killers - ARRI Rental
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12/09 AUSGABE 8 ARRI Das internationale Magazin der ARRI RENTAL & POSTPRODUCTION UNTERNEHMENSGRUPPE KILLERS Kameramann Russell Carpenter, ASC, über den anamorphotischen Dreh mit der D-21 Inglourious Basterds Tarantino setzt auf ARRI Services Neues ARRI Digital Camera System ARRI kündigt die neue DigitalkameraGeneration an Die Päpstin ARRIFLEX D-21 A-EV A-EV Plus A-OV Plus DIE BESTE DIGITALKAMERA VON HEUTE … … WIRD MORGEN NOCH VIEL BESSER Das Geheimnis des Erfolgs der ARRIFLEX D-21 von ARRI liegt nicht nur in der einzigartigen, naturgetreuen Bildqualität, die mit ihr möglich geworden ist. Es sind auch die von uns konzipierte leichte Handhabung, die flexiblen Arbeitsabläufe und der elektronische Viewfinder, die Kameraleute und ihre Crews überzeugen. Ihre vielseitige Konfigurierbarkeit, einschließlich echter anamorphotischer Aufnahmen sowie On-BoardAufzeichnung machen die D-21 zur universell einsetzbaren Problemlösung für alle Produktionsarten. Ob Kinofilme (Killers, Henri 4, RocknRolla), TV-Dramen (Bored to Death, Krupp, Little Dorrit) oder High-EndWerbespots, die D-21 ist immer die Kamera der Wahl. Mit dem neuen ARRI Digital Camera System, das ARRI demnächst auf den Markt bringt, sind Sie auch künftig in der digitalen Bildaufzeichnung ganz vorne mit dabei. RENTAL GROUP www.arridigital.com VFX made in Munich VISIONARRI ARRI SERVICES GROUP NETWORK ARRI SERVICEUNTERNEHMEN ARRI PARTNER & NIEDERLASSUNGEN AUSTRALIEN ARRI Australia, Sydney Kamera Stefan Sedlmeier T +61 2 9855 4300 [email protected] AUSTRALIEN Cameraquip, Melbourne, Brisbane Kamera Malcolm Richards T +61 3 9699 3922 T +61 7 3844 9577 [email protected] GROSSBRITANNIEN ARRI Lighting Rental, London Licht Tommy Moran T +44 1895 457 200 [email protected] ARRI Focus, London Short Term Lichtverleih für Werbung & Promos Martin Maund, George Martin T +44 1895 810 000 [email protected] [email protected] ARRI Media, London Kamera, Bühne Philip Cooper T +44 1895 457 100 [email protected] ARRI Crew, London Diary Service (Crewvermittlung) Kate Collier T +44 1895 457 180 [email protected] DEUTSCHLAND ARRI Rental Berlin Kamera, Licht, Bühne Ute Baron T +49 30 346 800 0 [email protected] ARRI Rental Köln Kamera Stefan Martini T +49 221 170 6724 [email protected] ARRI Rental München Kamera, Licht, Bühne Thomas Loher T +49 89 3809 1440 [email protected] ARRI Schwarzfilm Berlin Kopierwerk, DI, TV-Postproduktion Mandy Rahn T +49 30 408 17 8534 [email protected] Schwarz Film Ludwigsburg Kopierwerk, DI, TV-Postproduktion DEUTSCHLAND Walter Brus T +49 89 3809 1772 Maddel’s Cameras, Hamburg [email protected] Kamera, Bühne Matthias Neumann ARRI Film & TV Services, Köln T +49 40 66 86 390 DI, TV-Postproduktion, Sound [email protected] Markus Klaff INDIEN T +49 221 57165 120 [email protected] Anand Cine Service, Chennai Kamera, Licht, Bühne, LUXEMBURG Kopiererk, Digital Intermediate ARRI Rental Luxemburg Tarun Kumar Kamera T: +91 44 2834 2811 Steffen Ditter [email protected] T +352 2670 1270 IRLAND [email protected] ARRI Rental Wien Kamera Gerhard Giesser T +43 664 120 7257 [email protected] The Production Depot, Co Wicklow Kamera, Licht, Bühne John Leahy, Dave Leahy T +353 1 276 4840 [email protected] [email protected] TSCHECHIEN ARRI Rental Prag Kamera, Licht, Bühne Robert Keil T +42 025 101 3575 [email protected] ISLAND Pegasus Pictures, Reykjavik Kamera, Licht, Bühne Snorri Thorisson T +354 414 2000 [email protected] USA ARRI CSC, New Jersey Kamera, Licht, Bühne Simon Broad, Hardwrick Johnson T +1 212 757 0906 [email protected] [email protected] JAPAN NAC Image Technology Tokyo Kamera Tomofumi Masuda Hiromi Shindome T +81 3 5211 7960 [email protected] ÖSTERREICH ARRI CSC, Florida Kamera, Licht, Bühne Ed Stamm ARRI Film & TV Services, München T +1 954 322 4545 Kopierwerk, DI, TV-Postproduktion, [email protected] VFX, Sound, Studio, Kino Illumination Dynamics, LA Vertrieb international Licht, Bühne Angela Reedwisch Carly Barber, Maria Carpenter T +49 89 3809 1574 T +1 818 686 6400 [email protected] [email protected] [email protected] Vertrieb national Illumination Dynamics, Walter Brus North Carolina, T +49 89 3809 1772 Licht, Bühne [email protected] Jeff Pentek T +1 704 679 9400 [email protected] NEUSEELAND Camera Tech, Wellington Kamera Peter Fleming T +64 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Päpstin bauen die VFX-Spezialisten von ARRI Film & TV das mittelalterliche Rom wieder auf 18 ENGER KONTAKT ZU KAMERALEUTEN Harald Schernthaner, ARRI Head of Digital Intermediate, über den Stand der Dinge und die Zukunft des DI bei ARRI Film & TV 19 RELATIVITY Software-Tools für die Postproduktion 20 BRIGHT STAR INHALT 6 10 Der australische Kameramann Greig Fraser setzt die große Liebe des John Keats ins romantische Licht UNGARN VisionTeam, Budapest Kamera, Licht, Bühne Gabor Rajna T +36 1 433 3911 [email protected] 22 DAS NEUE ARRI DIGITAL CAMERA USA & KANADA Clairmont Camera Hollywood, LA, Toronto, Vancouver ARRIFLEX D-21 Repräsentant 24 U-BAHNFAHREN IN 3-D Irving Correa T +1 818 761 4440 [email protected] 26 AKTUELLE PRODUKTIONEN SYSTEM Mit der Ankündigung einer neuen Kameralinie definiert ARRI die Zukunft der digitalen Produktion neu Die Eröffnung der neuen U-Bahnlinie in Dubai mit einem 3D-Film realisiert mit zwei D-21 Fletcher Chicago, Chicago ARRIFLEX D-21 Repräsentant Stan Glapa T +1 312 932 2700 [email protected] VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE Filmquip Media, Dubai Kamera, Licht, Bühne Anthony Smythe, Hugo Lang T +971 4 347 4909 [email protected] [email protected] 22 20 ZYPERN Seahorse Films, Nicosia, Paphos Kamera, Licht, Bühne, Studio Andros Achilleos T +357 9967 5013 [email protected] VisionARRI möchte folgenden Mitwirkenden danken: Susanne Bieger, Katja Birkenbach, Simon Broad, Mark Hope-Jones, Ingo Klingspon, Judith Petty, Angela Reedwisch, Prof. Jürgen Schopper, Marc Shipman-Mueller, Michelle Smith, Sabine Welte Titelbild: Melissa Moseley © 2009 Lionsgate Entertainment VISIONARRI RUSSELL CARPENTER, ASC, mit der D-21, links von ihm 1. Kamera-Assistent Erik Brown, A-Kamera A-KAMERA OPERATOR Greg Lungsgaard am Sucher, während Erik Brown die Schärfe zieht B-KAMERA OPERATOR (Frankreich) KILLER im RAW-Format Photo: Magali Bragard © 2009 Lionsgate Entertainment Roger McDonald beim Einrichten einer Aufnahme Russell Carpenter (ASC) über seine Erfahrungen mit der D-21 im ARRIRAW Daten-Modus während der Arbeiten an dem anamorphotisch gedrehten Spielfilm Killers. Vor kurzem in Atlanta, Südfrankreich und auf den Bahamas abgedreht, ist Killers der erste HollywoodFilm, der mit anamorphotischen Objektiven mit der ARRIFLEX D-21 im ARRIRAW Daten-Modus realisiert wurde. In dem 50 Mio. Dollar-Projekt unter der Regie von Robert Luketic und mit Russell Carpenter an der Kamera spielen Ashton Kutcher und Katherine Heigl zwei junge Ferienreisende, die sich im Ausland kennen lernen, verlieben und heiraten. Wieder zu Hause wird ihr unbeschwertes Leben von der Feststellung getrübt, dass ihre Nachbarn möglicherweise Auftragsmörder sind, die es auf sie abgesehen haben. Angekündigt als Actionthriller-Komödie wird Killers im Verleih von Lionsgate im Juni 2010 in die Kinos kommen. Für Killers wurden insgesamt vier D-21-Einheiten mit Zubehör von ARRI CSC Florida in Kooperation mit ARRI CSC New York und ARRI Media in London bereitgestellt. Die D-21 ist die einzige digitale Filmkamera mit einem Sensor für volle 2K-Auflösung in 4:3, der es erlaubt, anamorphotische Bilder in gleicher Weise aufzuzeichnen wie auf 35 mm-Film. Im Daten-Modus war es der Produktion möglich, mit diesen Kameras anamorphotische Rohdaten auf dem portablen Digitalrekorder S.two DFR2K AR aufzuzeichnen. Welche Entscheidung fiel zuerst, anamorphotisch aufzuzeichnen oder digital zu drehen? VisionARRI: Beide Entscheidungen fielen eigentlich zum gleichen Zeitpunkt. Robert, der Regisseur, wollte unbedingt anamorphotisch aufzeichnen, weil er die spezielle Charakteristik, Russell Carpenter: 4 die anamorphotische Objektive dem Bild verleihen, besonders schätzt. Er war auch mit seinen bisherigen Erfahrungen in Sachen digitaler Aufzeichnung sehr zufrieden. Besonders gefiel ihm der Umstand, dass er noch vor dem Ende des Drehtags sicher sein konnte, was er ‘im Kasten’ hat, statt erst auf die Filmmuster warten zu müssen. Also machte ich mich kundig, und bald schon war klar, dass die D-21 diese beiden Bedingungen am besten erfüllte. Nach den Tests mit der D-21 waren wir von den Bildeigenschaften total begeistert, insbesondere von der Wiedergabe der Spitzlichter. Wir hatten eine wunderbar weiche Wiedergabe sowohl in den Schatten wie auch bei den Spitzlichtern. Aber speziell bei den Spitzlichtern war da eine Seidigkeit, die sich von unseren Erfahrungen bei den Tests der anderen Systeme abhob. Wir kamen zur Überzeugung, dass die D-21 ein besonders gefälliges Bild liefert. VA: Wie war das Arbeiten mit den anamorphotischen Objektiven von HAWK aus Ihrer Sicht? RC: Ich hätte gern noch etwas mehr Versuche dahingehend angestellt, unter wel- chen Bedingungen wir mit diesen breitformatigen anamorphotischen Objektiven aufpassen müssen, damit keine Verzeichnungen an den Bildkanten auftreten, speziell wenn das Bildmotiv viele Vertikalen beinhaltet. Unsere Erfahrung war, dass die Objektive ein besseres Ergebnis erbrachten, wenn die Blende nicht ganz offen war. Darum sind wir nach Möglichkeit bei jeder Blendenöffnung nur auf etwa zwei Drittel des Wertes gegangen. Mit etwas mehr Zeit hätte ich auch gern die D-21 mit unterschiedlichen ASA-Einstellungen getestet. Ich glaube, gerade in den Schattenbereichen kann man damit noch viel an Details herausholen. Einige der anderen digitalen Systeme geben einem hier kaum Spielraum, aber bei der D-21 ist da noch mehr zu holen. Vielleicht werde ich mit diesem System in Zukunft einmal vertraut genug sein, um mit höheren ASA-Werten zu arbeiten, aber diesmal war das für uns alle eine Art Jungfernfahrt, bei der wir viel gelernt haben. VA: Welche Komponenten des D-21 Systems haben sich als besonders hilfreich erwiesen? weitgehend an den ARRI Filmkameras optimiert worden ist. Wir verwendeten integrierte HD-Monitore, und ich stellte fest, dass die Schärfenzieher sich an diesen Monitoren orientierten. Das Bild war so gut, dass sie sofort erkennen konnten, ob die Schärfe stimmt oder nicht. Sie haben inzwischen dieses Verfahren in ihr handwerkliches Repertoire mit aufgenommen. VA: Wie verhielt sich die D-21 bei Szenen mit hellem Sonnenlicht wie etwa an den Sets in Südfrankreich oder den Bahamas? Das ist ein Punkt, bei dem sich die Kamera wirklich hervortut. Die Fähigkeit der D-21, auch sehr helle Motive detailreich zu erfassen, war für mich erstaunlich. Wir waren im Süden Frankreichs auf einer reinweißen Superjacht unter der mediterranen Sonne und die Kamera erfasste sowohl die Spitzlichter als auch die Schatten außerordentlich gut. RC: VA: Kommt die Postproduktion gut voran? Obwohl die Postproduktion noch gar nicht richtig angefangen hat, konnten wir im ersten Test schon feststellen, dass das Bild viel Spielraum für die Bearbeitung bietet. Im Vergleich zu anderen Kameras mit großem Sensor kommt die D-21 in der digitalen Welt im Belichtungsumfang und in den Anpassungsmöglichkeiten mit Sicherheit dem Negativfilm am nächsten. Die Postproduktion wird interessant werden, aber ich bin da ziemlich zuversichtlich. I RC: Der optische Sucher hat unseren Operator ganz besonders unterstützt. Eines der positiven Charakteristika des D-21 Systems ist meiner Meinung nach, dass ihre Konfiguration stark den ARRIFLEX Filmkameras ähnelt. Das wird sicher vielen den Übergang zum digitalen Arbeiten erleichtern. Man muss sich keine völlig neue Nomenklatur aneignen, um als Operator oder Kameraassistent in das System einzusteigen. Man verwendet ein System, das RC: Mark Hope-Jones 5 kontaktieren kann, um den Informationsfluss zu gewährleisten und unter Umständen auch zu verkürzen. In den wenigen Wochen Vorproduktion galt es vor allem einen tragfähigen Workflow zu finden und ein Konzept zu haben für jede Eventualität. Das funktioniert alles auch nur, wenn man eine integere Crew hat, in der man sich gegenseitig vertraut. Eine Crew, die auch das Know-how hat, solche komplexen Workflows zu verstehen und umzusetzen. Ich wusste, dass wichtige Entscheidungsprozesse auf unserer Arbeit basierten und wir dementsprechend Verantwortung tragen mussten, um Verzögerungen oder Schwierigkeiten auszuschließen, und das erst recht bei einer Produktionscrew mit über 250 Leuten. MUSTERBETREUUNG FÜR INGLOURIOUS BASTERDS BEI ARRI Nach nahezu zehn Jahren geistiger Schwangerschaft mit der Idee zu Inglourious Basterds kam Quentin Tarantino im Juli 2008 mit dem endgültigen Drehbuch nieder. Danach musste alles sehr schnell gehen. Für die Realisierung des „Spaghetti-Western in Nazi-Klamotten“ wie Tarantino sein neuestes Ouevre selbst knackig charakterisiert hat, blieben nur wenige Monate, da der Meister unbedingt dieses Jahr in Cannes mit dabei sein wollte. Mit Publikumsliebling Brad Pitt und einem hochkarätigen, bewusst multinational ausgerichteten Cast im Gepäck machte sich Tarantino auf den Weg nach Berlin Babelsberg, um sein Weltkriegsepos im besetzten Frankreich genau dort in Szene zu setzen, wo schon Josef Goebbels seine Propaganda-Maschinerie betrieben hatte. Inglourious Basterds ist, wie eigentlich alle Tarantino-Filme, eine zutiefst moralische Geschichte verteilt über zahllose Metaebenen filmischer Referenzen und Stilmittel: Selbst die kranke Orthographie des Filmtitels verdankt sich einem Innuendo auf einen italienischen Kriegsfilm von 1978. In Tarantinos fiktiver Revision des Untergangs des Dritten Reichs geht es einmal mehr um Rache, und natürlich wie immer um das Kino an sich, aber diesmal auch darum, wie das Kino selbst ganz wörtlich zum Werkzeug der Rache werden kann. Kein Cinema Paradiso also, sondern ein Cinema Infernale. Für die Musterbetreuung in Bild und Ton während der Dreharbeiten in Berlin Babelsberg zeichneten ARRI Kopierwerk und ARRI Sound verantwortlich. VisionARRI hat sich mit Postproduction Supervisor Christopher Berg und Technical Post Supervisor Sound Daniel Vogl über die intensive Arbeitserfahrung mit Inglourious Basterds unterhalten. VisionARRI: Für Quentin Tarantino zu arbeiten ist für einen Filmprofi keine alltägliche Erfahrung, wie sind Sie ins Team gekommen? Christopher Berg: Das war eine glückliche Fügung. Mandy Rahn, die jetzt Geschäftsstellenleiterin bei ARRI Schwarzfilm in Berlin ist, war im Sommer 2008 als Post Supervisor für The International von Tom Tykwer verantwortlich. Ich war im gleichen Projekt als DIProducer mit dabei. Lloyd Phillips, der Producer von The International und designierte Executive Producer von Inglourious Basterds wollte Mandy auch bei Tarantinos Film mit an Bord haben. Zu dem Zeitpunkt waren die Arbeiten an The International aber noch nicht abgeschlossen. Aufgrund dessen schlug Mandy Rahn mich als Postproduction Supervisor während der Drehphase von Inglourious Basterds vor, um von Beginn an eine kontinuierliche Betreuung des komplexen Projektes gewährleisten zu können 6 VA: Es ging vor allem darum, dass auch diejenigen, die erst später zu den Arbeiten hinzukommen würden – also das Team in den USA für die finale Mischung – immer wussten, wo eine Information schnell zu finden ist. Denn Cannes war immer das Ziel. Nach Drehschluss im Februar blieben bis Mai knapp drei Monate, um Schnitt und DI in den USA abzuschließen und eine fertige Kopie nach Cannes schicken zu können. VA: Wie sah der konkrete Arbeitsablauf aus? Kameramann Bob Richardson, ASC (Oscar für JFK und The Aviator), der schon Kill Bill mit Tarantino realisiert hatte, ließ viele Tests im Vorfeld drehen. Der Film sollte ursprünglich noch ganz klassisch analog im Kopierwerk endgefertigt werden, ganz ohne DI. Aufgrund dessen wurde sehr viel Wert darauf gelegt, dass alles, was während der Drehzeit gemacht wird, hundertprozentig sitzt. Objektive, CB: Kameras, Licht, Make-up, Kostüm, alles wurde ausführlich und ausgiebig getestet. Gedreht wurde dann vom 9. Oktober 2008 bis Anfang Februar 2009 insgesamt rund 85 Drehtage, eine sehr intensive Zeit. Nach Drehschluss gegen 21 Uhr wurde das Material gesammelt, mit den Drehberichten verglichen und gebündelt mit dem Ton jeden Tag via Kurier im Nachtzug nach München zu ARRI ins Kopierwerk gebracht. Dort wurde das Negativ entwickelt, für die Filmabtastung gereinigt und zusätzlich als Print klassisch ausgemustert, weil Tarantino seine Muster auf Film begutachtete. Normalerweise entscheidet sich eine Produktion, ob sie Filmmuster oder Videomuster anschauen will. In diesem Fall war beides gefordert. Bei der Abtastung wurde eine DigiBeta als Backup mitgefahren, die in München blieb, eine Betacam SP ging nach Berlin in den Schneideraum. Auch alle Filmmuster, Perfos und der digital aufbereitete Ton wurden dort verwaltet, gelagert und logistisch aufbereitet. Zusätzlich wurde auch der am Set digital aufgezeichnete Ton auf 35 mm Perfo (35 mm Magnetic Stock) überspielt, weil der Regisseur zur analogen Filmkopie auch den Ton analog hören wollte. Das Ganze natürlich so aufbereitet, dass der Schnitt verzögerungsfrei Bild und Ton zuordnen konnte. Tarrantions Prämisse ist O-Ton um jeden Preis zu verwenden – im ganzen Film gibt es daher fast keine Synchrontakes. Das war natürlich eine sehr große Herausforderung für den Production Sound Mixer aber auch eine Herausforderung an die Verwaltung der Tondaten. Was nützt der beste Ton wenn es ewig dauert, ihn in der Postproduktion zu finden? Daniel Vogl: Was wurde von Ihnen erwartet? Es war klar, dass Inglourious Basterds eine sehr komplexe Produktion sein würde, mit einem beängstigend knapp kalkulierten Zeitplan und mit einem nicht minder einschüchternden Topteam aus lauter OscarLaureaten in den verantwortlichen Positionen. Die Ziele waren für alle Beteiligten extrem hoch gesteckt. Dieses Niveau zu erreichen und zu halten war ein echter Ansporn. Es galt dem Regisseur zu beweisen, dass wir nicht nur so gut sind, wie er es erwarten durfte, sondern sogar noch besser. CB: Meine Aufgabe war die Organisation der Drehbetreuung in Sachen Film-, Video- und Tonmuster, die bei ARRI in München bearbeitet wurden, sowie mich um den Schneideraum zu kümmern. Mein Vorteil für diese logistische Herausforderung war, das Haus ARRI sehr gut zu kennen. Ich wusste, wen ich am besten direkt Photos: Francois Duhamel © 2009 Universal Studios. All Rights Reserved. PLANET TARANTINO VISIONARRI Sally Menke Editor Ich habe Quentins Filme alle hier in Hollywood, in einem Radius von knapp 6,5 km geschnitten. Als wir uns dann entschieden haben mit dem Schnitt von Inglourious Basterds in Berlin zu beginnen war ich mir nicht sicher, wie das alles laufen wird. Glücklicherweise hatte ich ein hochqualifiziertes Assistententeam angeheuert und eingearbeitet: Toska Baltruschat und Etienne Boussac. Beide sprechen englisch, französisch und deutsch. Sprachen, die im Film vorkommen und die für mich in einem Drehbuchprogramm, Zeile für Zeile, übersetzt werden mussten, damit ich wusste, was ich schneide. Unser Post Production Supervisor, Chris Berg, hat die Arbeiten an unserem Film souverän koordiniert und stand mir bei jedem Schritt, der nötig war um den Schnitt problemlos und effizient abzuwickeln zur Seite, was bei einem Film wie Inglourious Basterds, der vor Ort geschnitten wurde, nicht einfach war. Denn wir waren nicht nur unter Zeitdruck, sondern wir waren auch noch in einem Land dessen Sprache ich nicht spreche, dessen Posthäuser, Kopierwerke und Tonstudios ich nicht kenne – ja, ich wusste nicht mal, wo ich Mittagessen kann. Deshalb kann ich nur von Glück sagen, dass ich dieses Team hatte, und dass ARRI so gewissenhaft und schnell gearbeitet hat, um all unsere Wünsche zu erfüllen und das bei unserem verrückten Zeitplan. 7 INGLOURIOUS BASTERDS VISIONARRI Aufgabenstellung war also, analogen Ton für die Screenings und digitale Files für den Videoschnitt bereitzustellen, sowie eine Lösung zu finden, dass jederzeit für jeden Take alle verwertbaren Tonspuren zur Verfügung stehen. Wir haben einen Workflow entwickelt, der es uns ermöglicht hat, die Filmmuster mit den Videomustern so zu verlinken, dass stets ein Bezug zwischen den 2 Welten im Schneideraum hergestellt werden konnte. Darüber hinaus haben wir auch für die Sound Post und den O-Ton Schnitt vorgearbeitet. Mit diesen Daten konnte in der Ton Post sofort gearbeitet werden. Alle Sessions hatten eine aufgeschlüsselte Struktur sowie Nomenklatur und jeder Drehtag war lückenlos in den Files selbst per Metadaten dokumentiert. In der Sound-Abteilung waren zwei Leute an die acht bis zehn Stunden pro Tag nur für die Bemusterung tätig. Diese akribisch genaue und logische Struktur hatte am Ende zur Folge, dass keine Fragen offen blieben. Draus resultierte ein schnelles und termingerechtes Arbeiten in der Post. Wir arbeiteten in Berlin mit zwei Schneideräumen. In einem saß Sally Menke, ACE, – wie bei allen Filmen Tarantinos auch diesmal für das Editing zuständig – an ihrem Avid, um das Material jeder Zeile des Drehbuchs zuzuordnen. Zwei Assistenten arbeiteten ihr zu, digitalisierten das Bild legten den Ton an usw. Auf Seiten der Filmmuster gab es drei weitere Assistenten. Wir haben auf Grundlage der Metadaten, die ARRI Sound in München generiert hat und dem Bild aus dem ARRI Kopierwerk dann alles in einer riesigen Datenbank in Berlin zusammengefasst, in der sämtliche Assets in sich verlinkt waren. Ein weiterer Assistent war hauptsächlich mit der Pflege dieser Datenbank beschäftigt. CB: Unser Ziel war, schon in der Vorbereitungszeit alle Möglichkeiten zu nutzen, um die finale Postproduktion in den USA so gut es geht zu entlasten. D. h. alles so elegant und technisch akkurat anzuliefern, dass diejenigen, die die finale Mischung zu verantworten hatten, die Daten, die in München und Berlin erstellt wurden, eins Daniel Brühl in der Titelrolle. Regie führte Eli Roth, der auch einen der Basterds spielte. Das alles musste zu einem definierten Zeitpunkt fertig sein, weil das Material mit für den Hauptdreh benötigt wurde. VA: Tarantino gilt als Filmpurist, der am liebsten auch nur mit einer Kamera am Set arbeitet und auf digitale Effekte so gut wie ganz verzichtet. Wie sah das bei Inglourious Basterds aus? zu eins übernehmen und dadurch enorm viel Zeit sparen konnten. Denn der Beginn der ersten Arbeiten in Los Angeles war schon im Januar. Jede Frage war anhand des Filings, der Metadaten, der Struktur, der Sheets in wenigen Minuten lückenlos zu klären. Jeder Drehtag war perfekt dokumentiert, und die Video-Welt mit der FilmWelt perfekt verlinkt. Das war mir ein Anliegen, weil ich das Projekt ja übergeben musste an Tina Anderson, die Post Supervisorin in L.A., und weil ich wusste, dass sie das Projekt reibungslos in kürzester Zeit bis Cannes zu Ende bringen musste. Gab es auch Aufgaben, die besonders kritisch waren? VA: Eine spezielle Herausforderung war der Film im Film Stolz der Nation (Nation’s Pride), der parallel zum Hauptfilm gedreht, geschnitten und gepostet wurde. Eine rund siebenminütige Parodie auf den Nazi-Propaganda-Film mit über 100 Einstellungen und CB: Produktions-Diplomat Christopher Berg, Projektkoordinator bei ARRI Film & TV Er sieht in internationalen Filmproduktionen seinen Platz als Problemlöser zwischen Set und Postproduktion, zwischen Kameramann, Kopierwerk und Schneideraum. Und er kennt sich auch bestens in allen Belangen der DI- und VFX-Betreuung aus. Ein Teil seines kommunikativen Talents wurde dem gebürtigen Münchner Christopher Berg schon in die Wiege gelegt. Mit einer französischen Mutter und einem amerikanischen Vater war Dreisprachigkeit von Kindesbeinen an gelebter Alltag. 2001 bewirbt sich Christopher Berg als Praktikant bei ARRI und erhält damit Zugang zur professionellen Welt des Filmemachens. „Damals hatte ich noch keine konkrete Vorstellung davon, in welchem Bereich der Filmindustrie ich landen würde.“ Der Grundausbildung in Kopierwerk und Transfer – „um die Technik und die Zusammenhänge zu verstehen“ – folgen erste Schritte als Telecine-Assistent mit dem Fernziel, Colorist zu werden. Doch die Weichen werden anders gestellt. 8 Tarantino ist kein großer Freund von VFX- oder CGI-Shots. Für die finale Fassung des Films sind dann zwar doch einige VFXElemente hinzugekommen, aber lächerlich wenige – etwa 20 –, die unter anderem aufgrund von Wetterproblemen bei einigen Aufnahmen notwendig wurden. Handlungsbezogen war davon keiner. Produktionen vergleichbarer Größenordnung arbeiten inzwischen gewöhnlich mit mehreren Hundert digitalen Effekten. Alle Special Effects im Film wurden unter der Leitung des legendären John Dykstra (Oscar für Star Wars) noch echt gedreht und nicht digital gelayert. Mit Dykstra arbeiten zu dürfen, war für mich persönlich die Verwirklichung eines Kindheitstraums. CB: Von der Sound-Seite war das die aufwändigste und akkurateste Tonbemusterung, an die ich mich erinnern kann. Die schönste Bestätigung kam von Production Sound Mixer Mark Ulano (Oscar für Titanic) selbst, der die Bemerkung machte, er habe in den letzten 25 Jahren selten einen so guten Service bekommen wie bei ARRI Sound. Noch eine ganz persönliche Bemerkung: Tarantino hat endlich einmal einen Kriegsfilm realisiert, der die babylonische Vielfalt der Muttersprachen und Dialekte der Darsteller auch dramaturgisch sinnvoll einzusetzen weiß. Inglourious Basterds spielt subtil mit Akzenten und unterschiedlichen Fremdsprachenkenntnissen, ja sogar mit der typischen Körpersprache von Deutschen, Franzosen, Amerikanern und Engländern. Das gibt dem Ganzen eine ungewohnte Intensität. So stelle ich mir ein globalisiertes Kino vor. I DV: Ingo Klingspon Team: VA: Welches Feedback gab es von Seiten der Produktion für die Leistung von ARRI? Colorist Traudl Nicholson Telecine Colorist Lee Bennett Bob Richardson und Tarantino hat die Lichtbestimmung der Arbeitskopien von Traudl Nicholson so gut gefallen, dass sich Yvan Lucas von EFILM, der dann für die finale Lichtbestimmung zuständig war, weitgehend daran orientieren konnte, wie im Septemberheft von American Cinematographer bestätigt wird. Das ist bei einem Kameramann seiner Klasse das größte Lob. Die beste Bestätigung dafür, dass wir optimal gearbeitet haben, war, dass nach der Übergabe niemand angerufen hat, weil er etwas nicht verstand, nicht gefunden hat, oder nicht wusste, wo etwas hingehört. Es war von unserer Seite die transparenteste Durchführung von unterstützenden Arbeiten, die man anbieten kann. Dailies Supervisor Clemens Schmid Sound Dailies Supervisor Daniel Vogl Sound Dailies Operator Michael Huber Sound Dailies Operator Fabian Schenk Line Producer Lab Christian Littmann Project Coordinator Lab Monika Krinke CB: „EINE GUTE ARBEITSATMOSPHÄRE ZU SCHAFFEN“ GEHÖRT FÜR IHN GANZ WESENTLICH ZU JEDEM PROJEKT. Ende 2002 kommt das Projekt Underworld zu ARRI, die erste große amerikanische Produktion in die sich Berg mit seinem Organisationstalent und seinen Sprachkenntnissen voll einbringen kann. Als technischer Koordinator betreut er die Filmmuster und kümmert sich auch intensiv um die Belange der Sound-Abteilung. Die Entwicklung hin zur Projektbetreuung als Kerntätigkeit ist vorgezeichnet. Aeon Flux führt ihn 2004 nach Berlin Babelsberg – „das erste große Projekt, das ich in dieser Form betreut habe“. Seither ist Christopher Berg den größeren internationalen Produktionen treu geblieben und sie ihm. „Ich hatte immer Glück, was Anschlussprojekte angeht“: Perfume: The Story of a Murderer, Valkyrie, The International, The Reader, Inglourious Basterds. Seit seiner Rückkehr im Mai 2009 nach München widmet er sich als Inhouse Producer bei ARRI aktuell der Fertigstellung der Arbeiten an Betty Anne Waters von Tony Goldwyn (Produzent/Regie), „der erste Film meines Wissens, der in Amerika gedreht, bei dem aber komplett die drehbetreuenden Kopierwerksarbeiten und die Postproduktion in München gemacht wurden.“ Auch hier der schon vertraute enge Zeitplan einer parallelen Abwicklung von DI und finaler Mischung. Inzwischen ist sich Christopher Berg sicher, dass er die Nische im Filmgeschäft gefunden hat, in der er sich wohl fühlt. Doch wie definiert sich diese eigentlich genau? „Organisationstalent mit diplomatischen Fähigkeiten und technischem Sachverstand in unterschiedlichen Sprachen nach allen Produktionsseiten hin“ wäre für eine Visitenkarte wohl etwas zu lang. Die Bezeichnung ist ihm aber auch egal: „Kein Film ist gleich. Von Film zu Film ergeben sich andere Ausgangspositionen, andere Ansprüche, andere Vorgehensweise und nicht zuletzt andere Leute.“ Eines gehört jedoch für ihn ganz wesentlich zu jedem Projekt: „Eine gute Arbeitsatmosphäre zu schaffen.“ I Ingo Klingspon 9 VISIONARRI VA: Wie haben Sie das Drehbuch aufgebaut? Das Drehbuch hatte eine andere Struktur als jetzt der finale Film. Im Drehbuch wurde die Geschichte stringent und chronologisch linear erzählt. Am Schneidetisch sind wir dann davon abgekommen. Wir erkannten, dass Afrika gewissermaßen der Herzschlag des Films ist. Dabei ist er eigentlich kein Afrika-Film. Es geht eher darum, zu zeigen, SH: Wüstenblume zudem als relativ stabil gilt. Viele Somalis haben sich dorthin auch vor dem Krieg im eigenen Land in Sicherheit gebracht. Die äußeren Voraussetzungen waren also gegeben, um dort unter den Nomaden in der Wüste unseren Film zu drehen. Es war dann allerdings doch viel härter, als wir es uns vorgestellt hätten. Der Krieg hatte die Leute traumatisiert und damit verändert. Die Frustrationstoleranz war sehr niedrig, schlug schnell in Aggression um, heikle Situationen für uns inbegriffen. Im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob ich da noch einmal hingehen würde. Genau genommen haben wir an der äthiopisch-somalischen Grenze gedreht, das ist absolutes Krisengebiet, dort herrschen regelmäßig bürgerkriegsähnliche Zustände, wir hatten aber Glück und konnten in einem ruhigen Zeitfenster drehen. Wir sind dort Leuten begegnet, die in ihrem Leben noch keine Kamera gesehen haben. Nicht nur © 2009 Majestic / Walter Wehner Zeit verbracht wie mit meiner Phantasie über Waris Dirie. Es gab Monate in meinem Leben, da wachte ich mit der Figur der Waris Dirie und ihrem Leben auf und in der Nacht schlief ich auch mit ihr wieder ein. Das war schwierig für jeden Partner an meiner Seite. Der Grund war wohl, dass sie so eine komplexe Persönlichkeit ist und sie für mich zu einem Spiegel des Lebens an sich wurde, wenn ich selbst über meine eigenen Tiefen und Untiefen nachdachte. SH: WARIS DIRIE, die Bestseller-Autorin von Wüstenblume Der Look des Films in den Afrika-Szenen verdankt sich vor allem dem Kompromiss mit unseren eingeschränkten technischen Möglichkeiten. Wir hatten vor Ort mit einem enormen Kontrast zwischen extremem Tageslicht und geringen Details im Schatten zu kämpfen. Ich wollte aber keinen Dokumentarfilm machen, keine ausdruckslosen Augen in dunklen Gesichtern vor einem überbelichteten Himmel zeigen. In den Gesichtern der Menschen dort ist so viel natürliche Schönheit, und die Ausdruckskraft dieser Gesichter wollte ich unbedingt auch auf dem Negativ. Ich habe Cooks verwendet, denn ich brauchte Objektive, die nicht so gnadenlos scharf sind wie die Master Primes. In gewisser Weise wird der Look damit sogar romantisch, was zu dieser Mischung aus Filmbiographie mit erfundenen Elementen passt. Gleichzeitig mussten wir Tag für Tag von unserer Equipmentliste Abstriche machen, bis mein Gaffer und ich uns nur noch die Haare rauften. Der ursprüngliche Plan war eine Tonne Gewicht an Equipment mitzunehmen, tatsächlich haben wir dann eine Tonne allein für die Kabel benötigt. Der Scheinwerfer, auf den ich auf keinen Fall verzichten wollte, war ein ARRIMAX 18/12. Ich wusste, dass ich ihn brauchen würde, am Tag ebenso wie in der Nacht. Ich brauchte zumindest eine Lichtquelle, die genug Kraft haben würde. Wie sich dann herausstellte, reichte dieser 18kW-Scheinwerfer gerade einmal aus, um die Augenpartie in den Gesichtern hinlänglich auszuleuchten, so extrem brennt dort die Sonne vom Himmel. Ken Kelsch: Barfuß aus der Hölle – ein Antimärchen Mit der Weltpremiere von Wüstenblume (Desert Flower) am 5. September bei den Filmfestspielen in Venedig hat eine kongeniale Verfilmung des gleichnamigen autobiographischen Bestsellers von Waris Dirie nach zehn Jahren Vorbereitungszeit nun endlich die Kinoleinwand erreicht. Der Film versteht sich wie das Buch als aufrüttelndes Plädoyer gegen die in traditionellen Gesellschaften Afrikas und Asiens noch immer praktizierte Beschneidung von Mädchen. VisionARRI hatte Gelegenheit, nach Fertigstellung der Postproduktion bei ARRI Film & TV in München bei Regisseurin und Drehbuchautorin Sherry Hormann, Produzent Peter Herrmann (Oscar 2001 für Nirgendwo in Afrika) und Kamera-Legende Ken Kelsch (Bad Lieutenant) Details ihres ganz persönlichen Engagements für dieses Projekt zu erfragen. VisionARRI: Die erste Frage an die Regisseurin und Drehbuchautorin. Was war der Auslöser für Ihr langjähriges, hartnäckiges Engagement für dieses Filmprojekt? Sherry Hormann: Eigentlich eine weiße Plastiktüte, die mir Peter Herrmann vor vielen Jahren mit den Worten „lies mal“ in die Hand gedrückt hat. Darin war der Roman von Waris Dirie. Meine Antwort war damals „kenn’ ich nicht“ und er darauf wieder „dafür Millionen andere“. Damit hing ich am Haken. Mir war relativ schnell klar, dass ein Drehbuch über eine so umfassende Lebensgeschichte zu schreiben, ein langer Weg sein würde und die Arbeit am Script dauerte sehr lange. Und uns war auch klar, dass wir ohne eine optimale Besetzung der Hauptfigur nicht mit den Dreharbeiten beginnen konnten. Erst mit Liya Kebede war auch dieses Problem dann gelöst. VA: Wie geht man denn bei der Adaption eines solchen Buches vor? 10 Wie hebt man einen so schwierigen Stoff in das andere Medium? SH: Man fokussiert sich natürlich auf bestimmte Lebensabschnitte. Für mich war sehr schnell klar, dass man selten eine Figur findet, die Gegensätze so auslebt, wie die Figur der Waris Dirie. Als Nomadin aus der somalischen Wüste wird sie Topmodel in London. Als Analphabetin hält sie eine große Rede vor der UN. Das sind gigantische Gegensätze, und genau das ist natürlich auch wieder das Filmische an dieser wahren Geschichte. In Bildern ausgedrückt: Wüste gegen Wolkenkratzer, Armut gegen Reichtum, Putzfrau bei McDonald’s gegen Glitzerwelt des Catwalks. Mir war sehr früh klar, dass diese Gegensätze den filmischen Aspekt sehr unterstützen würden. Der eigentliche Drehund Angelpunkt aber war, neben unsere Hauptdarstellerin aus Somalia eine Frau zu stellen, die für die westliche, sogenannte weiße Welt steht (Sally Hawkins), und dann die Freundschaft der beiden zu erzählen. Ich brauchte diese Konstruktion auch als Spiegel, um für unsere westliche Kultur und Gesellschaft verständlich zu machen, welche Sitten in Somalia herrschen. Ziel war, emotional nachvollziehbar zu machen, was Waris Dirie formuliert hatte: Egal wo auch immer etwas passiert, selbst im verstecktesten Winkel der Welt, es wird einen Effekt auf uns alle haben. Das war ein Satz aus ihrer Rede vor der UN, der mich beim Schreiben des Drehbuchs sehr lange begleitet hat. VA: Sie haben sehr lange an dem Drehbuch gearbeitet, was ja oft schwieriger sein kann, als etwas schnell zu Ende zu bringen. Die persönliche Situation verändert sich nicht selten über die Jahre und es können Zweifel an der eigenen, früheren Arbeit auftauchen. Wie geht man damit um? SH: Man wächst an dem Stoff. Ich glaube, ich habe höchstens mit meiner Tochter soviel COLORISTIN TRAUDL NICHOLSON, Kameramann Ken Kelsch, Drehbuchautorin und Regisseurin Sherry Hormann dass jeder Mensch, unabhängig davon wo er nun geboren ist, von seiner direkten Umwelt und ihrer Welthaftigkeit nachhaltig geprägt wird. Egal wie alt man wird, ganz wird man das nie wieder los. Diese Einsicht führte uns zur Neustrukturierung unserer Geschichte. VA: Die Dreharbeiten und die zu bewältigenden Probleme, speziell in Afrika, waren wohl auch eher prägend? Peter Herrmann: Ursprünglich hatten wir vor, im Norden von Kenia zu drehen, da ich mich dort einigermaßen auskenne, auch leben dort viele Somalis als Nomaden, aber die Sicherheitslage erwies sich schnell als zu prekär. Somalia war aus bekannten Gründen ebenfalls ausgeschlossen. Blieb die Option, nach Djibouti zu gehen, ein für afrikanische Verhältnisse winziges Land, das keine 35 mm Filmkamera, sondern noch nicht einmal einen Fotoapparat. Andere haben an unserer Haut gerubbelt, um nachzusehen, ob es darunter dann dunkel wird. Mir war nicht klar, dass es das im 21. Jahrhundert noch gibt. Wir waren wirklich in einer Gegend, die noch immer zu den weißen Flecken auf der Landkarte zählt. Für Ken war das echt ein Problem, weil das gesamte Equipment von ARRI aus München eingeflogen werden musste, jede Kamera, jeder Kran, jedes Kabel. Einschließlich eines ARRI Generators, der per Schiff transportiert werden musste. PH: VA: Afrika als Location auf der einen Seite, London, New York, Berlin und Köln auf der anderen, wie sind Sie in der Kameraarbeit mit diesen unterschiedlichen Welthaftigkeiten umgegangen? 11 WÜSTENBLUME VISIONARRI Tonmischung bei ARRI Sound für den Weltraum-Schocker des Jahres „WIR SIND DORT LEUTEN BEGEGNET, DIE IN IHREM LEBEN NOCH KEINE KAMERA GESEHEN HABEN…” PANDORUM Genretypisch war sicher auch, dass mit Beendigung der Dreharbeiten an Pandorum die eigentliche Arbeit erst so richtig begann. Nur eine umfangreiche Postproduktion konnte die Visionen des Drehbuchs zu vollem Leben erwecken. Während die Dreharbeiten und der Schnitt in Berlin-Babelsberg stattfanden, wurden die Entwicklung, HD-Abtastung und finalen Postproduktionsarbeiten komplett bei ARRI in München durchgeführt. auch im Film verwenden konnten. Wir hatten einen der Sicherheitsbeamten am Flughafen von Djibouti auf der Lohnliste, der mich an den Röntgengeräten vorbeilotsen konnte. Von dort ging es nach Paris und weiter nach München ins ARRI Kopierwerk. Am nächsten Tag wurden die Dailies lichtbestimmt und mit dieser Ausbeute auf einer DVD, die wir uns am Set auf dem Notebook anschauen konnten, ging es dann über Rom wieder nach Djibouti, das alles innerhalb von 72 Stunden. Und so sind wir mit der gesamten Filmausbeute verfahren. VA: Wie waren Ihre Erfahrungen mit der Postproduktion in der Lustre Suite bei ARRI? Traudl Nicholson ist die beste Coloristin, mit der ich jemals zusammengearbeitet habe. Sie war so persönlich und mit ganzem Herzen für diesen Film engagiert. Ohne missionarisch sein zu wollen, hatten wir doch eine unmissverständliche Botschaft mit diesem Film. Es geht um Menschen, die eine schwere Lebensprüfung nach der anderen bestehen müssen und vom Schicksal zusammengeschweißt wurden, etwas was jeden berühren muss und ganz besonders natürlich Frauen. Traudl ist da keine Ausnahme, die Geschichte des Films hat sie tief berührt – ich kann nur hoffen, ebenso sehr auch meine Kameraarbeit. KK: Es gab nirgendwo eine Möglichkeit Lichtfilter zu verwenden. Und wir hatten nicht genug Leute dabei, nur einen Gaffer und drei Lichttechniker. Ich hatte einen Key Grip, einen Dolly Grip und einen Assistenten, der den Kran mit dem Scorpio Head bediente. Wir haben fast jeden Tag vom Kran gedreht, um zumindest eine Andeutung der Größe dieser Landschaft zu vermitteln. Aber auch für dieses Wenige an Ausrüstung brauchten wir einen Generator, der aber aufgrund eines Sturms auf hoher See gerade noch rechtzeitig zum ersten Drehtag ankam. Davor waren wir schon so verzweifelt, dass wir uns sogar auf den Weg machten, einen Generator vor Ort zu erwerben. Es gab aber nur einen und der war im einzigen Supermarkt in Djibouti und den brauchten die Leute natürlich selber für die Kühlung ihrer Lebensmittel. Traudl ist ein sehr einfühlsamer Mensch. Ich war während der zwei Wochen oft mit in der Lustre Suite hier bei ARRI und ich kann nur bestätigen, dass sie buchstäblich mit der Leinwand ‘atmet ’. Während sie mit ihren Softwaretools an den Bildern arbeitet, folgt sie ihnen zugleich auf eine zutiefst emotionale Weise. SH: Zumindest war das mit uns so. Ich hatte bei der Arbeit mit ihr immer das Gefühl einer echten Partnerschaft. Es war für mich faszinierend, dass sie nur dort ins Bild eingreifen wollte, wo ich es auch für notwendig erachtete. Es war eine absolute Übereinstimmung. Sie machte viele Vorschläge und wir haben vieles davon durchgespielt. Um noch einmal auf das Problem mit dunkler Haut vor einem strahlend weißen Himmel in Afrika zurück zu kommen: Traudl ist es gelungen, die Augen und die Gesichter so in ihrer Wirkung anzuheben, wie ich es am Set nur mit drei 18kW-Scheinwerfern hätte machen können. Ich hatte aber nur einen. Im Grunde waren die Augen auf dem OriginalFilmmaterial nur kleine, enge Schlitze. Da hat mich Traudl in der Lustre Suite wortwörtlich gerettet. Ich glaube, unser Film hat nun alles in allem einen sehr naturalistischen, um nicht zu sagen minimalistischen Look, aber mit feinen Nuancen und Schattierungen gerade in den dunklen Passagen, und das ist auch mit das Verdienst von Traudl. Ich bin überzeugt, das ist der beste Film, den ich als Kameramann gemacht habe, und ich bin nun auch schon 30 Jahre in diesem Gewerbe. I KK: Bei den Innenaufnahmen verwendeten wir kleine LCDPanels als Beleuchtung, die Kamera mit weitgeöffneter Blende, um die Lichtausbeute zu maximieren, was für den Schärfezieher eine echte Herausforderung war, weil die Schärfentiefe so extrem gering war. Dazu kam dann noch die Hitze. Bei einer Außentemperatur von 35 °C hatten wir in der Hütte, in der wir drehten schließich 50 °C. Wir hatten sehr lange Drehtage, das ging an die Substanz. All das ist den Filmbildern nicht direkt anzusehen, prägt aber insgeheim ihren Stil. Ich habe dann mehr und mehr mit der ARRIFLEX LT aus der Hand gedreht, mit der ST auf dem Kran. Insgesamt haben wir 14 Tage in Djibouti so zugebracht. Am letzten Drehtag wurde uns noch ein Nomaden-Aufstand mit 15 Leuten am Wasserloch geboten, die unbedingt alle im Film mitspielen wollten. VA: Wie kamen die Tagesaufnahmen unter diesen Voraussetzungen sicher ins Kopierwerk? Eigenhändig und höchstpersönlich. Das hatten wir schon mit Testaufnahmen durchgespielt, die wir dann alle KK: 12 Ingo Klingspon Schreiend aus dem Tiefschlaf in einem Raumschiff zu erwachen, ohne zu wissen, wo man ist, warum man dort ist und – nicht zuletzt – wer man eigentlich selbst ist, kann einem den ganzen Tag verderben. Oder aber auch der Beginn eines spannenden und unterhaltsamen Kinoabends sein. So in Szene gesetzt mit Shooting Star Ben Foster neben Hollywood-Veteran Dennis Quaid im düsteren Science-FictionThriller Pandorum, eine deutsch-amerikanische Produktion (Constantin, Impact Pictures) unter der Regie von Christian Alvart (Antikörper), der auch am Drehbuch beteiligt war. Die in Berlin Babelsberg mit Wedigo von Schultzendorff (13th Floor) an der Kamera gedrehte 40 Mio. Dollar-Produktion, die Ende September mit 2400 Kopien in den USA an den Start ging, beeindruckt nicht nur durch ihren vielschichtigen Plot und ihren Look auf absolutem Blockbuster-Niveau, sondern auch durch ein Sounddesign und eine Tonmischung, die der alptraumhaften Optik kongenial zur Seite stehen. Die digitale Postproduktion und finale Soundmischung in Dolby EX dieses künftigen Genre-Klassikers erfolgte bei ARRI in München. Zwei Männer erwachen aus tiefer Bewusstlosigkeit in einem düster heruntergekommenen Raumschiff und müssen sich der Frage stellen, welches Schicksal sie eigentlich hierher verschlagen hat. Ihr von einem künstlichen Tiefschlaf in Mitleidenschaft gezogenes Langzeitgedächtnis ist zunächst keine wirkliche Hilfe, um die passenden Antworten zu finden. Sie sind nicht nur zwischen Stahlwänden eingeschlossen, sondern stellen auch unmittelbar fest, dass die Energiesysteme des Raumschiffs im Begriff sind, zusammenzubrechen. Der Weg in die Eingeweide des Schiffs erweist sich bald nicht nur als technisches Problem. Denn man ist nicht allein. Und nicht alle Mitbewohner sind freundlich gesinnt. So wird die mühsame Erinnerungsarbeit über Sinn und Zweck der Reise im weiteren von dem Problem über- schattet, dass man von etwas gejagt wird, das nicht nur übermenschlich schnell und stark, sondern auch sehr hungrig ist… Wer jetzt glaubt, ein Remake von Alien, Pitch Black oder Event Horizon vor sich zu haben, ahnt nur die halbe Wahrheit. Natürlich fühlt sich auch Pandorum den Genre-Erwartungen an eine Story verpflichtet, die die Einheit von Handlungsort, Zeit und Personen in nahezu aristotelischer Reinheit zu einer finalen Katarsis führt. Doch die Geschichte, die sich vor dem Zuschauer mit allmählich wiederkehrendem Gedächtnis und wachsender Paranoia der Beteiligten enthüllt, hat mehr Tiefgang und unerwartete Wendungen zu bieten, als nur eine Katz- und Mausjagd durch finstere Korridore. Nichts weniger als das Überleben der Menschheit nach dem erfolgten Weltuntergang steht auf dem Spiel. Das Grading in der Lustre Suite begann eigentlich schon beim Rohschnitt, um im Vorfeld eine HD-Bearbeitung für die Abstimmung in den USA zu erstellen, an der sich dann das finale Grading orientieren konnte. Auch die Ton-Abteilung von ARRI kam sehr früh ins Spiel. Schon im Vorfeld wurden mit der Sounddesign-Crew in Berlin mehrfach Brainstormings anberaumt, umfangreiche Gespräche geführt und neue Ideen eingebracht. ARRI Creative Leader Sound Tschangis Chahrokh: „Filmton ist Teamarbeit, keine Einzelleistung, ganz besonders in diesem Fall. Pandorum war ein Projekt, das von der Kommunikation im Vorfeld abhing. Da wäre es nicht möglich gewesen, in zwei Wochen das Konzept zu ändern, darum mussten wir uns von Anfang an klar darüber werden, was der Output sein soll.“ Die Hauptlast der Entwicklung lag zu Anfang bei den Berliner Sounddesignern Jürgen Funk und Oswald Schwander, die vor allem den handlungswichtigen Huntern eine Gestalt im Ton geben mussten, ein Lautgerüst, das als Kommunikation einer neuen Species glaubwürdig ist. „Sie haben in mehreren Monaten Arbeit in der Auseinandersetzung mit Regisseur und Produzenten einen Weg finden müssen, wie diese unerfreulichen Raumschiffbewohner klingen. Da waren wir nur am Rande beteiligt“, erinnert sich Michael Hinreiner, der als Re-recording Mixer zusammen mit Tschangis Chahrokh für die finale Tonmischung des Films zuständig war. 13 PANDORUM © 2009 Constantin Film Verleih GmbH VISIONARRI Mit der aufwändigen Sprachsynchronisation betraut stand ADR-Supervisor und Supervising Sound Editor Adrian Baumeister der Audio-Crew bis zum Schluss der Mischung bei. In Deutschland werden nicht viele im SFGenre angesiedelte Filme gemacht, bei denen eine komplette Tongestaltung gefordert ist, da ja ein Originalton abgesehen vom reinen Dialog nicht existiert. Alles muss nachträglich erfunden und dann auch so hergestellt werden. Nach Vorgabe der Produzenten sollte der Film roh klingen, industriell, den Klang eines wandelnden Industriewracks haben. Auf keinen Fall wollten sie „so klinisch cleanes Dolby Digital“ hören. Auch die großartige Filmmusik von Komponist Michl Britsch hat diese Anmutung. Andere Briefing-Vorgaben an den Sound konzentrierten sich auf Begriffe wie Dunkelheit, Platzangst, und die Leere eines riesigen, kilometerlangen Raumschiffs. Eine weitere Forderung war, viele Räume größer wirken zu lassen, als sie durch die Set Extensions visualisiert sind. Für Pandorum musste ein anderer, interessanter Sound kreiert werden, bei dem sich der Zuschauer sagt: ‚Das kenne ich nicht, das kann ich nicht etwas Bestimmtem, mir Bekanntem zuordnen, sondern das ist ein eigener Sound und damit auch eine neue Welthaftigkeit’“, erklärt ARRI Head of Sound Bernd Clauss. So wurde im ARRI Studio wieder der Hallraum und eine zugemietete Hallplatte EMT 140 aus den Beständen von Michael Hinreiner für zwei Szenen des Films in Betrieb genommen. „Das schafft ein gutes Gefühl des puren Echten“, kommt Hinreiner ins Schwärmen. „Du hast niemanden betrogen, auch dich selbst nicht. Wir suggerieren etwas für eine ferne Zukunft mit einem 50 Jahre alten Gerät, das mit seinen 2 x1 m großen Platten diesen metallischen, analogen Sound hervorbringt, den wir für ‘Lelands Tank’ im Raumschiff brauchten.“ Auch ein Roland Space Echo aus den 70er Jahren kam für die Arbeiten zum Einsatz. „Pandorum ist seit langem wieder ein Film, den wir in Dolby Digital EX gemischt haben, also mit sieben statt nur sechs Kanälen“, „DER SOUND WECKT ZWEIFEL AN DEM, WAS DER ZUSCHAUER SIEHT.” „Wie klingt aber ein Raumschiff? Erst recht wie klingt ein Raumschiff unter Wasser? Das Schiff ist ja zunächst nicht im Weltraum, aber das wird nicht verraten, nur der Sound gibt hier erste Hinweise durch eine bewusst herbeigeführte kognitive Dissonanz zwischen Bild und Ton als dramaturgischem Mittel. Der Sound weckt Zweifel an dem, was der Zuschauer sieht.“ „Zugleich mussten wir eine gewisse Soundstruktur einhalten, wie sie vom Hollywood-Kino erwartet wird. Wir konnten nicht etwas komplett Eigenbrödlerisches erfinden“, schränkt Michael Hinreiner ein. „Es galt, die Balance zu halten zwischen Hörgewohnheiten einerseits, um nicht zu irritieren, und neuen Akzenten andererseits, die wir kreativ setzen wollten.“ Um diesen eigenständigen, unverwechselbaren Sound zu kreieren, der den Rahmen des Üblichen verlässt, wurden auch Vintage Effekte eingesetzt, die man lange nicht mehr gehört hatte, die dadurch für das Publikum aber wieder neu und interessant sein konnten. 14 betont Daniel Vogl, Technical Supervisor Sound bei ARRI. „Der zusätzliche Center Surround bietet die Möglichkeit, dediziert Signale von hinten kommen zu lassen. Man hat also nicht nur links hinten und rechts hinten sondern auch noch Mitte hinten. Diese absolute Freiheit in der Bewegungsgestaltung des Tons trägt wesentlich zur beklemmenden Soundstimmung in den Verfolgungsszenen bei. Es ist die kreative Leistung der Sounddesigner und Mischtonmeister, wie sie damit im Film den Eindruck von Beklemmung, Angst oder auch Geschwindigkeit vermitteln.“ Tschangis Chahrokh: „Wir haben zu zweit gemischt, Michael hat die Effekte, Atmosphären und Geräusche übernommen, ich habe die Sprache und die Musik gemischt. Einen so großen Film kann man nur mit mindestens zwei Mischtonmeistern bearbeiten. Musik hat Themen und auch Sounddesign hat Themen, die bestimmten Personen zugeordnet sind. Wir mussten immer ent- Wille zur Gestaltung durch. Michael Hinreiner: „Genau das macht den Reiz für mich an so einem Genrefilm aus, die Kontrolle über eine Gestaltung zu haben.“ Wie das Bild so ist auch der Sound in Pandorum ununterbrochen in Bewegung. zu 95 Prozent in einem wirklich dunklen Raumschiff, oft nur mit Taschenlampe oder chemischen Lichtstangen beleuchtet und mit Schauspielern die selbst nahezu schwarz gekleidet waren. Da musste viel mit Shapes und anderen Grading-Tricks gearbeitet werden, um den Schwarzbereichen die gewünschte Tiefe zu geben. Es ist immer eine Gratwanderung in der Lichbestimmung, die Stimmung und Spannung eines nahezu dunklen Raums zu bewahren und doch die richtigen Kontraste zu setzen, damit der sicher nicht die übliche Arbeitsweise. Auf der anderen Seite haben wir auch nichts wiederholen müssen, da die entscheidenden Leute immer präsent waren.“ Nur einer war nahezu ständig vor Ort: Regisseur Christian Alvart. „Er war 16 Stunden am Tag hellwach und bei der Sache“, betont Turek. „Pandorum ist meines Erachtens nach eine der aufwändigsten Filmproduktionen, die tontechnisch in Deutschland je bewerkstelligt wurde“, ist sich Tschangis Chahrokh sicher. „CHRISTIAN ALVART IST EIN ABSOLUTER PERFEKTIONIST, IST IMMER OPTIMAL VORBEREITET, UND WEISS GANZ GENAU, WAS ER WILL.” AM SET: Regisseur Christian Alvart und Dennis Quaid „Das war mir an der Tongestaltung von Pandorum sehr wichtig“, ergänzt der Mischtonmeister, „nicht nur viele komplexe Soundevents zu haben, sondern sie auch korrekt zueinander in Bewegung zu halten.“ scheiden, was das Treibende der Szene ist, Sounddesign, Dialog oder Musik. Kontrolliert haben wir das alles bildseitig in HD, immer mit dem Material, das aktuell vom DI oder vom Schnitt verfügbar war. Jedem Detail im Film entspricht ein absolutes Tonevent. Michael hatte als Zuspieler über 120 Spuren, normalerweise hat man gerade mal die Hälfte, und diese 120 waren dann schon heruntergemischt aus an die 700 anderen Tracks. Mit meinen 80 Spuren Musik waren wir bei 200 Tracks für die finale Hauptmischung. Jeder Schnitt, jede Bewegung war ein Soundereignis, um den gewünschten Rhythmus aufrecht zu erhalten. „Wir haben fast alle Bewegungen der Kamera oder der Schauspieler auch vom Sound her bedient, schon um dann Spannung aufzubauen, wenn dieses Element einmal weggelassen wurde“, erläutert Hinreiner. „Auch das Fehlen eines Geräuschs kann so zu einer sublimen Art von Tongestaltung werden.“ Besondere Aufmerksamkeit erforderten aber auch die lauten Passagen des Films, denn wenn die Hunter mit ins Spiel kommen, kann Pandorum sehr, sehr laut werden. „Da genügt es nicht den Pegel hochzuziehen, das kann jeder“, betont Vogl. „Wichtig ist, auch in dieser Lautheit noch ein Klangbild zu haben, dediziert und unverzerrt.“ Die Tonspur des Films ist kein Zufallsprodukt, man spürt, dass an einer Stilistik und an einer Konzeption auch in schwierigen Passagen festgehalten wurde. Überall kommt der Parallel zur Soundbearbeitung ruhten auch die Arbeiten im ARRI DI nicht. „Christian Alvart ist ein absoluter Perfektionist, ist immer optimal vorbereitet, und weiß ganz genau, was er will“, charkterisiert Senior Colorist Manfred Turek den Regisseur. „Jede Geschwindigkeitsänderung, jeder Bildausschnitt war von ihm auf den Frame genau schon im Vorfeld präzise geplant.“ „Da Pandorum ein SF-Film ist, hatten wir sehr viele angelieferte VFX-Shots, – etwa 700 bei insgesamt 2500 Schnitten – im Grading zu berücksichtigen“, erinnert sich DI Producer Alexander Klippe an die Logistik der Lichtbestimmung. „Zu Anfang war aber nur ein Bruchteil der Effekte schon fertig abgenommen und eingeschnitten. Die kamen erst nach und nach ins Haus, so dass eine Menge Schnittänderungen bedenklich nah an den festen Abgabetermin für die internationalen Auswertungsstufen heranrückte.“ Das war nicht nur für das Grading eine Herausforderung, sondern auch für die Soundcrew, weil mit dem Regisseur zusammen öfter Speed Ramps in der Lustre Suite modifiziert wurden und damit auch der Ton immer wieder neu nachgeschoben und angepasst werden musste. Manfred Turek: „Das war einer der forderndsten Jobs, die ich bislang im Color Grading begleitet habe. Das gilt vor allem für die Szenen im Reaktorraum mit seinen Kurzschlüssen und stroboskopischen Lichtblitzen. Der Film spielt Betrachter im Kino sich noch im Bild orientieren kann. Zusammen mit Christian Alvart stellte sich immer die Frage: Wie hell darf das DI in Bezug auf den Betrachter, wie düster will die Regie in Bezug auf die Geschichte sein?“. Als der Abgabetermin bedenklich näher rückte, kamen alle beteiligten Arbeitsgruppen, auch die aus Berlin, bei ARRI in München zusammen, um in den letzten Wochen den Standortvorteil der kurzen Wege zu nutzen, und so unter einem Dach das Feintuning und die finalen Arbeiten abzuwickeln. „Das Timing war nur möglich, weil die Postproduktion am Ende komplett inhouse abgelaufen ist, und so verschiedene Dienstleistungen zeitgleich an einem Ort stattfinden konnten“, betont Daniel Vogl. „Allein die File-Koordination des HD-Bild-Workflows vom Schneideraum über das DI zur Sound-Abteilung war ein enormes Plus. Das macht ARRI einzigartig in Mitteleuropa. Wir hatten auf Wunsch der Produktion und des Regisseurs sehr viele Schnittfassungen, die wir dann wieder anpassen mussten, um in letzter Sekunde noch umstellen zu können, und das ist auch mehr als einmal passiert. Ohne den Standortvorteil wäre es nicht möglich gewesen, das Projekt unter diesem Zeitdruck zu realisieren. Wobei die Teamarbeit wirklich abteilungsübergreifend und nahtlos funktioniert hat.“ „Die letzten zwei Wochen wurde fast 18 Stunden pro Tag in Doppelschichten gearbeitet und zwar in allen Abteilungen“, erinnert sich Lichtbestimmer Turek, der in dieser Phase in den Nachtsitzungen auf die Vorarbeiten seines Co-Graders Andreas Lautil aus der Tagesschicht aufbauen konnte. „Das ist „Und es ist natürlich toll, dass die Constantin uns das Vertrauen gegeben hat, dieses Hollywood-Projekt zu betreuen. Wir sind absolut an unsere Grenzen gegangen, aber das, was wir uns vorgenommen hatten, haben wir auch geschafft. Für uns alle war der allerbeste Moment als Martin Moszkowicz, Vorstand Film und Fernsehen bei der Constantin Film AG, nach der Endabnahme uns das Lob aussprach, dass der Filmsound genau seine Vorstellungen erfüllte. Da konnten wir uns dann auch sagen: Das hat sich gelohnt.“ I Ingo Klingspon DI Crew Head of Digital Intermediate Harald Schernthaner Digital Colorists Manfred Turek, Andreas Lautil Digital Intermediate Producer Alexander Klippe, Christian Herrmann Sound Crew Head of Sound Department Bernd Clauss, Tschangis Chahrokh Postproduction Producer Sound Florian von Frenckell Technical Supervisor Sound Daniel Vogl Project Coordinators Sound Henry Mayr, Michael Huber Re-Recording Mixers Tschangis Chahrokh, Michael Hinreiner 15 © 2009 Constantin Film Verleih GmbH VISIONARRI Mit Die Päpstin realisierte Constantin Film eine weitere internationale Bestsellerverfilmung auf höchstem Niveau. Johanna Wokalek, David Wenham und John Goodman, spielen die Hauptrollen in dieser europäischen Co-Produktion. Unter der Regie von Sönke Wortmann wurde das historische Drama in Deutschland und Marokko gedreht und lief Ende Oktober in den Kinos an. GRÖSSER ALS GEPLANT Der digital vergrößerte und „bevölkerte“ Petersplatz (vorher und nachher) BLICK AUF ROM 3D-Digital Mattepainting und Johanna Wokalek vor dem Green Screen ARRI stellte für das Großprojekt Kamera, Licht, Bühne und Kopierwerksleistungen zur Verfügung. Auch die Bearbeitung der aufwändigen Visual Effects, die DI-Lichtbestimmung sowie das DCP- und HD-Mastering erfolgten in der Türkenstraße. Interpretationen Dem Weltbestseller von Donna Woolfolk Cross liegt die Legende um die Päpstin Johanna zugrunde, die seit dem 13. Jahrhundert in vielen historischen Schriften überliefert ist und sich pikanterweise auch in etlichen kirchlichen Quellen wiederfindet. Die filmische Umsetzung des Erfolgsromans wurde bereits im Vorfeld mit großer Spannung erwartet und gilt als eines der Leinwand-Highlights dieses Jahres. Neben der 150-minütigen Kinofassung wird Die Päpstin auch als TV-Event-Zweiteiler (2 x 90 Minuten) zu sehen sein. Die ewige Stadt In mehr als 150 VFX-Shots ließ das Team um VFX Supervisor Dominik Trimborn das historische Rom im Rechner wiederauferstehen. „Da gleich mehrere Establishing Shots der Metropole benötigt wurden, entschlossen wir uns, Rom komplett als 3DComputermodell zu realisieren, welches für alle geplanten Kamerawinkel funktioniert. Basis dafür war ein historisches Stadtmodell, das ich extra in einem Museum in Rom in vielen Ansichten fotografiert habe. Auch die Zusammenarbeit mit ProductionDesigner Bernd Lepel, der das Team immer wieder mit Vorschlägen und Layouts unterstützte, hat uns sehr geholfen“, erzählt Dominik Trimborn, der auch die Dreharbeiten vor Ort betreute. Die finalen Ansichten von Rom wurden schließlich als 3D-Mattepainting realisiert, wobei für jede Einstellung eine eigens angefertigte Kollage, bestehend aus Fotos und digitaler Malerei auf die Geometrie des virtuellen Stadtmodells projiziert wurde. Für Texturen wurden extra Plates in Florenz gedreht und fotografiert. Zusätzlich angereichert wurden die Ansichten der größten Stadt Italiens mit digitalen Komparsen, einigen Schiffen auf dem Tiber und vielen kleinen Feuerstellen. 16 Digitale Schauplätze und Komparsen „Die Set-Extensions komplettieren die historische Glaubwürdigkeit dieses Films: vom kleinen Bergdorf, in dem die Protagonistin zur Welt kommt, über Ansichten von Dorstadt bis zu berühmten Plätzen vor und innerhalb der Mauern von Rom. Darunter auch die in Marokko gedrehten Szenen auf einem römischen Marktplatz und das Motiv des alten St. Peter. Auch hierfür wurden Teile der monumentalen Basilika als 3D-Modell realisiert.“ berichtet VFX-Producerin Katja Müller. Als aufwändig erwies sich auch die Ansicht eines militärischen Feldlagers, welches mit hunderten von digitalen Zelten versehen wurde. Um das Heer selbst glaubhaft darzustellen, wurde aus etlichen einzeln gedrehten Durchgängen mit jeweils 500 Statisten im historischen Kostüm ein Aufmarsch von 10.000 Soldaten realisiert. Besonders beeindruckt zeigte sich Produktion und Regie, von der Leistung des VFX-Teams bei einer Schlüsselszene des Films: eine komplexe Kranfahrt auf Schienen zeigt die neu gewählte Päpstin, die von der Menge bejubelt wird. Ursprünglich war es geplant, in dieser Einstellung lediglich die Statisten zu duplizieren. Das Ergebnis lieferte jedoch zunächst nicht den erhofften monumentalen Eindruck. Um auch diesem Kundenwunsch gerecht zu werden, wurde schließlich der gesamte Platz vor der Basilika digital vergrößert, mit einer vervierfachten Statistenmenge gefüllt und in der Distanz der Blick über Rom ergänzt. Von dem Resultat begeistert, beauftragte die Produktion die VFX-Crew damit, auch alle weiteren Einstellungen in dieser Szene so zu bearbeiten. Effekt-Palette Die übrigen VFX-Aufgaben waren vielfältig: Es galt unter anderem Regen und Schnee digital einzusetzen, oder Blutspuren zu ergänzen, die man an den teilweise historischen Drehorten nicht hatte anbringen dürfen. Auch Retuschen von nicht passenden Details an vielen Gebäuden waren notwendig und das nachträgliche Begrünen von in Marokko gedrehten Einstellungen, die im Film jedoch im Latium spielen sollten. KAMERAMANN TOM FÄHRMANN und Dominik Trimborn (ARRI Head of VFX) AM SET in Marokko REGISSEUR SÖNKE WORTMANN Digitale Farbdramaturgie 3 Monate dauerte die Bearbeitung der Visual Effects, die nach und nach ihren Weg in den Film fanden um dann in der DI-Abteilung von ARRI lichtbestimmt wurden. In der Lustre Suite verlieh Lead Digital Colorist Traudl Nicholson dem historischen Drama einen besonderen Look, welcher der Geschichte dient und gleichzeitig eine eigene hochwertige Ästhetik schafft. Dazu Harald Schernthaner, Head of Digital Intermediate bei ARRI: „Die Päpstin war wieder ein sehr schönes Projekt für uns und mit DoP Tom Fährmann hatten wir einen Partner in der Lichtbestimmung der genau weiß wie jedes Bild aussehen soll. Traudl Nicholson hat in ihrer innovativen Manier einen Look geschaffen, der Toms Lichtkonzept von einer bedrückenden Farbstimmung am Anfang bis zum überstrahlten Ende unterstützt und einen durch den Film trägt.“ Bestes Teamwork Kameramann Tom Fährmann fasst die erfolgreiche Zusammenarbeit so zusammen: „Wieder einmal konnten wir die gesamte Postproduktion bei ARRI machen. Das Digital Intermediate, die Colorcorrection und die gesamten Visual Effects wurden hier im Hause mit großer Kompetenz in höchster Qualität gefertigt. Dabei haben Traudl Nicholson, Dominik Trimborn und Harald Schernthaner mit ihrer umfassenden Erfahrung nicht nur ein hervorragendes Ergebnis möglich werden lassen, sondern das halbe Jahr Postproduktion mit diesen Spezialisten und ihren Teams war für mich auch eine wirklich große Freude. Es kommt nicht oft vor, dass man auf einem Projekt so viele fähige und sympathische Mitarbeiter findet. Hoffentlich können wir eine solche Zusammenarbeit noch oft wiederholen!“ I VFX Crew Head of Visual Effects: Dominik Trimborn Visual Effects Producer: Katja Müller Team: Abraham Schneider, David Laubsch, Stefan Tischner, Christian Wieser, Mathis Lex, Tobias Wiesner, Marco Ringler, Patrick Zentis, Ines Krüger, Andy Alesik, Alisa Wimmer, Christoph Schmidt, Marcel Knüdeler, Ruth Delattre DI Crew Head of Digital Intermediate: Harald Schernthaner Digital Intermediate Producer: Christian Herrmann Team: Traudl Nicholson, Andreas Lautil, Maike Jahn, Markus “Mac“ Erl Film Lab Head of Lab and Postproduction: Martin Schwertführer Line Producer: Christian Littmann Team: Beate Trathnigg, Franz Rabl, Steven Stueart, Markus Mastaller, Federico Umetelli, Sascha Stiller, Willy Delgado, Peter Vit, Andreas Thomas, Yvonne Tran, Ingo Adam, Günther Bornkessel, Ulrich Hochleitner, Viola Maag, Anja Senckpiehl, Sven Eulert, Erich Harant, Angelika Hoppe, Marius Arendt Prof. Jürgen Schopper 17 VISIONARRI © caringo photografix Den Kontakt zu den Kameraleuten stärken Harald Schernthaner ARRIs Head of Digital Intermediate Er ist ein Mann der ersten Stunde, wenn es um das Thema Digital Intermediate geht: Harald Schernthaner (31) nahm von 2004 an wesentlich Anteil am Aufbau des DI-Workflows bei ARRI Film & TV Services. Der Diplom-Ingenieur für Multimedia hatte nach seinem Studium mit dem Schwerpunkt Film- und Videoproduktion in Salzburg als Produktions- und Kameraassistent in einer New Yorker Werbeproduktionsfirma Erfahrungen in der gesamten Multimedia-Produktionskette sammeln können, bevor er 2004 zu ARRI nach München kam. Nach einem Praktikum im HD-Transfer und im HD-Onlineschnitt widmete er sich ganz den technischen Aspekten der digitalen Filmbearbeitung. Seit 2007 zeichnet Harald Schernthaner als Leiter der DI-Abteilungen bei ARRI München und Berlin sowie nun auch für den neuen Standort Köln verantwortlich für Color Grading, Online Editing, Datenmanagement und Scanning & Recording. Für VisionARRI beantwortete er einige Fragen zur aktuellen Situation im DI. VisionARRI: Wie viele Leute arbeiten gegenwärtig im DI bei ARRI? Harald Schernthaner: In München sind wir derzeit 23 Mitarbeiter im DI-Bereich einschließlich Scanning & Recording. Insgesamt sind wir ein sehr vielseitiges Team, das aus allen Filmtechnik-Bereichen kommt. Ich schätze das, weil dadurch ein breit gefächertes Wissen in der Gruppe existiert und durch die einzelnen Spezialisten dieses Wissen entsprechend gestreut wird. So verfügt ein guter Teil unserer Mitarbeiter noch über eine solide Kopierwerks-Ausbildung, kennt daher die analogen Abläufe sehr gut und ist auch mit der Technologie im DI bestens vertraut. Diese Vielseitigkeit bringt viele Synergien mit sich, aus denen wir eine schlagkräftige und flexible Taskforce für die DI-Projekte in München, Berlin und Köln geschaffen haben. Gegenwärtig haben wir sechs feste und zwei freie Lichtbestimmer, die für das DIColor Grading in München, Berlin und Köln flexibel eingesetzt werden können. Damit geben wir den Kunden die Möglichkeit, mit den Lichtbestimmern ihrer Wahl arbeiten zu können. VA: Welche Projekt-Schwerpunkte hat der neue ARRI Standort Köln? HS: Der Standort Köln ist traditionell stark auf den TV Markt ausgerichtet. Um aber auch dort hochwertige Kinofilme bearbeiten zu können, haben wir in eine Grading Suite mit 2K Projektion investiert. Neben unserer Suite in Berlin und den zwei Suiten in München ist das unsere vierte Grading Suite, die in Größe und Qualität eine Farbkorrektur in Kinoumgebung gewährleistet und mit unserem ARRICUBE Colormanagement für die exakte Umsetzung von der digitalen Projektion auf 18 die analoge Kinoleinwand sorgt. Wir bieten auch die Erstellung von Dailies bei digitalen Drehs an sowie Scanning & Recording und Tonbearbeitung. VA: Welche Synergien bestehen mit den anderen Bereichen bei ARRI? HS: In Zeiten der filebasierten Workflows greifen nahezu alle Bereiche auf den selben Datensatz zu. Das ermöglicht uns ein effizientes und für den Kunden sehr flexibles Arbeiten. Bei engen Timings kann bereits während des Scannings das Grading starten. Sobald das Scanning abgeschlossen ist, kann auf dem aktuellen Stand des Gradings mit der Mischung begonnen werden. Darüber hinaus sind wir im ständigen Austausch mit der ARRI Cinetechnik, wenn es um Neu- und Weiterentwicklungen bei Kameras, ARRISCAN, ARRILASER und Software geht. Damit können die Erfahrungen der Anwender schneller in die Entwicklung neuer Produkte einfließen. Zusätzlich haben wir die Möglichkeit, Tools & Geräte für unsere Workflows entwickeln zu lassen, was uns einen Vorteil gegenüber unseren Wettbewerbern verschafft. Welche Veränderungen ergeben sich durch den vermehrten Einsatz von Digital-Kameras auch im Kinobereich für Ihre Arbeit? HS: In erster Linie versuchen wir, die unterschiedlichen Aufzeichnungsformate so zu wandeln, dass sich am restlichen DI-Workflow nichts oder nur wenig ändert. Diese Wandlung ist derzeit noch notwendig, da nicht alle Systeme die unterschiedlichen Datenformate lesen können. Bei der Wandlung muss man sehr vorsichtig und gewissenhaft vorgehen, damit das Maximale aus VA: den Daten gewonnen werden kann, ähnlich wie beim Entwicklungsprozess im Kopierwerk. Zusätzlich versuchen wir bereits im Vorfeld und am Set beratend präsent zu sein, um einen möglichst reibungslosen Postproduktions-Workflow zu schaffen sowie eine lückenlose Datensicherheit zu gewährleisten. Da digitale Daten auf Festplatten nicht wie Filmmaterial archiviert werden können, investieren wir verstärkt in den Ausbau unseres digitalen Archivsystems. Dabei setzen wir auch das Know-how und die Kopierwerks-Erfahrung aus der Materialsicherung und Lagerung der letzten Jahrzehnte ein. Dieses Jahr bearbeiteten wir drei ARRIFLEX D-21 Kinoproduktionen und konnten hervorragende Ergebnisse auf der Kinoleinwand erzielen. Vier weitere digital gedrehte Projekte sind gerade in der Drehund Schnittphase. Wie gehen die Kameraleute mit dieser Entwicklung um, die ja auch für sie ganz neue Herausforderungen mit sich bringt? HS: In der heutigen Welt des DI und der verschiedenen Aufnahmeformate und Systeme ist mir die Beziehung zu den Kameraleuten enorm wichtig. Es gibt gerade in der digitalen Aufnahme immer noch sehr viele Unsicherheiten, die wir durch Tests versuchen zu eliminieren. Hierdurch wird den Kreativen die nötige Sicherheit beim Dreh und der späteren Umsetzung vermittelt. Gerade in der Anfangsphase neuer Technologien, in der noch keine Standards und Workflows etabliert sind, müssen wir in der Postproduktion diese Lücke schließen. VA: VA: Veränderte Sehgewohnheiten durch die digitalen Medien sowie technische Anforderungen der TVSender mit Blick auf den HD-Betrieb haben das Thema Filmkorn zu einem Störfaktor degradiert. Selbst neueste Filmmaterialien weisen so gut wie kein Korn mehr auf. Welche Auswirkungen hat dies auf das DI? HS: Das Filmkorn wird noch von vielen sehr geschätzt und bewusst eingesetzt, auch wenn digitale Aufnahmen die Sehgewohnheiten verändern. Gerade das 16 mm Korn wird manchmal als störend empfunden. Viele Kameraleute und Kreative schätzen aber die Vorteile z.B. im Belichtungsumfang und die Flexibilität des 16 mm Formates. Damit Kameraleute aber auch in Zukunft aus der gesamten Palette der Aufnahmemöglichkeiten wählen können, haben wir mit der Degrain-Software ARRI Relativity die Möglichkeit, das Filmkorn weitgehend zu entfernen – sofern das gewünscht wird. Damit können wir eine entsprechend hohe Bildqualität erzeugen, die den technischen Anforderungen einer HD-Strecke der TVSender entspricht und auch für das Blu-rayMastering geeignet ist. Je nach gewünschtem Look muss das Filmkorn jedoch als kreative Option erhalten bleiben. VA: Wie reagieren Sie im Bereich DI auf den gegenwärtigen Trend zu 3D im Kino? Für ein erfolgreiches Handling von stereoskopischem 3D-Content im DI benötigt man zusätzlich zu einer 2DBearbeitung erweiterte Tools und erfahrenes Personal, um die Anomalien in der mittlerweile vorwiegend digitalen Aufnahme zu korrigieren, wie z. B. den relativen Farbunterschied zweier Kameras, die relative Größe und Rotation sowie die Konvergenz. Aber in diesem Bereich wird gerade sehr viel an Automatismen entwickelt, damit im DI weiterhin die Kreativität an erster Stelle steht. Technische Aspekte wie die Entscheidung, ob parallel oder konvergent gedreht wird, haben direkten Einfluss auf die Bearbeitung in der Postproduktion, weshalb wir hier sehr stark beratend in den unterschiedlichsten Bereichen tätig sein werden. Stereo 3D hat noch eine lange Reise vor sich und ARRI wird seine Kunden mit dem notwendigen Know-how und State of the Art Technologien begleiten. HS: VA: Wie bewerten Sie das Jahr 2009 bisher aus Sicht der DIAbteilung und welche Aufgaben stehen an? HS: 2009 war in Anbetracht der wirtschaftlichen Lage des ersten Halbjahres im Kinobereich ein sehr gutes Jahr. Wir haben an vielen interessanten und auch großen Filmen mitgearbeitet – Die Päpstin, Pandorum, Wüstenblume, Henri 4…, alles sehr aufwändige Produktionen und auch hinsichtlich der Lichtbestimmung sehr fordernd. Auch internationale Projekte haben wir bei uns bearbeitet, wie z. B. Tony Goldwyns neuen Film Betty Anne Waters mit Hilary Swank – der erste USFilm, der in Amerika gedreht und komplett bei ARRI in Bild und Ton bearbeitet wurde. Von den technischen Projekten stand klar der Aufbau in Köln im Vordergrund, um alle Workflows so zu spiegeln, wie wir sie in München und Berlin etabliert haben und das Personal entsprechend auszubilden und zu schulen. Der Digital Rollout wird derzeit verstärkt vorangetrieben, und auf diese Entwicklung sind wir bestens vorbereitet. Eine eigene Abteilung für den Bereich Digital Cinema in Zusammenarbeit mit dem Kopierwerk gewährleistet eine qualitativ hochwertige und effiziente Erstellung von digitalen Kinokopien ganz im Sinne dessen, was unsere Kunden aus dem analogen ARRIKopierwerk kennen. Eine weitere Herausforderung im nächsten Jahr wird ein zur Gänze in 4K gemastertes Projekt in anamorphotischer Aufnahme auf 35 mm sein. I Ingo Klingspon Ob Look, Frame Rate oder Format – Relativity bietet mehr Flexibilität in der Postproduktion ARRI Relativity ist eine Sammlung leistungsfähiger Software Module, die eine vielseitige Beeinflussung von Bildstruktur, Format und Bildfrequenz mittels technisch ausgereifter Algorithmen der Bewegungsabschätzung erlaubt. Relativity ist modular aufgebaut und einfach nach den individuellen Bedürfnissen des Kunden zu konfigurieren. Das vollständige Paket umfasst gegenwärtig drei Module, wird aber in Zukunft erweitert werden. Mit Relativity lassen sich Aufnahmen in einer Weise verändern, als wäre die Aufnahmeart in der Kamera verändert worden. Digitale Aufnahmen können einen Film-Look annehmen, und Filmkorn lässt sich selektiv verringern. Aufnahmen lassen sich in ihrer Geschwindigkeit dehnen oder stauchen, und auch Filmformate können ineinander umgewandelt werden. Die Module im Einzelnen: Texture Control • Einflussnahme auf das Filmkorn und das Bildrauschen bei allen Film- oder Digitalformaten • Angleichen des Filmkorns von 16 mm, 35 mm und digitalem Material • Die ultimative Lösung für das Kornproblem, das eine Reihe von Sendern dazu veranlasst hat, Super 16 gedrehtes Material aus HD-Kanälen zurückzuweisen Film Simulation • Gibt digitalen Aufzeichnungen einen natürlichen Film-Look durch Einbringen einer Kornstruktur • Überträgt das feinere Korn von 35 mm-Film auf 16 mmMaterial nach einer vorhergehenden Entfernung des Korns mit Texture Control SpaceTime Converter • Konvertiert jedes TV- oder KinofilmFormat in ein beliebiges anderes durch Crop/Zoom und räumliches Resampling, Konvertierung der Bildfrequenz, Deinterlacing sowie Hinzufügen oder Entfernen eines 3:2-Pull-down • Anpassung der Bildfrequenz und einfügen von Zwischenbildern zur Zeitlupendarstellung oder für Geschwindigkeitsrampen ohne Ruckeln oder Verminderung der Bildqualität Original Degrained 19 BRIGHT STAR VISIONARRI Ewig wach der Jahreszeiten malte. Trotz einer leichten Entsättigung ist das eigentlich eine sehr farbenfrohe Reihe von Bildern. Einer der Punkte, die Jane vermeiden wollte, war, dem Film einen typisch ‘historischen’ Look zu geben. Eigentlich wollte sie jegliche Art von spezifischem Look vermeiden, weil sie der Überzeugung war, dass die Geschichte selbst ein Eigenleben hat. Sie versuchte vielmehr, jede Szene aus ihr selbst heraus zu bewältigen. So wird man feststellen, dass die fröhlichen Szenen im Film gewöhnlich auch farbenfroher sind. Das ist zwar eine ziemlich offensichtliche Vorgehensweise, aber wenn man sie geschickt einsetzt, funktioniert sie sehr gut. Photos: Laurie Sparham © 2009 Pathé Productions in süßer Unruh ... Bright Star Ein Gespräch mit dem australischen Kameramann Greig Fraser über die subtilen Eigenheiten des englischen Sonnenlichts während der Dreharbeiten an dem romantischen Historiendrama Bright Star. Es ist schon eine überwiegend traurige Geschichte, dieses kurze Leben des John Keats. Ständig von Armut, Krankheit, Missachtung der Kritiker und Kümmernis bedrängt, erfuhr der um seine Existenz ringende Dichter viel Elend, bevor er im Alter von nur 25 Jahren der Schwindsucht erlag. Aber auch höchstes Entzücken war ihm nicht fremd. Seine Liebesaffäre mit Fanny Brawne, einer Nachbarin während seines Aufenthalts in Hampstead, war so heftig und leidenschaftlich, dass seine Briefe an sie nach ihrer Veröffentlichung im Jahr 1878 die Leserschaft in gleichem Maße schockierten wie auch begeisterten. Jane Campions jüngste Regiearbeit Bright Star, in Anspielung auf den Titel eines Sonetts, das Keats nach seiner heimlichen Verlobung mit Brawne 1819 verfasst hatte, folgt den Stationen der zum Scheitern verurteilten Beziehung während ihrer Dauer von drei Jahren. In den Hauptrollen spielen Ben Whishaw und Abbie Cornish. 20 Wie fängt man diese Nuancen dann ein? Ich kam gut zehn Wochen vor Beginn der Dreharbeiten nach England und hatte so die Zeit, zusammen mit meinem Gaffer Mark Clayton eine Methode zu erarbeiten, das Licht nachzubauen. Ein Lösungsansatz für mich war die Verwendung von Wolframlampen mit Gelfiltern an Stelle von HMI-Scheinwerfern. Die Handlung erstreckt sich über drei Jahre, daher war es eine ziemliche Herausforderung unsere Beleuchtung den jeweiligen Jahreszeiten anzupassen, noch dazu, weil wir bei den Aufnahmen keiner zeitlichen Ordnung folgten. Wir verwendeten große Wolfram-Lichtquellen und änderten die Charakteristik der Diffusions- oder Gelfilter um die Sommer- bzw. Winterstimmung wiederzugeben. Wir veränderten auch den Einstrahlwinkel der Lichtquelle je nach der Jahreszeit. Die tief stehende Wintersonne hat eine ungemein reizvolle VA: Haben Sie in der Regel mit zwei Kameras zur gleichen Zeit gearbeitet? GF: Nein, wir machten unsere Aufbauten nur für eine Kamera. Wir hatten eine ARRICAM LT und meine eigene ARRIFLEX 235, die aber nur für Ausschnitte und die Aufnahmen der zweiten Kameracrew verwendet wurde. Sie war auch bei einigen wenigen Aufnahmen aus der Hand hilfreich, die wir für die Szenen machten, wo die Beziehung zwischen Keats und Brawne an Kontur gewinnt, und sie die Qualen erster Liebe zu fühlen beginnen. Die 235 war hilfreich, genau diese Stimmung einzufangen. Jane nannte die Handkamera ihre „Gefühlskamera“, weil sie einer Szene etwas mehr Empfindung mitgab. VA: Sie hatten Cooke S4 Objektive dabei, aber auch ihre eigenen russischen Elite Objektive. Wo haben Sie die verwendet? GF: Wir verwendeten die russischen Objektive wegen ihrer Lichtstärke von T1.3 gelegentlich für Bildfolgen, bei denen minimalste Tiefenschärfe gefordert war. Es gab zum Beispiel Szenen in Wiesen voller Blumen, bei denen wir den Vordergrund unscharf haben wollten. Diese Objektive ermöglichten uns einen viel steileren Bildschärfe-Abfall. Die Cookes haben wir hauptsächlich für die Schauspieler eingesetzt. Für die Aufnahmen an Bright Star vertraute Greig Fraser auf eine ARRICAM LT mit 3-Perforation-Technik aus dem Bestand von ARRI Media sowie auf seine eigene ARRIFLEX 235. Das Lichtequipment besorgte ARRI Lighting Rental. VisionARRI: Welchen Herausforderungen muss man sich stellen, um ein Historiendrama in England zu drehen? Greig Fraser: Die größte Schwierigkeit lag vor allem in dem Umstand, dass sich die Lichtcharakteristik in England grundlegend von der in Australien unterscheidet. Ich hatte zuvor nie in England gearbeitet. Als ich in Heathrow ankam, hing die Wolkendecke so richtig tief. Bei diesem Anblick drängte sich mir schon die Frage auf, wie ich das reizvoll gestalten sollte. Ich begann dann, das Licht genauer zu studieren. Im Februar ging ich frühmorgens hinaus und beobachtete den Sonnenaufgang. Eigentlich ist das in England gar kein Sonnenaufgang, eher ein Aufhellen der Landschaft. Bei bedecktem Wetter braucht die Sonne ziemlich lang, bis sie einmal durchbricht. Dabei habe ich jedoch auch entdeckt, dass die feinen Lichtnuancen in England unglaublich schön sein können. VA: Würden Sie Ihre Zusammenarbeit mit Jane Campion als fruchtbar charakterisieren? GF: Sehr sogar. Jane ist eine ausgeprägt visuell denkende Regisseurin, zugleich aber auch in ihrer Arbeitsweise intuitiv. Bisweilen konnte sie selbst sich nicht darüber klar werden, warum sie etwas nicht mochte oder es gerade gut fand – es war dann halt einfach so. Ein Beispiel: Ich schlug ihr eine Bildeinstellung vor und sie war begeistert, wusste aber nicht warum. Wenn wir dann versuchten, die gleiche Einstellung noch einmal zu verwenden, waren wir dazu nicht in der Lage. Der springende Punkt ist, dass ihr Einfühlungsvermögen so mächtig ist, dass sie ihre Entscheidungen sowohl auf bewusste wie unbewusste Motive gründen konnte. VA: GF: REGISSEURIN JANE CAMPION Qualität, wenn sie schräg durch die Wolken bricht, was ein Mehr an Kontrast mit sich bringt. Im Sommer steht die Sonne höher, das bedeutet dann auch weniger Kontrast im Licht, das durch die Wolken kommt. VA: Haben Sie und die Regisseurin sich auf spezifische Vorlagen geeinigt hinsichtlich der Farbstimmung oder der visuellen Herangehensweise? GF: Jane und ich haben uns die Bilderserie von Monet genauer angeschaut, in der er ein und denselben Heuhaufen im Wandel VA: Welcher Linie folgten Sie dann in der Postproduktion? GF: Wir gingen durch den DI-Prozess, was praktisch war, weil wir so in 3-Perforation-Technik arbeiten konnten. Ursprünglich hatten wir ein Bildverhältnis von 1:2.40 in Planung, aber nach der Begutachtung einiger Kostümproben wurde Jane und mir klar, dass das Bildverhältnis 1:1.85 viel besser aussehen würde. Glücklicherweise konnten wir das noch wenige Tage vor Drehbeginn ändern, weil wir uns auf 3-Perforation geeinigt hatten. Das Schöne am Format 1:2.40 mit 3-Perforation-Technik ist jedoch der Belichtungsspielraum über und unter dem Bildausschnitt, den hat man bei 1:1.85 nicht. Am Set setzte das uns etwas mehr unter Druck, den Bildaufbau richtig hinzubekommen. Beim DI-Grading arbeiteten wir mit Olivier Fontenay zusammen, einem fantastischen Lichtbestimmer bei EFILM in Australien, der eine wundervolle Arbeit geleistet hat. I Mark Hope-Jones 21 ALEXA ARRI enthüllt das neue Digital Camera System Auf der IBC 2009 kündigte ARRI eine Produktlinie neuer Digitalkameras an, die den digitalen Produktionsprozess neu definieren wird. Während die Ingenieure bei ARRI die Entwicklung einer innovativen und eigenständigen Technologieplattform voran treiben konnten, wurden die aktuellen Erfordernisse im Markt für digitale Filmkameras genau beobachtet, die Erfahrungen mit der ARRIFLEX D-21 analysiert und künftige Anwendungen mit führenden Brancheninsidern erörtert. Das Ergebnis ist ein umfassendes Digital Camera System mit einem neuen CMOS-Sensor als Herzstück, dessen Empfindlichkeit und Dynamikumfang unübertroffen ist. Die Produktpalette Die neue Kameralinie beinhaltet ein kompaktes, leichtes und erschwingliches Geräteprogramm für alle Anwendungen im Senderund Spielfilm-Markt. Die drei Kamera-Modelle bewegen sich im Preisbereich zwischen € 50.000 und € 130.000. Die beiden Einstiegsmodelle verwenden einen 16:9-Bereich des Sensors und werden durch den fortschrittlichsten elektronischen Sucher auf dem Markt, den ARRI EVF-1, vervollständigt. Die High-End-Kamera setzt die Tradition bei ARRI fort, ein Modell mit 4:3-Sensor, rotierender Spiegelblende und integriertem optischen Sucher anzubieten. Eine Reihe von Aufzeichnungsoptionen, einschließlich einiger einzigartiger und innovativer On-Board-Lösungen, wurde speziell im Hinblick auf zeitgemäße Workflows konzipiert, um die größtmögliche Flexibilität sowohl am Set wie in der Postproduktion zu garantieren. Die Besonderheiten Als Ergebnis umfangreicher Marktforschung bei ARRI konnten die Faktoren Abbildungsgüte, Workflow-Effizienz und Produktqualität als wichtigste Merkmale für das neue Digital Camera System ermittelt werden. In erster Linie bieten alle drei Modelle eine unerreichte Grundempfindlichkeit von EI 800+ (ISO equivalent) und einen eindrucksvoll breiten Belichtungsspielraum. Hohe Empfindlichkeit und ein großer Belichtungsumfang sind Faktoren, die nicht nur eine größere Flexibilität und Effizienz am Set erlauben, sondern auch 22 Aufwand und Kosten in der Postproduktion reduzieren. Alle drei Kameras haben auch den gleichen filmartigen und organischen Look der schon die D-21 kennzeichnet. Die Verwendung eines einzelnen CMOS-Sensors im 35-Format ermöglicht die Schärfentiefe einer 35 mm-Filmkamera, wobei alle Objektive mit branchenüblichen PL Mounts verwendet werden können. Bildqualität ist ein entscheidender Faktor, aber auch die Frage, wie nahtlos sich der Output der Kamera in die Postproduktionskette einfügt, hat wesentlichen Einfluss auf Produktionszeiten und Budget. Um den effizientesten und flexibelsten Workflow vom Set bis in die Postproduktion sicher zu stellen, verfügen alle drei Kameramodelle über zahlreiche Optionen hinsichtlich des Ausgabesignals und der Methodik, einschließlich integrierter Aufzeichnung, sowie mannigfaltige direkte HD- und ARRIRAW-Ausgabemöglichkeiten. Die Kenndaten von ARRIRAW bauen auf der weitreichenden Branchenunterstützung für das ARRIRAW Partnerprogramm auf. Und nicht zuletzt sind die neuen Kameras mit zahlreichen hochqualitativen Besonderheiten ausgestattet, für die ARRI weltbekannt ist. Dazu gehören ein erstklassiges Suchersystem, eine extrem robuste und zuverlässige Fertigungsqualität, ein durchdachtes, ergonomisches Design sowie eine einfache und sichere Handhabung. Um sicher zu stellen, dass die Kameras auch den widrigsten Umweltbedingungen standhalten, beinhaltet das einzigartige thermische Konzept von ARRI auch die vollständige Versiegelung der Elektronik. ALEV III SENSOR PROTOTYP Erste Tests aufgenommen mit dem ALEV III Sensor Prototypen MITBEWERBER A Im Vergleich die Aufnahme der Kamera des Mitbewerbers A ALEV III SENSOR PROTOTYP Die Vergrösserung verdeutlicht den Unterschied in der Bildstruktur. Höhere Empfindlichkeit und ein weiterer Belichtungsspielraum bieten deutlich klarere Bilder bei Aufnahmen mit wenig Licht. MITBEWERBER A Der ALEV III Sensor Die zentrale Komponente aller drei Kameras ist der neue ALEV III Sensor. Es handelt sich dabei um einen einzelnen CMOS-Sensor mit Bayer-Maske im 35-Format mit einem Pixel-Raster für eine Auflösung von 3,5 K. Damit verfügt er über den gleichen filmnahen Look und die Bildschärfe der D-21, eine bemerkenswerte Grundempfindlichkeit von EI 800+ (ISO equivalent) und einen beispiellosen Belichtungsumfang. Um einen Sensor mit diesen Eigenschaften herzustellen, mussten von den Ingenieuren bei ARRI eine Reihe neuer Ansätze auf Pixel-, Sensor- und Signalverarbeitungsebene verfolgt werden. Sucher verbindet ein F-LCOS Mikrodisplay nach dem neuesten Stand der Technik mit einer innovativen, selbstkalibrierenden LED-Beleuchtung, einer Optik aus hochwertig vergüteten Gläsern und einer robusten Mechanik. Das System geht weit über konventionelle elektronische Sucher hinaus und wurde speziell auf die Erfordernisse professioneller Kameraleute konzipiert: hohe Auflösung, präzise Farbwiedergabe, hervorragende Ergonomie, Overscan und extrem kurze Schaltzeiten. Die ARRI Imaging Technology (AIT) An digitale Kinokameras werden einzigartige Anforderungen gestellt. Um beste Bildeigenschaften, Arbeitseffizienz und Produktqualität zu erzielen, wurde von ARRI eine umfangreiche Sammlung neuer Hightech-Komponenten entwickelt. Die volle Kontrolle über die Bildverarbeitungskette bis ins kleinste Detail ermöglicht die Optimierung des Gesamtsystems. Die Plattform der ARRI Imaging Technology (AIT) wird von einer ganzen Reihe ineinander greifender Komponenten gebildet: dem neuen, speziell entwickelten ALEV III CMOS-Sensor, einem optischen Hochleistungs-Tiefpassfilter, einer rechenstarken Imaging Hardware Engine , einer Firmware mit fortschrittlichen Bildverarbeitungs-Algorithmen und zahlreichen weiteren und einzigartigen Prozessschritten in der Bildproduktion. Der elektronische Sucher ARRI EVF Ein optischer Sucher bietet zwar noch immer das beste Bedienkonzept, er ist aber kostspielig und ein Gewichtsfaktor. Für die Einstiegsmodelle der neuen Kameralinie hat ARRI den hochauflösenden ARRI Electronic Viewfinder (EVF) entwickelt. Der elektronische Die ARRIFLEX D-21 Der Kern des Geschäftsmodells des Unternehmens ARRI besteht darin, Produkte herzustellen, mit denen die Kunden ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Das beinhaltet lange Produktzyklen und das feste Bekenntnis, die Investitionen der Kunden in Geräte von ARRI zu schützen. Der Erwerb einer ARRI Kamera ist eine sichere Investition, die nicht durch das nächste Kameramodell obsolet wird. Um die Gewissheit zu geben, dass eine Investition in die D-21 ihren Wert behält, bietet ARRI attraktive Möglichkeiten zu einem Upgrade für die derzeitigen Besitzer einer D-21 sowie Früheinsteiger-Boni für neue D-21 Kunden. Durch die Kombination von State-of-the-Art Digitaltechnik mit mehr als 90 Jahren Expertenwissen in Sachen Optik und Mechanik bieten Produkte von ARRI auch in Zukunft besondere Eigenschaften, mit denen andere Hersteller nicht gleichziehen können. Mit ergonomischem Design und unübertroffener Produktqualität – Werte, auf denen das weltweite Ansehen von ARRI basiert – definiert das neue ARRI Digital Camera System wieder den Standard in Abbildungsleistung, Handhabung und Zuverlässigkeit. I Marc Shipman-Mueller 23 VISIONARRI 3D-Aufnahmen mit D-21in Dubai Eines der Highlights der Eröffnungsfeierlichkeiten für die brandneue Metro-Linie in Dubai am 9. September war die Vorführung eines neunminütigen 3D-Films. Dem Publikum gezeigt wurde er in einem eigens errichteten Kinosaal im Shopping-Center Mall of the Emirates. Bevor die ersten Passagiere zur Jungfernfahrt Platz nehmen konnten, vermittelte der Film das eindringliche Erlebnis einer Fahrt mit der Untergrundbahn über die gesamte Streckenlänge in Dubai. Der Film wurde von Boomtown Productions für das Eventmanagement-Unternehmen HQ Creative produziert, das davor schon des Öfteren Überlegungen angestellt hatte, 3D zu verwenden. Nach Gewinn der Ausschreibung für die Regie der U-BahnEröffnung war man sich einig, dass dieses Projekt die richtige Gelegenheit bieten würde, das Potential von 3D groß herauszustellen. Boomtown holte die 3D-Spezialisten von Vision3 mit ins Boot, und gemeinsam einigte man sich auf die Verwendung der ARRIFLEX D-21. Ausschlaggebend war die Bildqualität der Kamera sowie der Umstand, dass der fertige Film auf einer großen Leinwand gezeigt werden sollte. Kameras und Zubehör wurden vom in Dubai ansässigen Unternehmen Filmquip Media in Kooperation mit ARRI Media bereitgestellt. Um einen 3D-Effekt zu erzielen, sind zwei Kameras nötig, die die Bilder zeitgleich aufnehmen. Die D-21 Kameras zusammen mit den aufeinander abgestimmten Cooke S4 Festbrennweiten-Objektiven wurden auf einem StereoCam™ genannten Gestell (besser bekannt als Hines Rig) montiert. Dabei handelt es sich um eine robuste Konstruktion mit einem 3D-Spiegel, auf dem eine der Kameras das Motiv in Blick24 richtung durch einen Lichtstrahl-teilenden Spiegel aufnimmt, während die andere Kamera das reflektierte Bild um 90 Grad nach unten versetzt abgreift. Diese Positionierung nach vorn und nach unten ermöglicht eine kompaktere Anordnung der Kameras als dies mit einer Parallelmontage machbar ist. Als Operator fungierte Anthony Smythe, Kameramann und Geschäftsführer von Filmquip Media, der die Abmessungen und das Gewicht des 3D-Pakets als seine größte Herausforderung ansah: „Weil die Kameraplattform so groß war, konnte ich eigentlich überhaupt nicht sehen, was sich vor mir abspielte“, erinnert er sich. „Ich musste gewissermaßen vorausahnen, was als nächstes passieren würde.“ Als die Dreharbeiten begonnen hatten, stellte sich schon bald heraus, dass sich Objektive mit kürzeren Brennweiten besser für 3D-Aufnahmen eigneten als solche mit längeren. „Es stellte sich als schwierig heraus, einen guten 3D-Effekt mit langen Brennweiten zu erzielen“, betont Smythe. „Wir arbeiteten meistens im Bereich zwischen 18 mm und 32 mm, bzw. mit 50 mm, das hat am besten funktioniert.“ Ein weiterer Grund für die Wahl der D-21 bestand in ihrer Zuverlässigkeit. Die Kameras mussten mit der extremen Sommerhitze und Luftfeuchtigkeit in Dubai klar kommen, die Tag für Tag auf über 40 °C anstieg. Während der siebentägigen Aufnahmen hatte die Crew an unterschiedlichen Drehorten und mit diversen Aufbauten alle Hände voll zu tun, tatkräftig unterstützt von Jay Patel, einem der Digitaltechniker von ARRI Media. Die Hitze war aber nicht das einzige Problem, mit dem die Kameras fertig werden mussten. Eine der ungewöhnlicheren Locations war eine Skipiste in einer Halle, wo die Kameras Bedingungen unter dem Gefrierpunkt ausgesetzt waren. „Es war zwei Grad unter Null auf der Skipiste“, entsinnt sich Smythe, „danach ging es direkt zur nächsten Location in einer Shopping-Mall. Alles war schließlich mit Kondenswasser bedeckt, weil wir keine Möglichkeit hatten, das Equipment zu akklimatisieren. Wir brauchten sogar einige Haarföne, um alles trocken zu bekommen. Aber ungeachtet dessen haben wir die Kameras bis an ihre Grenze belastet, und sie haben uns nicht im Stich gelassen. Sie sind mit Hitze ebenso gut zurechtgekommen wie mit Kälte, wir hatten keinen einzigen Aussetzer.“ „ALS STEREOGRAPH HABE ICH SICHERZUSTELLEN, DASS BEIDE KAMERAS PERFEKT AUFEINANDER ABGESTIMMT SIND” Das Signal von den D-21 Kameras wurde für den Großteil der Aufnahmen im Lin Modus 4:4:4 RGB mit 25 Bildern pro Sekunde auf Sony SRW-1 Recordern aufgezeichnet, bei einigen Bildfolgen auch mit 50 Bildern pro Sekunde in 4:2:2. Die Leute von Vision3 waren immer mit am Set, um das 3D-Bild sorgfältig zu begutachten. Durch die Verwendung eines Frame Synchronisers, der die Signale beider Kameras zusammenfügte, war es möglich auf einem 12 Zoll Transvideo-Monitor das 3D-Bild in Echtzeit auszugeben. „Es gibt zwei Aspekte bei der Überwachung der 3D-Aufnahmen am Set“, erläutert Chris Parks, Stereograph und Gesellschafter von Vision3. „Als Stereograph habe ich sicherzustellen, dass beide Kameras perfekt aufeinander abgestimmt sind, dass es also keine Unstimmigkeiten zwischen den beiden Bildern gibt. Gleichzeitig muss ich ständig das Bild vermessen, um den Grad an Räumlichkeit in einer Szene beurteilen zu können, und ob das Ganze überhaupt funktioniert. Die Kontrolle, die sich der Kunde vorstellt, ist etwas ganz anderes“, fährt er fort. „Sie wollen ein Gefühl für die Dreidimensionalität in einer Szene haben, deshalb haben wir 3D-Brillen angeschlossen, damit sie einen Eindruck bekommen konnten. Der Transvideo-Monitor hat beide Zwecke erfüllt. Er stellte das überlagerte Bild dar, so dass wir es abgleichen und Messpunkte anbringen konnten, um den Grad des 3D-Effekts zu überwachen. Er erlaubte aber auch dem Regisseur und dem Kunden mit den 3D-Brillen das Bild räumlich zu betrachten.“ Um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, wie das 3D-Bild schließlich wirkt, wurden Muster auf einem 46 Zoll 3DFlachbildfernseher von JVC in Augenschein genommen. „Auch wenn das Gerät von JVC keine vollständig übereinstimmende Wiedergabe dessen liefert, was den 3DEffekt auf der großen Leinwand schließlich ausmachen wird, so ermöglicht es doch eine viel bessere Vorstellung von der räumlichen Qualität“, betont Parks. Bei 3D-Aufnahmen gilt es eine Reihe von Gesichtspunkten zu berücksichtigen: „Einige Dinge sollte man bei 3D vermeiden, etwa schnelle Kamerabewegungen, die zu stroboskopischen Effekten und einem Wegbrechen des 3D-Bilds führen können. Aber es gibt auch Sachen, die sich besonders gut in 3D machen“, stellt der Stereograph fest. „Luftaufnahmen können äußerst eindrucksvoll in 3D sein. Im Dubai-Film haben wir einen Spieler auf einem Golfplatz direkt von oben aufgenommen, ebenso eine traditionelle Tanzgruppe. In 2D würden diese Aufnahmen ziemlich seltsam aussehen, aber in 3D kommen sie richtig gut zur Wirkung. Der Golfer und die Tänzer kommen aus der Leinwand auf den Betrachter zu.“ DIE KAMERAS sind auf einem flexiblen StereoCam Rig montiert Während der Postproduktion wurde die Platzierung der 3D-Motive endgültig festgelegt. „Wir haben exakt bestimmt, wo und wie die Szenen im Kinosaal in Erscheinung treten würden“, erläutert Parks. „Ob die gesamte Einstellung hinter der Leinwand erscheint, ob zum Beispiel der Kopf und die Schulter des Golfers aus der Leinwand heraussteht, oder ob die Delfine in den Kinosaal hineinspringen.“ Nach der Eröffnung der U-Bahn war das Kino in der Mall mit seinen 200 Sitzplätzen während der folgenden sieben Tage bei jeder der 15-minütigen Vorführungen randvoll besetzt. I Michelle Smith 25 EINE AUSWAHL AKTUELLER PRODUKTIONEN VISIONARRI ARRI RENTAL ARRI FILM & TV – POST PRODUCTION SERVICES – SPIELFILM Titel Produktion Regie Kamera Equipment Titel Produktion Regie Kamera Services Faust Ankor Film Alexander Sokurov Bruno Delbonnel Die Superbullen Constantin Film Produktion Keiner geht verloren Claussen+Wöbke+Putz Filmproduktion Goethe deutschfilm Gernot Roll Dirk Kummer Gernot Roll Johann Feindt ARRICAM Studio & Lite, Master Primes, Licht, Bühne ARRIFLEX D-21, Master Primes, Licht, Bühne ARRIFLEX 416 Plus, Ultra Primes, Licht, Bühne Philipp Stölzl Kolja Brandt Masterworks Die Route Ben Hur Fox TV TV60Film Drimtim Entertainment Jeffrey Nachmanoff Florian Froschmayer Steve Shill James Whitaker Roman Nowocien Ousama Rawi BAL - Honey Betty Anne Waters Cindy liebt mich nicht Der große Kater Dinosaurier Freche Mädchen 2 Friendship! Semih Kaplanoglu Tony Goldwyn Hannah Schweier Wolfgang Panzer Leander Haußmann Ute Wieland Markus Goller Baris Özbicer Adriano Goldman Thorge Horstmann Edwin Horak Hagen Bogdanski Peter Przybylski Ueli Steiger Lab, DI, TV-Mastering (HD) Lab, DI, TV-Mastering (HD), Sound Lab, DI, TV-Mastering (HD) Lab, DI, TV-Mastering (HD) Lab, DI, TV-Mastering (HD), DCP Lab, DI, TV-Mastering (HD), VFX, Sound, DCP Lab, DI, TV-Mastering (HD), VFX, Sound Going Postal Hexe Lilli – Die Reise nach Mandolan Kommissarin Lucas 12 & 13 Das Leben ist zu lang Das Ende ist mein Anfang MID Atlantic Films blue eyes Fiction Jon Jones Harald Sicheritz Gavin Finney BSC Thomas Kiennast Olga Film Thomas Berger Gunnar Fuß Heimatfilm Innocence Productions av medien penrose gmbh Neue Bioskop Film Constantin Film Produktion collina filmproduktion Wiedemann & Berg Filmproduktion Rat Pack Filmproduktion BKM Sam Film UFA Cinema Zeitsprung Entertainment Constantin Film Produktion Cyrill Boss & Philip Stennert Torsten Breuer Yilmaz Erdogan Ugur Icbak Mike Marzuk Bernhard Jasper Granz Henman Jörg Widmer Stefanie Sycholt Egon Werdin Uli Edel Rainer Klausmann Lab, DI, TV-Mastering (HD), VFX, Sound, DCP Lab, DI, TV-Mastering (HD), VFX, Sound, DCP Lab, DI, TV-Mastering (HD), Sound Lab, DI, TV-Mastering (HD) Lab, DI, TV-Mastering (HD) Lab, DI, TV-Mastering (HD), DCP X-Filme collina Filmproduktion Dani Levy Jo Baier Charlie Koschnick Judith Kaufmann ARRICAM Studio & Lite 3-Perforation, Licht, Bühne ARRIFLEX D-21, ARRIFLEX 235, Lighting, Grip ARRIFLEX 416 Plus, Ultra Primes, Licht, Bühne ARRICAM Studio & Lite 3-Perforation, ARRIFLEX 435, ARRIFLEX 235, Licht, Bühne Licht, Bühne ARRICAM Studio & Lite 3-Perforation, Master Primes, Licht, Bühne ARRIFLEX 416 Plus, Licht, Bühne CSC, BSC ARRIFLEX D-21, Master Primes, Licht, Bühne ARRICAM Studio & Lite 3-Perforation, ARRIFLEX 435, Licht, Bühne ARRI LIGHTING RENTAL Titel Produktion Regie Sex and the City 2 Gulliver’s Travels Nanny McPhee and the Big Bang St Trinian’s 2: The Legend of Fritton’s Gold We Want Sex Game of Thrones Avery Pix, inc. Fox UK Productions Working Title Films Michael Patrick King John Thomas Rob Letterman David Tattersall Susanna White Mike Eley BSC More Mayhem Oliver Parker / Barnaby Thompson David Higgs We Want S Fire and Blood Productions Ruby Films Untitled 09 Nigel Cole Thomas McCarthy Tamara Drewe Untitled Mike Leigh Project Cemetery Junction Point Productions The Special Relationship Law & Order: UK (Series 2) Ashes to Ashes (Series 3) Luther Larkrise to Candleford (Series 3) Trilogy Films Kudos Film and Television Kudos Film and Television BBC BBC Kamera Gaffer Best Boy Steve Costello Eddie Knight Paul Murphy Paul Stewart Stewart Monteith Mark Funnell Dan Fontaine Andy Bell John de Borman BSC Sean Bobbitt BSC John Colley Brian Beaumont Kevin Fitzpatrick Biran Livingstone Stephen Frears Mike Leigh Ben Davis BSC Dick Pope BSC Dave Smith Andy Long Sonny Burdiss Mark Hanlon Ricky Gervais / Stephen Merchant Richard Loncraine Andy Goddard / James Strong Alrick Riley Brian Kirk Patrick Lau Remi Adefarasin BSC Jimmy Wilson Stewart King Barry Ackroyd BSC David Luther Harry Wiggins Mark Clayton Adam Suschitzky Julian Court Mark Partridge Chris Bird Brandon Evans Kenny Sykes Chis Mortley Benny Harper / Richard Potter Toby Flesher Colin Powton Craig Hudson BSC BSC ARRI CSC Titel Produktion DoP/Lighting Director Gaffer Equipment Ausgestattet durch The Blind Side Left Tackle Pictures Alar Kivilo ARRICAM Studio & Lite 3-Perforation, Master Primes ARRI CSC FL Killers Lionsgate Russell Carpenter 4x ARRIFLEX D-21, ARRIRAW anamorphisch ARRI CSC FL 2x ARRIFLEX 416, 16SR 3 Advanced HS, ULTRA PRIMES ARRI CSC FL Burn Notice (Season 3) USA Network ASC ASC Bill Wages ASC Cedar Falls Northland Productions Chuy Chavez How to make it in America HBO Tim Ives The Next Three Days PGH Productions LLC Stéphane Fontaine 2x ARRICAM Lite 3-Perforation ARRI CSC NJ Wall Street 2 Blue Horseshoe Rodrigo Prieto ASC ARRICAM Studio & 2x Lite 3-Perforation, Master Primes ARRI CSC NJ 2009 Alma Awards Bob Bain Productions Oscar Dominguez Automated & Conventional Lighting Illumination Dynamics LA Lopez Tonight Telepictures Productions Oscar Dominguez with Warner Brothers Automated, LED, GMA 2 Consoles Illumination Dynamics LA The Princess and the Frog Walt Disney Animation Studios Licht Illumination Dynamics LA 26 Manny Treeson David Skutch 2x ARRIFLEX D-21 ARRI CSC NJ ARRICAM Studio & 2x Lite 3-Perforation, Licht ARRI CSC NJ Jerry Cotton Nesely Hayat Rock It! Teufelskicker Themba Zeiten ändern sich ARRI FILM & TV – POST PRODUCTION SERVICES – COMMERCIALS Kunde Titel Agentur Produktion Regie Kamera Sony Ericsson Medion Sky McDonald’s Stadt München Ernstings MINI C&A SOS Kinderdorf Jump ’n’ Walk / Fanwalk Wovon träumst Du sonst noch Promo & DRTV Wrap Oper Filmstadt München Kuschelwochen IAA 2009 Messeauftritt Mens Week Valentinas Schicksal Neverest TBWA Düsseldorf Heye & Partner Heye & Partner e+p commercial e+p commercial Hauke Hilberg Carlo Jelavic diverse Ernst Kalff Damian John Harper Claude Mougin diverse Sebastian Cramer Dieter Deventer Thomas Kürzl diverse Riego van Wersch Roman Jakobi EOFT McDonald’s Ehrmann playmobil EOFT 2009 McCafé – Doit/Ober Grand Dessert & Almighurt playmobil Sommer 2009 Heye & Partner Meiré und Meiré SteinleMelches Neverest Heye & Partner Heye & Partner Rapid Eye Movement Helliventures e+p commercial lucie_p embassy of dreams Moving Adventures Hager Moss Commercial Hager Moss Commercial e+p commercial John Buché Roman Jakobi & Ewald Pusch Niko Jäger Martin Haerlin Maurus vom Scheidt Reiner Holzemer diverse David Nissen Kristian Leschner Peter Aichholzer ARRI MEDIA Titel Produktion Regie Kamera Equipment La Mula 4.3.2.1 Gheko Films 4321 Michael Radford Noel Clarke / Mark Davis Susanna White Ashley Rowe BSC Franco Pezzino ARRICAM Lite 3-Perforation, Bühne ARRICAM Studio 3-Perforation, Master Primes ARRICAM Studio & Lite 3-Perforation, Master Primes, Bühne ARRICAM Studio & Lite 3-Perforation, Bühne Nanny McPhee and Working Title Films the Big Bang St Trinian’s: The Legend More Mayhem of Fritton’s Gold Survivors (Series 2) BBC Game of Thrones Tamara Drewe London Boulevard Fire and Blood Productions Ruby Films London Boulevard Cemetery Junction Point Productions The Special Relationship Law & Order: UK (Series 2) Ashes to Ashes (Series 3) Luther Larkrise to Candleford (Series 3) Trilogy Films Oliver Parker / Barnaby Thompson Jamie Payne / David Evans Thomas McCarthy Stephen Frears William Monahan Mike Eley BSC David Higgs Alan Almond BSC / Fabian Wagner Sean Bobbitt BSC Ben Davis BSC Chris Menges BSC ARRIFLEX D-21 Ricky Gervais / Stephen Merchant Richard Loncraine Remi Adefarasin Barry Ackroyd BSC ARRICAM Lite & ARRIFLEX 235 3-Perforation ARRICAM Studio & Lite 3-Perforation, Bühne ARRICAM Studio & Lite 3-Perforation, Master Primes ARRICAM Studio & Lite 3-Perforation, Ultra Primes ARRICAM Lite 3-Perforation David Luther ARRIFLEX D-21, Ultra Primes Kudos Film and Television Andy Goddard / James Strong Alrick Riley Adam Suschitzky ARRIFLEX D-21 BBC BBC Brian Kirk Patrick Lau Julian Court Mark Partridge ARRIFLEX D-21 ARRIFLEX D-21 Kudos Film and Television BSC Published by the ARRI Rental Group Marketing Department. 3 Highbridge, Oxford Road, Uxbridge, Middlesex, UB8 1LX United Kingdom The opinions expressed by individuals quoted in articles in VisionARRI do not necessarily represent those of the ARRI Rental Group or the Editors. Due to our constant endeavour to improve quality and design, modifications may be made to products from time to time. Details of availability and specifications given in this publication are subject to change without notice. 27 ARRIFLEX D-21 A-EV A-EV Plus A-OV Plus DIE BESTE DIGITALKAMERA VON HEUTE … … WIRD MORGEN NOCH VIEL BESSER Das Geheimnis des Erfolgs der ARRIFLEX D-21 von ARRI liegt nicht nur in der einzigartigen, naturgetreuen Bildqualität, die mit ihr möglich geworden ist. Es sind auch die von uns konzipierte leichte Handhabung, die flexiblen Arbeitsabläufe und der optische Viewfinder, die Kameraleute und ihre Crews überzeugen. Ihre vielseitige Konfigurierbarkeit, einschließlich echter anamorphotischer Aufnahmen sowie On-BoardAufzeichnung machen die D-21 zur universell einsetzbaren Problemlösung für alle Produktionsarten. Ob Kinofilme (Killers, Henri 4, RocknRolla), TV-Dramen (Bored to Death, Krupp, Little Dorrit) oder High-EndWerbespots, die D-21 ist immer die Kamera der Wahl. Mit dem neuen ARRI Digital Camera System, das ARRI demnächst auf den Markt bringt, sind Sie auch künftig in der digitalen Bildaufzeichnung ganz vorne mit dabei. RENTAL GROUP www.arridigital.com