Vortrag Dr. R. Rosenstock
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Vortrag Dr. R. Rosenstock
Kinder - Werbung - Wertekommunikation Crossmediale Markenbindung aus medienpädagogischer Sicht DR. ROLAND ROSENSTOCK Hunten - Initiative DR. ROLAND ROSENSTOCK Agenda 1. 2. 3. 4. 5. 6. → Werbung? Konflikt Wirkung? Trennung? Kriterien Werte? Fazit DR. ROLAND ROSENSTOCK Was ist Werbung? 1. 2. 3. 4. 5. 6. → Werbung? Konflikt Wirkung? Trennung? Kriterien Werte? Fazit DR. ROLAND ROSENSTOCK Formen der Werbung z Reklame oder Werbung? z Werbeblock z Werbung für „fremde“ Produkte z Eigenwerbung (Trailer) z Werbung für die Marke/ Merchandising z Spotwerbung/ Non-Spotwerbung z Sponsoring z Bartering (fertiges Programm des Werbetreibenden) z Sonderwerbeformen im Internet DR. ROLAND ROSENSTOCK Unterschied zPrintwerbung wirkt simultan -> Doppelseite; zWerbung im Fernsehen wirkt sequenziell -> Beitrag / Werbeblock / Beitrag ... zOnlinewerbung wirkt ...? -> Popups / Popunders / Animationen / Videosequenzen ... DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK Werbung oder Reklame? z Kinder lernen Werbung erst kennen: Jedes Kind muss in die Werbe- und Konsumwelt hineinfinden. z Ein enger Werbebegriff, der nur auf Produkte zielt (Reklame) greift zu kurz. z Das Interesse von Kindern an emotionaler Orientierung muss zum Ausgangspunkt des Umgangs mit Werbung gemacht werden. z Werbung ist für Kinder überall, wo sie emotional angesprochen werden. DR. ROLAND ROSENSTOCK Weiter Werbe-Begriff Burkhard Fuhs: Werbung sind alle Formen der Kommunikation, die durch eine emotionale Ansprache, den Adressaten veranlassen möchten, „etwas“ dauerhaft in seine Biographie zu übernehmen. „Etwas“: Dinge, Überzeugungen, Symbole, Handlungen, Ideen, Werte auch für Menschen kann man werben (siehe romantische Liebe) DR. ROLAND ROSENSTOCK Thesen z Kinder brauchen Werbung, um sich in der modernen Gesellschaft zurecht zu finden. z Es gibt auch Bereiche, die werbefrei bleiben müssen (etwa Schule). z Kinder dürfen nicht nur mit „unwichtigen“ Dingen beworben werden, sondern müssen die Chance bekommen, sich über alle Bereiche eine Meinung zu bilden. z Kinder sollten als Ansprechpartner in allen Lebensbereichen ernst genommen werden: Kinder werden von zu Wenigen zu wenig umworben. DR. ROLAND ROSENSTOCK Öffentlichkeit und Konflikt 1. 2. 3. 4. 5. 6. → Werbung? Konflikt Wirkung? Trennung? Kriterien Werte? Fazit DR. ROLAND ROSENSTOCK Positionen z Emotionaler konsumkritischer Anklagemodus (Bsp.: ZEIT 2004) z Pädagogischer Bildungs-, Sorge- und Aufklärungsmodus (Bsp.: Flimmo 2006) z Legitimierender Rechtfertigungsmodus der Industrie (Bsp.: VPRT e.V. 2001) z Distanzierter wissenschaftlicher Sachlichkeitsmodus (Bsp.: Willems; Die Gesellschaft der Werbung, 2004) DR. ROLAND ROSENSTOCK Bewahrpädagogik Se lb Fremdbewahrung s tb ew ah run g Kritischer Rezipient an Em c ri s ato zip P M he -> Positionen Handlungs- u. Lebensweltorientierte MP Kritisc Medie he ndidak ti k Bildungstechnologische Medienpädagogik DR. ROLAND ROSENSTOCK Einfache Werbetheorie Produkt Werbung Konsum Ein bestimmtes Produkt wird durch raffinierte Werbestrategien an einen ahnungslosen Käufer gebracht, der dieses Produkt nicht braucht und es aus „falschen“ Sehnsüchten kauft. DR. ROLAND ROSENSTOCK Dieter Baake „Werbung ist nicht ‚gefährlich‘. Unsere Binnenmärkte leben auch vom Konsum, und davon hängt ein Teil des Wohlstands unserer Gesellschaft ab. Werbung ist Bestandteil dieses Systems. Sie beschönigt manchmal und verschweigt die Schwächen eines Produkts. Sie kann uns eine Scheinwelt schöner machen und Menschen zeigen, die nicht in unseren Alltag passen. Damit müssen auch Kinder umzugehen lernen. [...] Elternhaus, Kindergarten und Schule können helfen, dass Kinder "mündige Verbraucher" werden.“ Quelle: www.mpfs.de/materialien/infoset/werbung.html DR. ROLAND ROSENSTOCK Differenziertes Werbemodell Werbung für ein Produkt B Gesellschaftlicher Diskurs um Produktgruppe Werbung für ein Produkt A Produktgruppe Schule Nutzungskultur Verwandte Kind Eltern Peers DR. ROLAND ROSENSTOCK Erfahrungen mit Produkten Wirkungen Wirkung 1. 2. 3. 4. 5. 6. → Werbung? Konflikt Wirkung? Trennung? Kriterien Werte? Fazit DR. ROLAND ROSENSTOCK Untersuchungen z Bsp.: Charlton/ Neumann-Braun/ Aufenanger/ Hoffmann-Riem u.a.: „Fernsehwerbung und Kinder“, 2. Bd. 1995; (I. 1115 Kinder; 4-14J; quantitative Untersuchung: Leitfadeninterviews; II. 19 vertiefte Interviews) DR. ROLAND ROSENSTOCK Erfahrung lehrt Unterscheidung z Die Unterscheidung zwischen Werbung und Programm muss erlernt werden: bestimmte Figuren/ Alltagsszenen/ Handlungsrollen/ Dramaturgien/ Formate ... ; z Ältere Kinder und Kinder mit mehr Fernseherfahrungen können besser zwischen Programm und Werbung unterscheiden als jüngere mit wenig Erfahrung; DR. ROLAND ROSENSTOCK Beispiel Super-RTL z Sendermarke Super RTL z Signet Toggo als Dachmarke z Toggolino Kuh (Kinder 3-8) z Schriftzug „Ravensburger TV“ z www.toggo.de z Kennfarbe „Orange“ z -> Disney DR. ROLAND ROSENSTOCK Werbekompetenz z Unterscheidung: Spot- und Non-Spotwerbung vom Programm; z Kenntnis: Wer gibt Werbung in Auftrag, wer produziert sie und warum strahlt ein Sender sie aus? z Wissen: Was will Werbung vom Zuschauer (Kaufappell, Information, Meinungsbildung); DR. ROLAND ROSENSTOCK Stufen 0 → Werbung wird nicht erkannt; 1 → Intuitives Erkennen (z.B. Lautstärke) sowie weiterer „unzuverlässiger“ Kriterien; 2 → Formale Merkmale: Inserts, Fehlen des Senderlogos (nicht sicher), Produkt im Mittelpunkt; 3/4 → Volles Verständnis: Bedingungen der Produktion und Sendung sind bekannt; Wissen über Absicht und appellativen Charakter; DR. ROLAND ROSENSTOCK Spotwerbung und Programm z 3-5J. Unterscheidung zwischen Spot und Programm werden nicht oder nur mit Hilfe erkannt; Bezeichnung „Werbung“ spielt keine Rolle; z 6-10J. Grundschüler können Werbespots wieder erkennen; Werbung ist bekannter/ bessere Erinnerungsleistung; Non-Spot nur selten; z Ab 11J. Sichere Unterscheidung; Non-Spot nur dann, wenn Unterscheidung klar markiert; DR. ROLAND ROSENSTOCK Intention z 3-5J. Intention wird nicht erfasst: Kinder wissen nicht, wer Werbung in Auftrag gibt, tragen aber Konsumwünsche an Eltern heran, versuchen den Kauf zu beeinflussen; vergleichen sich mit anderen Kindern; Lieblingsfiguren entscheidend; z 6-10J. Mehrheit weiß nicht, wer Werbung herstellt; ab 7 ist klar: Werbung will verkaufen! Produktbesitz schafft Anerkennung; z Ab 11/12J. Intention wird verstanden; Kinder sehen sich selbst als Adressaten; Gruppe hält sich aber für immun, unterschätzt Einfluss auf eigene Kaufentscheidung; DR. ROLAND ROSENSTOCK Glaubwürdigkeit z 4-5J. Keine Einschätzung von Glaubwürdigkeit; Kaufwünsche deutlich werbegeprägt; z 6-10J. Werbung trägt zur Kaufentscheidung bei; Erfahrungen und Einstellungen der Bezugsgruppen spielen eine wichtige Rolle; Unterschiedliche Einschätzung der Glaubwürdigkeit; z Ab 11J. Glaubwürdigkeit ist gering; Anzahl der Kinder, die gern Werbung schauen, sinkt mit steigendem Alter; Kinder übernehmen die (kritische/ unkritische) Einstellung der Eltern; DR. ROLAND ROSENSTOCK Beobachtungen z Fernsehen: Der Übergang vom Werbeblock zur Eigenwerbung des Senders - und von hier aus zum weiteren Programm - ist schwer zu erkennen; → fließender Übergang problematisch (vgl. MTV); z Internet: Verschiedene Sender verwenden verschiedene Werbehinweise/ akustische Mittel; Werbelogos enthalten zwar den Schriftzug „Werbung“ oder „Anzeige“ oder „ANZG“, geben diese aber nicht in vertonter Form wieder; DR. ROLAND ROSENSTOCK MTV 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Jamba Klingeltöne Bob mobile Liebesorakel Jamba Handysatellit Bob mobile Liebesorakel SMS nation chats in deiner Nähe MTVs neuer Ringtone des Monats South Park fürs Handy MTV aufs Handy (zzgl. Kosten) Übergang ??? MTV news Mag spezial popetown (Programmankündigung) → keine Trenner; → während des gesamten Werbeblocks war das Senderlogo eingeblendet DR. ROLAND ROSENSTOCK Beobachtungen z Kennzeichnung von bestimmten Werbeformen, z.B. Sponsoring, ist für Kinder nur schwer durchschaubar; z Kinder haben Probleme, wenn die Programmteile und Werbespots inhaltlich ähnlich gestaltet sind oder dieselben Charaktere/ Schauspieler/ Zeichentrickfiguren etc. enthalten (Bsp. Bob der B.); z Life-Style-Werbung ist schwer zu erkennen, da kein Produkt sondern ein Lebensgefühl im Mittelpunkt steht; DR. ROLAND ROSENSTOCK Fazit z Durch eine verbindliche und einheitliche, - auch für Vorschulkinder erkennbare Kennzeichnung aller Werbeformen könnten zwei Drittel der Vorschulkinder und 90% der Grund- und SekundarschülerInnen Werbeformen von Programmformen unterscheiden; z Soll es überhaupt Werbung für Vorschulkinder geben (Bsp. Schweden)? DR. ROLAND ROSENSTOCK Trennungsgrundsatz? Trennung 1. 2. 3. 4. 5. 6. → Werbung? Konflikt Wirkung? Trennung? Kriterien Werte? Fazit DR. ROLAND ROSENSTOCK Trennungsgrundsatz z Der Anspruch an die Medien, Werbung vom Inhalt deutlich zu trennen, ist gesetzlich vorgeschrieben. z Dem Medium entsprechende Mittel sollten eingesetzt werden, um eine deutliche Trennlinie zwischen Werbung und Inhalt zu ziehen. z Auch das Internet hat die Möglichkeit, die Trennung durch Text und Bild, durch Design und Akustik zu vollziehen und dadurch bestimmte „Signale“ zu setzen. DR. ROLAND ROSENSTOCK Charaktere, die sich in Kinderherzen spielen z Emotionale Figuren, Charaktere und Geschichten haben einen leichten Zugang zu den Köpfen der Kinder. Werbeagenturen machen sich dieses Wissen zunutze. So entsteht ein Marke, die auch ohne „Werbung“ um die Kinder wirbt. z Mit Merchandisingprodukten, Spielen und Stofftieren gibt es ausreichend Zusatzangebote zur Markenetablierung, zur Produktvertiefung und zur Refinanzierung von Kinderprogrammen. DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK Mission Internet i-Team DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK Fazit z Trennung von Inhalt und Werbung wird für Kinder anders bestimmt werden müssen als für Erwachsene: Trennung = von Kindern wahrgenommene Trennung; z Inhalt bedeutet für Kinder etwas anders als für Erwachsene: Es ist das, was Kinder an einem Medienangebot interessiert; z Die Wirtschaft muss bei ihrer Werbung Vertrauen aufbauen -> Langfristige Bindung durch Glaubwürdigkeit; z Werbung kann ärgern: technische Möglichkeiten können Werbung verhindern; DR. ROLAND ROSENSTOCK Kriterien 1. 2. 3. 4. 5. 6. → Werbung? Konflikt Wirkung? Trennung? Kriterien Werte? Fazit DR. ROLAND ROSENSTOCK Erfurter Netcode z Gemeinnütziger Verein z Gegründet 2002 z Ziel: - Auszeichnung von guten Internetseiten für Kinder (Siegel) - Öffentliche Diskussion mit Anbietern, Eltern, Pädagogen und Kindern über Internetangebote z Siegelausschuss, Wissenschaftlicher Beirat DR. ROLAND ROSENSTOCK Fünf Qualitätsbereiche Selbstdarstellung Beachtung der Jugendschutzbestimmungen Vermittlung von Medienkompetenz Werbung und Verkauf Datenschutz DR. ROLAND ROSENSTOCK Werbung und Verkauf z Der Anbieter trennt Werbung und Verkauf klar vom redaktionellen Inhalt der Seiten. Beim Verkauf macht er die Bedeutung einer Kaufaktion deutlich. Er achtet darauf, die Seiten eindeutig als Produktinformations-, Angebots- und Verkaufsseiten (Shop) zu kennzeichnen, z Design und Sprache des Verkaufsshops von der des Inhaltes zu trennen, z eine Seite dazwischen zu schalten, mit dem Hinweis, dass die Kinder sich jetzt im Verkaufsbereich bewegen, z im Shop keine aggressive Kaufaufforderung zu bringen, entsprechend § 6 des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages JMStV, z im Shop kindgerechte und keine jugendgefährdenden Produkte anzubieten, z auf eine bevorstehende Verkaufsaktion und ihre Bedeutung aufmerksam zu machen, z den Hinweis an Kinder zu geben, dass nur die Eltern im Shop einkaufen dürfen. DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK Wertevermittlung Werte 1. 2. 3. 4. 5. 6. → Werbung? Konflikt Wirkung? Trennung? Kriterien Werte? Fazit DR. ROLAND ROSENSTOCK Ethische Perspektiven z Viele Kinderseiten dienen der Markenbindung. z Markenbindung erfolgt durch die Kommunikation von Werten. z Medienkompetenz bedeutet, mediale Wert- und Zeichenbotschaften zu entschlüsseln. DR. ROLAND ROSENSTOCK z Werbung besetzt Dinge/ Produkte/ Institutionen/ Marken mit Emotionen und fügt sie in die bestehende Wertewelt ein; z Werbung transportiert in knappster Form Bilder und Werte unserer Konsum-Kultur (Freizeit, Schönheit, Fitness im Alter, Jugend, Reichtum, Familie, Genuss, Spannung, soziale Einstellung, Lebensstil etc.) und vom „gelingenden“ Leben; DR. ROLAND ROSENSTOCK Es gibt Werbung ... Kinder schon „coole Checker“ sind (hubba bubba max) In der Kinder lügen dürfen ... (Froop) Schlechte Noten gebilligt werden, solange Kinder Kaffee kochen ... (Nescafe) Frauen noch immer in klassischen Rollenmustern gezeigt werden ... (Landliebe) Das Verhältnis der Generationen umgedreht wird und die Kinder die Erwachsenen belehren ... (Müllermilch) DR. ROLAND ROSENSTOCK Marken vermitteln Werte z Bsp.: Bionicle Pirako Der Slogan, der sich festsetzt lautet: 100% Maschine 0% Mitleid DR. ROLAND ROSENSTOCK Werte z Soziales Miteinander: Ehrlichkeit, Empathie, Freundschaft, friedvoller Umgang, Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, Kommunikationsfähigkeit, Teamwork, Toleranz, Treue, Verzeihen … z Gemeinwohl: Anpassung, Bescheidenheit, Fairness, Gleichheit, Pflicht, Sauberkeit, Maßhalten, Geborgenheit, Verantwortung … z Hedonismus: Abenteuer, Spannung, Genuss, Spaß, Schönheit … z Selbstentfaltung: Autonomie, Emanzipation, Freiheit, Wissen, Intelligenz, Kreativität, Leistung, Mut, Selbstachtung, Selbstverwirklichung … z Hegemonie: Kampf, Wettbewerb, Macht, Herrschaft, Respekt, Anerkennung, Unterordnung … z Basiswerte: Leben, Glück, Familie, Gesundheit, Liebe, Besitz, Kultur, Technisches Know-how als kulturelle Errungenschaft, Natur … (u.a. Klages 1999) DR. ROLAND ROSENSTOCK DR. ROLAND ROSENSTOCK Fazit 1. 2. 3. 4. 5. 6. → Werbung? Konflikt Wirkung? Trennung? Kriterien Werte? Fazit DR. ROLAND ROSENSTOCK Was ist Werbung? z Werbung ist eine Kommunikationsform mit der Intention, dass die Zielgruppe dauerhaft oder temporär Dinge, Werte, Normen, Meinungen und Handlungen in das eigene Leben und die eigene Biografie übernimmt z Werbung verbindet Angebote für den eigenen Lebensstil mit Wünschen und Träumen z Werbung zielt auf Herz und Verstand und kann durch eine Aufklärungspädagogik erklärt, aber nicht außer Kraft gesetzt werden DR. ROLAND ROSENSTOCK Ein weiter pädagogischer Werbebegriff ist nötig z Kinder müssen Werbung erst lernen (Eingewöhnung in die Konsumwelt?) z Werbung ist für Kinder eine Aufforderung unter anderen zum Lernen und zum Verstehen der Welt z Der Manipulationsvorwurf kollidiert mit der pädagogischen Pflicht und dem pädagogischen Recht auf Erziehung z Werbung thematisiert den gesamten Lebensstil eines Kindes und definiert Kindheit und ist deshalb stets ein Teil der Auseinandersetzung um Kinder z Werbung hat stets Auswirkung auf das Verhältnis von Eltern und Kindern z Werbung ist zu einem wichtigen Gegenstand der Kinderkultur und der Peerkommunikation unter Kindern geworden DR. ROLAND ROSENSTOCK 1. Werbung ist akzeptabel, ... wenn sie kindgerecht ist! z Vorschulkinder keine Werbung z Keine Dinge und Themen, die als problematisch für Kinder diskutiert werden z Werbung muss für Kinder transparent sein (wer wirbt wie wofür?) - Werbekompetenz z Kinder müssen die Werbung als Werbung erkennen z Alterslevels für Werbung sind wünschenswert DR. ROLAND ROSENSTOCK 2. Werbung sollte ... nicht Selbstzweck sein, sondern gute Inhalte unterstützen zEine Trennung von Seitenmachern und Werbenden ist für das Image einer Seite vorteilhaft; zDie Werbung sollte den „guten“ Inhalt stützen, der Inhalt sollte kein Lockmittel oder Vorwand für Werbung sein; DR. ROLAND ROSENSTOCK 3. Werbung und Inhalt ... sollten getrennt sein z Werbung sollte erkennbar markiert sein z Der Inhalt sollte im Umfang und Design nicht hinter der Werbung zurück stehen z Die Form der Trennung sollte transparent sein z Die Werbung sollte bei Kindern keine Handlungshemmungen verursachen (Blockierungen, Slalom- Surven etc.) z Der Inhalt der Seiten sollte für Kinder erkennbar und gut zu erschließen sein DR. ROLAND ROSENSTOCK 4. Seiten mit Werbung sollten den Umgang mit Werbung vermitteln Was will Werbung ? Warum gibt es Werbung ? Medienkompetenz beinhaltet Werbekompetenz ..., d.h. sachlicher und kritischer Umgang mit Werbung und selbstreflexive Bearbeitung der eigenen Emotionen und Wünsche! DR. ROLAND ROSENSTOCK 5. Bildungsrelevante Inhalte ... sollten nicht einseitig durch Werbeinteresse bestimmt sein z z z z Sorgfalt und Sachlichkeit in der Information Keine einseitige Darstellung Verweis auf weitere für ein Thema relevante Seiten Trennung von Unterhaltung und ernsthafter Information (Qualität der Information muss für Kinder erlernbar sein) DR. ROLAND ROSENSTOCK 6. Werbung sollte ... die Entwicklung der Kinder fördern • Verbindung der Werbung mit positiven Botschaften und Werte für Kinder und Erwachsene • Werbung für entwicklungsfördernde und kindgerechte Produkte DR. ROLAND ROSENSTOCK 7. Seiten mit Werbung müssen ... Kindern die Wahl lassen z Abschaltbare Werbung? z Möglichkeit die Seite zu verlassen? z Werbung nicht auf allen Unterseiten? z Werbung als emotionaler Wegezoll? z Kinderkommentare zur Seite und zur Werbung zulassen? DR. ROLAND ROSENSTOCK 8. Partnerschaftliches Sponsoring „Mit dieser guten Idee verbinden wir unseren Namen“ zDoppelte Werbestrategie 1. eigene Seite 2. Engagement für gute Kinderseiten DR. ROLAND ROSENSTOCK 9. Angemessenheit der Werbung z Werbung auf Kinderseiten muss der Komplexität des Internets und der Bedürfnisse der Kinder gerecht werden z Unterschiedliche Lebensbereiche müssen für Kinder erfahrbar bleiben: Öffentlich – Privat Politik – Bildung Unterhaltung – Arbeit (Lernen) „making friends “- Lebensberatung Kaufen – Verkaufen Informieren - Träumen DR. ROLAND ROSENSTOCK 10. Werbung und generationale Ordnung berücksichtigen Die Werbung sollte nicht gegen die generationale Ordnung agieren „Wer die Kinder gewinnt und die Eltern verliert hat insgesamt verloren“ DR. ROLAND ROSENSTOCK Bildung und Werbung: „Erfahrung mit der Welt erzeugt die beste Werbekompetenz“ „Werbekompetenz ist Wirklichkeitskompetenz“ „Wir tragen Verantwortung ... für die >Geschmacksbildung< der Kinder“ DR. ROLAND ROSENSTOCK