projekts beschreiben. kam ein völlig erschöpfter Frosch heraus. Absender der Pakete mit den Plüschtieren Er erzählte uns, dass er ein Forscherfrosch und Entwickler des Konzepts der Lerntouist und niemand an seinem Teich mit ihm ren war die Medienpädagogische Fortbilforscht.“ Dies berichtet Erzieherin Andrea dungseinrichtung BITS 21, die das Projekt Gedankenreise: Wie stellen sich Kita-Kinder den Tod Wittwer im ersten Blogeintrag der „Kita in diesem und das Jenseits vor?Jahr bereits zum vierten Mal zu den Seen“ in Berlin-Mahlsdorf. Weiter durchführte, immer zu unterschiedlichen schreibt sie, dass die Kinder den süßen Themen. Einmal ging es um Afrika, da grünen Frosch gleich „Herr Quaki“ tauften wurde eine Giraffe verschickt. Beim Thema und ihn begeistert an alle „Wasserstellen“ Wald kam ein Wolf in die Kitas zu Besuch. in der Kita führten. Mit einer Digitalkamera In diesem Jahr war es dann der Frosch, der dokumentierten sie den Rundgang, wähl- das Interesse der Kinder für das Thema ten Fotos aus und stellten sie mit Hilfe der „Wasser“ wecken sollte. Das hat gut Erzieherin in den Blog. Denn im Internet funktioniert, wie im Blog nachzulesen ist. Der Frosch wurde für die Kinder ein treuer Begleiter, mit dem sie zum Thema Wasser forschten. Über einen Zeitraum von zwei Monaten konnten nun ganz individuell die fünf Lerntouren gestaltet werden. Als Ausstattung brauchten die Einrichtungen einen internetfähigen PC und eine Digitalkamera, ein Aufnahmegerät war auch von Vorteil. Beim „Anreisetag“ standen die Ankunft des Plüschfroschs im Mittelpunkt und die Dokumentation des Rundgangs durch die Kita. Am „Forschertag“ recherchierten die Kinder zum Thema Wasser. Aus Zeitschriften und Zeitungen schnitten sie Informationen aus und kreierten eine Collage. Die Kinder der Berliner Kita „Alt-Moabit“ bastelten zum Beispiel mit ihrer Froschdame Esmeralda und Erzieherin Ruth-Beate Walter eine Froschteich-Collage. Außerdem nahmen sie Lieder und Gedichte über Frösche auf und hörten sie sich an. Tour durchs Netz Beim „Wissenstag“ stand dann eine Internetrallye auf dem Programm, bei der die Kinder sich auf einer geführten Tour durchs Netz bewegten und einzelne Aufgaben lösten. Für den „Experimentiertag“ hatte das Plüschtier verschiedene Experimente zum sinnlichen Erfahren von Wasser mitgebracht. Im Laufe der Projektzeit begleitete der Frosch die Kinder auch bei vielen Ausflügen. Einzelne Kinder nahmen „ihren Frosch“ mit nach Hause und zeigten ihm dort die Waschmaschine, das Waschbecken, den Teich und die Regentonne – eben alles, was mit Wasser zu tun hat. Am letzten Projekttag hieß es dann Abschiednehmen und dies im Blog zu dokumentieren. 150 Kinder waren gekommen, bloß die Gruppen aus Baden-Württemberg und Brandenburg hatten die Reise leider nicht finanzieren können. Gemeinsam wurden dort am Teich Wassertiere eingefangen und im Labor unter dem Mikroskop betrachtet. Die Kinder besichtigten einen unterirdischen Wasserspeicher und tummelten sich im Außengelände auf dem Wasserspielplatz. In der Ausstellung „Wassererleben“ konnten sie anhand eines Hochwasser-Modells die Gefahren erkennen, die Wasser mit sich bringen kann. Am Ende gab es für jedes Kind eine Forscherurkunde und ein Wiedersehen mit den Plüschtierfröschen, die in den gebastelten Booten der letzten Lerntour angereist waren. Seinen großen Abschluss fand das Projekt 2013 im Juni im Berliner Ökowerk bei einem „Forschertag“. Eine Fotorallye führte die Kindergruppen dorthin. Über Eva Schmidt, freie Journalistin und Redakteurin, Mörfelden-Walldorf, [email protected] Unter http://plueschtieraufreisen.wordpress.com können die Blogs gelesen werden. DGUV Kinder, Kinder 4/2013 9 Foto: shutterstock Sicherheit Foto: Fotolia / Foodlovers Folgende Regeln können den Umgang mit dem Messer sicherer machen: ➜ Nicht mit dem Messer in der Hand umherlaufen. ➜ Die Messerklinge zeigt beim Tragen stets nach unten. ➜ Beim Reinigen von Messern immer eine Bürste benutzen, um Fingerverletzungen vorzubeugen. ➜ Beim Abtrocknen die Schneide vom Körper weghalten und mit einem Küchentuch vorsichtig abtupfen. ➜ Nicht benutzte Messer sofort wegräumen. Tipp: Je nach Alter der Kinder variieren die Schneideaufgaben. Wem es einfacher fällt, kann zum Beispiel den Schnittlauch und die Petersilie für den Kräuterquark mit einer Schere schneiden. Auch das Schälen mit einem Sparschäler muss gelernt werden. Sicher schneiden, schälen und reiben Kochen und Backen macht Kindern Spaß – spielen sie es doch schon im Sandkasten. Noch spannender aber ist es, beim Zubereiten leckerer Speisen selbst Hand anzulegen. Damit sich dabei niemand verletzt, sind einige Regeln zu beachten. Kindergartenkinder halten sich gerne in der Küche auf und wollen helfen. Für Küchengeräte gibt es Gebrauchsanweisungen, die beschreiben, wie gefahrlos mit den Geräten umgegangen wird. Doch Kinder kennen keine Gebrauchsanweisungen. Sie probieren die Küchengeräte einfach aus. Schon für Kleinkinder ist es ein beliebtes Spiel, mit Kochlöffeln auf Töpfe, Schüsseln und Dosen zu klopfen. Plastikdosen lassen sich zudem noch schön stapeln. Die Kinder spielen „kochen“; sie rühren in Töpfen und der Brei besteht aus Perlen, Sand oder Steinen. Und natürlich haben sie den Wunsch, selbst etwas „Richtiges“ herzustellen, was sie dann auch wirklich essen können. Regeln für Sicherheit schulen Kitakinder ihre feinmotorischen Fähigkeiten. Neben ihrer helfenden Tätigkeit ist es wichtig, sie auch in ihrer Selbstständigkeit zu fördern. Damit sie unfallfrei schneiden, rühren, schälen und reiben, gelten bestimmte Regeln – zum Teil andere als in der Küche zuhause. 1.) Sprechen Sie mit den Kindern unbedingt ab, wer wann mit wem in die Küche gehen darf. Die Küchentür sollte als Grenze gesehen werden. 2.)Grundsätzlich richtet sich die Gruppengröße der Kinder nach der Größe der Küche. Im Durchschnitt sollten beim Arbeiten in der Küche nicht mehr als sechs oder sieben Kinder sein. 3.)In der Küche gelten besondere Hygieneregeln. Das Gemüse und das Obst schneiden oder reiben, den Apfel oder die Gurke schälen, Es ist wichtig, das Arbeiten in der Kitaeine Dose öffnen: Beim Hantieren in der Küche mit den Kindern vorzubereiten. Sie Küche oder in anderen Arbeitsräumen lernen, dass das Hantieren mit Küchen- 10 DGUV Kinder, Kinder 4/2013 geräten auch Gefahren mit sich bringen kann. In den meisten Kitas ist das Messer das erste Küchenwerkzeug, mit dem Kinder lernen umzugehen. Mit ihm können viele Tätigkeiten durchgeführt werden: Schneiden, Schaben, Schmieren und Schälen. Pädagogisch ist es sinnvoll, den Gebrauch eines Messers schon früh unter Aufsicht und unter Anleitung mit den Kindern zu üben. Ein Beispiel: Verschiedene Messer liegen vor den Kindern auf dem Tisch. Sie berichten von ihren Erfahrungen mit Messern. Fragen Sie die Kinder: • Wie viele Teile hat ein Messer? • Welches Teil nehmen wir in die Hand? • Wie unterscheiden sich die Teile? Bei Küchenmessern sind die Griffe meist aus Kunststoff oder Holz und damit leicht zu erkennen. Bei manchen Besteckmessern ist der Griff auch aus Metall und so flach, dass es für Kinder schwierig sein kann, Klinge und Griff auseinanderzuhalten. Die Klinge ist nur an einer Seite scharf. Die scharfe Seite ist dünner als die nicht scharfe Seite der Klinge. Soll ausprobiert werden, welches die scharfe Seite der Klinge ist, kann das an einem Apfel ausprobiert werden. Nicht mit den Fingern testen! Die Schärfe der Klinge überprüfen die Kinder nur im Beisein der Erzieherinnen und Erzieher! damit es nicht wegrutschen kann. Beim Schneiden ist deshalb die richtige Höhe des Tisches wichtig. Bei zu hohen Tischen sieht das Kind nicht, wie es schneidet. Dabei kann es leicht ausrutschen und sich schneiden. Die Arbeit mit Messern erfordert bei Kindern erhöhte Aufmerksamkeit und vorsichtiges Handeln. Dies fördert auch das Sicherheitsbewusstsein der Kinder. Das Messer richtig halten Beim Zerkleinern von Banane, Brot, Birne, Apfel oder Karotte merken die Kinder, dass sie unterschiedliche Kraft aufwenden müssen. Bei weichen Dingen wie Bananen drücken sie das Messer nur. Das muss auch bei den Arbeitsaufträgen berücksichtigt werden. Kinder, die den Umgang mit dem Messer erst noch üben In erster Linie lernen die Kinder, wie sie das Messer richtig halten. Die Hand umschließt von oben fest den Griff, die scharfe Seite der Klinge zeigt nach unten zum Schneidebrett, auf der das Schneidegut liegt. Das Schneidegut muss mit der anderen Hand festgehalten werden, müssen, schneiden die Bananen und die (vorgeschälten) Birnen. Kinder, die schon geübter sind, können das Obst und Gemüse auch schälen und schneiden. In der Kita sollten Messer benutzt werden, bei denen deutlich zwischen Griff und Klinge unterschieden werden kann und deren Klinge abgerundet ist. Die Messer müssen aber gut schneiden! Es dürfen keine stumpfen Messer verwendet werden! Wenn diese nicht gut schneiden, drücken die Kinder fester zu. Dabei kann das Messer abrutschen und die Kinder können sich verletzen. Ulrike Fister, Dozentin und freie Autorin [email protected] Anzeige Bewegungsförderung, die Spaß macht - seit 2012 auch in GELB!!! Bausteine+Bohnensäckchen Qualitätsprodukte zu günstigen Herstellerpreisen! GE auf Ku LB wuns ndenSortimch im ent! 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Der durchschnittliche Geräuschpegel einer Kita liegt bei rund 60–70 dB(A). Je nach Tätigkeit und Räumlichkeit kann der Pegel auch mal deutlich überschritten werden. Zwar ist bei der KitaArbeit keine Innenohr-Lärmschädigung zu erwarten, aber der „gefühlte Lärm“ reicht, um die psychische Arbeitsbelastung zu erhöhen. Da der Körper auf Schall vegetativ alarmiert reagiert, kann es zu Konzentrations- und Schlafstörungen, Ärger und Leistungsabfall kommen. Mit zunehmender Schalllautstärke verengen sich zudem die kleinen Blutgefäße und das Risiko für Ohrgeräusche (Tinnitus) oder gar eines stressbedingten Hörsturzes steigt. Auswirkungen von Lärm Auch pädagogisch betrachtet ist Lärm problematisch: Er kann Menschen grob und unsensibel im Umgang machen. Verständliche Kommunikation ist nur dann möglich, wenn die gesprochene Stimme (Nutzsignal) 10–15 dB(A) lauter ist als die Grundgeräusche (Störsignal). Dabei spielt die Akustik eines Raumes eine überaus wichtige Rolle. Je halliger (Nachhalleffekt) ein Raum ist, desto ungünstiger ist der Geräuschpegel. Man kennt es von einem gefliesten Badezimmer. In der Kita wird jedoch der Schalldruckpegel bei ungünstiger Akustik schnell als unangenehm empfunden. Man versucht zwar, den Geräuschpegel durch einen höheren Stimmaufwand auszugleichen, die Stimme und das Zuhören ermüden jedoch rasch. Ähnlich sind die Probleme eines Redners beim Zuhörer-Getuschel. Spricht nun jemand nicht laut genug, gehen in erster Linie die Konsonanten im Grundgeräusch unter. Unsere westlichen Sprachen begründen ihre Verständlichkeit jedoch gerade auf den Konsonanten, weniger auf den Vokalen. Es sind sogenannte Knack-, akustisch zu verbessern, lohnt sich der fachgerechte Einbau von Akustikplatten, meist als Deckenverkleidung. Zwischen 20 und 100 Euro liegen in etwa die Preise pro Quadratmeter. Mit der Ausführung sollte eine fachkundige Person beauftragt werden, da der Einbau Spezialkenntnisse erfordert. Fachleute können auch anhand des sogenannten Schallabsorptionsgrades im Voraus berechnen, inwieweit sich die Investition auf die akustische Verbesserung auswirkt. Weiterhin lohnt es sich, alles, was dröhnt, klappert oder scheppert, mit Dämpfern, Filz oder Gummi-Matten zu versehen. Hauch- und Zischlaute (p, t, k, f, ß, z, sch ...), die nicht beliebig in der Stimmlautstärke gesteigert werden können, anders als die laut rufbaren melodischen Vokale. Kinder mit Hörbehinderungen oder Kinder mit Migrationshintergrund sind hier im Nachteil. Gerade beim Erlernen einer neuen, fremden Sprache ist es wichtig, die Klangmelodie möglichst fehlerfrei hören zu können. Auch für älter werdende Erzieherinnen und Erzieher mit beginnender Altersschwerhörigkeit ist eine schwierige Akustik ein höherer Stressfaktor, da der Sinn des gehörten „Wortsalates“ enträtselt werden muss. Der Weg zu weniger Lärm in der Kita ist ein Prozess. Es bedarf technischer, organisatorischer, pädagogischer und persönlicher Strategien. Sie fordern von den Beteiligten häufig Geduld und das Ausprobieren verschiedener Möglichkeiten. Neben den technischen Was tun? Kritische Bereiche beim baulichen Schallschutz in der Kita sind Gruppenräume, Kinderrestaurants, Tobe-Räume, Bewegungsbereiche, Eingangshallen, Flurbereiche und Treppenhäuser. Um glatte, schallharte Wand- und Deckenflächen Verbesserungen sind pädagogische und organisatorische Maßnahmen vonnöten, die den Kindern ermöglichen, laut und leise sein zu können. Dies erreicht man mit konkreten Verhaltensregeln. Hilfreich ist hierbei die (Gefährdungs-) Beurteilung aller schallrelevanten Gegebenheiten. Empfehlenswert sind folgende Aspekte: 1. Beteiligte informieren und diese nach Ideen fragen. 2.Den Arbeitsalltag beobachten und mit Fotos dokumentieren. 3.Lärm der situativen Geräuschdynamik messen. 4.Moderierte Gruppenbesprechung zum „gefühlten Lärm“ durchführen. 5.Pädagogische Maßnahmen/Konzepte entwickeln. 6.Maßnahmenfahrplan erstellen: Technik, Abläufe, Tätigkeiten. 7. Geduld aufbringen und Maßnahmen schrittweise ausprobieren. Beispiele für Maßnahmen zur Lärmminderung TECHNISCH • Baulicher Schallschutz (beste Lösung) • Kleine Maßnahmen gegen Dröhn- und Klappergeräusche (Filzgleiter, Möbel) • Abtrennungen und Unterbrechung der Rufweiten (Zwischentür, Trennwände) Beim Spielen kann es ganz schön laut werden. Fotos: Fotolia / Goran Bogicevic ORGANISATORISCH • Besucherlenkung (z. B. beim Abholen) • Lärmpause regeln • Störungen verringern – Stressursachen abbauen • Tagesabläufe und Stoßzeiten entzerren • Kita-Alltag nach Grenzen der Raumakustik ausrichten • Schlafzeiten der ganz Kleinen beachten 12 DGUV Kinder, Kinder 4/2013 FACHLICH/PÄDAGOGISCH • Pädagogische Konzepte anpassen • Belegung der Räume und Spielangebote begrenzen • Musik, Spiel, Austoben und Stille gezielt einsetzen • Kindern Achtsamkeit, Regeln und Ansprache vermitteln PERSÖNLICH • Entlastung durch Tätigkeitswechsel und Stille-Zonen • Regeneration, Entspannung • Arbeit an der eigenen Einstellung und Wahrnehmung • Stimmtraining – tief und langsam aus der Mitte sprechen Was ist eine Nachhallzeit? Die Nachhallzeit ist die Zeitdauer (in Sekunden), in der der Pegel eines Schallereignisses in einem Raum um 60 dB(A) absinkt. Lange Nachhallzeiten beeinträchtigen die Sprachverständlichkeit und bewirken, dass sich die Lautstärke von unterschiedlichen Gesprächsgruppen aufschaukelt. Die mittlere Nachhallzeit sollte in einem Klassen- oder Gruppenraum bei etwa 0,5 Sekunden liegen – dieser Wert variiert je nach Raumgröße. Die Nachhallzeit wird von Fachleuten gemessen. Die moderierte Gruppenbesprechung zum Thema „Lärm“ behandelt wenige einfache Fragen: • Ist der Lärm reduzierbar? • Wann ist es zu laut? • Was verstärkt den Lärm? • Was sollte verändert werden? • Womit starten? Bei der Meinungsbildung über den „gefühlten Lärm“ ist nicht nur der Schallpegel wesentlich, sondern auch, warum das Geräusch als Störfaktor wahrgenommen wird. Nicht immer wird alles, was laut ist, als störend empfunden, zum Beispiel das gemeinschaftliche Singen und Musizieren. Unangenehm kann es aber sein, wenn in einem Raum Kinder bei Bastelarbeiten anzuleiten sind, die Ruhe und Konzentration erfordern, aber andere wild umhertoben und Räuber und Gendarm spielen. Service • Broschüre UK Nord: „Entspannung für alle Ohren – Weniger Lärm in Kindertagesstätten“ unter www.uk-nord.de > Webcode: D01747 Andreas Dittmann, Arbeitsmedizin und Gesundheit, Unfallkasse Nord [email protected] DGUV Kinder, Kinder 4/2013 13 Recht Sie fragen – wir antworten O du fröhliche!? In der Vorweihnachtszeit verbreiten Duftlampen das Aroma von Zimt, Nelken und Orange. Stoff- und Pappdekorationen hängen an Wänden und Decken. Sie verschönern die Einrichtung in der kalten Jahreszeit. Doch ist die Zeit der Lichter auch leider häufig eine Zeit der Brände: jährlich fast 20.000. Zahlreiche Anfragen zeigen, dass das Bewusstsein hierfür bei Erzieherinnen und Erziehern ausgeprägt ist. Die Weihnachtszeit ist außerdem die Zeit des Zusammenkommens. Die häufigsten Fragen haben wir hier zusammengestellt. Flyer der Unfallkasse Berlin: Feste und Gäste – Versicherungsschutz bei Kita-Festen und Ausflügen unter www.unfallkasse-berlin.de > Webcode: ukb1117 Tanja von Langen, Rechtsanwältin, München, [email protected] Anzeige SICHERE TÜREN FÜR KINDER R8 8 R R8 17.5 17.5 17.5 53 53 53 Druckprozess Der Einsatz der korrekten Labelvaria dem jeweiligen Produktionsprozess Die Küffner-Fingerschutztür schützt vor Verletzungen an Türen in Kindergärten, -krippen oder Tiefdruck soll die und gerasterte mit Verlauf kommen. Be -tagesstätten. Das Türblatt dreht sich in einem sicheren Abstand von ca. 3mm um zum denEinsatz Zargenformen, die nach einer Strichdarstellu spiegel. Dadurch wird ausgeschlossen, dass Kinder beim Versteckspiel hinter der Tür, ihre Finger wird die Volltondarstellung des Lab im offenen Spalt abscheren können. – so z. B. bei Stickereien oder bei D wie Siebdruck oder Flexodruck. Bitte Außerdem haben wir die gefährlichen Türkanten „entschärft“. Die integrierte „Knautschzone“ Labelvariante mit Ihrem verringert Verletzungen an der Hauptscherkante und NebenschließkanteWahl desderTürblattes und Produktioner ab. MW MW MW Dürfen wir den Kindern erlauben, unter unserer Aufsicht Kerzen anzuzünden? Aufsicht führen heißt auch, dem Kind den sicheren Umgang mit Kerzen zu vermitteln. Der Bundesgerichtshof hat – übrigens in einem Zündelfall – hierzu ausgeführt: „Nicht unbedingt das Fernhalten von jedem Gegenstand, der bei unsachgemäßem Umgang gefährlich werden kann, sondern gerade die Erziehung des Kindes zu verantwortungsbewusstem Hantieren mit einem solchen Gegenstand wird oft der bessere Weg sein, das Kind und Dritte vor Schäden zu bewahren. Hinzu kommt die Notwendigkeit frühzeitiger praktischer Schulung des Kindes, das seinen Erfahrungsbereich möglichst ausschöpfen soll.“ Weihnachtskränze gehören auf eine feuerfeste Unterlage aus Porzellan oder Glas. Design Manual schont die Finger unserer ... Kinder. 35 Farbigkeit Die Türkonstruktion erfüllt die Anforderungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung 35 35 Original-Label des red dot be Wie Sie den redS2, dot§13 Türen). Das System ist hundertfach bewährt und stelltDas (BG/GUV-SR den aktuellen Stand Farben Rot und Schwarz. Die Spiral ausgezeichnet vermarkten können der Technik dar. einen Verlauf, der dem Label sein Sie sind für Ihre herausragenden Leistungen von einer internationalen Jury mit dem red dot ausgezeichnet worden. Mit dieser Designauszeichnung haben Sie ein Label von höchstem Renommee und internationalem Rang erhalten, für dessen Qualität sich das Design Zentrum verbürgt. Damit das hervorragende Ansehen und die Qualität des Designpreises gewahrt werden können, gilt es, seine Wiedererkennbarkeit und Wertigkeit durch eine international gleiche Darstellungsform und -qualität sicherzustellen. Um dies zu gewähr- Verlauf Foto: Fotolia / Gina Sanders Service ~3 ~ ~3 3 Wie verhält es sich mit Duftlampen? Da Duftlampen mit Teelichtern oder kleinen Kerzen betrieben werden, gelten die eben genannten Aspekte. Für alle Arten von Kerzen gilt: Sie müssen kippsicher stehen. Gegebenenfalls sollten Sie Kerzen und Duftlampen so hoch stellen, dass Kinder sie nicht erreichen können. Achtung: Duftöle können Allergien, Ekzeme und Kopfschmerzen auslösen. Deshalb empfehlen die Unfallversicherungsträger, diese gar nicht oder nur selten brennen zu lassen. Wir planen in diesem Jahr, unsere Weihnachtsfeier zusammen mit den Eltern zu begehen. Wer hat in diesem Fall die Aufsichtspflicht über die Kita-Kinder? Bei wem die Aufsichtspflicht liegt, hängt davon ab, wer die Weihnachtsfeier organisiert und ausrichtet. In den meisten Fällen lädt die Kitaleitung zur Weihnachtsfeier ein und häufig legt das Kita-Personal das Programm fest, sodass die Kita Organisator und Ausrichter des Fests ist. Dann liegt die Aufsichtspflicht über die Kita-Kinder bei den Erzieherinnen und Erziehern. Dies gilt aber nicht für Geschwisterkinder und andere Gäste. Organisieren Mütter und Väter eine Feier und nutzen dafür die Kitaräume, liegt die Aufsichtspflicht im Regelfall bei den Eltern. Für sie greift der Schutz der gesetzlichen Krankenversicherung. 36.5 36.5 36.5 Ich habe immer ein mulmiges Gefühl, wenn wir Kerzen im Gruppenraum brennen lassen, vor allem zu Deko-Zwecken während der Freispielzeit. Meine Kolleginnen finden das unter atmosphärischen Gesichtspunkten aber gerade schön. Ist das überhaupt zulässig? Ein gesetzliches Verbot des „Langzeitbetriebes“ einer Kerze gibt es nicht. Solch eine Dekoration bedeutet aber ein erhöhtes Gefährdungspotential für Kinder sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In diesen Fällen ist die Aufsicht sehr engmaschig auszuüben: Ihre Pflicht ist es, nicht nur Gefahrenquellen zu beseitigen, sondern auch selbst keine zu schaffen, beispielsweise durch Liegenlassen von Streichhölzern und anderen feuergefährlichen Stoffen oder eben durch unbeaufsichtigtes Brennenlassen von Kerzen. Der Arbeitgeber kann gerade deshalb das Brennenlassen von Kerzen verbieten. Eine Kollegin sagte mir, Lichterketten seien verboten, stimmt das? Nein, verboten sind sie durch den Gesetzgeber oder durch die Unfallversicherungsträger nicht. Aber Folgendes sollte beachtet werden: • Verwenden Sie Lichterketten, die über einen Trafo angeschlossen werden. • Achten Sie beim Kauf auf das CE-Zeichen, besser auf das GS-Zeichen. • Verwenden Sie Lichterketten draußen nur, wenn sie dafür zugelassen sind (Schauen Sie auf die Verpackung oder fragen Sie nach). • Achten Sie beim Verlegen der Lichterketten darauf, dass keine Stolperstellen entstehen. • Halten Sie Abstand zwischen Lichterketten – sie können bis zu 70 Grad Celsius heiß werden – und Weihnachtsdekorationen wie Strohsternen. • Lassen Sie Lichterketten im Innenbereich nachts nicht „durchlaufen“. Nutzen Sie eine Zeitschaltuhr. • Prüfen Sie Lichterketten jährlich. R R R 17. 171 5 .57.5 In der Adventszeit sitzen wir mit den Kindern im Morgenkreis gerne um den Adventskranz. Was gibt es hierbei zu beachten? Der Adventskranz gehört auf eine feuerfeste Unterlage aus Porzellan oder Glas. Halten Sie den Kranz feucht, zum Beispiel mit einer Sprühflasche, damit er nicht im Laufe der Wochen zu gefährlichem Zunder austrocknet. Brennbares Material wie Tischdecken, Servietten hat in der Nähe des Kranzes nichts zu suchen! Sollten Sie den Raum verlassen, löschen Sie die Kerzen. Können andere Kinder unbeaufsichtigt in den Raum gelangen, deponieren Sie den Kranz an einem Ort, an dem sie ihn nicht erreichen können. Schließen Sie ihn zum Beispiel in einem Schrank ein. Die Weihnachtszeit ist eine gute Gelegenheit, den Kindern den Umgang mit Feuer zu vermitteln. Das heißt auch, Regeln aufzustellen. Eine Regel ist, dass Kerzen nur in Anwesenheit von Erwachsenen angezündet werden dürfen. Das Auspusten der Kerze ist zwar jedem Kind geläufig, aber die wenigsten wissen, dass der glimmende Docht und das flüssige Wachs ebenfalls gefährlich sein können. Vermitteln Sie den Kindern Schritt für Schritt die nötigen Sicherheitsmaßnahmen, zum Beispiel das Bereitstellen eines Eimers mit Wasser oder einer Gießkanne. Zwar sind in jeder Einrichtung zwingend Feuerlöscher vorhanden, aber einen brennenden Adventskranz oder eine außer Kontrolle geratene Kerze löscht man am besten mit einer Löschdecke. Auch diese sollte immer griffbereit sein. leisten, zeigen wir Ihnen, wie das red dot label angewendet wird. Die Benutzung des Labels darf nur in der Form erfolgen, wie sie sich aus den zur Verfügung gestellten Unterlagen und Dateien ergibt. Das Label darf grafisch nicht verändert werden. Es sollte immer das Jahr, in welchem die Auszeichnung vergeben wurde, mit der im Label genannten Jahreszahl übereinstimmen. Die Nutzung sollte, sofern möglich, immer farbig erfolgen. Vollton- / Strichvariante Schwarz-Weiß sionale Wirkung verleiht. In der S Umsetzung wird das Wort „dot“ Grauton dargestellt. Farbwerte Rot HKS 14 C: 0 M: 100 Y: 100 Schwarz C: 0 M: 0 Y: 0 60 % Grau C: 0 M: 0 Y: 0 Abbildung kleiner als 1 cm 80% SEKUNDÄR ALUMINIUM DGUV Kinder, Kinder 4/2012 14 DGUV Kinder, Kinder 4/2013 15 Küffner Aluzargen GmbH & Co. OHG | Kutschenweg 12 | D - 76287 Rheinstetten | fon +49 721 5169 0 | www.kueffner.de „Inklusion ist doch eigentlich der Normalfall“ Pfarrer Rainer Schmidt ist Dozent am Pädagogisch-Theologischen Institut in Bonn und wurde selbst mit einer Körperbehinderung geboren. Er spricht über die Kunst des Zusammenlebens von sehr verschiedenen Menschen, über seine theologisch geprägte Vorstellung von Inklusion und warum alle Kinder, Erzieherinnen und Erzieher davon profitieren können. Herr Schmidt, Sie sind als eines von drei Geschwistern selbst mit einer Behinderung aufgewachsen. Ihre Kindheit schildern sie als eine „überaus glückliche Zeit“. Was hat Sie so glücklich gemacht? Das, was alle Kinder glücklich macht: Ich hatte ein schönes Zuhause. Ich konnte viel spielen, war oft draußen in Wald und Feld, und ich hatte viele Freunde. Ich war überall dabei. Sie haben also eine Art Inklusion selbst erlebt, auch wenn das wahrscheinlich damals noch niemand so genannt hat. Inklusion ist doch eigentlich der Normalfall. Viele Behinderungen sind erworben, nach einem Unfall oder einer Krankheit. Aber auch Kinder, die mit einer Behinderung zur Welt kommen, werden in eine ganz normale Familie geboren. Die stellt sich irgendwie darauf ein, dass plötzlich besondere Herausforderungen zu bewältigen sind. Manchmal gelingt das, manchmal nicht. Sie haben damit schon angedeutet, was Sie unter Inklusion verstehen. Ich definiere sie schlicht als die Kunst des selbstverständlichen Zusammenlebens von sehr verschiedenen Menschen, die trotz ihrer Verschiedenartigkeit gleichwertig und gleichberechtigt miteinander wohnen, spielen, arbeiten. Also genau das, was ich in meinem Dorf erlebt habe. Je mehr unterschiedlichen Kindern die Mädchen und Jungen begegnen, desto eher merken sie, dass die Menschen ein bunter Haufen sind. Wären in einer Kita nur weiße Jungs aus dem Bildungsbürgertum vertreten, dann würden diese Jungs Mädchen oder dunkelhäutige Kinder wahrscheinlich für komisch halten. Das heißt, die Bezugsgröße ist entscheidend. Und es sind die Bilder vom Menschen, die tradiert werden, etwa in Bilderbüchern: die Holländerin mit Holzclogs und einem Käserad, der Schwarze mit dicken Lippen, der ein bisschen minderbegabt wirkt, aber gut tanzen kann. Solche Bilder voller Vorurteile und Klischees prägen das Verständnis vom Menschen. Insofern sind es die Barrieren im Kopf, die Teilhabe verhindern. Sie sind auf jeden Fall das schmerzhaftere Phänomen als beispielsweise ein Leben ohne Hände. Darauf kann man sich einstellen. Wenn ich aber immer darauf festgelegt werde, wird es kritisch. Sind die Barrieren im Kopf nur bei den Nichtbehinderten? Die medizinische Unterscheidung zwischen Menschen mit und ohne Behinderung brauchen eigentlich nur der Arzt und der Sozialhilfeträger. Als Mitmensch brauche ich sie nicht. Barrieren in Form von Vorurteilen und Klischees sind in allen Menschenköpfen, vermutlich auch in meinem. Sie können positiv oder negativ sein. Wenn Behinderte als strahlende Vorbilder an Lebenskraft und Energie dargestellt werden, ist auch das eine Zuschreibung. Sie kann dazu führen, dass diese Menschen sich ihre eigene Trauer über die Einschränkungen gar nicht mehr gönnen. Gleichzeitig kenne ich Menschen, die sich selber als behindert bezeichnen und permanent über ihre diskriminierenden nichtbehinderten Mitmenschen klagen. Da hat ein nichtbehinderter Mensch überhaupt keine Chance, einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Das sind Barrieren, die ein entspanntes Miteinander schwierig machen. mitmachen, du kannst nicht Violine spielen. Da kann ich mich nicht unter Berufung auf die Behindertenrechtskonvention einklagen. Wer nicht singen kann, kann nicht in einer professionellen Kantorei mitmachen. Aber muss es eine Kantorei sein, die auf Hochleistung aus ist? Kann es nicht eine Singgruppe geben, in der die einen singen, die anderen ein Schüttel-Ei bewegen, einige einen Tanz machen und einer sich einfach nur im Rhythmus hin und her wiegt? Das wäre ja schon ein guter Hinweis, wie das Leben in einer inklusiven Kita aussehen könnte. Vor allem sollte der Pädagoge dem Kind die Freiheit lassen, für sich selbst herauszufinden, was geht. Das ist für mich der große Unterschied zwischen Inklusion und Integration. Bei Gibt es für Sie Grenzen der Inklusion? der Integration haben die Erzieherinnen Es gibt Ausschließungsgründe, die man im die Verantwortung, dass die „armen, kleiEinzelfall sehr genau prüfen sollte. Wenn nen, behinderten“ Menschen teilnehmen ein Kind in die Kita kommt, das aggressiv können. gegen sich selbst und andere ist, kann ein zeitweiser Ausschluss völlig gerechtfertigt Das klingt eher nach einer Entlastung sein. Das ist keine Diskriminierung, sonfür das pädagogische Personal als nach dern man handelt zum Wohl des Kindes. der häufig befürchteten Belastung. Auch gibt es Gruppen, deren Mitglieder Inklusion hebt das starke Gefälle auf, alle eine bestimmte Fähigkeit haben wonach die Erzieherinnen Garanten für müssen, damit die Gruppe ihr Ziel erreicht. eine gelungene Erziehung der Kinder zu Etwa ich bei einem Streichquartett – da sein haben. Meine Grundschullehrerin würden die anderen drei Streicher völlig beispielsweise wollte mir das Schreiben zu Recht zu mir sagen: Du darfst nicht mit dem Fuß beibringen. Sie wusste nicht, Anz_Kiki_Ruecken_drittel_2_Layout 1 16.10.13 15:17 Seite 1 Foto: Johannes Hahn Foto: Fotolia / BeTa-Artworks Pädagogik Rainer Schmidt ist Pfarrer, Dozent am Pädagogisch-Theologischen Institut in Bonn, erfolgreicher Paralympics-Teilnehmer im Tischtennis und neuerdings auch Kabarettist. Das Multitalent wurde 1965 mit einer Körperbehinderung geboren: Er kam ohne Unterarme und mit einem verkürzten Oberschenkel zur Welt. dass ich in meiner sechsjährigen Biografie längst mal den Stift in die Arme genommen hatte. Als Sonderschullehrerin hatte sie wohl im Studium gelernt: Kinder ohne Hände können mit den Füßen schreiben lernen. Meine Kompetenz hatte sie gar nicht abgefragt. Das Interview führte Anita Rüffer von der Zeitschrift „Welt des Kindes“. Es handelt sich hierbei um eine gekürzte Fassung. Das gesamte Interview kann im Heft 4/2013 von „Welt des Kindes“ nachgelesen werden. 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Für die Umsetzung des Projekts holten wir uns Unterstützung von einer benachbarten Physiotherapiepraxis. So erhielten wir das Hintergrundwissen, das wir pädagogisch aufbereitet haben. Das Projekt starteten wir mit einem kurzen Handpuppenspiel. Danach erspürten und ertasteten die Kinder ihre eigene Wirbelsäule. Um eine bessere Vorstellung von ihrer Wirbelsäule zu bekommen, präsentierten wir ihnen ein Modell. Das zeigte die Knochen, welche die Kinder gerade am Rücken gespürt hatten. Und zwischen diesen Wirbeln, gibt es noch etwas – die Bandscheiben. Wir nannten sie für die Kinder Banschis. ihnen gar nicht. Jedes Kind bekam zwei Bauklötze und ein Stück Schwammtuch. Die Bauklötze symbolisierten die Wirbel und das Schwammtuch die Bandscheiben. Gemeinsam haben wir dann eine Wirbelsäule nachgebaut. Für die Muskeln entlang der Wirbelsäule verwendeten wir zwei Stöcke. Spielerisch bewegen Nach einer Pause ging es mit dem aktiven Teil unseres Projekts weiter. Die Turnhalle verwandelte sich in einen Zoo. Zu jedem Tier gab es eine entsprechende Bewegungsaufgabe. Krebse nachahmend krabbelten die Kinder durch den Raum und transportierten kleine „Steine“ auf die andere Seite. Als Kobras krochen Wir erklärten: Wenn wir uns vorstellen, dass wir wie eine Marionette hochgezogen sie durch den Raum, durch Hindernisse hindurch und jedes Mal, wenn sie eine werden, dann haben die Banschis richtig andere „Schlange“ getroffen hatten, richviel Platz in ihrer Wohnung, da freuen teten sie sich auf und fauchten sie an. Die sie sich. Und wenn wir uns bewegen, spielen, rennen und toben, freuen sie sich „Störche“ stolzierten mit langen Beinen und großen Schnäbeln durch die Turnauch. Liegen wir nur auf dem Sofa oder halle. Bei den Löwen wurde es gefährlich: sitzen viel, dann wird es für die Banschis Jeder „Löwe“ wackelte mit dem Hinterteil eng in der Wohnung und das gefällt und manchmal richteten sie sich auf und brüllten laut. Wie echte Katzen haben die Kinder einen „Katzenbuckel“ gemacht und den Rücken dann wieder geradegestellt. Bei den „Fröschen“ ging es eher fröhlich zu, sie hüpften im hohen Bogen durch unsere Halle und überwältigten einen Reifenparcours. Dann wurde es Zeit für die „Elefanten“ , da bekam jedes Kind ein Tuch an den „Rüssel“, sodass man diesen gut hin und her schwingen konnte. Zum Schluss gab es noch eine gegenseitige Massage, um den Tag entspannt abschließen zu können. Bettina Mader, Erzieherin, Evangelische Kita Krumbach [email protected] Schicken Sie uns Ihr gelungenes Projekt mit Fotos (maximal eine DIN-A4-Seite). Alle unter der Rubrik „Unser Projekt“ veröffentlichten Einsendungen werden mit 50 Euro honoriert. [email protected] Wie Sie uns zum Thema „kulturelles Miteinander“ geantwortet haben: Foto: Fotolia/ioStephy.it Ein herzliches Dankeschön an alle Leser, die an unserer Umfrage teilgenommen haben. Wir haben uns über die Antworten sehr gefreut! Gefragt worden war unter anderem nach Projekten und Methoden, mit denen in den Einrichtungen das „Kulturelle Miteinander“ gefördert wird. Dabei kam heraus, dass Essen, Sprache und Kulturgegenstände im Kita-Alltag eine wichtige Rolle spielen können, um sich den verschiedenen Kulturen anzunähern. Wie die Umfrage zeigte, wird die interkulturelle Arbeit nicht allein als Aufgabe der Erzieherinnen und Erzieher verstanden. Häufig werden auch Eltern mit einbezogen, die zu Besuch kommen, Gegenstände oder Gekochtes mitbringen und 18 DGUV Kinder, Kinder 4/2013 den Kindern über ihre Herkunftskultur berichten. Weltkarten und Fotos liefern den Kindern dabei zusätzliche Informationen und geben Ihnen Orientierung. Ein anderes Projekt beleuchtete die Feste verschiedener Kulturen. Dabei halfen die Kinder beim Dekorieren: Sie malten und bastelten unter anderem Fensterbilder, sangen in anderen Sprachen und sagten Gedichte auf. Eine weitere Rückmeldung von Leserseite berichtete von einem erfolgreichen Bauchtanzprojekt. Auch diesmal interessiert uns Ihre Meinung: Machen Sie mit bei unserer Umfrage zur Medienbildung auf Seite 5. Die Mainzer Kindertagesstätten sind zeitgemäß aufgestellt. Dass der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz die Träger vor große Herausforderungen stellt, ist mittlerweile auch in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Zu anspruchsvoll war die Betreuungsgarantie – zumindest vom Zeitplan her – und zu begrenzt waren die Ausbildungszahlen an den Fachschulen. Fachkräftemangel und Personalnot müssen aber nicht sein, wie das Beispiel der Landeshauptstadt Mainz zeigt. Zu den 47 kommunalen Kitas werden derzeit 7 weitere hinzugebaut und 8 Einrichtungen erweitert. In den kommenden Monaten sollen weitere 200 Erzieherinnen und Erzieher eingestellt werden. Und die Flut der Bewerberinnen und Bewerber reißt nicht ab. Dies liegt einerseits an einer ausgeklügelten Werbestrategie, vor allem aber an den fachlich hohen Standards, die einen Kita-Arbeitsplatz in Mainz anspruchsvoll und begehrt machen. Kinder brauchen Orte, an denen sie kontinuierliche und stabile Beziehungen zu anderen Kindern und Erwachsenen aufbauen können und in denen ihnen eine aktive Rolle bei der Gestaltung des Zusammenlebens zugestanden wird. Kinder müssen elementare Sozial-, Bildungs- und Lernerfahrungen machen, mit anderen Kindern spielen, sich abstimmen und vergleichen können. Für Familien sind Kindertagesstätten heute Dreh- und Angelpunkte, um Kindererziehung und Beruf in Einklang zu bringen. Die Stadt Mainz hat diese Orte. In derzeit 47 Kindertagesstätten wird Pädagogik höchster Qualität von ca. 700 pädagogischen Fachkräften angeboten, die sich kontinuierlich Interessieren Sie sich für einen Arbeitsplatz in Mainz? in Fortbildungskursen, in Arbeitsgemeinschaften, durch die Teilnahme an Supervisionen und durch eine unterstützende Fachberatung weiter- und fortbilden. Ausdruck dieser hochqualifizierten Arbeit ist unter anderem die pädagogische Rahmenkonzeption, die eine Arbeitsgruppe von Kinder tagesstättenleiter/-innen zusammen mit der Fachberatung schon in den 90er Jahren erarbeitet hat. Diese greift in einem kontinuierlichen Refle xionsprozess aktuelle pädagogische Entwicklungen auf und orientiert sich dabei auch an modernen Bildungs- und Erziehungsplänen verschiedener deutscher Bundesländer. Diese pädagogische Rahmenkonzeption für Kindertagesstätten der Stadt Mainz stellt die Kindertagesstätten als Orte für Kinder dar, verdeutlicht Haltungen und pädagogische Grundwerte, denen Kinder begegnen, wenn sie Einrichtungen der Stadt Mainz besuchen. Sie verpflichtet sich auch der staatlichen Aufgabe zum Schutze und Wohle von Kindern, wie sie im §1 Absatz 3 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII) formuliert ist. Die pädagogische Rahmenkonzeption richtet sich an Eltern und an eine an Kindern und Kindertagesstätten interessierte Öffentlichkeit. Sie steht ein für das Wohl eines jeden einzelnen Kindes, für eine konsequente Rücksichtnahme gegenüber Kindern und ihren Familien sowie für eine aktive Beteiligung der Kinder und Eltern. Sie gewährt einen Einblick in die Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsarbeit der städtischen Kindertagesstätten der Stadt Mainz und lädt ein zu einem Kontakt: Landeshauptstadt Mainz Hauptamt Postfach 38 20 55028 Mainz [email protected] Dialog über Gegenwart und Zukunft von Kindern. Im Rahmen dieser kontinuierlichen Konzeptionsarbeit wurde der Gedanke entwickelt, einen ‚Fachdienst Inklusion‘ aufzubauen, der heute nicht nur die Kindertagesstätten sondern auch Eltern von Kindern mit Behinderungen in allen sie betreffenden Angelegenheiten informiert und berät. Neben der Rahmenkonzeption werden – immer in der Zusammenarbeit von Kindertagesstätten mit der Fachabteilung – sogenannte Qualitätsbausteine entwickelt, die allen am Erziehungs- und Bildungsprozess der Kinder Beteiligten verlässliche und transparente Standards und Verfahrensweisen garantieren. Das gilt unter anderem für das schon über zwei Jahrzehnte in Mainz praktizierte Eingewöhnungsmodell, das für einen sanften Übergang der Kinder von der Familie in die Kindertagesstätte steht, aber auch für den bundesweit bekannten und angeforderten ‚Leitfaden zur Beobachtung von Kindern‘. „Multi-Kulti“ ist in vielen deutschen Kitas mittlerweile die Normalität. Nicht nur bei den Kindern, sondern auch im Team. Zu den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Türkei, aus Italien, Marokko, Kroatien, Frankreich, Portugal und sogar Afghanistan kommen nun fast 30 exquisit ausgebildete Fachkollegen aus der spanischen Partnerstadt Valencia hinzu, die von der Stadt Mainz angeworben wurden. Ein Glücksfall für beide Seiten, denn in Spanien ist die Arbeitslosigkeit hoch und die Bereitschaft groß, eine neue Sprache zu lernen und in ein nicht ganz so sonnenverwöhntes Land zu kommen… Weitere Informationen: www.mainz.de/du-fehlst-uns DGUV Kinder, Kinder 4/2013 19 Naturwissenschaftliche Experimente Farbenrennen Schwarzer Filzstift ist nicht gleich schwarzer Filzstift. Die Stifte bestehen aus verschiedenen Farben. Das folgende Experiment, verpackt in eine Detektivgeschichte, zeigt, aus welchen Farben sie bestehen können. Letzte Woche wurd e in der Sparkasse eingebrochen. Da aus dem Tresor ist s Geld weg. Nicht nur, da ss der Dieb den Treso code nicht auswen rdig konnte, er hat am Tatort den Zette der vierstelligen Nu l m it mmer liegen gelas sen: Dieser Zettel schwarzer Schrift m it ist bislang der ein zige Anhaltspunk zwei Hauptverdäc t. Es gibt htige: Ganove Ede und Gangster Klau Die Polizei hat die s. Wohnungen der be iden bereits durch Es konnte jeweils sucht. ein schwarzer Stift sichergestellt werd dem eventuell der en , mit Code auf das Papi er geschrieben wu rde. Das braucht man: rweißen Kaffeefilte • Eine Hälfte eines sorcode papiers mit dem Tre ißen Kaffeefilterwe • eine Hälfte eines et mit ,Ede' beschrift papiers, welches ist weißen Kaffee• eine Hälfte eines es mit ‚Klaus’ lch filterpapiers, we beschriftet ist n Stift slichen schwarze •einen wasserlö d en wurde) un mit (der bei Ede gefund nntlich gemacht dem Namen Ede ke wird n Stift slichen schwarze •einen wasserlö ma (der bei Klaus einer anderen(!) Fir en und mit dem Nam gefunden wurde) macht wird Klaus kenntlich ge • eine Schere Wasser • drei Becher mit So geht’s Man schneidet bei allen drei Kaffeefilterhälften einen Rand von circa einem Zentimeter ab. In die Mitte des Filterpapiers wird ein kleines Loch gebohrt. Um das Loch wird mit dem entsprechenden Ede- bzw. Klaus-Filzstift auf das jeweils mit den Namen gekennzeichnete Papier ein Kreis gezogen. Auf dem Filterpapier mit der Codenummer wird kein Kreis aufgetragen, da hier ja schon von Ihnen mit der Vergleichsfilzstiftfarbe die Ziffern geschrieben wurden. Der ein Zentimeter breite Steifen wird nun zu einer Art Docht gefaltet und durch das Loch im Filterpapier gesteckt. Nun werden die drei Gläser etwa zur Hälfte mit Wasser gefüllt und die drei Filterpapiere so auf das Glas gelegt, dass der Docht ins Wasser taucht. Text: Gisela Lück: Neue leichte Experimente für Eltern und Kinder, Herder Verlag 2005, S. 125 f. Illustration: Liliane Oser Beobachtung Der Docht saugt das Wasser in den Kaffeefilter. Dort erreicht es den Farbkreis und die schwarze Farbe wird in unterschiedliche Farben zerlegt, die sich langsam ausbreiten. Deutung Viele Filzstifte enthalten nicht nur eine Farbe, sondern bestehen je nach Hersteller häufig aus zwei oder mehr Tönen. Dass sich diese Farbstoffe auf dem Filterpapier wieder trennen, beruht auf deren unterschiedlichem Aufbau. Manche Farben werden gut vom Wasser transportiert, andere bleiben am Filterpapier so gut haften, dass das Wasser sie nicht mitreißen kann. Hinter diesem Experiment steckt das analytische Verfahren der Chromatographie, das unter anderem in der forensischen Medizin eingesetzt wird – oder eben, um vergessliche Tresorknacker zu entlarven. DGUV Kinder, Kinder 4/2013