Betriebswirtschaftliche Softwarelösungen für kleine und
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Betriebswirtschaftliche Softwarelösungen für kleine und
Gefördert durch das Marktstudie Betriebswirtschaftliche Softwarelösungen für kleine und mittlere Unternehmen 10 Lösungen für Handel, Dienstleistung, Produktion und Handwerksbetriebe www.ec-net.de/erp Herausgeber und Redaktion Mainfränkisches Electronic Commerce Kompetenzzentrum Sedanstraße 27 97082 Würzburg Tel.: 0931 / 4194-577 E-Mail: [email protected] Internet: www.meck-online.de Lehrstuhl für BWL und Wirtschaftsinformatik – Universität Würzburg Josef-Stangl-Platz 2 97070 Würzburg Tel.: 0931 / 3501-0 E-Mail: [email protected] Internet: www.wiinf.uni-wuerzburg.de Teilnehmende Softwarehersteller und Partner Alixon oHG Lexware GmbH & Co. KG Buhl Data Service GmbH mcbs Systemhaus GmbH godesys AG MESONIC Software GmbH Microsoft Deutschland GmbH myfactory International GmbH Sage Software GmbH & Co. KG SoftENGINE GmbH SAP AG Step Ahead AG Autoren mit weiterer Unterstützung von Dipl.-Kfm. Sebastian Klüpfel Dipl.-Kfm. Ruben Erny Dipl.-Kfm. Gabriel Brügel BSc Jörg Hofmann BSc Wojciech Bolesta Stand Dezember 2008 Dipl.-Kff. Christine Scheid Inhalt Inhalt 1 Einleitung ......................................................................................... 1 2 Betriebswirtschaftliche Anwendungssoftware.............................. 4 3 Marktüberblick ............................................................................... 9 3.1 Buhl Data Service GmbH - Kaufmann Mittelstand 2009 ....................... 10 3.2 Godesys AG - SO: 2Go ......................................................................... 26 3.3 Lexware GmbH & Co. KG - Lexware business office pro ...................... 40 3.4 Mesonic Software GmbH - Corporate WINLine .................................... 52 3.5 Microsoft Deutschland GmbH - Microsoft Dynamics NAV 2009 ............ 68 3.6 myfactory International GmbH - myfactoryBusinessWorld ................. 80 3.7 Sage Software GmbH & Co. KG - Office Line Evolution 2009 ............... 99 3.8 SAP® - Business One ......................................................................... 116 3.9 Softengine GmbH - BüroWARE basic/medium/premium ................... 128 3.10 Step Ahead AG - Steps Business Solution.......................................... 143 4 Netzwerk Elektronischer Geschäftsverkehr ............................. 161 1 1 Einleitung In einem sich schnell wandelnden, turbulenten Umfeld nimmt die Komplexität der Produktions- und Geschäftsprozesse stetig zu. Um diese zu beherrschen, sind intelligente betriebswirtschaftliche Softwarelösungen sogenannte ERP-Software in der Industrie, aber auch in Handels- und Dienstleistungsunternehmen unentbehrlich geworden. Selbst kleinere Unternehmen kommen heute nicht mehr ohne betriebswirtschaftliche Software aus. Rechtsvorschriften, Webangebote, Kundenmanagement, Auftragsabwicklung und vieles mehr werden in sinnvoller Weise durch Software erfüllt und unterstützt. Einsparungen von bis zu 40 % durch effizientere Gestaltung der Abläufe im Unternehmen sind damit keine Seltenheit. Doch leider wird oftmals das Potenzial nicht erkannt und die Einführung eines Systems immer wieder aufgeschoben. Die Orientierungslosigkeit der Unternehmen bei der Softwareauswahl hat oft zur Folge, dass diese sich falsch entscheiden oder das Thema ERP-Unterstützung ausblenden: Bei Unternehmen unter 50 Mitarbeitern setzen knapp 35 % kein ERP-System ein. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch eine aktuelle Umfrage (2007) des Nürnberger Marktforschungsunternehmen Icon Added Value. Bei der Befragung von 1500 kleinen mittelständischen Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen gaben immerhin 12 % der Teilnehmer an, sogar ganz auf die Hilfe des Computers bei der Betriebsführung zu verzichten. Kaufmännische Software nutzen lediglich 43 % der befragten Firmen. Der Rest arbeitet zwar mit PCUnterstützung, behilft sich bei kaufmännischen Prozessen aber mit Office-Produkten, wie Word, Excel oder Access. Ein Großteil dieser Unternehmen glaubt leider auch, künftig auf betriebswirtschaftliche Software verzichten zu können. Vor allem die Bereitschaft, Programme für Lagerhaltung oder Mahnwesen anzuschaffen, ist nur sehr gering ausgeprägt. Am häufigsten wird kaufmännische Software in den Unternehmensbereichen Finanz- und Rechnungswesen (82 %) sowie Auftragsbearbeitung (65 %) eingesetzt. Im Handwerk wird die Kluft noch deutlicher – hier sind es 60 %, die wichtige Ressourcen verschenken. Da werden Rechnungen umständlich mit Word gedruckt, da sind wichtige Unternehmenszahlen nicht verfügbar, da kommt es zu Fehlern in der Auftragsabwicklung. Mit einer Spezialsoftware dagegen könnte das Geschäft wesentlich reibungsloser laufen. Aber: „Wenn eine kleine Firma sich eine solche Software anschaffen will, stößt sie auf einen Markt mit Hunderten von Anbietern und steht dann meist völlig ratlos da“, sagt Prof. Dr. Rainer Thome, Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls für BWL und Wirtschaftsinformatik, der sich schon seit vielen Jahren mit betrieblichen Softwarelösungen auseinandersetzt. Da sich Unternehmen bis zu zehn Jahre an die neue Software binden, ist die richtige Wahl der Software entscheidend. Die Suche nach einer geeigneten betriebswirtschaftlichen Softwarelösung stellt daher für kleine Unternehmen eine große Herausforderung dar, die sie aber mangels Erfahrung bei der Softwareauswahl oftmals nur schwierig alleine bewältigen können. Das Angebot auf dem Business-Software-Markt ist mit nahezu 300 verschiedenen mittelstandsgeeigne- 2 ten Softwareprodukten immens und nur sehr schwer zu überblicken. Doch nicht alle Software-Hersteller können derzeit Lösungen anbieten, die den besonderen Anforderungen und Bedürfnissen der kleinen und mittleren Betriebe entsprechen. So ist der Funktionsumfang ihrer Produkte meist viel zu groß und die Implementierungs-, Integrations- und Anpassungskosten oftmals deutlich höher als die Lizenzgebühren. Dies ist auch der Grund, weshalb zahlreiche Unternehmen viel zu komplexe Systeme auswählen, dabei benötigen sie meist nur etwa 20 % der Systemfunktionalität und 50 % der Kosten, um 80 % der durchzuführenden Aufgaben zu bewältigen. Die Softwareauswahl gestaltet sich wegen der zahlreichen Angebote und der komplexen Anforderungen für mittelständische Unternehmen als eine äußerst schwierige und zeitintensive Aufgabe, da sie nicht über die notwendigen Mitarbeiterkapazitäten, finanziellen Mittel sowie über fachspezifisches Wissen zur Beurteilung der Softwareprodukte verfügen. Die richtige Vorgehensweise bei der Softwareauswahl und eine professionelle Unterstützung ist somit entscheidend. Daher hat das Netzwerk Elektronischer Geschäftsverkehr seine Informations- und Beratungsangebote auf diesen Bereich ausgeweitet und unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei der Wahl der passenden Softwarelösung. Die Berater des Netzwerks helfen dabei den Unternehmen Orientierung zu verschaffen – mit InfoVeranstaltungen, Leitfäden und der Präsentation besonders guter Praxisbeispiele. Heutzutage sollte sich jeder Betrieb, vom Handwerk bis zum mittelständischen Unternehmen, einer modernen Datenverarbeitung (ERP) bedienen, um alle Chancen zu nutzen und geleistete Arbeit optimal in Einkommen umzumünzen. Hierfür empfiehlt sich auch für Handwerksbetriebe die Unterstützung durch eine betriebswirtschaftliche Lösung. Die vorliegende Marktübersicht bietet hierfür einen ersten Überblick über kaufmännische ERP-Softwarelösungen, mit denen tagtägliche Arbeitsabläufe, wie Kunden und Artikelverwaltung, Angebotskalkulation, Rechnungsstellung, Textverarbeitung bis hin zum Mahnwesen, effizient unterstützt werden und damit wertvolle Zeit und Kosten sparen! Die Berater des NEG haben dabei häufig Überzeugungsarbeit zu leisten, und die Firmeninhaber müssen oft umdenken. Viele Handwerker zum Beispiel führen ihre Firma wie eh und je, so wie es der Seniorchef schon gemacht hat. Sie fragen dann, welche Software ihre Art der Geschäftsabwicklung am besten unterstützt. Oft lautet die Antwort, dass es für sie keine 100 % passende Lösung gibt und sie stattdessen gewisse Abläufe ändern, an die Software anpassen müssen. Diese Änderung der Prozessabläufe bringt aber meist auch eine deutliche Steigerung der Effizienz mit sich. Manuelle Vorgänge werden nun mit einer Software unterstützt, Aufträge können deutlich schneller abgearbeitet werden und der Geschäftsführer hat jederzeit einen aktuellen Überblick über die Vorgänge in seinem Unternehmen. Seit geraumer Zeit werden am Markt neben proprietären auch quelloffene, sogenannte OpenSource-ERP-Systeme angeboten. Durch den offengelegten Quellcode lassen sich diese Systeme leichter und häufig auch schneller an unternehmensspezifische Bedürfnisse anpassen, vorausgesetzt, Zeit und Know-how ist im Unternehmen vorhanden. Jedoch bedeutet Open Source nicht zwangsläufig kostenlose Software. Ein Unternehmen sollte deswegen vorab sorgfältig prüfen, ob ein solches Produkt mit weiteren Kosten verbunden ist. Häufig umfasst das Geschäftsmodell von OpenSource-Anbietern Dienstleistungsverträge, beispielsweise für Analyse, Wartung, Beratung, Schulung etc., oder aber die Software arbeitet mit lizenzrechtlich gebundenen Produkten zusammen (z. B. Datenbanken). 3 Insgesamt gilt, dass Open-Source-Produkte oft kostenlos bzw. zumindest sehr preiswert sind. Die Vorteile solcher Systeme liegen neben einem geringeren Investitionsvolumen (15-25 % Einsparung gegenüber einem proprietären ERPSystem) vor allem in der Möglichkeit, die Software an seine individuellen Bedürfnisse anzupassen bzw. weiterzuentwickeln. Jedoch stehen den Vorteilen auch ernst zu nehmende Nachteile gegenüber. Wichtige Fragen, bspw. zur Haftung, einer zuverlässigen Wartung und Betreuung sowie der Weiterentwicklung, bleiben im OpenSource-Bereich oftmals unbeantwortet. Aufgrund der Komplexität des Anwendungsbereichs und der relativ kleinen Anzahl von Entwicklern, die sich in diesem Bereich engagiert, gibt es im Augenblick nur eine überschaubare Zahl von funktionsfähigen Produkten. Verfügbare Systeme mit offengelegtem Quellcode sind bspw. LxOffice, AvERP oder ERP5. Weitere Informationen zu Open-Source-Lösungen finden Sie im Leitfaden „ERP-Lösungen auf der Basis von Freier Software“ unter www.ec-net.de/erp. Um mittelständische Unternehmen auch weiterhin weiter professionell zu unterstützen bietet das NEG neben allgemeinen Materialien und Marktübersichten zum Thema betriebswirtschaftliche Softwarelösungen auch eine bundesweite Veranstaltungsreihe. Dabei wird unter anderem geklärt, was ERP-Systeme auf Basis Freier Software und proprietäre Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen leisten können. Die Veranstaltungen richten sich an die Geschäftsführung, Produktions- und IT-Leitung von kleinen und mittleren Unternehmen sowie Handwerksbetriebe, die ihre Geschäftsprozesse optimieren möchten oder gerade auf der Suche nach einer leistungsfähigen betriebswirtschaftli- chen Softwarelösung sind. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, den Teilnehmern ein neutrales Diskussions- und Informationsforum zu bieten. Neben Vorträgen zu Technologie und Einsatz werden umgesetzte Kundenanwendungen vorgestellt, Potenziale des Einsatzes aufgezeigt und offenen Fragen beantwortet. Dabei werden sowohl Softwarelösungen aus dem Bereich der Freien Software (Open Source) als auch proprietäre Systeme vorgestellt. Ihr Ansprechpartner Sebastian Klüpfel Mainfränkisches Elektronic Commerce Kompetenzzentrum (MECK) c/o Universität Würzburg Josef-Stangl-Platz 2 D – 97070 Würzburg Tel.: +49 (0) 931 / 3501 249 E-Mail: [email protected] www.ec-net.de f Neutrale Beratung bei der Auswahl und Einführung von ERP-Systemen f Umfangreiche Marktübersichten und Systemanalyse f Bundesweite Roadshows und Informationsveranstaltungen für Ihre Qualifikation f Leitfäden, Checklisten und Best-PracticeBeispiele für Ihr Wissen in der Praxis 4 2 Betriebswirtschaftliche Anwendungssoftware Bei einer betriebswirtschaftlichen Anwendungssoftware handelt es sich um sogenannte integrierte Softwaresysteme zur Unterstützung der unternehmensinternen Geschäftsprozesse. Zu den funktionalen Bereichen eines ERPSystems gehören heutzutage Vertrieb, Lagerhaltung, Einkauf, Produktion, Finanzbuchhaltung, Kostenrechnung und Personalwirtschaft. Den Unternehmensbereichen und Geschäftsprozessen entsprechend sind die betriebswirtschaftlichen Funktionen in Module unterteilt. Der modulare Aufbau ermöglicht eine flexible Anpassung an unternehmensspezifische Gegebenheiten, sowie die Erweiterbarkeit bzw. Integration zusätzlicher Komponenten. Die Integration aller wesentlichen Geschäftsprozesse erfolgt durch die Nutzung einer zentralen Datenbank, in der alle für das Unternehmen relevanten Daten über Finanzen, Arbeitskräfte, Zeit, Maschinen und Material etc. zentral gespeichert sind. Somit können operative und strategische Entscheidungen gezielter getroffen werden. Heutzutage setzt fast jedes große Unternehmen eine integrierte Standardsoftware zur Unterstützung der Geschäftsprozesse ein. Immer häufiger interessieren sich auch kleinere Unternehmen und Handwerksbetriebe für ERPSysteme. Es ist allerdings schwierig, die große Zahl der am Markt angebotenen Produkte zu vergleichen, da die Anbieter verschiedene Bezeichnungen für die gleichen grundlegenden betriebswirtschaftlichen Funktionen verwenden und diese auf unterschiedlichste Weise den einzelnen Modulen zuordnen. Selbst für Fachleute ist es äußerst schwierig, den Überblick über die angebotenen Produkte und die aktuellen ITTrends zu behalten. Historie In den 1990er-Jahren erforderte der betriebswirtschaftliche Paradigmenwechsel von der funktionsorientierten Aufbauorganisation zur prozessorientierten Ablauforganisation die computerunterstützte Integration aller Funktionsbereiche eines Unternehmens. Zeitgleich wurde von der Gartner Group der Begriff Enterprise Resource Planning (ERP) geprägt. Unter Enterprise Resource Planning versteht man die unternehmerische Aufgabe, alle vorhandenen Ressourcen eines Unternehmens (z. B. Betriebsmittel, Personal oder Kapital) für den betrieblichen Ablauf möglichst effizient einzuplanen. Der ERP-Prozess wird heute in Unternehmen meist softwaregestützt mithilfe sogenannter ERP-Systeme durchgeführt. Als ERP-System bezeichnet man zentrale, integrierte Informationssysteme, welche die vorwiegend produktionsbezogenen Funktionalitäten der MRP IIbzw. PPS-Programme auf alle Kernbereiche eines Unternehmens erweitern und in einem ganzheitlichen Ansatz vereinen. Im Unterschied zu PPS- bilden ERP-Systeme nicht nur den Produktionsprozess eines Unternehmens ab, sondern definitionsgemäß alle relevanten Bereiche. Somit findet ERP-Software längst nicht mehr nur in produzierenden Betrieben Verwendung, sondern unterstützt Geschäftsprozesse z. B. auch bei Handels- oder Dienstleistungsunternehmen. Ein ERP-System sorgt für eine einheitliche Informationsbasis durch eine zentrale Datenhaltung aller Daten, wodurch Redundanzen vermieden werden. Neben der Planung erfüllen diese Softwaresysteme vor allem auch Steuerungs- und Kontrollaufgaben, weshalb der Begriff Enterprise Resource Planning leicht missverstanden werden kann. 5 Am Markt für proprietäre ERP-Software haben Unternehmen die Qual der Wahl, aus nahezu 300 verschiedenen Produkten die für sie passende Lösung zu finden. Die Systeme unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer fachlichen Ausrichtung (Zielbranchen), der fokussierten Unternehmensgröße und den zum Einsatz kommenden Technologien (Datenbanken, Programmiersprache, unterstützte Software-Plattformen usw). Nach herrschender Meinung handelt es sich bei ERP-Software um modular strukturierte Standardanwendungssoftware, d. h., je nach Bedarf des Unternehmens können entsprechende bzw. benötigte Module kombiniert und im System verwendet werden. Dazu werden sie an die jeweiligen betriebsspezifischen Anforderungen angepasst (sog. Customizing). Der bekannteste Vertreter dieser Gattung Softwaresysteme für große Unternehmen ist die Lösung R/3 der SAP AG aus Walldorf. Zwischenbetriebliche Kooperationen im Sinne des Supply Chain Management (SCM) gewinnen zunehmende Bedeutung, sodass ERPSysteme zur Jahrtausendwende vor neue Herausforderungen gestellt wurden. Die lediglich unternehmensintern ausgerichteten Standardsoftwarebibliotheken konnten die gewachsenen Geschäftsanforderungen nicht mehr vollständig erfüllen. Besonders der Einsatz moderner Internettechnologien begünstigt die Einbindung von Lieferanten (E-Procurement) und Kunden (Customer Relationship Management) in das unternehmenseigene Informationssystem. In diesem Zusammenhang steigen nicht nur die Anforderungen und Erwartungen der Unternehmen an die Softwaresysteme, letztendlich gilt es, Prozesskosten signifikant zu reduzieren und die Flexibilität der Organisationen zu erhöhen. In Analogie zum Begriff ERP prägte im Jahr 2000 wiederum die Gartner Group den Begriff ERP II. Unter ERP II versteht man hierbei die Erweiterung klassischer ERP-Systeme um Funktionen zur Unterstützung unternehmensübergreifender Prozesse. Dabei handelt es sich um die gezielte Weiterentwicklung und Anpassung der Soft- waresysteme an moderne Geschäftsanforderungen. Um diese genannten Anforderungen umsetzen zu können, sind flexible Systemstrukturen erforderlich, sogenannte serviceorientierte Architekturen, die mithilfe standardisierter Komponenten sowie Web Services die durchgängige Prozessabbildung und -unterstützung sicherstellen. Zusätzlich geht die Implementierung von ERP IIModulen i. d. R. mit der Neugestaltung bestehender Geschäftsprozesse einher. ERP II-Systeme zeichnen sich aus diesem Grund durch offene, webkonforme Basisarchitekturen, Plattformunabhängigkeit, einem hohen Maß an Flexibilität, Serviceorientierung, beliebige Skalierbarkeit und hohe Integrationsfähigkeit aus. Jedoch steht der technische Generationswechsel im Bereich ERP erst am Anfang. Bis auf wenige Ausnahmen haben die Hersteller von ERP-Systemen noch keine fundamental neuen web- bzw. komponentenbasierten Lösungen auf Basis moderner Architekturen entwickelt. 6 Anforderungen an ein ERP-System Im Rahmen dieser Marktübersicht interessieren für die Auswahl eines ERP-Systems die Bedürfnisse und Anforderungen aus Sicht der Kleinstund Kleinbetriebe. Aus diesem Grund wurden mehrere kleinere Unternehmen, die schon ein ERP-System eingeführt haben, zu ihren Anforderungen an eine ERP-Lösung befragt. Dabei ist deutlich geworden, dass eine allgemeine Aussage, die für alle Branchen gilt, aufgrund der unternehmensindividuellen Besonderheiten nicht möglich ist. Die Erwartungen an ein ERPSystem variieren. Dennoch lassen sich, gestützt auf die durchgeführten Interviews und Beiträge aus diversen Fachzeitschriften, allgemeingültige Anforderungen ausmachen, die für kleinere Unternehmen aller Branchen wesentlich sind. Häufig legen Betriebe mit weniger als 100 Mitarbeitern einen großen Wert auf ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis und eine hohe Anwenderfreundlichkeit. Dagegen orientieren sie sich kaum an der Technologieplattform oder an der Marktstellung des Softwareanbieters. Jedoch gibt es auch Kriterien, die unabhängig von der Unternehmensgröße als annähernd gleichbedeutend angesehen werden, wie z. B. ein hoher Abdeckungsgrad der funktionalen Anforderungen, die Fachkompetenz und das Auftreten des Anbieters sowie die Einhaltung des Budgetrahmens. Allerdings benötigen kleinere Betriebe spezielle Formen der Einführung, des Umfangs und des Betriebs der Softwarelösungen. Diese müssen den speziellen innerorganisatorischen Strukturen und Rahmenbedingungen gerecht werden. Im besonderen Maße sind die Erfordernisse nach Flexibilität und Marktnähe zu berücksichtigen. Auswahl Aufgrund der Intransparenz des Marktes und der Komplexität der Aufgabenstellung empfiehlt es sich, eine systematische Auswahlmethodik und klar strukturierte Vorgehensweise anzuwenden, welche im Folgenden vorgestellt wird: 1. Projekteinrichtung – Rahmen und Ziele Grundsätzlich müssen vor Beginn der Einführung eines ERP-Systems die Rahmenbedingungen (Projektteam, Zeitplan, Budget) und die zu erreichenden Ziele festgelegt werden. 2. Marktüberblick Über Artikel in Fachzeitschriften (insbes. Erfahrungsberichte von Unternehmen, die ein entsprechendes Projekt bereits durchgeführt haben), einschlägige Marktübersichten, das Internet, Beratungshäuser zur ERP-Auswahl oder IT-Fachmessen/Fachtagungen/Kongresse können Unternehmen einen ersten Marktüberblick zur Orientierung gewinnen. 3. Prozessanalyse ERP-Systeme sind grundsätzlich Werkzeuge zur Unterstützung von Geschäftsprozessen. Zur Formulierung der Anforderungen an ein solches System sollten deswegen die bestehenden Unternehmensstrukturen und -prozesse analysiert und dokumentiert werden. Hierbei kann auf bestehende Referenzmodelle zurückgegriffen werden. Die Dokumentation kann unterstützt werden durch entsprechende EDV-Werkzeuge (z. B. ARIS, VISIO, Viflow, Bonapart, GPSAtlas, Powerpoint, uvm.). 7 4. Lastenheft In Form eines unternehmensspezifischen Lastenhefts werden alle Anforderungen und Restriktionen dokumentiert (z. B. Hardware, Datenbank oder Betriebssystem). Die Anforderungen an das ERP-System sollten entsprechend ihrer Bedeutung für das Unternehmen gewichtet werden. Kritische Anforderungen müssen dabei von der Softwarelösung auf jeden Fall erfüllt werden, während optionale bzw. unkritische Anforderungen erfüllt werden können. Workshops und Systemtests gemeinsam mit den Softwareherstellern gewonnen werden. Zusätzlich empfiehlt sich der Besuch von Referenzkunden der Hersteller, die möglichst in der gleichen Branche tätig sind. Durch eine strukturierte und vor allem einheitliche Vorgehensweise können die Anbieter und Systeme in einer abschließenden Gesamtbewertung verglichen und das geeignete System ausgewählt werden. 5. Marktrecherche Ziel der Marktrecherche ist die Identifikation von fünf bis zehn Anbietern, die die im Lastenheft dokumentierten Anforderungen bereits im Standard möglichst gut abdecken (Technologie, Funktionalität, Brancheneignung), da Anpassungsleistungen i. d. R. kostenintensiv sind. Neben den funktionalen Erfüllungsgraden sollten weitere Informationen zu den identifizierten Anbietern und deren Referenzprojekten hinsichtlich Branchenerfahrung, regionaler Verteilung, Dienstleistungsangebot sowie Unternehmensgröße und -historie gesammelt werden. 6. Vorauswahl Durch Überprüfung des Abdeckungsgrads von Lastenheft und Leistungsspektrum der einzelnen Systeme können die fünf bis zehn im Schritt „Marktrecherche“ identifizierten Anbieter auf zwei bis drei relevante Anbieter reduziert werden. In diesem engeren Kreis relevanter Systeme befinden sich nur noch Lösungen, die die Anforderungen in hohem Maße erfüllen, über entsprechende Branchenerfahrung verfügen und kostenseitig in einem akzeptablen Rahmen liegen. 7. Endauswahl Im Rahmen der Endauswahl werden die Unterschiede der selektierten ERP-Systeme anhand der zu unterstützenden Prozesse herausgearbeitet und bewertet. Ein persönlicher Eindruck von Technologie, Funktionalität und Bedienung der Systeme kann hierbei durch ein- bis mehrtägige Abbildung 1: Strukturierte Softwareauswahl 8. Dienstleistersuche Eine erfolgreiche Beschaffung und Implementierung von ERP-Systemen sowie deren spätere Nutzung hängt nicht nur von der Güte der Anwendungssoftware, sondern auch von der Seriosität und der Fachkompetenz der Hersteller oder IT-Dienstleister ab. Aufgrund des fehlenden Wissens und der begrenzten Ressourcen ist der Bedarf an externer Dienstleistung bei Kleinbetrieben in der Regel höher als bei größeren Unternehmen. Vertrauen und persönliche Akzeptanz zwischen Lieferant und Kunde ist erforderlich, da der Dienstleister die Investitionsentscheidungen maßgeblich beeinflusst. Die Nutzungszeit eines ERP-Systems liegt im Durchschnitt bei neun Jahren. Folglich ist eine langfristige Partnerschaft einzugehen. Kleinbetriebe benötigen deshalb eine hohe Investitionssicherheit. Bei der Auswahl eines Partners muss auf dessen Verlässlichkeit, Stabilität, Zukunftssicherheit und Überlebensfähigkeit geachtet werden. Referenzberichte über erfolgreiche Pro- 8 jekte oder direkte Kontaktaufnahme mit Unternehmen, die eine Lösung bereits in Betrieb haben, tragen dazu bei, den potenziellen Anbieter besser einschätzen zu können. Sowohl die Finanzlage, die Ressourcenverfügbarkeit als auch die persönliche Kontinuität der Verantwortlichen des Lieferanten sind zu prüfen und zu hinterfragen. Wenn nach oder gar während der Einführung der Software immer wieder neue Verantwortliche zuständig sind, wird es schwierig, das Ziel zu erreichen. Dies ist ein wichtiger Punkt, da Kleinbetriebe nicht in der Lage sind, die ERP-Anwendungen selbst zu warten und weiterzuentwickeln, falls der Anbieter vom Markt verschwindet. Für die erfolgreiche Einführung und den reibungslosen Betrieb der ERP-Lösung muss der Softwarelieferant ein Gesamtangebot erstellen, das in einem angemessenen Kosten- und Zeitrahmen liegt. Ein breites Angebot an Dienstleistungen, wie z. B. Beratung, Betreuung, Schulung, Hotline, stetige Verfügbarkeit von Updates und ein gutes Branchen-Know-how (ein wichtiger Indikator sind hierfür die Branchenreferenzen) sind zusätzliche Anforderungen, die zu erfüllen sind. Tipps zur ERP-Auswahl f Gehen Sie systematisch und strukturiert vor! f Wählen Sie das System passend zu Ihrer Organisation aus! f Wählen Sie Ihr System nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten und nicht nach der Anzahl der Funktionen aus! f Verringern Sie sowohl Einführungskosten als auch -risiken, indem Sie weniger komplexe Systeme auswählen und sich in einem ersten Schritt auf die Einführung der wesentlichen Module und Funktionen beschränken! f Beteiligen Sie von Anfang an Ihre Mitarbeiter an der ERP-Einführung! 9 3 Marktüberblick Die nachfolgende Übersicht stellt eine Auswahl von verfügbaren ERP-Lösungen für den Einsatz in unterschiedlichen Branchen und Unternehmensgrößen dar und ist eine erste Hilfestellung für KMU bei der Vorauswahl. Die Reihenfolge ist alphabetisch und ohne Wertung der Systeme. 1 2 3 4 5 Buhl Unternehmensgröße Preissegment Preissegment Branche Branche Godesys 9 Softengine Unternehmensgröße Unternehmensgröße Preissegment Preissegment Branche Branche Lexware 10 Step Ahead Unternehmensgröße Unternehmensgröße Preissegment Preissegment Branche Branche Mesonic Unternehmensgröße Unternehmensgröße Einzelunternehmer, Kleinstunternehmen (<5) Preissegment Kleinunternehmen (5-75) Branche Mittlere Unternehmensgröße (>75) Microsoft Dynamics NAV 2009 Preissegment Branche 7 SAP Business One Unternehmensgröße Unternehmensgröße 6 8 Preissegment Unteres Segment < 5.000 € Mittleres Segment > 5.000 € Oberes Segment > 20.000 € Branche MyFactory Handel Unternehmensgröße Dienstleistung Preissegment Produktion (-planung) Branche Handwerk Sage Unternehmensgröße Preissegment Branche 10 3.1 Buhl Data Service GmbH - Kaufmann Mittelstand 2009 Firma: Buhl Data Service GmbH Gründung: 1986 Name der Lösung: Kaufmann Mittelstand 2009 Adresse: Am Siebertsweiher 3/5 57290 Neunkirchen Internetadresse: www.buhl.de Ansprechpartner: Markus Neuroth Funktion: Bereichsleiter Bürosoftware eMail: [email protected] Telefon: Telefon: 02735/776 162 Mitarbeiter (gesamt/ERP): 400/k. A. Umsatz: k. A. Anzahl der Installationen: k. A. Gesamtkosten der Lösung: ab 149 € – 699 € (pro Jahr) Wie lautet Ihre Unternehmensphilosophie in einem Satz? k. A. 11 Allgemeine Beschreibung Folgende drei Segmente sind von Buhl definiert: Die Buhl Data Service GmbH, mit ihrem Stammsitz in Neunkirchen (Siegerland), beschäftigt sich neben der Herstellung optischer Speichermedien und der Lizenzreplikation von Software seit 1986 mit der Entwicklung von Softwarelösungen für private und kleingewerbliche Anwender. Die inzwischen über 400 Mitarbeiter zählende Buhl Data Service GmbH wurde einem breiten Anwenderspektrum durch die Kooperation mit der WISO Redaktion des ZDF bekannt. Diese Kooperation begann mit einem der Kernprodukte von Buhl, der Steuererklärungssoftware WISO Sparbuch. Weitere Softwareprodukte sind Finanz- und Bürosoftware sowie Anwendungen für digitale Medien auf dem Heimrechner. f Das kleinste Segment enthält Lösungen für Kleinstunternehmer und Nebenberufler, die eine softwarebasierende Unterstützung im Bereich der Rechnungsabwicklung und der Steuerverwaltung benötigen. f Das mittlere Segment bietet Produkte für Kleinst- und Kleinunternehmen (bis 5 MA), die zusätzlich zu den Funktionen aus Segment (a) höhere Verwaltungsaufgaben abwickeln müssen und eine höhere Anzahl an Dokumenten zu verwalten haben. f Das obere Segment wendet sich an kleine und mittelständische Unternehmen, die eine prozessorientierte Abdeckung in Form eines ERP-Systems benötigen. Dieses wird über eine Kooperation mit der Tochterfirma Microtech angeboten. Lösungs-Portfolio Die Buhl Data Service GmbH entwickelt Software für Steuer-, Finanz- und Büroadministration. Hierbei legt Buhl den Fokus klar auf Kleinst- und Kleinunternehmen. Die Entwicklung von Software für den Mittelstand übernimmt die Tochterfirma Microtech, mit der die Buhl Data Service GmbH eng zusammenarbeitet. Je nach Größe des Unternehmens wird dem Anwender durch eine gezielte Einteilung der Software in Segmente die passende Lösung angeboten. Im mittleren Segment werden die Lösungen WISO Kaufmann Standard, Buhl Kaufmann Professional und Buhl Kaufmann Mittelstand angeboten. Seit der Version 2009 wird dem Anwender bei dem Erwerb einer dieser Lösungen immer die umfangreichste Version zur Installation bereitgestellt. Der mitgelieferte Lizenzierungsschlüssel regelt anschließend den Zugriff auf die erworbenen Funktionalitäten. Damit ist es Unternehmen möglich, bei gestiegenen Anforderungen problemlos auf eine höhere Version zu wechseln, ohne eine Neuinstallation durchführen zu müssen. Anwendern, die aufgrund gestiegener Anforderungen an die Unternehmenssoftware der Funktionsumfang der Buhl Kaufmann Mittelstand nicht mehr ausreicht, können auf die KaufmannLinie der Tochterfirma Microtech updaten. Diese bietet ebenfalls drei Aufbauversionen an, die Kaufmann Essential, die Kaufmann Commercial und die Kaufmann Universal. Der Umstieg auf diese Softwarelösungen ist jedoch mit einer Neuinstallation verbunden. Die Daten und Einstellungen aus der Buhl-Lösung können dagegen 12 problemlos migriert werden, wodurch die Sicherstellung einer produktiven Weiterarbeit gegeben ist. Die klassischen Vertriebswege der Buhl Service Data GmbH sind der Einzelhandel und der Verkauf über den Fachhandel. Als zusätzlichen Vertriebsweg will Buhl zukünftig stärker mit Kooperationsunternehmen den Absatz fördern. So gibt es beispielsweise eine Kooperation mit der Strato AG im Bereich Webshops. Daneben bietet das Unternehmen Testversionen seiner Produkte an, die über den eigenen Internetauftritt zum Download bereitstehen. Diese sind 30 Tage mit dem kompletten Funktionsumfang lauffähig und können jederzeit durch den Erwerb eines Lizenzschlüssels freigeschaltet werden. Die Besonderheit zu Mitbewerbern liegt im eigenständigen Preismodell der Buhl Data Service GmbH, welches sich nach dem Einsatzzeitraum der Software richtet. Ab dem Moment der Aktivierung ist die Software für ein Jahr vollständig nutzbar. Anschließend ist das Programm nur noch in einen Lese- und Bearbeitungsmodus zu bedienen, was bedeutet, dass ab diesem Augenblick die im Geschäfts- oder Kalenderjahr getätigten Vorgänge lediglich gelesen, ergänzt und geändert werden können. Das Hinzufügen von neuen Vorgängen ist bis zum Erwerb einer neuen Nutzungsberechtigung nicht möglich. Wartungs- oder Servicegebühren müssen nicht entrichtet werden, wodurch sich die Buhl Data Service GmbH von den meisten Mitbewerbern differenziert. Anrufe bei der Telefonhotline, die dem Kunden sowohl zum Support als auch der Beratung zur Verfügung steht, sind – bis auf Telefongebühren von 0,14€/min – im Kaufpreis enthalten. Eine Beratung vor Ort und die Möglichkeit einer Schulung für Mitarbeiter führt die Buhl Data Service GmbH nur in Verbindung mit dem Erwerb einer Lösung von Microtech durch. Schulungen finden im deutschlandweiten Schulungszentrum in Bad Kreuznach statt und sind nicht im Paketpreis enthalten. Lediglich ein Wertgutschein liegt ab der Version Kaufmann Professional im Softwarepaket mit bei. Bei der Software inbegriffen sind sämtliche User und die Anzahl der Mandanten, die die jeweilige Version unterstützt. Bei einem Umstieg auf eine höhere Version innerhalb eines laufenden Vertragsjahres wird die Lizenzgebühr anteilig verrechnet. Der Erwerb aller Updates, die sowohl Systemverbesserungen beinhalten als auch den sich ändernden rechtlichen Bedingungen durch Funktionsanpassungen Rechnung tragen, sind im Nutzungszeitraum inklusive. Die Verbreitung solcher Updates erfolgt immer möglichst zeitnah zu den Änderungen. Lösungsübersicht Die für die Studie untersuchte Lösung von Buhl ist die Version Kaufmann 2009 Mittelstand. Sie ist die leistungsstärkste Version und enthält den umfassendsten Funktionsumfang der Buhl Kaufmann Serie. Besonders beim Ein- und Verkauf verfügt sie anders als die kleineren Versionen über erweiterte Möglichkeiten und neue Funktionen. Im Gegensatz zur kleinsten Variante kann sie zudem Benutzerrechte und bis zu fünf Mandanten verwalten. Mit der Benutzerverwaltung können Berechtigungen für einzelne Bereiche und Module vergeben werden. 13 Abbildung 2: Startbildschirm Buhl Kaufmann Mittelstand 2009 Beim Erwerb der Lösung sind automatisch alle Updates für den Jahreszeitraum inklusive. Diese werden nicht nur bei Systemverbesserungen angeboten, sondern beinhalten auch Anpassungen der Lösung bei einer Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen. Die Verbreitung dieser Updates erfolgt immer möglichst zeitnah zu den Änderungen und kann über die systemeigene Updatefunktion direkt in die Lösung eingespielt werden. Bestandteil der Kaufmann Mittelstands Version sind unter anderem eine Datanorm-Schnittstelle für den einfachen und schnellen Datenaustausch zwischen Handel und Handwerk. Damit können Preislisten und Artikeldaten aktualisiert und systemweit zur Verfügung gestellt werden. So lässt sich bspw. schnell vergleichen, welcher Händler aktuell die günstigsten Konditionen für einen Artikel bietet. Speziell für Handwerksbetriebe bietet Buhl zudem vorbelegte Mandanten für bestimmte Gewerke, z. B. für Sanitär/Heizung, oder das Elektrogewerk an und erlaubt damit einen schnelleren Einstieg in die Nutzung des Programms. Bereits in der Professional-Version enthalten ist eine vollständige Anlagenbuchhaltung zur Erfassung und Verwaltung der langlebigen Vermögensgegenstände des Unternehmens. Darüber hinaus sind sowohl die Professional-Version als auch die MittelstandsAusgabe netzwerk- und mandantenfähig. So lassen sich kaufmännische Aufgaben auf bis zu fünf Arbeitsplätzen im Team bearbeiten. Alle Programme verfügen zusätzlich über eine DATEV- und ELSTER-Schnittstelle. 14 Alle Daten, die innerhalb des Systems verfügbar sind, können in verschiedene Formate exportiert werden, standardmäßig sind dies Word, Excel, pdf, txt, csv und html. Zur Verwaltung von Terminen ist ab der Professional-Variante ein Kalender integriert. Besuchstermine, im Haus oder vor Ort bei Kunden, zu erledigende Anrufe oder Abwesenheitszeiten von Mitarbeitern können dort in grafischer Form dargestellt und verwaltet werden. Abbildung 3: einfache Kalenderfunktion In der Version Mittelstand ist zusätzlich eine einfache Dokumentenverwaltung mit Recherchesystem integriert. Damit können alle Dokumente, die für einen Vorgang oder Kunden relevant sind, in einem Dokumentenarchiv abgelegt und mit den Stammdatenbereichen „Adressen“, Abbildung 4: Dokumentenverwaltung „Artikel“, „Kostenstellen“, „Kontenplan“, „Vertreter“ und „Warengruppen“ verknüpft werden. So kann der Endanwender schnell zu einem Vorgang oder Kunden existierende Dokumente über das System aufrufen. 15 Neu ist ab der Version Mittelstand 2009 auch ein integriertes Kontaktmanagement (CRM). Damit können zusätzlich zu standardmäßig hin- terlegbaren Kontaktinformationen weitere Details (Bsp. Erreichbarkeit, Telefonnotizen usw.) zum Kunden /Lieferanten hinterlegt werden. Abbildung 5: erweitertes Kontaktmanagement Die drei Versionen von Buhl, wie auch die drei Ausbaustufen von Microtech enthalten die Module Einkauf, Vertrieb, Finanzbuchhaltung, Zahlungsverkehr und Personal. Der Aufbau und die Handhabung der Produkte sind identisch, lediglich der Funktionsumfang der Software unterscheidet sich. Die Installation erfolgt komplett mit allen Modulen, die gemeinsam auf eine Datenbank zurückgreifen und vollständig integriert sind. Ab der Version Commercial (über Tochterfirma Microtech) ist der Bereich Produktion enthalten. Alle Module werden von der Software als ein gemeinsames zusammenhängendes System installiert. Dies bedeutet, dass alle Komponenten ineinander integriert sind und eng verzahnt zusammenarbeiten. Sie nutzen auch eine gemeinsame Datenbank und tauschen alle Daten über diese aus. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, Komponenten separat zu installieren. Für diese Produktlinie sind keine Branchenlösungen vorhanden. Spezielle Anforderungen können vom Anwenderunternehmen entweder über Parameter-Einstellungen in der Lösung oder durch den Erwerb einer höheren ProduktVariante umgesetzt werden. 16 Tabelle 1: Leistungsumfang der Kaufmann-Versionen Standard, Professional und Mittelstand im Vergleich Preis (inkl. MwSt.) [für ein Jahr] Standard Professional Mittelstand 149,95 € 699 € 349 € Zielgruppe Einzelkaufleute, Einzelhandel, Großhandel, Dienstleistung Produktion (nur eingeschränkte, da keine Produktionsplanung) x Handwerk x x x x x x Einkauf Lieferantenverwaltung, Materialwirtschaft, Bestandsverwaltung, Inventur, Lagerhaltung, Bestellwesen, Stücklisten DATANORM Datenimport Marketing & Vertrieb Kundenverwaltung, Artikelverwaltung, Angebotserstellung, Auftragsverwaltung, Rechnungserstellung, Mahnwesen, Gutschrift, Inkasso, Verkaufsförderung, Rabattierung Kassensystem für Bargeschäfte Gewerkevorlage Computerhandel Gewerkevorlage Hersteller x Kalender x Dokumentenverwaltung x x Projektbezogene Angebote x x Gewerkevorlage Elektro, Metallbau, Heizung/Sanitär, Malerhandwerk x x Kontaktverwaltung (CRM) x x Zahlungsverkehr Online-Überweisung, Elektronische Kontoauszüge, Lastschriftverfahren, Datenträgeraustausch (DTA), Offener Posten Abgleich Lohn + Gehalt DEÜV-Sozialversicherungsmeldung online; Ausdruck der Lohnabrechnung; Stamp-It Anbindung Lohnbuchhaltung für bis zu 15 Mitarbeiter Lohnbuchhaltung für bis zu 35 Mitarbeiter x Lohnbuchhaltung für bis zu 50 Mitarbeiter x Finanzbuchhaltung Einnahme-Überschussrechnung, Doppelte Buchführung, Wahlweise Soll- oder IstVersteuerung, Automatische Buchung, Manuelle Schnellbuchung, 15 Kontenrahmen (inkl. x 17 SKR 03/04), Integriertes Kassenbuch, Chefreports, BWA und Bilanz, Datenausgabe per ELSTER- und DATEV-Schnittstelle, Umsatzsteuervoranmeldung per ELSTER Abschluss der Geschäftsjahre bis 2009 Anlagenbuchhaltung x Technik & Ausstattung Bedienbuch, Onlinehilfe, Anwenderforum, Telefonischer Kundendienst Steuerung per Prozessschaubild Netzwerkfähigkeit x Mandanten-Verwaltung x Größere Netzwerkversionen und zahlreiche Funktionserweiterungen werden durch den Entwicklungspartner Microtech angeboten. Abbildung 6: Grafische Schaubilder in der Lösung bis bis zu zu 5 5 Die Bedienung der Buhl Kaufmann-Linie orientiert sich an gängiger Standardanwendungssoftware und hat einen klaren, übersichtlichen Aufbau. Grafische Prozessschaubilder helfen dem Benutzer, die Abläufe leichter zu verstehen und die benötigten Funktionen schnell zu finden. 18 Einfache Anpassungen an der Software, wie bspw. ein Verschieben von Bedienfeldern, können durch den Anwender selbst durchgeführt werden. Die Symbolik der meisten Schaltflächen gewährt den Anwendern bei regelmäßiger Anwendung eine einfache Bedienung der Software. Zur Unterstützung der Endanwender ist zudem ein automatischer Hilfs-Assistent in die Software integriert, der dem Anwender kontextbezogen Hilfestellungen bereitstellt. Zudem werden ein Handbuch in gedruckter Form, sowie eine umfassende Programmhilfe mit genauen Anleitungen bei der Software mitgeliefert. Anpassungs- und Releasefähigkeit Individuelle Einstellungen von Menüs, Dialogen und Feldern der Software können ab der Version Kaufmann Mittelstand durch benutzerspezifische Parametereinstellungen in eingeschränktem Maße vorgenommen werden. Die Berechtigung hierfür kann sowohl über Rollen als auch über einzelne Benutzer definiert werden. Die Parametereinstellungen können nach Wunsch in Pakete zusammengefasst und über das Netzwerk oder ein Speichermedium auf andere KaufmannSysteme übertragen werden. Im Bereich der grafischen Oberfläche kann sowohl das optische Erscheinungsbild der Softwarelösung als auch alle Formulare und Belege angepasst werden. Für Ersteres muss die Beratungsleistung von Buhl in Anspruch genommen werden, die Anpassung der Formulare hingegen erfolgt über den integrierten Formulardesigner. Auch hier kann auf Wunsch der kostenpflichtige Service in Anspruch genommen werden. Zur Sicherstellung der Releasefähigkeit werden vom System bei der Installation zwei Verzeichnisse angelegt. In das eine werden die Programmdaten geschrieben, in ein zweites werden alle Benutzerdaten und Einstellungen gesichert. Bei einem Versionswechsel oder Update bleiben die Benutzerdaten unangetastet und können im neuen System direkt verwendet werden. Ein automatischer Assistent unterstützt zudem bei der Auswahl der zu übernehmenden Parameter. Vor einem Upgrade oder einer Neuinstallation sollte zur Sicherheit eine Datensicherung durchgeführt werden. Die Datensicherung kann generell nur manuell gestartet werden, automatisierte Abläufe sind erst ab der Commercial-Version verfügbar. Hard- und Softwareanforderungen Die Installation der Software von Buhl ist ohne Unterstützung seitens des Herstellers vom Anwender selbst durchführbar. Anforderungen im Bereich der Hard- und Software sind für die Lösung Buhl Kaufmann eher gering. Für einen Einzelplatz benötigt man als Mindestvoraussetzung einen PC mit einem Pentium III Prozessor ab 1 GHz, mit mindestens 512 MB Arbeitsspeicher und 200 MB Festplattenspeicher. Als Betriebssysteme werden Windows 2000, XP und Vista unterstützt. Zur Aktivierung der Software, zur Übertragung der Steuer-, Lohn- und Bankdaten und zur automatischen Aktualisierung sollte darüber hinaus ein Internetanschluss vorhanden sein. Bei der Installation kann der Benutzer entscheiden, ob der die Lösung als Einzelplatzversion oder als Arbeitsplatz in einem Netzwerk installieren möchte. Bei einer Netzwerkinstallation ist zusätzlich ein Datenserver erforderlich. 19 Betriebswirtschaftlicher Leistungsumfang Im Rahmen dieser Studie wurde der Fokus auf die Version Kaufmann 2009 Mittelstand, die umfangreichste Lösung der Buhl Data Service GmbH, gelegt. Der folgende Abschnitt gibt einen Überblick der Funktionalitäten, mit denen die Software das operative und strategische Tagesgeschäft vor allem kleinere mittelständische Unternehmen unterstützt. Angebotswesen und Auftragsverwaltung Die Abwicklung von Angeboten und Aufträgen erfolgt in der Lösung über den Menüreiter Verkauf. In diesem Modul werden alle Vorgänge von der Anfrage über Angebot, Auftrag und Rechnungsstellung bis zum Zahlungseingang abgewickelt. Neben der Verwaltung der Stammdaten zu Kunden, Lieferanten, Interessenten und Artikeln sind auch historische Informationen zu Artikeln und Kunden abrufbar. So hält beispielsweise die Dokumentenverwaltung eine komplette Kundenhistorie vor, mit der sich Korrespondenz per Mail, Fax oder Post lückenlos nachvollziehen lässt. Die in allen Bereichen vorhandenen Prozessschaubilder erleichtern auch hier dem Anwender die Navigation und unterstützen den Benutzer bei der Auswahl der nächsten Schritte. In den Stammdaten können je Artikel mehrere Artikelbeschreibungen, Warengruppen, Einheiten und Gewichte sowie Bilder hinterlegt werden. Auch eine Verwaltung von seriennummerngeführten Artikeln ist möglich. Zur Identifikation wird dem Artikel eine eindeutige Artikelnummer vom System zugewiesen. Das System kann bereits ab der Version Kaufmann Standard mit Stücklisten arbeiten, die beliebig verschachtelt werden können. Dadurch ist auch eine Abbildung von Sets (Handelsstücklisten) möglich. Artikel können sowohl das angebotene und vertriebene Warensortiment sein, aber auch Dienstleistungen, Arbeitsstunden oder Beratungsleistungen (Lohnartikel). Um in einer Rechnung kennzeichnen zu können, wie hoch der enthaltene Anteil von Lohnleistungen, Fremdleistungen, Material bzw. Sonstigem an der Gesamtsumme ist, steht das Feld Preiszuordnungsgruppe zur Verfügung. Diese Anforderung ist speziell im Handwerk bei der Rechnungsstellung zu finden. Die Artikel können zudem einer Warengruppe zugeordnet werden. Pro Artikel können bis zu zehn Verkaufspreise hinterlegt werden. Zeitlich befristete Sonderpreise lassen sich für Artikel ebenfalls verwalten. Pro Preisstufe können zudem mengenabhängige Rabattstaffeln vergeben werden. Dadurch ist es möglich, kundengruppenspezifisch Preise festzulegen. Zudem unterstützt das System die Preisfindung über eine Zuschlagskalkulation. Auf Grundlage eines hinterlegten Schemas können Artikelverkaufspreise auf Basis des Einkaufspreises automatisch kalkuliert werden. So bietet das System bspw. die Möglichkeit, für den Mindestverkaufspreis und die vorhandenen VK-Preise einen prozentualen Zuschlag und/ oder einen Zuschlagsbetrag zu hinterlegen, aufgrund dessen dann die Verkaufspreise gebildet werden. Während der Angebotserstellung berechnet das System automatisch den Roherlös des Angebots. Damit hat der Anwender eine betriebswirtschaftliche Entscheidungsgrundlage und kann bspw. die Höhe der Rabatte für das Angebot noch weiter anpassen. Speziell für die Anforderungen des Handwerks wurde ein Wunschpreiskalkulator entwickelt. Dieser lässt es zu, den Preis eines Artikels nach den eigenen Vorstellungen festzulegen und einen etwaigen Verlust über einen weiteren Artikel auszugleichen. Eine vollständige Deckungsbeitragsrechnung ist jedoch in der Lösung nicht vorhanden. 20 Abbildung 7: Artikelübersicht im Verkauf Bei der Angebots- und Auftragserstellung unterstützt das System den Anwender durch verschiedene Möglichkeiten bei der Artikelsuche und -übernahme ins Angebot. Je Angebotsposition können zusätzlich angebotsspezifische Beschreibungen und Preise eingegeben werden, die dann jeweils nur für das Angebot gelten. Aus der Artikelübersicht kann zudem überprüft werden, ob der Artikel auf Lager liegt, reserviert wurde oder bereits in einem laufenden Bestellvorgang enthalten ist. Außerdem können Preise, die dem Kunden in früheren Aufträgen gewährt wurden, nachvollzogen werden. Ein Angebot/Auftrag kann dabei direkt aus einem alten Vorgang übernommen werden. Zur Abbildung größerer Projekte bietet das System die Möglichkeit, das Angebot zu strukturieren und Titel sowie Positionsebenen einzuführen, die automatisch neu nummeriert werden können. Lieferungen aus Rahmenverträgen bzw. Abrufe aus diesen, unterstützt die Lösung erst in den höheren Ausbaustufen der Tochter Microtech. Eine einfache Verkaufsprovisionsabrechnung ist ebenfalls im System enthalten. Zur Ermittlung der Höhe der Provision kann auf eine im Artikel hinterlegten prozentualen Provisionssatz bzw. auf eine Vorgabe-Provision in den Vertreterstammdaten zurückgegriffen werden. 21 Speziell für das Handwerk bietet das System zudem eine Aufmaßberechnung für die Fakturierung von Artikeln. Gerechnet kann dabei mit den vier Grundrechenarten (z. B. 5*25 für 5 Räume á 25 qm). Das Ergebnis wird dann im Mengenfeld ausgewiesen und ist maßgeblich für die Berechnung des Preises sowie die Buchung des Lagers. Materialwirtschaft und Disposition Die Materialwirtschaft und Stammdatenpflege erfolgt über das Auftragsmodul, das oben bereits beschrieben wurde. In der Disposition können keine Verbrauchsfolgeverfahren abgebildet werden. Erst die Versionen von Microtech unterstützen diese Funktion. Ein automatischer Bestellvorschlag wird nur über die deterministische Unterschreitung des Meldebestandes ausgelöst, d. h., sobald ein bestimmter Lagerwert unterschritten ist, wird ein Bestellvorschlag für den Artikel generiert und damit der Lagerbestand wieder auf den vorgegebenen Mindestbestand aufgefüllt. Eine Ermittlung über statistische Verbrauchsverfahren, wie beispielsweise den prognostizierten Verbrauch aufgrund des bisherigen Durchschnittsverbrauchs, ist nicht möglich. Im Rahmen der Lagerdisposition stehen ab der Version Microtech die Verfahren "FiFo" und "LiFo" zur Verfügung. Mit der Chargenverwaltung kann dies um das Verfahren "Verfalldatum" erweitert werden. Produktion und Produktionsplanung Die Lösung Buhl Kaufmann 2009 Mittelstand verfügt über kein eigenständiges Modul für die Produktionsplanung und -steuerung. Dieses Modul ist erst ab der Ausbaustufe Commercial der Lösung der Tochterfirma Microtech enthalten und wird daher nicht näher beschrieben. Einkauf und Beschaffung Das Modul Einkauf unterstützt das Unternehmen bei der Überwachung von Lagerbeständen und der rechtzeitigen Bestellung benötigter Ware. Schritte, wie die Erfassung von Lieferanten oder Artikeln, können in diesem Bereich ebenso abgebildet werden wie der eigentliche Bestellvorgang, vom Bestellvorschlag bis zur Übergabe an die Buchhaltung. Übersichtliche Prozessschaubilder unterstützen auch hier alle Aktivitäten des Anwenders. Schwerpunkt des Moduls ist neben dem Bestellwesen auch die Pflege der Lieferantenstammdaten. So können Preisinformationen, Lieferzeiten, Konditionen, Mindestbestellmengen und Bestellnummern den jeweiligen Lieferanten zugeordnet werden. Wie schon im Verkauf können auch hier zeitlich befristete Sonderpreise hinterlegt werden. Zudem errechnet das System nach jedem Lagerzugang einen mittleren Einkaufspreis für jeden Artikel. 22 Abbildung 8: Lieferantenstammdaten Lagerwirtschaft (Handelsstücklisten) definiert wurden, können diese per Systemeinstellung sowohl als ganzes Set als auch als Einzelartikel vom Lager gebucht werden. Über das Register „Bestandsinfo“ können jederzeit aktuell vorhandene Lagerbestände angezeigt werden. Dabei werden ausschließlich Einträge angezeigt, die durch Zubuchungen in den Stammdaten oder dem Lieferantenbestellwesen bzw. durch Zubuchungen über Vorgänge erzeugt worden sind. Bei Wareneingang eines Artikels kann der Lagerzugang manuell zugebucht werden. Auch Umlagerungen zwischen den einzelnen Lagerstandorten sind möglich. In der Lagerverwaltung können verschiedene Lagerstandorte und -positionen (Bsp. Regale) definiert werden. Wenn bei den Artikeln Sets Die Durchführung einer Inventur wird durch das System ebenfalls über Inventurlisten und Fehlmengenlisten unterstützt. Aus allen im System vorhandenen Kundenbestellungen sowie Unterschreitungen von Mindestmengen im Lager generiert das System automatisch Bestellvorschläge für das Bestellwesen. Gewünschte Artikel können nun ausgewählt und in den Bereich „Warenkorb“ übernommen werden. Standardmäßig schlägt das System den Lieferant vor, der in den Stammdaten hinterlegt wurde, der jedoch auch geändert werden kann. Bei Wareneingang können die gelieferten Artikel mit der Bestellung verglichen und ein Lagerzugang gebucht werden. 23 Abbildung 9: Lagerzugangsbuchung Kommissionierung und Versand Finanzbuchhaltung Der Versand von Waren wird über das Modul Verkauf abgewickelt. Wurden die Artikelstammdaten mit Gewichtsdaten versehen, ist eine automatische Ermittlung des Versandtarifs möglich. Beim Versand an den Kunden ist eine abweichende Lieferanschrift pro Kunde hinterlegbar, damit können beispielsweise Streckengeschäfte abgebildet werden. Das System erzeugt zu jedem Auftrag eine einfache Packliste sowie eine Rückstandsliste. Zudem können Versandetiketten und Lieferscheine für Logistikdienstleister gestaltet und gedruckt werden. In jeden Beleg können Barcodes integriert werden. Darüber hinaus können auch externe Lesegeräte, wie Barcodescanner, angebunden werden. Die GoB-zertifizierte Finanzbuchhaltung der Kaufmann-Linie umfasst eine vollständige Finanz- und Lohnbuchhaltung. Ab der Version Professional ist zusätzlich eine Anlagenbuchhaltung verfügbar. Darüber hinaus kann im Modul Banking der Zahlungsverkehr, die offene Postenverwaltung sowie das Mahnwesen abgewickelt werden. Die drei Programmmodule Anlagen-, Finanzbuchhaltung und Lohn greifen dabei gemeinsam auf den gleichen Konten- und Kostenstellendatenbestand zu. Hierdurch werden Änderungen, die in einem Programmmodul vorgenommen werden, sofort in den anderen Modulen sichtbar. Die Buchhaltung ist in der Kaufmann-Linie ab der Version Professional mandanten- und netzwerkfähig. Die Anlagenbuchhaltung, die ab der Version Kaufmann Professional aktiv ist, gibt einen ge- 24 nauen Überblick über alle Wirtschaftsgüter des Unternehmens. Alle für die Buchung der Abschreibung relevanten Daten der Anlagenbuchhaltung (AfA-Werte) können automatisiert in die Finanzbuchhaltung eingelesen werden. Durch die Bereitstellung von Standard-Auswertungen (Karteikarte, Karteiliste, Anlagenspiegel etc.) und aufgrund der Möglichkeit, individuelle Layouts zu gestalten, ist ein Überblick über das komplette Anlagevermögen gewährleistet. Derzeit ist die automatische Buchungssatzerstellung jedoch auf die Buchung der jährlichen Abschreibung begrenzt. Das Modul Buchhaltung ermöglicht neben einer doppelten Buchführung, eine Bilanzierung nach HGB sowie die Erstellung einer Gewinn- und Verlustrechnung. Eine Einnahme-Überschussrechnung sowie eine BWA, die dem Unternehmer während des laufenden Finanzjahres über seine Gewinn- und Erlössituation sowie über Vermögens- und Schuldverhältnisse Auskunft Abbildung 10: Offene Posten Verwaltung gibt, ist ebenfalls in der Lösung vorhanden. Die Software liefert standardmäßig 15 Kontenrahmen (inkl. SKR 03/04) und ein integriertes Kassenbuch. Die Grundversion des Lohnmoduls ist für die Abrechnung von 15 Mitarbeitern pro Mandant ausgelegt. Bei Bedarf kann die Anzahl der abzurechnenden Mitarbeiter stufenweise bis maximal 50 Mitarbeiter pro Mandant erhöht werden. In den Ausbaustufen der Tochter Microtech ist das Lohnmodul unbegrenzt erweiterbar. Das Programm ermöglicht die Anlage von frei definierbaren Lohnarten. Hierbei kann es sich um eine einfache Gehaltszahlung, um Urlaubs- oder Weihnachtsgeld oder um steuer- bzw. sozialversicherungsfreie Lohnbestandteile handeln. Steuerliche Ausweise und Voranmeldungen können automatisch über die Lösung erstellt und gedruckt werden. Mithilfe der ELSTERSchnittstelle können diese auch unmittelbar an das Finanzamt übertragen werden. 25 Die Offene Posten Verwaltung innerhalb des in der Software integrierten Banking-Moduls beinhaltet sowohl Debitoren OP’s als auch Kreditoren OP's. Auch der OP-Ausgleich und der Zahlungsverkehr bzw. Datenträgeraustausch mit einer Online-Banking-Software (DTA) erfolgt aus diesem Modul. Im Bereich der Offenen Posten ist zudem ein Mahnwesen integriert. Neben einer festen Mahngebühr kann auch ein Zinssatz hinterlegt werden. Das System unterstützt dabei bis zu neun Mahnstufen. Sonstige Funktionen Controlling und Berichtswesen Die Kaufmann Versionen von Buhl enthalten keine Funktionalitäten zu den Bereichen Retouren und Service. Erst ab der Version Commercial der Tochterfirma Microtech sind diese Bereiche in der Software abgebildet. Innerhalb eines jeden Moduls der Anwendung sind verschiedene Berichte und Auswertungen verfügbar. Darüber hinaus können eigene Berichte erstellt bzw. bestehende Reports durch Änderung von Parametereinstellungen angepasst werden. Die Ausgabe der Auswertungen erfolgt über den Bildschirm des Anwenders. Die Darstellung erfolgt dabei zum größten Teil in Form von Tabellen. Der Artikelumsatz lässt sich zusätzlich auch als Diagramm (Balken oder Kuchen) darstellen. Weitere Vorlagen können über den integrierten Vorlagendesigner erstellt werden. Ein Datenexport in unterschiedliche Formate nach MS Excel, Word, pdf, txt, csv und html wird vom System unterstützt und ermöglicht eine weitere Bearbeitung der Berichtsdaten. Die Lösung verfügt in der Version Mittelstand über Schnittstellen zu zahlreichen WebshopSystemen. Hierzu zählen sowohl fremde Lösungen, wie OSCommerce oder XTCommerce, als auch Shops, die in Kooperation mit der Strato AG angeboten werden. Die Anbindung mehrerer Shops mit unterschiedlichen Beschreibungen und Preisen je Shop ist ebenfalls möglich. Lediglich die Umsetzung eines B2B-Shops ist erst ab den Versionen von Microtech machbar. Die Lösung von Buhl ist mit ihrem Funktionsumfang und den enthaltenen Modulen besonders für Kleinst- und Kleinunternehmen gut geeignet. Hier deckt sie alle für den Handel und das Handwerk relevanten Prozesse ab. Zudem überzeugt die Lösung, die aus einem kompletten Softwarepaket besteht, durch die leichte Installation und Einrichtung und den geringen Aufwand an Konfiguration. Dies kommt besonders den kleinen Unternehmen zugute, die hohe Investitionen in die Hard- und Software scheuen. 26 3.2 Godesys AG - SO: 2Go Firma: Godesys AG Gründung: 1992 (Godesys GmbH) Name der Lösung: SO: 2Go Adresse: Nikolaus-Kopernikus-Str. 3, 55129 Mainz Internetadresse: www.godesys.de Ansprechpartner: Kira Niersmann Funktion: Marketing & PR eMail: [email protected] Telefon: Telefon: 06131/959770 Mitarbeiter (gesamt/ERP): 60/60 (gesamt/Bereich ERP) Umsatz: 5,3 Mio. EUR (Jahr 2007) Anzahl der Installationen: über 550 Gesamtkosten der Lösung: ab 30.000 € (komplette Lösung inkl. Produktion) Wie lautet Ihre Unternehmensphilosophie in einem Satz? Das Selbstverständnis unseres Unternehmens basiert darauf, unseren Anwendern „ERP für kundenorientierte Unternehmen“ zu liefern. 27 Allgemeine Unternehmensinformationen Godesys ist ein deutschstämmiger Softwarehersteller, der seit 1997 eigens entwickelte, betriebswirtschaftliche Standardsoftwarelösungen für mittelständische Unternehmen, insbesondere in den Bereichen Konsumgüter-, HightechDistribution, Service- und Beratungsleistungen entwickelt und vertreibt. Mit Hauptsitz in Mainz und Niederlassungen in Hannover, VillingenSchwenningen, Dortmund, München und Glattbrugg (Schweiz) betreut die 60 Mitarbeiter umfassende Unternehmung derzeitig mehr als 580 Firmen. Das seit seiner Gründung als GmbH organisierte Unternehmen Godesys wurde zum Jahresbeginn 2004 in eine AG umgewandelt. Der Vertrieb der ERP-Software erfolgt europaweit direkt durch Godesys sowie durch ein autorisiertes, 200 Mitarbeiter zählendes Partnernetz mit Fokus auf die Länder Deutschland, Österreich und Schweiz. Kunden können bei der Einführung der Lösung auf einen Festpreis zurückgreifen, welcher in einem Werkvertrag erfasst wird. Da die Lizenzkosten aufgrund individueller Funktionsanforderungen des Unternehmens einerseits und die Schulungskosten aufgrund unterschiedlicher Wissensgrundlagen der Mitarbeiter andererseits von Fall zu Fall unterschiedlich ausfallen können, ist deshalb nur die Angabe eines groben Preisrahmens möglich. Ein Projekt, bei dem zehn Arbeitsplätze mit der Lösung ausgestattet werden, verursacht ungefähre Kosten ab ca. 30.000 € für Lizenzen und Einführung, jährliche Wartungsverträge werden zwischen 12 und 18 % der Lizenzkosten berechnet. Es besteht dabei die Möglichkeit, vor Ort Schulungen zu realisieren, um die Mitarbeiter zeitnah mit der neuen Software vertraut zu machen. Handbücher in gedruckter sowie digitaler Form erleichtern weiterhin den Einstieg und den Betrieb. Zur Realisierung notwendiger Funktionalitäten greift Godesys auf ein weitreichendes Partnernetzwerk zurück. Corporate Planning sowie Micro Strategy liefern Lösungen für Business Intelligence, dessen Controllingmöglichkeiten integriert mit der Standardsoftware interagieren. B&N stellt Schnittstellen für den Datenaustausch über den EDI-Standard bereit. Die Allgeier Group ist verantwortlich für das Produkt ScanView, welches den Grundstein für ein integriertes Dokumentenmanagement liefert. Oracle liefert die Datenbanken für 90% aller Godesys-Installationen. Für kleinere Unternehmen ist aber auch der Einsatz des SQL-Servers von Microsoft möglich. Unidienst liefert ein Produktkonfigurationstool. Tisoware ist verantwortlich für die Planung der Zeitwirtschaft, eingesetzt wird das Modul in der Produktion als Leitstand. Lösungsübersicht Als Kernprodukt fungiert die skalierbare Solutions Online (SO): Business Software, mit der Godesys die Anstrengung unternimmt, alle relevanten betriebswirtschaftlichen Anforderungen mittelständischer Betriebe abzudecken. Durch das auf der CeBIT 2006 erstmals vorgestellte Produkt SO: 2Go wurde weiter der Versuch unternommen, kleine und mittelständische Unternehmen als Kunden für ihre Lösung zu gewinnen. SO: 2Go beinhaltet dabei das Leistungsspektrum der bekannten SO: Business Software, ist dabei aber bereits für die Anforderungen kleinerer Unternehmen bis zwölf Mitarbeitern vorkonfiguriert und soll so den Installations- sowie Customizing-Aufwand (Anpassungsaufwand) minimieren, um den Einstieg gerade für kleine und damit finanzschwächere Unternehmen zu erleichtern. Auf Wunsch besteht die Möglichkeit, die skalierbare SO: 2GoVariante jederzeit auf den vollen Umfang der SO: Business Software zu erweitern. Nachfolgende Abbildung zeigt den Aufbau der internen SO: Enterprise Technologie mit deren Schnittstelle SO: BizCon. 28 Abbildung 11: SO: Enterprise Technologie Als Basis für die Datenhaltung steht eine Anbieter übergreifende Datenbankstruktur. Darauf aufbauend, arbeitet in der nächsten Schicht der SO: Server mit der Möglichkeit zur Anbindung von Webclients und als Schnittstelle zur SO: Enterprise Technologie-Schicht. Diese für Anpassungen gedachte Zwischenschicht bildet die Verbindung zur eigentlichen SO: Business bzw. SO: 2Go Software, welche die Funktionalitäten der einzelnen betriebswirtschaftlichen Module für die angeschlossenen Clients bereithält. Godesys bietet vollständigen Updateschutz aller Anpassungen und gewährleistet so vollständige Releasefähigkeit (Programmanpassungen blei- ben bei einem Releasewechsel lauffähig) für seine Softwarelösungen. Für den reibungslosen Betrieb des Oracle- bzw. SQL-Datenbankservers wird mindestens ein Rechner mit 2,4 GHz Taktfrequenz benötigt, empfohlen wird jedoch ein Xeon CPU ab 3,2 GHz für eine höhere Performance. Dabei läuft die Lösung sowohl auf Windows 2000, 2003, 2008 als auch auf einer LinuxServerplattform (bspw. Suse 10). Ein Client benötigt mindestens einen Rechner mit 1,4 Ghz und 512 MB Arbeitsspeicher und Windows 2000 bzw. Windows XP als Betriebssystem. 29 Betriebswirtschaftlicher Leistungsumfang Die Gliederung der SO: 2Go Softwarefunktionalitäten erfolgt auf modularer Basis. Dabei herrscht eine durchgängige Integration zwischen den unterschiedlichen SO: Bausteinen. Nachfolgend wird der betriebswirtschaftliche Leistungsumfang anhand relevanter Funktionen dargestellt. Ein Einblick in die Softwarelösung wird durch modulspezifische Abbildungen gewährt. Angebotswesen und Auftragsverwaltung Inhalte der Godesys Lösung sind eine umfangreiche Verwaltung und Pflege von Interessenten, Kunden- und Lieferantendaten mit darauf aufbauenden Auswertungsmöglichkeiten. Zielsetzung der im Auftragsmanagement geführten Kundenbeziehungen ist eine zuverlässige und effiziente Anfrage- und Auftragsbearbeitung. Abbildung 12: SO: Projekt-Management Unterstützt wird dies durch umfangreiche Funktionalitäten, wie automatischer Formulardruck, Tele-, Cross- und Upsales, kundenspezifische Artikel- und Preislisten oder Sammelrechnungsbearbeitung. Durch vordefinierte und anpassungsfähige Auswertungen können relevante Informationen schnell Aufschluss geben über den aktuellen Stand von Kundentransaktionen oder durch grafische Darstellung von Umsatzzahlen einen Gesamtüberblick schaffen, inkl. der Möglichkeit zu Trendprognosenbestimmung. Im Rahmen eines integrierten ProjektManagements können Aufwendungen für komplexe Kundenbeziehungen einheitlich budgetiert, geplant und kontrolliert werden. Durch die automatische Führung und Archivierung von Projekthistorien können Auswertungen gestartet und durch Nachkalkulation die tatsächlichen Kosten eines Projekts ermittelt werden. 30 Für die Festsetzung von Provisionsansprüchen hält das System ein entsprechendes Modul, SO: Provision bereit. Dieses erlaubt auf Basis von individuell festgelegten, makrogesteuerten Provisionsabrechnungsmodellen eine mehrstufige prozentuale Berechnung von Provisionsanteilen. Darüber hinaus bietet das Modul weitere in diesem Zusammenhang mögliche Berechnungsverfahren, um den Ansprüchen umfangreicher Vertriebshierarchien gerecht zu werden. Materialwirtschaft und Disposition Mit dem Modul Artikel-Management werden die Funktionen der Verwaltung von Artikelstamm- und Lagerinformationen realisiert. Jeder im System dargestellte Artikel kann mit weitreichenden Eigenschaften gepflegt werden. Neben beschreibender Elemente, wie das Hinterlegen verschiedener Bezeichnungen, Währungen oder Abbildung 13: SO: Artikel-Management Preisen pro Artikel, besteht die Mehrlager-, Mehrplatz- und Fremdlagermöglichkeit. Durch die implementierte Archivfunktion ist das durchgehende Nachvollziehen vorhergehender Transaktionen und Änderungen möglich. Speziell für den Konsumgüterbereich wurden zusätzliche Funktionalitäten für ein umfassendes Life-Cycle-Management realisiert. Chargenund Seriennummernführung (Non-Food) mit Berücksichtigung von MHD und Chargenkonformität pro Lieferung erlauben mit Bezug auf die Archivfunktion etwa die Chargenverfolgung zurück bis zur Rohware. Einstufige Handelsstücklisten bieten die Möglichkeit zur Erstellung von Set-Artikeln, welche kundenspezifisch zusammengestellt und manuell nachkalkuliert werden können. 31 Die Warendisposition informiert über Einsparpotenziale und nicht genutzte Bestandsreserven und bietet so die Möglichkeit zur Bestandsreduktion mit verbesserter Lagerhaltung. Sie ermöglicht das manuelle oder automatische Verteilen knapper Ware durch hinterlegte Restriktionen und Prioritäten sowie eine selbstständige ABC-Analyse, was vor allem in der Konsumgüterbranche Einsatz findet. Produktion und Produktionsplanung Für produzierende Unternehmen hält die Godesys Standardsoftware ein entsprechendes Modul für Produktionsplanung und -steuerung, kurz SO: Produktion, bereit. Das System erlaubt die Abbildung einer internen Produktionsstruktur, die für die meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen mit moderaten Anforderungen ausreichend ist. Auf Basis hinterlegter Maschinen- und Werkzeugdaten ist eine zeitliche Abbildung 14: SO: Produktion (Vorkalkulation) Auslastungsplanung möglich, eine kapazitative Auslastung ist hingegen nicht abbildbar. Darüber hinaus sind Funktionalitäten wie die Umsetzung von Fremdfertigung oder die Rückwärtsterminierung rückständiger Fertigungsaufträge nur rudimentär oder nicht möglich. Die mit versionierbaren, mehrstufigen Stücklisten arbeitende Produktion erlaubt eine integrierte Betriebsdatenerfassung (BDE). Diese dient zur Rückmeldung mit Zeitaufnahme der verschiedenen Arbeitsschritte an das System und ermöglicht die genaue Nachkalkulation und eine Gegenüberstellung mit der Vorkalkulation. Durch den Tisoware Leitstand erhalten produzierende Unternehmen mit gehobenem Anspruch eine integrierte Add-on-Lösung, mit der die Visualisierung sämtlicher Produktionsdaten und eine Feinplanungssteuerung möglich ist. 32 Einkauf und Beschaffung SO: Einkauf unterstützt alle wichtigen Phasen bei der Warenbeschaffung und bietet die Möglichkeit zu automatisierten Vorgängen. Der Einkaufsprozess wird durch das Bestellvorschlagswesen verbessert, welches anhand im System hinterlegter Regelwerke selbstständig Bestellempfehlungen generiert und weitere Restriktionen, wie z. B. Rahmenverträge, mit in die Kalkulation einbezieht. Ist nach der automatisierten Anfrageerstellung und Rückmeldung eine Anbieterauswahl festgelegt, können die Bestellungen ausgeführt werden. Bestellzusam- Abbildung 15: SO: Einkauf menfassungen müssen manuell vorgenommen werden, da das System eine automatische Aggregation nicht unterstützt. Für die Kommunikation mit externen Handelspartnern bietet SO: Bizcon eine Schnittstelle, welche den medienbruchfreien Datenaustausch ermöglicht. Nach dem erfolgten Wareneingang und den erforderlichen Lagerbuchungen vereinfacht eine integrierte Rechnungsprüfung das weitere Vorgehen. Die softwareseitige Möglichkeit zu Lieferantenretouren runden die umfassenden Einkaufs- und Beschaffungsfunktionalitäten ab. 33 Lagerwirtschaft Die Lagerwirtschaft deckt alle relevanten Funktionen vom Wareneingang über die Bestandsführung bis hin zur Kommissionierung ab und wird durch umfassende Auswertungsmöglichkeiten sowie verschiedene Inventurverfahren und einem Qualitätsmanagement ergänzt. Optional können die bestehenden Funktionen durch ein Lagerverwaltungssystem (LVS) weiter ausgebaut werden. Dieses ins Basissystem integrierte Modul ermöglicht unter anderem die chaotische Lagerführung oder den beleglosen Materialfluss und geht so speziell auf die Anforderungen der angesprochenen Zielgruppen ein. Kommissionierung und Versand Die optional erhältliche Kommissionierung kann zur Standardinstallation zugekauft werden. Eine durchgehende Systemintegrität ist gewährleistet. Die Kommissionierung verbessert dabei die Sendungszusammenstellung z. B. unter Zuhilfenahme einer Wegeoptimierung oder den automatischen Picklistendruck auf Basis hinterlegter Lagerentnahmeverfahren. Die Sendungsübergabe an verschiedene Versandpartner erfolgt durch das Versandmodul. Die automatische Versandkostenermittlung bezieht systeminterne Kriterien, wie Tariftabellen unterschiedlicher Versandfirmen, zur günstigsten Preisfindung mit ein. Eine optionale Leitcodegenerierung mit integrierter PLZDatenbank verspricht weiteres Kostensenkungspotenzial. Ein mit dem E-Business-Modul verknüpftes Paket-Tracking ermöglicht es schließlich dem Kunden, den Versand nachzuvollziehen. Für Unternehmen, die den Versand selbst durchführen, hält das System eine integrierte Tourenplanung bereit. Dieses Modul erlaubt es, in Verbindung mit der Ressourcenverwaltung Fahrzeuge und Fahrer zentral zu verwalten und zu steuern. EU-Versendungs- sowie EU-Eingangs- benachrichtigungen können vom System automatisch durch Intrastatmeldungen auf Basis von Stamm- und Bewegungsdaten erzeugt und gemäß Vorgaben des Bundesamt, für Statistik bereitgestellt werden. Durch die auf Wunsch automatische, warenbegleitende Generierung von Export- und Importformularen unter Berücksichtigung gesetzlicher Bestimmungen soll ein schneller und reibungsloser Transfer mit dem Ausland gewährleistet werden. Rechnungswesen Das SO: Rechnungswesen umfasst die Module Finanz-, Anlagenbuchführung und Kostenrechnung. Erweitert werden die Funktionalitäten durch das Finanzinformationssystem FIS, welches als Führungs- und Steuerungsinstrument dient. Die Finanzbuchhaltung, welche als zentrales Element der SO: Business Software fungiert, aber auch getrennt ohne das Gesamtsystem einsetzbar ist, bietet die Funktion, alle Transaktionen aus den Bereichen Einkauf, Fertigung, Lager und Verkauf wertmäßig zu erfassen und weitgehend automatisiert zu verbuchen. Durch verschiedene Auswertungen erhält der Nutzer die Möglichkeit zu zeitnahem Controlling aller Bereiche. Anpassbare Buchungsmethoden ermöglichen den Einsatz fremder Debitoren- und Kreditorenkonten, was etwa bei der Führung von Niederlassungen zum Einsatz kommt. Die Einhaltung der GOB/GOS wird dabei durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gewährleistet. Vorhandene Schnittstellen ermöglichen den elektronischen Datenaustausch. Neben einer DATEV-Anbindung und einer zertifizierten ELSTER-Schnittstelle ermöglicht eine weitere, offene Schnittstelle den Betrieb einer alternativen Finanzbuchhaltungssoftware in Echtzeit. 34 Abbildung 16: SO: Finanzbuchhaltung Die SO: Anlagenbuchhaltung, welche für alle Branchen einsetzbar ist, bietet neben vordefinierten Abschreibungsmethoden die Möglich- Abbildung 17: SO: Anlagenbuchhaltung keit, über eigene Regelwerke definierte Verfahren zu erstellen. 35 Das Modul der Kostenrechnung ermöglicht durch die Automatisierung relevanter Buchungen eine Kostenkontrolle, da alle Daten aus den Bereichen der Warenwirtschaft, des Services und des Personals integriert übernommen werden. Durch frei festlegbare Vererbungsregeln für Kostenstelle, Kostenträger, Kostenart oder Projekt besteht die Möglichkeit zu variablen Controllingmaßnahmen, um etwa eine Kundendeckungsbeitragsrechnung zu ermitteln. Weiter besteht die Möglichkeit, relevante Informationen für eine externe Weiterverarbeitung bzw. Analyse per Dateiexport nach Excel zu überführen. Die Eingangsrechnungsprüfung umfasst neben der Kontrolle der Eingangsrechnungen die Einkaufskontrolle und die direkte Berechnung der warenbegleitenden Kosten für Frachten oder etwaige Zölle. Eine vorkontierte und automatische Übernahme der Buchungen in die Finanzbuchführung vereinfacht dabei das KreditorenManagement. Abbildung 18: SO: Finanzinformationssystem Durch den Einsatz übergreifender WorkflowVerfahren und der optionalen E-Mail-Integration ist eine weitreichende Automatisierung bei Freigabe- und Genehmigungsprüfungen gewährleistet. Controlling und Berichtswesen Eine, kurz beim Rechnungswesen angesprochene Erweiterung bildet das Finanzinformationssystem (FIS). Es dient als Führungs- und Steuerungsinstrument und umfasst eine Planungssowie Überwachungskomponente. Durch eine grafische Anzeigemöglichkeit von Plan-/Istzahlen mit frei einstellbarer Granularität kann so eine Analyse über selbst definierte Objekte bzw. Zeiträume erfolgen. Die Funktionalität der Erstellung der gewünschten Auswertungen übernimmt der integrierte Report Generator. Zahlreiche vordefinierte Reports können mit geringem Aufwand Informationen liefern über Artikelgruppen und Einzelartikel, oder auch über Kennzahlen von Vertriebsmitarbeitern. 36 Als externe Erweiterung für das Controlling existiert das Produkt CORPORATE PLANNER vom Hamburger Anbieter CP CORPOARTE PLANNING AG, welches zusätzlich erworben werden kann. Durch eine Schnittstelle werden die Funktionalitäten des Fremdprodukts in die SO: 2Go Plattform vollständig integriert. Unter anderem erhält man hier die Möglichkeit zu rollierender Mehrjahresplanung und der Festlegung von Kontroll- und Abweichungsmaßstäben, der Planung basierend auf Vorjahresentwicklungen, saisonalen Schwankungen, Ressourcenverfügbarkeit oder der Trendberechnung nach verschiedenen mathematischen Verfahren. Die grafische Darstellung, inklusive Drill-DownFunktionen veranschaulicht dabei die Analysen. Sonstige Funktionen SO: Personal ermöglicht eine integrierte Personalverwaltung und -abrechnung für bis zu 1000 Arbeitnehmer. Es besteht ebenso die Möglichkeit, das Modul eigenständig einzusetzen. Gesetzliche Vorgaben werden umfassend eingehalten. Das System ist GKV-geprüft und beherrscht neben Voll-DEÜV und DAKOTA auch ELSTER als Schnittstellen. Neben der reinen Durchführung von Personalabrechnungen erfolgen eine Archivierung gemäß der Grundsätze zum Datenzugriff und zur Prüfbarkeit digitaler Unterlagen (GdPdU) sowie die Einhaltung vorgeschriebener Meldeverfahren. Vordefinierte Parameter vereinfachen dabei die Berechnung. Im Standard sind etwa Beitragsbemessungsgrenzen, Sozialversicherungsbeiträge und eine integrierte Steuertabelle enthalten. Weiter bietet die Personalabrechnung verschiedene Lohn- und Gehaltsarten, um alle gängigen Arbeitsverhältnisse abzubilden. Darüber hinaus können weitere Lohnbestandteile, wie z. B. Provisionen, Urlaubsgelder oder vermögenswirksame Leistungen, mit in die Berechnung einbezogen werden. Auf technischer Seite erlaubt das Modul die Vergabe von Benutzerrechten und Passwortschutz. Eine Mitarbeiterhistorie gibt schließlich Aufschluss über den zeitlichen Werdegang der Beschäftigten. 37 Abbildung 19: SO: Personal Zusätzlich zur Personalverwaltung ist eine Zeiterfassung und -auswertung mit einer Personalzeiterfassung (PZE)-Erweiterung möglich. Nach Ermittlung der dafür relevanten Daten erfolgt eine automatische Übergabe der Lohnkonten an das für die weitere Bearbeitung relevante Personalabrechnungsmodul. Grafische Auswertungen geben durch die Auswertung aggregierter Daten zeitbezogen Aufschluss über relevante Personaleigenschaften, etwa Anwesenheit oder Zeitpläne. SO: Service Management ist ein Modul, welches die Funktionalität bietet, Dienstleistungen klar zu organisieren und zu steuern. Dabei reicht die Abdeckung von der Planung und Durchführung über die Abrechnung bis hin zur Auswertung von Serviceaufträgen. Weiter besteht die Möglichkeit zur Pflege der zeitlichen Verfügbarkeit einzelner Ressourcen über den internen Betriebskalender, sodass etwa Arbeitskräfte und benötigte Maschinen effizient eingeplant werden können. Die Einplanung bzw. die Veränderung der eingeplanten Ressourcen erfolgt in Echtzeit über den Dispositionsmonitor, einer grafischen Übersicht aller ausstehenden Aufträge. Durch ein Workflow-Management ist es z. B. bei der Ticketannahme möglich, durch eine einmalige Klassifizierung eines Vorfalls eine vordefinierte, automatische Weiterleitung an die zuständigen Bearbeiter einzuleiten, welche für die Erfüllung des Anliegens zuständig sind. Durch die Integration ins Gesamtsystem werden keine Redundanzen erzeugt, und ein reibungsloser Fluss von relevanten Daten zwischen den verschiedenen Modulen ist gewährleistet. 38 Abbildung 20: SO: Service Management SO: E@sy ist ein portalgebundener Service, der in den unternehmenseigenen Internetauftritt implementiert wird und von Interessenten, Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern aufgerufen werden kann. So bietet etwa das direkt ans ERP-System angebundene E-Commerce Modul die Möglichkeit, neue Vertriebswege in Form von elektronischen Katalogen bzw. Webstores über das Internet zu realisieren. Neben dem angesprochenen Verkaufsmodul bietet das E-Procurement Modul auf Einkaufsseite Kosteneinsparpotenzial durch die Automatisierung der Beschaffung von CWare und dem verzugsfreien Informationsaustausch in digitaler Form. Mit E-Service sollen die Kundenzufriedenheit verbessert und gleichzeitig die Kosten gesenkt werden. Es stehen verschiedene, die Kundenbindung verbessernde Dienstleistungen zur Verfügung. Ein Beispiel ist etwa der E-Helpdesk, auf dem der Kunde jeder- zeit Informationen und Hilfestellungen zu gekauften Produkten einsehen oder bei beschädigter Ware durch die E-RMA-Beantragung eine Reparatur bzw. einen Austausch einleiten kann. E-Employee bietet abschließend den Angestellten die Möglichkeit, eigene Stammdaten zu pflegen und Selfservices, wie Urlaubs- oder Reisekostenanträge, zu erstellen und zu verwalten. SO: mBusiness erlaubt den Zugriff auf Unternehmensdaten über mobile Endgeräte, wie Notebooks, PDAs und Smartphones. Dabei werden die vom Außendienst benötigten Daten über das mBusiness-Gateway an einen Mobilfunkprovider gesendet, welcher die Weiterleitung zum jeweiligen Endgerät realisiert. Die externe Portalanbindung ist aktuell in Teilbereichen der Softwaremodule realisiert, wird jedoch stetig ausgebaut. 39 Abbildung 21: SO: mBusiness Godesys zielt mit seiner Lösung SO: 2Go auf kleine Unternehmen, die ein starkes Wachstumspotenzial aufweisen und so auf ein System zurückgreifen möchten, das mit den Anforderungen des Unternehmens wachsen kann. Diesem Anspruch wird das System umfassend gerecht. Durch die Abdeckung eines weiten Spektrums an Funktionalitäten ist die Software als eigenständige ERP-Lösung für viele Unternehmen einsetzbar. Gerade der immer relevanter werdenden Serviceorientierung durch erhöhten Konkurrenzdruck wird das System durch eine durchgängige Workflowunterstützung der vorherrschenden Prozesse gerecht. Produzierende Unternehmen erhalten durch die integrierte Produktionsplanung ein adäquates Hilfsmittel, bei dem einige Unternehmen mit gehobenen Ansprüchen auf Beschränkungen durch die Software stoßen werden. Da die planerischen Ansprüche kleiner Firmen zum Großteil moderat ausfallen, reichen die abgebildeten Steuermöglichkeiten jedoch aus. Vorbildlich ist der Wunsch, durch die bereits angesprochenen E-Services die Möglichkeiten des Internets zur Kundengewinnung und -pflege, zur integrierten Einkaufsgestaltung und zum internen Informationsaustausch mit einzubeziehen. Dass hier für die Zukunft ein großes noch nicht genutztes Potenzial vorherrscht, hat Godesys erkannt und ist darum bemüht, diese Services fortlaufend auszubauen. Es ist jederzeit möglich, die Lizenzrestriktionen für die zugelassenen Nutzerzahlen der SO: 2Go-Variante zu überwinden, indem zum vollen Funktionsumfang der SO: Business Software gewechselt wird. Alle im System befindlichen Daten werden dabei übernommen und können weiterverwendet werden. Dadurch ist das System zukunftssicher und für rasant wachsende Unternehmen geeignet. 40 3.3 Lexware GmbH & Co. KG - Lexware business office pro Firma: Lexware GmbH & Co. KG Gründung: 1989 Name der Lösung: Lexware financial office pro / Lexware business office pro Adresse: Jechtinger Straße 8, 79111 Freiburg Internetadresse: www.lexware.de Ansprechpartner: Michael Baur Funktion: Produktmanager eMail: [email protected] Telefon: Telefon: 0761/47040 Mitarbeiter (gesamt/ERP): 260/150 (gesamt/Bereich ERP) Umsatz: k. A. Anzahl der Installationen: 500.000 (Standard-, Plus- und Pro-Line), davon 65.000 in der Pro-Line, zuzüglich Netzwerklizenzen Gesamtkosten der Lösung: Ab 249,- bis 1.399,- €. Grundversion in der Pro-Line ab 499,- € (inkl. 3 Arbeitsplatzlizenzen). Die beiden Office-Pakete kosten für 10 Netzwerk-Arbeitsplätze 1648,30 € / 2098,30 € Wie lautet Ihre Unternehmensphilosophie in einem Satz? Der Name „Lexware“ steht wie kein anderer für kaufmännische Softwarelösungen und private Finanzverwaltung. Als Marktführer ist es unser Ziel, Selbstständigen, kleinen und mittleren Unternehmen den entscheidenden Kick zum Erfolg zu geben – mit leistungsstarken, innovativen Softwarelösungen, einem optimalen Preis-/Leistungsverhältnis, gutem Service und dem Know-how der Haufe Mediengruppe. 41 Allgemeine Unternehmensinformationen Lexware ist ein 1989 gegründeter, deutscher Softwarehersteller mit Sitz in Freiburg im Breisgau. Die als GmbH & Co. KG organisierte Unternehmung stellt mit ca. 150 von insgesamt 260 Mitarbeitern betriebswirtschaftliche Standardsoftwarelösungen mit Fokus auf die Bereiche Finanz-, Lohn-, Anlagenbuchhaltung sowie Warenwirtschaft her. Zielsegment der Produktlinien sind dabei vor allem Selbstständige, Freiberufler sowie kleinere und mittlere Unternehmen. Die Verbreitung von Lexware BusinessProdukten liegt in diesem Sektor deutschlandweit bei rund 500.000 Lizenzen, womit Lexware Marktführer im Bereich finanzwirtschaftlicher Standardsoftware in Deutschland ist. Weitere 600.000 Lizenzen im Bereich Finanzsoftware fallen in den Privatkundensektor (Taxman, Quicken etc.), der unter anderem durch eine strategische Allianz mit Intuit Deutschland im Jahre 1999 ausgebaut werden konnte. Die ausschließlich in Deutschland Support findenden Lösungen sind als „out-of-the-box"-Software überall im Handel erhältlich und können etwa bei Amazon direkt bezogen werden. Neben dem indirekten Vertrieb können die Produkte auch unter www.lexware.de direkt gekauft werden. Lexware bietet gerade für Neueinsteiger, welche firmeninterne Vorgänge in einer ERP-Software abbilden möchten, eine kostengünstige und sofort einsetzbare Lösung. Im Standardlieferumfang der Professional Line (ab 499 €) sind bereits Lizenzen für drei Arbeitsplätze enthalten. Eine Erweiterung auf bis zu 50 Arbeitsplätze ist durch das zusätzliche Erwerben von Lizenzen (je 99,90 €) gegeben, wodurch sich die Software einfach und kostengünstig an die Anforderungen wachsender Unternehmen anpassen lässt. Systemsupport wird bundesweit durch ein flächendeckendes Händlernetz ermöglicht, das sich aus anerkannten Partnern und geprüften Programmberatern zusammensetzt. Unter www.lexware-akademie.de können kostenpflichtige Schulungen sowie Lehrgänge und Tagungen gebucht werden. Darüber hinaus bietet Lexware unter www.onlinepraesentationen.lexware.de kostenlose Online-Produktschulungen an. Des Weiteren gibt es umfangreiche kostenlose Supportseiten mit FAQs, Foren, Downloads, News, eTrainings und Informationen zu aktuellen Themen (www.lexware.de/support). Für eine telefonische Beratung stehen über 100 Service-Mitarbeiter zur Verfügung, hierbei ist die Hotline zu technischen und Installationsfragen kostenfrei zum Ortstarif zu erreichen. Zusätzlich ermöglichen die geprüften Fachhändler bei Bedarf eine persönliche Betreuung vor Ort. Lösungsübersicht Das Leistungsspektrum der angebotenen Softwarelösungen, welche schwerpunktmäßig für den Einzelplatzbetrieb ausgelegt sind, lässt sich durch die modulare Aufbauweise jederzeit ergänzen. So kann z. B. mit dem Programm (Modul) Lexware warenwirtschaft pro begonnen werden und dieses später z. B. mit dem Lexware buchhalter pro um die Finanzbuchhaltung erweitert werden. Im Jahr 2001 wurde die Produktreihe Lexware professional veröffentlicht, die aufgrund ihrer Charakteristika als Vertreter von Lexware in der hier durchgeführten ERP-Beschreibung näher betrachtet wird. Der grundlegende Unterschied zu den Programmen der Standard-Line besteht darin, dass durch den Einsatz eines Sybase SQL Anywhere Datenbankservers mehrplatzfähige Arbeitsumgebungen geschaffen werden können. In der Lexware professional-Line werden neben den Einzel-Programmen (Modulen) zwei OfficeProgrammpakete angeboten. Lexware financial office pro für 949 € inkl. drei Arbeitsplatzlizenzen (bei jedem Professional- 42 Paket enthalten) beinhaltet die Module Warenwirtschaft, Buchhaltung, Anlagenverwaltung und Lohn+Gehalt. Lexware business office pro für 1399 € bietet darauf aufbauend zusätzlich HR-Funktionen, wie Reisekostenmanagement und Fehlzeitenverwaltung. Darüber hinaus wurden branchenspezifische Anpassungen der Software realisiert. Seit 2005 ist die Lösung Lexware financial office pro handel (1199 €) erhältlich, seit 2007 Lexware financial office pro handwerk (1199 €), welche gezielt auf die in der jeweiligen Branche vorherrschenden Gegebenheiten spezifische Erweiterungen bieten. Über standardisierte Schnittstellen ist es möglich, weitere Applikationen und Services, wie CRM (Lexware kundenmanager pro), MSOffice oder einen Online-Shop an das System anzubinden. Weitere Schnittstellenspezifikationen werden jeweils im entsprechenden Kapitel des betriebswirtschaftlichen Leistungsumfangs erläutert. Lexware sieht jährliche Updates des Systems vor. Dabei wird dem Kunden eine vierwöchige Testphase eingeräumt, in der Updates kostenlos getestet werden können. Grundsätzlich gibt es keine Pflicht auf neue Releasestände zu wechseln, der Lizenzkostenaufwand bei einem Releasewechsel beläuft sich auf 299 € bei einer Einzel-Applikation (Modul) inkl. drei Arbeitsplätzen. Hardwareseitig fallen die Ansprüche sowohl server- als auch clientseitig moderat aus. Ein Rechner ab 1,3 GHz und 512 MB Ram erfüllt die Anforderungen, sodass bestehende Arbeitsumgebungen in der Regel weiterverwendet werden können. Um den Betrieb des Sybase SQL Anywhere Datenbankservers zu ermöglichen, wird Windows Server 2000/2003 und auf den Clients Windows XP oder Vista benötigt. 43 Betriebswirtschaftlicher Leistungsumfang Lexware hat seine ERP-Lösung an den Anforderungen von kleinen und mittleren Unternehmen, vor allem aus den Branchen Handel, Dienstleistung und Handwerk ausgerichtet. Hierbei setzt Lexware neben dem Bereich Warenwirtschaft auch einen Schwerpunkt auf die Bereiche Rechnungs- und Personalwesen. Produktionsbetriebe hingegen gehören nicht zur Zielgruppe von Lexware. Der Bereich Produktionsplanung ist daher kein Bestandteil der nachfolgenden Beschreibung des Leistungsumfangs. Stattdessen wird das Personalmanagement als zusätzlicher Punkt aufgeführt und näher betrachtet. Alle beschriebenen Programme (Module) sind eigenständig einsetzbar und können nachträglich ergänzt bzw. durch weitere Programme (Module) erweitert werden. Eine Integration zwischen den einzelnen Programmen (Modulen) durch den zentralen Zugriff auf die Serverdaten ist dabei sichergestellt. Angebotswesen und Auftragsverwaltung Die Umsetzung des Verkaufs erfolgt im Modul Lexware warenwirtschaft pro. Neben der generellen Stammdatenpflege von Interessenten sowie Kunden ist hier das Erstellen von Angeboten, Auftragsbestätigungen, Lieferscheinen, Rechnungen und Gutschriften möglich. Die Preisfindung erfolgt durch Standardpreise, Preisgruppen oder individuelle Kunden- und Aktionspreislisten. Eine Kreditlimitverwaltung gibt mit integrierter Kundensperrfunktion Rückmeldung bei fehlender Bonität. Wiedervorlagen sowie die Möglichkeit, wiederkehrende Rechnungen/Abo-Aufträge zu pflegen, vereinfachen und beschleunigen den Arbeitsfluss. Belege und Formulare können durch einen Layouteditor angepasst, im PDF-Format gedruckt und per E-Mail versendet werden. Als Basisfunktion bietet eRechnung mit qualifizierter, digitaler Signatur einen rechtssicheren, elektronischen Rechnungsversand, inklusive 300 kostenloser Signaturen. Des Weiteren ist eine Anbindung an einen Online-Shop sowie des eBay-Marktplatzes möglich. Diese zusätzlichen Verkaufschancen werden in Kapitel 1.2.3.9 näher beschrieben. Warenwirtschaft und Disposition Mit Lexware warenwirtschaft pro werden Artikel angelegt und gepflegt. Dabei beinhaltet das System eine Artikel- und Warengruppenverwaltung, mit der relevante Funktionen, wie Einzel-, Staffel- sowie Kunden- und Aktionspreise, ausgewiesen werden können. Artikeldaten vom Großhandel können über das Datanorm-Format in das System importiert und aktualisiert werden. Bestehende Artikel können dupliziert werden, wodurch das Anlegen ähnlicher Produkte erleichtert wird. Lexware warenwirtschaft pro handel bietet darüber hinaus branchenspezifische Erweiterungen, wie die Möglichkeit zur Handelskalkulation, Kassenfunktionen sowie Serien- und Chargennummernverwaltung, welche eine lückenlose Nachverfolgung bis zur Rohware ermöglicht. 44 Abbildung 22: Lexware warenwirtschaft pro 2008 Einkauf und Beschaffung Das System sieht eine integrierte Lieferantenverwaltung vor. Dort werden neben Lieferantenstammdaten alle beziehbaren Artikel gepflegt. Durch das Hinterlegen händlerspezifischer Preis- und Lieferkonditionen für einen Artikeldatensatz kann situationsbedingt der gerade geeignetste Lieferant manuell ausgewählt werden. Auf Wunsch werden nach Aufruf selbstständig Bestellvorschläge generiert, die entweder direkt oder nach Abänderung den Kauf auslösen. Eine Wareneingangsbuchung schließt die vorangegangene Beschaffung ab. Lagerwirtschaft Lexware bietet bei der Bestandsführung wichtige Grundfunktionen. Die vorhandene Organisation unterstützt die Führung eines Lagers mit Lagerorten und ermöglicht die Inventur mit Be- standserfassung sowie Lagerbewertung. Im Lagerjournal werden alle Lagerbewegungen dokumentiert, um den Werdegang jedes Artikels nachvollziehen zu können. Kommissionierung und Versand Das System erlaubt es, jedem Artikel individuelle Kommentare zu hinterlegen. Dadurch ist es möglich, kommissionierungsrelevante Informationen mit auf Packlisten zu drucken, was Klarheit schafft und Fehler vermeiden hilft. Erleichterung beim Versand wird durch eine Anbindung der STAMPIT Online-Frankierung der Deutschen Post erreicht. Außerdem können Auftragsdaten an Versanddienstleister, wie UPS oder GLS, übergeben werden. Auftragslisten können dabei gebündelt selektiert und Exportdateien erstellt werden, welche vom jeweiligen Dienstleister importiert werden, um automatisch weitere versandrelevante Aktionen auszuführen. 45 Rechnungswesen Aufgrund der Tatsache, dass Lexware langjährige Erfahrungen im Bereich Rechnungswesen aufweisen kann, sind alle relevanten Funktionalitäten abgedeckt, die kleine und mittelständische Unternehmen im Tagesgeschäft benötigen. Das System erfüllt dabei alle Voraussetzungen der GOB und leistet durch den BetriebsprüferModus (GDPdU) zusätzliche Sicherheit. Lexware buchhalter pro bietet zwei Buchhaltungssysteme, doppelte Buchführung sowie EinnahmenÜberschuss-Rechnung. Durch verschiedene Buchungsmasken und Plausibilitätskontrollen wird ein hoher Buchungskomfort für bis zu 100.000 mögliche Buchungen pro Jahr sichergestellt. Betriebswirtschaftliche Auswertungen können erstellt werden, die Aufschluss geben über relevante Unternehmensgrößen. So gibt das Business Cockpit etwa direkt Auskunft über die aktuelle Finanzlage des Unternehmens. Der Zahlungsverkehr kann durch das System teilweise automatisiert werden und die Offene-PostenVerwaltung, inkl. angebundenem Mahnwesen erinnert an überfällige Zahlungen. Abschließend Abbildung 23: Lexware buchhalter pro 2008 befindet sich eine ELSTER-Schnittstelle für die elektronische Umsatzsteuer-Voranmeldung ebenso im Lieferumfang wie eine EHUGSchnittstelle und die Möglichkeit, Daten im DATEV®- oder ANSI/-ASCII-Format zu imbzw. exportieren. Die Erfassung und Verwaltung von Anlagegütern wird durch das mandantenfähige Modul Lexware anlagenverwaltung pro realisiert. Es umfasst alle gängigen Standard- sowie frei definierbare Gebäude- und Sonderabschreibungsarten. Der aktuelle Buchwert sowie der vollständige Abschreibungszeitpunkt jedes erfassten Anlagenguts ist dabei jederzeit einsehbar. Standardauswertungen geben einen aggregierten Überblick über vorher selektierte Anlagenbäume bzw. über alle Anlagengüter hinweg und bieten auf diese Weise verbesserte Steuerungs- und Kontrollmöglichkeiten. Die Abschreibungsbuchungen werden direkt an das Buchhaltungsmodul übergeben. Neben dem DATEV-Export ist eine Schnittstelle für den Datenaustausch im ANSI-/ASCII-Format vorhanden. 46 Abbildung 24: Lexware anlagenverwaltung pro 2007 Controlling und Berichtswesen Personalmanagement Einfache, vordefinierte Statistiken geben Einblick in betriebswirtschaftlich relevante Größen. So können Auswertungen Aufschluss geben etwa über umsatzstarke Kunden oder meistverkaufte Produkte. Daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, welche Angebote für welchen Kunden interessant und damit für das eigene Unternehmen lukrativ sein könnten oder welche Produktlinie weiter ausgebaut werden sollte. Das Personalmanagement bietet mit drei Modulen ausreichende Steuerungsmöglichkeiten für bis zu 200 Mitarbeiter. 47 Lexware lohn+gehalt pro berechnet alle Löhne (außer Baulohn), Gehälter und Minijobs, erstellt alle wichtigen Unterlagen, die der Betrieb, das Finanzamt oder die Krankenkassen benötigen, wie Lohnkonten, Lohnsteueranmeldungen, Beitragsnachweise und vieles mehr. Obendrein sind die erforderlichen Module zur Übermittlung der Meldedaten in der Sozialversicherung (Dakota) und in der Steuer (Elster) integriert. Abbildung 25: Lexware lohn+gehalt pro 2008 Das Programm ist dabei offiziell qualitätsgeprüft und mit dem GKV-Zertifikat der gesetzlichen Krankenkassen ausgezeichnet. Zudem berücksichtigt werden auch die Zahlung von steuerfreien Zuschlägen, vermögenswirksamen Leistungen, geldwerten Vorteilen, Gestellung eines Dienstwagens oder die gängigsten Formen der betrieblichen Altersvorsorge. 48 Lexware reisekosten pro senkt den Aufwand für das richtige Erfassen und die Bearbeitung von Reiseanträgen. Dabei lassen sich interne Kostenrichtlinien individuell für jeden Angestellten hinterlegen und Anträge per E-Mail genehmigen. Die Reisekostenabrechnung umfasst In- und Auslandsreisen mit einer Datenbank aller Länder und Währungen und berücksichtigt dabei relevante gesetzliche Pauschalen und Berechnungswerte. Ebenso im Lieferumfang enthalten sind ein elektronisches Fahrtenbuch und ein Routenplaner. Abbildung 26: Lexware reisekosten pro 2008 Eine transparentere und zuverlässigere Personalplanung verspricht das Modul Lexware fehlzeiten pro. Es erlaubt Urlaubszeiten und Fehlzeiten zu erfassen und übersichtlich in einem Kalender darzustellen. Darüber hinaus ist es möglich, Berechnungen des Urlaubsanspruchs nach Alter und Betriebszugehörigkeit anzustellen und Planungshilfen durch erstellte Urlaubsregelungen wie Mindestbesetzung und Vertretung zu hinterlegen, damit Zuständigkeiten im Vorfeld klar definiert werden können. Die Führung von Arbeitskonten erlaubt eine Gegenüberstellung der Ist-/Sollarbeitszeiten und führt dadurch zu verbesserten Kontrollmöglichkeiten. Integrierte, arbeitsbezogene Statistiken helfen bei der manuellen Kapazitätseinplanung für bevorstehende Projekte. Zusätzlich erhält man mit dem Modul Zugriff auf das Lexware business service portal, mit dem der kostenlose Zugriff auf mehr als 3000 Arbeitsdokumente gewährt wird. 49 Das Zusatzmodul eService personal bietet darüber hinaus Informationen zu Lohn- und Gehaltsabrechnung, Hilfe bei der Dokumentenerzeugung, Termineinhaltungshilfe für die rechtzeiti- ge Abgabe von Formularen sowie einen Anpassungsservice bei Krankenkassenbeitragsänderungen. Abbildung 27: Lexware fehlzeiten pro 2008 Sonstige Funktionen Durch eine Kooperation mit 1&1 besteht die Möglichkeit, kostengünstig einen Internetauftritt in Form eines eigenen Online-Shops zu realisieren. Die Kosten belaufen sich beim günstigsten durch 1&1 gehosteten eShop auf 14,99 € pro Monat. Eine Anbindung an das Lexware Modul warenwirtschaft pro erlaubt es, Artikel in den Online-Shop zu übernehmen und bei Bestellauslösung Aufträge medienbruchfrei an das ERP- System zu übergeben. Darüber hinaus erlaubt es eine Standard-Shop-Schnittstelle, jeden weiteren kompatiblen Online-Shop anzubinden, der die Formate BMEcat® oder OpenTRANS® unterstützt. Lokal operierende Unternehmen erhalten durch neue Vertriebsformen, wie Onlineauktionen, eine preiswerte Möglichkeit, Leistungen überregional anzubieten und den Kundenstamm aus- 50 zubauen. Lexware ermöglicht dabei als einer der wenigen Anbieter mit dem zusätzlich erhältlichen Auktionsmanager-Modul, eBay-Auktionen automatisiert aus dem ERP-System abzuwickeln. Dabei lassen sich bereits in der Warenwirtschaft gepflegte Produkte in die OnlineVerkaufsplattform aufnehmen und Verkaufstransaktionen steuern. Die Abrechnung erfolgt nach getätigtem Umsatz; für z. B. 100 erfolgreiche Auktionen pro Monat werden maximal 45 € (abhängig vom Verkaufspreis) fällig. Unternehmen, welche keine eigene Produktion betreiben bzw. auf eine entsprechende Planungsumsetzung nicht angewiesen sind, bietet Lexware mit den Office-Paketen der Professional-Line eine günstige Komplettlösung, mit der kleine Unternehmen sehr gut beraten sind, die den ERP-Einstieg vollziehen möchten. Die von Lexware hauptsächlich angepeilten Zielgruppen, Handel, Handwerk und dienstleitungsorientierte Unternehmen erhalten eine ausgereifte Lösung, welche durch die Client-Server-Architektur die Möglichkeit bietet, steigende Systembenutzerzahlen durch Lizenzzukäufe abzudecken. Weiterhin ist es möglich, später benötigte Einzel-Programme (Module) zusätzlich zu erwerben und in die bestehende Lösung zu integrieren. Ferner besteht die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt auf die Branchenlösungen der Professional-Line upzugraden. So ist es z. B. möglich, mit Lexware handwerk pro ein Programm mit speziellen, branchenspezifischen Funktionen für das Handwerk zuzukaufen, welches unter anderem wichtige zusätzliche Schnittstellen bietet (GAEB, ELDA- und DATANORM). Obwohl es sich um Standardsoftware handelt und trotz des „out of the box“-Konzepts, sind einige Anpassungen an die eigenen Bedürfnisse möglich, zugeschnitten auf die gängigsten Anforderungen kleiner und mittlerer Betriebe. Werden zusätzliche Funktionen benötigt, die den Leistungsumfang der angebotenen Standardlösung überschreiten, bieten die weiteren Zusatzmodule ergänzende Unterstützungsmöglichkeiten, die jedoch nicht mit Individualsoftwarelösungen verglichen werden dürfen. Dies ist begründet in der Tatsache, dass Lexware ausschließlich Standardsoftwarelösungen für kleine und mittlere Unternehmen anbietet. Abschließend lässt sich festhalten, dass Lexware mit der Professional-Line eine erfolgreiche und weitverbreitete Lösung am Markt bereithält, die gerade für Unternehmen interessant ist, die eine kostengünstige, bewährte, benutzerfreundliche und vielfach bewährte Gesamtlösung suchen, mit der die Kernprozesse sauber abgebildet werden können. 51 52 3.4 Mesonic Software GmbH - Corporate WINLine Firma: MESONIC Software GmbH Gründung: 1978 Name der Lösung: Corporate WINLine Adresse: Hirschberger Straße 18 D-27383 Scheeßel Internetadresse: www.mesonic.com Ansprechpartner: Peter Behrens Funktion: Verkauf / Händlerbetreuung eMail: [email protected] Telefon: Telefon: 04263/939 00 Mitarbeiter (gesamt/ERP): 75 Umsatz: k. A. Anzahl der Installationen: 60.000 (Alle Lösungen) Gesamtkosten der Lösung: Ab 10.000 € (Komplette Lösung) Wie lautet Ihre Unternehmensphilosophie in einem Satz? „Tradition meets Innovation“ 53 Allgemeine Unternehmensinformation Die MESONIC Business Software GmbH ist ein weltweiter Anbieter von betriebswirtschaftlicher Unternehmenssoftware. Das Unternehmen wurde 1978 in Wien in Österreich gegründet und entwickelt und vertreibt betriebliche Softwareprodukte für kleine und mittelständische Unternehmen. Heute ist MESONIC neben vier international verteilten Standorten (Deutschland, Österreich, Italien, USA), durch Distributoren in den Ländern Tschechien, Slowakei, Kroatien, Ungarn, Rumänien, Albanien, Iran und Südamerika weltweit vertreten. Anfangs lagen die Schwerpunkte des Unternehmens in der Entwicklung von Lösungen für das Rechnungswesen und der Warenwirtschaft. Seit etwa 15 Jahren bietet Mesonic eine integrierte ERP-/CRM-/PPS-Software an, die mittlerweile in 14 Sprachen übersetzt und weltweit einsetzbar ist. Neben 75 internen Mitarbeitern, die sich schwerpunktmäßig auf die Weiterentwicklung der Software konzentrieren, wird MESONIC von circa 700 Fachhandelspartnern beim Vertrieb und dem Support der Software unterstützt. Etwa 450 von diesen sind in Deutschland und Österreich angesiedelt. Lösungsübersicht MESONIC versteht sich als Anbieter von Softwarelösungen für kleine und mittelständische Unternehmen, ohne dabei eine konkrete Branche zu fokussieren. Der modulare Aufbau der Software ermöglicht es dem Anbieter, die Lösung an individuelle Bedürfnisse seiner Kunden anpassen. Neben Unternehmen aus dem Bereichen Handel, Industrie und Dienstleistungsbranche zählen auch Schulen, Banken, soziale Dienstleister und die öffentliche Verwaltung zum Kundenstamm von MESONIC. Die Unternehmenssoftware von MESONIC besteht aus den Modulen ERP, CRM, PPS und eBusiness, die alle auf eine gemeinsame Datenbasis aufsetzen und vollständig in die Gesamtlösung integriert sind. Je nach Größe und Bedarf eines Unternehmens bietet MESONIC dem An- wender Wahl: unterschiedliche Produktlinien zur Die Lösung WINLine ist die klassische Variante der Unternehmenssoftware für Klein- und Mittelbetriebe und seit Langem am Markt etabliert. Es sind Lösungen für das Rechnungswesen, die Auftragsbearbeitung/Warenwirtschaft sowie für das Personalwesen verfügbar. Die Software ist vollständig modular aufgebaut, wobei der Kunde selbst entscheidet, welche Module er einsetzen möchte. Jedes Modul wird dabei einzeln und pro Arbeitsplatz lizenziert. Die Software ist durch Hinzunahme beliebiger Module erweiterbar, sodass Unternehmen ohne Neuinstallation oder Neukonfiguration des Systems mit ihren Anforderungen wachsen können. Lediglich eine isolierte Nutzung des Produktionsplanungs- und CRM-Moduls ist nicht realisierbar, da diese nur in Verbindung mit weiteren Modulen genutzt werden können. Bei Bedarf kann problemlos von WINLine auf die größere Lösung Corporate WINLine gewechselt werden. Die Produktlinie Corporate WINLine ist die Standardlösung für mittelständische Unternehmen. Die integrierte Gesamtlösung deckt sämtliche Bereiche eines mittelständischen Unternehmens vom Rechnungswesen über die Auftragsbearbeitung/Warenwirtschaft bis hin zu Fertigung und Personalwesen ab. Auf Wunsch des Anwenders können für beide Lösungen WINLine und Corporate WINLine, kostenpflichtige Wartungsverträge abgeschlossen werden. Der Abschluss ist beim Kauf der Software jedoch nicht verpflichtend. Mit MESONIC Business Compact hat MESONIC eine weitere Alternative für kleinere Unternehmen geschaffen. Mit dieser Lösung steht der volle Funktionsumfang der Software zum monatlichen Fixpreis pro Benutzer zur Verfügung. In der Mietlösung sind sämtliche Module von der Buchhaltung über das Controlling, Einkauf, Warenwirtschaft, Lagerverwaltung, Kostenrechnung, Anlagenbuchhaltung, Fertigung und der Archivierung enthalten. Die meisten Anforde- 54 rungen kleiner Unternehmen können durch dieses System abgedeckt werden. Als zusätzliches Produkt für Unternehmen, mit mehreren verteilten Standorten, bietet MESONIC seit 2007 Enterprise WINLine an. Diese Lösung ist identisch mit den anderen Produkten, erlaubt jedoch die Nutzung der Software über einen Internetbrowser und sorgt damit für maximale Flexibilität und Mobilität im Unternehmen. Die MESONIC-Lösungen werden weltweit ausschließlich indirekt über autorisierte und qualifizierte Fachhandelspartner vertrieben. Diese werden von MESONIC beim Vertrieb der Lösungen unterstützt. Die MESONIC-Fachhandelspartner bieten selbstständig Beratungsleistungen und Schulungen zur Software an und unterstützen die Anwenderunternehmen bei der Implementierung und Einrichtung der MESONIC-Systeme. Gegenstand dieser Studie ist die Lösung Corporate WINLine, die als integrierte Gesamtlösung sämtliche Bereiche eines Unternehmens abdeckt. Sie ist vor allem für anspruchsvollere kleine und mittlere Unternehmen geeignet. Abbildung 28: Funktionsumfang der MESONIC Unternehmenslösungen 55 Die Lösung Corporate WINLine setzt sich aus verschiedenen Einzelmodulen zusammen: CWL SYSTEM bietet dem Systemadministrator Möglichkeiten, die Anwendungen an die geforderten Geschäftsabläufe anzupassen. Dazu gehören neben Administrationswerkzeugen ein integriertes Archivsystem für die elektronische Ablage und Verwaltung von Dokumenten, Routinen für die Datensicherung und Rücksicherung, eine User-/Berechtigungsverwaltung sowie ein Kampagnenmanagement. CWL FIBU (Finanzbuchhaltung): Über die Basisfunktionen der FIBU, wie Stapel-/Dialogbuchen, Offene Posten, automatischer Zahlungsverkehr und Bilanzierung bietet die Software Zusatzfunktionen wie Budget, Fremdwährung, Konsolidierung, automatische Buchungen, BWA, Dialogbilanzierung und eine integrierte Kostenrechnung. CWL FAKT (Fakturierung, Auftragsbearbeitung, Warenwirtschaft): Dieses Modul deckt die Bereiche von der Lagerbuchhaltung über die Auftragserfassung bis zur Fakturierung ab. Das Einkaufsmodul ist komplett integriert. Zahlreiche flexible Auswertungsmöglichkeiten unterstützen das Controlling. Wiederkehrende Belege, Außendienstanbindung, Miet- und Wartungsverwaltung, Seriennummernverwaltung, Mehrlagerfähigkeit, Größen, Farben etc. runden die Lösung ab. CWL LOHN ist die Lohn- und Gehaltsabrechnung für den mittelständischen Betrieb. Abrechnung der Mitarbeiter, Stammdatenanlage, Datenprüfung, flexible Anpassung der Be/Abzüge und eine integrierte Formelsprache für die Lohnartengestaltung unterstützen den Anwender bei der Lohnabrechnung. Lohnrückrechnung, Versorgungsbezüge, VWLVerträge, Märzklausel, Kostenrechnungsschnittstelle, Zeiterfassung und Fehlzeitenverwaltung sind weitere Funktionalitäten des Moduls Lohn. Ergänzend dazu bietet MESONIC mit WINLine CRM Go! HR ein integriertes Tool für das Human Resources Management an. CWL PROD (Produktionsplanung und Steuerung): Anlage mehrstufiger Fertigungsstücklisten, Artikelbedarfsmeldung aus der FAKT auf Basis der Aufträge, Reservierung der verfügbaren und Bestellung der benötigten Komponenten. Arbeitsvorbereitung, Druck der Arbeitsscheine und Produktionsmeldung sind ebenfalls Bestandteile des Produktionsplanungsmoduls. CWL PROJECT ist eine Projektverwaltung. Von der Erfassung über die Verwaltung bis hin zur Nachverfolgung und Budgetierung stehen zahlreiche Funktionen zur Verfügung. Die Installation und Einrichtung der mehrplatzfähigen Software im Anwenderunternehmen erfolgt durch einen MESONIC-Implementierungspartner. Bei der Einrichtung der Lösung können mehrere Mandanten angelegt werden, die Anzahl der Mandanten ist dabei nicht beschränkt. Der Benutzer kann sowohl bei der Anmeldung am System als auch über ein Auswahlmenü in der Lösung zwischen den Mandanten wechseln. In den Bereichen der Finanzbuchhaltung, des CRM und Lagerwesen ist zudem eine Konsolidierung der Daten möglich. Das System verfügt über eine integrierte Benutzerverwaltung. Hiermit können die verschiedenen Benutzer der Lösung verwaltet werden und ihr Zugriff auf die Lösung und die einzelnen Bereiche und Funktionen geregelt werden. Zusätzlich können Benutzerrollen und Benutzergruppen angelegt und diesen dann beliebig Benutzern zugewiesen werden. Über das Berechtigungssystem können nicht nur die Benutzerfreigaben bis auf die Feldebene geregelt, sondern auch die grafische Gestaltung der Lösung angepasst werden. 56 Abbildung 29: Cockpit der Corporate WINLine von MESONIC Beim Start der Software werden dem Benutzer in einer Cockpit-Darstellung neben einzelnen Modulen alle wichtigen Informationen und offenen Aufgaben dargestellt. Über Links kann man bequem zu den einzelnen Funktionen und benötigten Aktivitäten navigieren. Pro Benutzer können bis zu neun Cockpit-Ansichten individuell angelegt werden. Eine benutzerspezifische Favoritenleiste ermöglicht, wiederkehrende Transaktionen, Makros, Hyperlinks und Verknüpfungen zu externen Systemen individuell zu speichern. Zudem gibt es in vielen Bereichen die Möglichkeit, Informationen grafisch auszuwerten (Diagramme, Schaubilder, weitere Berichtsformen). Eine Bearbeitung der Berichte ist in einer Vorschau möglich, die Änderungen werden anschließend automatisch in die Benutzermasken übernommen. Corporate WINLine wird in zahlreichen Sprachversionen angeboten. Aktuell sind 14 Sprachen, darunter deutsch, englisch, italienisch, polnisch und ungarisch verfügbar. Standardmäßig wird die Integration in Microsoft-Office-Produkte, z. B. Outlook, Excel, Access, Word, angeboten, sodass die Datenübernahme und -übergabe aus anderen Systemen problemlos erfolgen kann. Anpassungs- und Releasefähigkeit Freie Gestaltungsmöglichkeiten erlauben es den Anwendern, das System auf unterschiedliche Weise anzupassen. Von der Änderung der Bildschirmmaske, über die Darstellungsweise der Cockpitfunktion, das Hinzufügen von Zusatzfeldern in den Benutzermasken bis zur Gestaltung firmenspezifischer Formulare und Auswertungen sind individuelle Anpassungen bis auf Arbeitsplatzebene möglich. 57 Abbildung 30: Workflow Editor Durch einen Workflow Editor können Geschäftsabläufe innerhalb des Systems individuell gestaltet werden. Hierzu kann der Anwender mithilfe einer grafischen Prozessbeschreibung Arbeitsschritte einsehen und umorganisieren. Zusätzlich können Berechtigungen gesetzt, Mitarbeiter mit einbezogen, Aktionen definiert und Objekte zugeordnet werden. Das System erkennt automatisch die Verfügbarkeit von Updates und spielt diese über eine integrierte und automatische Installationsroutine direkt ein. Die Updates sind im Wartungsvertrag inklusive und enthalten nicht nur Systemneuerungen, sondern liefern auch Informationen und Tipps zur Benutzung des Programms und eventuelle Veränderungen der rechtlichen Rahmensituation. Hard- und Softwareanforderungen WINLine läuft unter den Betriebssystemen Windows 2000, Windows 2003, Windows 2008, Windows XP und Vista. Als Datenbank wird die kostenfreie MSDE mitgeliefert, die sich aber nur für kleine Installationen eignet. Daneben werden die Datenbanklösungen SQL Server 2000 SP 4, SQL Server 2005 SP 2 bzw. SQL-EXPRESS SP 2 oder PostgreSQL 7.4 unter Linux (serverbasierend) unterstützt. Die weiteren Anforderungen an die Hardware sind abhängig von der Anzahl der Nutzer und den auftretenden Datenvolumina. Die web-orientierte Lösung Enterprise WINLine erlaubt es Unternehmen, die Software unabhängig vom eingesetzten Client-Betriebssystem im Browser zu betreiben. Unterstützt werden hier alle Plattformen, die über einen JAVA-fähigen Webbrowser verfügen. Voraussetzung ist eine bestehende Internetverbindung. Steht diese einmal nicht zur Verfügung, kann das System auch im Offlinebetrieb genutzt werden. Sobald die Verbindung wieder verfügbar ist, werden die Daten mit dem Server synchronisiert. 58 Betriebswirtschaftlicher Leistungsumfang Corporate WINline ist eine integrierte Gesamtlösung, die sämtliche Bereiche eines mittelständischen Unternehmens, angefangen beim Rechnungswesen über Warenwirtschaft, Personalwesen, CRM, Produktion und Projekt-Management, abdeckt. Angebotswesen und Auftragsverwaltung Alle Angebots- und Verkaufsaktivitäten werden über das Modul Fakturierung abgewickelt. Zudem werden hier die Stammdaten für die Artikel verwaltet und die Belege für alle geschäftlichen Aktivitäten erfasst. In den Stammdaten der Artikelverwaltung können beliebig viele Artikel angelegt und bearbeitet werden. Dabei werden sowohl Einkaufsartikel als auch verschachtelte Handelsstücklisten (Sets) und Produktionsartikel unterstützt. Der Verkaufspreis eines Artikels kann in einer tabellenähnlichen Übersicht erfasst werden. Es sind unbeschränkt viele Verkaufspreise möglich, denen jeweils eigene Bezeichnungen zugeordnet werden können. Damit kann man beispielsweise kundenindividuelle oder Preise für Kundengruppen sowie Saison- oder Aktionspreise abbilden. Schon im Artikelstamm kann eingerichtet werden, ob ein Artikel rabattfähig ist und mehrere Rabattstufen für diesen festgelegt werden. Abbildung 31: Belegerfassung in der Fakturierung Die Erfassung von Angeboten und Aufträgen findet über einen Belegmanager statt, der einheitlich für die Erfassung aller Arten von Belegen verwendet wird. Damit ist die Belegbearbeitung für den Anwender schnell und verständlich gestaltet sowie ohne umständlichen Menüwechsel durchführbar. Über die Belegstufe wird die Art des zu erfassenden Beleges – wie bspw. das Angebot – festgelegt und alle notwendigen Erfassungskriterien zur Verfügung gestellt. Bei der Erstellung des Angebots kann über eine integrierte Volltext-Suche der passende Kunde schnell gefunden werden. Nach der Auswahl des Kunden werden dessen Daten automatisch vom System in den Beleg übernommen. 59 Abbildung 32: Beleghistorie zum Kunden Zusätzlich ist eine Kundenhistorie mit allen relevanten Daten zu früheren Aktivitäten verfügbar. In der Historie sind alle vergangenen Vorgänge und Bestellungen eines Kunden hinterlegt. Dabei berücksichtigt die Lösung auch die historischen Preise, kundenspezifischen Preise und die Konditionen, wie Skonto oder Rabatt, die dem Kunden bei seinen Bestellungen gewährt wurden. Direkt aus der Historie ist die Erstellung eines neuen Angebots an den Kunden möglich. Die Erfassung der einzelnen Positionen kann dabei ebenfalls über Suchfelder vorgenommen werden. Dem Kunden kann für die einzelnen Positionen im Angebot Zeilenrabatt gewährt werden. Der Benutzer kann sich nach Eingabe der Preise und Rabatte Informationen zum Rohertrag des Auftrags anzeigen lassen. Ist ein angefragter Artikel nicht verfügbar, kann dieser direkt aus der Auftragsmaske nachbestellt werden, wofür das System automatisch Bestellvorschläge generiert. Wurde für das Produkt ein Alternativartikel angelegt, wird dieser ebenfalls angezeigt. Neben der Unterstützung der Abwicklung von Streckengeschäften, bei denen der Artikel direkt vom Erzeuger zum Endkunden gesendet wird, ermittelt das System selbstständig den geplanten Liefertermin, der nachträglich individuell abgeändert werden kann. Durch ein Preisfindungssystem können neben allgemeingültigen Verkaufspreisen auch Rabatte, Skonti, Aktions-, Saison-, Nettopreise und Mengenstaffeln hinterlegt werden, die sowohl kundenindividuell als auch gruppenspezifisch verwaltet werden können. Soll ein Beleg später weiterbearbeitet oder an den Kunden geschickt werden, kann dieser in eine Wiedervorlage eingestellt werden. Bei Fälligkeit der Aktivität wird der entsprechende Anwender in seiner Cockpit-Ansicht über den zu bearbeitenden Vorgang informiert. 60 Materialwirtschaft und Disposition Produktion und Produktionsplanung Im Bereich der Materialwirtschaft unterstützt das System den Anwender bei der Organisation von Artikeln und Produktgruppen. Die Produktion ist in Corporate WINLine ein eigenständiges Modul und verfügt über vielfältige Möglichkeiten zur Produktionsplanung und -steuerung. Es ist in die Lösung integriert und holt sich alle relevanten Daten zur Abwicklung der Produktion aus der gemeinsamen Datenbank. Neben dem Erfassen von Volumen und Gewicht eines Artikels, können hier Beschreibungen in Kurz- und Langtextform, Fremdsprachenbezeichnungen und Grafiken hinterlegt werden. Auch verschiedene Farben, Größen, Lagerorte, Chargen und Seriennummern können dem Artikel zugeordnet werden. Im Bereich der Disposition kann der Meldebestand eines Artikels festgelegt werden, bei dessen Unterschreitung das System einen Bestellvorschlag generiert. Dabei kann der Sollbestand aufgrund von Durchschnittswerten der letzten x Monate berechnet werden. Zudem bietet die Software alle gängigen Lagerabgangsarten wie LIFO und FIFO. Abbildung 33: Stückliste mit Arbeitsgängen Bei der Erfassung von Produktionsaufträgen können Stücklisten direkt im System eingepflegt oder über eine Importfunktion übertragen werden. Die Definition von festen Losgrößen, sowie das Auflösen verschachtelter Stücklisten, die nicht nur Material, sondern auch personelle Ressourcen beinhalten können, sind durch das System problemlos darstellbar. Ergänzend bietet das PPS-System von MESONIC die Möglichkeit einer Kapazitätsgrob- und Feinplanung sowie die Abwicklung von Fremdfertigungen. 61 Abbildung 34: Ressourceneinplanung im Produktionsmodul Die Ressourcen können vom System reserviert und in den Produktionsvorgang eingeplant werden. Die Beschaffung von fehlenden Zuliefererteilen erfolgt automatisch über das System generierte Bestellvorschläge. Nach Eintreffen der Lieferung bucht das System die Rohstoffe von freigegebenen Aufträgen sofort ab und beginnt mit der Einleitung des Produktionsprozesses. Innerhalb der Produktionsplanung hat der Anwender die Wahl zwischen einer manuellen und einer automatischen Planung. Die Terminierung der Produktion kann sowohl vorwärts als auch rückwärts erfolgen. Auch Arbeitstätigkeiten können im System abgebildet werden. Arbeitsgänge können vom Benutzer sowohl gesplittet als auch überlappend angeordnet werden. Die Produktionsschritte können je nach ihrem Bearbeitungsstatus sowohl als fertig als auch als teilweise fertig ans System gemeldet werden. So kann der Benutzer überprüfen, was fertiggestellt wurde oder welche Schritte bereits erledigt wurden. Ein Leitstand (Listendarstellung) hilft bei der Überwachung und Einplanung aller Fertigungsaktivitäten. Zur Darstellung der Ablaufplanung gibt es verschiedene Darstellungen in Listen und Grafiken. In der Übersicht der Ablaufplanung sind die Prozesse direkt verschiebbar und können somit vom Benutzer leicht verändert werden. Zusätzlich zur detaillierten Kapazitätsplanung ist durch das Zusatz-Modul Corporate WINLine PROD CRP (Capacity Resource Planning) die Unterscheidung in eine Grob- und Feinplanung von Ressourcen in Produktionsaufträgen in WINLine möglich. In diesem Zusatzmodul kann je Ressourcengruppe (z. B. Facharbeiter, die für die Tätigkeit eine bestimmte Qualifikation aufweisen müssen) festgelegt werden, ob eine Grob- oder Feinplanung von Aufträgen – oder eine Mischung davon – gewünscht ist. Die Grobplanung erfolgt auf Basis von Kapazitäten, die in einem Kalender (Schichtzeiten) anhand der verfügbaren Ressourcen (Anzahl Mitarbeiter in dieser Zeit) festgelegt werden können, womit es auch möglich ist, saisonale Schwankungen in 62 der Auslastung zu berücksichtigen. Auf Basis der Kapazitäten werden alle Produktionsaufträge wahlweise über Vorwärts- oder RückwärtsTerminierung in den Ressourcengruppen eingeplant, wobei die Rohmaterialien bzw. Halbfertigprodukte im Detail disponiert werden. In der Produktionsleitung kann nun entschieden werden, ob die Information der „Kapazitätsplanung“ (d. h. die Planung auf Basis der in der Ressourcengruppe hinterlegten Kapazität) ausreichend ist. Andernfalls kann – z. B. für die nächsten Fertigungstage – die Planung bis auf die einzelne Ressource (den Mitarbeiter, die Maschine etc.) minutengenau heruntergebrochen werden. Für die Abwicklung der Produktion über eine verlängerte Werkbank (d. h. Fremdvergabe mit Beistellung) steht das Zusatz-Modul CWL PROD FFG (Fremdfertigung) zur Verfügung. über die Cockpit-Ansicht oder den entsprechenden Menüeintrag nachverfolgbar. Bei den Bestellvorschlägen unterscheidet das System zwischen Produktionsartikeln und Einkaufsartikeln. Bestellvorschläge für beide Gruppen können im System getrennt bearbeitet werden. Zur Vereinfachung der Bestellabwicklung steht zudem eine Stapelverarbeitung zur Verfügung. Das System schlägt bei einer Bestellung mehrere mögliche Lieferanten vor. Kriterien, wie Liefertermin, Einkaufspreis sowie gewährte Rabatte, können dabei in die Entscheidung mit einbezogen werden. Auf Grundlage dieser Auswahlhilfe kann so die Bestellung beim Hauptlieferanten, beim schnellsten oder beim billigsten Lieferanten erfolgen. Zusätzlich speichert das System in den Stammdaten eines Artikels automatisch den letzten sowie den niedrigsten Einkaufspreis. Einkauf und Beschaffung Eine Lieferantenrückstandsliste hilft bei der Überwachung des Einkaufsprozesses und der offenen Bestellungen. Wie schon beim Verkauf sind auch beim Einkauf Bestellabrufe aus Rahmenverträgen möglich. Die Beschaffung ist ebenfalls Teil des Moduls Fakturierung und in die weiteren Prozesse vollständig integriert. Sowohl bei der Auftragsvergabe als auch bei der Produktion können durch das System automatisch Bestellvorschläge generiert werden. Der Status dieser Vorschläge ist Abbildung 35: Lieferrückstandslisten 63 Abbildung 36: Auswahlmöglichkeiten zur Inventur Lagerwirtschaft In der Lösung ist die Verwaltung mehrerer Lager möglich, die in kleinere Einheiten unterteilt werden können. Die Lagerbestände werden als Sollbestand, Istbestand, auftragsbezogene oder produktionsbezogene Bestände abgebildet. Warenumbuchungen zwischen Lagerplätzen, Lagerbestandskorrekturen und -neubewertungen sind einige der Funktionen, die im Bereich der Lagerverwaltung im System realisierbar sind. Zur Bewertung des Lagers wird in den Stammdaten der Artikel eingetragen, ob er zum Einstandspreis, zum letzten oder zum niedrigsten Einkaufspreis auf das Lager gebucht werden soll. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, einen Artikel als nicht lagerfähig zu deklarieren. Zusätzlich können sowohl der Lagerwert als auch der Lagerbestand korrigiert und neu bewertet werden. Das Lager unterstützt sowohl die Restmengenverwaltung als auch die Chargenverwaltung. Zudem ist es möglich, Daten aus einer externen Lagerverwaltung in die Lösung zu integrieren. Die Inventur kann in der Lösung für einen benutzerdefinierten Zeitraum nach verschiedenen Kriterien für unterschiedliche Merkmale, wie Artikelgruppen, Ausprägungen oder Lagerorten, durchgeführt werden. Auch Differenzlisten können erstellt werden. Die Ergebnisse der Inventur und der Differenzliste werden in einem Beleg ausgegeben, welcher direkt gedruckt werden kann. Aufgetretene Differenzen können automatisch gebucht werden. Kommissionierung und Versand Der Versand wird über das Modul Fakturierung durchgeführt. Für den Versand kann die Lösung auf die in den Artikeln hinterlegten Angaben zum Gewicht und der Verpackung zurückgreifen, man kann auch für die Lieferungen verschiedene Packstoffarten berücksichtigen. Über einen vorhandenen Bestellbeleg kann eine Kommissionierliste bzw. Packliste mit Angaben zum Lagerplatz, der Artikelnummer und der 64 Menge erstellt werden, anhand derer die Mitarbeiter die Bestellung versandfertig machen. Die Versandetiketten hierzu können direkt aus dem System heraus gedruckt werden. Durch die Option der Anbindung von MDE-Geräten (bsp. Barcodeleser) können Daten der Warenentnahme direkt in das System eingespielt und der Prozess der Kommissionierung verfolgt werden. Finanzbuchhaltung Die Finanzbuchhaltung – ein Kernbereich von Corporate WINLine – bietet durch die Integration der Module ein gutes Zusammenspiel der Sachbuchhaltung, der Lohnbuchhaltung und der Anlagenbuchhaltung. Daten dieser Bereiche können in die Finanzbuchhaltung übernommen, bearbeitet und gebucht werden. Dem Anwender stehen verschiedene Buchungsmöglichkeiten zur Verfügung. Neben Dialog-, Stapelbuchen und einer Buchungsübernahme aus Fremdprogrammen beherrscht das Programm auch das Buchen über individuell gestaltete Masken. Mithilfe des Stapelbuchens können unter anderem immer wiederkehrende standardisierte Geschäftsfälle automatisiert werden. Überweisungen und Lastschrifteinzugsermächtigungen können direkt aus dem Programm heraus verwaltet und durch die Anbindung an das Online-Banking abgewickelt werden. Zudem unterstützt das System das Bedrucken von Schecks und Überweisungsträgern. Das Einlesen elektronischer Kontoauszüge ist möglich. Ein umfassendes Mahnwesen mit mehreren Mahnstufen und einer Verwaltung offener Posten, die durch Workflows automatisiert und mittels der Cockpitfunktion nachvollziehbar werden, unterstützt das Forderungsmanagement eines Unternehmens. Der Mahnplan mit unterschiedlichen Mahnstufen, -zeiträumen und Verzugszinsen ist hierbei frei definierbar. Die in Corporate WINLine enthaltene Kostenrechnung ermöglicht eine Reihe von Analysen, die wiederum die Grundlage für unternehmensrelevante Entscheidungen sind. Durch die Zu- ordnung von Kosten zu Kostenarten, Kostenträgern und Kostenstellen lassen sich wichtige Fragen für das Controlling beantworten. In diesem Zusammenhang spielt auch die Vor- und Nachkalkulation eines Artikels oder eines Projektes eine große Rolle. Für die Kontrolle der laufenden Kosten bieten sich z. B. das Journal und das Kostenstellenblatt an. Auf einen Blick kann das Betriebsergebnis ebenso abgebildet werden wie auch die Kostenträgererfolgsrechnung, bei der der Gewinn bzw. Verlust, den ein einzelner Kostenträger erwirtschaftet, deutlich wird. Der umfangreiche Statistikteil des Kostenrechnungsmoduls ermöglicht außerdem einen Kostenstellenund Kostenträgerbudgetvergleich. Die für die Kostenrechnung benötigten Daten werden automatisch aus der Finanzbuchhaltung oder der Anlagenbuchhaltung übergeben. Werden dort in den Stammdaten die Daten entsprechend angelegt, erfolgt die Kostenerfassung automatisch. Ebenso können Daten aus der Lohnbuchhaltung in die Kostenrechnung übergeben werden. Über das Modul Lohn können alle für die Mitarbeiterverwaltung erforderlichen Aktivitäten abgewickelt werden. Neben einer umfassenden Lohnabrechnung, die alle steuerlichrechtlichen und sozialversicherungstechnischen Funktionen berücksichtigt, werden in diesem Bereich auch Auswertungen zu Arbeitnehmern und deren Personalakten zur Verfügung gestellt. Die unterschiedlichsten Anforderungen unterschiedlicher Branchen an die Lohnarten können durch ein flexibles Formelsystem angepasst werden. Die Anlagenbuchhaltung ist ein eigenständiges Modul innerhalb von Corporate WINLine und verfügt über eine umfassende Stammdatenverwaltung, einen Anlagenspiegel sowie allen gängigen Abschreibungsmethoden. In diesem Modul kann Inventar erfasst und verwaltet werden. Eine Bilanzierung kann in der Lösung nach unterschiedlichen Richtlinien erfolgen. Durch freie Konten- und BKZ-Rahmen können Bilanzierungen nach HGB und IFRS, aber auch nach US-GAAP erstellt werden. 65 Mehrere BKZ-Gliederungen erlauben die unterschiedliche Darstellung ein und desselben Mandanten. Mithilfe der Dialogbilanzierung können Buchungen ein- und ausgeblendet werden. Auf diese Weise wird die Entwicklung der steuerlichen zur handelsrechtlichen bzw. IFRS-Bilanz ersichtlich. im System gehören beispielsweise die Berechnung der Deckungsbeiträge und Zuschlagskalkulationen. Zudem verfügt das System standardmäßig über zahlreiche Schnittstellen zur Steuerabwicklung, darunter auch eine DATEV- und ELSTERSchnittstelle. Für die Darstellung der Finanzlage des Unternehmens steht ein Liquiditätsanalysemodul zur Verfügung. Mithilfe der Business Intelligence Module der Produktreihe WINLine OLAP stehen dem Nutzer umfangreiche Analysetools zur Verfügung. Diese ermöglichen die Auswertung der Daten im System über OLAP-Cubes. Dies bedeutet, dass Auswertungen über viele Dimensionen, wie Umsatz, Kunden, Perioden und Artikel, generiert werden können. Es kann bei der Datenanalyse bis auf granulare Feinebenen vordringen. Die Oberfläche erlaubt eine Bedienung über Drag & Drop, die Ansicht der Auswertung kann beliebig angepasst werden. Grafisch können die Ergebnisse in Tabellen und Diagrammen ausgegeben werden, sie können zusätzlich nach Excel exportiert werden. In Excel vorhandenen Daten können mit dem Modul WINLine OLAP Enterprise importiert und dort ebenfalls mehrdimensional ausgewertet werden. Controlling und Berichtswesen Für den Bereich des Controllings lassen sich zahlreiche Auswertungen und Analysen durchführen. So sind zahlreiche Kalkulationsschemata im System vorhanden, diese lassen sich für Aufträge und die Produktion sowohl als Vor- wie auch als Nachkalkulationen durchführen. Die Auswertungen sind nicht nur für Aufträge möglich, sondern lassen sich auch pro Stück berechnen. Sollten vom Anwender spezielle Kalkulationsschemata benötigt werden, können zusätzliche Formeln in die Nachkalkulation mit einbezogen werden. Zu den weiteren Kalkulationen Standardmäßig sind eine Reihe von Reports hinterlegt, die zur Auswertung der Daten dienen. Deren Erstellung und Druck lässt sich automatisch, aber auch zeitlich festgelegt ansteuern. 66 Abbildung 37 - Auswertungen mit Hilfe von Business Intelligence Sonstige Funktionen Zusätzlich zu den Standard-Modulen gibt es eine eigene Shoplösung von MESONIC. Diese wird bei ihrem Einsatz direkt in das System integriert und kann automatisch alle Daten aus der Lösung übernehmen. Über Partner kann zudem eine eBay-Schnittstelle erworben werden. Das System unterstützt das Projektmanagement von der Erfassung über die Verwaltung bis hin zur Budgetierung. Neben der Nachverfolgung des Projektstatus und einem Soll-/Ist-Vergleich der zeitlichen Aktivitäten, kann mit diesem Modul auch die Abschlusswahrscheinlichkeit eines Projektes bestimmt werden. In der Lösung können Projekte sowohl geplant als auch abgewickelt werden, dabei können alle Ressourcen erfasst, eingeteilt und abgerechnet werden. Den Projekten wird eine eindeutige Projektnummer zugewiesen, diese kann anderen Elementen der Lösung wie Material oder Ressourcen zur besseren Nachverfolgung zugeordnet werden. Zudem sind für die Abwicklung der Projekte grafische Auswertungen wie Diagramme oder Zeitleisten verfügbar. Über den Workflow-Manager können Prozesse im Bereich des Reklamationsmanagement definiert werden. Ferner können mehrstufige, verschachtelte als auch von der Hierarchie abhängige Provisionen, berücksichtigt, kalkuliert und berechnet werden. Als eigenständiges Modul steht eine Archivierungsverwaltung zur Verfügung. Diese unterstützt bei der Sicherung und Archivierung der relevanten Dokumente, Belege und Einstellungen in der Lösung. Die Daten werden dabei jeweils als eigenständige Version gespeichert und können somit eindeutig nachvollzogen werden. 67 68 3.5 Microsoft Deutschland GmbH - Microsoft Dynamics NAV 2009 Firma: Microsoft Deutschland GmbH Gründung: 1976 Name der Lösung: Microsoft Dynamics NAV 2009 Adresse: Internetadresse: Konrad-Zuse-Straße 1 85716 Unterschleißheim www.microsoft.com/germany/dynamics Wie lautet Ihre Unternehmensphilosophie in einem Satz? k. A. Die Präsentation der Lösung wurde von der Firma mcbs Systemhaus GmbH, einem Microsoft Business Partner aus München, durchgeführt. Firma: mcbs Systemhaus GmbH Adresse: Heidestraße 26b 85716 München-Unterschleißheim Internetadresse: www.mcbs-systemhaus.com Ansprechpartner: Michael Emrich Funktion: Geschäftsführer eMail: [email protected] Telefon: 089/95 41 57 67 69 Allgemeine Beschreibung Microsoft ist einer der weltweit größten Softwareanbieter mit Sitz in den USA. Das Unternehmen besteht seit 1976 und beschäftigt heute über 70.000 Mitarbeiter weltweit. Vertreten durch die Microsoft Deutschland GmbH, agiert das Unternehmen von Unterschleißheim aus mit rund 1800 Mitarbeitern auch auf dem deutschen Softwaremarkt. Microsoft ist seit Langem sowohl für Heimanwender als auch für gewerbliche Softwarekunden ein gängiger Begriff, was hauptsächlich durch die jahrelange Etablierung der Betriebssysteme und Officelösungen begründet ist. Des weitern konnten sich auch andere MicrosoftProdukte auf den jeweiligen Märkten etablieren. So gilt Microsoft mit seinen Produkten in vielen Branchen als Weltmarktführer. Unternehmenspositionierung Das Unternehmen hat seinen Ursprung in der Entwicklung und dem Vertrieb von Betriebssystemen für Einzelplatzrechner. Die für dieses Segment geschaffene Produktlinie Windows ist weltweiter Marktführer für Betriebssysteme, die sowohl auf Heimcomputern als auch auf gewerblich genutzten Rechnern sowie mobilen Geräten eingesetzt werden. Neben diesen werden Anwendungsprogramme für den privaten und gewerblichen Gebrauch entwickelt. So ist die größte Anwendungssoftwarelinie Microsoft Office ebenfalls für beide Zielgruppen ausgelegt. Die Komponenten der Office Linie sind sowohl einzeln als auch als Komplettpaket erhältlich. Die meistverbreiteten Anwendungen dienen unter anderem zur Textverarbeitung (Microsoft Word), Tabellenkalkulation (Microsoft Excel), Kommunikation (Microsoft Outlook) und zur Erstellung von Präsentationen (Microsoft PowerPoint). Neben dem genannten Marktsegment stellt Microsoft weitere Produkte und Services im Umfeld des Internet bereit. Hierzu zählen unter anderem der Browser Internet Explorer, Microsoft Exchange Server, Sharepoint Server und die Online-Plattform MSN. Aufgrund des breiten Softwareangebots ist die Nennung der Lösungen lediglich als Aufzählung der bedeutsamsten Lösungen aus dem Lösungsportfolio von Microsoft zu verstehen. Lösungsportfolio Obwohl die Microsoft Office-Produkte von vielen Unternehmen für die betriebliche Prozessabwicklung genutzt werden, bietet Microsoft seit der Übernahme des ehemaligen dänischen Partnerunternehmens Navision Software im Jahre 2002 zusätzlich eine Lösung als betriebliche Unternehmenssoftware an. Nach der Übernahme wurde diese betriebliche Standardanwendungssoftware als Microsoft Dynamics NAV im Portfolio etabliert. Aus strategischen Überlegungen heraus erfolgte zunächst eine Umbenennung von Navision Software in Microsoft Business Solutions; seit 2005 heißt der Geschäftsbereich Microsoft Dynamics. Die früheren Produktbezeichnungen Navision und Axapta sind im Zuge der Namensänderung zu Microsoft Dynamics NAV und Microsoft Dynamics AX geworden. Speziell für kleine und mittelständische Unternehmen wurde ergänzend eine Lösung namens Microsoft Dynamics Entrepreneur angekündigt. Diese wurde seit dem ersten Quartal 2008 zum ersten Mal auf dem Markt angeboten. Sie ist im Vergleich zu den bestehenden Anwendungen der Microsoft Dynamics-Reihe als kleinere und einfacher strukturierbare Lösung und somit entsprechend der Anforderungen der KMU zu bezeichnen. Jedoch gab Microsoft bereits Ende des dritten Quartals 2008 bekannt, dass die Weiterentwicklung mit sofortiger Wirkung eingestellt und Entrepreneur aus dem Sortiment genommen wird. Unternehmen, die die Lösung bis zu diesem Zeitpunkt bereits im Einsatz oder erworben haben, erhalten kostenlos entsprechende Microsoft Dynamics NAV 2009-Lizenzen und können somit unter Mitnahme des gesamten Datenbestandes auf die funktionsstärkere Lösung wechseln. 70 Microsoft Dynamics-Produkte kommen heute bei insgesamt 300.000 Kunden in aller Welt zum Einsatz. Microsoft Dynamics folgt in Design und Funktion den bekannten MicrosoftStandards, ist eng mit Microsoft-Produkten verzahnt und bietet Schnittstellen, um Spezial- und Zusatzprodukte von anderen Anbietern einzubinden. So können täglich anfallende Aufgaben und zentrale Geschäftsprozesse in den Bereichen Finanzmanagement, Customer Relationship Management (CRM) und Supply Chain Management (SCM) durchgängig abgebildet werden. Für verschiedene Unternehmensgrößen und Anforderungen werden drei Microsoft DynamicsLösungen angeboten. Microsoft Dynamics AX ist eine Software für Unternehmen im gehobenen Mittelstand mit internationaler Ausrichtung sowie für Großunternehmen mit mehreren hundert Anwendern. Microsoft Dynamics AX vereint alle wesentlichen ERP-Funktionalitäten in einer integrierten Lösung und beruht auf einer fortschrittlichen 3-Schichten-Architektur. Mit den Microsoft Industry Solutions (MDIS) bietet Microsoft außerdem eigene Zusatzlösungen für diverse Branchen. Abbildung 38: Microsoft Dynamics AX 71 Microsoft Dynamics NAV ist eine Unternehmenssoftware, die sich vorrangig an mittelständische Firmen mit branchenspezifischen Anforderungen richtet. Die Software ist eine vollständig integrierte Unternehmenssoftware, mit der alle Bereiche in mittelständischen Unternehmen verbunden werden können, z. B. Finanzmanagement, Marketing- und Vertriebssteuerung, Einkauf, Verkauf, Lager und Logistik sowie Produktionsplanung und -steuerung. Abbildung 39: Microsoft Dynamics NAV Microsoft Dynamics CRM ist eine CRMSoftware für Unternehmen, die ein strukturiertes und professionelles Kundenmanagement etablieren wollen. Die Module für Marketing, Vertrieb und Service vereinheitlichen die Sicht auf wich- Abbildung 40: Microsoft Dynamics CRM tige Kundendaten und steigern die Chancen für den Verkaufserfolg. Von der Interessentenanfrage über den Verkauf bis zum Kundenservice lassen sich Arbeitsabläufe flexibel abbilden, auswerten und steuern. 72 Vertriebsstruktur Die Unternehmenslösungen von Microsoft werden ausschließlich indirekt vertrieben. Hierzu greift der Hersteller auf ein weltweites Netzwerk von zertifizierten Partnern zurück. Alle Partner haben im Vorfeld entsprechende Schulungen absolviert und erbringen Beratungs- und Serviceleistungen gegenüber den Kunden. Lösungsübersicht Gegenstand dieser Untersuchung ist die für Ende 2008 angekündigte ERP-Lösung Microsoft Dynamics NAV 2009. Die Lösung Dynamics NAV 2009 ist eine Weiterentwicklung des Vorgängers MS Dynamics NAV 5.0. Um die Vielzahl an Funktionen und die damit steigende Komplexität der Lösung für kleine und mittelständische Unternehmen anwendbar zu gestalten, wurde in der neuen Version ein rollenbasierender Client implementiert, auf den im Weiteren detaillierter eingegangen wird. Dieser soll u. a. den potenziellen Kunden die Einführung der Lösungen erleichtern und MS Dynamics NAV 2009 so ebenfalls am kleineren KMU-Markt etablieren. In dem Ende des Jahres erscheinenden ersten Release setzt Dynamics NAV 2009 in vollem Umfang auf den Funktionalitäten des Vorgängers Dynamics NAV 5.0 auf und weist entsprechend nur eine geringe Anzahl an funktionalen Neuerungen auf. Die zeitnahe Weiterentwicklung der Lösungen ist durch Microsoft jedoch bereits angekündigt. Neben dem bereits erwähnten rollenbasierenden Client, ist die stark überarbeitete Oberfläche der Lösung wohl als bedeutendste Neuerung zu nennen. Während Dynamics NAV 5.0 nur rudimentär ausgeprägte grafische Elemente beinhaltet, wurde Dynamics NAV 2009 in eine .NET-Umgebung eingebettet und bietet somit eine grafische Oberfläche, auf die im weiteren Verlauf noch näher eingegangen wird. Bei der Verwendung von Dynamics NAV 2009 kann sich der Nutzer zwischen der Nutzung des aus Dynamics NAV 5.0 bekannten Clients oder aber des neu entwickelten rollenbasierten, sowie mit grafischen Elementen angereicherten Clients entscheiden. Die vorliegende Lösungsbeschreibung konzentriert sich auf den neuen Client, der erstmals das alte 2-Schichten-Modell durch ein 3-SchichtenModell ersetzt. Dieses Modell erlaubt eine strikte Trennung zwischen der Präsentations-, Logikund Datenhaltungsschicht, was u. a. Vorteile bezüglich der Sicherheit und Wartung mit sich bringt. Weiterhin ermöglicht der rollenbasierte Client eine Zuordnung von bereits 21 vordefinierten Rollen für jeden Benutzer, die einer Rechtematrix zugrunde liegen. Somit erhält jeder Anwender Zugriff auf diejenigen Funktionen der Lösung, die er im betrieblichen Umfeld auch ausführen bzw. einsehen darf, wodurch die jeweilige Arbeitsumgebung von ungenutzten Funktionalitäten befreit wird. Die Möglichkeit zur Anpassung bzw. Erweiterung der bestehenden Rollen ist ebenfalls gegeben. MS Dynamics NAV 2009 ist in die Module Finanzen, Einkauf, Lager sowie Vertrieb und Marketing unterteilt. Die Module greifen alle auf eine Datenbasis zu und sind somit vollständig integriert. Des Weiteren ist die Lösung in die Microsoft Office 2007 Produktversion integriert. Der Informationsaustausch und die Nutzung von Office-Produkten können direkt in der Software erfolgen. Eine Outlook Synchronisation erlaubt es, Termine und eMails innerhalb der Lösung zu verwalten. Die eMail-Anbindung ermöglicht das direkte Versenden und Empfangen von Belegen aus dem System. Aufgrund der auf MS Dynamics NAV 5.0 basierenden Lösung ist eine große Anzahl von Branchenlösungen für das System vorhanden, mit deren Einsatz eine schnelle Anpassung des Systems an die für eine spezifische Branche nötigen Eigenschaften möglich ist. Diese Branchenlösungen werden von zertifizierten Partnern entwickelt und angeboten. 73 Grafische Oberfläche Dynamics NAV 2009 bietet erstmals eine komplett neue Oberfläche, die eine Mehrzahl grafischer Elemente, wie z. B. einen abzuarbeitenden Papierstapel, einbindet und so zur Übersichtlichkeit und intuitiven Bedienung beiträgt. Die Darstellung ist stark an die gewohnten Umgebungen der neueren Microsoft-Lösungen, wie z. B. Windows Vista oder die neueste Office- Linie, angelehnt. Nach der Anmeldung am System gelangt der Anwender zu seinem persönlichen Role Center (siehe Abbildung 41), das entsprechend der zugeordneten Rollen alle relevanten Vorgänge, Favoriten und Aufgaben übersichtlich zusammenfasst. Die Struktur und Ansicht des benutzerspezifischen Role Centers ist jederzeit nach den Wünschen des Anwenders anpass- bzw. erweiterbar. Abbildung 41: Role Center Des Weiteren besteht die Möglichkeit einer direkten Einbindung von Diagrammen, die z. B. einen stets aktuellen Kennzahlen-Überblick erlauben. Weitere Auswertung und Analysen sind ebenfalls als grafische Darstellungen in Form verschiedener Diagramme vorhanden. Darüber hinaus können Daten aus der Lösung über die Exportfunktion an Microsoft Excel übergeben und dort nach Wunsch grafisch dargestellt werden. Anpassungs- und Releasefähigkeit Die Lösung bringt in Form des Layout- und Page-Designers zwar eine enorme Vielfalt von Anpassungs- und Erweiterungsmöglichkeiten mit sich, allerdings sind diese nur für geschulte Anwender mit grundlegenden Programmierfähigkeiten zu realisieren. 74 Eine Möglichkeit zur intuitiven und einfachen Anpassung ist lediglich bezüglich der Darstellung einzelner Inhalte, wie Tabellen und Übersichten, gegeben. Darüber hinausgehende bzw. tief greifende Anpassungen, wie z. B. die Definition von eigenen Abläufen und Funktionen, sollten nur durch erfahrene Nutzer oder einen Microsoft-Partner erfolgen. Die Lösung ist nach Angaben des Herstellers update- und releasefähig, wobei eventuell bestehende Individualanpassungen bzw. Erweiterungen immer auf die Kompatibilität eines Updates zu überprüfen sind. Das Update eines jüngeren Release von MS Dynamics NAV auf die hier beschriebene Lösung ist laut Hersteller ebenfalls möglich. Hierzu sollte jedoch das endgültige Update auf eine der Vorversion MS Dynamics NAV 5.0 SP1 basieren. Hard- und Softwareanforderungen Neben einem Windows Server (2003 oder 2008) erfordert MS Dynamics NAV 2009 die Datenbankanwendung Microsoft SQL Server 2005 bzw. 2008 sowie Internet Information Services 7.0 und das .NET Framework 3.5. Die Hardwareanforderungen werden hauptsächlich durch die verwendeten Ressourcen der oben genannten Zusatzsoftware determiniert. Die Client-Anwendung benötigt mindestens Windows XP SP2 oder aber Windows Vista sowie mindestens den Internet Explorer 6.0. Betriebswirtschaftlicher Leistungsumfang Der betriebswirtschaftliche Leistungsumfang ist in erster Linie durch den Funktionsumfang der Software vorgegeben und Augenmerk dieser Untersuchung. Weitere Funktionen bzw. spezifische Branchenlösungen werden hier nicht weiter behandelt bzw. explizit als solche hervorgehoben. Sollte der Anspruch eines Unternehmens umfassender als der in der Software abgebildete Funktionsumfang sein, muss auf durch zertifizierte Partner angebotene Erweiterungen bzw. unter Umständen nötige individuelle Anpassungen zurückgegriffen werden. Angebotswesen und Auftragsverwaltung Das Angebotswesen und die Auftragsverwaltung werden in MS Dynamics NAV 2009 über das Modul Marketing und Vertrieb abgedeckt. Hier hat der Anwender die Möglichkeit, alle kunden- bzw. interessentenspezifischen Stammdaten zu hinterlegen und zu pflegen. Dies ermöglicht eine schnelle Übersicht aller zu einer Kontaktanfrage erforderlichen Daten sowie der über die Kontakthistorie einsehbaren vergangenen Aktivitäten mit dem jeweiligen Kunden bzw. Interessenten. Des Weiteren ermöglichen Erinnerungsfunktionen eine aktive Kundenbetreuung und termingerechte Aufgabenerfüllung durch den Kundenbetreuer. Aus den Kundendaten heraus können Angebote erfasst, überprüft und freigegeben werden. Diese können direkt oder aber erst nach eventuell getätigten Änderungen in einen Auftrag umgewandelt werden, der somit an die Materialwirtschaft bzw. Einkauf und Produktion weitergeleitet wird. Mit Verbindung des Berichtswesens lassen sich über das Kundenmanagement Verkaufschancen analysieren und grafisch darstellen, was eine Kunden- und Erfolgseinschätzung erlaubt. Das Kampagnenmanagement erlaubt, die anhand der Analyse gefundenen Zielgruppen mithilfe von Vorlagen und Serienbrieffunktion zu kontaktieren. Darüber hinaus stellt die Verwaltung der Warenwirtschaft eine zentrale und umfangreiche Funktionalität der Lösung dar. Artikel, Halbfertig- und Fertigerzeugnisse können hier angelegt und verwaltet werden. Diese werden mit allen für das Unternehmen relevanten Daten, wie z. B. Einheiten, Lieferanten, Preise (mehrere Währungen möglich) und Beschreibungen, angelegt (siehe Abbildung 42). Das Eintragen eines Ersatzartikels erlaubt es, Kunden Alternativen zu eventuell nicht rechtzeitig lieferbaren Gütern zu unterbreiten. Weiterhin besteht die Möglichkeit, ein Bild zu jedem Artikel zu hinterlegen. 75 Abbildung 42: Artikelstammdaten Materialwirtschaft und Disposition Die zentrale Materialwirtschaft integriert die Auftragsbearbeitung in die Fertigungs- und Lagerprozesse eines Unternehmens. Alle Zu- und Abgänge aus Ein- und Verkaufstätigkeiten werden hier dargestellt. Somit bietet die Materialwirtschaft einen aktuellen Überblick über alle im Unternehmen befindlichen Artikel oder Teile. Werden z. B. Meldebestände erreicht, meldet die Materialwirtschaft dieses an den Einkauf, um eine frühzeitige Wiederbeschaffung zu ermöglichen. Hier stehen verschiedene Berechnungs- bzw. Meldeverfahren innerhalb der Lösung zur Auswahl, die für jeden Artikel in den Artikelstammdaten festgelegt werden können und somit die Abbildung der im Unternehmen verwendeten Methoden erlauben. Produktion und Produktionsplanung Der Anwendungsbereich Produktion besteht aus zahlreichen voll integrierten Funktionen, mit denen sich im Unternehmen gefertigte Waren planen, produzieren, liefern, terminieren, nachverfolgen und melden lassen. Hierzu bietet MS Dynamics NAV 2009 neben Arbeitsplänen mehrere Stücklistentypen zur Auswahl, mithilfe derer die jeweilige Produktion benötigter Erzeugnisse geplant und ausgeführt werden kann. Eine Besonderheit sind die Phantomstücklisten, die lediglich eine Gruppe von Artikeln repräsentie- 76 ren, die direkt vor der Verwendung in der Fertigung zusammengestellt werden. Sowohl Arbeitspläne als auch Stücklisten verfügen über eine Versionierungsfunktion, wodurch Änderungen komfortabel getätigt und nachverfolgt werden können. Desweiteren bietet MS Dynamics NAV 2009 eine umfangreiche Defini- tionsmöglichkeit von Kapazitäten innerhalb des Unternehmens, die sich u. a. in Kapazitätseinheiten, Schichten und Abteilungen untergliedern. Letztere sind lediglich administrative Einheiten und dienen der Untergliederung in Arbeitsplatzgruppen und Arbeitsplätze (siehe Abbildung 43). Abbildung 43: Arbeitsplatzstruktur Auf Basis der oben genannten Stammdaten ermöglicht die Lösung eine umfangreiche Produktionsplanung entsprechend der im Unternehmen vorhandenen Kapazitäten. So können mithilfe der Rückwärts- bzw. Vorwärtsterminierung Fertigungsaufträge eingeplant und Zusagen zu Liefer- oder Beschaffungsterminen anhand der im System hinterlegten und errechneten Daten gegeben werden. Bereits eingeplante Fertigungsaufträge können u. a. durch ein Gantt-Diagramm dargestellt und somit durch den Verantwortlichen überblickt werden. Des Weiteren erlaubt die Diagrammdarstellung die Änderung von geplanten Vorgängen in der Produktion über eine Drag-andDrop-Funktion. Durch die Möglichkeit, Sonderund Eilaufträge in einen bereits geplanten Produktionszeitraum einzuplanen, erhält der Planer hierbei die nötige Flexibilität. Insbesondere für kleine Unternehmen bietet MS Dynamics NAV 2009 die Alternative einer manuellen Planung, bei der auf Vorschläge durch das System verzichtet und der Produktionsleiter durch ein Beschaffungsplanungstool bei den zu treffenden Entscheidungen unterstützt wird. Einkauf und Beschaffung Im Einkauf wird jeder in den Stammdaten geführte Kreditor mit einem eigenen Konto geführt, das seine eigenen Einstellungen, z. B. Währung, Steuerinformation und Zahlungsziel, enthält, wodurch eine bessere Transparenz geschaffen wird. Alle hier gebuchten Transaktionen, wie z. B. Rechnungen, Gutschriften und Zahlungen, werden ohne Mehraufwand integriert in die Finanzbuchhaltung übertragen. 77 Abbildung 44: Bestellung bei Lieferanten MS Dynamics NAV 2009 erlaubt es, den Einkauf entweder manuell zu tätigen (siehe Abbildung 44) oder aber automatisiert vom System vornehmen zu lassen. Hierzu müssen in den Stammdaten der jeweiligen Artikel entsprechende Lieferanten hinterlegt sein. Die vom System generierten Bestellvorschläge müssen somit lediglich bestätigt werden, sodass eine Übermittlung an den Lieferanten stattfinden kann. Darüber hinaus lassen sich Bestellungsund Beschaffungsvorgänge durch die zur Verfügung stehende Wiedervorlagefunktion beschleunigen. Lieferantenbezogene Artikelnummern und -kataloge können ebenfalls hinterlegt werden. Gelieferte (Teil-)Mengen können direkt in der Bestellung erfasst, überprüft und fakturiert werden. Als Eingang gebuchte Artikel werden integriert an die Lagerverwaltung weitergegeben. Hier ist somit jederzeit der Status einer Bestellung bzw. die noch ausstehende zu liefernde Menge einsehbar. Wurde ein Fälligkeitsdatum hinterlegt, unterstützt das System einen Zahlungsvorschlag, der z. B. per Online-Banking durchgeführt werden kann. 78 Lagerwirtschaft Die Lagerverwaltung von MS Dynamics NAV 20009 ist in alle weiteren Module der Lösung integriert und verfügt über eine Vielzahl von Kommissioniermethoden, wie z. B. FIFO (First in/First out), FEFO (First expired/First out) oder LILO (Last in/Last out). Hierbei können mehrere Lagerorte bzw. Zuständigkeitseinheiten definiert werden. Die Artikelverfolgung wird mithilfe einer integrierten Chargen- und Seriennummerverwaltung ermöglicht. Des Weiteren unterstützt die Lösung die Nutzung eines automatischen Datenerfassungssystems, wie z. B. Barcodescanner. Bei reklamierter Ware stellt das System dem Anwender u. a. die automatische Erstellung von Gutschriften, Ersatzartikeln, Rücksendungen an Lieferanten sowie Teil- und Sammelrücksendungen bzw. Sammelrücklieferungen bereit. Um eine Transparenz bezüglich der eingelagerten Artikel zu schaffen, bietet das System eine Lagerbewertung, die anhand verschiedener Bewertungssätze sowie -kriterien begutachtet und veranschaulicht werden kann. Die Inventurfunktion steht sowohl standortübergreifend als auch pro Lagerort zur Verfügung. Kommissionierung und Versand Nach der Auftragserfassung stehen alle benötigten Informationen zur Erstellung eines Lieferscheins in der Kommissionierung bereit. Mithilfe der Stapelverarbeitung von Belegen ermöglicht das System eine halbautomatisierte Kommissionierung für alle zu liefernden Aufträge. Nach der Kommissionierung der Ware wird der Lieferschein auf Basis der Rückmeldung des Kommissionierers erstellt. Finanzbuchhaltung Die integrierte Finanzbuchhaltung bildet den zentralen, bereichsübergreifenden Bestandteil der Lösung und beinhaltet u. a. die Definition eines Kontenplans, von Buchungsblättern, wiederkehrender Buchungen und Herkunftscodes. Des Weiteren können Interaktionen zwischen verbundenen Unternehmen, wie beispielsweise Verteilung von Gemeinkosten und Konsolidierungen mehrerer Mandanten, gehandhabt werden. Die Finanzbuchhaltung ermöglicht darüber hinaus die Erstellung von Budgets, mithilfe derer Auswertungen und prozentuale Abweichungen bezüglich der Istdaten eingesehen werden können. Es werden unterschiedliche Steuersätze sowie die Einfuhrumsatzsteuer und Erwerbssteuer unterstützt. Neben den bereits erwähnten Zahlungsvorschlägen im Einkauf stellt MS Dynamics NAV 2009 ein vollständiges automatisiertes Mahnwesen zur Verfügung. Zur Sicherheit der Finanzbuchhaltung sind die Daten durch die rollenbasierten Zugriffsberechtigungen vor unbefugten Zugriffen geschützt. Alle nachträglichen Änderungen werden darüber hinaus protokolliert und können im Nachhinein eingesehen werden. Die Kostenrechnung bietet dem Anwender neben der Ist- und Plankostenrechnung u. a. eine Leistungsverrechnung und verschiedene Analysensichten. Des Weiteren wird die Anlagenbuchhaltung mit steuer-, handelsrechtlichen und kalkulatorischen Abschreibungsmethoden unterstützt. Controlling und Berichtswesen Das Controlling, welches den MS SQL Server 2005 bzw. 2008 erfordert, verfügt über zahlreiche Funktionen zur Auswertung und Überwachung von Vorgängen und zur Kalkulation von Abrechnungszahlen innerhalb des Unternehmens. So kann der Anwender auf Echtzeitanalysen aller im System abgebildeten Geschäftsvorfälle zurückgreifen. MS Dynamics NAV 2009 ermöglicht erstmals die Darstellung grafischer Auswertungen innerhalb der Lösung. So ist neben der Exportmöglichkeit nach Microsoft Excel jetzt auch das Einbinden grafischer Elemente, wie z. B. eine Kennzahlendarstellung im Role Center, möglich. Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit der Verwendung von Report-Services aus dem 79 Leistungsumfang des MS SQL Server 2005 bzw. 2008. Neben den bereits vordefinierten Berichten (siehe Abbildung 45), die oftmals eine Auswahl zwischen verschiedenen Dimensionen erlauben, können mithilfe des Layout-Designers benutzerspezifische Reports erstellt werden. Die im System verfügbaren Berichte können über rollenbasierte Webseiten zugänglich und somit für bestimmte Zielgruppen außerhalb des Unternehmens auch zugänglich gemacht werden. Abbildung 45: Auswertung Vertrieb Sonstige Funktionen Über eine XML-Anbindung erlaubt die Lösung eine „Echtzeitanbindung“ an einen Webshop. Die Artikel- bzw. Kundendaten werden über die implementierte Schnittstelle übertragen und ermöglichen somit eine integrierte Webshoplösung. Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit zur Bereitstellung der Daten über Webservices. Zum Zeitpunkt der Untersuchung war sowohl eine Microsoft CRM- als auch Microsoft Sharepoint-Integration noch nicht realisiert, aber nach Angaben des Herstellers bereits in Planung. Einzelne Partner bieten jedoch bereits eine zertifizierte Anbindung. 80 3.6 myfactory International GmbH - myfactoryBusinessWorld Firma: myfactory International GmbH Gründung: 2002 Name der Lösung: myfactoryBusinessWorld Adresse: Speicherstraße 49-51 60327 Frankfurt am Main Internetadresse: www.myfactory.com/ Ansprechpartner: Anne Zimmer Funktion: Program Manager eMail: [email protected] Telefon: Telefon: 069/905057-1653 Mitarbeiter (gesamt/ERP): 20/7 Umsatz: 3 Mio. EUR (Jahr 2007) Anzahl der Installationen: 1200 (Stand 2008) Gesamtkosten der Lösung: Ab 10.000 € (Komplette Lösung) Wie lautet Ihre Unternehmensphilosophie in einem Satz? Vorsprung durch Innovation, Sicherheit durch Kompetenz. 81 Allgemeine Beschreibung Die myfactory International GmbH ist ein Anbieter von betrieblicher Unternehmenssoftware aus Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt betriebswirtschaftliche Softwarelösungen in Deutschland und über Ländervertretungen in der Schweiz, Italien, den Niederlanden und Rumänien. Die Ursprünge der heutigen myfactory International GmbH gehen auf das Jahr 1995 zurück, in dem das Unternehmen als Auftragsproduzent von Fertigungssoftware tätig war. Im Jahr 1999 wurde dann mit der Entwicklung von betrieblicher Unternehmenssoftware begonnen. Seit 2002 mit der Gründung der myfactory International GmbH wird die heutige integrierte ERPLösung auf dem Markt angeboten. Heute beschäftigt die Firma 20 fest angestellte Mitarbeiter, mit denen die Lösung kontinuierlich weiterentwickelt wird. Die Zielgruppe von myfactory sind kleine und mittelständische Unternehmen. Alle Anwendungen der myfactory Produktlinie sind konsequent internet- und webbasiert. Sie erlauben damit eine Vernetzung und Integration von Geschäftsprozessen – auch mit externen Geschäftspartnern. Myfactory bietet für seine Lösungen zwei Lizenzierungsvarianten: Die myfactory.BusinessWorld ist eine auf die individuellen Anforderungen und Prozesse eines Unternehmens abgestimmte Lösung und wird direkt im Unternehmen installiert. Sie bietet neben Funktionalitäten für jeden einzelnen Geschäftsablauf bei Bedarf ein ganzes Netz von Zusatzmodulen sowie Branchen- und Partnerlösungen. Fremdsysteme können meist problemlos integriert werden. Jedes der vorhandenen Modu- le umfasst einen eigenständigen Funktionsbereich und ist unabhängig nutzbar, gleichzeitig sind aber immer alle Business-Prozesse installiert und können bei Bedarf freigeschaltet werden. So ist eine spätere Hinzunahme von Funktionalitäten problemlos möglich. Als sogenannte On-Demand-Version myfactory.com steht die Software als Service über das Internet solchen Unternehmen zur Verfügung, deren Prozesse sich mit den Standardfunktionalitäten der myfactory abbilden lassen. Auch hier erhalten interessierte Betriebe eine vollständige Unternehmenssteuerung, die alle relevanten Bereiche eines Unternehmens, wie Vertrieb, Marketing, Service, Verkauf, Einkauf, Lager etc. abdeckt. Das vollständige Lösungsportfolio wird für beide Lizenzierungsvarianten angeboten. Im klassischen Modell bei der Installation in einem Unternehmen werden mit den Vertriebspartnern die Anforderungen und Prozesse des Anwenderunternehmens analysiert und die Lösung dementsprechend konfiguriert und angepasst. Dabei kommen nur die Module zum Einsatz, die das Unternehmen benötigt. Daneben gibt es mit myfactory.GO eine vorkonfigurierte Standardlösung für kleinere Unternehmen, in deren Leistungsumfang bereits zahlreiche Funktionen und Module enthalten sind. Wenn sich das Unternehmen für eine OnDemand-Variante entscheidet, hat es zwei Möglichkeiten. Die erste erlaubt es dem Benutzer, aus mehreren Komplettpaketen, sogenannten Standardabonnements, zu wählen. Diese verschiedenen Abonnements haben anwachsendes Funktionsangebot und gelten immer für bis zu drei Nutzer pro Abonnement. Für weitere Nutzer oder für ein höheres Paket muss das Unternehmen dann mehr zahlen. 82 Tabelle 2: Standardabonnements On-Demand-Lösung Team.ON! Business.ON! Global.ON! Business Manager D D D CRM D D D ERP D D Financial Management System D D B2B Die zweite Möglichkeit besteht darin, sich von einem myfactory-Partner eine individuelle OnDemand-Lösung konfigurieren zu lassen. Dabei werden die Module und Komponenten eingesetzt, die das Unternehmen benötigt. Die Lösung wird dann von einem Partner eingerichtet, auf seinem Server installiert und über das Internet zur Verfügung gestellt. Bei beiden Varianten übernimmt myfactory oder einer der Vertriebspartner die Einrichtung, den Betrieb und die Wartung der Lösung. Auch die Datenhaltung findet komplett extern bei myfactory und den Partnern statt. Sollte ein Unternehmen mit seinem Funktionsumfang nicht mehr zufrieden sein, ist es für alle Varianten möglich, diesen auszubauen, entweder in Form eines höheren Abonnements oder mit einem zusätzlichen Modul. Auch ein Wechsel von einer On-Demand-Lösung zu einer im Unternehmen basierten ist möglich. Der Vertrieb für die standardisierten Softwareabonnements erfolgt direkt über die Internetseite von myfactory. Für die weiteren On-DemandLösungen, sowie die klassische Installation setzt der Hersteller auf seine 52 Vertriebs- und Lösungspartner in Deutschland. Diese stehen den Kunden für die Bereiche Entwicklung, Beratung, Business (Anpassung von Geschäftsprozessen) und Verkauf zur Verfügung. Dabei leistet myfactory für die Partner und den Kunden Projektunterstützung. D Lösungsübersicht In der vorliegenden Lösungsübersicht wurde das Produkt myfactory.BusinessWorld untersucht. Diese Lösung wird auf dem Server im Anwenderunternehmen installiert und kann dann von den Benutzern über den Webbrowser bedient werden. Die Lösung wird derzeit in mehreren Sprachen angeboten, darunter englisch, niederländisch und italienisch. Eine französische Übersetzung wird momentan vom Hersteller vorbereitet. Anwenderunternehmen haben überdies die Möglichkeit, selbstständig beliebige Sprachen hinzuzufügen. Hierfür gibt es innerhalb der Software spezielle Funktionen. Das System kann branchenübergreifend sowohl im Handel, in Fertigungsunternehmen oder bei Dienstleistern eingesetzt werden. Anforderungen, wie eine integrierte Betriebsstättenverwaltung (Mandanten), sind komplett im Datenmodell umgesetzt. Alle Daten aus Einkauf und Verkauf können so über die Betriebsstätten hinweg konsolidiert werden. Auf Tastendruck stehen sämtliche Auswertungen summiert über das Gesamtunternehmen zur Verfügung. Die Mitarbeiter haben wahlweise Zugriff auf alle konsolidierten Daten oder nur auf die Daten ihrer Betriebsstätte. 83 Abbildung 46: Anmeldung am myfactory-System Das System benötigt zur Anmeldung über den Internetbrowser einen Benutzernamen und ein Kennwort. Mit dieser Zugangskontrolle wird die Lösung vor fremden Zugriff geschützt. Die Benutzerverwaltung erlaubt sowohl das Anlegen von einzelnen Benutzern wie auch von Benutzergruppen. Über das Berechtigungssystem der Benutzerverwaltung ist es möglich, jedem Benutzer individuelle Rechte zu vergeben, beispielsweise die Funktionen, die ihm in den Modulen zur Verfügung stehen, anzupassen und den Zugriff auf Daten bis auf Feldebene einzurichten. Wenn sich ein Benutzer an das System anmeldet, können Änderungen an den Daten in der Datenbank mitprotokolliert werden. Alle Belege im System können gedruckt, nach Microsoft Word oder Excel exportiert, in ein PDF gewandelt, gespeichert oder per Mail versandt werden. Mithilfe der Exportfunktionen können weitere Analysen und Auswertungen erstellt werden. Bilder, Dokumente und sonstige Dateien können in das System hochgeladen werden und Kunden, Artikeln oder Vorgängen zugeordnet werden. 84 Modularer Aufbau Die Lösung gliedert sich in ein breites Spektrum an Modulen für viele betriebswirtschaftliche Anwendungsbereiche. Diese können nach den Wünschen des Anwenderunternehmens zusammengestellt werden. Eine komplette Auflistung der Module kann der nachstehenden Tabelle entnommen werden. Tabelle 3: Übersicht über die myfactory.BusinessWorld Module Modulnahme Funktionsübersicht BusinessManager Dokumentenverwaltung, Kommunikation und Aufgabenplanung myfactory.CRM Vertrieb, Marketing & Service myfactory.ERP Warenwirtschaft myfactory.FMS Finanzbuchhaltung myfactory.PPS Produktionsplanung und Steuerung myfactory.B2B Webshop und Portal myfactory.MIS Management Informations System zur Auswertung von Daten myfactory.HRM Personal-Management myfactory.DEV Entwicklungswerkzeug für die Produktlinie Innerhalb der Produktlinie myfactory.BusinessWorld gibt es zudem das Komplettpaket myfactory.Go, dass vorrangig auf kleinere mittelständische Unternehmen ausgerichtet ist. Diese kleine Lösung besteht aus drei myfactoryProdukten (+ optionaler Webshop), die im folgenden kurz beschrieben werden (bei myfactory.Go stehen die Zusatzmodule nicht zur Verfügung): Das Basic der Arbeitsumgebung der myfactory Produkte bildet der BusinessManager mit dem sogenannten Workplace. Der myfactory.BusinessManager bildet alle Groupware-Funktionalitäten innerhalb der myfactory ab. Dieses umfasst im Wesentlichen die drei Bereiche Information, Koordination und Kommunikation. Der MobileBusinessManager bietet zusätzlich die Möglichkeit, über ein mobiles Endgerät, wie einen PDA, online auf die Daten zuzugreifen. Die Zusatzmodule Ressourcen-Management sowie Projekt-Management runden den Funktionsumfang ab. Der Workplace der myfactory-Lösung gliedert sich in drei Bereiche. Links können z. B. Aufgaben ausgewählt oder die anwenderindividuellen favorisierten Menüpunkte angezeigt werden. Im mittleren Bereich sieht man das Menü der Anwendung. Der Funktionsumfang richtet sich nach der erworbenen Lizenz und den individuellen Rechten des Benutzers. Im rechten Bereich werden die wichtigsten Informationen in thematisch gegliederten Registern als Grafik oder als Liste angezeigt. Das Modul Business Manager umfasst die Dokumentenverwaltung, das Aufgabenmanagement und die Kommunikationsfunktionen. Es bietet einen vollständigen E-MailClient mit Kalender, Adress- und Terminverwaltung. Damit wird der zusätzliche Einsatz von Microsoft Outlook oder Exchange Server überflüssig. Der Business Manager bietet die Grundlagen für die Abwicklung des Geschäfts- und Kundenverkehrs. Das Produkt myfactory.CRM setzt auf dem Business Manager auf und stellt alle vertriebsrelevanten Daten bereit – Adressen, inkl. sämtlicher Kontaktpersonen, die Profile der Interessenten und Mitbewerber, Beziehungen sowie Segmentierungen. myfactory.CRM ermöglicht das Filtern nach beliebigen Abfragekriterien, eine lückenlose Kommunikationshistorie, Besuchsberichte und die gesamte Korrespondenz. Der Kontaktmanager der myfactory.CRM bietet 85 alle Informationen zu einer Adresse auf einen Blick; unabhängig davon, ob es sich um einen Interessenten, Kunden oder Lieferanten handelt. Nach Eingabe von z. B. Kundennummer, Matchcode oder Postleitzahl werden neben den Adressinformationen die Ansprechpartner angezeigt. Der Kontaktmanager von myfactory.CRM bietet gleich die Gelegenheit, einen neuen Kontakt zu der Adresse zu erfassen, z. B. wenn diese Maske in der Telefonzentrale verwendet wird. Zur eigentlichen betriebswirtschaftlichen Aufgabenverwaltung wird das Produkt ERP eingesetzt. myfactory.ERP deckt die Geschäftsbereiche Einkauf, Disposition, Lagerhaltung und Verkauf sowie die Verwaltung aller Informationen zu Artikeln, Leistungen, Kunden und Lieferanten ab. Alle Daten werden integriert verwaltet, und die verschiedenen Bereiche greifen aufeinander zu. Zusätzlich ist ein optionaler Webshop und ein Informationsportal in dem Lösungspaket enthalten, der komplett in die Lösung integriert ist. Alle Daten, die im Shop erfasst werden, stehen automatisch in der myfactory zur Verfügung. Die einzelnen Module werden auf einer gemeinsamen Datenbasis installiert und sind somit vollständig integriert. In dem Komplettpaket myfactory.Go sind jeweils drei Benutzerlizenzen für die Module ERP und CRM, sowie zwei Zusatzlizenzen für den Business Manager enthalten. Bei gestiegenen Anforderungen des Anwenderunternehmens ist das Hinzufügen weiterer Module mit einem Wechsel auf eine individuell konfigurierte Lösung möglich. Dieser Umzug gestaltet sich problemlos, da nur eine neue Lizenznummer eingespielt werden muss. Für Unternehmen mit speziellen Anforderungen gibt es zahlreiche Branchenlösungen und Erweiterungen. Das Spektrum an solchen Lösungen reicht dabei von Angeboten für kleinere Betriebe, wie Steuerberater oder eBay-Powerseller, bis zu größeren Unternehmen, wie beispielsweise Entsorgungsunternehmen oder Automobilzulieferern. Grafische Oberfläche Die Lösung hat eine moderne Oberfläche, die durch den Umgang mit Webbrowsern vertraut wirkt und intuitiv zu bedienen ist. Der Benutzer hat die Möglichkeit, individuelle Anpassungen an der Gestaltung der Oberfläche vorzunehmen. 86 Abbildung 47: Startbildschirm der Lösung Der Startbildschirm (Workplace) von myfactory öffnet sich für den Benutzer mit einer Aufstellung seiner offenen Aktivitäten. Übersichtlich werden dem Benutzer alle zu erledigenden Aufgaben sowie wichtige Kennzahlen dargestellt. Diese Kennzahlen können zusätzlich auch grafisch mithilfe von Diagrammen aufbereitet werden. Interessant ist die Belegerfassung im System. Die Maske wurde wie ein Rechnungsformular gestaltet. Dieses ermöglicht es auch dem weniger geübten Anwender, schnell Belege zu erstellen. Neben dem Ausdruck von Bildern zu Belegpositionen ist es möglich, mit dem integrierten Texteditor Texte zu formatieren. In den Belegdetails besteht die Möglichkeit, Informationen, die aus dem Kundenstamm in den Beleg übernommen werden, zu übersteuern. Weiterhin können hier abweichende Liefer- und/oder Rechnungsanschriften hinterlegt und die Kennzeichen geändert werden. Analog zu den Belegdetails gibt es je Position Positionsdetails. Auch hier können Informationen, die aus dem Artikelstamm in den Beleg übernommen wurden, geändert werden. Alternativ zur formularorientierten Erfassung bietet die myfactory eine Schnellerfassung für Verkaufsbelege. Die Maske kann individuell konfiguriert den besonderen Anforderungen des Anwenders angepasst werden. Es können Daten aus verschiedenen Quellen als Vorlage angezeigt werden. 87 Anpassungs- und Releasefähigkeit Die installierte Lösung kann von Partnern nach den Wünschen der Unternehmen in ihrem Funktionsumfang angepasst werden. Es können weitere Standardmodule oder von Partnern entwickelte Zusatzkomponenten hinzugefügt werden. Die Partner sind zudem sowohl für das Aufspielen von Updates als auch für die Sicherstellung der Funktionsfähigkeit nach den Updates verantwortlich. Im Falle der von myfactory angebotenen On-Demand-Standardabonnements wird das System automatisch aktualisiert. Das in der grafischen Oberfläche enthaltene Menü kann von den Benutzern selbst an die individuellen Bedürfnisse oder an die unternehmensweiten Vorgaben angepasst werden. Die Benutzer können zusätzlich, je nach ihren Benutzerrechten, weitere Einstellungen und Parameter verändern. Mithilfe eines Layout-Designers können Belege in ihrer Gestaltung durch den Anwender individuell angepasst werden. Über den DialogDesigner können Felder markiert, entfernt oder mit einem Standardwert vorbelegt werden. Sollte ein Unternehmen einen hohen Bedarf an Anpassung und spezifischen Funktionalitäten haben, gibt es die Möglichkeit, den Source Code der myfactory (myfactory.DEV) zu erwerben. Damit erhalten Partner, aber auch Anwenderunternehmen die Möglichkeit, die Lösung selber zu ändern oder weiterzuentwickeln. So können nicht nur Erweiterungen im Funktionsumfang oder branchentypische Anforderungen abgedeckt werden, es besteht sogar die Möglichkeit, sich eigene Anwendungen für die Lösung zu programmieren. Hard- und Softwareanforderungen Die Lösung benötigt für den reibungslosen Betrieb den Microsoft Internet Explorer ab der Version 5.5 mit Service Pack 2. Andere Browser können wegen der Nutzung von Java Script nicht zum Einsatz kommen. Java Script wird jedoch für die Oberflächengestaltung benötigt. Als Server wird ein Windows Server 2003 benötigt. Für den Betrieb der Datenbank kann ein Microsoft SQL Server in den Versionen 2000 und 2005 genutzt werden. Zur sicheren Übertragung der Daten zwischen dem Anwenderrechner und dem Server kann sowohl eine SSL-Verschlüsselung als auch ein VPN-Tunnel verwendet werden. 88 Betriebswirtschaftlicher Leistungsumfang Grundlage der folgenden Übersicht über den betriebswirtschaftlichen Leistungsumfang ist das Standardpaket myfactory.GO. Weitere vorgestellte Funktionen und Module, die bei höheren Versionen enthalten sind oder bei individuellen Zusammenstellungen installiert werden können, werden gesondert ausgewiesen. Angebotswesen und Auftragsverwaltung Das Angebotswesen und die Auftragsverwaltung sind Bestandteil des Moduls myfactory.ERP. Hier können die verschiedenen Belege entweder direkt im Formular oder tabellenorientiert in der Belegschnellerfassung erstellt werden. Die Artikel können mit individuellen Beschreibungen und Artikelnummern angelegt werden. Es ist möglich, mehrstufige Stücklisten und Artikelgruppen zu erstellen. Auch die Bildung von Sets in Form von Handelsstücklisten ist problemlos möglich. Mit dem Zusatzmodul Varianten lassen sich zudem Artikel in beliebigen Dimensionen und Ausprägungen erstellen. Zusätzlich sind pro Artikel Alternativartikel, Zusatzartikel und Nachfolgeartikel anlegbar. Mit ihnen kann man beispielsweise Zubehör und Nachfolger von ausgelaufenen Artikeln bequem in den Stammdaten finden und in einen Beleg übernehmen. Textbausteine helfen bei der Erstellung von Belegen und können so u. a. bei der Anfertigung mehrsprachiger Angebote verwendet werden. Zur individuellen Erweiterung der Stammdaten bietet die Lösung die Möglichkeit, zusätzlich frei definierbare Kennzeichen festzulegen. Die Kennzeichen dienen zum einem als individuelle Spezifizierung, zum anderen können darüber aber auch Artikel selektiert, gesucht und ausgewertet werden. In der myfactory können frei definierbare Kostenarten und Kostentypen verwaltet werden, wobei die Kostenarten sich aus unterschiedlichen Kostentypen zusammensetzen, die bei Artikeln und in der Produktion bei Arbeitsgängen hinterlegt werden können. Die Kostentypen werden dann zur Kalkulation herangezogen, sofern diese in einem Kalkulationsschema enthalten sind. Die Preisfindung erfolgt in den Vertriebsbelegen über Preislisten. Dabei können beliebig viele Preis- und Rabattlisten verwaltet werden. Die Listen können ihrerseits wiederum Angaben zu Staffelpreisen beinhalten. Preislisten werden Kunden bzw. Kundengruppen zugeordnet. Zusätzlich kann die Preisfindung über Preisgruppen erfolgen. Weiterhin können kundenspezifische Preise hinterlegt werden. Bei der Wahl eines Zielpreises zeigt das System dem Bearbeiter sofort den Roherlös und die Spanne für den aktuell gültigen Preis an. Die Lieferzeiten für den Artikel werden statisch hinterlegt. Es können unterschiedliche Lieferzeiten angegeben werden, da mehrere Lieferanten pro Artikel eingepflegt werden können. 89 Abbildung 48: Erstellen eines Angebotes Die Erstellung eines neuen Angebots ist über eine grafische Belegbearbeitung bequem möglich. In die verschiedenen Felder kann man alle Kunden- und Artikeldaten entweder selbst eintragen oder über eine Suchfunktion aus der Datenbank übernehmen. Für bestehende Kunden ist die Übernahme von Belegdaten einfach aus einem alten Angebot möglich. Hierfür steht dem Benutzer die Kundenhistorie mit allen relevanten Informationen, wie Preise, bisher bestellte Artikel und individuelle Konditionen, zur Verfügung. Als Besonderheit speichert das System jedes für einen Kunden erstellte Angebot mit einer Versionsnummer. So kann man auf Kundenwunsch auf ein früher erstelltes, aber dann wieder überarbeitetes Angebot zurückgreifen. Für jede Position im Angebot kann man Zusatzartikel, Alternativartikel und Nach- folgeartikel angeben. Textbausteine helfen bei der Erstellung von Angeboten. Es sind auch mehrere Bausteine, beispielsweise für mehrsprachige Angebote, möglich. Sollte ein Kunde bei einem Angebot noch Bedenkzeit benötigen, kann das Angebot in die Wiedervorlage eingestellt werden. Das Datum der Fälligkeit wird dem Benutzer auf seinem Startbildschirm angezeigt. Eine weitere Besonderheit dieser Lösung ist die Möglichkeit zur Auswertung von Auftragschancen. Wenn ein Kunde ein Geschäft noch nicht abschließen möchte, kann der Mitarbeiter die Wahrscheinlichkeit eines Auftrags einschätzen und im System eintragen. Dies ermöglicht Auswertungen und Analysen über die zu erwartende Auftragslage. Diese Auswertung kann nach Auftragsvolumen und Verkäufer sortiert werden. 90 Abbildung 49: Auswertung von Auftragschancen Sämtliche Belege sind zur weiteren Bearbeitung wandelbar. Die Belege zu einem Vorgang werden mit diesem verknüpft. Durch diese Zuordnung wird eine leichte Nachverfolgung ermöglicht. Der Abruf aus Rahmenverträgen ist über ein Zusatzmodul möglich. Die einzelnen Lieferungen werden dabei in einer Übersicht festgehalten. Die Verkaufsabwicklung kann auch über den in der Lösung enthaltenen Webshop abgewickelt werden. Dieser basiert auf der gleichen Datenbasis und gibt die Verkaufs- und Transaktionsbelege in das System zurück. Materialwirtschaft und Disposition Die Verwaltung von Material und die Disposition sind ebenfalls wie das Angebotswesen Teil des Moduls ERP. Zur Berechnung des Bestands stehen zahlreiche Methoden zur Verfügung, dazu zählen der Meldebestand, sowie der gewichtete und ungewichtete historische Bestand. Im Artikelstamm kann dabei festgelegt werden, ob ein Artikel seriennummern- oder chargenpflichtig ist. 91 Abbildung 50: Dispositionsauskunft Neben dem Einblick in die aktuelle Lagerbestandssituation des aktiven Artikels werden in diesem Modul auch die unterschiedlichen Bewertungspreise dargestellt. Die Lösung unterstützt Lagerentnahmen nach den Methoden „Lifo“, „Fifo“, „Hifo“. Zur Ermittlung des Roherlöses bei Artikeln, die keiner der oben beschriebenen Methoden zur Einzelbetrachtung unterliegen, kann der durchschnittliche Bestand, der letzte EK, der durchschnittliche EK, der MEK, der kalk. EK oder der Wert der letzten/durchschnittlichen Produktion herangezogen werden. Diese werden betriebsstättenübergreifend oder je Betriebstätte geführt. Sowohl beim Verkauf als auch beim Einkauf kann über die Lösung der Abruf aus Rahmen- verträgen abgebildet werden. Zu jedem Rahmenvertrag werden dazu die Transaktionen, wie Einzellieferungen oder Lagerzugang, in einer Übersicht festgehalten werden. Für die Abwicklung der Rahmenverträge benötigt man das Zusatzmodul „Vertragsverwaltung“. Produktion und Produktionsplanung Die Produktion ist nicht Bestandteil der vorgestellten Lösung myfactory.Go. Sie benötigt für die Abwicklung einer eigenen Produktionsplanung und Steuerung zusätzlich das Produkt PPS oder für die Abbildung einer Fremdfertigung das Zusatzmodul Fremdfertigung. Bei Bedarf kann dies ohne Probleme in die bestehende Installation mit aufgenommen werden. 92 Abbildung 51: Terminsimulation im Rahmen der Produktion Kernstück der Produktion ist eine flexible Stücklistenverwaltung. Stücklisten können versionsabhängig geführt werden, wobei die aktuell gültige Version den Status „freigegeben“ erhält. Eine Stückliste besteht aus beliebig vielen Baugruppen, Materialien, Arbeitsgängen und Dokumenten, die beliebig tief hierarchisch strukturiert werden. In den Stücklistendetails werden Informationen, wie Zeichnungsnummer, Ausschussanteil, Gewicht, Losgrößen, Produktionsmengeneinheit etc., verwaltet. Diese können beliebig verschachtelt und mit grafischen Übersichten hinterlegt werden. Die angelegte Stückliste kann direkt nach individuell angelegten Kalkulationsschemata kalkuliert werden. Arbeitsgänge werden in einem eigenen Dialog definiert. Ein Arbeitsgang erhält Bezeichnung, Arbeitsgangnummer und -gruppe, Arbeitsplatz oder Ressource, Beschreibung und Memotext. Einem Arbeitsgang können beliebige Ressourcen zugeordnet werden. Den Ressourcen können ihrerseits wiederum unterschiedliche Zeit- und Kostentypen zugeordnet werden. Sowohl das Material als auch Mitarbeiter können auf Verfügbarkeit überprüft, eingeplant und überwacht werden. Das System unterstützt bei der Erstellung eines Produktionsauftrags die Definition von Losgrößen und kann diese auch anhand der optimalen Kapazitätsauslastung erstellen. Bei der Terminierung der Aufträge stehen verschiedene Optionen, wie Vorwärts- und 93 Rückwärtsterminierung zur Verfügung. Die Terminplanung kann über das Modul überwacht werden. Der Beschaffungsvorgang für Produktionsmaterialien ist in den Einkauf integriert und wird automatisch über das Modul ERP mit abgebildet. Im Bereich der Logistik können Artikel, Rohstoffe und Materialien, die für einen bestimmten Zeitpunkt in der Produktion benötigt werden, nicht nur direkt vom Lieferanten lagerbestandsseitig abgeglichen und kontrolliert, sondern bei Bedarf auch eine just-in-time-Lieferung gesteuert werden. Mit dem Zusatz PPS.Fremdfertigung (Verlängerte Werkbank) ist eine Abwicklung von Arbeitsgängen, die durch einen Lieferanten durchgeführt werden, möglich. Dabei werden Bestellungen (Beistellungen) automatisiert erzeugt und beim Buchen von Wareneingängen die Rückmeldung automatisch durchgeführt. Analysen und Auswertungen zur Ressourcenbelegung und zum Fortschritt der Fertigung sind im System ebenfalls vorhanden. Bereits während des Produktionsprozesses ist es möglich, über einen Kostenvergleich einen Überblick über die geplanten sowie die aufgelaufenen Kosten eines Produktionsauftrags anzuzeigen. Der Kostenvergleich listet alle Kostenpositionen auf, die sich entweder auf eine Materialentnahme oder einen Arbeitsgang beziehen. Hierbei kann nach Kostentyp eingeschränkt werden. Je Position werden die geplanten sowie die schon aufgelaufenen Mengen und Kosten angezeigt. Für eine umfassende Kostenbetrachtung des Produktionsauftrags dient die Nachkalkulation. Hierbei können zu jedem Zeitpunkt sowohl die Plan- als auch die Istkosten zu einem Produktionsauftrag ermittelt und dann in einem beliebig definierbaren Kalkulationsschema einander gegenübergestellt werden. Einkauf und Beschaffung Neben dem einfachen Erstellen von Belegen, wie Preisanfragen, Bestellungen oder Wareneingängen, liegt der Schwerpunkt im Einkauf darauf zu ermitteln, zu welchem Zeitpunkt welche Menge eines Artikels / Materials zu beschaffen ist. Die Disposition ermittelt aus den Parametern Dispositionsmethode, Lagerbestand, Auftragsbestand, Dispobestand, historische Verbräuche sowie der Wiederbeschaffungszeit die Bestellvorschläge, die jederzeit manuell angepasst werden können. Die im Verkauf oder der Produktion verbrauchten Ressourcen werden vom System erfasst und vom Lager gebucht. Wenn der Meldebestand erreicht ist, werden automatische Liefervorschläge generiert. Dieser Dispositionsstapel kann dann bearbeitet werden. Dort kann dann anhand der Kriterien Wiederbeschaffungszeit, zu beschaffende Menge und dem hinterlegten Preis der optimale Lieferant gewählt werden. Eine manuelle Bestellung ist weiterhin möglich. Zur effektiven Abwicklung der Beschaffung müssen die Preise und Lieferzeiten der Lieferanten regelmäßig manuell gepflegt werden. Lagerwirtschaft Das Lager ist Bestandteil des Moduls ERP und verfügt über alle relevanten Funktionen und Auswertungen zum Lagerwesen. So lassen sich verschiedene Lagerorte definieren und getrennt voneinander verwalten. Möchte ein Unternehmen die Lagerverwaltung feingliedriger als Lagerorte abbilden, gibt es für das ERP-Modul den Zusatz Lagerplatzverwaltung. Hiermit können dann Lager bis auf einzelne Schubladen hin abgebildet werden. Die Lagerwirtschaft ist in alle Prozesse des Unternehmens integriert, wenn Waren zugebucht und alle Lagerbewegungen und Abgänge erfasst werden, wird dies an die Buchhaltung, Produktion oder Materialwirtschaft weitergegeben. 94 Abbildung 52: Die Lagerbestandsverwaltung Die Lagermengenverwaltung ist eng mit den Bereichen Einkauf, Verkauf und Produktion des Moduls myfactory.ERP verbunden. Automatisch werden die verbrauchten Mengen abgebucht und Bestellungen getätigt. Auch ein negativer Bestand kann, nach dem Setzen einer unternehmensindividuellen Einstellung, bei Bedarf im System geführt werden. Die gängigen Lagerabgangsmethoden, wie beispielsweise LIFO und FIFO, können abgebildet werden. Mobile Geräte, wie Barcodescanner, können zur Lagerverwaltung an das System angebunden werden. Die Lösung ermöglicht die Durchführung einer Inventur für das komplette Lager und bietet zusätzliche Funktionen für eine sogenannte Schnellinventur und einer Neu- oder Korrekturbewertung von Artikeln. Kommissionierung und Versand In der Versandabwicklung zeigt die Lösung in einer Lieferübersicht die freigegebenen Aufträge an und prüft, ob die benötigte Menge am Lager vorhanden ist. Aus dem System können die Lieferscheine für einen Auftrag gedruckt werden. Wenn ein Kunde mehrere Versandanschriften hat, können diese im System hinterlegt werden. Zusätzlich können auch weitere Adressen erfasst werden, um beispielsweise Streckengeschäfte abzubilden. Für eine umfassende Sendungsverfolgung, die nahezu alle großen Logistikdienstleister unterstützt, kann ein Zusatzmodul angebunden werden. 95 Finanzbuchhaltung Die Finanzbuchhaltung ist über das eigenständige Modul Financial Management System verfügbar, welches die grundlegenden Funktionen für Unternehmen abwickeln kann. Darin enthalten sind beispielsweise das Rechnungswesen und die Kostenrechnung. Des Weiteren kann man mit dem Modul zahlreiche Auswertungen zu den einzelnen Konten und zu Geschäftszahlen durchführen. Neben den üblichen Standardauswertungen, wie Summen-/Saldenlisten, Kontenblätter etc., besteht dabei die Möglichkeit, komplexe Auswertungen, inkl. betriebswirtschaftliche Kennzahlen frei zu gestalten. Definitionen für Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen nach SKR03 und SKR04 sind bereits im Lieferumfang enthalten. Zum Zeitpunkt des Erscheinens der Studie war das Modul Finanzbuchhaltung jedoch noch nicht Abbildung 53: Übersicht über die offenen Posten GoB-zertifiziert. Funktionen für die Lohn- und Anlagenbuchhaltung sind für die Lösungen von myfactory derzeit noch nicht verfügbar. Laut Auskunft des Herstellers wird Ende des Jahres 2008 eine Anlagenbuchhaltung in der neuen myfactory Version 3.5 integriert sein Für die Verwaltung der offenen Posten und das Mahnwesen wird das Produkt Finanzbuchhaltung nicht benötigt. Die Funktionen hierfür sind bereits in myfactory.ERP integriert. Darüber kann das Unternehmen die Fälligkeiten der Kunden überwachen und die eigenen offenen Posten bei Lieferanten planen. Das Mahnwesen umfasst mehrere Mahnstufen und kann mithilfe von Textbausteinen mehrsprachig abgewickelt werden. Automatische Mahnvorschläge sind möglich und können über das System verfolgt werden. 96 Zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs besteht die Möglichkeit Bankkonten mit einzubinden. Mit dieser Funktion können auch Sammelrechnungsläufe durchgeführt werden. Eine ELSTERSchnittstelle für Steuererklärungen ist vorhanden. Controlling und Berichtswesen Mit zahlreichen Analysen und Auswertungen kann man sich einen Überblick über alle Geschäftsvorfälle verschaffen und diese überwachen. So gibt es beispielsweise eine Überprüfung, welche Belege und Rechnungen noch offen sind. Die Analysen und Berichte können grafisch dargestellt werden und sind zur weiteren Bearbeitung exportierbar. Zur finanziellen Abrechnung können zahlreiche Kalkulationen durchgeführt werden, wie beispielsweise eine Vor-, Verkaufspreis- und Zuschlagskalkulation. Ein Großteil der Berichtsund Abrechnungsfunktionen ist in dem Modul Abbildung 54: Auswertungen (Umsatzanalyse) Financial Management System integriert, welches die Daten aus den relevanten Modulen übernehmen und auswerten kann. In einem eigenen Bereich im Modul ERP ist die Provisionsabwicklung abgebildet. Hierfür können einem Kunden einer oder sogar mehrere Vertreter (in Abhängigkeit von Artikelgruppen) zugeordnet werden. Für die Berechnung der Provision kann man Regeln hinterlegen, damit sind neben fixen auch variable Provisionssätze möglich. Die Provisionssätze berechnen sich anteilig entweder zum Umsatz oder zum Roherlös. Die Zuordnung der Provisionen kann sowohl über den Kunden oder den Artikel vorgenommen werden. Den Zeitpunkt der Provisionszuschrift kann man abhängig vom Erreichen verschiedener Verkaufsabschnitte im System definieren. 97 Sonstige Funktionen Die Lösung verfügt über die Möglichkeit, zwei unterschiedliche Webshops anzubinden. Eine Variante ist ein vorkonfigurierter Webshop, der sehr einfach aufgebaut ist und es Unternehmen unkompliziert und schnell ermöglicht, ihre Produkte im Internet anzubieten. Die grafischen Gestaltungsmöglichkeiten und die Anpassungen in dem Webshop sind dabei auf die nötigsten Funktionen beschränkt. Dieser Webshop ist vollkommen ausreichend für Unternehmen, die lediglich eine Internetpräsenz für ihre Artikel anbieten wollen, das Internet und den Shop aber nicht als ihren hauptsächlichen Vertriebsweg sehen. Abbildung 55: myfactory Webshop Die zweite Variante ist ein größeres Webportal. Dieses enthält sowohl eine Internetpräsenz als auch einen Shop, welcher aber viel umfassender und vielschichtiger in seinen Gestaltungs- und Anpassungsmöglichkeiten ist. Das Portal ist eine komplexe Möglichkeit zur Darstellung und Verkaufsabwicklung im Internet für anspruchsvollere Unternehmen. Es eignet sich zudem durch seine vielen Möglichkeiten (kundenindividuelle Preise, Lieferanschriften, Kundeninformationen usw.) zur Abwicklung von Geschäften im Bereich B2B. Beide Shops übernehmen für die Abwicklung alle Daten automatisch aus dem System und spielen die Belege wieder in dieses zurück. Die Bezahlung kann sowohl über PayPal als auch mit Kreditkarten abgewickelt werden. Eine Schnittstelle zu eBay steht ebenfalls zur Verfügung. 98 Über das Modul CRM und seine Zusatzmodule Service und Marketing können umfassende Aktivitäten im Bereich der Kundenbetreuung und Reklamationen abgebildet werden. Im Bereich Marketing können Kundenkampagnen erstellt und verwaltet werden. Dabei werden sowohl eMail-Aktivitäten, Newsletter, Telefon-Kontakte als auch Serienbriefe unterstützt. Zur Abbildung von Service und Reklamationen steht ein eigenes Modul zur Verfügung. Mit diesem kann man Serviceanfragen aufnehmen und die Reparaturen koordinieren. Als weitere Ergänzung steht ein Management Informationswerkzeug myfactory.MIS bereit. Für verschiedene Kategorien – wie z. B. Kunden, Artikel oder Artikelgruppen – lassen sich hierüber Umsätze, Erlöse oder Verkaufsmengen pro Periode planen. Dabei kann auf die Planund Istwerte des Vorjahrs zurückgegriffen werden. Nach erfolgter Planung stehen anschließend in allen relevanten Umsatzauswertungen Vergleichsmöglichkeiten der Ist- und Planwerte zur Verfügung. Mit der Umsatzanalyse lassen sich Mengen, Umsätze und Roherlöse summiert nach Artikel, Artikelgruppe, Kunden etc. in Listenform darstellen. Auch hier ist wieder eine Anzeige von Vergleichswerten möglich. Filter und Ansichten erlauben das Erstellen individueller Auswertungen. Durch eine grafische Darstellung mit verschiedenen Diagrammtypen wird die Auswertung abgerundet. Eine sogenannte Auftragschancenverwaltung hilft bei der Vorhersage der zu erwartenden Umsätze. Hierzu wird jede Auftragschance mit oder ohne Bezug zu einem Beleg erfasst und der mögliche Auftragswert hinterlegt. Die Chancenbewertung gibt an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass diese Chance zu einem Auftrag wird. Der Auftragswert multipliziert mit der Chancenbewertung ergibt den vorhergesagten Umsatz. Das Personal-Management Modul myfactory.HRM rundet die Palette an Modulen für die Lösung ab. Informationen wie Beschäftigungsdaten, Steuerinformationen, Krankenversicherungsdaten, Informationen zu Entlohnungsstufen und Zulagen, berufliche Qualifikationen und Lebensläufe, sind einfach zu verwalten. Des Weiteren können Mitarbeiterüberlassungen an andere Firmen verwaltet und anhand der im System erfassten Zeiten automatisch Abrechnungen erstellt werden. Lediglich eine Lohnbuchhaltung ist in der Lösung nicht integriert und muss von einem Drittanbieter bezogen werden. Besonders vorteilhaft gerade für kleinere Unternehmen bieten die On-Demand-Lösungen eine gute und flexible Einstiegsmöglichkeit in die betriebliche Unternehmenssoftware. Durch das weite Spektrum an Funktionen ist es sehr gut für diese Zielgruppe geeignet. Lediglich die momentan noch fehlende Zertifizierung der Buchhaltung sowie die nicht vorhandene Lohnbuchhaltung müsste von etwas größeren Unternehmen durch ein zusätzliches Softwareprodukt ergänzt werden. Durch seinen modularen Aufbau und zahlreiche Branchenlösungen kommt es für alle Branchen und Sektoren infrage, vom Handel über Produktion, Dienstleistung und Handwerk. 99 3.7 Sage Software GmbH & Co. KG - Office Line Evolution 2009 Firma: Sage Software GmbH & Co. KG Gründung: 1983 Name der Lösung: Sage Office Line Evolution 2009 Adresse: Emil-von-Behring Str. 8-14 60439 Frankfurt am Main Internetadresse: www.sage.de Ansprechpartner: Lutz Illbruck Funktion: Head of Marketing eMail: [email protected] Telefon: Telefon: 069/50007 6111 Mitarbeiter (gesamt/ERP): 15.000/700 (weltweit/Deutschland) Umsatz: ca. 80 Mio. € (Jahr 2007) Anzahl der Installationen: k. A. Gesamtkosten der Lösung: Etwa 25.000 € (inklusive Implementierung) Wie lautet Ihre Unternehmensphilosophie in einem Satz? Lösungen von Sage sind speziell für die Bedürfnisse lokaler Märkte entwickelt. Sie helfen unseren Kunden – vom Kleinunternehmen bis hin zum gehobenen Mittelstand – ihr Geschäft erfolgreicher zu führen. 100 Unternehmensbeschreibung Die Sage Software GmbH & Co. KG mit Sitz in Frankfurt ist ein Anbieter für kaufmännische Unternehmenssoftware für kleine und mittelständische Betriebe. Das Unternehmen ist die deutsche Tochterfirma der britischen Sage Gruppe, welche mit über 15.000 Mitarbeitern international Softwareprodukte herstellt und vertreibt. Weltweit ist die Sage Gruppe der drittgrößte ERP-Hersteller. Sage ist seit 25 Jahren auf dem deutschen Markt vertreten und beschäftigt in Deutschland rund 700 Mitarbeiter. Mit knapp 250.000 Kunden und mehr als 1000 Fachhändlern ist Sage zugleich einer der Marktführer für betriebswirtschaftliche Software und Services im deutschen Mittelstand. Die Sage Softwarelösungen sind speziell für die Bedürfnisse lokaler Märkte entwickelt. Im Fokus stehen dabei alle Unternehmen vom Kleinbetrieb bis hin zum gehobenen Mittelstand mit über 200 Mitarbeitern. Das Portfolio umfasst Lösungen für die Bereiche Warenwirtschaft und Produktion, Finanzbuchhaltung, Geschäftsanalyse, Personalwirtschaft und Kundenmanagement bis hin zu Spezial- und Branchenlösungen. Der Großteil der Produkte ist selbst entwickelt, jedoch enthält das Produktportfolio auch Lösungen, die durch Zukäufe hinzugekommen sind. Alle Produkte werden vom Unternehmen Sage selbst weiterentwickelt. Die deutsche Tochter- firma passt die vom Mutterunternehmen entwickelten Lösungen nicht nur auf Deutschland an, sondern entwickelt die Lösungen auch speziell für den deutschen Markt weiter. Dabei werden die Softwareprodukte übersetzt und den deutschen rechtlichen Rahmenbedingungen, aber auch vor allem den spezifischen Geschäftsprozessen in Deutschland angeglichen. Die Sage Software GmbH entwickelt Lösungen für fast jede Größenordnung von Unternehmen und fokussiert sich dabei speziell auf die Geschäftsprozesse der einzelnen Größensegmente, um jedem Unternehmen die am besten passende Abdeckung von Funktionen und Prozessen zu bieten. Hierfür wurden die Lösungen vom Hersteller in strategische Marktsegmente unterteilt, die durch die Unternehmensgröße abgegrenzt werden. Das untere Segment bietet betriebliche Software für Kleinst- und Kleinunternehmen von einem bis zu etwa 20 Mitarbeitern. Zusätzlich für dieses Segment gibt es auch Softwareprodukte speziell für Handwerksbetriebe. Die Lösungen hierfür sind Komplettpakete, welche im Fachhandel erworben und direkt eingesetzt werden können. Lösungen in diesem Segment: f GS-Produktlinie f PC-Kaufmann Produkte f PC-Kaufmann Handwerk / Sage HWP 101 Abbildung 56: Module innerhalb der PC-Kaufmann Produktlinie Im mittleren Segment, welches kleine und mittelständische Unternehmen von einem bis 200 Mitarbeitern umfasst, werden zahlreiche Lösungen zu den Softwarebereichen ERP, CRM, Webshops und Business Intelligence angeboten. Die Produkte in diesem Segment unterscheiden sich je nach den Ansprüchen und betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen der Anwenderunternehmen. Sie sind modular aufgebaut und sind meist in verschiedenen Varianten erhältlich, um besser auf die jeweiligen Anforderungen eingehen zu können. Die Lösungen in diesem Segment werden nicht über den Fachhandel, sondern über Vertriebspartner angeboten. Lösungen in diesem Segment: f Classic Line f Office Line f Sage HWP (Handwerkslösung) Für den Mittelstand ab 150 Mitarbeiter werden die Lösungen unter dem Markennamen Sage Bäurer vertrieben. Die Produkte für dieses Segment sind durch die Übernahme der Firma Bäurer im Jahre 2006 zum Portfolio hinzugekommen und werden von Sage aktiv weiterentwickelt. Vor der Einführung dieser Lösung in Unternehmen wird sie speziell auf das Unternehmen abgestimmt und eigens für dieses konfiguriert. Zahlreiche Speziallösungen für verschiedene Branchen runden dieses Lösungsangebot ab. Unabhängig der genannten Segmente existieren für alle Unternehmen übergreifende Lösungen für die Lohn- und Personalwirtschaft sowie den Bereich CRM. Diese Produkte können unabhängig von der Mitarbeiterzahl eingesetzt werden und ergänzen somit das Lösungsportfolio aller Segmente. Für Kleinst- und Kleinunternehmen sowie den Mittelstand werden zudem zahlreiche Zusatzmodule angeboten. Hierzu zählen Branchenlösungen, Schnittstellen und sonstige Erweiterungen. Diese werden teilweise von Sage direkt angeboten oder aber von Partnerunternehmen, die diese selbstständig entwickeln. Eine aktuelle Übersicht über die verfügbaren Erweiterungen der einzelnen Produkte und deren Hersteller wird jährlich von Sage herausgegeben. Der Vertrieb der Sage Softwarelösungen erfolgt je nach Produktsegment entweder direkt über Sage oder indirekt über die Vertriebspartner. So sind bspw. die Produkte für Kleinunternehmen 102 über den Fachhandel oder von Sage direkt zu erhalten. Für die kleinen und mittleren Unternehmen sind Business Partner für den Vertrieb zuständig. Sage kann in Deutschland auf ein Netz von etwa 500 Partnern zurückgreifen, die deutschlandweit vertreten sind. Neben der Beratung und dem Vertrieb bieten die Partner auch Unterstützung bei der Installation und Anpassungen sowie Wartung und Schulungen an. Lösungsübersicht Im Rahmen der vorliegenden Studie wird die neue Lösung Sage Office Line Evolution 2009 näher untersucht. Die Produktlinie Office Line Evolution ist vom Hersteller komplett überarbeitet worden und wird seit 2008 auf dem Markt angeboten. Die kaufmännische Standardsoftware basiert vollständig auf der .Net-Technik von Microsoft und bietet dieselbe funktionale Tiefe wie das Vorgängerprodukt Office Line 4.0. Die Lösung wurde speziell für das untere Mittelstandssegment von zehn bis 200 Mitarbeitern entwickelt und deckt mit ihrem Funktionsumfang die meisten Anforderungen dieser Zielgruppe ab. Die Produktlinie wird in zwei Varianten angeboten, die je nach Unternehmensgröße und Komplexität der Geschäftsprozesse über unterschiedliche Funktionalitäten und Abdeckungsgrade innerhalb der einzelnen Produktmodule verfügen. Die Sage Office Line Basic ist die Einstiegslösung für kleine Unternehmen bis fünf Arbeitsplätze, während die umfangreichere Sage Office Line Business mit ihrem modularen Aufbau die Anforderungen mittlerer Unternehmen erfüllt. Das Plus Paket ergänzt die Line Business. Es ist für den Einsatz in Unternehmen mit mehr als 20 Arbeitsplätzen und bietet Funktionen, wie Konsolidierung, internationale Rechnungslegung, chaotische Lagerhaltung oder zeitversetzte Verarbeitung. Die Sage Office Line Produktserie umfasst in jeder Variante vier Standardmodule. Neben der Systemverwaltung sind dies die Module Warenwirtschaft, Rechnungswesen und Produktion. Je nach Produktvariante sind diese Module in ihrem Funktionsumfang unterschiedlich stark ausgeprägt. Abbildung 57: Module Weitere Module wie das Kundenbeziehungsmanagement (CRM), die Personalwirtschaft oder das Business Intelligence Modul sind optional erhältlich. Zur Verwaltung der Unternehmensdaten können unterschiedliche Datenbanken angelegt und verwaltet werden. So kann beispielsweise die Finanzbuchhaltung auf einer anderen Datenbank betrieben werden wie die Produktion. Die Zahl der verwendbaren Datenbanken (und damit Mandanten) ist in der Einstiegsvariante Basic auf drei beschränkt, in den höheren Versionen können beliebig viele Datenbanken verwaltet werden. 103 Beim Start des Programms führen Dialoge durch die Anmeldung. Hier kann der Benutzer sowohl die Datenbank als auch das Geschäftsjahr auswählen, welches er bearbeiten will. Die integrierte Benutzerverwaltung der Lösung ermöglicht es, sowohl Benutzergruppen als auch Benutzerrollen zu definieren. Hierdurch ergeben sich für die Administration zahlreiche Möglichkeiten, die Rechte und Funktionen für die einzelnen Nutzer anzupassen. Die Berechtigungsvergabe für den einzelnen Anwender kann mit dem Plus Paket bis auf Feldebene erfolgen. Die Lösung ist mehrmandantenfähig. Jedoch ist die Basic-Variante auf drei Mandanten beschränkt. In den Stammdaten zu Artikeln und Kunden kann angegeben werden, ob Daten nur in einem Mandanten oder übergreifend verfügbar sein sollen. Über das Plus Paket ist es möglich, die verschiedenen Mandanten zu konsolidieren. Dies ermöglicht beispielsweise in der Finanzbuchhaltung, eine mandantenübergreifende Bilanz zu erstellen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, einen eMailDienst in das System einzubinden, wodurch sich die empfangenen eMails und Anhänge direkt in die Lösung übernehmen und Belege (Angebote, Aufträge, Rechnungen, usw.) aus der Software heraus verschicken lassen. Grafische Oberfläche Die grafische Oberfläche der Lösung basiert vollständig auf Microsoft Access 2007. Die Office Line Evolution nutzt dabei die aus Office 2007 bekannte Ribbon-Technologie, die Funktionen kontextabhängig immer auf der obersten Benutzerebene aufrufbar macht, statt sie in Untermenüs zu verstecken. Abbildung 58: Ribbon-Technologie aus Office 2007 Verbunden mit einer neuen Sofortsuche, versucht Sage damit das Arbeiten mit seiner Lösung zu vereinfachen und Funktionen für den Anwender schneller auffindbar zu machen. Ab kommendem Jahr wird zusätzlich ein auf .Net basierende Webclient angeboten werden. Die Bedienung der Lösung erfolgt über den Aufruf der einzelnen Module. Die einzelnen betriebswirtschaftlichen Funktionen sind über eine Baumstruktur in der linken Navigationsleiste aufrufbar. Eigene Reiter ermöglichen das schnelle Auffinden von Wiedervorlagen und Berichten. Weiterhin besteht die Möglichkeit, ein persönliches Favoritenmenü mit häufig genutzten Aktivitäten und Funktionen zu erstellen. Weitere Funktionen sind über das erweiterte Menü in der oberen Leiste erreichbar, wobei stets die Berechtigungen berücksichtigt werden und nur erlaubte Funktionen aufrufbar sind. Die Lösung beinhaltet zahlreiche Analysen und Auswertungen, die ebenfalls grafisch dargestellt werden können. Speziell im Bereich der Produktion gibt es eine Vielzahl grafischer Auswertungen, wie z. B. Diagramme oder Schaubilder. Belege können zusätzlich über eine Vorschaufunktion betrachtet werden. 104 Anpassungs- und Releasefähigkeit Hard- und Softwareanforderungen Zur Anpassung der Lösung können nicht nur das Favoritenmenü, sondern auch einzelne Menüs und Fensteransichten sowie zusätzliche Reiter entsprechend der Benutzerwünsche gestaltet werden. Diese können von jedem Benutzer selbst mit Inhalten hinterlegt und konfiguriert werden. Die Lösung ist mehrsprachig einsetzbar. Bisher sind neun Übersetzungen für die Software von Business Partnern veröffentlicht und können über diese bezogen werden. Die Belege im System können mit einem Formular-Designer auf die individuellen Vorgaben des Unternehmens hinsichtlich der Gestaltung und des Aufbaus angepasst werden. Die Anpassungen können vom Unternehmen selbst oder nach Bedarf mit der Unterstützung eines Vertriebspartners vorgenommen werden. Des Weiteren lassen sich zur Abbildung der unternehmensindividuellen Prozesse die Workflows anpassen und benutzerspezifisch gestalten. Auch diese Anpassungen können vom Anwenderunternehmen selbst vorgenommen werden. Über die Partner von Sage kann die Lösung zusätzlich um viele Branchenund Speziallösungen, Erweiterungen und Schnittstellenfunktionen ergänzt werden. Die Zusatzpakete sind auf die Produkte der Firma Sage abgestimmt und arbeiten nahtlos mit diesen zusammen. Beim Erwerb der Lösung wird mit den Vertriebspartnern ein Wartungsvertrag abgeschlossen. Dieser ist für das erste Jahr verpflichtend und kann optional verlängert werden. In der Wartung sind sowohl der Service mit Hotline und Support als auch Produktupdates und -upgrades enthalten. Die Updates erscheinen bei gesetzlichen Änderungen bzw. Neuerungen regelmäßig und zeitnah. Sie können über die integrierte Updatefunktion des Programms direkt heruntergeladen und eingespielt werden. Von den Partnern werden zusätzlich Schulungen im Umgang mit den Produkten sowie vertiefende Anwenderschulungen angeboten. Diese sind allerdings nicht im Wartungsvertrag enthalten. Die Sage Office Line Evolution 2009 verwendet als Basis Microsoft Office 2007 und setzt daher die Ressourcen voraus, die in diesem Umfeld auch von Microsoft empfohlen werden. In Zukunft soll die Software um einen Webclient erweitert werden, der denselben Funktionsumfang bietet wie die Access-Oberfläche. Dieser war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studie aber noch nicht verfügbar. Die Systemvoraussetzungen werden für die Office Line Evolution wie folgt angegeben: Für den Einzelplatzrechner wird ein Betriebssystem von Microsoft Windows ab der Version Windows XP Professional benötigt. Windows Vista wird in den Versionen „Business“ und „Ultimate“ unterstützt. Das Programm Access sowie die .NET-Umgebung werden bei der Installation der Office Line Evolution ebenfalls installiert. Microsoft Access 2007 muss nicht zusätzlich erworben werden. Als Datenbankserver kann ausschließlich ein Microsoft SQL-Server 2005 Standard oder Express zur Anwendung kommen. Letzterer ist bereits in der Installation kostenfrei enthalten. 105 Betriebswirtschaftlicher Leistungsumfang Die vorliegende Beschreibung wurde anhand der Office Line Evolution 2009 Business vorgenommen und auf für die Zielgruppe relevante Funktionen untersucht. Erweiterte Funktionen durch Zusatzmodule, aber nicht Teil der Lösung, werden im Text gesondert erwähnt. Die mehrmandantenfähige Warenwirtschaft der Office Line integriert alle Funktionen aus den Bereichen Auftragsbearbeitung, Bestellwesen und Lagerwirtschaft und bietet damit eine Gesamtlösung für die Bereiche Einkauf, Vertrieb und Logistik. Die Warenwirtschaft ist fremdsprachen- und fremdwährungsfähig und damit auch für den internationalen Einsatz geeignet. Angebotswesen und Auftragsverwaltung Das Angebotswesen und die Auftragsverwaltung sind Bestandteil des eigenständigen Moduls Warenwirtschaft. Mit diesem werden alle relevanten Prozesse, wie beispielsweise die Stammdatenverwaltung für Artikel und Kunden sowie die Belegverarbeitung, abgedeckt. In den Stammdaten können verschiedene Arten von Artikeln, wie Standardartikel, Ressourcenartikel oder mehrstufige Stücklisten für den Handel und die Produktion, angelegt werden. Die Artikel werden im System u. a. mit ihren Beschreibungen, Preisen, Artikelbildern und Lieferanten hinterlegt. Neben einer mehrstufigen Artikelgruppenhierarchie ist auch das Führen von chargenund seriennummerpflichtigen Artikeln sowie eine merkmalsbezogene Verwaltung von Varientenartikeln möglich (Zusatzpakete). Über die Definition von Handelsstücklisten können zudem Sets erstellt werden, die mehrstufig in beliebiger Tiefe angelegt werden können. Mehrstufige und mehrdimensionale Varianten können mithilfe einer Matrix definiert werden. Zu einzelnen Artikeln können Alternativ- und Zubehörartikel zugewiesen werden. Darüber ist beispielsweise auch die Abbildung fixer Zuschläge möglich (Transportkosten). Zur Preisfindung können den Artikeln verschiedene Preise hinterlegt werden. Der Einkaufspreis wird manuell in den Stammdaten hinterlegt oder aus dem Listeneinkaufspreis übernommen. Verschiedene Zuschläge, wie Gemeinkosten- oder Gewinnzuschläge, sind möglich. Weiterhin können individuelle Preise und Rabattsätze für Kunden angelegt werden. Neben Zeilenrabatten sind auch Mengenrabatte sowie beliebig viele Staffelpreise möglich. Über eine Einstellung im Artikelstamm kann man dabei bestimmen, ob ein Artikel generell rabattfähig sein soll. Für alle Artikel können Preislisten hinterlegt werden, die eine bestimmte Gültigkeitsdauer vorweisen. Dies ermöglicht es, Saisonoder Aktionspreise für Kunden anzubieten. Informationen über die Preiskalkulation und den Roherlös bei der Angebotserstellung helfen bei der Preisfindung. Die Kalkulation selbst basiert auf der Zuschlags- und Deckungsbeitragskalkulation. Durch frei definierbare Kalkulationsschematas kann der Aufbau und das Hinzufügen und Entfernen von Bezugsgrößen selbst vorgenommen werden. Je nach Fortschritt des Auftrages kann die Kalkulation als Vorkalkulation, mitlaufende Kalkulation oder Nachkalkulation herangezogen werden. Gerade in der Angebotsund Auftragsphase können so die Sollkosten durch Verändern der Kostenarten und Gemeinkostenzuschläge modifiziert werden, um unterschiedliche Kostensituationen zu simulieren. 106 Abbildung 59: Artikelverwaltung Das Angebotswesen ist über eine tabellarische Belegauskunft in die Bereiche Vorverkauf (alle Angebote und Anfragen) und laufenden Vorgänge unterteilt. Von dieser Belegauskunft kann direkt in jeden einzelnen Beleg eingestiegen und dieser somit unkompliziert bearbeiten, werden. Bei der Angebotserstellung können sowohl Daten aus vergangenen Aufträgen übernommen als auch neue Angebote erstellt werden. Eine Verwaltung von Kundenanfragen ist im System nicht direkt vorgesehen, kann aber durch das Erzeugen eines Einzelbelegs abgebildet werden. Die Übernahme von Daten aus historischen Belegen, beispielsweise wenn ein Kunde die gleiche Lieferung noch einmal wünscht, ist entweder mit einer Belegkopie oder mit dem Kopieren von einzelnen Posten aus alten Angeboten möglich. Eine Funktionalität zur Erstellung von An- geboten direkt aus einem alten Beleg ist nicht vorhanden. Im Angebot selbst kann mit Textbausteinen gearbeitet werden. Die Belege können durch die Verwendung von Überschriften, Artikelbildern, Alternativpositionen und Zwischensummen übersichtlich gestaltet werden. Eine mehrsprachige Belegführung ist ebenfalls möglich. Zusätzliche Felder, wie Versandart, Lieferadresse und Lieferdatum, können in das Angebot problemlos übernommen werden. Die Anzahl der Lieferadressen pro Kunde ist nicht beschränkt, sodass auch Streckengeschäfte abgebildet werden können. Wie beim Einkauf ist es auch im Verkauf möglich, Kunden mit Rahmenverträgen zu verwalten und zu beliefern. Die zugehörigen Buchungen finden dabei automatisch statt. 107 Zur Unterstützung des Vertriebs und besseren Zuordnung der Aufträge zu einzelnen Vertretern können in den Kundenstämmen mehrere Ansprechpartner bzw. Bearbeiter angegeben werden. Weiterhin ist die Abbildung von hierarchischen Kontaktstrukturen beim Kundenunternehmen möglich. Nach der Erteilung des Auftrags kann die Bestätigung sowohl direkt aus dem System gedruckt oder per eMail an den Kunden verschickt werden. Die Lösung verfügt über eine EDISchnittstelle (Zusatzpaket), über die ebenfalls Aufträge gesendet werden können. Materialwirtschaft und Disposition Die Materialwirtschaft ist integraler Bestandteil des Warenwirtschaftssystems. Durch die enge Kopplung mit den Modulen Ein- und Verkauf ermöglicht das System eine automatische Artikeldisposition und Erstellung von Bestellvorschlägen, Preisanfragen und Bestellungen. Zur Berechnung des Lagerbestandes können verschiedene Methoden zum Einsatz kommen. Zum einen gibt es den Meldebestand, zum anderen mathematische Verfahren zur Berechnung des Verbrauchs, wie beispielsweise ungewichtete und gewichtete Vergangenheitswerte. Welche Methode für einen Artikel zur Anwendung kommen soll, kann für jeden separaten Artikel in den Stammdaten festgelegt werden. Abbildung 60: Bestimmung der Dispositionsmethode Über Zusatzpakete können Lagerplatzverwaltung mit artikelspezifischen Lagerplatzzugriffen sowie gängige Entnahme- und Bewertungsverfahren, wie LIFO und FIFO, abgebildet werden. Produktion und Produktionsplanung Das Produktionsmodul der Sage Office Line enthält zahlreiche Funktionen zur Produktionsplanung und -steuerung und ist auf die Anforderungen von Einzel-, Serien- und Variantenfertiger zugeschnitten. Lediglich ein Leitstand für die Fertigungsüberwachung ist erst ab einer höheren Produktlinie von Sage verfügbar. 108 Abbildung 61: Funktionen innerhalb der Produktion Zur Erstellung von produzierbaren Artikeln können Produktionsstücklisten beliebig verschachtelt werden. Es gibt zudem einen umfassenden Produktkonfigurator, der Preise und Zubehör mit einbezieht. Die Benutzeroberfläche des Konfigurators kann mit vielen Beschreibungen und Grafiken gestaltet werden, wodurch der Inhalt immer übersichtlich bleibt. Aus dem Konfigurator können automatisch Fertigungsaufträge erstellt werden. Zur Preisfindung der Produktionsartikel können verschiedene Kalkulationsschemata, wie beispielsweise Zuschlags-, Vor- und Nachkalkulation, herangezogen werden. Auch die Produktionsartikel sind rabattfähig. Die Schemata können dabei in einem Excel-ähnlichen Formeleditor berechnet und zur Wiederverwendung gespeichert werden. Für die Fertigung können bei der Produktion Ressourcenlisten zu den jeweiligen Produktionsartikeln angelegt werden. Als Produktionstypen stehen Material, Arbeitsplätze, Fremdarbeit, Werkzeug, Arbeitsgänge und Verschnitt zur Verfügung. Die Arbeitsgänge können mit Dauer, Puffer- und Rüstzeit sowie Überlappungen definiert werden. Sollten sich Produktionsaufträge überschneiden, können diese gesplittet werden. Für Maschinen können bestimmte Wartungsintervalle bestimmt und in die Verfügbarkeit von Maschinen mit einbezogen werden. Es können Regeln definiert werden, dass z. B. ab einer bestimmten zu produzierenden Stückzahl eine andere Maschine genutzt werden soll. Die Lösung verfügt zusätzlich über die Möglichkeit, die Produktion im Betrieb zu simulieren. Dabei findet ein Simulationsdurchlauf statt, der alle benötigten Ressourcen einplant. Hierbei ist sowohl eine Vorwärts- als auch eine Rückwärtsterminierung möglich. Der Nutzer kann mit dieser Simulation feststellen, mit welchen Engpässen und mit welcher Ressourcenbelegung zu rechnen ist. Dies kann u. a. für die Terminierung von Projekten sehr hilfreich sein. Sollten Engpässe vorhanden sein, meldet das System, welche Stelle den Engpass erzeugt hat. Vom System können auch automatische Produktionsvorschläge angestoßen werden. Hierbei werden alle Restriktionen bzgl. Material, Maschinen und Arbeitsplätze sowie der Terminierung berücksichtigt. Nach der Berechnung der Vorschläge können diese vom Benutzer sofort freigegeben und der Produktionsvorgang somit gestartet werden. Die benötigten Belege werden vom System automatisch erzeugt und gedruckt. Die Fremdfertigung und Beistellungen können über die Lösung abgebildet werden, was jedoch den Erwerb eines Zusatzmoduls erfordert. Das System erzeugt hierbei die erforderlichen Belege und kann die zur Fremdvergabe benötigten Teile auf ein externes Lager umbuchen. 109 Abbildung 62: Grafische Ressourcenauswertung Grafische Abbildung und Übersichten zum Produktionsstatus sind möglich. Schon im Bereich der Planung kann der Benutzer mithilfe von Gantt-Diagrammen die Auslastung und Einplanung der Ressourcen einsehen. Die Ressourcen können in dieser Ansicht direkt verschoben werden. Die Änderungen werden vom System übernommen. Diese Darstellung ist sowohl für Maschinen, Arbeiter als auch für die Fremdfertigung verfügbar. Das System verfügt standardmäßig über eine Schnittstelle zur Übergabe von Stücklisten an ein bzw. aus einem CAD-System. Eine eigene CAD-Funktion ist zwar kein Bestandteil der Office Line, kann aber über eine Partnerlösung angebunden werden. Einkauf und Beschaffung Das Modul Einkauf ist vollständig in der Warenwirtschaft integriert. Neben der rein manuellen Bestellung sind dabei auch automatische Beschaffungsverfahren möglich. Hierzu müssen im System die Lieferanten für den jeweiligen Artikel hinterlegt sein. Pro Artikel können beliebig viele Lieferanten hinterlegt sein, die jeweils mit ihren Preisen und Wiederbeschaffungszeiten gespeichert werden. Die Lösung speichert zu jedem Artikel den letzten Lieferanten mit dem zugehörigen Einstandspreis sowie dem Durchschnittseinstandspreis und zeigt diese Informationen bei der nächsten Bestellung an. Im System können auch spezifische Bestellnummern der Lieferanten im Artikelstamm angelegt werden, was die Bestellabwicklung erleichtert. Ein Abruf einer Bestellung aus einem Rahmenvertrag kann mit der Lösung ebenfalls abgebildet werden (Zusatzpaket). Die automatischen Bestellvorschläge berücksichtigen nicht nur den Warenverkauf, sondern auch die Ressourcen für die Produktion. Zur effizienten Bestellung werden dem Benutzer die vorhandenen Lieferanten für ein Produkt angezeigt. In einer Übersicht werden dabei die verschiedenen Konditionen, wie Liefertermin, Beschaffungspreis und Rabatte des zugehörigen Lieferanten, zum Vergleich aufgelistet. Der Bearbeiter kann aufgrund dieser Informationen bequem den günstigsten oder am besten passenden 110 Lieferanten auswählen. Dieser Schritt muss aber manuell erfolgen, da keine Regeln für eine automatisierte Auswahl definiert werden können. Der Status der Bestellungen und die Einhaltung des Liefertermins kann jederzeit über verschiedene Auswertungen überwacht werden. Verzögerte Lieferungen können automatisch angemahnt und auf Basis der Liefertreue eine Lieferantenbewertung vorgenommen werden (Zusatzpaket). Lagerwirtschaft Das Lager ist ebenfalls Bestandteil der Warenwirtschaft und erfasst alle Zu- und Abgänge automatisch. Beim Verkauf eines Handelssets wird die Stückliste aufgelöst, und die Artikel werden als Einzelartikel vom Lager abgebucht. Das Lagerwesen kann in der Lösung sehr feingliedrig abgebildet werden. Artikel können Lagerorten, Lagerplätzen und Stellplätzen zugewiesen werden. Bei der Verwaltung der Lager können neben Lagerflüssen auch Lagerumbuchungen oder Korrekturbuchungen dargestellt werden. Abbildung 63: Auswertung des Lagerbestands Zur Lagerbewertung können unterschiedliche Bewertungssätze für die einzelnen Artikel angelegt werden. Über den Artikelstamm können verschiedene Einstellungen hierzu vorgenom- men werden. So gibt es nicht nur eine Möglichkeit zur prozentualen Auf- oder Abwertung, sondern auch eine Klassifizierung des Artikels als A-, B- oder C-Artikel. Des Weiteren gibt es 111 zahlreiche Analysen und Auswertungen, mit denen das Lager genau untersucht und bewertet werden kann. Auch die Inventur der Lager ist möglich. Hierbei kann zwischen einer Stichtagsinventur und einer Sonderinventur unterschieden werden. Die Inventur kann nach beliebigen Kriterien für einzelne Lager, Artikel oder Artikelgruppen durchgeführt werden. Eine integrierte Packmittelverwaltung und die Anbindung von Logistikdienstleistern kann ebenfalls über eine Partnerlösung abgewickelt werden. So kann bspw. auch eine Schnittstelle zu dem DHL-Versand-Modul angebunden werden. Eine ATLAS-Schnittstelle zur Abwicklung von Zollpapieren ist in der Lösung standardmäßig vorhanden. Rechnungswesen Kommissionierung und Versand Die Kommissionierung und der Versand sind in den Verkaufsprozess direkt integriert. So können im Artikelstamm jeweils Dimensionen, wie Gewicht und Maße zu den Artikeln, definiert werden und mit diesen die Auswahl der Verpackung erleichtern. Bei der Vorbereitung des Versands kann das System direkt aus jedem Auftrag die Versandunterlagen, wie Lieferscheine oder Picklisten, erstellen und drucken, wobei auch Barcodes integriert werden können. Die Anbindung von mobilen Geräten, wie Barcodelesern und RFID-Scannern, ist nur über eine Partnerlösung möglich, die zusätzlich erworben werden kann. Das GoB-zertifizierte Rechnungswesen der Office Line deckt mit Finanzbuchhaltung, Anlagenbuchhaltung, Kostenrechnung und Budgetierung alle Kernbereiche des betrieblichen Rechnungswesens ab. Mehrmandantenfähigkeit sowie Buchungs- und Auswertungskreise erlauben, die komplette Buchhaltung für mehrere Firmen oder einzelne Unternehmensbereiche und Filialen getrennt zu führen und auszuwerten. Darüber hinaus ist es möglich, einen Abschluss nach alternativen Rechnungslegungsgrundsätzen, wie zum Beispiel IAS/IFRS oder US-GAAP, zu erstellen. Zudem unterstützt das Rechnungswesen den neuen europäischen Zahlungsverkehr SEPA. Abbildung 64: Funktionen innerhalb des Rechnungswesens Die zertifizierte Finanzbuchhaltung ist im eigenständigen Modul Rechnungswesen enthalten. Sie umfasst die Kostenrechnung, die Verwaltung der offenen Posten, die Lohnabrechnung sowie die Anlagenbuchhaltung. Bei allen Aktivitäten im Rahmen der Geschäftstätigkeit wer- den die Buchungen für das Rechnungswesen automatisch vorgenommen. Die Kostenrechnung umfasst sowohl die Vollkosten- als auch die Teilkostenrechnung. Und beinhaltet Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnungen. Diese können anhand der hierarchischen Strukturen des Anwenderunter- 112 nehmens angelegt werden. In den Stammdaten zu Mitarbeitern und Artikeln kann definiert werden, zu welchen Kostenstellen oder Kostenträgern diese gehören, wodurch der Verbrauch von Ressourcen direkt der Produktion zugeordnet werden kann. Die offenen Posten werden sowohl im dazugehörigen Modul als auch in der Warenwirtschaft abgebildet. So kann ein Unternehmen den Status der Kunden im Verkauf immer überwachen und darauf basierend Entscheidungen fällen. Es gibt ein mehrstufiges Mahnwesen mit einer Wiedervorlagefunktion. Das System kann aus den offenen Posten automatisch Mahnvorschläge erstellen, aus denen sowohl Mahnungen gedruckt als auch eine Saldenbestätigung eingefordert werden können. Abbildung 65: Auswertung der Forderungsliste für offene Posten Das Lohnmodul enthält umfassende Funktionalitäten zur Entgeltabrechnung. Dabei werden sowohl die versicherungs- als auch die steuerrechtlichen Abgaben in die Berechnung einbezogen. Die Beitragssätze für die Versicherungen sind hinterlegt und werden regelmäßig über ein Update aktualisiert. Die Lohnkosten können den Kostenstellen und Kostenträgern beliebig zugeordnet werden. Für eine umfassendere Verwal- tung der Mitarbeiter, z. B. mit einem Personalmanagement oder einer Zeitwirtschaft, steht das Modul Personalwirtschaft zur Verfügung, welches zusätzlich erworben werden muss. In der Anlagenbuchung kann das Inventar über die Stammdaten erfasst und verwaltet werden. Die Buchungen können bequem mithilfe eines Assistenten vorgenommen werden. Die Lösung unterstützt alle gängigen Abschreibungsmetho- 113 den. Die Lösung verfügt sowohl über eine DATEV- als auch eine ELSTER-Schnittstelle. Über eine Bankschnittstelle können die Bankkonten eingebunden werden und zum Abgleich mit Zahlungsein- und abgängen genutzt werden. Es ist ebenfalls möglich, Kontoauszüge direkt ins System zu übernehmen. Die Lösung unterstützt den standardisierten europäischen Zahlungsverkehr SEPA. Controlling und Berichtswesen Das Controlling verfügt über zahlreiche Funktionen zur Auswertung und Überwachung von Vorgängen und zur Kalkulation von Abrechnungszahlen. So kann die Provisionsabrechnung abgewickelt werden, indem jedem Vertreter verschiedene Provisionsgruppen zugeordnet werden. So können beispielsweise beliebige Gruppen für Regionen, Artikel oder Kunden angelegt werden. Die Abbildung von Hierarchien kann nur über Gruppen geschehen. Zu dieser Funktion ist aber eine Zusatzlösung vorhanden, mit der dies komfortabler gehandhabt werden kann. Abbildung 66: Grafische Auswertungen in der Lösung Es besteht die Möglichkeit zur Sammlung von Daten zur Vorausplanung des Absatzes von Produkten. Hierzu müssen die Vertriebsmitarbeiter ihre Absatzplanungen im System hinter- legen. Es können verschiedene Planungszeiträume ab einer Woche definiert werden. Zur Überwachung von Verträgen, wie beispielsweise Lieferantenverträgen, gibt es ein 114 eigenes Vertragsmodul, in welchem Dokumente hinterlegt werden können. Die Verträge können in bestimmten Intervallen über eine Wiedervorlagefunktion aufgerufen und überprüft werden. Es gibt eine Sammelmappe für die Ablage aller Belege. Alle Serienbriefe, Reklamationen, Skizzen etc. können damit schnell und übersichtlich eingesehen werden. Auswertungen können sowohl gedruckt als auch nach Microsoft Word oder Excel übergeben werden und sind dort weiter bearbeitbar. Es sind zahlreiche Arten von Kalkulationen im System vorhanden. So können Zuschlags-, Vorund Nachkalkulationen durchgeführt werden. Des Weiteren kann man zusätzlich benutzerdefinierte Kalkulationsschematas anlegen. Diese können als Indexe gespeichert werden, was es dem Benutzer erleichtert, häufige Kalkulationen wiederholt durchzuführen. Abbildung 67: Projektabwicklung in der Lösung Sonstige Funktionen Für die Möglichkeit zum Verkauf von Waren ist ein rudimentärer Webshop in der Lösung enthalten. Dieser ist jedoch vom Funktionsumfang und der Anpassbarkeit eher gering ausgeprägt. Wenn ein Unternehmen eine eBay-Schnittstelle oder einen umfassenden Webshop benötigt, kann es eine Partnerlösung in Anspruch nehmen. Diese wird direkt an das System angebunden. Als relativ umfassende Such- und Analysefunktion beinhaltet die Lösung eine Vollindexsuche über alle genutzten Felder. Zusätzlich können in den Ansichten Filter zur Auswertung gesetzt werden. Es ist des Weiteren möglich, im System SQL-Abfragen durchzuführen. Die Ergebnisse dieser Abfragen können sowohl exportiert als auch gedruckt werden. 115 In der Lösung ist eine eigenständige Projektverwaltung integriert. Hier können Projekte definiert und Projektstücklisten angelegt werden. Die Projekte können budgetiert und an Verantwortliche delegiert werden. Sollte ein Unternehmen tiefer greifende Funktionen zur Projektverwaltung benötigen, kann es wiederum auf eine Partnerlösung zurückgreifen. Die Lösung verfügt über eine Wiedervorlagefunktion für geschäftliche Daten. Die Priorität des Dokumentes lässt sich festlegen und bestimmt damit die Reihenfolge der angezeigten Wiedervorlagen. Die Aufgabe kann dabei über eine Outlook-Anbindung auch an weitere Mitarbeiter delegiert werden. Als Erweiterungen für die in der Lösung enthaltenen Module sind speziell für die Office Line Zusatzmodule verfügbar, die sich in die Lösung integrieren lassen. Dazu zählen die CRMLösungen Sage CRM und SalesLogix, mit denen sich Kundenmanagement, Marketing, Kundenservice und Vertriebsunterstützung abbilden lassen. Des Weiteren existiert ein Business Intelligence Tool, welches hilft, die in der Office Line gesammelten Daten unternehmensweit auszuwerten. Weiterhin wird eine umfassende Personalwirtschaft angeboten. Als weitere Zusatzfunktion ist der Elektronische Rechnungsversand zu erwähnen. Benutzer der Office Line Evolution 2009 können Rechnungen, Aufträge und Lieferscheine digital signieren und elektronisch per E-Mail versenden. Möglich macht dies eine Schnittstelle zwischen dem Sage Warenwirtschaftsprogramm und der Signaturplattform der Deutschen Post, die den Dienst in ihrem gesicherten Trust-Center in Darmstadt betreibt. 116 3.8 SAP® - Business One Firma: SAP® Deutschland AG & Co. KG Gründung: 1972 Name der Lösung: SAP® Business One Adresse: Dietmar-Hopp-Allee 16 69190 Walldorf Internetadresse: www.sap.de Ansprechpartner: k. A. Funktion: k. A. eMail: k. A. Telefon: k. A. Mitarbeiter (gesamt/ERP): ca. 50.000/11.000 (gesamt/Bereich ERP) Umsatz: 10,3 Mrd. € (Jahr 2007) Anzahl der Installationen: > 20.000 Kunden Gesamtkosten der Lösung (10 Arbeitsplätze): ab ca. 25.000 € Wie lautet Ihre Unternehmensphilosophie in einem Satz? k. A. 117 Allgemeine Unternehmensinformationen Lösungsübersicht Die SAP AG & Co. KG ist europaweit der größte, nach Microsoft, IBM und Oracle, weltweit der viertgrößte Softwarehersteller. Gegründet wurde das Unternehmen SAP, dessen Kürzel für „Systeme, Anwendungen, Produkte in der Datenverarbeitung“ steht, im Jahr 1972 durch fünf ehemalige IBM-Mitarbeiter in Weinheim. 1976 war das Gründungsjahr der SAP GmbH, die den Firmensitz ein Jahr später nach Walldorf verlegte, wo sie bis heute, seit 1988 als Aktiengesellschaft organisiert, ansässig ist. Die etwa 120 Vertretungen in Form von Tochtergesellschaften befinden sich in Europa, in Nord- und Südamerika, im Nahen Osten, Afrika sowie in Asien und im Pazifikraum. SAP beschäftigt weltweit ca. 50.000 Mitarbeiter, darunter etwa 11.000 in der Softwareentwicklung. Die seit 1992 erhältliche SAP R/3 Businesssoftware, die später durch zahlreiche Erweiterungen unter dem Namen SAP Business Suite vermarktet wurde, richtet sich primär an Großunternehmen, deren Anforderungen vorwiegend durch Customizing-Möglichkeiten und branchenspezifische Erweiterungen abgedeckt werden können. Ergänzt wurde das Spektrum an ERP-Software in jüngster Zeit durch Business All-In-One für große Mittelständler oder Tochterunternehmen sowie im Jahr 2002 durch Business One für kleine bis mittelständische Unternehmen mit einer Beschäftigtenzahl von fünf bis 150 Mitarbeiter. Ende 2007 wurde mit Business By Design eine neu entwickelte Mittelstandslösung vorgestellt, welche als gehostete OnDemand-Lösung den mittelständischen Markt zwischen 100-500 Mitarbeitern abdeckt. SAP vertreibt seine Lösung Business One ausschließlich durch aktuell 1350 regional aktive Partner, welche ihren Kunden neben dem reinen Vertrieb auch First-Level-Support bieten. Bei technischen Problemen erfolgt ein SecondLevel-Support durch ein zehnköpfiges SAPTeam. Für eine erleichterte Einführung beim Kunden sorgen Checklisten, die ein VorCustomizing und somit eine schnellere Implementierung ermöglichen. Durch weitere Einführungswerkzeuge, wie dem Data Transfer Workbench (DTW), ist der Altdatenimport von Stammdaten aus einem Vorgängersystem möglich, was die Weiterverwendung relevanter Daten ermöglicht. SAP Business One ist eine Lösung für kleine bis mittelständische Unternehmen. Architektur und Funktionalität haben keine Verbindung zu SAP Business Suite oder R/3. Business One wurde 2002 von SAP eingeführt und basiert auf der Software TopManage des israelischen Herstellers TopManage Financial Solutions LTD. Mit der Lösung tritt die SAP AG vermehrt auch in Konkurrenz zu Anbietern, die auf Klein- und Mittelbetriebe spezialisiert sind, wie Sage und Microsoft mit Dynamics NAV. Business One hat eine eigene GUI-Technik, ist plattformgebunden und läuft derzeit nur unter MSWindows. Seit Anfang 2007 wurde Business One durch einen deutschen Partner auch in der Mac-Welt implementiert. Business One beinhaltet Kernmodule für verschiedene Bereiche, u. a. Administration, Vertrieb, Berichtswesen, Personalverwaltung und wird so zur Branchenlösung. Direkt von SAP gelieferte AddOns sind beispielsweise der SAP-eigene Print Layout Designer, der Advanced Layout Designer, der erweiterte Layout- und Druckfunktionen für Abfragen und Berichte bietet und auf dem Reportingtool combit List & Label basiert, außerdem der auf 118 Excel basierende XL Reporter, der die wesentlichen Leistungskennzahlen von Unternehmen auf Grundlage präziser Echtzeitinformationen in grafisch aufbereiteten Gesamtübersichten zusammenstellt. Anders ist SAP Business All-InOne konzipiert – es bietet ein vorkonfiguriertes, kleines ERP-System für größere Mittelständler oder Tochterunternehmen großer Konzerne, das ab ca. 50.000 Euro die Vorteile eines ERPSystems, einschließlich branchentypischer Funktionalität bei voller Kompatibilität zum „großen“ SAP der Konzernmutter bietet. Ende 2007 ist mit Business by Design eine vollständig neu entwickelte Lösung für den Mittelstand vorgestellt worden, die ab Anfang 2008 Kunden in 15 Ländern zur Verfügung steht. Sie wird ausschließlich im Hosting, d. h. im Rechenzentrumsbetrieb durch die SAP, betrieben. In einer späteren Phase sollen hier auch Partner zum Einsatz kommen. Im Gegensatz zu SAP ERP gibt es darüber hinaus kein Customizing im engeren Sinne. Stattdessen findet eine Funktionalitätsauswahl durch den Anwender (Scoping) und eine anschließende Parametrisierung des Systems statt. Jegliche Einstellungen erzeugen im Gegensatz zu SAP ERP immer ein konsistentes System. Die Einführung des Systems kann daher grundsätzlich auch direkt durch den Kunden und ohne Berater erfolgen. Business by Design ist im Gegensatz zu SAP ERP nicht modifizierbar. Näheres Augenmerk soll im Weiteren der Lösung SAP Business One geschenkt werden, da diese sich an die Zielgruppe der vorliegenden Studie richtet. Mit seinen mehr als 20.000 Kunden bietet das unicode-fähige System über 40 Länderversionen und ist derzeit in mehr als 76 Ländern vertreten. Business One ist als integrierte ERP-Software konzipiert, durch die Modul- und Schnittstellenstruktur individuell anpassbar und bietet damit Unternehmen die Möglichkeit, mit zunehmender Größe und damit steigenden Anforderungen zu wachsen. Die typische Installationsgröße beläuft sich bei Busi- ness One auf zehn User, welche sich bis zu 50 User auf einer Datenbank ausbauen lässt. Neben der generellen Fokussierung auf Dienstleistungs- und Fertigungsunternehmen bieten zertifizierte Software Solution Partner (SSP) über 350 branchenspezifische Zusatzlösungen an, welche nahtlos über Schnittstellen mit dem Grundsystem kommunizieren und integriert Daten austauschen können. Die ans Grundsystem angebundenen Zusatzlösungen der Drittanbieter bleiben dabei durch die Philosophie, den Anwendungskern unangetastet zu lassen, voll update- und releasefähig. Betrachtet man eine Standardinstallation mit zehn Usern, ist ein Implementierungsumfang von zehn bis 15 Manntagen Arbeitszeit anzusetzen mit Kosten in Höhe von ca. 25.000–30.000 € für Lizenzen samt Implementierung. Bei zusätzlich erwünschten, branchenspezifischen bzw. sonst notwendigen Zusatzprodukten sind höhere Einführungskosten, typischerweise in Höhe von etwa 50.000 € realistisch. Zu den Wartungskosten kann keine genaue Aussage getroffen werden, da Informationen seitens SAP nicht bekannt gegeben wurden. Bereits während der etwa einen Monat dauernden Einführungszeit ist es sinnvoll, Schulungen zu besuchen, die einen ersten Eindruck des Systems vermitteln. Angeboten werden sowohl eintägige Schulungen in Walldorf direkt durch SAP für Keyuser, als auch Onlineschulungen (eLearnings). Weitere Lehrgänge bzw. Schulungen speziell für Enduser können durch das Partnernetzwerk abgedeckt werden. Bei generellen Fragestellungen bietet das System eine Onlinehilfe. Hier ist es möglich, mit dem Supportdesk über Suchbegriffe direkten Zugriff auf ein Wissensmanagement zu erhalten, in dem neben Dokumentationen auch HowTos hinterlegt sind. Die Architektur von SAP Business One basiert auf dem Client-Server-Prinzip. Dabei stellt der Server als zentrale Steuereinheit alle relevanten Daten bereit, auf die die Clients, bei SAP Workstations genannt, in Echtzeit zugreifen können. 119 Nachfolgende Tabelle zeigt die Systemanforderungen an Server und Clients. Tabelle 4: Systemvoraussetzungen: SAP Business One Hardware Software Datenbank Betriebssystem MS SQL Server Sybase IBM DB2 Windows 2000 Server/ Advanced Server, Windows 2003 Server Standard/ Enterprise 32Bit DBMS-Server CPU 1x Intel Pentium III 2x Intel Pentium IV 4x Intel Pentium IV RAM 512 MB 1 GB 1 GB HDD je 2,5 GB Ethernet 100 MBit Client CPU 1x Intel Pentium RAM 128 MB HDD 500 MB Ethernet 100 MBit Monitor 800x600 Pixel Business One verfügt über eine offene Systemarchitektur und hält so die Möglichkeit zur Integration mit der mySAP Business Suite sowie unabhängigen Anbietern bereit. Windows 2000 Prof., Windows XP Prof. SP1 32Bit Dadurch kann eine unternehmensübergreifende, medienbruchfreie Kommunikation etwa mit Tochtergesellschaften erfolgen. Die fehlende Mandantenfähigkeit von Business One kann durch den Zugriff auf verschiedene Datenbanken gelöst werden. Abbildung 68: SAP – Übersicht einer möglichen Integrationslandschaft 120 Betriebswirtschaftlicher Leistungsumfang Business One versteht sich als integrierte Komplettlösung, dessen Funktionsumfang im Standard die Ansprüche kleiner und mittlerer Unternehmen abdeckt und durch Partnerlösungen modular an wachsende Ansprüche angepasst werden kann. Verschiedene Schnittstellen erlauben dabei die Anbindung von Drittanbietern an das Grundsystem, deren Systemintegrität bei Updates und Releasewechseln durch SAP garantiert werden kann. Im Folgenden werden die im Standard enthaltenen betriebswirtschaftlichen Funktionalitäten angesprochen und auf mögliche Erweiterungen eingegangen, durch die zusätzliche Kosten entstehen. Angebotswesen und Auftragsverwaltung Die CRM-Lösung erlaubt eine durchgängige Darstellung des Angebots- sowie Auftragswesens mit der Möglichkeit, Kundenstammdaten zentral zu pflegen. Eine Artikelverfügbarkeitsprüfung gibt Aufschluss über Bestandsartikel sowie ausgewiesene Lieferzeiten. Alternativartikel können dabei hinterlegt und der Abdeckungsgrad zum Referenzprodukt festgehalten werden. Vorkalkulationen können in der Angebotsphase durch Zusatzlösungen realisiert werden, durch die weitere Kosten anfallen. Darüber hinaus ist das Führen von Verkaufschancen (Opportunities) möglich. Hierbei lassen sich relevante Details zu einer Opportunity, wie Quelle, Potenzial, Abschlussdatum oder Mitbewerber, erfassen und steuern. Durch eine Berichtsfunktion können bestehende Verkaufschancen analysiert werden und Prognosen Aufschluss über zukünftige Absatzmöglichkeiten geben. Dabei hilft ein Verkaufschancenmanagement, das vorhandene Verkaufschancen (Leads) analysiert und so Rückschlüsse zulässt, welche Maßnahmen zur Gewinnung neuer Leads lohnenswert sind. Abbildung 69 illustriert die Umsetzung der Aktivitätenübersicht für Verkaufschancen im System. 121 Abbildung 69: Business One: Verkaufschancen Der Belegfluss ist durch eine Archivfunktion jederzeit lückenlos nachvollziehbar und dauerhaft gespeichert. Dokumente können allgemein auf Basis eines File-Systems gespeichert werden. Ein integriertes Dokumentenmanagement mit Versionierungsmöglichkeit ist nicht im Standard enthalten, kann aber durch den Zukauf einer Zusatzlösung erweitert werden. Angebote können zu Aufträgen gewandelt werden und dadurch Verkaufstransaktionen auslösen. Werden Zukauf- bzw. Produktionsartikel für einen Auftrag benötigt, die nicht vorrätig sind, wird der nötige Bedarf jeweils integriert an die entsprechende Stelle weitergeleitet, damit von dort aus die Beschaffung bzw. Produktion angestoßen werden kann. Überschreiten Kunden ein festgelegtes Kreditvolumen, gibt das System entsprechend Rückmeldung über die fehlende Liquidität. Eine Bankenschnittstelle mit Zahlungsassistent erlaubt es weiter, Kundenzahlungen automatisiert dem betreffenden Auftrag zuzuordnen und zu verbuchen. Ein mehrstufiger Mahnassistent erinnert an überfällige Zahlungen und ermöglicht schließlich den Überblick über offene Posten. 122 Materialwirtschaft und Disposition Produktion und Produktionsplanung Die Materialwirtschaft gestattet das umfassende Erstellen und Pflegen aller im System dargestellten Artikelstammdaten. Beschreibende Elemente, wie unterschiedliche Bezeichnungen, Textbeschreibungen, Bilder, die Zugehörigkeit zu Produktgruppen, gehören ebenso zu den Standardfunktionen wie die Mehrlagermöglichkeit. Zusätzlich benötigte Felder können durch einen Editor kundenspezifisch hinzugefügt werden, Pflichtfelder jedoch nicht selbst definiert werden. Die Preisfindung bietet weitreichende Möglichkeiten, kundenindividuelle Preise für jeden Artikel zu pflegen. Artikel können aus Handelsstücklisten zusammengesetzt und Produkte bzw. Produktgruppen verschiedener, kundenspezifischer Preisstaffeln hinterlegt sein. Dabei sind untereinander alle Konstellationen kombinierbar, wodurch der Preisgestaltung kaum Grenzen gesetzt werden. Durch Partnerlösungen, die verschiedene Branchenspezifikationen abdecken, können die Funktionalitäten weiter ausgebaut werden. Ein Fashion-Addon etwa erlaubt Variantenkonfigurationen und bietet so der Textilindustrie relevante Zusatzfunktionen. Eine rudimentäre Produktionsplanung ist in den Standard eingebunden. Fertigungsaufträge können unter Berücksichtigung von Produktionswerkzeugen und mehrstufigen Stücklisten definiert werden. Eine Produktionsterminierung erfolgt dabei nur manuell. Produzierende Unternehmen mit gehobenem Anspruch sind beim Wunsch Fremdfertigung anzubinden oder generell auf Planungsheuristiken zurückzugreifen auf Zusatzlösungen angewiesen, die von SAPPartnern an das System angebunden werden können. Dabei existieren verschiedene Branchenlösungen, die den Preisumfang des ERPSystems bei der Realisierung qualitativ hochwertiger Leistungsmerkmale schnell übersteigen können. Einkauf und Beschaffung Das System erlaubt die Pflege von Lieferantenstammdaten, die Abwicklung von Einkaufstransaktionen (vgl. Abbildung 70) sowie Retouren und Gutschriften. Dabei können Lieferantenverträge hinterlegt werden, die das System bei einem Beschaffungsvorgang selbstständig berücksichtigt. Bestellzusammenfassungen können automatisch erzeugt werden, eine Zuordnung der bestellten Produkte zu den zugehörigen Kundenaufträgen erfolgt jedoch nicht. Prognosen für zukünftige Nachfrageentwicklungen können durch eine Materialbedarfsplanung generiert werden. Dieses Material Requirements Planning (MRP) wird durch einen assistentenbasierten Prozess realisiert, mit dessen Hilfe verschiedene Szenarien definiert und damit zukünftige Nachfrageprognosen angestoßen werden können. 123 Abbildung 70: Business One Einkauf Lagerwirtschaft Kommissionierung und Versand Die Abbildung der physikalischen Lagerung von Bestandsartikeln erfolgt integriert im ERPSystem. Neben der Bestandsverwaltung mehrerer Lager erlaubt Business One verschiedene Lagerbewertungsverfahren, Umlagerungen sowie Bestandskorrekturen aufgrund aktueller Marktpreise. Im Umfang ist weiter eine Seriensowie Chargennummernverwaltung eingebunden, die das lückenlose Nachvollziehen bis zur Rohware sicherstellt. Verschiedene Inventurverfahren runden schließlich das Angebot der Standardlösung ab. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Zusatzmodule einzusetzen, die den Funktionsumfang erweitern. Auf diese Weise ist es etwa möglich, die fehlende Lagerplatzverwaltung nachzurüsten, die Führung eines chaotischen Lagers zu realisieren oder durch Barcodeleser Warenbewegungen effizient festzuhalten. Eine integrierte Drucksteuerung ermöglicht die automatisch erstellten Kommissionier- und Packlisten auszugeben. Entsprechende Listen werden dabei auf Basis einzelner Aufträge bzw. zusammengefasster Auftragsgruppen ermittelt. Die Drucksteuerung wird dabei über einen im Standard enthaltenen PDF-Generator realisiert. Darüber hinaus kann systemübergreifend jeglicher tabellarischer Inhalt als Excel-Datei exportiert werden, wodurch eine externe Weiterverarbeitung gewährleistet werden kann. Für den Versand nötige Zusatzfunktionen, wie die Anbindung von Speditionen oder einer Zollabwicklung im Atlas-Verfahren, werden durch Drittlösungen realisiert, die anwendungsfallspezifisch zugekauft werden können. 124 Rechnungswesen Business One verfügt über eine integrierte Finanzbuchhaltung (vgl. Abbildung 71), die im Hintergrund alle relevanten Buchungen automatisch ausführt. Die Anbindung alternativer Produkte ist über Schnittstellen sichergestellt. Die enthaltene Lösung bietet alle relevanten Funktionalitäten, die von einer Finanzbuchhaltung erwartet werden und gewährleistet durch eine Zertifizierung den gesetzeskonformen Betrieb. Abbildung 71: Business One Rechnungswesen Als zusätzliche Hilfen können Vorlagen für Kontenpläne, Finanzberichte und Kontierungsmuster vorausgewählt bzw. erstellt werden, um repetitive Tätigkeiten effizienter zu gestalten. Eine obligatorische ELSTER-Schnittstelle rundet das Standardrepertoire ab. Auch hier erhält der Kunde die Möglichkeit, das angebotene Leistungsspektrum zu erweitern, um beispielsweise die Personalabrechnung oder Kostenrechnung im System abzubilden. 125 Controlling und Berichtswesen Mit dem XL-Reporter können über SQLAbfragen neue Auswertungen erstellt und vordefinierte Reports verändert werden, um Aufschluss über individuelle, betriebswirtschaftliche Fragestellungen zu erhalten. Dabei setzt SAP auf eine eigens entwickelte Technologie, die es auch ungeübten Benutzern per Drag&Drop erlaubt, Reports zu generieren und zu exportieren. Abbildung 72 zeigt beispielhaft einen von Business One erzeugten Geschäftsreport. Die hinterlegbare Logik erlaubt es zudem, Reports selbstständig vom System erzeugen und zeitgesteuert, automatisiert per E-Mail an die Geschäftsleitung versenden zu lassen. Die Umsetzung erfolgt durch die Outlook-Schnittstelle, die angebunden an das System nicht nur die Übermittlung von Reports, sondern generell die digitale Kommunikation sicherstellt. Abbildung 72: Business One Berichtswesen Bei verteilten Zuständigkeiten ermöglicht eine Workflowunterstützung die automatische Zuweisung der fortlaufenden Arbeitsschritte zum jeweiligen Bearbeiter. Die Realisierung verschiedener Sichten sowie Berechtigungen für unterschiedliche Benutzer/gruppen stellt dabei sicher, dass benutzerspezifische Informationen zur Verfügung stehen sowie unwichtige und gesperrte Daten ausgeblendet werden. 126 Sonstiges Funktionen SAP erkennt, dass die Serviceorientierung bei steigendem Wettbewerb an Relevanz gewinnt und bildet in Business One ein entsprechendes Servicemanagement ab, um Kundentransaktionen direkt im ERP-System abwickeln zu können. Bei einem Vorgang wird die Fehlersuche und -behebung durch eine Wissensdatenbank verbessert und jeder Schritt protokolliert, der zwischen dem Kunden und dem Kundendienst vorfällt, um eine lückenlose Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten. Darüber hinaus werden wichtige Grundfunktionen, wie Vertragsverwaltung, Wartungs- sowie Serviceplanung, abgedeckt, wodurch ein durchgehendes Servicemanagement möglich wird. Das Personalmanagement bildet die Schnittstelle zu den Beschäftigten. Mitarbeiterstammdaten können erfasst und gepflegt werden, weiterführende Informationen zu Ausbildung, früheren Beschäftigungen sowie eine berufliche Bewertung über den aktuellen Leistungsstand Aufschluss geben. Darüber hinaus können Analysen über Mitarbeitergehälter angestoßen werden, um eine Übersicht der Kosten zu erhalten. Business One bietet verschiedene Schnittstellen, um die Onlinepräsenz und -abwicklung zu ermöglichen. Über Extensible Markup Language (XML) kann ein beliebiger Webshop angebunden werden, der sowohl die vorhandenen Artikelstammdaten in den Shop übernimmt, als auch bei Kauftransaktionen entsprechende Aufträge im System erzeugt. Da mehrere Anbieter mit differierender Funktions- und Kostenstruktur auf dem Markt existieren, empfiehlt es sich mithilfe eines Beratungspartners die passende Lösung zu evaluieren. Für Unternehmen, die keinen eigenen Onlineshop betreiben, aber trotzdem online Dienstleistungen anbieten möchten, bietet eine ebaySchnittstelle die Anbindung an das populäre Auktionsportal. Auch hier sind verschiedene Partnerlösungen verfügbar, die im Vorfeld auf Kompatibilität mit den eigenen Anforderungen geprüft werden sollten. 127 128 3.9 Softengine GmbH - BüroWARE basic/medium/premium Firma: Gründung: Name der Lösung: Adresse: Internetadresse: Ansprechpartner: Funktion: eMail: Telefon: Mitarbeiter (gesamt/ERP): Umsatz: Anzahl der Installationen: Gesamtkosten der Lösung (5 User): SoftENGINE GmbH 1993 BüroWARE basic Alte Bundesstr. 10 / 16 76846 Hauenstein www.softengine.de Kai Müller Channel Management [email protected] Telefon: 06392/995 223 86/53 k. A. 6.500 (Stand 2008) ab ca. 6500 € für die Version basic ohne PPS ab ca. 16.000 € für die Version medium mit PPS Wie lautet Ihre Unternehmensphilosophie in einem Satz? Die Zukunft ist mit uns, wachsen Sie mit uns! Die Präsentation der Lösung wurde von der Firma Alixon OHG, einem Softengine Partner aus Kitzingen, durchgeführt. Firma: Adresse: Internetadresse: Ansprechpartner: Funktion: eMail: Telefon: Alixon OHG Buchbrunner Straße 20 97318 Kitzingen www.alixon.de Alexander Reifenscheid Geschäftsführer [email protected] 09321/ 22154 130 Unternehmensbeschreibung Lösungsportfolio Die Softengine GmbH ist ein deutscher Hersteller von kaufmännischen Softwarelösungen für kleine und mittelständische Unternehmen mit Sitz in Hauenstein. Das Hauptprodukt des Unternehmens ist die ERP-Lösung BüroWARE, die in den drei Produktlinien basic, medium und premium erhältlich ist. Seinen Ursprung hat das Unternehmen in der Entwicklung von Warenwirtschaftssystemen. Die Firma ist seit 1993 auf dem Markt und hat heute Niederlassungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sowie in den USA. Softengine beschäftigt mehr als 80 Mitarbeiter, von denen ein Großteil in der Entwicklung der unternehmenseigenen Lösungen beschäftigt ist. In dem eigenen Schulungszentrum werden Anwenderschulungen durchgeführt und umfangreiche Weiterbildungsmöglichkeiten in Form von Seminaren, Trainings oder Workshops zu den verschiedenen Anwendungsbereichen der Softwarelösungen angeboten. Die Zielgruppe von Softengine sind kleine und mittelständische Unternehmen unterschiedlicher Geschäftszweige und Branchen von einem bis etwa 150 PC-Arbeitsplätzen unabhängig von der Anzahl der Mitarbeiter. Im Lohnmodul können maximal 999 pro Mandant abgerechnet werden. Die Lösungen von Softengine richten sich an eine Vielzahl verschiedener Anwender, darunter Unternehmen aus den Bereichen Kleingewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie. Aktuell gibt es, zusätzlich zu den drei Grundvarianten von BüroWARE, etwa 20 verschiedene Branchenlösungen, wodurch das ERP-System grundsätzlich für ein großes Spektrum an spezifischen Unternehmenstypen und Branchen geeignet ist. Die Branchenlösungen werden von Fachhandelspartnern entwickelt und sind auf die speziellen Anforderungen und Aufgaben der jeweiligen Branchen abgestimmt. Laut Softengine sind keine Lösungen speziell für das „kleine“ Handwerk geplant. Geplant ist eine Lösung für größere Handwerksunternehmen. Eine Übersicht der aktuell verfügbaren Branchenlösungen ist in nachstehender Tabelle zu sehen. Tabelle 5: verfügbare Branchenlösungen Automatenwirtschaft Mineralöl- und Energiehandel Getränkehandel Getränkefachgroßhandel/Brauerei Vermietbranche Service und Support Blechverarbeitung Kunststoffverarbeitung Holzhandel Gärtner, Floristen, Blumenhandel Druckindustrie Bau- und Heimwerkermärkte Speditionen Recyclingwirtschaft Textil Groß- und Einzelhandel Auftragsbezogene Fertigung Werkzeugbau und variantenreiche Komponentenfertigung Medizintechnischer Fachhandel Vermietbranche, z. B. Baumaschinen Mittelständische Handelsunternehmen Versandhandel Schlachten, zerlegen, veredeln Großtierpraxen Hotels und Gästehäuser Spielwarenhandel 131 Die drei Produktlinien basic, medium und premium enthalten jeweils eine Auswahl an Funktionen und Modulen, die auf die Anforderungen von Unternehmen unterschiedlicher Größenordnungen ausgerichtet sind Das Produkt BüroWARE basic richtet sich vorwiegend an EinzelUnternehmer sowie kleine Unternehmen mit bis zu acht Mitarbeitern, die Variante BüroWARE medium, an mittelgroße Unternehmen bis etwa 50 Mitarbeitern und die BüroWARE premium an mittelständische Unternehmen bis zu 150 Mitarbeitern. Dies ist jedoch nur die Kernzielgruppe, es gibt auch Anwenderunternehmen mit deutlich mehr Mitarbeitern. Je nach unternehmensspezifischen Anforderungen und Größe kann jedes Unternehmen das individuell am besten passende Lösungspaket einsetzen. Bei jeder der drei Varianten wird jeweils die vollständige BüroWARE ausgeliefert und installiert. Bei den kleineren Varianten sind lediglich die nicht in der Lizenz enthaltenen Funktionen deaktiviert und im System ausgeblendet. Dies macht es sehr leicht, zwischen den Versionen upzugraden, ohne ein komplett neues System zu installieren und eine aufwendige Datenübernahme vorzunehmen. So können die beiden kleineren Varianten basic und medium bei Bedarf problemlos auf eine größere Version erweitert werden, wenn das Anwenderunternehmen gewachsen ist oder der Funktionsumfang der bisherigen Version nicht mehr ausreicht. Vertriebsstruktur Der Vertrieb der Lösungen erfolgt indirekt über ein breites Netz an Vertriebspartnern. Zurzeit gibt es über 250 Partner im deutschsprachigen Raum. Die Firma Softengine selbst unterstützt die Partner aktiv beim Vertrieb der Software. So können sich interessierte Unternehmen direkt an Softengine wenden und nach einem geeigneten Partner erkundigen. Vertriebsmitarbeiter von Softengine führen Systempräsentationen durch und sind Ansprechpartner für Interessenten bei sämtlichen Fragen rund um die ERP-Lösungen. Beim Erwerb einer Lösung wird über den Fachhandelspartnern ein Wartungsvertrag mit SoftENGINE abgeschlossen. Die Updates oder Upgrades sind dabei im Wartungsvertrag enthalten. Auch die Pflege und Installation sowie der Support dieser Versionen erfolgt durch die Fachhandelspartner. Die Einstiegslösung BüroWARE basic wird auch über den autorisierten Fachhandel vertrieben, kann aber vom Unternehmen selbst installiert werden. Lösungsübersicht Grundlage dieser Lösungsübersicht ist die Softengine BüroWARE basic. Dies ist die Standardlösung für kleine Anwenderunternehmen, von einem bis zu etwa 8 Mitarbeitern. Die Lösung wird wie alle BüroWARE Produkte von Softengine aktiv weiterentwickelt und bietet die Möglichkeit bei einem wachsenden funktionalen Anspruch auf eine der höheren Varianten zu wechseln. Bisher gibt es Benutzeroberflächen in den Sprachen deutsch, englisch, französisch, ungarisch und türkisch, weitere Sprachen sind zukünftig geplant oder schon in Arbeit. Abbildung 73 zeigt den Grundaufbau des Systems in der deutschen Sprachversion. 132 Abbildung 73: Startbildschirm der Lösung BüroWARE V5 premium Der Support für die Lösung findet über die Fachhandelspartner statt und ist in der Regel im Wartungsvertrag geregelt. Für die Module Finanz, Lohn- und Anlagenbuchhaltung sowie Kostenrechnung wird zudem ein Support direkt von Softengine angeboten. Dieser kann sowohl über Telefon, Mail als auch per Fernwartung erfolgen. Für die oben genannten Module bietet Softengine auch selbst die Schulungen für die Anwender an. Sie können entweder als Einzelschulung oder im Rahmen einer Mitarbeiter-Schulungspauschale abgerechnet werden und finden in den Schulungszentren in Hauenstein, Chemnitz und Wien statt. Alle weiteren Schulungen werden in der Regel von den Implementierungspartnern durchgeführt. Modularer Aufbau BüroWARE basic gliedert sich in die Module Warenwirtschaft, Finanz- und Lohnbuchhaltung sowie Kundenbeziehungsmanagement. Alle Produkte werden gemeinsam installiert und laufen auf einer einheitlichen Datenplattform. Durch diese Integration sind alle Module miteinander verzahnt und die Daten einmalig und zentral erfasst und gespeichert. In den höheren Versionen medium und premium verfügt die Lösung sowohl über weitere Module, wie Kostenrechnung, Anlagenbuchhaltung und Produktion, als auch über viele weitere Funktionen für die bestehenden Module. 133 Abbildung 74: Anmelden am System Vor fremdem Zugriff ist das System über eine Benutzernummer des jeweiligen Mitarbeiters und ein individuelles Passwort geschützt. Das Berechtigungskonzept ist nach Rollen aufgebaut. Den Rollen können über den BüroWAREDesigner individuelle Benutzerfreigaben bis auf Feldebene zugewiesen werden. Auch eine benutzer- oder rollenspezifische Menüstruktur kann nach den jeweiligen Bedürfnissen erstellt werden. Die Lösung ist mandantenfähig und auch in den kleineren Versionen nicht in der Zahl der Mandanten beschränkt. Eine Konsolidierung der Mandanten ist jedoch im Standard nicht vorgesehen. In der Version basic verfügt die Lösung noch nicht über ein integriertes Mail-System. Emails an Kunden können aus dem System aber mithilfe eines Mailprogramms, wie beispielsweise Microsoft Outlook, gesendet werden. Die über das externe Mailprogramm abgewickelten Aktivitäten werden jedoch nicht in der Lösung dokumentiert und gespeichert. In höheren Versio- nen ist diese Funktion komplett integriert über das BüroWARE-eigene Mailsystem verfügbar. Durch Verknüpfung von Dateien können verschiedene Dokumente, die auf einem File-Server abgelegt sind, an verschiedenen Stellen, etwa den Kundendaten oder einzelnen Aufträgen, im System mit einem Link hinterlegt werden. Aus einer Vielzahl von Dokumenten, wie Word, Excel, PDF und Bilddateien, kann dann direkt eine Vorschau erzeugt werden. Alle Belege können als PDF-Datei per eMail versendet werden. Grafische Oberfläche Die grafische Benutzeroberfläche der Lösung wirkt übersichtlich und intuitiv. Über einen Navigationsbalken auf der linken Seite, der individuell an den jeweiligen Benutzer angepasst werden kann, können die wichtigsten Funktionen der Module direkt aufgerufen werden. Das sogenannte „Schwarze Brett“ stellt dem Benutzer wichtige und aktuelle Informationen zu anstehenden Aufgaben zur Verfügung und führt den Benutzer somit durch die tägliche 134 Arbeit. Ab der Version medium ist das Schwarze Brett zudem personalisiert und enthält auf den Benutzer abgestimmte Informationen. Dazu zählen beispielsweise Termine aus der Wiedervorlage, Hinweise zu einzelnen Belegen und Benachrichtigungen über neue Mails im System. Das System verfügt über eine Vielzahl von Hilfestellungen bei der Suche nach Daten. So wird etwa die Suche in Eingabefeldern der Lösung immer sofort mit dem ersten eingegebenen Zeichen ausgelöst. Dadurch verkleinert sich das Suchfeld mit jeder Ziffer und bietet kleinere Ergebnismengen. In Tabellen ist die Suche über alle Felder möglich, dies hilft beispielsweise Kunden auch anhand ihrer Postleitzahl oder Vorwahl zu finden. Anpassungs- und Releasefähigkeit Mithilfe des BüroWARE-Designers ist es möglich, eine Installation auf die individuellen Anforderungen des Unternehmens anzupassen. Der Designer ist bereits ab der Version basic enthalten, verfügt hier jedoch über einen eingeschränkten Teil der Funktionen. Die Möglichkeiten der Anpassungen mit dem Designer sind vielfältig. Es können sowohl die Menüstruktur und die Rechte für den Benutzer angepasst werden, als auch Änderungen der Datenstruktur, einzelner Felder oder der Benutzereingabemasken vorgenommen werden. Dadurch können unternehmensspezifische Prozesse besser abgebildet werden. Konkrete Beispiele für diese Anpassungen sind eigene Belege, spezifische statistische Auswertungen sowie individuelle Stammdatenmasken und Erfassungstabellen. Der Designer wurde so konzipiert, dass er möglichst leicht von jedem Anwender ohne explizite Programmierkenntnisse bedient werden kann. Die mit dem Designer individuell erstellten Anpassungen werden vom eigentlichen System unabhängig gespeichert und bereitgestellt. Durch diese Trennung wird sichergestellt, dass bei einem Update der Software oder einem Wechsel auf eine höhere Version alle Anpassungen erhalten bleiben. Ab der Version premium gibt es ebenfalls zusätzlich einen Workflow-Manager, der es erlaubt, im System eigene Workflows zu definieren. Diese Workflows werden ebenfalls getrennt von den originären Systemdateien gespeichert und sind somit ebenfalls releasefähig. Für die Kommunikation mit anderen Systemen und Partnern sind verschiedene Standardschnittstellen vorhanden. Hard- und Softwareanforderungen Für den Betrieb von BüroWARE können die Datenbanksysteme Microsoft SQL, Oracle SQL und Pervasive SQL zum Einsatz kommen. Der Server läuft unter den Betriebssystemen Windows, Novell und Linux. Zur Ausführung des Benutzer-Client benötigt man Microsoft Windows ab der Version 98 bis zur aktuellen Version Vista. Softengine entwickelt momentan für seine Lösungen einen Webclient, über den die Programme auch unabhängig von der Installation eines Clients bedient werden können. Dieser ist gegenwärtig aber noch nicht verfügbar. Betriebswirtschaftlicher Leistungsumfang Der Funktionsumfang der Lösung BüroWARE basic ist auf die Ansprüche von kleinen Unternehmen angepasst. In der folgenden betriebswirtschaftlichen Funktions- und Leistungsübersicht wird das Angebot der kleinen Lösung fokussiert, darüber hinaus werden aber auch Funktionen beschrieben, die in höheren Versionen zur Verfügung stehen. Auf diese wird gesondert hingewiesen. Angebotswesen und Auftragsverwaltung Die Angebots- und Auftragsverwaltung wird in der Lösung mit dem Modul Warenwirtschaft abgedeckt. Als Grundlage von Angeboten und Aufträgen wird hier auch der Artikel- und Kundenstamm verwaltet. Alle Artikel und Kunden können im System sowohl mandantenspezifisch als auch übergreifend angelegt werden. Ab der Premium-Version können zudem hierarchische Kundenstrukturen in der Lösung abgebildet werden. 135 Sowohl ein-, als auch ausgehende Telefongespräche können im System direkt neuen Interessenten und bestehenden Kunden oder Lieferanten zugeordnet und Gesprächsdaten unmittelbar erfasst werden. Die aus einem Gespräch erfassten Daten können ab der Version medium dann direkt in verschiedene Belege umgewandelt werden. Ein Korrespondenzordner nimmt alle Dokumente auf und verwaltet sämtliche Briefe an Kunden beziehungsweise Lieferanten. Die Verknüpfungen zu den Dokumenten auf dem Dateiserver können dann einem Kunden- oder Lieferantenstammsatz zugeordnet werden. Im System können nicht nur Dokumente, sondern auch weitere Office-Dateien, PDF-Dateien, Bilder und Videos verknüpft werden. Eine integrierte Vorschaufunktion ermöglicht eine direkte Ansicht der Dateien in der BüroWARE. Abbildung 75: Preiserfassung im Artikelstamm Artikel lassen sich entweder vollständig neu oder aus Kopien vorhandener Produkte erstellen. Für die Artikel kann eine Seriennummer verwaltet werden, Chargennummern sind erst in den höheren Versionen verfügbar. Zu den Artikelstammdaten können verschiedene Textbausteine hinterlegt werden, auch kundenindividuell und in unterschiedlichen Sprachen. Es ist zudem möglich, Bilder zu den Artikeln zu hinterlegen. Die Möglichkeiten der Preisfindung sind in dem System sehr vielfältig. Jedem Artikel können bis zu sechs Verkaufspreise zugeordnet werden, und es ist möglich, individuelle Preisstaffeln zu definieren. Darüber hinaus können auch kundenindividuelle Preise hinterlegt werden. Bei den Artikeln kann jeweils gewählt werden, ob sie rabatt-, skonto- und bonusfähig sind. In einem Angebot können sowohl Zeilenrabatte als auch ein Abschlag auf das gesamte Angebot gegeben werden. 136 Einstufige Handelsstücklisten können angelegt und als Sets definiert werden und im Lager auch als solche zu- und abgebucht werden. Ab der Version medium kann konfiguriert werden, ob die Stückliste für das Lager aufgelöst oder als ganzes Set abgebucht werden soll. In einem Angebot können zu den einzelnen Artikeln und Sets auch entsprechende Alternativartikel angegeben werden. Wenn in den Stammdaten die Lieferzeiten von Artikeln gepflegt sind, schlägt das System bei der Erstellung eines Angebots automatisch einen Liefertermin vor. Dieser berechnet sich rein deterministisch, nicht über dynamische Verfahren. Für alle Angebote und Belege können Wiedervorlagetermine festlegt werden. Diese sind für den Benutzer über den integrierten Terminkalender sichtbar und informieren ihn automatisch über deren Fälligkeit. Ein umfangreiches Kampagnenmanagement für Serienbriefe und sonstige Werbemaßnahmen mit verschiedenen grafischen Auswertungen ist erst ab der BüroWARE medium möglich. In der Version basic kann man Serienbriefe aber anhand der Selektion von Kunden nach bestimmten Kriterien in einer Tabelle und den anschließenden Export nach Excel bzw. Word anstoßen. Materialwirtschaft und Disposition Die Materialwirtschaft ist ebenfalls Bestandteil des Moduls Warenwirtschaft. In den Stammdaten wird hier jedem Artikel zur eindeutigen Identifizierung eine Seriennummer zugewiesen, Chargennummern sind erst in höheren Versionen verfügbar. Für die Ermittlung des Bestellbestandes steht in der Lösung nur der definierte Meldebestand zur Verfügung, mathematische oder stochastische Methoden sind erst ab der Version BüroWARE premium vorhanden. In allen Versionen können die gängigen Lagerzugangs- und Abgangsmethoden, wie beispielsweise LIFO und FIFO, abgebildet werden. Diese können für einzelne Artikel und Artikelgruppen bestimmt werden. Produktion und Produktionsplanung Ein Modul zur Produktionsplanung und -steuerung (PPS) ist in der basic-Variante nicht vorhanden. Ab der Version medium können Produktionseinheiten und mehrstufige Produktionsstücklisten mit bis zu neun Ebenen angelegt werden. In Version premium sind die Stücklisten dann mehrstufig, und es sind zusätzliche Funktionen zur Planung und Steuerung der Produktion vorhanden. Die zur Produktionsplanung erforderlichen Daten werden direkt aus dem System übernommen. Die Lösung bildet den Vorgang dabei in Projektphasen ab und ermittelt die zur Verfügung stehenden Kapazitäten und den Materialbestand. Einzelne Arbeitsschritte können nicht untergliedert werden, und der Fortschritt innerhalb der jeweiligen Projektphase kann nicht detailliert nachvollzogen werden, nur der Fortschritt des Gesamtprozesses ist erkennbar. Die Terminierung der Produktion kann sowohl vorwärts als auch rückwärts erfolgen. Ein Leitstand ist im Standard nicht in der Produktionsplanung integriert. Wenn der Kunde diesen für die Produktion benötigt, kann eine Lösung als Zusatzmodul erworben werden. Eine Abwicklung der Fremdvergabe oder einer verlängerten Werkbank kann in der Version premium ebenfalls durchgeführt und überwacht werden. Softengine vertritt die Ansicht, dass die Produktionsplanung und -steuerung eines Unternehmens immer sehr spezifisch ist und nicht in einem Standardprozess ablaufen kann. Daher wird das PPS-Modul mit allen Funktionen als Baukasten ausgeliefert, der noch nicht einsatzbereit ist und erst noch nach den kundenindividuellen Bedürfnissen konfiguriert und angepasst werden muss. Dadurch soll eine hohe Flexibilität und die Unterstützung vieler verschiedener Produktionsprozesse erreicht werden. 137 Für höhere Anforderungen an die Produktionsplanung ist seit der CeBIT 2008 die Branchenlösung BüroWARE factory verfügbar. Die von einem Softengine-Partner Opencom bereitgestellte Lösung für auftragsbezogene Fertiger ergänzt die Premium-Version um eine Vielzahl interessanter Funktionalitäten (bspw. PLANOUT Projekt- und Auftragsverwaltung, Betriebsdatenerfassung). Einkauf und Beschaffung Im Artikelstamm können bis zu fünf verschiedene Standardlieferanten mit den jeweiligen Einkaufspreisen gepflegt werden. Neben diesen Standardlieferanten können Einkaufspreise, Lieferzeiten, individuelle Bestellnummern von allen Abbildung 76: Automatische Bestellvorschläge Lieferanten gepflegt werden. Diese können auch automatisiert über eine Tabelle eingelesen werden. Eine Einkaufsstatistik zeigt dem Anwender, wann der Artikel, bei welchem Lieferanten das letzte Mal bestellt wurde und zu welchem Einkaufspreis. Die jeweiligen Lieferzeiten können statisch hinterlegt werden. Die Lösung überprüft die Bestandsmengen automatisch und generiert eine Liste mit Bestellvorschlägen, sobald der Meldebestand erreicht ist. Per Knopfdruck können die Vorschläge in Bestellungen gewandelt werden. In der Belegtabelle werden die Vorgänge nach den verschiedenen Belegarten angezeigt und können somit schneller nachvollzogen werden. 138 Lagerwirtschaft Es ist möglich, verschiedene Lagerorte einzurichten, ab der Variante medium werden auch Konsignationslager und in der premium-Version darüber hinaus chaotische Lager unterstützt. Die Lagerbestände werden für jedes Lager auch einzeln angezeigt. Bei der allgemeinen Bestandsabfrage berücksichtigt die Suche jedes angelegte Lager. Es besteht die Möglichkeit, Umbuchungen zwischen den Lagerorten und Korrekturen manuell durchzuführen. Für die Inventur kann in der basic-Version nur eine Inventurdirektbuchung vorgenommen werden. Die Lösung unterstützt die Anbindung mobiler Geräte, wie Barcode-Scanner oder RFID-Lesegeräte. Kommissionierung und Versand Für die Versandabwicklung können aus dem System Kommissionierlisten, Packlisten und Etiketten generiert und gedruckt werden. Kommissionierlisten können in einem Lager auch die jeweilige Laufrichtung berücksichtigen. Zur Berechnung der Versandkosten können für einen Artikel entweder feste Versandpreise definiert werden, oder sie berechnen sich nach den hinterlegten Produktdimensionen Länge, Höhe und Breite. Über diese Dimensionen kann auch die Verpackungsgröße für einen Artikel bestimmt werden. Nach der Erstellung können die Lieferaufträge aus dem System direkt an die Versanddienstleister übergeben werden. Zur Überwachung der Lieferung können Funktionen zum Verfolgen von Sendungen eingebunden werden. Die Anbindung an das ATLAS-Verfahren und das Vorbereiten der ATLAS-Unterlagen ist erst ab der BüroWARE medium möglich. Dort sind die Funktionen mit einem eigenen Menüpunkt im System integriert, und es gibt Listen und Tabellen zur Abwicklung und Darstellung der Historie der Vorgänge. Finanzbuchhaltung / Finanzwesen Neben den Standardbuchungsfunktionen bietet die Finanzbuchhaltung ab der BüroWARE basic auch eine schnelle OP-Verwaltung, aus welcher die säumigen Zahler für das Mahnwesen hervorgehen. Die Finanzbuchhaltung verfügt über zahlreiche Möglichkeiten zur Verwaltung des Mahnwesens. Es sind im System bis zu neun Mahnstufen vorgesehen, und es können automatische Vorschlagslisten für Mahnungen erzeugt werden. Zahlungsein-/Ausgänge können per Onlinebanking bearbeitet werden. So können Überweisungen und Lastschrifteinzüge direkt online an die Bank übermittelt werden. Das Einlesen von elektronischen Kontoauszügen ist in der BüroWARE basic möglich, die Finanzbuchhaltung kann anhand der Buchungsdaten passende Vorgänge erkennen und zur automatischen Verbuchung vorschlagen. ELSTER- und GDPdU-Schnittstellen sind in allen Versionen enthalten. 139 Abbildung 77: Offene Posten Bearbeitung Bei der Anlagenbuchhaltung kann das Unternehmen wählen, ob es nach Steuerrecht oder nach Handelsrecht buchen möchte, beides wird vom System unterstützt. Die Möglichkeiten zur Erfassung und Verwaltung in der Anlagenbuchhaltung sind sehr umfangreich. Es stehen alle gängigen Abschreibungsmethoden sowie Anlagekonten und Anlagespiegel zur Verfügung. Relevante Dokumente können auch hier im System hinterlegt werden. Die Lohnbuchhaltung der BüroWARE basic entspricht dem der medium und premium und wird jährlich von der ITSG zertifiziert. Das Lohnmodul erfüllt alle gesetzlichen Anforderungen an eine Lohn- und Gehaltsabrechnung, mit der bis zu 1000 Mitarbeiter abgerechnet werden können. Lediglich der Urlaubsplaner sowie das Pfändungsmodul sind nicht in der basic-Version enthalten. Zahlreiche Finanz- und Auswertungsberichte sind standardmäßig vorhanden. Bei Bedarf können je nach individuellen Anforderungen weitere im System erstellt werden. Eine Banksoftware für ein- und ausgehende Zahlungen kann angebunden werden. Darüber lässt sich der gesamte Zahlungsverkehr bis auf Sachkontenzahlungen und Wechsel verwalten. Alle regulatorischen Anforderungen werden von der zertifizierten Finanzbuchhaltung erfüllt. 140 Controlling und Berichtswesen Über BüroWARE können in der Kostenrechnung zahlreiche Kalkulationsschemata abgebildet werden. So sind Funktionen zu verschiedenen Arten der kalkulatorischen Buchführung vorhanden. Dazu zählen Kostenarten /-stellen/ -trägerrechnung, sowie Projektkalkulation und Leistungsartenrechnung. Die Daten in den Tabellen können mithilfe einer Analysefunktion ausgewertet werden. Dabei kann man verschiedene tabellenspezifische Merkmale einfach verschieben und anordnen, um Auswertungen nach den gewünschten Kriterien zu erstellen. Zudem gibt es für alle Tabellen und Listen eine Exportfunktion, die es ermöglicht, die Daten schnell für weitere Auswertungen bereitzustellen. Dies wird auch durch ein integriertes XML-Tool unterstützt. Abbildung 78: Management Informationszentrum Für die Anzeige von Statistiken und Auswertungen gibt es ein integriertes Management Information System (MIS). In diesem können Daten für verschiedene Bereiche, wie Kunden, Artikel, Lieferanten oder Vertreter, ausgewertet werden. Für die Bereiche sind im System verschiedene Standardauswertungen vorhanden, individuelle Auswertungen können jederzeit über den Designer (Extramodul) erstellt werden. Die Auswertungen umfassen beispielsweise den Umsatz, Ertrag oder Lagerzubuchungen. Die Ergebnisse können sowohl tabellarisch als auch grafisch dargestellt werden. Als Grafiken stehen eine Reihe von Diagrammtypen zur Verfügung, welche die Ergebnisse auch nach Monat, Quartal und Jahr anzeigen können. Eine Funktion zum Export dieser Grafiken ist nicht vorhanden. 141 Sonstige Funktionen Es existieren verschiedene weitere Module, die als Ergänzung zur BüroWARE weitere Funktionalitäten für bestimmte Unternehmen bieten. Dazu gehören beispielsweise die Anbindung an eBay, verschiedene Shoplösungen oder die Verwendung von Kassen. Diese Lösungen sind jedoch in keiner der Grundversionen enthalten und müssen zusätzlich erworben werden. Die Lösung verfügt in der Variante basic über grundlegende Funktionalitäten im Bereich CRM, z. B. Protokollierung von Telefonaten, Terminplaner, Korrespondenzordner, die mit den höheren Versionen noch stark ausgebaut werden. In der premium-Version sind dann um- Abbildung 79: Projektmanagement fassende Funktionen, Auswertungen und Workflows enthalten. Dazu zählt beispielsweise ein erweiterter Terminplaner, der den Terminplaner aus der BüroWARE basic um Funktionen, wie z. B. die Delegation von Aufgaben an Mitarbeiter, ergänzt Das Projektmanagement ist in der Basislösung noch sehr eingeschränkt, aber bereits ab der Version medium mit Aufgabenverwaltung, Kommunikation und Koordination von Projekten vorhanden. Ebenfalls können dort bei verkauften Artikeln die Provisionen direkt im System abgewickelt werden. Provisionen können sowohl kunden- als auch artikelgruppenbezogen berechnet werden. 142 143 3.10 Step Ahead AG - Steps Business Solution Firma: Step Ahead AG Gründung: 1999 Name der Lösungen: Steps Business Solution ERP-Lösung für mittelständische Unternehmen Steps Software Factory Entwicklungssystem für Individual- & Branchenlösungen Adresse: Burgweg 6 82110 Germering Internetadresse: www.stepahead.de Ansprechpartner: Nico Betzenhauser Funktion: Senior Consultant Partner Management eMail: [email protected] Telefon: Telefon: 089/894060 Mitarbeiter (gesamt/ERP): 31/31 (gesamt/Bereich ERP) Umsatz: k. A. Anzahl der Installationen: 475 mittelständische Unternehmen Gesamtkosten der Lösung Lizenzen: 12.500 - 35.000 € (abh. v. Modulumfang; Lizenzierung er- (10 Arbeitsplätze): folgt nach gleichzeitig angemeldeten Benutzern) Customizing und Schulung der Mitarbeiter: 10.000 - 20.000 € Geschäftsprozessanalyse: optional Wie lautet Ihre Unternehmensphilosophie in einem Satz? Lösungen für Firmen, die einzigartig sind – d. h. mit unseren Lösungen ermöglichen wir mittelständischen Kunden, abgestimmt auf ihren individuellen Ziele und Stärken messbar höhere Produktivität und Ertrag zu erzielen. 144 Allgemeine Unternehmensinformationen Lösungsübersicht Die Step Ahead AG mit Sitz in Germering bei München wurde 1999 als Entwicklungs- und Beratungshaus gegründet. Neben der selbst entwickelten ERP-Lösung „Steps Business Solution“, dem Software-Entwicklungssystem „Steps Software Factory“ bietet die Step Ahead auch begleitende Geschäftsprozessberatung für mittelständische Unternehmen. Steps Business Solution ist eine unternehmensübergreifend einsetzbare Gesamtlösung für Firmen von fünf bis ca. 500 Mitarbeitern, deren Geschäftsschwerpunkte in den Bereichen Handel, Produktion, Service oder Projektgeschäft liegen. Darüber hinaus können Spezialbranchen, wie der Technische Handel, die Obst- und Gemüsevermarktung über Branchenlösungen abgedeckt werden. Der Fokus der ERP-Lösung liegt auf dem Mittelstand, d. h. für Unternehmen mit bis zu 200 Anwendern. Step Ahead beschäftigt aktuell 31 Mitarbeiter in den Bereichen Entwicklung, Consulting, Partner Management, Vertrieb, Support sowie Marketing & PR. Die branchenübergreifend einsetzbare ERP-Lösung Steps Business Solution wurde mit dem eigenen Entwicklungssystem „Steps Software Factory“ entwickelt und umfasst alle relevanten Geschäftsbereiche, wie CRM/Vertrieb, Handel/eCommerce, Service und Customer Care, Dienstleistungs- und Projektgeschäft, Warenwirtschaft und Logistik, Produktion sowie Rechnungswesen und Lohn. Die Finanzbuchhaltungssysteme von Syska GmbH und SBS Software GmbH sind vollständig in das Grundsystem integriert. Die projektvorgelagerte bzw. -begleitende Geschäftsprozessberatung umfasst eine Prozessanalyse, ein Konzept zur Prozessverbesserung, die Definition der ERPFunktionalitäten auf Basis der Soll-Prozesse sowie die anschließende kennzahlenorientierte ERP-Einführung. Der Vertrieb erfolgt sowohl direkt durch Step Ahead als auch indirekt durch aktuell 47 Partner im DACH-Raum. Darunter befinden sich über 20 Entwicklungspartner, die kunden- und branchenindividuelle Lösungen auf Basis der Steps Business Solution anbieten. Der Kundenstamm umfasst derzeit 470 mittelständische Unternehmen. Abbildung 80: Modularer Aufbau Da die Lösung modular aufgebaut ist, können je nach Bedarf einzelne Module eingesetzt oder auch nachträglich genutzt werden. Die durch den Erwerb entstehenden Kosten variieren aufgrund des frei wählbaren Funktionsumfangs je nach Anforderung. Die Lizenzierung erfolgt auf Basis eines Concurrent-Lizenz-Modells. Bei zehn gleichzeitigen Anwendern im System kann von einem Richtwert der Lizenzkosten in Höhe von 12.500 bis 35.000 € ausgegangen werden. Die Kosten für den Softwarepflegevertrag belaufen sich auf 1,25 % der Lizenzkosten pro Monat. Zusätzlich zum Erwerb der Software ist es sinnvoll, das Schulungsangebot von Step Ahead zu nutzen, um den Anwendern einen problemlosen Einstieg in die neue Softwarelösung zu ermöglichen. Hierfür werden durchschnittlich fünf Tage angesetzt. Die Schulungsinhalte werden immer mit dem Auftraggeber abgesprochen und den 145 Zielsetzungen bzw. Projektinhalten angepasst. Darüber hinaus empfiehlt Step Ahead einen Monat nach der Einführung weitere ein bis drei Tage für Nachschulungen einzuplanen, um bis dahin offen gebliebene Fragen zu beantworten oder spezifische Anwendungsszenarien zu optimieren. Ein Schulungstag kostet 1200 €, bei einer max. Teilnehmerzahl von ca. zehn Personen. Als Erfahrungswert gibt Step Ahead das Verhältnis zwischen Lizenz- und Dienstleistungskosten mit 1:1 an. Bei auftretenden Problemen auf Kundenseite steht der direkte Support zur Verfügung und zwar per Telefon, email oder Web. Über eine webbasierte Wissensdatenbank können Antworten auf generelle Fragestellungen gesucht werden, die Lösungsansätze für verschiedenste Problemstellungen bieten. Bereits im Standard unterstützt Steps Business Solution viele Geschäftsprozesse, die bei kleinen und mittelständischen Unternehmen von Relevanz sind. Sind darüber hinaus kundenspezifische Anpassungen notwendig, so können diese im Rahmen von Customizing vorgenommen werden, wobei stets die Updatefähigkeit der Kundenlösung berücksichtigt wird. Darüber hinaus können mit dem Einsatz des Entwicklungssystems Steps Software Factory Anpassungen und Erweiterungen, die über das Customizing hinausgehen vorgenommen oder Drittsysteme über Schnittstellen angebunden werden. Durch die Entwicklung mit der Steps Software Factory können Step Ahead Partner zusätzlich eigene Branchen- sowie Speziallösungen entwickeln. Die Step Ahead AG bewertet regelmäßig Weiterentwicklungswünsche aus dem Kunden– oder Partnerkreis um bspw. allgemein sinnvolle Individualanforderungen in den Standard zu übernehmen, so dass alle Kunden von diesen Neuerungen profitieren können. Das System unterstützt derzeit ausschließlich Deutsch als Oberflächensprache und Dialogsprache im Standard. Eine mehrsprachenfähige Version ist per Stand heute ab Ende 2010 geplant. Projektspezifisch können Oberflächen bereits heute in andere Sprachen übersetzt werden. Belege (Auftrag, Rechnung, …) können mehrsprachig bereitgestellt werden. Pro Kalenderjahr gibt Step Ahead ein Hauptrelease (zweites Quartal) und ein Zwischenrelease (viertes Quartal) der Steps Business Solution frei. Updates werden unterjährig bei notwendigen Anpassungen an Marktgegebenheiten bzw. Kundenanforderungen geliefert. Ein Zwang zu einem Releasewechsel besteht nicht. Die Step Ahead AG setzt zu 100% auf Microsoft-Technologie. So basiert die Architektur von Steps Business Solution auf einer komponentenbasierten Mehr-Schichten-Architektur aufbauend auf den Microsoft Frameworks und Windows Server Technologien und Produkten, wie COM, .NET und Windows Server System, SQL Server, Exchange Server. Als zentrale Datenbank wir der Microsoft SQL Server 2005 oder SQL Server 2008 unterstützt. Die Lösung ist am Client lauffähig auf den Microsoft Desktop Betriebssystemen Windows Vista, Windows XP oder Windows 2000, jeweils in den Professional oder Business Editionen. 146 Betriebswirtschaftlicher Leistungsumfang Das mehrbenutzerfähige System ist modular aufgebaut und kann je nach Anforderung individuell zusammengestellt bzw. ergänzt werden. Eine Abbildung mehrerer Mandanten bzw. Betriebsstätten in der Softwarelösung erfolgt aktuell durch den Einsatz mehrerer Datenbanken. Getrennt entstehende bzw. gepflegte Stammdaten müssen bei Bedarf repliziert werden, um von den getrennten Mandanten gemeinsam genutzt werden zu können. Diese Funktionalität kann über sogenannte Active Server Jobs – eine Art automatischer Taskmanager für zeit- oder ereignisgesteuerte, auch wiederkehrende Aufgaben,– realisiert werden. Aktuell arbeitet die Step Ahead AG an einer Mehr-Mandantenlösung, die voraussichtlich im Jahr 2009 zur Verfügung stehen wird. Ein Schnittstellentool erlaubt den Imund Export von Daten. Erwähnenswert ist hier aus Nutzersicht der Export in MS-Excel für erweiterte Bearbeitungs- möglichkeiten sowie nach MS-Word zum Erstellen von Serienbriefen oder -emails mit automatischem Andruck der Kontaktdaten des Adressaten. Zusätzlich können über eine Outlook-Integration Kontakte sowie Verkaufschancen (Opportunitäten) für Außendienstmitarbeiter unterwegs auf dem Notebook verfügbar gemacht und bidirektional synchronisiert und werden. Der Einstieg in das System erfolgt über die Benutzeranmeldung. Steps Business Solution stellt ein sogenannte rollenspezifisches Cockpit bereit. Das ist eine Übersicht, in der jeder Mitarbeiter nur die Daten zur Verfügung gestellt bekommt, die ihn betreffen, d. h. abgestimmt auf seine Aufgabe bzw. Rolle im Unternehmen. Das sind bspw. abzuarbeitende Aufträge oder Servicedispositionen. Die Darstellung erfolgt in zeitlichen oder inhaltlichen Kategorien, mit Ampelfunktion zur sofortigen Erkennung von Überschreitungen bestimmter Grenzwerte. Mit einem Klick auf die Datensätze im Cockpit kann der Anwender direkt in die relevanten Datensätze gehen und diese bearbeiten. Abbildung 81: Steps Business Solution: rollenspezifisches Cockpit 147 Die Benutzeroberfläche und die Bedienungshandhabung sind an die Microsoft-Office Produktlinie angelehnt, so dass die ERP-Lösung durch bekannte Symbole, Bedienelemente und Tastenkombinationen auf Wiedererkennung und damit Akzeptanz beim Anwender setzt. Individuelle Änderungen in Belegen oder Benutzeroberflächen je nach Kundenwunsch sind jederzeit durch einen Report- oder Oberflächendesigner möglich. Diese Änderungen können sowohl rollen- als auch anwenderspezifisch bereitgestellt werden. Unabhängig davon kann sich jeder Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz bis zu einem gewissen Grad selber einrichten. So können bspw. sog. Favoriten, also Daten wie Kunden, Aufträge, Artikel, etc., mit denen immer wieder gearbeitet werden muss, auf den Arbeitsplatz abgelegt werden. Mit einem Klick können diese jederzeit sofort aufgerufen werden, ohne langes Suchen. Auch Menüpunkte, mit denen besonders häufig gearbeitet werden muss, können im Arbeitsplatz abgelegt werden und mit Funktionstasten (F6 – F12) zum Schnellaufruf belegt werden. CRM, Angebotswesen und Auftragsverwaltung Steps Business Solution versteht sich als ein kundenzentriertes System. Dies sowie die nahtloses Integration aller Bereiche ermöglicht eine effiziente Kundenbetreuung und durchgängige Prozesssteuerung vom ersten Kundenkontakt an, über die Kaufphase bis hin zur Nachbetreuung (Customer Care). Step Ahead sieht gerade im Verkauf erklärungsbedürftiger Lösungen einen strukturierten Vertriebsprozess als Grundlage zum Erfolg eines Unternehmens. Daher bietet die Lösung Steps Business Solution mit dem Modul Steps CRM neben Kontaktmanagement mit spezieller Kundenselektionsmöglichkeit, Tätigkeitsdokumentation, Ablage von Dokumenten sowie dem integrierten Angebots- und Auftragswesen auch ein strukturiertes Opportunitätsmanagement zur Steuerung von Verkaufsprojekten an. Abbildung 82: Funktionalitäten im Bereich CRM/Vertrieb 148 In der Basisversion unterstützt Steps Business Solution eine Kundenverwaltung und ein Kontaktmanagement sowie eine integrierte Dokumentenablage auf Fileserver-Ebene zur gemeinsamen Nutzung von beliebigen Informationen (Protokolle, technische Zeichnungen, Pläne, …). Durch die zusätzliche Anbindung von Steps Dokumentenmanagement kann auch eine revisionssichere elektronische Archivierung der entstehenden Dokumente realisiert werden (optionale Erweiterung). Darüber hinaus können Kampagnen aufgesetzt, Zielgruppen nach Kriterien wie Umsatz, gekaufte Artikel etc. selektiert und Serienbriefe/eMails erstellt sowie Aktivitäten im Vertriebsprozess geplant werden. Alle Tätigkeiten und versendeten Briefe sind zentral im Kundenstamm hinterlegt. Eine Integration in die Outlook-Welt ist gegeben, so dass z. B. eMail per Drag & Drop in der Dokumentenablage abgelegt oder aus der Kundenselektion heraus direkt Mailings verschickt werden können. Ergänzend ermöglicht Steps Vertriebssteuerung (Opportunitätsmanagement) die Bearbeitung und Dokumentation von definierten Schritten bzw. Meilensteinen im Vertriebsprozess. Durch eine Dokumentation erfolgter und nachvollziehbarer Aktivitäten, definiert sich Erfolgswahrscheinlichkeit von Verkaufsprojekten, was wiederum als verlässliche Basis in die Vertriebsplanung (Forecast) eingeht. Das Angebots- und Auftragswesen zeichnet sich durch vielfältige Möglichkeiten der Preisgestaltung und Preiskalkulation aus. Neben kundenspezifischen Preislisten ermöglichen produkt-, waren- oder artikelgruppenabhängige Preisbzw. Rabattlisten eine, auch termingesteuerte Preisfindung. Es können Bilder und Alternativartikel hinterlegt und kundenspezifische Artikelnamen sowie über Textbausteine Artikelbeschreibungen angepasst werden. Ein bestehendes Angebot kann als Vorgabe für verschiedene Aufträge herangezogen werden. Bei Engpässen kann ein Auftrag gesplittet und auf diese Weise Teillieferungen generiert werden. Neben dem üblichen Rechnungsdruck in Papierform ermöglicht das System den Rechnungsversand per eMail, optional über eine Partnerlösung mit qualifizierter, digitaler Signatur. Eine EDIAnbindung mittels des Moduls Active Server rundet das Produktspektrum ab. Abbildung 83 gibt einen kurzen Einblick in die Belegschnellerfassung für einen Auftrag. 149 Abbildung 83: Steps Business Solution: Belegschnellerfassung für Auftrag Zur grundsätzlichen Abrechnung von Verkaufsprovisionen ist ein Modul Provision vorhanden. Dort können Fixbeträge und prozentuale Provi- sionen auf Verkaufspreis oder Deckungsbeiträge ermittelt werden. Diese Einstellung kann innerhalb verschiedener Provisionsgruppen variieren. Service Management und Customer Care Abbildung 84: Übersicht Service Management und Customer Care in Steps Business Solution 150 Steps Service Management und Customer Care unterstützt serviceorientierte Unternehmen im Kundenbeziehungsmanagement und in der Differenzierung am Markt durch effizienten und qualitativen Kundenservice. Das Steps Service Management lässt sich neben der Planung und Durchführung von Serviceleistungen auch zum Planen und Durchführen von internen und externen Projekten einsetzen. Wichtige Elemente im Service sind Kunden, Service-Objekte, Service Aufträge und Service Dispositionen. Durch die Erfassung von Service Objekten können Serviceleistungen nicht nur auf Kunden, sondern gezielt auf Anlagen, Gegenstände, Objekte, Softwarelizenzen, etc. erfasst werden. Ein Kunde kann beliebig viele Service Objekte haben. Auf ein Service Objekt können wiederum beliebig viele Service Aufträge erfasst werden. Das können unterschiedliche und parallel zu erbringende Leistungen sein, aber auch immer gleiche, sequenziell erbrachte Leistungen. Service Aufträge können auf Anfrage erfasst oder im Voraus geplant (Wartung) werden. Auf einen Service-Auftrag wiederum können mehrere Service-Dispositionen, d. h. Mitarbei- tereinsätzen bzw. -aufgaben eingeplant werden, wobei fixe Termine oder kapazitive Termine geplant werden können. Tätigkeiten, Material sowie Spesen werden von den disponierten Mitarbeitern erfasst, so dass geleistete Tätigkeiten, eingesetztes Material und zu berechnende Spesen sofort kundenspezifisch sichtbar und pro Service Auftrag, Service Objekt oder Kunde fakturierbar und nachvollziehbar sind. Funktionsumfang von Steps Service Management: f f f f f f f f f f f f f f f Serviceauftragsverwaltung Serviceobjekte, Geräte Wartungsintervalle Mitarbeiterdisposition Grafische Plantafel Materialplanung Routenplanung Rückmeldung Tätigkeiten Rückmeldung Material Rückmeldung Spesen Bewertung der Einsätze Kundenbelege, Rechnungen, etc. Eskalationsmanagement Wiedervorlagen Managementinfo Abbildung 85: Steps Business Solution - Grafische Service Disposition Mit Hilfe einer Grafischen Plantafel können Mitarbeiterdispositionen übersichtlich und einfach vorgenommen werden. Besonders hilfreich ist hier die Anzeige von Überschneidungen oder von bereits vorhandenen Auslastungen der Mitarbeiter. Über Änderungen können Servicemitarbeiter automatisiert per SMS oder eMail benachrichtigt werden. 151 Die telefonische Unterstützung von Kunden im Rahmen von Support und Hotline ist über einen User HelpDesk realisiert. Step Ahead bietet den User Helpdesk ab 2009 auch als webbasierte Anwendung an. Steps User HelpDesk ermöglicht die Bearbeitung von Hotline-Calls durch Materialwirtschaft und Disposition Wie in allen Modulen der Steps Business Solution können mit einer Vielzahl von Optionalfeldern individuelle Anforderungen von Kunden abgedeckt werden. Es können Handelsstücklisten erstellt werden, indem mehrere Artikel zu Stücklisten zusammengefasst werden. In Aufträgen können Stücklisten automatisch aufgelöst werden, um die Einzelartikel eines Sets ersichtlich zu machen. Die Materialwirtschaft gestattet die Erstellung sowie Pflege von Artikelstammdaten. Neben beschreibenden Elementen wie unterschiedlichen Produktbezeichnungen, Textbeschreibungen sowie hinterlegbaren Bildern können auch Produkt-, Waren- und Artikelgruppen zugeordnet werden. f f f f f f f f f f Meldungseingabe im 1st Level Weiterleitung an 2nd & 3rd Level Dokumentation Antworten & Historie Disposition von Mitarbeitern Meldestatus mit Ampel Remote Zugriff über Steps Netviewer Dokumentenablage Tätigkeitserfassung Wissensdatenbank Auswertungen f Vertragsintegration Abbildung 86: Logistikprozess in Steps Business Solution Hilfreich ist auch die explizite Festlegung der Verwendung eines Artikels. So kann bspw. festgelegt werden, dass ein Artikel in Verkauf, Einkauf, Vertrag, etc., nicht zur Verfügung steht. D. h. zentral kann sicher gestellt werden, dass Artikel nicht (mehr) verwendet werden können, ohne dass die historischen Daten verloren gehen. Eine Besonderheit in der Logistik ist die Unterscheidung in Disposition und Reservierung von Artikeln. Die Disposition berücksichtigt den Artikel im Einkaufsprozess, die Reservierung nimmt ihn darüber hinaus aus der Verfügbarkeit für andere Aufträge. Somit können Artikel auftragsbezogen verfügbar gehalten werden. 152 Produktion und Produktionsplanung Steps Produktion ist mit den anderen Lösungsbereichen komplett integriert und ermöglicht produzierenden Unternehmen die Ausgestaltung sowie die Steuerung der internen Produktion. Steps Produktion umfasst neben einer Grobplanung auch eine Feinplanung sowie eine integrierte BDE-Rückmeldung. Der Planungsablauf gestaltet sich dabei wie folgt: Abbildung 87: Zusammenspiel von Steps Produktion mit anderen Unternehmensbereichen Nach Freigabe eines Kundenauftrages wird dieser in der Grobplanung eingelastet. Durch eine Terminierung erfolgt eine Überprüfung der eingehenden Aufträge in Bezug auf die Realisierbarkeit, d. h. damit ist der Verkauf auskunftsfähig über gewünschte Liefertermine. Pro Auftragsposition kann ein Vorwärts- (frühester Lie- ferzeitpunkt) oder Rückwärtsterminierung angestoßen werden. Bei letzterer wird ausgehend von dem Lieferwunsch des Kunden eine Rückwärtsterminierung durchgeführt. Während der Generierung des Arbeitsplanes wird jeweils für jeden Arbeitsgang, an dem gefertigt werden muss, ein spätest möglicher Produktionstermin ermittelt. 153 Sollte ein Auftrag nicht durch die Software eingelastet werden können, besteht die Möglichkeit der manuellen Einlastung. Eine Stornierung oder Veränderung der Aufträge wird ebenfalls unterstützt. Entlang des Arbeitsplanes wird für den jeweiligen Arbeitsgang der in Frage kommende Arbeitsplatz ermittelt. Wenn gewünscht erfolgt nun eine kapazitive Prüfung und Reservierung. Über die Stücklistenauflösung werden die notwendigen Einsatzmaterialien ermittelt, die vom Lager entnommen werden müssen. Über die dispositive Materialverfügbarkeitsprüfung wird festgestellt, ob das Material zum Fertigungszeitpunkt vorhanden sein wird. Ist dies der Fall, werden die Materialien reserviert. Die Terminierungsergebnisse werden als Planungsstatus in der Auftragsverwaltung kurzfristig visualisiert, so dass der Kunde sofort informiert werden kann. Die Lösung bietet die Möglichkeit, zu einem eingegangenen Auftrag den aktuellen Auftragsfortschritt mit den zugehörigen Informationen einzusehen. Die abgerufenen Informationen werden dem Anwender visualisiert – entweder in Tabellenform oder aber auch grafisch. Die darauffolgende Feinplanung ist die Voraussetzung für den Start des Fertigungsprozesses. Der Auftragsmix für einzelne Arbeitsplätze ist vom Anwender in geeigneten Fertigungslosen (Fertigungsblöcken) zusammenzufassen und als Arbeitsvorrat für die Fertigung freizugeben. Die Fertigungsplanung unterstützt den Einbezug von Arbeitszeiten sowie Rüstzeiten bei der Einplanung. Eine automatische Rüstoptimierung bzw. Vorschlag von Rüstwechseln sind nicht realisiert. Als Ergebnis der Fertigungsplanung werden Fertigungsaufträge generiert und Fertigungsblöcke für die Produktion freigegeben. Automatisch werden auch die Anforderungen auf Auslagerung der benötigten Einsatzmaterialien generiert und der Lagerverwaltung bereitgestellt. Eine integrierte BDE-Rückmeldung mit der Möglichkeit freigegebene Fertigungsaufträge in Fertigungsreihenfolge mit Ist- und Ausschussmengen zurückzumelden runden des Produktionsmodul ab. Alle Fertigungszeiten und Unterbrechungszeiten werden automatisch erfasst und in den Auftragsstatus fortgeschrieben und können so in einer Nachkalkulation berücksichtigt werden. 154 Einkauf und Beschaffung Abbildung 88: Einkaufsprozess in Steps Business Solution Der Bereich Einkauf bietet als integriertes Modul mehrfache Funktionen: Der administrative Aufwand für die Bedarfsermittlung wird durch automatisierte Verfahren und Zusammenfassung von mehreren Bestellungen signifikant reduziert. Einkäufer wählen auf Basis von Lieferantenanfragen inkl. Rückmeldungen zu Preis und Lieferdauer das beste Angebot aus. Der pünktliche Wareneingang wird durch mehrsprachige und mehrstufige Mahnungen von Lieferanten bzgl. ausstehender Auftragsbestätigungen und Lieferungen unterstützt. In Folge können im Verkauf zugesagte Liefertermine eingehalten werden, wodurch die Kundenzufriedenheit sowie das Vertrauen in Ihr Unternehmen gesteigert werden. 155 Abbildung 89: Steps Business Solution Lieferantenanfrage Der Dispositionstermin in einer Bestellung kann verwendet werden, um automatisch den Bestellzeitpunkt zu ermitteln, sofern die dafür notwendigen Zeiten im System hinterlegt wurden. Die Bedarfsermittlung erfolgt rein deterministisch, d. h. über eine Nettobedarfsrechnung. Das bedeutet alle geplanten Zu- und Abgänge werden auf der Zeitachse tag genau betrachtet und ermöglichen eine genaue Ermittlung der Bedarfe in die Zukunft. Wird bei einem Artikel der Mindestbestand unterschritten, liefert das System selbstständig einen Bestellvorschlag, der anschließend manuell nachbearbeitet werden kann. Gerade durch die Bearbeitung der automatischen Bestellvorschläge bieten sich Einkäufern viele Möglichkeiten zur Optimierung des Einkaufs. Die Bestellvorschläge können bestehenden Bestellungen angefügt werden. Entstehende Zusatzkosten lassen sich entweder als eine Position aufführen oder auf alle bestellten Artikel automatisch aufteilen, um möglichst wirklichkeitsnahe Einstandspreise zu ermitteln. Abschließend können gebuchte Rechnungen direkt an das Rechnungswesen übergeben werden. Funktionsübersicht: f f f f f f f f f f f Bedarfsermittlung Bestellvorschläge Lieferantenanfrage Bestellung Lieferantenmahnung Einlagerung Eingangsrechnung Zusatzkosten (Zoll, ...) Ergänzend: RMA Lieferantenrücklieferung Lagerwirtschaft Die Lagerwirtschaft umfasst sowohl eine Lagerort-, als auch eine Lagerplatzverwaltung. Chargennummernpflichtige Produkte können dabei ebenso verwaltet werden wie Artikel mit individuellen Seriennummern. Um Übersichtlichkeit zu gewährleisten, können Bestandsübersichtslisten ausgegeben werden, die etwa Aufschluss über alle auf Lager befindlichen chargenpflichtigen Artikel geben. Das System erlaubt dabei auch negative Lagerbestände. Zur Lager- 156 bewertung sind neben dem gleitenden Durchschnitt weitere Verfahren als Bewertungsgrundlage vorhanden. Neben eigenen Lagern besteht zudem die Möglichkeit Konsignationslager zu führen und zu verwalten. Picklisten können unter der Berücksichtigung einer Lagerreihenfolge erstellt und ausgedruckt werden. Die Möglichkeit der permanenten Inventur und StichtagsInventur vervollständigt die Lagerorganisation. Abbildung 90: Steps Business Solution Lagerbuchung Kommissionierung und Versand Im System hinterlegte Ablaufmuster erleichtern den Kommissionier- sowie Versandprozess. Wird ein Auftrag in die Kommissionierung übergeben, erfolgt direkt der Pick- und Packlistendruck. Nach Abschluss der Kommissionierung wird ein Lieferschein erzeugt und ausgegeben. Systeme von Spediteuren sowie von Versandunternehmen können direkt über eine Schnittstelle zur Versandlösung angebunden werden, so dass ein reibungsloser Dialog in bei- de Richtungen stattfinden kann. So ist es möglich, Kunden automatisiert etwa per eMail Versandbestätigungen mit zugehöriger Trackingnummer zu übersenden, damit diese den Versandweg nachvollziehen können. Eine weiterführende Zollabwicklung für Sendungen außerhalb Europas wird abschließend über die ATLAS-Schnittstelle von Steps Versand gewährleistet, welche ebenfalls an die Softwarelösung angebunden werden kann. 157 Abbildung 91: Steps Business Solution Versandkontrolle Rechnungswesen Controlling und Berichtswesen In Steps Business Solution sind die Finanzbuchhaltungslösungen (zzgl. Anlagenbuchhaltung und Kostenrechnung) SBS Rewe Plus der SBS Software GmbH und Steps Rechnungswesen der syska GmbH integriert. Umfangreiche Geschäftsauswertungen und Analysen können durch das Modul Business Intelligence erstellt werden. Mittels Online Analytical Processing (OLAP) können Daten mehrdimensional ausgewertet werden und wichtige Informationen über verschiedenste Entwicklungen im Unternehmen liefern. Die mittels Editor erstellten und nach Excel exportierten Reports können online bearbeitet werden und über diverse Fragestellungen informieren, wie beispielsweise den Umsatzverlauf einer bestimmten Zeitspanne oder die Verkaufschancenentwicklung unterteilt nach Mitarbeitern. Steps OLAP bietet die Möglichkeit, Auswertungen einfach per Drag&Drop zu verändern. Über eine sog. „Drill throughFunktion“ kann aus der mehrdimensionalen Auswertung direkt in den Echtdatensatz der Steps Business Solution verzweigt werden. Die Lösungen der Drittanbieter bieten alle notwendigen Standardfunktionen, die ein modernes Rechnungswesen aufweisen muss. Da sich die Lösungen in einzelnen Details unterscheiden, ist je nach Anwendungsfall zu entscheiden, welche Variante die passendere ist. Abgedeckte Standardfunktionen sind unter anderem eine integrierte Finanz- sowie Anlagenbuchhaltung, eine Überwachung des Zahlungsverkehrs, eine offene Postenverwaltung, ein Bankauszugsimport sowie diverse Auswertungen, die über den aktuellen Finanzstand informieren. Darüber hinaus bieten beide Produkte die Möglichkeit Informationen zu exportieren, um diese mit Microsoft Office weiter zu verarbeiten. 158 Abbildung 92: Steps OLAP - Umsatz Auswertung Abbildung 93: Steps OLAP - Verkaufschancenauswertung 159 Sonstige Funktionen Die Lösung Steps Business Solution bietet ein integriertes Projektmanagement, dass den gesamten Projektprozess vom Verkauf bis Projektabschluss unterstützt. Angefangen von einer Angebots- und Verkaufsunterstützung für Vertriebsberater gibt das Modul jederzeit Überblick über Projektfortschritte und -aufwände für die Projektleitung. Durch die Gegenüberstellung von Plan- und Ist-Zeiten ist eine Projektkontrolle jederzeit möglich. Zudem ist die Bereitstellung von Aufgaben und Terminen für alle Projektbeteiligten und eine Einbindung dezentraler Mitarbeiter über Office Outlook über das System möglich. Interessant für Handelsunternehmen ist die ebenfalls erhältliche Webshop-Lösung von Step Ahead. Der von dem Entwicklungspartner ACEA GmbH zugelieferte WebShop ist in das ERP-System integriert. So sind alle Änderungen von Artikeln im ERP-System sofort im Shop online verfügbar. Aufträge aus dem WebShop werden direkt im Auftragsmodul angelegt. Über eine automatisierte Statusabfrage mittels des Active Server kann sich der Anwender regelmäßig über neu eingegangene Aufträge informieren lassen und diese bearbeiten. Zudem können ERP-Daten wie Lagerbestand, kundenindividuelle Preise, etc. im Webshop bereitgestellt werden. Dadurch ist der Shop sowohl im B2C als auch im B2B Umfeld einsetzbar. Darüberhinaus bietet Step Ahead ein umfassendes eBay-Modul an. Diese Erweiterung ist explizit für Power-Seller konzipiert, deren Ansprüche mit verschiedenen Funktionen wie Cross Selling oder zeitverzögertem Massenauktionsstart erfüllt werden. Bei dem Erwerb der eBay-Anbindung wird eine Schnittstelle inkl. Paypal-Bezahlsystem bereitgestellt. Die Einbindung von Microsoft Mappoint ist an vielen Stellen möglich, bspw. zur Routenplanung im Service Management oder zur regionalen Anzeige der Kunden. Abbildung 94: Steps Business Solution Routenberechnung aus Service Disposition 160 161 4 Netzwerk Elektronischer Geschäftsverkehr Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie unterstützt seit Mitte 1998 insgesamt 25 regionale Kompetenzzentren sowie ein Branchenzentrum (Handel) für den elektronischen Geschäftsverkehr. Ihre Aufgabe ist es, kleine und mittlere Unternehmen sowie das Handwerk in ihrer jeweiligen Region zum Thema Elektronischer Geschäftsverkehr f neutral zu informieren, f konkret zu beraten und Hilfestellung zu geben sowie f durch Schulungen und Seminare das Know-how zu steigern. Es besteht für diese Zielgruppe aber nicht nur ein Bedarf an allgemeiner Information und Beratung zu diesem Thema. Gerade spezielle Anwendungsbereiche des E-Business erfordern qualifiziertes Wissen über passende Lösungen. Deshalb beraten die Kompetenzzentren im Netzwerk auch in so unterschiedlichen Bereichen wie IT-Sicherheit, Funktechnologie (RFID), Betriebswirtschaftliche Anwendungssoftware (ERP), Kundenbeziehung (CRM) oder elektronische Beschaffung. Das Angebot für Mittelstand und Handwerk umfasst: Die Internetplattform www.ec-net.de stellt alle Zentren im Netzwerk und deren Kooperationspartner vor. Sie bietet einen Überblick über das Leistungsangebot für kleine und mittlere Unternehmen. Zudem werden zahlreiche Informationsmaterialien zum Download angeboten. f Neutrale Beratung und Information für den Einstieg ins E-Business Das Netzwerk arbeitet eng mit der Initiative PROZEUS – Prozesse und Standards (www.prozeus.de) zusammen, die ebenfalls durch das BMWi gefördert wird. f Leitfäden, Checklisten und Best-PracticeBeispiele als Hilfe zur Selbsthilfe f Kompetenz in Spezialthemen für die individuelle Anwendung von E-BusinessLösungen f Seminare,Workshops und Schulungen für die Qualifikation von Unternehmen f Marktbeobachtungen, Dienstleister-Datenbanken und regionale Websites für Unternehmen in deren Region 162 Weitere Informationen zum Thema ERP finden sie auch auf den Seiten des NEG unter www.ec-net.de. Diese Marktstudie wird vom Mainfränkischen Elektronik Commerce Kompetenzzentrum und dem Lehrstuhl für BWL und Wirtschaftsinformatik der Universität Würzburg im Rahmen des Begleitprojektes „ERP für kleine und mittlere Unternehmen“ als Teil der BMWi-Förderinitiative „Netzwerk Elektronischer Geschäftsverkehr“ herausgegeben. www.ec-net.de | www.meck-online.de | www.wiinf.uni-wuerzburg.de