Bericht_Azores_Norwegen_2014_Layout 2

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Bericht_Azores_Norwegen_2014_Layout 2
NORDWÄRTS –
DEM POLARLICHT ENTGEGEN
Mit MS
unterwegs
Bereits in Bremerhaven, beim Start unserer Kreuzfahrt mit der MS Azores
durch die außerordentlich interessante Fjordlandschaft Norwegens,
bekamen wir die Mitteilung, dass sich der Kurs der Route kurzfristig
ändert.
Sie führte über Bergen, „dem Tor zu den Fjorden“, auf direktem Weg nach
Alta, dem nördlichsten Hafen unserer Reise. Folgen Sie diesem Abenteuer,
das einen ganz anderen Verlauf vernahm.
Tag 1 – Bremerhaven
„Columbus Cruise Center“
Alles war bestens organisiert: Der ShuttleBus stand am Bahnhof bereit, der Check-in, die
persönliche Begrüßung des Kreuzfahrt-Direktors
und das obligate Fotoshooting für das „welcome
aboard-Foto“ sowie die Begleitung und Hilfestellung durch das Servicepersonal bis zur
Kabine.
Sie, die hilfreichen Hände kennen das „Einmaleins der Einschiffung“ - lächeln, lächeln und
nochmals „smile“.
Alles läuft 100pro – nur Petrus war uns nicht
wohl gesonnen. Vor dem Auslaufen wurde die
international vorgeschriebene Seenotrettungsübung absolviert, danach hieß es mit Schlepperhilfe „Leinen los“.
Es war kalt, es nieselte und es war windig –
im Norden sagt man „Schietwetter“ dazu!
Bereits vor der Außenweser, querab der Container-Brücken, wo XXL-Liner der Maersk-Reederei
lagen, waren weiße Köpfe auf den Wellen zu
sehen. Naja, da müssen wir durch. 6 bis 7
Beaufort aus WNW lagen vor uns –
der „Knüppelacker“, da haben wir keine
andere Wahl, sagt Hein Seemann,
müssen wir abkacheln.
Vor dem Dinner gaben der KreuzfahrtDirektor Florian Herzfeld und der AmbienteGeschäftsführer Herr Schmidt einige Erklärungen über die vorangegangene Jungfernfahrt der MS Azores von Lissabon nach
Bremerhaven ab. Dann erhielten wir den Hinweis, dass man die Route wegen der möglichen
Polarlicht-Expeditionen geändert habe.
Soll heißen, dass wir von Bergen auf direktem
Kurs zur Nordregion nach Alta fahren werden –
die kosmischen Bedingungen wären optimal,
um von einem ausgewählten Ort zur Beobachtung des Naturphänomens, die wundervolle
„Aurora Borealis“ in Augenschein zu nehmen.
wie verschiedene Brotsorten und zum Abschluss
Stralsunder Käse und Obst. Ein Bier vom Fass
gab es für 0,58 Mark und eine Karaffe Goldtröpfchen (Weißwein 0,25 l) kostete 2,46 Mark, die
halbe Flasche Rotkäppchen halbtrocken war für
stolze 9,20 Mark zu haben. Das waren Zeiten,
als der bekannte Kreuzfahrt-Klassiker noch unter
der FDGB-Flagge fuhr – an anderer Stelle folgt
noch mehr über die bewegte Historie des eleganten Oldies.
Vorm Dinner gab der Lektor Dr. Kai Boldt
den Gästen noch Informationen über die ersten
Häfen und Hinweise zu den Ausflügen. Nun
wurde es aber Zeit das erste Dinner einzunehmen! Lecker, lecker: Als Vorspeise ließ ich mir
die „Terrine von der Seezunge, mit
Dillcremesauce, Tomate auf einem Salatbett
drapiert“, reichen. Eine „Rote Bete Suppe mit
gewürfeltem Rindfleisch und saurer Sahne
cremig abgeschmeckt“ folgte.
Zum Hauptgang wählte ich Fisch: „Barschfilet
mit Garnelensoße, gedämpften Gemüse und
Kartoffelpüree“. Mit dem Dessert „Bayrischer
süßer Rosinen-Pfannkuchen mit Apfel-&Pflaumensauce“, bekannt als „Kaiserschmarren“,
(leider etwas zu kalt) ließ ich das Abendessen
ausklingen.
Wer wollte der konnte noch in Sirene´s Bar
bei Klängen des bekannten Solotrompeters und
Pianisten Jörg Einenkel aus Thüringen einen
Absacker genießen. Im Disco-/Beatclub hatte
DJ Herby flotte Rhythmen zum Tanz aufgelegt.
Tag 2 – Seetag
„Glücklich ist, wer sich nicht darüber sorgt,
was ihm fehlt, sondern sich darüber freut, was
er hat“, heißt der Spruch des Tages.
Ein Blick über das Meer signalisierte, dass sich
das Wetter noch nicht gebessert hatte.
Es kachelte immer noch, die Gisch flog nur so
vorüber und überzog die See mit einem blauweißen Fleckenteppich. Wer Probleme durch den
Seegang hatte, dem konnte geholfen werden –
an der Rezeption lagen dafür Tabletten bereit.
Das Frühstücksbuffet war im „Lotus Grill“
angerichtet: Aufschnitt, Käse, frisch gebackenes
Zudem erklärte er, dass er
von etlichen Gästen angesprochen wurden, die das
Schiff als „DDR-Urlaubsschiff“ noch unter
dem Namen „Völkerfreundschaft“ kannten.
Weiter bekamen wir einen Einblick in eine
Getränke- und Speisekarte vom Juni 1975, die
ein Gast aus Dresden Herrn Schmidt fürs Archiv
überlassen hatte. Damals reichte man zum
Abendessen eine Wurstplatte, Rollmops und
Eiersalat mit Schinkenjulienne und Butter,
MS Azores
(ehemals MS Athena)
Observation Deck
Navigators Deck
Promenade Deck
Calypso Deck
Mediterranean Deck
Atlantic Deck
Pacific Deck
Aegean Deck
Sauna
Fitnesscenter
Beauty
Observation Deck (7)
645 643
Aeolos
Bar
+ 641
639
644 642
638
+ 640
635
+
617
615
+ 633
631
+
629
627
625
623 621 619
+ 632
630
+
628 626
624
622 620 618 616
547
545
543
541
539 537 535 533 531
529
548
546
544
542
540 538 536 534 532
530
613 611
609
607
637 636
634
+
614 612
+ 602
608 606
Navigators Deck (6)
551 549
527
525 523 521 519 515 513 509 507 503 501
Auditorium
Kino
Disco/
Beat Club
WC
WC
520 517 514 511
552 550
508 505 502
526 524 522 518 516 512 510 506 504 500
Promenade Deck (5)
Bar
Elpinor
Boutique
Shopping
Sirene´s Bar
Foto WC WC Captain´s
Shop
Club
Panorama
Pool
Lounge
Calypso
Buffet
Bar
Restaurant
Sirene´s Bar
WC
Casino Circe
WC
AMBIENTE
Lounge
Salon
Tychon
Internet
Bibliothek
^
482 480 476 474 472 470 466 464 460 458 456
+
422 423
+
+ + + +
426 427
+ + + +
418 419
455 453 451 449 447 445 443 441 439 437 435 431 429 425 421 417 413
432 433
462 463
^
492 490 488 486 484
Rezeption
491 489 487 485 483 481 479 477 475 473 471 467 465 461 459 457
Bordreisebüro
Landausflugsburo
Calypso Deck (4A)
468 469
Brot und Brötchen, zudem Toast und Croissants,
jede Menge frisches Obst, Eier in verschiedenen
Variationen, Bratwürste, Schinkenspeck und
vieles mehr wie Birchermüsli, Jogurt, Früchtequark, Kaffee, Tee oder Fruchtsäfte. Alles
war ausreichend oder wurde nachgelegt – in
der Zeit von 7.30 – 10.00 Uhr, oder wer wollte,
der konnte schon zuvor um 07.00 Uhr das
„Early Bird“ genießen.
Der Himmel hatte was dagegen, den „Tag
des Kennenlernens“ mit einem Sonnenstrahl zu
versüßen. Um 08.00 Uhr war Frühsport auf dem
Pooldeck mit Lisa angesagt. Leider spielte die
Witterung nicht mit. Desgleichen eine halbe
Stunde später, wo die sympathische AmbientePraktikantin uns zum Mitmachen des „Walk
a mile“ auf dem Theakholzdeck von Deck 5 (4
Runden entsprechen 1,1 km) anregte.
Es gab genügend Freizeitangebote: Skat, Bridge,
Smovey-Übungen zur Körperertüchtigung. Für
den fröstelnden Gast wurde eine Bouillon bereit
gehalten.
Vor dem Mittagessen, 12.00 Uhr, im Lotos
Grill und Restaurant Olissipo, trafen sich Singlereisende zum Kennenlernen im Beatclub.
Um 15.00 Uhr erwartete Lisa Gäste zum
Shuffleboard auf dem Pooldeck, es gab eine
Einführung im Casino zum Roulette Spiel und
bereits nach dem Kaffee, Tee und Kuchenangebot hielt unser Lektor Boldt einen Vortrag über
Bergen. Zwischendurch war das Reisebüro geöffnet, um die Buchungen, resp. die Ausflugsvoucher einzulösen.
Nachdem wurde es
festlicher – 19.00 Uhr,
Willkommens-Cocktail
und Vorstellung der
Schiffsleitung mit
Kapitän Filipe Sousa
und dem AmbienteReiseteam. Nach
dem Gala-Dinner
im Restaurant
hieß es „Vorhang
auf“, ab 21.30
Uhr stellten
sich die Künstler der
Reise in der Showlounge vor. Sie sehen –
von Langeweile keine Spur.
Überhaupt, dass ich die schmucke „Lady
MS Azores“ von Anfang an ins Herz geschlossen
habe, ist nicht zu leugnen. Sie ist mit ihren
acht Decks ein gemütliches Schiff mit viel Freiraum und einer ganz besonderen persönlichen
Note.
Die Abmessungen: 16.144 BRZ groß, 160,07
Meter LüA, 21,03 Meter breit und hat einen
Tiefgang von 7,6 Metern. Dieses außergewöhnliche Platzangebot für 550 Passagiere und rund
280 Crewmitglieder tragen zum ungezwungenen
AMBIENTE-Wohlbefinden bei.
Die 277 Kabinen verfügen über eine gepflegte
stilvolle Ausstattung: [Jacuzzi in der Kategorie
9] (Bad/WC, Bidet, Fön, TV, Minibar, Tresor, im
411 407 405 403 401
415 412 409 406
410 408 404 402 400
454 452 450 448 446 444 442 440 438 436 434 430 428 424 420 416 414
Mediterranean Deck (4)
325 323
321 319 317 313 311 309 305 303 301
327
318 315
310 307 304
Restaurant
Olissipo
WC
WC
328
326 324
Steakhouse
322 320 316 314 312 308 306 302 300
Atlantic Deck (3)
243 241 239 235 233 231 229 227 223 221 219 217 215 213 211 209 207 205 203 201
253 251 249 247 245
257 255
240 237 234
225 222
Bordarzt
258 256 254 252 250 248 246
244 242 238 236 232 230 228 226 224 220 218 216 214
Pacific Deck (2)
119 117 115 113 111 109 107 105 103 101
104 102
3-Bettkabine
4-Bettkabine
Doppelbett
Verwandelbar in zwei Betten oder Doppelbett
Aegean Deck (1)
Kategorien
7 Einzelkabine mit zusätzlichem Oberbett
« Zusätzliches Sofabett
8 Sichtbehinderung
Lift
Kabinen der Kategorie 3 und 5 verfügen über Bullaugen, Kabinen der Kategorie 4, 6, 7, 8, 9 und 10 sind mit Panoramafenstern ausgestattet.
Die Kabinen der Kategorie 10 haben 2 Räume und zusätzlich einen eigenen, nicht einsehbaren Balkon.
abgeteilten Schlaf-/Wohnraum mit edler Holzverkleidung zwei Panoramafenster, großer
Schreibtisch, wie Beistelltisch, Sofa und anderes
Sitzmobiliar und zudem wahrlich genügend
Stauraum für Langfahrten.
Die Kabinen sind in 10 verschiedene Kategorien
unterteilt. Neben den acht Balkonkabinen sind
die Gesellschaftsräume komfortabel ausgestattet
und beim letzten Werftaufenthalt, 2004, komplett erneuert und in den Folgejahren modernisiert worden.
Schon die eleganten Schiffbaulinien sprechen
jeden Shiplover an, wie die überaus großzügigen
Freidecks und die Überschaubarkeit hervorragende klassische Merkmale sind.
Die Deckaufteilung, Mediterrean Deck (4)
mit lichter Lobby, Rezeption, Reisebüro und die
repräsentative einladende Treppe zum Calypso
Deck, zeugen von einer gekonnten Innenarchitektur eines bekannten italienischen Star-Designers. Dort befinden sich diverse stilvolle Räume,
um hier nur das Casino mit Black-Jack, Roulette
und Spielautomaten, die helle Ambiente Lounge
zum Verweilen oder daneben den Salon Tychon
zum Kartenspielen oder die Bibliothek mit
schwerem Lederchaiselongues und bequemen
Fauteuils sowie vier Internetplätze, zu nennen.
Übers gesamte Vorschiff befindet sich die
Calypso-Showlounge mit Bar, woran sich an
Backbord der Captain’s Club (ein schottisch
geprägter Raum für Connaisseurs, die dort eine
Zigarre, einen edlen Tropfen und exzellente
Weine genießen können) anschließt.
Neben dem Fotoshop bietet eine Boutique edlen
Schmuck, modische Taschen, Parfüm, und
Kleidungsaccessoires an. Auf dem Achterschiff
befindet sich das Buffet-Restaurant mit Ausgang
zum Pooldeck, wo eine Bar und eine kleine
Open-Air-Tanzfläche zum Tanzen einlädt.
Die Beauty-/Massage und Coiffeur Räumlichkeiten, das Fitness-Center und die Sauna sind auf
dem Observation Deck untergebracht.
von Rinder-TenderloinSteak, das von den Azoren-Inseln kommt.
Alle Decks sind mit beiden Aufzügen erreichbar.
Das Auditorium/ Kino und den Beatclub auf
Promenaden Deck (5) will ich Ihnen nicht vorzuenthalten. Im Ganzen stellte ich fest, dass
die Azores sicherlich ihren Weg zum deutschen
Publikum und Auslastung finden wird.
Die charmante
Lady ist, wenn
kleine Schwachstellen (Bordsprache deutsch,
kulinarisches Angebot und Klima
anlage) behoben
werden, besonders
für Romantiker und
Nostalgiker empfehlenswert, denen ein
gutes Preis-/Leistungsverhältnis
mehr zusagt als die
Glitzerwelt der modernen XXL-Cruiser mit weit
über 2.500 Passagieren.
Ein Deck tiefer (3) auf dem Atlantic Deck erwarten zwei Restaurants die Gäste, neben dem
a-lá-carte-Hauptrestaurant Olissipo (mit einer
Tischzeit) gibt es dort ein Steakhouse-Spezialtäten-Restaurant mit einem Angebot (Aufpreis)
Tag 3 – Bergen
Das Wetter hat sich zusehends gebessert.
Zeitig über eine Stunde vor unserer Ankunft
in Bergen hält es einen nicht mehr unter Deck –
die märchenhafte Welt der Berge und Fjorde
nimmt den Betrachter gefangen.
Unser Ziel Bergen, die Heimat der Trolle und
Elfen liegt inmitten einer atemberaubenden
Landschaft des Sognefjords im Norden und des
Hardangerfjords, südlich der Stadt. Sie ist mit
268.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt
Norwegens. Diese wunderschöne Stadt, die
immer noch den Charme eines Fischerortes hat,
wird wie Rom von sieben Hügeln umgeben und
liegt direkt am Byfjord.
Von Touristikern wird die größte Hafenstadt
Nordeuropas gern als „Tor zu den Fjorden“ genannt, aber auch als „regenreichste Stadt“.
Wir hatten Glück auf unserer bedächtigen
Revierfahrt. Es war kalt aber trocken. Bereits die
Anfahrt unter riesigen Brücken hindurch war
besonders reizvoll - faszinierend der Blick auf
die naturbelassene hügelige Umgebung und
beschaulichen Vororte der geschichtsträchtigen
und weltoffenen Stadt. In der Hafeneinfahrt
befinden sich einige Versorgungsschiffe für
Bohrinseln.
Pünktlich um 08.00 Uhr waren wir am Kai
angelangt. Noch die letzten Bissen am Frühstückstisch genießen und dann standen auch
schon die Busse bereit.
Zwei Ausflüge am Vormittag führten nach
Troldhaugen, wo der berühmte Komponist
Edvard Grieg wohnte und zum Hausberg Fløyen,
der herrlichen Aussicht wegen. Die andere Sightseeingtour war eine Panorama-Stadtrundfahrt.
Etliche Passagiere nutzten den Fußweg um
per Pedes in die Stadt zu kommen – der Schiffsanleger befindet sich keine halbe Stunde vom
Stadtkern entfernt. Mein Gang zur Partnerstadt
von Lübeck, die 1070 von König Olav Kyrre gegründet wurde, ging an der Festung Bergenhus
mit dem „Rosenkrantztårnet“
(Turm) und „Håkonshalle“
vorbei. Wenige Schritte weiter,
dann hatte man das historische
Zentrum Tyskebryggen“ an der
Ostseite des Hafen Vågen
erreicht. Dort stehen die farbig
angestrichenen Holzhäuser
des ehemaligen Hansekontors.
Es sind in etwa 60 Bauwerke,
einst Wohn- und Speicherhäuser,
– sie gehören heute zum Weltkulturerbe der UNESCO. In den Quartieren der
historischen Meile, hier und da mit kunstvollen
Details verziert, sind
heute Restaurants,
Büros, Juwelier- und
Souvenirgeschäfte, Ateliers von Kunstmaler
und Kunstgewerbe untergebracht.
Ein Gang durch die
engen zwielichtigen
Gassen gleicht einem
Spaziergang durch die
Jahrhunderte. Solch ein
Erbe zu pflegen bedeutet für die Nachkommen: „Tradition ist
Weiterreichen der Glut, aber nicht der kalten
Asche", um es mit Ricarda Huch zu sagen.
„Bryggen“ ist ein Schmelztiegel für Shopping
und Unterhaltung, aber keine Shopping Mall, sie
zieht jährlich über 12 Mio. Touristen an und es
gibt diverse Möglichkeiten, den Gaumenfreuden
nachzugehen.
Weiter entlang der bunten Häuserfront
kommt der Besucher zum Hanseatischen Museum
und zum Marktplatz, wo sommers über unzählige
Stände kulinarisches aus dem Meer anbieten.
Zu einer Fahrt mit der „Fløibanen“, die in der
Saison viertelstündlich zum Gipfel fährt und
ca. fünf bis acht Minuten dauert, reichte die
Zeit nicht mehr. Kurz noch einen Gang durch das
naheliegende Altstadtviertel (Parkanlage, Fuß-
Rechtzeitig zurück, konnte ich noch im
Restaurant Olissipo das Mittagessen genießen.
Um 13.50 Uhr startete das Aktivwandern am
gängerzone mit Jugendstilhäuser, den Dom zu
Bergen) – allesamt ist ein Besuch der Stadt
(übrigens Start- und Zielhafen der HurtigrutenSchiffe) zu jeder Jahreszeit lohnenswert.
Berg Fløyen und zehn Minuten später der
geführte Rundgang: „Auf den Spuren der Hanse“.
Von unzähligen Eindrücken emotional ergriffen
fiel mir der Abschied schwer.
Um 18.00 Uhr hieß es „Leinen los“. Die
Azores wurde musikalisch von einer
Blaskapelle verabschiedet, nahm Kurs
vom gastlichen Hafen Bergen auf Alta. 760 Seemeilen, also über 1.400 Kilometer lagen vor
und das arktische Frühlingserwachen von Bergen
hinter uns.
Zugleich wurde am Pool eine „Sail-AwayParty“ gestartet – mit einem Spezial-Angebot
von der Bar: der Cocktail „Piña Colada“
(Ingredienzien: 6 cl weißer Rum, 4 cl Cream of
Coconut [2 cl Sahne macht den Drink cremiger]
und 12 cl Saft einer reifen Ananas auf zerstoßenem Eis in einem Longdrinkglas).
Wer ein Mixgetränk für 3,50 Euro bestellt, der
bekam zwei – „skål“, sagt der Norweger!
Und was galt es nun mit dem angebrochenen
Tag machen – nach dem abendlichen Dinner
hieß es „Showtime goes on!“ In der gut besuchten Showlounge gab Randall Cooper, in Personal-Union Entertainer, Conférencier und Tenor
mit vielseitigem Repertoire sein Debüt mit dem
Showprogramm: „Danke meine Herren“, eine
Hommage an große Sänger – Frank Sinatra,
Engelbert bis Luciano Pavarotti.
In Amerika geboren, aufgewachsen und
Gesang studiert, kam er 1986 nach Deutschland
und hatte seither viele Gastrollen auf Theaterund Konzertbühnen, unzählige Auftritte mit
bekannten Sängern, wie Angelika Milster, Udo
Lindenberg, Patrick Lindner u.a. Hier und heute
wurde der Amerikaner mit deutscher Wahlheimat
von der Allegro Band begleitet und kam an
diesem Abend nicht ohne mehrere Zugaben von
der Bühne. Anschließend konnten die Gäste
das Tanzbein schwingen oder im Beatclub mit
DJ Jojo, der ein „Special der 80er Jahre“ von
ABBA bis Frank Zappa spielte.
Wer so lange ausgehalten hat, der durfte,
wenn er wollte, sich noch einen Mitternachtssnack genehmigen.
Tag 4 – Seestag
„Man reist ja letztlich nicht
um anzukommen, sondern um zu
reisen“, wusste selbst
J.W. von Goethe. Es ist wahrlich
ein Tagesspruch, der für die beiden
Folgetage zutrifft – Seetage sind
geschaffen um innezuhalten,
um im Rückblick die Zeit Revue
passieren zu lassen. Gerade jetzt, wo die Anspannung des
Arbeitsalltags an unseren Kräften zehrte.
Es gibt Mitmenschen die selbst im Urlaub von
einem Ort zum anderen, von einem Termin zum
nächsten hetzen. Sie haben noch nicht erkannt,
wie erfreulich wohltuend und beruhigend die
Langsamkeit des Reisens ist – das solche Augenblicke und Momente auf offener See mit sich
bringt. Langsame, entschleunigte Reisen wirken
auf Körper, Geist und Seele geradezu erfrischend.
So brachte mir mein beschaulicher Tag
Muße, um das Frühstück in Ruhe zu genießen
und mich mit dem Tischnachbar angeregt zu
unterhalten. Ich erfuhr, dass wir beide „ein
gemeinsames Vorleben“ hatten – wir waren in
jungen Jahren beide zur See gefahren.
Heinz Prost hat darüber
sogar ein Buch geschrieben,
„Auf großer Fahrt – für unbestimmte Zeit“.
Seine Erlebnisse der 50er
Jahre, seine maritime Ära
vom Fernweh, Abenteuer und
Heimweh wollte er für die
Enkel, für die Nachwelt in
Erinnerung behalten.
An dieser Stelle nutze ich die Möglichkeit,
etwas über die bewegte Vergangenheit der
„Azores“ zu erzählen. Stapellauf war 1946 in
Göteborg – die Jungfernfahrt als „Stockholm“
führte als Passagierschiff 1948 für die Svenska
Amerika Linien von Göteborg nach New York –
bis 1960 war sie für Transatlantikfahrten eingesetzt. Im Juli 1956 kam es im dichten Nebel
vor New York zu einer folgenschweren Kollision
mit der Andrea Doria, die sank.
Die Stockholm kam mit dem Schrecken davon,
bekam ein neues Vorschiff und wurde im Januar
1960 an den Arbeiter- und Bauernstaat DDR
verkauft. Es gab erstmals Kreuzfahrten für
„Aktivisten“ des Parteikaders und verdiente
Werktätige, die aber peinlichst genau von der
Stasi und Polizei auf ihre Linientreue überprüft
wurden. Sie durften als sichtbare Auszeichnung
ihrer Leistungen mit dem FDGB-Urlauberschiff,
auf den Namen „Völkerfreundschaft“ getauft,
zur See fahren.
Stolz berichteten die Medien seinerzeit über
das erste volkseigene Kreuzfahrtsschiff mit Heimathafen Rostock, das Fahrten zu den Azoren
wie ins Mittelmeer, wo sie Rhodos und Piräus
anlief und auch bis nach Kuba fuhr. Salopp gesagt, wurde der kommunistische Luxusliner auch
an fremde (Devisen bringende) Veranstalter
(Winterfahrten für die Stena Line) verchartert.
Das Routing des Ferienschiffs wurde aber
nach dem Mauerbau geändert. Mehr als 200 Ur-
lauber, Ausreisewillige und Besatzungsmitglieder nutzten eine Kreuzfahrt an westlichen Küsten als Republikflucht zum „Klassenfeind“. Die
SED-Staatsführung reagierte prompt.
Es ging nicht mehr ins Mittelmeer nach Athen
und Casablanca sondern nach Murmansk, Leningrad und Sotchi im Schwarzen Meer.
15 Jahre später, Anfang 1985 endete die Ära
der Hammer-, Zirkel- und Ährenkranz-Republik.
Die DDR verkaufte das Schiff, das umgetauft auf
den Namen „Volker“ für die Neptunas Rex Enterprises fuhr.
Bereits ein Jahr später trat ein neuer Eigner
aus Norwegen in Erscheinung, nannte den Liner
„Fridtjof Nansen“ und setzte ihn als schwimmende Wohnstätte für Asylbewerber in Oslo ein.
Danach folgten Einsätze als „Surriento“ und
„Italia I“, wurde zwischenzeitlich vom italienischen Schiffs-Designer Beppe de Iorio modernisiert, fuhr als „Italia Prima“ und „Valtur Prima“
auch im Dienste der Neckermann-Seereisen.
Festival Cruise Line schickte sie als „Caribe“ auf
Kuba-Reisen. 2004 wurde die Lady nochmals
aufwendig umfassend umgebaut und machte
als „Athena“ für verschiedene Veranstalter (CIC,
Vivamare, Hansa Touristik) etliche Kreuzfahrten,
bis sie 2012 in Marseille wegen ausstehenden
Forderungen von Gläubigern arrestiert wurde.
2013 kaufte die neugegründete Reederei Portuscale Cruises den Klassiker, investierte Gelder
für die Restaurierung und fand mit AMBIENTE,
einen Berliner Charterer, der nach dem Verlust
der „Princess Daphne“ ein neues Schiff suchte.
Unsere Fahrt gen Alta wurde immer ungemütlicher – wenn in Bergen noch Temperaturen
von 12°C herrschten, so zeigte das Thermometer
nun 5°C bei wechselhaftem Wetter. Kurz die frische Luft an Achterdeck geschnuppert und dann
nutzte man die Annehmlichkeiten des Unterhaltungsangebots im Kartenzimmer (Freunde des
Skat- und Gesellschaftsspiels trafen sich hier).
Verschiedene Vorträge wurden ebenfalls
angeboten: Über die professionelle Fotografie
von Lektor Dr. Boldt, und der praktizierende
Neurologe und Journalist Dr. Magnus Heier
gaben ungemein interessante Einsichten über
Reisen ins Innere des Gehirns. Er referierte über
unsere fünf Sinne und brachte seinem wissbegierigen Publikum an praxisnahen Beispielen
die Kunst des Denkens, Fühlens und Täuschens
nahe. Wann ruht das Gehirn, – im Schlaf, beim
Meditieren oder überhaupt nicht? Fragen über
Fragen, auch von den sehr interessierten Gästen, die sich im Anschluss an sein Referat über
persönliche Probleme Auskunft bei ihm holten.
Einführung im Fitnessraum, Erklärung zum
Black-Jack-Spiel im Casino und Kniffelrunde.
Nach dem Abendessen erklangen die schönsten Trompetensolos aller Zeiten vom Solisten
Jörg Einenkel. Im Beatclub war am späten
Abend eine Schlagernacht mit Andrea Berg und
Howard Carpendale angesagt. Sie sehen, Langeweile ist bei dieser Kreuzfahrt wirklich ein
Fremdwort.
Tag 5 – Seetag
Die Temperaturen waren weiter gefallen. Bei nur
noch plus 1°C und wechselhaft widriger Witterung kam dennoch keine miese Stimmung auf –
im Gegenteil. Das Tagesprogramm war voll bespickt mit ausreichend Aktivitäten und Informationen. Zudem kamen wir immer näher an unser
heißgeliebtes Ziel – Alta, die Region wo wir das
Nordlicht erspähen sollten.
Doch zuvor standen zwei Höhepunkte der
Reise im Tagesablauf, die man auf keinen Fall
versäumen sollte. Nach dem Dr. Heier uns aufklärte, wann und wie das „betrogenes Gehirn“
uns vorgaukelt, warum wirksame Tabletten klein
und blau sein müssen, kündigte sich königlicher
Besuch an:
Neptun, Herrscher aller Meere, Seen, Flüsse,
Teiche, Pfützen und Rinnsale stieg aus der Tiefe
des Meeres. Er (in Person des Tenors Randall
Cooper) brachte zum Leidwesen vieler Fotografen aber auch keinen Sonnenschein.
Majestätisch und mit großem Getöse erschien
Neptun mit Gattin Thetis, seinem Hofstaat und
einigen Nixen auf dem Pooldeck an Bord
der Azores, um die Staubgeborenen
zu inspizieren, vom Staub der ge-
sich ergehen lassen. Eine der „Seejungfern“
verabreichte den Täuflingen oral eine Injektion,
gefüllt mit Hochprozentigem und weiter wurden
sie mit gerolltem Fisch (Rollmops) „gestärkt“.
Es folgte der Kuss, also die Huldigung der
von Thetis (alias Anke Hoffmann, die wir am
späten Abend noch life auf der Bühne erleben
durften) mittels einer vorgehaltenen Forelle.
Eine übergroße „Medizinpille“ (ein Mix aus
Mehl, Sardine und Curry) in Form und Größe
eines Tischtennisballs wurde zusätzlich verabreicht.
mäßigten Zonen zu reinigen und mit großem
Brimborium zu taufen. Zuvor jedoch das unerlässliche Ritual: Der Kapitän gab seiner Hoheit
eine Flasche Hochprozentiges und bekam den
Schlüssel („Hausgewalt“) überreicht.
Mit „Schmährufen und harscher Aufforderung“ des göttlichen Duos mussten alle Delinquenten einige unbekannte Obliegenheiten über
Tag 6 – Alta
Tag 6 – Alta
Endlich am frühen Morgen erreichten wir unseren Liegeplatz, der nur einen Steinwurf vom
Flugplatz des Zielhafens entfernt lag.
Hier es war noch kälter (-5° bis -10°C, bei teils
sonniger, wolkiger Witterung mit Schneefall).
Bereits ab 9.00 Uhr starteten die Ausflüge –
zur traditionellen Rentier-Schlittenfahrt, zum
Eishotel mit Schneemobilfahrt und eine gute
Abschließend nahm der Pfarrer die eigentliche Taufzeremonie vor – in dem der Polartäufling mit einem Weihebüschel (in Form einer
Klosettbürste) einige Spritzer von Eiswasser
übers Haupt gesprenkelt wurde und einen neuen
Namen bekam.
Es war ein lustiges, buntes und trinkfreudiges Spektakel, was jedem Spaß machte.
Die später überreichte Taufurkunde wird die ausgelassene Taufe und Überquerung des nördlichen
Polarkreises noch lange in Erinnerung halten.
Das Debüt der Sopranistin Anke Hoffmann,
vor voller Kulisse in der Show Lounge an Bord
der Azores, war ein voller Erfolg – ihr Programm
„Ich hätt´ getanzt heut Nacht“ mit einen Querschnitt aus Oper, Operette und Musical war bestens angekommen – und ohne Zugaben kam sie
nicht von der Bühne.
Stunde drauf führte eine Fahrt ins Winterabenteuer im Lager der Lappländer.
Darüber hinaus wurde ein Shuttlebus geordert,
der Besucher im Pendelverkehr nach Alta und
retour brachte.
Die Stadt „der verbrannten Erde-Taktik“,
Ende des II. Weltkriegs, als die Stadt dem
Erdboden gleich gemacht wurde, hatte beim
schnellen Wiederaufbau architektonische Fehler
begangen.
In Alta, geprägt vom einfallslosen Plattenbau, sind im Stadtzentrum nur hier und da
wenige Holzhäuser zu sehen – ansonsten dominieren nur kastenförmige Bauten. Die Stadt liegt
am Südufer des Altafjords. Einzig die moderne
sehenswerte Nordlichtkathedrale gibt dem Stadt-
bild etwas Besonderes –
ein eindrucksvolles Highlight, das in Form und
Gestalt an ein Nordlicht
erinnert.
Ich konnte dem Ort
nicht viel abgewinnen,
sodass die nur kurze kalte
Stippvisite ein Vorzeichen
des nächtlichen Ausflugs
war. Noch ein schönes
Foto von unserer Azores,
deren Bug vereist war und
dann ging es zum Mittagsessen.
Danach starteten drei
weitere Exkursionen zu
den bekannten Zielen.
Also abwarten und sich
bei Kaffee und Tee im
Lotus Grill erfreuen.
Erst gegen 22.15 Uhr begann unser Abenteuer der
Polarlicht-Exkursion – in der Show Lounge.
Dort hielt der Polarlicht-Experte Trygve Nygård
einen Einführungsvortrag. Er erklärte uns die
Möglichkeiten an drei verschiedenen Plätzen
und wies daraufhin, dass es keine Erfolgsgarantie gibt, dieses nächtliche Naturphänomen zu
sehen.
Ein klarer Himmel ist die Voraussetzung, keine
Wolkendecke darf den Blick stören – da ablandige Winde vorherrschten entschied sich unser
Guide für einen Standort in unmittelbarer Nähe
des Alta-Fjords. Außerdem gab er zu verstehen,
dass wir uns warm anziehen sollten, es kann
durchaus sein, dass die Temperaturen noch weiter fallen. Zwei große Busse machten sich auf
den Weg entlang der Straße, die zum Ufer
schneebedeckt war und ca. eine Stunde dauerte.
Der Weg, vorbei an einem kleinen Café, war
mit Maxi-Teelichtern gekennzeichnet.
Am zentralen Treffpunkt stand ein Lávvu, ein typisches Zelt der Samen, wo man sich am offenen
Lagerfeuer aufwärmen konnte. Alle suchten
ihren scheinbar günstigsten Platz, bauten, wer
hatte, ihr Stativ mit voreingestellter Kamera auf
und das Warten begann. Die erste halbe Stunde
war kein Problem, doch nach und nach verzogen
sich die Ausflügler ins Zelt oder machten sich
auf den Rückweg, um sich im Café aufzuwärmen.
Es ist ein eiskaltes Erlebnis und der Himmel
war grauschwarz. Nur wenige Sterne konnte man
am Zenit entdecken, aber kein eindrucksvolles
Nordlicht war zu erkennen. „Aber vielleicht reißt
ja gleich die Wolkendecke auf“, so unser Guide.
Die Füße, obwohl mit doppelten Paar Socken
und gefütterten Stiefeln und die Hände mit
Fleecehandschuhen gegen die Kälte geschützt,
machten sich mit kriechender Erstarrung bemerkbar. Wir erinnern uns, dass am Anfang der
Reise in Bergen Frühlingstemperaturen herrschten. Auch wenn sich steife Finger und kalte
Füße einstellten, es hieß durchhalten, ausharren
und nicht aufgeben – in den nächsten Minuten
konnte sich das faszinierende Polarlicht ja noch
zeigen.
Im Lávvu, wo wärmender Tee und Kuchen
gereicht wurde, machte zeitweilig ein beißender
Qualm vom Lagerfeuer das Betreten unmöglich.
Doch das tanzende Spektakel am Himmel blieb
aus – selbst nach einer weiteren Stunde Wartezeit kam dennoch keine missmutige Stimmung
auf. Es wurde uns zuvor beim Vortrag gesagt,
dass das Warten auf passendes Wetter und das
Auftreten des Phänomens viel Geduld erfordert.
Die Uhr neigte sich bereits auf 01.00 Uhr
und mehr und mehr zogen es vor, den Rückweg
zum Bus anzutreten. Ein Tischnachbar hatte
quasi in letzter Minute ein Huschen übers
Tag 7 – Tromsø
Tag
7 – Tromsø
In den Mittagsstunden, gegen 13.00 Uhr
kamen wir in Tromsø an, in unmittelbarer Nähe
des Hurtig-Routen-Anlegers war unser Liegeplatz.
die 1250 von König Hakon gegründet wurde,
mit dem Festland.
In der prosperierenden Stadt wurden vier
Ausflüge angeboten – eine Fahrt mit dem
Husky-Schlitten, eine Stadtrundfahrt mit der imposanten Eismeerkathedrale und in den Nachtstunden abermals zwei Exkursionen zur
Polarlichtsichtung.
Himmelszelt mit einem leicht grünen Hauch
entdeckt – nein, das konnte das spektakuläre
Polarlicht nicht gewesen sein, oder doch?
Bewusst sagte einst Charles Darwin: „Nichts in
der Geschichte des Lebens ist beständiger, als
der Wandel!“ Die Heimfahrt wurde stiller, aber
keiner war schlecht gelaunt – nein, nur die
Müdigkeit offenbarte sich.
Ich stellte fest, die Geheimnisse und die
Faszination des Nordlichts kann man wohl
„ergoogeln“ –
aber
life dabei zu sein, war uns heute
leider nicht vergönnt!
Es war nach 2.00 Uhr als wir die Azores
erreichten, wo für uns Heimkehrer eine Gulaschsuppe bereitgehalten wurde. Beim Essen sah
man, dass sich Zweckoptimismus breit gemacht
hatte: „Lieber später als nie“, denn morgen gab
es einen weiteren Ausflug um das Polarlicht zu
entdecken! Eine Stunde drauf verließen wir den
Hafen von Alta – 220 km lagen vor uns zum
nächsten Zielhafen.
wie das Nordlicht in der Dunkelheit oder ein
Trockengestell für Stockfische symbolisieren.
Andere meinen, dass die Gestaltung dem Samenzelt angelehnt ist oder stilistisch zusammengeschobene Eisplatten darstellen. Die Stirnseite
ist 35 Meter hoch, deren Grundfläche misst
1.200 Quadratmeter und 720 Personen haben in
der Kathedrale Platz. Die dreieckige Ostwand
ziert ein 140 Quadratmeter großes eindrucksvolles Chagall-Mosaik, das die „Wiedergeburt
Die Stadt wird liebevoll die „Pforte zum
Eismeer“ genannt und liegt zum Teil auf einer
Insel. Seit 1960 verbindet die „TromsøbruaBrücke“ diesen bekannten Teil der Stadt,
Die Sightseeingtour führte durch die Innenstadt
direkt an der ältesten Kirche, 1256 erbaut,
sowie vorbei an der modernen Bibliothek und
geradewegs zur „Tromsdalen-Kirka“, oder
„Ishavskatedralen“, die Eismeer-Kathedrale
genannt wird. Das imposant sakrale evangelischlutherische Bauwerk, liegt unweit der doppelspurigen E 8 auf dem Festland. Sie ist 1965
fertiggestellt und „das“ Wahrzeichen der Stadt –
für alle Tromsø-Besucher ein „Muss“.
Diese ungewöhnlich symbolträchtige Silhouette
ist schon von weitem zu erkennen. Ihre eigenwillige Architektur soll die Naturgegebenheiten,
Christi“ darstellt. Dem gegenüber steht im
schlichten Innenraum eine 13-stimmige Orgel.
Die Eismeerkathedrale ist auf einer Anhöhe
auf einem Vorplatz gebaut – von dort hatten
wir eine unvergleichlich unverbaute PanoramaRundumsicht mit Blick auf unser Schiff.
Bei unserer Rückfahrt machten wir noch eine
Rundfahrt über die Insel, wo wir die nördlichste
Brauerei, das Krankenhaus und die Universität
sahen. Letzteres ist der größte Arbeitsgeber von
Tromsø.
Sogar einen kleinen Strand mit Bootssteg hat
die Stadt. Natürlich gibt es noch weitere
Sehenswürdigkeiten, wie das „Polaria“, das
Arktis-Museum mit kleinem Aquarium, das eben-
falls in beeindruckender Bauweise hergestellt
ist, die Einkaufszeile mit vielen Traditionshäusern und nicht zuletzt den Hurtigruten-Anleger,
wo justament ein Postschiff, die „Nordlys“, lag.
Noch keine zehn Jahre ist es her, hörten wir
vom Experten, da war es hier ruhig und beschaulich – einzig die Studenten brachten Stim-
mung in die Restaurants und Gasthäuser.
Doch in den letzten Jahren ist der Wintertourismus gestiegen; Ein Run auf das Polarlicht-Spektakel führt Gäste aus aller Welt in diese Region.
Tromsø bietet optimale Verhältnisse um das
Nordlicht zu sehen. Es sind vielfach Japaner,
die ein großes Augenmerk auf die mystischen
Kräfte und spezielle Wirkung auf die Fruchtbarkeit junger Menschen und ihren Kindersegen
haben.
Am Abend fieberten die Ausflügler wieder
dem Polarlicht entgegen – genauso wie am
Vortag starteten zwei Busse mit unentwegten
Abenteurern in die winterliche Kälte. Das Ziel
liegt auf dem 69. Breitengrad, und somit genau
im Zentrum, wo das Polarlicht sichtbar wird,
wenn es die Witterung (klarer Himmel) zulässt.
Auf der Fahrt bekamen wir vom Guide einige
Überlieferungen, die man dem Nordlicht nachsagte, zu hören. Für die samischen Ureinwohner
in Skandinavien hatte das Polarlicht etwas
mystisches, bedrohliches, göttliches.
In der Mythologie der Wikinger dachten sie,
dass die alten Krieger eine gewaltige Schlacht
geschlagen haben. Das „wabernde“, wie von
Geistern geführte Licht sei das Schimmern ihrer
Rüstungen, wo sie an der Festtafel ihres Kriegs-
gotts Odin speisten. Im Aberglauben meinten
die Vorfahren, dass es göttliche Schwäne wären,
die hoch im Norden mit ihren Flügeln schlagen
um sich so vom Eis zu befreien – oder dass es
eine Brücke vom Leben zum Tod sei.
Es sind magisch-poetische Geschichten und
Legenden, verbunden mit den Empfindungen der
Ahnen, die sich bis heute überliefern.
„Wer richtig hinhört, der kann sogar das Sirren
des Lichts hören“, wird schmunzelnd und
schlitzohrig über solche Legenden berichtet.
Und eine letzte Sami-Legende besagt, dass die
Altvorderen meinten, dass dieses himmlische
Licht von einem Polarfuchs stammt, der seinen
Schweif im Schnee abkühlt und so das Polarlicht
aufwühlt.
Der eine sagt, das sind alles Ammenmärchen,
der nächste hört sich belächelnd diese Überlieferungen an und denkt dabei an die Geschichten
die er als Kind von seinen Großeltern zu hören
bekam. Uralte Märchen und Erzählungen hin und
her, abschließend bleibt festzustellen, dass das
Nordlicht doch macht was es will – der Himmel
blieb für uns dunkel!
Um Mitternacht kehrten „unsere AuroraBorealis-Ritter“ zurück und ließen sich ebenfalls
eine warme Suppe schmecken. Ich bin an Bord
geblieben, weil mir mitgeteilt wurde, dass das
Nordlicht auch vom Oberdeck der Azores aus zu
sehen sei.
Weil ich die letzte Nacht kein Polarlicht zusehen
bekam, bin ich kurz vor dem „Leinen los“
völlig matt und kraftlos ins Bett gefallen –
nachdem ich noch letzte Fotos von „Tromsø by
night“ gemacht hatte.
Bis 01.00 Uhr hielt ich es aus, dann aber
siegte die Müdigkeit. Tagsdrauf, 08.00 Uhr
wurde ich beim Frühstück von der lieben
Praktikantin Lisa angesprochen: „Na, haben Sie
das Polarlicht auch fotografiert!“ Das war der
Hammer, diese überirdische Erfahrung hatte ichverschlafen. Kurz nach 02.00 Uhr war es soweit:
Kein „waches Auge“ wollte dieses nächtliche
Schauspiel versäumen, aber ich lag bereits in
Morpheus Armen.
Was 1621 der Mathematiker und Astronom
Pierre Gassendi erstmals erforschte und
märchenhaft als „Morgenröte des Nordens“
bezeichnete, war der erleuchtete Himmel mit
seinem übernatürlichen grünen Licht, das
wehend flimmernde Polarlicht – sehen Sie hier!
Tag 8 – Narvik
Tag 8 – Narvik
Kurz nach dem Mittagessen, um 14.30 Uhr,
erreichten wir die kleine Stadt in Nordnorwegen,
die im II. Weltkrieg schwer gelitten hatte.
Hier fanden 1940 zwei schicksalsschwere Seeschlachten statt. Etliche Wracks von deutschen
Zerstörern und Erzfrachter sind Ziele von Tauchfreaks. Nicht für uns, wir hatten vor, die Umgebung in Augenschein zu nehmen oder mit der
Ofot-Eisenerzbahn mit mehr als 50 Waggons auf
der Transitstrecke zur „Riksgränsen“, der Reichsgrenze nach Schweden, zu fahren.
Man muss wissen, dass die Stadt seit über 100
Jahren ein bedeutender Umschlagsplatz ist und
dass der „berühmte Schwedenstahl“ hier seinen
Anfang nimmt. Schon bei der Revierfahrt zum
Liegeplatz sahen wir die gewaltigen Erz-Bulkcarrier an den Verladestationen, die rund um die
Uhr im Einsatz sind. Noch heute ist es „der“
hohen Hausberg, den „Narvikfjallet“. Die Fahrt
dauerte ca. sieben Minuten. Von der Bergstation
hat der Besucher einen einmaligen Blick auf die
Stadt, den Hafen, wie auf die umliegenden
Fjorde und teils über 1.000 Meter hohen Berge.
An sonnigen klaren Tagen hat man Aussicht bis
zu den Lofoten. Wer will, macht hier oben einen
kurzen Spaziergang ins Schneegebiet.
Unweit der Station ist ein Plateau, auf dem
man ein Erinnerungsfoto schießen, und die
Skifahrer beim Wedeln ihrer Slalom-Abfahrten
auf dem Abhang verfolgen kann. Vorsicht war
geboten – hier ist Luft feuchter, soll heißen:
bedeutende Erzhafen, wo riesige Erzfrachter mit
über 100.000 t Tragfähigkeit in alle Welt fahren.
Die Anfahrt entlang der beeindruckenden
norwegischen Küste war für jeden Naturliebhaber eine Sternstunde.
Das grandiose Bergmassiv am Horizont, die
Wolkenbildung, wie das einzigartig traumhaft
schöne Licht- und Farbspiel am Himmel zur frühen Stunde – gigantisch der Flammenhimmel!
Der Blick zum Himmelszelt, kurz nach dem
Sonnenaufgang zum steilen felsigen Ufer an Lee
entschädigt manch einen für die teils ruppige
Fahrt der vergangenen Woche. Es waren für mich
besonders ergreifende Momente, wo ich wie gefesselt an der Reling stehe, die sich unvergesslich in die Festplatte des Hirns gebrannt haben.
Gegen 15.00 Uhr ging es per Bustransfer auf
kleiner Sightseeingtour zur Talstation der 1995
fertig gestellten Gondelbahn, die ganzjährig
fährt. Sie starteten dicht am Stadtrand in
Gondeln für sechs Personen auf den 656 Meter
es kann rutschiger sein. Ebenso verfügt die
Bergstation über eine kleine Restauration.
Dort gönnt man sich einen Café und ein Stück
Kuchen und genießt dabei die herrliche Aussicht.
Bald ging es wieder mit der Gondel abwärts
und man hatte dabei Blick zum Hafen und zur
Azores. Im Bus gab Guide Günter noch einige
Tipps, was es in Narvik sehenswertes gibt.
So hörten wir, dass gerade heute ein großes
Folk-Festival mit Musikzug in traditioneller Kleidung steigt. Einige Gäste nutzten einen kurzen
Zwischenstopp beim Touristenbüro und wollen
die letzte Strecke zum Schiff zu Fuß gehen.
„Fußkranke“ blieben im Bus, der sie genau an
der Gangway wohl behalten ablieferte.
Ab 19.30 Uhr wurde im Olissipo gespeist –
aber zuvor noch einen Aperitif in Sirene´s Bar,
dann ließen wir uns kulinarisch verwöhnen.
Ich wählte als Vorspeise „Glasierten Lachs
pochiert auf einem Salatbett mit Cocktailsauce,
Zitronenspalte, Kapern, Petersiliezweig und
Tomatenviertel garniert“. Es folgte eine leckere
„Hühnersuppe mit Knoblauch und Ingwer
verfeinert“. Zum Hauptgang ließ ich mir einen
„Peterfisch, gebraten an heller Wermuthsauce“
reichen, dazu gab es „gedämpfte Kartoffeln,
Pariser Möhren und Blumenkohlröschen“.
Meine Tischnachbarin wählte „Rindersteak
aus der Lende, mit frittierten Kartoffelspalten,
grüne Bohnen und gebratenen Zwiebelringen
an einer Pilzsauce“, und versicherte mir, dass es
köstlich schmeckt! Zum Abschluss krönte eine
portugiesische Nachspeise, „Pudim com Vinho
de Porto“ – bestehend aus Zucker, Wein, Milch
und aufgeschlagenen Eiern, den Gaumen.
Auch für mich war dieser Besuch eine willkommende Bereicherung.
Nun folgte „Musik liegt in der Luft“. Ein Auftritt um 21.30 Uhr von Randall Cooper mit der
Allegro Band – das Thema „Bekannte international romantische Evergreens“. Eine Stunde später
frohlockte die Reiseleitung mit einer lustigen
Glühweinparty und viel Spaß auf dem Pooldeck
– und Glühwein zum Sonderpreis von 2,50 Euro.
Um 00.00 Uhr mussten alle „Landgänger“ an
Bord sein und eine halbe Stunde später nahm
die Azores Kurs auf Andalsnes.
Tag 9 – Seetag
Tag 9 – Seetag
Dieser Tag fängt für viele Gäste wiederum
geruhsamer an – eben früher oder später.
Im Restaurant Olissipo ließ ich mir ein opulentes Frühstück schmecken. Mit Obstvariationen,
einer Tasse heißen Kaffee und einem Glas Orangensaft begann ich. Eine kleine Schüssel Bircher
Müsli, angereichert mit Trockenobst und eine
Scheibe frisch gebackenes Brot mit Aufschnitt
folgten. Hiernach bestellte ich mir ein luftig
und lockerleicht gestocktes Omelette nach
eigenem Gusto mit Einlage: Tomate, Paprika,
Champignons, gekochtem Schinken und Käse.
Lecker, lecker!
Ich komme mit den Tischnachbarn ins
Gespräch – und natürlich gibt es nur ein Thema:
Die phantastische Reise und die Highlights.
Längst liegt das „Bergfest“ hinter uns und
unsere Gedanken gingen zurück an die vergangenen Tage. Die Begegnungen mit einer
faszinierenden Landschaft und der vielfältigen
zum Greifen nahen Natur, wie ich es bislang
noch nicht erlebte, standen im Mittelpunkt des
Gesprächs. Die vereisten Berghänge und nicht
zuletzt das magisch mystische Licht mit der
epischen Stille, wo jeder hofft, es mindest doch
einmal im Leben fluorisierend am nächtlichen
Himmel zu erleben. Es war ein einmaliges
Erlebnis, das man kaum in Worte fassen konnte.
Doch es gibt keinen Garantieschein dafür, wie
ich es leidvoll erfuhr – dafür aber eisige Kälte.
Umso mehr freute ich mich, dass ich heute
gleich einen „sunrise“ am Himmel sah – der
unfassbar mit fliegender Wolken-Szenerie das
Panorama prägte. Unendlich viele Sonnenaufgänge habe ich auf meinen Reisen in Fernost, in
der Karibik und in heimischen Breiten erlebt –
doch hier und heute war ich davon berauscht,
könnte weiter schwelgen vom einzigartigen
Erlebnis und bin restlos begeistert.
Der Tagesplan sah um 10.00 Uhr eine weitere Seenotrettungsübung vor – es war eine
Pflichtteilnahme.
Ein abrupter Szenenwechsel folgte eine
Stunde später auf dem Pooldeck.
Ein „Musikalischer Frühschoppen mit Freibier
und ein deftiges Buffet mit Weißwurst, Kraut
und Brezen, vom Küchenchef George kredenzt“.
Nach dem Mittagsessen und einer Coffeetime
konnten Interessierte den Start der Reise auf
DVD filmisch nacherleben.
Im Anschluss erlebten wir von der Reling
aus eine Laune der Natur. Eine Besonderheit auf
der Insel Torget – in der Felswand des 285 Meter
hohen Berg Torghatten befindet sich ein ca.
35 Meter großes und 165 Meter langes Loch, das
wohl durch Auswaschung der Meeresbrandung in
der Eiszeitschmelze entstanden ist. Eine Nasenlänge weiter hatte unser Lektor wieder eine
eigentümliche natürliche Besonderheit zu vermelden: Mit Blick zum Norden konnte das
geübte Auge in der Ferne einen sagenhaften
Tag 10 – Åndalsnes
Hintergrund erkennen – eine siebenköpfige Felsformation. Hier auf der Insel „Helgeland“ erhalten sieben überirdische Schönheiten reichlich
Beachtung. Sieben 1.000 Meter hohe Berge,
„Botnkrona“, „Grytfoten“, „Skhaeringen“, „Tvillingene“, Kvaststinden“ und „Breitinden“ stehen
dort steil aufragend in Reih‘ und Glied.
Am Abend ging es nicht ins Olissipo, wir
nutzten diesen Augenblick, um im SpezialitätenRestaurant (Aufpreis 19,00 Euro) zu speisen.
Im „Steak House“ standen als Vorspeise zur
Auswahl: „Knusprige Frühlingsrollen glasiert und
gefüllt mit Ente auf Gemüsejulienne arrangiert
mit Tomatenrose“, oder „Blutwurst mit Ananas
sauce“, „gemischten grünen Gartensalat mit
kaltgepresstes Olivenöl und Weinessig“. Darüber
hinaus tangierend ein ausgesuchter Weißwein
aus der Region Tejo (vom Weinberg des
Reeders). Zum Dessert konnten wir wählen, zwischen „Apfel-Crumble mit Vanille-Eiscreme“
oder „frischen Erdbeerkuchen“.
Es wird gesagt, dass es versteinerte Leidenschaften sind, die Frauen die vor 20.000 Jahren
dem Volksglauben zur Folge in den Nordlandmärchen ihre Berufung fanden und der Sage
nach versteinerten.
gegrillt“. Das Rindfleisch von hervorragender
Qualität stammte vom Azoren-Rind und wurde
uns als „Rinder Tenderloin Steak, 250 g, mit
frischen Pommes Frites und Brokkoli“ serviert.
Dazu reichte man eine „frische Knoblauch-
So wohl genährt ließen wir uns am späten
Abend in der Show Lounge von Anke Hoffmann,
unterstützt von der Allegro Band, unterhalten –
ihr Programm „Man sagt, verliebt sein, das wäre
wunderbar“ kam mit Herzblut an!
Das Dorf mit gerade 2.200 Einwohnern ist
sehr klein und lässt sich gut zu Fuß erkunden.
Den Ort, am Isfjord und Romsdalsfjord gelegen,
erreichten wir zur Mittagsstunde. Vorab gab
unser Lektor Dr. Kai Boldt ein Referat über die
nordischen Meere – zwischen Wissenschaft und
Seemannsgarn. Es war höchst unterhaltsam und
aus berufendem Mund bekamen wir phantastisches, erdichtetes oder halbwahre spinnernde
Geschichten zu hören. Auch die Revierfahrt
durch die Innenpassage gestaltete sich interessant. Hoch auftürmende Gipfel mit Kappen von
Schnee, kleine und kleinste Untiefen unweit der
Danach ging es ab ins Restaurant das Mittagsmahl einnehmen und flugs um 14.50 Uhr bereit
zu sein für die interessante Bahn-/Busfahrt
nach Bjorli.
Fahrrinne, hier und da Käfige einer Lachsfarm
und als sichtbarer geografischer Höhepunkt,
die direkte Passage des nördlichen Polarkreises.
Just zur Mittagsstunde erblickten wir an
Backbord auf einer kleinen Untiefe, exakt auf
der nördlichen Breite von 66° 33‘ eine symbolische Weltkugel. Es ist der südlichste Punkt an
dem die Mitternachtssonne 24 Stunden im
Sommer scheint.
Das Kennzeichen grüßten wir mit einem
langgezogenen Ton des Typhons.
Die malerische Fahrt mit der Raumabanen
(Triebwagenzug) ist für einen Eisenbahnfreund
ein „Muss“, so erlebnisreich gestaltet sich die
Strecke durch die spektakulären
Bergformationen Norwegens. Der internationale
Reiseführer „Lonely-Planet“ spricht von Europas
schönster Bahnfahrt (ca. 100 km) durch die
wildromantische Bergwelt.
Der Zug passiert auf einer eingleisigen Strecke,
über die imposante „Kylling-Brücke“, die über
den Fluss Rauma führt und an der steilen
Trollveggen entlang. Diese Bogenbrücke ist ein
technisches Meisterwerk, wurde 1913 – 21 aus
Natursteinen erbaut – ist 75 Meter lang, mit
einer Spannweite von 42 Metern und einer Höhe
bis zum Schienenstrang von 59 Metern.
Die Zugfahrt ging über etliche Brücken und
durch Tunnels. Es war traumhaft schön, wie wir
die Natur ausnächster Nähe in ihrer winterlichen
Pracht durch die Panoramascheiben in Augenschein nehmen konnten. An auffallend reizvollen Streckenabschnitten fährt der Zug besonders
langsam, zudem bekommt man über den Bordlautsprecher mehrsprachige Informationen; an
absoluten Highlights (Trollveggen) hält er sogar
für einen Moment an.
In Bjorli selbst befindet sich ein Skigebiet
mit sechs Liftanlagen (19 Kilometer Piste) und
eine schöne Hotelanlage, die nur eine Minute
von der Bahnstation entfernt liegt.
Dort machten wir eine „Jause“ mit Kaffee
und Kuchen. Retour ging es mit dem Bus durch
das Romsdalen Tal auf einer „Zickzack-Straße“.
Immer in Sichtweite der Berggipfel, der vereisten Wasserfällen und der Rauma, ein sehr guter
Fluss zum Angeln von Lachsen (Fanglizenz notwendig).
An einer der größten Bergwand Europas,
der eindrucksvollen von 1.800 Meter Höhe steil
abfallenden Trollwand, machten wir einen Fotos-
schiedete sich die Azores von diesem kleinen
Hafen und mit Gongschlag um 23.00 Uhr wurde
das Buffet Magnifique für die Fotografen
freigestellt. Es war eine Augenweide und dekoratives Kunstwerk aus Lebensmitteln.
Nach dem Fototermin waren die kulinarischen
Überraschungen zum Verzehr freigegeben.
Nun hieß es wieder ‘was fürs „Hüftgold“ zu tun!
top. Und weiter führte die Fahrt auf den
„Trollstiegen“, Norwegens meist befahrende
Touristenstraße (RV 63), mit 12 % Steigung und
unzähligen Spitzkehren.
Die Serpentinenstraße, teils in den Felsen
geschlagen, ist von majestätischen Gipfeln
(Bispen, Kongen und Dronningen) „Bischof“,
„König“ und „Königin“ umgeben.
Nach kurzem Halt auf einer wegen Schneefall
noch nicht freigegebenen Stichstraße (Heimat
der Trolle), wo der Guide uns lächelnd ein
Verkehrsschild mit einem Troll zeigte, ging es
geradewegs zum Ausgangsort.
In Åndalsnes, auch die „Alpenstadt am
Fjord“ genannt, wo seit 1883 Kreuzfahrtschiffe
anlegen, hatten wir noch Zeit um die „Kirche
auf Schienen“ – einen altehrwürdigen Eisenbahnwaggon zu besichtigen. Wir hörten, dass
nicht selten Reisende dort innehalten um Stille
und Muße für ein Gebet zu finden und auch,
dass die „Bahnkapelle“ 2003 vom norwegischen
Königspaar Harald und Sonja wie von dem
Bischof Odd Bondevik eingeweiht wurde.
Kurz vor dem Abendessen ging es wieder an
Bord zurück – nach dem ich ein wunderschönes
Panorama von der untergehenden Sonne fotografieren konnte.
Für 21.30 Uhr war der Besuch einer norwegischen Folkloregruppe angesagt – die Musik
und Volkstänze der Region vorstellten.Ende gut,
alles gut – mitnichten! Um 22.30 Uhr verab-
Tag 11 – Ålesund
Tag 11 – Ålesund
Auch diese Stadt, (40.000 Einwohner) ist ein
beliebtes Ziel für Kreuzfahrtschiffe. Sie liegt
inmitten der Fjorde und erhielt ihren Namen
aufgrund der Nähe zur Meeresenge. Von großem
Erinnerungswert ist das Jugendstilviertel mit
den vielen Türmen, Spitzen und wunderschönen
Frontverzierungen. Nach einen großen Brand
(1904), die gesamten Holzhäuser der Innenstadt
fielen dem Feuerteufel zum Opfer, sorgte Kaiser
Wilhelm II., mit beträchtigen privaten Mitteln
für den Wiederaufbau, der heute noch Kult ist –
ein Denkmal, Straßen und Plätze erinnern an
den Monarchen. Wer die Mühe nicht scheut, der
läuft die 418 Treppenstufen zum Stadtberg
„Aksla“ und „Fejellstua“ hoch und genießt die
faszinierende Panoramaaussicht über die „Stadt
des Jugendstil“ und der herrlichen Umgebung.
Der Ausflug „Wunderbare Inselwelt“ fing um
9.00 Uhr an, und eine halbe Stunde später
startete die spektakuläre Fahrt von Ålesund
nach Geiranger mit einem Speedboot – auf den
Spuren des Kaisers. Es gilt als überliefert, dass
„Wilhelm II.“ ein großer Norwegenfan war.
„Gestern“ fuhr er mit seiner Kaiseryacht
„Hohenzollern“ 1903 in den Geirangerfjord, Bilder von dem Geschehen querab des Wasserfalls
„Sieben Schwestern“ zeugen davon. Heute sind
wir es, aber nicht so luxuriös, wohl aber mit
einem komfortablen Speedboot. Die Fahrt ist
schlichtweg ein Norwegen-Klassiker!
Das tiefblaue Wasser liegt ruhig da. Bei der
Anfahrt plätscherten Wellen leicht an die Bordwand und an Oberdeck kräuselt der Fahrtwind
die Haare. Einige Menschen am Kai beobachteten den Start der Exkursion. Wir aber sind keine
Zuschauer, wir erlebten hautnah wie die Geschwindigkeit zunimmt. Die Ersten flüchteten
vom Oberdeck in den geheizten Kabinenraum.
Am geistigen Auge flogen das Ufer des Fjords,
die schroffen mit Schnee bedeckten Berggipfel
vorbei und die Gischt des Kielwassers zog den
Blick magisch an. Die spritzige Fahrt hatte es in
sich. Diese rasante Sightseeingtour mit über 24
Knoten (bald 45 km/h) Geschwindigkeit gab den
Gästen den richtigen Adrenalinkick. Dieser Geschwindigkeitsrausch hatte es in sich – das war
eine Achterbahn für die Gefühle, das war „Vitamin C“ für die Emotionen eines jeden Ausflüglers. Dann erreichten wir den Geirangerfjord,
eine Fortsetzung des Storfjords, er zweigt bei
der Stadt Stranda ab. Vom Norddalsfjord und in
der Verlängerung des Sunnylsvsfjords gelangt
man in den weltberühmten Geirangerfjord.
Er wurde 2005 von der UNESCO in die Liste der
Weltkulturerben aufgenommen und wird gern als
der „Diamant der Fjorde“ bezeichnet. Er misst
ca. 100 km Länge von der Küstenlinie.
Unser Guide gab Informationen zu den
„Fjordhöfen“ – verlassene Bauernhöfe in
schwindelerregender Höhe, die früher teilweise
nur über Leitern zu erreichen waren.
Den Überlieferungen der Zeitzeugen zufolge,
wurden Kinder und Viehzeug mit Stricken
gesichert, damit sie nicht abstürzen.
Eine Handvoll restaurierte Gehöfte wurden
als Almhütten wieder reaktiviert und gelten als
besondere Touristenattraktionen.
Der Hof Skageflå wurde 1917 aufgegeben und
2006 durch eine UNESCO-Plakette von Königin
Sonja geehrt. Ebenfalls sind die Höfe Blomberg
und Knivsflå (unweit des Wasserfalls „Die sieben
Schwestern“) vom Verein „Freunde des Storfjords“ mittels hoher Spendengelder wieder
restauriert. Die beiden anderen bekannten
Wasserfälle „ Freier“ und „Brautschleier“ waren
der Jahreszeit wegen nur als schmale Rinnsale
zu erkennen.
tagszeit (leckeres Dreigang-Menü und Getränk).
Danach fuhren wir in Richtung Ålesund zurück –
selbstredend über die außergewöhnliche Adlerkehre (Ørnevegen).
Im Sommer ist es wohl ein beliebtestes
Touristenziel. In elf Serpentinen, teils mit zehnprozentiger Steigung führt die Passstraße über
den Gebirgszug. In dieser winterlichen Jahreszeit ist es für den Fahrer eine große Herausforderung und verlangt geübtes Können.
An der obersten Spitzkehre (620 Meter hoch),
befinden sich ein kleiner Parkplatz und eine
Aussichtsplattform. Von dort hat man einen
grandiosen Blick in den Fjord, wie zum Ort Geiranger und zum ca. 1.495 Meter hohen Hausberg
In Geiranger, während der Winterzeit ein
verschlafener Ort, war nur das erste Haus am
Platze, das Union-Hotel, offen.
Wir wurden vom Anleger mit einem komfortablen Bus abgeholt. Die Fahrt ging an der
kleinen alten Kapelle vorbei und geradewegs
zum Viersterne Hotel. Dort speisten wir zur Mit-
Dalsnibba. Diese traumhafte Aussicht ist wieder
einmal ein „Muss“ für jeden Norwegen-Urlauber.
Wir mussten bei jedem Schritt wegen Schnee
und Eis höllisch aufpassen, wurden dann aber
durch eine unglaubliche Fernsicht belohnt.
Die geruhsame ca. dreistündige Busfahrt beinhaltete auch ein Stück Weg mit der Fähre
Linge-Eidsdal. Hinter jeder Biegung warteten
faszinierende Eindrücke auf uns – Impressionen
einer wundervollen unberührten Natur.
kaum Zeit zum Üben hatte. Um es vorweg
zu nehmen, der „Saal“ war restlos begeistert.
Den ersten Höhepunkt lieferte „Howard C“.
Hat Ambiente tatsächlich den berühmten Star
als Überraschungsgast eingeladen? Aus dem hinteren Bereich der Show Lounge war sein Song
„Hello again, Du, ich möchte Dich heut noch
sehn…“ immer deutlicher zu hören.
Um Sie nicht weiter auf die Folter zu spannen: Es war unser Kreuzfahrt-Direktor Florian,
der täuschend echt diesen Song vortrug – und
mit frenetischem Beifall belohnt wurde.
Auch die folgenden Beiträge ließen sich sehen:
Die Radio-Konferenzschaltung, wo gegensätzliche Texte spaßig waren, der Bartender Ricki
einen einfühlsamen Song vortrug und Mitarbeiter vom Reisebüro mit der Spielshow von
„Aschenpuddel“ riesigen Erfolg hatten. (Stefan,
Chef der Ausflugsabteilung: „Ich bin der
Gegen 16.30 Uhr waren wir wieder am
Ausgangspunkt – noch einen schnellen Schluck
Kaffee, das Ausflugsticket für die morgige Zugfahrt abholen und dann, 18.00 Uhr verabschiedete sich MS Azores von Ålesund – und auf
dem Pooldeck brachte die „Sail Away“-Party jede
Menge Spaß mit DJ Jojo und dem Cocktail
„Southern“ (Jim Beam, Southern Comfort und
O-Saft) des Tages – man bestellte sich einen
Drink und bekam zwei.
19.00 Uhr Abendessen im Olissipo, später
folgte als Überleitung zur Show einige Takte des
Pianisten Jörg Einenkel.
Um 21.15 Uhr war eine Premiere angesagt.
Als Conférencier und Entertainer kündigte
Florian Herzfeld die Crewshow an und wies darauf hin, dass es die erste Show der Besatzung
sei und wir sollten etwas Nachsicht üben, wenn
nicht alles klappen würde. Verständlich, da die
Crew ja erst wenige Wochen an Bord war und
Schönste“, und Lisa, die rührige Praktikantin
sorgte mit ihrem langgezogenen „OK“ für die
Lacher).
Es war wohl ein gelungener Höhepunkt,
der darauf folgte: Die Darbietungen der Crewmitglieder,
die von Bali
kommen mit
einem Maskentanz begannen
und dem dann
das melodische
„Kling-Klong“
der Bambusinstrumente
folgte.
Die GamelanMusik war eine
sanfte Umarmung, wie sie in Indonesien seit Jahrhunderten
gepflegt wird.
„Schiff Ahoi“ war eine gelungene Crewshow
– und wer wollte, der konnte im Anschluss eine
Sohle aufs Parkett legen. Die Allegro Band
spielte auf, wie im Beat Club DJ Jojo mit Hits
der 70er Jahre, mit John Travolta, das Publikum
ansprach.
Tag 12 – Flåm Tag
12 – Flåm
Um 8.00 Uhr erreichten wir Flåm, den „Sehnsuchtsort“, der das Herz eines jeden Eisenbahnfreundes erfreut – er liegt im „Flåmsdalen“,
eingeengt im langgestreckten Tal.
Fjord der Welt). Hier können sogar die größten
XXL-Liner vor Anker gehen. An einigen Tagen
liegen drei und mehr Kreuzfahrtschiffe im Fjord.
Nun sind wir, zur Freude aller Gäste, momentan als einziges Schiff in dieser beliebten
Hafenstadt zu Gast. Die Straßen sind leer, die
„Flåmsbana“ ist nicht überlaufen und jeder
bekommt einen Sitzplatz!
schlägt die Stunde der „Railway-Freaks“ – und
wir entern den bereit stehenden Zug.
Die Strecke der eingleisig normalspurigen Bahntrasse misst exakt 20,2 Kilometer, überwindet
einen Höhenunterschied von 864 Meter und
dauerte ca. eine Stunde.
Die Fahrt ging nach drei Kilometer an der
1667 erbauten Holzkirche (1967 restauriert) von
eingenebelt und man womöglich die Sagengestalt „Huldra“ beim Gesang erleben konnte?
An einigen Berghängen konnte man die
Urgewalt der Natur entdecken – umgefallene und
entwurzelte Tannen, wo Lawinen teils großen
Sie eine Privatbahn, die anfänglich zum Gütertransport geplant war.
Zu lesen ist, dass es die schönste und
steilste Eisenbahnstrecke der Welt ist. 8.40 Uhr
Dieser idyllische Ort mit 450 Einwohnern ist
auch bei Kreuzfahrern sehr beliebt – rund 150
Anläufe verzeichnet der Hafen in der Sommerzeit (aber noch nicht im Frühsommer).
Im Windschatten der Berge des Sognefjords (mit
204 km Länge ist es der längste und tiefste
Flåm vorüber, führte an engen Kurven und an
steilen Abhängen vorbei – so auch durch 20
Tunnels.
Bei der Bergfahrt fährt der Zug mit ca.
40 km/h auf der Talfahrt sind es nur 30 km/h.
An der Haltestelle Berekvam gibt es ein kleines
doppelgleisiges Teilstück, so dass ein anderer
Zug vorbeifahren kann.
Zwischen den Haltestationen Vatnahalsen
und Myrdal wird ein kleiner Stopp am Wasserfall
„Kjossfoss“ eingelegt, der leider vollends vereist
war. Ich frage mich, wie mag es vor 1944 in
dieser wildromantischen Region in den Sommermonaten ausgesehen haben, wo noch Dampfloks
fuhren und die Luft vom tosenden Wasserfall
Schaden angerichtet hatten. Myrdal selbst ist
der Wendepunkt der Flåmbahn. Dort mussten wir
aussteigen, weil die Lok umrangiert wurde.
Zudem ist es ein Knotenpunkt auf der Hauptstrecke der Staatsbahnen, die von Bergen nach
vergangenen Jahr, um dieses Abenteuer nicht
im Eiltempo, sondern ganz gemächlich in
Zuckeltempo zu erleben, wie der Guide es uns
erzählte.
Im Tal wieder angekommen, bot sich noch
genug Zeit das kostenfreie Flåmsbana-Museum
zu besuchen und unsere „Grand Lady“ in der
winterlichen Kulisse abzulichten.
Letzte Einschiffung: 16.00 Uhr – nun geht
es in Richtung Heimat.
Auf der Sail Away-Party erklärte Lektor
Dr. Boldt, umgeben von den mächtigen Felshängen des Fjords, einiges über den begnadeten
Komponisten Edvard Grieg und Anke Hoffmann
unterstützte ihn mit dem melancholischen
Gesang. Das waren bewegende Momente!
Oslo führt. Wir hatten Glück, gerade als wir den
Höhepunkt erreicht hatten kam der Eilzug –
hielt einen Augenblick, damit einige wenige
Touristen aussteigen konnten.
Ich muss gestehen, dass es kein Geheimtipp
mehr ist, diese spektakuläre Fahrt zu unter
nehmen – über 750.000 Gäste waren es im
Die tiefgreifende Musik wie das einzigartige
Naturschauspiel – es sind unvergessliche
Augenblicke dieser sich jetzt neigenden Reise!
Wer wollte, der konnte sich dabei einen
Spezial-Cocktail genehmigen (wieder in der
Happy Hour einen bezahlen und für 3,00 € zwei
trinken) oder im Bordreisebüro bereits die
Kofferanhänger für die Rückreise abholen.
Bis zum letzten gesellschaftlichen Höhepunkt hatte man noch ausreichend Zeit um sich
„fein zu machen und sich in Schale zu werfen“.
Tag 13 – Seetag
Tag
13 – Seetag
Nochmals brachte dieser letzte Ruhetag auf
offener See die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Es wurden Verbindungen
ausgetauscht, man vertiefte sich in Gespräche,
eben angetan von der bezaubernden Schönheit
der Landschaft, dass nächste Mal Norwegen im
Sommer zu besuchen – wenngleich das augenblickliche Wetter recht bescheiden war – es war
mir nicht sonnig genug.
kasse wird ein leckeres Hummer-Ragout hinein
getan, welches mit einer würzigen
Bechamelcreme und Butterflocken bestrichen
in leichter Oberhitze überbacken wird).
Nicht wenige Damen zogen es vor, sich im
Beauty-Center und beim Coiffeur stylen zu lassen, denn um 19.00 Uhr bat der Kapitän zum
Abschiedscocktail und zum Farewell-Dinner ins
Olissipo.
Es war einfach chapeau & formidabel, wie ein
aufrichtiges „À la bonne heure“, der Küchenbrigade – die sich nach der bekannten „Eisbomben-Parade“ nochmals dem Publikum vorstellte
und den Dank, teils persönlich entgegennahm.
Gekrönt wurde das Abschiedsessen mit dem
Starter „Lachsteller, geräuchert auf Pumpernickel“. Es folgte eine „Hochzeitssuppe-Rinderbrühe, als Einlage Leberklößchen und Pfannkuchenstreifen“.
Der kulinarische Höhepunkt war ein klassisch edles Krustentier-Gericht, dem „Hummer
Thermidor“ – (in eine vorgewärmte halbe Kar-
Ebenso verabschiedete sich das KünstlerEnsemble Randall Cooper, Anke Hoffmann und
Jörg Einenkel, wie die Bordband Allegro und DJ
Jojo mit ihrer Abschied-Show von den Gästen.
Bis Bremerhaven sind noch 614 sm,
also 1.137 Kilometer, zurück zu legen – einzig
Petrus wie Neptun wollten uns noch eine letzte
Prüfung abverlangen.
Es war nicht mehr so stürmisch wie an den
ersten Tagen der Reise, eher ungemütlich,
Die Fragebögen, Vorabrechnungen, wo war dies
und was war das. Ein letztes Mal im Restaurant
Olissipo speisen.
Danach um 17.00 Uhr konnte man sich den
Rohschnitt der DVD im Kino anschauen – anschließend sein letztes Bingo-Spiel am Nachmittag mitmachen – die Uhr blieb nicht stehen,
und ehe man sich versah bat Maître Ilija zum
Abendessen. Hier gab es noch eine letzte
Möglichkeit sich von der Weinkellnerin Swelana,
wie von den Tischstewards und seinen Commis
zu bedanken.
Layout : Hans-Jörg Rochlitzer
Tag 14 –Tag
Bremerhaven
14 – Bremerhaven
Abschied & Fazit: Ende gut, alles gut – wir
erreichten den Start- und Zielhafen gegen zehn
Uhr. Für mich gibt es eine allerletzte Gelegenheit, Ihnen noch eine Nachbetrachtung mitzuteilen: Mir hat es auf der Azores gefallen.
In den vergangenen 14 Tagen haben wir
eine Unmenge gesehen und erlebt – auf den
Ausflügen und an Bord (wo mit Sicherheit das
Problem mit der Klimaanlage längst behoben
ist) und die Wandlung innerhalb der Besatzung
war mir Tag für Tag augenfällig positiver.
Was sich in den ersten Tagen etwas holperig und
inhomogen anschaute, lief nun fehlerfrei.
Die Besatzung, also Service wie Küchenbrigade, hatte sich gut „eingespielt“, und die
Kenntnisse der deutschen Sprache ist auch nur
eine Frage der Zeit.
Nochmals an dieser Stelle mein Dank für
die gelungene Seereise, auch an den KreuzfahrtDirektor und der Bordreiseleitung ein herzliches
Dankeschön.
Die teils unbekannten Speisen hatten wohl
einen portugiesischen Ursprung, (Reeder Portuscale Cruises, Madeira) die dem deutschen
Gaumen nicht unbedingt zusagten. Wie an
anderer Stelle bereits gesagt: „Die Azores wird
im mittleren Kreuzfahrtbereich sicherlich ihren
Weg machen“. Als klassischer Ozeanliner bringt
sie beste Voraussetzungen mit.
Der schmucke Klassiker ist überschaubar und
mit den schnittig eleganten Schiffbaulinien, wie
der gemütlichen und komfortablen Ausstattung
erfüllt die stattliche „Lady“ alle Anforderungen,
die von einem Schiff in der mittleren Kategorie
erwartet werden. Das großzügige Platzangebot,
das auserwählte Routing (welches Kreuzfahrtschiff bietet solch eine Reise in dieser Jahreszeit überhaupt an) und last but not least,
das freundliche hilfsbereite Personal, das beim
Preis-/Leistungsverhältnis eine nicht unwesentliche Rolle spielt, wird dazu beitragen.
Wem die Gesellschaft in famliärer Atmosphäre zusagt,der wird sich hier sicherlich wohlfühlen.
Auch ich werde die Azores einmal wiedersehen, wieder mit ihr eine Kreuzfahrt machen –
um dann vielleicht
das magische
Polarlicht wahrzunehmen, oder
sagt mir ein spektakuläres Angebot nach
Grönland zu?
Portuscale Cruises
mit MS Azores
Auf unserer Kreuzfahrt
haben wir folgende
Strecke zurückgelegt :
von
bis
sm
Bemerhaven
Bergen
460
Bergen
Alta
740
Alta
Tromsö
140
Tromsö
Narvik
153
Narvik
Andalsnes
474
Andalsnes
Alesund
153
Alesund
Flam
Flam
Bremerhaven
230
614
Seemeilen gesamt
ca. 2.744
= Kilometer gesamt
ca. 5.082
(1 Seemeile = 1.852 Kilometer)
Text & Fotos © by REDAKTION MARITIM - Polarlicht-Bilder von Lisa Schneider
bewölkt und grau in grau und die Stabilisatoren
traten wieder in Aktion.
Obwohl einigen Passagieren in der Zwischenzeit „Seebeine“ gewachsen waren, verspürte
kaum jemand Lust mit Lisa Shuffleboard zu
spielen – wieder einmal hatte sie das Nachsehen, weil die Sonne nicht schien.
Nach dem Frühstück, „morgen ist ja Schichtende“ und der Alltag hat uns wieder, ging es in
die Wellness-Abteilung, um die Ruhe und
„Streicheleinheiten“ zu genießen. Andere holten
sich am Photoshop ihre bestellten Bilder ab,
ließen sich für eine DVD registrieren oder
wendeten sich dem unvermeidlichen Kofferpacken zu – die Koffer sollen bis um 3.00 Uhr
in der Frühe vor der Kabinentür stehen.
Abschiedsstimmung machte sich breit.
Parallel läuft die Maschinerie des Pursers auf
Hochtouren. Die Damen an der Rezeption
verstanden ihr Handwerk und widmeten sich
geduldig den Fragen der Gäste.