Editorial - Aviforum

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Editorial - Aviforum
Aviforum, 3052 Zollikofen 23. September 2008
9 08
Das «Schweizer Ei»
und das «MicroEgg» werden
am Comptoir in
Lausanne (bis 28.9.)
an der Züspa in
Zürich (ab 26.9.)
und an der OLMA in
St. Gallen (ab 9.10.)
anzutreffen sein.
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser
Auch an den diesjährigen Herbstmessen
wie Comptoir, Züspa und OLMA haben
das «Schweizer Ei» – und natürlich das
Schweizer Geflügel – ihren bewährten
Auftritt. Dabei engagieren sich Produzenten buchstäblich an vorderster Front
dafür, das positive Image unserer Produkte in die Öffentlichkeit zu bringen.
Angesichts der wachsenden Importe scheinen diese Anstrengungen
nötiger denn je zu sein. Gemäss den
«Landwirtschaftlichen Monatszahlen»
wurden im ersten Halbjahr 2008 knapp
19 % mehr Geflügelfleisch und 16 %
mehr Schaleneier importiert als im Vorjahr. Bei konstanter oder steigender
Inlandproduktion zeugt dies einerseits
von einer wachsenden Nachfrage. Die
einheimische Geflügelfleischproduktion
Fortsetzung auf Seite 2
Aktuelles
Ethoprogrammverordnung: Was ändert ab 1. Oktober 2008 bei BTS und RAUS ?
Aktuelle Situation zu Campylobacter und Salmonellen
33./34. Treffen der Paritätischen Kommission Eier
Welt-Geflügelproduktion auf Rekordhöhe
Käfigverbot in Kalifornien ? / Neue KAT-Anforderungen
3
4
5
6
6
Aus den Verbänden
Die Seite der Schweizer Geflügelproduzenten (SGP)
Die Seite der Schweizer Eierproduzenten (GalloSuisse)
7
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Wissenschaft und Praxis
Maissilage als Einstreu in der Pouletsmast ?
Alte Infektionskrankheiten – spielen sie in der Schweiz eine Rolle?
12
14
Aus der/für die Branche
Diplomfeier für Geflügelzüchter/-innen am Aviforum
Künftige Ausbildung für Geflügelfachleute
Neue Leitung bei Bell-Geflügel / IG-Geflügel aufgelöst Exkursion der auszubildenden Geflügelzüchter nach Österreich
Marktinfos
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Aktuelles
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20.08.2008
14:19
Seite 1
Fortsetzung Editorial
profitiert von der aktuellen Konsumsteigerung und von gut ausgelasteten
Ställen. Andererseits schmerzt der Verlust an Marktanteilen. Das bereitet vor
allem den Schweizer Eierproduzenten
Sorge, wie dies dem Pako-Bericht (Seite 5) zu entnehmen ist. Bei den Eiern
ist die Produktionsausdehnung nur bescheiden. Zudem beginnt sich in den
Lagern Schweizer Ware wieder etwas
anzustauen.
Bislang findet die Zunahme der Importe noch im Rahmen der Zollkontingente statt, innerhalb derer zum tiefen
Zollansatz importiert werden kann (bei
den Eiern wird inzwischen die Erhöhung dieser Kontingente gefordert). Es
ist deshalb eine Herausforderung abzuschätzen, wie sich der geplante Abbau
der wesentlich höheren WTO-Ausserkontingentszölle auswirken wird.
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Redaktionsschluss: 23.10.2008
erscheint am: 18.11.2008
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19.-22.2.09
St. Gallen
Tier & Technik
26.2.09
Zollikofen
BVET-/WPSA-Geflügel-Jahrestagung
SGZ 9/08
Aktuelles
Ethoprogrammverordnung
Was ändert am 1. Oktober 2008 bei BTS und RAUS?
Die technischen Aspekte des BTS- und des RAUS-Programmes werden ab
1. Oktober 2008 nicht mehr in der BTS- und der RAUS-Verordnung, sondern
in der Etho­programmverordnung geregelt. Im Zusammenhang mit diesem
«Umbau» stellt sich den betroffenen Landwirten unweigerlich die Frage: «Ist
meine Tierhaltung von einer Änderung betroffen?» Was die Nutzgeflügelhaltung anbelangt, lautet die Antwort: «Beim Wesentlichen ändert nichts.» Zu
den Details ist allerdings das eine oder andere noch zu bemerken.
In der Vergangenheit wurde von verschiedenen Seiten immer wieder kritisiert, dass
der Auslauf für Nutzgeflügel im Winterhalbjahr mit Problemen verbunden sei.
Ein Lösungsvor­schlag war, das RAUSProgramm für Nutzgeflügel auf das Sommerhalbjahr zu beschränken. Weil dieser
Punkt von zentraler Wichtigkeit für das
besagte Programm ist, wollte das BLW die
Meinung der Praxis vor der Ausarbeitung
des ersten Entwurfs für die Ethoprogramm­
verordnung kennen.
Ja zur Weide im Winter
Deshalb wurden die grössten Organisationen der Geflügelhalter sehr frühzeitig zu einer Stellungnahme eingeladen.
In den Rückmeldungen wünschten die
Orga­nisationen einstimmig, dass die Winterweide beizubehalten sei. Sie wiesen
darauf hin, dass es für die Geflügelhalter sehr wichtig sei, während des ganzen
Jahres Produkte aus der Freilandhaltung
auf dem Markt anbieten zu können. Auf
Grund der eindeutigen Äusserungen aus
der Praxis änderte das BLW an den Auslaufvorgaben materiell nichts.
Nach der bisherigen BTS- und der
RAUS-Verordnung musste das Nutzgeflügel während des ganzen Tages Zugang zu
einem Aussenklimabereich haben. Diesbezüglich wurde in der Vergangenheit des
Öfteren die Frage gestellt, wie «während
des ganzen Tages» zu interpre­tieren sei.
Damit sich diese Frage künftig nicht mehr
stellt, wurde in der Ethoprogrammver­
ordnung stattdessen der Begriff «tags­
über» verwendet. Der Sinn ist aber nach
wie vor der gleiche, nämlich von morgens
bis im Sommer am Abend (z.B. bis nach
der Arbeit im Milch­viehstall) bzw. im Winter am späten Nachmittag (z.B. bis vor
der Arbeit im Milchviehstall).
Täglicher Auslauf – oder Begründung
Bei Oberkontrollen wurden dem BLW
verschiedentlich Auslaufjournale gezeigt,
gemäss derer die Tiere über eine längere
Periode keinen Zugang zum Aussenklimabereich bzw. zur Weide hatten. Ein
Geflügelhalter argumentierte, dass in
den Auslaufvorschriften weder «täglich»
noch «jeden Tag» erwähnt sei. Damit bezüglich Auslauf künftig für alle Leser der
Ethoprogrammverordnung vollständige
Klarheit herrscht, wird dort «jeden Tag»
nun ausdrücklich erwähnt. Die neue Formulierung bedeutet nur für ganz wenige
Geflügelhalter eine «Verschärfung».
Mit Bezug auf die oben erwähnten
Auslaufjournale fragte das BLW die betreffenden Geflü­gelhalter nach dem
Grund für die Nichtgewährung des Auslaufs. In vielen Fällen konnten die Geflügelhalter diese Fragen nur unsicher beantworten. Dies ist verständlich: Wer kann
sich schon nach mehr als einem halben
Jahr ans Wetter erinnern? Damit die Kontrollpersonen künftig auf einer solideren
Grundlage beurteilen können, ob der Zugang zum Aussenklima­bereich bzw. zur
Weide zu Recht oder zu Unrecht eingeschränkt wurde, ist der Geflügel­halter ab
1. Oktober 2008 verpflichtet, den Grund
für die Einschränkung im Auslaufjournal
festzuhalten. Dadurch können unnötige
Diskussionen bei der Kontrolle vermieden
werden, was nicht zuletzt im Interesse der
Geflügelhalter liegen dürfte.
Peter Zbinden, Bundesamt für Land wirtschaft, Fachbereich Öko- und
Ethoprogramme
Um die Geflügelhalter zu unterstützen, hat
das BLW ein Auslaufjournal ins Internet
gestellt, das den neuen Anfor­derungen entspricht. Es ist wie folgt zu finden: www.blw.
admin.ch > Themen > Direktzah­lungen und
Strukturen > BTS-RAUS > Anforderungen;
g. Nutzgeflügel > Auslaufjournal (Nutzgeflügel).pdf. In unmittelbarer Nähe befindet
sich ein Dokument, in dem die BTS- und
RAUS-Anforderungen speziell für Nutzgeflügel zusammengestellt sind. Auf der gleichen
Internetseite (am rechten Bildschirmrand)
kann auch die Ethoprogramm­verordnung
heruntergeladen werden. Wie gewohnt wird
die Verordnung mit Erläuterungen und Weisungen ergänzt – aber erst im Herbst.
BURGMER
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SGZ 9/08
Aktuelles
Aktuelle Situation zu Campylobacter und Salmonellen bei Eiern und Geflügel
Salmonellen und Campylobacter wieder auf dem Vormarsch?
«Salmonellen-Gefahr steigt wieder» – «Mehr Lebensmittelvergiftungen mit
Campylobacter» – solche und ähnliche Schlagzeilen waren in den letzten
Wochen aus den Medien zu vernehmen. Dabei wurde Bezug auf eine Studie
des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sowie den aktuellen Zoonosebericht
des Bundesamtes für Veterinärwesen (BVET) genommen. Was ist an diesen
Aussagen wirklich dran? Das Wichtigste vorweg: Die Salmonellensituation
bei Schweizer Geflügel und Eiern ist nach wie vor sehr gut. Eine Zunahme ist
hingegen bei Campylobacter beim Mastgeflügel festzustellen.
Gruppenerkrankungen. Dies hängt damit
zusammen, dass die Überlebensfähigkeit
von Campylobacter in der Umgebung
relativ gering ist und sich der Erreger in
Lebensmitteln nicht vermehren kann. In
35 % der Campylobacter-Gruppenerkrankungen waren Fleisch oder Fleischspeisen
beteiligt und in 22 % Trinkwasser.
gl. Die BAG-Studie führte in den Medien
zu unterschiedlich vorteilhaften Interpretationen. Einerseits wurde hervorgehoben, dass Schweizer Eier bezüglich
Salmonellenrisiko sicherer sind als Importeier. Andererseits wurde befürchtet,
dass auch in der Schweiz das Salmonellenrisiko wieder steigen könnte, weil die
Bestandeslimite für das Untersuchungs­
obligatorium erhöht wurde.
Die Zunahme der CampylobacterErkrankungen beim Menschen sowie
die erhöhte Anzahl positiver Geflügelfleischproben dienten in der Sendung
«10vor10» vom 5. September als Anlass,
die «Gefährlichkeit» des Geflügelfleisches
in Erinnerung zu rufen.
Wenig Salmonellen in CH-Produkten
Die Anzahl Salmonellosefälle beim
Menschen blieb 2007 auf konstant tiefem
Niveau. Der Abwärtstrend scheint aber
seinen Tiefststand erreicht zu haben.
Beim Pouletfleisch wurden 2007 insgesamt 414 Proben aus dem Schweizer
Detailhandel auf Salmonellen untersucht.
Inland- und Importprodukte waren im
Verhältnis 60 : 40 vertreten. Von den Proben waren 6,5 % Salmonellen positiv. Dabei stammten 26 der 27 positiven Proben
aus dem Ausland, wobei es sich vor allem
um Salmonella Infantis auf ungarischem
Fleisch handelte.
Im Rahmen der Einfuhrkontrollen von
Import-Geflügelfleisch im Jahr 2007 wurden auf Grund der EU-Äquivalenz nur
noch Proben aus Drittländern untersucht.
Bei insgesamt 79 Sendungen, die alle aus
Brasilien stammten, wurden in 5 Sendungen (6,3 %) Salmonellen gefunden.
Die Pouletfleischproduktion wird auch
durch die Vermarktungsorganisationen im
Rahmen ihrer Selbstkontrolle überwacht.
Gemäss Daten der grössten Verarbeiter
wurden nur bei 0,6 % von total 1753
Proben im Schlachthof und bei 0,1 % von
total 748 Proben bei verpacktem Geflügelfleisch Salmonellen gefunden.
Diese Ergebnisse stimmen mit jenen
Fortsetzung auf Seite 6
Lebensmittel-Gruppenerkrankungen
In der Studie des BAG wurden insgesamt 137 Gruppenerkrankungen
zwischen 1994 und 2006, die durch
mikro­biell kontaminierte Lebensmitteln
verursacht wurden, erfasst. Der mit Abstand am häufigsten involvierte Erreger war dabei Salmonella Enteritidis (in
46 % der geklärten Fälle). 36 % der Fälle
wurden mit Eierspeisen in Verbindung
gebracht, vor allem nach fehlerhafter
Zubereitung oder Lagerung von roheierhaltigen Speisen wie Tiramisu, Mousse au
Chocolat oder Mayonnaise.
Das BAG betont jedoch, dass im Laufe dieser 13 erfassten Jahre die Anzahl
Gruppenerkrankungen sowohl insgesamt
wie auch bezogen auf Salmonellen massiv abnahmen. Bei Salmonella Enteritidis
(SE) waren es im Jahr 1994 noch 12 Fälle,
in den Jahren 2005 und 2006 noch deren
2 bzw. 0 (2007: 3 Fälle). Diese Verbesserung wird denn auch mit den Bekämpfungsmassnahmen in den Schweizer Legehennenbeständen begründet, die vor
über 10 Jahren eingeleitet wurden.
Der Bericht warnt aber davor, das
Salmonellenrisiko bei Eiern zu vernachlässigen. Denn in EU-Ländern, aus denen grossen Mengen Eier in die Schweiz
importiert werden, sind im Durchschnitt
31 % der Legebetriebe verseucht. In der
Schweiz liegt die Herdenprävalenz hingegen bei nur 0,85 %. Gleichzeitig wurde
erwähnt, dass mit der Angleichung an
die EU-Hygienegesetzgebung eine Salmonellenuntersuchung in der Schweiz
nicht mehr ab 50 Hennen, sondern erst
ab 1’000 Hennen obligatorisch ist, was
das Risiko potentiell erhöhe. (Siehe auch
Kommentar des GalloSuisse, S. 9).
Campylobacter jejuni ist zwar mit Abstand der häufigste Erreger von MagenDarm-Erkrankungen beim Menschen. Im
Gegensatz zu Salmonellen verursacht
Campylobacter aber weit weniger häufig
Campylobactererkrankungen
Salmonellenerkrankungen
Anzahl
gemeldeter
Fälle
7000
Anzahl
gemeldeter
Fälle
7000
6000
5000
5000
3000
4000
1000
3000
1988
1992
1997
2001
2007
1988
1992
1997
2001
2007
Grafik:
Salmonellose- und
Campylobacteriosefälle beim Menschen 1988–2007
(Quelle: Bundesamt
für Gesundheit)
SGZ 9/08
88.8
Aktuelles
33./34. Treffen der Paritätischen Kommission Eier
Auf dem Weg zur Verarbeitungseier-Produktion?
Wie sich der Einstieg der Schweizer Eierproduzenten in den EiprodukteMarkt bewerkstelligen liesse, war die zentrale Frage an den 33. und 34.
Treffen der Paritätischen Kommission. Ein erstes Konzept wird angesichts
skeptischer Zurückhaltung namentlich der Produzenten fürs Erste auf Eis
gelegt, eine Bearbeitung des Eiproduktemarktes individueller Initiative überlassen. Einer befristeten Erhöhung des Zollkontingents Verarbeitungseier zu Handen des Bundesrates wird zugestimmt, die befristete
Erhöhung des Zollkontingents für Konsumeier wird indessen nur von Vermarktern und Grossverteilern getragen und von diesen dem Bundesrat im
Alleingang unterbreitet.
Marktentwicklung
Schweizer Eier waren im Sommer
nach wie vor gut gefragt. Aus Sicht der
Eierproduzenten ist es erfreulich, wenn
Angebot und Nachfrage gut im Gleichgewicht sind, gleichzeitig bereitet ihnen
die steigende Einfuhr von Konsumeiern
Sorge – die Importe übersteigen die Rekordwerte des Vorjahres. Seit Juni liegt
die Inlandproduktion allerdings über den
Vorjahreswerten, und sie übersteigt im
Augenblick den Bedarf. Für den Herbst
wird mit einem gut versorgten Markt gerechnet. Die Produzenten sind skeptisch,
dass ein mittelfristig überhöhtes Angebot die Produzentenpreise weiter unter
Druck setzen wird.
Ausserdem sehen sie sich mit immer
neuen Schwierigkeiten konfrontiert, Lösungen für die Althennenverwertung
zu finden. Die Verwertung als Tierfutter
musste bereits fallen gelassen werden,
weil die Hennen lebensmitteltauglich
geschlachtet werden müssten. Bei der
Kompostierung ergeben sich Anfangsschwierigkeiten sowohl technischer Art
als auch bezüglich schlachtspezifischer
Auflagen, indem die Tiere zuerst betäubt
und dann erst mit CO2 getötet werden
können. Hier läuft gegenwärtig eine
Pilot­phase.
Zollkontingente
Die Pako wird Bundesrätin Leuthard
namens der Branche ein Gesuch um
eine auf 2008 befristete Erhöhung des
Zollkontingents Verarbeitungseier einreichen. Das Gesuch um eine auf 2008
befristete Erhöhung des Konsumeier-Kontingents dagegen wird der Bundesrätin
nur vom Handel und den Grossverteilern
eingereicht, nachdem der Vorstand des
Gallo­Suisse ein solches abgelehnt hatte.
Bei der Behandlung dieses Geschäftes
zeigten sich die divergierenden Interessen zwischen Produktion und Handel.
Die Produzenten sind zurückhaltend,
dem Handel in dieser Frage entgegenzukommen, solange sie nicht den Preis
erhalten, den das Produkt auf Grund der
ausgewiesenen Kosten wert wäre, ihnen
die Marge diktiert wird, während Handel
und Grossverteiler ihre Margen nicht offenlegen. Dem hält der Handel entgegen,
dass sich im Markt selten der volle Preis
realisieren lasse und die Produzenten
sämtliche Argumente für einen höheren
Eierpreis liefern müssten; nur so könnten
die Vermarkter eine Erhöhung nach vorne an den Detailhandel weitergeben. Die
Resolution des GalloSuisse, mit welcher
ein Mehrverdienst gefordert wurde, sei
ein hilfreiches Signal gewesen. Doch jetzt
müssten Gespräche mit den Grossverteilern folgen. Wenn diese bereit seien, für
die Schweizer Eier mehr zu bezahlen,
würden die Vermarkter den Mehrpreis
gerne an die Produzenten weitergeben.
Produktionsstrategie Schweizer
Eiprodukte
Die Pako erörterte ein erstes Konzept
der Arbeitsgruppe, wie sich die Schweizer
Eierproduzenten den Markt für Eiprodukte erschliessen könnten. Der Markt
für Schweizer Schaleneier ist seit Ende
2006 knapp versorgt, der Inlandanteil
am Schaleneierverbrauch rückläufig. Der
Grund für diese Zurückhaltung in der
Produktion liegt darin, dass Handel und
Produzenten kostspielige Überschüsse im
Sommer vermeiden wollen – allerdings
zum Preis, dass die verbrauchsstarken Perioden vor Ostern und Weihnachten nicht
mehr voll mit Schweizer Eiern abgedeckt
werden können. Gemäss Konzept soll die
Produktion gezielt und geplant erhöht
werden, um den Bedarf in Spitzenzeiten
vollständig abdecken zu können. Der
Überhang in absatzschwachen Zeiten
soll in den Kanal für Eiprodukte gehen,
wobei die aus Schweizer Eiern hergestellten Produkte dank des Swissness-Bonus
einen höheren Preis erzielen und sich der
Verwertungsverlust reduzieren liesse und
auf alle Eier umgelagert werden könnte.
Die Verwertungskosten sollen aus einem
Fonds finanziert werden, der durch eine
Abgabe auf Küken und Junghennen zu
äufnen wäre.
Die Arbeitsgruppe stellt fest, dass
eine zertifizierte Warenflusskontrolle Voraussetzung sein muss für die Anerkennung als Verarbeitungsbetrieb, welcher
Verbilligungen aus dem Fonds beziehen
kann. Die Pako kommt nach eingehender
Debatte und nach Kenntnisnahme der
kritisch-abwartenden Haltung des Vorstandes des GalloSuisse zum Schluss,
dass das Projekt noch nicht reif ist für
eine baldige Realisierung. Vor allem
liesse sich eine für dieses Projekt unerlässliche Allgemeinverbindlichkeit durch
den Bundesrat unter diesen Vorzeichen
nicht herbeiführen. Das Projekt wird
einstweilen aufs Eis gelegt, der Markt für
Schweizer Eiprodukte wird allenfalls im
Rahmen individueller Initiativen weiter
bearbeitet.
Produktionsprognose
Die Auswertung der Legeumtriebe
2007/2008 durch das Aviforum hat ergeben, dass das Produktionspotenzial
rund 4,35 Prozent über den Werten liegt,
die der heutigen Eierprognose zugrunde
liegen. Dies beruht auf der gestiegenen
Legeleistung, dem höheren Anteil Weiss­
leger und dem leicht höheren Anteil Mauserherden. Zudem wurde bei der letzten
Anpassung im Jahr 2004 nur eine moderate Leistungserhöhung vorgenommen.
Die Pako schlägt vor, das höhere Produktionspotenzial möglichst rasch in die Eierprognose einfliessen zu lassen.
Namens der Pako:
Heinrich Bodenmann, Präsident
SGZ 9/08
Aktuelles
Mehr Campylobacter auf Pouletfleisch
Die Pouletsfleischproben aus dem
Detailhandel wurden auch auf Campylobacter untersucht. Von den Proben waren
44 % Campylobacter positiv – mit einem
leicht höheren Vorkommen bei den Inlandprodukten (45,7 % versus 41,1 %
beim Import). Insgesamt wurden häufiger
Campylobacter gefunden bei Produkten,
die gekühlt anstatt gefroren waren und
die im Sommer anstatt im Winter genommen wurden. Seit der letzten vergleichbaren Studie im Jahr 2002 hat das
Campylobacter-Vorkommen sowohl bei
inländischen als auch bei ausländischen
Produkten markant zugenommen.
Im Rahmen des Monitoringprogrammes wurden auch Schweizer Poulets­
mastbetriebe untersucht. Im 2007 waren
von insgesamt 320 Proben deren 43 %
positiv. Somit hat der Anteil befallener
Herden im 2007 gegenüber dem Vorjahr
um 17 Prozentpunkte zugenommen.
Diese Situation deckt sich mit der
leichten Zunahme gemeldeter Campylobacterfälle beim Menschen (Grafik S. 4).
CH: weniger Antibiotikaresistenzen
Im internationalen Vergleich zeigte
sich, dass die Antibiotikaresistenzlage bei
Tieren und Lebensmitteln in der Schweiz
nach wie vor günstig ist. Wie in den
Vorjahren wurden auch im 2007 beim
Import-Geflügelfleisch deutlich mehr
Campylobacter-Stämme mit Antibiotika­
resistenzen gefunden als bei Inlandprodukten. Auch die Salmonellen-Isolate
von ungarischem Geflügel zeigten hohe
Resistenzraten – 72 % waren gegenüber
mehr als 4 Antibiotika resistent.
Quellen: «Zoonosebericht 2007» (www.
bvet.admin.ch > «Neu erschienen») sowie Studie «Gruppenerkrankungen mit
mikrobiell kontaminierten Lebensmitteln
in der Schweiz, 1994–2006» im BAG-Bulletin 32/08 (www.bag.admin.ch > Dokumentation > Publikationen).
Welt-Geflügelproduktion auf Rekordhöhe
zmp. Die weltweite Produktion von Geflügelfleisch wuchs im letzten Jahr wieder
stärker. Sie stieg um 3,3 Prozent auf einen Rekordwert von 88 Millionen Tonnen
Schlachtgewicht.
Nach starken Vorjahren hatte der
Zuwachs im Jahre 2006 als Folge der
Vogelgrippe nur 1,5 Prozent betragen.
China, Brasilien und die USA konnten
ihre Stellung als größte Produzenten
von Geflügelfleisch weiter ausbauen; sie
kommen zusammen auf über 53 Prozent
Marktanteil. Den deutlichsten Zuwachs
verzeichnete Brasilien mit einem Plus von
rund zehn Prozent. Aber auch China legte
noch einmal kräftig zu und hat mit einem
Gesamtergebnis von 17 Millionen Tonnen
seine Produktionsmenge von 1995 mehr
als verdoppelt.
Der AnteilZMP-Infografik
der EU-Staaten2008/334a
blieb mit
13 Prozent konstant zum20.
Vorjahr,
Augustmen2008
genmäßig kam es jedoch zu einem leichten Anstieg der Produktion auf insgesamt 11,28 Millionen Tonnen.
Welt-Geflügelproduktion wächst wieder stärker
Geflügelfleischerzeugung in Millionen Tonnen
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
69,2
Foto: Szasz-Fabian/Fotolia
Fortsetzung von Seite 4
der Monitoringprogramme in der EU und
in der Schweiz zusammen die zeigen,
dass das Salmonellen-Vorkommen beim
Schweizer Geflügel sehr viel tiefer ist: In
der Schweiz waren 0,4 % der Mastherden
betroffen, im Durchschnitt der EU 24 %,
mit grossen Unterschieden zwischen den
Mitgliedstaaten (0 % bis 68,2 %).
71,9
75,3
77,1
80,6
übrige
34%
Anteile an der
Weltgeflügelproduktion
Brasilien
Quelle: ZMP nach USDA, FAO und nationalen Statistiken
Käfigverbot in Kalifornien?
Rekordproduktion an Geflügelfleisch
84,0
85,2
22%
12% 13%
88,0
USA
19%
China
EU-27
© ZMP 2008/334a JBEG 2008-07
Neue KAT-Anforderungen
dgs. Gekoppelt mit der Wahl des US- dgs. Der Verein für kontrollierte alternative
(ZMP) – Die weltweite Produktion von Geflügelfleisch wuchs im letzten Jahr wiePräsidenten findet am 4. November in Tierhaltungsformen (KAT) hat verschärfte
der stärker. Sie stieg um 3,3 Prozent auf einen Rekordwert von 88 Millionen Tonnen
Kalifornien ein Volksentscheid statt, der Kriterien für die alternative LegehennenSchlachtgewicht. Nach starken Vorjahren hatte der Zuwachs im Jahre 2006 als Folge
über die Zukunft der Legehennen-Käfig- haltung eingeführt. Legebetriebe, die
der Vogelgrippe nur 1,5 Prozent betragen.
haltung
in diesem US-Bundesstaat ent- Teil des KAT-Qualitätssicherungssystems
scheidet.
Tatsächlich
drängt
eine immer
sind und
zusätzliche
Anforderungen
China, Brasilien
und die
USA konnten
ihre Stellung
als die
größte
Produzenten
von Geflüstärker
werdende
Tierschutzbewegung
erfüllen,
können
ihre
Eier
mit
dem
Siegel
gelfleisch weiter ausbauen; sie kommen zusammen auf über 53 Prozent Marktanteil.
darauf,
die
Käfighaltung
zu
verbieten.
In«tierschutzgeprüft»
ausloben.
Den deutlichsten Zuwachs verzeichnete Brasilien mit einem Plus von rund zehn Pronert
Zeit China
wurden
800'000
Unter-kräftig Die
KAT-Anforderungen
für die Bodenzent.kurzer
Aber auch
legte
noch einmal
zu und
hat mit einem Gesamtergebnis
schriften
zusammengebracht,
die
diesen
und
Freilandhaltung
gingen
schon bisher
von 17 Millionen Tonnen seine Produktionsmenge von 1995 mehr als verdoppelt. Der
Volksentscheid ermöglichten.
deutlich über die EU-Richtlinien hinaus.
Anteil der EU-Staaten blieb mit 13 Prozent konstant zum Vorjahr, mengenmäßig kam es
Gegenwärtig produzieren in Kalifornien Im Rahmen der zusätzlichen Anfordejedoch zu einem leichten Anstieg der Produktion auf insgesamt 11,28 Millionen Tonnen.
etwa 30 Betriebe mit mehr als 75'000 rungen für das Siegel «tierschutzgeprüft»
Quelle: ZMP-Marktbilanz
Eier undmit
Geflügel
Hennenplätzen,
davon –sieben
mehr2008ist(Juni
das 2008)
Schnabelkürzen nun grundsätzlich
als 1 Mio. Hennen. Etwa 90 bis 95% der verboten, im Stall dürfen maximal 9'000
Legehennen werden noch in konventio- Hennen in Gruppen von 1'500 Hennen
nellen KäfigenZMP
gehalten.
Eineundallfällige
gehalten
werden
und Bonn
die Besatzdichte
Zentrale MarktPreisberichtstelle
GmbH | Rochusstr.
2 | 53123
Christian Alter | Margit M. Beck | Tel. (0228) 9777-0 | E-Mail: [email protected]| Internet: www.zmp.de
Änderung
der kalifornischen
Tierschutzist
auf
7
Tiere/m
beschränkt.
Zudem ist
© ZMP. Alle Rechte vorbehalten. Unveränderter Nachdruck ist gestattet.
gesetzgebung hätte für die Eierwirtschaft Tageslicht obligatorisch und es gelten
also massive Konsequenzen – nicht nur höhere Anforderungen an das Nest- und
in Kalifornien, sondern als Signalwir- Sitzstangenangebot. Im Futter muss auf
kung in den gesamten USA.
Gentechnik verzichtet werden.
SGZ 9/08
Aus den Verbänden
Die Seite der Schweizer Geflügelproduzenten
Erste kleine Schritte nach Europa
WTO ist «gestorben»! Jetzt kann nichts mehr passieren, wäre man versucht zu meinen. Tatsache ist aber, dass trotzdem weitergearbeitet wird. Die WTO wird kommen!
Was vorher zumindest teilweise in der Öffentlichkeit diskutiert wurde, wird jetzt fast
nur noch hinter verschlossenen Türen verhandelt. Eine Einflussnahme, soweit ein
Staat wie die Schweiz diese überhaupt hat, wird so um ein Vielfaches erschwert.
Und wie steht es mit dem Freihandel? Aus der Sicht unseres Vorstandes ist es
sinnvoll, mit dem Bundesrat in diese Verhandlungen einzusteigen und unsere Anliegen einzubringen. Die Augen zu schliessen und zu warten, bis alles vorüber ist,
ist eine gefährliche und unberechenbare Taktik. Dass die übrige Wirtschaft in der
Schweiz und das Seco mit Hochdruck auf ein Freihandelsabkommen hinarbeiten, ist
hinlänglich bekannt. Mit unserem Vorgehen erwarten wir, dass wir unsere Interessen
einbringen können und unsere Forderungen aufgenommen werden. Es werden massive Begleitmassnahmen notwendig sein, um unsere Produktion in einer Freihandels­
umgebung profilieren zu können. Verhandeln ist noch lange kein Eingeständnis zu
den bis jetzt bekannten «Ideen» oder zu Meinungen von Politikern.
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass genau wie wir auch unsere Verarbeiter
diesen neuen Herausforderungen ausgesetzt werden. Mit ihnen haben wir ein gemeinsames Interesse, die Schweizer Geflügelproduktion und ‑vermarktung so auf
die Zukunft vorzubereiten, dass wir zusammen erfolgreich sein können. Aus dieser
Zusammenarbeit mit unseren Vermarktungsorganisationen ist als erster Schritt ein
gemeinsames Positionspapier entstanden, welches die gesamte Wertschöpfungskette (Mast, Verarbeitung, Vermarktung) für einen möglichen Freihandel konkurrenzfähig machen soll.
Wir sind stolz, einmal mehr zu den Ersten zu gehören, die es geschafft haben, alle
Beteiligten an einen Tisch zu bringen, sich in die Materie zu vertiefen, Interessen abzuwägen und im gegenseitigen Einvernehmen auch wieder auseinander zu gehen.
Ich möchte mich im Namen der Geflügelproduzenten bei Allen bedanken, welche
dies ermöglicht haben und zähle auf Gehör für unsere Anliegen.
Peter Röthlisberger, Präsident
Vorstandsitzung vom 28.8.08
Zollabbau beim Getreide
Der SGP-Vorstand befasste sich
mit einem Antrag des Schweiz.
Getreideproduzenten­verbandes (SGPV)
an den Bundesrat, wonach auf den per
1. Juli 2009 geplanten Getreide-Zollabbau von Fr. 4.- zu verzichten sei. Olivier
Sonderegger, Sekretär des SGPV, legte die
Argumente dar, welche die Sistierung des
Zollabbaus rechtfertigen. In der Diskussion im SGP-Vorstand konnten diese Argumente jedoch nicht überzeugen. Trotz
Verständnis für die Situation der Getreideproduzenten wurde einstimmig beschlossen, nicht auf deren Antrag einzutreten.
Es wird an der 2004 veröffentlich­ten
Strategie «Getreide 2015» und der gegenseitigen Abmachung unter den Ver-
edlungsorganisationen und dem SGPV
festgehalten, welche auf den 1. Juli 2009
eine Zollreduktion von Fr. 4.- vorsieht.
Positionspapier der «CH-IGG»
In der CH-IGG, der Schweizer Interessen-Gemeinschaft Geflügel sind die SGP
und alle verarbeitenden Betriebe vertreten (siehe auch letzte Ausgabe). Der SGPVorstand unterstützt das gemeinsame Positionspapier zum Freihandels­abkommen
(FHAL), welches die CH-IGG inzwischen
zu Handen des Schweiz. Bauernverbandes
erstellt und verabschiedet hat.
In ihrem Positionspapier begrüsst die
die CH-IGG grundsätzlich die Absicht des
Bundesrates, Verhandlungen zu einem
Agrar- und Lebensmittel-Freihandelsabkommen (FHAL) mit der EU zu führen.
Gleichzeitig wünscht die CH-IGG, aktiv
einbezogen zu werden.
Die künftige Wettbewerbsfähigkeit
der Schweizer Geflügelproduktion ist
aus der Sicht der CH-IGG das erklärte
Ziel positiver FHAL-Verhand­lungen. Nach
internen Schätzungen muss unter FHALBedingungen für Schweizer Pouletfleisch
ein Abgabepreis an den Detailhandel von
schätzungsweise «EU-Marktpreis plus 15
bis 20 %» erreichbar sein. Diese Mehrkosten beruhen im Wesentlichen auf gesetzlichen Vorgaben und politisch gewollten,
verteuernden Faktoren wie Tierwohl und
landwirtschaftliche Strukturen. Diese sollen beibehalten werden, da sie wichtige
«Swissness-Faktoren» und damit Basis
der aktiven Profilierung darstellen.
Damit die Schweizer Produktionskosten den EU-Marktpreis nicht wesentlich
übersteigen, sind bereits ab 2012 konkrete Begleitmassnahmen notwendig.
Die CH-IGG formuliert in ihrem Positionspapier detailliert die folgenden unterstützenden Massnahmen:
•die Beibehaltung der Herkunftsbezeichnungen und die gegenseitige (CHEU) Anerkennung der Geflügelkennzeichnungsverordnung,
•die Anrechnung der Wintergartenfläche zur Stallfläche (analog der EU) zur
möglichen Steigerung der Produktivität,
•die Stallgrundfläche als Berechnungsgrundlage für die Direktzahlungen, damit
diese unabhängig von Mastdauer und
Tierzahl ausbezahlt werden,
•die Zulassung ausländischer Lebendtiertransporte durch die Schweiz nur bei
vergleichbarem Gesundheitsstatus,
•nicht rückzahlbare Investitionshilfen
zum Ausgleich der höheren Fixkosten,
•Beiträge für die Entsorgung der Geflügel-Schlachtnebenprodukte (analog
Schweine und Rinder).
Neue Düngernormen beim Geflügel
Die GRUDAF-Normen zum HofdüngerNährstoffanfall werden überarbeitet. Die
Neuberechnung führt zu einer Erhöhung
der NPK-Werte. Einzelne Produzenten
glauben, dass die Gehalte der Wegfuhr
SGZ 9/08
Aus den Verbänden
(Fleisch) nicht mehr stimmen und überarbeitet werden müssen. Anlässlich einer
Sitzung am BLW stellten Vertreter der
Kantone fest, dass der heutige, auf den
GVE-Berechnungen basierende Nährstoffanfall zum Teil stark von Input-Output-Bilanzen abweicht. Daher forderten
sie die Anwendung von Input-OutputBilanzen für den ÖLN-Nachweis. Dies
würde für die Betriebsleiter zu einem
höheren administrativen Aufwand führen. Auch würden die Schwankungen von
Jahr zu Jahr stark zunehmen. Verantwortliche aus der Geflügelbranche versuchen
nun ein System zu finden, welches wenig
Aufwand gibt, die Schwankungen glättet
und die Anwendung der anerkannten
Normen des BLW erlaubt.
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WTO – Infos aus dem SBV
Das Scheitern der WTO-Verhandlungen
Ende Juli in Genf ist nur eine «Verschnaufpause». Bei einer Fortsetzung bleiben
dieselben Verhandlungspunkte bestehen,
weshalb für die Schweizer Landwirtschaft
keine mildere Lösung erwartet werden
kann. Im Bereich Marktzutritt wurde
vorgesehen, dass 4 % der Produkte als
«sensible Produkte» eingestuft werden könnten (plus zusätzliche 2 % für
die EFTA-Länder). Bei diesen Positionen
muss jedoch ein höheres Zollkontingent
zugestanden werden, was automatisch
zu Marktanteilsverlusten führen kann.
Jedenfalls wird es bei einigen Produkten
sehr schwierig sein, die Auswirkung der
Neuerungen einzuschätzen.
Hansueli Wüthrich, Sekretär
SGZ 9/08
Aus den Verbänden
Die Seite der Schweizer Eierproduzenten
Liebe Mitglieder
Ende August 2008
Die Führung eines Produzentenverbandes wie des GalloSuisse muss sich Gedanken
machen darüber, was die Zukunft bringt und wie man diese in einer sich rasch wandelnden Zeit unternehmerisch erfolgreich gestaltet – und dies über die Amtsperioden der Führungsverantwortlichen hinaus. Die Eierproduzenten haben in den letzten
Jahren ihre Produktion auf Ostern und Weihnachten bewusst nicht dem effektiven
Bedarf entsprechend erhöht, um die hohen Kosten für die Überschüsse in den darauf
folgenden Perioden der Absatzflauten auf ein Minimum zu reduzieren. Der Preis für
diese haushälterische Produktionsplanung: Die Nachfrage nach Schweizer Schaleneiern konnte zu den Spitzenzeiten Ostern und Weihnachten nicht mehr vollumfänglich
aus eigener Produktion abgedeckt werden, die Einfuhr von Konsumeiern hat Besorgnis erregende Ausmasse angenommen. In dieser Situation gilt es, sich Gedanken zu
machen, wie sich neue Märkte für die Eierproduzenten erschliessen und die Kosten
für die Überschussverwertung reduzieren liessen.
Eine solche Möglichkeit ist der Verarbeitungseier-Markt. Dies setzt allerdings voraus, dass die Eierproduzenten ihre Produktion ausdehnen. Denn es geht darum,
sowohl die Spitzen vor Weihnachten und Ostern abzudecken als auch in den darauf
folgenden absatzschwachen Perioden die überzähligen Konsumeier in den Kanal für
Verarbeitungseier geben zu können. Für Eiprodukte aus diesen Eiern sollte dank
Swissness-Bonus ein höherer Preis erzielt und die wegen der Preisdifferenz eventuell
noch bestehenden Verluste auf alle Eier umgelagert werden. Die Verwertungskosten
wären aus einem Fonds zu finanzieren. Die Äufnung dieses Fonds ist noch offen,
könnte aber neben den periodischen Marktentlastungsmassnahmen des Bundes
über eine Abgabe auf Küken und Junghennen erfolgen, wobei sich der Handel daran
beteiligen könnte.
Dass diese Vision gewisse Ängste auslöst, ist offensichtlich. Denn eine höhere
Eierproduktion bedeutet automatisch auch schärfere Konkurrenz unter den Produzenten und grössere Risiken für den Produzenten, insbesondere bei der Überschussverwertung. Man kann angesichts dieser Ängste eine solche Vision ablehnen. Nur
muss man dann so ehrlich sein, sich die Konsequenzen vor Augen zu führen: Wenn
die Produzenten diesen Markt nicht erschliessen, wird er an die Importkonkurrenz
gehen, während sie selber immer mehr in die Nischenproduktion abgedrängt werden. Angst war schon immer ein schlechter Ratgeber.
Willi Lüchinger, Präsident
Tierisches Eiweiss im Geflügelfutter: Aufhebung des
Fütterungsverbotes?
Unter der Leitung des SBV hat ein Treffen
der Veredelungsorganisationen und der
beteiligten Bundesämter stattgefunden
zur Frage, ob angesichts der weltweit
wachsenden Ressourcenknappheit das
Verfütterungsverbot von tierischen Eiweissen an Nutztiere aufzuheben wäre.
Eine Analyse der Situation zeigt, dass
für eine Wiederzulassung tierischer Eiweisse für die Verfütterung an Nutztiere
etwelche Hürden zu nehmen sind.
Äquivalenz und Kannibalismusverbot
Die Schweiz muss sich in dieser Frage mit der EU abstimmen, indem die
Äquivalenz (Gleichwertigkeit) bei den
veterinär- und lebensmittelrechtlichen
Bestimmungen zu wahren ist. Eine Wiederzulassung der Verfütterung tierischer
Eiweisse an Geflügel und Schweine ist
mittelfristig möglich unter der Voraussetzung, dass Kannibalismus verhindert
werden kann, d.h. dass diesen Tieren
nicht Eiweisse ihrer eigenen Artgenossen verfüttert werden. Ausserdem muss
sichergestellt werden, dass eine Vermischung von pflanzlichem mit tierischem
Eiweiss mit anschliessender Verfütterung
an Wiederkäuer ausgeschlossen werden
kann.
Wirtschaftliche Zwänge
Aus wirtschaftlicher Sicht muss der
Aufwand für die Aufbereitung tierischer
Eiweisse, so die Logistik bei der Schlachtung und Futterherstellung sowie die Warenflusstrennung, dem möglichen Nutzen
gegenübergestellt werden. Nach Aussage
des BVET wird der Preis für tierisches Eiweiss – falls dieses für die Verfütterung
überhaupt wieder zugelassen wird – wegen dieser Sicherheitsvorschriften nicht
kostengünstiger werden als pflanzliches
Eiweiss.
Fazit
Angesichts der Ressourcenknappheit
wäre es sinnvoll und wünschenswert, den
wertvollen Rohstoff «tierische Eiweisse»
an die Tiere verfüttern zu können. Diese
Diskussion wird daher auch in der EU geführt. Gleichwohl dürften die technischen
Auflagen eine baldige Einführung kaum
zulassen – von der Frage, wie die Öffentlichkeit darauf reagieren würde, einmal
ganz abgesehen.
Das BAG zum Salmonellen-Risiko: Die Eierproduzenten auf
dem richtigen Weg
Wie das Bundesamt für Gesundheit
(BAG) in einem Bericht ermittelt hat,
zählen infizierte Lebensmittel als Folge
mangelnder Hygiene zu den wichtigsten
Gesundheitsrisiken. Für die Eierproduzenten von besonderer Bedeutung sind
die Ausführungen des BAG zum Risiko
der Infektion mit Salmonella Enteritidis.
Dabei erhalten die Schweizer Eierproduzenten gute Noten.
Ab Mitte der 1980er-Jahre wurde in
verschiedenen Ländern eine starke Zunahme von Erkrankungen mit Salmonella
Enteritidis festgestellt, wobei als Ursache
in den meisten Fällen das Hühnerei ermittelt wurde.
SGZ 9/08
Aus den Verbänden
Fortschritte bei Infektionsbekämpfung
In den letzten Jahren sind solche
Krankheitsfälle aber stark zurückgegangen. Das BAG führt diese Entwicklung
auf Massnahmen zurück, die vor über
zehn Jahren eingeleitet worden sind.
So müssten Herden von Legehennen regelmässig auf das Vorkommen von Salmonella Enteritidis überprüft werden,
andererseits seien neueste Erkenntnisse
in die Hygienekonzepte für Lebensmittelbetriebe eingeflossen.
Vorbildliche Schweizer Eierbranche
Das BAG bestätigt, dass die Eier produzierende Branche in der Schweiz intensiv überwacht wird. Demgegenüber
schneiden Eier aus dem EU-Raum weniger gut ab. Dort seien nämlich 31 Prozent
der Legebetriebe mit Salmonella Enteritidis verseucht, in der Schweiz liege die
Rate der betroffenen Herden bei lediglich
0,85 Prozent.
Lockerere EU-Betriebsüberwachung
Nachdem die Schweiz ihre Hygienegesetzgebung an jene der EU angepasst
hat, musste auch eine lockerere Betriebsüberwachung in Kauf genommen werden.
Mussten in der Schweiz vorher Herden ab
50 Tieren auf das Vorkommen von Salmonellen überprüft werden, genügt neu eine
Prüfung von Herden ab 1'000 Tieren1). Die­
se Fakten machen gemäss BAG klar, dass
Salmonella Enteritidis im Zusammenhang
mit Eiern nach wie vor unter Beobachtung
bleiben muss, die Hygienemassnahmen
unverändert aktuell sind.
Orte der Infektion
Das BAG prüfte auch, an welchen
Ausgangspunkten es am häufigsten zu
Erkrankungen von Menschen als Folge
von Nahrungsmittel-Infektionen gekommen ist. Diese Rangliste wird angeführt
von den Restaurants – vor Spitälern und
Heimen sowie privaten Haushalten an
dritter Stelle. Bei den Lebensmittelbetrieben, von denen Ausbrüche ausgingen,
waren durchweg kleinere bis mittlere
Gewerbebetriebe betroffen, industrielle
Grossbetriebe dagegen nie.
Betroffene Lebensmittel
Lebensmittel, die zu Krankheitsausbrüchen führten, waren zu vier Fünftel
tierischen Ursprungs, wobei Speisen mit
rohen Eiern mit Abstand an der Spitze
lagen. Das BAG weist darauf hin, dass
eine grosse Zahl an Schaleneiern aus
dem Ausland stammt, die einen weit höheren Verseuchungsgrad als die schweizerischen aufweisen. Daher behalte diese
Thematik ihre Aktualität.
Schlussfolgerungen des BAG...
Das BAG kommt zum Schluss, dass
die industriellen Erzeugnisse einen hohen
Grad an Sicherheit aufweisen, ortet dagegen im gewerblichen Bereich Verbesserungspotenzial. An Orten der Kollektivverpflegung wie Restaurants sollte es bei
korrekter Umsetzung des bestehenden
Hygienerechts nach Aussage des BAG
eigentlich kaum mehr zu Ausbrüchen
kommen. Der Idealzustand sei aber noch
nicht erreicht.
... und aus Sicht der Produzenten
Es ist unvermeidlich, dass in den meisten Salmonellose-Fällen die Eier als Ursache genannt werden – nicht weil sie die
Ursache wären (diese liegt meist in einer
unsachgemässen Behandlung durch den
Menschen), sondern weil das Ei als praktisch perfektes Nahrungsmittel eben auch
einen vorzüglichen Nährboden für Keime
abgibt. Die Eierproduzenten müssen damit
leben, dass Eier genau deswegen immer
wieder im Zusammenhang mit Salmonellose genannt werden – auch wenn das Ei
gar nichts dafür kann. Doch bescheinigt
das BAG den Schweizer Eierproduzenten,
ihren EU-Kollegen im Kampf gegen Salmonella Enteritidis voraus zu sein. Wenn
jetzt die Endverbraucher die gleiche
Sorgfalt walten lassen, könnten weitere
Fortschritte erzielt werden. Schliesslich
gilt festzuhalten, dass die Schweizer Eierproduzenten bei der Überwachung ihrer
Betriebe auf Salmonella Enteritidis trotz
Lockerung der Betriebsüberwachung auch
künftig weiter gehen wollen als die EU
und dass die Hennen hier zu Lande nicht
gegen Salmonella Enteritidis geimpft werden dürfen. Mit diesem Erreger befallene
Hennen müssen im Gegensatz zur EU der
Eierproduktion entzogen werden.
Anm. des GalloSuisse: Die Produzenten bedauern es, dass in Zukunft nur noch Bestände ab 1‘000 Tieren auf Salmonellen untersucht werden.
Bei einer Salmonellen-Erkrankung kommt es nicht auf die Anzahl Tiere an.
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10
SGZ 9/08
Aus den Verbänden
Die Zürcher Eierproduzenten werden an
der kommenden Züspa unter dem Patronat der GalloSuisse-Sektion MGH erneut
mit ihrem eigenen ei-förmigen Ausstellungs- und Informationsstand präsent
sein und dort Besuchern die Belange
der Eierproduktion, der Legehennehaltung und insbesondere die kulinarischen
Möglichkeiten des Eies in der Küche präsentieren. Das bewährte Konzept, das Informationsvermittlung, Schaukochen und
Degustation verbindet, wurde beibehalten. Neben kostengünstig angebotenen
Eierspeisen sind an der Eierbar verschiedene Eierdrinks erhältlich. Erneut verkauft
wird das immer beliebtere Micro-egg, mit
dem sich Eier im Mikrowellen-Ofen rasch
zubereiten lassen. Fachkundiges Personal betreut die Standbesucher während
der gesamten Ausstellungsdauer vom
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auch an der 66. Schweizer Messe für
Landwirtschaft und Ernährung Olma in
St. Gallen mit ihrem Ausstellungsstand
Ei-Dorado präsent und laden ein zur Degustation mit dem Micro-egg. Die Ausstellung dauert vom 9. – 19. Oktober und
befindet sich traditionsgemäss in der Halle 9.1. Produzenten und Zulieferer sind
am Freitag, dem 10. Oktober um 11.00
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SGZ 9/08
11
Wissenschaft und Praxis
Vergleich von verschieden Einstreumaterialien in der Mast am Aviforum
Maissilage als Einstreu in der Pouletmast?
Im Ausland wird gelegentlich über den Einsatz von Maissilage als Einstreumaterial für die Hähnchenmast berichtet – teilweise mit positiven Erfahrungen. In einem Mastversuch am Aviforum wurde deshalb Maissilage-Einstreu mit Hobelspänen und Strohmehlwürfeln verglichen. Die Mastleistung
war in allen drei Verfahren sehr gut. Hingegen bewährte sich die Maissilage
weniger gut als die übrigen Materialien – sowohl die in Bezug auf die Einstreuverkrustung wie auch auf die Fussballenläsionen. Dabei verursachte
insbesondere die Feuchtigkeit des Materials Probleme.
Über die gesamte Mastdauer bestanden zwischen den Einstreuverfahren geringe Unterschiede im Lebendgewicht
(Tabelle 1 und Abb. 2). Auf allen Materialien wurde in 38 Masttagen ein sehr
hohes Lebendgewicht von über 2,4 kg
erreicht. Dies spiegelt sich auch in der
hohen Produktionszahl wieder.
Der Versuch dauerte vom 10. Dezember
2007 bis am 17. Januar 2008. Insgesamt
wurden 4600 Mastküken des Typs Ross
PM3 auf 12 Versuchsabteile verteilt. Die
Tiere wurden mit Standardfutter und nach
in der Schweiz üblicher Praxis gemästet.
Unterschiedliche Einstreuqualität
Während der gesamten Versuchsdauer wiesen sowohl die Aussenluft wie auch
die Stall-Innenluft eine hohe Feuchtigkeit
auf. Zum einen war das Wetter zu Beginn der Mast nasskalt. Zum anderen hat
auch die feucht eingestreute Maissilage
Feuchtigkeit an die Bodenoberfläche abgegeben, welche während der Mast wieder verdunstete. Weiter lag ein hoher Tageszuwachs von über 60 g vor. Dies alles
Verschiedene Einstreumaterialien;
«Vortrocknen» der Maissilage
In den 3 Verfahren wurden 1,6 kg/m²
Hobelspäne, 2,5 bis 3 kg/m² Maissilage (frisch) beziehungsweise 2,3 kg/m²
Strohmehlwürfel eingestreut. Bei der
Maissilage variierte die Einstreumenge,
da die ideale Menge nicht bekannt war.
Praxiserfahrungen aus Deutschland gehen je nach Ausgangsmaterial von einer
Einstreuhöhe von 1 bis 7 cm aus. Das
Gewicht pro m² variiert zudem je nach
Feuchtigkeitsgehalt der Maissilage.
Die Maissilage wurde drei Tage vor Beginn der Einstallung in frischem Zustand
eingebracht. Während dieser drei Tage
wurde der Stall auf 34 Grad vorgeheizt,
um das Material zu trocknen. Hierbei
wurde es immer wieder von Hand gewendet. Da der Versuch im Winter stattfand,
war der Heizaufwand relativ gross und
verursachte Mehrkosten von Fr. 900.-.
Gute Mastergebnisse
Der Futterkonsum zeigte ab dem 21.
Tag signifikante Unterschiede. Die Tiere,
welche auf Strohmehlwürfeln gehalten
wurden, hatten den höchsten Futterkonsum. Dank ihres hohen Lebendgewichtes
erreichten sie trotzdem einen guten Futterverwertungsindex.
Abbil­dung 1:
Die 2tägigen
Mastküken
auf der
MaissilageEinstreu
Tabelle 1: Mastergebnisse am 38. Masttag
Hobelspäne
Maissilage
Strohmehlwürfel
Sign.1)
Anzahl Küken
920
1840
1840
-
Kumulierter Futterkonsum (g je Tier)
3988.03b
4002.68b
4090.82a
*
Lebendgewicht (g)
2470.00
2441.38
2456.50
n.s.
Futterverwertung (kg Futter / kg Zuwachs)
1.645
1.664
1.699
n.s.
Mortalität (%)
1.20
0.87
1.44
n.s.
Produktionszahl 2)
383.48
377.80
367.86
n.s.
70.33
69.40
70.42
-
2.444
2.012
2.439
-
Schlachtausbeute (%)
Deckungsbeitrag pro Tier (Fr.)
3)
Signifikanzen: * = p<0.05; + = p<0.1, n.s. = nicht signifikant; unterschiedliche Buchstaben bezeichnen signifikante Unterschiede
Produktionszahl = Tagesgewichtszunahme in g x Überlebensrate in % ÷ [10 x Futterverwertungsindex]
3)
Erlös pro Tier – Kükenkosten – durchschnittlich Futterkosten – durchschnittliche Einstreukosten (inkl. Vorheizen bei Maissilage)
1)
2)
12
SGZ 9/08
Wissenschaft und Praxis
Tabelle 2: Beurteilung der Einstreuqualität sowie der Fussballen und Fersen der Tiere
Verfahren
Hobelspäne
Maissilage
Strohmehlw.
Sign.1)
Einstreu-Verkrustung (%)
87.50ab
94.58b
85.83a
*
Einstreu-Feuchtigkeit
2.00
3.00
a
1.83
*
Fussballen 3)
1.00a
1.61b
1.18a
*
Fersen
1.50
1.44
1.39
n.s.
2)
a
3)
b
Signifikanzen: *=p< 0.05, +=p<0.1, n.s. = nicht signifikant; unterschiedliche Buchstaben
bezeichnen signifikante Unterschiede
2)
Skala: 0 nicht feucht bis 3 sehr feucht und pappig
3)
Skala: 0 (keine Läsionen) bis 3 (schwere Läsionen)
1)
2500
Hobelspäne
Maissilage
Strohmehlwürfel
Gramm Lebendgewicht
2000
1500
1000
500
0
10. Tag
21. Tag
28. Tag
35. Tag
38. Tag
Abbildung 2: Lebendgewicht (g) zu den verschiedenen Messzeitpunkten
führte dazu, dass alle drei Verfahren früh
eine starke Verkrustung der Einstreu aufwiesen. Die Maissilage hatte jedoch signi­
fikant den höchsten Verkrustungsgrad
und wurde als feuchteste Einstreu bewertet (Tabelle 2). Dies steht im Gegensatz
zu den Erfahrungen in Deutschland, wo
festgestellt wurde, dass die Maissilage
locker bleibt, weil die Tiere sie auf der Su-
SGZ 9/08
che nach Maiskörnern durchscharren.
Auswirkungen auf das Tierwohl
Der Maissilage wird nachgesagt, dass
sie sich dank ihres sauren pH-Wertes
positiv auf die Gesundheit der Gliedmassen der Mastpoulets auswirkt. Bei
der Beurteilung der Fussballen und Fersen bestanden zwar signifikante Unter-
schiede zwischen den Einstreuverfahren.
Am besten schnitten dabei aber die Tiere
auf Hobelspänen ab. Die Tiere, welche
auf Maissilage gehalten wurden, wiesen
die stärksten Läsionen an den Fussballen
auf (Tabelle 2). Dies ist möglicherweise
auf den höheren Feuchtigkeitsgehalt der
Einstreu zurückzuführen, welche die Haut
der Füsse stärker angreift.
Der Maissilage wird auch eine bakterizide Wirkung nachgesagt, welche aber
bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte. Die Tiere, welche auf
Maissilage gehalten wurden, wiesen die
tiefste Mortalität auf. Die Verfahren unterschieden sich jedoch nicht signifikant
voneinander (Tabelle 1).
Fazit
In einem Mastversuch am Aviforum
eigneten sich Hobelspäne und Strohmehlwürfel besser als Einstreumaterial als
Maissilage. Das Hauptproblem der Maissilage war deren Feuchtigkeit, zumal der
Versuch während der nasskalten Jahres­
zeit durchgeführt wurde. Diese Feuchtigkeit führte im Versuch zu schlechterer
Einstreuqualität und mehr Fussballen­läsi­
o­nen. Zudem fielen höhere Heizkosten an,
um die Maissilage im Stall vorzutrocknen.
Eine Alternative würde darin bestehen,
das Material in getrocknetem Zustand
einzustreuen. In Deutschland wird dazu
teilweise die Abwärme von Biogasanlagen genutzt. Eine andere Möglichkeit ist
die vorgängige Trocknung der Maissilage
in einer Grastrocknungsanlage.
Sibylle Pfeiffer, Aviforum
13
Wissenschaft und Praxis
Sektionsstatistiken des Nationalen Referenzlabors für Geflügelkrankheiten zur Frage:
Alte Infektionskrankheiten – spielen sie in der Schweiz eine Rolle?
Zu Beginn des «Freiland-Booms» in der Geflügelhaltung wurden immer wieder Befürchtungen laut, dass «alte» Infektionskrankheiten wieder zu einem
verbreiteten Problem werden könnten. Diese Krankheiten spielen aber auch
nach mehrjähriger Erfahrung mit der Auslaufhaltung in der Schweiz eine
untergeordnete Rolle – sie haben, wie die Sektionsstatistiken des NRGK in
Zürich zeigen, keine «Renaissance» erlebt.
Eine klare Definition, was man landläufig unter alten Infektionskrankheiten
versteht, gibt es nicht. Wir haben Krankheiten in diesem Bericht dazugezählt,
welche Mitte des letzten Jahrhunderts
vor allem bei älteren Hühnern aus langjährig genutzten Auslauf- oder Freilandhaltungen aufgetreten sind. Gerne wird
im Zusammenhang mit diesen Krankheiten auch der Begriff der «Hühnermüdigkeit» eines Betriebes aufgeworfen. Bei
den Krankheiten handelt es sich – auch
in unserer kleinen tabellarischen Auswertung – um Infektionskrankheiten aller
Erregergruppen, nämlich Bakterien, Viren
und Parasiten.
Um es vorwegzunehmen: Diese Krankheiten spielen auch nach mehrjähriger
Erfahrung mit der Auslaufhaltung in
der Schweiz eine untergeordnete Rolle
– allen Unkenrufen der Spezialisten zum
Trotz, welche vor den Gefahren der Boden- und vor allem der Freilandhaltung
gewarnt haben.
Für Pasteurella multocida, den Erreger
der Geflügelcholera und Läppchenkrankheit, stellen wildlebende Nager und Wildvögel das Erregerreservoir dar. Nach der
horizontalen Übertragung kommt es zu
plötzlichen Todesfällen, im chronischen
oder verschleppten Falle zu Kehllappenverdickungen und einem geschwollenen
Kopf. Dank der Behandlung mit einem
Antibiotikum und nachfolgend korrekter
Betriebshygiene kann die Krankheit gut
kontrolliert werden.
Coryza, ein hartnäckiger Schnupfen
hervorgerufen durch das Bakterium Avibacterium paragallinarum, ist hierzulande in den letzten 15 Jahren nicht aufgetreten. Im aussereuropäischen Ausland
werden Impfungen gegen Coryza durchgeführt.
Hühnertyphus und Pullorumseuche sind die beiden Krankheitsbilder der
Salmonella Gallinarum-Infektion. Dieser
Krankheitserreger wird im Brutei übertragen und verursacht meist schlechte
Schlupf- und Brutergebnisse, welche oft
eine Laboruntersuchung auslösen. Es
besteht eine Meldepflicht, obwohl kaum
eine Übertragung auf den Mensch möglich
ist. Durch den Zukauf aus pullorumfreien
Betrieben – mittels Kontrolle durch Pullorumtest – kann eine Sanierung umgesetzt
werden. Als Alternative zur vollständigen
Keulung einer betroffenen Herde kann
nur die Tilgung der im Pullorumtest positiven Reagenten und die anschliessende
antibiotische Behandlung der restlichen
Herde ins Auge gefasst werden. Die nach
wie vor freiwillige Überwachung der
Rasse­geflügelherden mittel Pullorumtest
hat zu einer deutlichen Abnahme der
Tabelle: Anzahl Fälle «alter» Infektionskrankheiten in der Schweiz in den Jahren 1998 bis
2007 gemäss Sektionsstatistik des NRGK
Krankheit
Geflügelcholera
Coryza
Pullorumseuche
Rotlauf
Geflügeltuberkulose
Infekt. Laryngotracheitis
Pocken
Histomonadose
Kalkbeinmilben
14
Legebetriebe Rassegeflügel (R) Bemerkungen
28
0
0
5
1
5
1
23
9
4
0
20
0
5
28
0
17
24
1991 letzter Fall (R)
2001 letzter Fall (R)
Einzelfälle
Maximum 2002/03
Fälle in den letzten Jahren (1986-1996:
40 Ausbrüche; 2002-2007: 0 Ausbrüche)
geführt. Im europäischen Ausland wird
häufig die Impfung praktiziert.
Rotlauf kann bei Huhn, Trute, Ente,
Fasan, Taube und Wildvögel beobachtet
werden. Das Bakterium Erysipelothrix
rhusiopathiae überdauert bis zu 2 Wochen im Erdreich. Die Krankheit tritt wiederkehrend auf betroffenen Betrieben auf
und muss die direkte Bekämpfung des Erregers auch im Wildtierreservoir zur Folge
haben. Vorbeugend kann eine Impfung
in der 4. und 8. Lebenswoche versucht
werden.
Die Geflügeltuberkulose, eine Infektion durch das Bakterium Mycobacterium avium, wird meist nur bei älteren
Tieren diagnostiziert und hat die Ausmerzung des Bestandes zur Folge. Der Erreger ist für den Menschen im Gegensatz
zu anderen Tuberkuloseerregern nicht
gefährlich.
Infektiöse Laryngotracheitis (ILT),
eine Herpesvirus-Infektion, kommt bei
Huhn, Pfau und Fasan vor. Das Virus wird
ausschliesslich horizontal übertragen. Gefürchtet sind Hühner, welche die Krankheit überleben und als latente Virusträger
das Virus unter Stress (Transport, Legebeginn, Verkauf) erneut ausscheiden. Der
Krankheitsverlauf kann von perakut mit
plötzlichen Todesfällen bis chronisch mit
nur leichten Atembeschwerden verlaufen. Es besteht Meldepflicht, und eine
betroffene Herde wird getötet. Lange
sucht die Wissenschaft schon nach einer
alternativen Lösung, um die Tötung einer
kompletten Herde zu vermeiden. Wenn
es gelingt, die virusausscheidenden Tiere
in einer Herde zu identifizieren, müssen
u.U. nur diese getötet werden, und eine
Bruteigewinnung mit der restlichen Herde
ist weiterhin möglich. Brut und Aufzucht
sollen an einem anderem Ort als dem
Standort der Alttiere erfolgen, begleitet
von einer Überwachung der Alt- und
Jungherde mittels sensibler molekularer
Methoden wie PCR.
Pocken zählen zu den sehr seltenen
Krankheiten des Geflügels in der Schweiz.
Im Ausland wird das Geflügel in gefährdeten Gebieten geimpft.
SGZ 9/08
Wissenschaft und Praxis
Unter den Parasitosen kommt der Histomonadose oder Schwarzkopfkrankheit, hervorgerufen durch den einzelligen
Parasiten Histomonas meleagridis, insofern eine Sonderstellung zu, als alle gut
wirksamen Medikamente in Europa in
den letzten Jahren verboten wurden. Der
Parasit befällt Trute, Pfau, Fasan, Huhn,
Perl- und Rebhuhn. Wir empfehlen in der
Regel eine Entwurmung der befallenen
Herde, da Histomonas in Heterakis (Pfriemenschwanz)-Eiern 4 Jahre überleben
kann. Eine Behandlung der Krankheit ist
zukünftig sehr schwierig, da pflanzliche
Produkte unwirksam sind und Impfversuche in der Anfangsphase stecken.
Selten wird bei uns die Kalkbeinräude (Knemidokoptes mutans) beobachtet.
Sie kann mit Insektiziden bekämpft werden.
Keine «flächendeckende» Bekämpfung notwendig
Obwohl im Ausland gegen fast alle
obgenannten Infektionserreger eine
Impfung existiert, soll bei Problemen auf
Einzelbetrieben in der Schweiz erst eine
problemorientierte Lösung gesucht werden – d.h. dass nicht immer die Impfung
das Allheilmittel sein muss, welche zudem der Zulassung und Registrierung im
Lande bedarf. Da in der Schweiz anscheinend kaum eine «Hühnermüdigkeit» der
Betriebe feststellbar ist, können weiterhin
prioritär die Kontrolle der Erregerreservoire wie Wildvögel und Nager (Pasteurellen, Rotlauf, Vogelmilben, Kalkbeinmilben) und wie Ziergeflügelbestände in der
Nachbarschaft (Avibacterium paragallinarum, Salmonella Gallinarum, Mycobacterium avium, ILT-Virus) empfohlen werden.
Wichtige Punkte sind dabei die generelle
Ordnung um den Stall, das Vergrämen
der Stallumgebung (keine Schutz- oder
Versteckmöglichkeit, kein Wasser oder
Futter für Wildtiere), die laufende Entfernung von Futterresten um die Silos und
die permanente direkte Bekämpfung der
Erreger z.B. durch Desinfektion. Gegebenenfalls soll die Wirksamkeit der Massnahmen durch Laboruntersuchungen
geprüft werden.
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Aus der / für die Branche
Diplomfeier für Geflügelzüchter/-innen am Aviforum
Neu diplomierte Geflügelfachleute
Am Aviforum in Zollikofen konnten 4 Personen, welche erfolgreich die Lehrabschlussprüfung absolviert hatten, den eidg. Fähigkeitsausweis als «Geflügelzüchter/-in» entgegennehmen. Am 22. August wurde dies im Rahmen
einer Diplomfeier am Aviforum gewürdigt.
gl. Stiftungsratspäsident Karl Tschuppert
begrüsste im Rahmen einer kleinen Feier
am Aviforum in Zollikofen Diplomanden,
Lehrmeister, Verwandte und Fachlehrer.
Den Diplomanden gratulierte er zum erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildungszeit. Er hoffe, dass auch die eine oder
andere Person die nächste Ausbildungs­
etappe – das Geflügelmeisterdiplom
– anstreben werde. Eine fundierte Ausbildung sei trotz oder gerade wegen der
grossen Abhängigkeit der Produzenten
von den Abnehmerorganisa­tionen von
grosser Wichtigkeit.
Wichtige «Zugpferde» in Ihrer Klasse
Hans Wiedmer, Leiter Ausbildung am
Aviforum, lobte die Diplomanden als äusserst interessierte und fleissige Schüler
und als eigentliche «Zugpferde» in der
Berufsschulklasse, die jeweils aus Lernenden dreier Jahrgänge zusammengesetzt ist. In amüsanter Art und Weise liess
Wied­mer die dreijährige Ausbildungszeit
am Aviforum Revue passieren. Als eigentliche Höhepunkte nannte er die Dreharbeiten zu einem Fernsehbeitrag im «NZZFormat» auf SF2 sowie die Exkursion der
Klasse nach Österreich (siehe Beitrag auf
der Seite 19). Speziell am Diplomjahrgang 08 ist auch die Tatsache, dass ein
Diplomand in Zusammenarbeit mit der
Berufsschule für Hörbehinderte in Zürich
ausgebildet werden konnte.
auf sehr hohem Niveau. Dabei entschieden – wie an der Olympiade in Peking
– «Hunderstel» über Rang 1 und 2: Unter
den Absolventen der 3-jährigen Ausbildung machte Ruth Anderegg mit einer
Note von 5,65 den besten Abschluss;
«dicht gefolgt» von Raphael Fischer mit
5,64. Pascal Rusch, der die 2-jährige
Aufbaulehre absolvierte und demzufolge die Allgemeinbildung nicht besuchen
musste, reüssierte gar mit der Glanznote
5.8. Ganz herzliche Gratulation allen Diplomanden!
Erfreulicher «Nachwuchs»
Im Lehrlingsjahrgang 2008 hat sich
die erfreuliche Anzahl von 8 Personen neu
für eine Geflügel-Ausbildung entschieden. Die neuen Lehrlinge haben Anfangs
September den Einführungskurs besucht
und absolvieren im Moment am Aviforum
ihren ersten 3-wöchigen BerufsschulBlockkurs. Dank des alternierenden Fächerangebotes können sie zusammen mit
den Lehrlingen des 2. und 3. Lehrjahres in
einer Klasse von insgesamt 16 Schülern
unterrichtet werden.
Der neue Lehrlingsjahrgang 2008 wird
der letzte sein, der nach dem bisherigen
Ausbildungsmodell abschliessen wird.
Personen, die im August 2009 mit der
Lehre beginnen, werden bereits nach der
neuen Bildungsverordnung ausgebildet.
Welche Änderungen damit verbunden
sind, erfahren Sie im Interview mit Hans
Wiedmer auf der folgenden Seite.
Präsent an Berufsausbildungsmessen
An der Bernischen Berufsausbildungsmesse (BAM), die vom 29. August bis
2. September in Bern stattfand, wurde
auch dieses Jahr wieder «Nachwuchs»
an künftigen Geflügelfachleuten gesucht.
Am «go-nature»-Gemeinschaftsstand der
landwirtschaftlichen Berufe waren die jungen Leute einmal mehr von den herzigen
Küken fasziniert. Junge Geflügelzüchter
am Info-Stand sorgten für die Information
und Motivation (siehe Bild).
Sehr hohes Noten-Niveau
Alle vier Kandidaten, welche zur diesjährigen Lehrabschlussprüfung angetreten waren, durften von Direktor Ruedi
Zweifel den Eidgenössischen Fähigkeitsausweis in Empfang nehmen. Wie Zweifel
betonte, bewegte sich das Notenniveau
Bild: Die frisch diplomierten Geflügelzüchter/
-innen von links nach rechts:
Nikola Stajkovic, Seedorf (BE)
Ruth Anderegg, Herisau (AR)
Pascal Rusch, Hauptwil (TG)
Raphael Fischer, Schachen (LU)
SGZ 9/08
17
Aus der / für die Branche
Hans Wiedmer, Leiter Ausbildung am Aviforum, befragt zur...
...zukünftigen Ausbildung der Geflügelfachleute
Was ändert 2009 in der Ausbildung
der Geflügelfachleute?
Die grösste praktische Auswirkung besteht darin, dass die Lernenden in den
ersten beiden Lehrjahren einen Tag Berufsschule pro Woche in ihrer Region
besuchen – zusammen mit Auszubildenden aus anderen landwirtschaftlichen
Berufen. Bislang fand die Berufsschule
für Geflügelzüchter über alle 3 Lehrjahre
in Blockkursen am Aviforum in Zollikofen statt. Neu wird der Schwerpunkt der
fachspezifischen Ausbildung im 3. Lehrjahr stattfinden, welche die Geflügelfachleute wie bisher in am Aviforum erhalten
werden. Auch je 4 Tage überbetriebliche
Kurse während der ersten beiden Lehrjahre werden in Zollikofen stattfinden.
Ab wann gelten diese Änderungen?
Die Lernenden, die ihre Lehre im August
2007 und 2008 angefangen haben, werden noch nach altem Modus im Jahre
2010 bzw. 2011 abschliessen. Die neue
Ausbildung wird für den Lehrbeginn im
August 2009 in Kraft treten.
Welche Gemeinsamkeiten gibt es mit
der allgemeinen Landwirtschaft?
Die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft ergab sich aus der Integration in
eine gemeinsame Bildungsverordnung
und aus dem gemeinsamen Bildungsplan
für die landwirtschaftlichen Berufe. Dies
wird die Nutzung von Synergien erlauben. Zum anderen ist diese Verankerung
auch eine Stärkung unseres Berufes. Die
Ausbildung als solche wird breiter, da die
Geflügelfachleute die Berufsschule in den
ersten beiden Lehrjahren zusammen mit
den Landwirtschaftslehrlingen besuchen.
So werden sie auch Grundlagen im Pflanzenbau und über andere Tierarten lernen.
Ich bin überzeugt, dass dies auch im Sinne
einer Schweizer Geflügelwirtschaft ist, deren Stärke die bäuerlichen Betriebe sind.
Was ändert für die Lehrbetriebe?
Während der ersten beiden Lehrjahre sind
die Lernenden während eines Tages pro
Woche in der Berufsschule. Sie sind also
weniger lang zusammenhängend vom Betrieb abwesend. Eine spezielle Situa­tion
ergibt sich im 3. Lehrjahr: Hier sind die
Auszubildenden insgesamt ca. 20 Wochen
«en bloc» in der Berufsschule. Damit bleibt
für das 3. Lehrjahr noch ein ca. 7-monatiges Praktikum, das die Auszubildenden
auf einem Lehretrieb in der Schweiz oder
im Ausland absolvieren können. Weiter
stellt die neue Bildungsverordnung auch
neue Voraussetzungen an die Qualifikation zukünftiger Lehrmeister.
Wo sind die Lernziele für die Geflügel­
fachleute festgehalten?
Hans
Wiedmer,
Leiter
Ausbildung am
Aviforum
Kernstück der neuen Ausbildung ist der
Bildungsplan, ein gemeinsames Dokument, das für alle landwirtschaftlichen
Berufe erstellt wurde. Auf der Stufe
von «Leitzielen», «Richtzielen» und
«Leistungszielen» wird definiert, welche Ausbildungsziele für welchen Beruf
gelten. In der Formulierung der Ziele
wird auch klar erkennbar, welche didakatisch-pädagogische Ausrichtung die
neue Bildung vorgibt. Dabei nimmt die
«Handlungsorientierung» einen zentralen
Stellenwert ein. Das heisst konkret, dass
es in der Ausbildung weniger um die Vermittlung von «nacktem» Wissen gehen
soll, sondern um das, was der Lernende
in seiner Handlung umsetzen kann. Diese
Handlungsorientierung wird sich sowohl
im Unterricht wie auch in den neuen
Lehrmitteln niederschlagen. Interessierte
können den Bildungsplan sowie weitere
Informationen auf der Homepage des
Schweiz. Bauernverbandes unter «www.
sbv-bildung.ch > Grundbildung > Reform
Grundbildung EFZ» herunterladen. Neue Leitung bei Bell-Geflügel
IG-Geflügel aufgelöst
com. Daniel Böhny (47), Leiter des Geschäftsbereiches Geflügel und Mitglied
der Geschäftsleitung der Bell AG hat per
1. Sep­tember 2008 eine neue Aufgabe innerhalb der Coop-Gruppe übernommen.
Er trat 2004 in die Bell Gruppe ein und hat
während seiner Tätigkeit den Geschäftsbereich Geflügel erfolgreich geführt.
Neue Leiterin des Geschäftsbereiches
Geflügel und Mitglied der Geschäftsleitung wird die bisherige Leiterin Marketing/Verkauf Geflügel Christine Schlatter
(43). Christine Schlatter ist seit 1997 in
leitenden Funktionen in der Bell Gruppe
tätig und ist eine ausgewiesene Kennerin des Geflügelmarktes. Als Mitglied der
com. Anlässlich der 44. ordentlichen GV
vom 18. Juni 2008 auf dem Schilthorn
beschloss die «IG-Geflügel» ihre Auflösung. In seinen 8 Jahren als Geschäftsführer konnte Fritz Masshardt das Ziel,
das Vermögen der IG-Geflügel zu erhalten und gerecht einzusetzen, realisieren:
Mit rund 2,25 Mio. Franken wurde die
schweizerische Geflügelbranche in den
letzten 11 Jahren unterstützt. Mit dem
Abbau des restlichen Vermögens von rund
Fr. 250‘000.- konnten namhafte Beträge an die Geflügel-Ausstellungen (BEA,
Comptoir, Foire de Genève, MUBA, LUGA,
Züspa) sowie an das Aviforum und an den
GalloSuisse überwiesen werden.
18
Die neue
Leiterin
des BellGeschäftsbereichs
Geflügel,
Christine
Schlatter
Geschäftsbereichsleitung war sie bereits
aktiv an der Weiterentwicklung dieses
für die Bell Gruppe wichtigen Geschäftsfeldes beteiligt. SGZ 9/08
Aus der / für die Branche
Exkursion der auszubildenden Geflügelzüchter
Zu Besuch in Österreich
Vom 3. bis 5. Juni dieses Jahres fuhren die Berufsschüler des Aviforum nach
Österreich. Ziel dieser Exkursion war es, die Geflügelwirtschaft und -haltung
in Österreich näher kennen zu lernen. Besucht wurden ein Betrieb im Bregenzerwald und sechs Betriebe in der Region Schlierbach.
Im Rahmen eines Vortrages von Ing. Martin Mayringer erhielten die Besucher eine
Einführung in die österreichische Geflügelwirtschaft (siehe auch SGZ 11/07). So
wird ab dem 31.12.08 die Käfighaltung
auch in Österreich verboten sein; momentan lebt noch 1 Mio. der 5 Mio. Hennen
in Käfigen. Ing. Max Gala berichtete über
die Arbeit der ARGE Huhn & Co., welche
als österreichische Ausbildungs- und Beratungsstätte für Geflügel quasi das Pendant des Aviforum ist.
Eier und Nudeln vom «Martinshof»
Der Martinshof bei Buch im Bregenzerwald produziert «aus der Region für
die Region». Besichtigt wurde ein Bodenhaltungsstall für 3’500 Legehennen. Für
den Martinshof produzieren noch zwei
weitere Betriebe mit gleichartigen Ställen; ein weiterer Stall für die Bio-Eierproduktion ist im Bau. Es wurden bewusst
kleine Stalleinheiten gewählt, um bei den
Kunden das Image einer regionalen, klein
strukturierten Produktion zu pflegen. Verschiedene Standorte erweisen sich zudem
aus hygienischer Sicht als Vorteil.
Unter dem Namen Martinshof wur-
den im Jahr 2007 total 3,6 Mio. Eiern
erzeugt und vermarktet. Die Lohmann
Brown Hennen legten im Schnitt 304 Eier.
Mittlerweile ist die Bezeichnung Martinshof eine eingetragene Marke, unter der
auch Nudeln vermarktet werden. Für die
«Öster­reichischen Dinkelnudeln» hat Herr
Martin 14 Landwirte unter Vertrag, die für
den Martinshof Dinkel produzieren.
Geflügel GmbH in Schlierbach
Die besichtigte Packstelle der Geflügel
GmbH besteht seit 23 Jahren. Seit dem
Jahr 2000 orientiert sie sich stärker auf
Bio-Eier. Ihr Marktanteil in diesem Sektor liegt gegenwärtig bei ca. 60 %. Die
moderne Sortieranlage für die Bio-Eier,
die eine beachtliche Stundenleistung von
60’000 Eiern aufweist, ist seit 2 Jahren in
Betrieb. Die alte Sortieranlage mit 45’000
Eiern Stundenleistung ist seither für die
konventionelle Linie im Einsatz.
Die Eier werden auf Kunststoffhöckern angeliefert. Knickeier werden
automatisch mittels «Crack-Detektor»
aussortiert. Auch Bluteier werden in
einer Xenon­-Leuchtanlage automatisch
erkannt und ausgeschieden. Die nach
Gewicht sortierten und abgepackten
Eier werden anschliessend von einem
Packroboter auf Paletten gestapelt.
Die Nebensorten (Schmutz-, Knick- ,
Bruch- und Bluteier) werden in grosse
Container geschüttet, mit Propionsäure
behandelt und anschliessend entsorgt.
Die Packstelle möchte nun ein Verfahren
zur Pasteurisation und Trocknung dieser
Eier entwickeln, um das Nebenprodukt
unbedenklich als Zusatzfutter für die
Legehennen zu verwerten. Dieses würde
die Entsorgungskosten von 70’000 Euro
pro Jahr deutlich reduzieren.
Die Geflügel GmbH arbeitet mit 100
Bio- und 40 konventionellen Produzenten
zusammen, welche zwischen 3’000 und
12’000 Legehennen halten. Sie besitzt
zudem 20’000 Lohmann Brown Elterntiere und produziert 700’000 bis 800’000
Junghennen pro Jahr (ausschliesslich
Lohmann Brown). Die rund 30 Aufzuchtbetriebe arbeiten im Lohn; sie erhalten
Küken, Futter und tierärztliche Betreuung
geliefert. Ein weiteres Projekt, eine Gemeinschaftsbrüterei mit «Hubers Landhendel» für 800’000 Küken pro Woche,
ist in Planung.
Die Althennen werden an die eigens
dafür gegründete Suppenhennen AG mit
eigenem Schlachthof geliefert und anschliessend verarbeitet. Der Produzent
erhält ca. 10 Eurocent pro Henne.
Bild: Die Klasse der Geflügelzüchter-Berufsschule des Aviforum anlässlich der Exkursion in Österreich. Im Zentrum Familie Niedermayr, (Putenmäster), rechts aussen die Geschäftsführerin der Geflügelmastgenossenschaft Österreichs, Frau Ernestine Bauer.
SGZ 9/08
19
Aus der / für die Branche
Bio- und KAT-Legeställe
Der Betrieb der Familie Schreiner umfasst zwei Mal 3’000 Hennen in Bio-Haltung und 16 ha Ackerbau. Jeder Henne
stehen 10 m² Auslauf zur Verfügung
– und zwar bei jedem Wetter. Denn nach
Ansicht von Herrn Schreiner führt das
«Einsperren» der Hennen zu Stress und
als Folge zu schlechter Eischalenqualität.
Zum Stall gehört zudem ein Wintergarten, welcher 33 % der Stallgrundfläche
ausmacht. Die Legenester sind mit Dinkelspreu eingestreut.
Der Stall der Familie Pimminger für
12’000 Legehennen wurde im Jahr
2005 errichtet. Es handelt sich um eine
Industriehalle, die nach KAT-Normen
(Kontrollstelle für artgerechte Nutztierhaltung) und mit Aussenklimabereich
eingerichtet ist. Auch hier wird mit Dinkelspreu-Nestern gearbeitet. Der Raum,
in welchem die Eier sortiert und zur Abholung bereitgestellt werden, ist klar vom
übrigen Stallvorraum abgetrennt.
Trutenmast
Der Betrieb der Familie Niedermayer,
der 55 ha Land umfasst, hält nebst Mastrindern und Mastpoulets auch 5’200 Truten. 3 Personen arbeiten im Vollerwerb.
Zudem wird auch aktiv Direktvermarktung betrieben: Drei Mal wöchentlich
werden auf dem Markt ca. 30 Truten pro
Woche selbst vermarktet.
Die Einstallung der Trutenküken erfolgt bei einer Raumtemperatur von 26
bis 27°C und einer Temperatur von 37°C
bei den Küken. Das Futter besteht zur
Hälfte aus Konzentrat (24 % RP, 12.6 MJ
UE, 0.7 % Methionin), welches zur anderen Hälfte mit Mais und Weizen ergänzt
wird. Dieses Getreide stammt aus eigenem Anbau und wird in der hofeigenen
Schrotmühle geschrotet. Das Verhältnis
von Mais und Weizen beträgt etwa 2 : 1
und wird je nach Kotkonsistenz zu Gunsten von Mais variiert.
Die Truthennen werden mit 15 Wochen und einem Gewicht von 9 bis 9,5 kg
ausgestallt. Die Truthähne werden 20
Wochen gemästet und erreichen ein Mast­
endgewicht von etwa 19 kg. Die Mortalitätsrate liegt bei 1,8 % bei den Hennen
und bei 3,8 % bei den Hähnen. Kannibalismus ist nahezu kein Thema; allerdings
sind sämtliche Tiere schnabelcoupiert.
Die erlaubte Besatzdichte in der konventionellen Trutenmast liegt bei 40 kg/m².
Auf dem Betrieb Niedermayer wird der
Hybrid Big 6 eingesetzt.
Bio-Hühnermast
Der Betrieb Edlinger betreibt 2 Ställe
für 5’500 bzw. 2’800 Bio-Masthühner
(«Wildhendl»). Die 42-jährigen Stallungen wurden zuerst als Elterntierhallen
genutzt und dann für Bio-Haltung von
«Hubers Landhendl» umgebaut. Gearbeitet wird mit einem extensiven Hybrid. In
4,3 Umtrieben pro Jahr werden jährlich
34’000 Tiere erzeugt. Die Besatzdichte in
der Bio-Hühnermast liegt bei 10 Tieren
pro m², was etwa 20 kg Lebendgewicht
entspricht. Gefüttert wird ein Fertigfutter
ohne Kokzidiostatika. Es wird auch nicht
mit Paracox geimpft. Die Kokzidiose-Prävention erfolgt mittels Säuren, homöopathischen Mitteln und Grit.
Momentan werden 200 bis 250 Tiere
pro Woche in den eigenen Schlachträumen geschlachtet. Das Ziel einer geplanten Vergrösserung ist eine Schlachtkapazität auf 1’500 Tiere pro Woche.
Weide-Gänsemast
Auf dem Betrieb «Mostheurigen»
Bild: junge Weidemast-Gänse auf dem
Betrieb «Mostheurigen».
der Familie Weingartner werden jährlich
6’000 bis 8’000 Leute bewirtet. Unter anderem kann hier auch eine «Landmatura»
absolviert werden – eine Art Wettbewerb
mit Melken, Mähen, Dengeln usw…
Auf dem Betrieb werden 130 Weidegänse gehalten. Auf eine Hektare Weide
kommen 100 Gänse. Als Ergänzungsfutter zur Weide erhalten sie 50 bis 100 g
Getreide pro Tag. Dabei ist der Maisanteil
tief, damit die Tiere nicht verfetten. Der
grösste Gänseproduzent und gleichzeitig der einzige Vollerwerbs-Gänsemäster
in Österreich hält übrigens 7’000 Gänse
auf 4 Hektaren Land. In Österreich werden immerhin rund 70’000 Gänse pro
Jahr produziert, was einem Selbstversorgungsgrad von 20 % entspricht.
Bei den Herren Max Gala und Martin Mayringer sowie den Betriebsleitern
bedanken wir uns ganz herzlich für die
Organisation und die Gastfreundschaft!
Speziell gefreut hat uns auch die Erwähnung des «Schweizer Besuches» im ZAGJournal, der Fachzeitschrift der österreichischen Geflügelwirtschaft.
Sibylle Pfeiffer, Aviforum
Bild links: der Masttrutenstall der Familie Niedermayr; rechts die Freilandpoulets im Wintergarten auf dem Betrieb Edlinger.
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Marktbericht Geflügel
In der KW 34/08 wurden alle Verarbeiter
von CH-Geflügel um Ihre Meinung zur
Marktlage und zum Antrag für die Importmengen im 4. Quartal angefragt.
Verkaufsentwicklung bis Ende August
Die Verkäufe von Geflügelfleisch werden nach wie vor als gut beurteilt. Im
Juni wurden die Erwartungen der Verkaufsmengen nicht ganz erfüllt, Juli und
August entsprachen aber wieder den
Prognosen. Es sei genügend Inland- und
Importfleisch verfügbar, um den Bedarf
zu decken.
Produktionsprognose Inland für das
4. Quartal 2008
Die Antworten zeigen grösstenteils
eine Weiterführung der Einstallungs-Planungen (+ 5 bis 10 % gegenüber Vorjahr). Eine Minderheit wird sich auf die
Vorjahresmengen beschränken oder die
Einstallungen leicht reduzieren.
Die Anzahl der eingestallten Küken
zeigt bis und mit KW 31 ein Plus von
9.8 % gegenüber 2007. Dazu ist zu bemerken, dass mit Prodavi eine neue Brüterei als Lieferantin von Mastküken auftritt.
Diese zusätzlichen Küken aus Schweizer
Brut erklären einen Teil des Rückganges
bei den Importküken.
Vorschläge für den Antrag an Importmengen im 4. Quartal 2008
Auch für das kommende Quartal gehen die Meinungen der Befragten relativ
weit auseinander: Die abgegebenen Meinungen erwähnen Mengen von 9‘000 bis
12‘000 t mit einem Schwergewicht zwischen 10‘000 und 11‘000 t.
Als Begründung wird angegeben, dass
mit der vorgeschlagenen Menge das Jahrestotal der Importe 47‘500 t oder ein
Plus von 10 % gegenüber 2007 erreicht
wird. Dies liegt über den Mehrmengen an
Inlandgeflügel. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass beim Import der grösste
Anteil reines Brustfleisch ist, beim Inlandgeflügel (Schlachtgewicht) die Knochen
aber dabei sind.
Trotz der Korrekturen der verzollten Mengen bis KW 26 (ca. plus 800 t) scheint im
laufenden dritten Quartal genügend Importfleisch verfüg- und lieferbar zu sein.
Es seien aktuell sogar gewisse Bestände
vorrätig.
Wie jedes Jahr wird für die importierenden Firmen die Disposition des Festtagsgeschäftes von grösster Wichtigkeit
sein. In den entscheidenden Tagen genügend frische Produkte anbieten zu können, wird als entscheidend betrachtet.
Tiefkühllagermengen von Inlandgeflügel
Die Lagerbestände von tiefgekühltem
CH-Geflügel haben gemäss den eingegangenen Aussagen in letzter Zeit etwas
zugenommen, bewegten sich aber im
normalen Rahmen. Vorsicht sei in den
kommenden Wochen geboten, da noch
relativ viele Poulets zur Schlachtung kommen, der Frischmarkt aber eine gewisse
Sättigung anzeige.
SGP/Zw
Rohstoffpreise weiter unter Druck
Die internationalen Getreide- und Sojapreise stehen weiter unter Druck, nicht zuletzt, weil der Ölpreis gesunken ist. Über die
Erträge der anstehenden US-Sojabohnenernte gibt es weiterhin
Unsicherheit; die Börsenschwankungen sind entsprechend noch
gross. Sollte die Ernte stabil sein, dürften die Sojapreise weiter
sinken – sollte sie aber tiefer als erwatet ausfallen, könnte dies
zu einem kleinen Preisfeuerwerk führen. Die internationalen Getreidepreise stehen auch wegen der grossen europäischen und
globalen Getreideernten unter Druck. In der Schweiz dagegen
zeigen sich die Getreidepreise wegen der Importzölle stabil. Beim
Mais wird eine gute Inlandernte erwartet. Es gibt auch Händler,
die davon ausgehen, dass der Zollansatz im Oktober durch das
BLW nochmals erhöht werden könnte.
Aus dem «Schweizer Bauer» vom 13.9.2008
22
SGZ 9/08
MARKTINFOS
Marktbericht Eier
(26. August 2008)
Inland
Bis tief in den Sommer hinein war der
Schweizer Eiermarkt eher knapp versorgt
mit einheimischen Eiern. Im Juli – normalerweise ein typisch feriengeprägter, absatzflauer Monat – war der Eierverbrauch
sogar ausserordentlich stark. Im Vergleich
zu andern Jahren umfasste der Juli dieses
Jahr zwar 23 Arbeitstage und trug damit
schon rein statistisch zum guten Ergebnis
bei, aber auch die erfreuliche Pressemeldung des BAG, wonach die Schweizer
Eier den Verbrauchern wesentlich mehr
Sicherheit vor Salmonelleninfektionen
bieten als ausländische Eier, mag die
Freude am Ei mit Schweizerkreuz gefördert haben. Seit Juni hat die Produktion
nun etwas angezogen und liegt rund
1 bis 2 % über den entsprechenden Monaten des letzten Jahres. Im August traf
die steigende Produktion auf eine deutlich zurückhaltendere Nachfrage, was
die Lager in kurzer Zeit hat anschwellen
lassen. Allerdings sind bisher nur geringe
Mengen im Rahmen der ersten Marktentlastungsaktion, die bis Ende Juni dauerte,
aufgeschlagen worden. In der zweiten
Aufschlagsphase, die vom 1. September
bis Ende Oktober dauert, dürften es etwas mehr werden.
Kükenstatistik
Mastlinien
2007
2008 Vergleich
KW
Legelinien
2007
2008
Vergleich
27
855’222
1’020’750
42’632
43’226
28
978’369
973’640
25’504
30’676
29
948’500
1’062’416
10’304
22’247
30
1’060’386
1’004’547
20’260
10’719
31
875’969
966’281
28’238
12’181
Total Jahr
46’270’686
29’979’214
64.8%
2’291’113
1’640’532 71.6%
bis KW 31
27’295’186
29’979’214 109.8%
1’614’856
1’640’532 101.6%
Prognose Jahr
51’293’911
2’314’382
Prognose der Inlandproduktion Eier
Mio. Eier
14.5
2005
14.0
2006
2007
2008
13.5
13.0
12.5
12.0
11.5
11.0
10.5
10.0
4
➝ Tendenz: vorübergehend ruhiger
Ausland (Markt für Käfigeier)
Mit dem Ferienende hat sich der europäische Eiermarkt endlich ein bisschen
aus seiner lähmenden Phase mit hohem
Angebot und gedrückten Preisen erholen
können. Bereits Ende Juli hatte sich der
Markt etwas freundlicher gegeben und
erste Preisanhebungen akzeptiert. Inzwischen hat auch der Verbrauch merklich
angezogen und weitere Preiserhöhungen
zugelassen. Angebot und Nachfrage stehen jetzt gut im Gleichgewicht. Allerdings
kamen zuletzt grössere Mengen Kleineier
auf den Markt, was auf umfangreiche
Neueinstallungen schliessen lässt.
➝ Tendenz: abgeschwächt
Alois Mettler Agrarberatung
SGZ 9/08
8
12
16
20
24
28
Kalenderwoche
32
36
Mengen und Preise
40
44
48
52
Quelle: SBV/BLW
Jahr:
Monate:
2007
2007
2008
Jan.-Dez.
Jan.-Juli
Jan.-Juli
1-31
1-31
KW:
Eier
Inlandproduktion (Prognose)
Mio. Stk.
654.08
386.32
389.98
Import Schaleneier
Mio. Stk.
536.03
307.16
356.35
Rp.
21.73
2)
22.31 22.69 2)
Rp.
14.69
14.03
16.17
Inlandproduktion
Mio. kg SG
60.91
34.47
36.34
Import
Mio. kg SG
40.66
22.86
27.12
CH-Produzentenpreis
1)
Importeierpreis inkl. Zoll
Geflügel
1)
aus BLW-Marktbericht (erscheint halbjährlich); Bodenhaltung 53-63 g
2)
Januar bis März
23