Neuer Trend: Aktives Management im Zertifikat DWS GO Vietnam

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Neuer Trend: Aktives Management im Zertifikat DWS GO Vietnam
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18.03.2007
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markt & strategie I zertifikatefonds
Neuer Trend: Aktives Management im Zertifikat
Die DWS zeigt mit ihrem Ansatz des aktiven Managements, wohin die Reise beim Thema Fonds, kombiniert mit Zertifikat, geht. Mit ihrem Anfang Dezember
aufgelegten „DWS GO Vietnam TR Index Zertifikat“
macht die Deutsche-Bank-Tochter vor, wie sich aktives
Fondsmanagement in einem Zertifikatemantel umsetzen lässt. Das Vietnam-Produkt basiert auf dem aktiv
gemanagten Vietnam Total Return Index. Dessen
Zusammensetzung wird kontinuierlich überprüft, ein
Investmentkomitee entscheidet halbjährlich über
Gewichtung und Zusammensetzung des Index, was
eine stetige Anpassung an das jeweils aktuelle Marktumfeld gewährleisten soll. Bei Bedarf kann auch
zwischendurch eingegriffen werden. Der Wert der
Indizes wird von Standard & Poor’s börsentäglich
berechnet. Die Indizes notieren in US-Dollar und
werden zum Mittelkurs in Euro umgerechnet. Die
Nettodividenden der im Index enthaltenen Einzeltitel
werden in den Index reinvestiert.
Mittlerweile bietet die DWS bereits sechs solche
Asien-Zertifikate auf einzelne Länder an. Anfang März
kam ein weiteres mit dem Namen „Next 11 Trend“ auf
den Markt. Der zugrunde liegende Index wird wiederum aktiv gemanagt und beinhaltet vornehmlich
Schwellenländer, die im Jahr 2050 unter den Top-20Wirtschaftsregionen rangieren sollen. Zu Beginn fehlen allerdings mit Bangladesch, Iran und Nigeria drei
Länder im Index, so dass sich die momentane Gewichtung auf Mexiko, Südkorea, Indonesien, Ägypten,
Pakistan, Türkei, Philippinen und Vietnam bezieht.
Unternehmen des Telekommunikations-, Industrie-
und Finanzsektors stehen im Vordergrund. „DWS GO
hat als Anbieter von Zertifikatefonds bisher den
höchsten Aufmerksamkeitsgrad erreicht“, erklärt dazu
DDI-Chef Dieter Lendle.
Anfang April soll dann bereits das nächste DWS GO
Zertifikat auf den Markt kommen. Unter dem Namen
„Emerging Markets 3rd Wave“ soll das Produkt neben
Regionen Lateinamerikas weite Teile Südosteuropas
abdecken und zusätzlich auch ausgewählte, bis dato
nicht zugängliche Staaten Asiens wie zum Beispiel
Sri Lanka umfassen. Insgesamt investiert das neue
Zertifikat in 21 Länder rund um den Erdball. Im Mittelpunkt steht die Konzentration auf Märkte, zu denen
Fonds bisher keinen Zugang hatten.
Heiko Weyand seitens der Produktanbieter,
auch Dieter Lendle vom DDI stimmt dem zu.
„Das Know-how über derivative Wertpapiere
muss verbessert werden, wenn der Markt in
der Breite Vertriebserfolge erzielen will“,
erklärt der Verbandschef.
Das deckt sich auch mit den Ergebnissen
einer Online-Leserumfrage von FONDS professionell vom Oktober 2006. Demnach haben sich bisher lediglich 21 Prozent der Berater mit Zertifikaten auseinander gesetzt,
rund zwei Drittel der Teilnehmer haben sich
DWS GO Vietnam
Rund 70 Millionen Euro sammelte die DWS innerhalb
kürzester Zeit mit ihrem DWS GO Zertifikat auf den
Vietnam Total Return Index ein.
mit dem Thema noch gar nicht beschäftigt.
Ob Zertifikatefonds auch nachhaltig Mehrwert bringen, bleibt abzuwarten. Die aktuelle
Entwicklung zeigt aber nach oben, zumal die
Papiere gerade in unsicheren Zeiten eine
Alternative zur Anlage in reine Aktien- oder
Rentenfonds darstellen. Zudem wird das
Emittentenrisiko von einzelnen Zertifikaten
weit gehend ausgeschaltet. Marktbeobachter
bestätigen den Produkten daher positive Aussichten. „Wir werden in Zukunft deutlich
mehr Zertifikatefonds sehen“, glaubt Dieter
Lendle. Auch Allianz Global Investors – mit
einem verwalteten Vermögen von rund 3,5
Milliarden Euro in drei für Privatkunden
aufgelegten Zertifikatefonds – möchte seine
Marktführerschaft weiter ausbauen. Wettbewerber HSBC Trinkaus & Burkhardt sieht
seine Stärken als einer der führenden Zertifikate-Emittenten, gepaart mit der gleichzeitigen Fondsexpertise. Das verfolgte Konzept
des „Pure Play“ ist nach Meinung des HSBCZertifikatespezialisten Heiko Weyand aber
auch für institutionelle Investoren interessant.
Andere Fondsgesellschaften positionieren
sich derzeit noch abwartend und bieten keine
eigenen Zertifikatefonds an. So erklärt
beispielsweise Sinan Temelli, Sprecher von
Fidelity: „Zurzeit beobachten wir die Entwicklung am Markt genau, und es ist zumindest eine denkbare Option, in absehbarer
Zeit in Kooperation mit größeren Emittenten
Fidelity-Fonds in Zertifikatefonds anzubieten.“
FP
HVB-Zertifikat kauft „nachträglich“ zum günstigsten Preis, DWS kontert mit ähnlichem Fondskonzept
Es sind Produktideen wie das „Best In“-Express-Zertifikat der HypoVereinsbank, die von immer mehr Anlegern einem konventionellen Fonds vorgezogen werden. Der Startwert dieses Derivats auf den EuroStoxx
50 Aktienindex entscheidet sich innerhalb der ersten
drei Laufzeitmonate – vom 9. März bis zum 8. Juni
2007. Der niedrigste festgestellte Indexstand wird als
optimiertes Startniveau des Zertifikats festgehalten.
Anschließend wird einmal jährlich an einem Stichtag
der Stand des EuroStoxx 50 überprüft. Steht der Index
an diesem Tag gleich oder höher als beim Start, erhält
der Anleger sein Kapital plus einer Verzinsung zurück.
Nach dem ersten Jahr werden so 108 Euro aus den
ursprünglich eingesetzten 100 Euro, was abzüglich
der Kosten etwas mehr als 6,3 Prozent Rendite entspricht. Notiert der Index am Stichtag tiefer, läuft das
Zertifikat weiter und bietet die Chance, am zweiten
Stichtag (2009) mit 116 Euro getilgt zu werden. Insgesamt gibt es fünf Stichtage – erholt sich der Index
bis zum Laufzeitende im Juni 2012, erhält der Anleger
140 Euro, passiert dies nicht, bekommt er seinen Einsatz dann zurück, wenn der EuroStoxx 50 zumindest
nicht mehr als 30 Prozent unter dem „Best-In-Level“
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notiert. Laut Back-Test hätte man mit einem solchen
Zertifikat seit 1985 in drei Viertel aller Fälle nach einem
Jahr sein Geld plus „Zinsen“ zurückbekommen, zudem wäre man in jedem Jahr mithilfe des Best-inMechanismus zu einem günstigeren Preis eingestiegen als ohne – im Schnitt um mehr als fünf Prozent.
Wer würde nicht gern zum „Tiefstkurs“ einsteigen?
Das HVB Best-in-Zertifikat verspricht über ein bis
fünf Jahre zwischen acht und 40 Prozent Bruttoertrag bei vollem Kapitalschutz, sofern der EuroStoxx
50 Index am Ende nicht tiefer notiert.
www.fondsprofessionell.de
FONDS
professionell
Ein ähnliches Angebot, das ebenfalls eine nachträgliche Portfoliooptimierung verspricht, hat auch die
DWS – allerdings in Fondsform – im Januar zur
Zeichnung angeboten. Der „DWS Funds Stars Select“
(WKN A0H0S1) bietet Anlegern einen Korb, bestehend aus zwölf DWS-Fonds. Die Bandbreite reicht
vom neuen „DWS Invest US Equities“ bis zu
Flaggschiffen wie dem „Vermögensbildungsfonds I“
oder dem „Top 50 Asien“, enthalten sind aber auch
Renten- und ein Geldmarktfonds. Daraus werden
durch unterschiedliche Gewichtung aller Fonds drei
Portfolios (konservativ, ausgewogen, dynamisch) gebildet. Die tatsächlich für die Auszahlung relevante
Gewichtung dieser drei Portfolios wird mithilfe einer
so genannten Regenbogen-Option erst mit Ende der
Laufzeit am 3. Februar 2012 entschieden. Waren es
fünf gute Aktienjahre, werden die Aktienportfolios
nachträglich übergewichtet, womit der Anleger 95
Prozent der erzielten Renditen bekommt. Performen
die Aktienmärkte schlecht, kann das Portfolio – rükkwirkend – aus bis zu 50 Prozent Geldmarktfonds bestehen. Selbst im Extremfall erhalten die Käufer des
Fonds zumindest den Erstausgabepreis zurück.