Die komplette Juni-Ausgabe online lesen

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Die komplette Juni-Ausgabe online lesen
„Wenn man Wert erzeugen möchte, muss man ein Pionier sein, Neuland betreten.“
Mario Pricken
Nr. 6 Juni 2015
NEWS-SPEZIAL
IT und TK
Finanzierung
Wellness & Gesundheit
Die Macht
der Marke
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Die Liste an positiven Beispielen ist
lang: Apple, Nivea, Trumpf, Hugo
Boss, Hahn & Kolb, Geze, Henkel,
Miele, Benseler, Audi oder BMW. Man
greift eben gerne bei einem Markenprodukt zu, nutzt immer wieder eine
bestimmte Dienstleistung eines Markenunternehmens, weil man weiß, was
man für sein Geld bekommt und sich
mit den dahinter verborgenen Werten
identifiziert.
Unternehmensseite immer wieder die gleichen Fehler gemacht. Ein geschütztes Logo
oder ein Firmenname allein machen eben noch keine erfolgreiche Marke aus. Marken entstehen vor allem durch gefragte Produkte
und Leistungen, die ein Unternehmen über einen
längeren Zeitraum hinweg unter einem bestimmten Namen erbracht hat. Dann versprühen sie die
Aura des Besonderen und können auch Krisen
besser wegstecken.
In umkämpften Märkten, aber auch in
Nischen, im B2C- wie im B2B-Bereich
sind starke Marken oft der Schlüssel
zum Erfolg eines Unternehmens, egal
ob Konzern oder Mittelständler. Doch
beim Aufbau einer Marke werden von
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.
KICK
2015
Im unserem Blickpunkt zeigen Experten, welche Eigenschaften eine starke Marke mit sich
bringen sollte, welche Rolle das Design spielt
und wie sich ein größerer Imageschaden von
einer Marke abwenden lässt. Außerdem geht
es um Themen wie Markenfälschungen und
Markentransfer, also die Ausdehnung einer
Marke auf andere Produkte, sowie das Bewerben von B2B- und B2C-Marken. Familienunternehmen geben zudem Einblick in ihre Markenstrategie.
Hendrik Fuchs
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am 14. Oktober 2015 in Filderstadt
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PROF. DR. LOTHAR SEIWERT
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alias HEIN HANSEN
• Strategieberater WOLF HIRSCHMANN
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014
026
Standpunkt
019_Ein Haus als Markenbotschafter
004_Erbschaftsteuer:
020_Mehr Schein als Sein
Verfassungsrechtliche Bedenken
Von Prof. Dr. Udo Di Fabio
Von Fälschungen und Plagiaten
021_Warum Marken scheitern
Aus der Geschichte lernen
IM BLICKPUNKT
Die Macht der Marke
006_Begehrlichkeiten wecken
Mit Marken vom Wettbewerb abheben
007_Mit der Marke herausstechen
Zielgruppen gekonnt umwerben
010_Die vierte Dimension entdecken
Werthaltigkeit schafft Marken
012_Durchdrungen von der Idee
Design kommuniziert Markenwerte
014_Eine haarige Angelegenheit
Markentransfers auf andere Produkte
016_Kundenbrille statt Bauchladen
Wissen, wo der Schuh drückt
018_Transparenz entscheidet
NEWS-SPEZIAL:
IT und TK
024_Alles im Fluss
ERP erschließt den Alltag
026_Mehr Effizienz
Cloud-Lösungen für Unternehmen
028_Neues Set an Werkzeugen
Technologien aus der Wolke
030_Controlling immer wichtiger
Studie zeigt wachsenden Bedarf im Mittelstand
032_Alles per Klick
Zeit und Geld sparen
034_Dolmetscher im Formatdschungel
Dokumentenaustausch per Portal
Wenn ein Imageschaden droht
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046
NEWS-SPEZIAL:
Finanzierung
040_Aus der Region in die Welt
050
Treffpunkte
036_Feuerwerk an Inspiration
Familien-Unternehmertag bei Weissman
Herausforderung Globalisierung
042_Ressource Innovation
Fördermittel gezielt einsetzen
043_Umdenken bei der Finanzierung
Individuelle Strategien gefragt
045_Größerer Adressatenkreis
Bessere Förderung für Nachfolge & Co.
Infothek
033_Termine
035_Rechtstipp
047_Steuertipp
056_Impressum und Vorschau
046_Widerstandsfähigkeit erhöhen
Mit Leasing Investitionsdilemma lösen
NEWS-SPEZIAL:
Wellness und Gesundheit
048_Keine Kompromisse
Schweizer Privatklinik auf Fünf-Sterne-Niveau
050_Auszeiten gönnen
Erholen, genießen, leistungsfähig bleiben
051_Wie das Sitzen laufen lernt
Neuartige Konzepte auf dem Vormarsch
054_Invesition in die Zukunft
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STANDPUNKT
DIE REFORM DER ERBSCHAFTSTEUER:
Eine verfassungsrechtliche Bewertung
Für einen sehr problematischen und verfassungsrechtlich bedenklichen Weg
halte ich die in den Eckpunkten des Bundesfinanzministeriums, aber auch vom
Ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts selbst angedachte Bedürfnisprüfung im Hinblick auf die Vermögenssituation des Erben.
VON PROF. DR. JUR. DR. SC. POL. UDO DI FABIO
D
ie Gleichheitsprüfung in steuerrechtlichen Materien verlangt Folgerichtigkeit und Konzepttreue: Die Belastungsgrundentscheidung und auch
die Entlastungsgrundentscheidung muss folgerichtig ausgestaltet werden. Die Erbschaftsteuer unterwirft das durch den Erbfall Hinzuerworbene der Besteuerung (Erbanfallsteuer). Das erlaubt es womöglich, andere mit dem
Erb- oder Schenkungsfall übertragene vermögenswerte Positionen als die verschonten Unternehmensanteile in die Betrachtung mit einzubeziehen, nicht jedoch die
bestehende Vermögenssituation des Erben. Die allgemeine Vermögenssituation des
Erwerbenden kann dabei, weil mit dem Erwerb unverbunden, keine Rolle spielen.
Das wäre etwa so, als wenn bei der Einkommensteuer nicht nur andere Erträge eines
Steuerjahres, sondern auch die Vermögenswerte selbst berücksichtigt würden, etwa
um einen „gerechten“ Steuersatz zu ermitteln. Es geht steuersystematisch betrachtet
tatbestandlich um den Erwerb, nicht um den Erwerber. Die Verschonungsperspektive konzentriert insofern folgerichtig die Aufmerksamkeit auf das Unternehmen oder
den Unternehmensanteil, der vererbt wird und deshalb ein besonders behandelter
Teil des Erwerbs im Fall der Schenkung oder des Erbes ist. Hier allein sind die Indikatoren zu suchen, die für eine Schutz- und Förderwürdigkeit sprechen.
Prof. Dr. jur. Dr. sc. pol. Udo Di Fabio ist
Direktor des Instituts für Öffentliches Recht
der Universität Bonn.
STANDPUNKT
„Im Übrigen wäre bei
einer Einbeziehung des
Privatvermögens mit
präventiven Verschiebungen,
also wiederum mit erheblicher
gleichheitsschädlicher
Gestaltungsanfälligkeit zu
rechnen.“
004_DIE NEWS 06/2015
VERFASSUNGSRECHTLICHE RISIKOLAGEN DROHEN
Im Übrigen wäre bei einer Einbeziehung des Privatvermögens mit präventiven Verschiebungen, also wiederum mit erheblicher gleichheitsschädlicher Gestaltungsanfälligkeit zu rechnen. Es entstünden neue verfassungsrechtliche Risikolagen.
Schlussendlich sollte auch der Einwand des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW)
bedacht werden, wonach die Verschonung eines durch verschwenderischen Lebensstil „entreicherten“ (Vor-) Erben gegenüber einem verantwortlichen, sparsam
wirtschaftenden Vermögenden eine gemessen am Nachhaltigkeitsgedanken asymmetrische Privilegierung wäre.
Insgesamt erweisen sich die Eckpunkte des Bundesfinanzministeriums als eine nicht
„minimalinvasive“ Grundlage für eine Erbschaftsteuerreform. In manchen Aspekten
wie die Berücksichtigung des Privatvermögens des Erwerbers ergibt eine nähere
verfassungsrechtliche Prüfung neue Risikolagen im Hinblick auf eine erneute
Gleichheitsprüfung, auch wenn der Senat selbst in seiner Entscheidung vom 17.
Dezember 2014 eher beiläufig in diese Richtung gedacht hat. Die Umstellung der
tatbestandlichen Ausgestaltung des schonungswürdigen Produktivvermögens auf
betriebsnotwendiges Vermögen ist anfällig für die vom Gericht gerügte Gestaltungsanfälligkeit. Sie sollte zugunsten einer Modifikation der bewährten innovativen Aufzählung des Verwaltungsvermögens erfolgen und die Konsolidierung nach dem Vorschlag der Stiftung Familienunternehmen vorgenommen werden, um innerhalb des
legislativen Gestaltungsbereichs voraussehbar und folgerichtig den Befreiungstatbestand zu formulieren.
7 Mal.
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Werte verbinden.
BLICKPUNKT
Begehrlichkeiten wecken
MIT MARKEN VOM WETTBEWERB ABHEBEN
Hohe Relevanz für die Kunden, Glaubwürdigkeit und Differenzierung
von der Konkurrenz sind die wichtigsten Kernelemente einer starken Marke.
Doch der Weg hin zu einer langlebigen Marke ist steinig.
Starke Marken
strahlen am
Markenhimmel
besonders hell.
VON HENDRIK FUCHS
J
Jedes Unternehmen fängt mal klein an, wenn es um den Aufbau einer zukunftsfähigen Marke geht. Apple, derzeit weltweit die wertvollste Marke, ging
es da nicht anders. In den 90er-Jahren war die Firma mit ihren Produkten fast
ausschließlich nur bei Grafikern bekannt. Bereits damals zeichnete sich aber
Apple mit Steve Jobs an der Spitze durch das Gespür aus, genau zu wissen, was die
Nutzer ihrer Produkte wirklich wollen und gossen das in eine ausgefeilte Markenstrategie. Grundlage waren modernste Technik und ein cooles Design. Doch das
heutige Vorzeigeunternehmen musste bis zu seinem kometenhaften Aufstieg zahlreiche Tiefs meistern und stand 1996 sogar kurz vor der Pleite. Der Glaube an den
Erfolg und das ständige Hinterfragen des Status Quo mündeten letztlich in eine bahnbrechende Markengeschichte, die mit dem iPod und bald darauf mit dem iPhone
bisher nie dagewesene Begehrlichkeiten bei den Konsumenten weckte.
AUS DER NISCHE IN DIE WELT
Doch man muss nicht immer den Blick über den großen Teich werfen. Auch in
Deutschland gibt es zahlreiche Beispiele von Firmen, die mit ihren Unternehmens- und
Produktmarken sowohl auf der großen Bühne als auch in einer kleinen Nische äußerst
erfolgreich agieren. Darunter sind zig Familienunternehmen. Gerade Traditionsunternehmen, die nicht nur über viele Jahrzehnte unter ihrem Namen Höchstleistungen
erbracht, sondern die auch ihr Geschäftsmodell und ihre Markenstrategie dem
Wandel und neuen Bedürfnissen rechtzeitig angepasst haben, strahlen besonders hell
am Markenhimmel. Aber es gibt natürlich nicht wenige Unternehmen, die erkennen
mussten, dass eine einmal etablierte Marke kein Garant für ewigen Erfolg ist. Man
denke da beispielsweise an Borgward, Horten, Saba oder Philipp Holzmann, die allesamt auf dem Markenfriedhof ruhen. Andere dagegen wurden erfolgreich wiederbelebt, zum Beispiel der Uhrenhersteller Junghans.
006_DIE NEWS 06/2015
FOTO: SHUTTERSTOCK.COM
NICHT NUR IM B2C-GESCHÄFT SINNVOLL
Der Aufbau einer Marke ist nicht nur für B2C-Firmen von
großem Wert. Eine starke Marke im B2B-Bereich zahlt sich
ebenfalls aus. Das hat unter anderem 2013 eine groß angelegte
internationale McKinsey-Studie gezeigt. Das Ergebnis: Die
Markenstärke von B2B-Unternehmen und die Qualität ihrer
Kommunikation sind für Einkäufer in deutschen Großunternehmen zusammen genommen genauso entscheidend wie der Produktpreis. Von den 1.000 gefragten Einkaufsentscheidern gaben
etwa 300 an, dass 27 Prozent ihrer Kaufentscheidungen von
diesen beiden Faktoren beeinflusst werden. Davon entfallen 14 Prozent auf die Marke und 13 Prozent auf den Faktor
Information/Kommunikation. Der Preis ist für 27 Prozent,
das Produkt selbst ein Viertel und die Vertriebsaktivität eines
Unternehmens für 21 Prozent ihrer Entscheidungen mitentscheidend. Als Hauptgrund für die Relevanz der Marke gaben
42 Prozent ein reduziertes Risiko an, gefolgt von einer
besseren Transparenz (40 Prozent) und einem positiven ImageEffekt für das eigene Unternehmen (18 Prozent). Mit diesem
Ergebnis widerlegte die Studie die lange vorherrschende
Vermutung, dass die Unternehmensmarke jenseits des Endverbrauchers keine große Rolle spielt. Mehr noch: Es wurde
eine hohe Korrelation zwischen der Markenstärke und dem
Finanzerfolg von B2B-Unternehmen festgestellt. Im Schnitt
liegt ihre EBIT-Marge um 20 Prozent höher als die von Unternehmen mit schwachen Marken. „Die Entscheider im Einkauf
sind offensichtlich bereit, ein Preis-Premium zu akzeptieren,
wenn eine Marke ihnen ein geringeres Risiko und einen leichteren Zugang zu Informationen über das eingekaufte Gut
bietet“, sagte damals Studienleiter Tjark Freundt bei der Vorstellung der Ergebnisse. Viele Unternehmen könnten ihre
Marke deutlich aktiver nutzen, um sich vom Wettbewerb
abzusetzen, unterstrichen die Autoren der Studie. Sie fragten
Einkaufsentscheider nach den wichtigsten Themen, um ein
Unternehmen als starke Marke wahrzunehmen. Das Ergebnis:
Ein hohes Maß an Fachexpertise ist der relevanteste Faktor,
gefolgt von einem verantwortungsvollen Umgang mit der
gesamten Lieferkette und einem offenen und ehrlichen Dialog
mit Kunden. Vermeintliche Lieblingsthemen wie Nachhaltigkeit, globale Aufstellung oder gesellschaftliches Engagement
spielen hingegen, zumindest bei der Zielgruppe der Einkaufsentscheider, nur eine untergeordnete Rolle. Die Studie zeigt
zudem auch deutliche Unterschiede in der Wertschätzung von
Marken nach Regionen und Branchen auf. Am meisten zählen
sie im Maschinenbau und im Geschäft mit Komponenten.
Nach Regionen betrachtet, schätzen Asiaten Marken im Schnitt
höher ein als Europäer und Nordamerikaner.
Mit der Marke herausstechen
ZIELGRUPPEN GEKONNT UMWERBEN
Wir Menschen sind sehr verschieden. Das macht Marketing nicht gerade einfacher. Aber es gibt Vorgehensweisen, mit denen man mit Marken-Werbung
seine Zielgruppen passgenau erreicht, egal ob Unternehmen oder Konsument.
VON MICHAEL MEIER
I
n den guten alten Zeiten waren Zielgruppen soziodemographisch gut zu beschreiben: männlich, Studienabschluss, 35 Jahre, verheiratet, zwei Kinder,
4.000 D-Mark Einkommen. Los ging es mit der Kampagne. Dass das nicht
mehr so richtig funktionierte, wurde schon in den 80er-Jahren klar. Je mehr
Fernsehprogramme und Zeitschriften es gab, umso ausdifferenzierter wurden die
Zielgruppen. Und heute? Da können wir nur noch den Kopf schütteln, denn im Zeitalter der digitalen Vernetzung, der Kundenrezensionen und der Likes, der Spezialwebsites und Blogs zu allem und jedem heißt das Ziel 1to1. Individuelle Kundenansprache, am besten bevor wir sogar ans Kaufen denken, ist das erklärte Ziel von
Google und anderen Big-Data-Pionieren.
MUSTER ERKENNEN
Michael Meier ist geschäftsführender Gesellschafter der
Agentur Schindler Parent.
Kenne deinen Kunden: Bei Konsumgütern, gerade bei solchen, die wiederholt
bestellt werden, bei Modemarken, aber auch bei höherwertigen Gütern wie Autos ist es
heute Grundvoraussetzung, die Gewohnheiten seiner Interessenten gut zu kennen.
DIE NEWS 06/2015_007
BLICKPUNKT
FOTOS: RÜGENWALDER MÜHLE
Das Unternehmen
Rügenwalder Mühle
tritt auf allen Medienkanälen authentisch
auf und erfindet sich
immer wieder neu.
Wo informieren sie sich, zu welchen
Zeiten erreicht man sie am besten?
Welche Botschaften lösen den höchsten
Response aus und welche sind eher kontraproduktiv? Die intensive Auseinandersetzung ist unabdingbar, um die Muster
zu erkennen, die momentan gültig sind.
Aber Achtung: Nichts verändert sich
schneller als das Informationsverhalten.
Kanäle, die heute gute Ergebnisse bringen, können morgen out sein. Ein gutes
Beispiel ist Facebook, das mittlerweile
viel von Menschen jenseits der 40 genutzt wird. Die ursprünglichen Nutzer
jüngeren Alters sind längst weiter gezogen, zu Whats App, Instagram, Twitter,
Tumblr. Die Zahl von Menschen, die
bewusst wieder aus Facebook aussteigen,
scheint zumindest in meinem Freundesund Bekanntenkreis stark zuzunehmen.
Wer also überlegt, stärker in die sozialen Medien zur Kommunikation seiner
B2C-Marke einzusteigen, muss aufpassen. Und er muss vor allem überlegen,
wo er seine Marke differenzieren kann.
Für Me-too-Angebote haben die meisten
keine Zeit mehr, sie beschäftigen sich
lieber mit den Siegern. Mittelmäßigkeit
ist in den Zeiten der fast vollkommenen
Verfügbarkeit extrem vieler Konkurrenzangebote der sichere Tod. Man muss
herausstechen aus der Masse, zum Beispiel indem man eine ungewöhnliche
Geschichte zu seiner Marke erzählt.
008_DIE NEWS 06/2015
Wohingegen bei B2B zumindest im Bereich Personal eine aktuelle Präsenz in den
sozialen Medien durchaus Sinn macht. Denn wenn man hier nicht selbst seine Marke
kommuniziert, werden es andere machen. Bewerber informieren sich intensiv, bevor
sie auf ein Unternehmen zugehen. Und von all denen, die sich aufgrund einer Bewertung bei Kununu oder Kommentaren in den anderen Netzwerken nicht bewerben,
wird man leider nie den Grund dafür erfahren. Wenn das Unternehmen seinen Mitarbeitern aber glaubwürdig darlegen kann, warum es ein guter Arbeitgeber ist, wird
man sicherlich in die engere Wahl gezogen. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das
ein großer Schritt vorwärts.
AUTHENTISCH BLEIBEN
Wenn es um B2B-Produkte und -Dienstleistungen geht, sind Anwenderforen, Blogs,
aber auch guter relevanter Inhalt auf den eigenen Webseiten Gold wert. Studien wie
die von McKinsey 2013 zum Verhalten professioneller Einkäufer zeigen eindeutig,
wie wichtig guter Inhalt und seine einfache Zugänglichkeit sind. So schafft man Vertrauen und Klarheit, zeigt Meinungshoheit und überzeugt oft schon in der RecherchePhase. Der Automatisierungsspezialist Festo zeigt, wie das geht.
Bei Produkten und Dienstleistungen für Konsumenten sind die Kommentare, Rezensionen und Likes der Anwender zum wichtigsten Differenzierungsmerkmal geworden.
Ein tolles Produkt, das aber offensichtlich nicht seine Zielgruppe zu positiven Kommentaren verleitet, macht misstrauisch. Auch wenn im Multi-Channel-Marketing die
Botschaften an den verschiedenen Kontaktpunkten nicht konsistent sind, stimmt etwas
nicht. Marken, die hingegen bei Print, TV, Radio, Web, Social Media und vor allem
beim User-Generated Content wie Blogs, die die Produkte besprechen oder
in denen Rezensionen geschrieben werden, ein durchgängiges Bild abgeben, bekommen entsprechenden Zuspruch. Rügenwalder Mühle ist hier ein Paradebeispiel
eines Mittelständlers, der sich in einem engen Markt mit guten Produkten, guten
Mitarbeitern und guter Kommunikation profiliert. Authentisch, den Verbraucher
ernstnehmend und sympathisch, und sich immer wieder selbst aufs Neue erfinden:
Das mag zwar manchmal anstrengend erscheinen, aber nur so bleibt man auch bei
seiner Zielgruppe. WWW.SCHINDLERPARENT.DE
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BLICKPUNKT
Die vierte Dimension entdecken
WERTHALTIGKEIT SCHAFFT MARKEN
Viele Produkte und Dienstleistungen sind heute austauschbar. Das zwingt die
Unternehmen in einen Preiskampf, den die wenigsten gewinnen können. Der
Wiener Bestseller-Autor Mario Pricken zeigt in seinem Buch „Die Aura des Wertvollen“ einen anderen Weg.
Nur für Produkte, die ihnen
begehrenswert erscheinen,
stehen Käufer Schlange.
D
er international gefragte Experte, wenn es um die Themen Kreativität,
Ideenmanagement, Strategieentwicklung und Innovation geht, ist der
Frage nachgegangen, weshalb manche Produkte wertvoll für uns sind
und andere nicht. Daraus hat er einen Leitfaden entwickelt, in dem er
Parameter auflistet, untersucht und an Beispielen erklärt, was Produkte wertvoll erscheinen lässt. Die grundlegende Erkenntnis, die er seinem Buch voranstellt, ist: Der
Wert eines Produkts liegt allein im Auge des Betrachters. Erst die Bedeutung, die
wir einem Produkt verleihen, macht seinen Wert aus und löst den „Haben-wollenReflex“ aus, der allen erfolgreichen Marken innewohnt. Nur weil uns ein Produkt
begehrenswert erscheint, kaufen wir es. Pricken nennt dies die vierte Dimension,
„eine Bedeutungs- und Wertdimension, die dem Objekt aus der Sicht des Betrachters
ständig anhaftet“.
WERT STATT GLITTER
„Wenn man Wert erzeugen möchte, muss man ein Pionier sein, Neuland betreten und
nicht hinterher laufen“, mahnt Pricken. „Und mit Wert meine ich nicht Luxus und
glitzernde Steine, sondern Werthaltigkeit wie ein zeitloses Design, außergewöhnliches
Material oder Langlebigkeit.“ 80 Parameter, die eine solche Werthaltigkeit erzeugen, nennt der Autor in seinem Buch, darunter Entstehungsmythen, Einzigartigkeit,
Handarbeit, Regelbrüche, Verbote, Gerüchte, Knappheit, Zeitlosigkeit, Rituale und
ein hoher Preis. „Beinhaltet ein Produkt zehn bis 35 dieser Parameter, entsteht etwas
010_DIE NEWS 06/2015
Erzählenswertes, etwas Besonderes, das dieses Produkt von allen anderen unterscheidet.“ Ein gutes Beispiel ist das iPhone
von Apple. Es vereint in sich Entstehungsmythos, Gerüchte,
Regelbruch, Knappheit und einen hohen Preis.
FOTO: ROBERT CICCHETTI/SHUTTERSTOCK.COM
„Produkte entstehen in Unternehmen, Werte im Kopf.“
MARIO PRICKEN
Pricken warnt vor aufgesetzten Werten und Kampagnen, die
dem Produkt nicht entsprechen: „In zahllosen Werbeagenturen
werden Kampagnen für Produkte und Unternehmen entworfen,
die kein Alleinstellungsmerkmal haben
und keine Geschichte. Man pfropft ihnen Kreativgeschichten für die Werbung auf und wundert sich, dass der
Kunde sie als Lüge erkennt.“
BIOGRAFIE UND PERSÖNLICHKEIT
INNOVATION UND NACHHALTIGKEIT
Auch wenn so manchem Mittelständler, der im B2B-Bereich
tätig ist, Prickens Ausführungen etwas entfernt der eigenen
Realität vorkommen mögen, sollte er genauer hinschauen.
„Der Mittelstand hat eine große Chance seine Produkte werthaltig und damit wertvoll zu machen“, sagt Pricken. „Mittelständische und familiengeführte Unternehmen sind schnell
und flexibel. In vielen Bereichen sind sie Technologie- und
Innovationsführer. Sie sollten Innovation zum Grundprinzip,
zum Geschäftsmodell machen. Nicht eine Innovation bringt
den Wert, sondern die permanente Innovation, die sich dadurch
auszeichnet, immer etwas Neues in der Pipeline zu haben.“ Im
Kapitel über den Parameter Funktionalität stellt Pricken in
seinem Buch verschiedene Denkstrategien vor, mit denen sich
Technologieführerschaft und visionäre Innovationen erreichen
lassen, die den Produkten einen außergewöhnlichen Wert verleihen und sie damit begehrenswert machen. Er schreibt: „Abstand entsteht durch Originalität, Mut, disruptive Lösungen
und nicht durch kleine, schrittweise Verbesserungen bereits
bestehender Produkte und Technologien, die dutzende Mitbewerber in ähnlicher Form bieten“, und ermuntert: „Stellen Sie
sich doch die Frage ‚Was wäre, wenn…‘ und entwickeln Sie
phantastische Ideallösungen aus Sicht des Kunden.“
KURZ VORGESTELLT
Mario Pricken arbeitet als Innovation Director mit internationalen Unternehmen, namhaften Agenturen, Designfirmen und Fernsehstationen. Seine Themen sind Kreativität,
Innovations- und Ideenmanagement. Kreativität ist auch das Thema des in sieben Sprachen erschienenen Bestsellers „Kribbeln im
Kopf“, der seit 2001 mehr als 130.000 Mal
verkauft wurde und international als Standardwerk gilt. Gemeinsam mit Prof. Dr. Martina Schraudner von der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelte Pricken mit dem Projekt
„Discover Markets“ neue Innovationsprozesse für Ingenieure und Wissenschaftler.
In seinem Buch zitiert Pricken William
S. Davidson, einen der beiden Gründer
der legendären Motorradmarke Harley
Davidson: „Wir verkaufen keine Motorräder, sondern eine Lebensphilosophie, das Bike gibt es gratis dazu.“
In „Die Aura des Wertvollen“
Nicht jeder kann sein Produkt zu einer
zeigt Mario Pricken, was ProLegende machen, aber, so Pricken, er
dukte wertvoll macht und wie
sollte ihm „von Anfang an eine Biograman den eigenen Produkten
mehr Wert verleihen kann.
fie und eine Persönlichkeit verleihen“.
(Publicis Publishing, ISBN
In seinem Buch zeigt Pricken, wie das
WWW.MARIOPRICKEN.COM
978-3895784385, 39,90 EUR)
mit Hilfe des 4D-Innovationsprozesses
machbar ist. „Wertvolle Objekte sind
Das zweite Plus, das sich der Mittelstand zunutze machen könimmer das Ergebnis eines Prozesses, sie sind die Summe aller
ne, um sich abzuheben, sei die Nachhaltigkeit im Sinne von
Ereignisse im Verlauf des gesamten Lebenszyklus“, schreibt
Langlebigkeit und Umweltschutz: „Man kann inkorrektes Verer. „Die Anreicherung mit relevanten Werten und Bedeutung
halten, sei es bei der Produktion, beim Umweltschutz, beim
sollte von Anfang an als vierte Dimension eines Objekts
Ressourcenverbrauch oder im Umgang mit Mitarbeitern im
konsequent mitgedacht werden.“ Auch die Werthaltigkeit
Zeitalter der Digitalisierung nicht mehr verstecken. Weit besvorhandener Produkte lässt sich laut Pricken mit dem 4Dser ist es, das Unternehmen und seine Produkte in diesem BeInnovationsprozess steigern. Allerdings seien die Spielräume
reich mit Wert aufzuladen.“ Die Differenzierung über den
bescheidener. Es gebe keine billigen, einfachen und schnellen
Preis sei die schlechteste, fasst Pricken zusammen und: „Der
Lösungen, die auf magische Weise Wertloses in Wertvolles
Preis ist nicht alles entscheidend. Auch die Einkäufer sind
verwandeln. Mit einem Fragenkatalog zur Wertanalyse kann
emotionale Wesen. Keiner von uns trifft eine Entscheidung, an
jedes Unternehmen das eigene Produkt von der Geburtsstunde
-ap
deren Ende nicht eine Emotion hängt.“
bis zur Entsorgung auf den Prüfstand stellen.
DIE NEWS 06/2015_011
BLICKPUNKT
Durchdrungen von der Idee
DESIGN KOMMUNIZIERT MARKENWERTE
W
ie groß die Rolle ist, die Design in Bezug auf die Marke spielen
kann, ist nach Ansicht von Goos ein Stück weit von der Branche
und vom Geschäftsmodell abhängig. Meistens gebe es zuerst eine
Idee, aus der ein Produkt oder eine Dienstleistung entstehe. Daraus
entwickle sich die Marke, die dem Produkt idealerweise für seine Zielgruppe
einen Mehrwert verleihen sollte. „Das Design kommuniziert in seiner Formensprache
die Markenwerte und das Markenversprechen“, sagt Goos. „Steht das Produkt zum
Beispiel für Präzision und Hightech ist es Aufgabe des Designs, diese Werte auszudrücken.“ Als Beispiel nennt Goos das Design der Gartengeräte-Hersteller Gardena
und Wolf Garten. Die beiden Hersteller unterscheiden sich durch das Design, das für
ein unterschiedliches Verständnis von Garten steht und so verschiedene Zielgruppen
anspricht. „Das Design wird hier zum Differenzierungsmerkmal. Während der eine
Hersteller eher auf Hege und Pflege und die Liebe zum Garten setzt, positioniert sich
der andere technisch und professionell.“
WOHIN FLIESST DAS HERZBLUT?
Je früher und je enger der
Designer in den Entwicklungsprozess
eingebunden wird, desto besser
gelingt es, die wichtigen Markenwerte
in das Produkt einzubinden.
012_DIE NEWS 06/2015
Dem Designer komme die Aufgabe zu, gemeinsam mit dem Unternehmen zu klären,
wie es sich selbst sieht, welche Aussage es mit seiner Marke transportieren und wie
es sich bei seiner Zielgruppe und am Markt positionieren möchte. „Es ist wichtig,
dass der Designer möglichst früh in den Prozess eingebunden wird“, betont Goos.
„Wir machen zum Beispiel mit unseren Kunden Workshops, in denen wir gemeinsam herausfinden, was dem Hersteller und seinen Kunden am Produkt und an der
Marke wichtig ist, wohin das Herzblut fließt. Als Designer haben wir dann die Aufgabe, im Spannungsfeld zwischen Hersteller und Markt die richtige Form zu finden.
Design und Markenführung sind eine strategische Aufgabe, die eng mit den Unter-
FOTO: SHUTTERSTOCK
„Am Anfang stehen eine Idee und ein Produkt. Das Design kommuniziert die
Produkt- und Unternehmenswerte und spielt damit eine wichtige Rolle bei der
Markenkreation und -führung“, sagt Designer Jürgen Goos.
Jürgen Goos ist Professor
für Industrial Design an der
Fakultät für Gestaltung der Hochschule
Pforzheim und Gründer der Firma
„Cognito Design und Engineering“
in Karlsruhe.
nehmenswerten und der Positionierung am Markt verbunden
ist.“ Einer der wichtigsten Punkte, die es bei der Suche nach
dem richtigen Design zu beachten gilt, ist laut Goos die Glaubwürdigkeit: „Das Design muss Markenwerte kommunizieren,
die zum Unternehmen und den Erwartungen der Kunden
passen. Stellen Sie sich nur einmal vor, Ikea würde plötzlich
verschnörkelte Barockmöbel anbieten.“
sophie beim Aufbau ihrer Anlagen, der sie folgen Diese
Strukturen ins Design zu übertragen, schafft ein wiedererkennbares Design, Basis der Marke. Mit dem Design von
Türen, Fenstern, Schallschutzverkleidungen, einem durchgängigen Verkleidungslayout und ähnlichem, kann sich der
Hersteller der Anlage ‚zu erkennen geben‘.“
DESIGN WIRD SICH VERÄNDERN
DESIGN MUSS DURCHGÄNGIG SEIN
Mit Industrie 4.0 und Losgröße 1 wird sich das Design verPrinzipiell könne sich jedes Unternehmen eine Marke ändern, ist Goos überzeugt. Die Frage, die sich stelle, sei
schaffen, auch wenn es zum Beispiel für einen Zulieferer allerdings, wie viel Freiheit der Hersteller seinen Kunden gebe,
wie weit der Kunde losgelöst sein Proschwieriger sei. „Die Produkte des ZuInselanzeigen DieNews 54x60 v2 02.03.15 11:08 Se
dukt designen könne. „Bei einem Traulieferers sollen nicht im Vordergrund
ring-Konfigurator gibt es vielleicht zehn
stehen. Das kann ein prägnantes Design
Parameter, die der Kunde setzen kann.
ausgleichen“, ist Goos überzeugt. Viele
Doch der Hersteller hat trotzdem die
Zulieferer liefern nicht nur einzelne
Möglichkeit, die Produkte so zu gestalKomponenten, sondern in sich geschlosten, dass seine Marke erkennbar bleibt.
sene Produkte. Hier eröffnen sich durch
Er kann seine Identität zum Beispiel
Design gepaart mit überragender Funktidurch bestimmte Kantenwinkel und
on Möglichkeiten zur Differenzierung.“
Rundungen wahren“, sagt Goos. „AuVoraussetzung für die erfolgreiche Marßerdem werden nicht alle Kunden die
kenführung sei immer ein durchgänFähigkeiten haben, ihr eignes Produkt zu
giges Design. „Damit meine ich nicht
designen. Der Eigendruck ist so ein Beinur, dass sich das Markendesign idealerspiel. Viele begannen mit dem Aufkomweise im Gebäude und auf Messestänmen der Möglichkeiten des DTP kurzerden widerspiegeln sollte, sondern
www.itelligencegroup.com
hand ihre eigenen Flyer und Karten zu
es muss auch im Geschäftsgebaren
entwerfen und zu drucken. Mittlerweile
und im Vertrieb sichtbar werden.
hat eine Gegenbewegung eingesetzt,
Das ganze Unternehmen sollte von
der Markenidee durchdrungen sein. Das Design ist sozu- weil man eingesehen hat, dass es nicht so einfach ist, wie es
sagen ihr genetischer Fingerabdruck. Aber auch hier gilt: aussieht und nicht jeder der geborene Layouter ist.“ Goos geht
Übertreibung und aufgesetzte Werte sind kontraproduktiv.“ davon aus, dass sich Design verändern und neuen Tools und
Goos ist sich bewusst, dass es Unternehmen gibt, die von technischen Möglichkeiten Rechnung tragen muss.
Marke und Design nichts wissen wollen, weil sie entweder „Design ist wie eine Fremdsprache. Man muss sie lernen. Und
Monopolisten sind oder über ein einzigartiges Produkt wie Sprache verändert sich auch Design. Doch die Aufgaben
ver-fügen. Er sagt: „In diesen Fällen drängt sich ein guter von gutem Design bleiben dieselben“, sagt Goos „Es muss die
Designer nicht auf, denn wenn das Unternehmen nicht dahin- technische Funktion des Produkts ebenso einbinden wie die Nutzung, also Handhabung, Ergonomie und Wartung. Hinzu kommt
ter steht, nützt das schönste Design nichts.“
Insgesamt sieht Goos auch im Maschinen- und Anlagenbau die emotionale Komponente mit den Elementen Kommunikaein wachsendes Interesse am Markenaufbau, um sich vom tion und Wahrnehmung im Markt. Alle drei Funktionen sollten
Wettbewerb zu differenzieren. Das sei nicht ganz einfach, aber optimal vernetzt sein. Je besser ich die technische Funktion
genau hier bilde Design eine Brücke. „Ein Anlagen-bauerstellt durch das Design kommunizieren kann, desto einfacher wird der
-ap
oft eine komplexe Anlage mit einer Länge von 100 Metern Verkauf des Produkts und desto stärker die Marke.“ her. Enthalten sind viele zugekaufte Komponenten“, sagt
WWW.COGNITO.DE
Goos. „Aber die meisten Anlagenbauer haben eine Philo-
Wir machen
mehr…
DIE NEWS 06/2015_013
FOTOS: MONTBLANC
BLICKPUNKT
Eine haarige Angelegenheit
MARKENTRANSFERS AUF ANDERE PRODUKTE
Die Leuchtkraft einer erfolgreichen Marke auf andere Produkte zu übertragen, ist
für Unternehmer ein verlockender Gedanke. Doch beim Markentransfer ist Vorsicht geboten, weiß Klaus-Dieter Koch, Gründer der Beratungsfirma Brand Trust.
W
Der Markenexperte Klaus-Dieter Koch
ist Gründer von Brand Trust, nach eigenen
Angaben der führenden Managementberatung für markenzentrierte Unternehmensführung im deutschsprachigen Raum.
elche Gedanken müssen sich Unternehmer im Vorfeld machen,
wenn Sie einen Markennamen auf andere Produktgruppen übertragen möchten?
Klaus-Dieter Koch: Grundsätzlich muss den Unternehmen klar sein, was eine
Marke ausmacht. Wir definieren Marke als Ausdruck gebündelter Spitzenleistungen, die über eine lange Zeit kontinuierlich erbracht werden müssen. Somit
ist eine Marke mit einem Akku vergleichbar. Er muss immer wieder mit neuer
Marken-Energie aufgeladen werden. Ein Markentransfer auf andere Produkte
ist erst einmal ein Entladungsprozess, um in diesem Bild zu bleiben. Das heißt,
man muss sich erst einmal fragen, inwieweit die Marke stark beziehungsweise der
Energielevel hoch genug ist und wie die Marke nach dem Transfer auch weiterhin
mit Spitzenleistungen aufgefüllt werden kann. Das Unternehmen muss also in der
Lage sein, diesen Energieabfluss durch Spitzenleistungen wie Erfindungen und
Innovationen im Kernbereich aufzufangen.
Welche Fehler unterlaufen beim Markentransfer immer wieder?
Bei vielen Markentransfers haben es die Unternehmen versäumt, die Glaubwürdigkeit ihres Engagements zu überprüfen. Sie haben vergessen sich zu fragen, ob
ihnen der Kunde überhaupt abnimmt, auf dem Gebiet, das durch einen Markentransfer erschlossen werden soll, Kompetenz zu haben. Und ebenfalls wichtig:
Inwieweit lässt sich mit diesen Produkten auf dem Markt ein angemessener Preis
erzielen? Ein Beispiel: BMW baut auch erfolgreich Motorräder, Mercedes nicht.
Mercedes würde wohl schrecklich auf die Nase fallen, wenn es ebenfalls in diesen Markt einsteigen würde, weil es höchstwahrscheinlich ein Glaubwürdigkeitsproblem gäbe. Dieses Schicksal ereilte Volkswagen mit seinem Luxusfahrzeug
014_DIE NEWS 06/2015
Montblanc ist
seit vielen Jahrzehnten als
Hersteller handgefertigter,
hochwertiger Füller
bekannt. Seit
1997 verkauft
das Unternehmen
unter anderem
auch Luxusuhren.
kommt es zu einer Verwässerung oder einer Überdehnung der
Marke, die dann in mühevoller Kleinarbeit über Jahre hinweg
wieder aufgebaut werden muss.
Häufig stellen die Unternehmen die Produkte, auf die der
Markenname ausgedehnt werden soll, nicht selbst her. Was
muss man hier bei der Suche nach dem passenden Partner
beachten?
Der Partner auf Lizenzbasis sollte im Idealfall ebenfalls ein
erfolgreiches Markenunternehmen sein. Ansonsten entsteht
schnell der Eindruck von Werbegimmicks, was sich negativ
auf die Glaubwürdigkeit auswirken kann. Die Partner lassen
sich unterschiedlich gewichten, um Kompetenz auszustrahlen, etwa Marke A by Marke B. Natürlich muss man sich
als Lizenzgeber immer fragen, wie viel Macht man damit
aus den Händen gibt. Da wären wir wieder bei dem eben
beschriebenen Energieabfluss, denn dem Lizenzprodukt
muss ja Energie zugeführt werden. Übrigens gilt das ebenso
für die Lizenznehmer: Mittelständler freuen sich natürlich,
wenn es entsprechende Anfragen von großen Markenunternehmen gibt. Doch hier muss man auch genau hinschauen,
ob damit nicht die Kernmarke Schaden nimmt.
„Phaeton“. Ein Unternehmen, dessen Markenkern voll und
ganz auf das klassenlose Auto ausgerichtet ist, kann mit
dieser Marke eben nicht in Premium-Segment punkten.
Puma musste bei seinem Ausflug in die Modewelt ebenfalls
diese Erfahrung machen und büßte an Sportkompetenz ein.
Vielen Unternehmen scheint es nicht bewusst zu sein, dass
ein Markentransfer auch immer etwas mit Gier zu tun hat und
das kann recht schnell zu unüberInselanzeigen DieNews 54x60 v2 02.03.15 11:08 Se
Bei welchen Unternehmen verlief der
legten Handlungen führen. So
Markentransfer vorbildlich?
scheinen mir auch die Bemühungen
des Traktorherstellers Fendt, unter
Vorbildlich ist in diesem Zusammenseiner Marke Trachten und Jagdhang wohl das falsche Wort, denn ein
mode anzubieten, unter keinem guten
Markentransfer ist immer eine recht
Stern zu stehen.
haarige Angelegenheit. Wenn wir bei
®
Markentransfers per Lizenz bleiben, ist
Aber der amerikanische BaumaschiPorsche Design mit seiner Bekleidung,
nen-Hersteller Caterpillar hat das
seinen Schuhen, Stiften und Brillen
doch erfolgreich mit seiner Modeinzwischen sehr gut aufgestellt.
marke vorgemacht?
Die Stifte kommen beispielsweise
von Faber Castell, die Sportschuhe von
Richtig, und wahrscheinlich hat
Adidas. Auch Meißner Porzellan hat
Fendt das abgeschaut. Doch wurde
www.itelligencegroup.com
einiges richtig gemacht und seine
meiner Ansicht nach in diesem Fall
Marke auf Kacheln, Kissenbezüge und
nur kopiert, statt kapiert. Denn bei
Gardinen ausgedehnt.
Caterpillar verlief die Entwicklung
Der
Füllerhersteller
Montblanc
hat in den vergangenen
hin zur Modemarke anders. Vor vielen Jahren fingen Kids
20 Jahren sehr viel Zeit und Energie investiert, um sich einen
in den USA an, die Arbeitskleidung von Caterpillar in ihrer
Namen unter anderem bei Luxusuhren zu machen, die in
Freizeit zu tragen. Plötzlich war die Marke unter Teenagern
einem eigenen Werk in Le Locle produziert werden, der
Kult. Das nutzte das Unternehmen, um seine Marke ausWiege des Schweizerischen Uhrenhandwerks. Dem Unterzudehnen. Bei Fendt wirkt dieser Versuch dagegen nur
nehmen ist es gelungen, eine glaubwürdige Verbindung
aufgesetzt.
zwischen Füllern und Uhren herzustellen. Zu Beginn der
19. Jahrhunderts entwickelte der Uhrmacher Nicolas
Was kann denn ein unbedachtes Agieren zur Folge haben?
Rieussec eine Technik, um bei Pferderennen die genau
Zeit messen zu können. Dazu markierte er auf einer rotieGerade im Mittelstand führt das nicht selten zur Insolvenz.
renden Scheibe den Beginn und das Ende eines Rennens
Es ist eben sehr gefährlich, wenn sich ein Unternehmer in das
jeweils mit einem Tintenklecks. Das war der Grundstock
Expansionsprojekt so sehr verliebt hat, dass das Kerngeschäft
für seine spätere Erfindung, den Chronographen, was
vernachlässigt wird. Häufig sind bei den Mittelständlern die
übersetzt bedeutet „Die Zeit schreiben“ – eine perfekte
personellen und finanziellen Ressourcen nicht groß genug,
-hf
Verbindung für Montblanc. um die Risiken abzufedern. In weniger dramatischen Fällen
…aus
SAP -Lösungen!
DIE NEWS 06/2015_015
BLICKPUNKT
Kunden-Brille statt Bauchladen
WISSEN, WO DEN KUNDEN DER SCHUH DRÜCKT
Ölflex, ein Produkt des Kabelherstellers Lapp, ist die älteste Marke in der
Kabelindustrie. Inzwischen ist sie zum Synonym für Anschluss- und Steuerleitungen geworden, die ölbeständig und flexibel sind. Die Kernwerte der
Marke gelten seit den späten 1950er-Jahren nicht nur für Ölflex, sondern
auch für die Dachmarke Lapp.
K
,,
undenorientierung und Innovation gehören zu den Kernwerten
unserer Marken Ölflex und Lapp sowie sieben weiterer Produktmarken“, sagt Claudia Striffler, Leiterin Marketing Communications bei
dem Stuttgarter Familienunternehmen. „Diese Werte haben sich aus der
Entstehungsgeschichte von Ölflex entwickelt. Denn schon dieses erste Produkt
der Gründer Oskar und Ursula Ida Lapp behob damals ein drängendes Problem der
Kunden. Dank Ölflex mussten nicht mehr alle Leitungen in einem Kabel ‚durchgeklingelt‘ werden, um es richtig anzuschließen, sondern konnten durch Farbgebung
und Markierungen am Anfang und am Ende des Kabelstrangs eindeutig zugeordnet
werden. Die Ölbeständigkeit und die Flexibilität des Kabels machten es im Einsatz
zuverlässig – eine Innovation, die genau die Kundenbedürfnisse traf.“
DIE MARKE ERLEBBAR MACHEN
Schon die erste Ölflex-Werbung
aus den 1960er-Jahren stellt den
Kundennutzen des Produkts in
den Mittelpunkt.
016_DIE NEWS 06/2015
Doch die Werte allein genügen laut
Striffler nicht, um eine Marke dauerhaft
erfolgreich zu machen. „Die Markenwerte drücken ein Versprechen aus, das
sich im Nutzen für den Kunden beweisen muss und zwar nicht nur in den
technischen Funktionen, sondern auch
in der Kommunikation. Die Marke
muss für den Kunden erlebbar werden.“
Deshalb sei es für Lapp das Wichtigste,
die Kunden und deren Anforderungen genau zu kennen. „Dafür sind die
persönlichen Beziehungen zwischen
Lapp und seinen Kunden sowie die
Kommunikation auf vielen Kanälen
entscheidend“, betont Striffler. „Kabel
zählen normalerweise nicht zur Kernkompetenz des Kunden. Die Kabel-Kompetenz haben wir. Doch nur wenn unsere
Vertriebsmitarbeiter die Anwendung beim Kunden verstehen, können wir passgenaue
Lösungen entwickeln und manchmal sogar Lösungen für Probleme, die dem Kunden
gar nicht bekannt waren. Wenn die Dinge funktionieren, macht sich der Kunde oft
keine Gedanken darüber, ob es inzwischen elegantere Lösungen gibt.“
Die Kunden werden eng in die Entwicklung eingebunden. Denn nur sie beziehungsweise der Markt wissen genau, wo die Anwender der Schuh drückt. „Wir klappen
nicht den Bauchladen auf, sondern setzen uns die Brille des Kunden auf, um genau
zu erfahren, was ihm nützlich ist“, sagt Striffler. „In Gesprächen ergeben sich auch
häufig Ansätze für neue Entwicklungen, seien sie gewollt oder ungewollt. Ähnlich
Der Messestand
spiegelt die offene
und transparente
Kommunikation
wider. VIP-Bereiche
gibt es nicht.
wie in unseren Laboren, wo Tests oft andere Eigenschaften
oder Nutzungsmöglichkeiten unserer Produkte offenbaren. Die
Kombination von Markt, Kunde und unternehmensinterner
Entwicklung ist entscheidend.“
PERSÖNLICHE BEZIEHUNG WICHTIG
Nach der Rolle des Preises im B2B-Geschäft gefragt, sieht
Striffler kaum Unterschiede zum B2C-Bereich. „Auch für
Einkäufer von Unternehmen spielt der Preis nicht die allein
entscheidende Rolle“, ist sie überzeugt. „Emotionen spielen im
B2B-Bereich ebenso eine wichtige Rolle wie im ConsumerBereich. Das Markenversprechen muss sich jedoch durch das
Markenerlebnis manifestieren. Es muss mit Emotionen aufgeladen und gleichzeitig individuell sein. Die Kommunikation
muss entsprechend ausgerichtet sein. Es ist wichtig, dass
unsere Mitarbeiter wissen, mit wem sie sprechen. Einem
Einkäufer kann man die Vorzüge der Marke nicht über die
Technik allein kommunizieren.“ Um das Markenversprechen
auf unterschiedlichen Ebenen erlebbar zu machen, werden
die Kunden in die Entwicklung eingebunden, können Webinare
zu verschiedenen Themen nutzen, Lapp auf Messen
besuchen und an Führungen durch Produktion und Logistik
teilnehmen.
Die Nähe zum Kunden ist auch der Grund dafür, dass die
Kunden des Familienunternehmens mit ihren Fragen nicht
in einem externen Callcenter landen, sondern direkt bei Mitarbeitern von Lapp. „Unsere Mitarbeiter sind der Spiegel des
Unternehmens nach außen. Sie haben das Ohr am Kunden.
Dafür werden sie trainiert. Wir bieten ihnen verschiedene
Fortbildungsangebote an“, sagt Striffler. „Neue Mitarbeiter
erhalten ein spezielles Training, damit sie unsere Produkte und
das Unternehmen kennenlernen und schnell in der Lage sind,
die Kommunikation mit dem Kunden aufzunehmen. Unsere
Kommunikation ist transparent und persönlich.“
DIE MARKE MUSS SICH ENTWICKELN
Bei Lapp weiß man, dass eine Marke gepflegt werden und sich
weiterentwickeln muss, um erfolgreich zu bleiben. „Wir haben
zum Beispiel erkannt, dass es nicht mehr reicht, nur ein Kabel
Claudia Striffler
ist Leiterin Marketing
Communications bei
Lapp und zuständig für
die Markenkommunikation.
anzubieten. Unsere Kunden verlangen eine komplette Lösung
inklusive Stecker, Anschlüssen etc. Deshalb haben wir ‚Ölflex
Connect‘ entwickelt“, erklärt Striffler. „Das Erscheinungsbild der Marke muss Kontinuität ausdrücken, sowohl in der
Produkt- als auch in der Bildmarke. Das Design spielt in
unserem Bereich eine untergeordnete Rolle, aber Material
und Haptik sind zum Beispiel sehr wichtig.“ Auch der weltweite Auftritt und die Qualität der Produkte müssten einheitlich sein. So habe zum Beispiel jede Lapp-Niederlassung einen
Pagoden-Eingang.
Eine große Herausforderung sei die Digitalisierung. Nach neuesten Erkenntnissen seien etwa zwei Drittel der Kaufentscheidung heutzutage bereits gefallen, bevor eine konkrete Anfrage
in einem Unternehmen gestartet werde. „Die Kunden informieren sich im Internet und vergleichen“, sagt Striffler. „Für uns
geht es darum, die Customer Journey von Anfang an zu begleiten, schon in einer frühen Informationsphase dabei zu sein.
Dafür müssen wir schnell sein und die Kommunikation suchen.
Auch Social Media müssen genutzt werden, nicht unbedingt
immer mit fachlichen Anliegen. Eine Mitmach-Aktion mit
unserem Maskottchen, dem Elefanten ‚Benni‘ auf Youtube und
Facebook zur Hannover Messe hat uns viel Aufmerksamkeit
und Zustimmung beschert. Entscheidend für die Erlebbarkeit
unserer Marke ist jedoch die Mischung von online und offline.
Der Face-to-Face-Kontakt ist nach wie vor sehr wichtig.“
WWW.LAPPKABEL.DE
DIE NEWS 06/2015_017
BLICKPUNKT
Transparenz entscheidet
WENN DER MARKE EIN IMAGESCHADEN DROHT
Produktrückrufaktionen, Lebensmittelskandale oder soziales und ethisches
Fehlerverhalten: Ursachen für den drohenden Imageschaden einer Marke gibt
es viele. Doch wie sollten Unternehmen im Fall der Fälle reagieren?
D
as Image einer Marke wird immer mit bestimmten Eigenschaften verbunden. Ein Schaden droht dann einzutreten, wenn die Inhalte nicht
mehr mit den versprochenen Eigenschaften, mit den Erwartungen der
Kunden übereinstimmen. „Das hat man wunderbar beim Autohersteller Toyota gesehen, der sich jahrelang als Qualitätsführer angepriesen und das auch
nach außen kommuniziert hat. Dann kam es zu zahlreichen Rückrufaktionen und der
Imageschaden war da“, sagt Holger Geißler, Vorstand des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Yougov. Das Unternehmen stellt mit dem „YouGov BrandIndex“
täglich zahlreiche Marken auf den Prüfstand.
WEDER ABWIEGELN NOCH SCHWEIGEN
Holger Geißler ist Vorstand des
Markt- und Meinungsforschungsinstituts Yougov mit Sitz in Köln.
Imageschäden einer Marke
lassen sich beheben. Entscheidend ist dabei eine transparente
Kommunikation.
018_DIE NEWS 06/2015
Laut des Experten wird es für das Image einer Marke dann problematisch, wenn sich
die Kunden getäuscht fühlen beziehungsweise enttäuscht wurden: „So etwas fängt
man schlecht wieder ein und es kann sich somit über einen längeren Zeitraum negativ auf das Image einer Marke auswirken.“ Daher seien die betroffen Unternehmen
gefordert, schnell und professionell auf Missstände zu reagieren. „Was es braucht,
ist eine transparente und zeitnah ablaufende Kommunikation nach außen und innen,
die klipp und klar deutlich macht, dass man den Missstand erkannt hat und bereits
daran arbeitet, diesen zu beheben – verbunden mit einer ehrlichen Entschuldigung.
Das ist der erste wichtige Schritt, um Vertrauen wieder aufzubauen“, unterstreicht
Geißler. Von Hinhaltetaktiken, vom Vertuschen und Abwiegeln oder gar Schweigen
rät er dringend ab. Damit erreiche man genau das Gegenteil und halte eine Markenkrise unnötig noch länger am Köcheln. Geschehen sei das beispielsweise bei Burger
King und Schlecker. Als positives Beispiel nennt er den Discounter Lidl, der nach
dem Mitarbeiterskandal im Jahr 2008 seine Kommunikation zügig anpasste und so
den Schaden der Marke relativ schnell beheben konnte. „Es macht natürlich einen
Unterschied, wie groß die Presse das Thema behandelt und wie es in den sozialen
Medien aufgenommen wird. Legt das Unternehmen hier aber
die notwendige Professionalität im Bereich Kommunikation an
den Tag, sind die meisten Markenkrisen schon nach wenigen
Wochen oder sogar Tagen, wieder aus den Medien und Foren
verschwunden.“ Natürlich gebe es auch Ausnahmen, etwa wie
im Fall Nokia. Die damalige Werkschließung in Bochum und
die damit verbundene katastrophale Krisenkommunikation
habe die Unternehmensmarke über Jahre hinweg geschwächt.
VORBEREITET SEIN
Ein Imageschaden kann schnell eintreten. Daher gilt es, für
den Fall der Fälle gerüstet zu sein. „Unternehmen brauchen
einen Notfallplan in der Schublade, der klar vorgibt, wer was
im Ernstfall zu tun hat. Normalerweise sollte nur eine Person
in der Öffentlichkeit auftreten. Zudem sollte geregelt sein, welche Medien zuerst kontaktiert werden und wie man das Problem in den sozialen Medien kommuniziert“, so Geißlers Tipp.
„Für extrem sinnvoll halte ich es, bei einem drohenden Imageschaden einen externen, auf Krisen-PR spezialisierten Berater
hinzuzuziehen.“
Gefahr für das Image einer Marke droht Unternehmen auch
noch von einer ganz anderen Seite: So hatte plötzlich die Hypovereinsbank 2008/2009 ein massives Problem als die Hypo
Real Estate, mit der sie sich ausschließlich das Namenselement „Hypo“ teilt, in der Finanzkrise beinahe zusammen-
brach. Die Folge: Das Markenimage der Hypovereinsbank
stürzte ebenfalls ab, weil es die Verantwortlichen offensichtlich nicht geschafft hatten, zu kommunizieren, dass es sich
um ein gänzlich anderes Unternehmen handelt. „Betroffene
Firmen sollten hier frühzeitig reagieren und alle wichtigen
Medienkanäle nutzen. Da Informationen über kriselnde Unternehmen hauptsächlich per Google gesucht werden, sollte
man auch hier tätig werden, indem man Instrumente wie
Google Adwords nutzt. Damit ist das Unternehmen in der
Lage, eine Botschaft ganz oben im Suchranking zu platzieren, die klar kommuniziert: ‚Wir sind nicht das betroffene
-hf
Unternehmen‘“, sagt Geißler. KURZ VORGESTELLT
Im „YouGov BrandIndex“ werden tagesaktuelle Informationen über das Image tausender Marken weltweit gesammelt. Dafür werden alleine in Deutschland täglich
rund 2.000 repräsentativ ausgewählte Verbraucher zur
Wahrnehmung von mehr als 700 Marken verschiedener
Branchen befragt. So lässt sich auch die eigene Marke
mit denen anderen Wettbewerber vergleichen und Entwicklungen ablesen.
WWW.YOUGOV.DE
Ein Haus als Markenbotschafter
Die Bekanntheit einer Marke lässt sich unter anderem mit gezielten
Werbekampagnen steigern. Der Möbelhersteller Vitra hat sich aber bewusst
für einen anderen Weg entschieden.
Der Name Vitra steht für Möbel, die Design und Nutzen auf
eine einzigartige Weise verbinden. Doch bis vor gut zehn
Jahren war die Marke fast ausschließlich nur unter Architekten und öffentlichen Auftraggebern, also Geschäftskunden
bekannt. „Im Jahr 2005 hatte sich die Geschäftsleitung entschlossen, verstärkt auch Privatkunden zu umwerben“, erzählte
der damalige Vitra-Chef Hanns-Peter Cohn Anfang Mai auf
einem Unternehmertag. Eine in Auftrag gegebene Umfrage
kam zu dem Ergebnis, dass die Markenbekanntheit von Vitra
in Deutschland, der Schweiz und in den Niederlanden beim
Normalbürger bei nicht einmal einem Prozent lag. Laut Cohn
hätte eine Werbekampagne jährlich eine zweistellige MillionenDas Vitra-Haus erfreut
sich bei Besuchern
großer Beliebtheit.
summe verschlungen, um den Bekanntheitsgrad auf etwa fünf
Prozent zu steigern. Zuviel für das Familienunternehmen. Doch
was tun? Die Eigentümer entschlossen sich, das Geld in ein
Gebäude zu stecken, in dem eine Kollektion für Privatleute
gezeigt wird – das heutige Vitra-Haus. Das Projekt wurde ein
voller Erfolg. Inzwischen liegt die Markenbekanntheit des
Möbelherstellers bei rund zehn Prozent. Allein im Eröffnungsjahr strömten 400.000 Besucher nach Weil am Rhein, um sich
den Flagshipstore anzusehen. „So gesehen war das Vitra-Haus
für uns das billigste Haus der Welt, hat sich die Investition doch
in kürzester Zeit bezahlt gemacht“, freute sich Cohn.
Das Gebäude ist eingebettet in den Architekturpark VitraCampus. Auf dem Gelände befinden sich die von international
renommierten Stararchitekten entworfenen Fabrikations- und
Logistikgebäude, aber auch Verwaltungsbauten des Unternehmens, das Vitra Design Museum sowie weitere vorwiegend kulturell genutzte Bauwerke. Auch der Campus in seiner
Gesamtheit hat sich zum Besuchermagneten entwickelt.
WWW.VITRA.COM/CAMPUS
DIE NEWS 06/2015_019
BLICKPUNKT
Mehr Schein als Sein
VON FÄLSCHUNGEN UND PLAGIATEN
Erfolgreiche Marken wecken Begehrlichkeiten – auch bei Fälschern. Wie dreist
kopiert wird, zeigt jedes Jahr die Verleihung des Negativpreises „Plagiarius“.
Unter den Nachahmern sind mittlerweile immer mehr deutsche Unternehmen.
D
Christine Lacroix ist Sprecherin des Vereins
„Aktion Plagiarius“.
as Geschäft mit Plagiaten und Fälschungen boomt. Das belegen unter
anderem die Zahlen der EU-Zollbehörden. Danach wurden beispielsweise 2013 rund 36 Millionen rechtsverletzende Produkte im Wert von
760 Millionen Euro beschlagnahmt. „Die Zahlen schwanken jährlich,
das Ausmaß ist aber immer immens“, sagt Christine Lacroix, Sprecherin der Aktion
Plagiarius, und ergänzt: „In den vergangenen Jahren hat das Problem unter anderem
aufgrund von Globalisierung, Internet und technischem Fortschritt stark zugenommen. Vor allem der wachsende Onlinehandel macht sich hier bemerkbar. Betroffen
sind inzwischen alle Branchen. Selbst vor technisch sehr komplexen Produkten machen Fälscher nicht mehr halt. Angeboten werden die Plagiate und Fälschungen in
allen Preis- und Qualitätsabstufungen, von gefährlichen Billigimitaten bis hin zu
qualitativ hochwertigen Kopien.“ Rund 79 Prozent der von EU-Zöllnern beschlagnahmten Waren stammten 2013 aus China und Hongkong. Die Expertin weist aber
darauf hin, dass in dieser Statistik nur rechtsverletzende Waren erfasst sind, die
aus Drittländern in die Europäische Union importiert wurden. „Eine Umfrage des
Verbands des Deutschen Maschinenbaus (VDMA) in 2014 unter seinen Mitgliedern
hat gezeigt, dass rund 23 Prozent der Nachahmer aus Deutschland stammen“, unterstreicht Lacroix. Wobei man hier zwischen Plagiat und Fälschung unterscheiden
müsse: „Bei einer Fälschung wird der Markenname mit kopiert, bei einem Plagiat
werden Design und Technologie des Originals übernommen und dann unter eigener
Marke vertrieben.“ Innerdeutsch gehe es
mehr um Plagiate, also das „Schmücken
mit fremden Federn“.
NICHT TATENLOS ZUSEHEN
Mit dem Schmähpreis „Plagiarius“
werden die dreistesten Plagiate und
Fälschungen ausgezeichnet.
020_DIE NEWS 06/2015
Lacroix empfiehlt mittelständischen Unternehmen, Produkt-und Markenpiraterie stärker zu bekämpfen und vorzubeugen. „In Gesprächen mit Betroffenen
wird oftmals deutlich, dass Mittelständler das Thema gewerbliche Schutzrechte
teils aus Unwissenheit, teils aus Kostengründen vernachlässigen. Doch nur
wenn Marke und Design ausreichend
geschützt sind, Patente für eingesetzte
Technologien vorliegen, können sich die Unternehmen wehren. Der Zoll kann zum
Bespiel nur dann Artikel beschlagnahmen, wenn die Firmen entsprechende Rechte
vorweisen können.“ Letztlich könnten der Imageschaden und finanzielle Einbußen die
Kosten für einen ausreichenden Schutz bei Weitem übersteigen. Lacroix rät den Unternehmen, zumindest in ihren wichtigsten Märkten Schutzrechte anzumelden. Da
Original und Fälschung häufig auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden seien,
müssten Hersteller die Qualitätsunterschiede und den Mehrwert des Originals stärker
herausstellen. „Dazu zählen bessere Funktionalität, Sicherheit oder Service- und Garantieleistungen, in deren Genuss der Kunde nur kommt, wenn er zum Original greift“,
-hf
so der abschließende Tipp von Lacroix. Markenführung
gleicht manchmal
einer Gratwanderung.
Warum Marken scheitern
AUS DER GESCHICHTE LERNEN
Wer auf unterhaltsame Art und Weise etwas über
die Gründe für das Scheitern großer Marken erfahren möchte, wird in dem Buch „Lost Brands – vom
Aufstieg und Niedergang starker Marken“ fündig.
D
Die Autoren haben Marken aus verschiedenen Branchen untersucht. Im Inhaltsverzeichnis finden sich zum Beispiel Horten und Quelle, Borgward, Grundig und Nixdorf. „Crash-Kurs extreme“ überschreiben die Autoren den Werdegang der Neuen
Heimat, des Baukonzerns Holzmann und der Herstatt-Bank. Mit den Kapiteln über
gerettete und wieder belebte Marken erzählen die Autoren nicht nur weitere spannende Marken-Geschichten wie die von Märklin, Salamander oder Maybach, sondern geben darin zahlreiche Hinweise auf die Ursachen sowohl des Falls als auch des
Wiederaufstiegs.
LOST BRANDS, ISBN 978-3-8349-2820-7, 29,99 EUR
DIE NEWS 06/2015_021
FOTO: SHUTTERSTOCK
ie Autoren, News-Chefredakteurin Andrea Przyklenk und der Wirtschaftsjournalist Michael Brückner, haben die Geschichte von 20 Traditionsmarken recherchiert und nach den Gründen für deren Scheitern
gesucht. Viele Marken mussten danach aus einem einzigen Grund zu
Grabe getragen werden: Unternehmerische Inkompetenz beziehungsweise Missmanagement. Wie sich das konkret manifestiert, ist unterschiedlich. Die einen verschlafen die Signale des Markts und setzen auf Produkte, die niemand mehr haben
will, vergessen die strategische Planung, werden hochmütig oder gierig. Die anderen
scheitern an unüberschaubaren Strukturen, unzureichendem Controlling und fehlender Kontrolle des Managements. Manchmal bringt auch ein Patriarch, der nicht
loslassen kann, eine erfolgreiche Marke zum Absturz, so geschehen bei der Traditionsmarke Kreidler. Dort zogen die Autoren das Fazit: „Den Anschluss verpasst wegen unternehmerischen Starrsinns“ und detaillierter: „Arroganz gegenüber der Konkurrenz, ein uneinsichtiger Patriarch, zu wenig Investitionen, Blindheit gegenüber
den Marktentwicklungen und ein unübersichtliches Firmengeflecht.“
Und noch ein Beispiel aus der Welt der motorisierten Zweiräder: 1985 wurde in
München Zündapp zu Grabe getragen. 100 Chinesen kamen in die bayerische Landeshauptstadt, zerlegten und verpackten die Werksanlagen, die dann mit der transsibirischen Eisenbahn nach China transportiert wurden. Für 15 Millionen Mark hatten
sich die Chinesen den Zuschlag auf die Reste der einst stolzen Marke gesichert, inklusive der Fertigungsanlagen. Nicht einmal zehn Jahre zuvor hatte das Unternehmen
noch einen Marktanteil von 15,2 Prozent in Deutschland und produzierte 115.000
Fahrzeuge. Als Grund für den Niedergang wurde letztlich Zündapp-Chef Dr. Dieter
Neumeyer identifiziert, der den Trend hin zu PS-stärkeren Maschinen nicht erkannte und auch nicht gewillt war, zu investieren. Als die Insolvenz des Unternehmens
feststand, von der die 750 Mitarbeiter nach der Rückkehr aus dem Betriebsurlaub
erfahren hatten, sagte er: „Mit Verlaub gesagt, auch mir hat es den Urlaub verhagelt.“
Führungskompetenz sieht anders aus.
BLICKPUNKT
JUBILÄUMS
10
KONFERENZ
TRADITION
TRIFFT
MODERNE
10. FAMILIENUNTERNEHMER-KONFERENZ 2015
ALTE STUTTGARTER REITHALLE
DONNERSTAG, 16. JULI 2015, AB 12.00 UHR
000_DIE NEWS 06/2015
WWW.FAMILIENUNTERNEHMER-NEWS.DE
[email protected]
10. Familienunternehmer-Konferenz – Programmübersicht
12.00 Uhr Im Forum
Eintreffen der Gäste, Check-in, Mittagsbüfett und Unternehmergespräche
Jubiläumsausstellung im Foyer und in der Reithalle
13.00 Uhr Begrüßung durch
Dr. Theo Breitsohl, Verleger und und Initiator der Konferenz
für Familienunternehmer
Claudia Gläser, Vizepräsidentin des VdU,
Verband deutscher Unternehmerinnen
Joachim Schramm, Mitglied des Bundessenats
DIE FAMILIENUNTERNEHMER – ASU
Keynote-Speaker
Prof. Dr. Arnold Weissman, Weissman & Cie.:
„Auf dem Weg zur digitalen Strategie – Zukunftstrends erfolgreich managen“
Per Ledermann, Vorstandsvorsitzender Edding International GmbH:
„Die Marke Edding stellt sich der Digitalisierung"
14.30 Uhr Networking und Besuch der Firmenausstellungen
14.30 - 14.55 Uhr Jubiläumsworkshop „Kaffeepause nutzen – Persönlich und
auf den Punkt“, Strategie mit Prof. Dr. Arnold Weissman
15.00 Uhr Dialogrunde
„Digitale Revolution und globaler Wettbewerb“:
Günther H. Oettinger, EU-Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft
Martina Koederitz, Vorsitzende der Geschäftsführung IBM Deutschland GmbH
Ulrich Dietz, Vorstandsvorsitzender der GFT Technologies AG
Fabian Henrichsen, Vorstandsvorsitzender der Henrichsen AG
Carsten Unnerstall, CEO und Mitgründer der Tocario GmbH
Moderation: Wolf R. Hirschmann,
Geschäftsführer von SLOGAN Strategieberatung Marketing Vertrieb
16.15 Uhr Networking und Besuch der Firmenausstellungen
16.45 Uhr Experten und Unternehmer im Gespräch
(in parallel laufenden Gesprächskreisen)
1 Junge Unternehmerinnen und Unternehmer unter sich. Exklusiv für Teilnehmer
unter 40 Jahre, mit Karoline Bader, Anja Krautter und Peter Herrmann.
2 „Beständig im Wandel – steuerliche und rechtliche Risiken erfolgreich
managen“, mit Dr. Christian Steger und Dr. Michael Huber von der Ernst &
Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Stuttgart
3 „Raus aus dem Versteck – wie Hidden Champions durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit ihre Zukunft sichern“, mit Ulrich Kromer von Baerle,
Geschäftsführer der Landesmesse Stuttgart, Stefan Lohnert, M.A., Bereichsleiter Gastveranstaltungen, und Kommunikationsexperte Helmut von
Stackelberg
4 „Familienunternehmen auf dem Sprung – Neue Herausforderungen der
Digital Economy“, mit Dr. Gerhard K. Balz, Carsten A. Senze und Karin
Hummel, Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
5 „Zukunftssicherung durch Beteiligungskapital – Wie sich die Arbeit des
Unternehmers auszahlt“, mit Jürgen von Wendorff, Vorstand der Hannover
Finanz Gruppe, sowie Markus Krämer und René Glasmacher von Spectral
Audio Möbel GmbH
18.00 Uhr Networking und Besuch der Firmenausstellungen
18.30 Uhr Keynote-Speaker
Michael Weiß, geschäftsführender Gesellschafter Meckatzer Löwenbräu
Benedikt Weiß KG:
„Die Wertschöpfungsphilosophie einer Allgäuer Familienbrauerei“
Verlosung attraktiver Preise unserer Konferenz-Partner
Resümee und Dankesworte durch Dr. Theo Breitsohl
ca. 19.30 Uhr Großer Empfang mit Galabüfett und Networking
Termin
Donnerstag, 16. Juli 2015, 12.00 Uhr
Konferenz-Programm
Tagungsort
„Alte Stuttgarter Reithalle" im Hotel Maritim,
Seidenstraße 34 in 70174 Stuttgart.
Parkplätze in der Tiefgarage des Maritim Hotels Stuttgart
(Parkgebühren mit Sonderpreis v 10,00, Selbstzahler an der Rezeption)
Das offizielle Programm schicken wir Ihnen gerne zu:
Kostenbeiträge
(inkl. Tagungsunterlagen, Mittagsbüfett, Getränke, Pausensnacks,
abendliches Galabüfett mit edlen Weinen)
v 320,00 für die erste Person
v 270,00 für die zweite Person (aus demselben Unternehmen)
v 230,00 ab der dritten Person (aus demselben Unternehmen)
v 160,00 für Teilnehmer unter 30 Jahre
Alle Preise verstehen sich netto zzgl. der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Event-Team Dr. Breitsol
Telefon: 0711 / 76963-0
Fax: 0711 / 769637-29
oder
[email protected]
Dr. Breitsol Verlagsgesellschaft mbH,
Löffelstraße 1, 70597 Stuttgart
Teilnahmebedingungen
Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine schriftliche Bestätigung
und Rechnung (zahlbar innerhalb von 5 Tagen netto). Für Stornierungen
bis Freitag, 26. Juni 2015 (Eingang bei uns), fallen keine Gebühren an.
Ab Montag, 29. Juni 2015, wird der volle Preis berechnet.
Ein Ersatzteilnehmer kann selbstverständlich benannt werden.
Anmeldung per Fax 0711 769637-29, per Mail [email protected],
www.FAMILIENUNTERNEHMER-NEWS.de oder per Post (Adresse siehe DIE
oben).
NEWS 06/2015_000
IT UND TK
Alles im Fluss
ERP-LÖSUNGEN ERSCHLIESSEN DEN ALLTAG
Cloud-Technologien, Industrie 4.0 und das „Internet der Dinge” bescheren
ERP-Lösungen einen wahren Boom. Die News-Redaktion sprach darüber mit
Christian Ecks, Vertriebsleiter für Mittel- und Osteuropa bei SAP.
C
loud Computing ist in aller Munde. Ab wann und ab welcher Größe lohnt
sich eine ERP-Lösung in der Wolke für ein Unternehmen?
Christian Ecks: ERP-Lösungen auf Cloud-Basis machen schon ab
einem einzigen Nutzer Sinn. Es spielt also keine Rolle, ob es sich um ein Start-up
oder einen kleinen oder großen Mittelständler handelt. Geschätzt werden die sofortige Verfügbarkeit der Programme und das geringe finanzielle Einstiegsrisiko. Aufwändige Implementierungen und der Kauf kostspieliger Hardware fallen weg, sodass der Return of Investment schnell erreicht wird. Lösungen wie „SAP Business
One“ gibt es in der Wolke schon ab 50 Euro im Monat, plus Hosting-Kosten. Eine
ERP-Lösung aus der Cloud lohnt sich auch, wenn ein Unternehmen ein anderes
aufkauft: Dies ist ein sehr komfortabler Weg, um Neuzugänge relativ schnell in ein
Gesamtsystem zu integrieren.
Unternehmen äußern bei dem Thema Cloud immer wieder Sicherheitsbedenken. Was
wird hier von Seiten der SAP unternommen, um ein möglichst hohes Sicherheitsniveau zu gewährleisten?
Christian Ecks leitet bei SAP den
Bereich „SAP Business One” für
Mittel- und Osteuropa.
024_DIE NEWS 06/2015
Unsere Kunden können zum Beispiel vertraglich bestimmen, in welchem Rechenzentrum ihre Daten gespeichert werden sollen. Für „SAP Business ByDesign“
wäre das in Deutschland oder in den USA. Europäische Kunden unserer „HANA
Enterprise Cloud“ können zwischen den Rechenzentren in Deutschland oder in
den Niederlanden wählen. Zudem befinden sich alle Backups stets im selben
Rechtsraum. Aus Sicherheitsgründen sind diese allerdings räumlich getrennt von
den Daten für den laufenden Betrieb. Der Risikofaktor Mensch darf bei all der
Technik ebenfalls nicht vernachlässigt werden. Dazu gehören regelmäßige Schulungen unserer Mitarbeiter, um sie für das Thema zu sensibilisieren und um eine
Art „menschliche Firewall“ aufzubauen. Aber auch der Unternehmer selbst ist
gefordert. Er sollte sich in Bezug auf die Zugriffsrechte einen Überblick über das
deutsche und internationale Recht verschaffen. Erst wenn sowohl die technische
als auch die rechtliche Komponente ausreichend von beiden Seiten berücksichtigt
werden, ist ein ausreichender Schutz gewährleistet.
FOTOS: SAP
Der Einsatz von ERP-Lösungen
im Zusammenspiel mit Industrie 4.0
und dem „Internet der Dinge“ ist fast
grenzenlos. Der Nutzen sollte aber
immer im Fokus stehen.
Stichwort Big Data. Welchen Beitrag können heutzutage
moderne ERP-Lösungen zur Bewältigung immer größer
werdender Datenmengen leisten?
Neueste Erhebungen haben belegt, dass sich alle 18 Monate
die Datenmenge verdoppelt. Mit veralteter Software lässt
sich das nicht mehr effektiv handhaben. Ganz anders moderne ERP-Lösungen: Sie können aus der Datenflut die für das
Unternehmen relevanten Daten umgehend herausfiltern. Für
Mittelständler bietet das die Chance, mit den großen Konzernen gleichzuziehen. Sie können zum Beispiel im OnlineHandel Cross-Potenziale genauso komfortabel erschließen
und bei zeitnahen Preislisten-Updates auf Augenhöhe mit den
Großen agieren. Zudem lassen sich mithilfe der Programme
nach der Devise „Was wäre wenn“ recht präzise Vorhersagen
darüber treffen, in welche Richtung sich das Unternehmen
unter bestimmten Voraussetzungen entwickeln wird.
Die Themen Industrie 4.0 und „Internet der Dinge“ standen
dieses Jahr im Fokus der Hannover Messe. Inwieweit haben
diese Themen schon Einzug in Ihre ERP-Lösungen gehalten?
Einerseits stecken die Themen noch in den Kinderschuhen,
andererseits sind sie teilweise im Tagesgeschäft schon angekommen. SAP ist in diesen Bereichen sehr aktiv. Beispielsweise haben wir für einen Kaffeemaschinen-Hersteller eine
entspreche ERP-Lösung entworfen. Kaffeemaschinen werden
ja in Büros sehr ausgiebig genutzt. Ausfälle sind da nur
eine Frage der Zeit. Daher sind die Maschinen mit Sensoren ausgestattet und mit dem Internet verbunden. Dank der
Sensoren kann das ERP-System Vorhersagen darüber
machen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, ab wann ein
bestimmtes Teil verschlissen ist und rechtzeitig entsprechend online Meldung machen. So werden Ausfallzeiten
effektiv vermieden. Im Sinne von Industrie 4.0 könnte dann
noch ohne Zutun des Menschen das Ersatzteil produziert
und geliefert werden. Sehr ähnlich funktioniert das Prinzip
bei einem Unternehmen, das die Toiletten in einem großen
Veranstaltungszentrum betreut. In einem ersten Schritt berechnet die ERP-Lösung je nach erwarteter Besucherzahl,
wie viele Toiletten überhaupt zur Verfügung stehen müssen,
der Rest bleibt abgeschlossen. Sensoren und die Anbindung
ans Internet sorgen dafür, dass die Betreiberfirma sofort
Meldung bekommt, sollten Papiertücher, Toilettenpapier oder
Seife langsam zu Neige gehen.
Auch im Bereich Gesundheit konnten wir bereits erste Erfolge
verzeichnen: Einer unserer Partner, der in Ungarn mit Sensoren
ausgestattete Gesundheitsmessgeräte herstellt, schwört auf
unsere ERP-Lösung, die folgendermaßen funktioniert: Ein
Patient misst bei sich zuhause beispielsweise seinen Blutdruck. Sollten die festgestellten Werte stark von der Norm abweichen, kann der Patient die Daten direkt vom Gerät aus über
das Internet an seinen Hausarzt weiterleiten. Die Lösung steht
noch am Anfang und wäre natürlich noch weiter ausbaubar.
Welche Herausforderungen/Chancen bringt das Thema
Industrie 4.0 für SAP mit sich?
Bei allen technischen Möglichkeiten müssen wir uns immer
gut überlegen, wo wir einen wirklichen Nutzen für unsere
Kunden sehen. Denn nicht alles was machbar ist, ist auch
sinnvoll. Ein konkreter Nutzen wäre eine Effizienzsteigerung
und eine damit einhergehende Verbesserung der Serviceleistung. Eine große Herausforderung ist neben dem Thema
Datenschutz sicherlich die Verzahnung unterschiedlicher
technologischer Plattformen in Unternehmen und deren Synchronisation. Gerade bei Tochterunternehmen finden wir oft
eine sehr zerklüftete IT-Landschaft vor, die auf globaler
Ebene verbunden werden muss, um alle Potenziale von
Industrie 4.0 ausschöpfen zu können. Das Thema rund um
Industrie 4.0 und „Internet der Dinge“ lebt stark von der
Community, ähnlich wie Apple von den zig Tausend Apps,
die von Usern entwickelt werden. Diesen Prozess möchten
-hf
wir begleitend unterstützen.
WWW.SAP.DE/MITTELSTAND
DIE NEWS 06/2015_025
IT UND TK
Mit Cloud-Lösungen können Unternehmen
die Effizienz bei verschiedenen Aufgaben im
kaufmännischen Bereich steigern.
Mehr Effizienz
Fast die Hälfte der deutschen Unternehmen nutzt nach Angaben des Branchenverbands Bitkom Dienstleistungen aus der Cloud und vereinfacht sich damit
unter anderem die Arbeit im kaufmännischen Bereich.
VON TOBIAS TÄUBER
M
it Cloud-Lösungen steigern Unternehmen die Effizienz bei Prozessen im Rechnungs- und Personalwesen oder automatisieren diese sogar vollständig. Sie können Material einsparen und sensible Daten
zusätzlich absichern. Damit gewinnen die Betriebe in vielen Fällen
mehr Freiräume und können sich verstärkt auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
BEREITSTELLUNG UND TRANSFER VON DATEN
Tobias Täuber ist Abteilungsleiter
„Produktmanagement IT-Lösungen“ bei
Agenda Informationssysteme.
026_DIE NEWS 06/2015
Das Unternehmen „Rundum Meir“, ein Hersteller von Garagentoren und -antrieben
aus Schrobenhausen, profitiert in der Buchhaltung vom Datenabruf über die Cloud.
„Wir fordern die Kontoauszüge unserer Bank direkt aus der Rechnungswesen-Software an und können sie dann mit wenigen Klicks in unsere Buchführung übernehmen“,
berichtet Martin Gärtner, einer der beiden Geschäftsführer. Die Software versieht die
abgerufenen Daten gleich mit passenden Buchungsvorschlägen. „Für uns ist das sehr
praktisch, denn damit sparen wir uns die manuelle Eingabe und damit verbundene Fehler.“ Das Unternehmen nutzt für die Buchführung die Software des Rosenheimer Anbieters Agenda. Der Datentransfer von der Bank erfolgt über dessen Rechenzentrum.
Zahlungsaufträge lassen sich auf diesem Weg, ebenfalls direkt aus der Software, an die
Bank übermitteln. Analoge Belege wiederum können Unternehmen einfach einscannen. Die entsprechende Anwendung lädt die digitalisierten Unterlagen automatisch ins
Rechenzentrum und bereitet sie für die weitere Bearbeitung auf. Die Fachkräfte in der
Buchhaltung, alternativ ein Buchhalter oder Steuerberater als externer Dienstleister,
rufen die digitalisierten Unterlagen einfach per Mausklick in der Buchführung auf,
erhalten dazu automatisiert Verbuchungsvorschläge und können sie schnell verbuchen.
Dadurch reduziert sich der Papieraufwand im Unternehmen, die Unterlagen sind übersichtlich archiviert und können von allen Mitarbeitern jederzeit wieder aufgerufen werden. Will ein Vertriebsmitarbeiter beispielsweise wissen, wie viel Rabatt ein Kunde
beim letzten Geschäft erhalten hat, kann er sich einfach per Mausklick informieren.
FOTO: FOTOLIA/TIJANA
CLOUD-LÖSUNGEN FÜR UNTERNEHMEN
HÖCHSTE SICHERHEIT FÜR WICHTIGE DATEN
Die Daten aus dem Rechnungs- und Personalwesen sind sehr
sensibel, ein Verlust hätte für ein Unternehmen schwerwiegende
Folgen. Datensicherung ist daher unverzichtbar und sollte im
Optimalfall räumlich getrennt vom originalen Datenbestand
erfolgen: in einem sicheren Rechenzentrum. Die Sicherung erfolgt nach der Ersteinrichtung automatisch und im Hintergrund.
Da bei der laufenden Sicherung nur geänderte oder neue Daten
übertragen werden, bleibt der Datenverkehr niedrig. Bei den Daten aus dem Rechnungs- und Personalwesen ist es wichtig, dass
nur befugte Mitarbeiter darauf Zugriff haben. Eine Möglichkeit,
um das sicherzustellen, ist die Auslagerung dieser Bereiche
der IT über Application Service Providing (ASP). Der ASPAnbieter stellt dazu einen Server im Rechenzentrum bereit, die
Zugriffsrechte erhalten ausschließlich die zuständigen Mitarbeiter. Zusätzlich übernimmt der Anbieter die Wartung, sorgt für
Datenschutz und -sicherheit und kümmert sich um Installation,
Lizenzierung und Updates der Software.
FOTO: RUNDUM MEIR
Die digitale Bereitstellung von Lohndokumenten erleichtert zudem die Lohn- und Gehaltsabrechnung. Dadurch entfallen der
Druck, das aufwändige und zeitintensive Kuvertieren und der
Versand. Stattdessen stellt das Unternehmen die Dokumente
über das Rechenzentrum des Anbieters für die Mitarbeiter bereit. Diese werden per E-Mail darüber informiert und können
die Unterlagen einfach am PC oder Smartphone abrufen und
ausdrucken.
Effiziente Prozesse durch die Cloud: Das Unternehmen Rundum
Meir fordert Kontoauszüge direkt aus der Buchhaltungssoftware
von der Bank an und kann sie mit wenigen Mausklicks verbuchen.
Eine grundlegende Voraussetzung für die Nutzung von CloudLösungen ist ein vertrauenswürdiger, zuverlässiger Anbieter.
Das Kernstück der Dienstleistungen bildet ein Rechenzentrum,
möglichst mit Standort in Deutschland, das die Daten zudem in
Deutschland abspeichert und damit den strengen, deutschen
Datenschutzbestimmungen unterliegt. Zertifizierungen zeigen,
ob die Einrichtung und der Anbieter den Datenschutzvorgaben
genügen. Im Optimalfall sind Cloud-Lösungen gleich in die
betriebswirtschaftliche Software integriert oder lassen sich
einfach erweitern. Damit sind Kompatibilität und reibungsloser Datenaustausch sichergestellt. Ein zuverlässiger, schnell
erreichbarer Hotline-Service beim Anbieter sorgt bei Bedarf
für kompetente Unterstützung. WWW.AGENDA-SOFTWARE.DE
CLOUD-TECHNOLOGIE:
Völlig neues Set an Werkzeugen
Erst die Hälfte der deutschen Unternehmen hat eine Cloud-Strategie, während
die andere Hälfte kaum auf den Umbruch vorbereitet ist. Dabei ist die Cloud
für den Mittelstand besonders interessant.
VON DR. ANDREAS PAULS
G
Dr. Andreas Pauls, Geschäftsführung
Deutschland, Itelligence AG.
leichgültig ob HR, Produktion oder Vertrieb – die Online-Wirtschaft
zwingt alle Abteilungen dazu, ihre Prozesse, ihre Datenqualität und
auch die Strukturen zu überdenken. Dabei ist zweifellos Eile geboten.
Viele erfolgreiche und schnell wachsende Unternehmen haben die alte
Offline-Welt bereits verlassen. Dort hat das Management die Innovationen umgekehrt: Die Verantwortlichen starten ein neues Geschäftsmodell, eine Tochtergesellschaft oder eine Landesniederlassung online. Sie probieren auf CloudPlattformen aus, ob ein Business funktioniert und wie es funktioniert. Erweist
sich das Geschäftsmodell als vielversprechend, kann das Unternehmen es extrem
schnell über das gesamte Netz skalieren und auch in der Offline-Welt ausrollen.
Mittelstandsorientierter geht es kaum. Aber auf diese Weise haben die CloudAnbieter die Geschwindigkeit der gesamten Wirtschaft erhöht. Die erfolgreichen,
schnellen Anbieter triumphieren, denn sie jagen den langsamen Mitbewerbern
messbar Marktanteile ab.
DIE NEWS 06/2015_027
IT UND TK
dischen Unternehmen komplex und die Anforderungen
ändern sich vor allem aufgrund der steigenden Digitalisierung
stetig. Das Management muss entscheiden, ob Investitionen
ratsam sind, mit denen sie die Aufgaben, Hierarchien, Anforderungsprofile oder auch Backendprozesse und Datenanalysen
sinnvoll über die eigene IT-Infrastruktur abbilden. Oder ob es
pragmatischer und weniger riskant ist, diese IT-Themen an
einen Cloud-Anbieter zu übergeben, der sie dann wiederum
als Online-Service bereitstellt.
STANDARDS WERDEN VEREDELT
Mit Cloud-Lösungen lassen sich alle
Prozesse im Unternehmen digital abbilden.
EFFIZIENTE ENTSCHEIDUNGSHILFE
Die Faktoren für diesen Erfolg liegen in der Cloud: Die Verantwortlichen geben ihren Mitarbeitern Komponenten und
Werkzeuge in die Hand, die für die Arbeit in der OnlineWirtschaft benötigt werden. Dazu gehören beispielsweise
mobile Geräte. Mit diesen Geräten arbeiten sie über standardisierte End-to-End-Prozesse auf einer einheitlichen, einfach
zu bedienenden Benutzeroberfläche. Im Backend werten
Analyseprogramme die Daten aus und am Arbeitsplatz sorgen
die Integration von Anwendungen wie E-Mail, Telefon,
Self-Service-Portalen, Chats und Sozialen Netzwerken für
effiziente Kommunikation zwischen allen Mitarbeitern innerhalb einer Abteilung oder einer Niederlassung. Ein Beispiel
sind die Personalabteilungen. Sie sind auch bei mittelstän-
028_DIE NEWS 06/2015
Das Ergebnis dieser Überlegungen ist nur allzu häufig die
Entscheidung für Cloud-Lösungen wie „Cloud for People“ von
SAP. Auf dem Fundament dieser Lösung werden die Personalabteilungen mit der Unterstützung der Itelligence AG sämtliche
Arbeitsprozesse digital abbilden. Die Beratung rund um Technologie, Prozesse und Organisation entstammen der Expertise
des Bielefelder Hightechunternehmens. Sie diskutieren mit den
Verantwortlichen die Prozesse aus der Abteilung und gleichen
sie mit den neuen Möglichkeiten ab, die die Cloud bietet. Dann
veredeln sie diese Standardsysteme mit weiteren Anwendungen,
richten den Zugriff auf die Backendsysteme ein und stellen
die Analyse und Auswertung aller gespeicherten Daten sicher.
Die Verantwortlichen haben jetzt ein völlig neues Set an Werkzeugen zur Verfügung, aus dem heraus sie eine auf fundiertes
Wissen gestützte Personalstrategie entwickeln. Dazu zählen:
Ansprechen der richtigen Bewerber und der richtigen Mitarbeiter für neu ausgeschriebene Stellen.
Schnelle Suche und schnelle Einstellung der besten Bewerber
auf dem Arbeitsmarkt.
Schnelle und sichere Prozesse bei der Personalplanung.
Prozesse und IT-Systeme sind schnell auf neue
Niederlassungen oder Tochter-gesellschaften zu skalieren.
End-to-End-Digitalisierung und -Automatisierung
Bessere Datenqualität, denn alle Informationen sind
digital gespeichert und abrufbar.
Big-Data-Auswertungen für fundierte Entscheidungsvorlagen
Verbesserungen bei Schulungen und Talentmanagement.
Zentrale Verarbeitung der Gehaltsabrechnungen
Schutz der Mitarbeiterdaten mit wirksamen Sicherheitsvorkehrungen innerhalb geschützter Rechenzentren.
Geringer Schulungsaufwand für die HR-Mitarbeiter,
da die Systeme sehr benutzerfreundlich sind.
Cloud-Anwendungen werden nutzungsabhängig abgerechnet
und garantieren genau kalkulierbare Kosten.
Das Management verbessert die Prozesse, dafür sind die CloudLösungen mit vorkonfigurierten und passgenauen Szenarien
ausgestattet, aus denen die Personalverantwortlichen ihre Standardprozesse auswählen. Sollte eine spezifische Anforderung
nicht abgebildet sein, können die Itelligence-Experten diese
Ergänzungen häufig schon in wenigen Minuten cloudbasiert
realisieren.
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Starke Leistung.
Die Betriebliche Krankenversicherung – nur einer von vielen Bausteinen
des Gesundheits- und Vorsorgekonzepts für Unternehmen.
Gemeinsam erreicht man mehr. Das gilt nicht nur für eine Rudermannschaft, sondern auch für Unternehmen und unser
Gesundheits- und Vorsorgekonzept. Das besteht aus erstklassigen Einzelbausteinen, die sich zu einem maßgeschneiderten Gesamtpaket schnüren lassen. Einer davon ist die Betriebliche Krankenversicherung (BKV). Die überzeugt durch starke
Leistungen für jeden einzelnen Mitarbeiter – und zwar zu besonders günstigen Gruppenkonditionen. Interesse?
Informationen erhalten Sie unter www.sdk.de oder Telefon 0711/5778-698.
IT UND TK
Controlling immer wichtiger
STUDIE ZEIGT WACHSENDEN BEDARF IM MITTELSTAND
Ein professionelles Controlling bringt viele Vorteile für die Unternehmenssteuerung, zumal in Zeiten der Globalisierung. Die Studie „Controlling im
Mittelstand“ der Diamant Software GmbH & Co. KG zeigt, dass das Thema
Controlling für den Mittelstand eine Herausforderung darstellt.
F
ür die Studie wurden im Februar 2015 320 Personen aus allen Branchen,
vorrangig Geschäftsführer, kaufmännische Leiter und Controller, zum
Thema Controlling befragt: Was versteht der Mittelstand unter Controlling? Wie setzt er seine Controllingaufgaben in der Praxis um? Welche
Bedeutung und Perspektive wird dem Controlling künftig beigemessen?
VIELFÄLTIGE AUSPRÄGUNGEN
Die Studienergebnisse zeigen, dass die Mittelständler mit dem Begriff Controlling
unterschiedliche Funktionen und Aufgaben verknüpfen. Insbesondere der Vergleich
von Plan und Ist sowie die Ermittlung von Kennzahlen und die Informationsversorgung
gelten als Aufgaben des Controllings. Während 86 Prozent der befragten Unternehmen
die BWA als Controllinginstrument nutzen, verwenden die ABC-Analyse regelmäßig
nur 15 Prozent und die Balanced Scorecard gerade einmal vier Prozent. Unabhängig
von den eingesetzten Instrumenten bilden für rund 80 Prozent der Befragten die Daten
aus dem Rechnungswesen die Basis für das Controlling. Diese Einschätzung zeigt die
wichtige Rolle des betrieblichen Rechnungswesens für die Unternehmenssteuerung.
Genutzt wird das Controlling vor allem in den Bereichen Kosten- und Leistungsrechnung sowie Finanzen. Auch Investitionsentscheidungen, Kalkulation und Projektsteuerung sind wichtige Aufgabenbereiche. Vertriebssteuerung, Forderungs- sowie
Personalmanagement, Produktionssteuerung, Beschaffung und Logistik spielen im
mittelständischen Controlling eher eine untergeordnete Rolle.
030_DIE NEWS 06/2015
MS Excel ist in der täglichen Arbeit für
viele Befragte als Werkzeug für Planung
und Reporting immer noch nicht wegzudenken. Bei immerhin 67 Prozent
der Unternehmen ist Excel als tägliches
Werkzeug für Controllingaufgaben im
Einsatz. Business-Intelligence-Werkzeuge wie vordefinierte Analyse-Würfel
oder ein Data Warehouse sind im
Mittelstand noch unterrepräsentiert.
Unter den Unternehmen, die stark auf
MS Excel setzen, verfügt übrigens fast
jedes Dritte nur über ein rein manuelles
Reporting. Damit einher geht nicht nur
die Gefahr von Übertragungsfehlern,
sondern auch ein erhöhter Zeitaufwand
für die Aufbereitung der Daten. In der
Konsequenz müssen viele Entscheider
zwei oder sogar mehr Tage auf relevante
Informationen warten.
GRAFIKEN: DIAMANT SOFTWARE
EXCEL NOCH WEIT VERBREITET
regelmäßig
unregelmäßig
gar nicht
OPTIMIERUNGEN GEWÜNSCHT
Einfach, schnell und flexibel – so wünschen sich über 90
Prozent der Befragten ein Controllingwerkzeug. Und es
soll eine Exportfunktion nach MS Excel sowie in andere
Systeme bieten. Damit einhergehend sehen die Befragten
Optimierungsbedarf hauptsächlich bei Automatisierung,
einfacher Berichterstellung und Datenintegration aus vorgelagerten Systemen. 76 Prozent der befragten Mittelständler möchten das unternehmenseigene Controlling weiterentwickeln. Ein großer Teil plant den Einsatz von BusinessIntelligence-Technologie, um die Unternehmenssteuerung
KURZ VORGESTELLT
Diamant Software ist seit 35 Jahren Spezialist für Rechnungswesen-Software. Der Fokus des unabhängigen
Softwareherstellers liegt auf einer hohen Kundenorientierung, kontinuierlichem und gesundem Wachstum
sowie langfristiger Planung. Seit der Gründung wurde die
Position des Unternehmens als Spezialist am Markt
ausgebaut und nachhaltiges Wachstum erzielt. Ausgehend von einer klaren Mission und Unternehmenswerten, die von allen täglich gelebt werden, haben der
Gründer und das Management ein auch finanziell sehr
erfolgreiches Unternehmen geschaffen. Über 29.000
Anwender arbeiten heute mit dem Diamant- Rechnungswesen. Darunter sind mittelständische Kunden,
Organisationen mit Holdingstrukturen sowie dezentral
organisierte Unternehmen, die eine anspruchsvolle Stan-
besser zu unterstützen. Allerdings haben 74 Prozent der Unternehmen noch kein klares fachliches Konzept für die Weiterentwicklung.
Nach Erfahrung der Experten von Diamant Software gibt
es keinen universellen Lösungsansatz. Das Konzept müsse
nach sorgfältiger Analyse der Erwartungen und Anforderungen an das eigene Controlling individuell auf die Organisation zugeschnitten werden. Nur dann könne die Unternehmenssteuerung optimal von den gewonnenen Informationen
profitieren. dardsoftware benötigen. Auch Kunden, die ihre Lösung
zum Beispiel in einem Rechenzentrum betreiben oder als
Cloud-Angebot nutzen wollen, profitieren von der mehr als
zehnjährigen Erfahrung mit Web-Technologien.
Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens basiert auf
einem recht einfach klingenden Prinzip: dem festen
Willen, Herausforderungen für den Kunden „klar und einfach“ zu lösen. Diamant Software hat mit seinen standardisierten Komponenten für Rechnungswesen und
Controlling bewiesen, dass das möglich ist. „150 Mitarbeiter sorgen mit dem besten Gesamtpaket – bestehend
aus dem Produkt ‚Diamant/3 Rechnungswesen‘ der Einführungsunterstützung sowie durchgehender Betreuung –
dafür, dass dies auch in Zukunft so bleibt“, betont
Geschäftsführer Roland Hofstetter.
WWW.DIAMANT-SOFTWARE.DE
DIE NEWS 06/2015_031
IT UND TK
Alles per Klick
ZEIT UND GELD SPAREN
Der Kunde ist bekanntlich König. Und da immer mehr Kunden im Internet die
Bezahlart „Kauf auf Rechnung“ bevorzugen, stand das Unternehmen Ernstings
Family 2014 vor einer strategisch wichtigen Entscheidung: Kauf auf Rechnung –
ja oder nein?
VON GABY BOCH
D
en Kunden zusätzlich zum bis dato praktizierten Lastschrifteneinzug die
Bezahlart Kauf auf Rechnung anzubieten, sei einer der Auslöser für die
interne Diskussion gewesen, schildert Manfred Mühren, Bereichsleiter
Finanz- und Rechnungswesen bei Ernsting‘s Familiy. Wobei er aus seiner
damaligen Skepsis kein Hehl macht: „Beim Kauf auf Rechnung muss auf die Zahlung des Kunden gewartet werden. Zahlt der Kunde nicht, müssen wir mahnen und
irgendwann zum Inkasso übergehen. Das sind alles zusätzliche Arbeitsschritte, die
wir hier im Hause nicht wollten.“ Weitere Aspekte kamen hinzu: Ein neuer Zahlungsdienstleister wurde gesucht und mit Creditreform Münster gefunden. Das Scoring liefert die Boniversum GmbH. „Uns fehlte nur noch eine entsprechende Software. Und
zwar eine, die die überfälligen Rechnungen unserer Kunden automatisch über eine
Schnittstelle an Creditreform weiterleitet, wenn sie trotz zweimaliger Mahnungen
nicht gezahlt haben“, so Mühren. Und genau diese Software konnte die Cormeta
AG mit ihrer in SAP integrierten Lösung „CrefoSprint Inkasso“ bieten. Die Zahlart „Kauf auf Rechnung“ wurde zunächst testweise eingeführt und entwickelte sich
schnell zum Selbstläufer: „Im Juli 2014 sind wir damit live gegangen. Inzwischen ist
es die am zweithäufigsten genutzte Zahlart bei uns. Auf Platz eins liegt immer noch
das Bestellen im E-Commerce mit anschließender Lieferung in die Filiale, in der der
Kunde dann bezahlt“, erklärt Mühren.
„Kauf auf Rechnung“ wird im Internet
immer häufiger genutzt. Doch das stellt
Unternehmen vor Probleme mit säumigen
Zahlern. Inkasso-Softwarelösungen können
die Firmen wirkungsvoll unterstützen.
032_DIE NEWS 06/2015
Was ihn und alle Beteiligten zusätzlich überzeugte, waren die elektronische Akte und
die Vorteile, die sie bietet. Denn als zentrales Informationscockpit bietet die Aktenübersicht der Software einen umfassenden Blick auf alle relevanten Informationen
sämtlicher laufenden und historischen Mahnvorgänge. Konkret: Was bei Ernsting‘s Familiy vorher mühsam tagtäglich manuell erledigt werden musste, läuft heute sozusagen
vollautomatisch und ohne Excel-Tabellen. Sobald die dritte Mahnstufe durch das SAPERP-System vergeben wird, erkennt das Programm, dass die überfälligen Rechnungen
zum Inkasso übertragen werden können. Dazu Mühren: „Das Programm erkennt
Zahlungseingänge automatisch, egal ob sie bei uns oder bei Creditreform eingehen.
Die Buchungssätze werden direkt über das Buchungscockpit übermittelt. Das alles geschieht sehr zeitnah“. Durch die Bonitätsprüfungen seien die Ergebnisse zudem deutlich verbessert worden. Mit der Konsequenz, dass „zahlungsmüde“ Kunden teilweise
sofort ausgeschlossen werden. Denn es wird unverzüglich angezeigt, wenn ein Kunde
zum Beispiel Ratenzahlung vereinbart hat. Alles ist immer auf dem aktuellsten Stand,
quasi live. Hinzu kommt, dass es SAP-kompatibel ist: „Das spricht eindeutig für das
System von Cormeta. Die Kompatibilität war ausschlaggebend für die Entscheidung“,
verdeutlicht Mühren. Ein Lob, das Holger Behrens gerne hört. Als Vorstand bei der
FOTO: SHUTTERSTOCK
VORTEIL ELEKTRONISCHE AKTE
Manfred Mühren,
Bereichsleiter
Finanz- und
Rechnungswesen
bei Ernsting‘s Familiy,
möchte die InkassoLösung auf ERP-Basis
nicht mehr missen.
TERMINE
12. Juni, Stuttgart
Führung durch die Oper Stuttgart, 16:45 Uhr,
Veranstaltung des Verbands „Die jungen Unternehmer“,
Information: [email protected]
18. Juni, Stuttgart
Cormeta AG ist er unter anderem verantwortlich für SAP-AddOn-Lösungen im Bereich Kreditmanagement: „Mit der nahtlos
in SAP integrierten Softwarelösung ‚CrefoSprint‘ sind Unternehmen in der Lage, hohe Prozesskosten drastisch zu reduzieren
und dadurch ihre Liquidität nachhaltig zu sichern“.
GUTE DATENQUALITÄT
Unter dem Kosten-Nutzen-Aspekt habe sich das neue System
mehr als gerechnet: „Das hat sich längst bezahlt gemacht“, sagt
Mühren und ergänzt: „Das Programm hat sich bereits im ersten
Monat amortisiert.“ Jens Schloßmacher, Key-Account-Manager
bei Creditreform Münster, listet die Vorteile aus seiner Sicht auf:
„Die Prozesse haben sich etabliert. Das System ist zeitnah und
gibt am selben Stichtag die Fälle ab. Der Vorteil ist, dass die Inkassofälle immer jung sind. Wir haben eine gute Datenqualität
bekommen. Das wiederum beinhaltet eine zeitnahe Mittelrückführung mit enormer Quote“. „Die Quote ist deutlich positiver
geworden“, formuliert Mühren zunächst kryptisch und wird
dann schmunzelnd konkret: „Früher sind wir davon ausgegangen, dass von den Inkassofällen, die wir übergeben, maximal 30
Prozent realisiert werden. Heute ist es umgekehrt. Wir realisieren 70 Prozent.“ Eine Zahl, die für sich spricht.
WWW.CORMETA-CREDITMANAGEMENT.DE
KURZ VORGESTELLT
Kurt Ernsting eröffnete 1967 das erste „Minipreis“-Geschäft in der Waschküche seines Elternhauses. Bereits
ein Jahr später gründete er die „Minipreis Ernsting
Handels-GmbH“. 1990 erhielt das Unternehmen seinen
endgültigen Namen „Ernsting‘s Family“. Das Unternehmen gehört heute mit 1.750 Filialen sowie rund 11.000
Mitarbeitern zu den zwölf führenden deutschen Textilhändlern.
WWW.ERNSTINGS-FAMILY.COM
27. Forum Familienunternehmen des Wittener Instituts für
Familienunternehmen, Thema: Werteorientierung bei der
Erziehung von Nachfolgern. Unter anderem mit RecaroGeschäftsführer Martin Putsch und dem Leiter der Stiftung
Louisenlund, Dr. Peter Rösner, Information: www.wifu.de
19. bis 21. Juni, Witten-Herdecke
Start „Qualifizierungsprogramm Gesellschafterkompetenz“ für
aktuelle und künftige Gesellschafter von Familienunternehmen.
Information: www.zentrum-weiterbildung.de/gk
25. Juni, Stuttgart
Unternehmer-Workshop bei KPMG, 16 Uhr,
Veranstaltung des Verbands „Die jungen Unternehmer“,
Information: [email protected]
26. Juni, Winnenden
15. Karrieretag Familienunternehmen,
Alfred Kärcher GmbH & Co. KG,
Information: www.karrieretag-familienunternehmen.de
8. Juli, Stuttgart
7. Stuttgarter Sicherheitskongress, IHK Region Stuttgart, unter
anderem mit einem Impulsvortrag von Klaus-Dieter Fritsche,
Staatssekretär im Bundeskanzleramt und Beauftragter für die
Nachrichtendienste des Bundes, zum Thema „Sicherheitsaspekte
international agierender Unternehmen“,
Information: [email protected]
9. Juli, Stuttgart
Stadtführung in und um Stuttgart, Veranstaltung
des Verbands „Die Familienunternehmer“,
Information: [email protected]
16. Juli, Stuttgart
10. Familienunternehmer-Konferenz, Thema: Tradition
trifft Moderne – die Kraft des Wandels. Unter anderem
mit EU-Kommissar Günther H. Oettinger, Edding-Inhaber
Per Ledermann, GFT-Vorstand Ulrich Dietz, IBM-DeutschlandChefin Martina Koederitz sowie Michael Weiß, Inhaber der
Meckatzer Löwenbräu Benedikt Weiß KG. Veranstaltungsort:
Alte Stuttgarter Reithalle, Hotel Maritim,
Information: [email protected]
Weitere Termine gibt es auf unserem Portal
www.familienunternehmer-news.de.
DIE NEWS 06/2015_033
IT UND TK
Dolmetscher im Formatdschungel
KOMFORTABLER DOKUMENTEN-AUSTAUSCH PER PORTAL
Für den Einstieg in den digitalen Daten- und Dokumentenaustausch müssen
Unternehmen heute keine eigene Infrastruktur mehr aufbauen. Professionelle
Business-Portale fungieren als universelle Schnittstelle.
VON BENEDIKT LEDER, DATEV EG
Was einmal unter dem Stichwort „E-Invoicing“ insbesondere für Großunternehmen
begonnen hat, entwickelt sich zur Selbstverständlichkeit im Geschäftsumfeld. So sorgt
ein neues Business-Netzwerk zum Austausch von Geschäftsdokumenten dafür, dass
Sender und Empfänger von Rechnungen, Gutschriften, Bestellungen, Mahnungen
oder Gebührenbescheiden sich nicht, wie bisher, auf ein gemeinsames Datenformat
verständigen müssen, um ihren Informationsfluss rein elektronisch zu organisieren.
Bereits heute werden mehrere Millionen Dokumente im Monat zwischen vielen Hunderttausend Unternehmen auf diesem Wege transferiert, Tendenz stark steigend. Dahinter stehen eine Reihe von Portalen verschiedener Anbieter wie der Bundesdruckerei, Datev, SGH, Neopost Deutschland, Asterion, Becloud und „b4value.net“. Jedes
dieser Unternehmen betreibt jeweils als eigenständige Dienstleistung einen Knotenpunkt im Netzwerk. Jeder Rechnungsempfänger, der sich auf einem dieser Portale
angemeldet hat, ist automatisch für alle Versender erreichbar, die ebenfalls bei einem
Portal registriert sind. Die teilnehmenden Unternehmen können weiterhin jeweils mit
ihren gewohnten Programmen – beispielsweise der ERP-Lösung – arbeiten, während
ihr Portal gewissermaßen die Rolle eines zentralen Dolmetschers übernimmt und den
Datensatz konvertiert. Dieser erreicht den Empfänger dann stets in dem Format, das
er ausgewählt hat, im Zweifelsfall sogar ausgedruckt auf Papier.
EIN SYSTEM – ALLE FORMATE
Postein- wie auch Postausgang im Unternehmen lassen sich über die Nutzung eines
der Portale ohne Aufwand vereinheitlichen, ohne dass Investitionen in die Infrastruktur oder Änderungen bestehender Prozesse notwendig sind. Das im Hinter-
034_DIE NEWS 06/2015
grund arbeitende System unterstützt sämtliche Kanäle und
diverse elektronische Formate. Informationen können sowohl
in bildhafter Darstellung (etwa als PDF, PDF/A oder Tiff) als
auch in Form einer Transaktionsdatei in den vom Empfänger
gewünschten Formaten unkompliziert gesendet und empfangen werden. So lassen sich die Portale beispielsweise einfach
an alle gängigen ERP-Systeme anbinden, sodass der Rechnungsversand direkt aus dem System angestoßen werden kann.
Auch elektronische Signaturen fügt das System automatisiert
an beziehungsweise prüft sie bei Eingangsdokumenten. Regelbasiert kann es darüber hinaus die Dokumente vor Versand
oder bei Eingang beispielsweise mit Null-Rechnungen oder
auf Konformität nach §14 des Umsatzsteuergesetzes kontrollieren. Die übermittelten Datensätze und Dokumente können
innerhalb der Plattform gleich gesetzeskonform elektronisch
gespeichert werden, wobei sich auch bereits bestehende
Archivlösungen problemlos einbinden lassen. Freigabe-Prozesse
lassen sich unternehmens-, gruppen- und benutzerbezogen
festlegen. Vorhandene Arbeitsweisen müssen dafür nicht
geändert werden.
INTERESSANT AUCH FÜR KLEINFIRMEN
Insbesondere für Zulieferbetriebe von Konzernen, die für Eingangsrechnungen häufig ein bestimmtes Format vorschreiben,
ist dieses Konzept interessant. Sie können darüber den Anfor-
derungen des Großkunden nachkommen, ohne ihre eigenen
IT-Systeme anpassen zu müssen. Dabei profitieren von den
Portalen nicht nur die größeren Unternehmen: Schon ab einem
Volumen von etwa 100 Rechnungen im Monat können damit
Einsparungen erzielt werden. Nach Schätzungen lassen sich
durch einen durchgängigen elektronischen Dokumenten- und
Datenaustausch bis zu 80 Prozent Prozesskosten-Einsparungen
gegenüber dem herkömmlichen Briefpostversand erreichen.
Als Verbund profitiert jeder Knotenpunkt von den Entwicklungen und Möglichkeiten der anderen. Alle Anwender kommen dadurch in den Genuss der attraktiven Konditionen, die
sich durch die hohen Übertragungsvolumina des Netzwerks realisieren lassen, selbst beim konventionellen Versand per Briefpost. Die Datenhaltung erfolgt dabei aber immer beim jeweiligen Netzwerk-Partner. Wer etwa das E-Business-Portal der
Datev nutzt, kann sicher sein, dass seine Daten ausschließlich in
deren Nürnberger Rechenzentrum aufbewahrt werden. Die
Technologie hinter dem Netzwerk-System geht auf Forschungen
zurück, an denen auch das Deutsche Forschungsinstitut für
Künstliche Intelligenz (DKFI) mit Sitz in Kaiserslautern beteiligt war. Für die notwendige Prozess-Sicherheit und Skalierbarkeit sorgt eine redundante Netzwerk-Architektur, die die Knotenpunkte der eigenständigen Provider verbindet. WWW.DATEV.DE
Rechtstipp
KÜRZUNG DES ERHOLUNGSURLAUBS WEGEN ELTERNZEIT
Der Arbeitgeber kann den Erholungsurlaub, der dem Arbeitnehmer für das Urlaubsjahr zusteht, für jeden vollen Monat
der Elternzeit um ein Zwölftel kürzen. Die Kürzung des Erholungsurlaubs muss durch den Arbeitgeber erklärt werden.
In der Praxis kann das auch stillschweigend erfolgen, indem
der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer einfach nur den gekürzten
Urlaub gewährt oder erkennen lässt, dass er von der Kürzungsmöglichkeit Gebrauch machen wird. Der Arbeitgeber
muss dem Arbeitnehmer nicht bereits vor Antritt der
Elternzeit ankündigen, ob er den Erholungsurlaub kürzen
will oder nicht. Dass es aber nach Beendigung der Elternzeit
zu spät sein kann, zeigt die aktuelle Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) vom 19. Mai 2015. Die Klägerin befand
sich nach der Geburt ihres Sohnes im Dezember 2010 ab
Mitte Februar 2011 bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses am 15. Mai 2012 in Elternzeit. Unmittelbar danach
verlangte sie die Abgeltung ihrer Urlaubsansprüche aus den
Jahren 2010 bis 2012. Im September 2012 erklärte der vormalige Arbeitgeber die Kürzung des Erholungsurlaubs wegen
der Elternzeit.
Die Regelung in § 17 Abs. (1) Satz 1 BEEG, wonach der
Arbeitgeber den Erholungsurlaub, der dem Arbeitnehmer für
das Urlaubsjahr zusteht, für jeden vollen Kalendermonat der
Torsten Lehmkühler ist
Fachanwalt für Arbeitsrecht bei
der SLP Anwaltskanzlei GmbH,
Reutlingen.
Elternzeit um ein Zwölftel kürzen kann, setze jedoch voraus,
dass der Anspruch auf Erholungsurlaub noch besteht. Daran
fehle es, wenn das Arbeitsverhältnis beendet ist und der
Arbeitnehmer Anspruch auf Urlaubsabgeltung hat, erläutert
das BAG. Der Arbeitgeber hat daher nach der Beendigung des
Arbeitsverhältnisses am 15. Mai 2012 mit seiner Kürzungserklärung im September 2012 den Anspruch der Klägerin auf
Erholungsurlaub wegen der Elternzeit nicht mehr verringern
können und musste ihn ausbezahlen (BAG, Urteil vom
19. Mai 2015 - 9 AZR 725/13).
Es ist dem Arbeitgeber daher dringend zu raten, dem Arbeitnehmer bereits mit Antritt der Elternzeit nachweislich mitzuteilen, dass der Erholungsurlaub für jeden vollen Monat der
Elternzeit um ein Zwölftel gekürzt wird.
WWW.SLP-ANWALTSKANZLEI.DE
DIE NEWS 06/2015_035
TREFFPUNKTE
FAMILIEN-UNTERNEHMERTAG BEI WEISSMAN:
Feuerwerk an Inspiration
Der Auftakt des Familien-Unternehmertags des Weissman-Instituts in Nürnberg
am 8. Mai glich eher einem Kabarett-Abend als einem Unternehmertag. Der
mitreißende Ermutiger und Überlebensberater Johannes Warth setzte Maßstäbe.
Die anderen Redner ließen sich nicht lumpen.
W
arth trommelte auf einer Blechdose und einem Pappkarton, spielte auf
der Ziehharmonika, gab den Rapper, jonglierte, zog ein Schwert und
versuchte sogar, mit Pfeil und Bogen eine brennende Kerze auszuschießen. Mit viel schauspielerischem Talent und noch mehr Wortwitz
brachte er seinen Zuhörern „7 Schritte
zum Erfolg“ nahe und rockte den Saal.
Um die 200 Familienunternehmer lachten
Tränen, sangen mit ihm und brachten
Warth am Schluss Standing Ovations dar.
MARKE ALS MAGNET
Die Stimmung am nächsten Tag war bestens. Hanns-Peter Cohn von der Vitra AG
stellte „Die Idee von Vitra“ vor. Das 1934
gegründete Unternehmen sei ein typisches
Ermutiger und Überlebensberater Johannes Warth bot Unterhaltung auf höchstem Niveau.
Familienunternehmen, sagte er, das jetzt in
der dritten Generation geführt werde. Cohn
zeigte, wie mit dem Vitra Campus und seinen verschiedenen Gebäuden ein Magnet geschaffen wurde und wird, der die Markenwerte perfekt kommuniziert. Trotz hoher Investitionen habe die Marke enorm profitiert und das Unternehmen immense Marketingkosten
gespart. „Viele Projekte sind heutzutage nur auf den Preis ausgerichtet. Die Konzentration
auf Ranking, Benchmarking und schöne Zahlen führt zu einem Verlust von Qualität. Wenn
an der Unternehmensspitze Sparbrötchen und Kümmel-längs-Spalter stehen, ist die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns hoch.“ Die Veränderung der Welt sieht Cohn gelassen: „Teilen
und vernetzen wird die Welt bestimmen. Digitale und analoge Welt werden sich überlappen
und ergänzen, doch die Werte, die eine Marke attraktiv machen, werden bleiben.“
MÄNNER GLÜCKLICH MACHEN
Julia Bösch hat zusammen mit Anna Alex „Outfittery“ gegründet, einen Online-Shop für
Männer. Revolutionär an ihrem Konzept ist die Einbindung der persönlichen Beratung
in ein digitales Geschäftsmodell. „Wir haben die Idee des ‚personal shoppers‘ aus den
036_DIE NEWS 06/2015
Die rund 200 Teilnehmer zeigten sich vom Programm des
Unternehmertags begeistert.
USA in die Online-Welt übersetzt. Bei uns kostet er jedoch keine 100 Dollar pro Stunde, sondern ist kostenlos.“ 50 Prozent der
Mitarbeiter bei Outfittery stellen die Stylisten, die die Kunden
am Telefon beraten und ihnen passende Outfits zusammenstellen. Als erstes beantwortet der neue Kunde online einen Fragebogen zu Größen, Typ und Bedarf. Danach spricht er 15 Minuten
mit einer Stylistin, die seine Antworten weiter zu konkretisieren versucht. Drei Tage später erhält er eine hübsche Box nach
Hause geliefert, in der sich zwei komplette Outfits befinden.
Dazu gibt es ein kleines Bier und einen handgeschriebenen Brief
der Stylistin mit Foto.
Derzeit befasst sich das Start-up damit, das
Geschäftsmodell so zu skalieren, dass es
nächstes Jahr nicht 400 Stylisten einstellen
muss. Nach nur drei Jahren hat Outfittery
bereits 200.000 Kunden in acht Ländern. In
Berlin sind 200 Mitarbeiter beschäftigt. Ein
Warenkorb hat nach Rückläufern einen Wert
von 250 Euro, bei Zalando sind es gerade einmal 70 Euro. Die Weiterempfehlungsquote liegt bei 30 Prozent. Und wichtig: Das
Unternehmen hat Investoren für weiteres
Wachstum.
GEGEN DEN TREND
spitze. Doch die Ahnenreihe hält ihn nicht davon ab, seinen eigenen Weg zu gehen. „Tradition bedeutet nicht, die Asche zu
verwahren, sondern das Feuer weiterzugeben“, zitiert er. „Wir
setzen nach wie vor auf authentische Qualität. Alle Zutaten für
unser Bier kommen aus der Umgebung. Das ist ein internationaler Wettbewerbsvorteil.“
Ziele für die 100 Mitarbeiter und Messgrößen müssen klar sein,
ist Schneider überzeugt. „Wir haben quantitative und qualitative Ziele festgelegt. Letztere sind Kundenbegeisterung, Marken-Image, Mitarbeiterzufriedenheit und Innovationskraft“,
erläutert Schneider. Der Brauereichef führte seinen Zuhörern
Prof. Arnold Weissman (Mitte) sprach mit Ex-Siemenschef Prof. Dr. Heinrich
von Pierer (l.) unter anderem über das Thema Führungskompetenz.
Georg Schneider trägt einen traditionsreichen Namen. Der
aktuelle Chef der renommierten Weißbierbrauerei, die 1856
gegründet wurde, ist der sechste Georg an der Unternehmens-
sozusagen nach dem Lehrbuch die konkrete Umsetzung der
Weissman’schen Strategiestufen vor. Dabei trat auch zutage, dass
sich das Unternehmen in einem ständigen Change-Prozess
IMPRESSIONEN
DIE NEWS 06/2015_000
TREFFPUNKTE
Julia Bösch, Gründerin von Outfittery, ein
Unternehmen, das
Männer in Sachen
Bekleidung glücklich
machen soll.
Der Wandel der Arbeitswelt und dessen Auswirkungen auf Gesundheit und Vorbeugung
standen im Fokus des Vortrags von Prof. Dr.
Andreas Wieser.
Traditionsbrauer mit gelebtem Strategiegedanken: Georg Schneider bot einen
sehr praxisbezogenen Einblick in sein
Unternehmen.
000_DIE NEWS 06/2015
FÜHRUNG: NETT ZU SEIN, REICHT NICHT
Prof. Dr. Andreas Wieser hat mit dem „Prof. Dr. Wieser-Health-Concept“ weltweit neue
Maßstäbe gesetzt und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem
World Spa Award 2012 und dem Senses Award 2013. Der Experte zeigte, dass der Wandel der Arbeitswelt Auswirkungen auf Gesundheit und Vorbeugung haben wird. „Es
wird darum gehen, die Elemente eines geglückten Lebens zu identifizieren und zu fördern“, sagte er. „Leadership ist letztlich nicht das, was wir tun, sondern, wer wir sind.“
In der Diskussion zwischen Prof. Dr. Arnold Weissman und Ex-Siemenschef Prof. Dr.
Heinrich von Pierer stand die Führungskompetenz im Mittelpunkt. „Führungskräfte haben den Auftrag, Menschen zu entwickeln, andere emporzuheben. Starke Führungskräfte stellen starke Mitarbeiter ein. Zweitklassige Führungskräfte stellen nur drittklassige
Mitarbeiter ein, weil sie Angst um ihre Position haben“, sagte Weissman. „Der Auswahl
der zweiten Führungsebene kommt deshalb höchste Bedeutung zu.“ Von Pierer beklagte,
dass der Aspekt der Persönlichkeit bei der Auswahl von Führungskräften oft zu kurz
komme. „Es reicht nicht aus, mit Zahlen umgehen zu können und Managementtools zu
kennen“, sagte er. „Eine Führungskraft muss mehr bieten. Allein nach Zahlen kann man
kein Unternehmen führen.“ Familienunternehmen seien hier von vorneherein etwas anders aufgestellt, aber „es reicht auch nicht, to have a nice guy“, warnte von Pierer. -ap
Alle Fotos: Hendrik Fuchs
Hans-Peter Cohn erläuterte, wie bei Vitra
Markenwerte kommuniziert werden und
welchen Zweck Design erfüllen muss.
befindet, mit dem es sich erfolgreich gegen den Markttrend stemmt. „Wenn in Deutschland immer weniger Bier getrunken wird, sagt man bei Schneider: ,Macht nix, gehen
wir eben weiter raus‘“, fasste Prof. Dr. Arnold Weissman zusammen.
FINANZIERUNG
Aus der Region in die Welt
HERAUSFORDERUNGEN GLOBALISIERUNG UND DIGITATLISIERUNG
Auch die Volks- und Raiffeisenbanken müssen sich der Globalisierung und
zunehmenden Digitalisierung stellen. Die News-Redaktion sprach darüber mit
Dr. Roman Glaser, dem Präsidenten des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV).
Dr. Roman Glaser ist Präsident
des Baden-Württembergischen
Genossenschaftsverbands
(BWGV).
W
ie passt das genossenschaftliche Geschäftsmodell der Volks- und
Raiffeisenbanken, das seine Stärke unter anderem aus seiner engen
regionalen Verankerung zieht, mit einer zunehmenden Globalisierung zusammen?
Dr. Roman Glaser: Das passt wunderbar. Die Grundlagen dafür wurden bereits in den
Anfängen der Genossenschaftsgeschichte gelegt. Früher bestanden die Genossenschaften im Vergleich zu heute aus sehr kleinen, lokal, nicht einmal regional ausgerichteten
Einheiten. Um mit dem anvertrauten Geld effizienter arbeiten zu können, ging man
dazu über, gemeinsam Spezialinstitute zu gründen, die über die Region hinaus aktiv
wurden. Heute ist das nicht anders. Um der Globalisierung und damit auch den Bedürfnissen unserer mittelständischen Kunden gerecht zu werden, agiert die DZ Bank AG
als Tochterunternehmen der Volks- und Raiffeisenbanken für deren Kunden auf dem internationalen Kapitalmarkt, kümmert sich um den Liquiditätsausgleich, die Bereitstellung von Refinanzierungsmitteln sowie zahlreiche moderne Bankprodukte. Somit sind
wir in der Lage, aus der Region heraus unsere mittelständischen Kunden in die Welt
hinaus zu begleiten, ihnen zum Beispiel bei der Exportfinanzierung oder im internationalen Zahlungsverkehr unter die Arme zu greifen. Damit wäre eine einzelne Volksund Raiffeisenbank überfordert. Allerdings ist jede dieser Genossenschaftsbanken ein
unverzichtbarer Teil des Ganzen. Denn bei uns wird nach wie vor das Subsidiaritätsprinzip gelebt: Der Zugang zum internationalen Kapitalmarkt erfolgt für den Kunden
immer über die Volksbank oder Raiffeisenbank vor Ort.
040_DIE NEWS 06/2015
Ist ein internationales Agieren von Genossenschaftsbanken
ohne eine AG als Tochterunternehmen wie bei Ihnen die DZ
Bank überhaupt möglich?
Das kann ich mit einem klaren Nein beantworten, denn für
Banken gibt es keine Alternative. Die Europäische Genossenschaft scheidet aufgrund rechtlicher Einschränkungen für Banken aus. Ein weiteres Problem ist, dass es kein einheitliches
europäisches Genossenschaftsrecht gibt.
Eine weitere Herausforderung, der sich die Banken stellen müssen, ist die zunehmende Digitalisierung. Die Frankfurter Allgemeine titelte Ende 2014: „Die digitale Revolution setzt den
traditionellen Banken immer mehr zu“ und beschrieb, wie neue
Wettbewerber wie Paypal auf den Markt drängen. Wie stellen
sich die Volks- und Raiffeisenbanken dem Thema?
Bei der DZ Bank handelt es sich um eine nicht börsennotierte
Aktiengesellschaft, deren Aktien über Holdings zum größten
Teil im Besitz der Volks- und Raiffeisenbanken sind. Momentan
halten die baden-württembergischen Genossenschaftsbanken
etwa ein Drittel der Anteile. Das heißt, wir können über die Gremien Einfluss auf die Geschäftspolitik der DZ Bank nehmen.
Die Volks- und Raiffeisenbanken sind da auf einem guten Weg.
Wir sind gerade dabei, ein eigenes einheitliches Bezahlsystem
zusammen mit den Sparkassen und Privatbanken ins Leben
zu rufen. Es hängt am klassischen Girokonto und soll so unseren Kunden die gewohnte Sicherheit bieten. Eines darf man
im Zeitalter der Digitalisierung aber nicht vergessen: Unsere
Kunden suchen in vielen Fällen, etwa wenn es um komplexe
Finanzierungsfragen geht, nach wie vor den persönlichen Kontakt mit dem Berater vor Ort. Dem müssen wir gerecht werden.
Wir denken aber auch hier über zusätzliche Optionen nach.
Seit einiger Zeit sind wir auf dem Markt zudem mit einer neuen App aktiv, um auch auf diesem wichtigen Kanal qualitativ
hochwertige Bankdienstleistungen anbieten zu können.
Wie ist es dann zu erklären, dass die DZ Bank in der Finanzkrise 2008/2009 einen Verlust von rund einer Milliarde Euro
verbuchte?
Bei der Diskussion um Digitalisierung kommt man schnell
zum Thema Sicherheit. Was wird hier von Seiten Ihres Hauses
unternommen?
Die DZ Bank kann sich natürlich nicht allen Risiken und Mechanismen entziehen, die der internationale Kapitalmarkt mit
sich bringt. Einen unvertretbaren Risikoappetit kann man der
Bank aber beileibe nicht vorwerfen. Übrigens haben die Volksund Raiffeisenbanken in Form von Kapitalerhöhungen stets
Um einen möglichst hohen Sicherheitsstand zu bieten, haben
wir in der genossenschaftlichen Finanz-Gruppe eine eigene
IT-Tochter, die sich um alle digitalen Sicherheitsaspekte im
Bankgeschäft kümmert. Der größte Sicherheitsfaktor ist und
bleibt aber der Mensch. Und hier sehe ich einen klaren Vorteil
bei den dezentral aufgestellten und in den Regionen verwur-
Lässt sich eine AG überhaupt mit dem genossenschaftlichen
Prinzip, immer nur überschaubare Risiken einzugehen, vereinbaren?
„Der größte Sicherheitsfaktor ist und bleibt
aber der Mensch. Und hier sehe ich einen klaren Vorteil bei den dezentral aufgestellten und
in den Regionen verwurzelten Volks- und Raiffeisenbanken.“
zur rechten Zeit die Eigenkapitalbasis der DZ Bank gestärkt
und so dazu beigetragen, dass die DZ Bank noch nie staatliche
Rettungshilfen in Anspruch nehmen musste – im Gegensatz zu
anderen Banken und Bankengruppen in unserem Land. Natürlich haben wir infolge der Krise die Geschäftsprozesse noch
einmal genauer unter die Lupe genommen und uns von dem
einen oder anderen Engagement getrennt. Heute steht die DZ
Bank jedenfalls glänzend da und wir haben mit unserem Netzwerk bewiesen, dass wir eine solche Krise aus eigener Kraft
meistern können.
zelten Volks- und Raiffeisenbanken. Der Grad der sozialen
Kontrolle ist bei uns weitaus höher als bei jeder Großbank.
Berater und Kunden, die sich bei uns Auge in Auge gegenübersitzen, sind beide häufig in der Region gut vernetzt, gehen womöglich noch in den gleichen Verein. Da spricht es
sich schnell herum, wenn einmal Fehler unterlaufen sollten.
Die Auswirkung einer Entscheidung trifft den Berater also
viel unmittelbarer. Ein weiterer Aspekt, der bei uns das Sicherheitsniveau auf einem hohen Level hält, ist unsere hohe
Ausbildungsquote von zehn Prozent. Da schauen wir nicht
nur auf die fachliche, sondern auch auf die persönliche Qualifikation und lernen die Menschen über einen längeren Zeit-hf
raum kennen. WWW.BWGV-INFO.DE
DIE NEWS 06/2015_041
FINANZIERUNG
Ressource Innovation
MIT FÖRDERMITTELN FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG VORANTREIBEN
In der Wissensgesellschaft haben innovative Unternehmen die
besten Karten. Doch bis aus der Idee ein marktreifes Produkt
wird, braucht es viel Zeit und vor allem eine solide Finanzbasis.
Der Outdoor-Ausrüster Vaude schafft diese durch Fördermittel.
VON WOLFGANG JUNG
R
,,
auchende Köpfe schaffen mehr Wohlstand als rauchende Schlote“, lautet
ein Bonmot. Das trifft insbesondere auf ein rohstoffarmes Land wie
Deutschland zu. Denn in der globalisierten Wissensgesellschaft entstehen
Wettbewerbsfähigkeit, nachhaltiges Wachstum und Arbeitsplätze vor allem
durch Innovationen sowie Forschung und Entwicklung (F&E).
NEUSCHÖPFUNG VERBESSERT ERTRAG
Der Outdoor-Ausrüster Vaude mit
Geschäftsführerin Antje von Dewitz
nutzt unter anderem Fördermittel, um
Marktneuheiten zu entwickeln.
Innovationen spielen nicht nur bei Konzernen, sondern auch beim Mittelstand eine
bedeutende Rolle. 91 Prozent der Familienunternehmen versuchen regelmäßig, neue
Ideen umzusetzen, so eine Studie der Beratungsgesellschaft PwC. Viele Mittelständler sind in ihren Nischen sogar Weltmarktführer. Die Befragten investierten rund
15 Prozent ihres Gesamtumsatzes in F&E, bei vielen Konzernen sind es nur sieben bis
zehn Prozent. Diese Investitionen entscheiden mit über den wirtschaftlichen Erfolg.
Laut KfW wuchs nach der erfolgreichen Einführung einer Innovation der Umsatz
um durchschnittlich 3,9 beziehungsweise die Beschäftigung um 2,6 Prozentpunkte
schneller als bei nicht innovativen Firmen. Auch das Familienunternehmen Vaude mit
Sitz in Tettnang hat die Erfahrung gemacht, dass Neuschöpfungen die Ertragslage
nachhaltig verbessern. Der 500 Mitarbeiter starke Mittelständler hat das Ziel, Europas umweltfreundlichster Outdoor-Ausrüster zu werden. Dazu sind kontinuierliche
Verbesserungen sowie die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren unerlässlich.
Die Finanzierung erfolgte bislang ausschließlich durch Eigenmittel oder Hausbankdarlehen. Diese Strategie ist typisch für die Finanzierung von Innovationen, wie die
KfW ermittelt hat. Die Firmen stemmen die Aufwendungen überwiegend aus eigener Kraft: Laufender Cashflow, Barreserven oder Rücklagen bilden die wichtigsten
Quellen. Doch sind die internen Mittel naturgemäß beschränkt. Um Marktneuheiten
zu entwickeln und Reserven zu schonen, muss zusätzlich Fremdkapital erschlossen
werden.
ÖFFENTLICHE GELDER NUTZEN
Ist sonst der klassische Kredit die bevorzugte Fremdkapitalquelle des Mittelstands,
spielt er bei der Finanzierung von Innovationen nur eine geringe Rolle. Der KfW zufolge werden nur sieben Prozent der Vorhaben über Bankkredite finanziert, während
der entsprechende Anteil an anderen Investitionen rund 30 Prozent beträgt. Für Neuentwicklungen eignen sich insbesondere Fördermittel. Denn ohne die öffentlichen
042_DIE NEWS 06/2015
Gelder könnten die meisten Unternehmen die hohen Investitionssummen kaum aufbringen. Viele scheuen jedoch den bürokratischen Aufwand. Hier kann eine Fördermittelberatung oder
die IHK helfen. Dass sich die Mühe durchaus lohnt, zeigt eine
Untersuchung von PwC. So haben 92 Prozent der befragten
Unternehmen in den vergangenen drei Jahren Fördermittel
für F&E beantragt. Dabei entsprach die Höhe der bewilligten
Fördergelder meist der gewünschten Summe. Auch Vaude nutzt
Mittel aus dem ERP-Innovationsprogramm der KfW. Dieses
richtet sich an etablierte Unternehmen, die mindestens zwei
Jahre am Markt sind. Gefördert werden die Neu- und Weiterentwicklung von Produkten und Produktionsverfahren. 2014
hat die KfW Neuzusagen an rund 630 Projekte in Höhe von
1.329 Millionen Euro erteilt, darunter allein in Baden-Württemberg an 360 Projekte in Höhe von 642 Millionen Euro.
Konkret ging es bei Vaude darum, das firmeneigene Label
„Green Shape“ weiterzuentwickeln. Das Familienunternehmen klassifiziert damit die Umweltverträglichkeit der eingesetzten Materialien. Künftig werden die Kriterien verschärft
und der gesamte Produktlebenszyklus sowie die Herstellungsbedingungen betrachtet. Dies soll zu vollkommen neuen, umweltfreundlichen Produkten und Herstellungsverfahren führen.
In einem zweiten Projekt will Vaude Ausrüstung ohne Perfluorcarbon (PFC) entwickeln. Das Unternehmen sucht nach umweltfreundlichen Alternativen zu den bislang bei der Imprägnierung verwendeten Chemikalien. Der Outdoor-Ausrüster
Wolfgang Jung
ist Mitglied des
Vorstands der
Südwestbank.
hat frühzeitig erkannt, dass die bisher genutzten Finanzinstrumente für das geplante Wachstum nicht ausreichen. Es sollte
nicht nur Spielraum für die Forschungsaktivitäten geschaffen,
sondern auch die mittel- und langfristige Finanzierungsbasis
für das operative Geschäft gesichert werden. Grundlage für
Letzteres ist ein Konsortialkredit unter Einbindung eines zehnjährigen Nachrangdarlehens, das zusätzlich eigenkapitalstärkend wirkt. Somit sind sowohl die Finanzierung des laufenden
Mittelbedarfs und des weiteren Wachstums als auch der beiden
Forschungsprojekte gesichert.
WWW.SUEDWESTBANK.DE
UMDENKEN BEI DER FINANZIERUNG:
Individuelle Strategien gefragt
Trotz des viel zitierten Gangs an den Kapitalmarkt wird sich das Gros der
Familienunternehmen auch künftig über Bankkredite, Family & Friends,
Factoring und Leasing finanzieren. Neu ist die wachsende Offenheit für einen
Mix der Instrumente.
VON VOLKER ERNST
I
Volker Ernst ist Vorstandsvorsitzender
des Bundesverbands Factoring für den
Mittelstand (BFM), Berlin, und Geschäftsführer der Ernst Factoring GmbH, Hamburg.
mmer mehr mittelständische Unternehmer streben eine individuell ausgestaltete Wachstumsfinanzierung und eine Professionalisierung der Konzepte an.
71 Prozent der KMU erwarten, dass die Finanzierung als eigenständiges
Element der Unternehmensstrategie an Bedeutung gewinnt. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie des Bundesverbands Factoring für den Mittelstand (BFM). Auch eine breiter angelegte Finanzierungsstruktur rückt in den Fokus.
Fast jedes zweite befragte Unternehmen ist offen für Instrumente, die den Bankkredit ergänzen oder ersetzen können. Knapp die Hälfte meint, dass eine ausgewogene
Unternehmensfinanzierung neben Eigen- und Fremdkapital auch Beteiligungen, Factoring und Leasing umfasst. Vor allem Unternehmer in der Umsatzklasse 2,5 bis 50
Millionen Euro halten eine modulare Finanzierung für sinnvoll. Die Zustimmung
stieg von 53 (2012) auf 62 Prozent (2014) an. Interessant ist dabei die Bewertung
DIE NEWS 06/2015_043
FINANZIERUNG
der Wirksamkeit: Jeder zweite Befragte sieht einen Mix der
Instrumente als Beschleuniger für Wachstum.
Um auch unabhängig von Banken die Liquidität zu sichern,
bietet sich das Instrument Factoring an. Der laufende Verkauf
offener Forderungen an eine Factoring-Gesellschaft macht
Millionen Euro ab, in der künftig 14 Prozent (2012: sechs Prozent) das Factoring nutzen wollen.
NEUE CHANCEN AUF WACHSTUM
GRAFIKEN: BFM BUNDESVERBAND FACTORING FÜR DEN MITTELSTAND
Jedes zweite KMU findet Factoring interessant, weil das
Finanzierungsvolumen mit dem Umsatz ansteigt und nicht wie
eine Kreditlinie endet. So wächst auch die Handlungs- und Investitionsfreiheit des Unternehmers. Das Prinzip der Umsatzfinanzierung kommt Familienunternehmen in besonderem
Maße entgegen. Viele Inhaber möchten eznerseits Chancen
auf nachhaltiges Wachstum wahrnehmen, das ihr Geschäft
auch für die folgende Generation stärkt. Andererseits bestehen
Aversionen gegen eine Fremdfinanzierung und der Wunsch,
möglichst viel Kontrolle und finanzielle Souveränität im
Unternehmen zu behalten. Auch vor diesem Hintergrund ist
Factoring ein kompatibles Instrument: Es lässt sich individuell auf die Unternehmensstrategie der Inhaber abstimmen und
immer wieder neu auf veränderte Anforderungen ausrichten. Ebenso flexibel kann Factoring mit Leasing, Kredit oder
Fördermitteln zusammenspielen. Kombiniert man zum Beispiel
Factoring und Kontokorrentkredit, lassen sich die Konditionen
der Banken-finanzierung verbessern. Das Plus fürs Rating:
Bei unverändertem Eigenkapital und entsprechend reduzierter
Bilanzsumme bewirkt Factoring eine deutlich erhöhte Eigenkapitalquote.
DAUERHAFTE DYNAMIK
Bedeutung der Finanzierung im
Rahmen der Unternehmensstrategie.
die Liquiditätssituation kalkulierbar, denn die Auszahlung
der Forderungen erfolgt innerhalb von 48 Stunden. Zusätzliche Sicherheit schafft der regresslose Ausfallschutz, den der
Forderungsverkäufer per Vertrag erhält. Auf Wunsch kann er
auch das Debitorenmanagement inklusive Mahnwesen an den
Factor auslagern. Eine Bonitätsprüfung der Debitoren gehört
in jedem Fall zur Leistung. Während 2012 noch jeder zehnte
Mittelständler plante, den Forderungsverkauf strategisch
einzusetzen, waren es 2014 bereits 15 Prozent. Besonders
deutlich zeichnet sich der Trend in der Umsatzklasse bis 2,5
044_DIE NEWS 06/2015
Wie sich Factoring im Unternehmensalltag bewährt, erklärt
Sven Müsing, der gemeinsam mit seinem Vater Peter Müsing
das Unternehmen MLL in Hamburg führt. Der Hersteller
von Wetterschutzgittern und Sonnenschutzsystemen beliefert
vor allem Kunden aus dem Handwerk, etwa Metallbauer,
Schlosser und Fassadenbauer. „Das schnelle Geld in der
Kasse ist neben der hundertprozentigen Ausfallversicherung einer der wichtigsten Vorteile für uns. Seitdem wir vor
acht Jahren das Factoring eingeführt haben, können wir bei
allen Lieferanten Skonti nutzen. Außerdem hat das Warten
auf Zahlungseingänge, das uns früher schlaflose Nächte
gekostet hat, ein Ende.“ Durch die gesicherte Liquidität
konnte das 1983 gegründete Unternehmen kontinuierlich
wachsen. Neue Produktionshallen wurden gebaut, und fünf
Jahre in Folge lagen die Umsatzsteigerungen im hohen zweistelligen Bereich. Sven Müsing, der gerade mit seinem Vater
den Generationenwechsel vollzieht, wird auch weiterhin
Factoring einsetzen. „Die Entscheidung war in jeder Hinsicht
richtig. Anfangs hatten wir Bedenken, wie unsere Kunden
reagieren würden, denn wir pflegen einen sehr persönlichen
Kontakt zu ihnen. Aber unser Factor kennt die sensiblen
Punkte genau. Er stimmt Mahnläufe mit uns ab, falls sie einmal notwendig sind“, sagt Müsing. Er greift dann manchmal
selbst zum Telefon, um einen Kunden freundlich an die Rechnung zu erinnern.
WWW.ERNST-FACTORING.DE
Größerer Adressatenkreis
BESSERE FÖRDERUNG FÜR NACHFOLGE & CO.
Förderkredite bieten viele Vorteile und sind gefragt. Jetzt hat der Freistaat
Bayern zusammen mit der LfA Förderbank Bayern das Mittelstandskreditprogramm weiter verbessert.
A
uch in der aktuellen Niedrigzinsphase sind Förderkredite stark gefragt.
Sie gleichen die größenbedingten Finanzierungsnachteile aus, die Gründer sowie kleine und mittlere Unternehmen grundsätzlich haben. So
können sie sich in der Regel nicht wie Großunternehmen direkt am
Kapitalmarkt refinanzieren. Deshalb bieten Förderbanken in schlechten wie in
guten konjunkturellen Zeiten und in allen Entwicklungsphasen eines Unternehmens
finanzielle Unterstützung an. In Bayern hilft die LfA, die die älteste und drittgrößte
Landesförderbank in Deutschland ist. 2014 hat sie Förderkredite in Höhe von 1,74
Milliarden Euro vergeben und damit den dritthöchsten Zusagewert ihrer Geschichte
erzielt. Zusammen mit der Vergabe von Konsortialdarlehen, Globaldarlehen und Risikoübernahmen liegt die Gesamtförderleistung für Bayerns Wirtschaft bei 2,26 Milliarden Euro. Allein mit den Förderkrediten hat die LfA 5.500 Mittelständler finanziert.
Diese konnten so Investitionen in Höhe von 2,34 Milliarden Euro verwirklichen und
6.500 neue Arbeitsplätze schaffen sowie 151.000 Arbeitsplätze sichern.
FÖRDERGRENZEN ANGEHOBEN
Um weitere Investitionsanreize für bayerische Unternehmen zu schaffen, wurde das
Mittelstandskreditprogramm der LfA Förderbank Bayern im Mai 2015 deutlich verbessert. Die Start- und Investivkredite werden damit noch attraktiver. Bayerns Wirtschaftsministerin und LfA-Verwaltungsratsvorsitzende Ilse Aigner erklärte: „Investitionen und Innovationen sind der Motor für unsere Wirtschaftskraft.
Mit den zahlreichen Verbesserungen im Mittelstandskreditprogramm erreichen wir, dass noch mehr mittelständische Unternehmen und Gründer von den günstigen Finanzierungskonditionen profitieren können
und Investitionen in die Zukunft tätigen. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Niedrigzinsphase kann ich
Gründern und mittelständischen Unternehmen nur
empfehlen, sich eine langfristige, zinsgünstige Finanzierung zu sichern.“ Die Neuerungen sehen unter anderem vor, dass der Kreis der Antragsberechtigten
Die Beantragung und Auszahlung der Förderung erfolgt über die Hausbank.
deutlich ausgeweitet wird. Vor allem werden Betriebsübertragungen an die Folgegenerationen erleichtert, indem künftig auch Kaufpreiszahlungen zwischen Eltern/Schwiegereltern und Kindern förderfähig sind. Zudem wird
die Gewinngrenze, bis zu der Vorhaben gefördert werden können, um 30.000 Euro auf
200.000 Euro angehoben. Darüber hinaus kommt es zu einer erheblichen Ausweitung
der Existenzgründerförderung: Betriebsübernahmen und tätige Beteiligungen sind
künftig auch dann im Startkredit förderfähig, wenn bereits eine selbstständige Existenz
besteht. Zudem wird das Programm für die Gründung von Nebenerwerbsbetrieben geöffnet, um so unternehmerisches Potenzial möglichst früh zu fördern. Ebenfalls erleichtert wird die Förderung von Verkehrsmitteln wie Omnibusse oder Taxen, aber auch
die vom Unternehmen genutzten Elektro- und Hybridfahrzeuge.
WWW.LFA.DE
DIE NEWS 06/2015_045
FINANZIERUNG
Kreditnehmer müssen sich
für schwierigere Zeiten rüsten.
Widerstandsfähigkeit erhöhen
MIT LEASING INVESTITIONSDILEMMA LÖSEN
Finanzkrise, Euro-Schuldenkrise, politische Krisen. Es gibt heutzutage
kaum einen Wirtschaftsbereich, der über Nacht nicht von tiefgreifenden
Veränderungen erfasst werden könnte. Daher gilt es, sich rechtzeitig
zu rüsten.
VON DR. JAN HERZOG
K
eine Frage, die Finanzierungsbedingungen sind derzeit äußerst günstig.
Doch selbst Kreditnehmer mit guter Bonität müssen sich auf schwierigere Zeiten einstellen. Denn mit der Einführung von Basel III werden
Bankinstitute erstmals eine absolute Verschuldungsobergrenze beachten
müssen und das kann die Kreditvergabe negativ beeinflussen. KMU sind hier besonders gefordert, verfügen sie doch häufig nur über einen eingeschränkten Zugang zum
Kapitalmarkt. Ferner führt das globale Wettbewerbsumfeld, in dem sie sich mittelbar
oder unmittelbar bewegen, in vielen Branchen zu immer kürzeren Innovationszyklen. Entsprechend hoch ist ihr Investitionsbedarf. Deshalb stehen sie oft vor dem
Dilemma, Investitionen tätigen zu müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei
müssen sie aber existenzielle Risiken eingehen, da sie krisenbedingte Investitionsrisiken nicht abfedern können.
RISIKOPUFFER AUFBAUEN
„Leasingfinanzierungen können ein
probates Mittel sein, die finanzielle
Widerstandsfähigkeit der KMU
zu steigern“, sagt Dr. Jan Herzog,
Vorstand der Herzog Leasing AG.
Die Lösung für dieses Investitionsdilemma kann natürlich nicht darin liegen, Investitionen zu verschieben oder gleich ganz zu unterlassen, auch wenn die jüngsten
Statistiken zum Investitionsverhalten deutscher KMU nahelegen, dass viele genau
dies tun. Denn diese Strategie bedeutet nichts anderes als den sprichwörtlichen
„Selbstmord aus Angst vor dem Tod“ zu begehen. Entscheidend bei Investitionsfragen ist die Erhaltung der finanziellen Flexibilität beziehungsweise Widerstandsfähigkeit des Unternehmens. Der Schlüssel zu einem Mehr an Widerstandsfähigkeit
liegt dabei in der Erhaltung und dem Ausbau der finanziellen Flexibilität. Sie stellt
genau den unverzichtbaren Risikopuffer her, den Unternehmen brauchen, um Krisensituationen bewältigen zu können. Die naheliegende Möglichkeit zur Erhaltung
der finanziellen Flexibilität bieten hierbei natürlich klassische Liquiditätsreserven.
Allerdings eröffnen auch freie, bankübliche Sicherheiten die Option, im Bedarfsfall
Liquiditätsreserven über die Ausweitung bestehender Kreditlinien heben zu können.
OPTION LEASING
Eine immer stärker genutzte Variante zur Entlastung der Kreditsicherheiten ist die
Finanzierung von Investitionen über Leasing. Entscheidend ist hierbei, dass dem
Leasing-Geber beim so genannten Asset-Based-Financing zunächst einmal nur
das Leasing-Objekt als Sicherheit dient. Zusatzsicherheiten sind vom Leasingnehmer üblicherweise nur bei entsprechend hoher Risikoeinschätzung und bei
046_DIE NEWS 06/2015
FOTO: SHUTTERSTOCK.COM
wenig fungiblen Leasingobjekten zu erbringen. Leider wird
diese Möglichkeit noch viel zu selten genutzt. Häufig unterlassen Unternehmer die Diversifikation ihrer Finanzierungsstruktur und finanzieren über die Hausbank, die zur Besicherung des Kredits neue Sicherheiten fordert oder bestehende
Sicherheiten belastet. Viel zu spät merken viele, dass sie
damit ohne Not eine wichtige Finanzierungsquelle belasten,
die im Bedarfsfall überlebenswichtig sein kann. Denn sie
hätten die Investition im Zweifel ohne Zusatzsicherheiten über
einen Leasinganbieter finanzieren können. Die finanzielle
Widerstandskraft des Unternehmens wird durch Leasing auch
noch in anderer Hinsicht gesteigert: Durch die in der Regel
nach wie vor gegebene steuerliche Abzugsfähigkeit der Leasingraten als Betriebsausgabe wird die Innenfinanzierungskraft des Unternehmens gestärkt. Darüber hinaus sorgt die
Bilanzneutralität von Leasingfinanzierungen, welche sich
positiv auf das Bankrating auswirkt, für einen erleichterten
Kreditzugang.
Im Unterscheid zu anderen alternativen Finanzierungsmethoden, kann Leasing noch in anderer Hinsicht hilfreich sein.
In der Full-Service-Variante, die viele Unternehmen aus dem
Pkw- oder IT-Bereich kennen, übernimmt der Leasinggeber
auch Serviceleistungen wie die Wartung, die Instandhaltung
oder die Versicherung des Leasingobjekts. Der Vorteil für den
Leasingnehmer: Der Such- und Abwicklungsaufwand abseits
seiner eigentlichen Geschäftstätigkeit kann merklich reduziert werden. Leasing eignet sich somit auch dazu, die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens im operativen Bereich zu
steigern.
KURZ VORGESTELLT
Die Herzog Leasing AG wurde 2006 von der Familie
Herzog gegründet. Das Institut war zunächst als reiner
Absatzfinanzierer für das Stammhaus der Unternehmensgruppe, die Olymp GmbH & Co. KG, tätig. Bereits seit
2008 werden auch Finanzierungen für andere Unternehmen angeboten, die heute bereits zwei Drittel des
Neugeschäfts ausmachen. Die Herzog Leasing AG ist
außerdem für etliche Unternehmen als Absatzfinanzierungspartner tätig. Das Neugeschäft wächst seit mehreren
Jahren im hohen zweistelligen Prozentbereich. Am Standort in Stuttgart werden derzeit acht Mitarbeiter beschäftigt.
WWW.HERZOG-LEASING.AG
Steuertipp
SELBSTBEHALT KEINE
VORSORGEAUFWENDUNG
UNTERHALTSLEISTUNGEN ALS
AUSSERGEWÖHNLICHE BELASTUNGEN
Werden erwachsene Kinder, für die aufgrund
Ist kein Selbstbehalt mit der Krankenversiihres Alters kein Anspruch auf Kindergeld
cherung vereinbart, wird ein höherer Betrag
oder Kinderfreibetrag mehr besteht, während
zur Krankenversicherung fällig. Dieser kann
des Studiums finanziell unterstützt, können
im Rahmen der Vorsorgeaufwendung als Sondiese Kosten ohne Abzug einer zumutbaren
derausgaben abgezogen werden. Durch die
Belastung als außergewöhnliche Belastung im
Vereinbarung eines Selbstbehalts verringert
Rahmen der Einkommensteuer berücksichtigt
sich der Versicherungsbeitrag. Allerdings
werden. Dies gilt auch für die Mutter oder den
werden dadurch auch die Sonderausgaben
Vater eines nichtehelichen Kindes. Der Betrag
Joachim Schramm
vermindert. Laut einem Urteil des Finanzist Wirtschaftsprüfer, Steuerbeist auf maximal 8.354 Euro begrenzt und kann
gerichts (FG) Niedersachsen vom 6. Mai
rater und Vorsitzender der
sich durch eine Basiskranken- und Pflegever2014 stellt der Selbstbehalt keinen Beitrag
Steuerpolitischen Kommission
sicherung für die unterstützte Person erhöhen.
zur Krankenversicherung dar und kann desvon „Die Familienunternehmer“.
Stattdessen können diese Beiträge auch als
halb als Vorsorgeaufwendungen nicht berückeigene Sonderausgaben vom Leistenden angesetzt werden. Der
sichtigt werden. Eine Revision beim Bundesfinanzhof (BFH)
jährliche Betrag wird je nach Beginn oder Ende der Leistung
hat das Finanzgericht nicht zugelassen. Eine entsprechende
gezwölftelt.
Entscheidung wurde auch beim FG Köln getroffen. Jetzt
Eigenes Vermögen oder eigene Einkünfte der unterhaltsrechtwurde Nichtzulassungsbeschwerde eingereicht und ein Revilichen Person haben Vorrang. Der geduldete Vermögenswert
sionsverfahren beim BFH eröffnet (Az. beim BFH: X R 43/14).
beläuft sich auf 15.500 Euro. Das eigene selbstbewohnte Haus
Bis zur Entscheidung, ob es von Verfassungs wegen geboten
wird nicht mit einbezogen.
ist, Selbstbehalte bei Krankenversicherungen als außergewöhnliche Belastung oder als Sonderausgabe zu berücksichtiWWW.SCHRAMM-UND-PARTNER.DE
gen, können die Steuerbescheide offen gehalten werden.
DIE NEWS 06/2015_047
WELLNESS UND GESUNDHEIT
Keine Kompromisse
SCHWEIZER PRIVATKLINK AUF FÜNF-STERNE-NIVEAU
Im September letzten Jahres öffnete die neue Clinic Bad Ragaz ihre Tore.
Chefarzt Dr. Hans Ulrich Wilhelm zeigt sich im Interview mit der News-Redaktion
höchst erfreut über die bisherige Entwicklung.
W
Chefarzt Dr. Hans Ulrich Wilhelm
ist Spezialist für muskuloskelettale
Rehabilitation.
ie wird das Angebot, das auf eine Rehabilitation auf Fünf-SterneNiveau setzt, angenommen?
Dr. Hans Ulrich Wilhelm: Fantastisch. Mit einem solchen
Ansturm haben wir in unseren kühnsten Träumen nicht gerechnet. Unser medizinischer Schwerpunkt liegt ja auf der muskuloskelettalen Rehabilitation, also alles,
was mit dem Bewegungsapparat zu tun hat. Dazu zählen Behandlungen rund um
Rückenleiden, Hüftprobleme oder Rheuma. In diesem Bereich liegt die Auslastung
inzwischen bei über 90 Prozent. Aber auch unsere Internisten sind mehr und mehr
gefragt, wenn es zum Beispiel um die Rehabilitation von Krebspatienten geht.
Und schaut man sich die Ergebnisse unserer bisherigen Kundenbefragungen an,
wird sich dieser Trend auch künftig fortsetzen. Daher wird jetzt schon über eine
mögliche Erweiterung nachgedacht.
Wie viele Patienten können bei Ihnen betreut werden?
Momentan verfügen wir über 18 Spa-Lofts auf High-End-Niveau, die wir mit
maximal 26 Patienten belegen können. Die Zimmer sind mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet, die man sich vorstellen kann. Beim Thema Luxus sind wir
jedenfalls keine Kompromisse eingegangen, egal ob es um die Ausstattung
oder die Betreuung geht. Die recht überschaubare Anzahl an Patienten ermöglicht es uns, sehr individuell auf jeden
Einzelnen einzugehen.
Wie lange sind die Patienten im Schnitt
bei Ihnen in der Reha?
Alle drei Jahre findet die
„RagARTz“, Europas größte
Skulpturenshow, auf dem
Gelände des Resorts statt.
Das kommt natürlich auf die Erkrankung an. Geht es um eine muskuloskelettale Rehabilitation, sind es zwischen zwei und vier Wochen. Die Rehabilitation von Krebspatienten dauert in der
Regel länger. So hatten wir neulich einen Patienten aus dem arabischen Raum, der
über drei Monate von uns in Bad Ragaz betreut wurde.
Was wird alles unternommen, damit Ihre Patienten nicht nur möglichst schnell
wieder fit werden, sondern auch nachhaltig gesund bleiben?
Um eine erstklassige Betreuung zu gewährleisten, müssen wir alle wichtigen
Qualifikationen vorhalten können. So steht unseren Gästen ein Netzwerk aus
30 Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen zur Seite. Zudem legen wir größten
Wert auf gut ausgebildete und hochqualifizierte Fachkräfte. Unsere Pflegkräfte zum
Beispiel haben alle ein Diplom in der Tasche und bilden sich regelmäßig weiter.
Kommt ein Patient zu uns, wird ein genau auf ihn abgestimmter Therapieplan
048_DIE NEWS 06/2015
erarbeitet, der mit dem 0815-Standard-Programm, wie es
einige andere Privatkliniken anbieten, nichts zu tun hat.
Wichtig ist uns eine ganzheitliche Sichtweise auf den
Patienten. Uns interessiert daher nicht nur das berufliche,
sondern auch das private Umfeld des Einzelnen. Nur mit
diesem Hintergrundwissen sind wir in der Lage, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Je nach Bedarf kann der
Therapieplan jederzeit modifiziert werden.
Gibt es eine Art Nachbetreuung nach dem Aufenthalt in
Bad Ragaz?
Natürlich, denn nur so lässt sich eine möglichst schnelle
Wiedereingliederung in den Alltag erreichen. Dazu gehört
eine permanente enge Zusammenarbeit mit dem Hausarzt des
Patienten nicht nur während des Aufenthalts, sondern auch
danach. Am Tag der Entlassung bekommt der Patient einen
vorläufigen Bericht und nach etwa zehn Tagen einen detaillierten Plan, in dem auch Ratschläge für Zuhause enthalten
sind. Prävention ist hier das entscheidende Zauberwort, um
einen Rückfall zu vermeiden und eine nachhaltige Gesundung
zu erzielen. Einer unser Sozialarbeiter kümmert sich zudem
im Vorfeld der Entlassung um den Transport des Patienten und
falls notwendig, um die Organisation einer häuslichen Pflege.
zudem ein Seniors Open. Angeleitete Nordic-Walking- und
Radtouren oder Lauftrainings in der malerischen Umgebung
sind ebenfalls möglich.
Das kulturelle Angebot ist nicht weniger beeindruckend,
allen voran die „Bad RagARTz“, eine Kunstausstellung auf
dem Areal des Grand Resort Bad Ragaz unter freiem
Himmel, die alle drei Jahre bei uns zu sehen ist. Die Skulpturenshow ist die größte ihrer Art in ganz Europa und präsentiert über 400 Kunstwerke renommierter Künstler. Das
Angebot wird mit regelmäßig stattfindenden Konzerten und
literarischen Abenden abgerundet. Wem weniger nach Kultur
und Sport zumute ist, kann auch gerne einmal unser haus-hf
eigenes Casino besuchen. WWW.REHA-BADRAGAZ.CH
Die Clinic Bad Ragaz wirbt auch mit einem umfangreichen
Angebot rund um Sport und Kultur…
Richtig. Unseren sportbegeisterten Patienten stehen zum
Beispiel zwei Golfplätze, inklusive Golftrainer und diverse
Tennisplätze sowie eine hauseigene Kegelbahn zur Verfügung. Einmal im Jahr veranstalten wir auf unserem Golfplatz
„ES WAR SUPER“
Ende Oktober 2014 stürzte Roland Schilter, in einem
Unternehmen im Bereich Facility Management für die
Großkunden verantwortlich, in seiner Freizeit von einer
Leiter. Die Diagnose im Krankenhaus: Bruch beider Füße
und eines Daumens. „Der rechte Fuß musste operiert
werden, der linke wurde mit einem Gips stabilisiert“, erzählt
Schilter. Anfang November kam er zur Rehabilitation in die
Clinic Bad Ragaz, wo er fünf Wochen lang blieb.
„Mein Tagesablauf sah so aus, dass ich nach dem Frühstück den ersten Termin beim Physiotherapeuten hatte.
Von ihm wurde ich massiert und erhielt ganz bestimmte
Übungen, damit der Vormittag nicht immer gleich ablief.
Nach dem Mittagessen stand eine Wassertherapie auf
dem Programm: Im warmen Thermalwasser versuchte ich,
den Fuß zu mobilisieren und mich so gut es ging zu bewegen“, erzählt Roland Schilter. Wenn er über die Zeit in
der Clinic Bad Ragaz spricht, kommt er ins Schwärmen:
„Es war super – magnifique. Und das fanden auch andere
Patienten, mit denen ich mich unterhalten habe. Es tat
einfach sehr gut, sich zu erholen und dabei nicht nur
körperlich, sondern auch mental neue Kräfte zu sammeln.“
Weit weg vom üblichen Spitalflair:
In der Clinic Bad Ragaz können Patienten Luxus pur genießen.
Roland Schilter zeigt sich
von der Klinik begeistert.
Zu Beginn sei er noch der Meinung gewesen, dass zwei
Wochen Rehabilitation mehr als genug seien und er danach
sicher schnell wieder nach Hause wolle. Doch als er gemerkt habe, wie gut die Behandlungen und die Infrastruktur der Clinic Bad Ragaz seien, habe er beschlossen, das
Angebot wie vorgeschlagen zu nutzen. Für eine nachhaltige
Rehabilitation sei dies das Beste.
DIE NEWS 06/2015_049
WELLNESS UND GESUNDHEIT
Auszeiten gönnen
ERHOLEN, GENIESSEN, LEISTUNGSFÄHIG BLEIBEN
FOTOS: HOTEL TRAUBE TONBACH
Unternehmer und Führungskräfte arbeiten viel, oft zu viel. Erholung und
Sport kommen häufig zu kurz. Doch wer öfter einmal ausspannt und etwas
für sich selbst tut, verbessert nicht nur seine Gesundheit, sondern erhöht
seine Leistungsfähigkeit und Kreativität.
Mitten in der Natur: Der Außenpool im
Spa & Resort des Hotels Traube Tonbach.
D
Die Traube Tonbach ist seit 1789 im
Besitz der Familie Finkbeiner. Heute
führen Matthias Finkbeiner, Antonia
Huppertz, Heiner und Renate Finkbeiner
und Sebastian Finkbeiner (v.l.) das Hotel
gemeinsam.
och was braucht man, damit eine Auszeit – und sei sie auch noch so kurz
– tatsächlich die erhoffte positive Wirkung hat? Ruhe und schöne Natur,
sagen die einen, Bewegung und Wellness wünschen sich die anderen
und die dritten schwören auf faulenzen und gut essen. In der Traube
Tonbach gibt es das alles unter einem Dach. Das seit 1789 familiengeführte Hotel
liegt umrahmt von der großartigen Naturlandschaft des Nationalparks Nordschwarzwald, der zahlreiche Ausflugs- und Wandermöglichkeiten bietet. Aus der einstigen
Besenwirtschaft für Köhler und Waldarbeiter ist im Laufe der Jahrhunderte ein
modernes Luxusresort gewachsen, das nicht nur mit der Sterneküche von Harald
Wohlfahrt im Restaurant „Schwarzwaldstube“ punkten kann. Das Fünf-SterneHaus bietet seinen Gästen Wohnen und Service auf höchstem Niveau. Im dem Hotel
gegenüberliegenden Haus „Kohlwald“ finden Familien moderne Apartments von
40 Quadratmetern aufwärts mit separaten Kinderzimmern.
PROFESSIONELL UND GANZHEITLICH
Seit Kurzem verfügt die Traube über ein neues Spa & Resort nach internationalen
Maßstäben, in dem die Gäste auf 450 Quadratmetern mit Beauty- und Wellnessbehandlungen rundum verwöhnt werden. „Für das neue Spa & Resort haben wir
lange überlegt, geplant, verworfen und wieder neue Ideen entwickelt“, sagt Renate
Finkbeiner, die den Familienbetrieb zusammen mit ihrem Mann Heiner und den
Kindern Matthias, Sebastian und Antonia führt. In Zusammenarbeit mit dem
Stuttgarter Architektenbüro Arp, dem Bäderhersteller Dornbracht und der SpaDesignerin Fatima Diagana entstand ein attraktiver Neubau, der auch beim Design mit
050_DIE NEWS 06/2015
organischen Formen und natürlichen Materialien neue Maßstäbe setzt. Mattgraue Natursteine, heimisches Holz und neueste
Technik sorgen für ein luxuriös elegantes Interieur.
„Im Wissen um die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer
Gäste, bieten wir maßgeschneiderte Wellness- und Beautykonzepte an“, sagt Renate Finkbeiner. Die Gäste können
unter anderem zwischen klassischen Schönheitsbehandlungen,
ayurvedischen Treatments, Hot-Stone- und Stempelmassagen
wählen. Ein vielseitiges Bewegungsprogramm mit Yoga,
Aquagymnastik, klassischer Rückengymnastik und CardioFitness sowie Pilates und den Fünf-Tibeter-Entspannungstechniken ist die perfekte Ergänzung zum Schönheits- und Wohlfühlprogramm. „Am Wichtigsten ist für uns, dass sich unsere
Gäste rundum wohlfühlen“, betont Renate Finkbeiner.
Einer der Glanzpunkte des Spa &
Resort ist der
NassmassageRaum mit
Horizontal-Dusche.
Der Eingang des
Fünf-Sterne-Hotels
ist barrierefrei,
die Zufahrt dank
Heizschleifen im
Winter schneeund eisfrei.
DEN BLICK ERWEITERN
Ein ganz besonderes Erlebnis ist die Traube-Pool-Area. Weit
schweift dort der Blick über die Schwarzwaldhöhen, „macht die
Seele frei und den Blick weit“, wie es ein Besucher beschreibt.
Der Meerwasser-Außenpool ist umgeben von einer weitläufigen
Sonnenterrasse, die zum Träumen und Relaxen einlädt. In den
großzügig dimensionierten Sport- und Bewegungsbecken im
Innenbereich kann man „dem Alltag einfach davonschwimmen“. Mehrere Whirlpools sorgen für „pures ozeanisches
Wohlbefinden“. Und zum gepflegten Entspannen gibt es eine
abwechslungsreiche Saunalandschaft mit prickelndem Eis-Iglu.
„Schon eine kurze genussvolle Auszeit im Traube Spa &
Resort ist wie geschaffen, um dem Körper mehr Vitalität
und Energie zu schenken“, sagt Renate Finkbeiner. „Mit den
richtigen Anwendungen werden die Regenerationsprozesse
angeregt und die inneren Quellen für Kraft und Ausstrahlung
sanft belebt. Unsere geschulten Mitarbeiter tun alles, um
auch die kleinste Auszeit zu einem unvergesslichen Erlebnis
zu machen.“
WWW.TRAUBE-TONBACH.DE
Wie das Sitzen laufen lernt
Entsprechend der vitalen Bedeutung der Bewegungsförderung wird das Sitzen
zunehmend kritisch gesehen. Dabei bieten Bürostuhlhersteller längst neuartige
Sitzkonzepte an, die ähnlich vielfältige Gelenkfunktionen und Muskelgruppen
stimulieren wie das Laufen.
VON BURKHARD REMMERS
W
as seit Jahren den aktuellen Forschungsstand bildet, ist inzwischen
in der breiten Öffentlichkeit und in den Betrieben angekommen:
Nicht nur „Rücken“, sondern viele weitere Störungen des Stoffwechselsystems werden mit besonders bewegungsarmen Lebens- und
Arbeitsstilen in Verbindung gebracht. Gesundheitswissenschaftler wie Prof. Ingo
Froböse verweisen darauf, dass sich alle Körperkompetenzen zurückbilden, die
nicht regelmäßig aktiviert werden. Ganz offensichtlich werden durch das stundenlange Stillsitzen zuhause, unterwegs, im Büro und in der Freizeit die Gelenke und die
Muskulatur nicht mehr ausreichend stimuliert, um die natürlichen Regelsysteme des
Körpers zu erhalten.
Burkhard Remmers, Fachautor und
Referent, beschäftigt sich bei Wilkhahn
seit vielen Jahren mit den Zusammenhängen von Mensch, Prozess und Raum
in der Büroarbeitswelt.
INTEGRATION STATT KOMPENSATION
Andererseits ist das Sitzen für feinmotorische Tätigkeiten wie Computerarbeit unentbehrlich. Im Stehen lassen sich diese Tätigkeiten nur kurzzeitig und beim Laufen
DIE NEWS 06/2015_051
WELLNESS UND GESUNDHEIT
Bewegungen mit konzentrierter Büroarbeit zu verbinden. Vor
dem Hintergrund von zehn Jahren Entwicklung und 250.000
Nutzererfahrungen kommt mit dem kompakten, sportlichdynamischen Bürostuhl „In“ jetzt ein weiteres Trimensionsmodell auf den Markt, das die gesundheitlichen Vorteile für
breitere Nutzergruppen erschließt.
DIE NATUR ALS VORBILD
FOTOS/ABBILDUNG: WILKHAHN
Die patentierte Kinematik ist dem Bewegungsapparat des
menschlichen Körpers nachempfunden. Sie mobilisiert das
Becken als Kraft- und Bewegungszentrum des Körpers
nicht nur zu Vor- und Rückneigungen, sondern auch zu seitlichen Neigungen bis hin zur Rotation. Das hält die Gelenke
beweglich, stimuliert die tiefe Rückenmuskulatur, aktiviert
große Muskelschlingen von den Fußgelenken bis zum
Schultergürtel und sorgt für mehr Stoffwechselaktivität
und Wohlbefinden. Weil der Körperschwerpunkt im natürlichen Gleichgewicht bleibt, reichen kleinste, unbewusste
Gewichtsverlagerungen, um Haltungswechsel und Bewegungen auszulösen. Gleichzeitig fühlt man sich bei aller
Dynamik sicher und komfortabel aufgehoben.
In Zusammenarbeit mit Technologieführern aus Automotive- und Sport-Industrie gelang es, die 3D-Dynamik besonders einfach und kompakt zu realisieren. Die neue Mechanik
sorgt dafür, dass Gewichtsverlagerungen per Direktgetriebe
auf eine leistungsfähige, frei bewegliche Zentralfeder einwirken. Zweites Kernelement ist das hochverwindungsfähige
Sitz-Rückenelement, das sich mit stützenden und flexiblen
Zonen jeder Haltung und Bewegung anpasst. Es wird mit
modernster Zwei-Komponenten-Technologie der AutomotiveIndustrie in einem einzigen Stück gefertigt – ein Paradebeispiel innovativer Kunststoffverarbeitung. Dritter Bestandteil
ist die Rückenbespannung aus dreidimensionalem Formstrick, die der modernen Sportschuhentwicklung entstammt.
Mit ihren festen und elastischen Zonen stützt sie den Rücken
besonders körpergerecht ab und sorgt dafür dass Materialien
und Herstellungsverfahren in der sportlich-dynamischen
Formgebung sichtbar werden.
SPITZENTECHNOLOGIE SORGT FÜR STÜTZENDE HAUT
Neue Bürostühle wie der „In“ mit Trimension stimulieren
zu häufigen und vielfältigen Bewegungen.
gar nicht erledigen. Auch Fitnessangebote greifen zu kurz:
Es werden meist nur diejenigen erreicht, die ohnehin schon
über Gesundheitsbewusstsein und Selbstdisziplin verfügen.
Und der Bewegungsmangel lässt sich neueren Studien zufolge
nach Feierabend nur unzureichend kompensieren. Viel naheliegender erscheint es, beim Sitzen am Schreibtisch selbst
anzusetzen, ihm gleichsam das „Laufen“ beizubringen – freilich ohne den Körper zu ermüden. Deshalb hatte der Bürostuhlhersteller Wilkhahn mit dem Zentrum für Gesundheit der
Deutschen Sporthochschule Köln die Grundlagen für ein dreidimensional bewegliches Stuhlkonzept entwickelt. Die erstmalig beim Bürostuhl „On“ eingesetzte Trimension gilt unter
führenden Experten als Königsweg, um vielfältige und häufige
052_DIE NEWS 06/2015
Das Zusammenwirken aller Komponenten führt zu einem
Sitzerlebnis mit vollkommen körperkongruenten, dreidimensionalen Bewegungen, bei denen das Sitz-Rückenelement dem Körper wie eine zweite, stützende Haut folgt.
Die innovative Entwicklungsleistung, das integrierte Designkonzept und die Umsetzung eines universellen Modells
für nahezu alle Körpergrößen und -gewichte (45 bis
140 Kilogramm) sorgen für ein hochattraktives PreisLeistungsverhältnis. Die Zeitschrift Designreport, herausgegeben vom renommierten „Rat für Formgebung“, widmet
der Neuentwicklung aktuell ein eigenes Sonderheft. Vor
allem aber lohnt es sich, solche Sitzkonzepte selbst auszuprobieren. WWW.WILKHAHN.DE/IN
Weil Finanzierungen
Familiensache sind.
Herzog Leasing.
Ihr mittelständischer
Finanzierungspartner.
Vertrauen, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit. Diese Werte zeichnen Sie als Familienunternehmen aus und diese Werte
suchen Sie auch bei Ihren Geschäftspartnern – gerade wenn es um größere Investitionen geht, die den Einsatz
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Anforderungen kleiner und mittlerer Unternehmen abgestimmt sind. Professionelle Strukturen und eine persönliche und unbürokratische Betreuung unserer Kunden sind für uns dabei selbstverständlich – eben wie es
sich für ein Familienunternehmen gehört.
Sprechen Sie uns an:
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WELLNESS UND GESUNDHEIT
Investition in die Zukunft
GESUNDHEITSMANAGEMENT AM ARBEITSPLATZ
Das Gesundheitsmanagement ist ein lohnendes unternehmerisches Investment.
Immer mehr Firmenchefs unterstützen ihre Mitarbeiter dabei, gesund zu bleiben
oder wieder gesund zu werden.
VON TIMO HOLLAND
D
FOTO: GETTYIMAGES
eutsche Arbeitnehmer fehlen krankheitsbedingt 12,6 Tage im Jahr.
Kommt eine psychische Belastung als Ursache für die Arbeitsunfähigkeit in Frage, fehlt der Arbeitnehmer insgesamt 25 Tage.
Hochrechnungen zufolge entstehen durch die Produktionsausfälle
46 Milliarden Euro Kosten im Jahr. Darüber hinaus darf der Fachkräftemangel
nicht unberücksichtigt bleiben. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales
beziffert in seinem „Arbeitskräftereport“ die Zahl der Erwerbstätigen, die Deutschland in den nächsten 15 Jahren verliert, auf sechs Millionen Personen. Wer als
Arbeitgeber gute Leistungen und qualifiziertes Personal erwartet, muss den
Mitarbeitern entsprechende Anreize bieten. Gesundheitsmanagement etabliert sich
in diesem Zuge immer mehr zu einem Bestandteil der Arbeitgebermarke, das sowohl die Gesundheit der bestehenden Belegschaft fördert als auch einen Anreiz
für qualifizierte Nachwuchskräfte darstellt. Etwas für die Gesundheit zu tun, liegt
aus den beschriebenen Gründen im ökonomischen Interesse der Arbeitgeber. Große
Konzerne haben meist eigene Gesundheitsabteilungen aufgebaut und das betriebliche Gesundheitsmanagement in ihren Managementsystemen berücksichtigt.
Kleine und mittelständische Unternehmen hingegen können das alleine oft nicht
leisten und sind folglich auf externe Hilfe angewiesen.
Die Süddeutsche Krankenversicherung (SDK) hat diesen Trend erkannt und ein
entsprechendes Konzept entwickelt, das den Unternehmen die Möglichkeit bietet,
die Gesundheit ihrer Belegschaft zu unterstützen. Betriebliche Krankenversicherung (bKV) und betriebliches Gesundheitsmanagement (bGM) sollen den
Mitarbeitern dabei helfen, gesund zu bleiben und wieder gesund zu werden.
Dieses Engagement auf betrieblicher Ebene stärkt die Qualität des deutschen
Gesundheitswesens.
054_DIE NEWS 06/2015
Timo Holland ist
Vertriebsvorstand
der Süddeutschen
Krankenversicherung
und Vorstand der
Gesundwerker eG
VERSORGUNGSLÜCKEN SCHLIESSEN
Mithilfe der bKV können die Mitarbeiter Lücken im gesetzlichen Kassenschutz schließen und damit ihren Versicherungsschutz zu besonders günstigen Preisen optimieren.
Idealerweise hilft sie den Mitarbeitern, im Krankheitsfall
schneller wieder gesund zu werden. Sie funktioniert
ähnlich wie die betriebliche Altersvorsorge, nur dass hier
Zusatzversicherungen für Kassenpatienten und keine Vorsorgeprodukte für die Rente angeboten werden. Für die Arbeitgeber selbst stellt die bKV eine attraktive Sozialleistung dar,
die zur Mitarbeiter-motivation und -bindung beitragen kann
und gleichzeitig mit nur einem geringen Verwaltungsaufwand verbunden ist. Es wird lediglich ein Rahmenvertrag
mit dem Versicherer geschlossen. Leistungsfragen seitens
des Versicherers werden dann direkt mit den Mitarbeitern abgeklärt. Zudem besteht eine sehr hohe Flexibilität in der
Ausgestaltung des Krankenversicherungsschutzes, denn
jede Firma kann den gewünschten Leistungsumfang aus
mehreren Bausteinen individuell zusammenstellen. Hierzu
gehören zahnärztliche Behandlungen, finanzielle Beteiligungen für Hilfsmittelwie Brillen und Hörgeräte oder die
Krankenhausunterbringung im Einbettzimmer mit Chefarztbehandlung.
PRÄVENTIV TÄTIG WERDEN
Viele Arbeitgeber möchten nicht erst
dann etwas für die Gesundheit der Mitarbeiter tun, wenn der Krankheitsfall
eingetreten ist, sondern schon früher.
Die SDK bietet hierfür einen speziellen
Vorsorgetarif, der präventive Maßnahmen wie beispielsweise Leistungen für
Krebsvorsorge, Gesundheits-Check-ups,
Schutzimpfungen, Präventionskurse oder
Gesundheitstelefone für Mitarbeiter
beinhaltet. Die telefonische Beratung
mithilfe des Gesundheitstelefons umfasst neben der Beantwortung von
medizinischen Fragen auch psychologische Hilfestellungen. Die psychische Gesundheit der Mitarbeiter
wird zu einem wichtigen Handlungsfeld, denn psychische Belastungen
am Arbeitsplatz sind für zehn Prozent der krankheitsbedingten Abwesenheit vom Arbeitsplatz verantwortlich.
Bei Burn Out, Mobbing, Sucht oder Depression bietet
dieses Telefonangebot Mitarbeitern auf anonymem Weg
die Möglichkeit, Rat einzuholen. Dies kann ein wirksames
Mittel des Arbeitgebers darstellen, um psychische Erkrankungen und damit verbundenen Leistungsverlusten oder Langzeitausfällen vorzubeugen.
SICHERUNG DER LEBENSQUALITÄT
Der Vorsorgetarif stellt eine Verbindung zum betrieblichen
Gesundheitsmanagement (bGM) dar, bei dem präventive
Maßnahmen im Vordergrund stehen. Während große
Konzerne bGM meist schon in ihren Managementsystemen berücksichtigen, bieten Firmen wie die Gesundwerker
eG, eine Tochter der SDK, kleinen und mittelständischen
Unternehmen eine einfache Möglichkeit der Installierung von
bGM. Sie gibt Empfehlungen ab, wie bGM unkompliziert
und effektiv eingeführt werden kann. Im Vordergrund stehen
die Themen Bewegung, Ernährung und Entspannung. Die
Teilnehmer werden für ein gesundheitsbewusstes Leben
sensibilisiert und bekommen konkrete Möglichkeiten aufgezeigt, bisherige Gewohnheiten abzulegen. Ziel ist eine nachhaltige Sicherung der Lebensqualität. Die Motivation
und Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz ist nur durch
gesunde Arbeitskräfte gesichert, weshalb bGM auf lange
Sicht erheblich zum Unternehmenserfolg beiträgt.
Für die Wirtschaft wird das Thema Gesundheit immer
wichtiger. Innovative und leistungsfähige Mitarbeiter
stellen einen zentralen Wettbewerbsfaktor dar und tragen
wesentlich zum Erfolg des Unternehmens bei. Die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter zu fördern, ist
daher kein Luxus, sondern eine Investition in die Zukunft
des eigenen Unternehmens. Die betriebliche Krankenversicherung und das betriebliche Gesundheitsmanagement
bieten sich an, um das Thema Gesundheit systematisch
und nachhaltig im Unternehmen zu verankern. Gerade
mit Blick auf den zunehmenden Fachkräfte-mangel und
die eigene Wettbewerbsfähigkeit, stellt dies für kleine und
mittelständische Unternehmen eine nicht unwesentliche
Chance dar. WWW.SDK.DE
DIE NEWS 06/2015_055
DAS LETZTE
Aus dem Tresor ins Netz
Die Schweiz, diese letzte Bastion des Bankgeheimnisses, stellte Namen und
Geburtsdaten von ausländischen Bankkunden ins Netz, die des Steuerbetrugs
verdächtigt werden. O tempora, o mores! Wo bleibt der Datenschutz, wo die
Unschuldsvermutung? Der Aufschrei hallte durch Deutschland und die ganze EU
bis ins ferne Amerika. Allein die Eidgenössische Steuerverwaltung (EVST) gab
sich gelassen: Letztlich versuche man nur, die Rechte der Betroffenen zu wahren,
denn wenn ausländische Steuerfahnder Amtshilfegesuche an die Schweizer
Behörden richteten, müssten die Betroffenen darüber informiert werden. Und da
die Gesuche so zahlreich seien, habe man sich für den Weg über das Internet
entschieden.
König Wolfgang, Herrscher über deutsche Steuern, über Einnahmen und Ausgaben, hat also wieder einmal Recht behalten. Er sagte schon im Oktober vorigen
Jahres: „Das Bankgeheimnis in seiner alten Form hat ausgedient.“ Übrigens hat
es das tatsächlich, denn die EU hat sozusagen das Bankgeheimnis in der Schweiz
abgeschafft. Am 27. Mai 2015 haben die EU und die Schweiz ein Abkommen
unterzeichnet, das den EU-Staaten ab 2018 jährlich Informationen über Konten
und Erträge von Bürgern zusichert, die in der Schweiz Konten haben. Neben
Namen, Adressen, Steuernummern und dem Geburtsdatum des Kontoinhabers
sollen auch Angaben zu Guthaben sowie Zins- und Dividendenerträgen erfasst
werden. Ins Internet gestellt werden die Daten hoffentlich nicht.
-ap
07-08
Juli/August 2015
IM BLICKPUNKT:
Digitalisierung oder die Kraft
des Wandels
Der Weg zum digitalen Geschäftsmodell
Industrie 4.0 und die Wirkung
IT als Treiber der Veränderung
Globalisierung mit Digitalisierung
Die Freiheit im Netz
NEWS-SPEZIALS:
Unternehmensplanung und -führung
Messen und Kongresse
Spedition und Logistik
Verpackung und Industriedesign
ERSCHEINUNGSTERMIN: 16. Juli 2015
REDAKTIONSSCHLUSS: 29. Juni 2015
ANZEIGENSCHLUSS: 29. Juni 2015
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Nr. 32/2015
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