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„Wenn man Wert erzeugen möchte, muss man ein Pionier sein, Neuland betreten.“ Mario Pricken Nr. 6 Juni 2015 NEWS-SPEZIAL IT und TK Finanzierung Wellness & Gesundheit Die Macht der Marke www.boardshop.de Alles mach’ Wichtige ich selbst! Erst recht, wenn es um meine Finanzen geht. Buchhaltung, Aufträge, Rechnungen oder Lohn und Gehalt: Mit Lexware haben Sie mit einem Klick alle Geschäftszahlen selbst im Blick – im Büro, zu Hause oder unterwegs. Egal, ob Sie das erste Mal mit Buchhaltung zu tun haben oder Vollprofi sind. Jetzt 4 Wochen kostenlos testen! www.lexware.de Liebe Leserinnen und Leser, s tarke Marken binden Kunden, erleichtern die Expansion in neue Märkte und bringen über Premium-Preise oder bessere Umsätze auch höhere Margen. Sie bieten Orientierung im „Meer der Vielen“, erleichtern somit Kaufentscheidungen und wecken im Idealfall Begehrlichkeiten. Die Liste an positiven Beispielen ist lang: Apple, Nivea, Trumpf, Hugo Boss, Hahn & Kolb, Geze, Henkel, Miele, Benseler, Audi oder BMW. Man greift eben gerne bei einem Markenprodukt zu, nutzt immer wieder eine bestimmte Dienstleistung eines Markenunternehmens, weil man weiß, was man für sein Geld bekommt und sich mit den dahinter verborgenen Werten identifiziert. Unternehmensseite immer wieder die gleichen Fehler gemacht. Ein geschütztes Logo oder ein Firmenname allein machen eben noch keine erfolgreiche Marke aus. Marken entstehen vor allem durch gefragte Produkte und Leistungen, die ein Unternehmen über einen längeren Zeitraum hinweg unter einem bestimmten Namen erbracht hat. Dann versprühen sie die Aura des Besonderen und können auch Krisen besser wegstecken. In umkämpften Märkten, aber auch in Nischen, im B2C- wie im B2B-Bereich sind starke Marken oft der Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens, egal ob Konzern oder Mittelständler. Doch beim Aufbau einer Marke werden von Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre. KICK 2015 Im unserem Blickpunkt zeigen Experten, welche Eigenschaften eine starke Marke mit sich bringen sollte, welche Rolle das Design spielt und wie sich ein größerer Imageschaden von einer Marke abwenden lässt. Außerdem geht es um Themen wie Markenfälschungen und Markentransfer, also die Ausdehnung einer Marke auf andere Produkte, sowie das Bewerben von B2B- und B2C-Marken. Familienunternehmen geben zudem Einblick in ihre Markenstrategie. Hendrik Fuchs Süddeutschlands größtes MARKETINGFORUM am 14. Oktober 2015 in Filderstadt D A S MO T T O „ZEITENWENDE“ Jetzt anmelden unter www.slogan.de! Vier Top-Referenten: • Zeit- und Lebensmanagement-Experte, PROF. DR. LOTHAR SEIWERT • Managementtrainer, MICHAEL EHLERS, alias HEIN HANSEN • Strategieberater WOLF HIRSCHMANN • Cybercrime-Experte, GÖTZ SCHARTNER 014 026 Standpunkt 019_Ein Haus als Markenbotschafter 004_Erbschaftsteuer: 020_Mehr Schein als Sein Verfassungsrechtliche Bedenken Von Prof. Dr. Udo Di Fabio Von Fälschungen und Plagiaten 021_Warum Marken scheitern Aus der Geschichte lernen IM BLICKPUNKT Die Macht der Marke 006_Begehrlichkeiten wecken Mit Marken vom Wettbewerb abheben 007_Mit der Marke herausstechen Zielgruppen gekonnt umwerben 010_Die vierte Dimension entdecken Werthaltigkeit schafft Marken 012_Durchdrungen von der Idee Design kommuniziert Markenwerte 014_Eine haarige Angelegenheit Markentransfers auf andere Produkte 016_Kundenbrille statt Bauchladen Wissen, wo der Schuh drückt 018_Transparenz entscheidet NEWS-SPEZIAL: IT und TK 024_Alles im Fluss ERP erschließt den Alltag 026_Mehr Effizienz Cloud-Lösungen für Unternehmen 028_Neues Set an Werkzeugen Technologien aus der Wolke 030_Controlling immer wichtiger Studie zeigt wachsenden Bedarf im Mittelstand 032_Alles per Klick Zeit und Geld sparen 034_Dolmetscher im Formatdschungel Dokumentenaustausch per Portal Wenn ein Imageschaden droht + + + www.familienunternehmer-news.de + + + www.familienunternehmer-news.de + + + www.familienunt 046 NEWS-SPEZIAL: Finanzierung 040_Aus der Region in die Welt 050 Treffpunkte 036_Feuerwerk an Inspiration Familien-Unternehmertag bei Weissman Herausforderung Globalisierung 042_Ressource Innovation Fördermittel gezielt einsetzen 043_Umdenken bei der Finanzierung Individuelle Strategien gefragt 045_Größerer Adressatenkreis Bessere Förderung für Nachfolge & Co. Infothek 033_Termine 035_Rechtstipp 047_Steuertipp 056_Impressum und Vorschau 046_Widerstandsfähigkeit erhöhen Mit Leasing Investitionsdilemma lösen NEWS-SPEZIAL: Wellness und Gesundheit 048_Keine Kompromisse Schweizer Privatklinik auf Fünf-Sterne-Niveau 050_Auszeiten gönnen Erholen, genießen, leistungsfähig bleiben 051_Wie das Sitzen laufen lernt Neuartige Konzepte auf dem Vormarsch 054_Invesition in die Zukunft erken: m r o v Bitte 015 2 i l u J . 16 terilienun 10. Fam-Konferenz r nehme uttgar t in St nen tio nforma 3. I r h e M 2 te 22/ auf Sei Gesundheitsmanagement am Arbeitsplatz ernehmer-news.de + + + www.familienunternehmer-news.de + + + www.familienunternehmer-news.de + + + STANDPUNKT DIE REFORM DER ERBSCHAFTSTEUER: Eine verfassungsrechtliche Bewertung Für einen sehr problematischen und verfassungsrechtlich bedenklichen Weg halte ich die in den Eckpunkten des Bundesfinanzministeriums, aber auch vom Ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts selbst angedachte Bedürfnisprüfung im Hinblick auf die Vermögenssituation des Erben. VON PROF. DR. JUR. DR. SC. POL. UDO DI FABIO D ie Gleichheitsprüfung in steuerrechtlichen Materien verlangt Folgerichtigkeit und Konzepttreue: Die Belastungsgrundentscheidung und auch die Entlastungsgrundentscheidung muss folgerichtig ausgestaltet werden. Die Erbschaftsteuer unterwirft das durch den Erbfall Hinzuerworbene der Besteuerung (Erbanfallsteuer). Das erlaubt es womöglich, andere mit dem Erb- oder Schenkungsfall übertragene vermögenswerte Positionen als die verschonten Unternehmensanteile in die Betrachtung mit einzubeziehen, nicht jedoch die bestehende Vermögenssituation des Erben. Die allgemeine Vermögenssituation des Erwerbenden kann dabei, weil mit dem Erwerb unverbunden, keine Rolle spielen. Das wäre etwa so, als wenn bei der Einkommensteuer nicht nur andere Erträge eines Steuerjahres, sondern auch die Vermögenswerte selbst berücksichtigt würden, etwa um einen „gerechten“ Steuersatz zu ermitteln. Es geht steuersystematisch betrachtet tatbestandlich um den Erwerb, nicht um den Erwerber. Die Verschonungsperspektive konzentriert insofern folgerichtig die Aufmerksamkeit auf das Unternehmen oder den Unternehmensanteil, der vererbt wird und deshalb ein besonders behandelter Teil des Erwerbs im Fall der Schenkung oder des Erbes ist. Hier allein sind die Indikatoren zu suchen, die für eine Schutz- und Förderwürdigkeit sprechen. Prof. Dr. jur. Dr. sc. pol. Udo Di Fabio ist Direktor des Instituts für Öffentliches Recht der Universität Bonn. STANDPUNKT „Im Übrigen wäre bei einer Einbeziehung des Privatvermögens mit präventiven Verschiebungen, also wiederum mit erheblicher gleichheitsschädlicher Gestaltungsanfälligkeit zu rechnen.“ 004_DIE NEWS 06/2015 VERFASSUNGSRECHTLICHE RISIKOLAGEN DROHEN Im Übrigen wäre bei einer Einbeziehung des Privatvermögens mit präventiven Verschiebungen, also wiederum mit erheblicher gleichheitsschädlicher Gestaltungsanfälligkeit zu rechnen. Es entstünden neue verfassungsrechtliche Risikolagen. Schlussendlich sollte auch der Einwand des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW) bedacht werden, wonach die Verschonung eines durch verschwenderischen Lebensstil „entreicherten“ (Vor-) Erben gegenüber einem verantwortlichen, sparsam wirtschaftenden Vermögenden eine gemessen am Nachhaltigkeitsgedanken asymmetrische Privilegierung wäre. Insgesamt erweisen sich die Eckpunkte des Bundesfinanzministeriums als eine nicht „minimalinvasive“ Grundlage für eine Erbschaftsteuerreform. In manchen Aspekten wie die Berücksichtigung des Privatvermögens des Erwerbers ergibt eine nähere verfassungsrechtliche Prüfung neue Risikolagen im Hinblick auf eine erneute Gleichheitsprüfung, auch wenn der Senat selbst in seiner Entscheidung vom 17. Dezember 2014 eher beiläufig in diese Richtung gedacht hat. Die Umstellung der tatbestandlichen Ausgestaltung des schonungswürdigen Produktivvermögens auf betriebsnotwendiges Vermögen ist anfällig für die vom Gericht gerügte Gestaltungsanfälligkeit. Sie sollte zugunsten einer Modifikation der bewährten innovativen Aufzählung des Verwaltungsvermögens erfolgen und die Konsolidierung nach dem Vorschlag der Stiftung Familienunternehmen vorgenommen werden, um innerhalb des legislativen Gestaltungsbereichs voraussehbar und folgerichtig den Befreiungstatbestand zu formulieren. 7 Mal. Elite. Im Olymp der Vermögensverwalter. Zum siebten Mal in Folge. Vertrauen ist die wichtigste Währung in der Vermögensverwaltung. Die SÜDWESTBANK hat darin investiert und darf nun die Früchte ernten: Zum siebten Mal in Folge gehört sie zur „Elite der Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum“. Als einziges Finanzinstitut in Baden-Württemberg erzielte sie die Bestnote „summa cum laude“. Die Juroren lobten vor allem das Augenmaß und die Ergebniszahlen der Vermögensverwaltung. So ist die unabhängige Privatbank laut Elite Report und Handelsblatt eine der besten Adressen der Region. SÜDWESTBANK AG, Telefon 0800 / 30 30 855 (kostenfrei) [email protected], www.suedwestbank.de Werte verbinden. BLICKPUNKT Begehrlichkeiten wecken MIT MARKEN VOM WETTBEWERB ABHEBEN Hohe Relevanz für die Kunden, Glaubwürdigkeit und Differenzierung von der Konkurrenz sind die wichtigsten Kernelemente einer starken Marke. Doch der Weg hin zu einer langlebigen Marke ist steinig. Starke Marken strahlen am Markenhimmel besonders hell. VON HENDRIK FUCHS J Jedes Unternehmen fängt mal klein an, wenn es um den Aufbau einer zukunftsfähigen Marke geht. Apple, derzeit weltweit die wertvollste Marke, ging es da nicht anders. In den 90er-Jahren war die Firma mit ihren Produkten fast ausschließlich nur bei Grafikern bekannt. Bereits damals zeichnete sich aber Apple mit Steve Jobs an der Spitze durch das Gespür aus, genau zu wissen, was die Nutzer ihrer Produkte wirklich wollen und gossen das in eine ausgefeilte Markenstrategie. Grundlage waren modernste Technik und ein cooles Design. Doch das heutige Vorzeigeunternehmen musste bis zu seinem kometenhaften Aufstieg zahlreiche Tiefs meistern und stand 1996 sogar kurz vor der Pleite. Der Glaube an den Erfolg und das ständige Hinterfragen des Status Quo mündeten letztlich in eine bahnbrechende Markengeschichte, die mit dem iPod und bald darauf mit dem iPhone bisher nie dagewesene Begehrlichkeiten bei den Konsumenten weckte. AUS DER NISCHE IN DIE WELT Doch man muss nicht immer den Blick über den großen Teich werfen. Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Beispiele von Firmen, die mit ihren Unternehmens- und Produktmarken sowohl auf der großen Bühne als auch in einer kleinen Nische äußerst erfolgreich agieren. Darunter sind zig Familienunternehmen. Gerade Traditionsunternehmen, die nicht nur über viele Jahrzehnte unter ihrem Namen Höchstleistungen erbracht, sondern die auch ihr Geschäftsmodell und ihre Markenstrategie dem Wandel und neuen Bedürfnissen rechtzeitig angepasst haben, strahlen besonders hell am Markenhimmel. Aber es gibt natürlich nicht wenige Unternehmen, die erkennen mussten, dass eine einmal etablierte Marke kein Garant für ewigen Erfolg ist. Man denke da beispielsweise an Borgward, Horten, Saba oder Philipp Holzmann, die allesamt auf dem Markenfriedhof ruhen. Andere dagegen wurden erfolgreich wiederbelebt, zum Beispiel der Uhrenhersteller Junghans. 006_DIE NEWS 06/2015 FOTO: SHUTTERSTOCK.COM NICHT NUR IM B2C-GESCHÄFT SINNVOLL Der Aufbau einer Marke ist nicht nur für B2C-Firmen von großem Wert. Eine starke Marke im B2B-Bereich zahlt sich ebenfalls aus. Das hat unter anderem 2013 eine groß angelegte internationale McKinsey-Studie gezeigt. Das Ergebnis: Die Markenstärke von B2B-Unternehmen und die Qualität ihrer Kommunikation sind für Einkäufer in deutschen Großunternehmen zusammen genommen genauso entscheidend wie der Produktpreis. Von den 1.000 gefragten Einkaufsentscheidern gaben etwa 300 an, dass 27 Prozent ihrer Kaufentscheidungen von diesen beiden Faktoren beeinflusst werden. Davon entfallen 14 Prozent auf die Marke und 13 Prozent auf den Faktor Information/Kommunikation. Der Preis ist für 27 Prozent, das Produkt selbst ein Viertel und die Vertriebsaktivität eines Unternehmens für 21 Prozent ihrer Entscheidungen mitentscheidend. Als Hauptgrund für die Relevanz der Marke gaben 42 Prozent ein reduziertes Risiko an, gefolgt von einer besseren Transparenz (40 Prozent) und einem positiven ImageEffekt für das eigene Unternehmen (18 Prozent). Mit diesem Ergebnis widerlegte die Studie die lange vorherrschende Vermutung, dass die Unternehmensmarke jenseits des Endverbrauchers keine große Rolle spielt. Mehr noch: Es wurde eine hohe Korrelation zwischen der Markenstärke und dem Finanzerfolg von B2B-Unternehmen festgestellt. Im Schnitt liegt ihre EBIT-Marge um 20 Prozent höher als die von Unternehmen mit schwachen Marken. „Die Entscheider im Einkauf sind offensichtlich bereit, ein Preis-Premium zu akzeptieren, wenn eine Marke ihnen ein geringeres Risiko und einen leichteren Zugang zu Informationen über das eingekaufte Gut bietet“, sagte damals Studienleiter Tjark Freundt bei der Vorstellung der Ergebnisse. Viele Unternehmen könnten ihre Marke deutlich aktiver nutzen, um sich vom Wettbewerb abzusetzen, unterstrichen die Autoren der Studie. Sie fragten Einkaufsentscheider nach den wichtigsten Themen, um ein Unternehmen als starke Marke wahrzunehmen. Das Ergebnis: Ein hohes Maß an Fachexpertise ist der relevanteste Faktor, gefolgt von einem verantwortungsvollen Umgang mit der gesamten Lieferkette und einem offenen und ehrlichen Dialog mit Kunden. Vermeintliche Lieblingsthemen wie Nachhaltigkeit, globale Aufstellung oder gesellschaftliches Engagement spielen hingegen, zumindest bei der Zielgruppe der Einkaufsentscheider, nur eine untergeordnete Rolle. Die Studie zeigt zudem auch deutliche Unterschiede in der Wertschätzung von Marken nach Regionen und Branchen auf. Am meisten zählen sie im Maschinenbau und im Geschäft mit Komponenten. Nach Regionen betrachtet, schätzen Asiaten Marken im Schnitt höher ein als Europäer und Nordamerikaner. Mit der Marke herausstechen ZIELGRUPPEN GEKONNT UMWERBEN Wir Menschen sind sehr verschieden. Das macht Marketing nicht gerade einfacher. Aber es gibt Vorgehensweisen, mit denen man mit Marken-Werbung seine Zielgruppen passgenau erreicht, egal ob Unternehmen oder Konsument. VON MICHAEL MEIER I n den guten alten Zeiten waren Zielgruppen soziodemographisch gut zu beschreiben: männlich, Studienabschluss, 35 Jahre, verheiratet, zwei Kinder, 4.000 D-Mark Einkommen. Los ging es mit der Kampagne. Dass das nicht mehr so richtig funktionierte, wurde schon in den 80er-Jahren klar. Je mehr Fernsehprogramme und Zeitschriften es gab, umso ausdifferenzierter wurden die Zielgruppen. Und heute? Da können wir nur noch den Kopf schütteln, denn im Zeitalter der digitalen Vernetzung, der Kundenrezensionen und der Likes, der Spezialwebsites und Blogs zu allem und jedem heißt das Ziel 1to1. Individuelle Kundenansprache, am besten bevor wir sogar ans Kaufen denken, ist das erklärte Ziel von Google und anderen Big-Data-Pionieren. MUSTER ERKENNEN Michael Meier ist geschäftsführender Gesellschafter der Agentur Schindler Parent. Kenne deinen Kunden: Bei Konsumgütern, gerade bei solchen, die wiederholt bestellt werden, bei Modemarken, aber auch bei höherwertigen Gütern wie Autos ist es heute Grundvoraussetzung, die Gewohnheiten seiner Interessenten gut zu kennen. DIE NEWS 06/2015_007 BLICKPUNKT FOTOS: RÜGENWALDER MÜHLE Das Unternehmen Rügenwalder Mühle tritt auf allen Medienkanälen authentisch auf und erfindet sich immer wieder neu. Wo informieren sie sich, zu welchen Zeiten erreicht man sie am besten? Welche Botschaften lösen den höchsten Response aus und welche sind eher kontraproduktiv? Die intensive Auseinandersetzung ist unabdingbar, um die Muster zu erkennen, die momentan gültig sind. Aber Achtung: Nichts verändert sich schneller als das Informationsverhalten. Kanäle, die heute gute Ergebnisse bringen, können morgen out sein. Ein gutes Beispiel ist Facebook, das mittlerweile viel von Menschen jenseits der 40 genutzt wird. Die ursprünglichen Nutzer jüngeren Alters sind längst weiter gezogen, zu Whats App, Instagram, Twitter, Tumblr. Die Zahl von Menschen, die bewusst wieder aus Facebook aussteigen, scheint zumindest in meinem Freundesund Bekanntenkreis stark zuzunehmen. Wer also überlegt, stärker in die sozialen Medien zur Kommunikation seiner B2C-Marke einzusteigen, muss aufpassen. Und er muss vor allem überlegen, wo er seine Marke differenzieren kann. Für Me-too-Angebote haben die meisten keine Zeit mehr, sie beschäftigen sich lieber mit den Siegern. Mittelmäßigkeit ist in den Zeiten der fast vollkommenen Verfügbarkeit extrem vieler Konkurrenzangebote der sichere Tod. Man muss herausstechen aus der Masse, zum Beispiel indem man eine ungewöhnliche Geschichte zu seiner Marke erzählt. 008_DIE NEWS 06/2015 Wohingegen bei B2B zumindest im Bereich Personal eine aktuelle Präsenz in den sozialen Medien durchaus Sinn macht. Denn wenn man hier nicht selbst seine Marke kommuniziert, werden es andere machen. Bewerber informieren sich intensiv, bevor sie auf ein Unternehmen zugehen. Und von all denen, die sich aufgrund einer Bewertung bei Kununu oder Kommentaren in den anderen Netzwerken nicht bewerben, wird man leider nie den Grund dafür erfahren. Wenn das Unternehmen seinen Mitarbeitern aber glaubwürdig darlegen kann, warum es ein guter Arbeitgeber ist, wird man sicherlich in die engere Wahl gezogen. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das ein großer Schritt vorwärts. AUTHENTISCH BLEIBEN Wenn es um B2B-Produkte und -Dienstleistungen geht, sind Anwenderforen, Blogs, aber auch guter relevanter Inhalt auf den eigenen Webseiten Gold wert. Studien wie die von McKinsey 2013 zum Verhalten professioneller Einkäufer zeigen eindeutig, wie wichtig guter Inhalt und seine einfache Zugänglichkeit sind. So schafft man Vertrauen und Klarheit, zeigt Meinungshoheit und überzeugt oft schon in der RecherchePhase. Der Automatisierungsspezialist Festo zeigt, wie das geht. Bei Produkten und Dienstleistungen für Konsumenten sind die Kommentare, Rezensionen und Likes der Anwender zum wichtigsten Differenzierungsmerkmal geworden. Ein tolles Produkt, das aber offensichtlich nicht seine Zielgruppe zu positiven Kommentaren verleitet, macht misstrauisch. Auch wenn im Multi-Channel-Marketing die Botschaften an den verschiedenen Kontaktpunkten nicht konsistent sind, stimmt etwas nicht. Marken, die hingegen bei Print, TV, Radio, Web, Social Media und vor allem beim User-Generated Content wie Blogs, die die Produkte besprechen oder in denen Rezensionen geschrieben werden, ein durchgängiges Bild abgeben, bekommen entsprechenden Zuspruch. Rügenwalder Mühle ist hier ein Paradebeispiel eines Mittelständlers, der sich in einem engen Markt mit guten Produkten, guten Mitarbeitern und guter Kommunikation profiliert. Authentisch, den Verbraucher ernstnehmend und sympathisch, und sich immer wieder selbst aufs Neue erfinden: Das mag zwar manchmal anstrengend erscheinen, aber nur so bleibt man auch bei seiner Zielgruppe. WWW.SCHINDLERPARENT.DE DER NEUE AVENSIS. RTNER . A P S T F Ä H C S E G . R E STIL. SICHER Ein Geschäftspartner, der sich sehen lassen kann. Sie sind stilsicher unterwegs und kommen dank des intelligenten Fahrsicherheitssystems Toyota Safety Sense auch noch sicherer an. Jetzt mit attraktivem Toyota Service Leasing Angebot: „3-JahreWartung-und-Verschleiß-gratis“. DIE AVENSIS BUSINESS EDITION MIT: • EINZIGARTIGEM AUSSTATTUNGSPAKET • EXKLUSIVER SPORTLICHER OPTIK • UNSCHLAGBAREM PREIS-LEISTUNGSVERHÄLTNIS 3 JAHRE WARTUNG & VERSCHLEISS GRATIS* toyota-businessplus.de/Avensis Kraftstoffverbrauch Avensis Business Edition kombiniert 6,2–4,2 l/100 km, CO-Emissionen 143–109 g/km. *Unser „3-Jahre-Wartung-und-Verschleiß-gratis“ Angebot für den neuen Avensis. Gilt bei Abschluss eines Leasingvertrags über die Laufzeit von 36 Monaten, Gesamtlaufleistung 45.000 km, wobei monatliche Leasingraten und ggf. eine Mietsonderzahlung anfallen. Der Leasingvertrag umfasst auch Technik-Service (Wartung, Verschleißteile und -reparaturen). Für diese Inklusivleistungen fallen jedoch keine zusätzlichen Kosten an. Ein unverbindliches Angebot der Toyota Leasing GmbH, Toyota-Allee 5, 50858 Köln. Nur bei teilnehmenden Toyota Vertragshändlern. Dieses Angebot ist nur für Gewerbekunden gültig. Gilt bei Anfrage und Genehmigung bis zum 30.09.2015. BLICKPUNKT Die vierte Dimension entdecken WERTHALTIGKEIT SCHAFFT MARKEN Viele Produkte und Dienstleistungen sind heute austauschbar. Das zwingt die Unternehmen in einen Preiskampf, den die wenigsten gewinnen können. Der Wiener Bestseller-Autor Mario Pricken zeigt in seinem Buch „Die Aura des Wertvollen“ einen anderen Weg. Nur für Produkte, die ihnen begehrenswert erscheinen, stehen Käufer Schlange. D er international gefragte Experte, wenn es um die Themen Kreativität, Ideenmanagement, Strategieentwicklung und Innovation geht, ist der Frage nachgegangen, weshalb manche Produkte wertvoll für uns sind und andere nicht. Daraus hat er einen Leitfaden entwickelt, in dem er Parameter auflistet, untersucht und an Beispielen erklärt, was Produkte wertvoll erscheinen lässt. Die grundlegende Erkenntnis, die er seinem Buch voranstellt, ist: Der Wert eines Produkts liegt allein im Auge des Betrachters. Erst die Bedeutung, die wir einem Produkt verleihen, macht seinen Wert aus und löst den „Haben-wollenReflex“ aus, der allen erfolgreichen Marken innewohnt. Nur weil uns ein Produkt begehrenswert erscheint, kaufen wir es. Pricken nennt dies die vierte Dimension, „eine Bedeutungs- und Wertdimension, die dem Objekt aus der Sicht des Betrachters ständig anhaftet“. WERT STATT GLITTER „Wenn man Wert erzeugen möchte, muss man ein Pionier sein, Neuland betreten und nicht hinterher laufen“, mahnt Pricken. „Und mit Wert meine ich nicht Luxus und glitzernde Steine, sondern Werthaltigkeit wie ein zeitloses Design, außergewöhnliches Material oder Langlebigkeit.“ 80 Parameter, die eine solche Werthaltigkeit erzeugen, nennt der Autor in seinem Buch, darunter Entstehungsmythen, Einzigartigkeit, Handarbeit, Regelbrüche, Verbote, Gerüchte, Knappheit, Zeitlosigkeit, Rituale und ein hoher Preis. „Beinhaltet ein Produkt zehn bis 35 dieser Parameter, entsteht etwas 010_DIE NEWS 06/2015 Erzählenswertes, etwas Besonderes, das dieses Produkt von allen anderen unterscheidet.“ Ein gutes Beispiel ist das iPhone von Apple. Es vereint in sich Entstehungsmythos, Gerüchte, Regelbruch, Knappheit und einen hohen Preis. FOTO: ROBERT CICCHETTI/SHUTTERSTOCK.COM „Produkte entstehen in Unternehmen, Werte im Kopf.“ MARIO PRICKEN Pricken warnt vor aufgesetzten Werten und Kampagnen, die dem Produkt nicht entsprechen: „In zahllosen Werbeagenturen werden Kampagnen für Produkte und Unternehmen entworfen, die kein Alleinstellungsmerkmal haben und keine Geschichte. Man pfropft ihnen Kreativgeschichten für die Werbung auf und wundert sich, dass der Kunde sie als Lüge erkennt.“ BIOGRAFIE UND PERSÖNLICHKEIT INNOVATION UND NACHHALTIGKEIT Auch wenn so manchem Mittelständler, der im B2B-Bereich tätig ist, Prickens Ausführungen etwas entfernt der eigenen Realität vorkommen mögen, sollte er genauer hinschauen. „Der Mittelstand hat eine große Chance seine Produkte werthaltig und damit wertvoll zu machen“, sagt Pricken. „Mittelständische und familiengeführte Unternehmen sind schnell und flexibel. In vielen Bereichen sind sie Technologie- und Innovationsführer. Sie sollten Innovation zum Grundprinzip, zum Geschäftsmodell machen. Nicht eine Innovation bringt den Wert, sondern die permanente Innovation, die sich dadurch auszeichnet, immer etwas Neues in der Pipeline zu haben.“ Im Kapitel über den Parameter Funktionalität stellt Pricken in seinem Buch verschiedene Denkstrategien vor, mit denen sich Technologieführerschaft und visionäre Innovationen erreichen lassen, die den Produkten einen außergewöhnlichen Wert verleihen und sie damit begehrenswert machen. Er schreibt: „Abstand entsteht durch Originalität, Mut, disruptive Lösungen und nicht durch kleine, schrittweise Verbesserungen bereits bestehender Produkte und Technologien, die dutzende Mitbewerber in ähnlicher Form bieten“, und ermuntert: „Stellen Sie sich doch die Frage ‚Was wäre, wenn…‘ und entwickeln Sie phantastische Ideallösungen aus Sicht des Kunden.“ KURZ VORGESTELLT Mario Pricken arbeitet als Innovation Director mit internationalen Unternehmen, namhaften Agenturen, Designfirmen und Fernsehstationen. Seine Themen sind Kreativität, Innovations- und Ideenmanagement. Kreativität ist auch das Thema des in sieben Sprachen erschienenen Bestsellers „Kribbeln im Kopf“, der seit 2001 mehr als 130.000 Mal verkauft wurde und international als Standardwerk gilt. Gemeinsam mit Prof. Dr. Martina Schraudner von der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelte Pricken mit dem Projekt „Discover Markets“ neue Innovationsprozesse für Ingenieure und Wissenschaftler. In seinem Buch zitiert Pricken William S. Davidson, einen der beiden Gründer der legendären Motorradmarke Harley Davidson: „Wir verkaufen keine Motorräder, sondern eine Lebensphilosophie, das Bike gibt es gratis dazu.“ In „Die Aura des Wertvollen“ Nicht jeder kann sein Produkt zu einer zeigt Mario Pricken, was ProLegende machen, aber, so Pricken, er dukte wertvoll macht und wie sollte ihm „von Anfang an eine Biograman den eigenen Produkten mehr Wert verleihen kann. fie und eine Persönlichkeit verleihen“. (Publicis Publishing, ISBN In seinem Buch zeigt Pricken, wie das WWW.MARIOPRICKEN.COM 978-3895784385, 39,90 EUR) mit Hilfe des 4D-Innovationsprozesses machbar ist. „Wertvolle Objekte sind Das zweite Plus, das sich der Mittelstand zunutze machen könimmer das Ergebnis eines Prozesses, sie sind die Summe aller ne, um sich abzuheben, sei die Nachhaltigkeit im Sinne von Ereignisse im Verlauf des gesamten Lebenszyklus“, schreibt Langlebigkeit und Umweltschutz: „Man kann inkorrektes Verer. „Die Anreicherung mit relevanten Werten und Bedeutung halten, sei es bei der Produktion, beim Umweltschutz, beim sollte von Anfang an als vierte Dimension eines Objekts Ressourcenverbrauch oder im Umgang mit Mitarbeitern im konsequent mitgedacht werden.“ Auch die Werthaltigkeit Zeitalter der Digitalisierung nicht mehr verstecken. Weit besvorhandener Produkte lässt sich laut Pricken mit dem 4Dser ist es, das Unternehmen und seine Produkte in diesem BeInnovationsprozess steigern. Allerdings seien die Spielräume reich mit Wert aufzuladen.“ Die Differenzierung über den bescheidener. Es gebe keine billigen, einfachen und schnellen Preis sei die schlechteste, fasst Pricken zusammen und: „Der Lösungen, die auf magische Weise Wertloses in Wertvolles Preis ist nicht alles entscheidend. Auch die Einkäufer sind verwandeln. Mit einem Fragenkatalog zur Wertanalyse kann emotionale Wesen. Keiner von uns trifft eine Entscheidung, an jedes Unternehmen das eigene Produkt von der Geburtsstunde -ap deren Ende nicht eine Emotion hängt.“ bis zur Entsorgung auf den Prüfstand stellen. DIE NEWS 06/2015_011 BLICKPUNKT Durchdrungen von der Idee DESIGN KOMMUNIZIERT MARKENWERTE W ie groß die Rolle ist, die Design in Bezug auf die Marke spielen kann, ist nach Ansicht von Goos ein Stück weit von der Branche und vom Geschäftsmodell abhängig. Meistens gebe es zuerst eine Idee, aus der ein Produkt oder eine Dienstleistung entstehe. Daraus entwickle sich die Marke, die dem Produkt idealerweise für seine Zielgruppe einen Mehrwert verleihen sollte. „Das Design kommuniziert in seiner Formensprache die Markenwerte und das Markenversprechen“, sagt Goos. „Steht das Produkt zum Beispiel für Präzision und Hightech ist es Aufgabe des Designs, diese Werte auszudrücken.“ Als Beispiel nennt Goos das Design der Gartengeräte-Hersteller Gardena und Wolf Garten. Die beiden Hersteller unterscheiden sich durch das Design, das für ein unterschiedliches Verständnis von Garten steht und so verschiedene Zielgruppen anspricht. „Das Design wird hier zum Differenzierungsmerkmal. Während der eine Hersteller eher auf Hege und Pflege und die Liebe zum Garten setzt, positioniert sich der andere technisch und professionell.“ WOHIN FLIESST DAS HERZBLUT? Je früher und je enger der Designer in den Entwicklungsprozess eingebunden wird, desto besser gelingt es, die wichtigen Markenwerte in das Produkt einzubinden. 012_DIE NEWS 06/2015 Dem Designer komme die Aufgabe zu, gemeinsam mit dem Unternehmen zu klären, wie es sich selbst sieht, welche Aussage es mit seiner Marke transportieren und wie es sich bei seiner Zielgruppe und am Markt positionieren möchte. „Es ist wichtig, dass der Designer möglichst früh in den Prozess eingebunden wird“, betont Goos. „Wir machen zum Beispiel mit unseren Kunden Workshops, in denen wir gemeinsam herausfinden, was dem Hersteller und seinen Kunden am Produkt und an der Marke wichtig ist, wohin das Herzblut fließt. Als Designer haben wir dann die Aufgabe, im Spannungsfeld zwischen Hersteller und Markt die richtige Form zu finden. Design und Markenführung sind eine strategische Aufgabe, die eng mit den Unter- FOTO: SHUTTERSTOCK „Am Anfang stehen eine Idee und ein Produkt. Das Design kommuniziert die Produkt- und Unternehmenswerte und spielt damit eine wichtige Rolle bei der Markenkreation und -führung“, sagt Designer Jürgen Goos. Jürgen Goos ist Professor für Industrial Design an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim und Gründer der Firma „Cognito Design und Engineering“ in Karlsruhe. nehmenswerten und der Positionierung am Markt verbunden ist.“ Einer der wichtigsten Punkte, die es bei der Suche nach dem richtigen Design zu beachten gilt, ist laut Goos die Glaubwürdigkeit: „Das Design muss Markenwerte kommunizieren, die zum Unternehmen und den Erwartungen der Kunden passen. Stellen Sie sich nur einmal vor, Ikea würde plötzlich verschnörkelte Barockmöbel anbieten.“ sophie beim Aufbau ihrer Anlagen, der sie folgen Diese Strukturen ins Design zu übertragen, schafft ein wiedererkennbares Design, Basis der Marke. Mit dem Design von Türen, Fenstern, Schallschutzverkleidungen, einem durchgängigen Verkleidungslayout und ähnlichem, kann sich der Hersteller der Anlage ‚zu erkennen geben‘.“ DESIGN WIRD SICH VERÄNDERN DESIGN MUSS DURCHGÄNGIG SEIN Mit Industrie 4.0 und Losgröße 1 wird sich das Design verPrinzipiell könne sich jedes Unternehmen eine Marke ändern, ist Goos überzeugt. Die Frage, die sich stelle, sei schaffen, auch wenn es zum Beispiel für einen Zulieferer allerdings, wie viel Freiheit der Hersteller seinen Kunden gebe, wie weit der Kunde losgelöst sein Proschwieriger sei. „Die Produkte des ZuInselanzeigen DieNews 54x60 v2 02.03.15 11:08 Se dukt designen könne. „Bei einem Traulieferers sollen nicht im Vordergrund ring-Konfigurator gibt es vielleicht zehn stehen. Das kann ein prägnantes Design Parameter, die der Kunde setzen kann. ausgleichen“, ist Goos überzeugt. Viele Doch der Hersteller hat trotzdem die Zulieferer liefern nicht nur einzelne Möglichkeit, die Produkte so zu gestalKomponenten, sondern in sich geschlosten, dass seine Marke erkennbar bleibt. sene Produkte. Hier eröffnen sich durch Er kann seine Identität zum Beispiel Design gepaart mit überragender Funktidurch bestimmte Kantenwinkel und on Möglichkeiten zur Differenzierung.“ Rundungen wahren“, sagt Goos. „AuVoraussetzung für die erfolgreiche Marßerdem werden nicht alle Kunden die kenführung sei immer ein durchgänFähigkeiten haben, ihr eignes Produkt zu giges Design. „Damit meine ich nicht designen. Der Eigendruck ist so ein Beinur, dass sich das Markendesign idealerspiel. Viele begannen mit dem Aufkomweise im Gebäude und auf Messestänmen der Möglichkeiten des DTP kurzerden widerspiegeln sollte, sondern www.itelligencegroup.com hand ihre eigenen Flyer und Karten zu es muss auch im Geschäftsgebaren entwerfen und zu drucken. Mittlerweile und im Vertrieb sichtbar werden. hat eine Gegenbewegung eingesetzt, Das ganze Unternehmen sollte von der Markenidee durchdrungen sein. Das Design ist sozu- weil man eingesehen hat, dass es nicht so einfach ist, wie es sagen ihr genetischer Fingerabdruck. Aber auch hier gilt: aussieht und nicht jeder der geborene Layouter ist.“ Goos geht Übertreibung und aufgesetzte Werte sind kontraproduktiv.“ davon aus, dass sich Design verändern und neuen Tools und Goos ist sich bewusst, dass es Unternehmen gibt, die von technischen Möglichkeiten Rechnung tragen muss. Marke und Design nichts wissen wollen, weil sie entweder „Design ist wie eine Fremdsprache. Man muss sie lernen. Und Monopolisten sind oder über ein einzigartiges Produkt wie Sprache verändert sich auch Design. Doch die Aufgaben ver-fügen. Er sagt: „In diesen Fällen drängt sich ein guter von gutem Design bleiben dieselben“, sagt Goos „Es muss die Designer nicht auf, denn wenn das Unternehmen nicht dahin- technische Funktion des Produkts ebenso einbinden wie die Nutzung, also Handhabung, Ergonomie und Wartung. Hinzu kommt ter steht, nützt das schönste Design nichts.“ Insgesamt sieht Goos auch im Maschinen- und Anlagenbau die emotionale Komponente mit den Elementen Kommunikaein wachsendes Interesse am Markenaufbau, um sich vom tion und Wahrnehmung im Markt. Alle drei Funktionen sollten Wettbewerb zu differenzieren. Das sei nicht ganz einfach, aber optimal vernetzt sein. Je besser ich die technische Funktion genau hier bilde Design eine Brücke. „Ein Anlagen-bauerstellt durch das Design kommunizieren kann, desto einfacher wird der -ap oft eine komplexe Anlage mit einer Länge von 100 Metern Verkauf des Produkts und desto stärker die Marke.“ her. Enthalten sind viele zugekaufte Komponenten“, sagt WWW.COGNITO.DE Goos. „Aber die meisten Anlagenbauer haben eine Philo- Wir machen mehr… DIE NEWS 06/2015_013 FOTOS: MONTBLANC BLICKPUNKT Eine haarige Angelegenheit MARKENTRANSFERS AUF ANDERE PRODUKTE Die Leuchtkraft einer erfolgreichen Marke auf andere Produkte zu übertragen, ist für Unternehmer ein verlockender Gedanke. Doch beim Markentransfer ist Vorsicht geboten, weiß Klaus-Dieter Koch, Gründer der Beratungsfirma Brand Trust. W Der Markenexperte Klaus-Dieter Koch ist Gründer von Brand Trust, nach eigenen Angaben der führenden Managementberatung für markenzentrierte Unternehmensführung im deutschsprachigen Raum. elche Gedanken müssen sich Unternehmer im Vorfeld machen, wenn Sie einen Markennamen auf andere Produktgruppen übertragen möchten? Klaus-Dieter Koch: Grundsätzlich muss den Unternehmen klar sein, was eine Marke ausmacht. Wir definieren Marke als Ausdruck gebündelter Spitzenleistungen, die über eine lange Zeit kontinuierlich erbracht werden müssen. Somit ist eine Marke mit einem Akku vergleichbar. Er muss immer wieder mit neuer Marken-Energie aufgeladen werden. Ein Markentransfer auf andere Produkte ist erst einmal ein Entladungsprozess, um in diesem Bild zu bleiben. Das heißt, man muss sich erst einmal fragen, inwieweit die Marke stark beziehungsweise der Energielevel hoch genug ist und wie die Marke nach dem Transfer auch weiterhin mit Spitzenleistungen aufgefüllt werden kann. Das Unternehmen muss also in der Lage sein, diesen Energieabfluss durch Spitzenleistungen wie Erfindungen und Innovationen im Kernbereich aufzufangen. Welche Fehler unterlaufen beim Markentransfer immer wieder? Bei vielen Markentransfers haben es die Unternehmen versäumt, die Glaubwürdigkeit ihres Engagements zu überprüfen. Sie haben vergessen sich zu fragen, ob ihnen der Kunde überhaupt abnimmt, auf dem Gebiet, das durch einen Markentransfer erschlossen werden soll, Kompetenz zu haben. Und ebenfalls wichtig: Inwieweit lässt sich mit diesen Produkten auf dem Markt ein angemessener Preis erzielen? Ein Beispiel: BMW baut auch erfolgreich Motorräder, Mercedes nicht. Mercedes würde wohl schrecklich auf die Nase fallen, wenn es ebenfalls in diesen Markt einsteigen würde, weil es höchstwahrscheinlich ein Glaubwürdigkeitsproblem gäbe. Dieses Schicksal ereilte Volkswagen mit seinem Luxusfahrzeug 014_DIE NEWS 06/2015 Montblanc ist seit vielen Jahrzehnten als Hersteller handgefertigter, hochwertiger Füller bekannt. Seit 1997 verkauft das Unternehmen unter anderem auch Luxusuhren. kommt es zu einer Verwässerung oder einer Überdehnung der Marke, die dann in mühevoller Kleinarbeit über Jahre hinweg wieder aufgebaut werden muss. Häufig stellen die Unternehmen die Produkte, auf die der Markenname ausgedehnt werden soll, nicht selbst her. Was muss man hier bei der Suche nach dem passenden Partner beachten? Der Partner auf Lizenzbasis sollte im Idealfall ebenfalls ein erfolgreiches Markenunternehmen sein. Ansonsten entsteht schnell der Eindruck von Werbegimmicks, was sich negativ auf die Glaubwürdigkeit auswirken kann. Die Partner lassen sich unterschiedlich gewichten, um Kompetenz auszustrahlen, etwa Marke A by Marke B. Natürlich muss man sich als Lizenzgeber immer fragen, wie viel Macht man damit aus den Händen gibt. Da wären wir wieder bei dem eben beschriebenen Energieabfluss, denn dem Lizenzprodukt muss ja Energie zugeführt werden. Übrigens gilt das ebenso für die Lizenznehmer: Mittelständler freuen sich natürlich, wenn es entsprechende Anfragen von großen Markenunternehmen gibt. Doch hier muss man auch genau hinschauen, ob damit nicht die Kernmarke Schaden nimmt. „Phaeton“. Ein Unternehmen, dessen Markenkern voll und ganz auf das klassenlose Auto ausgerichtet ist, kann mit dieser Marke eben nicht in Premium-Segment punkten. Puma musste bei seinem Ausflug in die Modewelt ebenfalls diese Erfahrung machen und büßte an Sportkompetenz ein. Vielen Unternehmen scheint es nicht bewusst zu sein, dass ein Markentransfer auch immer etwas mit Gier zu tun hat und das kann recht schnell zu unüberInselanzeigen DieNews 54x60 v2 02.03.15 11:08 Se Bei welchen Unternehmen verlief der legten Handlungen führen. So Markentransfer vorbildlich? scheinen mir auch die Bemühungen des Traktorherstellers Fendt, unter Vorbildlich ist in diesem Zusammenseiner Marke Trachten und Jagdhang wohl das falsche Wort, denn ein mode anzubieten, unter keinem guten Markentransfer ist immer eine recht Stern zu stehen. haarige Angelegenheit. Wenn wir bei ® Markentransfers per Lizenz bleiben, ist Aber der amerikanische BaumaschiPorsche Design mit seiner Bekleidung, nen-Hersteller Caterpillar hat das seinen Schuhen, Stiften und Brillen doch erfolgreich mit seiner Modeinzwischen sehr gut aufgestellt. marke vorgemacht? Die Stifte kommen beispielsweise von Faber Castell, die Sportschuhe von Richtig, und wahrscheinlich hat Adidas. Auch Meißner Porzellan hat Fendt das abgeschaut. Doch wurde www.itelligencegroup.com einiges richtig gemacht und seine meiner Ansicht nach in diesem Fall Marke auf Kacheln, Kissenbezüge und nur kopiert, statt kapiert. Denn bei Gardinen ausgedehnt. Caterpillar verlief die Entwicklung Der Füllerhersteller Montblanc hat in den vergangenen hin zur Modemarke anders. Vor vielen Jahren fingen Kids 20 Jahren sehr viel Zeit und Energie investiert, um sich einen in den USA an, die Arbeitskleidung von Caterpillar in ihrer Namen unter anderem bei Luxusuhren zu machen, die in Freizeit zu tragen. Plötzlich war die Marke unter Teenagern einem eigenen Werk in Le Locle produziert werden, der Kult. Das nutzte das Unternehmen, um seine Marke ausWiege des Schweizerischen Uhrenhandwerks. Dem Unterzudehnen. Bei Fendt wirkt dieser Versuch dagegen nur nehmen ist es gelungen, eine glaubwürdige Verbindung aufgesetzt. zwischen Füllern und Uhren herzustellen. Zu Beginn der 19. Jahrhunderts entwickelte der Uhrmacher Nicolas Was kann denn ein unbedachtes Agieren zur Folge haben? Rieussec eine Technik, um bei Pferderennen die genau Zeit messen zu können. Dazu markierte er auf einer rotieGerade im Mittelstand führt das nicht selten zur Insolvenz. renden Scheibe den Beginn und das Ende eines Rennens Es ist eben sehr gefährlich, wenn sich ein Unternehmer in das jeweils mit einem Tintenklecks. Das war der Grundstock Expansionsprojekt so sehr verliebt hat, dass das Kerngeschäft für seine spätere Erfindung, den Chronographen, was vernachlässigt wird. Häufig sind bei den Mittelständlern die übersetzt bedeutet „Die Zeit schreiben“ – eine perfekte personellen und finanziellen Ressourcen nicht groß genug, -hf Verbindung für Montblanc. um die Risiken abzufedern. In weniger dramatischen Fällen …aus SAP -Lösungen! DIE NEWS 06/2015_015 BLICKPUNKT Kunden-Brille statt Bauchladen WISSEN, WO DEN KUNDEN DER SCHUH DRÜCKT Ölflex, ein Produkt des Kabelherstellers Lapp, ist die älteste Marke in der Kabelindustrie. Inzwischen ist sie zum Synonym für Anschluss- und Steuerleitungen geworden, die ölbeständig und flexibel sind. Die Kernwerte der Marke gelten seit den späten 1950er-Jahren nicht nur für Ölflex, sondern auch für die Dachmarke Lapp. K ,, undenorientierung und Innovation gehören zu den Kernwerten unserer Marken Ölflex und Lapp sowie sieben weiterer Produktmarken“, sagt Claudia Striffler, Leiterin Marketing Communications bei dem Stuttgarter Familienunternehmen. „Diese Werte haben sich aus der Entstehungsgeschichte von Ölflex entwickelt. Denn schon dieses erste Produkt der Gründer Oskar und Ursula Ida Lapp behob damals ein drängendes Problem der Kunden. Dank Ölflex mussten nicht mehr alle Leitungen in einem Kabel ‚durchgeklingelt‘ werden, um es richtig anzuschließen, sondern konnten durch Farbgebung und Markierungen am Anfang und am Ende des Kabelstrangs eindeutig zugeordnet werden. Die Ölbeständigkeit und die Flexibilität des Kabels machten es im Einsatz zuverlässig – eine Innovation, die genau die Kundenbedürfnisse traf.“ DIE MARKE ERLEBBAR MACHEN Schon die erste Ölflex-Werbung aus den 1960er-Jahren stellt den Kundennutzen des Produkts in den Mittelpunkt. 016_DIE NEWS 06/2015 Doch die Werte allein genügen laut Striffler nicht, um eine Marke dauerhaft erfolgreich zu machen. „Die Markenwerte drücken ein Versprechen aus, das sich im Nutzen für den Kunden beweisen muss und zwar nicht nur in den technischen Funktionen, sondern auch in der Kommunikation. Die Marke muss für den Kunden erlebbar werden.“ Deshalb sei es für Lapp das Wichtigste, die Kunden und deren Anforderungen genau zu kennen. „Dafür sind die persönlichen Beziehungen zwischen Lapp und seinen Kunden sowie die Kommunikation auf vielen Kanälen entscheidend“, betont Striffler. „Kabel zählen normalerweise nicht zur Kernkompetenz des Kunden. Die Kabel-Kompetenz haben wir. Doch nur wenn unsere Vertriebsmitarbeiter die Anwendung beim Kunden verstehen, können wir passgenaue Lösungen entwickeln und manchmal sogar Lösungen für Probleme, die dem Kunden gar nicht bekannt waren. Wenn die Dinge funktionieren, macht sich der Kunde oft keine Gedanken darüber, ob es inzwischen elegantere Lösungen gibt.“ Die Kunden werden eng in die Entwicklung eingebunden. Denn nur sie beziehungsweise der Markt wissen genau, wo die Anwender der Schuh drückt. „Wir klappen nicht den Bauchladen auf, sondern setzen uns die Brille des Kunden auf, um genau zu erfahren, was ihm nützlich ist“, sagt Striffler. „In Gesprächen ergeben sich auch häufig Ansätze für neue Entwicklungen, seien sie gewollt oder ungewollt. Ähnlich Der Messestand spiegelt die offene und transparente Kommunikation wider. VIP-Bereiche gibt es nicht. wie in unseren Laboren, wo Tests oft andere Eigenschaften oder Nutzungsmöglichkeiten unserer Produkte offenbaren. Die Kombination von Markt, Kunde und unternehmensinterner Entwicklung ist entscheidend.“ PERSÖNLICHE BEZIEHUNG WICHTIG Nach der Rolle des Preises im B2B-Geschäft gefragt, sieht Striffler kaum Unterschiede zum B2C-Bereich. „Auch für Einkäufer von Unternehmen spielt der Preis nicht die allein entscheidende Rolle“, ist sie überzeugt. „Emotionen spielen im B2B-Bereich ebenso eine wichtige Rolle wie im ConsumerBereich. Das Markenversprechen muss sich jedoch durch das Markenerlebnis manifestieren. Es muss mit Emotionen aufgeladen und gleichzeitig individuell sein. Die Kommunikation muss entsprechend ausgerichtet sein. Es ist wichtig, dass unsere Mitarbeiter wissen, mit wem sie sprechen. Einem Einkäufer kann man die Vorzüge der Marke nicht über die Technik allein kommunizieren.“ Um das Markenversprechen auf unterschiedlichen Ebenen erlebbar zu machen, werden die Kunden in die Entwicklung eingebunden, können Webinare zu verschiedenen Themen nutzen, Lapp auf Messen besuchen und an Führungen durch Produktion und Logistik teilnehmen. Die Nähe zum Kunden ist auch der Grund dafür, dass die Kunden des Familienunternehmens mit ihren Fragen nicht in einem externen Callcenter landen, sondern direkt bei Mitarbeitern von Lapp. „Unsere Mitarbeiter sind der Spiegel des Unternehmens nach außen. Sie haben das Ohr am Kunden. Dafür werden sie trainiert. Wir bieten ihnen verschiedene Fortbildungsangebote an“, sagt Striffler. „Neue Mitarbeiter erhalten ein spezielles Training, damit sie unsere Produkte und das Unternehmen kennenlernen und schnell in der Lage sind, die Kommunikation mit dem Kunden aufzunehmen. Unsere Kommunikation ist transparent und persönlich.“ DIE MARKE MUSS SICH ENTWICKELN Bei Lapp weiß man, dass eine Marke gepflegt werden und sich weiterentwickeln muss, um erfolgreich zu bleiben. „Wir haben zum Beispiel erkannt, dass es nicht mehr reicht, nur ein Kabel Claudia Striffler ist Leiterin Marketing Communications bei Lapp und zuständig für die Markenkommunikation. anzubieten. Unsere Kunden verlangen eine komplette Lösung inklusive Stecker, Anschlüssen etc. Deshalb haben wir ‚Ölflex Connect‘ entwickelt“, erklärt Striffler. „Das Erscheinungsbild der Marke muss Kontinuität ausdrücken, sowohl in der Produkt- als auch in der Bildmarke. Das Design spielt in unserem Bereich eine untergeordnete Rolle, aber Material und Haptik sind zum Beispiel sehr wichtig.“ Auch der weltweite Auftritt und die Qualität der Produkte müssten einheitlich sein. So habe zum Beispiel jede Lapp-Niederlassung einen Pagoden-Eingang. Eine große Herausforderung sei die Digitalisierung. Nach neuesten Erkenntnissen seien etwa zwei Drittel der Kaufentscheidung heutzutage bereits gefallen, bevor eine konkrete Anfrage in einem Unternehmen gestartet werde. „Die Kunden informieren sich im Internet und vergleichen“, sagt Striffler. „Für uns geht es darum, die Customer Journey von Anfang an zu begleiten, schon in einer frühen Informationsphase dabei zu sein. Dafür müssen wir schnell sein und die Kommunikation suchen. Auch Social Media müssen genutzt werden, nicht unbedingt immer mit fachlichen Anliegen. Eine Mitmach-Aktion mit unserem Maskottchen, dem Elefanten ‚Benni‘ auf Youtube und Facebook zur Hannover Messe hat uns viel Aufmerksamkeit und Zustimmung beschert. Entscheidend für die Erlebbarkeit unserer Marke ist jedoch die Mischung von online und offline. Der Face-to-Face-Kontakt ist nach wie vor sehr wichtig.“ WWW.LAPPKABEL.DE DIE NEWS 06/2015_017 BLICKPUNKT Transparenz entscheidet WENN DER MARKE EIN IMAGESCHADEN DROHT Produktrückrufaktionen, Lebensmittelskandale oder soziales und ethisches Fehlerverhalten: Ursachen für den drohenden Imageschaden einer Marke gibt es viele. Doch wie sollten Unternehmen im Fall der Fälle reagieren? D as Image einer Marke wird immer mit bestimmten Eigenschaften verbunden. Ein Schaden droht dann einzutreten, wenn die Inhalte nicht mehr mit den versprochenen Eigenschaften, mit den Erwartungen der Kunden übereinstimmen. „Das hat man wunderbar beim Autohersteller Toyota gesehen, der sich jahrelang als Qualitätsführer angepriesen und das auch nach außen kommuniziert hat. Dann kam es zu zahlreichen Rückrufaktionen und der Imageschaden war da“, sagt Holger Geißler, Vorstand des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Yougov. Das Unternehmen stellt mit dem „YouGov BrandIndex“ täglich zahlreiche Marken auf den Prüfstand. WEDER ABWIEGELN NOCH SCHWEIGEN Holger Geißler ist Vorstand des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Yougov mit Sitz in Köln. Imageschäden einer Marke lassen sich beheben. Entscheidend ist dabei eine transparente Kommunikation. 018_DIE NEWS 06/2015 Laut des Experten wird es für das Image einer Marke dann problematisch, wenn sich die Kunden getäuscht fühlen beziehungsweise enttäuscht wurden: „So etwas fängt man schlecht wieder ein und es kann sich somit über einen längeren Zeitraum negativ auf das Image einer Marke auswirken.“ Daher seien die betroffen Unternehmen gefordert, schnell und professionell auf Missstände zu reagieren. „Was es braucht, ist eine transparente und zeitnah ablaufende Kommunikation nach außen und innen, die klipp und klar deutlich macht, dass man den Missstand erkannt hat und bereits daran arbeitet, diesen zu beheben – verbunden mit einer ehrlichen Entschuldigung. Das ist der erste wichtige Schritt, um Vertrauen wieder aufzubauen“, unterstreicht Geißler. Von Hinhaltetaktiken, vom Vertuschen und Abwiegeln oder gar Schweigen rät er dringend ab. Damit erreiche man genau das Gegenteil und halte eine Markenkrise unnötig noch länger am Köcheln. Geschehen sei das beispielsweise bei Burger King und Schlecker. Als positives Beispiel nennt er den Discounter Lidl, der nach dem Mitarbeiterskandal im Jahr 2008 seine Kommunikation zügig anpasste und so den Schaden der Marke relativ schnell beheben konnte. „Es macht natürlich einen Unterschied, wie groß die Presse das Thema behandelt und wie es in den sozialen Medien aufgenommen wird. Legt das Unternehmen hier aber die notwendige Professionalität im Bereich Kommunikation an den Tag, sind die meisten Markenkrisen schon nach wenigen Wochen oder sogar Tagen, wieder aus den Medien und Foren verschwunden.“ Natürlich gebe es auch Ausnahmen, etwa wie im Fall Nokia. Die damalige Werkschließung in Bochum und die damit verbundene katastrophale Krisenkommunikation habe die Unternehmensmarke über Jahre hinweg geschwächt. VORBEREITET SEIN Ein Imageschaden kann schnell eintreten. Daher gilt es, für den Fall der Fälle gerüstet zu sein. „Unternehmen brauchen einen Notfallplan in der Schublade, der klar vorgibt, wer was im Ernstfall zu tun hat. Normalerweise sollte nur eine Person in der Öffentlichkeit auftreten. Zudem sollte geregelt sein, welche Medien zuerst kontaktiert werden und wie man das Problem in den sozialen Medien kommuniziert“, so Geißlers Tipp. „Für extrem sinnvoll halte ich es, bei einem drohenden Imageschaden einen externen, auf Krisen-PR spezialisierten Berater hinzuzuziehen.“ Gefahr für das Image einer Marke droht Unternehmen auch noch von einer ganz anderen Seite: So hatte plötzlich die Hypovereinsbank 2008/2009 ein massives Problem als die Hypo Real Estate, mit der sie sich ausschließlich das Namenselement „Hypo“ teilt, in der Finanzkrise beinahe zusammen- brach. Die Folge: Das Markenimage der Hypovereinsbank stürzte ebenfalls ab, weil es die Verantwortlichen offensichtlich nicht geschafft hatten, zu kommunizieren, dass es sich um ein gänzlich anderes Unternehmen handelt. „Betroffene Firmen sollten hier frühzeitig reagieren und alle wichtigen Medienkanäle nutzen. Da Informationen über kriselnde Unternehmen hauptsächlich per Google gesucht werden, sollte man auch hier tätig werden, indem man Instrumente wie Google Adwords nutzt. Damit ist das Unternehmen in der Lage, eine Botschaft ganz oben im Suchranking zu platzieren, die klar kommuniziert: ‚Wir sind nicht das betroffene -hf Unternehmen‘“, sagt Geißler. KURZ VORGESTELLT Im „YouGov BrandIndex“ werden tagesaktuelle Informationen über das Image tausender Marken weltweit gesammelt. Dafür werden alleine in Deutschland täglich rund 2.000 repräsentativ ausgewählte Verbraucher zur Wahrnehmung von mehr als 700 Marken verschiedener Branchen befragt. So lässt sich auch die eigene Marke mit denen anderen Wettbewerber vergleichen und Entwicklungen ablesen. WWW.YOUGOV.DE Ein Haus als Markenbotschafter Die Bekanntheit einer Marke lässt sich unter anderem mit gezielten Werbekampagnen steigern. Der Möbelhersteller Vitra hat sich aber bewusst für einen anderen Weg entschieden. Der Name Vitra steht für Möbel, die Design und Nutzen auf eine einzigartige Weise verbinden. Doch bis vor gut zehn Jahren war die Marke fast ausschließlich nur unter Architekten und öffentlichen Auftraggebern, also Geschäftskunden bekannt. „Im Jahr 2005 hatte sich die Geschäftsleitung entschlossen, verstärkt auch Privatkunden zu umwerben“, erzählte der damalige Vitra-Chef Hanns-Peter Cohn Anfang Mai auf einem Unternehmertag. Eine in Auftrag gegebene Umfrage kam zu dem Ergebnis, dass die Markenbekanntheit von Vitra in Deutschland, der Schweiz und in den Niederlanden beim Normalbürger bei nicht einmal einem Prozent lag. Laut Cohn hätte eine Werbekampagne jährlich eine zweistellige MillionenDas Vitra-Haus erfreut sich bei Besuchern großer Beliebtheit. summe verschlungen, um den Bekanntheitsgrad auf etwa fünf Prozent zu steigern. Zuviel für das Familienunternehmen. Doch was tun? Die Eigentümer entschlossen sich, das Geld in ein Gebäude zu stecken, in dem eine Kollektion für Privatleute gezeigt wird – das heutige Vitra-Haus. Das Projekt wurde ein voller Erfolg. Inzwischen liegt die Markenbekanntheit des Möbelherstellers bei rund zehn Prozent. Allein im Eröffnungsjahr strömten 400.000 Besucher nach Weil am Rhein, um sich den Flagshipstore anzusehen. „So gesehen war das Vitra-Haus für uns das billigste Haus der Welt, hat sich die Investition doch in kürzester Zeit bezahlt gemacht“, freute sich Cohn. Das Gebäude ist eingebettet in den Architekturpark VitraCampus. Auf dem Gelände befinden sich die von international renommierten Stararchitekten entworfenen Fabrikations- und Logistikgebäude, aber auch Verwaltungsbauten des Unternehmens, das Vitra Design Museum sowie weitere vorwiegend kulturell genutzte Bauwerke. Auch der Campus in seiner Gesamtheit hat sich zum Besuchermagneten entwickelt. WWW.VITRA.COM/CAMPUS DIE NEWS 06/2015_019 BLICKPUNKT Mehr Schein als Sein VON FÄLSCHUNGEN UND PLAGIATEN Erfolgreiche Marken wecken Begehrlichkeiten – auch bei Fälschern. Wie dreist kopiert wird, zeigt jedes Jahr die Verleihung des Negativpreises „Plagiarius“. Unter den Nachahmern sind mittlerweile immer mehr deutsche Unternehmen. D Christine Lacroix ist Sprecherin des Vereins „Aktion Plagiarius“. as Geschäft mit Plagiaten und Fälschungen boomt. Das belegen unter anderem die Zahlen der EU-Zollbehörden. Danach wurden beispielsweise 2013 rund 36 Millionen rechtsverletzende Produkte im Wert von 760 Millionen Euro beschlagnahmt. „Die Zahlen schwanken jährlich, das Ausmaß ist aber immer immens“, sagt Christine Lacroix, Sprecherin der Aktion Plagiarius, und ergänzt: „In den vergangenen Jahren hat das Problem unter anderem aufgrund von Globalisierung, Internet und technischem Fortschritt stark zugenommen. Vor allem der wachsende Onlinehandel macht sich hier bemerkbar. Betroffen sind inzwischen alle Branchen. Selbst vor technisch sehr komplexen Produkten machen Fälscher nicht mehr halt. Angeboten werden die Plagiate und Fälschungen in allen Preis- und Qualitätsabstufungen, von gefährlichen Billigimitaten bis hin zu qualitativ hochwertigen Kopien.“ Rund 79 Prozent der von EU-Zöllnern beschlagnahmten Waren stammten 2013 aus China und Hongkong. Die Expertin weist aber darauf hin, dass in dieser Statistik nur rechtsverletzende Waren erfasst sind, die aus Drittländern in die Europäische Union importiert wurden. „Eine Umfrage des Verbands des Deutschen Maschinenbaus (VDMA) in 2014 unter seinen Mitgliedern hat gezeigt, dass rund 23 Prozent der Nachahmer aus Deutschland stammen“, unterstreicht Lacroix. Wobei man hier zwischen Plagiat und Fälschung unterscheiden müsse: „Bei einer Fälschung wird der Markenname mit kopiert, bei einem Plagiat werden Design und Technologie des Originals übernommen und dann unter eigener Marke vertrieben.“ Innerdeutsch gehe es mehr um Plagiate, also das „Schmücken mit fremden Federn“. NICHT TATENLOS ZUSEHEN Mit dem Schmähpreis „Plagiarius“ werden die dreistesten Plagiate und Fälschungen ausgezeichnet. 020_DIE NEWS 06/2015 Lacroix empfiehlt mittelständischen Unternehmen, Produkt-und Markenpiraterie stärker zu bekämpfen und vorzubeugen. „In Gesprächen mit Betroffenen wird oftmals deutlich, dass Mittelständler das Thema gewerbliche Schutzrechte teils aus Unwissenheit, teils aus Kostengründen vernachlässigen. Doch nur wenn Marke und Design ausreichend geschützt sind, Patente für eingesetzte Technologien vorliegen, können sich die Unternehmen wehren. Der Zoll kann zum Bespiel nur dann Artikel beschlagnahmen, wenn die Firmen entsprechende Rechte vorweisen können.“ Letztlich könnten der Imageschaden und finanzielle Einbußen die Kosten für einen ausreichenden Schutz bei Weitem übersteigen. Lacroix rät den Unternehmen, zumindest in ihren wichtigsten Märkten Schutzrechte anzumelden. Da Original und Fälschung häufig auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden seien, müssten Hersteller die Qualitätsunterschiede und den Mehrwert des Originals stärker herausstellen. „Dazu zählen bessere Funktionalität, Sicherheit oder Service- und Garantieleistungen, in deren Genuss der Kunde nur kommt, wenn er zum Original greift“, -hf so der abschließende Tipp von Lacroix. Markenführung gleicht manchmal einer Gratwanderung. Warum Marken scheitern AUS DER GESCHICHTE LERNEN Wer auf unterhaltsame Art und Weise etwas über die Gründe für das Scheitern großer Marken erfahren möchte, wird in dem Buch „Lost Brands – vom Aufstieg und Niedergang starker Marken“ fündig. D Die Autoren haben Marken aus verschiedenen Branchen untersucht. Im Inhaltsverzeichnis finden sich zum Beispiel Horten und Quelle, Borgward, Grundig und Nixdorf. „Crash-Kurs extreme“ überschreiben die Autoren den Werdegang der Neuen Heimat, des Baukonzerns Holzmann und der Herstatt-Bank. Mit den Kapiteln über gerettete und wieder belebte Marken erzählen die Autoren nicht nur weitere spannende Marken-Geschichten wie die von Märklin, Salamander oder Maybach, sondern geben darin zahlreiche Hinweise auf die Ursachen sowohl des Falls als auch des Wiederaufstiegs. LOST BRANDS, ISBN 978-3-8349-2820-7, 29,99 EUR DIE NEWS 06/2015_021 FOTO: SHUTTERSTOCK ie Autoren, News-Chefredakteurin Andrea Przyklenk und der Wirtschaftsjournalist Michael Brückner, haben die Geschichte von 20 Traditionsmarken recherchiert und nach den Gründen für deren Scheitern gesucht. Viele Marken mussten danach aus einem einzigen Grund zu Grabe getragen werden: Unternehmerische Inkompetenz beziehungsweise Missmanagement. Wie sich das konkret manifestiert, ist unterschiedlich. Die einen verschlafen die Signale des Markts und setzen auf Produkte, die niemand mehr haben will, vergessen die strategische Planung, werden hochmütig oder gierig. Die anderen scheitern an unüberschaubaren Strukturen, unzureichendem Controlling und fehlender Kontrolle des Managements. Manchmal bringt auch ein Patriarch, der nicht loslassen kann, eine erfolgreiche Marke zum Absturz, so geschehen bei der Traditionsmarke Kreidler. Dort zogen die Autoren das Fazit: „Den Anschluss verpasst wegen unternehmerischen Starrsinns“ und detaillierter: „Arroganz gegenüber der Konkurrenz, ein uneinsichtiger Patriarch, zu wenig Investitionen, Blindheit gegenüber den Marktentwicklungen und ein unübersichtliches Firmengeflecht.“ Und noch ein Beispiel aus der Welt der motorisierten Zweiräder: 1985 wurde in München Zündapp zu Grabe getragen. 100 Chinesen kamen in die bayerische Landeshauptstadt, zerlegten und verpackten die Werksanlagen, die dann mit der transsibirischen Eisenbahn nach China transportiert wurden. Für 15 Millionen Mark hatten sich die Chinesen den Zuschlag auf die Reste der einst stolzen Marke gesichert, inklusive der Fertigungsanlagen. Nicht einmal zehn Jahre zuvor hatte das Unternehmen noch einen Marktanteil von 15,2 Prozent in Deutschland und produzierte 115.000 Fahrzeuge. Als Grund für den Niedergang wurde letztlich Zündapp-Chef Dr. Dieter Neumeyer identifiziert, der den Trend hin zu PS-stärkeren Maschinen nicht erkannte und auch nicht gewillt war, zu investieren. Als die Insolvenz des Unternehmens feststand, von der die 750 Mitarbeiter nach der Rückkehr aus dem Betriebsurlaub erfahren hatten, sagte er: „Mit Verlaub gesagt, auch mir hat es den Urlaub verhagelt.“ Führungskompetenz sieht anders aus. BLICKPUNKT JUBILÄUMS 10 KONFERENZ TRADITION TRIFFT MODERNE 10. FAMILIENUNTERNEHMER-KONFERENZ 2015 ALTE STUTTGARTER REITHALLE DONNERSTAG, 16. JULI 2015, AB 12.00 UHR 000_DIE NEWS 06/2015 WWW.FAMILIENUNTERNEHMER-NEWS.DE [email protected] 10. Familienunternehmer-Konferenz – Programmübersicht 12.00 Uhr Im Forum Eintreffen der Gäste, Check-in, Mittagsbüfett und Unternehmergespräche Jubiläumsausstellung im Foyer und in der Reithalle 13.00 Uhr Begrüßung durch Dr. Theo Breitsohl, Verleger und und Initiator der Konferenz für Familienunternehmer Claudia Gläser, Vizepräsidentin des VdU, Verband deutscher Unternehmerinnen Joachim Schramm, Mitglied des Bundessenats DIE FAMILIENUNTERNEHMER – ASU Keynote-Speaker Prof. Dr. Arnold Weissman, Weissman & Cie.: „Auf dem Weg zur digitalen Strategie – Zukunftstrends erfolgreich managen“ Per Ledermann, Vorstandsvorsitzender Edding International GmbH: „Die Marke Edding stellt sich der Digitalisierung" 14.30 Uhr Networking und Besuch der Firmenausstellungen 14.30 - 14.55 Uhr Jubiläumsworkshop „Kaffeepause nutzen – Persönlich und auf den Punkt“, Strategie mit Prof. Dr. Arnold Weissman 15.00 Uhr Dialogrunde „Digitale Revolution und globaler Wettbewerb“: Günther H. Oettinger, EU-Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft Martina Koederitz, Vorsitzende der Geschäftsführung IBM Deutschland GmbH Ulrich Dietz, Vorstandsvorsitzender der GFT Technologies AG Fabian Henrichsen, Vorstandsvorsitzender der Henrichsen AG Carsten Unnerstall, CEO und Mitgründer der Tocario GmbH Moderation: Wolf R. Hirschmann, Geschäftsführer von SLOGAN Strategieberatung Marketing Vertrieb 16.15 Uhr Networking und Besuch der Firmenausstellungen 16.45 Uhr Experten und Unternehmer im Gespräch (in parallel laufenden Gesprächskreisen) 1 Junge Unternehmerinnen und Unternehmer unter sich. Exklusiv für Teilnehmer unter 40 Jahre, mit Karoline Bader, Anja Krautter und Peter Herrmann. 2 „Beständig im Wandel – steuerliche und rechtliche Risiken erfolgreich managen“, mit Dr. Christian Steger und Dr. Michael Huber von der Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Stuttgart 3 „Raus aus dem Versteck – wie Hidden Champions durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit ihre Zukunft sichern“, mit Ulrich Kromer von Baerle, Geschäftsführer der Landesmesse Stuttgart, Stefan Lohnert, M.A., Bereichsleiter Gastveranstaltungen, und Kommunikationsexperte Helmut von Stackelberg 4 „Familienunternehmen auf dem Sprung – Neue Herausforderungen der Digital Economy“, mit Dr. Gerhard K. Balz, Carsten A. Senze und Karin Hummel, Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH 5 „Zukunftssicherung durch Beteiligungskapital – Wie sich die Arbeit des Unternehmers auszahlt“, mit Jürgen von Wendorff, Vorstand der Hannover Finanz Gruppe, sowie Markus Krämer und René Glasmacher von Spectral Audio Möbel GmbH 18.00 Uhr Networking und Besuch der Firmenausstellungen 18.30 Uhr Keynote-Speaker Michael Weiß, geschäftsführender Gesellschafter Meckatzer Löwenbräu Benedikt Weiß KG: „Die Wertschöpfungsphilosophie einer Allgäuer Familienbrauerei“ Verlosung attraktiver Preise unserer Konferenz-Partner Resümee und Dankesworte durch Dr. Theo Breitsohl ca. 19.30 Uhr Großer Empfang mit Galabüfett und Networking Termin Donnerstag, 16. Juli 2015, 12.00 Uhr Konferenz-Programm Tagungsort „Alte Stuttgarter Reithalle" im Hotel Maritim, Seidenstraße 34 in 70174 Stuttgart. Parkplätze in der Tiefgarage des Maritim Hotels Stuttgart (Parkgebühren mit Sonderpreis v 10,00, Selbstzahler an der Rezeption) Das offizielle Programm schicken wir Ihnen gerne zu: Kostenbeiträge (inkl. Tagungsunterlagen, Mittagsbüfett, Getränke, Pausensnacks, abendliches Galabüfett mit edlen Weinen) v 320,00 für die erste Person v 270,00 für die zweite Person (aus demselben Unternehmen) v 230,00 ab der dritten Person (aus demselben Unternehmen) v 160,00 für Teilnehmer unter 30 Jahre Alle Preise verstehen sich netto zzgl. der gesetzlichen Mehrwertsteuer. Event-Team Dr. Breitsol Telefon: 0711 / 76963-0 Fax: 0711 / 769637-29 oder [email protected] Dr. Breitsol Verlagsgesellschaft mbH, Löffelstraße 1, 70597 Stuttgart Teilnahmebedingungen Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine schriftliche Bestätigung und Rechnung (zahlbar innerhalb von 5 Tagen netto). Für Stornierungen bis Freitag, 26. Juni 2015 (Eingang bei uns), fallen keine Gebühren an. Ab Montag, 29. Juni 2015, wird der volle Preis berechnet. Ein Ersatzteilnehmer kann selbstverständlich benannt werden. Anmeldung per Fax 0711 769637-29, per Mail [email protected], www.FAMILIENUNTERNEHMER-NEWS.de oder per Post (Adresse siehe DIE oben). NEWS 06/2015_000 IT UND TK Alles im Fluss ERP-LÖSUNGEN ERSCHLIESSEN DEN ALLTAG Cloud-Technologien, Industrie 4.0 und das „Internet der Dinge” bescheren ERP-Lösungen einen wahren Boom. Die News-Redaktion sprach darüber mit Christian Ecks, Vertriebsleiter für Mittel- und Osteuropa bei SAP. C loud Computing ist in aller Munde. Ab wann und ab welcher Größe lohnt sich eine ERP-Lösung in der Wolke für ein Unternehmen? Christian Ecks: ERP-Lösungen auf Cloud-Basis machen schon ab einem einzigen Nutzer Sinn. Es spielt also keine Rolle, ob es sich um ein Start-up oder einen kleinen oder großen Mittelständler handelt. Geschätzt werden die sofortige Verfügbarkeit der Programme und das geringe finanzielle Einstiegsrisiko. Aufwändige Implementierungen und der Kauf kostspieliger Hardware fallen weg, sodass der Return of Investment schnell erreicht wird. Lösungen wie „SAP Business One“ gibt es in der Wolke schon ab 50 Euro im Monat, plus Hosting-Kosten. Eine ERP-Lösung aus der Cloud lohnt sich auch, wenn ein Unternehmen ein anderes aufkauft: Dies ist ein sehr komfortabler Weg, um Neuzugänge relativ schnell in ein Gesamtsystem zu integrieren. Unternehmen äußern bei dem Thema Cloud immer wieder Sicherheitsbedenken. Was wird hier von Seiten der SAP unternommen, um ein möglichst hohes Sicherheitsniveau zu gewährleisten? Christian Ecks leitet bei SAP den Bereich „SAP Business One” für Mittel- und Osteuropa. 024_DIE NEWS 06/2015 Unsere Kunden können zum Beispiel vertraglich bestimmen, in welchem Rechenzentrum ihre Daten gespeichert werden sollen. Für „SAP Business ByDesign“ wäre das in Deutschland oder in den USA. Europäische Kunden unserer „HANA Enterprise Cloud“ können zwischen den Rechenzentren in Deutschland oder in den Niederlanden wählen. Zudem befinden sich alle Backups stets im selben Rechtsraum. Aus Sicherheitsgründen sind diese allerdings räumlich getrennt von den Daten für den laufenden Betrieb. Der Risikofaktor Mensch darf bei all der Technik ebenfalls nicht vernachlässigt werden. Dazu gehören regelmäßige Schulungen unserer Mitarbeiter, um sie für das Thema zu sensibilisieren und um eine Art „menschliche Firewall“ aufzubauen. Aber auch der Unternehmer selbst ist gefordert. Er sollte sich in Bezug auf die Zugriffsrechte einen Überblick über das deutsche und internationale Recht verschaffen. Erst wenn sowohl die technische als auch die rechtliche Komponente ausreichend von beiden Seiten berücksichtigt werden, ist ein ausreichender Schutz gewährleistet. FOTOS: SAP Der Einsatz von ERP-Lösungen im Zusammenspiel mit Industrie 4.0 und dem „Internet der Dinge“ ist fast grenzenlos. Der Nutzen sollte aber immer im Fokus stehen. Stichwort Big Data. Welchen Beitrag können heutzutage moderne ERP-Lösungen zur Bewältigung immer größer werdender Datenmengen leisten? Neueste Erhebungen haben belegt, dass sich alle 18 Monate die Datenmenge verdoppelt. Mit veralteter Software lässt sich das nicht mehr effektiv handhaben. Ganz anders moderne ERP-Lösungen: Sie können aus der Datenflut die für das Unternehmen relevanten Daten umgehend herausfiltern. Für Mittelständler bietet das die Chance, mit den großen Konzernen gleichzuziehen. Sie können zum Beispiel im OnlineHandel Cross-Potenziale genauso komfortabel erschließen und bei zeitnahen Preislisten-Updates auf Augenhöhe mit den Großen agieren. Zudem lassen sich mithilfe der Programme nach der Devise „Was wäre wenn“ recht präzise Vorhersagen darüber treffen, in welche Richtung sich das Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen entwickeln wird. Die Themen Industrie 4.0 und „Internet der Dinge“ standen dieses Jahr im Fokus der Hannover Messe. Inwieweit haben diese Themen schon Einzug in Ihre ERP-Lösungen gehalten? Einerseits stecken die Themen noch in den Kinderschuhen, andererseits sind sie teilweise im Tagesgeschäft schon angekommen. SAP ist in diesen Bereichen sehr aktiv. Beispielsweise haben wir für einen Kaffeemaschinen-Hersteller eine entspreche ERP-Lösung entworfen. Kaffeemaschinen werden ja in Büros sehr ausgiebig genutzt. Ausfälle sind da nur eine Frage der Zeit. Daher sind die Maschinen mit Sensoren ausgestattet und mit dem Internet verbunden. Dank der Sensoren kann das ERP-System Vorhersagen darüber machen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, ab wann ein bestimmtes Teil verschlissen ist und rechtzeitig entsprechend online Meldung machen. So werden Ausfallzeiten effektiv vermieden. Im Sinne von Industrie 4.0 könnte dann noch ohne Zutun des Menschen das Ersatzteil produziert und geliefert werden. Sehr ähnlich funktioniert das Prinzip bei einem Unternehmen, das die Toiletten in einem großen Veranstaltungszentrum betreut. In einem ersten Schritt berechnet die ERP-Lösung je nach erwarteter Besucherzahl, wie viele Toiletten überhaupt zur Verfügung stehen müssen, der Rest bleibt abgeschlossen. Sensoren und die Anbindung ans Internet sorgen dafür, dass die Betreiberfirma sofort Meldung bekommt, sollten Papiertücher, Toilettenpapier oder Seife langsam zu Neige gehen. Auch im Bereich Gesundheit konnten wir bereits erste Erfolge verzeichnen: Einer unserer Partner, der in Ungarn mit Sensoren ausgestattete Gesundheitsmessgeräte herstellt, schwört auf unsere ERP-Lösung, die folgendermaßen funktioniert: Ein Patient misst bei sich zuhause beispielsweise seinen Blutdruck. Sollten die festgestellten Werte stark von der Norm abweichen, kann der Patient die Daten direkt vom Gerät aus über das Internet an seinen Hausarzt weiterleiten. Die Lösung steht noch am Anfang und wäre natürlich noch weiter ausbaubar. Welche Herausforderungen/Chancen bringt das Thema Industrie 4.0 für SAP mit sich? Bei allen technischen Möglichkeiten müssen wir uns immer gut überlegen, wo wir einen wirklichen Nutzen für unsere Kunden sehen. Denn nicht alles was machbar ist, ist auch sinnvoll. Ein konkreter Nutzen wäre eine Effizienzsteigerung und eine damit einhergehende Verbesserung der Serviceleistung. Eine große Herausforderung ist neben dem Thema Datenschutz sicherlich die Verzahnung unterschiedlicher technologischer Plattformen in Unternehmen und deren Synchronisation. Gerade bei Tochterunternehmen finden wir oft eine sehr zerklüftete IT-Landschaft vor, die auf globaler Ebene verbunden werden muss, um alle Potenziale von Industrie 4.0 ausschöpfen zu können. Das Thema rund um Industrie 4.0 und „Internet der Dinge“ lebt stark von der Community, ähnlich wie Apple von den zig Tausend Apps, die von Usern entwickelt werden. Diesen Prozess möchten -hf wir begleitend unterstützen. WWW.SAP.DE/MITTELSTAND DIE NEWS 06/2015_025 IT UND TK Mit Cloud-Lösungen können Unternehmen die Effizienz bei verschiedenen Aufgaben im kaufmännischen Bereich steigern. Mehr Effizienz Fast die Hälfte der deutschen Unternehmen nutzt nach Angaben des Branchenverbands Bitkom Dienstleistungen aus der Cloud und vereinfacht sich damit unter anderem die Arbeit im kaufmännischen Bereich. VON TOBIAS TÄUBER M it Cloud-Lösungen steigern Unternehmen die Effizienz bei Prozessen im Rechnungs- und Personalwesen oder automatisieren diese sogar vollständig. Sie können Material einsparen und sensible Daten zusätzlich absichern. Damit gewinnen die Betriebe in vielen Fällen mehr Freiräume und können sich verstärkt auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. BEREITSTELLUNG UND TRANSFER VON DATEN Tobias Täuber ist Abteilungsleiter „Produktmanagement IT-Lösungen“ bei Agenda Informationssysteme. 026_DIE NEWS 06/2015 Das Unternehmen „Rundum Meir“, ein Hersteller von Garagentoren und -antrieben aus Schrobenhausen, profitiert in der Buchhaltung vom Datenabruf über die Cloud. „Wir fordern die Kontoauszüge unserer Bank direkt aus der Rechnungswesen-Software an und können sie dann mit wenigen Klicks in unsere Buchführung übernehmen“, berichtet Martin Gärtner, einer der beiden Geschäftsführer. Die Software versieht die abgerufenen Daten gleich mit passenden Buchungsvorschlägen. „Für uns ist das sehr praktisch, denn damit sparen wir uns die manuelle Eingabe und damit verbundene Fehler.“ Das Unternehmen nutzt für die Buchführung die Software des Rosenheimer Anbieters Agenda. Der Datentransfer von der Bank erfolgt über dessen Rechenzentrum. Zahlungsaufträge lassen sich auf diesem Weg, ebenfalls direkt aus der Software, an die Bank übermitteln. Analoge Belege wiederum können Unternehmen einfach einscannen. Die entsprechende Anwendung lädt die digitalisierten Unterlagen automatisch ins Rechenzentrum und bereitet sie für die weitere Bearbeitung auf. Die Fachkräfte in der Buchhaltung, alternativ ein Buchhalter oder Steuerberater als externer Dienstleister, rufen die digitalisierten Unterlagen einfach per Mausklick in der Buchführung auf, erhalten dazu automatisiert Verbuchungsvorschläge und können sie schnell verbuchen. Dadurch reduziert sich der Papieraufwand im Unternehmen, die Unterlagen sind übersichtlich archiviert und können von allen Mitarbeitern jederzeit wieder aufgerufen werden. Will ein Vertriebsmitarbeiter beispielsweise wissen, wie viel Rabatt ein Kunde beim letzten Geschäft erhalten hat, kann er sich einfach per Mausklick informieren. FOTO: FOTOLIA/TIJANA CLOUD-LÖSUNGEN FÜR UNTERNEHMEN HÖCHSTE SICHERHEIT FÜR WICHTIGE DATEN Die Daten aus dem Rechnungs- und Personalwesen sind sehr sensibel, ein Verlust hätte für ein Unternehmen schwerwiegende Folgen. Datensicherung ist daher unverzichtbar und sollte im Optimalfall räumlich getrennt vom originalen Datenbestand erfolgen: in einem sicheren Rechenzentrum. Die Sicherung erfolgt nach der Ersteinrichtung automatisch und im Hintergrund. Da bei der laufenden Sicherung nur geänderte oder neue Daten übertragen werden, bleibt der Datenverkehr niedrig. Bei den Daten aus dem Rechnungs- und Personalwesen ist es wichtig, dass nur befugte Mitarbeiter darauf Zugriff haben. Eine Möglichkeit, um das sicherzustellen, ist die Auslagerung dieser Bereiche der IT über Application Service Providing (ASP). Der ASPAnbieter stellt dazu einen Server im Rechenzentrum bereit, die Zugriffsrechte erhalten ausschließlich die zuständigen Mitarbeiter. Zusätzlich übernimmt der Anbieter die Wartung, sorgt für Datenschutz und -sicherheit und kümmert sich um Installation, Lizenzierung und Updates der Software. FOTO: RUNDUM MEIR Die digitale Bereitstellung von Lohndokumenten erleichtert zudem die Lohn- und Gehaltsabrechnung. Dadurch entfallen der Druck, das aufwändige und zeitintensive Kuvertieren und der Versand. Stattdessen stellt das Unternehmen die Dokumente über das Rechenzentrum des Anbieters für die Mitarbeiter bereit. Diese werden per E-Mail darüber informiert und können die Unterlagen einfach am PC oder Smartphone abrufen und ausdrucken. Effiziente Prozesse durch die Cloud: Das Unternehmen Rundum Meir fordert Kontoauszüge direkt aus der Buchhaltungssoftware von der Bank an und kann sie mit wenigen Mausklicks verbuchen. Eine grundlegende Voraussetzung für die Nutzung von CloudLösungen ist ein vertrauenswürdiger, zuverlässiger Anbieter. Das Kernstück der Dienstleistungen bildet ein Rechenzentrum, möglichst mit Standort in Deutschland, das die Daten zudem in Deutschland abspeichert und damit den strengen, deutschen Datenschutzbestimmungen unterliegt. Zertifizierungen zeigen, ob die Einrichtung und der Anbieter den Datenschutzvorgaben genügen. Im Optimalfall sind Cloud-Lösungen gleich in die betriebswirtschaftliche Software integriert oder lassen sich einfach erweitern. Damit sind Kompatibilität und reibungsloser Datenaustausch sichergestellt. Ein zuverlässiger, schnell erreichbarer Hotline-Service beim Anbieter sorgt bei Bedarf für kompetente Unterstützung. WWW.AGENDA-SOFTWARE.DE CLOUD-TECHNOLOGIE: Völlig neues Set an Werkzeugen Erst die Hälfte der deutschen Unternehmen hat eine Cloud-Strategie, während die andere Hälfte kaum auf den Umbruch vorbereitet ist. Dabei ist die Cloud für den Mittelstand besonders interessant. VON DR. ANDREAS PAULS G Dr. Andreas Pauls, Geschäftsführung Deutschland, Itelligence AG. leichgültig ob HR, Produktion oder Vertrieb – die Online-Wirtschaft zwingt alle Abteilungen dazu, ihre Prozesse, ihre Datenqualität und auch die Strukturen zu überdenken. Dabei ist zweifellos Eile geboten. Viele erfolgreiche und schnell wachsende Unternehmen haben die alte Offline-Welt bereits verlassen. Dort hat das Management die Innovationen umgekehrt: Die Verantwortlichen starten ein neues Geschäftsmodell, eine Tochtergesellschaft oder eine Landesniederlassung online. Sie probieren auf CloudPlattformen aus, ob ein Business funktioniert und wie es funktioniert. Erweist sich das Geschäftsmodell als vielversprechend, kann das Unternehmen es extrem schnell über das gesamte Netz skalieren und auch in der Offline-Welt ausrollen. Mittelstandsorientierter geht es kaum. Aber auf diese Weise haben die CloudAnbieter die Geschwindigkeit der gesamten Wirtschaft erhöht. Die erfolgreichen, schnellen Anbieter triumphieren, denn sie jagen den langsamen Mitbewerbern messbar Marktanteile ab. DIE NEWS 06/2015_027 IT UND TK dischen Unternehmen komplex und die Anforderungen ändern sich vor allem aufgrund der steigenden Digitalisierung stetig. Das Management muss entscheiden, ob Investitionen ratsam sind, mit denen sie die Aufgaben, Hierarchien, Anforderungsprofile oder auch Backendprozesse und Datenanalysen sinnvoll über die eigene IT-Infrastruktur abbilden. Oder ob es pragmatischer und weniger riskant ist, diese IT-Themen an einen Cloud-Anbieter zu übergeben, der sie dann wiederum als Online-Service bereitstellt. STANDARDS WERDEN VEREDELT Mit Cloud-Lösungen lassen sich alle Prozesse im Unternehmen digital abbilden. EFFIZIENTE ENTSCHEIDUNGSHILFE Die Faktoren für diesen Erfolg liegen in der Cloud: Die Verantwortlichen geben ihren Mitarbeitern Komponenten und Werkzeuge in die Hand, die für die Arbeit in der OnlineWirtschaft benötigt werden. Dazu gehören beispielsweise mobile Geräte. Mit diesen Geräten arbeiten sie über standardisierte End-to-End-Prozesse auf einer einheitlichen, einfach zu bedienenden Benutzeroberfläche. Im Backend werten Analyseprogramme die Daten aus und am Arbeitsplatz sorgen die Integration von Anwendungen wie E-Mail, Telefon, Self-Service-Portalen, Chats und Sozialen Netzwerken für effiziente Kommunikation zwischen allen Mitarbeitern innerhalb einer Abteilung oder einer Niederlassung. Ein Beispiel sind die Personalabteilungen. Sie sind auch bei mittelstän- 028_DIE NEWS 06/2015 Das Ergebnis dieser Überlegungen ist nur allzu häufig die Entscheidung für Cloud-Lösungen wie „Cloud for People“ von SAP. Auf dem Fundament dieser Lösung werden die Personalabteilungen mit der Unterstützung der Itelligence AG sämtliche Arbeitsprozesse digital abbilden. Die Beratung rund um Technologie, Prozesse und Organisation entstammen der Expertise des Bielefelder Hightechunternehmens. Sie diskutieren mit den Verantwortlichen die Prozesse aus der Abteilung und gleichen sie mit den neuen Möglichkeiten ab, die die Cloud bietet. Dann veredeln sie diese Standardsysteme mit weiteren Anwendungen, richten den Zugriff auf die Backendsysteme ein und stellen die Analyse und Auswertung aller gespeicherten Daten sicher. Die Verantwortlichen haben jetzt ein völlig neues Set an Werkzeugen zur Verfügung, aus dem heraus sie eine auf fundiertes Wissen gestützte Personalstrategie entwickeln. Dazu zählen: Ansprechen der richtigen Bewerber und der richtigen Mitarbeiter für neu ausgeschriebene Stellen. Schnelle Suche und schnelle Einstellung der besten Bewerber auf dem Arbeitsmarkt. Schnelle und sichere Prozesse bei der Personalplanung. Prozesse und IT-Systeme sind schnell auf neue Niederlassungen oder Tochter-gesellschaften zu skalieren. End-to-End-Digitalisierung und -Automatisierung Bessere Datenqualität, denn alle Informationen sind digital gespeichert und abrufbar. Big-Data-Auswertungen für fundierte Entscheidungsvorlagen Verbesserungen bei Schulungen und Talentmanagement. Zentrale Verarbeitung der Gehaltsabrechnungen Schutz der Mitarbeiterdaten mit wirksamen Sicherheitsvorkehrungen innerhalb geschützter Rechenzentren. Geringer Schulungsaufwand für die HR-Mitarbeiter, da die Systeme sehr benutzerfreundlich sind. Cloud-Anwendungen werden nutzungsabhängig abgerechnet und garantieren genau kalkulierbare Kosten. Das Management verbessert die Prozesse, dafür sind die CloudLösungen mit vorkonfigurierten und passgenauen Szenarien ausgestattet, aus denen die Personalverantwortlichen ihre Standardprozesse auswählen. Sollte eine spezifische Anforderung nicht abgebildet sein, können die Itelligence-Experten diese Ergänzungen häufig schon in wenigen Minuten cloudbasiert realisieren. WWW.ITELLIGENCEGROUP.COM sdk.de r um: Erweiterba ntion und Präve Vorsorge sundheitse G s e h c li Betrieb nt manageme Starke Leistung. Die Betriebliche Krankenversicherung – nur einer von vielen Bausteinen des Gesundheits- und Vorsorgekonzepts für Unternehmen. Gemeinsam erreicht man mehr. Das gilt nicht nur für eine Rudermannschaft, sondern auch für Unternehmen und unser Gesundheits- und Vorsorgekonzept. Das besteht aus erstklassigen Einzelbausteinen, die sich zu einem maßgeschneiderten Gesamtpaket schnüren lassen. Einer davon ist die Betriebliche Krankenversicherung (BKV). Die überzeugt durch starke Leistungen für jeden einzelnen Mitarbeiter – und zwar zu besonders günstigen Gruppenkonditionen. Interesse? Informationen erhalten Sie unter www.sdk.de oder Telefon 0711/5778-698. IT UND TK Controlling immer wichtiger STUDIE ZEIGT WACHSENDEN BEDARF IM MITTELSTAND Ein professionelles Controlling bringt viele Vorteile für die Unternehmenssteuerung, zumal in Zeiten der Globalisierung. Die Studie „Controlling im Mittelstand“ der Diamant Software GmbH & Co. KG zeigt, dass das Thema Controlling für den Mittelstand eine Herausforderung darstellt. F ür die Studie wurden im Februar 2015 320 Personen aus allen Branchen, vorrangig Geschäftsführer, kaufmännische Leiter und Controller, zum Thema Controlling befragt: Was versteht der Mittelstand unter Controlling? Wie setzt er seine Controllingaufgaben in der Praxis um? Welche Bedeutung und Perspektive wird dem Controlling künftig beigemessen? VIELFÄLTIGE AUSPRÄGUNGEN Die Studienergebnisse zeigen, dass die Mittelständler mit dem Begriff Controlling unterschiedliche Funktionen und Aufgaben verknüpfen. Insbesondere der Vergleich von Plan und Ist sowie die Ermittlung von Kennzahlen und die Informationsversorgung gelten als Aufgaben des Controllings. Während 86 Prozent der befragten Unternehmen die BWA als Controllinginstrument nutzen, verwenden die ABC-Analyse regelmäßig nur 15 Prozent und die Balanced Scorecard gerade einmal vier Prozent. Unabhängig von den eingesetzten Instrumenten bilden für rund 80 Prozent der Befragten die Daten aus dem Rechnungswesen die Basis für das Controlling. Diese Einschätzung zeigt die wichtige Rolle des betrieblichen Rechnungswesens für die Unternehmenssteuerung. Genutzt wird das Controlling vor allem in den Bereichen Kosten- und Leistungsrechnung sowie Finanzen. Auch Investitionsentscheidungen, Kalkulation und Projektsteuerung sind wichtige Aufgabenbereiche. Vertriebssteuerung, Forderungs- sowie Personalmanagement, Produktionssteuerung, Beschaffung und Logistik spielen im mittelständischen Controlling eher eine untergeordnete Rolle. 030_DIE NEWS 06/2015 MS Excel ist in der täglichen Arbeit für viele Befragte als Werkzeug für Planung und Reporting immer noch nicht wegzudenken. Bei immerhin 67 Prozent der Unternehmen ist Excel als tägliches Werkzeug für Controllingaufgaben im Einsatz. Business-Intelligence-Werkzeuge wie vordefinierte Analyse-Würfel oder ein Data Warehouse sind im Mittelstand noch unterrepräsentiert. Unter den Unternehmen, die stark auf MS Excel setzen, verfügt übrigens fast jedes Dritte nur über ein rein manuelles Reporting. Damit einher geht nicht nur die Gefahr von Übertragungsfehlern, sondern auch ein erhöhter Zeitaufwand für die Aufbereitung der Daten. In der Konsequenz müssen viele Entscheider zwei oder sogar mehr Tage auf relevante Informationen warten. GRAFIKEN: DIAMANT SOFTWARE EXCEL NOCH WEIT VERBREITET regelmäßig unregelmäßig gar nicht OPTIMIERUNGEN GEWÜNSCHT Einfach, schnell und flexibel – so wünschen sich über 90 Prozent der Befragten ein Controllingwerkzeug. Und es soll eine Exportfunktion nach MS Excel sowie in andere Systeme bieten. Damit einhergehend sehen die Befragten Optimierungsbedarf hauptsächlich bei Automatisierung, einfacher Berichterstellung und Datenintegration aus vorgelagerten Systemen. 76 Prozent der befragten Mittelständler möchten das unternehmenseigene Controlling weiterentwickeln. Ein großer Teil plant den Einsatz von BusinessIntelligence-Technologie, um die Unternehmenssteuerung KURZ VORGESTELLT Diamant Software ist seit 35 Jahren Spezialist für Rechnungswesen-Software. Der Fokus des unabhängigen Softwareherstellers liegt auf einer hohen Kundenorientierung, kontinuierlichem und gesundem Wachstum sowie langfristiger Planung. Seit der Gründung wurde die Position des Unternehmens als Spezialist am Markt ausgebaut und nachhaltiges Wachstum erzielt. Ausgehend von einer klaren Mission und Unternehmenswerten, die von allen täglich gelebt werden, haben der Gründer und das Management ein auch finanziell sehr erfolgreiches Unternehmen geschaffen. Über 29.000 Anwender arbeiten heute mit dem Diamant- Rechnungswesen. Darunter sind mittelständische Kunden, Organisationen mit Holdingstrukturen sowie dezentral organisierte Unternehmen, die eine anspruchsvolle Stan- besser zu unterstützen. Allerdings haben 74 Prozent der Unternehmen noch kein klares fachliches Konzept für die Weiterentwicklung. Nach Erfahrung der Experten von Diamant Software gibt es keinen universellen Lösungsansatz. Das Konzept müsse nach sorgfältiger Analyse der Erwartungen und Anforderungen an das eigene Controlling individuell auf die Organisation zugeschnitten werden. Nur dann könne die Unternehmenssteuerung optimal von den gewonnenen Informationen profitieren. dardsoftware benötigen. Auch Kunden, die ihre Lösung zum Beispiel in einem Rechenzentrum betreiben oder als Cloud-Angebot nutzen wollen, profitieren von der mehr als zehnjährigen Erfahrung mit Web-Technologien. Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens basiert auf einem recht einfach klingenden Prinzip: dem festen Willen, Herausforderungen für den Kunden „klar und einfach“ zu lösen. Diamant Software hat mit seinen standardisierten Komponenten für Rechnungswesen und Controlling bewiesen, dass das möglich ist. „150 Mitarbeiter sorgen mit dem besten Gesamtpaket – bestehend aus dem Produkt ‚Diamant/3 Rechnungswesen‘ der Einführungsunterstützung sowie durchgehender Betreuung – dafür, dass dies auch in Zukunft so bleibt“, betont Geschäftsführer Roland Hofstetter. WWW.DIAMANT-SOFTWARE.DE DIE NEWS 06/2015_031 IT UND TK Alles per Klick ZEIT UND GELD SPAREN Der Kunde ist bekanntlich König. Und da immer mehr Kunden im Internet die Bezahlart „Kauf auf Rechnung“ bevorzugen, stand das Unternehmen Ernstings Family 2014 vor einer strategisch wichtigen Entscheidung: Kauf auf Rechnung – ja oder nein? VON GABY BOCH D en Kunden zusätzlich zum bis dato praktizierten Lastschrifteneinzug die Bezahlart Kauf auf Rechnung anzubieten, sei einer der Auslöser für die interne Diskussion gewesen, schildert Manfred Mühren, Bereichsleiter Finanz- und Rechnungswesen bei Ernsting‘s Familiy. Wobei er aus seiner damaligen Skepsis kein Hehl macht: „Beim Kauf auf Rechnung muss auf die Zahlung des Kunden gewartet werden. Zahlt der Kunde nicht, müssen wir mahnen und irgendwann zum Inkasso übergehen. Das sind alles zusätzliche Arbeitsschritte, die wir hier im Hause nicht wollten.“ Weitere Aspekte kamen hinzu: Ein neuer Zahlungsdienstleister wurde gesucht und mit Creditreform Münster gefunden. Das Scoring liefert die Boniversum GmbH. „Uns fehlte nur noch eine entsprechende Software. Und zwar eine, die die überfälligen Rechnungen unserer Kunden automatisch über eine Schnittstelle an Creditreform weiterleitet, wenn sie trotz zweimaliger Mahnungen nicht gezahlt haben“, so Mühren. Und genau diese Software konnte die Cormeta AG mit ihrer in SAP integrierten Lösung „CrefoSprint Inkasso“ bieten. Die Zahlart „Kauf auf Rechnung“ wurde zunächst testweise eingeführt und entwickelte sich schnell zum Selbstläufer: „Im Juli 2014 sind wir damit live gegangen. Inzwischen ist es die am zweithäufigsten genutzte Zahlart bei uns. Auf Platz eins liegt immer noch das Bestellen im E-Commerce mit anschließender Lieferung in die Filiale, in der der Kunde dann bezahlt“, erklärt Mühren. „Kauf auf Rechnung“ wird im Internet immer häufiger genutzt. Doch das stellt Unternehmen vor Probleme mit säumigen Zahlern. Inkasso-Softwarelösungen können die Firmen wirkungsvoll unterstützen. 032_DIE NEWS 06/2015 Was ihn und alle Beteiligten zusätzlich überzeugte, waren die elektronische Akte und die Vorteile, die sie bietet. Denn als zentrales Informationscockpit bietet die Aktenübersicht der Software einen umfassenden Blick auf alle relevanten Informationen sämtlicher laufenden und historischen Mahnvorgänge. Konkret: Was bei Ernsting‘s Familiy vorher mühsam tagtäglich manuell erledigt werden musste, läuft heute sozusagen vollautomatisch und ohne Excel-Tabellen. Sobald die dritte Mahnstufe durch das SAPERP-System vergeben wird, erkennt das Programm, dass die überfälligen Rechnungen zum Inkasso übertragen werden können. Dazu Mühren: „Das Programm erkennt Zahlungseingänge automatisch, egal ob sie bei uns oder bei Creditreform eingehen. Die Buchungssätze werden direkt über das Buchungscockpit übermittelt. Das alles geschieht sehr zeitnah“. Durch die Bonitätsprüfungen seien die Ergebnisse zudem deutlich verbessert worden. Mit der Konsequenz, dass „zahlungsmüde“ Kunden teilweise sofort ausgeschlossen werden. Denn es wird unverzüglich angezeigt, wenn ein Kunde zum Beispiel Ratenzahlung vereinbart hat. Alles ist immer auf dem aktuellsten Stand, quasi live. Hinzu kommt, dass es SAP-kompatibel ist: „Das spricht eindeutig für das System von Cormeta. Die Kompatibilität war ausschlaggebend für die Entscheidung“, verdeutlicht Mühren. Ein Lob, das Holger Behrens gerne hört. Als Vorstand bei der FOTO: SHUTTERSTOCK VORTEIL ELEKTRONISCHE AKTE Manfred Mühren, Bereichsleiter Finanz- und Rechnungswesen bei Ernsting‘s Familiy, möchte die InkassoLösung auf ERP-Basis nicht mehr missen. TERMINE 12. Juni, Stuttgart Führung durch die Oper Stuttgart, 16:45 Uhr, Veranstaltung des Verbands „Die jungen Unternehmer“, Information: [email protected] 18. Juni, Stuttgart Cormeta AG ist er unter anderem verantwortlich für SAP-AddOn-Lösungen im Bereich Kreditmanagement: „Mit der nahtlos in SAP integrierten Softwarelösung ‚CrefoSprint‘ sind Unternehmen in der Lage, hohe Prozesskosten drastisch zu reduzieren und dadurch ihre Liquidität nachhaltig zu sichern“. GUTE DATENQUALITÄT Unter dem Kosten-Nutzen-Aspekt habe sich das neue System mehr als gerechnet: „Das hat sich längst bezahlt gemacht“, sagt Mühren und ergänzt: „Das Programm hat sich bereits im ersten Monat amortisiert.“ Jens Schloßmacher, Key-Account-Manager bei Creditreform Münster, listet die Vorteile aus seiner Sicht auf: „Die Prozesse haben sich etabliert. Das System ist zeitnah und gibt am selben Stichtag die Fälle ab. Der Vorteil ist, dass die Inkassofälle immer jung sind. Wir haben eine gute Datenqualität bekommen. Das wiederum beinhaltet eine zeitnahe Mittelrückführung mit enormer Quote“. „Die Quote ist deutlich positiver geworden“, formuliert Mühren zunächst kryptisch und wird dann schmunzelnd konkret: „Früher sind wir davon ausgegangen, dass von den Inkassofällen, die wir übergeben, maximal 30 Prozent realisiert werden. Heute ist es umgekehrt. Wir realisieren 70 Prozent.“ Eine Zahl, die für sich spricht. WWW.CORMETA-CREDITMANAGEMENT.DE KURZ VORGESTELLT Kurt Ernsting eröffnete 1967 das erste „Minipreis“-Geschäft in der Waschküche seines Elternhauses. Bereits ein Jahr später gründete er die „Minipreis Ernsting Handels-GmbH“. 1990 erhielt das Unternehmen seinen endgültigen Namen „Ernsting‘s Family“. Das Unternehmen gehört heute mit 1.750 Filialen sowie rund 11.000 Mitarbeitern zu den zwölf führenden deutschen Textilhändlern. WWW.ERNSTINGS-FAMILY.COM 27. Forum Familienunternehmen des Wittener Instituts für Familienunternehmen, Thema: Werteorientierung bei der Erziehung von Nachfolgern. Unter anderem mit RecaroGeschäftsführer Martin Putsch und dem Leiter der Stiftung Louisenlund, Dr. Peter Rösner, Information: www.wifu.de 19. bis 21. Juni, Witten-Herdecke Start „Qualifizierungsprogramm Gesellschafterkompetenz“ für aktuelle und künftige Gesellschafter von Familienunternehmen. Information: www.zentrum-weiterbildung.de/gk 25. Juni, Stuttgart Unternehmer-Workshop bei KPMG, 16 Uhr, Veranstaltung des Verbands „Die jungen Unternehmer“, Information: [email protected] 26. Juni, Winnenden 15. Karrieretag Familienunternehmen, Alfred Kärcher GmbH & Co. KG, Information: www.karrieretag-familienunternehmen.de 8. Juli, Stuttgart 7. Stuttgarter Sicherheitskongress, IHK Region Stuttgart, unter anderem mit einem Impulsvortrag von Klaus-Dieter Fritsche, Staatssekretär im Bundeskanzleramt und Beauftragter für die Nachrichtendienste des Bundes, zum Thema „Sicherheitsaspekte international agierender Unternehmen“, Information: [email protected] 9. Juli, Stuttgart Stadtführung in und um Stuttgart, Veranstaltung des Verbands „Die Familienunternehmer“, Information: [email protected] 16. Juli, Stuttgart 10. Familienunternehmer-Konferenz, Thema: Tradition trifft Moderne – die Kraft des Wandels. Unter anderem mit EU-Kommissar Günther H. Oettinger, Edding-Inhaber Per Ledermann, GFT-Vorstand Ulrich Dietz, IBM-DeutschlandChefin Martina Koederitz sowie Michael Weiß, Inhaber der Meckatzer Löwenbräu Benedikt Weiß KG. Veranstaltungsort: Alte Stuttgarter Reithalle, Hotel Maritim, Information: [email protected] Weitere Termine gibt es auf unserem Portal www.familienunternehmer-news.de. DIE NEWS 06/2015_033 IT UND TK Dolmetscher im Formatdschungel KOMFORTABLER DOKUMENTEN-AUSTAUSCH PER PORTAL Für den Einstieg in den digitalen Daten- und Dokumentenaustausch müssen Unternehmen heute keine eigene Infrastruktur mehr aufbauen. Professionelle Business-Portale fungieren als universelle Schnittstelle. VON BENEDIKT LEDER, DATEV EG Was einmal unter dem Stichwort „E-Invoicing“ insbesondere für Großunternehmen begonnen hat, entwickelt sich zur Selbstverständlichkeit im Geschäftsumfeld. So sorgt ein neues Business-Netzwerk zum Austausch von Geschäftsdokumenten dafür, dass Sender und Empfänger von Rechnungen, Gutschriften, Bestellungen, Mahnungen oder Gebührenbescheiden sich nicht, wie bisher, auf ein gemeinsames Datenformat verständigen müssen, um ihren Informationsfluss rein elektronisch zu organisieren. Bereits heute werden mehrere Millionen Dokumente im Monat zwischen vielen Hunderttausend Unternehmen auf diesem Wege transferiert, Tendenz stark steigend. Dahinter stehen eine Reihe von Portalen verschiedener Anbieter wie der Bundesdruckerei, Datev, SGH, Neopost Deutschland, Asterion, Becloud und „b4value.net“. Jedes dieser Unternehmen betreibt jeweils als eigenständige Dienstleistung einen Knotenpunkt im Netzwerk. Jeder Rechnungsempfänger, der sich auf einem dieser Portale angemeldet hat, ist automatisch für alle Versender erreichbar, die ebenfalls bei einem Portal registriert sind. Die teilnehmenden Unternehmen können weiterhin jeweils mit ihren gewohnten Programmen – beispielsweise der ERP-Lösung – arbeiten, während ihr Portal gewissermaßen die Rolle eines zentralen Dolmetschers übernimmt und den Datensatz konvertiert. Dieser erreicht den Empfänger dann stets in dem Format, das er ausgewählt hat, im Zweifelsfall sogar ausgedruckt auf Papier. EIN SYSTEM – ALLE FORMATE Postein- wie auch Postausgang im Unternehmen lassen sich über die Nutzung eines der Portale ohne Aufwand vereinheitlichen, ohne dass Investitionen in die Infrastruktur oder Änderungen bestehender Prozesse notwendig sind. Das im Hinter- 034_DIE NEWS 06/2015 grund arbeitende System unterstützt sämtliche Kanäle und diverse elektronische Formate. Informationen können sowohl in bildhafter Darstellung (etwa als PDF, PDF/A oder Tiff) als auch in Form einer Transaktionsdatei in den vom Empfänger gewünschten Formaten unkompliziert gesendet und empfangen werden. So lassen sich die Portale beispielsweise einfach an alle gängigen ERP-Systeme anbinden, sodass der Rechnungsversand direkt aus dem System angestoßen werden kann. Auch elektronische Signaturen fügt das System automatisiert an beziehungsweise prüft sie bei Eingangsdokumenten. Regelbasiert kann es darüber hinaus die Dokumente vor Versand oder bei Eingang beispielsweise mit Null-Rechnungen oder auf Konformität nach §14 des Umsatzsteuergesetzes kontrollieren. Die übermittelten Datensätze und Dokumente können innerhalb der Plattform gleich gesetzeskonform elektronisch gespeichert werden, wobei sich auch bereits bestehende Archivlösungen problemlos einbinden lassen. Freigabe-Prozesse lassen sich unternehmens-, gruppen- und benutzerbezogen festlegen. Vorhandene Arbeitsweisen müssen dafür nicht geändert werden. INTERESSANT AUCH FÜR KLEINFIRMEN Insbesondere für Zulieferbetriebe von Konzernen, die für Eingangsrechnungen häufig ein bestimmtes Format vorschreiben, ist dieses Konzept interessant. Sie können darüber den Anfor- derungen des Großkunden nachkommen, ohne ihre eigenen IT-Systeme anpassen zu müssen. Dabei profitieren von den Portalen nicht nur die größeren Unternehmen: Schon ab einem Volumen von etwa 100 Rechnungen im Monat können damit Einsparungen erzielt werden. Nach Schätzungen lassen sich durch einen durchgängigen elektronischen Dokumenten- und Datenaustausch bis zu 80 Prozent Prozesskosten-Einsparungen gegenüber dem herkömmlichen Briefpostversand erreichen. Als Verbund profitiert jeder Knotenpunkt von den Entwicklungen und Möglichkeiten der anderen. Alle Anwender kommen dadurch in den Genuss der attraktiven Konditionen, die sich durch die hohen Übertragungsvolumina des Netzwerks realisieren lassen, selbst beim konventionellen Versand per Briefpost. Die Datenhaltung erfolgt dabei aber immer beim jeweiligen Netzwerk-Partner. Wer etwa das E-Business-Portal der Datev nutzt, kann sicher sein, dass seine Daten ausschließlich in deren Nürnberger Rechenzentrum aufbewahrt werden. Die Technologie hinter dem Netzwerk-System geht auf Forschungen zurück, an denen auch das Deutsche Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DKFI) mit Sitz in Kaiserslautern beteiligt war. Für die notwendige Prozess-Sicherheit und Skalierbarkeit sorgt eine redundante Netzwerk-Architektur, die die Knotenpunkte der eigenständigen Provider verbindet. WWW.DATEV.DE Rechtstipp KÜRZUNG DES ERHOLUNGSURLAUBS WEGEN ELTERNZEIT Der Arbeitgeber kann den Erholungsurlaub, der dem Arbeitnehmer für das Urlaubsjahr zusteht, für jeden vollen Monat der Elternzeit um ein Zwölftel kürzen. Die Kürzung des Erholungsurlaubs muss durch den Arbeitgeber erklärt werden. In der Praxis kann das auch stillschweigend erfolgen, indem der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer einfach nur den gekürzten Urlaub gewährt oder erkennen lässt, dass er von der Kürzungsmöglichkeit Gebrauch machen wird. Der Arbeitgeber muss dem Arbeitnehmer nicht bereits vor Antritt der Elternzeit ankündigen, ob er den Erholungsurlaub kürzen will oder nicht. Dass es aber nach Beendigung der Elternzeit zu spät sein kann, zeigt die aktuelle Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) vom 19. Mai 2015. Die Klägerin befand sich nach der Geburt ihres Sohnes im Dezember 2010 ab Mitte Februar 2011 bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses am 15. Mai 2012 in Elternzeit. Unmittelbar danach verlangte sie die Abgeltung ihrer Urlaubsansprüche aus den Jahren 2010 bis 2012. Im September 2012 erklärte der vormalige Arbeitgeber die Kürzung des Erholungsurlaubs wegen der Elternzeit. Die Regelung in § 17 Abs. (1) Satz 1 BEEG, wonach der Arbeitgeber den Erholungsurlaub, der dem Arbeitnehmer für das Urlaubsjahr zusteht, für jeden vollen Kalendermonat der Torsten Lehmkühler ist Fachanwalt für Arbeitsrecht bei der SLP Anwaltskanzlei GmbH, Reutlingen. Elternzeit um ein Zwölftel kürzen kann, setze jedoch voraus, dass der Anspruch auf Erholungsurlaub noch besteht. Daran fehle es, wenn das Arbeitsverhältnis beendet ist und der Arbeitnehmer Anspruch auf Urlaubsabgeltung hat, erläutert das BAG. Der Arbeitgeber hat daher nach der Beendigung des Arbeitsverhältnisses am 15. Mai 2012 mit seiner Kürzungserklärung im September 2012 den Anspruch der Klägerin auf Erholungsurlaub wegen der Elternzeit nicht mehr verringern können und musste ihn ausbezahlen (BAG, Urteil vom 19. Mai 2015 - 9 AZR 725/13). Es ist dem Arbeitgeber daher dringend zu raten, dem Arbeitnehmer bereits mit Antritt der Elternzeit nachweislich mitzuteilen, dass der Erholungsurlaub für jeden vollen Monat der Elternzeit um ein Zwölftel gekürzt wird. WWW.SLP-ANWALTSKANZLEI.DE DIE NEWS 06/2015_035 TREFFPUNKTE FAMILIEN-UNTERNEHMERTAG BEI WEISSMAN: Feuerwerk an Inspiration Der Auftakt des Familien-Unternehmertags des Weissman-Instituts in Nürnberg am 8. Mai glich eher einem Kabarett-Abend als einem Unternehmertag. Der mitreißende Ermutiger und Überlebensberater Johannes Warth setzte Maßstäbe. Die anderen Redner ließen sich nicht lumpen. W arth trommelte auf einer Blechdose und einem Pappkarton, spielte auf der Ziehharmonika, gab den Rapper, jonglierte, zog ein Schwert und versuchte sogar, mit Pfeil und Bogen eine brennende Kerze auszuschießen. Mit viel schauspielerischem Talent und noch mehr Wortwitz brachte er seinen Zuhörern „7 Schritte zum Erfolg“ nahe und rockte den Saal. Um die 200 Familienunternehmer lachten Tränen, sangen mit ihm und brachten Warth am Schluss Standing Ovations dar. MARKE ALS MAGNET Die Stimmung am nächsten Tag war bestens. Hanns-Peter Cohn von der Vitra AG stellte „Die Idee von Vitra“ vor. Das 1934 gegründete Unternehmen sei ein typisches Ermutiger und Überlebensberater Johannes Warth bot Unterhaltung auf höchstem Niveau. Familienunternehmen, sagte er, das jetzt in der dritten Generation geführt werde. Cohn zeigte, wie mit dem Vitra Campus und seinen verschiedenen Gebäuden ein Magnet geschaffen wurde und wird, der die Markenwerte perfekt kommuniziert. Trotz hoher Investitionen habe die Marke enorm profitiert und das Unternehmen immense Marketingkosten gespart. „Viele Projekte sind heutzutage nur auf den Preis ausgerichtet. Die Konzentration auf Ranking, Benchmarking und schöne Zahlen führt zu einem Verlust von Qualität. Wenn an der Unternehmensspitze Sparbrötchen und Kümmel-längs-Spalter stehen, ist die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns hoch.“ Die Veränderung der Welt sieht Cohn gelassen: „Teilen und vernetzen wird die Welt bestimmen. Digitale und analoge Welt werden sich überlappen und ergänzen, doch die Werte, die eine Marke attraktiv machen, werden bleiben.“ MÄNNER GLÜCKLICH MACHEN Julia Bösch hat zusammen mit Anna Alex „Outfittery“ gegründet, einen Online-Shop für Männer. Revolutionär an ihrem Konzept ist die Einbindung der persönlichen Beratung in ein digitales Geschäftsmodell. „Wir haben die Idee des ‚personal shoppers‘ aus den 036_DIE NEWS 06/2015 Die rund 200 Teilnehmer zeigten sich vom Programm des Unternehmertags begeistert. USA in die Online-Welt übersetzt. Bei uns kostet er jedoch keine 100 Dollar pro Stunde, sondern ist kostenlos.“ 50 Prozent der Mitarbeiter bei Outfittery stellen die Stylisten, die die Kunden am Telefon beraten und ihnen passende Outfits zusammenstellen. Als erstes beantwortet der neue Kunde online einen Fragebogen zu Größen, Typ und Bedarf. Danach spricht er 15 Minuten mit einer Stylistin, die seine Antworten weiter zu konkretisieren versucht. Drei Tage später erhält er eine hübsche Box nach Hause geliefert, in der sich zwei komplette Outfits befinden. Dazu gibt es ein kleines Bier und einen handgeschriebenen Brief der Stylistin mit Foto. Derzeit befasst sich das Start-up damit, das Geschäftsmodell so zu skalieren, dass es nächstes Jahr nicht 400 Stylisten einstellen muss. Nach nur drei Jahren hat Outfittery bereits 200.000 Kunden in acht Ländern. In Berlin sind 200 Mitarbeiter beschäftigt. Ein Warenkorb hat nach Rückläufern einen Wert von 250 Euro, bei Zalando sind es gerade einmal 70 Euro. Die Weiterempfehlungsquote liegt bei 30 Prozent. Und wichtig: Das Unternehmen hat Investoren für weiteres Wachstum. GEGEN DEN TREND spitze. Doch die Ahnenreihe hält ihn nicht davon ab, seinen eigenen Weg zu gehen. „Tradition bedeutet nicht, die Asche zu verwahren, sondern das Feuer weiterzugeben“, zitiert er. „Wir setzen nach wie vor auf authentische Qualität. Alle Zutaten für unser Bier kommen aus der Umgebung. Das ist ein internationaler Wettbewerbsvorteil.“ Ziele für die 100 Mitarbeiter und Messgrößen müssen klar sein, ist Schneider überzeugt. „Wir haben quantitative und qualitative Ziele festgelegt. Letztere sind Kundenbegeisterung, Marken-Image, Mitarbeiterzufriedenheit und Innovationskraft“, erläutert Schneider. Der Brauereichef führte seinen Zuhörern Prof. Arnold Weissman (Mitte) sprach mit Ex-Siemenschef Prof. Dr. Heinrich von Pierer (l.) unter anderem über das Thema Führungskompetenz. Georg Schneider trägt einen traditionsreichen Namen. Der aktuelle Chef der renommierten Weißbierbrauerei, die 1856 gegründet wurde, ist der sechste Georg an der Unternehmens- sozusagen nach dem Lehrbuch die konkrete Umsetzung der Weissman’schen Strategiestufen vor. Dabei trat auch zutage, dass sich das Unternehmen in einem ständigen Change-Prozess IMPRESSIONEN DIE NEWS 06/2015_000 TREFFPUNKTE Julia Bösch, Gründerin von Outfittery, ein Unternehmen, das Männer in Sachen Bekleidung glücklich machen soll. Der Wandel der Arbeitswelt und dessen Auswirkungen auf Gesundheit und Vorbeugung standen im Fokus des Vortrags von Prof. Dr. Andreas Wieser. Traditionsbrauer mit gelebtem Strategiegedanken: Georg Schneider bot einen sehr praxisbezogenen Einblick in sein Unternehmen. 000_DIE NEWS 06/2015 FÜHRUNG: NETT ZU SEIN, REICHT NICHT Prof. Dr. Andreas Wieser hat mit dem „Prof. Dr. Wieser-Health-Concept“ weltweit neue Maßstäbe gesetzt und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem World Spa Award 2012 und dem Senses Award 2013. Der Experte zeigte, dass der Wandel der Arbeitswelt Auswirkungen auf Gesundheit und Vorbeugung haben wird. „Es wird darum gehen, die Elemente eines geglückten Lebens zu identifizieren und zu fördern“, sagte er. „Leadership ist letztlich nicht das, was wir tun, sondern, wer wir sind.“ In der Diskussion zwischen Prof. Dr. Arnold Weissman und Ex-Siemenschef Prof. Dr. Heinrich von Pierer stand die Führungskompetenz im Mittelpunkt. „Führungskräfte haben den Auftrag, Menschen zu entwickeln, andere emporzuheben. Starke Führungskräfte stellen starke Mitarbeiter ein. Zweitklassige Führungskräfte stellen nur drittklassige Mitarbeiter ein, weil sie Angst um ihre Position haben“, sagte Weissman. „Der Auswahl der zweiten Führungsebene kommt deshalb höchste Bedeutung zu.“ Von Pierer beklagte, dass der Aspekt der Persönlichkeit bei der Auswahl von Führungskräften oft zu kurz komme. „Es reicht nicht aus, mit Zahlen umgehen zu können und Managementtools zu kennen“, sagte er. „Eine Führungskraft muss mehr bieten. Allein nach Zahlen kann man kein Unternehmen führen.“ Familienunternehmen seien hier von vorneherein etwas anders aufgestellt, aber „es reicht auch nicht, to have a nice guy“, warnte von Pierer. -ap Alle Fotos: Hendrik Fuchs Hans-Peter Cohn erläuterte, wie bei Vitra Markenwerte kommuniziert werden und welchen Zweck Design erfüllen muss. befindet, mit dem es sich erfolgreich gegen den Markttrend stemmt. „Wenn in Deutschland immer weniger Bier getrunken wird, sagt man bei Schneider: ,Macht nix, gehen wir eben weiter raus‘“, fasste Prof. Dr. Arnold Weissman zusammen. FINANZIERUNG Aus der Region in die Welt HERAUSFORDERUNGEN GLOBALISIERUNG UND DIGITATLISIERUNG Auch die Volks- und Raiffeisenbanken müssen sich der Globalisierung und zunehmenden Digitalisierung stellen. Die News-Redaktion sprach darüber mit Dr. Roman Glaser, dem Präsidenten des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV). Dr. Roman Glaser ist Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV). W ie passt das genossenschaftliche Geschäftsmodell der Volks- und Raiffeisenbanken, das seine Stärke unter anderem aus seiner engen regionalen Verankerung zieht, mit einer zunehmenden Globalisierung zusammen? Dr. Roman Glaser: Das passt wunderbar. Die Grundlagen dafür wurden bereits in den Anfängen der Genossenschaftsgeschichte gelegt. Früher bestanden die Genossenschaften im Vergleich zu heute aus sehr kleinen, lokal, nicht einmal regional ausgerichteten Einheiten. Um mit dem anvertrauten Geld effizienter arbeiten zu können, ging man dazu über, gemeinsam Spezialinstitute zu gründen, die über die Region hinaus aktiv wurden. Heute ist das nicht anders. Um der Globalisierung und damit auch den Bedürfnissen unserer mittelständischen Kunden gerecht zu werden, agiert die DZ Bank AG als Tochterunternehmen der Volks- und Raiffeisenbanken für deren Kunden auf dem internationalen Kapitalmarkt, kümmert sich um den Liquiditätsausgleich, die Bereitstellung von Refinanzierungsmitteln sowie zahlreiche moderne Bankprodukte. Somit sind wir in der Lage, aus der Region heraus unsere mittelständischen Kunden in die Welt hinaus zu begleiten, ihnen zum Beispiel bei der Exportfinanzierung oder im internationalen Zahlungsverkehr unter die Arme zu greifen. Damit wäre eine einzelne Volksund Raiffeisenbank überfordert. Allerdings ist jede dieser Genossenschaftsbanken ein unverzichtbarer Teil des Ganzen. Denn bei uns wird nach wie vor das Subsidiaritätsprinzip gelebt: Der Zugang zum internationalen Kapitalmarkt erfolgt für den Kunden immer über die Volksbank oder Raiffeisenbank vor Ort. 040_DIE NEWS 06/2015 Ist ein internationales Agieren von Genossenschaftsbanken ohne eine AG als Tochterunternehmen wie bei Ihnen die DZ Bank überhaupt möglich? Das kann ich mit einem klaren Nein beantworten, denn für Banken gibt es keine Alternative. Die Europäische Genossenschaft scheidet aufgrund rechtlicher Einschränkungen für Banken aus. Ein weiteres Problem ist, dass es kein einheitliches europäisches Genossenschaftsrecht gibt. Eine weitere Herausforderung, der sich die Banken stellen müssen, ist die zunehmende Digitalisierung. Die Frankfurter Allgemeine titelte Ende 2014: „Die digitale Revolution setzt den traditionellen Banken immer mehr zu“ und beschrieb, wie neue Wettbewerber wie Paypal auf den Markt drängen. Wie stellen sich die Volks- und Raiffeisenbanken dem Thema? Bei der DZ Bank handelt es sich um eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft, deren Aktien über Holdings zum größten Teil im Besitz der Volks- und Raiffeisenbanken sind. Momentan halten die baden-württembergischen Genossenschaftsbanken etwa ein Drittel der Anteile. Das heißt, wir können über die Gremien Einfluss auf die Geschäftspolitik der DZ Bank nehmen. Die Volks- und Raiffeisenbanken sind da auf einem guten Weg. Wir sind gerade dabei, ein eigenes einheitliches Bezahlsystem zusammen mit den Sparkassen und Privatbanken ins Leben zu rufen. Es hängt am klassischen Girokonto und soll so unseren Kunden die gewohnte Sicherheit bieten. Eines darf man im Zeitalter der Digitalisierung aber nicht vergessen: Unsere Kunden suchen in vielen Fällen, etwa wenn es um komplexe Finanzierungsfragen geht, nach wie vor den persönlichen Kontakt mit dem Berater vor Ort. Dem müssen wir gerecht werden. Wir denken aber auch hier über zusätzliche Optionen nach. Seit einiger Zeit sind wir auf dem Markt zudem mit einer neuen App aktiv, um auch auf diesem wichtigen Kanal qualitativ hochwertige Bankdienstleistungen anbieten zu können. Wie ist es dann zu erklären, dass die DZ Bank in der Finanzkrise 2008/2009 einen Verlust von rund einer Milliarde Euro verbuchte? Bei der Diskussion um Digitalisierung kommt man schnell zum Thema Sicherheit. Was wird hier von Seiten Ihres Hauses unternommen? Die DZ Bank kann sich natürlich nicht allen Risiken und Mechanismen entziehen, die der internationale Kapitalmarkt mit sich bringt. Einen unvertretbaren Risikoappetit kann man der Bank aber beileibe nicht vorwerfen. Übrigens haben die Volksund Raiffeisenbanken in Form von Kapitalerhöhungen stets Um einen möglichst hohen Sicherheitsstand zu bieten, haben wir in der genossenschaftlichen Finanz-Gruppe eine eigene IT-Tochter, die sich um alle digitalen Sicherheitsaspekte im Bankgeschäft kümmert. Der größte Sicherheitsfaktor ist und bleibt aber der Mensch. Und hier sehe ich einen klaren Vorteil bei den dezentral aufgestellten und in den Regionen verwur- Lässt sich eine AG überhaupt mit dem genossenschaftlichen Prinzip, immer nur überschaubare Risiken einzugehen, vereinbaren? „Der größte Sicherheitsfaktor ist und bleibt aber der Mensch. Und hier sehe ich einen klaren Vorteil bei den dezentral aufgestellten und in den Regionen verwurzelten Volks- und Raiffeisenbanken.“ zur rechten Zeit die Eigenkapitalbasis der DZ Bank gestärkt und so dazu beigetragen, dass die DZ Bank noch nie staatliche Rettungshilfen in Anspruch nehmen musste – im Gegensatz zu anderen Banken und Bankengruppen in unserem Land. Natürlich haben wir infolge der Krise die Geschäftsprozesse noch einmal genauer unter die Lupe genommen und uns von dem einen oder anderen Engagement getrennt. Heute steht die DZ Bank jedenfalls glänzend da und wir haben mit unserem Netzwerk bewiesen, dass wir eine solche Krise aus eigener Kraft meistern können. zelten Volks- und Raiffeisenbanken. Der Grad der sozialen Kontrolle ist bei uns weitaus höher als bei jeder Großbank. Berater und Kunden, die sich bei uns Auge in Auge gegenübersitzen, sind beide häufig in der Region gut vernetzt, gehen womöglich noch in den gleichen Verein. Da spricht es sich schnell herum, wenn einmal Fehler unterlaufen sollten. Die Auswirkung einer Entscheidung trifft den Berater also viel unmittelbarer. Ein weiterer Aspekt, der bei uns das Sicherheitsniveau auf einem hohen Level hält, ist unsere hohe Ausbildungsquote von zehn Prozent. Da schauen wir nicht nur auf die fachliche, sondern auch auf die persönliche Qualifikation und lernen die Menschen über einen längeren Zeit-hf raum kennen. WWW.BWGV-INFO.DE DIE NEWS 06/2015_041 FINANZIERUNG Ressource Innovation MIT FÖRDERMITTELN FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG VORANTREIBEN In der Wissensgesellschaft haben innovative Unternehmen die besten Karten. Doch bis aus der Idee ein marktreifes Produkt wird, braucht es viel Zeit und vor allem eine solide Finanzbasis. Der Outdoor-Ausrüster Vaude schafft diese durch Fördermittel. VON WOLFGANG JUNG R ,, auchende Köpfe schaffen mehr Wohlstand als rauchende Schlote“, lautet ein Bonmot. Das trifft insbesondere auf ein rohstoffarmes Land wie Deutschland zu. Denn in der globalisierten Wissensgesellschaft entstehen Wettbewerbsfähigkeit, nachhaltiges Wachstum und Arbeitsplätze vor allem durch Innovationen sowie Forschung und Entwicklung (F&E). NEUSCHÖPFUNG VERBESSERT ERTRAG Der Outdoor-Ausrüster Vaude mit Geschäftsführerin Antje von Dewitz nutzt unter anderem Fördermittel, um Marktneuheiten zu entwickeln. Innovationen spielen nicht nur bei Konzernen, sondern auch beim Mittelstand eine bedeutende Rolle. 91 Prozent der Familienunternehmen versuchen regelmäßig, neue Ideen umzusetzen, so eine Studie der Beratungsgesellschaft PwC. Viele Mittelständler sind in ihren Nischen sogar Weltmarktführer. Die Befragten investierten rund 15 Prozent ihres Gesamtumsatzes in F&E, bei vielen Konzernen sind es nur sieben bis zehn Prozent. Diese Investitionen entscheiden mit über den wirtschaftlichen Erfolg. Laut KfW wuchs nach der erfolgreichen Einführung einer Innovation der Umsatz um durchschnittlich 3,9 beziehungsweise die Beschäftigung um 2,6 Prozentpunkte schneller als bei nicht innovativen Firmen. Auch das Familienunternehmen Vaude mit Sitz in Tettnang hat die Erfahrung gemacht, dass Neuschöpfungen die Ertragslage nachhaltig verbessern. Der 500 Mitarbeiter starke Mittelständler hat das Ziel, Europas umweltfreundlichster Outdoor-Ausrüster zu werden. Dazu sind kontinuierliche Verbesserungen sowie die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren unerlässlich. Die Finanzierung erfolgte bislang ausschließlich durch Eigenmittel oder Hausbankdarlehen. Diese Strategie ist typisch für die Finanzierung von Innovationen, wie die KfW ermittelt hat. Die Firmen stemmen die Aufwendungen überwiegend aus eigener Kraft: Laufender Cashflow, Barreserven oder Rücklagen bilden die wichtigsten Quellen. Doch sind die internen Mittel naturgemäß beschränkt. Um Marktneuheiten zu entwickeln und Reserven zu schonen, muss zusätzlich Fremdkapital erschlossen werden. ÖFFENTLICHE GELDER NUTZEN Ist sonst der klassische Kredit die bevorzugte Fremdkapitalquelle des Mittelstands, spielt er bei der Finanzierung von Innovationen nur eine geringe Rolle. Der KfW zufolge werden nur sieben Prozent der Vorhaben über Bankkredite finanziert, während der entsprechende Anteil an anderen Investitionen rund 30 Prozent beträgt. Für Neuentwicklungen eignen sich insbesondere Fördermittel. Denn ohne die öffentlichen 042_DIE NEWS 06/2015 Gelder könnten die meisten Unternehmen die hohen Investitionssummen kaum aufbringen. Viele scheuen jedoch den bürokratischen Aufwand. Hier kann eine Fördermittelberatung oder die IHK helfen. Dass sich die Mühe durchaus lohnt, zeigt eine Untersuchung von PwC. So haben 92 Prozent der befragten Unternehmen in den vergangenen drei Jahren Fördermittel für F&E beantragt. Dabei entsprach die Höhe der bewilligten Fördergelder meist der gewünschten Summe. Auch Vaude nutzt Mittel aus dem ERP-Innovationsprogramm der KfW. Dieses richtet sich an etablierte Unternehmen, die mindestens zwei Jahre am Markt sind. Gefördert werden die Neu- und Weiterentwicklung von Produkten und Produktionsverfahren. 2014 hat die KfW Neuzusagen an rund 630 Projekte in Höhe von 1.329 Millionen Euro erteilt, darunter allein in Baden-Württemberg an 360 Projekte in Höhe von 642 Millionen Euro. Konkret ging es bei Vaude darum, das firmeneigene Label „Green Shape“ weiterzuentwickeln. Das Familienunternehmen klassifiziert damit die Umweltverträglichkeit der eingesetzten Materialien. Künftig werden die Kriterien verschärft und der gesamte Produktlebenszyklus sowie die Herstellungsbedingungen betrachtet. Dies soll zu vollkommen neuen, umweltfreundlichen Produkten und Herstellungsverfahren führen. In einem zweiten Projekt will Vaude Ausrüstung ohne Perfluorcarbon (PFC) entwickeln. Das Unternehmen sucht nach umweltfreundlichen Alternativen zu den bislang bei der Imprägnierung verwendeten Chemikalien. Der Outdoor-Ausrüster Wolfgang Jung ist Mitglied des Vorstands der Südwestbank. hat frühzeitig erkannt, dass die bisher genutzten Finanzinstrumente für das geplante Wachstum nicht ausreichen. Es sollte nicht nur Spielraum für die Forschungsaktivitäten geschaffen, sondern auch die mittel- und langfristige Finanzierungsbasis für das operative Geschäft gesichert werden. Grundlage für Letzteres ist ein Konsortialkredit unter Einbindung eines zehnjährigen Nachrangdarlehens, das zusätzlich eigenkapitalstärkend wirkt. Somit sind sowohl die Finanzierung des laufenden Mittelbedarfs und des weiteren Wachstums als auch der beiden Forschungsprojekte gesichert. WWW.SUEDWESTBANK.DE UMDENKEN BEI DER FINANZIERUNG: Individuelle Strategien gefragt Trotz des viel zitierten Gangs an den Kapitalmarkt wird sich das Gros der Familienunternehmen auch künftig über Bankkredite, Family & Friends, Factoring und Leasing finanzieren. Neu ist die wachsende Offenheit für einen Mix der Instrumente. VON VOLKER ERNST I Volker Ernst ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Factoring für den Mittelstand (BFM), Berlin, und Geschäftsführer der Ernst Factoring GmbH, Hamburg. mmer mehr mittelständische Unternehmer streben eine individuell ausgestaltete Wachstumsfinanzierung und eine Professionalisierung der Konzepte an. 71 Prozent der KMU erwarten, dass die Finanzierung als eigenständiges Element der Unternehmensstrategie an Bedeutung gewinnt. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie des Bundesverbands Factoring für den Mittelstand (BFM). Auch eine breiter angelegte Finanzierungsstruktur rückt in den Fokus. Fast jedes zweite befragte Unternehmen ist offen für Instrumente, die den Bankkredit ergänzen oder ersetzen können. Knapp die Hälfte meint, dass eine ausgewogene Unternehmensfinanzierung neben Eigen- und Fremdkapital auch Beteiligungen, Factoring und Leasing umfasst. Vor allem Unternehmer in der Umsatzklasse 2,5 bis 50 Millionen Euro halten eine modulare Finanzierung für sinnvoll. Die Zustimmung stieg von 53 (2012) auf 62 Prozent (2014) an. Interessant ist dabei die Bewertung DIE NEWS 06/2015_043 FINANZIERUNG der Wirksamkeit: Jeder zweite Befragte sieht einen Mix der Instrumente als Beschleuniger für Wachstum. Um auch unabhängig von Banken die Liquidität zu sichern, bietet sich das Instrument Factoring an. Der laufende Verkauf offener Forderungen an eine Factoring-Gesellschaft macht Millionen Euro ab, in der künftig 14 Prozent (2012: sechs Prozent) das Factoring nutzen wollen. NEUE CHANCEN AUF WACHSTUM GRAFIKEN: BFM BUNDESVERBAND FACTORING FÜR DEN MITTELSTAND Jedes zweite KMU findet Factoring interessant, weil das Finanzierungsvolumen mit dem Umsatz ansteigt und nicht wie eine Kreditlinie endet. So wächst auch die Handlungs- und Investitionsfreiheit des Unternehmers. Das Prinzip der Umsatzfinanzierung kommt Familienunternehmen in besonderem Maße entgegen. Viele Inhaber möchten eznerseits Chancen auf nachhaltiges Wachstum wahrnehmen, das ihr Geschäft auch für die folgende Generation stärkt. Andererseits bestehen Aversionen gegen eine Fremdfinanzierung und der Wunsch, möglichst viel Kontrolle und finanzielle Souveränität im Unternehmen zu behalten. Auch vor diesem Hintergrund ist Factoring ein kompatibles Instrument: Es lässt sich individuell auf die Unternehmensstrategie der Inhaber abstimmen und immer wieder neu auf veränderte Anforderungen ausrichten. Ebenso flexibel kann Factoring mit Leasing, Kredit oder Fördermitteln zusammenspielen. Kombiniert man zum Beispiel Factoring und Kontokorrentkredit, lassen sich die Konditionen der Banken-finanzierung verbessern. Das Plus fürs Rating: Bei unverändertem Eigenkapital und entsprechend reduzierter Bilanzsumme bewirkt Factoring eine deutlich erhöhte Eigenkapitalquote. DAUERHAFTE DYNAMIK Bedeutung der Finanzierung im Rahmen der Unternehmensstrategie. die Liquiditätssituation kalkulierbar, denn die Auszahlung der Forderungen erfolgt innerhalb von 48 Stunden. Zusätzliche Sicherheit schafft der regresslose Ausfallschutz, den der Forderungsverkäufer per Vertrag erhält. Auf Wunsch kann er auch das Debitorenmanagement inklusive Mahnwesen an den Factor auslagern. Eine Bonitätsprüfung der Debitoren gehört in jedem Fall zur Leistung. Während 2012 noch jeder zehnte Mittelständler plante, den Forderungsverkauf strategisch einzusetzen, waren es 2014 bereits 15 Prozent. Besonders deutlich zeichnet sich der Trend in der Umsatzklasse bis 2,5 044_DIE NEWS 06/2015 Wie sich Factoring im Unternehmensalltag bewährt, erklärt Sven Müsing, der gemeinsam mit seinem Vater Peter Müsing das Unternehmen MLL in Hamburg führt. Der Hersteller von Wetterschutzgittern und Sonnenschutzsystemen beliefert vor allem Kunden aus dem Handwerk, etwa Metallbauer, Schlosser und Fassadenbauer. „Das schnelle Geld in der Kasse ist neben der hundertprozentigen Ausfallversicherung einer der wichtigsten Vorteile für uns. Seitdem wir vor acht Jahren das Factoring eingeführt haben, können wir bei allen Lieferanten Skonti nutzen. Außerdem hat das Warten auf Zahlungseingänge, das uns früher schlaflose Nächte gekostet hat, ein Ende.“ Durch die gesicherte Liquidität konnte das 1983 gegründete Unternehmen kontinuierlich wachsen. Neue Produktionshallen wurden gebaut, und fünf Jahre in Folge lagen die Umsatzsteigerungen im hohen zweistelligen Bereich. Sven Müsing, der gerade mit seinem Vater den Generationenwechsel vollzieht, wird auch weiterhin Factoring einsetzen. „Die Entscheidung war in jeder Hinsicht richtig. Anfangs hatten wir Bedenken, wie unsere Kunden reagieren würden, denn wir pflegen einen sehr persönlichen Kontakt zu ihnen. Aber unser Factor kennt die sensiblen Punkte genau. Er stimmt Mahnläufe mit uns ab, falls sie einmal notwendig sind“, sagt Müsing. Er greift dann manchmal selbst zum Telefon, um einen Kunden freundlich an die Rechnung zu erinnern. WWW.ERNST-FACTORING.DE Größerer Adressatenkreis BESSERE FÖRDERUNG FÜR NACHFOLGE & CO. Förderkredite bieten viele Vorteile und sind gefragt. Jetzt hat der Freistaat Bayern zusammen mit der LfA Förderbank Bayern das Mittelstandskreditprogramm weiter verbessert. A uch in der aktuellen Niedrigzinsphase sind Förderkredite stark gefragt. Sie gleichen die größenbedingten Finanzierungsnachteile aus, die Gründer sowie kleine und mittlere Unternehmen grundsätzlich haben. So können sie sich in der Regel nicht wie Großunternehmen direkt am Kapitalmarkt refinanzieren. Deshalb bieten Förderbanken in schlechten wie in guten konjunkturellen Zeiten und in allen Entwicklungsphasen eines Unternehmens finanzielle Unterstützung an. In Bayern hilft die LfA, die die älteste und drittgrößte Landesförderbank in Deutschland ist. 2014 hat sie Förderkredite in Höhe von 1,74 Milliarden Euro vergeben und damit den dritthöchsten Zusagewert ihrer Geschichte erzielt. Zusammen mit der Vergabe von Konsortialdarlehen, Globaldarlehen und Risikoübernahmen liegt die Gesamtförderleistung für Bayerns Wirtschaft bei 2,26 Milliarden Euro. Allein mit den Förderkrediten hat die LfA 5.500 Mittelständler finanziert. Diese konnten so Investitionen in Höhe von 2,34 Milliarden Euro verwirklichen und 6.500 neue Arbeitsplätze schaffen sowie 151.000 Arbeitsplätze sichern. FÖRDERGRENZEN ANGEHOBEN Um weitere Investitionsanreize für bayerische Unternehmen zu schaffen, wurde das Mittelstandskreditprogramm der LfA Förderbank Bayern im Mai 2015 deutlich verbessert. Die Start- und Investivkredite werden damit noch attraktiver. Bayerns Wirtschaftsministerin und LfA-Verwaltungsratsvorsitzende Ilse Aigner erklärte: „Investitionen und Innovationen sind der Motor für unsere Wirtschaftskraft. Mit den zahlreichen Verbesserungen im Mittelstandskreditprogramm erreichen wir, dass noch mehr mittelständische Unternehmen und Gründer von den günstigen Finanzierungskonditionen profitieren können und Investitionen in die Zukunft tätigen. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Niedrigzinsphase kann ich Gründern und mittelständischen Unternehmen nur empfehlen, sich eine langfristige, zinsgünstige Finanzierung zu sichern.“ Die Neuerungen sehen unter anderem vor, dass der Kreis der Antragsberechtigten Die Beantragung und Auszahlung der Förderung erfolgt über die Hausbank. deutlich ausgeweitet wird. Vor allem werden Betriebsübertragungen an die Folgegenerationen erleichtert, indem künftig auch Kaufpreiszahlungen zwischen Eltern/Schwiegereltern und Kindern förderfähig sind. Zudem wird die Gewinngrenze, bis zu der Vorhaben gefördert werden können, um 30.000 Euro auf 200.000 Euro angehoben. Darüber hinaus kommt es zu einer erheblichen Ausweitung der Existenzgründerförderung: Betriebsübernahmen und tätige Beteiligungen sind künftig auch dann im Startkredit förderfähig, wenn bereits eine selbstständige Existenz besteht. Zudem wird das Programm für die Gründung von Nebenerwerbsbetrieben geöffnet, um so unternehmerisches Potenzial möglichst früh zu fördern. Ebenfalls erleichtert wird die Förderung von Verkehrsmitteln wie Omnibusse oder Taxen, aber auch die vom Unternehmen genutzten Elektro- und Hybridfahrzeuge. WWW.LFA.DE DIE NEWS 06/2015_045 FINANZIERUNG Kreditnehmer müssen sich für schwierigere Zeiten rüsten. Widerstandsfähigkeit erhöhen MIT LEASING INVESTITIONSDILEMMA LÖSEN Finanzkrise, Euro-Schuldenkrise, politische Krisen. Es gibt heutzutage kaum einen Wirtschaftsbereich, der über Nacht nicht von tiefgreifenden Veränderungen erfasst werden könnte. Daher gilt es, sich rechtzeitig zu rüsten. VON DR. JAN HERZOG K eine Frage, die Finanzierungsbedingungen sind derzeit äußerst günstig. Doch selbst Kreditnehmer mit guter Bonität müssen sich auf schwierigere Zeiten einstellen. Denn mit der Einführung von Basel III werden Bankinstitute erstmals eine absolute Verschuldungsobergrenze beachten müssen und das kann die Kreditvergabe negativ beeinflussen. KMU sind hier besonders gefordert, verfügen sie doch häufig nur über einen eingeschränkten Zugang zum Kapitalmarkt. Ferner führt das globale Wettbewerbsumfeld, in dem sie sich mittelbar oder unmittelbar bewegen, in vielen Branchen zu immer kürzeren Innovationszyklen. Entsprechend hoch ist ihr Investitionsbedarf. Deshalb stehen sie oft vor dem Dilemma, Investitionen tätigen zu müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei müssen sie aber existenzielle Risiken eingehen, da sie krisenbedingte Investitionsrisiken nicht abfedern können. RISIKOPUFFER AUFBAUEN „Leasingfinanzierungen können ein probates Mittel sein, die finanzielle Widerstandsfähigkeit der KMU zu steigern“, sagt Dr. Jan Herzog, Vorstand der Herzog Leasing AG. Die Lösung für dieses Investitionsdilemma kann natürlich nicht darin liegen, Investitionen zu verschieben oder gleich ganz zu unterlassen, auch wenn die jüngsten Statistiken zum Investitionsverhalten deutscher KMU nahelegen, dass viele genau dies tun. Denn diese Strategie bedeutet nichts anderes als den sprichwörtlichen „Selbstmord aus Angst vor dem Tod“ zu begehen. Entscheidend bei Investitionsfragen ist die Erhaltung der finanziellen Flexibilität beziehungsweise Widerstandsfähigkeit des Unternehmens. Der Schlüssel zu einem Mehr an Widerstandsfähigkeit liegt dabei in der Erhaltung und dem Ausbau der finanziellen Flexibilität. Sie stellt genau den unverzichtbaren Risikopuffer her, den Unternehmen brauchen, um Krisensituationen bewältigen zu können. Die naheliegende Möglichkeit zur Erhaltung der finanziellen Flexibilität bieten hierbei natürlich klassische Liquiditätsreserven. Allerdings eröffnen auch freie, bankübliche Sicherheiten die Option, im Bedarfsfall Liquiditätsreserven über die Ausweitung bestehender Kreditlinien heben zu können. OPTION LEASING Eine immer stärker genutzte Variante zur Entlastung der Kreditsicherheiten ist die Finanzierung von Investitionen über Leasing. Entscheidend ist hierbei, dass dem Leasing-Geber beim so genannten Asset-Based-Financing zunächst einmal nur das Leasing-Objekt als Sicherheit dient. Zusatzsicherheiten sind vom Leasingnehmer üblicherweise nur bei entsprechend hoher Risikoeinschätzung und bei 046_DIE NEWS 06/2015 FOTO: SHUTTERSTOCK.COM wenig fungiblen Leasingobjekten zu erbringen. Leider wird diese Möglichkeit noch viel zu selten genutzt. Häufig unterlassen Unternehmer die Diversifikation ihrer Finanzierungsstruktur und finanzieren über die Hausbank, die zur Besicherung des Kredits neue Sicherheiten fordert oder bestehende Sicherheiten belastet. Viel zu spät merken viele, dass sie damit ohne Not eine wichtige Finanzierungsquelle belasten, die im Bedarfsfall überlebenswichtig sein kann. Denn sie hätten die Investition im Zweifel ohne Zusatzsicherheiten über einen Leasinganbieter finanzieren können. Die finanzielle Widerstandskraft des Unternehmens wird durch Leasing auch noch in anderer Hinsicht gesteigert: Durch die in der Regel nach wie vor gegebene steuerliche Abzugsfähigkeit der Leasingraten als Betriebsausgabe wird die Innenfinanzierungskraft des Unternehmens gestärkt. Darüber hinaus sorgt die Bilanzneutralität von Leasingfinanzierungen, welche sich positiv auf das Bankrating auswirkt, für einen erleichterten Kreditzugang. Im Unterscheid zu anderen alternativen Finanzierungsmethoden, kann Leasing noch in anderer Hinsicht hilfreich sein. In der Full-Service-Variante, die viele Unternehmen aus dem Pkw- oder IT-Bereich kennen, übernimmt der Leasinggeber auch Serviceleistungen wie die Wartung, die Instandhaltung oder die Versicherung des Leasingobjekts. Der Vorteil für den Leasingnehmer: Der Such- und Abwicklungsaufwand abseits seiner eigentlichen Geschäftstätigkeit kann merklich reduziert werden. Leasing eignet sich somit auch dazu, die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens im operativen Bereich zu steigern. KURZ VORGESTELLT Die Herzog Leasing AG wurde 2006 von der Familie Herzog gegründet. Das Institut war zunächst als reiner Absatzfinanzierer für das Stammhaus der Unternehmensgruppe, die Olymp GmbH & Co. KG, tätig. Bereits seit 2008 werden auch Finanzierungen für andere Unternehmen angeboten, die heute bereits zwei Drittel des Neugeschäfts ausmachen. Die Herzog Leasing AG ist außerdem für etliche Unternehmen als Absatzfinanzierungspartner tätig. Das Neugeschäft wächst seit mehreren Jahren im hohen zweistelligen Prozentbereich. Am Standort in Stuttgart werden derzeit acht Mitarbeiter beschäftigt. WWW.HERZOG-LEASING.AG Steuertipp SELBSTBEHALT KEINE VORSORGEAUFWENDUNG UNTERHALTSLEISTUNGEN ALS AUSSERGEWÖHNLICHE BELASTUNGEN Werden erwachsene Kinder, für die aufgrund Ist kein Selbstbehalt mit der Krankenversiihres Alters kein Anspruch auf Kindergeld cherung vereinbart, wird ein höherer Betrag oder Kinderfreibetrag mehr besteht, während zur Krankenversicherung fällig. Dieser kann des Studiums finanziell unterstützt, können im Rahmen der Vorsorgeaufwendung als Sondiese Kosten ohne Abzug einer zumutbaren derausgaben abgezogen werden. Durch die Belastung als außergewöhnliche Belastung im Vereinbarung eines Selbstbehalts verringert Rahmen der Einkommensteuer berücksichtigt sich der Versicherungsbeitrag. Allerdings werden. Dies gilt auch für die Mutter oder den werden dadurch auch die Sonderausgaben Vater eines nichtehelichen Kindes. Der Betrag Joachim Schramm vermindert. Laut einem Urteil des Finanzist Wirtschaftsprüfer, Steuerbeist auf maximal 8.354 Euro begrenzt und kann gerichts (FG) Niedersachsen vom 6. Mai rater und Vorsitzender der sich durch eine Basiskranken- und Pflegever2014 stellt der Selbstbehalt keinen Beitrag Steuerpolitischen Kommission sicherung für die unterstützte Person erhöhen. zur Krankenversicherung dar und kann desvon „Die Familienunternehmer“. Stattdessen können diese Beiträge auch als halb als Vorsorgeaufwendungen nicht berückeigene Sonderausgaben vom Leistenden angesetzt werden. Der sichtigt werden. Eine Revision beim Bundesfinanzhof (BFH) jährliche Betrag wird je nach Beginn oder Ende der Leistung hat das Finanzgericht nicht zugelassen. Eine entsprechende gezwölftelt. Entscheidung wurde auch beim FG Köln getroffen. Jetzt Eigenes Vermögen oder eigene Einkünfte der unterhaltsrechtwurde Nichtzulassungsbeschwerde eingereicht und ein Revilichen Person haben Vorrang. Der geduldete Vermögenswert sionsverfahren beim BFH eröffnet (Az. beim BFH: X R 43/14). beläuft sich auf 15.500 Euro. Das eigene selbstbewohnte Haus Bis zur Entscheidung, ob es von Verfassungs wegen geboten wird nicht mit einbezogen. ist, Selbstbehalte bei Krankenversicherungen als außergewöhnliche Belastung oder als Sonderausgabe zu berücksichtiWWW.SCHRAMM-UND-PARTNER.DE gen, können die Steuerbescheide offen gehalten werden. DIE NEWS 06/2015_047 WELLNESS UND GESUNDHEIT Keine Kompromisse SCHWEIZER PRIVATKLINK AUF FÜNF-STERNE-NIVEAU Im September letzten Jahres öffnete die neue Clinic Bad Ragaz ihre Tore. Chefarzt Dr. Hans Ulrich Wilhelm zeigt sich im Interview mit der News-Redaktion höchst erfreut über die bisherige Entwicklung. W Chefarzt Dr. Hans Ulrich Wilhelm ist Spezialist für muskuloskelettale Rehabilitation. ie wird das Angebot, das auf eine Rehabilitation auf Fünf-SterneNiveau setzt, angenommen? Dr. Hans Ulrich Wilhelm: Fantastisch. Mit einem solchen Ansturm haben wir in unseren kühnsten Träumen nicht gerechnet. Unser medizinischer Schwerpunkt liegt ja auf der muskuloskelettalen Rehabilitation, also alles, was mit dem Bewegungsapparat zu tun hat. Dazu zählen Behandlungen rund um Rückenleiden, Hüftprobleme oder Rheuma. In diesem Bereich liegt die Auslastung inzwischen bei über 90 Prozent. Aber auch unsere Internisten sind mehr und mehr gefragt, wenn es zum Beispiel um die Rehabilitation von Krebspatienten geht. Und schaut man sich die Ergebnisse unserer bisherigen Kundenbefragungen an, wird sich dieser Trend auch künftig fortsetzen. Daher wird jetzt schon über eine mögliche Erweiterung nachgedacht. Wie viele Patienten können bei Ihnen betreut werden? Momentan verfügen wir über 18 Spa-Lofts auf High-End-Niveau, die wir mit maximal 26 Patienten belegen können. Die Zimmer sind mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet, die man sich vorstellen kann. Beim Thema Luxus sind wir jedenfalls keine Kompromisse eingegangen, egal ob es um die Ausstattung oder die Betreuung geht. Die recht überschaubare Anzahl an Patienten ermöglicht es uns, sehr individuell auf jeden Einzelnen einzugehen. Wie lange sind die Patienten im Schnitt bei Ihnen in der Reha? Alle drei Jahre findet die „RagARTz“, Europas größte Skulpturenshow, auf dem Gelände des Resorts statt. Das kommt natürlich auf die Erkrankung an. Geht es um eine muskuloskelettale Rehabilitation, sind es zwischen zwei und vier Wochen. Die Rehabilitation von Krebspatienten dauert in der Regel länger. So hatten wir neulich einen Patienten aus dem arabischen Raum, der über drei Monate von uns in Bad Ragaz betreut wurde. Was wird alles unternommen, damit Ihre Patienten nicht nur möglichst schnell wieder fit werden, sondern auch nachhaltig gesund bleiben? Um eine erstklassige Betreuung zu gewährleisten, müssen wir alle wichtigen Qualifikationen vorhalten können. So steht unseren Gästen ein Netzwerk aus 30 Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen zur Seite. Zudem legen wir größten Wert auf gut ausgebildete und hochqualifizierte Fachkräfte. Unsere Pflegkräfte zum Beispiel haben alle ein Diplom in der Tasche und bilden sich regelmäßig weiter. Kommt ein Patient zu uns, wird ein genau auf ihn abgestimmter Therapieplan 048_DIE NEWS 06/2015 erarbeitet, der mit dem 0815-Standard-Programm, wie es einige andere Privatkliniken anbieten, nichts zu tun hat. Wichtig ist uns eine ganzheitliche Sichtweise auf den Patienten. Uns interessiert daher nicht nur das berufliche, sondern auch das private Umfeld des Einzelnen. Nur mit diesem Hintergrundwissen sind wir in der Lage, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Je nach Bedarf kann der Therapieplan jederzeit modifiziert werden. Gibt es eine Art Nachbetreuung nach dem Aufenthalt in Bad Ragaz? Natürlich, denn nur so lässt sich eine möglichst schnelle Wiedereingliederung in den Alltag erreichen. Dazu gehört eine permanente enge Zusammenarbeit mit dem Hausarzt des Patienten nicht nur während des Aufenthalts, sondern auch danach. Am Tag der Entlassung bekommt der Patient einen vorläufigen Bericht und nach etwa zehn Tagen einen detaillierten Plan, in dem auch Ratschläge für Zuhause enthalten sind. Prävention ist hier das entscheidende Zauberwort, um einen Rückfall zu vermeiden und eine nachhaltige Gesundung zu erzielen. Einer unser Sozialarbeiter kümmert sich zudem im Vorfeld der Entlassung um den Transport des Patienten und falls notwendig, um die Organisation einer häuslichen Pflege. zudem ein Seniors Open. Angeleitete Nordic-Walking- und Radtouren oder Lauftrainings in der malerischen Umgebung sind ebenfalls möglich. Das kulturelle Angebot ist nicht weniger beeindruckend, allen voran die „Bad RagARTz“, eine Kunstausstellung auf dem Areal des Grand Resort Bad Ragaz unter freiem Himmel, die alle drei Jahre bei uns zu sehen ist. Die Skulpturenshow ist die größte ihrer Art in ganz Europa und präsentiert über 400 Kunstwerke renommierter Künstler. Das Angebot wird mit regelmäßig stattfindenden Konzerten und literarischen Abenden abgerundet. Wem weniger nach Kultur und Sport zumute ist, kann auch gerne einmal unser haus-hf eigenes Casino besuchen. WWW.REHA-BADRAGAZ.CH Die Clinic Bad Ragaz wirbt auch mit einem umfangreichen Angebot rund um Sport und Kultur… Richtig. Unseren sportbegeisterten Patienten stehen zum Beispiel zwei Golfplätze, inklusive Golftrainer und diverse Tennisplätze sowie eine hauseigene Kegelbahn zur Verfügung. Einmal im Jahr veranstalten wir auf unserem Golfplatz „ES WAR SUPER“ Ende Oktober 2014 stürzte Roland Schilter, in einem Unternehmen im Bereich Facility Management für die Großkunden verantwortlich, in seiner Freizeit von einer Leiter. Die Diagnose im Krankenhaus: Bruch beider Füße und eines Daumens. „Der rechte Fuß musste operiert werden, der linke wurde mit einem Gips stabilisiert“, erzählt Schilter. Anfang November kam er zur Rehabilitation in die Clinic Bad Ragaz, wo er fünf Wochen lang blieb. „Mein Tagesablauf sah so aus, dass ich nach dem Frühstück den ersten Termin beim Physiotherapeuten hatte. Von ihm wurde ich massiert und erhielt ganz bestimmte Übungen, damit der Vormittag nicht immer gleich ablief. Nach dem Mittagessen stand eine Wassertherapie auf dem Programm: Im warmen Thermalwasser versuchte ich, den Fuß zu mobilisieren und mich so gut es ging zu bewegen“, erzählt Roland Schilter. Wenn er über die Zeit in der Clinic Bad Ragaz spricht, kommt er ins Schwärmen: „Es war super – magnifique. Und das fanden auch andere Patienten, mit denen ich mich unterhalten habe. Es tat einfach sehr gut, sich zu erholen und dabei nicht nur körperlich, sondern auch mental neue Kräfte zu sammeln.“ Weit weg vom üblichen Spitalflair: In der Clinic Bad Ragaz können Patienten Luxus pur genießen. Roland Schilter zeigt sich von der Klinik begeistert. Zu Beginn sei er noch der Meinung gewesen, dass zwei Wochen Rehabilitation mehr als genug seien und er danach sicher schnell wieder nach Hause wolle. Doch als er gemerkt habe, wie gut die Behandlungen und die Infrastruktur der Clinic Bad Ragaz seien, habe er beschlossen, das Angebot wie vorgeschlagen zu nutzen. Für eine nachhaltige Rehabilitation sei dies das Beste. DIE NEWS 06/2015_049 WELLNESS UND GESUNDHEIT Auszeiten gönnen ERHOLEN, GENIESSEN, LEISTUNGSFÄHIG BLEIBEN FOTOS: HOTEL TRAUBE TONBACH Unternehmer und Führungskräfte arbeiten viel, oft zu viel. Erholung und Sport kommen häufig zu kurz. Doch wer öfter einmal ausspannt und etwas für sich selbst tut, verbessert nicht nur seine Gesundheit, sondern erhöht seine Leistungsfähigkeit und Kreativität. Mitten in der Natur: Der Außenpool im Spa & Resort des Hotels Traube Tonbach. D Die Traube Tonbach ist seit 1789 im Besitz der Familie Finkbeiner. Heute führen Matthias Finkbeiner, Antonia Huppertz, Heiner und Renate Finkbeiner und Sebastian Finkbeiner (v.l.) das Hotel gemeinsam. och was braucht man, damit eine Auszeit – und sei sie auch noch so kurz – tatsächlich die erhoffte positive Wirkung hat? Ruhe und schöne Natur, sagen die einen, Bewegung und Wellness wünschen sich die anderen und die dritten schwören auf faulenzen und gut essen. In der Traube Tonbach gibt es das alles unter einem Dach. Das seit 1789 familiengeführte Hotel liegt umrahmt von der großartigen Naturlandschaft des Nationalparks Nordschwarzwald, der zahlreiche Ausflugs- und Wandermöglichkeiten bietet. Aus der einstigen Besenwirtschaft für Köhler und Waldarbeiter ist im Laufe der Jahrhunderte ein modernes Luxusresort gewachsen, das nicht nur mit der Sterneküche von Harald Wohlfahrt im Restaurant „Schwarzwaldstube“ punkten kann. Das Fünf-SterneHaus bietet seinen Gästen Wohnen und Service auf höchstem Niveau. Im dem Hotel gegenüberliegenden Haus „Kohlwald“ finden Familien moderne Apartments von 40 Quadratmetern aufwärts mit separaten Kinderzimmern. PROFESSIONELL UND GANZHEITLICH Seit Kurzem verfügt die Traube über ein neues Spa & Resort nach internationalen Maßstäben, in dem die Gäste auf 450 Quadratmetern mit Beauty- und Wellnessbehandlungen rundum verwöhnt werden. „Für das neue Spa & Resort haben wir lange überlegt, geplant, verworfen und wieder neue Ideen entwickelt“, sagt Renate Finkbeiner, die den Familienbetrieb zusammen mit ihrem Mann Heiner und den Kindern Matthias, Sebastian und Antonia führt. In Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Architektenbüro Arp, dem Bäderhersteller Dornbracht und der SpaDesignerin Fatima Diagana entstand ein attraktiver Neubau, der auch beim Design mit 050_DIE NEWS 06/2015 organischen Formen und natürlichen Materialien neue Maßstäbe setzt. Mattgraue Natursteine, heimisches Holz und neueste Technik sorgen für ein luxuriös elegantes Interieur. „Im Wissen um die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Gäste, bieten wir maßgeschneiderte Wellness- und Beautykonzepte an“, sagt Renate Finkbeiner. Die Gäste können unter anderem zwischen klassischen Schönheitsbehandlungen, ayurvedischen Treatments, Hot-Stone- und Stempelmassagen wählen. Ein vielseitiges Bewegungsprogramm mit Yoga, Aquagymnastik, klassischer Rückengymnastik und CardioFitness sowie Pilates und den Fünf-Tibeter-Entspannungstechniken ist die perfekte Ergänzung zum Schönheits- und Wohlfühlprogramm. „Am Wichtigsten ist für uns, dass sich unsere Gäste rundum wohlfühlen“, betont Renate Finkbeiner. Einer der Glanzpunkte des Spa & Resort ist der NassmassageRaum mit Horizontal-Dusche. Der Eingang des Fünf-Sterne-Hotels ist barrierefrei, die Zufahrt dank Heizschleifen im Winter schneeund eisfrei. DEN BLICK ERWEITERN Ein ganz besonderes Erlebnis ist die Traube-Pool-Area. Weit schweift dort der Blick über die Schwarzwaldhöhen, „macht die Seele frei und den Blick weit“, wie es ein Besucher beschreibt. Der Meerwasser-Außenpool ist umgeben von einer weitläufigen Sonnenterrasse, die zum Träumen und Relaxen einlädt. In den großzügig dimensionierten Sport- und Bewegungsbecken im Innenbereich kann man „dem Alltag einfach davonschwimmen“. Mehrere Whirlpools sorgen für „pures ozeanisches Wohlbefinden“. Und zum gepflegten Entspannen gibt es eine abwechslungsreiche Saunalandschaft mit prickelndem Eis-Iglu. „Schon eine kurze genussvolle Auszeit im Traube Spa & Resort ist wie geschaffen, um dem Körper mehr Vitalität und Energie zu schenken“, sagt Renate Finkbeiner. „Mit den richtigen Anwendungen werden die Regenerationsprozesse angeregt und die inneren Quellen für Kraft und Ausstrahlung sanft belebt. Unsere geschulten Mitarbeiter tun alles, um auch die kleinste Auszeit zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.“ WWW.TRAUBE-TONBACH.DE Wie das Sitzen laufen lernt Entsprechend der vitalen Bedeutung der Bewegungsförderung wird das Sitzen zunehmend kritisch gesehen. Dabei bieten Bürostuhlhersteller längst neuartige Sitzkonzepte an, die ähnlich vielfältige Gelenkfunktionen und Muskelgruppen stimulieren wie das Laufen. VON BURKHARD REMMERS W as seit Jahren den aktuellen Forschungsstand bildet, ist inzwischen in der breiten Öffentlichkeit und in den Betrieben angekommen: Nicht nur „Rücken“, sondern viele weitere Störungen des Stoffwechselsystems werden mit besonders bewegungsarmen Lebens- und Arbeitsstilen in Verbindung gebracht. Gesundheitswissenschaftler wie Prof. Ingo Froböse verweisen darauf, dass sich alle Körperkompetenzen zurückbilden, die nicht regelmäßig aktiviert werden. Ganz offensichtlich werden durch das stundenlange Stillsitzen zuhause, unterwegs, im Büro und in der Freizeit die Gelenke und die Muskulatur nicht mehr ausreichend stimuliert, um die natürlichen Regelsysteme des Körpers zu erhalten. Burkhard Remmers, Fachautor und Referent, beschäftigt sich bei Wilkhahn seit vielen Jahren mit den Zusammenhängen von Mensch, Prozess und Raum in der Büroarbeitswelt. INTEGRATION STATT KOMPENSATION Andererseits ist das Sitzen für feinmotorische Tätigkeiten wie Computerarbeit unentbehrlich. Im Stehen lassen sich diese Tätigkeiten nur kurzzeitig und beim Laufen DIE NEWS 06/2015_051 WELLNESS UND GESUNDHEIT Bewegungen mit konzentrierter Büroarbeit zu verbinden. Vor dem Hintergrund von zehn Jahren Entwicklung und 250.000 Nutzererfahrungen kommt mit dem kompakten, sportlichdynamischen Bürostuhl „In“ jetzt ein weiteres Trimensionsmodell auf den Markt, das die gesundheitlichen Vorteile für breitere Nutzergruppen erschließt. DIE NATUR ALS VORBILD FOTOS/ABBILDUNG: WILKHAHN Die patentierte Kinematik ist dem Bewegungsapparat des menschlichen Körpers nachempfunden. Sie mobilisiert das Becken als Kraft- und Bewegungszentrum des Körpers nicht nur zu Vor- und Rückneigungen, sondern auch zu seitlichen Neigungen bis hin zur Rotation. Das hält die Gelenke beweglich, stimuliert die tiefe Rückenmuskulatur, aktiviert große Muskelschlingen von den Fußgelenken bis zum Schultergürtel und sorgt für mehr Stoffwechselaktivität und Wohlbefinden. Weil der Körperschwerpunkt im natürlichen Gleichgewicht bleibt, reichen kleinste, unbewusste Gewichtsverlagerungen, um Haltungswechsel und Bewegungen auszulösen. Gleichzeitig fühlt man sich bei aller Dynamik sicher und komfortabel aufgehoben. In Zusammenarbeit mit Technologieführern aus Automotive- und Sport-Industrie gelang es, die 3D-Dynamik besonders einfach und kompakt zu realisieren. Die neue Mechanik sorgt dafür, dass Gewichtsverlagerungen per Direktgetriebe auf eine leistungsfähige, frei bewegliche Zentralfeder einwirken. Zweites Kernelement ist das hochverwindungsfähige Sitz-Rückenelement, das sich mit stützenden und flexiblen Zonen jeder Haltung und Bewegung anpasst. Es wird mit modernster Zwei-Komponenten-Technologie der AutomotiveIndustrie in einem einzigen Stück gefertigt – ein Paradebeispiel innovativer Kunststoffverarbeitung. Dritter Bestandteil ist die Rückenbespannung aus dreidimensionalem Formstrick, die der modernen Sportschuhentwicklung entstammt. Mit ihren festen und elastischen Zonen stützt sie den Rücken besonders körpergerecht ab und sorgt dafür dass Materialien und Herstellungsverfahren in der sportlich-dynamischen Formgebung sichtbar werden. SPITZENTECHNOLOGIE SORGT FÜR STÜTZENDE HAUT Neue Bürostühle wie der „In“ mit Trimension stimulieren zu häufigen und vielfältigen Bewegungen. gar nicht erledigen. Auch Fitnessangebote greifen zu kurz: Es werden meist nur diejenigen erreicht, die ohnehin schon über Gesundheitsbewusstsein und Selbstdisziplin verfügen. Und der Bewegungsmangel lässt sich neueren Studien zufolge nach Feierabend nur unzureichend kompensieren. Viel naheliegender erscheint es, beim Sitzen am Schreibtisch selbst anzusetzen, ihm gleichsam das „Laufen“ beizubringen – freilich ohne den Körper zu ermüden. Deshalb hatte der Bürostuhlhersteller Wilkhahn mit dem Zentrum für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln die Grundlagen für ein dreidimensional bewegliches Stuhlkonzept entwickelt. Die erstmalig beim Bürostuhl „On“ eingesetzte Trimension gilt unter führenden Experten als Königsweg, um vielfältige und häufige 052_DIE NEWS 06/2015 Das Zusammenwirken aller Komponenten führt zu einem Sitzerlebnis mit vollkommen körperkongruenten, dreidimensionalen Bewegungen, bei denen das Sitz-Rückenelement dem Körper wie eine zweite, stützende Haut folgt. Die innovative Entwicklungsleistung, das integrierte Designkonzept und die Umsetzung eines universellen Modells für nahezu alle Körpergrößen und -gewichte (45 bis 140 Kilogramm) sorgen für ein hochattraktives PreisLeistungsverhältnis. Die Zeitschrift Designreport, herausgegeben vom renommierten „Rat für Formgebung“, widmet der Neuentwicklung aktuell ein eigenes Sonderheft. Vor allem aber lohnt es sich, solche Sitzkonzepte selbst auszuprobieren. WWW.WILKHAHN.DE/IN Weil Finanzierungen Familiensache sind. Herzog Leasing. Ihr mittelständischer Finanzierungspartner. Vertrauen, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit. Diese Werte zeichnen Sie als Familienunternehmen aus und diese Werte suchen Sie auch bei Ihren Geschäftspartnern – gerade wenn es um größere Investitionen geht, die den Einsatz von Fremdmitteln erforderlich machen. Als bankenunabhängige, inhabergeführte Finanzierungsgesellschaft und Teil einer mittelständischen Unternehmensgruppe verfügen wir über fundierte Erfahrungen mit Finanzierungen, die speziell auf die betrieblichen Anforderungen kleiner und mittlerer Unternehmen abgestimmt sind. Professionelle Strukturen und eine persönliche und unbürokratische Betreuung unserer Kunden sind für uns dabei selbstverständlich – eben wie es sich für ein Familienunternehmen gehört. Sprechen Sie uns an: HERZOG LEASING AG | Hohenheimerstr. 97 | 70184 Stuttgart | Tel. 0711.8388949-0 | [email protected] | www.herzog-leasing.ag WELLNESS UND GESUNDHEIT Investition in die Zukunft GESUNDHEITSMANAGEMENT AM ARBEITSPLATZ Das Gesundheitsmanagement ist ein lohnendes unternehmerisches Investment. Immer mehr Firmenchefs unterstützen ihre Mitarbeiter dabei, gesund zu bleiben oder wieder gesund zu werden. VON TIMO HOLLAND D FOTO: GETTYIMAGES eutsche Arbeitnehmer fehlen krankheitsbedingt 12,6 Tage im Jahr. Kommt eine psychische Belastung als Ursache für die Arbeitsunfähigkeit in Frage, fehlt der Arbeitnehmer insgesamt 25 Tage. Hochrechnungen zufolge entstehen durch die Produktionsausfälle 46 Milliarden Euro Kosten im Jahr. Darüber hinaus darf der Fachkräftemangel nicht unberücksichtigt bleiben. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales beziffert in seinem „Arbeitskräftereport“ die Zahl der Erwerbstätigen, die Deutschland in den nächsten 15 Jahren verliert, auf sechs Millionen Personen. Wer als Arbeitgeber gute Leistungen und qualifiziertes Personal erwartet, muss den Mitarbeitern entsprechende Anreize bieten. Gesundheitsmanagement etabliert sich in diesem Zuge immer mehr zu einem Bestandteil der Arbeitgebermarke, das sowohl die Gesundheit der bestehenden Belegschaft fördert als auch einen Anreiz für qualifizierte Nachwuchskräfte darstellt. Etwas für die Gesundheit zu tun, liegt aus den beschriebenen Gründen im ökonomischen Interesse der Arbeitgeber. Große Konzerne haben meist eigene Gesundheitsabteilungen aufgebaut und das betriebliche Gesundheitsmanagement in ihren Managementsystemen berücksichtigt. Kleine und mittelständische Unternehmen hingegen können das alleine oft nicht leisten und sind folglich auf externe Hilfe angewiesen. Die Süddeutsche Krankenversicherung (SDK) hat diesen Trend erkannt und ein entsprechendes Konzept entwickelt, das den Unternehmen die Möglichkeit bietet, die Gesundheit ihrer Belegschaft zu unterstützen. Betriebliche Krankenversicherung (bKV) und betriebliches Gesundheitsmanagement (bGM) sollen den Mitarbeitern dabei helfen, gesund zu bleiben und wieder gesund zu werden. Dieses Engagement auf betrieblicher Ebene stärkt die Qualität des deutschen Gesundheitswesens. 054_DIE NEWS 06/2015 Timo Holland ist Vertriebsvorstand der Süddeutschen Krankenversicherung und Vorstand der Gesundwerker eG VERSORGUNGSLÜCKEN SCHLIESSEN Mithilfe der bKV können die Mitarbeiter Lücken im gesetzlichen Kassenschutz schließen und damit ihren Versicherungsschutz zu besonders günstigen Preisen optimieren. Idealerweise hilft sie den Mitarbeitern, im Krankheitsfall schneller wieder gesund zu werden. Sie funktioniert ähnlich wie die betriebliche Altersvorsorge, nur dass hier Zusatzversicherungen für Kassenpatienten und keine Vorsorgeprodukte für die Rente angeboten werden. Für die Arbeitgeber selbst stellt die bKV eine attraktive Sozialleistung dar, die zur Mitarbeiter-motivation und -bindung beitragen kann und gleichzeitig mit nur einem geringen Verwaltungsaufwand verbunden ist. Es wird lediglich ein Rahmenvertrag mit dem Versicherer geschlossen. Leistungsfragen seitens des Versicherers werden dann direkt mit den Mitarbeitern abgeklärt. Zudem besteht eine sehr hohe Flexibilität in der Ausgestaltung des Krankenversicherungsschutzes, denn jede Firma kann den gewünschten Leistungsumfang aus mehreren Bausteinen individuell zusammenstellen. Hierzu gehören zahnärztliche Behandlungen, finanzielle Beteiligungen für Hilfsmittelwie Brillen und Hörgeräte oder die Krankenhausunterbringung im Einbettzimmer mit Chefarztbehandlung. PRÄVENTIV TÄTIG WERDEN Viele Arbeitgeber möchten nicht erst dann etwas für die Gesundheit der Mitarbeiter tun, wenn der Krankheitsfall eingetreten ist, sondern schon früher. Die SDK bietet hierfür einen speziellen Vorsorgetarif, der präventive Maßnahmen wie beispielsweise Leistungen für Krebsvorsorge, Gesundheits-Check-ups, Schutzimpfungen, Präventionskurse oder Gesundheitstelefone für Mitarbeiter beinhaltet. Die telefonische Beratung mithilfe des Gesundheitstelefons umfasst neben der Beantwortung von medizinischen Fragen auch psychologische Hilfestellungen. Die psychische Gesundheit der Mitarbeiter wird zu einem wichtigen Handlungsfeld, denn psychische Belastungen am Arbeitsplatz sind für zehn Prozent der krankheitsbedingten Abwesenheit vom Arbeitsplatz verantwortlich. Bei Burn Out, Mobbing, Sucht oder Depression bietet dieses Telefonangebot Mitarbeitern auf anonymem Weg die Möglichkeit, Rat einzuholen. Dies kann ein wirksames Mittel des Arbeitgebers darstellen, um psychische Erkrankungen und damit verbundenen Leistungsverlusten oder Langzeitausfällen vorzubeugen. SICHERUNG DER LEBENSQUALITÄT Der Vorsorgetarif stellt eine Verbindung zum betrieblichen Gesundheitsmanagement (bGM) dar, bei dem präventive Maßnahmen im Vordergrund stehen. Während große Konzerne bGM meist schon in ihren Managementsystemen berücksichtigen, bieten Firmen wie die Gesundwerker eG, eine Tochter der SDK, kleinen und mittelständischen Unternehmen eine einfache Möglichkeit der Installierung von bGM. Sie gibt Empfehlungen ab, wie bGM unkompliziert und effektiv eingeführt werden kann. Im Vordergrund stehen die Themen Bewegung, Ernährung und Entspannung. Die Teilnehmer werden für ein gesundheitsbewusstes Leben sensibilisiert und bekommen konkrete Möglichkeiten aufgezeigt, bisherige Gewohnheiten abzulegen. Ziel ist eine nachhaltige Sicherung der Lebensqualität. Die Motivation und Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz ist nur durch gesunde Arbeitskräfte gesichert, weshalb bGM auf lange Sicht erheblich zum Unternehmenserfolg beiträgt. Für die Wirtschaft wird das Thema Gesundheit immer wichtiger. Innovative und leistungsfähige Mitarbeiter stellen einen zentralen Wettbewerbsfaktor dar und tragen wesentlich zum Erfolg des Unternehmens bei. Die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter zu fördern, ist daher kein Luxus, sondern eine Investition in die Zukunft des eigenen Unternehmens. Die betriebliche Krankenversicherung und das betriebliche Gesundheitsmanagement bieten sich an, um das Thema Gesundheit systematisch und nachhaltig im Unternehmen zu verankern. Gerade mit Blick auf den zunehmenden Fachkräfte-mangel und die eigene Wettbewerbsfähigkeit, stellt dies für kleine und mittelständische Unternehmen eine nicht unwesentliche Chance dar. WWW.SDK.DE DIE NEWS 06/2015_055 DAS LETZTE Aus dem Tresor ins Netz Die Schweiz, diese letzte Bastion des Bankgeheimnisses, stellte Namen und Geburtsdaten von ausländischen Bankkunden ins Netz, die des Steuerbetrugs verdächtigt werden. O tempora, o mores! Wo bleibt der Datenschutz, wo die Unschuldsvermutung? Der Aufschrei hallte durch Deutschland und die ganze EU bis ins ferne Amerika. Allein die Eidgenössische Steuerverwaltung (EVST) gab sich gelassen: Letztlich versuche man nur, die Rechte der Betroffenen zu wahren, denn wenn ausländische Steuerfahnder Amtshilfegesuche an die Schweizer Behörden richteten, müssten die Betroffenen darüber informiert werden. Und da die Gesuche so zahlreich seien, habe man sich für den Weg über das Internet entschieden. König Wolfgang, Herrscher über deutsche Steuern, über Einnahmen und Ausgaben, hat also wieder einmal Recht behalten. Er sagte schon im Oktober vorigen Jahres: „Das Bankgeheimnis in seiner alten Form hat ausgedient.“ Übrigens hat es das tatsächlich, denn die EU hat sozusagen das Bankgeheimnis in der Schweiz abgeschafft. Am 27. Mai 2015 haben die EU und die Schweiz ein Abkommen unterzeichnet, das den EU-Staaten ab 2018 jährlich Informationen über Konten und Erträge von Bürgern zusichert, die in der Schweiz Konten haben. Neben Namen, Adressen, Steuernummern und dem Geburtsdatum des Kontoinhabers sollen auch Angaben zu Guthaben sowie Zins- und Dividendenerträgen erfasst werden. Ins Internet gestellt werden die Daten hoffentlich nicht. -ap 07-08 Juli/August 2015 IM BLICKPUNKT: Digitalisierung oder die Kraft des Wandels Der Weg zum digitalen Geschäftsmodell Industrie 4.0 und die Wirkung IT als Treiber der Veränderung Globalisierung mit Digitalisierung Die Freiheit im Netz NEWS-SPEZIALS: Unternehmensplanung und -führung Messen und Kongresse Spedition und Logistik Verpackung und Industriedesign ERSCHEINUNGSTERMIN: 16. Juli 2015 REDAKTIONSSCHLUSS: 29. Juni 2015 ANZEIGENSCHLUSS: 29. Juni 2015 IMPRESSUM Verlag Dr. Breitsohl Verlagsgesellschaft mbH Löffelstr. 1, 70597 Stuttgart Telefon 0711/76 96 37-0 Fax 0711/ 76 96 37-29 Mail: [email protected] www.breitsohl.de, www.dienews.net www.familienunternehmer-news.de Geschäftsleitung Carmen Breitsohl-Mörk Herausgeber Dr. Theo Breitsohl (gesamtverantwortlich i.S.d.P.) Redaktion Andrea Przyklenk (ap), Chefredakteurin, Carmen Breitsohl-Mörk (cbm), Hendrik Fuchs (hf) Telefon 0711 / 76 96 37-14 [email protected] Ständige Mitarbeiter Evelyn Gierer, Tina Maurer, Stephan Meile Redaktionsbeirat Dr. Theo Breitsohl (Vorsitzender), Wolf Hirschmann, Matthias Kelch, Beatrice Kiesel-Luik, Jutta Knauer, Rainer Knauer, Christine Narr, Bernhard Rathke, Michael von Resch, Hans-Joachim Reuter, Bernd Schlossnickel, Joachim Schramm, Michael Winkler Strategische Partner Weissman & Cie. GmbH & Co. KG, SchmidtColleg GmbH & Co. KG, VdU Verband deutscher Unternehmerinnen e.V., wiv Industrievereinigung Stuttgart e.V., Kommunikationsverband Marketing, Vertrieb Telefon 0711 / 76 96 37-13 [email protected] Büro Coesfeld, Birgit Heilkenbrinker: Telefon 02541 / 93 20 7-37 [email protected] Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 32/2015 Jahresabonnement Inland 84 Euro (inkl. Versand und Mehrwertsteuer) für 10 Ausgaben. Einzelpreis Inland 8,90 Euro (inkl. Versand und Mehrwertsteuer) Druckauflage 21.600 Exemplare Verbreite Auflage 21.300 Exemplare Titel und grafische Gestaltung Idee, Konzeption, Gestaltung und Satz Wohlgemuth & Company Werbeagentur GmbH Stuttgart Druck Bechtel Druck GmbH & Co KG Hans-Zinser-Straße 6 73061 Ebersbach/Fils Der Umwelt zuliebe gedruckt auf „lumisilk“. MIT UNS HABEN MITTELSTÄNDLER LUFT NACH OBEN. @ Ihr Unternehmen hat höhere Ziele? Wir helfen Ihnen beim Abheben. Die L-Bank bietet Ihnen alle Möglichkeiten, von Darlehen und Bürgschaften über Mezzanine-Finanzierungen bis hin zu offenen Beteiligungen. 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