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D -C TESTERGEBNISSE ZU MIT HEF T 141 AKTUELLEN KAMERAS Belgien ¤ 8,20 Luxemburg ¤ 8,20 Italien ¤ 8,30 Spanien ¤ 8,40 6,90 € 10/2006 INTENSIVTEST: Sony 100 im Test-Labor 18 KOMBI-RUCKSÄCKE RICHTIG BLITZEN DIRTY GIRL DigitalPHOTO testet praktische 2-in-1Rucksäcke namhafter Hersteller für Laptop und FotoAusrüstung (ab S. 56) Blitzanlagen, Blitzgeräte und Dauerlichtquellen für für die anspruchsvolle Ausleuchtung des Fotostudios (ab S. 68) Ungewöhnliche Akt-Inszenierungen im Baustrahler-Licht von Fotograf Jan KlugOffermann (ab S. 24) 12FACH SUPERZOOMS: (AB S. 35) KODAK EASYSHARE P712 PANASONIC LUMIX FZ50 MINIS MIT 6 MEGAPIXELN: HEFT-CD #21 | TRAININGS-VIDEOS: Photoshop CS2 total HIGHLIGHT: Artweaver | TOP-FREEWARE: JAlbum Deutschland ¤ 6,90 Österreich ¤ 7,90 Schweiz CHF 12.90 Tschechien CSK 268.00 (AB S. 40) SEMIPROFI-DSLR MIT LIVE-VORSCHAU: (AB S. 32) LUMIX L1 CANON DIGITAL IXUS 65 CASIO EXILIM EXZ600 FUJIFILM FINEPIX F30 10X15-DRUCKER ZU GEWINNEN Casio Exilim EX-Z1000 (ab S. 52) FOTODRUCKER IM TEST 001_DPH_Titel_10-2006.indd 1 DAS KREATIVE PROJEKT (ab S. 96) MATRIX & CO. NATUR- UND TIERFOTOGRAFIE (ab S. 104) ÎLE DE BEAUTÉ: KORSIKA MESSEPLAN UND HIGHLIGHTS (ab S. 12) DIE PHOTOKINA 2006 17.08.2006 13:14:05 Uhr Titelthema: Erotische Fotografie 024 DigitalPHOTO 10·2006 024-029 Akt+Beauty.indd 024 16.08.2006 18:03:47 Uhr Titelthema: Erotische Fotografie Erotische Fotografie in der Scheune Dirty Girl Text: Nico Barbat, Paul Meixner, Fotos: Jan Klug-Offermann Ungewöhnliche Inszenierungen an besonderen Orten sind die Vorliebe von Jan Klug-Offermann. DigitalPHOTO sprach mit dem gebürtigen Franken über seine Arbeit und seine Fotoserie „Dirty Girl“, die mit nur zwei Baustrahlern als Lichtquelle komplett in einer Scheune entstand. DigitalPHOTO: Jan, Du hast Dich auf etwas unübliche Fotoserien spezialisiert. Wie entstand denn die Idee zum Projekt „Dirty Girl“, und was hat Dich an dem Vorhaben gereizt? Klug-Offermann: Meist entstehen meine Ideen sehr spontan und immer mitten aus dem Leben. Erlebnisse, Freunde und die Menschen auf der Straße sind die Lieferanten meiner Ideen, die ich dann auf meine Art versuche, in Bilder umzusetzen. Manchmal entstehen solche Projekte aber auch durch Zufall. Hierbei fesseln mich allerdings mehr die emotionalen und auch oft die eher unangenehmen Dinge des Lebens. Fotografie mit dem Hintergrund „Eitel Sonnenschein“ interessiert mich dabei eher weniger. Auch das gerade abgeschlossene Projekt „Dirty Girl“ ist aus der Situation heraus entstanden. Angefangen hat das Ganze damit, dass ich mit einem mir damals noch ziemlich unbekannten Model, der lieben Alex Meier aus Seligenstadt, im Dezember 2005 übereinkam, dass wir zusammen versuchen wollten, Emotionen festzuhalten. Wir hatten also nur eine Grundidee: Es sollte emotional werden. Ich wollte Ausdruck in Mimik und Körpersprache festhalten, und Alex traute sich das zu. DigitalPHOTO: Wie habt Du das Projekt dann in die Tat umgesetzt? Klug-Offermann: Wir gingen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in meine Scheune, ich baute meine Baustrahler auf, und die ersten Bilder wurden gemacht. Alex war großartig. Es war unglaublich für mich zu sehen, wie sie im Sekundentakt vom laszivem Vamp zum durchgefrorenen, kleinen und hilflosen Mädchen mutierte, die den ganzen Schmerz eines schlechten Lebens in ihren Gesichtsausdruck legen konnte und wieder zurück. Auf den ersten Bildern war alles noch trocken und sauber - ich kann nicht mehr wirklich sagen, wer von uns Beiden auf die Idee kam, das Szenario noch mit Dreck und Wasser zu verstärken. Statt Was- ser nahm ich dann aber das Salatöl meiner Frau aus der Küche, denn das Wasser hätte ja gefrieren können. (lacht) Direkt im Anschluss an das Shooting begutachteten wir am Rechner die Ergebnisse und waren völlig begeistert - einerseits von Alex‘ Ausdruckskraft, und andererseits von dem wunderbar weichen und irgendwie geheimnisvollen Licht der beiden Baustrahler. In diesem Moment wusste ich, dass ich daraus eine Serie mit verschiedenen Modellen machen wollte – wie gesagt eher zufällig als geplant. DigitalPHOTO: Warum fiel für dieses Projekt die Wahl auf die Baustrahler als Lichtquelle? Klug-Offermann: Als wir anfingen, waren die Baustrahler in Ermangelung einer Blitzanlage eher eine Notlösung als ein gewolltes Stilmittel. Die Wahl entpuppte sich anschließend aber als Glücksfall. Die Kombination des warmen Lichts der Baustrahler in Verbindung mit den dunklen Brauntönen in der Scheune, dem Öl und dem Dreck auf den Models ergibt dieses sehr warme und eindringliche Licht. HalogenBaustrahler haben eine Farbtemperatur von rund 3000 Kelvin, geben also eine sehr warmes Licht im Gegensatz zu Tageslicht, das bei etwa 5500 Kelvin liegt. Blitzanlagen geben eben Tageslichtähnliches Licht wieder und würden die Stimmung zerstören. Ich habe diesen Effekt getestet, aber die Ergebnisse haben mir nicht wirklich zugesagt - also ist es bei diesem Projekt bei den Baustrahlern geblieben. DigitalPHOTO: Kannst Du den Lesern der DigitalPHOTO ein paar Tipps geben, wie Sie schon mit wenigen Mitteln ausleuchten können? Wie sah Dein Aufbau konkret aus? Klug-Offermann: Ich benutze handelsübliche 500 Watt Baustrahler auf Stativen aus dem Baumarkt, die dort schon für rund 20 Euro je Stück angeboten werden. Daran habe ich eine Lochplatte befestigt und darauf Rohrclips geschraubt, wie sie zum Beispiel zum Verlegen von AufputzKabelrohren verwendet werden. In die Rohre können dann die Schirme eingeklippst werden. Auch die Schirme sind keine speziellen Fotoschirme, sondern zwei Regenschirme mit einem Durchmesser von 120 cm. Sie kosteten im Werbemittelhandel etwa drei Euro das Stück. Der Rest ist einfach: Baustrahler hin- und herschieben, ein gutes Gefühl für Licht haben und ein ausdrucksstarkes Model. Hilfreich für die Lichtstimmung war natürlich auch, dass in der Scheune alles in Brauntönen gehalten ist Balken, Wände und Lehmboden. Alle Bilder der Serie wurden mit ein- und demselben lichtstarken Objektiv, einem Canon 50mm 1,8, gemacht. Übrigens vergesse ich bei solch einer Serie gerne einmal mit Absicht sämtliche goldenen Regeln. Hier zählt für mich einzig und allein die Wirkung - und wenn etwas beengt und bedrückend wirken soll, dann wird halt auch so geschnitten - eng und bedrückend eben. Bei diesem Projekt habe ich übrigens keinen Visagisten engagiert, aber ich mache ja nicht nur Drecksbilder in der Scheune. Speziell für Studioarbeiten greife ich natürlich immer wieder mal auf Visagisten zurück. DigitalPHOTO: Auf welche Werkzeuge greifst Du bei der Weiterverarbeitung zurück? Klug-Offermann: Ich fotografiere prinzipiell im RAW-Format und arbeite mit Photoshop CS2. Die RAW-Datei lade ich in CS2 zu 90% so ein, wie es ist - gegebenenfalls. muss ich noch ein wenig Helligkeit herausziehen, indem ich im RAWPlug-in etwa eine halbe bis maximal eine ganze Blende abstufe, aber das ist meist nicht nötig. Ich nehme auch keinen nachträglichen Weißabgleich und auch keine Änderung an der Farbtemperatur vor, denn letztere ist ja genau so gewollt. Bei nur sehr wenigen Bildern wird minimal an den beiden Reglern gedreht. Dann spiele ich mit den Details, je nach Motiv unterschiedlich, z.B. werden mal die Augen aufgehellt, um dort ein kleines Highlight Jan Klug-Offermann Der 1965 in Unterfranken geborene Jan Klug-Offermann ist hauptberuflich System-Ingenieur im Bereich webbasierter Programmierung bei einem Mediendienstleister. Als Fotograf ist er ein Autodidakt, experimentierfreudig, aufgeschlossen und bereit, in seiner künstlerischen Arbeit immer neue Wege zu gehen. Schon während der Schulzeit entwickelte er eine Vorliebe für die Schwarz-Weiß-Fotografie. Nach dem Studium und der Analyse der elektronischen Bildverarbeitung entwickelte Offermann eine Vielzahl von neuen Ideen, die jetzt in seinen praktischen Arbeiten konsequent umgesetzt werden. Zu seinen Spezialgebieten gehören die Nachtfotografie, Available Light, Menschen und Alltagssituationen. Mehr über die Arbeit von Jan Klug-Offermann finden Sie auf seiner Website unter www.offermann.org Foto: Kerstin Lührs (www.foto-luehrs.de) 10·2006 DigitalPHOTO 024-029 Akt+Beauty.indd 025 025 16.08.2006 18:03:58 Uhr Titelthema: Erotische Fotografie 026 DigitalPHOTO 10·2006 024-029 Akt+Beauty.indd 026 16.08.2006 18:04:07 Uhr Titelthema: Erotische Fotografie zu setzen, Lichtreflexe abgewedelt und, falls nötig, eine Hautunreinheit entfernt. Aber ein kleines Geheimnis gibt es dennoch, das ich speziell bei dieser Serie genutzt habe: ein Photoshop-Plug-in, das die Kontraste anhebt, die Farben ausbleicht und etwas Korn auf die Aufnahme gibt. Ein echtes und schönes Korn ist übrigens so ziemlich das Einzigste, was mir bei der Digitalfotografie wirklich ab und an fehlt. Dieses Plug-in stammt von RedPaw Media und nennt sich Bleach Bypass – denn eben diese Technik wird damit nachgeahmt. Das Plug-in gibt es als Freeware und als kommerzielle PRO-Version für schmales Geld (Anm.d.Red.: www.redpawmedia.com/bleachbypass.html). Modebranche püppchenhafte Hungerhaken in völlig überteuerten Desingnerkleidern, die kein Mensch je auf der Straße tragen wird, als das Schönheitsideal verkaufen, solange wird sich am Trend der Beauty- und Fashionfotografie nichts ändern. Ich will diesen Zweig der Fotografie aber nicht schlecht reden oder verteufeln. Es ist schlicht und einfach nicht mein Ding. Aber Aufträge in der Richtung nehme ich trotzdem immer wieder an – man muss ja leben. (schmunzelt) DigitalPHOTO: Wie interpretierst Du dann den Begriff Fotokunst für Dich selbst? Klug-Offermann: Gute Frage – was ist Fotokunst? Mache ich Fotokunst – keine Ahnung. Die Frage ist ja schon fast unfair. (lacht) Wenn ich DigitalPHOTO: Die Fotografie, Du beschreibst es selbst anhand der Bildnachbearbeitung, unterliegt derzeit einem starken Wandel. Was fasziniert Dich an der Fotografie, so wie Du sie betreibst? Klug-Offermann: Zum einen sicher die Arbeit mit Menschen. Das ist ein wichtiger Punkt für mich. Auch Architektur und Landschaftsfotografie sind interessante Themen, aber für mich lange nicht so spannend wie die Arbeit mit Menschen. Ich mag es auch, mit einfachsten Mitteln zu arbeiten. Available Light, Baustrahler, Taschenlampen, Autoscheinwerfer – ich improvisiere gerne und oft. Ich versuche auch immer mit anderen Fotografen zusammen zu arbeiten. Es ist für mich immer sehr spannend, zu sehen, wie andere an ein Motiv herangehen und wie sie es verarbeiten. Die Kamera habe ich eigentlich immer dabei, und ich gehe und fahre mit anderen Augen durch das Leben und den Alltag als andere - das Leben durch den Sucher zu sehen ist es, was mich an der Fotografie fasziniert. DigitalPHOTO: Was hältst Du von dem aktuellen Trend der Beauty-Fotografie, der stark im Kontrast zu Deinen Arbeiten steht? Klug-Offermann: Beauty-Fotografie ist für mich die Art der „Heilen Welt-Fotografie“, die mir persönlich und gefühlsmäßig nichts gibt. Natürlich sind das schöne Bilder, und sie haben selbstverständlich auch ihre Existenzberechtigung, aber künstlerisch ist das nicht mein Fall. Der Trend ging ja die letzten Jahre zum technisch perfekten Bild von makellosen Modellen in mehr oder weniger ansprechenden Designerfummeln. Auch Ausnahmefotografen der Fashionwelt wie Mario Schmolka werden es nicht schaffen, den Trend zu ändern oder gar umzukehren. Solange die 10·2006 DigitalPHOTO 024-029 Akt+Beauty.indd 027 027 16.08.2006 18:04:17 Uhr 024-029 Akt+Beauty.indd 028 16.08.2006 18:04:25 Uhr Titelthema: Erotische Fotografie aber bedenke, dass ein Klumpen Fett in einer Ecke auch Kunst sein kann, dann mache ich auch Kunst, ja! Aber im Ernst: Fotos, die meine Fantasie anregen, bei denen sich Geschichten in meinem Kopf formen, das ist für mich echte Fotokunst – völlig unabhängig davon, ob es von einem renommierten Künstler oder Fotografen oder einem Hobbyknipser aus der Nachbarschaft aufgenommen wurde. Auch die Motive und die Bearbeitung spielen da eine deutlich untergeordnete Rolle. Bilder sprechen für sich, und wenn für mich ein Bild lebt und mit mir spricht, dann ist es für mich Kunst. DigitalPHOTO: Was meinst Du, wie sich die Fotografie zukünftig entwickeln wird? Klug-Offermann: Die Fotografie erlebt ja derzeit einen unglaublichen Hype und eine Erneuerung durch den Einzug in das digitale Zeitalter. Die Diskussionen, ob Analog- oder Digitalfotografie nun das Non plus ultra ist, wird genauso zur Weltanschauung werden, wie die Frage nach dem besseren System, Mac, Linux und Windows oder wie der stete Krieg der Nikonia- ner gegen die Canonisten. In der Zukunft werden es die Profis immer schwerer haben, sich auf Dauer zu etablieren und vor allem sich am Markt zu halten. Die Flut der Nebenbei-Fotografen, die sich ein Taschengeld in einem oder mehreren Online-Bildagenturen verdienen, macht es denen, die davon leben müssen, sicher nicht einfacher. Aber das führt an dieser Stelle zu weit. Für mich privat ist und bleibt die Fotografie Passion und Leidenschaft. Ich werde weiter lernen, werde weiter die Welt durch meine Augen sehen und wiedergeben. Zum Beruf machen werde ich es nicht. Dafür müsste ich zu viel von dem machen, was mir nicht wirklich Spaß macht, und viel zu wenig von dem, was mich berührt und was ich wirklich machen will. Aber das bringt eben kein Geld – also bleibe ich ein Amateur, aber das mit ganzem Herzen! DigitalPHOTO: Kannst Du schon Einblicke in Deine nächsten Projekte geben? Klug-Offermann: Ja, derzeit arbeite ich bereits an einem neuen Projekt, wieder an einer emoti- onalen Fotoserie, der ich erst einmal den Namen „Dark Emotions“ gegeben habe. Im Rahmen meines neuen Projektes versuche ich, Emotionen, Gefühle und Situationen der dunkleren Seite des Lebens zu verarbeiten, zum Teil in Verbindung mit Songtexten junger deutscher Bands und mit Texten noch unbekannter Künstler, die sich mit eben dieser Thematik auseinandersetzen. Die Bilder und Texte werden real, surreal und auch fantastisch angelegt sein. Die Texte zu den Bildern stammen von Benjamin Luikenga (Anm. d.Red.: www.engelsblut.net), der Band Grabnebelfürsten (www.grabgewalt.de), Anne Hamann und z.T. auch von mir selbst. Ich denke, weitere Künstler werden sich im Laufe des Projektes dazu gesellen. Die Offenheit und Bereitschaft anderer kreativer Menschen, an diesem Projekt mitzuarbeiten, hat mich positiv überrascht. Ebenfalls aktuell plane ich mit dem befreundeten Fotografen Alexander Heinrichs aus Aschaffenburg ein gemeinsames Studio aufzubauen. Die ersten Schritte wurden bereits getan, und ich denke, dass wir noch dieses Jahr loslegen können. Alles andere lasse ich einfach auf mich zukommen – wie immer! MAC OS X 10.5 ODER WINDOWS VISTA? MAC LIFE INFORMIERT SIE TOP AKTUELL ÜBER APPLES NEXT-GENERATIONBETRIEBSSYSTEM, WELCHES WINDOWS VISTA DEN RANG ABLAUFEN SOLL. AUSGABE 10 JETZT IM HANDEL Dieses und viele weitere heiße Themen auch unter www.maclife.de 10·2006 DigitalPHOTO 024-029 Akt+Beauty.indd 029 029 17.08.2006 14:56:31 Uhr