SIE MACHEN DIE SCHWEIZ GROSSARTIG

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SIE MACHEN DIE SCHWEIZ GROSSARTIG
WINTE R 2 010/ 11 – 7 Fra n KEN
Mechanische Uhren:
Aufbruch ins
Siliziumzeitalter
stil-ikonen:
SIE MACHEN
DIE SCHWEIZ
GROSSARTIG
DIETER MEIER:
KODEX DER
ELEGANZ
CHAMPAGNer:
zehn cuvées
für die festtage
EDITORIAL
Magazin zur Ausgabe Nummer 93
der «Finanz und Wirtschaft»
vom 27. November 2010.
LUXE ist eine gemeinsame
Publikation von «Bilan»
und «Finanz und Wirtschaft»
und erscheint vier Mal jährlich.
–
Verlag Finanz und Wirtschaft AG
Hallwylstrasse 71
Postfach, 8021 Zürich
Telefon 044 298 35 35
Fax 044 298 35 00
www.fuw.ch, [email protected]
–
Verleger
Pietro Supino
Geschäftsführer
Martin Coninx
Chefredaktor
Peter Schuppli
Redaktionelle Leitung
Konrad Koch
Anzeigenverkauf
Ruedi Minger
Marketing
Dana Massie
Anzeigen Deutschschweiz
Edipub SA
Mühlebachstrasse 43,
8032 Zürich
–
Art Director
Nicolas Zentner
enzed, Lausanne
Bildredaktion
David Huc
–
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Cristina d’Agostino,
Dino Auciello, Dominic Büttner,
David Chokron,
Christel Flach, Lionel Flusin,
Michel Jeannot, Alban Kakulya,
Chantal Mathez, Marc Ninghetto,
Thierry Parel, Olivier Pasqual,
Peter Ruch, Knut Schwander,
François Wavre, Cédric Widmer
ÜBERSETZUNG
Béatrice Aklin, Florentina Kernmayer,
Interserv SA, Gian Pozzy
–
Bilan LUXE
Verleger
Edipresse Développment SA
Geschäftsführer
Tibère Adler
Chefredaktor
Pax Helvetica
in Sachen Luxus
W
enn es um die schönen Dinge des Lebens geht, hat
sich die deutsche Sprache immer gerne der französischen bedient. Gar mit Wörtern, die französischer als
die Sprache Molières sind. «Deluxe» ist eine solche Steigerungsform, die allen deutscher Muttersprache höchste Vollendung in Handwerk und Materie verspricht, für
frankophone Ohren aber fremd klingen mag.
Über die Sprachgrenze hinweg haben die Verlage des
Genfer Wirtschaftsmagazins «Bilan» und der «Finanz und
Wirtschaft» eine verbindende Sprache gefunden, die einer gemeinsamen Publikation zu Luxus und Lebensart.
Aus dem Magazin «Deluxe» der «Finanz und Wirtschaft» ist «Luxe» geworden.
Sie halten die erste Ausgabe in Händen. Künftig werden «Bilan Luxe», das unter der redaktionellen Leitung von Emmanuel Grandjean mit identischem Inhalt
in französischer Sprache aufgelegt wird, und «Finanz und Wirtschaft Luxe» im
vierteljährlichen Rhythmus erscheinen.
Der Anspruch von «Luxe», ein helvetisches Magazin des Savoir-vivre zu sein,
ist ein Wagnis. Dank Autoren wie dem Zürcher Universalkünstler Dieter Meier,
der zur Ouvertüre einen Kodex der Eleganz geschrieben hat, dem Gesprächspartner Simon de Pury, der mit der Kultiviertheit des Neuenburger Aristokraten
den internationalen Kunstmarkt dirigiert, und all den in «Luxe» porträtierten
Menschen ist der erste Schritt gelungen.
Chacun à sa façon. Es ist eine der Stärken der Schweiz, dass sie immer von
Menschen aus allen Kulturräumen, sei es in Kunst und Design, der Forschung
und der Industrie, über ihre Kleinräumigkeit hinaus zur Weltgeltung gebracht
wird. Wo ist weltweit ein noblerer Ort zu finden als Gstaad, dort, wo sich die
französische und die deutsche Schweiz treffen! Lesenswert beschrieben von
Knut Schwander, dem Herausgeber des «Gault Millau Romandie». So sprechen
auch der Uhrmacher aus dem Vallée de Joux und der Skibauer aus der Surselva,
der Privatbankier aus Genf und der Bootsbauer vom Zürichsee die gleiche Sprache, die der Perfektion im Können.
Mit dieser Verpflichtung wird sich mit Gewissheit die eine oder andere Unzulänglichkeit in dieser ersten Ausgabe finden. Keine ist aber so gravierend, dass
sie nicht mit Champagner ertragbar würde. Ab Seite 88 laden drei Sommeliers
zum Sabrieren. A votre santé!
Stéphane Benoit-Godet
Redaktionelle Leitung
Emmanuel Grandjean
Leitung Marketing
Bérangère Waver
Konrad Koch
Verantwortlicher Redaktor
Direktor Publikationen
Marco Cataneo
Direktor Administration
und Finanzen
Sébastien Lamunière
–
Druck
Ziegler Druck- und Verlags-AG,
Winterthur
Auflage 65 000;
ISSN 1664-0152
Finanz und Wirtschaft LU X E | 5
Die Ti-Bridge in Titan - spektakuläre Uhrmacherkunst. Exklusives Corum Manufaktur-Stabwerk CO007 mit Titan Brücken
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Bâle: Seiler Juwelier, 89 Gerbergasse • Zürich: Airbijoux, 1 Bahnhofstrasse • Zollikon: Zinniker, 3 Buchholzstrasse
Wettingen: Loosli, 122 Landstrasse • Lucerne: Embassy Jewel, 2 Grendelstrasse • Interlaken: Kirchhofer, 73 Höhenweg
Gstaad: Weber, Promenade • Reinach: Wagner Bijouterie-Uhren, 13 Hauptstrasse • Samnaun: Cristal, 12 Dorfstrasse
Ti-Bridge
Limitierte Auflage
72
inhalt
Winter 2010/11
32
99
Sie: Kleid,
Dolce & Gabbana
Uhren und Schmuck,
Chopard. Halsband aus
20 lavendelfarbenen
Jadesteinen und
3 Spinellen im Kissenschliff
auf der Schliesse.
Ring aus Weissgold
mit einem Diamanten
im Brillantschliff
besetzt.
38
80
69
Er: Anzug,
Christian Dior
Hemd, Prada
Krawatte, Dolce & Gabbana
Uhr L.U.C XPS
66
05 Editorial
10 Mitwirkende
12 Gastkommentar
Kodex der Eleganz von Dieter Meier
14 Must Have
18 Tech-Trends
20 Olfaktorisch
So duftet 2011
22 Begegnung
Simon de Pury: «Kunst ist
der grösste Luxus überhaupt»
26 Ausstellungen
28 TREFFPUNKTE-Shopping
30 TREFFPUNKTE-Restaurants
32 Leaders
Schweizer Luxus-Ikonen
38 WeiHnachten
Sündige Geschenke
8 | Finanz und Wirtschaft LU X E
88
48 Sport
Zai – oder die Kunst den
perfekten Ski zu bauen
69 Stil
Willkommen bei
Edward Mitterrand
50 FASHION
Crocodile Dandy
72 Shooting
Glamorissima
52 LEBENSART
Kleiner Führer durch die
Welt des neuen Luxus
80 54 Auto
Eine Leidenschaft für
Sterne und Porsche
56 Tourismus
Nostalgie und Glamour in Gstaad
60 Design
United Designers of Switzerland
66 Scanner
Schuhe für Mr. Casual
68 Dress Code
Wie Mann sein weisses
Hemd wählt
Uhrmacherkunst
Und wenn die Schweizer
Uhren zuverlässig und
genau würden?
84 Shooting
Watchpaper
88 ChampagneR
Zehn Cuvées für
festliche Tage
92 Hotellerie
Refugien der Rekreation
97 LUXE ADRESSEN
98 making of
99 Boudoir
Frédéric Beigbeder, der
mondäne Einzelgänger
Finanz und Wirtschaft LU X E | 9
mitwirkende
Cédric Widmer
Machte seine Ausbildung an der Ecole
d’Arts Appliqués
(Schule für angewandte Kunst) in Vevey und unterrichtet
seit 2002 Fotografie
an der Ecal in Lausanne. 1996 bis 2005
arbeitete er als Freelancer im Kollektiv
Strates, seit 2006 hat
er sein eigenes Atelier. Cédric Widmer
bevorzugt die punktuelle Zusammenarbeit für spezifische Projekte, wie es
für «Luxe» der Fall
ist. Als Kenner der
Kunstszene Schweiz
hat er sich für diese Ausgabe auf eine
Reise zwischen Lausanne, Zürich und
Basel gemacht, von
der er die Porträts der
neuen Stil-Talente
mitgebracht hat.
Alban Kakulya
Alban Kakulya, Absolvent der Ecole
d’Arts Appliqués
(Schule für angewandte Kunst) in
Vevey, Laureat 2007
des Fotografiepreises Nicolas Bouvier
für seine Reportage «Östlich des
neuen Eden» vom
Baltischen bis zum
Schwarzen Meer.
In dieser Nummer
zeichnet er für die
Porträts von Simon
de Pury, dem DJAuktionator und von
Frédéric Beigbeder,
dem schriftstellernden Dandy verantwortlich. Alban
Kakulya veröffentlicht seine Bilder in
der NZZ, Le Temps,
Libération, Monocle
und Business Week.
Olivier Pasqual
Nach Abschluss seiner Ecal-Ausbildung
in 2005 machte sich
Olivier Pasqual in
2007 mit seinem eigenen Studio selbstständig. Als Spezialist
für Fotos von Stillleben arbeitet er sowohl für Zeitschriften
(Weltwoche, Id Pure)
als auch für Verlage
(JRP/Ringier), Institutionen (Hochschule für Musik in
Lausanne), Luxusgüter (Ikepod, Design
Miami) und auch in
Zusammenarbeit mit
anderen Künstlern
(Fabrice Gygi). Für
«Luxe» hat Olivier
Pasqual die Shootings
Parfüm und Champagner und die Serie
der aus Papier ausgeschnittenen Watchpaper realisiert.
Marc Ninghetto
Marc Ninghetto absolvierte die Ecole
d’Arts Appliqués
(Schule für angewandte Kunst) in
Vevey, bevor er eine
Assistentenstelle bei
Dominique Isserman
in Paris annahm.
Gründer des Studios La Fabrique in
Genf, arbeitet Marc
Ninghetto für die
Uhrenindustrie (Cartier, Hublot, Piaget)
und veröffentlicht
seine Bilder in der
Frauenpresse (Femina, Profil Femme).
Für «Luxe» hat er
eine im Look der Sixties schwelgende und
von der Serie Mad
Men inspirierte Modeserie gemacht.
Dominic Büttner
Mitgründer der
Agentur Pixsil im
Jahr 2001, Absolvent
der Ecole d’Arts Appliqués (Schule für
angewandte Kunst) in
Vevey, arbeitet Dominic Büttner in Zürich.
Arbeiten des auf Reportagen und Architektur spezialisierten
Fotografen wurden
schon in der NZZ,
der New York Times,
Le Monde, Le Temps
und L’Hebdo veröffentlicht. Für «Luxe»
besuchte er Simon Jacomet, den kreativen
Bündnerkopf von Zai,
der superluxuriösen
Skimarke.
Nicolas Zentner
Nach dem Besuch
der Ecole Romande des Arts Graphiques (Schule für
grafische Kunst) in
Lausanne, zeichnet
Nicolas Zentner für
das brandneue Layout dieser Zeitschrift
verantwortlich: schicker, luxuriöser.
Nachdem er zwei
Jahre in der Schweiz
und in New York tätig war, machte er
sich 2001 mit seinem eigenen Studio
Enzed selbstständig.
Der Spezialist für
Editorial Design hat
auch den vierteljährlich erscheinenden
Magazinen «Skippers» und «30°» und
der Zeitschrift «Ambassadeurs» seinen
grafischen Stempel
aufgedrückt.
S. 72-79
S. 22-25
S. 48-49
S. 60-64
Fotos: Marc Ninghetto, DR
S. 80-84
10 | Finanz und Wirtschaft LU X E
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OUVERTURE
Gastkommentar
Kodex der Eleganz
Dieter Meier
Musiker, Autor, Filmer, Designer, Unternehmer und Gastronom mit Wohnsitz
in Zürich und Buenos Aires ist Dieter Meier Konzeptkünstler und Kosmopolit
gleichermassen. Er besitzt in Argentinien ein Weingut und eine Rinderfarm,
spielt Golf mit einstelligem Handicap und pflegt seinen unverkennbaren
eleganten klassischen Stil sich zu kleiden.
E
s gibt sie, die elegante Frau, den eleganten Mann, das elegante Hotel, den
eleganten Polo-, Fussball- oder Tennisspieler, das elegante Verbrechen, die elegante Jacht, das elegante Ostseebad, den
eleganten Tänzer und selbstverständlich
den eleganten Hochstapler, der weiss, dass
der Erfolg in seinem schwierigen Beruf
von der Eleganz seines Auftritts abhängt,
den er als zenbuddhistische Disziplin in
jedem Augenblick seines öffentlichen Auftritts praktiziert und sich so dem Zustand
der «letzten Lockerung» (Walter Serner:
«Ein Handbrevier für Hochstapler und
solche, die es werden wollen») annähert.
Eleganz ist im ernstgenommenen Kunstzirkus ein Schimpfwort. Ein eleganter
Künstler ist doch wohl meist ein oberflächlicher Könner. Nur dort, wo es scheinbar
«nur» um die Oberfläche geht, z.B. bei Kleidern, ist der Begriff der Eleganz positiv besetzt. Ich aber sage euch, dass das Erstellen
dieser Oberfläche, das Erscheinen in Kleidung, Haus oder Frisur der unmittelbarste
Ausdruck ist des Seins. Ich wage zu unterscheiden zwischen naiver Eleganz und der
nach dem Sündenfall des Erkennens zurückgewonnenen Eleganz, die in der Person des Dandys Charles Baudelaire eine
einsame Höhe erlebte.
12 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Eleganz zu definieren ist ein Unternehmen, das fast so vermessen ist wie der Versuch, die philosophische Kategorie von
Schönheit auf den Nenner zu bringen, was
auch die Dialektiker aller Zeitalter an die
Grenze des Sagbaren in dünnster Denkluft
zur Verzweiflung getrieben hat, dem viele
mit zweifelhaften Systemen, die Subjektivität objektivieren, ausgewichen sind.
Wer oder was ist denn nun elegant? Es
ist doch wohl eine valable Annahme, dass
jeder Mensch, gesegnet und verdammt
mit dem Privileg der Reflexion über sein
Dasein, was ihn von allen anderen Lebewesen unterscheidet, versucht, elegant zu
sein, was da heisst, etwas darzustellen, ein
Zeichen zu setzen, auf dass man ihn erkenne. Er wählt sich eine Brille aus, ein Hose,
einen Büstenhalter, ein Auto, die Schuhe,
das Hemd, den Vorhang, das Kleid und den
Anzug. Sich der Eleganz zu verweigern
oder sie gleichgültig zu ignorieren, ist auch
nur eine Form davon.
Jeder will um Gotteswillen elegant sein,
Thomas Held, Ueli Maurer, Dieter Meier,
Kemal Atatürk, mein Onkel Heiri, Buchbinder in Winterthur, Mahatma Gandhi,
sowieso Sarkozy, der die Krawatte bindet,
wie ich sie auch binden würde, wenn ich
Franzose wäre, Prince Charles, der sich im
Rahmen der Möglichkeiten eines zukünftigen Königs (was für ein lustiges Wort)
mit kleinen Frivolitäten kleine Freiheiten herausnimmt, Keith Richards, Gary
Cooper, Siegfried Abgottspon, Schlosser
aus dem Wallis und Untermieter in der
Zweizimmerwohnung meiner Grossmutter, Papst Ratzinger, der sich seine roten,
kleinen,feinen Schühlein in Bergamo und
sonst nirgendswo zusammenbauen lässt,
der Discountladenbesitzer, der nur bestes Zeug kauft, aber beim überanstrengten
Bestreben in der Lächerlichkeit hängenbleibt, weil der Wunsch zur Eleganz seelenlose Attitüde bleibt.
Wenn es für Eleganz eine Formel gäbe,
würde ich keinen Aufsatz schreiben, ich
könnte den Kodex der Eleganz vorlegen.
Tatsächlich aber ist Eleganz das Drama
von Selbstdarstellung und Selbserkenntnis
im Spiegel der Wahrhaftigkeit. Eleganz ist
ein mehr oder weniger bewusst gelebtes
Gedicht des Alltags, das man leise, wie der
Gaucho Pichon in Patagonien, oder laut
wie die Dandys der Gegenwart bei ihrem
Gastspiel auf unserem Planeten täglich neu
schreibt. Wahre Eleganz ist Ausdruck des
Weges zur letzten Lockerung, der gelebten
Dialektik im Spannungsfeld zwischen Sein
und Schein, und als solche ein Zustandsbericht des Bewusstseins. Eleganz ist eine
Tochter des Schönen, mit der wir Freude
bereiten und die Welt verbessern, durchaus im Sinne von Immanuel Kants kategorischem Imperativ. |
El Toro
Patentierter Ewiger Kalender. Automatikwerk.
Gehäuse Rotgold 18 Karat mit Keramiklünette.
Illustration: Nicolas Zentner
Ist Eleganz der schöne Schein des Seins? Mit Gewissheit hat
Eleganz wenig mit Mode zu tun, dafür mehr mit der Kunst,
den Alltag in Schönheit ertragen zu können.
Wasserdicht bis 100 m. Erhältlich auch in Platin.
Limitiert auf 500 Stück.
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Finanz und Wirtschaft LU X E | 13
MUST HAVE
von Emmanuel Grandjean
EWIGER KALENDER
JULES AUDEMARS
i
Josh
Smith
Sammlerbrett
Alle Jahre wieder produziert der französische Skateboard-Hersteller Mekanism sein Künstler-Board. Nach
dem Amerikaner Josh Smith und dem Dänen Olafur
Eliasson (100 Bretter «Your Mercury Ocean» innerhalb
weniger Tage ausverkauft), hier das Brett «Untitled»
dirty rose fluo von Anselm Reyle. François Pinault ist
ein Fan dieses deutschen Künstlers, der ein Schützling
des Galeristen Larry Gagosian ist und der sich mit den
grossen Kunstrichtungen des 20. Jahrhunderts befasst.
Ein echtes Gemälde auf Holz, in einer Auflage von
50 Exemplaren, alles Einzelstücke, alle signiert und zu
einem Preis von 7500 Fr. zu haben.
Fotos: DR
www.mekanismskateboards.com
«Your mercury ocean» von Olafur Eliasson i
14 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Der Ewige Kalender Jules Audemars ist ein veritables Meisterwerk der Miniaturisierung. Das Uhrwerk basiert auf dem extra-flachen Kaliber 2120
und ist zusammen mit dem Kalendermodul 2802 gerade einmal 4 Millimeter hoch! Die Anzeigen reproduzieren unseren Kalender im Rhythmus
von Minuten, Stunden, Tagen, Wochentagen und Monaten, wobei sie die Unregelmäßigkeiten der Monatslängen und sogar den Vierjahreszyklus
der Schaltjahre berücksichtigen. Die Datumsanzeige muss erstmals am 1. März 2100 manuell verstellt werden, dem nächsten Korrekturtag
des Gregorianischen Kalenders. Kenner wissen das zu schätzen.
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MUST HAVE
von Emmanuel Grandjean
1. Hirst gefällt’s in seinen Baskets
Auch Baskets können Luxus sein. Der Beweis: diese Converse Chuck Taylor, customised von Damien Hirst. Der höchst
kotierte lebende Künstler (zusammen mit Jeff Koons) verwendet ein blaues Schmetterlingsmotiv, das man schon auf
seinem berühmten Print aus dem Jahre 2007 gesehen hat. In
einer Auflage von 400 Exemplaren findet man diese CollectorSneakers ab dem 5. November exklusiv bei Colette in Paris.
10% des Verkaufspreises fliesst in die Kassen des Global Fund,
um den Kampf gegen AIDS zu unterstützen.
Converse (Product)Red Damien Hirst, 140 Fr. ,
www.colette.fr
2. Die heilige Schrift der Schweiz
In der Schweiz findet man zwar kein Erdöl, aber wir
besitzen andere Schätze in Form von Architekten, Künstlern,
Designer und dem Schöpfer einer Schriftart, um die uns
die ganze Welt beneidet. Brandneu vom Verleger Lars Müller:
Helvetica Forever, eine Hommage in Buchform an die
berühmteste Schrift der Geschichte der Typografie,
1957 vom Züricher Max Miedinger erfunden.
Helvetica Forever, Verlag Lars Müller Publishers, 50 Fr.
1
2
Like a Hobo
Die Handtasche für Männer führt kein Schattendasein mehr.
Vor allem die beeindruckend grosse Beuteltasche Hobo von
Burberry Prorsum. Ein «Weekend» Big Bag aus ShearlingLeder (dieses gewendete Schaffell ist der modische Renner
der Saison), sehr schwarz und sehr elegant, der sich genauso
gut unter dem Arm geklemmt oder als Umhängetasche
tragen lässt. Das Must-have-Accessoire des Monats.
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3
CAPE COD TONNEAU
Edelstahlgehäuse mit 64 Brillanten, Perlmutt-Zifferblatt, Alligator-Lederband
Gefertigt von den Hermès Uhrmachern in der Schweiz
www.hermes.com
4
5. Einen Hals für ein Foulard
Eleganter, fantasievoller, hat das Foulard klammheimlich den
Schal in den Herzen der männlichen fashionistas abgelöst. Kariert, edel geknittert oder wie ein Keffieh getragen .Sie haben
die Qual der Wahl, auf welche Art Sie den Herbststürmen am
modischsten trotzen wollen. Treffen Sie eine Entscheidung:
diese Version aus bestickter Seide der flämischen Stilistin Ann
Demeulemeester, hat wirklich Klasse. Genau wie Sie.
219 Fr. , erhältlich auf www.luisaviaroma.com
6. Durch den Winter mit Moncler
Sie hat ihren Weg gemacht, die kleine Marke für Ski-Kleidung,
die 1952 in Monastier de Clermont, in der Nähe von Grenoble
gegründet wurde. Seitdem der Italiener Remo Ruffini die Marke 2003 kaufte, wird der Moncler Katalog dicker und dicker und
man sieht seine Modelle auf den Laufstegen der Mailänder Modewochen. Um dieses Jahr auf den Pisten aufzufallen, wählen
Sie am besten ein Kleidungsstück aus der Gamme Bleu (die von
dem Amerikaner Thom Browne entworfene Männerkollektion),
wie zum Beispiel diese komplette Ausstattung für einen Cyborg,
der gerade aus einem Schneesturm kommt.
www.moncler.com
16 | Finanz und Wirtschaft LU X E
5
6
Fotos: DR
Herz aus Chrom
Richard Stark, das ist der ehemalige Schreiner, der Juwelier
wurde. Karl Lagerfeld, Elton John und Lenny Kravitz sind völlig
verrückt nach ihm. Sein Stil? «Sauber, klassisch und bösartig»,
beschreibt ihn der Meister, der unter der Marke Chrome Hearts
Schmuckstücke aus massivem Silber und Diamanten, dekoriert
mit Totenköpfen und Malteserkreuzen. Wie diese Halskette,
100% Luxus für einen sublimen und trendigen Look.
Collier Chrome Hearts, 3500 Fr. , E-Shopping Colette,
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ZUR INFORMATION
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Finanz und Wirtschaft LU X E | 17
TECH-TREnds
von Emmanuel Grandjean
Sprint in die Zukunft
Es gibt Dinge, die sexier sind als ein Heimtrainer.
Aber das war gestern. Jetzt lassen sich alle Etappen
des Giro d’Italia im Wohnzimmer nachfahren - auf
dem Ciclotte des italienischen Designers Luca
Schieppati. Der Rahmen des Ergometers ist auf die
Form eines Rades reduziert und aus Karbon, Stahl
und Glasfaser gebaut. An einem Display lassen
sich Fahrmodi einstellen und eine elektronische
Magnetbremse reguliert den Tretwiderstand des
Fitnesstrainers. Finanzielle Power verlangt auch
der Preis von rund 10 000 Fr. für die sportliche
Schönheit. www.ciclotte.com
iPhone von anno dazumal
Sind Sie ein Fan der Bücher von William Gibson?
Das trifft sich gut. Es war sicher dieser SF-Autor, der
die Entwickler des iRetrofone Steampunk inspiriert
hat. Die retro-futuristische Docking Station dient
zum Aufladen des iPhones und ist gleichzeitig ein
voll funktionsfähiges klassisches Telefon mit Hörer. Aus
schwarzem Kunstharz und von Hand in Gold bemalt, ist
das iRetrofone mit allen iPhone-Geräten (G3 bis G4)
kompatibel und kann für 350 Fr. auf der Website der
genialen Bastler bestellt werden.
www.etsy.com
Titaneske Leica…
W
er baut die besten Fotoapparate der Welt (numerisch oder
nicht)? Natürlich Leica. M9, das
jüngste Modell der deutschen Traditionsmarke, wurde von Chefdesigner
Walter de Silva und seinem Audi-Design-Team entworfen. Das Gehäuse ist
aus massivem Titan. Die digitale Mess-
18 | Finanz und Wirtschaft LU X E
… und Hasselblad fährt für Ferrari
G
rossartige Fotoapparate kommen auch von Hasselblad. Der schwedische Hersteller ging für sein neustes Modell H4D eine Zusammenarbeit mit Ferrari ein.
Entstanden ist daraus ein Apparat für die wahren Fans der Scuderia, in der Farbe
Russo Fuoco und mit dem sich aufbäumenden Pferd. Allerdings müssen sich
die Ferraristi die Leidenschaft einiges
kosten lassen. Die Kamera mit ihrem
neuen Sensor mit 50 bis 60 Megapixel
wird nur in einer Anzahl von 499 Exemplaren gebaut. Der Preis ist noch nicht
bekannt, wird aber voraussichtlich sehr,
sehr hoch sein. Zwangsläufig, wenn sich
zwei Ikonen des Luxus zusammentun...…
www.hasselblad.de
MONARD DATE, Ref. 342.502-003. 18K Roségold. Grossdatum.
Handaufzugswerk Cal. HMC 342.502. Mindestens 7 Tage Gangdauer.
Gangreserveanzeige auf Werkseite. Sichtboden.
Fotos: DR
Die Brieftasche, die Ihrem
Finger gehorcht
Eine Brieftasche kann ein Luxusobjekt sein, ist aber
eher selten ein Hightech-Accessoire. Das war, bevor
sich Dunhill des Themas annahm. Aus Karbonfaser
und ausgerüstet mit einem biometrischen Fingerabdruckerkennungssystem, wird die Brieftasche zu
einem Hort der Sicherheit. Geld, Kreditkarten und
Identitätsausweise sind für
Diebe unzugänglich, das
Etui soll nämlich unzerbrechlich sein. Ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor:
Die via Bluetooth an ein
Handy angeschlossene
Biometric Wallet löst
einen Alarm aus, wenn
der Abstand zwischen der
Brieftasche und dem Handy zu gross ist. Biometric
Wallet von Dunhill, 700 Fr. ,
www.dunhill.com
sucher-Kamera hat einen Bildsensor mit 18 Megapixel. Speziell für die
M9 Titan wurde das Objektiv Summilux-M 1:1,4/35 mm ASPH konstruiert.
Beides gibt es nur im Set zum Preis
von 25 000 Fr. Die Sonderserie ist auf
500 Exemplare limitiert.
www.leica-camera.com
www.h-moser.com
Finanz und Wirtschaft LU X E | 19
olfaktorisch
von Emmanuel Grandjean – Foto: Olivier Pasqual
So duftet 2011
Zwischen dem verbeulten Flakon von Bang
von Marc Jacobs und der raffinierten, flachen
Flasche von Voyage aus dem Hause Hermès
liegen Welten. Welten liegen auch zwischen
dem trendigen Wässerchen eines Modeschöpfers, bei dem es sich um den ersten
Ausflug in die Welt der Herrendüfte
handelt und der subtilen Nase einer
alteingesessenen Luxusmarke, die
für ihre grossen Jahrgänge (Terre,
Kultstatus) bekannt ist. Zwei extreme
Parfums, die sich beide auf unserer
diesjährigen Hitliste befinden, zusammen mit Bulgari Man (in einem
vom Neuenburger Atelier Oï entworfenen Flakon) und den zwei fauchenden Wildkatzen: Bois Marocain
von Tom Ford und Le Wonderwood
von Comme des Garçons.
Bois Marocain, Tom Ford,
50 ml, 175 Fr.
Bulgari Man, Bulgari,
100 ml, 112 Fr.
Bang, Marc Jacobs,
100 ml, 50 ml, 122 Fr.
Voyage, Hermès,
100 ml, 140 Fr.
Wonderwood, Comme des
Garçons, 100 ml, 120 Fr.
20 | Finanz und Wirtschaft LU X E
a u K t i o n | b e g e g n u n g | von Emmanuel Grandjean – Fotos: Alban Kakulya
Simon de Pury: «Kunst ist
der grösste Luxus überhaupt»
Ständig zwischen zwei Flügen, erzählt der rock’n’rollste Hammer der Auktionen sein Leben als Experte für zeitgenössische
Kunst. Gespräch mit einem Nomaden mit Chic.
E
r ist alles zugleich: Auktionator, Fotograf, Sammler und, wenn es die Zeit erlaubt, Discjockey. Ich erwische Simon de
Pury, stets wie aus dem Ei gepellt – «Mode
interessiert mich als Phänomen, aber nicht
auf meine Kleindung bezogen Ich trage seit
40 Jahren die gleiche Art Anzug» –, in letzter Minute im Hotel des Bergues, seinem
Hauptquartier, wenn er nach Genf kommt.
De Pury, der sich dem Galeristen Ernst
Beyeler, von dem er viel gelernt hat, verwandt fühlt, ist heute Präsident und Mitinhaber des Auktionshauses Phillips de
Pury & Cie, nachdem er die prestigeträchtige Thyssen-Bornemisza Sammlung und
Sotheby’s Europe geleitet hatte. Ständig
zwischen zwei Flügen, ist der rock’n’rollste
Hammer im globalen Auktionsgeschäft gerade auf dem Sprung nach London, bevor
es nach New York geht, wo er seine neuen Büros für seine nächste grosse Auktion zeitgenössischer Kunst einweiht.
Begegnung mit einem Mann in Eile.
Das Titelblatt Ihres letzten Auktionskatalogs
ist spektakulär. Es stellt die an eine Wand gehängte Wachsbüste von Stéphanie Seymour
dar. Wie eine Galionsfigur...
Es handelt sich um eine Skulptur des italienischen Künstlers Maurizio Cattellan, die
seinen Humor gut wiedergibt. Sie wurde
von Stéphanie Seymours Ehemann, dem
Pressemagnaten Peter Brandt, in Auftrag
gegeben. Bei der Scheidung wollte er sich
auch von der Skulptur trennen. Dass die
beiden jetzt wieder zusammen sind, hat
nichts daran geändert.
… oder eher wie eine Jagdtrophäe.
Im Katalog schreibt Philippe Segalo über
seinen Besuch bei Peter Brandt, dass er den
Eindruck gewonnen hatte, dass alle seine
Objekte Trophäen seien, die schönste davon die Büste seiner Frau.
Sie haben diese Auktion Philippe Segalo
anvertraut. Es ist das erste Mal, dass
ein Auktionator einen sehr mächtigen
22 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Kunsthändler alle zu versteigernden Werke
auswählen lässt.
Es ist in der Tat das erste Mal. Er weiht eine
neue Serie ein, die Carte Blanche heisst,
bei der wir die grossen Kunstspezialisten,
Künstler und Sammler die Versteigerung
ihrer Träume durchführen lassen. Philippe Segalo hat unsere Erwartungen übertroffen, indem er gewissermassen mittels
aussergewöhnlicher und sehr persönlicher
Werke ein Selbstportrait skizziert hat.
Sie sind das einzige Auktionshaus, das diesen
Spagat wagt.
Wenn man klein ist, muss man immer innovativ sein und stets Ideen haben, um sich
wieder neu zu erfinden.
Und viel unterwegs sein. Sie sind ständig
zwischen zwei Flügen, zwei Kunstmessen.
Ist Ihr Leben kompliziert?
Gar nicht mal so sehr. Es ist ein Nomadenleben. Ich bin schon so lange dabei, dass
ich mich daran gewöhnt habe. Die Welt der
Kunst ist ein bisschen wie ein Wanderzirkus, der sein Zelt jede Woche in einer anderen Stadt aufschlägt. Vor zwei Wochen
war ich für die Frieze Art Fair in London,
wo wir einige Auktionen durchführten,
nächste Woche bin ich an der FIAC in Paris. Umherzuziehen ist unvermeidbar geworden. Indem sich der Kunstmarkt auf
Asien, Russland, Südamerika und die Golfstaaten ausgedehnt hat, hat er sich globalisiert. Wenn man Sammler, Künstler und
Konservatoren treffen will, muss man mobil sein.
Seit zehn Jahren findet man Kunst in Zeitschriften und Künstler arbeiten mit PrestigeMarken zusammen. Ist die zeitgenössische
Kunst heute der neue Luxus?
Kunst ist meiner Meinung nach eine Kategorie für sich. Für mich ist Kunst der höchste Luxus überhaupt. Sie ist der Gipfel. Interessanterweise kann man feststellen, dass
Regionen, die auf diesem Sektor an Einfluss
gewinnen, verschiedene Etappen durch-
laufen. Zuerst kauft man Schmuck und
Uhren, dann interessiert man sich hauptsächlich für den lokalen Kunstmarkt, bevor
man die grossen, international bekannten
Künstler erwirbt.
Man könnte auch sagen, dass der Markt für
zeitgenössische Kunst grösser geworden ist.
Vor 20 oder 30 Jahren dominierte eine ganz
kleine Gruppe den Markt. Heute ist zeitgenössische Kunst Mainstream geworden.
Die grossen Ausstellungen mobilisieren die
Menge genauso wie Sportveranstaltungen,
und eine Messe wie die Art Basel in Miami zieht ein Publikum an, das man vor noch
fünf Jahren nie gesehen hätte. Im Grunde
hat die zeitgenössische Kunst das Gleiche
gemacht, was die Mode vor ihr gemacht
hatte: Sie ist sehr Mode geworden.
Wie erklären Sie sich das plötzliche Interesse?
Künstler wie Damien Hirst, Takashi Murakami oder Jeff Koons sind sehr Hype und
in den Medien präsent. Es sind Stars, deren
Einfluss über die Welt der Kunst hinausgeht. Aber wenn wir die Vergangenheit betrachten, so waren Picasso oder Rubens in
ihrer Epoche ebenfalls bei einem Publikum
bekannt, das über den sehr beschränkten
Kreis ihrer Käufer hinausging.
Kunst sorgt sogar beim Fernsehen für hohe
Einschaltquoten. Sie waren in den USA
künstlerischer Berater einer Show auf dem
Sender Bravo mit dem Titel «Work of Art:
The Next Great Artist»…
…die von Sarah Jessica Parker produziert
wurde, der Hauptdarstellerin von «Sex in
the City».
Mal ganz ehrlich: Haben Sie dank einer Fernsehsendung wirklich einen Künstler entdeckt?
Mehr als einen. Die drei Finalisten hatten
alle schon Ausstellungen gehabt, in einer
Galerie oder an der Biennale des Whitney
Museums in New York. Die Sendung bot
ihnen die Chance, bekannter zu werden.
Der Sieger, Abdi Fahra, kommt aus Dover,
in der Nähe von Baltimore, zufälligerweise auch der Geburtsort von Jeff Koons. Er
hat viel Talent und wir werden bei unserer
nächsten Auktion in New York ein Bild von
ihm anbieten. Ich glaube, dass die Sendung
Simon de Pury im
chinesischen Ambiente
des Hotel des Bergues,
seines Hauptquartiers,
wenn er in Genf ist.
Finanz und Wirtschaft LU X E | 23
Nichts ist inspirierender
als ein weisses Blatt Papier.
Es ist die Chance, etwas
Einzigartiges zu kreieren.
auKtion | begegnung
fen hat. Haben Sie nie Lust gehabt, etwas
anderes zu machen?
Alles, was mich interessiert und was mich
interessierte, hat mit Kunst zu tun. Ich
hätte genauso vom Theater oder Kino angezogen werden können, oder von Musik, Mode oder Architektur. Bei Phillips de
Pury versuchen wir, soweit möglich, die
Abgrenzungen zwischen den verschiedenen Kategorien zu zerschlagen. Unsere
Themen-Auktionen drehen sich um Musik, Sex, Südamerika und bieten sowohl
­Gemälde an als auch Installationen, Fotos,
Design und Mode.
vor allen den Zuschauern ermöglicht hat, zu
sehen, was es bedeutet, ein Künstler zu sein
und auf unterhaltende Art den Schöpfungsvorgang eines Kunstwerks zu verstehen.
Einen Vorgang, den Sie gut kennen, da Sie ja
selber auch Künstler sind. Sie haben 2002 das
erste Mal in Genf Ihre Fotos ausgestellt, in
der Galerie Pierre Huber.
Und ich mache damit weiter. Ich habe gerade meine Arbeiten in Berlin ausgestellt und
bereite eine Hängung in Moskau für Anfang Dezember vor, und eine weitere, Anfang Januar, bei Colette in Paris.
Fotografieren Sie alles, die ganze Zeit?
Ich habe meine Kamera immer dabei und
fotografiere alles, was meine Neugier
weckt. Ich führe so eine Art visuelles Tagebuch meines Lebens als Reisender, das
ich dann vom Studio Krieger in Düsseldorf,
das auch mit Andreas Gursky und Thomas
Struth arbeitet, montieren und als Unikat entwickeln lasse. Bilder aufzunehmen,
macht mir Spass, aber ich bin auch gerne
DJ. Am 15. November lege ich in New York
Platten bei einer Soiree mit Nate Lowman
auf, einem Künstler, den ich besonders mag
und der gleichzeitig ein sagenhafter DJ ist.
«Die zeitgenössische
Kunst hat das Gleiche
gemacht, was die
Mode vor ihr gemacht
hat: Sie ist sehr
Mode geworden.»
S imon de P u ry
Welche Musik wird es da zu hören geben?
Vor allem aktuellen House. Aber der Witz
an der Sache ist eigentlich, dass man die
Gattungen vermischt und das Publikum
überrascht. Ich halte mich über Musik genauso auf dem Laufenden wie über zeitgenössische Kunst. Und das schon seit jeher.
Jede Woche höre ich mir alle Neuheiten im
Bereich Pop, Rock, Jazz, Hip-Hop an, absolut alles. Ausschliesslich eine Musikgattung
zu hören, langweilt mich. Ist es nicht am interessantesten, die Genüsse zu variieren?
Anscheinend langweilen Sie sich
ziemlich schnell.
Ich mag keine Routine, das stimmt. Ich bin
auch an einem Punkt angekommen, wo ich
mir sage, dass ich das machen sollte, worauf ich wirklich Lust habe. Als ich bei Work
of Art mitgemacht habe, war es klar, dass
24 | Finanz und Wirtschaft LU X E
gewisse Personen der Meinung waren,
dass zeitgenössische Kunst nichts in einer
Doku-Soap zu suchen hat, dass sie unangebracht sei. Ich glaube an Höhen und Tiefen,
weil das eine das andere nicht ausschliesst.
Wir alle, die einen Beruf ausüben, der uns
interessiert, machen doch exakt das, was
uns gefällt – ist das nicht das grösste aller
Privilegien?
Es ist sogar eine Art Luxus geworden.
Unser Luxus ist in der Tat, dass wir machen können, was wir lieben. Aber der ultimative Luxus ist die Zeit, da gibt es keinen
Zweifel. Es hängt von uns ab, wie wir diese
Zeit nutzen, um unsere Träume Wirklichkeit werden zu lassen.
Apropos Träume:Von welcher Auktion
träumen Sie?
Immer von der nächsten.
Und Ihre schönste Erinnerung als
Auktionator?
Ich habe sehr viele. Aber die interessanteste Auktion war die, die ich 1988 in Moskau
für Sotheby’s durchgeführt hatte. Russland
befand sich am Anfang der Perestroïka.
Eine ganze Generation von wichtigen russischen Künstlern – Bulatov, Kabakov, Vassiliev – trat endlich aus dem Schatten. Dank
dieser Auktion wurden sie bekannt und anerkannt und konnten anfangen, ihre Werke zu zeigen. Sie hat ebenfalls dazu beigetragen, ein System zu verändern, bei dem
einzig die Mitglieder der Künstlergewerkschaft in den von der Partei kontrollierten
Museen ausstellen konnten.
Sie arbeiten seit langem im Bereich der
Kunst. Es war Ernst Beyeler, der Ihnen
Anfang der 70er Jahre in den Sattel gehol-
Kunst ist letztendlich überall.
Ich glaube, dass wir eine lange Periode der
Spezialisierung hinter uns lassen. Unsere Gesellschaft akzeptiert wieder, dass jemand sich in mehreren Bereichen hervortun kann. Nehmen Sie zum Beispiel Julian
Schnabel, der als Maler begonnen hat, aber
auch Filme dreht und Hotels dekoriert.
Oder Tom Ford, der Kleider entwirft, aber
auch Kino macht. Selbst innerhalb einer
Karriere riskieren Künstler heute mehr.
Künstler, zu denen Sie zwangsläufig eine
enge Beziehung haben.
Das ist entscheidend. Es ist immer faszinierend zu sehen, was Künstler dazu bringt,
Fortschritte zu machen. Das können die
Schwierigkeiten sein, die ihnen begegnen,
aber auch der kommerzielle Erfolg, mit
dem umzugehen sie lernen müssen. Die
Gefahr in diesem Fall ist, dass der Künstler
nur für den Markt produziert und sich wiederholt und damit das Risiko eingeht, nicht
mehr zu gefallen, Überdruss zu erzeugen…
Was Damien Hirst passiert ist.
Ich denke, dass seine Situation ähnlich der
des Werks von Andy Warhol Anfang der
90er Jahre ist. Der Markt brach ein und alle
Welt glaubte, dass der Warhol-Wahn vorbei sei. Und dann gab es plötzlich ein Aufflackern, ein second coming, das noch stärker war als das erste. Das Gleiche wird für
Hirst eintreten. Seine Preise sind, verglichen mit denen vor zwei Jahren, gefallen.
Jetzt sollte man kaufen. Die Preise seiner
Werke werden hochschnellen, davon bin
ich überzeugt. Er bleibt einer der wichtigsten Künstler unserer Zeit. |
f Auktionskatalog Carte
Blanche mit Wachsbüste
Stéphanie Seymour von
Maurizio Cattelan
Der Audi A7 Sportback.
Ein völlig neues Fahrzeugkonzept mit innovativem Design, bei
dem in jedem Detail die Kraft einer Stilikone steckt. Lang gezogene,
fliessende Linien strahlen Dynamik, Leichtigkeit und Eleganz aus.
Ein Eindruck, der auf Anhieb alle Blicke auf sich zieht. Erleben Sie es
selbst – jetzt bei Ihrem Audi Händler und auf www.audi.ch/a7
AUsSTELLUNGEN
GALERIEN
UND MUSEEN
K U N S TAG E N DA | von Emmanuel Grandjean
Anfang der 1950er Jahre dokumentiert
der Modefotograf Irving Penn in Paris,
London und New York die Berufe der
einfachen Leute. Eine Hommage an die
Geschichte der Fotografie und an Menschen aus einer vergangenen Zeit.
Irving Penn – Les Petits Métiers, bis zum
16. Januar, Musée de l’Elysée,
Copyright by The Irving Penn Foundation
IRVING Penn und die
einfachen Berufe
Lausanne, 18, avenue de l’Elysée,
021 316 99 11, www.elysee.ch
kunsthaus ZÜrich
1932
organisierte das Kunstmuseum Zürich eine weltweite Retro­
spektive des Werks Pablo Picassos. 78 Jahre später wiederholt das Museum diese mystische Hängung, die ursprünglich von dem
Maler selbst konzipiert wurde. In gewisser Weise eine Retro-Ausstellung
mit 70 Bildern aus den USA, Europa und Japan. Eine Reise in die Vergangenheit, um die Schätze aus einer der besten Perioden des Erfinders der
abstrakten Kunst aufs Neue zu entdecken.
Picasso, bis zum 30. Januar 2011, Kunsthaus Zürich,
Heimplatz 1, 044 253 84 84, www.kunsthaus.ch
26 | Finanz und Wirtschaft LU X E
St-Alban Graben 16, 061 206 62 62,
www.kunstmuseumbasel.ch
–
Tapetenwechsel bei der Fondation
Beyeler. Nach den Trash-Gemälden
von Basquiat geht’s ins Wien der Jahrhundertwende. Eine gewisse Idee der
Moderne, verkörpert von zwei grossen
Meistern: Klimt und Schiele.
Wien 1900, bis zum 16. Januar 2011,
Fondation Beyeler, Baselstrasse 101,
Collection particulière,
Courtesy Neue Galerie, New York
Klimt bei Beyeler
061 645 97 00, www.fondationbeyeler.ch
–
Künstleragentur
1984: Philippe Thomas, Jean-François
Brun und Dominique Pasqualini gründen
in London Information Fiction Publicité
(I.F.P), eine falsche Werbeagentur, die wie
ein echtes Künstlerkollektiv konzipiert war.
Pioniere der relationalen Ästhetik.
I.F.P. bis zum 16. Januar 2011, Mamco, 35,
rue des Vieux-Grenadiers, 022 320 61 22,
www.mamco.ch
–
IFP, DR
Rückblick
auf Picasso
Das Kunstmuseum Basel schmückt
seine Wände wieder einmal mit Warhol.
Diesmal werden die ersten Jahre der
platinblonden Diva der Factory ins Rampenlicht gerückt. Nicht neu, aber immer
wieder spannend.
Andy Warhol, The Early Sixties, bis zum
23. Januar 2011, Kunstmuseum Basel,
Auf den Mauern
Der Hype der Deko-Sendungen hat
zumindest dazu beigetragen, dass Tapeten wieder in Mode sind. Das Mudac
in Lausanne schmückt - gemeinsam mit
dem Musée de Pully - seine Wände mit
Papiers peints contemporains, entworfen
von Künstlern, Grafikern und Designern.
Face au mur. Zeitgenössische Tapeten,
bis zum 13. Februar 2011, Mudac, 6, place
de la Cathédrale, Lausanne, 021 315 25 30,
www.mudac.ch und im Musée de Pully, 2,
Chemin Davel, 021 729 55 81,
www.musee-vd.ch/fr/musee-de-pully
© Mai-Thu Perret & Wallpapers by Artists
Metropolitan Museum of Art, New York - Bequest of Florene M. Schoenborn, 1995 © 2010 ProLitteris, Zürich
WARHOL IN Basel
Private Collection, © The Andy Warhol
Foundation for the Visual Arts, Inc. /
2010, ProLitteris, Zürich
–
WENN ES UM DIE AUSWAHL DER BESTEN KAFFEEKIRSCHEN GEHT,
SCHENKT GEORGE CLOONEY JUAN DIEGO SEIN VOLLES VERTRAUEN.
Juan Diego ist Diplomlandwirt. Seine Aufgabe ist es, Kaffeebauern im qualitativen
Kaffeeanbau zu unterstützen und so für Nespresso auch langfristig feinste Bohnen
zu sichern. Um Ihnen den Genuss unvergleichlichen Kaffees garantieren zu können –
Tasse für Tasse – überlässt Juan Diego nichts dem Zufall. Erfahren Sie mehr auf
www.nespresso.com/experts
Finanz und Wirtschaft LU X E | 27
TREFFPUNKTE
von Emmanuel Grandjean und Konrad Koch
Bar-Restaurant, die besten Adressen für ein
Geschäftsessen oder eine Feinschmeckerpause
Genf : Sea Food Bar, der Luxus,
der aus dem Meer kommt
Die Sea Food Bar des Caviar House & Prunier
in der Rue de Rhône wurde nach einjährigem
Umbau wieder geöffnet. Weisse Tischdecken und
Art Deco Ambiente rufen einem in Erinnerung,
dass die Meeresprodukte, die hier serviert werden,
das Beste vom Besten sind. Die Austern (Blanche
d’Ancellin, Spéciale Gillardeau) kommen von der
Ile de Gavrinis, der nach einem Spezialverfahren des Hauses gezüchtete Störkaviar aus der
Dordogne und der Räucherlachs wird nach dem
Lieblingsrezept des letzten Zaren zubereitet.
Sea Food Bar, Caviar House & Prunier,
30 rue du Rhône, 022 781 34 47,
www.caviarhouse-prunier.com
Genf : Little Buddha Geneva,
eine exotische Fusion
Die rundum verglasten Lokalitäten beherbergten
früher einen persischen Teppichhändler. Ein Little
Buddha hat ihn ersetzt. Die Lounge-Bar-Kette hat
sich in Genf niedergelassen, nur einen Steinwurf
vom Grand-Théâtre entfernt. Das Etablissement
bietet auf drei Etagen eine Fusion der französischen und asiatischen Küche (mittags gibt’s ein
Degustationsmenü), einen gemütlichen Raum im
Untergeschoss und Afterwork Sushis ab 18 Uhr. Ein
exotischer Treffpunkt im Geschäftsviertel von Genf,
mit passender musikalischer Untermalung durch
den hauseigenen DJ.
Little Buddha Geneva, 10 rue Jean-François
Bartholoni, 022 307 10 00,
www.littlebuddhageneva.com
Zürich : Kronenhalle Bar,
Kunst am Bellevue
An den Wänden Picasso, Miro und Klee. Originale
wie die Bronzetische von Diego Giacometti.
Die Kronenhalle Bar an der Rämistrasse 4 beim
Zürcher Bellevue ist der Ort des kunstvollen
geniessen. Von Meisterhand sind auch die von
Peter Roth gemixten Cocktails und Drinks, vom
klassischen Dry Martini bis zum Ladykiller, mit
dem er 1984 den Weltmeistertitel der Barkeeper
gewann. Ob Heure bleu oder Late Night Cup, es
gibt viele Gründe in die Kronenhalle Bar zu gehen
und sei es nur, nachmittags der Kunstbetrachtung
wegen – mit einem Glas Vintage Port.
Kronenhalle Bar, Rämistrasse 4, Zürich,
044 262 99 11,
www.kronenhalle.com
In der Brasserie Bärengasse im Innenhof der Credit Suisse am Zürcher Paradeplatz finden Haussiers und Baissiers was ihnen zusagt: Bestes Rindfleisch und beste
Weine von den argentinischen Latifundien des Yello-Künstlers Dieter Meier. Bereits
13 Gault Millau Punkte hat sich Küchenchef Sven Nindel erkocht. Klassisch geprägt
ist die American-Bar. Eine Oase für Raucher ist die Davidoff-Lounge. Für Esprit
und Debatte sorgen die monatlichen Nachtlesung von Hausherr Dieter Meier.
Bärengasse Restaurant, Bahnhoftsrasse 25, tél. 044 210 08 08,
www.restaurant-baerengasse.ch
30 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Fotos: DR
Zürich : Bärengasse Restaurant,
Literatur am Paradeplatz
Finanz und Wirtschaft LU X E | 31
L E AD E R | P ortraits | von Emmanuel Grandjean und Dino Auciello
Schweizer
Luxus-Ikonen
S
tellen Sie sich ein Land vor, das wie
ein edles Schmuckkästchen ist. Ein
kleines Land, wo es nur so von Unternehmen aus dem Luxussektor wimmelt.
Eines mit vier Sprachen und ganz unterschiedlichen Wirtschaftsräumen.
Von einem sagt man, dass dort Kultur
und Design besonders gut gedeihen, von
einem, dass er führend ist in der Haute
Horlogerie und der Haute Joaillerie und
von einem andern, dass er stark ist in
seinen Bankdienstleistungen. Willkommen in der Schweiz, dem kleinen Land,
mit der grössten Dichte an grossen Namen aus der Welt des Luxus. «Luxe»
stellt herausragende Persönlichkeiten
aus verschiedenen Bereichen vor und
einige sagen, was für sie der grösste Luxus wäre, den sie sich im kommenden
Jahr erfüllen möchten.
Der Luxus von morgen – was ist das eigentlich? Ist es mehr Zeit für sich zu
haben, in einer Gesellschaft, die alles
sofort haben möchte? Oder ist es mit
Gegenständen zu leben, die ästhetisch
und intelligent sind. Sechs der bemerkenswertesten junge Designer unseres
Landes haben sich für eine Porträtserie zur Verfügung gestellt und erzählen,
was sie gegenseitig in ihren Leben und
ihren Werken vereint.
32 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Die Stararchitekten
Absolventen der Eidg. Technischen Hochschule Zürich, gründen Jacques Herzog (60) und Pierre de
Meuron (60) 1978 das Büro Herzog & de Meuron in
Basel. Ihr teilweise durch die zeitgenössische Kunst
beeinflusste Stil zeichnet sich durch eine schnörkellose
Eleganz aus, was ihnen den Ruf einträgt, strenge Architekten zu sein. Die Einweihung der Tate Modern, dem
neuen Museum für zeitgenössische Kunst in London
im Jahr 2000, brachte ihnen internationale Anerkennung ein. Das Basler Architekturbüro mit Niederlassungen in Hamburg, Madrid und New York zählt heute
zehn Partner, 21 Teilhaber und 320 Mitarbeiter. Eines
ihrer renommierten Projekte ist der Erweiterungsbau
der Tate Modern. Die Einweihung fällt mit der Eröffnung der Olympischen Spiele im Jahr 2012 zusammen.
Die reKordfrau der Auktionen
Aus einer Familie von Privatbankiers und Enkeltochter
eines grossen Kunstsammlers, empfindet C
­ aroline
Lang (44), Direktorin von Sotheby’s Genf, ihren Beruf
als reines Vergnügen. Die Baslerin, die in dem berühmten Auktionshaus als Assistentin angefangen hatte, hat
sich auf impressionistische, moderne und zeitgenössische Kunst spezialisiert. Ihr grösste Erfolg bisher ist
die Versteigerung der Skulptur «Der gehende Mann»
von Alberto Giacometti dieses Früjahr zum Recordpreis von 107 Mio. Fr.
der renommierte Direktor
Während der sieben Jahre, als er die Art Basel leitete, hat Samuel Keller (44) die internationale Basler
Kunstmesse zu einer weltweiten Referenz gemacht. Er
multiplizierte die Plattformen (Art Unlimited) und exportierte das Konzept an die amerikanische Westküste (Art Basel Miami). Er hat die Art Basel zur globalen Marke für zeitgenössische Kunst gemacht. Im Jahr
2008 übernahm Keller, der Kunst und Philosophie an
der Universität Basel studiert hatte, die Leitung der
Beyeler Stiftung, wo er sowohl für die einmalige Kollektion als auch für das reichhaltige Ausstellungsprogramm verantwortlich ist.
F INAN z
«Chinas Einwohner werden ab 2011
die wichtigsten Luxus-Konsumenten
werden. Generell kann man
sagen, dass der Wachstum des
Luxussegments grösstenteils aus
den Schwellenländern kommt»
Der Supergalerist
In 1992 gründete Iwan Wirth (40) zusammen mit seiner Schwester Manuela und Ursula Hauser in Zürich die
Galerie Hauser & Wirth. Iwan Wirth, der zu den wichtigsten Akteuren auf dem Kunstmarkt zählt, eröffnete
2003 eine Filiale in London und 2009 eine in New York.
Am 13. Oktober 2010 weihte der Zürcher Kunsthändler
an der Londoner Frieze Art Fair mit einer Austellung
von Werken der Künstlerin Louise Bourgeois seine neue
Galerie an der Savile Row ein.
Luxus in Aktien
Ihr Luxus für 2011? Eine Analyse über die Luxusgüterindustrie und
die Nachfrage der Schwellenländer verfassen. Caroline Reyl (40),
ist Fondsmanagerin des Pictet Premium Brands Fonds, der 2005 von
der Bank Pictet aufgelegt wurde. Dieser Fonds ist einer der ältesten, der
ausschliesslichen in den Luxusgüterbereich investiert. Caroline Reyl ist
mit ihrem Portfolio von 46 Unternehmen, die der Welt des Prestiges
angehören (Mode, Hotellerie, Uhrenindustrie), eine scharfe Beobachterin des Luxus.
Thierry Parel
20
k u n s t u n d a r c h i t e k t ue
Finanz und Wirtschaft LU X E | 33
POESI E – FEUER
L E AD E R | P ortraits
BUCHERER VERBINDET
Au t o m o b i l
Der Ingenieur des
Aussergewöhnlichen
Es ist die letze Automarke Made in Swiss.
1979 vom Ingenieur Frank Rinderknecht (55) gegründet, verlassen beim
Zürcher Autobauer Rinspeed (acht Angestellte) nur Concept Cars die Werkhalle.
Es sind alles aussergewöhnliche Vehikel,
wie der Stadtflitzer Urban Commuter mit
Elektroantrieb für Pendler oder der Scuba, der tauchen kann.
HOR L O G E RI E u n d J OAI L L E RI E
Die Diamantenzauberin
Sie entwirft Schmuckgarnituren von verrückter Schönheit und Glamour, bei denen
sie sich von der Welt der Tiere inspirieren
lässt. Caroline Scheufele (50) leitet
zusammen mit ihrem Bruder Karl-Friedrich seit 1986 das Schmuckhaus Chopard,
das dieses Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiert. Chopard, die kleine, 1860 von
Louis-Ulysse Chopard in Sonvilier gegründete Firma, wurde 1963 von Karl Scheufele
übernommen, der sie zu einem Symbol der
Haute Joaillerie und Horlogerie machte.
Seit 1998 ist Chopard mit der Herstellung
der Goldenen Palme des Internationalen
Filmfestivals von Cannes betraut.
Mit prestigeträchtigen Marken wie
Breguet, Blancpain, Tiffany und Omega
dürfte die Swatch Group, das weltgrösste Unternehmen der Uhrenindustrie, dieses Jahr einen Umsatz von 6 Mrd. Fr. erreichen. Diskret, elegant, führt die Präsidentin
des Verwaltungsrats der Swatch Group, die
erste Frau an der Spitze eines im Börsenindex SMI gelisteten Unternehmens, das
Erbe ihres Vaters mit eiserner Hand weiter.
Nayla Hayek (59) pflegt unter anderem
ihre Leidenschaft für Pferde mit einem Gestüt von 60 arabischen Vollblütlern.
Der flamboyante uhrmacher
2009 übernahm Thierry Stern (40) die
Stelle seines Vaters an der Spitze der Genfer Uhrenmanufaktur Patek Philippe. Nach
zwanzig Jahren Erfahrung im eigenen Unternehmen, davon 14 in der zurzeit von seiner Frau geleiteten Kreationsabteilung,
beherrscht er perfekt die Feinheiten des
Uhrwerks und der «habillage». Er wird das
Unternehmen, das jährlich 40 000 Uhren
herstellt und einen geschätzen Umsatz von
800 Mio. Fr. erzielt, ganz in der Tradition
seiner Vorgänger weiterführen.
François Wavre
Die Hüterin der Zeit
«Es mag vielleicht ironisch klingen, da ich ja die Abteilung Uhren bei
Christie’s leite, aber der echte Luxus ist für mich, mir Zeit nehmen zu
können. Ich bin in der glücklichen Lage, einen Beruf auszuüben, der
mich begeistert und mich manchmal die anderen Dinge, die in meinem
Leben wichtig sind, vergessen lässt. Aus diesem Grund würde ich gerne
2011 mehr Zeit für meine Familie und meine engsten Freunde haben.»
Der Experte des Uhrwerks
Der weltweit bekannte Experte für
Sammleruhren und geborene Züricher
Aurel Bacs (39) begeistert sich seit
seiner Kindheit für mechanische Objekte und Uhren. Nach einem Rechtsund Wirtschaftsstudium arbeitete er
erst für Sotheby’s, wechselte dann zu
Phillips, bevor er 2003 bei Christie’s
anfängt, wo er die internationale Abteilung für Uhren leitet. Er kann eine Erfolgsbilanz von Rekordverkäufen vorzeigen, von denen der letzte, am 10. Mai
2010, besonders spektakulär war: Eine
äusserst seltene Patek Philippe aus dem
Jahre 1943 kam für über 6 Mio. Fr. unter
den Hammer,
UHREN
34 | Finanz und Wirtschaft LU X E
BASEL
BERN
Z E R M AT T
D AV O S
ZÜRICH
|
GENÈVE
BERLIN
INTERLAKEN
DÜSSELDORF
SCHMUCK
L AU S A N N E
FRANKFURT
JUWELEN
LOCARNO
HAMBURG
LUGANO
MÜNCHEN
LUZERN
NÜRNBERG
ST. GALLEN
|
WIEN
|
ST. MORITZ
B U C H E R E R .C O M
L E AD E R | P ortraits
G A S TRONOMI E
S c h r e i b w e r k z euge
Der Mann des Jahres
Der star des Kaviars
Der Goldschmied der Feder
2002 zum CEO von Cartier berufen, sanierte Bernard Fornas (63) das
französische Unternehmen, das damals schwierige Zeiten durchmachte. Heute erwirtschaftet die Luxusmarke den Hauptanteil des Umsatzes
der Richemont Gruppe. Fornas, dem Vater der berühmten Ballon Bleu,
ist es gelungen, ein Netz von Boutiquen auf dem chinesischen Markt aufzubauen, dort wo vor ihm viele gescheitert waren. In 2010 wählten ihn
zahlreiche europäische Uhrenzeitschriften zum «Mann des Jahres».
Was die Luxusgastronomie betrifft, so ist Peter
Rebeiz (49) seit langem ein echter Connaisseur. Er
war erst 23 Jahre alt, als er die Zügel in der Firma
seines Vaters übernahm. Bevor dieser in den Kaviarhandel einstieg, war er Botschafter des Libanons.
2004 fusionierte Rebeiz, der auch Pianist ist, das
­Genfer Haus mit dem Störzuchtspezialisten Prunier.
Caviar House & Prunier garantiert die Qualität des
schwarzen Golds während des ganzen Herstellungsprozesses. Heute verfügt das Unternehmen weltweit
über mehr als 50 Verkaufspunkte.
Der ehemalige Direktor der Schokoladenmarke Favarger entwirft seine
Schreibinstrumente in Serien, die das
Herz jedes Sammlers höher schlagen lassen. Caran d’Ache eröffnete ihre erste
Boutique 2010 in Genf, dann folgten vor
allem Shops in Asien. Das von Philippe de Korodi (46) geleitete Unternehmen setzt seit über zehn Jahren Akzente
im Bereich hochwertigen Schreibgeräte.
Ein der kostspieligsten Kreationen war
mit 1,5 Mio. Fr. ein mit 900 Diamanten
gefasster Füller.
Der Hotelier der Sterne
Die Renovierungsarbeiten im Herzen des Beau-Rivage Palace in Lausanne sind beendet und geben den
Blick auf wunderschöne, völlig verglaste Räumlichkeiten frei. François Dussart (42), der Direktor, bietet auch einen würdigen Rahmen für Anne-Sophie
Pic, die berühmte 3-Sterne-Köchin, der er die Küche des Gastronomie-Restaurants anvertraut hat. Die
ehemalige Schülerin der Lausanner Hotelfachschule
schwingt hier seit 2003 den Kochlöffel und hat für ihr
Palace schon viele Auszeichnungen eingeheimst.
Der chef der chefs
19/20 Punkte bei GaultMillau, 3 Michelin-Sterne…
Philippe Rochat (53) ist mit Sicherheit der Topchef der helvetischen Gastronomie. Am Buffet de
la Gare in Romont ausgebildet, verbrachte er einige
Jahre in den besten Palace-Hotels der Schweiz, bevor er ab 1980 zu Fredy Girardet kam. Am 1. Dezember 1996 trat er die Nachfolge des Jahrhundertkochs
an, der ihm das Hôtel de Ville in Crissier übergab.
Das Erbe ist nicht leicht, der Erfolgsdruck erheblich.
Aber der Prinz der Köche hat seinen Dauphin gefunden: er wurde 1999 zum «Koch des Jahres» gewählt.
Ya c h t i n g
Der Kapitän der Millionäre
1920 von Jakob Boesch in Kilchberg gegründet, spezialisierte sich die Werft auf die Herstellung von klassischen Motorbooten mit Holzrumpf (Verkaufspreis um
die 600’000 Fr.). Das Familienunternehmen wird heute von Klaus Boesch (69) geleitet. Die Runabouts von
Boesch sind wegen ihrer perfekten Fahreigenschaften
begehrte Boote für Wasserski- und Wakeboard-Fans.
P r i v a t flug z euge
François Wavre
Ein pilot mit Reaktionsvermögen
36 | Finanz und Wirtschaft LU X E
2009 egalisierte Aziz Ojjeh einen 31 Jahre gültigen Geschwindigkeitsrekord: Den einer Weltumfliegung über die Pole. Der erfahrene Pilot schaffte diese in 52 Stunden. Aziz Ojjeh ist ein extremer
Abenteurer. Als Vize-Präsident von Tag-Aviation,
Spezialist für Business Jets mit Sitz in Genf ist er
aber vor allem ein gewiefter Geschäftsmann.
MOD E u n d D E S I G N
Der ästhet der 1000 Stühle
1968 übernahm Rolf Fehlbaum (63) die
Leitung von Vitra, der von seinem Vater
gegründeten Büromöbelfabrik. Er ist 20
Jahr alt, hat keine rechte Lust, sich um das
elterliche Unternehmen zu kümmern und
zieht schnell weiter, um 17 Jahre später die
Leitung aufs Neue zu übernehmen. Seit
1976 ist es Rolf Fehlbaum gelungen, aus
dem eher diskreten Familienunternehmen
eine Referenz zu machen, was das zeitgenössische Design betrifft. Er legte die Werke von Charles und Ray Eames und Georges Nelson neu auf und begann von Frank
Gerry oder den Campana Brüdern entworfene Möbel herzustellen. Rolf Fehlbaum
ist auch ein Architekturfreak. Der in Weilam-Rhein in der Nähe von Basel gelegene
Vitra Hauptsitz ist ein Aushängeschild der
zeitgenössischen Baukunst mit Werken
unter anderen von Zaha Hadid und Herzog & de Meuron.
Dominic Büttner
«Mein Luxus für das Jahr 2011 ? Mir etwas
mehr Zeit für mich zu gönnen».
Der patron der haute couture
Akris, der Name ist ein Akronym von
Alice Kriemler-Schoch, der Gründe­
rin einer kleinen Nähwerkstätte 1922 in
St. Gallen. Albert Kriemler (54), ihr
Enkel, beginnt ab 1979 aus der kleinen
Schürzenfabrik die einzige Swiss made
Luxuskleidermarke zu machen. Nachdem Amerika im Sturm genommen war –
Akris kleidet hier die Créme de la crème
ein, angefangen von Condoleezza Rice
bis zu Nicole Kidman – gelingt es Albert
und seinem Bruder Peter sogar, die Pariser Laufstege zu erobern: 2004 erhielt er
Eintritt in den sehr geschlossenen Zirkel der Modeschöpfer, die Mitglieder der
Fédération française de la couture et du
prêt-à-porter sind.
«Luxus bedeutet für mich die absolute Freiheit, zu entscheiden. Zeit haben
und die nötigen Mittel zu haben, sich frei zu entfalten und Dinge definieren
zu können. Im Bezug auf Interiors heisst Luxus also nicht unbedingt nur
möglichst viel Raum und möglichst viel Tageslicht».
DIE Raumstylistin
Iria Degen (40), Innenarchitektin, zieht
Anfang der 90er Jahre nach Paris, um ihrem Ehemann, dem Berner Fotografen
Peter Hebeisen zu folgen. Sie begeistert
sich für Innenarchitektur, schreibt sich
an der Ecole Camondo ein und führt
frech ein Treffen mit der Dekorateurin
Andrée Putman herbei, für die sie dann
2003 die Galerie Karl Lagerfelds gestal-
ten wird. 2000 gründet sie das Büro Iria
Degen Interiors in Paris und 2003 ein
zweites in Zürich. Iria Degen reiht ein
prestigeträchtiges und kolossales Projekt an das andere: Privatbanken, Showrooms, Restaurants, Privathäuser und sogar die Einrichtung des Westlink Plaza,
ein gigantisches, von der SBB initiiertes
Immobilienprojektes in Zürich. |
Finanz und Wirtschaft LU X E | 37
s h o p p i n g | W E I h NA C H T E N | von Dino Auciello, Christel Flach, Emmanuel Grandjean und Chantal Mathez
sündige
Geschenke
1
Zwischen Mode und Design, luxuriösem Schmuck und
kulinarischen Aufmerksamkeiten: Geschenkideen der
Redaktion, die von den sieben Todsünden inspiriert sind.
2
1
3
6
Historical Picture Archive/CORBIS
Der Geiz
4
Innovation und kompromisslose Qualität sind die Merkmale von
Frederique Constant. Getrieben von beispielloser Leidenschaft
nach Präzision und handwerklichem Geschick fertigen
unsere Uhrmacher Genfer Zeitmesser von zeitgenössischem,
klassischem Design und Aussergewöhnlichem Wert.
Die Festtage lassen Sie kalt.
Und Geschenke machen Sie sich
am liebsten selber. Egoist!
1. Mirror
38 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Runabout
Chrono
Autaomatic
Fotos: DR
5
Ball Tripod Stand (mit sechs Mirror Balls),
Design Tom Dixon, 3100 Fr.
2. Handschuhe mit Wollfutter, Kris Van Assche, 162 Fr.
3.Armband Timepeace Men, 300 Fr.
4.Boots aus Leder und Wolle, Trussardi 1911, 800 Fr.
5.Hut Comme des Garçons, 300 Fr.
6.Tag Heuer Monaco V4, limitierte Auflage
60 Stück, 90 000 Fr.
Für weitere informationen: + 41(0)26 460 72 50
[email protected] oder www.frederique-constant.com
Finanz und Wirtschaft LU X E | 39
s h o p p i n g | weihnachten
1
Der Zorn
5
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E NTE R TH E
C I R C LE O F TI M E
2
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9
3
Weihnachten macht Sie wütend? Ein paar Geschenke,
damit jeder weiss, wie es um Sie steht.
C
1. Luxus,
Bildband von Martin Parr, 63 Fr.
2. Monster Chair, Sessel von Marcel Wanders bei Moooi, 1500 Fr.
3. White Noise, Serigraphie von Philippe Decrauzat/No Picture Available,
20 Exemplare, bei Hard Hat Editions, 750 Fr.
4. Armband Chrome Hearts, Richard Starck, 4600 Fr.
5. «Hydrogen» Haube, Kris Van Assche, 103 Fr.
M
J
CM
MJ
CJ
CMJ
N
Der Hochmut
6
URWERK
PRESENTS THE
UR-103T
« MEXICAN FIRELEG »
AND ITS HOUR SATELLITE INDICATION
Stolz kann man pflegen.
Haufenweise Geschenke, um allen
zu zeigen, was man sich leistet.
6. Serge
Lutens, gold- oder silberlackierte Puderdose,
in nur 7 Exemplaren aufgelegt, 1650 Fr.
7. Sneakers Gucci, 450 Fr.
8. Mercedes Gullwing, etwa 250 000 Fr.
9. Uhr Hamilton Pulsomatic, 1570 Fr.
1
40 | Finanz und Wirtschaft LU X E
7
Fotos : DR
8
URWERK has its origins in the town of Ur in Mesopotamia.
In 6000 BC, Ur’s inhabitants, the Sumerians, defined the very
first unit of time; thus laying the foundation for the measurement
of time as we know it today. Our work is a tribute to this past so much
linked up to our present. Enter with us the circle of time.
W W W . U R W E R K . C O M
Finanz und Wirtschaft LU X E | 41
0,0000000024 PS.
s h o p p i n g | W eihnachten
7
4
1
2
D e r Ne i d
3
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4
für viele unerreichbar,
schmeicheln diese Objekte
unserem Auge und schüren
den Neid der anderen.
1. USB Stick Jaubalet 2Go aus Email, Gelb- oder Weissgold,
mit schwarzen Diamanten und rosa Saphiren besetzt, 3950 Fr.
2. Maus «Diamond Flower» von Pat Says No,
Weissgold und Diamanten, 27 900 Fr.
3. Die Telefonuhr Celsius X VII II, 300 000 Fr.
4. Das magnetische, schwebende Bett, erfunden von dem
niederländischen Architekten Janjaap Ruijssenaar, 1 800 000 Fr.
5. Das Auto-Flugzeug Terrafugia Transition, 170 000 Fr.
6. Yacht Riva «Aquariva by Gucci», 900 000 Fr.
7. Dandy Champagne Bag von dem Maroquinier
Isaac Reina für Perrier-Jouët, 6750 Fr.
Fotos: DR
5
Mehr Power braucht es nicht, um das von Grund auf neu entwickelte Manufakturnufakturrwerk CFB A1001 von Carl F. Bucherer anzutreiben. Es verfügt über die erste zuverlässig
funktionierende, peripher gelagerte Schwungmasse und vereint damit vollendete
llendete
Ästhetik und progressive Technologie. Konzipiert wurde es auf Basis dess ganzheitlichen Manufakturkonzepts «Evolution Technology», mit welchem Carl F. Bucherer
eigenständige Wege in der Entwicklung von Werken und Mechanismen beschreitet,
Bestehendes hinterfragt und intelligentere Lösungen anstrebt. Seinen perfekten
f k
Rahmen erhält dieser mechanische Mikrokosmos dank des markanten, unverwechselbaren Designs der Patravi EvoTec DayDate.
www.carl-f-bucherer.com
42 | Finanz und Wirtschaft LU X E
AHEAD OF THE TIMES.
5
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T
Die Trägheit
Der Luxus, einfach
nichts zu tun. Sieben
Objekte für einen
Cocooning-Winter
für Faulpelze.
5
H
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A
R
T
O
4
AlphaSphere, leuchtende Entspannungsliege,
ab 14 000 Fr.
2. Rag Chair, aus recyclierten Kleidern,
Droog Design, 4400 Fr.
3. Architecta, Easy Cheminee, 3290 Fr.
4. Armani Casa, Kissen, 150 Fr.
5. Klaus Haapaniemi und Mia Wallnius,
Plaid aus Lammwolle und Seide, 350 Fr.
6. Philips, Dockingstation Fidelio, 119 Fr.
1. 12
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44 | Finanz und Wirtschaft LU X E
6
Bison-Terrine bei Philippe Chevrier, 25 Fr. die 300 gr.
Caviar Grey Beluga aus dem Iran, 991 Fr. die 100 gr.
bei PlanetCaviar
9. Kakaoschote aus Schokolade mit Pralinen gefüllt,
Chocolaterie Pascoët, zwischen 50 und 60 Fr.
10. Single Malt Whisky Macallan Collection,
1962 abgefüllt, 6800 Fr.
11. Orangen-Macaron Ladurée, Kollektion «Derrière
la Lune, le Soleil (hinter dem Mond die Sonne)»
ab dem 8. Dezember erhältlich, 28 Fr.
die 8er-Schachtel, 72 Fr. die 24er-Schachtel.
12. Eine Flasche La Tâche, Domaine Romanée-Conti,
ca. 2000 Fr.
7.
F1 KING POWER GOLD
TM
8.
8
Das F1 FORMEL 1 Logo, das F1 Logo, Formel 1, F1, GRAND PRIX und damit verwandte Zeichen und Markenzeichen sind Markenzeichen der Formula One Licensing BV, eines Unternehmens der Formula One Group. Alle Rechte vorbehalten.
D i e V ö lle r e i
Aussergewöhnliche Tränke und
raffinierte Speisen. Die Völlerei?
Die lässlichste aller Sünden.
Fotos: DR
7
DIE OFFIZIELLE UHR DER FORMEL 1
TM
Die Formel 1™ ist der spitzentechnologisch fortschrittlichste
Sport und das Highlight des Rennsports schlechthin. Hublot
freut sich, die F1™ King Power Gold, eines der offiziellen Modelle
der Formel-1™-Uhrenserie, vorzustellen, das stellvertretend für
diesen legendären Sport steht. Luxus, Streben nach Perfektion
sowie edle und äußerst leistungsstarke Materialien werden
dank Herstellungsverfahren, die auf dem höchsten Stand der
Forschung stehen, meisterhaft miteinander verbunden. Die
Formel 1™ ist eine Marke, mit der wir uns sehr verbunden
fühlen. Wir teilen dieselben Werte, wir haben viel gemeinsam.
Die F1™ King Power Gold verkörpert eine außerordentliche
Umsetzung des Konzepts der "Kunst der Fusion".
BAHNHOFSTRASSE 31, 8001 ZÜRICH - SCHWEIZ
TELEFON +41 (0)43 344 63 63, WWW.BEYER-CH.COM
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F
F
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I
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MAKING CHRONOGRAPH HISTORY
SINCE 1860.
s h o p p i n g | W eihnachten
7
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D i e W o llu s t
Geschenke, um ein bisschen im
Boudoir zu philosophieren alleine, oder zu zweit.
Weil Lust und Luxus gut
zusammenpassen.
1. Wolford, Korsage mit Tanga
und Seidenstrümpfen, im Set 472 Fr.
2. Lipstick «Private Blend», Tom Ford, 68 Fr.
3. Kettenring Handschellen dinh-van,
Weissgold mit Diamanten, 1350 Fr.
4. Massage Kerze «Maison Close», 40 Fr.
5. Lelo, Sex Toy aus Gold, 13 500 Fr.
6. «Secret Identity. The Fetish Art of Superman’s
Co-creator Joe Shuster», 30 Fr.
7. Telescopic Whip, Peitsche
Agent Provocateur, 620 Fr.
4
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TAG Heuer Calibre 1887
Fotos: DR
Adressen Seite 97
Invented in 1887 by Edouard Heuer, reengineered
in our new in-house Calibre 1887, the oscillating pinion
enables our CARRERA chronograph to start in less
46 | Finanz und Wirtschaft LU X E
than 2/1000th of a second.
Finanz und Wirtschaft LU X E | 47
s p o r t | know- how | von Konrad Koch – Fotos: Dominic Büttner
Zai – oder die Kunst
den perfekten Ski zu bauen
Nur die inneren Werte zählen. Zai Ski sind ohne Kompromisse weder in Material noch in der Konstruktion.
Zu Preisen wie ein Luxusgut, sind die von Hand in der
Zai Manufaktur in Disentis zusammengebaut Skis mehr
als ein Sportgerät, sie sind Kult.
B
erge sind in Aeonen zu Stein gewordene Bewegung. Wer von Chur die Surselva nach Disentis reist, sieht oben in den Flanken von Cavardiras
und Cavistrau in gewaltigen Verwerfungen, welche
Kräfte in Gneisen gebändigt sind. Simon Jacomet
hat sie befreit.
Auf der Suche nach dem Ski mit dem perfekten
Fahrverhalten setzte Jacomet auf den Materialverbund aus Natur und High Tech. Er verschmolz Gneis
und Faserkohlenstoff. Die Druckstabilität des Steins
wandelte sich mit dem Karbon Holz in Elastizität
und Dynamik.
Jacomet war lange Jahre im Alpinskisport beschäftigt. Er war Skilehrer, arbeitete für Völkl, trainierte
in der Saison 194/94 die Schweizer Herrenabfahrer
und war Berater von Salomon. Sein Buch «Das magische Auge» war die Skifahrer-Bibel der 1990er Jahren. Da schrieb einer über die reine Freude am Ski
Fahren. Erlangen konnte man die nicht mit den für
« Jeder Zai ist wie
eine Lithografie»
Simon Jacome t
den Massenmarkt gefertigten Skiern, das wusste er.
«Ich wollte einen Ski bauen», beschreibt er seine Motivation Konstrukteur zu werden, «der Amateur und
Profi zum besseren Skifahrer macht». Es musste ein
Ski sein ohne Kompromisse in Präzision, Fahrruhe,
Stabilität und der Leichtigkeit in der Bewegung.
High tech und Handarbeit
Die Masslosigkeit in den Forderungen liess sich nur
durch die Masslosigkeit in den Materialien erreichen.
Allein das Rohmaterial rechnet Jacomet vor, ist höher
als der Verkaufspreis von jedem Serienskis. Im klimatisierten Lager sind Furniere vom Walnuss, Esche und
kanadischer Zeder gestapelt, neben Kantenprofilen
aus Edelstahl und Kautschukbahnen. In Tiefkühlern
liegen epoxidharzgetränkte Hightech-Gewebe, Carbonfaserstein, Kevlare und Rennbeläge, die mit Nanopartikeln beschichtet sind. In Handarbeit wird jeder Ski Schicht für Schicht aufgebaut, um dann unter
Druck und Hitze verschmolzen zu werden. Von Hand
werden mit Steinschliff die Kanf Skikonstrukteur
ten geschärft und mit BandschleiSimone Jacomet in
fern die Oberflächen poliert. Neun
seiner Manufaktur
Stunden und 45 Minuten dauert
in Disentis mitten
es vom Zusammenfügen der Bauin den Bergen
der Surselva.
teile bis zum verpacken der Ski in
48 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Jeder Zai-Ski wird
Schicht um Schicht
von Hand aufgebaut.
p
Präsentiert wie
Kultobjekte: Spada
mit Kautschuk–oberfläche und Tila mit
Furnierholz. s
den Skisack, den es mit den Carbon-Stöcken zu jedem
Paar gibt. Mit Bindung von Vist kostet der C
­ lassic in
Eschenholz ab 3800 Fr., und ab 5800 Fr. ist ein Paar
aus der auf 111 Paare limitierten jährlichen Spada-­
Kollektion zu kaufen. Knapp 10 000 Fr. kosten der
Zai-Supersport aus der Zusammenarbeit mit Bentley
Motors. Zum vollendeten Verarbeiter von Kautschuk
ist Zai aus der Kooperation mit Jean-Claude Biver von
der Uhrenfirma Hublot geworden. Biver wollten vor
drei Jahren einen Ski wie sein Big Bang - schwarz, Jacomet hat ihn gebaut, den Zai All Black mit einer nahtlosen Oberfläche aus Kautschuk. Vollständig aus Karbon gefräst wird der Nezza (sieh Box).
«Jeder Zai ist wie eine Lithografie», sagt Jacomet,
der nach der Klosterschule in Disentis Kunst in Florenz studiert hatte. Es sind Unikate, die den Preis
schon des Fahrgenusses wegen wert sind. «Der Zai
fährt sich wie von selbst», schwärmt nicht nur Jacomt, sondern auch sein Weggefährte aus dem professionellen Rennsport, Franco Caveng, der Carving-Kurse mit Zai-Skis in Disentis durchführt. Die
Zai-Bretter sind auch langlebig. In der Werkstatt finden sich Ski, die schon in der fünften Saison in den
Service gebracht werden.
Mit golf in neue sphären
Durch den eigenen Qualitätsanspruch
geriet Zai in ein Start-up-Unternehmen
typisches Dilemma: Klein und fein bleiben, nur wird es dann schwierig, um die
Produktentwicklung und den Maschinenpark an technologisch vorderster Front finanzieren zu können, oder einen Wachstumsschritt zu wagen. Rund 800 Paar Ski
werden pro Saison fabriziert und knapp
3 Mio. Fr. Umsatz erzielt. «Ein lukratives
Hobby», sagt Patrick Markus Aisher, der
die private Investorengruppe hinter Zai
vertritt, «aber kein Business». Einer der
handvoll Kapitalgeber und Verwaltungs-
rat von Zai ist der Swiss Verwaltungsrat Walter Bosch.
Erst wurden neue Geschäftsfelder gesucht, dann wurde vor Jahresfrist der Kleinbetrieb auf unternehmerische Strukturen getrimmt. Geschäftsführer wurde der
43-jährige Benedikt Germanier, der vorher Lead Currency Strategist der UBS in den USA war.
Um dem zyklischen Geschäftsverlauf mit dem Wintersport einen Gegenpart zu bieten, wurde eine zweite
Gesellschaft gegründet: Zai Golf. Die Materialtechnologie aus dem Skibau, ist Aisher überzeugt, lässt sich
perfekt auf Golf übertragen. Bereits erweitert wurde
die Markenwelt von Zai über eine Zusammenarbeit
mit dem Walliser Brillenhersteller Marcus Marienfeld, der Sonnenbrillen aus dem Werkstoffsortiment
von Zai baut.
Nach über 16 000 Testdrives wird nun mit der Produktion einer limitierten Serie von Schlägern begonnen. Schlägerkopf und Schaft des PDA-zertifizierten
Drivers sind aus den High-Tech-Verbundwerkstoffen gebaut wie die Zai-Skis. Der Driver verbessert
die Schlagkraft über die Distanz gemessen bis zu 9%.
Aus dem passionierten Skifahrer Jacomet ist inzwischen ein passabler Golfspieler geworden, der den
Ball von der Klosterwiese aus weit ins Grüne über
den Hinterrhein abschlägt. |
Back to the futures
Vom aus massivem Holz gefrästen Ski hat
die Skitechnik über die Sandwichbauweise
wieder zum Ursprung gefunden. Zai revolutioniert die Skikonstruktion. Der Nezza, auf
rätoromanisch die Klinge, ist komplett aus
dem Carbonfaser-Verbund Zaiira gefräst.
Seklettierung und Profilierung geben der
schwarzen Klinge eine Oberflächenstruktur
wie Damaszenerstahl. Nur hat das
Material die sechsfach höhere spezifische
Festigkeit als Stahl, Aluminium oder gar
Titanal. Das 6900 Fr. teure Gleitgerät ist
speziell auf harte Pisten ausgelegt, zeigt
aber auf allen Schneearten – auch im Tiefschnee – ein problemloses Fahrverhalten.
www.zai.ch
Finanz und Wirtschaft LU X E | 49
FA S H I O N | B R A N D | von David Chokron
DR
Crocodile Dandy
They never come back. Die eiserne Regel im Sport gilt nicht für
Lacoste. Ende des vergangenen Jahrhunderts vollkommen
aus der Mode gekommen, ist die Marke mit dem Krokodil heute
trendiger den je.
D
as 1933 vom französischen Tennisspieler René Lacoste gegründete gleichnamige Unternehmen ist
ein Monument der modisch-eleganten Sportbekleidung. Genauer gesagt,
die Marke mit dem Krokodil ist es wieder geworden. René Lacoste wurde übrigens wegen seiner Beharrlichkeit auf
dem Tennisplatz das Krokodil genannt.
Lacoste war auch die erste Bekleidungsmarke, die ihr Logo sichtbar anbrachte.
Nach der Glanzzeit in den 1970er und
1980er Jahren, erlebte die Marke in den
späten 1990er Jahren ihren Niedergang.
Das Polo-Shirt aus Jersey-Piqué galt
plötzlich als unmodisch. Dafür gab es
drei Ursachen: erstens ein Abnutzungseffekt, dem nicht rechtzeitig mit neuen
Kollektionen Paroli geboten wurde.
Zweitens der Erfolg der Streetwear. Die
Hip-Hop-Szene bemächtigte sich auf der
Suche nach Statussymbolen der gutbür50 | Finanz und Wirtschaft LU X E
gerlichen Marken. Von einer Klientel in
Beschlag genommen, die nicht zum gepflegten Markenbild passte, wandte sich
die bisherige Kundschaft ab. Doch den
Todesstoss versetzte der Marke die grassierende Markenpiraterie. 1998 stand
Lacoste vor dem Aus. Die Familie Lacoste, die in der Schweiz wohnt, schloss
sich dann mit der Maus-Frères-Gruppe
zusammen, der Eigentümerin der Warenhäuer Manor und Jumbo und der
Sportkette Athleticum. Gemeinsam übernahmen sie Devanlay, die Inhaberin der
Markenrechte von Lacoste. Das Krokodil
fand seinen Kampfgeist wieder.
Punkte gewinnen
Lacoste musste sich wieder neu erfinden und sich auf die Grundwerte der
Marke besinnen: Tennis und Golf. Vor allem musste das Image wieder für die gesellschaftlichen Werte stehen, die diesen
Sportarten entsprachen: wohlhabend,
elegant, naturverbunden. Im Jahr 2000
wurde Christophe Lemaire Chefstylist.
Er lancierte originellere und farbigere
Kollektionen. Mit Werbekampagnen, in
denen die Jeunesse dorée ein Ass nach
dem anderen schlägt, gab sich Lacoste
ein neues Gesicht. Der Erfolg lockte neue
Lizenznehmer an: Procter & Gamble für
Parfums, Descamps für Heimtextilien.
Und dann ein Glückstreffer. 2006 wird
das Polo-Shirt wieder das sommerliche
Kleidungsstück par excellence. Dank
von Tom Dixon und den Campana-Brüdern entworfenen Serien macht das Polo
von Lacoste wieder Punkte bei trendigen
Jugendlichen. Live, das in New York erprobte und auf Junge ausgerichtete Verkaufskonzept, wird in naher Zukunft Europa erreichen. Von Erfolg gekrönt ist
ebenfalls der Schritt ins Schuhgeschäft.
Doch Lacoste steht vor einer neuen Herausforderung, um den Erfolg zu hegen
und zu pflegen. Es gilt einen Nachfolger
für Christophe Lemaire zu finden, der zu
Hermès gegangen ist. Er hatte eben eine
Visitenkarte aus Krokodilleder – wertvoll
und unverwüstlich. |
Exquisit.
Oris Artix Complication
www.oris.ch
Kleiner Führer durch
die Welt des neuen Luxus
Leben in Abgeschiedenheit, keine Eile mehr haben, in Kunst
und Design anstatt in einen Privatjet investieren: heutzutage geht es beim Thema Luxus nicht nur ums Geld,
sondern auch um Zeit und darum, wie man sich selber
etwas Gutes tun kann.
Luxus für Saubermänner
Erdöl wird in der Industriegesellschaft
bald der Vergangenheit angehören. Dazu
kommen die Weltwirtschaftskrise, die
Klimaerwärmung und das ökologische
Gewissen vieler Konsumenten. Alles
spricht für ein Auto mit Elektroantrieb,
das dank leistungsfähiger Batterie problemlos Hunderte von Kilometern fahren
kann, bevor es wieder an die Ladestation
muss. Chic, angeberisch und 100% Luxus.
Rechnen Sie mit der bescheidenen Summe von 109 000 $, wenn Sie in dem ÖkoAuto Tesla Roadster 2.5 fahren möchten.
Der Preis eines Bentleys.
Facebook, Twitter, Foursquare:
Schalten Sie ab
Im Jahr 2006 war Facebook, noch ein
­Geheimtipp. Selbst Mark Zuckerberg gehörte zu Ihren Freunden, denn der Facebook-Gründer vernetzte sich automatisch
52 | Finanz und Wirtschaft LU X E
mit jedem neuen Mitglied. 500 Millionen
friends später hat sich Facebook zu einer
Plage in Ihrem Alltag entwickelt. Zeitaufwendig, schnüfflerisch, zu bevölkert…
leisten Sie sich den Luxus, aus der Community auszuscheiden. Die Rückkehr
in die Anonymität ist auch bei Twitter
(350 followers, die ihr Leben in 140 Zeichen erzählen, völlig uninteressant) und
Foursquare (die Applikation der Selbstbespitzelung, die darüber informiert, wer
sich gerade wo befindet) eine lebensrettende Massnahme. Leben Sie versteckt,
um glücklich zu leben!
Mode, welche Mode?
Sie laufen hinter der Mode her, ohne sie
jemals einzuholen. Aber vielleicht ist gerade der ultimative Luxus, seine Agenda nicht mehr nach den Modeschauen zu richten, sondern seinen eigenen
Stil zu kreieren, indem man Marken und
f Zu wissen, wie man
sich in Gesellschaft
benimmt, ist auch eine
Form von Luxus.
zu nichts und vermeiden Sie es, das Gespräch zu monopolisieren und zwischen
Vorspeise und Dessert Ihr Leben in allen
Einzelheiten zu erzählen.
Materialien recycelt, Prêt-à-porter und
Streetwear mixt? Der höchste Luxus: von
Facehunter oder The Sartorialist, den
Cool-Jägern, abgelichtet zu werden, die
ihren Fashionblog mit den verrücktesten
Looks der Strasse füttern.
Das Ende der Arbeit
Luxus ist Geld, genauso wie die Zeit. Sie
können malochen, um das Erste zu gewinnen, aber auch versuchen, das Zweite
nicht zu verlieren. Keine Frage: Alles liegen und stehen zu lassen, um sich auf das
Wesentliche, sein intimes Ich zu konzentrieren, ist Luxus. Legen Sie eine Pause
ein, um eine schamanische Reise nach Kerala zu machen oder eine Velofahrt rund
um den Globus, denn Energie tanken ist
ein notwendiger Luxus.
Luxuriöses Innenleben
Ihr reiches Interieur ist Ihr äusseres Zeichen von Luxus. Sie besitzen zumindest
einen Eames Sessel, eine Panton Lampe
und Pallisander-Möbel von Hans Wegner.
Doch sich mit Möbeln aus seiner Kindheit
einzurichten, ist ein Luxus (Vintage Design wird immer teuerer!), der schon fast
banal ist. Denn der wahre Luxus, der aus
Ihrem Heim ein einmaliges Beispiel des
guten Geschmacks machen würde, ist ein
Ron Arad Sofa zu besitzen, eine Arik Levy
Hängelampe oder sonst irgendein Stück
Haute-Couture-Design, das nur in streng
limitierter Auflage gefertigt wurde.
Ein Luxusrezept
Die Dienste eines Privatkochs in Anspruch
nehmen? Luxus, obwohl schon etwas
spiessig. Ab jetzt ist es wirklich schick, seine Mahlzeiten in einer High-tech ausgestatteten Küche zuzubereiten, die an das
NORAD Kontrollzentrum erinnert (sogar Porsche Design mischt hier mit). Die
Kunst des Kochens würdigt gleichzeitig
die Terroir-Produkte und die (gastronomische) Handwerkskunst, die Präzision und
den Respekt der Traditionen, vier Kodexe, mit denen der Luxus sehr verbunden
ist. Ein Zeichen der Zeit: sogar die Banken
schicken ihre Kader zum Kochkurs.
alles auf Knopfdruck geschehen muss,
ein Schnippchen schlagen würden? Lernen, zu warten und auf sich warten zu
lassen, das ist der wahre Luxus. Der erste Reflex: Nicht immer überall erreichbar sein. Der zweite Reflex: Lernen, dass
es «alles, und zwar sofort» nicht gibt und
diese Weisheit seinen Kindern beibringen. Ein Luxus, der Ihnen später das Leben retten wird.
Es lebe die Langsamkeit
Man hat uns gelehrt, sich zu beeilen,
jede Anforderung sofort zu erfüllen, jedes Verlangen, auch wenn es noch so
klein ist, umgehend zu still. Und wenn
wir einmal dieser Gesellschaft, bei der
Einen Fahrschein fürs Weltall
Sie hatten vor, Ihre nächsten Ferien in
einem dieser Super-Luxus-Hotels auf
den Malediven zu verbringen. Schreiben
Sie sich doch lieber auf der Warteliste
der zukünftigen Kunden der Raumfahrtagentur Virgin Galactic ein. Preis des
Tickets für die Reise ins All: 200 000 $.
Wartefrist vor dem Start: Ungefähr zwei
Jahre, der erste Flug ist für 2013 vorgesehen. Auge in Auge mit den Sternen, ein
wahrer Luxus, der unbezahlbar ist.
Zeitgenössische Kunst, Luxus pur
Sagen Sie nie mehr, dass Sie ein zeitgenössisches Kunstwerk nicht verstehen
und dass es Ihr achtjähriger Neffe genauso gut zustande gebracht hätte! Diese Argumentation ist nämlich nicht gerade überzeugend und schon gar nicht
richtig. Ausserdem ist der Kunstmarkt
einer der wenigen Märkte, der dem Börsen-Grounding von 2008 widerstanden
hat. Nachdem die Preise sozusagen einen neuen Rahmen erhielten, steigt der
Kurs von zeitgenössischer Kunst wieder.
Der Luxus bei der Kunst ist nicht nur die
Aussicht, junge Künstler auszumachen,
die morgen wie ein Warhol gehandelt
werden. Es ist auch die schönste Art, seinen Geist zu nähren.
Der Mann: Schüchternheit
ist heilbar
Eine schöne Uhr: Luxus. Ein Massanzug: ebenfalls Luxus. Und beides zu einer blassen Miene getragen? Anti-Luxus.
Enthaarung, Concealer, Peeling, Spa, Sitzung bei der Kosmetikerin… beim neuen
männlichen Luxus geht es auch darum,
sich zu pflegen.
Der Luxus der Ritterlichkeit
Zu wissen, wie man sich in Gesellschaft
benimmt, ist auch eine Form von Luxus.
Vielleicht sogar der älteste Luxus der
Welt. Denken Sie daran: Wenn Sie mit
einer Dame essen gehen, zahlen immer
Sie, ein erstes Rendez-vous verpflichtet
Gold und Diamanten: Luxus
bis in alle Ewigkeit
Eine grosse Finanzkrise – und schon
gräbt die ganze Welt ihre guten alten
Fluchtwerte aus. Bye, bye unsichere Börsengewinne, jetzt greift man wieder auf
unverwüstliche Geldanlagen zurück. Daher erlebt Gold nach jeder Rezession eine
Hausse. Genau wi Diamanten, das Symbol
des ewigen Luxus.
Allein auf der Welt
Luxus bedeutet nicht mehr, sich
ein ­Architektenhaus mit Böden aus
Marmor aus Carrara und einen Überlaufpool zu leisten, sondern in einer
­Hütte in einer gottverlassenen Gegend
ohne Telefonmasten oder Wi-Fi-Zugang
zu wohnen, 35 km vom nächsten Nachbarn entfernt.
Historical Picture Archive / CORBIS
Historical Picture Archive / CORBIS
le b e n s a r t | r at g e b e r | von Emmanuel Grandjean
Der wahre Luxus?
Ihn nicht zu zeigen.
Nichts ist schlimmer, als Luxus um des
Luxus willen. Das pathetische Ende der
Bling-Bling-Tyrannei sollte uns als Lehre dienen. Der echte Luxus ist letztendlich, ihn zu geniessen, aber ihn nicht zur
Schau zu stellen. |
Finanz und Wirtschaft LU X E | 53
a u to | G E N U S S R E I S E | von Peter Ruch* – Fotos: Lionel Flusin
Eine Leidenschaft
für Sterne
und Porsche
Wir fahren mit einem Porsche GT3 zu Philippe Chevrier.
Der möchte ihn dann gar nicht mehr hergeben.
O
hne Auto geht nichts. Oder zumindest: nicht viel. Sicher, es gibt auch
ein paar anständige Restaurants in der
Stadt, in Genf, in Zürich, mitten in Basel an
verkehrsberuhigter Lage mit Peter Knogl
vom «Cheval Blanc» auch den «Koch des
Jahres 2011». Aber eigentlich sind die
schönsten Häuser, die, in denen man gerne länger als nur für einen Busines-Lunch
verweilen mag, zumeist weitab von einer
sinnvollen Erreichbarkeit mit öffentlichen
Verkehrsmitteln. Das muss vielleicht so
sein, überlege ich mir, während ich den roten Porsche GT3 an Genf vorbei Richtung
Peney-Dessus lenke, der Weg ist das Ziel,
und wenn ich dann am Ziel bin, der Domaine de Châteauvieux, dann werde ich
belohnt mit einem ausgezeichneten Mahl.
Heute geht es beim Fahren von Automobilen zwar in erster Linie um den spassfreien Transport von Menschen und Gütern, doch dafür wurde ein Automobil wie
der Porsche GT3 sicher nicht erschaffen.
Genuss und Leidenschaft
Ich bin verabredet mit Philippe Chevrier, einer der ganz grossen Figuren der
Schweizer «haute cuisine», 19 Punkte
von GaultMillau, erstaunlicherweise nur
zwei Sterne vom Guide Michelin. Chevrier, gross, kräftig, mit Glatze und einem
jungenhaften Lächeln, steht seit 35 Jahren
am Herd, besitzt unterdessen fünf Lokale,
die wunderschöne Domaine de Châteauvieux ist aber das Aushängeschild seines
Imperiums, sein Zuhause. Früher hatte er
in der Garage neben dem prächtigen Haus
über ein halbes Dutzend Harley-Davidson
parkiert, doch als er vor einigen Jahren die
«épicerie» einrichtete, in der heute Wein
und andere Spezialitäten verkauft werden, da hat er die Motorräder verkauft.
Chevrier kommt ein paar Minuten zu
spät zu unserer Verabredung, seine Crew
ist schon ganz nervös, denn «le chef» muss
entscheiden, wie die Terrine zubereitet
werden soll, welche Sauce zum Hauptgang des Menu am Mittag serviert werden
kann, was mit der gewaltigen Meeresspinne passieren soll, die ein Lieferant gerade
in die Küche gebracht hat. Chevrier wird
dann später, während das Essen serviert
wird, jeden Teller, der die Küche verlässt,
einzeln begutachten, hier ein Entrecôte des Simmentaler Rindes zurückgehen
lassen, weil die Garstufe nicht perfekt ist,
dort die Konsistenz der Pesto-Sauce an
den gebratenen Hummerstücken bemängeln, einem jungen Koch zeigen, wie er
das Dessert serviert haben will. So nebenbei bestellt er Wein, schnüffelt an einer
Käse-Lieferung, plaudert mit dem Mann,
der seine schottischen Hochlandrinder
pflegt, hat für jeden Gast (ganz besonders
die weiblichen) ein Lächeln sowie einen
festen Händedruck – und auch noch Zeit,
f Hier kreuzen sich
die Wege: Ankunft in
Châteauvieux
54 | Finanz und Wirtschaft LU X E
über seine zweite grosse Leidenschaft zu
philosophieren.
Porsche. Philippe Chevrier ist verrückt
nach Porsche. Mit 18 habe er sich einen
Ford Capri gekauft, erzählt er. Und kurz
darauf einen Triumph Spitfire. «Mehr
konnte ich mir nicht leisten, damals», sagt
er, «aber ich wusste immer, dass ich einmal Porsche fahren werde.» Heute fährt er
Porsche – und wie. In diesem Jahr hat er
sich einen Porsche 911 GT3 in der PorscheCup-Version geleistet, er bestreitet damit
selbstverständlich Rennen. Und das, wie
man hört, alles andere als langsam. Privat
bewegt er einen 911 GT3RS, ein Tier von
einem Auto, das unbedingt in die Hände eines erfahrenen Piloten gehört. Zärtlich streichelt er jetzt den Kotflügel des roten GT3, den ich mitgebracht habe, 435 PS
stark, kein Turbo, kein Allrad, ein echtes
Macho-Gerät. Chevrier sieht sofort, dass
f Der Chef am Steuer
des GT3 für eine Tour
durch die Weinberge
die Räder neuerdings über einen Zentralverschluss verfügen, und als Kenner und
Liebhaber weiss er auch um die Vorteile
der Kreamik-Bremsen. Als er den Schlüssel für eine Probefahrt in der Hand hält,
kann er es kaum erwarten, endlich einsteigen zu dürfen. Und als er dann eine halbe Stunde später zurückkommt, hat er ein
sehr, sehr breites Grinsen im Gesicht.
kochen ist evolution
«Nichts ist Zufall», philosophiert Chevrier nach der Ausfahrt. «Dieses Auto ist genau so, wie bei uns in der Küche gearbeitet
wird. Es ist ein langer, sehr kreativer Prozess, bis wir ein neues Gericht erschaffen
haben, wir versuchen es so, dann anders,
wir ändern diese Zutat, dann jene, wir suchen immer die besten Produkte von den
besten Zulieferern. Und genau so, denke
ich, ist es auch bei Porsche. Denn nur so
kann ein solch perfektes Kunstwerk entstehen.» Der charismatische Koch sieht
noch andere Paralellen zwischen dem
Auto und seiner Kochkunst: «Wir machen
hier in der Küche immer etwas für andere
Menschen - und bereiten ihnen damit ein
grosses Vergnügen. Genau das treibt sicher auch die Ingenieure von Porsche an.
Natürlich müssen wir auch Geld verdienen, aber es ist auch wie ein Spiel - immer
nur das Beste schaffen zu wollen.»
«Kochen», sagt Philippe Chevrier, «ist
immer Evolution.» Es gebe immer wieder Moden, die «nouvelle cuisine», oder
die Molekularküche, die so schnell verschwunden ist wie sie gekommen war.
Doch am Schluss, dort, wo es wirklich
wichtig ist, wo nur die Wahrheit zählt, da
stehe das Produkt. Und die Qualität dieses
Produkts. Dann lacht Chevrier: «Das ist
bei Porsche genau wie in meiner Küche.»
f Die knallgelbe
Keramikbremse: ein
sehr modisches, aber
sehr kostspieliges
Sicherheits-Accessoire
Das Essen bei Chevrier war, übrigens,
fantastisch. Ganz grosse Kochkunst. Aber
das ist eine andere Geschichte. |
Porsche 911 GT3
6-Zylinder-Boxer-Motor, 3797 cm3,
435 PS/320 kW bei 7600/min, max.
Drehmoment 430 Nm bei 6250/min.
Hinterradantrieb,
manuelles 6-Gang-Getriebe.
Gewicht: 1400 kg.
Höchstgeschwindigkeit: 312 km/h.
0 auf 100 km/h: 4,1 Sekunden.
Verbrauch: 12,6 (nach EU-Norm).
Preis: ab 183’799 Fr.
* Peter Ruch ist Jury-Mitglied von «Car of the
Year», also ein Auto-Journalist. Aber fast noch
lieber schreibt er über: Essen und Trinken.
f «Das ist kein Zufall: dieses Auto ist
wie eine gute Küche»
Finanz und Wirtschaft LU X E | 55
to u r i s m u s | k u lt u r e r b e | von Knut Schwander
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Nostalgie
und Glamour
in Gstaad
20 Uhr 13,
ein Pfeifen
hallt im verschneiten Tal wieder: der Golden Pass
Classic, ein luxuriöser Zug mit blau-goldenen Wagons fährt in Gstaad ein. Unter den Schneeflocken sehen der kleine
Bahnhof und die Chalets mit ihren Lichtergirlanden ein bisschen wie ein Adventskalendermotiv aus. Alles ist weiss,
alles ist still. In der Ferne hört man ganz
leise das Glöckchen eines Pferdeschlittens bimmeln, der zurück in den Stall
fährt. Das muss Johann von Grünigen
sein, der Bauer von Turbach. Jeglichem
Luxus und jeder Exzentrik abgeneigt und
darauf bedacht, eine Berglandwirtschaft
fortbestehen zu lassen, die die Traditionen respektiert. In einem der bekanntesten Ferienorte Europas ist er es, der den
wohlhabenden Städtern in seinem nostalgischen Pferdeschlitten den Zauber der
isolierten Täler nahe bringt.
Aber kommen wir zurück zum Bahnhof, wo der Schnee das tiefe Schnurren
des Rolls-Royce, eines eleganten Modells
aus dem Jahre 1952 mit dem Wappen des
Palace, dämpft. Seit 37 Jahren ist es Manolo, der dieses noble Gefährt lenkt. In
Livree wartet er auf die Gäste. Dieser Anblick ist eigentlich seit 1913, als das Palace, das ganz Gstaad mit seinen Operettentürmchen dominiert, eröffnet wurde,
der gleiche geblieben.
Einige Minuten später knistert ein Feuer im monumentalen Kamin der weitläufigen Empfangshalle. Mit einem breiten
Lächeln begrüsst der Barmann jeden Gast
mit seinem Namen oder Titel. Und der
56 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Kundschaft gefällt dieses familiäre Ambiente. Prompt erzählt ein Stammgast, ein
französischer Industrieller, ganz überrascht: «Stellen Sie sich vor, ich habe gerade meinen Nachbarn aus der Avenue
Hoche kennen gelernt. Wir haben uns in
Paris nie getroffen!» Small World.
Bauernhöfe für den Jetset
Auf der Hauptstrasse kreuzt man den
italienischen König in Loden, die Crème
de la crème von London ganz in Kaschmir
und alles, was in Sankt Petersburg Rang
und Namen hat in Moonboots mit Swarovski-Kristallen. Doch in 1877 wurde Gstad
(mit einem A) in Tchudis «Der Tourist in
der Schweiz» nur am Rande erwähnt, «inmitten eines mit Bauernhöfen übersäten
Tals». Etwas später, 1906, schreibt der unbestechliche «Baedeker» von einem «Dorf
mit 298 Einw., am Eingang des Lauentals»
und gibt gerade mal drei Hotels an: Rössli,
de la Gare und Olden. Alle drei Etablissements gibt es heute noch.
Kehren wir also beim Rössli ein, einer ehemaligen Poststation aus dem Jahre 1845: In dem Café mit den Eisensäulen
und den bemalten Holzwänden erfreuen
sich die Einheimischen an der traditionellen Küche. Am Nebentisch tafelt Konstantin, König von Jugoslawien unter dem
Geweih einer Gams und den Hörnern eines Steinbocks, beide erlegt von Ruedi
Widmer, dem Hotelbesitzer. Bereits am
11. Dezember 1904 ass man hier gebratenen Rehrücken. Die Menükarte von der
Einweihungsfeier der Zuglinie Montreux-
Sehnsucht schenken.
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unter Tel. 044 277 45 45 oder www.kuoni.ch/gutscheine erhältlich.
Fotos: DR
Wir haben einige Reiseführer mit Eselsohren aus den Jahren
1870 bis 1930 hervorgekramt, um den Ferienort des Jetsets und
der vermögenden Leute zu besuchen. Eine kleine Reise in eine
Zeit, in der Gstaad eigentlich nicht viel anders war als heute.
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to u r i s m u s | k u lt u r e r b e
Hocker-Treffpunkt der Bankiers und Studenten im Abercrombie & Fitch-Look feiert nächstens sein 100-jähriges Bestehen.
Zwar hat das Dekor seine Authentizität
völlig verloren, doch die Patisserien lassen die italienischen Baronessen mit Pelzhütchen und die jungen Immobilienwölfe im Ralph-Lauren-Trench nach wie vor
schwach werden.
58 | Finanz und Wirtschaft LU X E
le, niedergelassen. Langusten und frische
Fische, Kaviar und Delikatessen aus der
ganzen Welt machen das Geschäft zu einem Eldorado für Gourmets, und das seit
1907. Beinahe zumindest, denn der Laden
Grossmann Lebensmittel verkaufte vor allem Nudeln, Reis und Zucker. Jede Epoche hat eben ihre kulinarischen Prioritäten. Wer Süsses liebt, muss nur die Strasse
überqueren. Hier findet man, nur 50 Meter auseinander, den Early Beck – ein anglophiles Wortspiel, das die Familie Oehrli, die die Bäckerei seit 1890 im gleichen
Haus führt, dem Zeitgeist angepasst hat,
und Charly’s Tea Room. Der Locker-vom-
250 Kilometer Skipisten
Aber vergessen wir nicht, dass Gstaad
auch ein Skiort ist. 250 km Pisten und Skilifte in Hülle und Fülle. Da es die riesigen
Schlitten die ähnlich wie eine Seilbahn (!)
funktionierten nicht mehr gibt und das
Geschäft Hermenjat Sports nach 300-jähriger Existenz geschlossen hat, ziehen wir
die Schlussfolgerung, dass Nostalgie auf
dem Ski-Sektor keine zukunftsträchtige
Rolle spielt. Was die Hotellerie betrifft, ist
das Gegenteil der Fall. Der Beweis: Zurzeit
sind zwei grosse Hotels, die bereits in den
Führern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erwähnt wurden voll im Aufschwung. Sie heissen Alpina und Park und
sie werden mit hunderten von Millionen
ausgebaut, um das unveränderliche und
beruhigende Image der Perle der Voralpen
weiterhin zu bewahren, wie Roger Moore,
Liz Taylor und die Callas es schätzten.|
ii Das Hotel Rössli
um 1900 und 2010
1010 CH RON O SPORT - L I MI T I ERT E EDI T I ON
i Manolo ist seit 37
Jahren Chauffeur des
Gstaad Palace
Eine einzigartige Begegnung zwischen der hohen Uhrmacherkunst
und der hohen Schreibkunst. 500 Exemplare, die kühnes, sportliches
Design mit vollendeter Swiss Made Ausführung verbinden.
Das Gstaad Palace
zieht seit 1913 an,
was Rang und Namen
hat an p
D I E U LT I M AT I V E S C H R E I B L E I S T U N G
Fotos: DR
Berner Oberland, die hübsch gerahmt an
der Wand hängt, dient als Beweis.
Ohne diese Bahnlinie würde es den mondänen Ferienort Gstaad gar nicht geben.
Dank dem Pioniergeist eines Schreiners
und Dachdeckers, der mit dem Tourismus
nichts am Hut hatte, aber daran interessiert war, den Transport von Holz zu erleichtern, führt heute noch die «Reichenbach-Route» mitten durch das ganze Dorf,
vorbei an Hotels, Luxusboutiquen und Privatschulen. Privatschulen gab es in Gstaad
übrigens schon 1930 mehr als dreissig.
«Die Schönheit der Lage, die Kultiviertheit des Dorfes und die besondere Anziehungskraft der Hotels sind die wichtigen
Trümpfe von Le Rosey», erklärt Philippe
Gudin, Direktor dieses renommierten Instituts in Rolle, das seit 1916 jeden Winter seine Zelte im Herzen von Gstaad Dorf
aufschlägt. Eine traditionsträchtige Schule, die sich den neuen Erwartungen einer
anspruchsvollen Klientel anzupassen gewusst hat. «Der Kampus von 7000 m2 ist
leider zu klein geworden. Wir haben deshalb eine herrliche Parzelle von vier Hektaren in Schönried erworben, wo wir unser
zukünftiges Wintercamp bauen werden.»
Kostenpunkt: Über 60 Mio. Fr., finanziert durch den Verkauf des alten Kampus.
Denn da, wo 1919 der Quadratmeter Bauland 8 Fr. kostete, bezahlt man hundert
Jahre später für eine Zweizimmer-Wohnungen – ohne Aussicht – 4 Mio. Fr. Die
Käufer stehen Schlange…
Der Immobilienboom wirkte sich nicht
immer vorteilhaft für die Schönheit des
Ortes aus. Der Bernerhof, das ehemalige Hôtel der la Gare aus dem Führer von 1906, hat an Komfort gewonnen
(4 Sterne, 4 Restaurants, überdachtes
Schwimmbad), was es an äusserlichem
Charme verloren hat. Abgesehen davon
schmücken die Gaststube immer noch
die geschnitzten Elemente von anno dazumal und isst man hier nach wie vor das
beste Fondue von Gstaad.
Gleich nebenan hat sich Pennet Comestibles ebenfalls in einem neuen Gebäude, ein bisschen beengt auf seiner Parzel-
carandache.com
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d e s i g n | we c hselspiel | von Emmanuel Grandjean – Fotos: Cédric Widmer
f
«Typologie», dieses Wort kam mir in den Sinn, als wir Ecal-Studenten von Jörg Boner sprachen. Ich habe ihn während meines
ersten Studienjahrs kennen gelernt. Wir hatten einen Kurs pro
Woche bei ihm. Er kam in die Klasse, und seine glänzenden Augen
waren voller Design. Beim Hinausgehen sprach er unweigerlich
von «Typologie», mit seinem unwiderstehlichen Züricher Akzent.
Heute sehe ich die Typologie von Jörg Boner wie einen charakteristischen Bindestrich, der die Familie der «neuen Formalisten»
verbindet. Ich verstehe darunter eine Mischung aus dieser delikaten Art, mit Formen zu spielen, sie zu bearbeiten und sie umzukehren. Eine quasi skulpturale Annäherung, verbunden mit der
festen und unmissverständlichen Absicht, das Objekt in die Realität aufzunehmen, mit all der Technologie, die dafür benötigt
wird. Jörg Boner kultiviert eine echte Liebe für seinen Beruf. Er
verteidigt ihn mit Zähnen und Klauen. Meiner Meinung nach gehört er zu den wichtigen Designern unserer Epoche, deren Ziel
es ist, das Design weiterzubringen, indem sie Objekte erfinden,
die uns intrigieren und deren Intelligenz sie einen Platz auf dem
Markt finden lässt. Ich mag seine Leidenschaft, Vorwand für endlose Diskussionen, oft im Zug zwischen der Deutschschweiz und
der Romandie. Das sind die Gelegenheiten, bei denen wir uns oft
amüsiert haben, eine Antwort auf die Frage zu finden: Wofür steht
das Schweizer Design? Hat es eine echte Identität? Das Thema ist
zu weitläufig, um es hier zu diskutieren, aber wenn ich ein Projekt nennen sollte, das absolut helvetisch ist, würde ich das Projekt Primavera nennen, das Jörg zusammen mit Tossa & Eternit
realisiert hat, eine Serie von Outdoor-Möbeln aus massivem Holz
mit Füssen aus gegossenem Beton. Typologisch!
United Designers
of Switzerland
I
nnere Schönheit möchte jeder haben… zumindest wenn
es sich um die Schönheit seines Interieurs handelt. Der
Erfolg der Vintage-Möbel hat aufs Neue gezeigt, dass die
Objekte unseres Alltags nicht nur ästhetisch zu sein haben,
sondern auch ihren Benutzer intelligenter machen sollen.
Vor vier Monaten präsentierte das Schweizer Inneneinrichtungshaus Pfister einen Katalog mit von Designern
und Künstlern aus der Deutschschweiz und der Romandie entworfenen Möbeln. Ein Dutzend Gestalter, vom Züricher Designer Alfredo Häberli ausgewählt, haben beim
Atelier Pfister mitgemacht, einem ehrgeizigen Industrieprojekt, das auch nächstes Jahr weitergeführt wird. Eine
gute Gelegenheit, um dieses neue helvetische Design –
wohlbekannt beim Fachpublikum, weniger bei der breiten
Bevölkerung – kennen zu lernen. Wenn Sie wissen wollen,
wer sich hinter diesen Originalwerken verbirgt, lesen Sie,
wie drei Designer aus der Romandie (Nicolas Le Moigne,
Adrien Rovero und Sibylle Stoeckli) und drei Designer aus
der Deutschschweiz (Jörg Boner, Moritz Schmid und Lela
Scherrer) sich und ihre Arbeiten gegenseitig beschreiben. Hier also sechs kleine Porträts zum Thema Design,
sechs sehr persönliche Momentaufnahmen der Schweizer
­Kreativität in Wort und Bild.
60 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Jörg Boner
aus der sicht von Adrien Rovero s
Jörg Boner spricht von
i Adrien Rovero p
Als wir uns das erste Mal begegnet sind, da trat Adrien Rovero sein
Studium an der Ecal University of Art and Design Lausanne an.
Er war Student in meiner allerersten Klasse. Adrien hat Schalk.
Damals schon und heute noch. Auch die Frische der ersten Stunde hat er sich bewahrt. Das zeigt sich in vielen seiner Arbeiten.
Rovero extrudiert Stühle in Teigwarenform. Rovero macht aus
einem Bürotisch im Handumdrehen ein Sofa. Rovero presst grobe Holzspäne zu einem dreibeinigen Hocker. Rovero faltet Leder
zu kleinen Tieren. Diese werden in Kürze bei einer international
renommierten Kollektion erscheinen. Wenn Produkte entstehen,
die Konventionen hinterfragen, dann läuft Design zur Hochform
auf. Bei Adrien ist das immer wieder aufs Neue der Fall. In seinem Atelier in Renens summt das Internetradio. Adrien hat verstanden, dass die Musik eben auch im Ausland spielt. Seine Kunden sitzen in Frankreich, Österreich und Italien, genauso wie in
der Schweiz. Vielleicht gerade deswegen ist sein Atelier nicht nur
ein Arbeitsort, sondern auch ein Zentrum seines Lebens. Hier
wird gearbeitet, diskutiert, geforscht und manchmal ganz gerne
ein Glas getrunken. Es ist nur selbstverständlich dass hier auch
eine Katze wohnt. Enzo Mari postuliert, dass Design eben kein
Beruf sei. Es ist eine der möglichen Lebensformen. Adrien hat
das verstanden. Ein Unternehmer ist er trotzdem. Ich schätze an
ihm nicht nur die Qualität und Diversität der Arbeiten. Mir gefällt, dass sich in seiner Person der Bauer und der König finden
lassen. Er weiss, wie man den Acker bestellt. Und er weiss wie
man gleichzeitig visionär denken und entwerfen kann.
Finanz und Wirtschaft LU X E | 61
HSBC Private Bank (Suisse) SA
d e s i g n | we c hselspiel
f
Sibylle Stoeckli
aus der sicht von Lela Scherrer s
Der beste Weg für jede Generation?
Verbindungen schaffen Vertrauen.
Sibylle war eben zurück aus London. Ich empfing sie in meinem Atelierchaos voll Stoffen, Prototypen und Kollektionsstücken der neuen Spring-Summe-Kollektion, welche sich in den
letzten Atemzügen zur Präsentation an den Fashion Days Zurich befindet. Eine willkommene Abwechslung, dieser Besuch
– ein Time out der intensiven Stunden, die hinter mir lagen – ,
eben eine Reflektion auf unser kreatives Tun, die Unterschiede,
die Gemeinsamkeiten.
Wir erzählten uns von unserer Arbeit, was wir mögen, was uns
Spass macht, sprachen über die Schwierigkeiten, über die positiven Seiten des Interior Designs und diejenigen des Modedesigns.
Sibylle arbeitet unter anderem mit textilem Material – so, wie
ich dies fast ausschliesslich tue. Ihr Zugang ist jedoch ein komplett anderer, objektbezogener, trend- undzeitloser. Die Objekte werden im Rahmen Ihres Labels «Louise Blanche» realisiert.
Sie sind gespickt mit einer Prise Ironie und einer künstlerisch
kindlichen Art, die Dinge zu sehen. Der Zugang ist nicht per se
ein ästhetischer, sondern vielmehr ein inhaltlicher. Es geht nicht
um die Kreation einer Gesamtwelt, sondern um das Implementieren des überraschenden Dralls im Gestaltungsprozess, meist in
einem bekannten Textilobjekt. Für mich ein äusserst erfrischender Zugang, der alle Regeln der Fashion in Frage stellt, andere Ansprüche zeigt – diese experimentellen Designresultate gehören in
­Museumshops und Concept Stores.
i Sibylle Stoeckli spricht von
Lela Scherrer p
Lela Scherrer ist eine vor Ideen überschäumende Modedesignerin, die seit über zehn Jahren zwischen Basel und Antwerpen arbeitet. Sie empfängt mich in ihrem Atelier. Wir haben uns
dank dem Designprojekt «Atelier Pfister» kennen gelernt, wo sie
Komfortobjekte für das Interieur entworfen hat. Für diese erste Kollektion hat sie zwei Teppiche mit dazu passenden Accessoires realisiert: ein Kissen aus demselben Material und mit den
gleichen Motiven wie der Teppich und ein Plaid, mit den gleichen bunten Farben wie das Kissen. Zwei Accessoires, die dem
Teppich im Handumdrehen eine neue Dimension geben. Sie
sprechen unter einem sehr zeitgenössischen Aspekt von ihrer
Verwendung. Ein echter Lebensraum auf dem Boden, körpernah
wie im Modedesign. Ich war schon immer von den Grenzüberschreitungen von Anwendungsbereichen fasziniert, wie Lela
Scherrer sie hier sehr subtil ausdrückt. «Wohnraum» und «Kleidung» sind wie zwei Häuser. Ersterer ist unser intimer Komfortraum, letztere eine Art anschmiegsame Mikroarchitektur, ein
Schutzpanzer des Wohlbefindens, der uns den ganzen Tag begleitet. In ihren letzten Modeentwürfen schafft Lela Scherrer
eine Welt der Falten und Wellen mit Hilfe verschiedener Materialien wie Seide, Baumwolle oder Leder. Eine sorgfältige, in der
Schweiz hergestellte Arbeit, massgefertigt obendrein. Ich freue
mich schon auf ihre nächste Sommerkollektion.
62 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Wenn unsere Kunden im Laufe der Jahre ihre Aktivitäten ausbauen und
diversifizieren wollen, stehen wir ihnen kompetent zur Seite und helfen ihnen,
ihr Vermögen zu schützen und zu mehren. Als anschauliches Beispiel hierfür
dienen die drei Generationen einer Familie aus Südostasien, die sowohl in
der Telekommunikationsbranche als auch im Filmgeschäft tätig sind. Gestern,
heute und in Zukunft – wir bieten ihnen eine kontinuierliche Beratung.
Mit ihren rund 2’000 Mitarbeitern in der Schweiz betreut die HSBC Private Bank
die Vermögen von Kunden aus der Schweiz und der ganzen Welt.
Rund um den Erdball – sowie in Genf, Zürich, Lugano, St. Moritz und Gstaad.
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Finanz und Wirtschaft LU X E | 63
d e s i g n | we c hselspiel
f
Moritz Schmid
aus der sicht von Nicolas le Moigne s
Wir Designer diesseits und jenseits des Röschtigrabens begegnen uns meistens nur an einer Vernissage oder in der Cafeteria
eines Museums. Meine Begegnung mit Moritz Schmid war origineller, denn unser erstes Gespräch fand im Vorzimmer des CEO
von Pfister in Suhr statt, wo wir Seite an Seite auf einer Bank eines Kollegen – Adrien Rovero – sassen. Ein auf Französisch geführtes Gespräch, möchte ich betonen. Eines der spontanen und
angenehmen Treffen, bei denen man sich symbolisch «ja» sagt,
weil man sofort erkennt, dass man die gleiche Sprache spricht.
Diese Intuition hat sich als richtig erwiesen, als sich unsere Wege
ein zweites Mal kreuzten, diesmal im Museum für Gestaltung in
Zürich, wo Moritz die Szenographie von «Make up» vorbereitete. Ich meinerseits war gerade dabei, 517 Keilriemen für diese
Ausstellung der Designer, die für die Eidgenössischen Förderpreise ausgewählt waren, zu befestigen. Wissend, dass Moritz
zu den Laureaten zählte, arbeiteten wir mit besonderer Sorgfalt
für die Präsentation der letzten Werke. Für unseren elektronischen Austausch legten wir recht bald eine Effizienz-Regelung
fest. Er schreibt mir auf Deutsch, ich ihm auf Französisch. Dieses Vorgehen ähnelt seinen Kreationen, seinem Atelier und seinem Stil, der Intelligenz und Anstrengung vereint, stets auf der
Suche nach Perfektion. Ein Qualitätsanspruch, den ich aus meinen schlaflosen Nächten kenne, die ich mit formellen und funktionellen Recherchen zubringe.
Es gibt verschiedene
Formen,
moderne Kunst
zu unterstützen.
Die Bank Sarasin engagiert sich für Gegenwartskunst,
weil sie die Zukunft prägt und mit ihrem Beitrag
nachhaltig mitgestaltet. Auf dem Gebiet des nachhaltigen
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Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841.
i Moritz Schmid spricht von
Nicolas Le Moigne p
Es war vor drei Jahren am Stockholmer Flughafen, als ich erstmals auf ein Produkt von Nicolas Le Moinge aufmerksam wurde. Ich wartete ungeduldig auf den Rückflug nach Zürich und
schlenderte durch die grosse Halle. Ich blieb vor einer der vielen
Boutiquen stehen. Dort lagen Ausgussaufsätze, nach Farben sortiert. Auf einem Bild wurde erklärt, wie sie sich auf eine Flasche
schrauben lassen und eine Giesskanne ensteht. Damals wusste ich
nicht, dass Nicolas dieses Produkt entworfen hatte und sich unsere Wege später einmal kreuzen werden. Im Herbst 2009 sah ich
dann zum ersten Mal Nicolas. Er war an einer Podiumsdiskussion der Vintage-Design-Ausstellung im Zürcher Kunsthaus eingeladen. Seine Arbeiten für die Firma Eternit waren der Grund für
seine Teilnahme. Mit einer Fliege um den Hals beantwortete Nicolas sicher und elegant die Fragen seiner Gesprächspartner.
Der «Slip stool» ist ein Produkt aus seinen Arbeiten für Eternit. Für die Produktion der «Slip stools» wurden kleine Reststücke von Faserzement verwendet, die bei der Produktion bei Eternit anfallen. Am fertigen Produkt sind die zusammengepressten
Reststücke noch gut sichtbar. Sie geben dem «Slip stool» seinen
eigenständigen Charakter. Während der Arbeiten an der neuen Atelier Pfister Kollektion, für die wir beide entwarfen, haben
wir uns dann persönlich kennen gelernt. Ende November wird im
Museum für Gestaltung in Zürich die Ausstellung «Eidenössische
Preise für Design 2010» eröffnet. Für diese Ausstellung erarbeitete
Nicolas die Szenografie und wird dort die Arbeiten von verschiedensten Designern inszenieren. Ich bin sehr gespannt, wie er mit
all diesen Arbeiten umgehen wird. Eine davon wird meine sein. |
64 | Finanz und Wirtschaft LU X E
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MANAMA • MÜNCHEN • MUMBAI • MASKAT • NÜRNBERG • SINGAPUR • WARSCHAU • WIEN • ZÜRICH
scanner
von Konrad Koch
pflegepflicht
Mann putzt selber
«Ein guter Beobachter erkennt
am Schuh, mit wem er es zu tun
hat», schrieb Honoré de Balzac in
seinem «Gesetzbuch für anständige
Menschen». Ein Blick auf die Schuhe
verrät alles über den Träger. Dabei
ist es nicht wichtig, wie teuer die
Schuhe sind, sauber müssen sie sein.
Die gründliche Reinigung von Schuhen beginnt mit dem Abbürsten des
Staubes. Dann wird mit einer Bürste
oder einem Lappen die Schuhcreme
aufgetragen. Masschuhmacher von
London bis Budapest empfehlen als bestes Pflegemittel die
Hartwachs-creme vom Schweizer
Traditionshersteller Burgol. Im
Familienbetrieb Siegenthaler im bernischen Herzogenbuchsee wird nach
bewährten Rezepturen das Wachs
der Carnauba-Palme mit ätherischen
Terpentinölen und natürlichen Farbpigmenten von Hand gemischt und
in die charakteristischen Blechdosen
abgefüllt. Dünn aufgetragen, schützt
die Palmenwachscreme das Leder
vor allen Einflüssen. Die Kunst der
Schuhpflege erlernen können Träger
66 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Brad Pitt trägt im Film
«Inglourious Basterds»
Stiefel vom Wiener
Schuhmacher Reiter.
DR
Keystone
DR
Pierre corthay
Agent provocateur
Das Handwerk lernte der Pariser Schuhmacher bei John Lobb, mit modischen
Herrenschuhen sur mesure machte er
sich einen Namen. Über jeden Dresscode
hinweg löste er mit dem Electrochoc,
Modelle ab 1 200 Fr. , eine farbige Schockwelle in der Herrenmode aus.
DR
John Lobb
Massarbeit
Die Adresse für englische Massschuhe:
Paris, 30 Rue Mogadur. Seit 1976 gehört
Lobb zu Hèrmes. Ready-to-wear-Schuhe
wie den Oxford Winchester gibt es ab
1500 Fr. In Familienbesitz ist John Lobb
mit den Massateliers in der St. James’s
Street in London.
DR
Ludwig Reiter Wien
Walzertauglich
Ein Klassiker von der 1885 in Wien gegründeten Schuhmanufaktur, der auch auf
dem Opernball-Parkett einen gepflegten
Eindruck macht. Der rahmengenähte
schwarze Wiener im Derby-Schnitt mit
perforierter Kappe, Boxcalf und Ledersohle, kostet 700 Fr.
→ Was Sie tragen
DR
DR
DR
Dominic Büttner
Belgian Shoes Mr. Casual Black Suede
Die Welt mag sich ändern, Belgian Shoes nicht. Seit den 1940er Jahren werden sie im gleichen Stil in Belgien
gefertigt. Feinste Materialien von Leder bis Velours werden von Hand für den Oberschuh vernäht und über
die mit Rosshaarkern gepolsterte Ledersohle gezogen. Zu kaufen gibt es Belgian Shoes (www.belgian shoes.
com) zu Preisen ab 350 Fr. einzig bei Bendel in New York – und in Zürich beim Massschneider Reto Roffler an
der Weiten Gasse 4. Waren Belgian Shoes der Schuh des eleganten Bohemiens, Andy Warhol trug sie, werden
heute die bequemen Slip in zu Hause, im Wagenfond oder auf Langstreckenflügen getragen. Kaum aber im
Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte bei Finanzbetrüger Bernie Madoff 40 Paar.
George Malkemus,
President von Manolo
Blahnik: «Ich geh barfuss
oder in Belgian Shoes.»
»»
Jean-Claude Biver von
Hublot liebt Extreme: Massschuh im Alltag, Gummistiefel auf seinem Bauernhof.
Ernesto Bertarelli, Eigner
von Alinghi, wird schwach
bei Schuhen von Prada
und Weston.
edlen Schuhwerkes an den Schuhputzkursen von Bernhard Roetzel,
dem Autor des «Handbuches der
klassischen Herrenmode» (www.
burgol.de). Er verrät auch, wie
Schuhe auf Spiegelglanz gebürstet
werden: mit Burgol und dem Butlertrick «spit and polish».
Finanz und Wirtschaft LU X E | 67
DRESS CODE
von Emmanuel Grandjean
s t i l | z u b e s u c h | von Emmanuel Grandjean – Fotos: Alban Kakulya
Ein « Vernissagenhemd »
mit schwarzen
Knöpfen.
f Alexander
McQueen,
Baumwolle,
220 Fr.
Willkommen
bei Edward
Mitterrand
Ein klassischer
Schnitt, der zu
allem passt.
f Comme
des Garçons,
Popeline,
400 Fr.
Sich gut kleiden kann man lernen. Hier unsere Tipps, damit man
keinen Stilbruch begeht
E
in weisses Hemd ist chic. Ein weisses
Hemd passt zu allem. Zu einem Blazer
und einem Anzug, unter einer Daunenjacke oder einen Pullover. Es trägt sich mit
einer Krawatte oder einer Fliege... oder lässig offen. Das weisse Hemd ist die Basis jeder Herrengarderobe und muss daher mit
grösster Sorgfalt ausgewählt werden. Wie,
weiss die Lausanner Modeberaterin Camille. Erste Regel: Das weisse Hemd muss sich
dem Erscheinungsbild seines Trägers anpassen und nicht umgekehrt. Die Schultern
müssen exakt sitzen, das Hemd muss die
Form des Körpers umschmeicheln, ohne sie
einzuengen, und die Kragenweite muss genau dem Halsumfang entsprechen.
Zweite Regel: Der Stoff. Wer eher stark
behaart oder etwas beleibt ist, sollte ein
weisses Hemd aus Stoffen wie Fil à Fil, Oxford oder Popeline tragen. Zu meiden sind
Baumwoll-Voile oder Leinen, beides zwar
sehr edle Stoffe, aber sehr durchsichtig. Ok,
und wie geht’s weiter? Spitzer oder italienischer Kragen? Manschettenknöpfe oder
normale Knöpfe? Button-Down-, Kent-,
oder Stehkragen? Um ganz ehrlich zu sein:
68 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Das entscheidet jeder Träger nach Lust und
Laune. Zu beachten ist einzig, dass der italienische, längere Kragen nur mit Krawatte
getragen werden kann und ein Stehkragen,
der bei einem weissen Leinenhemd sehr gut
aussieht, nicht bis zum Kinn zugeknöpft
wird (ausser, Sie wollen unbedingt wie ein
trendiger Pfarrer aussehen). Und zu einem
Smoking trägt man natürlich ein weisses
Hemd aus hochwertiger Baumwollpopeline
mit verdeckter Knopfleiste. Für feierliche
Gelegenheiten, ein Hemd mit Smokingkragen, plissiertem Plastron aus Baumwoll-­
Piqué und mit Manschettenknöpfen zu
schlies senden Doppelmanschetten angesagt. Für den perfekten Look müssen sie
einen Zentimeter unter dem Jackenärmel
hervorschauen, unter Umständen ein bisschen weniger, aber auf keinen Fall mehr.
Übrigens: Was kann man tun, damit ein
weisses Hemd weiss bleibt? Camille empfiehlt ihre magischen Waschmittel, um einem
müden Hemd neues Leben einzuhauchen.
Fest steht, dass die Lebenserwartung von
Hemden erheblich verbessert wird, wenn
sie in die Reinigung gegeben und auf einem
am Bügel gehängt aufbewahrt werden. Und
wenn man nur ein einziges Exemplar besitzen könnte? Kris van Assche, Dries van Noten, Comme des Garçons… alle Modeschöpfer
stellen die unwiderstehlichsten Modelle her.
Doch das weisse Hemd, das Hedi Slimane für
Dior entworfen hat, ist und bleibt für Camille
die Referenz. Auch wenn das edle Stück nicht
mehr im Handel ist, oder genauer gesagt nur
noch für Karl Lagerfeld gefertigt wird. |
Camille, 5, rue Caroline, Lausanne, 021 312 85 15
Ein sehr elegantes Modell.
Ideal zum
Smoking.
f Maison
Martin
Margiela,
Baumwolle,
370 Fr.
Ein schlichtes
Hemd für
jeden Tag.
f Ralph
Lauren,
Baumwolle,
140 Fr.
Trendig im
Look, trägt
sich mit einer
sehr schmalen
Krawatte.
f Kris van
Assche, Baumwolle, 400 Fr.
Ein sehr
originelles
Hemd, sehr fashion und sehr
durchsichtig.
Eher für den
Sommer.
f Vivienne
Westwood,
Baumwolle,
300 Fr.
Fotos: DR
Wie Mann
sein weisses
Hemd wählt
Er trägt einen berühmten Namen,
aber es ist die Verbindung mit
seinem Vornamen, die den genfer
galeristen, mit einer dependance
in zürich, zu einem der grossen
namen in der zeitgenössischen
kunstszene macht.
Begegnung mit einem Mann von
gutem Geschmack, der vorgibt,
schwierig zu bekleiden zu sein.
stil | zu besuch
I
n Jussy, auf dem Land bei Genf, verschlägt einem der Blick auf den MontBlanc die Sprache. Inmitten dieser atemberaubenden Landschaft lebt Edward
Mitterrand seit drei Jahren in einem
kleinen Haus. «Jussy ist ein echtes Dorf
mit einem echten Dorfleben. Es hat den
Baulöwen erfolgreich Widerstand geleistet.» Als Sohn eines Pariser Galeristen, Grossneffe von François, dem Präsidenten, und Neffe von Frédéric, dem
aktuellen Kulturminister, trägt Edward
Mitterrand einen geschichtsträchtigen
Familiennamen.
Vor zehn Jahren in die Schweiz gezogen, führt er nun zwei Galerien, eine in
Genf, zusammen mit seiner Teilhaberin
Stéphanie Kramer, spezialisiert auf Beratung in zeitgenössischer Kunst und
Design, und, mit seinem Partner Gérard
Sanz, eine in Zürich, die ganz der zeitgenössischen Kunst gewidmet ist. Im Salon
seines Hauses findet man Zeugnisse seiner Leidenschaft: an den Wänden hängt
ein riesiger, von Thomas Ruff fotografierter Maschinensaal und ein grosses Gemälde von Merlin Carpenter vor einem
Tagesbett von Charlotte Perriand. Aber
kein einziges Möbelstück von Maarten
Baas oder Tom Dixon, obwohl sie von
Edward Mitterrand ausgestellt und produziert werden. «Das ist für jeden Galeristen eine Falle. Die Werke, die er ausstellt, sollen verkauft werden, und nicht
sein Wohnzimmer zieren. Wie auch immer, die Designermöbel aus der Galerie
sind sowieso zu gross für dieses Haus,
und vor allem zu empfindlich, wenn man
mit zwei Kleinkindern lebt», meint der
Galerist. «Ausserdem bin ich kein wahrer Sammler», erklärt er auf dem Weg in
sein Arbeitzimmer im ersten Stock und
erzählt weiter: «Als ich Kunsthändler in
Paris war, habe ich viel gesammelt. Heute kaufe ich noch ab und zu, vor allem
kleine Stücke, die nicht zu teuer sind.
Das meiste Geld, das ich verdiene investiere ich wieder in meine beiden Galerien, die voll im Aufbau sind.»
Der Eleganz verpflichtet
In Genf gilt der Kunsthändler als Vorbild in Sachen modischer Eleganz. Ein
Ruf, der ihn erstaunt. «Extreme Modeanhänger amüsieren mich zwar und ich
bewundere auch die Freiheiten, die sie
sich nehmen. Perfekt geschnittene Anzüge und raffinierte Schuhe beeindrucken
mich dagegen weniger, aber sie stehen
mir halt besser. Es ist für mich schwierig,
die passende Kleidung zu finden, denn
70 | Finanz und Wirtschaft LU X E
ich habe eine schmale Taille und lange
Beine. Ich mag es auch nicht, heraus geputzt zu sein, sondern kleide mich eher
ungezwungen. Meine Jeans kaufe ich
nur bei APC, der Marke von Jean Touitou in Paris. Es sind die einzigen, die mir
wirklich passen.»
Désirée, seine Frau, bestätigt: «Es ist
hoffnungslos, nichts gefällt ihm, nichts
passt ihm. Vor allem versteht er es nicht,
wenn man ihn in Boutiquen fragt, ob er
gerne Hilfe hätte. Er ist überzeugt, dass
er in seinem Alter bestens alleine klarkommt.» Damit kämen wir zum Thema
Boutiquen. «In Genf ist es schwierig, interessante Herrenboutiquen zu finden,
auch habe ich selten Zeit zum Einkaufen », fährt der Galerist fort. «Kleidung
kaufe ich im Ausland. Vor allem in London, Paris und Brüssel, wohin ich oft
zu Messen zeitgenössischer Kunst fahre. Besonders gerne gehe ich zu Paul
Smith in London. Mein letzter Modeeinkauf? Ein Paar John Lobb Schuhe
und einen Massanzug bei Bon Génie. Auf
Grund meiner Statur habe ich einen guten Schnitt schätzen gelernt.» Edward
Mitterrand gibt sich zwar widerspenstig was die Mode, aber augenscheinlich nicht, den Luxus
betrifft. «Ich verabscheue BlingBling, alles, was zu exaltiert ist.
Luxus, das ist für mich die Kirsche auf dem Kuchen, sich ein
schönes Paar Berluti zu leisten
oder eine Originalwandleuchte
von Jean Prouvé.»
Die Katze des
Hauses auf
einer Skulptur von Amy
Vogel p
Paul Smith
Schuhe,
in London
gekauft p
Ein Gemälde
von Merlin
Carpenter
und ein
Tagesbett
von Charlotte
Perriand p
Sessel von
Jean Prouvé
s
Kleidung ist wie Kunst
Luxus ist es auch, Zeit zu haben, um intelligentere Dinge zu
tun, als Büroarbeiten zu erledigen. Doch in den Galerien geht
es in erster Linie um Verwaltung
und erst dann um Kultur. Luxus
ist daher auch Artikel ­lesen, Ausstellungen besuchen, Zeit mit
Menschen verbringen, die ich bewundere und vor allem all diese
zu trendigen Orte zu vermeiden,
die mich jetzt ermüden – ich bin
eher auf der Suche nach Charme
und Aufrichtigkeit», fährt Edward
Mitterrand fort, indem er uns zur
Tür begleitet. Draussen strahlt die
Sonne auf den Mont-Blanc, der zu explodieren scheint. «Mode ist etwas, das sechs
Monate lang dauert und von dem man
dann sechs Jahre nichts mehr hört. Kleidung ist wie Kunst: die guten Dinge kommen immer wieder.» |
In Genf: Mitterrand+Cramer,
52,rue des Bains, 022 800 27 27,
www.mitterrand-cramer.com.
In Zürich: Mitterrand+Sanz,
265, Limmatstrasse, 043 817 68 70,
www.mitterrand-sanz.com
LU X E |
56 | Finanz und Wirtschaft LU X E
SHOOTING
Fotograf: Marc Ninghetto
Assistent: Corentin
AD: Emmanuel Grandjean
& Nicolas Zentner
Haare & Make-up: Francis Asses
Styling: Pascale Hug
Assistent Styling: Celia Bing
Models: Juli@United Models,
Lionel@United Models
Fotografiert im Hotel Warwick in Genf,
warwickgeneva.com
Sie
Hemdbluse, Chanel
Pelzstola, Fendi
Jupe, Fendi
Tasche, Fendi
Uhren und Schmuck, Chopard
Ohrringe aus Weissgold mit Diamanten
im Rosenschliff und Perlen besetzt
Ring aus Weissgold mit Diamanten
und einem Diamanten Fancy
Vivid Gelborange besetzt.
Uhr in Weissgold mit Diamanten besetzt,
Zifferblatt mit Diamanten besetzt.
Er
Anzug, Dries Van Noten
Hemd, Comme des Garçons
Krawatte, Dolce & Gabbana
XP Tonneau
FinanzUhr
undL.U.C
Wirtschaft
LU X E | 57
Sie
Jacke, Prada
Jupe, Paul Smith
Schuhe, Fendi
Uhren und Schmuck, Chopard
Ohrringe aus Roségold mit Perlen,
Diamanten, Briolette-Diamanten und
rosa Saphiren im Brioletteschliff besetzt.
Ring aus Weissgold mit einem Diamanten
im Brillantschliff besetzt.
Manschettenarmband «Chaîne»
Weissgold mit Diamanten besetzt.
Uhr Classic Ladies Weissgold mit
Diamanten besetzt.
Anzug, Paul Smith
Hemd, Prada
Krawatte, Paul Smith
Uhr L.U.C
Engine One Tourbillon
58 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Er
Anzug, Prada
Hemd, Prada
Krawatte, Paul Smith
Uhr Chopard L.U.C 1937
Finanz und Wirtschaft LU X E | 59
Kleid, Prada
Handschuhe, Dolce & Gabbana
Handtasche, Fendi
Schmuck, Chopard
Halsband und Armband «Crabe»
der Kollektion Animal World.
Halsband aus Roségold mit Perlen,
rosa Saphiren und Brillanten besetzt.
Armband mit weissen, gelben und
schwarzen Diamanten,
Rubinen und einer
grauen Perle besetzt.
60 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Finanz und Wirtschaft LU X E | 61
Er
Anzug Prada
Hemd, Prada
Krawatte, Paul Smith
Uhr L.U.C Lunar Big Date
Sie
Jacke, Fendi
Jupe, Fendi
Handtasche, Fendi
Uhren und Schmuck, Chopard
Ohrringe aus Gelbgold mit
Brillanten besetzt und aus Agaten
und violetten Perlen bestehend.
Ring aus Weissgold mit Diamanten
und einem Diamanten
Fancy Vivid Gelborange.
Uhr der Kollektion
Imperiale in Roségold.
62 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Bluse, Etro
Jupe, Carven
Uhren und Schmuck, Chopard
Long Sautoir aus schokoladefarbenen
Perlen, Saphiren «Beads», Andalusiten
und blauen Saphiren auf der Schliesse.
Schmuckuhr in Weissgold mit
Diamanten besetzt, Zifferblatt
aus braunem Perlmutt.
Finanz und Wirtschaft LU X E | 63
uhrmacherkunst
von Michel Jeannot – Illustration: Nicolas Zentner
Und wenn die Schweizer Uhr
zuverlässig und genau würde?
Schweizer Uhren geniessen den ruf der höchsten Qualität.
Sie sind allerdings noch mit Schwächen behaftet. Genauigkeit und Zuverlässigkeit haben jedoch spektakuläre Fortschritte gemacht. Das Beste steht aber noch bevor.
W
er bei einer Uhr nur Genauigkeit sucht, hat nur eine Wahl: eine
Quarzuhr zu kaufen. Für die anderen ist
der Reiz der mechanischen Technik einige Unannehmlichkeiten wert. Denn
auch wenn es heute mit den mechanischen Uhren wieder bergauf geht, zwangen die gewaltige Woge der Quarzuhren
in den 70er Jahren und damit die nach unten gedrückten Preise die – bereits ausgebluteten – Uhrmacher, zu reagieren und
an den Preisen zu feilen oder sogar unter
den Selbstkosten zu verkaufen. Es dauerte
nicht lange, bis jede Vision für Qualität verloren war. Seither schreitet die Erholung
unablässig voran. «Es sind die – vor 25 Jahren inexistenten – Margen, die es heute ermöglichen, wieder Technik, Studien, Tests
und Entwicklung in die mechanische Uhr
zu investieren», erklärt Pierre Gygax, technischer Direktor von Ulysse Nardin.
Genauigkeit: noch eine
Anstrengung
Die Zeitmessung wird ziemlich selbstverständlich mit der Idee der Genauigkeit verbunden, aber in Tat und Wahrheit
ist es nicht ganz so einfach. Angesichts
der Tatsache, dass eine gewöhnliche
Quarzuhr eine Abweichung von weniger als einer Sekunde pro Tag aufweist,
mag es erstaunen, dass eine gute mechanische Uhr sich innerhalb einer Toleranz
von -4/+6 Sekunden im Tag bewegt. Diese sehr relative Genauigkeit (1 Minute
alle 10 Tage) ist jedoch nur den genauesten mechanischen Werken vorbehalten, die einer Zertifizierung unterworfen
werden. Sie entspricht nämlich der von
der Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC) festgelegten Mindest80 | Finanz und Wirtschaft LU X E
anforderung in Bezug auf den mittleren
täglichen Gang.
Die Giganten der Branche setzen auf
diese Zertifizierung, mit Rolex (600 000
Chronometerzertifikate im vergangenen
Jahr), Omega (200 000) und Breitling
(100 000) an der Spitze. Was nicht bedeutet, dass es andere in aller Diskretion
nicht besser machen; es bedeutet aber sicher, dass die enorme Mehrheit der mechanischen Schweizer Uhren weniger gut
abschneidet, da nur 1,2 der rund 4 Millionen mechanischen Schweizer Uhrwerke
von der COSC zertifizierte Chronometer
sind. Ein wenig dünn im Reich der Präzision? Jean-Pierre Musy, technischer Direktor der Genfer Manufaktur Patek Philippe, formuliert es so: «Eine Toleranz in
der Grössenordnung von -4/+6 Sekunden
im Tag müsste eine Mindestanforderung
für jede sogenannte Qualitätsuhr sein.»
Tatsächlich: Patek Philippe kann es wesentlich besser, da alle ihre Uhren innerhalb der Toleranz von -3/+2 Sekunden
pro Tag liegen, die Tourbillons sogar bei
höchstens -2/+1. Zusammen mit der Wasserdichtheit und der Zuverlässigkeit der
Uhr bleibt die Genauigkeit jedoch eines
der wichtigsten Ziele, auf die die Uhrmacher ihre Forschungsbemühungen ausrichten. Die ehrgeizigsten Beobachter
zweifeln nicht daran, irgendwann eine
mechanische Uhr zu sehen, welche die
Zeit mit einer Toleranz von -1/+1 Sekunde im Tag anzeigt. Davon sind wir aber
noch weit entfernt.
Ein weiterer heikler Aspekt ist die
Wasserdichtheit. Entgegen den landläufigen Vorstellungen stellt sich die Frage
der Wasserdichtheit einer Uhr eher auf
dem Festland als am Grund des Mari-
annengrabens, denn die Dusche hat den
Uhren wesentlich mehr Schaden zugefügt als das Tauchen in tiefe Gewässer,
das naturgemäss weniger häufig vorkommt. Zudem darf die Wasserdichtheit
einer Uhr nicht nur auf Wasser bezogen werden, sondern gilt auch für Staub
und Dämpfe. Die beiden sind nämlich
die grössten Feinde der meisten mechanischen Uhren. Staub kann den Mechanismus bremsen, während Lösungsmitteldämpfe etwa von Farben die Wirkung
der Schmieröle verschlechtern.
Vor einem halben Jahrhundert waren
die allermeisten Uhren nicht wasserdicht.
In einer Atmosphäre von aromatischen
Dämpfen, wie zum Beispiel in Parfümerien oder Coiffeursalons, genügten zwei
Wochen, um eine Uhr unbrauchbar zu
machen. Was Pierre-Yves Soguel, Leiter
des Laboratoire Dubois in La Chaux-deFonds (das übrigens für zahlreiche Marken den Chronofiable®-Testzyklus für beschleunigte Alterung durchführt), zur
Aussage veranlasst: «Das Syndrom der
Coiffeur-Uhr existiert heute nicht mehr.»
Die Fortschritte bezüglich Dichtheit waren beträchtlich. Und nicht nur zum
Glück der Taucher.
Das Herz des Systems
Kurz zusammengefasst beruht das
Funktionsprinzip der mechanischen Uhr
auf einer Energiereserve, die in einer gespannten Feder im Federhaus gespeichert
ist. Die Kraft wird durch die gleichmässig
hin und her schwingende Unruh auf das
Ankerrad und damit das Räderwerk übertragen. Die Uhrmacher streben vor allem
danach, auch um die Gangdauer und das
Drehmoment zu erhöhen, über ein Maximum an Energie zu verfügen und sie mit
optimiertem Wirkungsgrad an den regulierenden Mechanismus zu leiten. Damit
kann die Frequenz erhöht werden, was
die Ganggenauigkeit verbessert. Je höher
das Uhrgehäuse und je grösser sein Volumen, desto einfacher ist das zu erreichen.
Laut Pierre-Yves Soguel hat sich den Uhrmachern der einfache Weg geboten, «als
die Mode die Tür zum Kassenschrank am
Handgelenk öffnete».
Finanz und Wirtschaft LU X E | 81
– Die mechanische Uhr kurz
vor einem wegweisenden
technischen Sprung. –
Freak DiamonSil®
Meilenstein bei Ulysse Nardin im
Jahr 2007: Die erste Uhr mit Siliziumteilen,
die mit synthetischem, nanokristallinem
Diamant beschichtet sind.
Während die Tendenz in Richtung
kaum weniger imposanter Durchmesser
geht, kompliziert sich die Sache erneut.
Der beste Kompromiss zwischen Gangreserve und Frequenz ist gesucht. Als wichtigste Störfaktoren oder Schwierigkeiten
sind die Reibung, die Magnetfelder, die
Temperaturschwankungen, die Feuchtigkeit und Dichtigkeit, der Druck und die
Verformung der Teile, die Abnützung und
die Schmierung, die Stosssicherung und
das Problem des Gewichts der Bestandteile zu berücksichtigen. Unter diesen Bedingungen wird man verstehen, dass ein
harter, leichter, antimagnetischer, amorpher und wenig temperaturempfindlicher Werkstoff die Uhrmacher besonders
interessiert. Nun aber entwickelt und verwendet die Elektronikindustrie tatsächlich Teile dieser Art.
Zu Beginn der 2000er Jahre fanden zwischen Ludwig Oechslin (der lange Zeit mit
Ulysse Nardin zusammengearbeitet hat
und heute Kurator des Musée International
d’Horlogerie ist) und dem CSEM in Neuenburg Gespräche statt, um Spiralfedern
aus Silizium herzustellen. Dabei schienen die mit der Temperaturkompensation verbundenen Probleme unüberwindbar. Aber die Forscher liessen nicht locker,
und dank einem von Rolex, Swatch Group
und Patek Philippe unterstützten Projekt
tauchten die ersten Spiralen aus Silinvar®
(monokristallines, thermisch oxidiertes Silizium) auf. 2006 erschienen am Markt die
ersten mit einer Spirale aus diesem Werkstoff versehenen Uhren, während parallel
dazu Forschungen vorangetrieben wurden, um auch andere Bestandteile (Anker,
Ankerrad) aus Silizium herzustellen. Patek
Philippe stellte 2008 die Hemmung Pulso-
So versetzte unter allen laufenden Studien in der Uhrenindustrie besonders ein
Gebiet die Labors und Institute in Aufruhr:
das LIGA-Verfahren und andere Entwicklungen derselben Techni. Dieses Ende der
70er Jahre in Deutschland entwickelte Lithografie-, Galvanik- und Abformverfahren wird seit einigen Jahren für die Bedürfnisse der Uhrenindustrie verwendet
und birgt in den Augen aller Beobachter enorme Potenziale. Ausser den Eigenschaften der neuen Werkstoffe können mit
den eingesetzten Verfahren Teile jeglicher
Form hergestellt werden, was mit den herkömmlichen Bearbeitungsverfahren nicht
möglich ist. Für Alain Vaucher, Leiter Uhrentechnologieüberwachung Infomat bei
Centredoc, der in dieser Eigenschaft pro
Pendulum
Mit dem Pendulum Concept hofft TAG Heuer,
auf die Spiralfeder verzichten zu können.
Breguet Type XXII
Diese im vergangenen
Frühling vorgestellte
Uhr schlägt mit 72 000
Halbschwingungen pro
Stunde – ein grosser
Schritt in Richtung
mehr Präzision.
Patek Philippe
Der Jahreskalender
Ref. 5450 aus Platin
wurde 2008 vorgestellt.
Er ist mit der von Patek
Philippe entwickelten
Pulsomax®-Hemmung
ausgestattet.
Spiromax®
Die Spiralfeder aus
Silinvar® mit
Patek-Philippe-Endkurve, die von
der Genfer Manufaktur entwickelt wurde.
82 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Jaeger-LeCoultre
Die Master Compressor
Extreme LAB 2 von
2007 ist die erste
mechanische Uhr, die
ganz ohne Schmiermittel auskommt.
max® (Anker, Ankerrad und Unruhspirale mit Patek-Philippe-Endkurve aus Silinvar®) vor, die vor allem eine Steigerung der
Zuverlässigkeit ermöglichte.
Parallel dazu wurden zusätzliche Versuche durchgeführt, um ideale Werkstoffe zu entwickeln. Die an der Spitze
stehende Manufaktur Ulysse Nardin realisierte 2002 eine Spiralfeder aus künstlichem Diamant durch reaktives Ionentiefenätzen (DRIE-Verfahren). Auch wenn
sie keine Lösung des Problems der Temperaturkompensation brachte, hat sie
doch den Weg für weitere Forschungen
und neue Horizonte geebnet.
Verfahren und Werkstoffe
der Zukunft
Ulysse Nardin
Die Freak Diavolo ist
ein Technologieträger.
In ihm werden die
neusten von Sigatec
entwickelten Teile aus
Silizium und LIGANickel-Legierungen
verbaut.
Hohe Frequenzen
Fotos: DR
Dual Ulysse
Die 2005 von Ulysse Nardin
präsentierte neuartige Hemmung
aus Nickel-Phospor und Silizium.
Monat etwa 600 Patente und Artikel analysiert und durchleuchtet, «eröffnet das LIGA-Verfahren der mechanischen
Uhrmacherei wirklich neue Horizonte».
In Wirklichkeit, sei es im Geheimen oder eher offen, investieren gegenwärtig alle Uhrenunternehmen, die den
nächsten technischen Sprung nicht verpassen wollen, grosse Beträge auf diesen Gebieten und in die damit verbundenen Studien. Das Patentrennen tobt heute vor allem im
Zusammenhang mit der ganzen Problematik, wie die Silizium-Komponenten zu befestigen sind.
Auf einem verwandten Gebiet hat Ulysse Nardin Anfang
November bei Sigatec in Sitten (einem Joint Venture zwischen Ulysse Nardin und Mimotec) die neusten Entwicklungen auf dem Gebiet der Siliziumteile vorgestellt, auf denen man eine Schicht aus synthetischem, nanokristallinem
Diamant wachsen lässt (Diamond Coated Silicon). Hier handelt es sich ohne Zweifel um den Beginn einer Revolution
in der Uhrenindustrie. Denn wie Pierre Gygax von Ulysse
Nardin betont, «hat Diamant eine hervorragende Elastizität,
die neue Perspektiven eröffnen könnte», insbesondere bei
der Herstellung von Federn mit aussergewöhnlichen Eigenschaften. Die Elastizität steht auch im Zentrum anderer Entwicklungen, wie das erste (von Rolex angemeldete) Patent
für eine Aufzugfeder aus metallischem Glas zeigt, die es ermöglichen sollte, wesentlich mehr Energie als eine gewöhnliche Feder zu speichern.
Um die Probleme mit der Spiralfeder zu lösen, hat sich
TAG Heuer – mit ihrem im letzten Frühling vorgestellten
Pendulum Concept – auf einen radikaleren Weg begeben:
deren Beseitigung und Ersatz durch vier Magnete. Dabei
handelt es sich vorläufig jedoch erst um ein Konzept.
Ausser dem entscheidenden Schritt der ersten Uhren ohne
Schmierung, die 2007 von Jaeger-LeCoultre und Ulysse Nardin vorgestellt wurden, betreffen die übrigen aktuellen Innovationen – an denen sehr viele Marken im Geheimen arbeiten – die Frequenz U der Unruh als Garant für Stabilität
und Genauigkeit. Während bis vor Kurzem bei Serienwerken Frequenzen von bis zu 36 000 Halbschwingungen pro
Stunde erreicht wurden (Zenith El Primero), hat Breguet
eben einen Chronographen präsentiert, der Bauteile aus Silizium mit einer Frequenz von 72 000 Halbschwingungen
pro Stunde verbindet. Offensichtlich sind auf diesem Gebiet
noch weitere Überraschungen zu erwarten.
Realistischerweise ist allerdings zu sagen, dass die heute in der Uhrenindustrie angewendeten Hightech-Verfahren erst einer Kategorie von ebenso teuren wie exklusiven
Uhren vorbehalten sind. Wie bei der Formel 1 werden gewisse Entwicklungen mit der Zeit auch zur Ausstattung erschwinglicherer Uhren gehören und die Grundlage bedeutender Fortschritte in der Geschichte der mechanischen
Uhrmacherei bilden.
Andere jedoch werden aufgrund der damit verbundenen hohen Kosten wie in jeder Hightech-Industrie noch
lange Gegenstand von Forschung und Entwicklung bleiben. Auf jeden Fall steht die mechanische Uhr kurz vor
einem wegweisenden technischen Sprung. Dieser dürfte
sich durch spektakuläre Fortschritte bei Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Wartung mit Aussicht auf längere Garantiedauern zeigen. |
Finanz und Wirtschaft LU X E | 83
u h r m ac h e r k u n s t |
Fotos: Olivier Pasqual
| SHOOTING
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Cartier Ballon Bleu Tourbillon Volant Or Gris
Weissgoldgehäuse 46 mm, Tourbillon-Werk
mit Stunden-, Minuten- und Sekundenanzeige. Mit
der Genfer Punze versehen. Preis: nicht angegeben.
Richard Mille
RM-022 «Aerodyne»
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Tourbillon-Werk mit Anzeige
der Stunden, Minuten und einer zweiten
Zeitzone. Preis: 415 000 Fr.
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Patrimony Calibre 2755
Platingehäuse 44 mm, TourbillonWerk mit ewigem Kalender
und Minutenrepetition.
Mit der Genfer Punze versehen.
Preis: nicht angegeben.
W
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Tourbillon-Werk mit
Stunden- und Minutenanzeige. Auf 30 Exemplare
limitierte Serie.
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Titan, automatisches
Werk mit Stunden- und
Minutenanzeige. Auf
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Preis: 200 000 Fr.
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H
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Tourbillon-Skelettwerk
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2
6
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Lieblingschampagner vorzustellen. Gemeinsam haben
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und einstimmig begeistert sind. Santé!
C H A M PAG N E r | s é l e c t i o n
die empfehlung der sOMMELIERS
Sabine Papilloud/EOL
1.
Lilbert Fils, Grand Cru Blanc de Blancs
Der gebürtige Italiener Paolo Basso, 44, gilt als einer
der besten Sommeliers der Schweiz. So erstaunt es
nicht weiter, dass er am 22. November in Strassburg
am «Concours du meilleur sommelier d’Europe» teilgenommen hat. Seine Weinpassion verdankt er seinem
Grossvater, der im Norden von Mailand einen Weinberg besass. Nach der Hotelfachschule in Italien spezialisierte sich Paolo Basso auf Wein und gründete im
Tessin die Ceresio Vini. Seine Spezialität ist die ständige Suche nach wenig bekannten Produzenten, die nicht
über die Mittel verfügen, um in kostspielige Marketingkampagnen zu investieren. «So entdecke ich vor allem im Tessin und in Italien Weine mit hervorragendem Preis-Qualitäts-Verhältnis. Meine Passion gehört
allerdings den Weinen aus der Toscana.»
Dieser Blanc de Blancs ist eine meiner schönsten Entdeckungen. Er wird aus besten Chardonnay-Trauben
gekeltert, die in den Rebbergen von Cramant, Chouilly
und Oiry in der Côte des Blancs gedeihen. Sehr feine,
nachhaltige Perlen verleihen ihm Glanz und sorgen
für strahlende Brillanz. Die Nase ist sehr fein und delikat, mit Noten von Butter-Blätterteig, Golden Delicious
und weissem Pfirsich.
Jean-Christophe Ollivier
4. Henri Giraud Cuvée
«Hommage à François Hémart»
Der Chef-Sommelier des Hôtel Beau-Rivage in Genf
wurde von GaultMillau Schweiz 2011 zum «Sommelier
des Jahres» gewählt. Mit sonorer Stimme und Eloquenz
erzählt er humorvoll und leidenschaftlich von Kellereien und Weinen. Seine Weinpassion teilt er am liebsten
mit Berufskollegen, Winzern von hier und dort und seinen Gästen im Restaurant Le Chat Botté (18/20 GaultMillau) oder an den zahlreichen, von ihm organisierten
Events. Denn Jean-Christophe Ollivier beschränkt sich
nicht darauf, den sagenhaften Keller des Beau-Rivage
zu verwalten. Der ehemalige Sommelier des Ministeriums für Landwirtschaft und Fischerei, der bei Bernard
Ravet in Vufflens-le-Château, bei Marc Meneau und in
der Auberge de Vouvry gearbeitet hatte, sprudelt nur
so von Ideen und beherrscht die Kunst, Passion und
Produkte zu verbinden.
Aurélien Blanc
DR
Die Stammgäste des Restaurant Pavillon im Hotel
Baur au Lac in Zürich wissen, dass sie den Ratschlägen von Aurélien Blanc blind vertrauen können. Der
35-jährige Burgunder aus Dijon war während sechs
Jahren Chef-Sommelier im Palace in St. Moritz und
amtet seit zwei Jahren als «Beverage Manager» im
renommierten Haus mit Blick auf den Zürichsee.
Da zum Hotel auch die Weinhandlung «Baur au Lac
Wein» gehört, ist Aurélien Blanc oft in Europa unterwegs und an der Selektion von Weinen beteiligt, die
sowohl im Weinladen als auch im Restaurant angeboten werden. Er privilegiert körperreiche Weine aus
dem Burgund und Spanien, die ein hervorragendes
Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen. Sein nächstes
Projekt ist die Suche nach guten Crus in Osteuropa.
90 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Mariage: Intensive Eleganz, Finesse und Geschmeidigkeit bemächtigen sich des Gaumens, die nachhaltige,
wunderbar feine Perlage sorgt für bemerkenswerte Frische.
Ein Genuss zum Aperitif oder zu Süsswasserfisch an einer
leichten Rahmsauce.
Bei: Ceresio Vini, Preis: 44 Fr.
Claude Giraud repräsentiert die 12. Generation der
Familie Giraud-Hémart und leitet die Geschicke des
Hauses, das sich auf einem der schönsten Terroirs
der Champagne befindet. Aÿ, das Grand-Cru-Dorf
im Marne-Tal, produziert hauptsächlich Pinot Noir
(70%). Der ebenso elegante wie kraftvolle Champagner erinnert an schöne, fleischige gelbe Früchte
wie Pfirsich.
Mariage: Einer der renommiertesten Grands Crus und viel
Vergnügen zu einem interessanten Preis. Geniessen Sie ihn
zum Apero oder beispielsweise zu einem Fischtatar.
Bei: Millésime à Vevey, Preis: 56 Fr.
7.
André Clouet, Brut Rosé, Bouzy
Diese Champagner stammt von einem kleinen Gut
(9 ha), das den Verlockungen der Massenproduktion zu widerstehen weiss. Weinig und frisch zugleich, zeichnet er sich durch ein wunderbares
Gleichgewicht von runder Fülle und mineralischer
Nervosität aus. Ich bewundere die spezielle Etikette,
die temperamentvolle Persönlichkeit des Produzenten und dessen Talent, grosse Weine zu kreieren.
Mariage: Dieser sehr fein dosierte Rosé ist zu jeder Tagesund Nachtzeit ein Genuss. Zum Apero etwa oder zu
rohem oder mariniertem Fisch (Sushi mit geräuchertem,
lackiertem Aal, Ceviche von weissem Thunfisch mit
Koriander). Farblich exquisit zu Millefeuille mit roten
Früchten, Erdbeersuppe mit Bergamotte oder HimbeerMacarons.
Bei: Baur au Lac Wein, Preis: 59 Fr.
Gosset, Champagne
425 e anniversaire
Champagne Grand Vintage
2003, Moët & Chandon
2.
3.
Typisch für diese Cuvée sind die Farbe von
tiefem Goldgelb und die wunderschöne
Brillanz. Komplexe, sehr reife Aromen enthüllen Noten von Brioche, Ofenäpfeln, Mirabellen und süssen Gewürzen. Im Gaumen gleichzeitig lecker und komplex, die
feinige, cremige Struktur sorgt für einen intensiven Geschmack.
Die wunderschöne Robe ist dunkelgelb und
brillant, die Perlen sind fein und nachhaltig, die Aromen intensiv mit fruchtigen Noten. Würzige Zimttöne und an Schokolade
erinnernde Röstnuancen komplettieren die
reiche Aromapalette.
Im Gaumen erst geschmeidig und rund,
dann schmackhaft und grosszügig mit langanhaltenden Süssholznoten im langen Finale. Ein Meisterwerk des talentierten Kellermeisters Benoit Gouez.
Mariage: Ein komplexer, reicher Champagner,
der unbedingt zum Essen getrunken werden
sollte. Er passt vorzüglich zu edlem Fisch und
exquisitem weissen Fleisch. Preis: 135 Fr.
5.
William Deutz Blanc 1999
Diese Cuvée ist das Produkt eines Familienunternehmens, das mit dem Genfer
Beau-Rivage seit 30 Jahren partnerschaftlich verbunden ist. Dies ist aber mitnichten der Grund für meine Empfehlung. Ich
liebe diesen Champagner, weil er zugleich
wuchtig und wunderschön frisch, aber
ohne jegliche Aggressivität ist.
Mariage: Dieser körperreiche Champagner
begleitet raffinierte Fisch- und Geflügelgerichte, zum Beispiel gebratenes Perlhuhn an
Perigord-Trüffel und Foie gras. Preis: 60 Fr.
6. Laurent-Perrier
Alexandra Rosé 1998:
Für mich ist dies einer der schönsten RoséChampagner überhaupt und erklärter Liebling der Kenner. Er enthüllt sowohl in der
Nase als auch im Gaumen die Eleganz von
roten Früchten, Kirschen und Himbeeren
machen dabei den Auftakt. Unglaublich
langes Finale. Ein grandioser Champagner.
DR
Francesca Agosta/Keystone
Paolo Basso
Der vom Trio einstimmig
gewählte Champagner:
10. Duval Leroy, Femme
de Champagne 1996
Einer der grössten «Clos»… Zwar nur
5,5 ha klein, aber gross bezüglich Aromen, körperreich, langanhaltend, kraftvoll. In der Nase Nuancen von Honig,
Toast, schwarzem Trüffel, gerösteten Kaffeebohnen. Es empfiehlt sich, den Champagner in der Karaffe zu servieren. Zwar
verliert er etwas an Spritzigkeit, kann
dafür seine Aromavielfalt voll entfalten.
Ein typischer Vertreter dieses Familienunternehmens, wo der Chardonnay im Mittelpunkt steht. Wie alle Cuvées von Antoine Malasagne ist auch diese Ausdruck des
Terroirs, mehr elegant als kraftvoll, ein
Millésimé ganz im Zeichen des sonnigen
Jahres. In der Nase Hefegebäck, Holunderblüten und Mirabelle.
Carol Duval Leroy heisst die
Frau, die für die Cuvée Femme de
Champagne 1996 – den jüngsten
erhältlichen Jahrgangschampagner – verantwortlich zeichnet.
Paolo Basso, Jean-Christophe Ollivier und Aurélien Blanc waren von
den feinen, verblüffenden, manchmal vordergründigen, manchmal
versteckten Aromen rundum begeistert. Kakao- und Röstnuancen,
Noten von pochiertem Pfirsich
und orientalische Gewürzen verschmelzen zu einer vornehmen
Komplexität. Im Gaumen entfaltet
die Cuvée ihre ganze Finesse und
einen unglaublichen Nuancenreichtum. Während des Verkostens
steigert sich die Faszination und
wird schliesslich zu einer überaus
vergnüglichen Entdeckung. Ein
zugleich charmanter und mysteriöser, in jedem Fall überaus spannender Champagner.
Mariage: Ideal zu festlichen Gerichten, nach
einem erfolgreichen Jahr vielleicht gar zu Blinis mit Oscietre-Kaviar. Die Cuvée mundet zu
einer Bresse-Poularde mit schwarzem Trüffel
und behauptet sich auch zu Weichkäse und
Wildgerichten.
Bei: Baur au Lac Wein, Preis: 220 Fr.
Mariage: Ein Hochgenuss zum Apero mit
Blätterteiggebäck. Ideal zu Jakobsmuscheln an
Safran, gefolgt von Steinbutt an der Gräte auf
Grenobler Art (Mandeln, mit Butter aufgeschlagener Steinbuttsud). Mundet zu üppigen
Butter- und Haselnussspeisen.
Bei: Baur au Lac Wein, Preis: 145 Fr.
Mariage: Der atemberaubende
Champagner verlangt nach feinen
Gerichten der Spitzengastronomie,
ist aber auch Ende einer Soiree solo
ein Genuss.
Bei www.duval-leroy.com
Preis: 110 Fr.
Mariage: Er harmoniert hervorragend mit
Edelfisch wie Steinbutt an Champagnersauce,
aber auch mit bestimmten Geflügelgerichten.
Bei: Caveau de Bacchus, Preis: 145 Fr.
8. Philipponnat, Clos des Goisses
1998, Mareuil sur Aÿ
Mariage: Er ist der wunderbare Begleiter von
Wildgerichten, zum Beispiel von wilden Wachteln mit Trauben. Eine Verbindung, die erstaunt? Keineswegs, denn die Frische und Fülle
dieses Champagners akzentuieren zusätzlich
das Gericht. Auch ein Dessert mit roten Beeren
passt ausgezeichnet. Preis: ca. 385 Fr.
Lenoble, Blanc de Blancs,
Chardonnay Grand Cru,
Chouilly 2000
9.
Finanz und Wirtschaft LU X E | 91
atelier-zuppinger.ch
h ot elle r i e | g u t e a d r e s s e n | von Cristina d’Agostino
Schmerzt die Leber, stösst der Magen auf? Waren die Festtage zu
ausschweifend? «Luxe» kennt die besten Adressen für ein Detox-Programm, um den Körper zu entschlacken, den Geist zu entspannen und
um das nächste Jahr mit neuer Leichtigkeit angehen zu können.
Refugien der
Rekreation
A group of bones
or a decoration
in fine watchmaking?
revitalisierung Luxus pur.
Grand Hotel Park de Gstaad.
Im Herzen Gstaads
auf der Südseite gelegen, wird das Grand
Hotel Park nach neunmonatigen Renovierungsarbeiten wieder am 17. Dezember
seine Tore für seine exklusive Klientel öffnen. Nur die siebenstöckige Fassade hat
sich nicht verändert. Das Dachgeschoss,
in dem früher das Hotelpersonal untergebracht war, wurde in das Hotel integriert
und beherbergt jetzt Penthouse-Suiten,
die teilweise über zwei Stockwerke reichen. Diese grosszügige Veränderung der
Infrastruktur war notwendig, um in einem
behaglichen Chaletstil das Nonplusultra
an Luxus bieten zu können. Stéphane Duault, Mediensprecher des Hotels, erklärt,
dass man eine Modernisierung angestrebt
hat und man dem Hotel durch seine symmetrische und schlichte Raumgestaltung
eine männlichere Note verliehen hat.
Hat man den Windfang durchschritten,
gelangt man zur in Metall und dunklem
Leder gehaltenen Rezeption. In den Zimmern dominieren: Holz, Wolle, Stein und
Flanell. Fast 60% des Mobiliars wurden
von Federica Pacacios, der Dekorateurin,
deren Auftrag es war, den Geist des Grand
Hotel Park neu zu erfinden, speziell für das
Etablissement entworfen.
Was ist neu? Insgesamt 94 Zimmer
und Suiten mit Hightech-Komfort. Eine
Appartement-Suite «My Gstaad Chalet»
von über 400 Quadratmetern, mit vier
Schlafzimmern, einem Kamin, einem
privaten Spa-Bereich und einen Tag und
Nacht zur Verfügung stehender Majordomus… ein einzigartiger Service, den man
anderswo nur selten findet!
92 | Finanz und Wirtschaft LU X E
DR
Die Örtlichkeiten.
Die Pflegeanwendungen. Ohne dass die
Architektur des Spa-Bereichs des Grand
Hotel Park verändert wurde, wurde das
Angebot an Pflegeanwendungen erneuert. Jetzt kann man hier die Rituale der
Aromatherapy Associates geniessen, die
für die Qualität ihrer ätherischen Öle berühmt ist. Das Revitalisierungsprogramm,
das einen ganzen Tag dauert, kombiniert
sieben verschiedene Pflegeanwendungen.
Während fünf Stunden widmen sich
Therapeuten der Körperbehandlung, erst
mit einem Peeling mit einem Pulver aus
Olivenkernen, dann werden Giftstoffe
mit einer Detox-Packung und gleichzeitiger Reflexzonenmassage über die Fusssohlen abgeleitet. Dann folgt eine intensive, dem emotionalen und körperlichen
Zustand der Gäste angepasste Aromathe-
rapie. Von Kopf bis Fuss stimulieren Massagen und Lymphdrainage das Nervensystem und die Durchblutung, werden
Spannungszustände abgebaut. Anschliessend steht eine Gesichtspflege auf dem
Programm. Nach Reinigung, Massage
und Hautregenerierung strahlt der Teint
von allen Toxinen befreit wie eine Rose.
Und zum Abschluss werden noch Haare,
Hände und Füsse intensiv gepflegt.
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Das Plus. Das Detox-Programm des Grand
Hotel Park passt sich besonders gut einem
übervollen Terminkalender an. In nur einem
Tag bietet es optimale Entspannung und
Wohlbefinden.
der Preis: 985 Fr.
www.grandhotelpark.ch.
Partenaires de la Fondation : A. Lange & Söhne | Antoine Preziuso | Audemars Piguet | Baume & Mercier | Cartier | Chanel | Chopard | Corum | Fédération
de l’industrie horlogère suisse | Girard-Perregaux | Greubel Forsey | Hermès | Hublot | IWC | Jaeger-LeCoultre | JeanRichard | Montblanc | Musée d’art
et d’histoire de Genève | Musée d’Horlogerie Beyer, Zürich | Musée d’horlogerie du Locle, Château-des-Monts | Musée international d’horlogerie,
La Chaux-de-Fonds | Panerai | Parmigiani | Perrelet | Piaget | Richard Mille | Roger Dubuis | TAG Heuer | Vacheron Constantin | Van Cleef & Arpels | Zenith
h ot elle r i e | g u t e a d r e s s e n
Entschlackung unter
medizinischer Aufsicht.
Kleine dinge für
das wohlbefinden
Das Mirador Kempinski Mont-Pélerin.
Die Örtlichkeiten. Hoch über den Weinbergen Lavaux, bietet
das Mirador eine der schönsten Aussichten auf den Genfersee.
In 800 m Höhe gelegen, ist der Ort schon seit langem für seine
wohltuenden Eigenschaften bekannt. Das 1904 erbaute Manoir
ist seit 2003 im Besitz der Kempinski-Gruppe.
2009 wurde das Hotel während zehn Monaten von Grund auf
renoviert. Die Pluspunkte des Hotels sind das Spa Givenchy, das
einzige der Schweiz, und das 2009 eröffnetes Mirador Medical
Center, das direkt mit dem Wellness-Bereich mit dem geheizten
Innenpool verbunden ist.
Grüner
Weihnachtstee,
Kusmi Tea, 25 Fr.
Hôtel des Trois Couronnes.
Bademantel Paul
Smith, 240 Fr.
Duftkerze Bruno
Pieters für Calming
Park, 69 Fr.
Brian Eno, Ambient 1 Music for Airports, 29 Fr.
Badetuch , Missoni
Home, 190 Fr.
Die Örtlichkeiten. «Je eine Krone für
die Augen, eine für den Gaumen.» So fasste der Filmemacher Jean-Jacques Annaud
kürzlich seinen Aufenthalt in diesem Hotel
zusammen. Eine sorgsam bewahrte Notiz
im Livre d’or dieses Palace in Vevey, zwischen ähnlichen Lobpreisungen, mit denen sich gekrönte Häupter und Theaterdiven seit der Eröffnung des Etablissements
im Jahr 1843 verewigt haben.
Sehr geschätzt aufgrund seiner ruhigen Lage, mit atemberaubendem Blick
auf den Genfersee, plant das Hotel, noch
mehr von seiner Nähe zum See zu profitieren und seine zum See gewandte Seite neu
zu gestalten. Ein frischer Wind? Seit Januar 2010 wird das Hotel von einem neuen,
dreiköpfigen Direktionskomitee geleitet:
Jay Gauer, Sohn von Jean-Jacques Gauer, der Direktor des Lausanne Palace ist,
Frédéric Chadaux und Stéphanie des ArtsLoup. Die gelernte Ernährungsberaterin
ist auch für das Puressens Spa der Trois
Couronnes verantwortlich und ist fest entschlossen, den Wellness-Bereich zu einem
echten Reiseziel für Entspannung Suchende zu machen.
Die Pflegeanwendungen. Seit Januar
2010 werden zwei sehr innovative Entgiftungskuren im Programm des Puressens
Spa angeboten, eine klassische und eine intensive Variante, die sich durch ein Konzept auszeichnen, das dank einer speziellen
Ernährung Körper und Geist gleichermassen ins Gleichgewicht bringt. Stéphanie
des Arts-Loup war es wichtig, dass diese
Kuren einen Bezug zu den Örtlichkeiten
und den lokalen Saisonprodukten haben.
Und was finden wir im Einkaufskorb? Sauerteigbrot, Mandelpüree, Bio-Konfitüren,
Bulgur, Hokkaidokürbis und vieles mehr.
Und was ist wirklich neu daran? Das
Entgiftungskonzept der Trois Couronnes
ist wie eine Retraite gedacht. Weit entfernt von dem Lärm der Welt, zwischen
Deluxe-Zimmer und Spa, während drei,
fünf oder sieben Tagen kümmert man
sich ohne Unterlass um den Kunden. Vom
Frühstück bis zum Abendessen dient jedes Lebensmittel, jeder Kräutertee dem
Ziel einer Entgiftung. Und natürlich findet man selbst in der Minibar keinerlei Versuchungen, sondern nur Wasser
à gogo und die überraschendsten Obstund Gemüsecocktails. Das Programm:
Ankunft einen Tag vor der Kur für eine
medizinische Untersuchung, die Festlegung der Ziele der Kur und der Menüs,
eine Untersuchung des Energiehaushalts
und eine Antistress-Massage. Gefolgt am
nächsten Tag von Yoga, Pilates oder Tai
Chi mit einem Personal Trainer, einer epidermologischen Beratung, einem Peeling,
einer Lymphdrainage, einer Packung, einer Gesichtspflege. Je nach Aufenthaltsdauer und «Package» wird die Liste der
Anwendungen immer länger, die sich bestens ergänzen lassen mit etwa den Spezialprodukten von Joëlle Ciocco.
Fettsäuren werden akribisch aufgespürt… Eine Scannermessung
der elektromagnetischen Frequenzen des Körpers soll auf wirklich verblüffende Weise die Schwachpunkte des Körpers sichtbar machen. Das speziell auf jeden Patienten zugeschnittene Programm berücksichtigt seine Lebensgewohnheiten, die Ernährung
und Umwelt sowie die Leber, Nieren und Cholesterinwerte. Auf
dieser Basis wird eine auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimme energetische Diät mit 30% saueren und 70% basischen Lebensmittel zusammengestellt. Der Säureanteil im Körper nach einer
Folge von festlichen Mahlzeiten mit exzessivem Alkoholgenuss?
100%! Au Revoir Champagner, Chateaubriand und Petits Fours!
Eines steht fest: chronische Müdigkeit, Allergien, Reizbarkeit,
Immunschwäche und vorzeitiges Altern gehören nach dieser Kur
anscheinend der Vergangenheit an. Das Programm für vier oder
sieben Tage: drei Stunden Behandlung pro Tag, u.a. ein Body Detox Fussbad, eine Lymphdrainage, Packungen, Massagen und eine
Oxythermie-Behandlung, eine Methode zur Eliminierung der Toxine, bei der die Körpertemperatur erhöht und ionisierter Sauerstoff inhaliert wird. Falls nötig wird eine Hydrotherapie des
Darms vorgenommen. Entgiftung auf Topniveau.
Das Plus: Die Intensivkur Pure Detox umfasst
eine Chi-Nei-Tsang-Massage, speziell für den
Darm. Sehr selten in der Schweiz.
Das Plus: Eine komplette Gesundheitsbilanz und das gute Gefühl,
seinen Körper mit natürlichen Methoden zu entgiften.
Der Preis: 3 Übernachtungen ab 2280 Fr.
Der Preis: ab 7400 Fr. für 4 Übernachtungen im Deluxe-Zimmer mit
Vollpension, 8900 Fr. für 7 Übernachtungen.
www.kempinski.com
und 5 Übernachtungen ab 3535 Fr.
www.hoteltroiscouronnes.ch
ZUM HELLWACH
LOOK
NEU
Fotos : DR
Gesunde sühne
für Schlemmer.
Die Pflegeanwendungen. Die Professoren Ohlenschläger und
Urso, sind beides Detox-Koryphaën und ergänzen si bestens in
ihren Methoden. In einer einwöchigen Behandlung wird der von
den Toxinen gebremste Metabolismus wieder reaktiviert. Dies
dank einer biomolekularen und mikro-ernährungswissenschaftlichen Kur. Ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen, aber auch
die Belastung durch Schwermetalle, freie Radikale und gesättigte
VOM
NACHTSCHICHT LOOK
BERUHIGUNG
NACH DER
RASUR
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WAS MÄNNER WOLLEN
94 | Finanz und Wirtschaft LU X E
ENERGIE FÜR
DAS GANZE
GESICHT
MAKING OF
h ot elle r i e | g u t e a d r e s s e n
Glamorissima
DR
DR
Donnerstag, 28. Oktober: Impressionen vom
glamourösen Shooting im Hotel Warwick in Genf
wie im Stil von 1965.
Mystische Entgiftung.
Backstage-Vernissage Hotel.
Die Örtlichkeiten. Das Hotel Backstage-Vernissage, Kind der ungezügelten
Fantasie eines Enfant terrible der Walliser Alpen, wird am 18. Dezember im
Herzen von Zermatt seine Türen öffnen. Zum 20-jährigen Jübilaum erweitert der Künstler Heinz Julen sein legendäres Kulturzentrum Vernissage um
eine Lifestyle Hotel, das von seiner Frau
geführt wird. Die 19 Zimmer sind eingerichtet im gleichen til, mit dem sich Julen einen Namen gemacht hat: schlicht,
fliessend, nonkonformistisch. Mit Stahl,
Holz, Glas und Beton verwirklicht er
seine Ideen von Raum und Öffnung zur
Natur und zum Matterhorn hin.
Dreizehn Doppelzimmer und sechs
separate, über zwei Stockwerke gehende Loft-Würfel aus Glas wurden mit von
Heiz Julen nach Mass gefertigten Möbeln ausgestattet. Seine Gäste verfügen
über Privatbalkon, Kaminofen, Kanapee und allen nur denkbaren technologischen Komfort.
96 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Das Konzept
des neuen Wellness-Zentrums des Hotel
Backtage ist absolut mystisch und den
sieben Tagen der göttlichen Schöpfungsgeschichte nachempfunden. Nichts weniger als das.
Die Entgiftungskur des Backstage basiert
völlig auf dem Aspekt Kunst und Kultur
und ist daher eher «inspiriert» als medizinisch. Ein reichlich unorthodoxes Therapieangebot. Dieses Wellnesszentrum ist als
physische und mentale Erfahrung gedacht
und besteht aus sieben Räumen, die sich
alle auf die Genesis beziehen. Wie am ersten Tag der Schöpfung steht auch im ersten
Raum das Licht im Mittelpunkt. Im zweiten lädt eine Cocooning-Atmosphäre den
Gast ein, sich hinzulegen und hoch über
sich Bilder des Himmels einer Video-Installation vorbeiziehen zu lassen. Im dritten
Raum wird dann der Entgiftungsgedanke umgesetzt. Der Raum ist der Erde und
der Flora gewidmet. Hier findet man zwei
Floating Pools, eine Art sehr spezielle Minischwimmbecken. Ursprünglich für Elitesportler entwickelt, entspricht das Floating-Tank-Konzept einer Regeneration des
Menschen durch die Anti-Schwerkraft. In
Die Pflegeanwendungen.
ein Bad mit Epsom-Salz gesättigtem Wasser getaucht, erlebt der Körper einen perfekten Schwebezustand, so dass man das
Gewicht seines Körpers nicht mehr spürt.
Da die Schwerkraft 90% der Aktivität unseres Nervensystems betrifft, erzeugt das
Gehirn, befreit von diesem Zwang und
folglich völlig entspannt, die berühmten
Theta-Wellen, die auch bei tiefer Meditation auftreten. An den Universitäten Harvard, Stanford und Yale (R.E.S.T) durchgeführte Tests zeigen ausserdem eine erhöhte
Produktion von Endorphinen während des
Eintauchens in die Floating Pools. Ohne
Stress sind der Regeneration des Körpers
und des Geists keine Grenzen gesetzt. Da
zögert man doch nicht, seinen grossen Zeh
in das Bad der Ekstase zu stecken, oder?
Das Plus: eines der wenigen Hotels in der
Schweiz, die einen Floating Pool anbieten. In
Zürich befindet sich ein Floating-Zentrum.
www.float-schweiz.ch
Der Preis: Der Wellness-Parcours «Schöp-
fungsgeschichte»: 120 Fr. pro Person oder
180 Fr. für zwei Personen.
www.backstagehotel.ch
Finanz und Wirtschaft LU X E | 97
LUXE ADRESSEN
Sündige Geschenke, S. 38
Agent Provocateur Genf: Agent
Provocateur, 1 rue du Purgatoire,
022 311 02 44 – Zürich: Agent
Provocateur, Seidengasse 1,
043 497 31 50; Agent Provocateur,
Bärengasse 10, 043 497 32 73
AlphaSphere www.sha-art.com
Armani Casa www.armanicasa.com
Chocolaterie Pascoët Carouge:
022 301 20 58, www.pascoet.com
Comme des Garçons Genf: Picibi, 11
rue de la Madeleine, 022 311 33 46 –
Lausanne: Camille, 5 rue Caroline,
021 312 85 15, www.colette.fr dinh van
Genf: dinh van, 11 rue Neuve-du-Molard, 022 311 07 11, www.dinhvan.com
Droog Design www.droog.com
easy cheminées www.easycheminees.
ch Epicerie de Châteauvieux Satigny:
Chemin de Châteauvieux 16,
022 753 15 11, www.chateauvieux.ch
Gucci Genf: Gucci, 92 rue du Rhône,
022 310 84 06; Drake Store, 13 rue
des Alpes, 022 732 24 42; Bongénie,
34 rue du Marché, 022 818 11 11 –
Lausanne: Drake Store, 22 rue de
Bourg, 021 320 08 20 – Zürich: Gucci,
Poststrasse 3, 044 211 46 20
Hamilton www.hamiltonwatch.com
Jaubalet www.jaubalet-paris.fr
Klaus Haapaniemi www.klaush.com
Ladurée Genf: 7 cours de Rive,
022 310 44 04 – Lausanne: 3 rue de
Bourg, 021 312 79 00 – Zürich:
Kuttelgasse 17, 044 211 88 84, www.
laduree.com Lelo www.lelo.com Kris
van Assche Lausanne: Camille, 5 rue
Caroline, 021 312 85 15,
www.krisvanassche.com, www.colette.fr
Hard Hat Editions Genf: 39 rue des
Bains, 078 789 60 29, www.hard-hat.ch
Pat Says No www.pat-says-now.com
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Moooi www.moooi.com Planet Caviar
Magasin et Caviateria, Genf: 7 rue
Louis Duchosal, 022 840 40 85, Planet
Caviar Corner, Centre commercial
Manor, 40 route de Thonon,
022 752 01 35,
www.planetcaviar.com Richard Stark
www.colette.fr Serge Lutens
www.sergelutens.com
Tag Heuer www.tagheuer.com
Tom Ford www.tomford.com
T1MEPEACE www.colette.fr
Trussardi www.trussardi.com,
www.colette.fr Tom Dixon
www.tomdixon.net Wolford Genf:
Wolford, 3 place du Molard,
022 310 75 45; Globus, 45 rue du
Rhône, 022 319 50 50 – Lausanne:
Wolford, 15 rue Saint-François,
021 329 01 19; Globus, 5 rue du Pont,
021 432 90 90 – Zürich: Wolford,
Bahnhofstrasse 47, 043 497 38 88
Shooting Glamorissima, S. 72
Carven Genf: Drake Store, 13 rue
des Alpes, 022 732 24 42 – Lausanne:
Drake Store, 22 rue de Bourg,
021 320 08 20 – Zürich: Fidelio,
Münzplatz 1, 044 211 13 11 Chopard
Genf: Chopard, 27 rue du Rhône,
022 310 70 50 – Lausanne: Bijouterie
Junod, 8 place Saint-François,
021 312 27 45; Bucherer SA, 1 rue de
Bourg, 021 312 36 12; Guillard SA, 1
place de la Palud, 021 312 68 86 –
Zürich: Chopard, Bahnhofstrasse 40,
044 215 30 30 Chanel Genf: Chanel,
43 rue du Rhône, 022 311 08 62;
Bongénie, 34 rue du Marché,
022 818 11 11 – Zürich: Chanel,
Bahnhofstrassse 39, 044 211 17 81
Christian Dior Genf: Christian Dior,
60 rue du Rhône, 022 310 62 55; Drake
Store, 13 rue des Alpes, 022 732 24 42;
Bongénie, 34 rue du Marché,
022 818 11 11 – Lausanne: Drake Store,
22 rue de Bourg, 021 320 08 20;
Bongénie, 10 place Saint-François,
021 345 27 27 – Zürich: Christian Dior,
Bahnhofstrasse 13, 044 215 68 80;
Grieder, Bahnhofstrasse 30,
044 224 36 36 Comme des Garcons
Lausanne: Camille, 5 rue Caroline,
021 312 85 15 – Zürich: Boutique Roma,
Lintheschergasse 17, 044 222 18 81;
Two Rooms, Sihlfeldstrasse 10,
043 817 29 80 Dolce & Gabbana Genf:
Anita Smaga, 49-51 rue du Rhône,
022 310 26 55; Drake Store, 13 rue des
Alpes, 022 732 24 42 – Lausanne: Drake
Store, 22 rue de Bourg, 021 320 08 20 Bern: Ciolina, Marktgasse 51,
031 328 64 64 – Zürich, Dolce &
Gabbana, Weinplatz 10, 044 211 55 05
Dries Van Noten Lausanne: Camille, 5
rue Caroline, 021 312 85 15 – Bern:
Ciolina, Marktgasse 51, 031 328 64 64 –
Zürich: Boutique Roma,
Lintheschergasse 17, 044 222 18 81 Etro
Genf: Drake Store, 13 rue des Alpes,
022 732 24 42; Notting Hill Boutique,
12 rue Verdaine, 022 311 11 69;
Bongénie, 34 rue du Marché,
022 818 11 11 – Lausanne: Drake Store,
22 rue de Bourg, 021 320 08 20;
maptiteboutique.ch, 42 avenue de
Rumine, 021 311 16 94; Bongénie, 10
place Saint-François,
021 345 27 27 – Bern: Ciolina,
Marktgasse 51, 031 328 64 64 – Zürich:
Grieder, Bahnhofstrasse 30,
044 224 36 36 Fendi Genf: Boutique
Fendi, 62 rue du Rhône, 022 319 30 10;
Bongénie, 34 rue du Marché,
022 818 11 11 – Lausanne: Bongénie,
10 place Saint-François, 021 345 27 27
– Zürich: Grieder, Bahnhofstrasse 30,
044 224 36 36 Paul Smith Genf: Drake
Store, 13 rue des Alpes, 022 732 24 42;
15Ter, 15 rue de la Terrassière,
022 735 70 87; Bongénie, 34 rue du
Marché, 022 818 11 11 – Lausanne:
Camille, 5 rue Caroline, 021 312 85 15;
Walpurgis, 6 rue Enning, 021 312 96 21;
Drake Store, 22 rue de Bourg,
021 320 08 20 – Zürich: Fidelio,
Münzplatz 1, 044 211 13 11; Grieder,
Bahnhofstrasse 30, 044 224 36 36
Prada Genf: Anita Smaga, 49-51 rue
du Rhône, 022 310 26 55; Drake Store,
13 rue des Alpes, 022 732 24 42 –
Lausanne: Drake Store, 22 rue de
Bourg, 021 320 08 20 – Zürich: Prada
Uomo, Storchengasse 12, 044 211 10 80;
Prada Donna, Bahnhofstrasse 18,
044 211 09 43
Shooting Watchpaper, S.84
Audemars Piguet Genf: Les
Ambassadeurs, 62 rue du Rhône,
022 318 62 22 – Zürich:
Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64,
044 227 17 17 Breguet Genf: Breguet,
40 rue du Rhône, 022 317 49 20;
Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône,
022 318 62 22; Chronométrie Kunz, 1
rue du Mont-Blanc, 022 731 09 20 –
Zürich: Les Ambassadeurs,
Bahnhofstrasse 64, 044 227 17 17
Cartier Genf: Cartier, 35 rue du Rhône,
022 818 54 54; Les Ambassadeurs,
62 rue du Rhône, 022 318 62 22;
Chronométrie Kunz, 1 rue du
Mont-Blanc, 022 731 09 20 – Lausanne:
Cartier, 6 rue de Bourg, 021 320 55 44;
Guillard SA, 1 place de la Palud,
021 312 68 86 – Zürich:
Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64,
044 227 17 17 Chanel Genf: Chanel,
43 rue du Rhône, 022 311 08 62;
Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône,
022 318 62 22 – Lausanne: Guillard SA,
1 place de la Palud, 021 312 68 86 –
Zürich: Chanel, Bahnhofstrasse 39;
Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64,
044 227 17 17 Corum Genf: Corum,
5 rue Kléberg, 022 731 84 27;
Chronométrie Clarence, 3 rue du
Marché, 022 311 31 69; Kerdanian,
35 rue du Rhône, 022 311 73 74 –
Zürich: Airbijoux, Bahnhofstrasse 1,
044 212 21 71 Dior Genf: Christian
Dior, 60 rue du Rhône, 022 310 62 55;
Chronométrie Kunz, 1 rue du
Mont-Blanc, 022 731 09 20 – Zürich:
Christian Dior, Bahnhofstrasse 13,
044 215 68 80 Hermès Genf: Hermès,
43 rue du Rhône, 022 819 07 19 –
Lausanne: Hermès, 1 rue de la Paix,
021 312 33 22; Guillard SA, 1 place de la
Palud, 021 312 68 86 – Zürich: Hermès,
Bahnhofstrasse 31, 044 211 41 77
Hublot Genf: Hublot, 3 rue
Robert-Céard, 022 310 13 13;
Benoît de Gorsky, 86 rue du Rhône,
022 310 14 30; Chimento, 19 quai
du Mont-Blanc, 022 731 16 51;
Chronométrie Clarence, 3 rue du
Marché, 022 311 31 69; Bijouterie
Zbinden, 17 rue du Mont-Blanc,
022 311 42 28 – Lausanne:
A l’Emeraude, 12 place Saint-François,
021 312 95 83 – Zürich: Galli Uhren
Bijouterie, Theaterstrasse 16,
044 262 04 10; Beyer Chronometrie,
Bahnhofstrasse 31, 043 344 63 63
Patek Philippe Genf: Salon Patek
Philippe, 41 rue du Rhône,
022 809 50 50; Gübelin SA, 60 rue du
Rhône, 022 365 53 80 – Lausanne:
A l’Emeraude, 12 place Saint-François,
021 312 95 83 – Zürich: Beyer
Chronometrie, Bahnhofstrasse 31,
043 344 63 63; Gubelin AG,
Bahnhofstrasse 36, 044 37 52 20 Piaget
Genf: Piaget, 40 rue du Rhône,
022 817 02 00; Chronométrie Kunz,
1 rue du Mont-Blanc, 022 731 09 20;
Bucherer SA, 1 rue de Bourg,
021 312 36 12 – Zürich: Meister Uhren,
Bahnhostrasse 30, 044 211 93 33;
Airbijoux, Bahnhofstrasse 1,
044 212 21 71; Bucherer,
Bahnhofstrasse 50, 044 212 21 71
Richard Mille Genf: Richard Mille,
Grand Hôtel Kempinski, 19 quai du
Mont-Blanc, 022 732 20 22; Heure Ash,
19 rue de la Cité, 022 311 19 19 Urwerk
Genf: Les Ambassadeurs, 62 rue du
Rhône, 022 318 62 22 – Zürich:
Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64,
044 227 17 17 – Zürich: Meister Uhren,
Bahnhostrasse 30, 044 211 93 33
Vacheron-Constantin
Les Ambassadeurs, 62 rue du Rhône,
022 318 62 22; Chimento, 19 quai du
Mont-Blanc, 022 731 16 51 – Zürich:
Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64,
044 227 17 17
Champagner, S.88
Baur au Lac, Zürich: Talstrasse 1,
044 220 50 20, www.bauraulac.ch
Caveau de Bacchus Genf: 5 Cour de
Rive, 022 312 41 30 – Lausanne, 17 rue
de Bourg, 021 320 96 36, www.bacchus.ch
Ceresio Vini Lugano: via Maderno 10,
091 922 0 10, www.ceresiovini.ch
Millesime Vevey: 4 rue du Nord,
021 923 58 13, www.lemillesime.ch
Hotellerie S.92
Calming Park Genf: Parfumerie
Théodora, 37 Grand-Rue, 022 310 38 75
– Lausanne: Mudac, 6 place de la
Cathédrale, 021 315 25 30 – Zürich:
Limited Stock, Spiegelgasse 22,
043 268 56 20; Pure Living,
Manessestrasse 4, 043 322 09 51;
Osswald, Parfumerie & Beauty Spa,
Bahnhofstrasse 17, 044 211 20 30,
www.calmingpark.com Missoni Home
www.missonihome.com Paul Smith
Genf: Drake Store, 13 rue des Alpes, 022
732 24 42; 15Ter, 15 rue de la
Terrassière, 022 735 70 87 – Lausanne:
Camille, 5 rue Caroline, 021 312 85 15;
Walpurgis, 6 rue Enning, 021 312 96 21;
Drake Store, 22 rue de Bourg,
021 320 08 20 – Zürich: Fidelio,
Münzplatz 1, 044 211 13 11; Grieder,
Bahnhofstrasse 30, 044 224 36 36
Finanz und Wirtschaft LU X E | 97
BOUDOIR
B O U D O I R | I N T E RV I E W | Foto : Alban Kakulya
I N T E R V I E W | von Emmanuel Grandjean
Beigbeder,
Frédéric
der mondäne Einzelgänger
F
rédéric Beigbeder, Schriftsteller, Moderator einer Fernsehsendung und
Literaturkritiker. Aber auch mondäner
Einzelgänger, der vor dem Elefanten des
Hotels La Réserve in Genf posiert, «für ein
Foto im Avedon-Stil». Als Gast von Bjorn
von Below von der EFG Bank, fungiert der
Autor des Buchs «Ein französischer Roman» als DJ bei der Vernissage des amerikanischen Malers Gary Simmons in der
Galerie Saks. Begegnung mit einem grossen Blonden mit hellen Augen, um sich
über Musik, Kunst, social networking und
Lust auf Luxus zu unterhalten.
Sie legen Platten in einer Galerie auf.
Bedeutet Ihnen zeitgenössische Kunst
eigentlich etwas?
Ich schätze zeitgenössische Kunst sehr.
Ich mag es, wenn ein Künstler einen persönlichen Stil hat. Das ist bei Gary Simmons der Fall, der die Idee hatte, berühmte Hotels, wie z.B. das von Norman Bates
im Film «Psycho», auf Leinwand zu bannen, in einer Technik, dass man den Eindruck gewinnt, sie ständen in Flammen
oder versänken im Nebel.
Sie sammeln auch zeitgenössische Kunst?
Sagen wir mal, ich wäre gerne ein wenig wie François Pinault... Aber nein, ich
schätze sie sehr, aber ich habe wirklich
nicht die Mittel.
Aber Sie lieben Luxus?
Diese Frage mit einem Nein zu beantworten, wäre sehr unangebracht. Ja, ich liebe
Luxus. Sagen wir lieber, ich geniesse, was
er ermöglicht: an schönen Orten zu wohnen, aussergewöhnliche Plätze zu entdecken, zu reisen, wohin es einem gefällt.
Oder, wie jetzt, am Ufer des Genfer Sees
zu sitzen, genau an der Stelle, wo Jean98 | Finanz und Wirtschaft LU X E
Jacques Rousseau seine «Träumereien eines einsamen Spaziergängers» schrieb.
Für Sie ist Luxus heute…?
Sich Zeit zu nehmen, sich zurückziehen zu können. Was immer schwieriger
wird. Ich bin von Natur aus schüchtern.
Die Leute machen sich nicht klar, dass
man einsam sein muss, um einen Roman
zu schreiben. Einen Teil des Jahres woh­ uéthary im
ne ich in Paris, den andern in G
Baskenland, wo ich ein kleines Haus neben unserem Familiensitz gekauft habe.
Mein Traum wäre es, den ganzen Tag niemanden zu sehen und abends auszugehen,
um einen draufzumachen. Ich bezeichne
mich gerne als «mondänen Einsiedler».
work kennen gelernt. Ich ziehe das wahre
Leben vor. Ich liebe es, Menschen zu treffen, Interviews zu geben und zu machen,
in Bars zu gehen, zu feiern.
Aber Sie haben doch wenigstens ein Handy?
Ich besitze ein BlackBerry, aber ich benütze es nur zum Telefonieren oder um SMS
zu verschicken. Ich schütze mich maximal.
Ich habe gesehen, dass es jetzt auf Facebook ein System der Geolokalisierung gibt.
Bisher war man über alles informiert, was
jeder macht, jetzt weiss man auch, wo sie
es machen. Das ist absurd.
Sie schreiben für Zeitschriften, moderieren
Fernsehsendungen, machen den DJ.
Ein zeitgenössischer Künstler zu sein,
Das trifft nicht auf Michel Houellebecq zu,
hat Sie nie gereizt?
dem Sie sehr nahe stehen. Er wäre eher
Ich schreibe schon seit jeher, das ist wirkein Hardcore-Einsiedler?
lich das, was ich am besten kann. Als Kind
Er lebt wie ein Einsiedler, weil er nicht schrieb ich alles, was mir durch den Kopf
anders kann. Er hat mit Menschen Mühe, ging, in ein Heft. Für mich ist ein zeitleidet an einer Agoraphobie. Er geht um genössischer Künstler jemand, der sich
8 Uhr abends ins Bett.
nur einem einzigen Werk widmet. Dazu
bin ich unfähig. Faktisch könnte ich sehr
Man sagt, dass alle Frédéric Beigbeder
gut nur von meinen Büchern leben. Doch
auf Facebook «fakes» sind.
nur Schriftsteller zu sein, versetzt mich
Das stimmt, ich habe kein Facebook-­ in Angst. Aus diesem Grund schreibe ich
Konto mehr. Ich habe mich für ein paar auch Chroniken in Zeitungen, moderiere
Wochen dafür interessiert, damals, als je- Fernsehsendungen und lege Platten auf,
der davon sprach. Genauso wie ich mei- wie neulich Abend in der Galerie Saks.
nen MySpace-Zugang geschlossen habe,
wo ich 17 000 Freunde angesammelt hat- Und was für ein Verhältnis haben Sie
te. Das wurde zu kompliziert. Man ist zu Musik ?
mit vielen Leuten vernetzt, die man gar Musik hat mich schon immer sehr internicht kennt und die selten interessant essiert. Wenn ich DJ bin, wähle ich die Tisind, manchmal handelt es sich sogar um tel aus, die zu meinem Publikum passen.
­Psychopathen. Meine Berühmtheit führt Bei Saks entsprach das durchschnittlidazu, dass ich mich schützen muss. In- che Alter dem meinen, also um die 40. Ich
ternet ist für viele Dinge sehr praktisch. legte ziemlich viele Stücke der 80er Jahre
Aber ich habe noch nie jemanden wirk- auf, The Who, Michael Jackson. Das funklich ­
Interessanten in einem social net- tioniert, die Leute lieben diese Hits. Und
«Mein Name ist
Octave und ich
kleide mich….
bei APC!»
N eu n u n ddrei s s i g n eu n zi g 3 9, 9 0
mir macht’s auch Spass. Wenn ich «The
Dark Side of the Moon» von Pink Floyd
auflege erinnere ich mich daran, dass diese Platte immer lief, mein Vater zu Hause
Cocktail-Parties gab.
Sie haben auch «House of Pain» gespielt,
die Hymne des weissen Hip Hop, die man
viel auf den Parties der 90er Jahre hörte,
heute aber nur noch selten.
Das erinnert mich daran, dass der heutige
Rap wirklich weniger gut ist.
Das liegt vielleicht daran, dass wir älter
geworden sind ?
Oder vielleicht stimmt es auch, was Bret
Easton Ellis in seinem letzten Buch «Imperial Bedrooms» schreibt: «Wir hören die
Musik der Alten, um uns jung zu fühlen».
Sie besitzen die faszinierende Fähigkeit, aus
dem Kopf aus Büchern zu zitieren…
Meinen Sie?
Ich denke da an den ersten Satz des «Neuromancer» des SF-Autoren William Gibson,
den Sie auswendig bei einem Interview
wiederholt haben.
«Der Himmel über dem Hafen hatte die
gleiche Farbe wie ein Fernsehapparat,
der auf einen gestörten Sender eingestellt
ist.» Das ist fabelhaft, oder? Ich muss
mich nicht anstrengen, um mir den einen
oder den anderen Satz zu merken. Wenn
Sie etwas lesen, was Sie so nie zuvor gelesen haben, ist es, glaube ich, natürlich,
dass man sich daran erinnert. Ausserdem
ist Gibson einer meiner Lieblingsautoren. Mit dem Cyberpunk in den 80er Jahren har er alles prophezeit, was uns dann
wirklich passiert ist.
In einem Interview mit Bret Easton Ellis in einer der letzten Ausgaben des Magazins GQ
haben Sie ihm die amüsante Frage gestellt,
ob er sich an die erste Marke erinnert, die
er in seinem ersten Roman «Unter Null»
erwähnt. Und Sie, erinnern Sie sich an den
ersten Satz Ihres vor zehn Jahren erschienenen Buchs «Neununddreissigneunzig»?
Warten Sie… da hiess es «Mein Name ist
Octave und ich kleide mich….bei APC!»
Hut ab, was für ein Gedächtnis!
APC ist eine Kleidermarke, die mir gefällt
und die irgendwie zeitlos ist. Sie müssen
zugeben: Hätte ich geschrieben «und ich
kleide mich bei Paul Smith», klänge das
heute doch ein wenig veraltet. Ich erwähnte in dem Buch auch oft Gucci. Das
war zu jener Zeit, als Tom Ford Designdirektor war. Prompt habe ich einen Subkommandante Gucche erfunden, eine Mischung aus Gucci und Che.
Ihr letztes Buch erzählt von Ihren Kindheitserinnerungen. Und Ihr nächstes Werk?
Auch wieder von Ihnen?
Es wird ein Sammelband meiner Texte. In
zwanzig Jahren habe ich 400 Literaturkritiken geschrieben. Ich habe ungefähr
100 ausgewählt, um sie in einem Buch zusammenzufassen. Anfangs dachte ich, das
würde ein Buch ohne viel Arbeit, ohne
Anstrengung. Aber jetzt ist mir bewusst
geworden, dass jede Chronik korrigiert
und leicht umgeschrieben werden muss. |
Finanz und Wirtschaft LU X E | 99