November 2009 - Kommunistische Partei Deutschlands
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November 2009 - Kommunistische Partei Deutschlands
Proletarier aller Länder vereinigt euch! Die Rote Fahne Zentralorgan der Kommunistischen Partei Deutschlands 91. Jahrgang, Nr. 11 Eigenverlag „Wilhelm Pieck“ Redaktion und Vertrieb 10243 Berlin, Franz-Mehring-Platz 1 Tel.: 030 - 98 21930, Fax: 030 - 97 8966 69 November 2009 Begründet von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg (wieder herausgegeben 1990 in der DDR) Einzelpreis: 1,50 Euro Jahres-Abonnement: 23,00 Euro Förder-Abonnement: 31,00 Euro In Erinnerung an die Novemberrevolution 1918/19 Die Novemberrevolution 1918 war eine der größten revolutionären Massenbewegung der deutschen Arbeiterklasse gegen den volksfeindlichen Imperialismus und Militarismus. Die durch Krieg, Hunger und Arbeitslosigkeit aufs äußerste gepeinigte Arbeiterklasse erkannte unter dem Einfluß der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, welche Kraft sie besitzt, wenn sie gemeinsam kämpft und fegte im November 1918 die kaiserliche Monarchie weg. - das allgemeine, gleiche freie, geheime Wahlrecht, - das Wahlrecht für Frauen, - die Einführung des Acht-Stunden-Tages, - die staatliche Arbeitslosenversicherung, Es wurden demokratische und soziale Errungenschaften erkämpft, wie - die Beseitigung der Monarchie und die Erkämpfung der Republik, - die Bildung von Betriebsräten und später das Betriebsverfassungsgesetz. Die Arbeiterklasse hatte bessere Kampfbedingungen erkämpft, wenngleich sie infolge ihres Fehlens und erst im Feuer der Revolution geborenen marxistischen Partei die Weiterführung der Revolution und Bildung revolutionärer Machtorgane nicht erreichte. Mit der Gründung des Spartakusbundes am 11. November 1918 und einem marxistischen Programm, der Trennung von der USPD, wurde die Grundlage gelegt für die Gründung der KPD am 31. Dezember/1. Januar 1918/19. DRF Aus der Rede von Dr. Klaus Blessing, Vizepräsident des Ostdeutschen Kuratoriums von Verbänden e.V. auf der Protestveranstaltung am 3. Oktober 2009 Liebe Freunde und Genossen, verehrte Anwesende, Unseren heutigen Protestveranstaltungen haben wir ein Motto vorangestellt: „Handeln - bevor es zu spät ist !“ Viele Menschen werden fragen: Ist es nicht schon zu spät? Haben fast zwei Jahrzehnte bundesdeutsche Herrschaft im Osten Deutschlands nicht materiell und geistig Tatsachen geschaffen, die heute nicht mehr zu verändern sind? In der Tat: Eingebettet in eine globale Politik der verschärften Ausbeutung und Aggression hat das westdeutsche Kapital im eroberten Osten Deutschlands ganze Arbeit geleistet. Der Osten Deutschlands wurde „kolonialisiert“, wie der Träger des Menschenrechtspreises der GBM, Fritz Vilmar, bereits Anfang der 90er Jahre treffend feststellte.1 Definiert wird „Kolonisalisierung“ als eine Herrschaftsbeziehung, in der die zentralen Entscheidungen durch eine kulturell verschiedene und nicht anpassungswillige Minderheit von Kolonialherren in deren Interesse beschlossen werden. Kolonisation hat primär wirtschaftliche Gründe, vorrangig durch den Zugriff auf Ressourcen. Damit geht mitunter eine Entvölkerung des eroberten Landes einher. Schließlich erschließt man durch Kolonien einen Absatzmarkt, sowie billige Arbeitskräfte. Kolonien werden nie wirkliche Teile des Mutterlandes.2 Alle diese Merkmale treffen auf den Osten Deutschlands zu ... Die Bevölkerung Osteutschlands stirbt ab und aus. Mehr als drei Millionen überwiegend arbeitsfähige Bürger sind in den Westen abgewandert, um dort arbeiten zu dürfen (...) Begriffe der Verödung und gezielten Verwilderung ostdeutscher Regionen sind inzwischen politisch salonfähig geworden. Die Erwerbstätigkeit kommt schrittweise zum Erliegen. Sie beträgt gegenwärtig 60 Prozent gegenüber DDR-Zeiten. Bei einem „weiter so“ bis 2050 wird sie weniger als 30 Prozent betragen. Kaufkraft, Löhne, Renten und Sozialleistungen hinken nach wie vor um 20 bis 30 Prozent hinter dem Westniveau hinterher. Im vergangenen Jahr verschlechterte sich die Einkommensrelation zwischen Ost und West wieder.3 Preise, Mieten und Tarife sind in einigen ostdeutschen Regionen „dank verfehlter und privatisierter Infrastruktur dagegen bereits deutsche Spitze. Die Mieten sind in Rostock höher als in Dortmund und Nürnberg. Die Strom-, Gas- und Wassergebühren sind in ostdeutschen Großstädten, vor allem in Leipzig, deutlich höher als in Westdeutschland. Wohlfahrtsverbände und international renommierte Forschungsinstitute sehen im Osten Deutschlands hohe und höchste Zukunftsrisiken voraus. Selbst die Deutsche Bank warnt vor Armut, Arbeitslosigkeit und Unzufriedenheit in den neuen Ländern.4 ... Der Markt wird es nicht richten, die herrschende Politik auch nicht. „Ost“-Minister Tiefensee stellt fest: Ostdeutschland hat sich hervorragend entwickelt. Die Westdeutschen haben wieder beispiellose Solidarität gezeigt, die dazu geführt hat, daß der Osten in weiten Teilen sehr, sehr gut aufgestellt ist. Und die gute Botschaft besteht darin, daß der Angleichungsprozeß geschieht.5 Wir verwahren uns gegen eine derartige Verhöhnung der ostdeutschen Menschen und haben das dem Minister unmißverständlich mitgeteilt! Die Kanzlerin aus dem Osten ist gar der Meinung: Seit der Wiedervereinigung mußte der Osten hinter dem Westen zurückstehen. Der Westen ist jetzt verstärkt am Zuge.6 Ganz im Sinne der Kanzlerin fordern CDU-Ministerpräsidenten, Ostdeutschland nicht mehr gesondert zu behandeln und zu unterstützen. Das OKV wendet sich entschieden gegen derartige Forderungen. Natürlich ist der Osten Deutschlands eingebettet in die gesamte Misere des kapitalistischen Systems in der BRD. Aber er hat seine dramatische eigene Spezifik. Wir stehen für beides: Das System verändern und die ostdeutsche Misere zu verbessern.Wir fordern eine reale Einschätzung der Lage und vor allem wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Situation ... Ich vertrete die Auffassung, daß zwei Forderungen in den politischen Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen sind: Zum ersten geht es darum, das Grundübel der wirtschaftlichen und sozialen Misere Ostdeutschlands klar zu benennen und schrittweise auszumerzen. Es besteht von Anfang an bis heute darin, daß die ostdeutsche Industrie als Konkurrenz westdeutscher Profitinteressen erbarmungslos plattgemacht wurde. Bis zum heutigen Tag erreicht das Industriepotential im Osten Deutschlands nur eine Höhe von 80 Prozent des DDR-Niveaus. Der „Aufschwung Ost“ wird statistisch getragen von einer Verfünffachung der im Bruttoinlandsprodukt enthaltenen „Finanz- und Unternehmensdienstleistungen“ - Instrumente zur Ausplünderung der ostdeutschen Wirtschaft und Bevölkerung. Eine grundlegende Veränderung der wirtschaftlichen und sozialen Lage der Ostdeutschen ist nur möglich, wenn Industrie, industrienahe und sozial notwendige Dienstleistungen, Forschung und Bildung Träger der Entwicklung werden. Nicht erneuerte Innenstädte, Umgehungsstraßen und Freizeitparks schaffen nationalen Reichtum, sondern Forschung, Bildung und Industrie. Es ist eine legitime Forderung, das Unrecht an den Ostdeutschen durch Raub des Volkseigentums und Deindustrialisierung teilweise dadurch wieder gut zu machen, daß Ostdeutschland zu einem Zentrum für zukunftsweisende Industriepolitik gestaltet wird. Zum zweiten geht es darum, nach 20 Jahren Ostdeutschland von der kolonialen Fessel des Billiglieferanten zu befreien. Ostdeutschland darf seine Konkurrenzfähigkeit nicht durch Billigprodukte und Zulieferungen an westdeutsche Konzerne unter Beweis stellen, sondern durch Spitzenprodukte. Dazu ist es notwendig, die ostdeutsche Kaufkraft zu erhöhen und durch ostdeutsche Produkte zu befriedigen. Die sozialen Bedingungen in Form von Löhnen, Renten und Sozialleistungen sind endlich dem bundesdeutschen Durchschnitt anzupassen dadurch ist dem Grundgesetz zu entsprechen. Anstatt mit Billionen neue Spekulationen zu finanzieren, ist mit Milliarden eine Teilwiedergutmachung an die ostdeutsche Bevölkerung für das geraubte Volkseigentum und die abgewerteten Spareinlagen auszuzahlen - damit sind Festlegungen des „Staatsvertrages über die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion vom 18. Mai 1990“ durchzusetzen. Liebe Freunde und Genossen! Uns ist klar, daß derartige Forderungen weder im Selbstlauf noch auf parlamentarischem Wege durchsetzbar sind. Die Linke im gesamten Spektrum ist gefordert. Was wir brauchen, ist eine politische Massenbewegung zur Durchsetzung unserer Ziele. Kolonien gewinnen dann ihre Identität zurück, wenn sie sich selbstbewußt aus der geistigen und materiellen Umklammerung des Mutterlandes befreien. Geistig tragen wir den reinigenden Bazillus des Sozialismus noch in uns. Wir müssen den ganzen Körper Bundesrepublik damit infizieren. Dazu brauchen wir eine Verbesserung unserer politischen Streitkultur. Unser Ziel sollte darin bestehen, ein wesentlich breiteres Spektrum von Sympathisanten für unsere Ziele zu gewinnen. Zwei Drittel der deutschen Bevölkerung haben Merkel und Westerwelle nicht gewählt. Inzwischen sind 57 Prozent der Ostdeutschen der Meinung, daß die DDR mehr gute als schlechte Seiten hatte.7 Dieses Protestpotential gilt es zu erschließen. Dazu ist notwendig, Formen und Wege zu finden, diese Bevölkerungsschichten zu erreichen. Das war der Hauptgrund, weshalb sich das OKV entschlossen hat, unseren schon traditionellen Protest auf die Straße zu tragen. Auch in anderen Traditionen Ostdeutschlands beginnen derartige Maßnahmen. Sie sollen nächstes Jahr ihren Höhepunkt finden. Wir wissen, daß in diesem bevorstehenden 20. Jahrestag des Anschlusses der DDR die politisch herrschende Klasse alles unternimmt, um durch grenzenlose Verleumdung der DDR, Schönfärberei der gegenwärtigen Zustände und Konzeptionslosigkeit die Menschen zu verdummen. Eine Spitzenposition nimmt dabei die aus dem Osten stammende und von real einem Drittel der Wahlberechtigten erneut auf den Regierungsthron gehobene Bundeskanzlerin ein. Verleumdungen der DDR, wie „Hinter dem Schießbefehl stand nichts weiter als pure Menschenverachtung. Auftrag und Selbstverständnis der bewaffneten Organe der DDR bestanden darin, von der Waffe Gebrauch zu machen. Das SED-Regime fußte auf einem alles durchdringenden Leben in Lüge“8 und Ankündigungen ihrer politischen Ambitionen, wie der „Bewaffnete Einsatz Fortsetzung dieser Rede auf Seite 2 Aus dem Inhalt Die rote polnische Sicht auf den sozialistischen Staat Hinweise zur marxistischleninistischen Bildungsarbeit Mein Leben in der DDR für den Sozialismus Wird der Flugplatz Halle/Oppin für militärische Nutzung getestet ? Das Gesundheitswesen der DDR Cuba - das Trümmerfeld der reaktionären Illusionen Sport aktuell: Von Turin bis Vancouver Seite 2 Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 6 Seite 6 Seite 7 26. Parteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands beschloß auf seiner Tagung am 4. Juli 2009 den 26. Parteitag der KPD für den 12. Dezember 2009 nach Berlin einzuberufen. Tagesordnung: - Politischer Bericht /Rechenschaftsbericht des ZK durch den Vorsitzenden; - Bericht der Zentralen Kontroll- und Schiedskommission; - Bericht der Zentralen Finanz-Revisionskommission; - Vorschläge der Statutenkommission; - Diskussion zu den Berichten; - Berichte der Mandatsprüfungskommission, der Antrags- und Redaktionskommission; - Diskussion zu den Berichten; - Beschlußfassungen; - Wahlhandlungen und Konstituierung der leitenden Parteiorgane; - Schlußwort des Vorsitzenden. Wir rufen alle Genossinnen und Genossen auf, in Vorbereitung des 26. Parteitages zur Stärkung der Kampfkraft der Partei beizutragen, mit Elan und Optimismus den 26. Parteitag würdig vorzubereiten. Aus Anlaß des 20. Jahrestages der Vereinnahmung der DDR durch die BRD verurteilen wir die Ungleichbehandlung ehemaliger DDR-Bürger und solidarisieren uns mit ihrem Widerstand gegen dieses Unrecht. Hunderttausende wurden durch Ermittlungsverfahren verfolgt, viele strafrechtlich widerrechtlich verurteilt, durch Schmähung und Sozialunrecht ausgegrenzt. Wir gedenken der in den Freitod getriebenen DDRund BRD-Bürger. Antifaschistisches Komitee gegen Krieg und Sozialraub 2 Die Rote Fahne November 2009 450 Künstler in Deutschland rufen auf: Jetzt erst recht! „Unruhe stiften“ gegen Schwarz-Gelb ! Noch sind die Koalitionsverhandlungen der neugewählten Bundesregierung nicht abgeschlossen. Aber die Konturen der Weichenstellung in Richtung eines weiteren sozialen Kahlschlages sind jetzt schon absehbar. Gegen eine solche Politik sagen über 450 KünstlerInnen und Kulturschaffende in Deutschland entschieden NEIN! Seit Anfang Juli gibt es den bundesweiten Künstleraufruf www.unruhestiften.de. Es ist ein Aufruf gegen rechts, gegen die Abwälzung der Krisenfolgen und für die Umverteilung von oben nach unten, gegen Kriegspolitik der Bundesregierung. Er knüpft an die bei vielen Menschen im Land vorhandene Grundstimmung an, daß für gesellschaftliche Veränderungen alles andere gebraucht wird als Ruhe. Gegen die konkret drohende weitere Abwälzung der Krisenlasten auf die Bevölkerung heißt es in dem Aufruf: Unruhe für soziale Umverteilung und soziale Gerechtigkeit! Unruhe gegen ein Deutschland der sozialen Eiszeit! Ein Gesellschaftsystem, in dem Wertpapiere und Profitoptionen als systemrelevant vergötzt werden, untergräbt die Wurzeln menschlichen und kulturellen Reichtums. Wir fordern soziale Schutzschirme für Menschen anstelle der Fortsetzung der Verarmungspraxis durch Hartz IV. Wir machen uns gegen die einseitigen Subventionen von Banken und Unternehmen einerseits - und das „Im-Regen-stehenLassen“ von Belegschaften und Beschäftigten andererseits. Wir fordern, daß Reichtum von oben nach unten umverteilt wird! Wir wenden uns gegen das weitere Zerschlagen sozialer Sicherungen und Einrichtungen - und gegen Privatisierungen im Öffentlichen Dienst! An bundesweit namhaften KünstlerInnen haben den Aufruf bis jetzt Dieter Hildebrandt, Sonja Kehler, Lydie Auvray, Dietrich Kittner, Erich Schaffner, Dieter Dehm, Bernd Köhler, der ErnstBusch-Chor Berlin, Elfriede Brüning, Die Bösen Mädchen, Rotdorn, Klaus der Geiger, Habib Bektas, die Microphone Mafia und viele andere unterstützt. Auch die Bandbreite der Genres der unterzeichnenden KünstlerInnen wird ständig vielfältiger: Schriftsteller, Rock- und Bluesbands, Liedermacher, Kunstmaler, Kulturvereinigungen, Märchenkutschen, Galeristen, Whiskeybotschafter, Journalisten, Theatergruppen, Chöre, Bücherstuben, Verlage, Silberschmiede, Fotografen, Stahlbildhauer, Atelierbesitzer, Folkgruppen, Satirezeitungen, Web-Designer, Gewerkschaftsfachgruppen, Musiker, Kunstbahnhöfe, Zauberkünstler, Tangotänzer, Schauspieler, Kabarettisten, Fachverbände für Trauerkultur ... Mit dem Projekt „Unruhe stiften“ entsteht somit ein neues breites und interessantes Netzwerk linker Kulturschaffender in Deutschland. Die KünstlerInnen, die diesen Aufruf unterstützen, stehen für linke Inhalte: Und für die Stiftung von Unruhe! Sie unterstützen in ihrem Wirkungsfeld Bewegungen, Aktionen und Veranstaltungen zu den Inhalten des Aufrufes. Die Unterschriftensammlung geht zeitlich unbegrenzt weiter. Die InitiatorInnen sind zuversichtlich, daß es nicht beim Aufruf bleibt. Ende August 2009 fand in Kiel bereits eine erste Kulturveranstaltung unter dem Motto „Unruhe stiften“ mit 80 Teilnehmern statt. Fortsetzung von Seite 1: Aus der Rede von Dr. Klaus Blessing ... im Ausland ist (...) für die Bundeswehr eine Aufgabe, die uns noch viele Jahre durch das 21. Jahrhundert begleiten wird“9, zeigen uns, welcher Ungeist Regierungsverantwortung trägt. Es gilt, diese Schande aus dem Osten politisch zu entlarven, bloßzustellen und zu entzaubern ... Es ist überlebensnotwendig, den entschiedenen Widerstand gegen diese gefährliche Innen-, Außen- und Ostdeutschlandpolitik zu organisieren. Deshalb rufen wir alle linken und linksgerichteten Parteien, Organisationen und Verbände, die bisher noch nicht den Weg zu unserem wachsamen Protest gefunden haben, auf, künftig daran teilzunehmen. Natürlich begrüßen wir alle eigenständigen Aktivitäten von Organisationen und Vereinen, die gleiche oder eine ähnliche Richtung gehen. Politische Wirkung werden wir aber vorrangig dann erzielen, wenn wir gemeinsam und koordiniert politische Höhepunkte mit Massenbeteiligung schaffen ... Wir haben unter schwierigsten historischen Bedingungen gekämpft, dabei aber auch Fehler begangen und eine Niederlage erlitten. Jedoch: Wir haben um ein Gesellschaftssystem gerungen, das dem kapitalistischen haushoch überlegen ist. Das wird täglich immer mehr spürbar und es wird immer mehr Menschen - manchmal mehr instinktiv, als rational - bewußt. Nutzen wir diese Entwicklung, indem wir das Denken und auch die Emotionen dieser Menschen erreichen. In Zeiten der Mediendominanz durch die herrschende Klasse sollten wir neue Wege suchen und finden, um unsere Auffassungen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dabei kommt der jüngeren Generation eine besondere Bedeutung zu. Vorrangig in ihrem Interesse führen wir den Kampf um eine bessere Zukunft. Wir haben unsere Möglichkeiten zur Einbeziehung der jüngeren Generation noch nicht ausgeschöpft. Wir werden uns anstrengen, nächstes Jahr noch mehr jüngere Menschen in unsere Aktivitäten einzubeziehen ... Liebe Freunde und Genossen! Alle linken Kräfte sind sich darin einig, daß mit der nach der Bundestagswahl wirkenden schwarzgelben Regierung die Zuspitzung der sozialen Widersprüche in Deutschland und die kriegerischen Abenteuer durch Deutschland zunehmen werden. Wer Merkel gewählt hat, hat den radikalen Sozialabbau und neue Kriegsabenteuer gewählt. Dem zu begegnen, erfordert zwingend, daß sich die linken Kräfte enger zusammenschließen. Wir betrachten es dabei als wenig hilfreich, wenn der Vorsitzende des DGB neulich erklärte, den Kampf gegen die Krise nicht wie in Frankreich auf der Straße, sondern auf Konferenzen austragen zu wollen. Wir brauchen nicht so viele Konferenzen über etwas, was dem Wesen nach klar ist. Was wir brauchen, sind Aktionen zur Veränderung. Dazu ist gerade das Zusammenwirken mit den Gewerkschaften von großer Bedeutung. Es ist erfreulich, daß Einzelgewerkschaften bereits jetzt öffentlich mobil machen. Damit wird Frau Merkel und Herrn Westerwelle rechtzeitig klar gemacht, daß Politik nicht in Hinterzimmern von Parteizentralen, sondern in der Öffentlichkeit gestaltet wird ... Zum Kämpfen gehört auch zunehmend ziviler Widerstand. Wir sind schon viel zu weit in das scheinheilig demokratische, aber dem Wesen nach ausbeutende System integriert. Nicht jede Gebührenerhöhung muß beglichen, nicht jeder Verwaltungsakt umgesetzt, nicht jedem Gerichtsentscheid entsprochen werden. Seien wir mutiger und widersetzen wir uns gemeinsam! Schließen wir die Reihen enger. Lassen wir Trennendes beiseite. Werden wir offensiver und zukunftsorientierter. Zeigen wir dem politischen Gegner, daß mit uns nach wie vor zu rechnen ist. Erfüllen wir unser historisches Vermächtnis. Dann kommt unser Handeln nicht zu spät. Literaturhinweise: 1 Wolfgang Dümke, Fritz Vilmar, „Kolonialisierung der DDR“, agenda-Verlag Münster 1996, Seite 14 2 Elektronisches Lexikon Wikipedia 3 Spiegel-online „Ost und West driften wieder auseinander“, 27. August 2009 4 Tagesspiegel, Nummer 20370, „Verblühende Landschaften“ 5 Regierungsmitteilung zum Bericht zum Stand der Deutschen Einheit 2009 6 Interview mit dem Politmagazin Cicero Focus-online 17. Dezember 2008 7 Tagesspiegel vom 2./3. Oktober 2009 8 Angela Merkel „Vor 20 Jahren - am Vorabend der friedlichen Revolution“ am 8. Mai 2009 und „60 Jahre soziale Marktwirtschaft“ am 12. Juni 2009 9 Rede zur Ausändigung des „Ehrenkreuzes der Bundeswehr für Tapferkeit am 6. Juli 2009 Die rote polnische Sicht auf den sozialistischen Staat Logisches Resultat langjähriger Kämpfe - 40 Jahre Sozialismus wirken weiter Vor 60 Jahren ist die Deutsche Demokratische Republik aus Ruinen und aus den Träumen zahlreicher Generationen deutscher Kmmunisten, Sozialisten und der revolutionären Sozialdemokraten auferstanden. Sie war die logische Fortsetzng der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution in Rußland 1917 und der revolutionären Situation in Europa, die am Ende des 2. Weltkrieges entstand. Damals, 1944/45 in Polen sowie in anderen Ländern Mittel- und Osteuropas, haben die Völker unter Leitung der Kommunisten und Sozialisten und mit Hilfe der Roten Armee und der Sowjetunion neue Volksdemokratien errichtet, die später zum Aufbau des Sozialismus übergingen. Im Osten Deutschlands sind nach der Niederlage des barbarischen Hitlerfaschismus große Veränderungen vollbracht worden. Fortsetzung bester Traditionen Erstmals auf deutschem Boden ist ein Arbeiterund Bauernstaat entstanden. Die DDR hat die beste Erbschaft und die besten Traditionen der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung fortgesetzt. Sie war ein logisches Resultat der langjährigen Mühen und der tapferen Kämpfe der deutschen Arbeiterklasse sowie aller progressiven Kräfte seit dem Bauernkrieg, den Aktivitäten des Bundes der Kommunisten und dem Völkerfrühling in der Zeit von Karl Marx und Friedrich Engels, des Deutschen Arbeiterbundes sowie der Revolutionäre der I. und II. Internationale, der linken SPD mit August Bebel, Wilhelm Liebknecht und anderen. Die DDR war auch die theoretisch und politischorganisatorische Fortsetzung der Aktivitäten der Kommunistischen Partei Deutschlands und ihrer Führer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, Ernst Thälmann, Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht. Alle diese Parteien und Organisationen sowie ihre führenden Genossen haben großen Anteil an der geschichtlichen Entwicklung und an der Entstehung der DDR. Ihre Namen sind auch in Polen gut bekannt. Genosse Prof. Dr. sc. Zbigniew Wiktor Nach dem 2. Weltkrieg, der vom deutschen Faschismus entfesselt wurde, entstanden dank der Roten Armee in Ostdeutschland schöpferische Bedingungen zur Schaffung der Volksdemokratie und später zum Aufbau der Grundlagen des Sozialismus. Im April 1946 vereinigten sich die Kommunistische Partei Deutschlands und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands in die homogene Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, die von Anbeginn eine marxistisch-leninistische Partei wurde. Sie war Jahrzehnte lang die politische und ideologische Kraft im Prozeß der Demokratisierung und im Antifaschismus sowie nach dem Jahr 1949 beim Aufbau des Sozialismus in der DDR. Dem Kapital die Macht entrissen Die DDR entstand am 7. Oktober 1949 auch als Resultat der Teilung Deutschlands durch die kapitalistischen Kräfte in den Westzonen sowie durch den Drang des angloamerikanischen Imperialismus, der in der Zeit des Kalten Krieges die ganze Welt beherrschen wollte. Das Volk der DDR hat mit Hilfe der Sowjetunion und aller progressiven Kräften in Europa und der Welt die Macht der Kapitalisten und Imperialisten in Ostdeutschland gebrochen. Internationale Anerkennung Die DDR existierte über 40 Jahre, sie ist durch verschiedene Entwicklungsetappen gegangen unter Leitung der SED, ihrer führenden Genossen Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl, Walter Ulbricht, Erich Honecker und vielen anderen. Mehr als zwei Generationen lang ist auf deutschem Boden der sozialistische Aufbau gegründet und entwickelt worden. Das kapitalistische Eigentum und das Junkertum wurden enteignet. Es entstanden gesellschaftliche Eigentums- sowie Produktionsverhältnisse in den Formen Volkseigener Betriebe und Landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften. Sie schufen bessere Grundlagen für Produktionswachstum, für den Wohlstand des Volkes sowie für soziale Gerechtigkeit. Die Bürger der DDR haben zahleiche politische Freiheiten, soziale und kulturelle Rechte bekommen, die besonders breit in der Verfassung der DDR von 1968 verankert wurden. Dank der Politik der SED wurde die DDR schnell ein Muster für andere sozialistische Länder. Dieser Staat bekam große internationale Anerkennung und Autorität. Ein guter Nachbarstaat Polens Auf internationaler Ebene war die DDR ein friedliebender Staat, der alle progressiven Kräfte in Europa und in der Welt unterstützte. Für uns Polen war die DDR ein friedliebender Staat, der von Anfang an die Politik der Freundschaft und der Zusammenarbeit mit Polen organisierte. Die Volksrepublik Polen hat die DDR als einer der ersten Staaten als internationales Subjekt anerkannt. Grundlage dieser friedlichen Zusammenarbeit beider Staaten waren die sozialistische Ideologie sowie die führende Rolle der SED im politischen System der DDR und die adäquate Position der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei in Volkspolen. Meilensteine dieser gemeinsamen Politik und der brüderlichen Zusammenarbeit waren das Görlitzer Abkommen von Juli 1950 zur Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze als eine Friedensgrenze sowie das Abkommen zur Zusammenarbeit und Freundschaft von 1967 zwischen Polen und der DDR. Die DDR und Polen waren wichtige Mitglieder des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe sowie des Warschauer Vertrages seit 1955. Dank dieser freundschaftlichen sowie friedlichen Politik und der brüderlichen Zusammenarbeit beider Staaten wurden nicht nur nationale Interessen beider Völker berücksichtigt. Es entstand auch eine breite Grundlage für enge Kontakte und für das Zusammenleben zahlreicher Betriebe und ihrer Belegschaften, der Gewerkschaften, der gesellschaftlichen Organisationen, der Bildungssysteme, der Kinder- und Jugendorganisationen, der Hochschulen usw. Seit Beginn der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts war die Grenze zwischen beiden Staaten offen. Es wurde ein Millionengrenzverkehr ohne Visapflicht. Diese Zeit spielte eine große Rolle bei der Annäherung beider Völker und bei der Überwindung der früher entstandenen Vorurteile. Grundlage für eine bessere Welt Wir in Polen schätzen sehr hoch die ökonomischen, sozialen, kulturellen und politischen Errungenschaften der Werktätigen in der DDR. Wir sind der Meinung, die DDR war die beste Errungenschaft in der Geschichte des deutschen Volkes und der deutschen Arbeiterbewegung. Mit der DDR entstand eine neue Ära, eine neue progressive Qualität in der langjährigen Geschichte der Nachbarschaft unserer Völker. Deshalb bleibt die politische Erbschaft der DDR unvergessen für das polnische Volk. Wir hoffen, dieses Erbe wird eine ideologisch-theoretische und praktische Grundlage für den weiteren Kampf um eine bessere Welt, für den Sozialismus und den Kommunismus. Hochachtung, Ehre und besten Dank allen Mitbegründern und Aufbauern der Deutschen Demokratischen Republik! Sie war, ist und bleibt lebend und unvergessen! Auch in Polen! Prof. Dr. sc. Zbigniew Wiktor (Wroclaw) Die Rote Fahne 3 November 2009 Hinweise zur marxistisch-leninistischen Bildungsarbeit 20 Jahre Konterrevolution - Schlußfolgerungen für den weiteren Kampf unserer Partei Zur Beschäftigung mit diesem Thema schlagen wir vor, die nachfolgend aufgeführten Schwerpunkte zu betrachten. Der Verrat der Gorbatschow-Clique Der Verrat am Sozialismus begann schon früher. Chrutschtschow hat die leninsche Politik der friedlichen Koexistenz im Sinne der Konvergenztheorie verfälscht. Unter der Leitung Gorbatschows beteiligte sich eine konterrevolutionäre Gruppierung in der Partei- und Staatsführung der UdSSR (Schewardnadse, Jakowlew, ...) an Aktivitäten zur Auflösung der sozialistischen Staatengemeinschaft, die besonders auf den Verkauf der DDR gerichtet waren. Gorbatschow gab vor, den Kalten Krieg beenden zu wollen. So signalisierte er dem Westen, daß er die deutsche Zweistaatlichkeit als das Haupthindernis auf dem Wege zur Beendigung der Blockkonfrontation sah und bereit war, diese zu beseitigen! Mit welchen Maßnahmen bereitete die Bundesrepublik die Konterrevolution in der DDR vor? Die ungarische Regierung unter Németh öffnete unter großem Propaganda-Rummel in der Nacht vom 10. zum 11. September 1989 die Grenze zu Österreich, damit DDR-Bürger in die BRD „ausreisen“ konnten. Auf den ungarischen Straßen, besonders am Balaton, wurden deutschsprechende Reisende angesprochen und befragt, ob sie aus der DDR kämen. Im weiteren Gespräch wurde ihnen erklärt, daß sie die Möglichkeit zum Übertritt hätten und sie jegliche Unterstützung dabei von BRD-Bewohnern erhielten. Es gab jedoch Hunderttausende von DDRBürgern, die sich nicht durch einen Verrat an ihrem Heimatland schuldig machten, und nach ihrem Urlaub wieder erholt zu ihren Wohnungen und ihren Arbeitsplätzen zurück kehrten. In der DDR bereiteten verschiedene „Bürgerrechtsgruppen“ unter dem Dach und Schutz der Kirchen die Beseitigung der Macht der SED und damit die Macht der Arbeiterklasse vor. Das Neue Forum rühmt sich, die größte und einflußreichste Gruppierung gewesen zu sein. Ihre Protagonisten sahen den „Freiraum“ in der Kirche als Beschränkung an und sie drängten in die Öffentlichkeit der DDR, die Konfrontation suchend. 1989 gaben diese Kräfte noch vor, niemals die DDR abschaffen zu wollen. Sie würden nur eine bessere DDR, einen demokratischen Sozialismus wollen. Hätte man nur mehr Zeit gehabt, hätte es die reale Chance gegeben, die DDR verändert aber eigenständig zu erhalten. Wer aber eine Macht abschafft oder bedeutend schwächt, ohne zuvor den Ersatz durch eine andere Macht sicher zu stellen, schafft ein Machtvakuum, das unweigerlich sofort vom Klassenfeind politisch genutzt wird ! Somit ist das Gerede dieser Gruppierungen von „hätten wir nur mehr Zeit gehabt“ usw. politische Torheit oder Zeugnis von Lüge und Verrat. Es begannen in mehreren Städten der DDR die Montagsdemos. Durch Sender der BRD und eine Mund-zu-Mund-Propaganda feindlich gesonnener Bürger der DDR, sowie von Bürgern der BRD, die von Spionageorganisationen zur Teilnahme an den Demos aufgerufen wurden, erfolgte die Stimmungsmache bei diesen Veranstaltungen. Beispiel: Zu einer Demo in Leipzig kamen plötzlich zehn junge Menschen unter starkem Beifall der Anwesenden mit der - auch in der BRD verbotenen Reichskriegsflagge, die sie auseinandergefaltet trugen. Unter Nutzung des RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor) wurden DDR-Bürger zur verstärkten Teilnahme an den Demos und zu Widerständen gegen die Staatsgewalt der DDR aufgerufen. Welche Maßnahmen leitete die BRD nach Öffnung der Grenze zur DDR ein? Es war der ehemalige 1. Sekretär der Bezirksleitung der SED Berlin und Mitglied des Politbüros des ZK der SED, Günter Schabowski, welcher vor Journalisten die Falschmeldung verkündete, daß bereits am selbigen Tage, den 9. November 1989, die Grenzen zur BRD geöffnet seien. Eine Verkündung, von der das ZK der SED, das Ministerium für Staatssicherheit, die Grenztruppen der DDR, die Volkspolizei, die Nationale Volksarmee und sämtliche Behörden keine Kenntnis hatten. Durch diesen Verrat wurde eine große Zahl von Menschenleben an der Grenze gefährdet und Europa an den Rand eines Krieges gebracht. Den Organen der DDR wurde damit das Heft des Handelns aus der Hand genommen. Dies gab der BRD die Möglichkeit, massiv auf politische Entscheidungen der DDR-Führung in konterrevlutionärer Art Einfluß zu nehmen. Den Bürgern der DDR wurde zugestanden, bei einem Besuch in der BRD ein Begrüßungsgeld von 100,- DM zu empfangen. Zugleich wurden sie zu einem Bummel durch die Konsumtempel animiert. Dies diente zur Unterstützung der Bestrebungen, den Anschluß an die BRD als erstrebenswertes Ziel zu etablieren. Die Parteien der BRD mischten über die geöffnete Grenze kräftig im Wahlkampf zur Volkskammer der DDR mit. Schnell faßten die westdeutschen Behörden als Ratgeber für die Umgestaltung Fuß in der DDR. Es wurden die alten Rollbackpläne hervorgeholt und dem Runden Tisch, der Modrow-Übergangsregierung und der de Maiziere-Regierung als fertige Pläne zur politischorganisatorischen Umgestaltung übergeben. Daß diese Pläne befolgt werden würden, daran hatten die politisch Verantwortlichen spätestens ab dem Februar 1990, nachdem Modrow die Idee der Konföderation verbreitete, keinen Zweifel mehr. Es wurden bereits im Februar 1990, lange vor Beginn der Verhandlungen zur Wirtschaftsund Währungsunion, westdeutsche Partnerländer für die offiziell noch gar nicht bestehenden Ost-Länder festgelegt und ähnliches ! Was war der Anlaß für die Wiedergründung der Kommunistischen Partei Deutschlands? Die Konterrevolution in der Deutschen Demokratischen Republik zog große Kreise. Der Einfluß der Bundesrepublik auf die Bevölkerung in der DDR und die Einflußnahme auf die Politik des Staates erreichten ihren Höhepunkt mit der Öffnung der Staatsgrenze. Personen, die mit der veränderten Lage in der DDR Morgenluft witterten, machten die SED zum Prügelknaben. Führende Funktionäre wurden abgelöst und zum Teil inhaftiert. Ein anderer Teil schwor, daß sie nicht anders konnten und erhob sich zu Richtern über eine Anzahl von Funktionären der SED. Die Geschicke der SED nahmen Gregor Gysi, weitere ehemalige Funktionäre und Wissenschaftler der SED, in die Hand. Sie schlugen einen sozialdemokratischen Kurs ein und eliminierten den Marxismus-Leninismus aus ihrer politischen Wissenschaft. Nachdem sie nun die Partei auf dem Sonderparteitag im Dezember 1989 in SED-PDS umbenannten, hatten sie das Vertrauen zahlloser Mitglieder der SED verloren. Ein großer Teil der Mitglieder erklärte offiziell seinen Austritt aus dieser Partei, während andere eine Möglichkeit sahen, still und leise aus der Partei zu verschwinden. Doch die Mitglieder, die nach ihrem Austritt sahen, wohin das Schiff treibt, fanden sich mit ihrer Lage, ohne politische Heimat, nicht zurecht. Da waren es einige Genossen, die im Januar 1990 an die Wiedergründung der Kommunistischen Partei vornahmen. Der Vorsitzende der neugegründeten Kommunistischen Partei Deutschlands, Werner Schleese, sagte in seiner Rede zum 10. Jahrestag der Wiedergründung der KPD: „Die Wiedergründung der Kommunistischen Partei Deutschlands in der DDR Ende Januar 1990 werten wir ganz bewußt als eine notwendige Antwort der damals fortschrittlichsten Kräfte der Arbeiterklasse der DDR auf Imperialismus und Revisionismus. Es war die Antwort vieler, die in den politischen Wirren des Wütens der Konterrevolution einen kühlen Kopf behielten und sich bemühten, die sich überschlagenden Ereignisse nach wie vor vom Standpunkt der Arbeiterklasse ihres Landes und unter Anwendung des wissenschaftlichen Marxismus-Leninismus einzuordnen.“ Welche Ursachen sieht die KPD für die vorübergehende Niederlage? Die vorläufige konterrevolutionäre Unterbrechung der sozialistischen Entwicklung ist keine plötzlich auf uns niedergegangene vernichtende Naturkatastrophe, sondern sie ist in einem Jahrzehnte währenden verdeckten und offenen Kampf zwischen Kapitalismus und Sozialismus herbeigeführt worden. Das führt geradezu zu der Feststellung, daß es nicht nur innere, sondern zugleich äußere Ursachen für die konterrevolutionäre Wirkung gegeben hat. Die DDR und die anderen sozialistischen Staaten waren also kein Überraschungsgeschenk, das in imperialistische Hände kam. Vielmehr handelt es sich um ein ineinander verwobenes Geflecht der Einflüsse von außen und Vorgänge im Inneren der sozialistischen Länder, die langfristig angelegt waren bzw. sich im Inneren überdies im Verlauf einer längeren Periode herausbildeten, verdichteten und negativ wirksam wurden. Dabei kamen sowohl dem Sozialismus fremde Einflüsse zur Geltung, wie auch Erscheinungen subjektiven Unvermögens innerhalb des sozialistischen Systems selbst. Wir können nicht die Augen davor verschließen, daß die Fortschritte in Politik und Ökonomie der sozialistischen Staaten oft geschmälert wurden durch Mängel und Schwächen, durch Fehler in der politischen Praxis, aber auch durch bewußte wirtschaftliche Schädigung, die der Stabilität der Partei und des Staates entgegen wirkten. Welche Aufgaben ergeben sich für unsere Partei? Die Übernahme der Parteien aus dem Parteienregister der DDR in das der BRD war in den Einigungsvertrag aufgenommen worden. Die KPD wurde im Februar 1990 im Parteienregister der DDR beim Präsidenten der Volkskammer registriert. Es ist erforderlich, entsprechend des Parteiengesetzes der BRD, daß sich die Partei alle sechs Jahre an den Landttags-, Bundestags- oder Europawahlen beteiligt. Hierbei ist es nicht entscheidend, ob die Partei in eines der Gremien einzieht, sondern allein die Beteiligung an der Wahl ist wichtig. Allerdings sind für eine Wahlbeteiligung sogenannte Unterstützerunterschriften zu sammeln. Die erforderliche Mindestanzahl hängt von der Wahlebene ab. Daher ist es notwendig, daß sich alle Genossen an der Vorbereitung der Wahlen durch Gespräche mit der Bevölkerung in ihrem Bereich beteiligen. Dadurch gewinnt die Partei an Bekanntheit. Die KPD muß der Verbreitung unserer wissenschaftlichen Weltanschauung und ihrer Anwendung in der gesamten Arbeiterbewegung größte Aufmerksamkeit widmen. Bei den Versuchen, die kommunistischen Parteien zu zerstören, kann sich der Imperialismus auf Helfer, nicht nur in den rechten Parteien, sondern auch in den sozialdemokratischen Parteien bis hin zu sich kommunistisch nennende Parteien und Gruppierungen, stützen. Um Angriffen zu widerstehen, ist es erforderlich, die Aktionseinheit der kommunistischen Parteien anzustreben. Aber keine Aktionseinheit um jeden Preis, sondern eine Aktionseinheit nach gründlicher Prüfung des Weges und der Ziele dieser Parteien. Anfänge einer Aktionseinheit gibt es bereits in verschiedenen Landes- und Regionalorganisationen. Verstärkt muß Wert auf die Gewinnung neuer Mitglieder gelegt werden. Dabei sind besonders junge Menschen anzusprechen. Das Zentralorgan der KPD, Die Rote Fahne, so zu gestalten, daß sowohl junge Menschen als auch ältere Genossen angesprochen werden, ist eine schwierige aber notwendige Aufgabe, bei der nicht nachgelassen werden darf. Dies kann nicht nur durch die Redaktion allein geleistet werden. Die Verbindung des Elans und des Veränderungswillens der Jugend mit der Erfahrung der kampferprobten Genossen ist der Weg zu höherer Wirksamkeit unserer Partei. Der Imperialismus ist nicht die letzte Antwort der Geschichte, wie man den Völkern zum Zwecke ihrer Unterordnung weismachen will. Wir halten es auch in dieser Beziehung mit W. I. Lenin, der in seiner Schrift „Der linke Radikalismus ...“ erklärte, was auch kommen mag: „Die Kommunisten müssen wissen, daß die Zukunft auf jeden Fall ihnen gehört.“ Literatur: Dokumente des Solidaritätskomitees für die Opfer der politischen Verfolgung in Deutschland, Heft 7; 16; 19; 23; 29; 31; 32 Festsitzung des Zentralkomitees der KPD zum 10. Jahrestag der Wiedergründung der KPD am 29. Januar 2000 in Strausberg. Dokumente des ZK, Berlin 2000 Mehrere Beiträge in der DRF 01/2000 Sozialismus /Kommunismus - Zukunft der Menschheit, Schriftenreihe der KPD, Berlin 2001 Wer ist die KPD ?, siehe www.drf.k-p-d.org Karl-Eduard von Schnitzler, Provokationen, Verlag Edition Nautilus 2004 Dr. Sigmar Eßbach, Die Konterrevolution in der DDR - Ein „begeisterndes Ereignis gewaltlosen Charakters“ ?, Schriftenreihe der KPD, Heft 85, 113 Kanzler - Die Mächtigen der Republik, Bertelsmann-Verlag 2002: Kanzler Helmut Kohl, Seite 361 Zeitungen und Zeitschriften von den letzten drei Monaten der DDR DDR durchbrach den Kreislauf von Ausbeutung, Krise und Krieg, Gespräch mit Egon Krenz, Junge Welt, 19. September 2009, siehe auch www.drf.k-p-d.org Dokumente des 25. Parteitages der KPD, Schriftenreihe der KPD, Heft 1/2007 Aktionsprogramm der KPD, Schriftenreihe der KPD, Heft 2/2007 Ideologische Kommission beim ZK der KPD Fakten und Zahlen der versprochenen „blühenden Landschaften“ Die Industrie in der DDR wurde nach 1990 - bis auf einige wenige „Filetstücke“ - zerschlagen, staatliche sowie viele kulturelle Einrichtungen wurden „abgewickelt“. Von 840 Betrieben mit über 1.000 Beschäftigten im Jahr 1989 gab es im September 1992 nur noch 117. In den Jahren von 1990 bis 1995 wurden in Ostdeutschland mehr als drei Millionen Arbeitsplätze vernichtet. Im Jahr 1997 war im Industriebereich nur noch ein Drittel des werkttätigen Volkes beschäftigt, die bis 1989 dort gearbeitet haben. In der landwirtschaftlichen Produktion vollzogen sich ähnliche Prozesse. Von Juli 1990 bis Juni 1991 verdreifachte sich nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit die Erwerbslosenquote in Ostdeutschland auf 9,5 Prozent (in Westdeutschland auf 3,5 Prozent). Hinzu kamen rund zwei Millionen Kurzarbeiter (in Westdeutschland 162.500). Die Bundesanstalt für Arbeit richtete im Jahr 1991 nahezu 300.000 Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ein. Im Jahr 1991 waren über 500.000 Beschäftigte Ost-West-Pendler. Sie wohnten im Osten, aber arbeiteten im Westen. In den neuen Bundesländern fand nur jeder zweite Schulabgänger im Jahr 1991 einen Ausbildungsplatz, während zur damaligen Zeit in den alten Bundesländern 100 Bewerber auf 110 Lehrstellen kamen. In Leipzig-Stadt und Leipzig-Land gab es zum Beispiel - wie in den Städten und Dörfern aller neuen Bundesländer - eine schnell ansteigende Erwerbslosigkeit. Ende des Jahres 1990 waren im Arbeitsamtbezirk Leipzig bereits nahezu 35.000 Menschen erwerbslos, ein Jahr später waren es schon über 48.000 Menschen. Bis zum Jahr 2000 stieg die Quote der Erwerbslosigkeit auf 17,7 Prozent in Ostdeutschland. Im Vergleich zu Westdeutschland, wo die Quote bei etwa zehn Prozent liegt, haben sich dort bis heute diese Erwerbslosenzahlen nicht nennenswert verändert. DRF 4 Die Rote Fahne November 2009 Mein Leben in der DDR für den Sozialismus In die Zeit des Faschismus wurde ich 1933 hineingeboren. Meine Eltern lebten in bescheidenen Verhältnissen einer Arbeiterfamilie. Der Großvater war es, der mir sagte: „Junge, denke daran, der Feind steht im eigenen Land !“ Er war es, der mir die Grausamkeiten des 1. Weltkrieges erklärte. Als Soldat an vorderster Front hatte er bitteres Leid erfahren. Er zeigte mir einen Granatsplitter - mit der Aufschrift „Krupp“. Sein bester Kamerad wurde damit tödlich getroffen. Es war bewiesen, daß deutsche Waffen und Munition an den Feind verkauft wurden und die kapitalistische Großbourgeoisie am Krieg damit auch riesige Profite erzielte. Ich wurde erwachsen, begann meine Berufsausbildung und wurde schon früh in der politischen Arbeit tätig. 1948 konnte ich meinen Traumberuf „Lithograph“ erlernen. Schon als Kind zeichnete ich sehr gern. Es war selbstverständlich, in die Gewerkschaft und die FDJ einzutreten. Im sozialistischen Berufswettbewerb gelang es mir durch fleißige Arbeit schon nach zwei Jahren die Facharbeiterprüfung mit dem besten Ergebnis zu bestehen. Die Genossen im Betrieb, besonders der Betriebsratsvorsitzende, nahmen auf mich Einfluß, Mitglied der SED zu werden. Ich war voll überzeugt, daß die Vergangenheit sich nicht wiederholen darf. Daß Sozialismus Frieden bedeutet und ich meine Zukunftswünsche in der DDR verwirklichen kann. Sehr aktiv war ich in der Neuererbewegung tätig, wurde mehrfach ausgezeichnet und sogar Jungaktivist. Mit einer Jugenddelegation zu Besuch in der Sowjetunion war für mich das Lenin-Stalin-Mausoleum und der Kreml ein bleibendes großes Erlebnis. Mit Lichtbildervorträgen habe ich in meiner Heimat darüber berichtet. Mein Arbeitskollektiv hat mir den Vorschlag gemacht, die Ingenieurschule zu besuchen. Die Zeit des Studiums in Leipzig war auch für meine Familie nicht leicht. Doch mit einem Arbeiterstipendium und fast kostenlosen Bahnfahrten haben wir ohne finanzielle Sorgen drei Jahre Studium gut überstanden. Ein besonderes Erlebnis in dieser Zeit war ein Studentenaustausch mit der Tschechoslowakei. Gute Erfahrungen wurden in Prager Druckereien ausgetauscht. Auch die FDJ- und GST-Arbeit an der Schule hat mir große Freude gemacht. Erfolgreich machte ich den Ingenieur-Abschluß und meine Arbeit als Produktionsleiter im VEB Gotha-Druck begann. Mit der erfolgreichen Erfüllung der Produktionspläne im Betrieb wurde die Kreisleitung der SED auf mich aufmerksam. Ich besuchte die Bezirksparteischule der SED in Erfurt und sollte Mitarbeiter im Parteiapparat werden, damit war ich aber nicht einverstanden. Jedoch mit Parteiauftrag und Einsicht in die Notwendigkeit wurde ich Berufsrevolutionär! Die Arbeit in der Bildungsstätte der Kreisleitung der SED Gotha machte mir viel Freude. Ich erarbeitete Anschauungsmaterialien zur Erläuterung der Beschlüsse der Partei - zum Beispiel zu dem Thema „Das entwickelte System des Sozialismus mit dem Kernstück dem ökonomischen System“. Neue Anforderungen kamen auf mich zu, ich wurde im VEB Getriebewerk zum Parteisekretär gewählt mit der Aufgabe,dort endlich die Planerfüllung zu sichern. Die Zusammenarbeit mit den Arbeitskollektiven in diesem Betrieb hat mir sehr viel gegeben. Ich habe die Erkenntnis gewonnen, daß nur mit den Vorschlägen der Arbeiter und Angestellten und ihren Taten entscheidende Verbesserungen ereicht werden können. Das Ohr an der Masse zu haben sollte eine Erkenntnis eines jeden Kommunisten sein. Es kam die nächste Aufgabenstellung auf mich zu, ich wurde vom Betriebskollektiv in Abstimmung mit der Kreisleitung der SED zu einem dreijährigen Studium zur Parteihochschule „Karl Marx“ in Berlin delegiert. Und wieder hat die Familie ihren Beitrag geleistet, damit ich studieren konnte. Für mich war es ein Bedürfnis, daß ich die Lehren der Klassiker Marx und Lenin intensiv studieren konnte. Besondere Freude an der Schule hat mir die Betriebsarbeit gemacht. Es war ein großes Erlebnis, an der Auszeichnung der Parteihochschule mit dem Karl-MarxOrden durch den Generalsekretär Erich Honecker teilzunehmen. Das Gespräch mit Erich Honecker ist für mich eine Würdigung und ein unvergeßliches Erlebnis. In gleicher Weise richten sich meine Erinnerungen an Fidel Castro. Sein Auftreten in der Dynamo-Sporthalle war sehr emotional. Nach dem Studium wurde ich wieder in meiner Heimatstadt Bad Langensalza zum Wirtschaftssekretär gewählt. Meine Erfahrungen in der Kreisparteiorganisation Gotha und besonders als Abteilungsleiter Wirtschaft in der SEDKreisleitung waren gute Voraussetzungen für meine politische Führungstätigkeit in Bad Langensalza. Bis zur Konterrevolution im Jahr 1989 war ich in der Funktion als Wirtschaftsfunktionär tätig. Diese Zeit war die größte Herausforderung meines Lebens. Sie war von Erfolgen als auch von Niederlagen gekennzeichnet. Die Anforderungen waren so hoch, daß jede Stunde genutzt werden mußte, auch außerhalb der regulären Arbeitszeit die geplanten Aufgaben zur Stärkung der Wirtschaft und des Sozialismus zu erfüllen. Mit der Hauptaufgabe, das materielle und kulturelle Lebensniveau des Volkes zu erhöhen, wurden auch in meinem Wirkungsbereich die Arbeits- und Lebensbedingungen entscheidend verbessert. Das war zum Beispiel das größte Wohnungsbauprogramm in der Geschichte des Kreises. Die hundertprozentige Versorgung mit Kindereinrichtungen wie Kinderkrippen, Kindergartenplätzen und Kindertagesstätten. Die Arbeitsplatzgarantie für jeden Werktätigen war gewährleistet. Denn der wissenschaftlich-technische Aufschwung in den Betrieben hatte nach dem 2. Weltkrieg den bisher höchsten Stand erreicht und es wurden in kürzester Zeit neue Betriebe wie der VEB Leder- und Schuhfabrik und der VEB Verbundnetz Gas in Kirchheilingen errichtet. Ich bin stolz darauf, an diesem Werk des Sozialismus einen wichtigen Teil durch persönlichen Einsatz geleistet zu haben. Natürlich waren diese Ergebnisse nur möglich durch die fleißigen Arbeiter in den Betrieben und die Organisation von herausragenden Initiativen im Sozialistischen Wettbewerb. Mein Auftreten vor der Kreisschule, zur Jugendweihe in der Urania und regelmäßig zu Betriebs- und Parteiversammlungen waren für mich immer besondere Höhepunkte. Den MarxismusLeninismus in freier Rede mit wenigen Stichpunkten den Zuhörern zu erklären, war eine besondere Herausforderung. Diese Zeit ist für mich unvergeßlich, daß ich die Macht der Arbeiterklasse in meiner Tätigkeit vertreten konnte, daß es gelungen ist, auf deutschem Boden erstmalig unter sozialistischen Bedingungen zu arbeiten. Auf jeden Fall besteht die Garantie, daß dies in die Geschichte eingeht. Nachdem ich als erster Genosse meinen Arbeitsplatz in der Kreisleitung der SED verlassen mußte und die Konterrevolution voll im Gange war, war mein letztes Wort in der Kreisleitungssitzung: „Ich bin Kommunist und bleibe Kommunist!“ Heute bin ich stolz, Mitglied der KPD zu sein und zum 60. Jahrestag der DDR bereit zu sein, bei jeder Gelegenheit die Wahrheit über mein ehemaliges sozialistisches Vaterland auszusprechen. Kurt Ehegötz (Bad Langensalza) ABGESCHRIEBEN Stellungnahme der Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären Unterstützung e.V. (GRH): Wenn es der Bundespräsident, Herr Horst Köhler, schon für opportun hält, anläßlich des 20. Jahrestages der Montagsdemo in Leipzig vom 9. Oktober 1989 zu sprechen, dann erwartet man vom Staatsoberhaupt, daß er sich darauf gründlich vorbereitet. Daß seine Reden von anderen geschrieben werden, ist selbsverständlich. Doch das entbindet ihn wohl nicht von der Pflicht, die Aussagen nach ihrem Wahrheitsgehalt zu prüfen. Immerhin sollte das Wort des Bundespräsidenten etwas gelten, und es ist kaum anzunehmen, daß er das nur nachredet, was man ihm vorgibt ! Sonst könnte doch das Volk auf die Idee kommen und denken: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.“ Seit Jahr und Tag werden im Zusammenhang mit der DDR geschichtliche Tatsachen vermischt, aus dem Zusammenhang gerissen oder Lügen erfunden. Obwohl sich Zeitzeugen immer wieder dagegen wenden und derartige Geschichtslügen als solche entlarven, werden sie seitens der politisch Herrschenden und gleichgeschalteten Medien, von antikommunistischen Historikern und in „Gedenkstätten“ stereotyp wiederholt, um zu kriminalisieren, zu verunglimpfen, zu diskriminieren, zu denunzieren und auszugrenzen. Erst beten und danach lügen: Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung, Horst Köhler, Sachsens Ministerpräsident Tillich und Wolfgang Thierse (von links nach rechts im Bild). Daß sich der Bundespräsident vor den Karren spannt und in Leipzig am 12. Oktober 2009 in aller Öffentlichkeit wider besserem Wissen verkündet: „Vor der Stadt standen Panzer, die Bezirkspolizei hatte Anweisung, auf Befehl ohne Rücksicht zu schießen. Die Herzchirurgen der Karl-Marx-Universität wurden in der Behandlung von Schußwunden unterwiesen, und in der Leiziger Stadthalle wurden Blutplasma und Leichensäcke bereitgelegt“ - dann ist das nicht hinnehmbar. Er beleidigt mit dieser sattsam bekannten Lüge nicht nur die Angehörigen der Schutz- und Sicherheitsorgane der DDR, die mit dafür sorgten, daß im Herbst 1989 kein Blut geflossen ist, sondern Millionen Bürger der DDR, die ehrlich und gewissenhaft für ihren sozialistischen Staat auf deutschem Boden gearbeitet haben. Wir schließen uns den Protesten aus breiten Bevölkerungskreisen an und fordern, daß der Bundespräsident zu seinen falschen Äußerungen persönlich Stellung nimmt, sie als solche dementiert und sich entschuldigt ! Auch wir als Mitglieder der KPD erheben gegen diese verlogenen Aussagen des Bundespräsidenten unseren Protest und fordern, daß sich Herr Köhler dafür in aller Öffentlichkeit entschuldigt ! „So ist die Frau Merkel Aber wie ? Eine Selbstentlarvung von Angela Merkel durch die Plattheiten, Lügen, Verleumdungen und gefährlichen Politikansätze.“ Unter diesem Titel wurde eine Broschüre von Dr. Klaus Blessing herausgegeben mit einer Zitatenzusammenstellung, die Lügen zur DDRBiographie der Kanzlerin, Verleumdungen über die DDR und ihre Bürger entlarvt. Ein Material zum Weitergeben! (2,- Euro) Bezug: Internet: www.klausblessing.de Anschrift: Klaus Blessing, Regensburger Str. 24, 15738 Zeuthen Willensbekundung der Protestveranstaltung des Ostdeutschen Kuratoriums von Verbänden e.V. - OKV vom 3. Oktober 2009 Wir, die Teilnehmer der zum drittem Mal stattfindenden Protestveranstaltung aus Anlaß des „Tags der deutschen Einheit“, haben uns versammelt, um unseren Willen gegen die aktuelle Politik der politisch Herrschenden Klasse der BRD auf wesentlichen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens zum Ausdruck zu bringen. Mit dem Anschluß der DDR an die BRD am 3. Oktober 1990 wäre es die Pflicht der Bundesregierung gewesen, das Grundgesetz zu achten und zu gewährleisten, daß auch das vereinigte Deutschland an keinen militärischen Einsätzen im Ausland teilnimmt. Dieses Ansinnen aller friedliebenden Bürger wurde zutiefst enttäuscht. Deshalb fordern wir den unverzüglichen Ausstieg aus militärischen Einsätzen im Ausland. Die BRD muß ihren Beitrag zur politischen Lösung internationaler Konflikte leisten. Viele Bürger hatten vor 19 Jahren die Illusion, gleichberechtigter Partner in einer sozialen Marktwirtschaft zu sein. Stattdessen verstärkte das Kapital die Ausbeutung und leitete mit Hilfe der Bundesregierung einen umfassenden Sozialabbau ein, dessen Kern Arbeitslosigkeit und prekäre Beschäftigungsverhältnisse sind. Wir fordern wirkungsvolle Maßnahmen zur Existenz sichernden Arbeit für alle arbeitsfähigen Bürger. Wir fordern eine radikale Senkung der gesetzlichen Arbeitszeit. Wir fordern die Einhaltung des Sozialpaktes der UNO. Den Bürgern der DDR wurden blühende Landschaften und eine Verbesserung ihrer Lebenslage versprochen. Stattdessen ist der Osten Deutschlands in großen Teilen durch Deindustrialisierung, Überalterung und Abwanderung gekennzeichnet. Große Gebiete Ostdeutschlands wurden zu Armutsregionen mit risikovoller Zukunft. Wir fordern wirkungsvolle Maßnahmen gegen die Verarmung, Entvölkerung und Entrechtung der Menschen Ostdeutschlands. Nach Beendigung der Blockkonfrontation bestand die Möglichkeit, die ungeheuren finanziellen und materiellen Mittel für Militärausgaben nun für soziale Zwecke zu nutzen. Stattdessen hat es nach der Liquidierung des Sozialismus einen bis dahin nie gekannten Sozialabbau auf den verschiedendsten Gebieten gegeben. Ein Ende der Umverteilung von unten nach oben ist nicht abzusehen. Deshalb fordern wir, ebenso wie die Gewerkschaften und Sozialverbände, eine wirkungsvolle Sozialpolitik, die die Gesellschaft nicht weiter spaltet. Das Rentenrecht wird nach 19 Jahren immer noch in „West“ und „Ost“ unterschieden und angewendet und für viele Bürger als Rentenstrafrecht praktiziert. Wir fordern im Interesse der jetzigen und und zukünftigen ostdeutschen Rentnergenerationen die umgehende Anpassung des Rentenwert-Ost an den aktuellen Rentenwert, die Beseitigung aller Überführungslücken und die Versorgungsbenachteiligung sowie die rigorose Beseitigung des Rentenstrafrechts. Durch den Beitritt der DDR zur BRD bestanden Möglichkeiten, die Erfolge des Bildungswesens der DDR auf Gesamtdeutschland zu übertragen. Stattdessen werden einem großen Teil der Jugend Bildung und Ausbildung vorenthalten und deutlich gemacht, daß sie nicht gebraucht wird und überflüssig ist. Wir fordern eine grundlegende Reform des Bildungssystems der BRD, damit die Jugend aus allen Elternhäusern in gegenseitiger Achtung und Solidarität aufwachsen und gleichberechtigt an der Bildung teilnehmen kann. Das ist eine wichtige Voraussetzung für den inneren Frieden in Deutschland. Wir sagen und fordern noch immer: Arbeit, Brot und Völkerfrieden das ist unsere Welt ! Es ist unser Wille, uns für eine Wende zur Friedenspolitik und für eine sozial gestaltete Wirtschaftspolitik in Deutschland einzusetzen. Die Rote Fahne 5 November 2009 Mißliebige DDR - Feigenblatt der Alt-BRD Die Verleumdung und Verunglimpfung der DDR fand mit dem 9. Oktober in Leipzig ihren Höhepunkt. Aus ganz Deutschland wurden die Menschen dorthin gebracht, um der Welt zu zeigen, wie eine angebliche „Diktatur“ beseitigt werden kann und wie die Menschen vor der Diktatur des Kapitals stillhalten. Monatelange psychologische Beeinflussung durch die Massenmedien, vereint mit selbst ernannten Historikern und sogenannten Zeitzeugen haben sie ihr Gift verspritzt, was seine Wirkung nicht verfehlte. Da fallen falsche Aussagen des Bundespräsidenten in seiner Rede in Leipzig nicht mehr ins Gewicht. Seine Äußerung „Zeugenaussagen und Dokumente würden belegen, daß vor der Stadt Panzer gestanden hätten und in der Leipziger Stadthalle wären Blutplasma und Leichensäcke bereitgelegt worden“ ist zwar als falsches Detail von der „Mitteldeutschen Zeitung“ kritisiert und als nicht korrekt bezeichnet worden. Aber damit hat der Bundespräsident seine Glaubwürdigkeit wohl kaum gefestigt sowie an Ansehen gewonnen. Dieses Beispiel zeigt, daß derartige Unwahrheiten unwidersprochen bei der Masse der Bevölkerung bleiben und welche Tiefenwirkung die Propaganda in den Hirnen der Menschen erreicht hat. Auch eine solche Unwahrheit von Herrn Biedenkopf am Wahltage, daß der Stimmenverlust der SPD in der Zwangsvereinigung mit der KPD 1946 im Osten als Grund anzusehen sei. Der Zuwachs der Partei DIE LINKE hat in den Ländern der ehemaligen DDR große Unruhe und Bestürzung, sowohl bei der CDU/CSU, der FDP, der SPD und dem Bündnis 90/ Die Grünen ausgelöst. Für die Fehleinschätzung hat sich die SPD aus dem Staub gemacht. Auch bei künftigen Wahlen werden die Linken ein Wörtchen mitzureden haben. Die SPD-Führung in SachsenAnhalt denkt bereits über eine Koalition nach den Landtagswahlen 2011 nach. CDU/CSU werden mit der FDP regieren. Die FDP wird der CDU/CSU Zugeständnisse zur weiteren Unterstützung der Konzerne und Banken abringen. Damit hat die CDU/CSU einen schwarzen Peter, dem sie die Schuld am weiteren Sozialabbau in die Schuhe schieben kann, wobei Sozialabbau und Beteiligung an Kriegen ihr Schwerpunkt im Regierungsprogramm war und weiter sein wird. Das Volk muß die Zeche bezahlen. Die Massenmedien verkündeten bereits schwere Zeiten und weitere Belastungen für das Volk, unter Berufung auf Äußerungen von Politikern. Wilhelm Deistel Hautnahbericht zum Neonazi-Aufmarsch in Leipzig am 17. Oktober 2009 Am 17. Oktober kamen 1.200 Neonazis nach Leipzig, um ein weiteres Mal in dieser Stadt ihre volksverhetzende und menschenverachtende Propaganda zu verbreiten. Startpunkt der Faschodemonstrationsroute war der S-Bahnhof Sellerhausen. Startzeit 12.00 Uhr mittags. Nur blieb dieser Startpunkt zugleich der Endpunkt der Faschodemo - zirka 2.000 bis 3.000 (schwankende Zahlen). Gegendemonstranten verschiedenster Spektren, von Alt bis Jung, blockierten friedlich über mehrere Stunden bei naßkaltem Wetter den Startpunkt der Nazidemonstration. Während die Stimmung der Gegendemonstranten sehr gut war, wurde sie auf der anderen Seite des Polizeiriegels immer schlechter, was sich gegen 15.45 Uhr in Gewalt (Steine, Flaschen flogen gegenüber der Polizei) entlud, welche darauf reagierte und den Faschoaufmarsch gegen 16.00 Uhr konsequent auflöste. Dank an diejenigen, die mehrere Stunden ausharrten und entschlossen den Neofaschisten entgegentraten, damit Leipzig nicht ein weiteres Mal zum Aufmarschgebiet des braunen Spuks wurde. Marcel Becker Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen Hallo, ich lese seit fast zwei Jahren die „Die Rote Fahne“. Sie hat mir sehr viel zur geschichtlichen sowie ideologischen Aufklärung geholfen, was mich zum Interesse an der Partei bewegte. In diesem Zeitraum allerdings vermisse ich bei der „Die Rote Fahne“ ein wenig Abwechselung bei der Themenwahl. Aktuelle Probleme, Alltagsprobleme, die in der aktuellen hier vorherrschenden Gesellschaftsordnung an der Tagesordnung sind, werden mir zu wenig behandelt. Ich hätte mir gerade vor der Bundestagswahl eine kritische Begutachtung bzw. eine Aufklärung über die wählbaren Parteien gewünscht, was vielleicht den „Gelegenheits- bzw. Neuleser“ etwas mehr angesprochen hätte. Themen zu DDR, DVRK und China machen Monat für Monat den überwiegenden Teil der Zeitung aus. Daß dabei die vorhandene Personalfrage beim Herausgeben einer Zeitung eine große Rolle spielt, ist mir bewußt. In diesem Sinne trotzdem weiter so. Mit freundlichen Grüßen Marcel Antwort der Redaktion Lieber Marcel Becker, danke für die kritischen Hinweise. Wir nehmen alle Hinweise ernst und werden wieder für mehr Variabilität sorgen. Daß besonders die DDR im Mittelpunkt stand, dafür bitten wir in Anbetracht der Verleumdungswelle durch die bürgerlichen Medien gegen sie um Verständnis. Unseren Standpunkt zu den Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen haben wir im Aufruf dazu mehrfach, zuletzt in der September-Ausgabe, veröffentlicht. Mit freundlichen Grüßen Alfred Fritz Betreff: Wider die Lügen zur DDR Hallo Genossen, heute habe ich das Heft „Wider die Lügen zur DDR“ erhalten. Dafür möchte ich mich herzlichst bedanken. Ich habe es gelesen und bin recht überrascht. Besonders überrascht bin ich von den Zahlen und Fakten, was die Wirtschaft und die bekannten Personen (zum Beispiel Adenauer oder Gehlen ect.) angeht. Diese Fakten untermauern das, was ich immer schon geahnt und auch schon gewußt habe. Die Nazis wurden nie wirklich zur Rechenschaft gezogen. Wieder hat sich, nach dem Faschismus, bis heute, der Bürger täuschen lassen. Wieder müssen wir heute ertragen, daß Menschen sich unverdient an Millionen Euro bereichern, die der Bürger erarbeitet hat. Dann noch diese Lügen über die DDR oder die UdSSR, besonders über Persönlichkeiten, die dieses System mit aller Macht unterstützten und versuchten, den Sozialismus endlich Wirklichkeit werden zu lassen. Aber ich denke, das hat irgendwann ein Ende, wenn nicht sogar ganz bald. Aber bis dahin werde ich weiter lernen und meine Meinung kundtun, auch wenn diese nicht alle teilen. Aber irgendwann wird auch der letzte, ideologisch Verblendete, einsehen, daß es nur den Sozialismus/Kommunismus in Zukunft geben kann und wird. ROT FRONT! Hendrik Raspe Volkseigentum und Bundesverdienstkreuz für eine Unternehmerin In der „Mitteldeutschen Zeitung“ vom 30. September 2009 erschien ein Artikel über die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an die Unternehmerin Franziska Bauer für ihren unternehmerischen und sozialen Einsatz. In Halle/ Saale baute sie eine Elektrofirma auf. Woher kommt dieser schnelle Reichtum? In dem Artikel wird darüber kurz berichtet, aber ohne auf das Wesentliche hinzuweisen. Franziska Bauer hatte mit ihrem Mann 1968 in Buchbach in Bayern einen kleinen Handwerksbetrieb mit Schlosserei und Elektrobau übernommen. Mit dem VEB Elektroanlagenbau Halle hatten sie zu DDR-Zeiten geschäftliche Beziehungen. 1991 übernahm die Familie Bauer diesen Elektroanlagenbau. Welchen Preis bezahlten sie für diesen Betrieb ? Auf diese Frage wurde im Artikel nicht eingegangen. Zu oft hat die Treuhand das Volkseigentum der DDR für den symbolischen Preis von einer D-Mark verkauft oder genauer gesagt verschenkt. Die Unternehmerin Bauer hat 530 Arbeitsplätze in den verschiedenen Niederlassungen geschaffen. Wie viele Beschäftigte hatte allein der VEB Elektoanlagenbau Halle und wie viele Arbeitsplätze wurden im Namen der „Einheit“ und der „Freiheit“ vernichtet ? Mußte erst ein kleiner westdeutscher Handwerksbetrieb kommen, um Arbeitsplätze zu schaffen? Ohne die Einverleibung der DDR hätte die Kleinunternehmerin Franziska Bauer aus Bayern niemals ein so großes Unternehmen aufbauen können. Außer in Halle/Saale bestehen noch weitere Niederlassungen. Waren diese Niederlassungen auch ehemalige volkseigene Betriebe? Auch auf diese Frage gibt es in dem Artikel keinen Hinweis. Mit dem geschenkten Reichtum kann es sich Franziska Bauer gönnerhaft leisten, sich für sozial schwache Jugendliche einzusetzen und ihnen eine Chance zur Ausbildung zu geben. Als Dank erhielt die Unternehmerin Franziska Bauer das Bundesverdienstkreuz, weil sie gnädigerweise den so „maroden“ volkseigenen Betrieb „VEB Elektroanlagenbau Halle“ und möglicherweise noch andere volkseigenen Betriebe übernommen und Arbeitsplätze geschaffen hat. Was für eine bittere Ironie: Vollbeschäftigte Eigentümer der volkseigenen Betriebe wurden nach der Einverleibung der DDR auf die Straße gesetzt, damit westdeutsche Unternehmer wieder ein paar Arbeitsplätze schaffen können. Jörg Sandrock Zu den Anschlägen im Iran Terroroffensive iranischer Sezessionisten, die von den USA unterstützt werden, weisen nach Deutschland. Gleichzeitig mit einem Bombenanschlag im Ostiran, dem am 15. Oktober 2009 über 40 Menschen zum Opfer fielen, haben auch Terroristen im Westiran neue Attentate gestartet. Verantwortlich ist die „Partei für ein freies Leben in Kurdistan“ (PJAK), die jahrelang in der BRD ihre Kämpfer rekrutierte; ihr Chef residiert in Köln und hat inzwischen bekräftigt, daß seine Organisation im Iran „überall zuschlagen“ könne. Beide aktuellen Attacken zielen darauf ab, die Kontrolle Teherans über größere Teile des Landes entscheidend zu schwächen. Dem geplanten Vorhaben, der zentralen Regierung in Teheran die Macht zu entreißen und ethnischen Minderheiten umfangreiche Sonderrechte zuzusprechen, hat sich jüngst auch die Stiftung der Partei des künftigen Außenministers (FDP) angeschlossen. Damit befördert sie eine Destabilisierung des Iran, welcher sich den westlichen Ordnungskonzepten verweigert. In deutschen Militärkreisen heißt es nun, die Unterstützung für zentrifugale Kräfte im Iran sei ein geeignerter „Hebel westlicher Iran-Politik unterhalb ihres eigenen militärischen Eingreifens“. Informationen: German-Foreign-Policy Wird der Flugplatz Halle/Oppin für militärische Nutzung getestet? In dem Artikel „Landungen unter Auflagen“ in der „Mitteldeutschen Zeitung“ vom 7. Oktober 2009 erklärt die Flugplatz-Geschäftsführerin Renate Scherbel, daß die Sorgen der Einwohner wegen Fluglärmbelästigungen der TransallMaschinen der Bundeswehr unbegründet sind. Auf dem Flughafen starten und landen die Transall-Flugzeuge der Bundeswehr nur als Ausbildungsflüge. Dazu gibt es einen Vertrag oder eine Vereinbarung mit der Bundeswehr. Es wurden Auflagen erteilt, daß die Beanspruchung durch die Bundeswehr mindestens 24 Stunden vorher der Luftaufsicht am Verkehrslandeplatz Halle/Oppin anzukündigen ist. Überflüge unmittelbar am Flugplatz angrenzender Ortschaften sind zu vermeiden. Wie soll aber diese Vermeidung in einem so dicht besiedelten Gebiet erfolgen? Eine Vermeidung ist unrealistisch. Diese Begründung ist für die Bevölkerung nur eine Hinhaltetaktik nach dem Motto: „Die Bürger werden sich mit der Zeit schon daran gewöhnen. Immer ein paar Flüge mehr, dann fällt es nicht so auf.“ Auch die Begründung zur Nutzung des Flugplatzes zu Ausbildungszwecken ist sehr zweifelhaft. Die Bundeswehr hat genügend Militärflugplätze im In- und Ausland zur Verfügung. Aufschlußreich ist auch, daß die Bundeswehr nicht nur in Oppin die Anträge zur Nutzung gestellt hat, sondern auch in Allstedt, Dessau, Magdeburg und in Stendal. Sollen jetzt diese Flugplätze zur militärischen Nutzung getestet werden? Die Flugplatz-Geschäftsführerin Scherbel deutet es bereits an. Der Flugplatz Halle/Oppin unterstützt die Ausbildungsflüge der Transportfliegerkräfte im Rahmen der Wahrnehmung ihrer verfassungsrechtlich legitimierten Aufgaben. Dazu gehört auch der Einsatz in Krisengebieten zur Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, Medikamenten und anderem. Gilt das auch für Waffen ? Dazu gibt es noch andere Überlegungen. Bekanntlich existiert bereits am zivilen Flughafen Leipzig/Halle ein Militärdrehkreuz. Dort werden Waffen, Ausrüstungen und Truppentransporte nach dem Irak, Afghanistan und in andere Krisengebiete geflogen. Da die US-Armee und auch die Bundeswehr ihre Truppenstärke in Afghanistan erhöhen will, wird der Flughafen Leipzig/ Halle wohl nicht mehr ausreichen oder man befürchtet wegen des starken Fluglärms weitere massenhafte Proteste. Sollen jetzt die Flugplätze Halle/Oppin, Allstedt, Dessau, Magdeburg und Stendal als Ausweichflugplätze getestet werden ? Der zivile Flughafen Leipzig/Halle ist auch der Landeplatz von Verwundetentransporte der US-Armee, die in die anliegenden Krankenhäuser von Leipzig und Halle gebracht werden. Ist der Flugplatz Halle/Oppin auch für diese Aufgabe vorgesehen ? Er bietet sich ja in Stadtnähe direkt an. Die militärische Nutzung von Zivilflugplätzen eines so dicht besiedelten Gebietes wie Leipzig/Halle ist verantwortungslos. Im Kriegsfall erfolgt in diesem Gebiet der Erstschlag mit seinen verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung. Diese zivilen Flughäfen werden auch Ziele terroristischer Anschläge sein. Mit der Militarisierung von Zivilflughäfen wird nicht der internationale Terrorismus bekämpft, sondern er wird erst in unser Land geholt. Deshalb ist es ein Gebot der Stunde, daß alle Kriegsgegner und friedliebenden Kräfte sich über die Parteiengrenzen hinwegsetzen und das Verbot der militärischen Nutzung der zivilen Flughäfen durchsetzen. Hier sind auch die ehemaligen „Bürgerrechtler“ der DDR mit ihren Losungen „Schwerter zu Pflugscharen“ und „Wir sind das Volk“ angesprochen. Oder galt dies nur als Opposition gegenüber der DDR und gilt das für die heutige BRD nicht mehr? Jörg Sandrock 6 Die Rote Fahne November 2009 Das Gesundheitswesen der DDR Wie war das Gesundheitswesen in der Stadt und auf dem Lande organisiert ? Das Gesundheitswesen der DDR hatte die Aufgabe, den Gesundheitsschutz der gesamten Bevölkerung im ganzen Land zu garantieren. Unter Gesundheit verstehen wir das psychische und physische Wohlbefinden in der Wechselbeziehung der sozialen Geborgenheit mit dem Umfeld. Dazu gehört die Lebensfreude und der Erhalt der Leistungsfähigkeit. Das Recht auf den Erhalt der Gesundheit und das Recht auf Arbeit war in der Verfassung der DDR festgeschrieben und somit Staatsaufgabe. Die Landbevölkerung wurde von den Ärzten und den Gemeindeschwestern über die Landambulatorien betreut. Die Gemeindeschwestern hatten direkt in den Gesundheitsstuben der Dörfer die Sprechstunden, Reihenuntersuchungen, Impfungen und Schließungen der Impflücken vorbereitet und mit den Ärzten durchgeführt. Die Nachbereitung und fortführende Behandlung oblag auch ihrer Pflicht. Sie war das Bindeglied zwischen den Einwohnern, den Ämtern, der Leitung des Landambulatoriums und den Behörden. Die Gemeindeschwester war die Vertrauensperson in den Dörfern. Sie vertrat die Interessen der Bewohner von Gesundheit bis Konsumgeld, von Organisation der Nachbarschaftshilfe bis zum Arbeitsplatz für allein erziehende kinderreiche Mütter. Diese Arbeit war schön, schwer und spannend. Das war eben das soziale Miteinander in unserem kleinen Land. Die ärztliche Betreuung wurde von Fachärzten abgesichert und in Zusatzarbeitsverträgen, den sogenannten Z-Stellen geregelt und abgerechnet. Diese weitreichend dringend notwendigen Aufgaben umfaßten die Prophylaxe, die Therapie, die Rehabilitation und die nachgehende Fürsorge. Ein Universitätsstudium war die Bedingung zur Ausübung der beruflichen Tätigkeit als Ärztin oder Arzt. Für alle weiteren mittleren medizinischen Berufe war ein Fachschulstudium notwendig. Hilfsschwestern und Pfleger konnten nach erfolgreichen Arbeitsjahren im zweiten Studiengang das Staatsexamen ablegen. Alle Studiengänge waren kostenfrei. Die Studenten erhielten Stipendium mit Leistungszulage. Das Gesundheitswesen heute in Deutschland. Die für den Gesundheitsschutz zuständigen Gesundheitsämter waren auf Kreis- und Bezirksebene gut strukturiert, sie wurden vom Ministerium für Gesundheitswesen geleitet. Daß diese verantwortungsvollen Aufgaben über 40 Jahre erfolgreich erfüllt werden konnten, war der engen Zusammenarbeit der Kommissionen für Gesundheits- und Sozialwesen in den Volksvertretungen, dem DRK der DDR, dem FDGB sowie den politischen Parteien und der Arbeitsschutzinspektion zu verdanken - eine Notwendigkeit. Um unseren Bürgern auch im Ausland medizinische Hilfe angedeihen zu lassen und ihre Gesundheit zu schützen, gab es Gesundheitsabkommen. Das waren Vereinbarungen zur Bekämpfung von Epidemien, dem Mißbrauch von Rauschgift, die Einhaltung internationaler Gesundheitsvorschriften und internationaler Sanitätsabkommen. Es gab auch Vereinbarungen über die medizinische Zusammenarbeit einzelner Länder, so zum Beispiel der CSSR, Polen, China und Rumänien. Auch diese Betreuung war kostenfrei ! Nach der Verfassung der DDR waren die Erhaltung von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit, der Mutterschutz, der Jugendgesundheitsschutz und die Fürsorge gegen die wirtschaftlichen Folgen von Alter, Invalidität, Arbeitslosigkeit und sonstige Wechselfälle und Widrigkeiten des Lebens staatliche Pflichtaufgaben. Insgesamt Arbeitsfähig Ausgerechnet die „Sozialistische Tageszeitung - Neues Deutschland“ veröffentlichte am 5./6. September 2009 eine Rezension von Benjamin Jakob mit dem Titel „Antonio Jose Ponte besichtigt das moribunde Havanna - Trümmerfeld der Metropole“ (Besprechung des Buches „Der Ruinenwächter von Havanna“). Nun ist es bereits ärgerlich, wenn der Leser einer Rezension schon beim Titel gezwungen wird, zum Wörterbuch zu greifen. Dieses Ärgernis setzt sich dann noch ungebremst fort, nachdem Autor und Rezensent dekretieren, daß nicht nur die cubanische Hauptstadt Havanna, sondern auch der Revolutionsführer Fidel Castro (in dem Beitrag wie Che kumpelhaft nur mit Kurzbzw. Vornamen erwähnt) „moribund“, also laut Duden „Med.: Im Sterben liegend, dem Tode nah“ seien. - die Visiten und medizinische Behandlung, Ausführung der ärztlichen Verordnungen, Medikamente und deren Verabreichung waren kostenfrei. Nicht Laufende arbeitsfähig Unterstützung in DM 1957 214.762 29.931 110.772 - 1958 207.608 28.686 102.338 67,11 1959 187.977 24.608 95.672 73,11 1960 166.851 21.045 87.933 75,65 1961 157.004 21.171 76.366 73,22 USA Atlantischer Ozean Cuba Venezuela - Betreuung und Pflege, Miete, Strom, Heizung, Wasser, Reinigung des Wohnraumes und der Wäsche, Vollverpflegung, auch Diätformen und die kulturelle Betreuung; Die Heimfürsorge gehörte in der DDR zur Sozialfürsorge. Sie unterschied sich sehr deutlich von der Armenunterstützung und dem Wohlfahrtswesen in kapitalistischen Staaten. Sozialfürsorge-Unterstützung bekamen Personen, die ihren Unterhalt nicht selbst erarbeiten konnten und für unterhaltsberechtigte Angehörige nicht sorgen konnten, weder Vermögen noch sonstige Zuwendungen erhielten. Für behinderte Jugendliche gab es nach dem 18. Lebensjahr die Mindestrente, so daß sie ihre wirtschaftliche Selbständigkeit erreichen konnten. Diese Errungenschaften konnten nur schrittweise eingeführt werden, da alle Gelder aus dem Nationaleinkommen, das von den Werktätigen der DDR geschaffen wurde, bereit gestellt wurden. Die ökonomischen Möglichkeiten unseres kleinen Landes waren begrenzt und haben oft zu einem Widerspruch zwischen unseren Zielstellungen, Aufgabenstellungen und Wünschen geführt. Doch das tatsächlich Erreichte mußte sogar das Hauptquartier der Welt-Gesundheitsorganisation (WHO) anerkennen und bestätigen. In einer Studie des Amerikaners John Elling kam man zu folgender Erkenntnis: „In der Sphäre der Verbindung von Arbeits- und Gesundheitsschutz und der primären Gesundheitsfürsorge steht - wenn auch noch viele Probleme vorhanden sind - die DDR an vorderster Stelle unter den Untersuchten (BRD, DDR, Finnland, Großbritannien, Schweden, USA). Mit dem Anschluß der DDR an die BRD wurden diese Errungenschaften im wahrsten Sinne des Wortes abgewickelt, es wurde ein Rückfall des Entwicklungsniveaus unseres Gesundheitswesens auf das Niveau von Entwicklungsländern initiiert. Liebe Genossinnen und Genossen, als Zeitzeugen der gesellschaftlichen Prozesse in der DDR sollten wir kritisch und selbstkritisch unsere Berufs- und Lebenserfahrungen einbringen, um jeder Lüge und Verleumdung zu widerstehen. Monika Voigt und selbst der Titel stammt aus der Begründung der Jury, die diesem den mit 10.000 Euro dotierten „Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Dokumentarfilm“ verliehen hatte. Der Laudator Stoiber hatte damals formuliert: „Dabei verfallen Borchmeyer und Hentschler nicht der verlockenden Poesie des Moribunden, sondern feiern die erstaunliche, nostalgische Vielfalt der Ruinenbewohner“. (Siehe Hans Weiss, „Kuba - Nachrichten von der Schurkeninsel“, Seite 83ff.) Da lacht das alte Kolonialistenherz ... Karibische See Die Mindestrente betrug 330 Mark - der Heimkostensatz lag zwischen 105 und 125 Mark. In diesem Kostensatz waren folgende Leistungen enthalten: Unterstützungsempfänger in der DDR Jahr Cuba - das Trümmerfeld der reaktionären Illusionen Wer jemals in dieser karibischen Metropole zu Gast war, weiß jedoch, daß diese von prallem Leben pulsiert. Um diesen nicht zu verleugnenden Widerspruch zu überwinden und dem eigentlichen Anliegen, nämlich der Diskreditierung der cubanischen Revolution, gerecht zu werden, muß also ein Kunstgriff her. Denn zwar erkenne der besprochene, bezeichnenderweise in Madrid lebende Autor „die stete Bereitschaft der Habaneros zu feiern“ an, die cubanische Gesellschaft in Gänze jedoch befinde sich „in Auflösung“. Die dann folgenden Angriffe auf das sich durch seine Sicht auf die Hauptstadt widerspiegelnde cubanische Gesellschaftssystem, „die Stadt ruiniert, ihre Bewohner ruiniert, und Ruine wird, wer ins Mahlwerk der Macht gerät“, ist nach Form und Inhalt kaum mehr als der literarische Wurmfortsatz des anticubanischen Propagandastreifens „Havanna - Die Neue Kunst Ruinen zu bauen“ (2006), der - wie vom Regisseur Florian Borchmeyer damals selbst zugegeben - „in Teilen unter konspirativen Bedingungen“, also mit geheimdienstlichen Mitteln produziert wurde. Der Rezensent teilt mehrmals die Behauptungen des offenbar von ihm sehr bewunderten Autors: „Die Trümmer, sagt der Autor richtig, seien zu Teilen eine Schöpfung der Comandantes, Zeichen einer ,Sehnsucht nach dem militärischen Angriff’, Castro braucht die Ruinen - damit seine Warnung vor der Intervention aus dem Norden auf paradoxe Weise glaubhaft blieb.“ Zusammengefaßt: Die Revolutionsführung läßt aus strategischen Gründen das Volk darben, die Städte verkommen und betreibt ansonsten beständig eine kriegstreibende Politik. Dies alles ist jedoch interessanterweise weder in Form noch Inhalt neu. Im Gegenteil. Es wird zitiert „auf Teufel komm raus“, ohne daß die Zitate als solche ausgewiesen werden. Die ganze „Argumentation“ ist bereits im Begleitheft des oben genannten Films von 2006 enthalten Der Autor selbst scheint, gelinde gesagt, eine schillernde Persönlichkeit zu sein. In der NDRezension wird Ponte vorgestellt als „Liebling des Castro-Systems und Feind des selben, ausgeschlossen aus dem Künstlerverband, als ein Gespenst, zum Schweigen verurteilt seit 2003 (...) Seit 2006 lebt (...) Ponte in Madrid.“ Hans Weiss schreibt (auf Seite 86): Borchmeyer und Hentschler (...) bedienen sich dazu des nach eigener Aussage einzigen in Cuba lebenden Redakteurs der spanischen Zeitschrift „Encuentro da la cultura Cubana“, Antonio Jose Ponte, der sich selbst als Inhaber eines imaginären „Lehrstuhls für Ruinologie“ bezeichnet (...).“ Das Ganze müffelt denn doch stark nach Geheimdiensten. Da verwundert auch kaum noch die unerträgliche Arroganz des Rezensenten gegenüber den „anderen Totengräbern der Stadt, jenen Campesinos, Provinzler, die Havanna ab 1959 rasch eroberten (...) Leute mit ländlichem Gebaren (...) Man denke an die Besetzung Roms durch die Barbaren“. Daß der Autor diese Beschimpfungen ausgelassen habe, stellt die einzige Kritik des Rezensenten dar. Ansonsten bilden Rezensent und Autor ganz offensichtlich eine geschlossene ideologische Front. Ersterer bescheinigt letzterem abschließend: „Dies ist ein kluges Buch“. Ach? Beide scheinen doch eher davon beseelt zu sein, der Müllsammlung anticubanischer Propaganda einen weiteren Beutel hinzuzufügen, als sich tatsächlich „klug“, sachlich und unvoreingenommen mit den - zweifellos vorhandenen - Widersprüchen und Problemen des cubanischen Alltags auseinandersetzen zu wollen. Es wäre aber wohl müßig, solch reaktionären Positionen die Realität nicht nur des lebendigen Havanna, sondern auch des hierzulande tatsächlich von Konzernen und Politikern gewollt herbeigeführten Verfalls ganzer Stadtviertel aus Profitgründen (ich selbst wohne in einem solchen Quartier) entgegen zu stellen und darüber zu reflektieren. Heinz W. Hammer (Essen) Internationaler Klassenkrieg Die Europäische Union plant eine Ausweitung militärischer Sperr- und Kampfoperationen zur Abschottung Europas gegen Armutsflüchtlinge aus dem Süden. Dies geht aus einer aktuellen Studie des offiziellen außen- und sicherheitspolitischen Information der EU („EU Institute for Security Studies“, EUISS) hervor. Demzufolge müsse zur Stabilisierung der „globalen Klassengesellschaft“ das „gesamte Spektrum hoch intensiver Kampfmaßnahmen“ zur Anwendung kommen. Die dazu nötigen Aufrüstungsmaßnahmen beschreibt der deutsche Leiter der EU-Verteidigungsagentur: Aufbau einer Helikopterflotte zur Aufstandsbekämpfung in den Entwicklungsländern, neue Schritte zur totalen Überwachung der Weltmeere, Einsatz von unbemannten Kampfflugzeugen („Drohnen“). Wie es beim EUISS heißt, erhält bei Umsetzung des Rüstungsprogramms die Bereitstellung zivilen Know-hows für militärische Anwendungen einen zentralen Stellenwert. Information: german-foreign-policy Die Rote Fahne 7 November 2009 Sport aktuell: Von Turin bis Vancouver Der größte Wahn ist der kürzeste Weg zur Wahrheit Anni Friesinger nutzte eine Frage zum „DopingVerdacht“ von Claudia Pechstein, mit der sie gemeinsam 2006 ihren Olympiasieg in Turin genoß, im „Blickpunkt Sport“ des Bayerischen Fernsehens am 7. September 2009 zur Rechtfertigung der Kontrollsysteme und ihrer Regeln. Mit dem Beschluß des Internationalen Olympischen Komitees 1988 in Seoul, den internationalen Sport und die olympische Bewegung mit ihren Spielen zu professionalisieren, und der „Geburt seines Kindes“, genannt „Kommerzia“, hatte die Liquidierung der Bewegungs- und Sportkultur begonnen, die im Anfang des Lebens und Erfolgsweges der Berliner Eisschnelläuferin stand. Anni Friesinger selbst hat an ihrer Spezialisierung auf Wettkampfdistanzen wegen der nicht hergestellten Einheit der Trainings- und Leistungsstrukturen mit ihrer Befähigung zu Höchstleistungen in mehreren Leistungsstrukturen - wofür es wohl gute leistungsfeindliche Gründe gibt - keine Schuldanteile. So ist sie als Propagandistin des Trends der Zeit tätig, zunehmende Widersprüche zwischen dem Leistungsvermögen des Sportlers und seinen Leistungsquellen ausgleichen zu müssen. Mit der politischen Verfolgung der sozialpolitischen Ziele der Sportförderung und die vom damaligen Innenminister Wolfgang Schäuble angewiesene Auflösung der DDR-Sportstrukturen sind eklatante Defizite in den Grundlagen für eine gemeinsame Arbeit von Trainingspraxis- und -wissenschaft, Sportmedizin und Biowissenschaften zur Klärung hoher Trainingsbelastungen und ihrer spezifischen Reaktionsmechanismen entstanden. Mit dem Anschluß an die bestehenden Sportstrukturen der Bundesrepublik bis zum Ende des Jahres 1990 waren später - dem Wirtschaftsprinzip entsprechend - Trainer-Sportler-Beziehungen durch Manager-Sportler-Teams ersetzt worden. Wichtige Grundsätze des pädagischen Trainingsprozesses und physiologische Anpassungsgesetze gerieten außer Kontrolle. Trotz eines außerordentlich hohen Trainingsaufwandes belegt das Dokumentationsbuch der Wettkampfleistungen nach den Selektions- und Separationsmaßnahmen, die zu einer „Kader-Leistungsgruppe“ nach den olympischen Winterspielen in Turin 2006 in Berlin führte, keine positive Veränderung zwischen vorhandenem und erforderlichem Leistungsvermögen der Trainingsgruppe, in der die unter „Doping-Verdacht“ stehende Claudia Pechstein trainiert. Originaltext Anni Friesinger 2006: „In mancher Hinsicht gehe ich jetzt andere Wege. Ich höre nun mehr auf meinen Körper und mein Gefühl, nehme nicht mehr jedes Ausdauer-Trainingslager wahr und habe die Krafteinheiten deutlich reduziert.“ (Quelle: „Thüringer Allgemeine“ vom 28. Juli 2006) Anni Friesinger hatte natürlich nicht die Absicht, Fragen eines wissenschaftlichen Trainings als Gesamtprozeß zu beleuchten, aber der Konflikt mit der Begründung hoher Belastungen ist unverkennbar. Die künftige Generation leistungsmotivierter Sportler muß die Bereitschaft dafür übernehmen. Einige Antworten werden die Trainingswissenschaftler, Sportärzte, Sportmediziner und Biowissenschaftler im Zusammenhang mit „unerklärbaren Blutwerten“ von Claudia Pechstein finden müssen, so sie dem großen Interesse an der Klärung der Zusammenhänge zwischen Training und seinen Wirkungen auf den Organismus gerecht werden wollen. Wenig Interesse dürfte für die biologischen Prozesse sowie der medizinischbiologischen Merkmale ihrer Trainingsbelastungen und -bedingungen bestehen, die zu spezifischen Reaktionsmechanismen - ausgedrückt im Blut als „Spiegel des Organismus“ geführt haben. Die entscheidende Theorie für Fehlurteile ist die Ignorierung der Einheit von Gesellschaftlichem und Biologischem. Untersucht wird der „Körper“, nicht der Zustand des Belastungsprozesses. Die Biowissenschaftler und Sportmediziner wissen exakt - oder auch nicht -, unter welchen Bedingungen der Organismus „scharf“ reagiert. Was ist zu Erscheinungsformen der Verhinderung hoher Belastungen bekannt: Erstens haben wir es mit Folgen in der Bundesrepublik Deutschland fehlender (interdisziplinärer) Konzepte für den Gesundheitsschutz der Bürger zu tun, die die gesundheitlichen Risiken der Menschen planmäßig erhöhen. Es dominieren Tipps, Tricks und Rezepte im Schadensfall. Die verabreichte „Medizin“ macht krank. Zweitens herrscht nicht nur in den Rathäusern kein reiner Geist, sondern auch in den Chefetagen des Sports völliges Desinteresse an einer Rückkehr des Sport zu alten sozialpolitischen Werten. Drittens sind Eisschnelläufer Repräsentanten riesiger Errungenschaften der Wissenschaft und Technisierung der Lebenswelt. Mit ihrer Absage an die Bewegungs- und Sportkultur, die einst im Anfang des Erfolgsweges ihrer Sportart stand, sind sie genau zu dem Zeitpunkt, in dem die Entwicklung des Eisschnellaufs die Klärung der Ursachen für ihre einstige Zusammengehörigkeit mit dem Eisschnellauf geradezu unverzichtbar machte, zum Werkzeug eines Zweckes geworden, der nicht dem Anforderungsprofil der Sportart entspricht. Und so stützte sich der Festakt, mit dem die Erfurter Polit-Prominenz in Anwesenheit des Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble kürzlich das 20. Jahr des Erfurter Eissportklubs feierte, auf ein Ergebnis „knallharter DDR-Sportpolitik“ - gedeckt durch eine Olympiakraft für Vancouver 2010 aus „knallharter DDRSportarbeit“, Daniela Anschütz-Thoms. MaWo Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen Wie ich die DDR erlebt habe Die „lieben Brüder und Schwestern“ im Osten wurden die DDR-Bürger im Westrundfunk genannt, wenn man dort mal wieder Krokodilstränen über deren angeblich hartes Los vergoß. Anlaß für solche „Zuwendung“ waren meist tatsächliche oder erfundene Versorgungslücken. Versteckt und die Öffentlichkeit scheuend, ließ man dagegen keine Gelegenheit aus, der aufstrebenden DDR-Wirtschaft Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Ein Ereignis aus der Zeit der 1950er Jahre aus meinem Betrieb, dem Walzwerk Hettstedt, soll das illustrieren. In der DDR gab es, wie viele wissen, eine hochentwickelte Schreibmaschinenindustrie mit weltbekannten Werken, unter anderem in Zella-Mehlis und Dresden. Kein Betrieb, keine Behörde konnte damals ohne Schreibmaschine arbeiten, eilige Nachrichten wurden über Fernschreiber gesendet. Kurzum, die Schreibmaschine hatte damals eine Bedeutung - vergleichbar mit dem heutigen PC. Bedingt durch die Teilung Deutschlands waren die Schreibmaschinenwerke der DDR auf Zulieferungen aus Westdeutschland angewiesen. Genau an dieser Stelle setzte der Gegner an und führte einen wohlkalkulierten Schlag gegen unsere Wirtschaft. Gleichsam über Nacht wurden die Zulieferungen für die Typenproduktion eingestellt. Das waren komplizierte Profile aus hochwertigem Stahl, deren Herstellung man nicht im Handumdrehen beherrschen konnte. Hier zeigt sich die ganze Infamie dieses Vertragsbruches. Der Westen wollte unter geringem eigenen Risiko einen ganzen Industriezweig mit großen Exportverpflichtungen lahmlegen. Für eine Übergangszeit konnte das Material über das neutrale Ausland beschafft werden, allerdings zu überhöhten Preisen. Eine schnelle Lösung mußte gefunden werden. Im Walzwerk Hettstedt wurde mit großen Enthusiasmus und Ideenreichtum binnen weniger Monate eine Fertigung aufgebaut, die schon nach kurzer Zeit den Westimporten ebenbürtiges Material lieferte. Die Apostel des freien Handels hatten sich jedenfalls gründlich verkalkuliert Ähnlicher Attacken mußten sich die „lieben Brüder und Schwestern“ noch oft erwehren, denn das Handelsembargo für bestimmte Werkstoffe und Technologien bestand bis zum Ende der DDR. R. Herath (Mansfeld) Kalendarium - November November 1895: In der „Neuen Zeit“ erscheint die Schrift von Friedrich Engels „Die Bauernfrage in Frankreich und Deutschland“. November 1969: Beratung der Vertreter von 81 kommunistischen und Arbeiterparteien in Moskau. 01. 11. 1864: Inauguraladresse und Provisorische Statuten der I. Internationale. 02. 11. 1874: Rudolf Breitscheid geboren. 02. 11. 1973: Grundsteinlegung für den Palast der Republik. 03. 11. 1992: Im Strafprozeß werden Grenzsoldaten der DDR als Mörder und Totschläger behandelt. 04. 11. 1936: Etkar Andre ermordet. 05. 11. bis 05. 12. 1922: Tagung des IV. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale. Am 13. November spricht Lenin vor den Delegierten zum Thema „Fünf Jahre russische Revolution und die Perspektiven der Weltrevolution“. 06. 11. 1919: Irma Gabel-Thälmann geboren. 06. 11. 1949: Der Ministerrat der DDR beschließt die Nationalhymne. 07. 11. 1917: Große Sozialistische Oktoberrevolution (nach dem damals noch alten gültigen Kalender in Rußland am 25. Oktober). 07. 11. 1919: In der „Prawda“ wird Lenins Artikel „Ökonomik und Politik in der Epoche der Diktatur des Proletariats“ veröffentlicht. 08. 11. 1900: Ernst Schneller geboren. 09. 11. 1918: Novemberrevolution in Deutschland. Sturz der Monarchie und Beseitigung der Fürstenherrschaft in Deutschland. 09. 11. 1989: Grenzöffnung der DDR zur Staatsgrenze der BRD im Verlauf der Konterrevolution in der DDR. 09. 11. 2005: Markus Wolf gestorben. 10. 11. 1759: Friedrich von Schiller geboren. 10. 11. 1945: Gründung des Weltbundes der Demokratischen Jugend - Weltjugendtag. 10. 11. 1950: Gründung des Weltfriedensrates. 12. 11. 1967: Kurt Barthel (Kuba) gestorben. 13. 11. 1918: Annullierung des Diktats von Brest durch die Regierung der Sowjetunion. 15. 11. 1960: Veröffentlichung des Entwurfs vom „Gesetzbuch der Arbeit“ der DDR. 19. 11. 1900: Anna Seghers geboren. 19. bis 20. 11. 1942: Beginn der Offensive der sowjetischen Truppen an der Stalingrader Front. 20. 11. 1945: Beginn des Kriegsverbrecherprozesses in Nürnberg. 22. 11. 1951: Bundesregierung erhebt Verfassungsklage gegen die KPD, die als Gegner der Remilitarisierung der BRD per Gerichtsbeschluß verboten werden soll. 23. 11. 1942: Kessel von Stalingrad ist geschlossen. 25. 11. 1936: Abschluß des Antikominternpaktes in Berlin. 26. 11. 1924: Gründung der Mongolischen Volksrepublik (MVR). 28. 11. 1820: Friedrich Engels geboren. 28. 11. 1970: In Wuppertal wird das Friedrich-EngelsZentrum eröffnet (ab 1979 Marx-EngelsStiftung). 28. 11. bis 01. 12. 1943: Dreimächte-Konferenz in Teheran. 29. 11. 1945: Proklamierung der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien. 29. 11. bis 18. 12. 1846: II. Kongreß des Bundes der Kommunisten. Impressum: Kontaktadressen der KPD - Zentralkomitee der KPD - Redaktion „Die Rote Fahne“, PPI Eigenverlag und Vertrieb „Wilhelm Pieck“ - KPD-Landesorganisation Berlin Franz-Mehring-Platz 1 10243 Berlin Telefon 030/ 9821930 Fax 030 / 97 89 66 69 E-mail: [email protected] KPD-Landesorganisation Brandenburg KPD-Regionalorganisation Barnim/Märkisch-Oderland KPD-Regionalorganisation Frankfurt/Oder Wolfgang Fittinger Telefon 0335/ 68 03 441 KPD-Landesorganisation Thüringen Torsten Schöwitz Postfach 800505 99031 Erfurt Telefon 0173-6386152 KPD-Landesorganisation Sachsen KPD-Regionalorganisation Dresden c/o Michael Junghans Königsteiner Straße 6 01824 Rosenthal KPD-Regionalorganisation Leipzig/Umland Günther Schulze Telefon 0341/23 28144 KPD-Regionalorganisation Oberlausitz c/o Fritz Lohse Professor-Wagenfeld-Ring 108 02943 Weißwasser/Oberlausitz Telefon 03576/ 2417 35 KPD-Regionalorganisation Vogtland Monika Voigt [email protected] KPD-Landesorganisation Sachsen-Anhalt Postfach 12 62 06692 Zeitz KPD-Regionalorganisation Zeitz Postfach 12 62 06692 Zeitz KPD-Regionalorganisation Halle/Bernburg c/o Wilhelm Deistel Steinstraße 54 06406 Bernburg KPD-Regionalorganisation Magdeburg über Landesorganisation Sachsen-Anhalt KPD-Landesorganisation Niedersachsen Jörg Lorenz Husarenstraße 39 30163 Hannover Telefon 0179 - 54 73 578 KPD-Landesorganisation Mecklenburg-Vorpommern KPD-Regionalorganisation Rostock und Umland Rolf Bruß Helsinkier Straße 85 18109 Rostock Telefon 0381/7188 63 KPD-Regionalorganisation Wasserkante Jens-Norbert Marxen Telefon 0160- 9814 6108 KPD Augsburg und Umland Herbert Settele Brückenstraße 25 1/2 86153 Augsburg Symbolisches Nein doch, er lebt und kokettiert. Zum Schein zwar war er arretiert ... Und seine Flügel weit gespannt man sagt, es sei fürs Vaterland umwölbt er fremdes Firmament nach teuflischer Art. Nun ja, es brennt. Ein Lichterschein für die Vasall’n, die sind jetzt frei - in seinen Krall’n. Läßt er sie fall’n, wenn sie nicht woll’n. Gar frißt er sie, sind sie verscholl’n. Und obendrein ein Kreuz als Orden, erfreut, ermutigt, neu zu morden. E. Rasmus Die Rote Fahne ISSN 1433-6383 Herausgeber: Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands. Presse-, Publikations- und Informationsdienst der KPD -PPI- Eigenverlag und Vertrieb „Wilhelm Pieck“. Redaktion: „Die Rote Fahne“ / „Schriftenreihe der KPD“. Amtierender Chefredakteur: Arthur Müller V.i.S.d.P. Redakteure: Dr. Sigmar Eßbach, Eva Kolowrat, Werner Schleese. Layout und Versand: Jürgen Schneider. Redaktionsanschrift: Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin. Telefon: 030 / 98 21930. Fax: 030 / 97 89 6669. 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Ich möchte die „Die Rote Fahne“ im Förderabo., Preis 31,00 Euro beziehen. Ich bitte um das Statut und Programm der KPD. Preis 2,00 Euro plus 0,55 Euro füge ich in Briefmarken bei. Ich möchte Mitglied der Kommunistischen Partei werden. Name .................................................. Vorname ............................................... Straße ................................................................................................................. PLZ ............. Wohnort ................................... Telefon/ Fax .............................. DU - Trojanisches Pferd der Atomwaffen Obama, der derzeitige US-Präsident, wird überall als Friedensengel gefeiert, weil er vor der UNO das Verbot der Atomwaffen auf der Welt gefordert hat, nun für seinen Vorstoß sogar den Friedensnobelpreis erhielt, was eine Verhöhnung der Friedenskräfte darstellt. Deshalb bezeichnen wir Depleted Uranium als Trojanisches Pferd eines Atomkrieges ! Depleted Uranium ist eine Atomwaffe und eine Waffe der Massenvernichtung, die unter der USRegierung unter dem Begriff WMD läuft. (Siehe: Don Nordins Interview mit Lauren Moret unter „The Implications of the use of US DU weapons“ [email protected]). Dem bleibt nichts mehr hinzuzufügen!! Wir gratulieren ganz herzlich allen Lesern unserer Zeitung, die im Monat November Geburtstag haben, und wünschen alles erdenklich Gute für den weiteren Lebensweg. Zentralkomitee der KPD und Redaktion DRF Aufruf zur Vorbereitung der Demonstration im Rahmen der Luxemburg-Liebknecht-Ehrung am 10. Januar 2010 10.00 Uhr vom U-Bahnhof Frankfurter Tor zur Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde Nun zum Nichtweiterverbreitungsvertrag von Kernwaffen aus dem Jahre 1995, auf den Obama ebenso Bezug nimmt, dabei aber vor allem den Iran und Nordkorea aufs Korn nimmt, die diesen Vertrag angeblich nicht einhalten würden: Unter dem Deckmantel „konventioneller Waffen“ werden Depleted-Uraniumwaffen (DU) - auch als bunkerbrechende Waffen bekannt - aufgerüstet. Sie zählen aber zu den Atomwaffen und müßten unter die vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag ausgesprochene internationale Ächtung von Atomwaffen fallen! Auf allen in- und ausländischen Konferenzen, die sich bisher mit Depleted Uranium befaßten und die ich mit Prof. Dr. Günther, dem Entdecker des Golfkriegs-Syndroms besuchte, befanden sich regelmäßig auch Vertreter des Militär-Industriekomplexes der USA, meist unter dem Deckmantel von Nichtregistrierungsorganisationen auftretend, wie sich später herausstellte. Alle bestritten die Gefährlichkeit von DU und bezeichneten diese als konventionelle, also herkömmliche Waffen, auf deren Anwendung man nicht verzichten könne. Daß dies keineswegs so ist, sondern DU eindeutig den Atomwaffen zuzuordnen sei, beschrieb Leuren Moret, eine unabhängige Wissenschaftlerin und internationale Expertin über Strahlungen. Frau Leuren Moret hat ihre Dissertation auf dem Gebiet der Geowissenschaften in U.C. Davis verteidigt und arbeitete in zwei Nuklearlaboratorien der Rüstungsindustrie. Im Verlauf der Jahre hat sie etliche wissenschaftliche Berichte über Depleted Uranium für UNO-Kommissionen geschrieben. Sie arbeitete eng mit Marian Falk, einem früheren Manhattan-Projekt-Wissenschaftler und anerkannten Insider in den Livermor-Laboratorien zusammen, der ein Experte des radioaktiven Fallouts ist. Loret Moret sagte und schrieb unter anderem zu Depleted Uranium: „Depleted Uranium ist zu 99,9 Prozent U 238 und zu 0,72 Prozent U 235. Es ist ein spaltbares Isotope, das in Atomwaffen gebraucht wird. Die Halbwertszeit von Depleted Uranium ist 4,5 Millionen Jahre, aber mit der Zeit sogar schlimmer als Uranium 238 - Zerfallsprodukte. Es transformiert vier Mal in radioaktive Tochterprodukte und Tochterisotope, und diese sind viel radioaktiver als Uran 238, nämlich 100.000, ja millionenmal so gefährlich. So wird sich die Höhe der Radioaktivität mit der Zeit ständig erhöhen.“ 1. Dieser Nichtweiterverbreitungsvertrag von Kernwaffen aus dem Jahre 1995 ist geschlossen worden, um einen weltweiten Atomkrieg zu vermeiden. Was ist daraus geworden ? In der Präambel des Vertrages verpflichteten sich die Kernwaffen besitzenden Staaten, keine Atomwaffen einzusetzen. Aber haben sich die USA bzw. die NATO-Staaten daran gehalten? Nein!! In ihrer neuen NATO-Strategie vom April 1999, in Washington angenommen, wurde mit einem Federstrich der NATO-Vertrag zwischen den Mitgliedstaaten von 1949, der sich ausdrücklich auf die Einhaltung der Prinzipien der UNO-Charta verpflichtete, zunichte gemacht. Nicht mehr die Verteidigung der eigenen Grenzen der Mitgliedstaaten, nein, der Ersteinsatz von Atomwaffen auch gegen nicht Kernwaffen besitzende Staaten in der ganzen Welt wurde nun als neue NATO-Strategie angenommen und verabschiedet. Das Resultat waren mit Atomwaffen geführte Kriege gegen nicht Kernwaffen besitzende Staaten, wie dem Irak von 1990 bis 1991 (1. Golfkrieg), 1993 (2. Golfkrieg) und 2003 (3. Golfkrieg), sowie gegen Jugoslawien (1995 in Bosnien und 1999 in ganz Jugoslawien, einschließlich dem Kosovo), und seit 2001 in Afghanistan. Was folgert daraus ? Die USA in Verbund mit den NATO-Staaten haben den Nichtweiterverbreitungsvertrag nicht eingehalten und müssen vor dem Internationalen Gerichtshof wegen unsäglicher Verbrechen gegen die Menschheit angeklagt werden! Ich rufe hiermit alle verantwortungsbewußten Völkerrechtler und Atomwissenschaftler bzw. Militärs auf, eine solche internationale Anklage gegen die NATO-Staaten auf den Weg zu bringen ! 2. Der Nichtweiterverbreitungsvertrag von Kernwaffen schließt eine friedliche Nutzung der Kernenergie durch nicht Kernwaffen besitzende nicht aus. Dies gilt es zu berücksichtigen, bevor man Staaten angreift, die dieses Recht aus dem Nichtweiterverbreitungsvertrag einfordern. Brigitte Queck Prager Fenstersturz, Numero Vier (Kampagne gegen Tschechien) Ein deutscher EU-Parlamentarier verlangt ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten der Tschechischen Republik. Sollte Václav Klaus den „Vertrag von Lissabon“ nicht unmittelbar ratifizieren, sobald eine positive Entscheidung des tschechischen Verfassungsgerichts vorliegt, müsse Klaus aus dem obersten tschechischen Verfassungsorgan zwangsweise entfernt werden, fordert der Sozialdemokrat Jo Leinen. Berichten zufolge haben deutsche Diplomaten entsprechende Schritte bereits in Prag sondiert. Dabei soll auch die Entmachtung des Präsidenten durch eine Änderung der tschechischen Verfassung diskutiert worden sein. Die Interventionen betreffen einen Nachbarstaat Deutschlands, dessen Verfassungsorgane nicht zum ersten Mal ins Fadenkreuz der Berliner Außenpolitik geraten. In Prag unvergessen und Ursache der Vorbehalte gegen den „Vertrag von Lissabon“ sind die deutschen Expansionsbestrebungen, die vor 70 Jahren in einen zweiten Weltkrieg mündeten. Auch ohne Berücksichtigung der historischen Zusammenhänge reißt das deutsche Vorgehen demokratische Mindeststandards nieder, die während der Installierung des sogenannten Vertrags von Lissabon schon mehrfach ins Lächerliche gezogen wurden. Der Vertragsentwurf begünstigt den Umbau der EU zur global operierenden Militärmacht und stärkt die deutsche Hegemonie. Die massiven Einmischungsversuche werden in der BRD von einer nationalistischen Medienkampagne gegen Tschechien begleitet. Information: german-foreign-policy Über den vor 95 Jahren vom deutschen Imperialismus entfesselten 1. Weltkrieg, den zu kreditieren Karl Liebknecht sich am 4. August 1914 als einziger Reichstagsabgeordneter verweigerte, schrieb Rosa Luxemburg 1916 in der „Junibroschüre“: „Der Krieg ist ein methodisches, organisiertes, riesenhaftes Morden. Zum systematischen Morden muß aber bei normal veranlagten Menschen erst der entsprechende Rausch erzeugt werden. Dies ist seit jeher die wohlbegründete Methode der Kriegsführenden. Der Bestialität der Praxis muß die Bestialität der Gedanken und der Gesinnung entsprechen, diese muß jene vorbereiten und begleiten.“ Luxemburg sprach von Hetzblättern, „die Berg und Tal zusammenbringen, Krieg mit ,Humanität’, Morden mit Bruderliebe, Bewilligung von Mitteln zum Kriege mit sozialistischer Völkerverbrüderung vermählen zu wollen“. Für die Konsequenz ihres Handelns und die unbestechliche Klarheit ihres Denkens wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht vor 91 Jahren von der Reaktion ermordet. So wie sie wehren wir uns heute gegen jene, die uns weismachen wollen, Krieg und Menschenrechte, Morden und Brüderlichkeit, Kriegsetats und „internationale Staatengemeinschaft“ gehörten zusammen. Luxemburg und Liebknecht ehrend demonstrieren wir gegen imperialistische Kriege. Wir fordern den sofortigen Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Wir demonstrieren gegen jegliche direkte und indirekte Kriegsbeteiligung Deutschlands, gegen alle aggressiven Bestrebungen der EU und der NATO, gegen horrende Rüstungsausgaben und mörderische Rüstungsexporte. Unsere Sympathie gilt allen Bestrebungen, den US-amerikanischen Hegemonieanspruch einzudämmen. Voller Hoffnung blicken wir auf die revolutionären Bewegungen Lateinamerikas und wir verabscheuen die honduranischen Putschisten. Der MAS-Regierung Evo Morales gilt unsere Solidarität ebenso wie den Fortschrittskräften Venezuelas und dem sozialistischen Kuba. Unsere ausdrückliche Solidarität gehört dem palästinensischen Volk und der israelischen Friedensbewegung. Wir wenden uns gegen alle neokolonialistischen Machenschaften, gegen die hemmungslose Ausbeutung insbesondere des afrikanischen Kontinents. Gerade in Anbetracht der seit 1945 größten Weltwirtschafts- und Finanzkrise demonstrieren wir gegen die rapide wachsende Arbeitslosigkeit, den grassierenden Sozialabbau und die damit einhergehende Entwürdigung von Millionen Menschen. Wir stellen uns gegen die unverschämten Beschränkungen bürgerlicher Freiheitsrechte unter der Flagge der Terrorbekämpfung. Wir wehren uns gegen die stetig aggressiver agierenden Nazis und demonstrieren gegen Rassismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Nationalismus. Dem Antifaschismus, der internationalen Solidarität und dem Humanismus fühlen wir uns unbedingt verpflichtet. Wir - Linke unterschiedlicher Strömungen - werden am 10. Januar 2010 friedlich unsere Standpunkte und Forderungen bekunden. Wir rufen zu einem breiten Bündnis auf. Spendenkonto zur Ünterstützung der LL-Demonstration: Laura von Wimmersperg, Berliner Sparkasse, BLZ 100 500 00, Kontonummer 6 010 219 181 IBAN: DE92 1005 0000 6010 2191 81 - BIC-/SWIFT-Code: BELADEBE Unterstützerunterschriften an: Klaus Meinel, Platz der Vereinten Nationen 25, 10249 Berlin