Veterinärmedizinische Universität Wien Department IV Klinik ftir
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Dieses PDF/A-Dokument wurde maschinell aus der approbierten Originalversion erzeugt. Die Originalversion finden Sie an der Universitätsbibliothek der Veterinärmedizinischen Universität, Wien Veterinärmedizinische Universität Wien Department IV Klinik ftir Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie Einsatz eines computergestützten 3D-Ultraschallyerfahrens in der Reproduktionsmedizin beim Hund Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Würde eines Doctor medicinae veterinariae der Veterinärmedizinischen Universität Wien vorgelegt von Tierärztin Brigitte Foltin Wien, im Mai 2008 Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. Johannes Handler 1. Begutachter: Prof. Dr. Johannes Handler 2. Begutachter: Prof. Dr. Alois Holzmann Gewidmet: meiner Familie inklusive Luna, die mich nicht nur durch das Studium begleitet, sondern auch in allen anderen Lebenslagen unterstützt hat. Ein großes Dankeschön an: meinen Betreuer Prof. Dr. Johannes Handler sowie Prof. Dr. Reinhard Hirt, Prof Dr. Katharina Hittmair und Dr. Jasmin Hassan für Ihre große Unterstützung. Inhaltsverzeichnis Abliürzungsverzeichnis 8 1. Einleitung 9 1.1 Fragestellung 10 2. Literatur Übersicht 11 2.1 Ultraschall 11 2.1.1 Allgemein 11 2.1.2 Geschichte der Sonographie 12 2.1.3 Sonographische Darstellungsverfahren 14 2.1.3.1 Eindimensionaler Ultraschall (1 D-Sonographie) 14 2.1.3.2 Zweidimensionaler (2D-) Ultraschall 15 2.1.3.3 Dreidimensionaler (3D-) Ultraschall 16 2.1.3.4 Vierdimensionaler (4D-) Ultraschall 16 2.1.4 Artefakte der Ultraschalldarstellung 16 2.1.4.1 Wiederholungsechos 17 2.1.4.2 Spiegelbildartefakte 17 2.1.4.3 Schichtdickenartefakte 17 2.1.4.4 Distale Schallschatten 18 2.1.4.5 Tangentialschatten 18 2.1.4.6 Distale Schallverstärkung 18 2.2 Anatomie der weiblichen und männlichen Genitale beim Hund 18 2.2.1 Weibliche Geschlechtsorgane (Organa genitalia feminina) 18 2.2.1.1 Eierstöcke (Ovarien) 19 2.2.1.2 Eileiter (Tubae uterinae, Salpinges) 20 2.2.1.3 Gebärmutter (Uterus, Metra, Hystera) 20 2.2.1.4 Scheide (Vagina) 21 2.2.2 Anatomie der Fruchtampulle 21 2.2.2.1 Dottersack 21 2.2.2.2 Amnion und Allantois 22 2.2.2.3 22 Nabelstrang 2.2.2.4 Gürtelplazenta (Placenta zonaria) 22 2.2.2.5 Paraplazenta und Interplazenta 23 2.2.3 Männliche Geschlechtsorgane (Organa genitalia masculina) 23 2.2.3.1 Hoden (Testes, Orchis) 24 2.2.3.2 Nebenhoden (Epididymides) 25 2.2.3.3 Samenleiter (Ductuli deferentia) 25 2.2.3.4 Akzessorische Geschlechtsdrüsen 25 2.2.3.5 Glied (Penis) 26 2.2.3.6 Vorhaut (Präputium) 27 2.3 Sonographische Beurteilung der Genitalorgane 27 2.3.1 Hündin 28 2.3.1.1 Gebärmutter 28 2.3.1.2 Eierstöcke 30 2.3.2 Pränatale Beurteilung 31 2.3.3 Rüde 36 2.3.3.1 Prostata 36 2.3.3.2 Hoden 38 3. Material 41 3.1 Patientengut 41 3.1.1 Hündinnen 42 3.1.2 Rüden 42 3.1.3 Kastration 42 3.2 Geräte 42 3.2.1 Ultraschallgerät 42 3.2.2 Laptop und Analog/Digital-Wandler 43 3.2.3 Kaltlichtquelle 43 3.2.4 Spekulum 44 3.2.5 Drahtösen 44 3.3 Software 44 3.3.1 2D-Ultraschall 44 3.3.2 3D-Ultraschall 44 4. Methode 46 4.1 Untersuchungen 46 4.1.1 Klinische Untersuchung 46 4.1.2 Gynäkologische Untersuchung und Graviditätsfeststellung 46 4.1.3 Andrologische Untersuchung 47 4.2 Sonographische Untersuchung 47 4.2.1 Vorbereitung 47 4.2.2 2D-Ultraschall 48 4.2.3 3D-Ultraschall 48 4.3 Untersuchungsparameter Ultraschall 49 4.3.1 Durchführbarkeit der Untersuchung 49 4.3.2 Zeitdauer 49 4.3.3 Organdarstellung 50 4.3.4 Bildqualität 50 4.3.5 Befiindbarkeit 50 4.3.6 Artefakte 50 4.4 Auswertung und Statistik 51 5. Ergebnisse 52 5.1 Extragenitale Erkrankungen 52 5.2 Graviditätskontrolle 54 5.3 Genitale Erkrankungen 54 5.4 Vergleich der Ultraschallverfahren 57 5.4.1 Subjektive Beurteilung der Ultraschallmethoden (2D- und 3D-Sonographie) 57 5.4.2 Vergleich der Ultraschallmethoden (2D-und 3D-Sonographie) 58 5.4.2.1 Durchführbarkeit der Untersuchung 59 5.4.2.2 Dauer der Untersuchung 59 5.4.2.3 61 Vollständigkeit der Organdarstellung 5.4.2.4 Bildqualität 62 5.4.2.5 65 Befundbarkeit 5.4.2.6 Artefakte 66 6. Diskussion 68 Computergestützte 3 D-Ultraschall verfahren 68 Durchführbarkeit 69 Untersuchungsdauer 69 Organvollständigkeit 69 Bildqualität 70 Artefakte 71 Befundbarkeit 72 Ausblick 74 7. Zusammenfassung 76 8. Summary 78 9. Literaturverzeichnis 79 AbkUrzungsverzeichnis 2D Zweidimensional 3D Dreidimensional 4D Vierdimensional RT Real-Time M. Musculus BPH Benigne Prostatahyperplasie DZB Deckzeitpunktbestimmung TU Trächtigkeitsuntersuchung o.B. Ohne Besonderheiten p.p. Post partum TCC Transitional Cell Carcinoma HD Hüftgelenksdysplasie PSS Portosystemischer Shunt HGE Hämorrhagische Gastroenteritis 1. Einleitung Die Nutzung des Ultraschalls ist in der Veterinärmedizin selbstverständlich geworden und in vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken. In den Tierarztpraxen und -kliniken werden bei Ultraschalluntersuchungen der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane des Hundes üblicherweise die zweidimensionale Real-Time-Sonographie eingesetzt. Sie dient bei der Hündin zur frühen und verlässlichen Graviditätsdiagnose (MAILHAC et al., 1980; BOULET, 1982; LEGRAND et al, 1982; LAIBLIN et al., 1982), erlaubt Aussagen über die Vitalität der Früchte (JOHNSTON et al., 1983; POFFENBARGER u. FEENEY, 1986; SCHMIDT et al., 1986), Störungen des Graviditätsverlaufs und bietet auch eine Entscheidungsgrundlage über die Notwendigkeit eines medikamentellen oder chirurgischen Eingriffes (KAHN, 1991). In Kombination mit der Ultraschallbiometrie können - mit gewissen Einschränkungen - Trächtigkeitsdauer, Wachstumsstörungen, Missbildungen und drohende Aborte festgestellt werden. Durch den Einsatz gepulster und farbkodierter Dopplerechographie ist es weiters möglich, die kardiovaskuläre Situation von Muttertier und Feten anhand der uteroplazentären Perfusion und des fetalen Entwicklungsstandes zu beurteilen (SCHÄFER, 2001). Aber auch für die Diagnose pathologischer Veränderungen eignet sich dieses Verfahren hervorragend. Vor allem zur Darstellung von Entzündungen, Hyperplasien, Zysten und Tumoren von Ovarien und Uterus sowie Prostata und Hoden (Übersicht: HOLZMANN, 2001) bzw. zum Auffinden abdominal gelegener Hoden wird die 2D-RT-Sonographie herangezogen. Dadurch wird die mit der Röntgenuntersuchung verbundene Strahlenexposition der Patienten vermieden. Die in der Humanmedizin vor allem in der Pränataldiagnostik eingesetzte dreidimensionale Sonographie, konnte sich auf Grund der hohen Kosten der Geräte beim Tier bisher noch nicht durchsetzen. Erste Berichte über die Anwendung des 3D-Verfahrens beim Hund gibt es seit Anfang der 90er Jahre bisher im Rahmen von Herzuntersuchungen (NESSLY et al., 1991). Aber auch die Darstellung von Hohlorganen, Ösophagus, Prostata und Leber sowie die Bestimmung des Muskelumfanges bis hin zur laparoskopischen Anwendung wurden beschrieben (CAVAYE et al., 1991; LIU et al., 2000; HOLMES u. ROBB, 2000; ARITA et al. 2007; WELLER et al., 2007; LIGHT et al, 2005). Auf dem reproduktionsmedizinischem Gebiet, die Prostatadiagnostik (HOLMES u. ROBB, 2000) ausgenommen, liegen bis dato noch keine Veröffentlichungen vor. Es wurde auch über den Einsatz des Realtime-3 D-Ultraschalls, als räumliche Darstellung in Abhängigkeit von der Zeit (4D-Sonographie), in der kardiologischen Diagnostik beim Hund berichtet (SUEMATSU et al., 2003). Die Stereo Realtime-3D-Technik mit zusätzlichem realistischen Tiefenblick durch Stereoprojektion erweitert zudem die diagnostischen Möglichkeiten (NOBLE et al., 2006). Der technische Fortschritt und die Möglichkeit, Gestalt und Strukturen von unzugänglichen Organen und Geweben auf nicht invasivem Weg darzustellen, machen den Ultraschall zu einem unverzichtbaren diagnostischen Werkzeug in der Tiermedizin. 1.1 Fragestellung Die vorliegende Studie untersucht die diagnostischen Möglichkeiten und Anwendbarkeit eines computergestützten 3D-Ultraschallverfahrens in der reproduktionsmedizinischen Diagnostik beim Hund anhand des direkten Vergleichs mit der 2D-RT-Untersuchungstechnik. 10 2. Literaturübersicht 2.1 Ultraschau 2.1.1 Allgemein Für die Darstellung biologischer Gewebe mit Hilfe von Ultraschallwellen werden im deutschen Sprachraum die Bezeichnungen Sonographie (lat.: sonus = Ton oder Laut) Echographie (griech.: echo = Ton oder Schall bzw. graphein = schreiben) und Ultraschalldiagnostik verwendet (POULSEN NAUTRUP, 2001). Schallwellen sind an Materie gebundene, mechanische Schwingungen. Ihre Ausbreitung erfolgt in Flüssigkeiten und Gasen longitudinal, in Festkörpern longitudinal und transversal (HITTMAIR, 1997). Ultraschall liegt mit einer Frequenz von 20 kHz bis 100 MHz außerhalb des menschlichen Hörbereiches (2 bis 20 kHz), wobei die in der Medizin verwendeten Frequenzen je nach Anwendung zwischen 1 und 20 MHz variieren (POULSEN NAUTRUP, 2001). Ultraschall wird aus piezoelektrischen Kristallen durch Umkehrung des Piezoeffektes erzeugt. Durch Anlegen einer hochfrequenten Wechselspannung wird ein Kristall in Schwingungen versetzt, woraufhin er Ultraschallwellen bildet und aussendet. Es ist dem Kristall aber auch möglich, die reflektierten Schwingungen (Echos) zu empfangen und in messbare elektrische Spannungen (direkter Piezoeffekt) umzuwandeln. Diese werden dann als unterschiedlich helle Grauwerte am Bildschirm angezeigt. Aufgrund der genannten Eigenschaften bezeichnet man solche Kristalle auch als Wandler oder Transducer. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Ultraschalls hängt grundsätzlich von der Dichte und Kompressibilität der zu durchdringenden Strukturen ab und ist material- bzw. gewebsspezifisch (Tab. 1) (HITTMAIR, 1997; KEALY u. MCALLISTER, 2000; POULSEN NAUTRUP, 2001). 11 Tab. 1: Schallwellengeschwindigkeit (m/s) in Stoffen und Körpergeweben bei 37°C (KOSSOFF, 1985) Haut Fett Muskel Leber Niere Gehirn Blut Knochen Wasser Luft 1950 1450 1570 1560 1555 1520 1560 2200 1520 345 Die Interaktion mit dem Gewebe resultiert auch in mechanische, thermische und chemische Veränderungen (ROTT, 1981, 1982, 1985; KAARMAN u. WESSELS, 1991), die aber bei den heute verwendeten Geräten vemachlässigbar sind. Eine zuverlässige Diagnosestellung erfolgt beim Ultraschall im Gegensatz zu anderen Verfahren nur während der eigentlichen Untersuchung durch eine erfahrene Person, unter Berücksichtigung der physikalischen Eigenschaften und des Verhaltens des Ultraschalls in den Gewebestrukturen. Aufiiahmen, die nicht vom Untersucher angefertigt wurden, sind demnach schwer nachzuvoUziehen oder auch gar nicht zu beurteilen (NYLAND et al., 1995; HITTMAIR, 1997). 2.1.2 Geschichte der Sonographie Die Entwicklung und medizinische Anwendung des Ultraschalls dauerte im Vergleich zum Röntgen, das schon direkt nach seiner Entdeckung zur Diagnostik eingesetzt wurde, länger (POULSEN NAUTRUP, 2001). Der deutsche Physiker Ernst CHLADNI (1756-1827) postulierte, dass es sich bei den Tönen von Seiteninstrumenten um Longitudinalschwingungen handelt. Dieses optischakustische Phänomen wurde dann 1842 erstmalig vom österreichischen Physiker Christian DOPPLER erklärt und nach ihm benannt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begannen nach dem Untergang der Titanic - die ersten Versuche den Ultraschall zur Darstellung von Unterwasserobjekten zu verwenden. Beschleunigt wurde die Entwicklung durch den Grundgedanken des militärischen Einsatzes. Paul LANGEVIN, einem französischen 12 Physiker gelang es schließlich während des ersten Weltkrieges Ultraschallwellen zur Ortung von Unterseebooten mit einem Quarzkristall zu erzeugen und über das Wasser zu verbreiten (LANGEVEN, 1928). Allerdings war die Schallintensität viel zu hoch, sodass die Fische unter der Einwirkung der Wellen zerbarsten (FEIGENBAUM, 1976). Kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges erfolgte die Weiterentwicklung des Ultraschalls für den medizinischen Bereich. Karl DUSSIK (1942), ein Neurologe und Militärarzt, berichtete über die Verwendung hochfrequenter mechanischer Schallwellen („Hyperphonographie") als diagnostisches Hilfsmittel zur Darstellung des Gehimseitenventrikels. Als ein Pionier auf dem Gebiet der geburtshilflich-gynäkologischen Sonographie spielte lan DONALD in den 50er Jahren eine wichtige Rolle (POULSEN NAUTRUP, 2001). Vorreiter in der veterinärmedizinischen Sonographie waren Douglas HOWRY und Joseph HOLMES, die 1963 diagnostische Echotomogramme von Abdominalorganen bei Hunden und Katzen mittels Compoundverfahren erstellten. Allerdings mussten die Tiere abhängig von der gewünschten Lokalisation - zum Teil bis zum Hals und nur mit dem Kopf herausragend - in Wasser verbracht werden, weshalb die Untersuchung oft Schwierigkeiten bereitete (HOLMES, 1974). Bis dahin war die sonographische Untersuchung in der Veterinärmedizin im Wesentlichen nur als Routineverfahren zur Gewebeuntersuchung und Feststellung der Schlachtkörperzusammensetzung bekannt (TEMPLE et al., 1956). Im Jahr 1966 berichtete Ivan LINDAHL über die Anwendung des A-Mode-Verfahrens zur Trächtigkeitsdiagnose bei Schafen. Die nachfolgenden Jahre zeigten eine deutliche Wende in der veterinärmedizinischen Ultraschalldiagnostik, die auch immer mehr bei Hunden zum Einsatz kam: ophthalmalogische (RUBIN u. KOCH, 1968; KOCH u. RUBIN, 1969), Trächtigkeits(HELPER, 1970; LAMM, 1970), Abdomenuntersuchungen (JAMES et al., 1975, 1976) sowie Echokardiographien (PIPERS et al., 1978, 1979) wurden durchgeflihrt. Die Ultraschalluntersuchung des Abdomens konnte sich allerdings erst durch die Anfang der 80er Jahre entwickelte Real-Time-Sonographie endgültig etablieren (CARTEE et al, 1980; CARTEL, 1981; NYLAND et al. 1981; NYLAND u. BERNARD, 1982). 13 Fünfeehn Jahre nach dem ersten Einsatz des Dopplerverfahrens in der Graviditätsdiagnostik, entwickelten HAGIO und OTSUKA (1987) das gepulste Dopplerverfahren zur Untersuchung der kardialen Hämodynamik. Und schließlich wies DARKE (1990) auf die Bedeutung des farbkodierten Doppiers für die Beurteilung von Herzkrankheiten beim Hund hin. Der Ultraschall wird in der Veterinärmedizin seit annähernd 40 Jahren erfolgreich in der Diagnostik eingesetzt (LAMB et al, 1988). Trotzdem ist anzumerken, dass es im deutschen und englischen Sprachraum 17 bzw. 20 Jahre gedauert hat, bis die sonographische Diagnostik endgültig als Standardverfahren in der tierärztlichen Praxis Verbreitung fand (POULSEN NAUTRUP, 2001). 2.1.3 Sonographische Darstellungsverfahren Im Rahmen der Ultraschalldiagnostik können medizinische Untersuchungsobjekte ein-, zwei-, drei- und auch vierdimensional dargestellt werden. 2.1.3.1 Eindimensionaler Ultraschall (ID-Sonographie) Die Verfahren des eindimensionalen Ultraschalls erfolgen unter Verwendung eines einzelnen Schallstrahles. Amplitude (A) - Mode: Wird der Schallstrahl durch ein Organ geschickt, so erfolgt die Wiedergabe der hintereinander liegenden Grenzflächen in Abhängigkeit vom Abstand und der Echogenität. Auf der X-Achse spiegelt sich die Tiefe der jeweiligen Grenzfläche von der Schallquelle und auf der Y-Achse die Stärke der Reflexion in Form der Amplitudenhöhe wieder (Abb. la). Dieses Verfahren spieh kaum noch eine Rolle. Motion (M) - Mode: Die Grenzflächen im Verlauf des Schallstrahls werden in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt. Es werden die verschieden Amplituden durch unterschiedliche Grauwertepunkte ersetzt. Somit entstehen kontinuierliche Linien die die Organbewegung im Zeitverlauf wiedergeben (Abb. Ib). Hauptanwendungsgebiet ist die Kardiologie. 14 b) a) / / Rechter WTkal S^JiNalHoof Linker Ventrikel 5 [ .r«es Atnufn Rcct!ler%r;iik8l Ui!|(tfVitnlriliel n^ScTallVopI I LntesAtnum Abb. 1: Eindimensionale Ultraschallverfahren: a) A-Mode und b) M-Mode (MORNEBURG, 1995) 2.1.3.2 Zweidimensionaler (2D-) Ultraschall i Bei diesem Verfahren entstehen die Organdarstellungen durch Verwendung mehrerer Schallstrahlen. Brightness (B) - Mode: Für jeden Schallstrahl entstehen unterschiedlich helle Grauwerte, die je nach Tiefe der Grenzfläche eine bestimmte Position am Bildschirm aufweisen und somit ein zweidimensionales Schnittbild entstehen lassen (Abb. 2). Mit den heutigen Geräten erfolgt die Darstellung üblicherweise in Form der Real-time-Sonographie. Damit können medizinische Strukturen in Echtzeit wiedergegeben und auch ihre Bewegungen beurteilt werden (CARTEE, 1995; NYLAND et al., 1995; HITTMAIR, 1997; KEALY u. MCALLISTER, 2000; POULSON NAUTRUP, 2001). 15 ..•?*••«•••''...•% •••• *'**•• Abb. 2: Zweidimensionales Ultraschallverfahren: B-Mode (MORNEBURG, 1995) 2.1.3.3 Dreidimensionaler (3D-) Ultraschall Die 3 D-Darstellung ist ein relativ neues Verfahren, das die komplette Organbetrachtung von allen Seiten, von der Oberfläche beginnend bis ins Parenchym zulässt. Das Bild entsteht durch das Zusammenfügen zweidimensionaler Schnittbilder und Berechnung der Daten (NOBLE et al, 2006). 2.1.3.4 Vierdimensionaler (4D-) Ultraschall Zu der neuesten Entwicklung in der Ultraschalldiagnostik zählt die 4D-Darstellung medizinischer Strukturen. Sie wird auch als Live- oder Real 3D-Sonographie bezeichnet, da die Darstellung der Organe in Echtzeit erfolgt. Zudem gibt es diese Option bereits als Stereoverfahren, das durch Aufeinanderprojektion paarig angelegter Bilder die Tiefe der zu untersuchenden Organe besonders realistisch hervorhebt (NOBLE et al., 2006). 2.1.4 Artefakte der Ultraschalldarstellung Artefakte sind durch physikalische Wechselwirkung von Ultraschallwellen mit dem biologischen Gewebe erzeugte Phänomene, die nichtreale Strukturen vortäuschen und zu Fehlinterpretationen fuhren können. Die Ursachen sind vielfaltig: schlechte Geräteeinstellung, nicht ausreichende Schur, gefüllter Magen-Darmtrakt und Vieles mehr. Das 16 Wissen über mögliche Artefakte und die Umstände ihres Auftretens können allerdings auch als Vorteil genutzt werden und die Diagnosestellung erleichtem (HITTMAIR, 1997). 2.1.4.1 Wiederholungsechos Wiederholungsechos entstehen durch das Pendeln der Schallwellen zwischen zwei Grenzflächen mit hohem Impedanzunterschied. Im sonographischem Bild zeigen sie sich als parallele Echobanden (Reverbationen). Treten sie in der Nähe des Schallkopfes auf, kommt es zum Energieverlust und Bildung unregelmäßiger Echos (Rauschen), wodurch bei gleichzeitiger Überlagerung mit flüssigkeitsgeflillten Organen ein nicht vorhandener Inhalt vorgetäuscht werden kann. Sind die stark reflektierenden Grenzflächen so nah beieinander, dass die Linien nicht mehr einzeln dargestellt werden können, spricht man von einer Kometenschweifbildung Dieses Phänomen passiert z.B. an der Leber-Zwerchfell-Lungengrenze sowie beim Auftreffen des Schalls auf stark echogene Grenzflächen wie Metallimplantate (HITTMAIR, 1997). 2.1.4.2 Spiegelbildartefakte An der Leber-Zwerchfell-Lungengrenze tritt auch dieses Artefakt vermehrt auf Ursache daflir ist, dass die Bildpunktposition am Bildschirm in Abhängigkeit von der Zeit wiedergegeben wird. Pendelt nun ein Teil der ausgesendeten Schallwellen zwischen den Grenzflächen, dauert es länger, bis diese Information zum Schallkopf zurückkommt. Dies täuscht eine tiefere Organlage vor und produziert ein Spiegelbild des betreffenden Organs (HITTMAIR, 1997). 2.1.4.3 Schichtdickenartefakte Die Entstehung des Schichtdickenartefakts beruht auf der divergierenden Ausbreitung der Schallstrahlen in der Tiefe. Treffen sie an Ränder runder flüssigkeitsgefüllter Strukturen, erscheinen deren Konturen breiter und unscharf (Harn-, Gallenblase, etc.) (HITTMAIR, 1997; POULSEN NAUTRUP, 2001). 17 2.1.4.4 Distale Schallschatten Hier kommt es zur Schallauslöschung distal stark echoreicher Gebilde durch Totalreflexion, vor allem bei Knochen und Verkalkungen sowie Luft und Gas. Eine Beurteilung des darunter liegenden Gewebes ist deshalb nicht mehr möglich (POULSEN NAUTRUP, 2001). 2.1.4.5 Tangentialschatten Treffen Schallstrahlen proximal an Rändern rundlicher Strukturen auf und werden sie abgelenkt, so entstehen distal echofreie Streifen, die Tangentialschatten. Dieses Kriterium kann zusätzlich zur Darstellung des Rete Testis beim Aufsuchen kryptorcher Hoden herangezogen werden (HITTMAIR, 1997). 2.1.4.6 Distale Schallverstärkung Beim Durchlaufen von flüssigkeitsgefüllten Gebilden, verursachen Schallstrahlen eine echoreichere Wiedergabe der direkt dahinter liegenden Gewebe. Strukturen auf gleicher Höhe erscheinen in Relation weniger echogen. Das liegt daran, dass es innerhalb der Flüssigkeit zu keiner Schallabschwächung im Gegensatz zur Nachbarschaft kommt (HITTMAIR, 1997; POULSEN NAUTRUP, 2001). 2.2 Anatomie des weiblichen und männlichen Genitale beim Hund 2.2.1 Weibliche Geschlechtsorgane (Organa genitalia feminina) (Zusammengefasst aus NICKEL et al., 1999; KÖNIG u. LIEBICH, 1999; BUDRAS et al., 2000) Der weibliche Geschlechtsapparat ist so konzipiert, dass jeder Abschnitt der Reihe nach für unterschiedliche Aufgaben in der Brutpflege zuständig ist. Es finden sich keimbereitende, -leitende, -bewahrende und das Begattungsorgan. So erfolgt in den Ovarien die Bildung der Keimzellen und der Hormone Östrogen (Paarungsverhalten) und Progesteron 18 (Vorbereitung des Uterus auf die Implantation). Nach den Ovulationen findet der Transport der Oozyten vom Follikel in den Eileiter und nach Befruchtung in den Uterus statt. Die Spermien dagegen gelangen über die Scheide als Begattungsorgan - und auch Teil des Geburtsweges - über das Uteruslumen zur Befruchtung in den Eileiter. Im kaudalen Scheidenabschnitt mündet die Urethra. 2.2.1.1 Eierstöcke (Ovarien) Die Ovarien sind beim Hund oval und ungefähr zwei cm lang sowie eineinhalb cm breit. Sie bestehen aus zwei Schichten, einer außen liegenden kompakten Zona parenchymatosa mit den FoUikeln und Gelbkörpem als Funktionsgebilde und der inneren gefäßreichen Zona vasculosa. Die äußere Kapsel wird von der Tunica albuginea und einem einschichtigen Epithel gebildet. Die in der Zona parenchymatosa gebildeten Follikel unterscheiden sich je nach Entwicklungsgrad und werden in folgende Stadien unterteilt: PrimordialfoUikel Einschichtig, flaches Epithel Primärfollikel Einschichtig, isoprismatisches Epithel Sekundärfollikel Mehrschichtig, isoprismatisches Epithel, Entstehung einer flüssigkeitsgefulltenFoUikelhöhle TertiärfoUikel Deutlich flüssigkeitsgefüllte Follikelhöhle mit Bildung des Cumulus oophorus (Eihügel), auf dem die Eizelle sitzt, welche selbst von einer fibrillären Zona pellucida und außen weiters noch von einer aus Follikelepithelzellen bestehenden mehrschichtigen Corona radiata umgeben ist. Graaf-Follikel Sprungreif 19 Die Ovulation wird durch das luteinisierende Hormon der Hypophyse ausgelöst. Hierbei wird die Eizelle durch die Follikelflüssigkeit in den Eileitertrichter gespült und aus der Follikelwand entsteht durch Umbauvorgänge der Gelbkörper (Corpus luteum). Wird das Tier nicht gravid, bildet sich der Gelbkörper durch das im Uterus gebildete Prostaglandin (PGF2alpha) zurück (Luteolyse) und man spricht von einem Corpus luteum cyclicum - im Gegensatz zum Corpus luteum graviditatis bei Vorliegen einer Trächtigkeit. Bei der Hündin allerdings verlaufen die Gelbkörperphasen bei zyklischen und graviden Tieren sehr ähnlich. 2.2.1.2 Eileiter (Tubae uterinae, Salpinges) Dieser röhrenförmig angelegte Teil besteht aus drei Abschnitten: Dem Eierstock zugewandten trichterförmigen Infundibulum tubae uterinae, das am Rand Fransen (Fimbrae tubae) aufweist, die zum Teil mit dem Ovar verwachsen sind, der etwas erweiterten Ampulla tubae uterinae, in der sich die Eizelle ein paar Tage aufhält, die erste meiotische Teilung der Eizellreifung durchläuft und befhichtet wird, sowie dem eng verlaufenden Isthmus tubae uterinae, der als Verbindungsstück zur Gebärmutter dient. 2.2.1.3 Gebärmutter (Uterus, Metra, Hystera) Die Gebärmutter besteht aus den paarig angelegten Uterushömem (Comua uteri), dem Uteruskörper (Corpus uteri) und dem Uterushals (Cervix uteri). Letzter weist eine deutlich derbere Konsistenz mit verdickter Wand auf und stellt durch die Schleimhautlängsfalten in Kombination mit der durch die dort befindlichen Schleimdrüsen, die einen Schleimpropf bilden, einen Verschluss und damit ein Hindernis für aufsteigende Keime dar. Nur in der Brunst und während der Geburt öf&iet sich der Zervixkanal, der am inneren Muttermund (Ostium Uteri intemum) beginnt und am Übergang zur Scheide (Vagina) mit dem äußeren Muttermund (Ostium uteri extemum) endet. Histologisch besteht der Uterus aus drei Schichten. Innen befindet sich die Schleimhaut (Endometrium), die zahlreiche Drüsen beherbergt (Glandulae uterinae). Anschließend folgt eine durch das gefäßreiche Stratum vasculare zweigeteilte (zirkulär und longitudinal) 20 Muskelschicht, das Myometrium. Diese ist dann von einer Serosenschicht (Perimetrium, Tunica serosa) überzogen. 2.2.1.4 Scheide (Vagina) Nach dem Arcus ischiadicus zieht die Scheide über sagittal nach ventral. Die Begrenzung erfolgt kranial durch das Ostium uteri extemum und kaudal durch die Einmündungsstelle der Harnröhre am Ostium urethrae extemum. Da sich das Zellbild des Epithels zyklusabhängig ändert, kann die Vaginalzytologie als Hilfsmittel zur Bestimmung der Deckzeit herangezogen werden. Der kaudal anschließende Scheidenvorhof (Vestibulum vaginae) enthält seitlich in der Wand Schwellkörper (Bulbus vestibuli), die im Zusammenspiel mit dem Bulbus penis des Rüden das „Hängen" beim Deckakt verursachen. Die Scham (Labiae vulvae) ist dorsal abgerundet und ventral spitz zusammenlaufend. In der im Bereich der ventralen Kommissur gelegenen Grube (Fossa clitoridis) befindet sich der Kitzler (Klitoris). 2.2.2 Anatomie der Fruchtampullen (Zusammengefasst aus SCHNORR u. KRESSIN, 2006) Zu dem Zeitpunkt der ungefähr am 17.-18. Tag stattfindenden Implantation gleicht die Fruchtampulle in der Form einem Ei. Im Zuge der Entwicklung wird sie in der 4. Woche Zitronen- und später durch die Streckung tonnenförmig. 2.2.2.1 Dottersack Bei dem Dottersack handelt es sich um ein primäres Anhangsorgan, das beim Säugetier nicht mit Dotter, sondern einer serösen Flüssigkeit gefüllt ist und demnach für die Ernährung der Frucht keine wesentliche Rolle spielt, aber vorübergehend eine Funktion in der Blutbildung wahrnimmt. Nach Ausbildung der Allantois kommt es zur Degeneration des Dottersackes mit Obliteration des Stieles. 21 2.2.2.2 Amnion und AUantois Die Frucht wird vom Amnion umgeben. Ab der dritten Woche setzt auch die Bildung der das Amnion umhüllenden Allantois ein. Dabei kommt es in weiterer Folge zur Verdrängung des Dottersackes nach basal. Als Inhalt weist die Amnionflüssigkeit eine weißlich-trübe, leicht viskose, die Allantoisflüssigkeit eine bräunlich-gelbe, wässrig-klare Beschaffenheit auf. Die AUantoismembran wird während der Geburt zuerst eröffnet. 2.2.2.3 Nabelstrang Beim Hund ist der Nabelstrang halb so lang wie der Körper und wird außen von einer Amnion-AUantois-Scheide umgeben. Eine Sollbruchstelle wie beim Fohlen ist nicht vorhanden. 2.2.2.4 Gürtelplazenta (Placenta zonaria) Die Gürtelplazenta wird vom Chorion frondosum gebildet, das nur im mittleren Bereich die Frucht auf breiter Basis umgibt. Durch Umbauvorgänge im Rahmen der Implantation (17.-18. Tag) kommt es zur Zerstörung des Endometriums bis zum Endothel. Die lanzettenfbrmigen Chorionprotrusionen wandeln sich vom 17. bis zum 24. Tag zu Chorionlamellen um, die bis zum 30. Tag in den matemalen Drüsenbereich vorwachsen und mit den matemalen Lamellen das sogenannte Plazentalabyrinth bilden. Man bezeichnet sie ihrem Aufbau entsprechend als Placenta vera bzw. Placenta endotheliochorialis. In den ersten 2 Wochen der Trächtigkeit ist das Endometrium hyperplastisch und gut durchblutet. Anfang der dritten Woche kommt es dann zur Reduktion der Wanddicke und Entwicklung einer Bindegewebsschicht unter dem Epithel. Bereits jetzt wächst das zweischichtige Chorionepithel in die Gebärmutterwand ein. Die zweite Bindegewebsschicht, auch als Drüsendeckschicht bezeichnet, befindet sich unter der oberflächlichen Drüsenschicht, die kammerartig geweitete Drüsen enthält. Oberhalb findet sich das Plazentalabyrinth bzw. Lamellensystem. Durch Um- und Abbau des Endometriums entsteht aus den Bindegewebs- und Endothelzellen das Symplasma 22 matemum, das zur Ernährung der Frucht dient. Weiters kommt es durch die enge Verbindung zum Chorion zum Austausch von Hämotrophe. Anteile oberhalb der Drüsendeckschicht werden nach der Geburt losgelöst. Dies führt zu Blutungen und dadurch zur Rotfärbung der Lochien. Die Regeneration und Epithelisierung der Schleimhaut im Puerperium erfolgt von dem darunter befindlichen tiefen Drüsengewebe bzw. der Paraplazenta. 2.2.2.5 Paraplazenta und Interplazenta Die Paraplazenta teilt sich in eine Extravasat- und Kontaktzone. Sie ist der Gürtelplazenta seitlich aufgelagert. Die Paraplazenta wird auch als Randhämatom bezeichnet und entsteht durch Blutungen während der Plazentation. Durch den Abbau der Blutfarbstoffe entsteht die typische grünliche Färbung. In der Kontaktzone liegen intaktes Endometrium und Chorion aufeinander. Das glanduläre Sekret wird vom Chorion als Histiotrophe aufgenommen. Zwischen den Fruchtampullen findet sich die Interplazenta mit unverändertem Endometrium. Ab dem 15. Trächtigkeitstag führt das Ampullenwachstum in der Gebärmutter zur Bildung von Implantationskammem, die als rundliche Auftreibungen zu sehen sind. Zwischen den Ampullen befinden sich Einengungen, die Intemodien, die um den 40. Tag, am Übergang ins Schlauchstadium, verstreichen. 2.2.3 Männliche Geschlechtsorgane (Organa genitalia masculina) (Zusammengefasst aus NICKEL et al.l999; KÖNIG u. LIEBICH, 1999; BUDRAS et al., 2000) Der männliche Geschlechtstrakt besteht aus Keimzellen bildenden und transportierenden Organen sowie dem Begattunsorgan und den akzessorischen Geschlechtsdrüsen. Die Samenzellen (Spermien) und das Testosteron werden in den Hoden (Testes) produziert. Nach Speicherung und Ausreifung der Spermatiden im Nebenhodengang (Ductus epididymidis) des Nebenhodens (Epididymis) findet die Abgabe an den Samenleiter (Ductus deferens), der in den Beckenteil der Harnröhre mündet, statt. Hier wird das 23 Prostatasekret beigemengt und damit das eigentliche Sperma bzw. Ejakulat gebildet, das bei der Deckung über das Glied (Penis) in die Hündin übertragen wird. 2.2.3.1 Hoden (Testes, Orchis) Wie beim weiblichen Tier entwickeln sich die Hoden aus der medial der Umiere gelegenen, embryonalen Urkeimleiste. Über den Hodenabstieg (Descensus testis) gelangen sie durch Zug des Hodenleitbandes (Gubemaculum Testis) gemeinsam mit dem Scheidenhautfortsatz (Processus vaginalis) aus der Bauchhöhle in einen Hautsack, das Skrotum. Durch diesen Prozess sinkt die Temperatur der Hoden um wenige Grade, was allerdings für eine ungestörte Spermienproduktion unerlässlich ist. Die bindegewebigen Anteile der Hoden teilen sich in eine außen anliegende Kapsel (Tunica albuginea), in das Hodengewebe ragende Septen (Septula testis), die das Parenchym in Läppchen (Lobuli testis) teilen und die Vereinigung dieser Septen zu einem strangfbrmigen Körper (Mediastinum testis). Diese Hodenläppchen selbst beinhalten jeweils einige gewundene Hodenkanälchen (Tubuli seminiferi contorti), ausgestattet mit Stützzellen (Sertolizellen), die die Spermatogenese steuern und die sich zu Spermien differenzierenden Keimepithelzellen ernähren. Vor der Einmündung in das Hodennetz (Rete Testis), das in das Mediastinum Testis eingebettet ist, nehmen die Hodenkanälchen einen geraden Verlauf und werden in weiterer Folge als Tubuli seminiferi recti bezeichnet. Zwischen den Hodenkanälchen befinden sich die Leydigschen Zwischenzellen, die unter anderem für die Testosteronproduktion verantwortlich sind. Die Ausführungsgänge (Ductuli efferentes testis) durchbohren die Tunica albuginea und gelangen so in den Kopf des Nebenhodens. Die Umhüllung der Hoden weist zwei Einheiten mit zahlreichen Schichten auf, die sich von denen der Bauchwand ableiten: das Skrotum und den Processus vaginalis. Der Hodensack (Skrotum) wird durch das Septum scroti in zwei Kammern geteilt und setzt sich aus der äußeren Haut (Cutis), der Unterhaut (Tunica dartos) mit elastischen und muskulösen Anteilen, der Fascia subdartoica, einem zweischichtigen Abschnitt der 24 oberflächlichen und tiefen Rumpffaszie (Fascia spermatica extema) und dem von den schiefen und transversalen Bauchmuskeln (M. obliquus abdominis intemus und M. transversus abdominis) abstammenden M. cremaster mit Faszie (Fascia cremasterica) zusammen. Der Scheidenhautfortsatz (Processus vaginalis) mit der Fascia spermatica intema der Fascia transversalis und der Lamina parietalis der Tunica vaginalis leitet sich vom Peritoneum ab. Durch die im Leistenring befindliche Öffnung (Ostium vaginale) besteht eine Verbindung zur Bauchhöhle. Im Leistenring selbst findet man den Samenstrang samt Aufhängung (Mesofiiniculus deferentis), welche seitlich in einer Falte den Samenleiter enthält und auf Höhe der Hoden zum Hodengekröse (Mesorchium) wird. 2.2.3.2 Nebenhoden (Epididymides) Im Aufbau weist der Nebenhoden einen mit dem Hoden verwachsenen Kopf (Caput epididymidis), sowie Körper (Corpus epididymidis) und Schwanz (Cauda epididymidis) auf. Die aus dem Hoden ziehenden Ductuli efferentes testis des Nebenhodenkopfes vereinigen sich zum Nebenhodenkanal (Ductus epididymidis), der den medial des Hoden anliegenden Nebenhodenkörper bildet und in den Nebenhodenschwanz übergeht. Die Spermien reifen im Nebenhodenkörper und werden dann im Nebenhodenschwanz gespeichert. 2.2.3.3 Samenleiter (Ductuli deferentia) Der ventral liegende Nebenhodenschwanz verläuft als Samenleiter weiter nach dorsal, hinein in den Samenstrang (Funiculus spermaticus) und über den Leistenring (Anulus vaginalis) in die Bauchhöhle, wo er an einer Vorwölbung der Harnröhre, dem Samenhügel (Colliculus seminalis), als Ampulla ductus deferentis mit Drüsenanteil (Glandulae ampullae) in erweiterter Form endet. 2.2.3.4 Akzessorische Geschlechtsdrüsen Im Gegensatz zu den anderen Haustierarten besitzt der Rüde neben der bereits erwähnten Ampulla ductus deferentis mit den Glandulae ampullae nur die Vorsteherdrüse (Prostata). Man unterscheidet eine in die Urethra eingebettete Pars disseminata und das außen 25 aufliegende und die Harnröhre umhüllende Corpus prostatae mit einem Lobus dexter und sinister. Beide Drüsen sind von einer bindegewebigen Kapsel mit nach innen ausstrahlenden Septen, die reichlich glatte Muskulatur aufweisen, umgeben. Bei der Ejakulation kommt es durch die Aktivierung dieser glatten Muskelzellen - stimuliert durch Oxytozin (IVELL et al., 1997) - zur Sekretion. Sie sorgen in Kombination mit der darin enthaltenen Fruktose und dem Citrat für den Transport und die Ernährung der Spermien, erhöhen die Motilität und puffern zugleich das saure Scheidenmilieu. 2.2.3.5 Glied (Penis) Der Ursprung des Penis befindet sich mit den paarigen Schenkeln (Crura penis) am Arcus ischiadicus. Sie verschmelzen zur PeniswTirzel (Radix penis), die kranial in den Peniskörper (Corpus penis) und schließlich die Eichel (Glans penis) übergeht. Beim Rüden zieht der Penis ventral der Bauchwand aufliegend zwischen den Hinterextremitäten bis vor den Nabel. Der Anteil des Bindegewebes im Penis bestimmt die Dehnbarkeit. Je nach Ausmaß der elastischen Fasern und glatten Muskelzellen, die die Erschlaffung nach der Erektion und Ejakulation fordern unterscheidet man bei den Haustieren einen muskulokavemösen und einen fibroelastischen Penistyp. Nach KÖNIG und LIEBICH (1999) besitzt der Rüde einen muskulokavemösen, nach GASSE (1999) einen fibroelastischen Typ. Des Weiteren unterscheidet man einen paarigen (Corpora cavemosa penis) und einen unpaarigen Schwellkörper (Corpus spongiosum penis). Der kavemöse, großmaschige Teil bildet die Crura, die Radix und den Corpus penis. In der ventralen Rinne (Sulcus urethralis) liegt der die Urethra umgebende spongiöse kleinmaschige Anteil, der deshalb auch als Hamröhrenschwellkörper bezeichnet wird. Letzterer bildet auch am Ausgang des Beckens eine zweilappige Verdickung, den Bulbus glandis, setzt sich mit der länglichen Pars longa glandis fort und endet kranial mit der Penisspitze, an der die Harnröhre nach außen mündet (Ostium urethrae extemum). Als 26 Besonderheit besitzt der Rüde einen Penisknochen, der dem verknöcherten Corpus cavemosum entspricht und der Harnröhre dorsal anliegt. 2.2.3.6 Vorhaut (Präputium) Die Vorhaut bildet einen Schlauch aus Haut und Schleimhaut mit einem Außen- und einem Innenblatt. Die innen gelegenen Talgdrüsen und Lymphknötchen dienen zur Smegmabildung bzw. Infektionsabwehr. Durch die Hautmuskulatur kann das Präputium zurück verlagert werden. 2.3 Sonographische Beurteilung der Genitalorgane Die Ultraschalluntersuchung der Genitalorgane beim Hund kann am liegenden und stehenden Tier erfolgen. Die Untersuchung im Stehen hat den Vorteil, dass der Uterus bzw. die Prostata der ventralen Bauchwand am nächsten liegt und das laterale Ausweichen der Uterushömer damit verhindert wird. Außerdem entfallt bei hochgraviden oder kranken Tieren die Kreislaufbelastung durch Druck auf die großen Bauchgefäße (KAHN, 1991). Bei adipösen Tieren ist aber zu berücksichtigen, dass trotz dieser Maßnahmen die Bildqualität vermindert sein kann (TAVERNE et al., 1895). Hündinnen mit einem laktierenden sowie entzündlich oder tumorös veränderten Gesäuge mit erschwertem Zugang über die Linea alba, sollten von lateral im Bereich der Flanke untersucht werden (KAHN, 1991). Zur Anwendung kommen Linear-, Sektor- und Konvexsonden mit einer Pulsfrequenz von 5 (KAHN, 1991) bzw. 7,5 MHz, um bestmögliche Bildqualität bei ausreichender Eindringtiefe zu erhalten. Auch die transrektale Untersuchung vor allem der Prostata und des Uterus wäre bei großen Hunden theoretisch durchführbar; allerdings erfordert dieses Vorgehen spezielle Ultraschallsonden, z.B. die Fingertip-Sonde, und ist in der Praxis noch nicht ausreichend überprüft (KAHN, 1991). Die Harnblase wird zur besseren Orientierung aufgesucht. Die Füllung der Harnblase erleichtert nicht nur das Auffinden der benachbarten Strukturen, sondern dient auch als akustisches Fenster, wodurch der durchlaufenden Schall verstärkt und dahinter liegende 27 Strukturen besser dargestellt werden können (KAHN, 1991; HITTMAIR, 1997). Dorsal der Harnblase verläuft das Rektum, das sich schallkopfhah als konvexer Schallschatten darstellt (KAHN, 1991). Der gravide oder pathologisch veränderte Uterus ist im Bereich der Hamblasenspitze aufzufinden. Bei einem in Rückenlage befindlichen Tier können die nach lateral verlagerten Uterushömer durch Druck auf die seitliche Bauchwand, in die für die Untersuchung günstigere Position gebracht und damit die Darstellung erleichtert werden (KAHN, 1991). Um die Eierstocke abzubilden, wird je nach der zu untersuchenden Seite hinter dem Rippenbogen, in Kniefaltenhöhe, ein 7,5MHz Schallkopf angelegt und nach dorsal gerichtet (GÜNZEL-APEL et al., 2001). In Nähe der Bauchdecke, kann das physiologische Ovar kaudal der Niere liegend zu 80-90% sichtbar gemacht werden (LÜERRSEN 1992, 1994). Für die Untersuchung der Prostata, wird diese nach dem Auffinden der Harnblase beckenwärts aufgesucht. Die Darstellung der Genitalorgane erfolgt jeweils im sagittalen und transversalen Schnittbild. 2.3.1 Hündin 2.3.1.1 Gebärmutter Die Untersuchung der Gebärmutter erfolgt routinemäßig im Rahmen der Graviditätsdiagnostik und wird sonst im Wesentlichen auf die Feststellung pathologischer Veränderungen beschränkt (KAHN, 1991). Ist in dieser Anwendung anderen Verfahren gegenüber aber als überlegen zu betrachten (POFFENBARGER u. FEENEY, 1986). Eine Aussage über den nicht graviden, physiologischen Uterus ist schwer möglich, zumal die Echogenität dem Mesenterium gleicht und eine Verwechslungsgefahr mit dem Dünndarm besteht (INABA et al., 1984; SCHMIDT et al., 1986; DAVIDSON et al., 1986; HITTMAIR, 1997). Ausgenommen davon ist die frühe Puerperalphase, in der die 28 Gebärmutter durch die Vergrößerung sichtbar wird und typische Plazentationsstellen aufweist (KAHN, 1991). Der Uterus der Hündin zeigt folgende sonographische Erscheinungsbilder in Abhängigkeit von seinem Zustand. • Physiologisch: Das Uterusparenchym stellt sich echoarm bis mittelechogen und feinkörnig dar (LÜERSSEN u. JANTHUR, 2001). • Puerperium: Direkt nach der Geburt ist die Gebärmutter erweitert und ödemisiert (AL-BASSAM et al., 1981). Die Plazentationsstellen sind mittelechogene, kömige Areale mit kleinen rundlichen anechogenen Anteilen. Es ist nur wenig Flüssigkeit enthalten (PYCZAK, 1990). In den ersten drei Wochen p. p. kann die Gebärmutter mit einem Durchmesser von etwa 1 cm aufgefunden werden (SCHÄFER u. POULSEN NAUTRUP, 2001). Die Dauer der Größenrückbildung beträgt etwa vier bis fünf Wochen (NOAKES, 1988). • Endometritis: Die Diagnose der häufig auftretenden Endometritis purulenta kann mittels Ultraschall verifiziert werden (SCHMIDT et al, 1986; PYCZAK, 1990). Zumeist stellt sich die Gebärmutter durch mehrmaliges Abknicken als schlauchfbrmiges Gebilde mit Septen zwischen den echolosen bis gering echogen, flüssigkeitsgefüllten Bereichen dar (KOMAREK, 1986; POFFENBARGER u. FEENEY, 1986; KAHN, 1991). Das Ausmaß kann erheblich variieren (FAYRERHOSKEN et al., 1991). Im Anfangsstadium können ampuUenfÖrmige Ausbuchtungen zu Verwechslungen mit einer Frühträchtigkeit führen, weshalb das Augenmerk auf das Fehlen von Binnenechos gelegt werden soll (PYCZAK, 1990; KAHN, 1991). Grundsätzlich muss das Krankheitsbild von anderen Erkrankungen, die zur Füllung des Uterus mit Flüssigkeit führen, wie der Hydro-, Muco- bzw. Hämometra, oder andere flüssigkeitsgefüllte Strukturen entstehen lassen (flüssigkeitsgefüllter Darm, Hydroureter, etc.) unter Einbeziehung der klinischen Untersuchung differenziert werden (SCHMIDT et al., 1986; KAHN, 1991). 29 HGCE (Hyperplasia glandularis cystica endometrii): Eine Darstellung der endometrialen glandular zytischen Hyperplasie ist nicht immer einfach und oft erst bei ausgeprägter Vergrößerung der Endometriumdrüsen aussichtsreich (PYCZAK, 1990). Die Feststellung gelingt vor allem dann leichter, wenn der Uterus im Längsschnitt untersucht wird (KAHN, 1991). • Tumoren: Sie liegen üblicherweise im mittleren bis kaudalen Bauchraum und erreichen zum Teil sehr große Dimensionen. Große Tumoren sind meist inhomogen, kleinere dagegen homogen strukturiert, beide mit unterschiedlicher Echogenität. Die Organzugehörigkeit kann erst nach gründlicher Untersuchung aller Abdominalorgane festgestellt werden (LÜERSSEN u. JANTHUR, 2001). 2.3.1.2 Eierstöcke Auch die Untersuchung der Eierstöcke findet meist erst bei Verdacht pathologischer Veränderungen statt, da sie aufgrund der Größe, der Mesenterium ähnlichen Echogenität und durch Überlagerungen von futter- oder gasgeflillten Darmteilen schwer aufzufinden sind (HITTMAIR, 1997). Allerdings kann bei ausreichender Erfahrung und Nutzung hochauflösender Schallkopfe eine direkte Funktionskörperbeurteilung unterstützend genutzt werden. Dadurch kann, mit dem Wissen der 2-4 (5) Tage dauernden Oozytenreifling, die günstigste Besamungszeit festgelegt werden (HOLST u. PHEMISTER, 1975; TSUITSUI u. SHIMIZU, 1975; LINDE-FORSBERG u. FORSBERG, 1989; TSUITSUI, 1989) Bestehen aber Hinweise auf Erkrankungen der Eierstöcke, wie Ovarzysten oder -tumore, so ist die Ultraschalluntersuchung in jedem Fall indiziert (POFFENBARGER u. FEENEY, 1986; SCHMIDT et al., 1986; HITTMAIR, 1997; LÜERSSEN u. JANTHUR, 2001). • Physiologisch: Das Ovarparenchym ist echoarm, homogen. Durch die ovale Form entsteht meist ein Tangentialschatten. Gelbkörper haben außen eine echoreiche Rinde mit schwach echogenem bis echolosem Zentrum (LÜERSSEN et al., 2001). Ovarfollikel sind rund und echoarm (GÜNZEL-APEL u. DIETRICH, 2001). 30 • Zysten: Stellen sich als rundliche, abgegrenzte, echolose Strukturen mit dorsaler Schallverstärkung kaudal der Niere dar (POFFENBARGER u. FEENEY, 1986; BARR, 1992). Zum Teil erreichen sie Durchmesser von über 20cm (LÜERSSEN u. JANTHUR, 2001). Durch Drehen des Schallkopfes um 90° kann eine Verwechslung mit Gefäßen und flüssigkeitsgefullten Darmschlingen vermieden werden. Betroffene Hündinnen leiden klinisch oft an Störungen des Hormonhaushaltes (HITTMAIR, 1997). Sind auf dem Ovar mehrere große Zysten zu finden, sollte zusätzlich an eine tumörose Genese gedacht werden (PETER u. JAKOVUEVIC, 1992). • Tumoren: Sind oft inhomogen mit unterschiedlicher Größe und Echogenität. Die Zuordnung zum Ovar kann erst nach Beurteilung und Ausschluss der anderen Organe erfolgen (HITTMAIR, 1997; LÜERSSEN u. JANTHUR, 2001). 2.3.2 Pränatale Beurteilung Vor der genaueren Differenzierung, erfolgt zuerst die Feststellung der Gravidität sowie der Vitalität der Früchte. Um keine Veränderungen zu übersehen, sollte jede Fruchtblase untersucht werden (SCHÄFER, 2001). Auch zur Feststellung pathologischer Veränderungen während der Gravidität ist die Sonographie die Methode der Wahl (GÜNZEL-APEL u. HEINZE, 2001). Sonographische Merkmale während der Gravidität: <20. Tag: Die sonographische Bestätigung einer Gravidität vor dem 20. Tag ist möglich, aber nicht zuverlässig und demnach nicht zu empfehlen (MAILHAC et al., 1980; TOAL et al., 1986). Es wird sogar über den Trächtigkeitsnachweis in der zweiten Graviditätswoche berichtet, wobei fraglich ist, ob es sich bei den beobachteten miliaren echogenen Strukturen tatsächlich um Blastozysten oder die sie umgebende ödematös geschwollene Gebärmutterwand handeU (HOLST u. PHEMISTER, 1971; BOULET, 1982; CARTEE u. ROWLES, 1984). 31 Die Phase zwischen 16. und 30. Tag post conceptionem wird als Embryogenese definiert (NODEN u. DE LAHUNTA, 1985). 20-30. Tag: Ab dem 20. Tag kann eine bessere Aussage über das Vorliegen einer Gravidität getroffen werden (MAILHAC et al., 1980; LAIBLIN et al., 1982; MAILHAC, 1982; SHILLE u. GONTAREK, 1985; FLÜCKINGER et al., 1988). Es kommt zur Darstellung der von der echoreichen Uteruswand umgebenen, selbst mäßig echogenen, ovoiden Fruchtampullen, die eine Größe von etwa l-2cm aufweisen (KAHN, 1991; LEGRAND et al., 1982). Zwischen dem 20. und 25. Tag wird es auch möglich sogenannte Binnenechos in den Fruchtblasen, bei denen es sich um die Embryonen mit jeweiligem Dottersack handelt, zu erkennen (KAHN, 1991). Somit kann nach dem 25. Gestationstag die Diagnose meist zuverlässig geäußert werden (TAVERNE et al., 1985; FLÜCKINGER et al., 1988; PYCZAK, 1990). Werden allerdings Ultraschallsonden mit niedrigeren Frequenzen (z.B. 3,5 MHz) verwendet, verschiebt sich der Zeitpunkt des Nachweises um einige Tage nach hinten (GÜNZEL u. LÜNING, 1983). Um weiters eine Verwechslung mit Darmschlingen oder Gefäßen zu vermeiden, soll die Betrachtung in allen Ebenen durchgeführt und das Augenmerk auf eine mögliche Darmperistaltik oder Gefäßpulsation gelegt werden (KAHN, 1991; SCHÄFER u. POULSEN NAUTRUP, 2001). Zwischen dem 25. und 30. Tag beginnt sich die Längsachse des Embryos zu biegen. Etwa zur selben Zeit zwischen dem 28. und 30. Tag tritt erstmals sonographisch erfassbar die Herzpulsation auf (BONDESTAM et al., 1983). Sie ermöglicht dadurch eine Unterscheidung zwischen Embryo und Dottersack (KAHN, 1991). ScheitelSteiß-Messungen können bereits durchgeführt werden. Die Scheitel-SteißLänge (SSL) beträgt beim Hund zu diesem Zeitpunkt 2-2,5 cm (Tab. 2) (CARTEE u. ROWLES, 1984). Die physiologischen Fruchtampullen stellen sich als echofreie, runde Gebilde dar. Als pathologische Veränderung kann mitunter eine embryonale 32 Mortalität, die oft klinisch unauffällig verläuft, sonographisch festgestellt werden (TAVERNE et al., 1985; MÜLLER u. ARBEITER, 1993). Im Zuge einer Fruchtsresorption erscheint die Ampulle oft kleiner, schlaff, zipfelig oder abgeflacht (KAHN, 1991). Die Wand ist verdickt und in Falten gelegt; die Fruchtwassermenge reduziert und Binnenechos sind ebenfalls kleiner oder fehlen gänzlich (GÜNZEL-APEL u. HEINZE, 2001). Tab. 2: Zunahme der Scheitel-Steiß-Länge von Hundefeten im Verlauf der Gravidität in Abhängigkeit vom Körpergewicht der Muttertiere (Pyczak, 1990) Tag der Gravidität Hündinnen <20 kg Hündinnen >20 kg alle Hündinnen (mm) (mm) (mm) 25 10 10 10 30 15 25 20 35 30 45 35 40 50 70 60 45 80 95 85 50 105 120 110 55 125 145 135 60 135 165 150 20 33 31.-50.Tag: Allmählich findet eine Streckung der Fruchtanlagen in eine längsovale Form statt (PYCZAK, 1990). Die Gebärmutter geht dabei vom Ampullen- in das Schlauchstadium über. Ab dem 35. bis zum 40. Tag betragen die Iimendurchmesser der Fruchtblasen längs 6-8 cm und quer 2,5-3,5 cm (SHILLE u. GONTAREK, 1985). Die charakteristische feinkörnige, mittelechogene Gürtelplazenta umgibt in diesem Stadium nur noch den mittleren Bereich der Fruchtampullen und ragt mit ihren beiden Rändern in das Uteruslumen. Sie ist fest im Endometrium verankert und breiter als die Uteruswand, die sich im plazentalosem Bereich dünn darstellt (KAHN, 1991). Eine Dreischichtung ist zu erkennen. Außen befindet sich das echogene Myometrium, gefolgt von der echofreien Schicht der Uteruskrypten und -drüsen. Innen liegt, dem Fruchtwasser zugewendet, das echoreiche Plazentalabyrinth (SCHÄFER u. POULSEN NAUTRUP, 2001). Mit dem 30.Tag nimmt der Körper des Embryos Gestalt an. Kopf, Rumpf und Gliedmaßen sind deutlich erkennbar (KAHN, 1991; SCHÄFER u. POULSEN NAUTRUP, 2001). Es können auch erstmalig Bewegungen beobachtet werden (GÜNZEL u. LÜNING, 1983; CARTEE u. ROWLES, 1984). Zwischen dem 35. und 40. Tag wird die sonographische Differenzierung des Magens möglich (BONDESTAM et al, 1983; INABA et al., 1984; NOMURA, 1984; KAHN, 1991). Auch Leber und Harnblase sind zu erkeimen, wobei sich die Leber mittelechogen, Magen und Harnblase echolos präsentieren. Das Herz ist mittlerweile so weit entwickelt, dass neben den Kammern, die als anechogene Strukturen zu sehen sind, auch der feinkörnige, mittelechogene Herzmuskel darstellbar wird (SCHÄFER u. POULSEN NAUTRUP, 2001). Darüber hinaus nimmt die Mineralisation der Knochen zu. Die genaue Anzahl der Feten kann nicht vorausgesagt werden (KAHN, 1991). Während die Schätzung bei kleinen Würfen aber noch am ehesten 34 zutrifft (BONDESTAM et al., 1984; SCHÄFER u. POULSEN NAUTRUP, 2001), steigt die Fehlerquote mit der Größe des Wurfs (BONDESTAM et al., 1983; SHILLE u. GONTAREK, 1985; TOAL et al., 1986). Vermessungen der Feten (Fetometrie) geben Aufschluss über Trächtigkeitsdauer und Entwicklungszustand der Feten. Als Parameter dienen die ScheitelSteiß-Länge, der Biparietal-, Rumpf- und Herzquerdurchmesser sowie Rippenquerschnitt mit einem Interkostalraum (Tab. 3) (CARTEE u. ROWLES, 1984; PYCZAK, 1990). Allerdings müssen Rasseunterschiede berücksichtigt werden. Tab. 3: Zunahme der Rumpf-, Biparietal (BPD)- und der Herzdurchmesser sowie eines Rippenquerschnitts mit einem Zwischenrippenraum bei Hundefeten im Verlauf der Gravidität (PYZCAK, 1990) Rumpf BPD Herz Rippe + ZZR (mm) (mm) (mm) (mm) 30 9 8 2 35 14 11 4 40 19 14 7 45 24 18 9 50 30 21 12 55 36 24 14 60 42 28 16 Graviditätstag 2 3 4 35 51.-65 .Tag: In diesem Abschnitt reduziert sich die Fruchtwassermenge soweit, dass die Gebärmutterwand dem Fetus aufliegt (LEGRAND et al., 1982). Nur kranial und kaudal der Frucht ist noch Flüssigkeit nachzuweisen. Dadurch wird die Unterscheidung von mütterlichen Organen erschwert und das Risiko tote Feten zu übersehen erhöht. Aufgrund der Größe, ist es oft leichter Teilmessungen durchzuführen und die entsprechenden Werte zu addieren (Scheitel-Herzbasis und Herzbasis-Steiß) (KAHN, 1991). Hinweisend auf pathologische Veränderungen sind das Fehlen fetaler Herzaktionen und Bewegungen, unphysiologische Haltung, Kollabieren der Rippenbögen, unklare Körperkonturen und Organstrukturen, Verminderung der Fruchtwassermenge, sowie Aufquellen der Plazenta (BADER et al., 1994; BARK, 1988a). Diese Kriterien sind bereits am zweiten Tag des Auftretens der Probleme sonographisch festzustellen (DAVIDSON et al., 1986). Zudem zeigt die Ablösung der Plazenta einen bevorstehenden Abort an. Dennoch kann bei solchen Komplikationen die nächste Trächtigkeit ohne Behandlung komplikationsfrei veriaufen (MEMON u. MICKELSON, 1993). 2.3.3 Rüde 2.3.3.1 Prostata Die physiologische Prostata stellt sich im sagittalen Strahlengang oval, im transversalen bilobär („Schmetterlingsform") dar (HITTMAIR, 1997). Sie ist umgeben von einer stark echoreichen, glatten, dünnen Kapsel und besitzt selbst eine homogene, je nach Alter feinbis grobkörnige Textur mit mittlerer Echogenität, die sich allerdings echoreicher als die benachbarten Gewebe präsentiert (PRÜFER et al., 2001). Beim kastrierten Rüden ist die Prostata wesentlich kleiner und echoärmer (HITTMAIR, 1997; LAMB, 1990). Die benigne Prostatahyperplasie (BPH) (HOLZMANN, 2001) ist eine altersbedingte Erscheinung, die aber bereits mit 2,5 Jahren als glanduläre Hyperplasie auftreten kann (EWING, 1984). Sie präsentiert sich lediglich als Größenzunahme des Organs. Erst später können sich Zysten, Abszesse und Metaplasien entwickeln. Es besteht somit ein fließender 36 Übergang zur pathologischen Veränderung und die subjektive Evaluierung ist abhängig von der Erfahrung des jeweiligen Untersuchers (PRÜFER et al., 2001). Intraprostatische Zysten (HOLZMANN, 2001) sind rundliche, echofreie Gebilde im Parenchym der Prostata, die häufig durch verlegte Ausfuhrungsgänge im Zuge der BPH entstehen und vermehrt bei 7-10 jährigen Rüden vorkommen (EWING, 1984; GER WING, 1989). Sie sind miliar bis zentimetergroß und werden oft zufallig festgestellt, da keine auffalligen klinischen Erscheinungen vorliegen (PRÜFER et al., 2001). Bei blutigem Inhalt mit unterschiedlich hohem Zellanteil wird die sonographische Unterscheidung zum Abszess erschwert (HITTMAIR, 1997). Paraprostatische Zysten ziehen dagegen aus dem Prostataparenchym heraus und täuschen so eine doppelt vorliegende Harnblase vor. Ihre Wand ist im Vergleich allerdings dünner (HITTMAIR, 1997). Ursachen sind übersehene, nicht behandelte intraprostatische Zysten. Auch die Stauung benachbarter Lymphgefäße ist möglich (WEISS, 1985). Sonographisch ist neben einer dünnen Wand der echolose bis echoarme Inhalt zu sehen. Liegt der Ursprung intraprostatisch, so kann dieser möglicherweise zurückverfolgt werden. Zeitgleich finden sich auch öfters weitere Zysten im inhomogenen Parenchym (STOWATER u. LAMB, 1989). Zur Differenzierung von der Harnblase kann über einen Hamkatheter sterile NaCl-Lösung oder Kontrastmittel infundiert werden. Dies ermöglicht einerseits eine Konturwiedergabe des Hamkatheters im Lumen der Harnblase und andererseits eine Beobachtung des Flüssigkeitsstromes bzw. der Kontrastmarkierung (HITTMAIR, 1997). Im Zuge der akuten Prostatitis (HOLZMANN, 2001) erfolgt die Diagnose anhand der schmerzhaften klinischen Symptomatik in Kombination mit den Befunden der Blutuntersuchung, da sonographische Veränderungen erst bei Fortschreiten der Erkrankung auftreten. Durch entzündliche Umbauvorgänge vermindert sich die Homogenität, das Parenchym erscheint echoreicher und es kommt in weiterer Folge zu Verkalkungen (PRÜFER et al., 2001). Diese Erscheinungen treten aber auch bei neoplastischen Veränderungen auf Deshalb kann erst durch die zytologische bzw. histologische 37 Untersuchung mittels einer Feinnadelaspiration oder Biopsie die endgültige Diagnose gestellt werden (FEENEY et al., 1987; HITTMAIR, 1997). Die schwerste chronische Entzündungsform ist das Prostataabszess. Dabei heben sich echoarme, gekammerte Areale mit einer echoreichen, dicken Kapsel vom Drüsengewebe ab. Als therapeutische Maßnahme und zur Bestimmung des Inhaltes kann eine Punktion unter Ultraschallkontrolle durchgeführt werden (HITTMAIR, 1997; LÜERRSEN, 1993). Als Tumoren treten vor allem lokalisierte Adenome und Adenokarzinome auf Die Prostata ist sichtbar vergrößert mit deutlichem Symmetrieverlust. Bis auf Ausnahmen ist das neoplastisch veränderte Gewebe oft weniger echogen als das restliche grobkörnige Parenchym (PRÜFER et al., 2001). 2.3.3.2 Hoden Bei Schwellungen des Hodensackes muss unterschieden werden, ob nur die Hodenhüllen oder ob auch der Scheidenhautfortsatz und die Hoden selbst betroffen sind. Befindet sich Flüssigkeit im Processus vaginalis, so ist in jedem Fall eine Überprüfiing des Abdomens indiziert (LÜERSSEN u. JANTHUR, 2001). Das physiologische Hodengewebe ist sonographisch mittelechogen, mit feinkörniger Textur und einem stark echoreichen, zwei mm dicken Mediastinum testis in der Mitte (PUGH et al., 1990; BAAR, 1992; GERWING, 1993). Dorsolateral liegt dem Hoden der nicht deutlich abgrenzbare homogene, aber echoärmere Nebenhoden auf. Zur Beurteilung des Nebenhodens ist der Nebenhodenschwanz zu bevorzugen (ENGLAND, 1991). Verwendet man den kontralateralen Hoden als Vorlaufstrecke, können meist beide Hoden gleichzeitig ins Bild gebracht und untersucht werden (HITTMAIR, 1997). Zur Darstellung des supratestikulären Blutflusses kann die farbkodierte Dopplerechographie herangezogen werden (GUMBSCH et al., 2001). Unter Berücksichtigung der Physiologie des Hodenabstiegs erfolgt die Suche nach maldeszendierten Hoden vom Leistenring beginnend bis zu kaudalen Nierengegend. Abdominal liegende Hoden sind allerdings oft etwas kleiner und weniger echoreich und 38 können von Darmschlingen überlagert bzw. mit vergrößerten Lymphknoten verwechselt werden (HITTMAIR, 1997). Bei der Untersuchung wird vor allem auf die Darstellung des Mediastinum testis und des Tangentialphänomens geachtet. Durch den akuten Entzündungsprozess und die ödemisierung befindet sich bei Vorliegen einer Orchitis häufig Flüssigkeit im Scheidenhautfortsatz. Der Hoden ist schmerzhaft vergrößert und homogen echoarm im Ultraschallbild. Später wird das sonographische Bild durch erhöhte Echogenität und Inhomogenität geprägt. Kommt es zur Bildung eines Abszesses entstehen mäßig echogene bis echolose Bezirke. Nach der Abheilung können Zysten, Metaplasien und Schrumpfen der Hoden mit gesteigerter Echogenität kombiniert beobachtet werden (LÜERSSEN u. JANTHUR, 2001). Im Zuge der Epididymitis kann es zur alleinigen Größenzunahme des Nebenhodens kommen (JOHNSTON et al., 1991). Auch echogene Gaseinschlüsse wurden beobachtet (GERWING, 1993). Ansonsten ähneln die Veränderungen denen der Hoden. Zysten (Hydro- und Spermatozelen) sind echolose Gebilde im Hodenparenchym, die eventuell gekammert auftreten und häufig eine dorsale Schallverstärkung auslösen. Sie werden wie die zur Verkalkung neigenden 1-2 mm großen Metaplasien oft als Nebenbefiind festgestellt. Ist kaum noch Hodenparenchym übrig, sollte als Verdachtdiagnose ein neoplastisches Geschehen in Erwägung gezogen werden (LÜERSSEN u. JANTHUR, 2001). Tumoren bilden einen der häufigsten Hodenbefunde, vor allem beim älteren Hund. Das Vorkommen ist lokal begrenzt oder generalisiert, mit überwiegend echoreicher, homogener oder inhomogener Struktur. Mit dem Ultraschall kann keine Aussage über die Tumorart getroffen werden. Dies ist nur durch eine Histologie möglich (JOHNSTON et al., 1991). Abdominale, tumorös entartete Hoden liegen meist auf Höhe der Harnblase und sind inhomogen mit variabler Echogenität. Häufig werden sie erst im Zuge anderer Untersuchungen entdeckt und können bis dahin schon große Durchmesser erreicht haben. 39 Bei der Hodentorsion kommt es ähnlich wie bei Neoplasien zur deutlichen Größenzunahme mit zum Teil stark gestauten Blutgefäßen. Eine Unterscheidung ist aber nur schwer bis gar nicht möglich (LUERSSEN u. JANTHUR, 2001). 40 3. Material 3.1 Patientengut Im Jahr 2006 wurden die Untersuchungen an 16 Hündinnen und 23 Rüden durchgeführt. Die Tiere waren verschiedenen Rassen zuzuordnen (Tab. 4) und stammten aus dem Patientengut der Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie, Interne Medizin Kleintiere und der Bildgebenden Diagnostik der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Tab. 4: Rassezugehörigkeit der untersuchten Tiere Rasse Hfindinnen Beagle Bullterrier Rüden Gesamt 7 7 1 Deutsch Drahthaar Deutscher Schäfer 4 Dobermann 2 1 1 1 1 5 2 1 Französische Bulldogge 1 Gordon Setter 1 1 Irish Setter 1 1 Jack Rüssel Terrier 1 Labrador 1 1 1 2 Mischling 4 4 Papillon 1 1 Pitbull 1 1 Rauhaardackel 2 2 Shitzu 2 2 Stafford Terrier 1 1 Westhighland Terrier 2 Yorkshire Terrier 1 Zwergpinscher 2 Gesamt 16 2 1 2 2 23 39 41 3.1.1 Hündinnen Voraussetzung für die Aufnahme in die Studie bei den weiblichen Tieren war das Vorliegen einer Gravidität mit bzw. ohne vorangegangene Deckzeitbestimmung (DZB). Die Rekrutierung der Hündinnen wurde in erster Linie durch die Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie, aber auch durch die Klinik für Bildgebende Diagnostik gewährleistet. 3.1.2 Rüden Die Rekrutierung der männlichen Probanden erfolgte bei Patienten mit klinisch manifesten urogenitalen Problemen oder abdominalen Erkrankungen, die zur Diagnosestellung und Behandlung entweder der Klinik für Geburthilfe, Gynäkologie und Andrologie oder der Klinik für Bildgebende Diagnostik direkt durch den Besitzer oder nach Überweisung durch den Haustierarzt, die Klinik für Interne Medizin Kleintiere bzw. die Klinik für Chirurgie und Augenheilkunde vorgestellt wurden. 3.1.3 Kastration Bei zwei Rüden wurde die 3D-Ultraschalluntersuchung der Hoden nach der Kastration auch im Wasserbad durchgeführt. 3.2 Geräte 3.2.1 Ultraschallgerät Bei der vorliegenden Studie wurde das Ultraschallgerät LOGIQ 200 Pro Series (GE, Korea) verwendet (Abb. 3a). Die verwendeten Konvex- (GE, Japan) und Linearschallköpfe (Diasonics, USA) wiesen eine Frequenz von 5,0, 6,5 und 7,5 MHz auf. 42 a) b) Abb. 3: Ultraschallgerät Logiq 200 (a) und Laptop (b) 3.2.2 Laptop und Analog/Digital-Wandler Die analogen Bildsignale aus dem Ultraschallgerät wurden über einen Analog/DigitalWandler (VRmagic, Deutschland) digitalisiert, in einem Laptop (Lifebook T-Series, Fujitsu-Siemens, Deutschland) (Abb. 3b) gespeichert und ausgewertet. 3.2.3 Kaltlichtquelle Im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung wurde zur vaginalen Inspektion eine Kaltlichtquelle (Richard Wolf GmbH, Deutschland) mit dem passenden Aufsatz (Richard Wolf GmbH, Deutschland) am Spekulum fixiert. (Abb. 4) a) b) Abb. 4: Kahlichtquelle (a) und Ausätze (b) 43 3.2.4 Spekulum Für die Beurteilung der Vaginalschleimhaut wurden Röhrenspekula, ebenfalls von der Fa. Richard Wolf GmbH (Deutschland) bzw. als Spezialanfertigung (Fa. Schiller, Österreich) verwendet (Abb. 5a) a) b) Abb. 5: Spekula (a) und Drahtösen (b) 3.2.5 Drahtösen Die Vaginalzytologie zur Bestimmung des günstigsten Decktages erfolgte anhand von Abstrichen vom kranialen Scheidendach. Die Zellen wurden mit entflammten Drahtösen (Sarstedt, Deutschland) entnommen und auf zwei Objektträger ausgestrichen und gefärbt (Abb. 5b). 3.3 Software 3.3.1 2D-Ultraschall Das Standbild der Ultraschalluntersuchung wurde über einen Analog/Digital-Wandler über die mitgelieferte Software (CamLab, VRmagic, Mannheim) digitalisiert und auf der Festplatte des Laptops im png-Dateiformat abgespeichert. 3.3.2 3D-Ultraschall Die Software 3DVet (3DVet, Kanada) zur dreidimensionalen Darstellung medizinischer Strukturen flir den veterinärmedizinischen Gebrauch wurde am Robarts Research Institute (London, Kanada) entwickelt. Die 3DVet-Software reiht die einzelnen 2D Schnittbilder zu 44 einem Würfel aneinander und ermöglicht dadurch eine dreidimensionale Betrachtung des untersuchten Gebildes. Durch Rotation des Würfels und Verschiebung der entsprechenden Seite, wobei auch eine schräge Anschnittsfläche gewählt werden kann, ist die Befundung in allen Ebenen möglich. 45 4. Methode 4.1 Untersuchungen Vor der sonographischen Untersuchung wurden eine allgemeine klinische und die spezielle gynäkologische bzw. andrologische Untersuchung durchgeführt. 4.1.1 Klinische Untersuchung Die allgemeine klinische Untersuchung (BAUMGARTNER, 2002) umfasste folgende Parameter: Nationale, Anamnese, Allgemeinverhalten, Körperhaltung, Ernährungszustand, Haarkleid, Hautoberfläche, Hautelastizität, Hauttemperatur, Innere Körpertemperatur, Auge, Lidbindehaut, Nase, -nschleimhaut, -nebenhöhlen. Maul- und Rachenhöhle, obere Halsgegend, Kehlkopf, Husten, Lymphknoten, Puls, peripherer Kreislauf, Atmung, Adspektion und Palpation des Herzstoßes, Perkussion der Lunge, Perkussion des Herzens, Auskultation der Lunge, Aukultation des Herzens, Untersuchung des Abdomens. 4.1.2 Gynäkologische Untersuchung und Graviditätsfeststellung Die Zuchthündinnen wurden im Rahmen der Zuchtbetreuung an der Klinik in die Studie aufgenommen. Die gynäkologische Untersuchung im Zuge der Deckzeitbestimmung umfasste die Reproduktionsanamnese, die Adspektion der äußeren Genitalorgane, transabdominale Palpation von Abdomen und Uterus, die transabdominale Sonographie von Uterus und Ovarien, die vaginale Inspektion der Scheide sowie die Vaginalzytologie und die Messung der Plasmaprogesteronkonzentration (Proöstrus <0,2-5 ng/mL bzw. Östrus 520 ng/mL) (JOHNSTON et al, 2001). Die Hündinnen waren frei von Allgemeinerkrankungen und Veränderungen des Genitaltraktes. Nach Feststellung ihrer Eignung und des Zyklusstandes erfolgten die SDUntersuchungen in der Frühgravidität (Tag 28). Besonderes Interesse galt der sonographischen Beurteilung der Morphologie und des Entwicklungsstandes der Fruchtanlagen sowie der Darstellung von Veränderungen am Genitale selbst, wie Ovartumoren, -zysten, Endometritiden, Pyometritiden und der glandulär-zystischen Hyperplasie. Aber auch eine Kontrolle nach der Geburt, etwa eine Woche post partum, wurde - sofern die Besitzer das Angebot zu dieser Untersuchung wahrnahmen - 46 durchgeführt. Bei den postpartalen Hündinnen wurde auf das Vorliegen retinierter Plazenten und Feten sowie Plazentamekrosen geachtet. 4.1.3 Andrologische Untersuchung Auch die Rüden wurden nach Erhebung des Vorberichts allgemein klinisch untersucht. Im Rahmen der andrologischen Untersuchung erfolgten die Adspektion und Palpation des äußeren Genitale, die rektale digitale Palpation der Prostata und die Ultraschalluntersuchung von Hoden und Prostata. Bei der Untersuchung der Prostata wurde vor allem auf das Vorliegen von Hyperplasien, Zysten, Entzündungen und Tumoren geachtet. 4.2 Sonographische Untersuchung 4.2.1 Vorbereitung Vor der Ultraschalluntersuchung wurde die luftfreie Ankopplung des Schallkopfes an die Haut für eine optimale Bildqualität gewährleistet. Die Haare wurden in Form eines handbreiten Streifens zwischen beiden Gesäugeleisten vom Nabel beginnend bis zum Schambeinrand ausrasiert (KAHN, 1991). Bei Rüden und Tieren mit schwacher Behaarung wurde darauf verzichtet. Nach Entfetten der Haut mit Alkohol und Auftragen eines Kontaktgels erfolgte die sonographische Untersuchung bei kleinen Hunden im Liegen in Seiten- oder Rückenlage und bei großen Hunden teilweise auch im Stehen (GÜNZEL u. LÜNING, 1983; KAHN, 1991). Die Seitenlage wurde allerdings aufgrund der besseren Akzeptanz durch die Tiere bevorzugt (HITTMAIR, 1997). In erster Linie wurde beim weiblichen Tier, nach der Darstellung von Eierstöcken und Gebärmutter, das Hauptaugenmerk auf die Kontrolle der Entwicklung der Feten und die pränatale Diagnose von Störungen der Gravidität um den 28. Trächtigkeitstag sowie beim männlichen Tier auf die Beurteilung der Prostata und Hoden von normierten Auftiahmen gelegt. 47 4.2.2 2D-Ultraschall Die sonographische Untersuchung im Rahmen der gynäkologisch/geburtshilflichen bzw. andrologischen Diagnostik erfolgte transkutan durch das Anlegen des Schallkopfes an das ventrale Abdomen bzw. an das Skrotum oder nach der Kastration direkt am Hoden. Die genaue Positionierung erfolgte dabei zwischen den Gesäugeleisten, kranial des Schambeins beginnend, im ventrodorsalen Strahlengang (KAHN, 1991). Zuerst wurde die Harnblase als Orientierungspunkt aufgesucht (KAHN, 1991; HITTMAIR, 1997). Danach erfolgte die sonographische Untersuchung bei der Hündin von kaudal nach kranial, beim Rüden in umgekehrter Richtung. Für die Darstellung der Hoden wurde jeweils der kontralaterale als Vorlaufstrecke verwendet (HITTMAIR, 1997). Nach Durchmusterung der Organe wurden 2D-Aufhahmen jeweils vom Längs- und Querschnitt gemacht. Dafür wurde die Schnittebene im Standbild festgehalten und über den Analog/Digital-Wandler digitalisiert. Lagen pathologische Veränderungen vor, wurden auch Schnittbilder des Organs in den entsprechenden Ebenen aufgenommen. 4.2.3 3D-Ultraschall Nach dem Aufsuchen des gewünschten Organs, wurde die Aufnahme der sonographischen Schnittbilder am Laptop gestartet. Während dessen wurde der Schallkopf langsam und kontinuierlich über das Organ geführt. Am Bildschirm des Laptops konnten die jeweiligen Schnittbilder im 2D-Format und die Füllung des 3D Würfels mitverfolgt werden (Abb. 6). Für die Studie wurde eine Länge des Würfels von 5 cm gewählt, die in 6,7 Sekunden zu überbrücken war. In dieser Zeit wurde der Würfel mit 167 Aufnahmen, die eine Schichtdicke von 0,3 mm aufwiesen, aufgefüllt. 48 Ur!;.at't;';%..., i** n .»._.... " ^,n*tlH , .. Abb. 6: Benutzeroberfläche des 3DVet-Programms 4.3 Untersuchungsparameter Ultraschall Die Evaluierung des Einsatzes der beiden Ultraschallverfahren umfasste Parameter zur Handhabung (Patientencompliance und Dauer der Untersuchung) sowie Beurteilung der 2D-Bilder bzw. der Bildebenen der 3D-Aufhahmen (Organdarstellung, Bildqualität, Befiindbarkeit und Artefakte). 4.3.1 Durchführbarkeit der Untersuchung Je nach Kooperativität des Tieres konnten die Untersuchungen ohne oder nur mit Allgemeinanästhesie durchgeführt werden. Die Einteilung der Durchführbarkeit erfolgte in einer Skala von 1 (sehr gut), über 2 (gut) und 3 (schlecht) bis zu 4 (Untersuchung nur in Narkose möglich). 4.3.2 Zeitdauer Für die Beurteilung des Zeitaufwandes in Abhängigkeit von der Methode wurden die Anzahl der Aufhahmen und die für die Untersuchungen pro Tier benötigte Zeitdauer ermittelt. 49 4.3.3 Organdarstellung Die 2D- und 3D-Bilder wurden nach Vollständigkeit der Darstellung der untersuchten Gebilde überprüft und das Ergebnis mit ja, nein oder einem Fragezeichen (Organ nicht sichtbar) angegeben. Bereits beim Vorliegen einer unvollständigen Organkontur in einem der vielen 2D-Schnittbilder, wurde der schlechtere Wert angenommen und mit nein beurteilt. 4.3.4 Bildqualität Die Bildqualität wurde in allen Aufnahmen (2D) und Ebenen (3D) mit Werten zwischen 1 (sehr gut), 2 (gut), 3 (schlecht) und 4 (nicht beurteilbar) versehen. Der Zuordnung lag der Gesamteindruck der Kriterien Auflösungsvermögen, Körnung des Bildes, Detailschärfe und Darstellungskontrast unterschiedlicher Gewebequalitäten zugrunde. Bei den Hündinnen wurde vor allem auf die Sichtbarkeit des dreischichtigen Aufbaus aus Myometrium der Gebärmutter, den erweiterten Uterindrüsen und dem Lamellensystem, einem labyrinthähnlichen Gebilde bestehend aus dem einwachsenden Chorion der Frucht in das Uterusendothel, geachtet. Bei der Untersuchung der Prostata wurden die Abgrenzung des Organs gegen die Umgebung und die Darstellung der charakteristischen Drüsenstruktur, sowie beim Hoden die Struktur des Hodenparenchyms und des Rete testis, in die Bewertung der Bildqualität einbezogen. 4.3.5 Befundbarkeit Abhängig von der Bildqualität aller einem Fall zugeordneten Aufnahmen konnte ein Befund erhoben werden oder auch nicht. Davon abhängig wurde die Frage nach der Befundbarkeit mit ja oder nein beantwortet. 4.3.6 Artefakte Das Vorliegen von Artefakten wurde ebenfalls mit ja oder nein beantwortet. Dabei wurden die im Rahmen der Ultraschalluntersuchung physiologisch vorkommenden und gegebenenfalls hilfreichen Artefakte nicht berücksichtigt. Augenmerk wurde auf die Beurteilung sogenannter erschwerender Störartefakte, die im Zuge der 3D Untersuchung durch die Bewegungen des Patienten (Atmung, Unkooperativität) und des Untersuchers (z.B. 50 Abrutschen) entstanden sind, gelegt. Diese äußerten sich in Stauchungen, Zerrungen, Linien- und Zackenbildungen der Bildebenen und damit auch der untersuchten Gebilde. Teilweise in einem Ausmaß, sodass eine Befundung kaum oder gar nicht mehr durchgeführt werden konnte. 4.4 Auswertung und Statistik Die aus der sonographischen Untersuchung von 16 Hündinnen und 23 Rüden erhobenen Daten des Methodenvergleichs wurden mit deskriptiver Statistik (Mittelwert ± Standardfehler, Minimum, Maximum) dargestellt sowie 2D- und 3D-Verfahren anhand der untersuchten Parameter mit dem t-Test, ANOVA bzw. chi-Quadrat-Test verglichen. Alle Auswertungen wurden mit der Statistik-Software (Statview , Abacus Concepts, USA) durchgeführt. Als Signifikanzniveau wurde p < 0,05 gewählt. 51 5. Ergebnisse 5.1 Extragenitale Erkrankungen Bei den weiblichen Tieren wurden keine Allgemeinerkrankungen festgestellt. Es handelte sich um Zuchthündinnen die im Rahmen des Zuchtmanagements von der Klinik betreut wurden. Im Gegensatz dazu erfolgte die Vorstellung der teilweise älteren männlichen Patienten im Zuge verschiedener klinischer Erkrankungen. Ein Großteil der Probanden war zudem stationär in Behandlung. Die entsprechenden extragenitalen Erkrankungen sind in Tab. 5 dargestellt. Tab. 5: Extragenitale Erkrankungen der untersuchten Rüden Patient Alter Rasse Extragenitale Erkrankungen Adonis 12 Mix Zystitis, Herzklappeninsuffizienz Apollo 1 Fr. Bulldogge Bronchopneumonie, Ösophagitis, Pankreatitis Bärli 5 Papillon keine Bingo 13 Mix Diabetes, Cushing, TCC, Katarakt, HD, Spondylose Bruno 4 Mix HGE, fettige Seborrhoe Caro 12 Beagle Cushing Emil <1 Beagle keine Emil <1 Y. Terrier PSS, Enteritis Fido 7 Dt. Drahthaar prim. Epilepsie, Herzklappeninsuffizienz 52 Tab. 5: Fortsetzung Patient Alter Rasse Extragenitale Erkrankungen Fridolin 12 Rauhaardackel Herzklappeninsuffizienz Goofy 3 Beagle keine Kappa 10 Beagle malignes Lymphom, Herzklappeninsuffizienz Nunu 8 Rauhaardackel Hepatitis, Herzklappeninsuffizienz Prosper 7 Stafford Terrier Zystitis Rex 9 Dt. Schäfer Peritonitis, Hamröhrenobstruktion, Zystits, Ventrikuläre Extrasystolen, HD, Lumbosakrale Instabilität Rio 3 Mix hgr. Nephropathie Schröder 8 Beagle Herzklappeninsuffizienz Slayer 2 Beagle Pankreatitis, Gastritis, Pharyngitis Snupi 6 Beagle Pankreatitis, Peritonitis, Gastritis, Duodenitis, Azotämie Tommy 1 Shitzu Fremdkörper Ösophagus Tortelli 3 Labrador Futtermittelallergie, Atopie Willi 9 Shitzu Herzklappeninsuffizienz Zio 8 Pitbull keine 53 5.2 Graviditätskontrolle Die untersuchten Zuchthündinnen wiesen mit Ausnahme von zwei Tieren keine krankhaften Veränderungen der Genitalorgane auf. Eine der beiden Hündinnen zeigte das klinische Bild einer eitrigen Vaginitis, das zweite Tier dagegen einen blutigen Vaginalfluor. Zur Behandlung der Vaginitis wurde eine lokale Antibiose durchgefiihrt (Mastipent -Suspension, Merial, Deutschland), während die Hündin mit dem blutigen Fluor mit Metoclopramid (Paspertin®, Solvay, Östereich) therapiert wurde. Die Symptome bildeten sich bis zur Nachkontrolle zurück und negative Auswirkungen auf den Verlauf der Gravidität blieben aus. Im Zuge der sonographischen Untersuchung wurde bei zwei anderen der 16 Zuchthündinnen die Verdachtsdiagnose einer Fruchtresorption geäußert. Die Fruchtampullen erschienen teilweise kleiner, zipfelig und es fehlten jegliche Binnenechos. In einem Fall waren alle Fruchtanlagen betroffen, während im Fall der zweiten Hündin nur eine Ampulle resorbiert wurde und sich die übrigen weiterentwickeln konnten. 5.3 Genitale Erkrankungen Bei insgesamt 14 der 23 Rüden wurden pathologische Veränderungen der Geschlechtsorgane im Rahmen der klinischen andrologischen Untersuchung festgestellt. Das Spektrum der pathologischen Veränderungen umfasste benigne Prostatahyperplasien, Prostatazysten sowie Hodentumoren. Die Ultraschalluntersuchung führte im Vergleich zur klinisch-andrologischen Untersuchung in weitaus mehr Fällen zur Feststellung von Veränderungen der Genitalerkankungen beim Rüden (Tab. 6). 54 Tab. 6: Vergleich der diagnostischen Aussagekraft der klinischen und sonographischen Untersuchung von Prostata und Hoden Patient Alter Rasse Klinische Untersuchung Sonographie Adonis 12 Mix Prostata o.B. Prostatitis, Zysten Apollo 1 Fr. Prostata o.B. o.B. Rechter Hoden nicht im Rechter Hoden nicht im Skrotum Skrotum Bulldogge Bärli 5 Papillon Bingo 13 Mix o.B. o.B. Bruno 4 Mix rektal: Prostata Prostatitis, Zysten vergrößert, schmerzhaft Caro 12 Beagle Hoden rechts vergrößert, Hodenneo beidseits derb Emil <1 Beagle o.B. o.B. Emil <1 Yorkshire O.B o.B kastriert kastriert Rauhaar- Hoden links vergrößert, BPH, Prostata/ysten, dackel derb Hodenneoplasie links Beagle o.B. o.B. Terrier Fido 7 Dt. Drahthaar Fridolin Goofy 12 3 55 Tab. 6: Fortsetzung Patient Alter Rasse Klinische Untersuchung Sonographie Kappa 10 Beagle o.B. Prostatitis, P-Zysten Nunu 8 Rauhaar- o.B. Prostatitis, P-Zysten Nicht durchführbar BPH, P-Zysten rektal: P vergrößert, Prostatitis, P-Zysten schmerzhaft, kalkartige (rupturiert), Struktur tastbar Hodenzyste rechts dackel Prosper 7 Stafford Terrier Rex 9 Dt. Schäfer Rio 3 Mix O.B. o.B. Schröder 8 Beagle o.B. Hodenzyste rechts Slayer 2 Beagle o.B Prostatitis Snupi 6 Beagle kastriert kastriert Tommy 1 Shitzu Hoden rechts nicht im Hoden rechts nicht im Skrotum, Hoden links Skrotum klein Tortelli 3 Labrador o.B. o.B. Willi 9 Shitzu Abszess caudaler Penis, BPH rektal: P ggr. vergrößert Zio 8 Pitbull o.B. BPH, P-Zysten 56 5.4 Vergleich der Ultraschallverfahren 5.4.1 Subjektive Beurteilung der Ultraschallmethoden (2D- und 3D-Sonographie) Die Ergebnisse der subjektiven Beurteilung der beiden Ultraschallverfahren durch die Untersucherin sind in den beiden folgenden Tabellen (Tab. 7 und 8) aufgelistet. Tab. 7: Subjektive Vor- und Nachteile des 2D Verfahrens Vorteile Nachteile gute Patientencompliance Organ nur im Schnittbild beurteilbar unkomplizierte, einfache Handhabung Nachauswertung eingeschränkt kurze Dauer der Untersuchung bessere Bildqualität Tab. 8: Subjektive Vor- und Nachteile des 3D Verfahrens Vorteile Nachteile Untersuchbarkeit in allen Ebenen schlechte Patientencompliance Auswertbarkeit zu späterem Zeitpunkt größerer Aufwand schlechtere Bildqualität Die Möglichkeiten der räumlichen Sichtbarmachung untersuchter Strukturen der 3DSonographie sind in Abb. 7 dargestellt. 57 a) b) c) d) Abb. 7: Räumliche Darstellungsmöglichkeiten der 3D-Sonographie am Beispiel einer Fruchtampulle (ca. 5. Graviditätswoche) 5.4.2 Vergleich der Ultraschallmethoden (2D- und 3D-Sonographie) Zusätzlich zur rein subjektiven Einschätzung durch die Untersucherin, wurden auch objektive Kriterien zum Vergleich der beiden Verfahren herangezogen. 58 5.4.2.1 Durchführbarkeit der Untersuchung Dieser Parameter spiegelt die Kooperationsbereitschaft der Probanden während der beiden Untersuchungsmethoden wieder (Abb. 8). Die Untersuchbarkeit lag für alle Probanden bei 2,1±0,2 (min - max =1-4). Bei den männlichen Tieren lag sie mit 2,3±0,2 Punkten scheinbar etwas höher als bei den weiblichen Tieren (1,8±0,2), erreichte aber nicht das Signifikanzniveau (p = 0,1072). Abb. 8: Durchführbarkeit der Untersuchung (%) (1 = sehr gut, 2 = gut, 3 = schlecht, 4 Untersuchung nur in Narkose möglich) 5.4.2.2 Dauer der Untersuchung Die Gesamtdauer betrug im Fall der 2D-Untersuchung bei allen Tieren 2,4±0,2 min, bei den Rüden 2,7±0,3 (min - max = 1,0 - 7,0 min) und bei den Hündinnen 2,1±0,1 min (1,0 - 3,0 min). Bei den 3D-Untersuchungen lag der Gesamtdurchschnitt aller Tiere signifikant 59 höher (3,0±0,3 min, p = 0,016), was auf den Unterschied bei den Rüden (3,6±0,5, 1,0 8,0; p = 0,018) zurückzuführen ist, während sich die beiden Methoden bei den Hündinnen nicht unterschieden (2,2±0,2 min, 1,0 - 3,0 min; p = 0,580). Vergleicht man dagegen die Dauer pro Aufnahme, so ergaben sich keine signifikanten Unterschiede der beiden Methoden bei der Gesamtzahl an Probanden (2D: 0,7±0,1 vs. 3D: 0,6±0,1 min; p = 0,864), bei den Rüden (0,8±0,1 vs. 0,7±0,1; p = 0,943) und Hündinnen (0,5±0,0 vs. 0,5±0,0min, p = 0,840). Die durchschnittliche Dauer pro Aufnahme für die Darstellung nach Organen bei Rüden (Prostata, Hoden) und Hündinnen (Fruchtampullen) ist in Abb. 9 dargesteUt. n Q -, -a in = S •1 0,80,70,6 0,50,4 0,3 0,2 0,1 nu ^ 1 2D . 3D • Fruchtampulle D Prostata D Hoden Abb. 9: Dauer der Untersuchungen (min pro Bild) bei den beiden Untersuchungsverfahren 60 5.4.2.3 Vollständigkeit der Organdarstellung In insgesamt 87,0±5,0 % aller 2D-Prostata- und 74,0±9,0 % aller 2D-Uterusaufiiahmen wurde das betreffende Organ bzw. -teil vollständig aufgenommen. Bei den 3D-Aufiiahmen lag der Anteil hoch signifikant niedriger: 35,0±8,0 bzw. 17,0±5,0 % (p = 0,0001). Die Hoden wurden in 77,0±6,0 (2D) bzw. 23,0±7,0 % der Aufnahmen vollständig abgebildet (p = 0,0001). Es traten weder beim 2D- noch beim 3D-Verfahren Unterschiede zwischen den Geschlechtem (Prostata, Fruchtampullen) auf (Abb. 10, 11). Auch die vollständige Darstellung von Hoden bzw. Prostata gelang in ähnlicher Häufigkeit mit beiden Methoden. 100 -, 0) 80 00 60 0) •ö N 40 20 0 2D 3D Fruchtampulle D Prostata D Hoden Abb. 10: Vollständigkeit der Organdarstellung (%) pro Gesamtzahl der Aufnahmen 61 a) b) c) d) Abb. 11: Unvollständige Organaufnahmen am Beispiel der Prostata 3D (a), Fruchtampullen 3D (b), Hoden 3D (c) und Hoden 2D (d) 5.4.2.4 Bildqualität Die Bildqualität (Abb. 12) der 2D-Aufnahmen (Abb. 13) wurden bei den Probanden mit 1,6±0,1 (min - max = 1,0 - 3,0) beurteilt. Im Vergleich der Geschlechter (Prostata: 1,6±0,1 bzw. Fruchtampullen: 1,5±0,1) ergaben sich keine signifikanten Unterschiede (p = 0,4636). Im Gegensatz dazu unterschieden sich die entsprechenden Aufiiahmen bei der 3D-Aufhahme (Abb. 14) in Ebene 1 signifikant voneinander (Prostata: 2,8±0,1 vs. Fruchtampullen: 2,4±0,1; p = 0,0354). Die Ebenen 2 und 3 der 3D-Aufnahmen von Prostata und Fruchtampullen unterschieden sich hinsichtlich der Bildqualität nicht. Hoch signifikante Unterschiede (p = 0,0001) bestanden allerdings zwischen den 2D-Aufiiahmen und allen Ebenen der 3D-Aufiiahmen: 1,6±0,1 vs. 2,6±0,1 (Ebene 1), 3,0±0,1 (Ebene 2) sowie 62 3,4±0,1 (Ebene 3). Auch die 3D-Ebenen differierten auf hoch signifikantem Niveau (Ebene 1 und 2: p = 0,0014 sowie Ebene 1 und 3 bzw. 2 und 3: p = 0,0001). a) b) c) d) Abb. 12: Vergleich der Bildqualität am Beispiel entsprechender Aufnahmen (a und b bzw. c und d) von Fruchtampullen des 2D- (a und c) bzw. 3 D-Ultraschalls (b und d) 63 Abb. 13: Bildqualität in Prozent der Aufnahmen (%) im 2D-Ultraschall nach Organen Abb. 14: Bildqualität in Prozent der Aufnahmen (%) im 3D-Ultraschall nach Organen 64 5.4.2.5 Beftindbarkeit Von den Aufnahmen der insgesamt 39 Fälle reichte die Qualität aller 2D-Aufhahmen (100 %) für eine korrekte Befunderstellung aus. Bei den 3D-Aufhahmen war die Beuteilung der Aufnahmen nur bei 29 (74,4 %) der Fälle - 17 (73,9 %) Hündinnen und 12 (75,0 %) Rüden - möglich. Die Befundbarkeit in Abhängigkeit vom Geschlecht ist in Abb. 15 dargestellt. Abb. 15: Befiindbarkeit (%) der Organe bei Hündinnen und Rüden im 2D- und 3DUltraschall 65 5.4.2.6 Artefakte Je nach untersuchter Würfelebene konnten dabei typisch mechanisch bedingte Artefakte beobachtet werden. Lediglich in der ersten Ebene, welche dem 2D Bild am Monitor entsprach und während der Aufiiahme verfolgt werden konnte, waren nahezu keine. In der zweiten, seitlichen bzw. dritten, dorsalen und der Schallrichtung entsprechenden Ebene wurden die bereits erwähnten Stauchungen und Zerrungen, sowie störende Linien- und Zackenbildungen beobachtet (Abb. 16). Die Häufigkeit der 3D-Artefakte ist in Abb. 17 dargestellt. a) b) c) d) Abb. 16: Artefakte in der 3D-Sonographie: a) Linien, b) Zacken, c) Verzerrung und d) Stauchung 66 Abb. 17: Anzahl der 3D-Artefakte (%) je Gesamtzahl der Bilder pro Organ 67 6. Diskussion Ziel der Studie war die Erweiterung der gynäkologisch-geburtshilflichen bzw. andrologischen Diagnostik in der veterinärmedizinischen Praxis mit einem computergestützten SDVerfahren als vergleichsweise preiswerte Alternative zu den originären in der Humanmedizin unter anderem zur Pränataluntersuchung (SOHN u. BASTERD, 1993) eingesetzten 3D-Ultraschallgeräten. In den Praxen und Kliniken bereits vorhandene 2DGeräte könnten lediglich mit einem Computer und der entsprechenden Software soweit aufgerüstet werden, dass sich 3D-Ultraschallaufhahmen erstellen lassen. Die Anschaffungskosten halten sich im Gegensatz zum Kauf eines 3D-Ultraschallgerätes in Grenzen, was im Sinne der Amortisation dieser Investition in einem vernünftigen Verhältnis zu den in der Tiermedizin erzielbaren Gewinnen stehen würde. Das in der Studie angewandte, computergestutzte 3D-Ultrascliallverfahren folgt einem einfachen Prinzip. Der Schallkopf eines 2D-Ultraschallgeräts wird vom Untersucher über das zu untersuchende Organ geführt. Die so generierten zweidimensionalen Bilder werden digitalisiert, in einen Computer überspielt und von der 3DVet®-Software zu einem dreidimensionalen Würfel zusammengefugt. Diesen kann man dann in den Schichten der drei Hauptebenen, aber auch in frei wählbaren Schräganschnitten beurteilen. Die Methode entspricht dem Prinzip des originären 3D-Ultraschalls, das maßgeblich von der Firma Kretz (Zipf, Österreich) entwickelt wurde. Hier werden die zwei-dimensionalen Bilder mit motorgetriebene Sonden erzeugt, sodass das kontinuierliche Abfahren einer definierten Strecke pro Zeiteinheit sichergestellt und die Aufhahmequalität nicht von der schwer zu standardisierenden Bewegung der Hand des Untersuchers beeinflusst wird. Aber auch die Anwendung dieser motorgetriebenen Sonden schließt die negative Beeinflussung der Aufnahmen durch Bewegungen des Patienten nicht aus. Im Laufe der vorliegenden Untersuchung hat sich das computergestützte SD-Ultraschallverfahren in folgenden subjektiven und objektiven Parametern wie der Patientencompliance, im Aufwand, der Dauer, Bildqualität, Organvollständigkeit, Befundbarkeit und Artefaktbildung der 2D-Untersuchung deutlich als unterlegen erwiesen. Sie bietet aber auch Vorteile. Ein nicht von der Hand zu weisendes Argument ist die Beurteilbarkeit der Organe in allen räumlichen Ebenen, vor allem auch unabhängig vom Zeitpunkt der 68 Untersuchung selbst, wodurch die Diagnosestellung jederzeit und auch von einer anderen Person - natürlich unter Berücksichtigung der oben genannten Nachteile (v. a. Bildqualität, Artefakte und Unvollständigkeit der Organdarstellung) - nachvollzogen bzw. neu beurteilt werden kann. Die einzelnen Beurteilungsparameter werden im Folgenden ausführlicher diskutiert. Hinsichtlich der Durchführbarkeit der Untersuchungen konnte kein signifikanter Unterschied bei der transabdominalen Darstellung der Fruchtampullen bei Hündinnen und der Prostata bei den Rüden ermittelt werden. Es zeigte sich aber eine Tendenz (p=0,1070) zur schlechteren Durchführbarkeit bei den Rüden. Dass hier das Signifikanzniveau nicht erreicht wurde mag in der Tatsache begründet liegen, dass die Gruppe der Rüden Klinikpatienten mit unterschiedlichsten Krankengeschichten (Tab. 5) - sehr heterogen zusammengesetzt war, während die Hündinnen erstens gesund und an Untersuchungen gewöhnt waren. Die Untersuchungsdauer lag beim 3D- gegenüber dem 2D-Verfahren deutlich höher, was aber vor allem auf die Unterschiede bei den Rüden zurückzuführen ist, während sie bei den Hündinnen nicht differierten. Im Gegensatz dazu dauerten die Untersuchungen pro Aufnahme bei beiden Verfahren gleich lang, weshalb die unterschiedliche Gesamtdauer in der höheren Anzahl an Aufnahmen und hier vor allem beim 3D-Ultraschall bedingt war. Dieser Umstand drückt die Schwierigkeit, gute und vollständige Aufnahmen von der Prostata zu erhalten aus, was zum einen in der vergleichsweise schwerer zugänglichen Lokalisation der Prostata und zum anderen in der geringeren Kooperativität der Rüden bedingt war. Die Fruchtampullen der weiblichen Tiere waren leichter aufzufinden und in der Auswahlebene zu fokussieren, sodass hier keine Unterschiede zwischen den Schallverfahren auftraten. Einschränkend muss allerdings festgehalten werden, dass bei den Untersuchungszeiten pro Aufnahme, die Vorbereitung des 3 D-Ultraschalls, wie Aufbauen, Anschließen und Hochfahren des Computers sowie Starten und Einstellen der Software, nicht in der Auswertung berücksichtigt wurden. Grundsätzlich wurden die untersuchten Strukturen in den 2D-Bildem wesentlich öfler vollständig dargestellt (Vollständigkeit der Organdarstellung) als bei den 3D-Aufhahmen. Es gab aber keine Unterschiede zwischen den Organen (Prostata - Hoden) oder 69 Geschlechtem (Fruchtampullen - Prostata). Das bessere Abschneiden des 2D-Ultraschalls liegt an der unmittelbaren Kontrolle über den Zeitpunkt der Erzeugung eines Standbildes („Freeze"-Funktion) sowie der Möglichkeit eine definierte Anzahl an Einzelbildern zurückzublättem (Scrollfiiktion), wodurch die vollständige Platzierung des Organs im Bildausschnitt erleichtert wird. Diese Kontrollmöglichkeit ist bei der Aufnahme des SDBildes nicht möglich. 1st die Aufnahme gestartet, hängt die vollständige Darstellung, neben der Größe des Organs im Verhältnis zur Schallkopflänge, auch vom Untersucher ruhige, kontinuierliche Schallkopffllhrung über der zuvor präzisierten Lokalisation - und schließlich vom Patienten selbst - Atmung, Bauchpresse und sonstige Bewegungen - ab. Der Beitrag des Tieres kommt vor allem bei der Aufnahme von Abdominalorganen zum Tragen. Darüber hinaus blockierten in einigen Fällen gasgefüllte Darmschlingen die Sicht oder die Prostata lag zu weit im Becken, sodass sie im kaudalen Bereich schwer darzustellen war. Die Untersuchung der Hoden gestaltete sich aufgrund ihrer Lage im Hodensack mitunter auch schwierig, da sie oftmals nicht vollständig in einem 3D-Würfel dargestellt werden konnten. Hier spielte vor allem ihre ovale Form und ihre Beweglichkeit im Hodensack eine entscheidende Rolle. Die Bildqualität der 2D-Bilder war den 3D-Aufhahmen in allen Ebenen deutlich überlegen (Abb. 12, 13, 14). Aber auch die drei Hauptebenen eines 3D-Würfels unterschieden sich signifikant voneinander. Die der 2D-Aufhahmerichtung entsprechenden Ebene 1 war im 3D-Bild ebenfalls signifikant schlechter im direkten Vergleich zur entsprechenden 2DAufnahme. Die Ursache dafür ist im durch die 3DVet-Software festgelegte Bildformat der akquirierten Aufnahmen begründet. Hier wurde ein gewisser Qualitätsverlust toleriert, um die generierten Dateigrößen in einem vernünftigen Rahmen zu halten. Darüber hinaus kann die Qualität der 3D-AufTiahmen in den Ebenen 2 und 3 durch Wahl der aufgenommenen Bilder pro Würfel festgelegt werden. Die Erhöhung der Bildanzahl resultierte in einer besseren Bildqualität, aber führte auch zu größeren Dateien mit höherem Speicherplatzbedarf und verlängerte die Aufnahmedauer pro 3D-Würfel, was aber wiederum die Wahrscheinlichkeit von Störungen durch Bewegungen der Probanden dramatisch erhöhte. Es wurde daher versucht, einen Kompromiss zwischen diesen Faktoren zu finden. Dennoch bzw. auch deswegen zeigten die beiden Aufhahmeebenen im Vergleich zur Ebene 1 (Aufhahmeebene) der 3D-Würfel eine signifikant schlechtere 70 Bildqualität unabhängig vom untersuchten Organ. Auffällig war, dass die Aufnahmen der Fruchtampullen in der Aufhahmeebene 1 des 3D-Ultraschalls signifikant besser abschnitten als die der Prostata. Dieser Umstand ist vermutlich auf die größeren Echogenitätsunterschiede der Fruchtampullen gegenüber dem Prostatagewebe zurückzuführen. So sind die Fruchtampullen mit ihrem anechogenen Inhalt und ihrer runden Form leichter von der Umgebung abzugrenzen als die Prostata. Die Entstehung von Artefakten in den 3D-Aufhahmen hatte mechanische Ursachen als Folge eines unregelmäßigen Führens des Schallkopfes durch den Untersucher bzw. Bewegungen des Probanden. Die Tatsache, dass die Sonde vom Untersucher manuell über das Organ gefuhrt werden musste, war mit dem großen Nachteil behaftet, dass es unmöglich war, den Schallkopf konstant über eine bestimmte Strecke in einer definierten Zeit zu führen. Alle Untersuchungen wurden immer von derselben Person durchgeführt. Trotzdem unterschieden sich die Ergebnisse zwischen einzelnen Aufhahmen, aber auch innerhalb einer Aufiiahme in verschiedenen Abschnitten. Erschwerend dazu wirkten sich auch jegliche Bewegungen des Tieres auf das Einhalten des Weg-Zeit-Verhältnisses aus. Grundsätzlich wiesen Linienbildungen, Verzerrungen und Stauchungen auf unterschiedliches bzw. zu schnelles Führen des Schallkopfes hin. Die zu schnelle Schallkopfführung war vor allem in der 2. und 3. Ebene als gestauchte bzw. verzerrte Darstellung zu erkennen. Den Linienbildungen dürften geringe Geschwindigkeitsdifferenzen zugrunde liegen. Für die Bildung der Zacken konnten keine Hinweise auf die Ursache identifiziert werden. Das Vorkommen der unterschiedlichen Artefakte (Linien, Zacken, Verzerrungen, Stauchungen) (Abb. 16) variierte je nach Organ, abhängig von Organechogenität, Organform und Vorhandensein von umliegendem Gewebe. So zeigten Fruchtampullen und Prostata hauptsächlich Linienbildungen, gefolgt von Zacken. Unterschiede gab es bei der Anzahl an Verzerrungen und Stauchungen. Bei den Fruchtampullen dominierten die Verzerrungen, bei der Prostata die Stauchungen. Die Aufhahmen der Hoden wiesen hingegen großteils Verzerrungen, aber auch Stauchungen und Linien auf Deutlich weniger präsent waren hier die Zacken. Das deutet darauf hin, dass ihr Auftreten an das Vorhandensein von umgebendem Gewebe gebunden ist und direktes Anlegen des Schallkopfes an den Hoden, ihr Entstehen deutlich reduziert hat. Verzerrungen und 71 Stauchungen hingegen wurden aufgrund dieser Faktoren begünstigt und konnten dadurch leichter erkannt werden. In direktem Zusammenhang mit der Bildqualität, der Vollständigkeit der Organdarstellung und dem Auftreten von Artefakten war die Befundbarkeit beim 2D-Verfahren mit 100 % gegenüber dem 3D-Verfahren mit 74,4 % (Hündinnen 75 % und Rüden 73,9 % deutlich besser. War ein Bild oder eine Aufnahme nicht beftindbar, so lag es daran, dass entweder die Bildqualität sehr schlecht oder das Organ nicht zu sehen war und demnach keine Beurteilung vorgenommen werden konnte. Neuere SD-Software Generationen mit Komprimierung der Daten ohne Informationsverlust schaffen es nicht nur direkt 3D-Bilder in Echtzeit anzuzeigen, sondern auch eine deutlich bessere Bildqualität zu gewährleisten. Bei Stereoprojektion der Organbilder ist sogar eine realistische Tiefendarstellung (NOBLE, 2006) gegebenen. Ihr Einsatz würde die Handhabung einfacher gestalten und die Diagnostik wesentlich verbessern. Allerdings steht ihrer Anwendung in der Veterinärmedizin noch immer eine ungünstige KostenNutzen-Relation entgegen. Die Einsatzmöglichkeiten des computergestützten 3 D-Ultraschalls in der Tiermedizin wurden in der vorliegenden Studie am Beispiel der Graviditätsdiagnostik und der andrologischen Untersuchung beim Hund evaluiert. Die Angaben über den frühestmöglichen Zeitpunkt für einen zuverlässigen Graviditätsnachweis schwanken bei einzelnen Autoren zwischen dem 18. und 35. Tag der Gravidität. Diese hohe Variabilität kommt dadurch zustande, dass unterschiedliche Bezugsgrößen, wie der erste bzw. letzte Decktag oder der präovulatorische LH-Peak, in die Berechnung der Graviditätsdauer einbezogen werden (GÜNZEL u. LÜNING, 1983; BONDESTAM et al., 1983; CARTEE u. ROWLES, 1984; BAAR, 1988a; FLÜCKINGER et al., 1988; ENGLAND u. ALLEN, 1990). Darüber hinaus variieren Ablauf und Dauer der einzelnen Zyklusphasen in der Läufigkeit der Hündin in weiten Grenzen (JOHNSTON et al., 2001). Die Feststellung des tatsächlichen Konzeptionszeitraums ist nur mittelbar möglich. Nach dem Eisprung folgt die zwei bis drei Tage dauernde Reifimg der Oozyten und erst dann findet Befhichtung 72 statt (HOLST u. PHEMISTER, 1971, 1975; TSUTSUI u. SHIMIZU, 1975; CONCANNON et al., 1989; TSUTSUI, 1989). Zudem lassen sich einige Hündinnen schon vor der Ovulation decken und die Überlebenszeit der Spermien beträgt etwa vier bis sechs - nach DOAK et al. (1967) bis zu zehn Tagen - (CONCANNON et al., 1983; GÜNZELAPEL et al., 2001). Wird nun der Decktag als Trächtigkeitsbeginn betrachtet, entstehen Variationen in der Gestationsdauer zwischen 57 und 69 Tagen (CONCANNON et al., 1983, 1989). Um das Gestationsalter möglichst korrekt einschätzen zu können, sollte der Ovulationszeitraum als Bezugsgröße herangezogen werden. Mit Hilfe der sonographischen Untersuchung kann anhand des Entwicklungsstadiums eine gute Zuordnung des Alters der Fruchtanlagen erfolgen. Des Weiteren wird die Eingrenzung des prognostizierten Geburtstermins auf drei bis maximal fünf Tage sichergestellt (CONCANNON et al., 1989; ENGLAND et al., 1990; YEAGER u. CONCANNON, 1990; YEAGER et al., 1992; ENGLAND u. YEAGER, 1993; HEINZE et al, 1994). Darüber hinaus erschweren weitere negative Einflüsse wie ungenaue Angaben der Besitzer, schlechte Auflösung der Bilder oder niederfrequente Schallköpfe eine genaue Bestimmung der Gestationsdauer bzw. führen sogar zu Fehleinschätzungen. So führt eine Deckung mehrere Tage vor den Ovulationen erst einige Tage später zur Konzeption, was bei einer eben anhand des Decktags berechneten Graviditätskontrolle ein falsch negatives Ergebnis oder auch bei zu kleinen Fruchtampullen in Relation zur angegebenen Graviditätsdauer den Verdacht auf das Vorliegen einer pathologischen Fruchtresorption nach sich ziehen kann. Die Hündinnen der Studie waren allesamt Zuchthündinnen, die von der Klinik betreut wurden. Zuchttauglichkeitsuntersuchung, Vorhersage des optimalen Deckzeitraums, Graviditätsfeststellung und -kontrolle, wenn nötig Geburtshilfe sowie die Untersuchung von Hündin und Welpen nach der Geburt umfassen das Spektrum der in Anspruch genommenen Leistungen. Die Trächtigkeitsuntersuchung erfolgte im Rahmen dieser Zuchtbetreuung immer um den 28. Tag nach der Konzeption, um einerseits eine sichere Diagnose des Vorliegens einer Gravidität sicherzustellen und andererseits sollten die Probandinnen der Studie möglichst homogen hinsichtlich des Gestationsalters 73 zusammengesetzt sein, um in allen Fällen vergleichbare Befunde und damit einheitliche Bedingungen für den Vergleich der beiden Ultraschallverfahren zu gewährleisten.. Bei der Untersuchung beider Geschlechter mit dem 3D-Verfahren stand die Erwartung im Vordergrund, die räumliche Betrachtungsweise der Organe zu gewährleisten und so die reproduktionsmedizinische Diagnostik zu erleichtem. Erwartet wurde eine Verbesserung der Beurteilbarkeit durch die räumliche Darstellung und die Möglichkeit zur schichtweisen Evaluierung in den drei Ebenen des Raumes. Dadurch erhoffte man sich, auch sehr kleine Veränderungen und vor allem aber ihren räumlichen Bezug zu den entsprechenden Organstrukturen besser, im Vergleich zur reinen 2D-Untersuchung, darstellen zu können. Hier wies aber das getestete computergestützte Verfahren doch eindeutige Schwächen auf. Die deutlich verminderte Bildqualität, die oftmals nicht vollständig abgebildeten Organe sowie das häufige Auftreten von Artefakten schmälerten die Vorteile der 3D-Aufhahmen. So sahen die im 3D-Verfahren generierten Strukturen im Vergleich zu den 2D Aufnahmen durch die verminderte Auflösung grobkörniger aus (Abb. 12); die Organkonturen erschienen oft undeutlicher oder waren durch Artefakte deformiert (Abb. 16). Bei den Fruchtampullen stellte sich der physiologisch echolose Inhalt im 3D-Verfahren getrübt dar. Ausblick Die vorliegende Studie hat die Nutzung des computergestützten 3D Ultraschalls im Vergleich zur zweidimensionalen Real-Time-Sonographie eingehend untersucht und seine Anwendbarkeit in der klinischen Praxis am Beispiel der Graviditätskontrolle und andrologischen Untersuchung beim Hund getestet. Das der computergestützten 3D-Ultraschalluntersuchung zugrunde liegende Vorhaben die Vorteile der räumlichen Darstellung von Organen mit einfachen Mitteln und deshalb kostengünstig in der tierärztlichen Praxis nutzbar zu machen, konnte mit der vorliegenden 3D-Software nur teilweise umgesetzt werden. Neben der aufwendigeren Handhabung, die im Vergleich zur 2D-Methode, mehr Vorbereitung und Übungsaufwand erforderte, waren die entscheidenden limitierenden Faktoren die gegenüber der 2D-Darstellung verminderte Bildqualität mit teilweise stark störender Artefaktbildung sowie das deutlich höhere Unvermögen, die untersuchten Organe vollständig in der 3D-Abbildung zu erfassen. 74 Die neuere Generation von Ultraschallgeräten bietet vielfach die 3D-Darstellungsoption, die sich im Vergleich zu dem von uns getesteten System durch bessere Datenverarbeitung, Bildqualität und Darstellung der Strukturen in Echtzeit auszeichnet. Die Preise für diese Geräte liegen allerdings noch weit über dem in der tierärztlichen Praxis leistbaren Niveau. Aber der Fortschritt und die Weiterentwicklung im Veterinärbereich (ARITA et al. 2007; CAVAYE et al., 1991; HOLMES u. ROBB, 2000; LIGHT et al., 2005; LIU et al., 2000; NESSLY et al. 1991; WELLER et al., 2007), sowie die weit verbreitete Nutzung des 3D Verfahrens in der Humanmedizin vor allem zur Pränataldiagnostik (KALACHE et al., 2006; MARKOV u. DIMITROVA, 2006), werden in der Zukunft sicherlich weitere kostengünstige Alternativen bieten, um den Einsatz der 3D-Sonographie auch in der veterinärmedizinischen Praxis voranzutreiben. 75 7. Zusammenfassung Von April bis September 2006 wurde die klinische Anwendbarkeit der SD-UltraschallSoftware 3DVet® in der gynäkologischen und andrologischen Diagnostik beim Hund durch direkten Vergleich mit der 2D-Sonographie durchgeführt. Zwei Gruppen, bestehend aus 16 Hündinnen und 23 Rüden, Patienten der veterinärmedizinischen Universität Wien, wurden in die Studie aufgenommen. Neben der sonographischen Untersuchung der Früchte in der Frühträchtigkeit (etwa 28. Graviditätstag) bzw. von Prostata und Hoden, wurde eine genaue Anamnese erhoben, gefolgt von der allgemein-klinischen sowie der speziellen gynäkologischen bzw. andrologischen Untersuchung. Die Tiere wurden für die Ultraschalluntersuchung in Rückenlage gebracht und die zu untersuchenden Organe im Längs- und Querschnitt zuerst im dreidimensionalen, dann zweidimensionalen Ultraschall dargestellt. Subjektive und objektive Parameter wie Untersuchbarkeit, Dauer der Untersuchung, Vollständigkeit der Organdarstellung, Bildqualität, Befundbarkeit und mechanische Artefaktbildung wurden bei beiden Methoden evaluiert. Vorteile der 2D-Methode waren die leichte und unkomplizierte Handhabung, die kurze Dauer, höhere Organvollständigkeit der Bilder, Befiindbarkeit und gute Bildqualität. Bei dem 3D-Verfahren hingegen zeigte sich - ausreichende Bildqualität vorausgesetzt - als Hauptvorteil, die Möglichkeit der Organbeurteilung von allen Seiten in verschiedenen Schnittebenen, bei Bedarf auch zu einem späteren Zeitpunkt. Dies war bei der 2D-Technik aufgrund der jeweiligen Darstellung in nur einen Schnittebene als Standbild nicht möglich, weshalb eine spätere Beurteilung des gesamten Organes sowie das Nachvollziehen der Diagnose deutlich eingeschränkt waren. Der computergestützte 3D-Ultraschall wies aber auch einige Nachteile auf Bewegungen der Probanden, aufgrund mangelnder Kooperativität und/oder forcierter Atmung, erschwerten die Auftiahme des 3D-Bildes und führten zu einer qualitativ ungenügenden Aufnahme mit vermehrter mechanischer Artefaktbildung. Zudem war sein Einsatz mit erheblichem Aufwand, längerer Dauer und schlechterer Bildqualität verbunden. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der computergestützte 3D-Ultraschall unterstützend zur pränatalen und andrologischen Diagnostik eingesetzt werden kann. Im Vergleich zum 2D-Verfahren steht allerdings der Einsatz durch den damit verbundenen 76 Mehraufwand, den Einschränkungen in der Anwendbarkeit und der schlechteren Bildqualität derzeit in keiner günstigen Relation zum erzielten Nutzen. 77 8. Summary From April to September 2006, examinations were carried out to test the clinical suitability of a computerised 3D-software in canine gynaecological and andrological sonography by comparison with the common 2D-real-time-ultrasound. Two groups, consisting of 16 bitches and 23 male dogs, all patients of the Veterinary University of Vienna, were examined. Additional to the prenatal sonography at day 28 of pregnancy and the sonography of the prostate and testicles, all dogs were clinically and genitally thoroughly examined. After that, they were brought into dorsal recumbency and the region or organ of interest depicted in longitudinal- und cross-sectional images, primarily with the 3D and subsequently with the 2D technique. The advantages of the 2D-sonography were the easy and uncomplicated handling, the short duration, a higher rate of complete depicted structures as well as diagnosis, and the good quality of the images. Whereas one of the biggest benefits of the 3D-technique good image quality implied - was the ability to assess the images from all angles and levels even at a later date. But there were also some disadvantages. Movements, because of fidgeting or forceful breathing, led to difficulty to create those 3D images or the image quality was considerably lowered with a higher incidence of mechanically produced artefacts. Furthermore, the application was complex and time consuming. Summarising the results, it can be said that the computerised 3D-ultrasound can be used in veterinary reproduction for prenatal or prostate gland and testicles diagnosis. But its application, with the disadvantages of effort and limitations, such as expenditure of time and poor image quality, bears no relation to the benefits of the 2D method. 78 9. Literaturverzeichnis AL-BASSAM, M.A., THOMPSON, R.G., O'DONNELL, L. (1981): Normal porst-partum involution of the uterus in the dog. Can. J. Comp. Med. Vet. Sei. 45, 217-221. ARITA, J., KOKUDO, N., ZHANG, K., MAKUUCHI, M. (2007): Three-dimensional visualization of liver segments on contrast-enhanced intraoperative sonography. Am. J. Roentgenol. 188, W464-466. BADER, W., BÖHMER, S., OTTO, W.R., DEGENHARDT, F., SCHNEIDER, J. (1994): Texturanalyse: Ein neues Verfahren zur Beurteilung sonographisch darstellbarer Herdebeflinde der Mamma. Bildgebung 61, 284-290. BARR, F.J. 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