Groß Wartenberger Heimatkreistreffen in Rinteln
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Groß Wartenberger Heimatkreistreffen in Rinteln
GROSS WARTENBERGER imatbla Mitteilungsblatt Jahrgang für Familie - Kultur und Zeitgeschehen 41ASSN 0017-4599 SeptembedOktober Nr. 5 1998 22 % Groß Wartenberger Heimatkreistreffen in Rinteln % Programm zum 22. Heimatkreistreffen des Kreises Groß Wartenberg am 12. und 13. September 1998 in Rinteln, Festplatz, Auf dem Steinanger ab 12.00 Uhr Mittagessenim Festzeit Samstag. 12. Seotemberl998 Eintreffender Gäste,Gelegenheitzur Stadtbesichtigung 14.00 Uhr FestlicheStunde am Sonntagnachmittag Es sprechen: 15.00 Uhr Im Clubheimauf dem Festplatz der Bürgermeisterder Stadt Rinteln, Filme und Bilder aus der Heimat Herr Karl-HeinzBuchholz, 19.30 Uhr Begrüßungim Festzelt der Heimatkreisvertrauensmann Es sprechen: der Landrat des Landkreises Herr Wilfried von Korn. Schaumburg,HerrWernerVehling,derHeimatkreisvertrauensmannHerr Wilfried von Korn. Ausklangmit der3. Stropheder Nationalhymne. AnschließendgemütlichesBeisammenseinmit Tanz;esspieltdieTanzkapelleFritzEisenberger. Parkplätzestehenan beidenTagenin der Nähedes Festplatzes zur Verfügung. Bitte beachtenSie die Hinweisschilder. Sonntag. den 13. September1998 10.00 Uhr 10.30 Uhr Ev. Gottesdienst in der St. Nikolaikirche am Markt PastorWöhler,PastorHilbrig, PastorinCunow, Pastor Fober (Groß Wartenberg) Kath. Festgottesdienst in der St. Sturmiuskirche, Kapellenwall,Pfarrer Scholz *** Heimatmuseum “Eulenburg“. Klosterstraße 21 Wegen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen sind das Heimatmuseumund somit auchdie HeimatstubeGroßWartenberg geschlossen. Rundfahrtenauf der Oberweser von Rinteln in Richtung Hameln an Bord des Fahrgastschiffes “Brissago” Der Anleger befindet sich in der Nähedes Festzeltes. Für das leibliche Wohl sorgt die kleine Bordküche Abfahrt Samstag, 12. September 1998 hin und zurück 11.OOUhr ab Rinteln als Rundfahrt 13.30 Uhr XI Großwieden 14.30 Uhr As Rinteln einfach 14.30 Uhr ah Rinteln 16.30 Uhr XI Großwieden (Rückfahrt per Bus) Im Angebot: ä DM 20,OO ä DM 14,00 ä DM 5,00 Kaffeeund Kuchen, Getränkeund kleine Mahlzeiten. Weitere Auskünfte erteilt die: Tourist-Information der Stadt Rinteln, Telefon: 0 57 51 / 1 94 33 oder 4 03 - 1 62; Telefax: 0 57 51 / 40 32 30 Groß Wartenberger Seite 2 Heimatblatt Nr. 5/1998 Liebe Heimatfreunde aus dem Kreis Groß Wartenberg Rechtzeitig vor unserem großen Treffen in Rinteln wird dankenswerterweise unsere neue Redakteurirr, Frau Filinger, die ich herzlich ,,in unseren Reihen“ begrüße, zusammen mit dem Preußler Verlag, die Ausgabe September/Oktober unseres Heimatblattes allen Lesern zustellen. So ist ausreichend Gelegenheit, sich über unser Programm zu informieren, das sich im zeitlichen und inhaltlichen Ablauf im großen Rahmen an dem der Vorjahre orientiert. Ich möchte Ihnen, liebe Heimatfreunde, aber noch einige Kommentare dazu geben und zwar wie folgt. Auch in diesem Jahr wird das Ehepaar Fischer alle Gäste betreuen. Frau Fischerübernimmt wieder das Speisen- und Getränkeangebot, während Herr Fischer für die Technik und den Aufbau des Zeltes verantwortlich zeichnet. Am Freitag, 11. September, treffen sich schon einzelne Gruppen, Vereine und Dorfgemeinschaften in verschiedenen Lokalen der Stadt, wie im Heimatblatt auch angekündigt. Am Sonnabend erwarten wir dann am Vormittag die Gäste im Festzelt, wobei in diesem Jahr leider kein Besuch im Heimatmuseum, in unserer Heimatstube, angeboten werden kann. Herr Radler hat über die Situation dort berichtet; das Museum ist seit diesem Sommer für voraussichtlich 2 Jahre wegen dringender Renovierungsarbeiten leider geschlossen. Aber wir wollen in diesem Jahr auch wieder Dampferfahrten auf der Weser anbieten, wie aus dem offiziellen Programm ersichtlich ist. Am Sonnabend Nachmittag ist im Clubheim auf dem Festplatz vorgesehen, Filme Neue Aktionsgebiete Für das Jahr 1997 hatte der schlesische Adelstag einen neuen Vorstand gewählt. Man findet in diesem Gremium u.a. als 2. stellvertretenden Vorsitzenden S.D. Ernst Johann Prinz Biron von Kurland (Ammerland). Aber auch als Beisitzer ebenfalls u.a. Albrecht Graf von Reichenbach-Geschütz (Berlin) und Michael von Korn als Jugendbeauftragten (Ronnenberg). Die für 1998/99 vorgesehenen Veranstaltungen sind ein Treffen im Haus Schlesien zusammen mit polnischen Referenten über grundsätzliche und aktuelle Fragen des heutigen Schlesien, ferner eine Tagung in Berlin von jungen deutschen und polnischen Aristokraten über deutsch-polnische Beziehungen undeine Konzertveranstaltung und/oder Bildberichte von Besuchen aus der Heimat vorzuführen. Dazu hat Herr Titze wiederholt aufgerufen, und ich hoffe, daß uns interessante Beiträge geboten werden. Ich will auch den 2 teiligen Videofilm aus der -ZDF Reihe ,,Schlesien Brücke in Europa“ mitbringen, damit er, soweit Interesse besteht, vorgeführt werden kann. Am Abend spielt nach der Eröffnung und offiziellen Begrüßung die Kapelle Eisenberger wieder zum Tanz auf. Der Sonntag beginnt mit den Gottesdiensten und zwar um 10.00 Uhr in der NikolaiKirche am Markt für dieevangelischen Gläubigen mit Frau Pastorin Cunow, ich hoffe sehr, auch mit Herrn Pastor Hilbrig, Herrn Pastor Wöhler von der örtlichen Gemeinde und als Gast aus Groß Wartenberg Herrn Pastor Fober. Der katholische Gottesdienst beginnt um 10.30 Uhr in der St. Sturmiuskirche mit Herrn Pfarrer Scholz. Die Kollekten der beiden Kirchen sollen zu je einem Drittel wieder eingesetzt werden für die Arbeit an und in den Kirchen in Gr. Wattenberg, Neumittelwalde und für die so wichtigen Betreuungsaufgaben der verbliebenen deutschen Familien in unserem Heimatkreis. Nach dem Eintopfmittagessen im Festzelt ist für 14.00 Uhr die Festliche Stunde vorgesehen, mit den Ansprachen der Offiziellen von Stadt und Kreis. Ich werde in meinen Ansprachen auch am Sonntag auf eine Sammlung hinweisen, die ich für den Schlesischen Johanniterorden durchführen will. Wie Sie sicherlich wissen, ist vor kurzem eine Sozialstation von den Johannitem in Groß Wattenberg im ev. Pfarrhaus eingerichtet worden, die ambulant und auch auf der Station, Menschen betreuen, die pflegebedürftig sind, allein leben oder aus Altersgründen versorgt werden müssen. Diese großartige und so wichtige soziale Einrichtung ist vom Orden mit allen maßgeblichen medizinischen Mitteln ausgestattet worden und bedarf natürlich ständig einer neuen Versorgung. Dafür erbitten die Johanniter Spenden für die nötigen Mittel, um die tätigen Schwestern, deren Arbeit bereits stark in Anspruch genommen wird, zu unterstützen. in Schlesien von jungen deutschen und polnischen Musikern sowie Vorträge über Kulturaustausch. Michael Graf von Hochberg ist der neue Vorsitzende der Vereinigung Schlesischer Adel (VSA), worin - wie man sieht - der Kreis Groß Wartenberg gebührend vertreten ist. den. Ich hoffe und wünsche, daß sich alle Gäste in unserer schönen Weserstadt wohlfühlen, mit alten und neuen Freunden ein frohes Wiedersehen feiern und ein paar schöne Stunden verbringen. Karl-Heinz Eisert Eine Helferschar, die von Herrn Titze eingesetzt wird, steht in Rinteln zur Verfügung und bemüht sich um die Abwicklung und Handhabung notwendiger Arbeiten. Dazu gehört natürlich u.a. der Verkauf von Abzeichen, die auch in diesem Jahr wieder für DM 8,-beim Zelteintritt einmalig zu erwerben sind. Der Preußler Verlag wird auf seinem Stand schlesische Literatur anbieten; Herr Radler verkauft mit seinen Helfern schlesische Andenken. Alles ist also soweit vorbereitet, und nun erwarten wir natürlich wieder einen großen Besuchersturm. Ich bitte alle Leser dieser Zeilen, die Informationen über unser Kreistreffen weiterzugeben an Verwandte und Freunde, die noch nicht das Heimatblatt beziehen, damit wir wirklich in einem großen Freundeskreis wieder in Rinteln zusammenkommen können. Ich freue mich auf ein gesundes und frohes Wiedersehen und wünsche Ihnen und uns schon heute einen sehr schönen Aufenthalt in der Stadt an der Weser! Ihr Wilfried v. Korn Dem Groß Wartenberger Heimatkreistreffen 1998 wünsche ich einen guten und harmonischen Verlauf. Karl-Heinz Grußwort der Stadt Rinteln Zum 22. Heimatkreistreffen am 12. und 13. September 1998 in Rinteln heiße ich für den Rat und die Verwaltung der Stadt alle Groß Wartenberger herzlich willkommen. Möge an diesen Tagen durch Austausch alter Erinnerungen die schöne Heimat wiedergegenwärtig und dadurch dieses Treffen zu einem besonderen Erlebnis wer- Buchholz Grofi Wartenberger Nr. 5/1998 Heimatblatt Seite 3 Ansprüche auf Schlesien aus historischer deutscher und polnischer Sicht Teil 1 1885 begann die 6. Auflage von Heinrich Adamys schlesischer Landeskunde mit dem Satz: ,,Schlesien ist ein schönes, reich gesegnetes Land.“ Viele Schlesier werden ihn unterstreichen, Geburts- und Wahlschlesier, darüber hinaus viele Menschen, die als Fremde kamen und Land und Leute kennen, schätzen und lieben lernten, so auch der Reichskanzler Heinrich Brüning, der sich in den USA einen Wohnsitz wählte, der ihn an die Grafschaft Glatz erinnerte. günstigen Volksabstimmung an Polen. Die schlesische Buntheit und das Geteiltsein entsprechen der schlesischen Geschichte, wie gerade die Zeit der Piasten zeigt. Goethe sprach von einem zehnfach interessanten Land und Detlev von Liliencron mit leichter Ironie vom Land der 666 Dichter. Oft vergleicht man die Provinz mit einem Eichenblatt, dessen Hauptader die Oder bildet. Dazu: So ganz genau weiß wohl niemand, wie es vor vielen Jahrhunderten, vor Jahrtausenden, in dem Land, das man später Schlesien nannte, aussah. Allgemein - es gibt Ausnahmen - gilt, da13wir um so weniger über eine Zeit wissen, je weiter diese zurückliegt und je niedriger die damalige Kultur war. Doch manches ist uns über Schlesien und seine früheren Bewohner bekannt. Schlesien war über Jahrhunderte ein Durchgangsland großer Bewegungen, die von außen nach ihm übergriffen - nach der staatlichen Seite vor allem leidender Zuschauer, nach der kulturellen um so mehr ein Brückenland nach allen Seiten der Windrose. (So Prof. Ludwig Petry, mein Doktorvater, ein Wahlschlesier aus Hessen, der sich aktiv bei den evangelischen Schlesiern betätigte.) Beim Begriff Schlesien gibt es Probleme: Schlesien war keine Einheit, sondern aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt: Niederschlesien, Mittelschlesien, OberSchlesien. , ,,Hauptstädte“: Glogau (später Liegnitz), Breslau, Oppeln bzw. Ratibor. Sonderstellung die ursprünglich böhmische Grafschaft Glatz, in der es keine Polen gab und auf die keine irgendwie berechtigten historischen Ansprüche Polens erhoben werden können, eher tschechische. 18 15/25 wurde ein Teil der Oberlausitz Schlesien angegliedert; hier in und um Görlitz lebt Schlesien heute noch in besonderer Weise als deutscher Restbestand. Auch Oberschlesien bildete keine Einheit. 1742 erfolgte die Teilung in PreußischSchlesien und Österreichisch-Schlesien, nämlich das Gebiet um Weidenau, Troppau, Freiwaldau und Jägerndorf sowie von Teschen und Bielitz, welches Maria Theresia nach den drei von Friedrich dem Großen gewonnenen Schlesischen Kriegen behalten konnte; sie hatte den ,,Garten“ verloren, und der ,,Zaun” war ihr geblieben. 1816 kamen die zuvor niederschlesischen Kreise Neisse und Grottkau, ehemals zum BistumsIand des Breslauer Bischofs gehörend, zu Oberschlesien, 1820 der mehrheitlich evangelische Kreis Kreuzburg. 1921/22 fiel OstOberschlesien trotz der für Deutschland Wer wohnte früher in Schlesien? Diepolnische Argumentation lautet: Unsere ,,Westgebiete“ sind urslawisch, urpolnisch, piastisch. Daher hat Polen, als es in sie zurückkehrte, ein ihm historisch zustehendes Land wieder in Besitz genommen und ein historisches Unrecht beseitigt. Schlesien war ein Durchwanderungsland, ein Land mit wechselnder Bevölkerung. In der Bronzezeit lebten Illyrer dort, jedenfalls ab dem 17. Jahrhundert vor Christus, wie Hügelgräber und Urnenfunde beweisen. Von 500 v. Chr. bis 400 n. Chr. waren vor allem Germanen die Bewohner, doch siedelten auch Skythen und Kelten ebenda. Bei den zur Zeit von Christi Geburt im Lande lebenden Germanen handelt es sich größtenteils um Wandalen. Von einem ihrer Stämme, den Silingen, und ihrem heiligen Berg, dem Siling, dem Zobten, soll der Name auf den slawischen Stamm der Slenzanen und von diesem auf das Land ,,Schlesien“ übertragen worden sein. Polnische Wissenschaftler denken dagegen an das slawische Wort ,leg = Nässe, Feuchtigkeit. Um 400 n. Chr. verließen die meisten Silingen das Land in Richtung Westen (Gallien, Spanien, Afrika), doch blieb ihre Königsherrschaft bis etwa 500 erhalten. Seit dem 7./8. Jahrhundert sickern von Osten her Slawen in das dünn besiedelte Gebiet ein, das um 950von den Stämmen der Dedosizen, Slenzanen, Opolanen und Golensizen bevölkert wird. Germanen und Slawen vertrugen sich anscheinend gut. Um 960 begann die Eingliederung der schlesisch-slawischen Stämme in das Reich der polnischen Piasten, bei der sich Herzog Mieszko 1. und sein Sohn Boleslaw 1. Chrobry (992-1025) hervortaten, doch kam es immer wieder zu Kämpfen gegen die zeitweilig das Land beherrschenden Böhmen. War Schlesien also urslawisch? War es dann nicht auch urgermanisch oder gar - da vor den Slawen Germanen dort wohnten ururgermanisch? Wenn man das Land als urslawisch betrachtet, darf man es dann gleichzeitig für Polen reklamieren? Darf man slawisch zu polnisch umfirmieren? Das polnische Volk erwuchs aus den Slawen, aber ebenso z.B. das russische und serbische. Nicht allein die Polen haben die Slawen ,,beerbt”. Muß man dann nicht auch die Gedankenfolge zulassen, das Land sei urgermanisch, ergo urdeutsch gewesen? Kann dann Deutschland nicht auch andere früher von Germanen in Besitz genommene Länder, etwa die skandinavischen, für sich beanspruchen? Ein Nonsens! Die Urbewohnertheorie mit den aus ihr gezogenen Folgerungen hat keinen festen Grund für heutige Besitzansprüche. Oder soll man Amerika den Indianern und Australien den Aborigines, den ,,Eingeborenen”, zurückgeben? Piastenherrschaft Wladislaus II., Herzog von Schlesien, der 1159 starb, begründete einen eigenen Zweig derpiasten, wurde der Stammvater der schlesischen Piasten, die 1675 ausstarben. Sie teilten das Land immer wieder, so daß eine Reihe von Teilfürstentümern entstand. Schlesien wurde zum ,,Fleckerlteppich“, zum Schauplatz innerer Auseinandersetzungen. Manche Piasten, angefangen mit Mieszko 1. und Boleslaw 1. Chrobry, heirateten deutsche Frauen, was bei den schlesischen Piasten dazu beitrug, schrittweise die Verbindung zu Polen zu lockern und dann zu lösen und sich nach dem Westen zu orientieren. Die deutsche Besiedelung Schlesiens Peter Moraw, Professor an der Universität Gießen, schreibt in dem in jeder Hinsicht gewichtigen Standardwerk ,,Deutsche Geschichte im Osten Europas. Schlesien“, Berlin 1994, das Norbert Conrads herausgab, auf Seite 91: ,,Die Landschaften Europas machen von Epoche zu Epoche in verschiedenem Maß auf sich aufmerksam. (...) Von zahlreichen Regionen vernimmt man niemals etwas Außergewöhnliches. Andere wieder sind einmal hervorgetreten. Zu dieser Gruppe wird man Schlesien zählen und auf sein 13. Jahrhundert verweisen. Damals war Schlesien, zumal Niederschlesien, gleichsam das Musterland der deutschen Ostsiedlung oder gar der europäischen Siedlung als besonders charakteristische Landschaft ,,moderner“ Entfaltung. Dies verhielt Seite 4 Groß Wartenberger Heimatblatt sich so nicht in dem Sinn, daß das Oderland für viele andere Gebiete repräsentativ gewesen wäre, sondern dergestalt, daß es so gründlich neu geformt worden ist wie wohl keine andere Region gleicher Größe.“ ennamen.) Das Scholzenamt und der Besitz waren erblich, der Zins an den Grundherrn und der Zehnte an die Kirche mußten erst nach etlichen (Steuer-) Freijahren entrichtet werden. Man kann einwenden, daß Schlesien noch einmal etwas ganz Besonderes geleistet hat, etwas nicht für Europa, aber für den deutschen Raum Hervorragendes: in der Barockzeit, durch die Barockliteratur. Den Bauern folgten Bergleute in das Land. Die neuen Bewohner kamen überwiegend aus Franken, Thüringen, Sachsen, Flamland und Wallonien - die in Schlesien häufigen Familiennamen Franke, Frank, Döring, Sachs und Sachse sind ein Beleg. Die Neuankömmlinge kultivierten das Land, rodeten Wälder, legten Sümpfe trocken, besaßen den eisernen Pflug - in harter Arbeit wurde Neuland gewonnen und der Ernteertrag gesteigert. Man war in kein Dorado gekommen, aber die Risikobereitschaft und der Pioniergeist zahlten sich aus, wenn nicht in der ersten, dann in der zweiten und dritten Generation. Die Gründung der Bauernsiedlungen diente auch dem Schutz der Grenze. Aber das Wesentliche der Aussage Moraws trifft zu: Schlesien wurde im 13. Jahrhundert neu geformt, es wurde deutsch geformt. Wie ging das vor sich? Manche schlesische Piasten ehelichten, wie gesagt, deutsche Frauen, adelige Damen, die mit ihrem Gefolge in das Land kamen und andere nach sich zogen - in ein ziemlich dünn besiedeltes und weithin unerschlossenes Land. Im Westen hatte sich dagegen die Bevölkerung stark vermehrt, die nachgeborenen Bauernsöhne erstrebten eigenen Besitz, wollten Familien gründen und suchten neues Land im Osten. Die deutschfreundlichen Herrscher in Schlesien und ihre oft deutschen Frauen lösten zunehmend die Bindungen an Polen und blickten nach dem Westen. Sie wollten ihren Besitz und Wohlstand durch Vermehrung der Bevölkerung vergrößern. Herzog Heinrich I., der Bärtige, heiratete um 1186 Hedwig von AndechsMeranien - Ehen dienten damals in diesen Kreisen primär der Anknüpfung bzw. Pflege dynastischer Beziehungen. Hedwig, die bei der Heirat erst 12 Jahre alt war, wurde zur hl. Hedwig und zur Landespatronin Schlesiens. Heute wird sie immer wieder als Vorbild der Versöhnung und Zusammenarbeit von Deutschen und Polen vorgestellt. Ihr Mann leitete die planmäßige Besiedelung des Oderlandes durch Deutsche ein. Deutsche Ritter, Mönche und Nonnen kamen ins Land; Kaufleute, Handwerker und Bauern folgten. Lokatoren, Siedlungsunternehmer, warben im Westen, priesen die Möglichkeiten im Osten und zogen mit den Angeworbenen nach dort, wo so manches Dorf von jungen Leuten gegründet wurde, die schon in der alten Heimat miteinander gelebt hatten. Von ganz großer Bedeutung war, daß die Siedler nach deutschem Recht (ius Theutonicum) angesetzt wurden, einem viel günstigeren Recht, als es die ansässigen Polen (hohe Belastungen und Abgaben) besaßen. Die Neusiedler erfreuten sich der persönlichen Freiheit und Freizügigkeit, des Verfügungsrechtes über den ihnen zugeteilten Besitz und des Rechts auf Selbstverwaltung. Oft übernahmen die Lokatoren das Amt des Vorstehers, also des Scholzen oder Schulzen. (Scholz und Schulz waren später sehr verbreitete schlesische Famili- Auch an die Nutzung der Bodenschätze wurde gedacht, und so kann es nicht verwundern, daß die beiden ältesten deutschrechtlichen Städte Schlesiens die Bergbauorte Goldberg ( 12 11) und Löwenberg ( 12 17) sind. Von den Markgrafen von Mähren und den Königen von Böhmen mttuert, entstand vor 1223 die Bergstadt Freudenthal, vor 1224 dann Troppau, vor 1230 Leobschütz, 1253 Trachenberg, 1253 Glogau. Hier ist zweierlei zu bedenken 1. Die piastischen Herzöge besaßen, laut Walter Kuhn, ,,praktisch ein Monopol zur Stadtgründung westlicher Art. Sie allein verfügten über die rechtliche Möglichkeit, freie Bürger aus dem Ausland zu berufen, ihnen die Freiheit von den Lasten des polnischen Rechtes zu garantieren und ihnen dafür ihr eigenes ,deutsches Recht’ zu sichern.“ 2. Das Ableben Herzog Heinrichs, des Gemahls der hl. Hedwig, im Jahre 1238 und der Tod ihres Sohnes, des Herzogs Heinrich II., bedeutete keine Zäsur der Ostkolonisation; die Entwicklung beschleunigte sich sogar, jedenfalls bei den Städtegründungen. In der Zeit von der Mongolenschlacht bis zum Jahre 1300 entstanden in Oberschlesien die Städte Beuthen, Rosenberg, Lublinitz, Nikolai, Pleß, Bielitz, Gleiwitz, Tost und Oberglogau; in Niederschlesien Trebnitz, Oels und Namslau. Viele Orte erwuchsen aus slawischen Kastellaneien, aus Burgen. Im Jahre 1300 war Schlesien von einem Netzvon Städten überzogen, insgesamt 134, und fast ganz von deutscher Kultur durchdrungen. Eine herausragende Stellung nahm Breslau ein, eine alte slawische Siedlung, die zur Bischofs-, Brücken- und Handelsstadt aufstieg, 1241 zerstört wurde, dann als Nr. 5/1998 deutsche Stadt wieder aufgebaut, 126 1 mit dem Magdeburger Stadtrecht - dem Stadtrecht des Ostens - bewidmet und 1266 als ,,Bresslau“ beurkundet. Eine ganz bedeutende Funktion bei der Christianisierung und der deutschen Besiedelung kam den Klöstern zu. 1202 wurde Trebnitz gegründet, 1207 Kamenz, 1222 Heinrichau, 1242 Grassau. Wichtig ist, daß die deutsche Besiedelung des Landes im Grenzwald, in der Preseka, stecken blieb und mithin nicht ganz OberSchlesien erfaßte, was für die Zukunft eine große Rolle spielte, die Besonderheit dieser Region wesentlich beeinflußte und als Argument ,,für Polen“ angeführt werden kann. Polen und Deutsche lebten friedlich miteinander, vermischten sich und wuchsen zusammen zum Neustamm der Schlesier, zum deutschen Neustamm. Die deutsche Besiedlung Schlesiens, so hißt sich bewertend sagen, war mit keiner Vertreibung der Einheimischen verbunden, sondern stellte eine von dynamischen Ostwanderern bewirkte friedliche Entwicklung dar. Es handelt sich bei ihr um eine der Großtaten der abendländischen Geschichte, um eine unter ungünstigen Voraussetzungen geleistete Modernisierungshilfe, um eine Art ,,Entwicklungshilfe“. P. Moraw schreibt über das 13. Jahrhundert: ,,Dieses Jahrhundert ist nicht nur im allgemeinen als Höhe des europäischen Mittelalters zu bezeichnen. Es war auch das besonders europäische schlesische Jahrhundert, wodurch das ganze Land bis zur Katastrophe von 1945 entscheidend geprägt worden ist.“ Der Übergang Schlesiens zu Böhmen und dem Reich Die Loslösungstendenzen der schlesischen Piasten von Polen und die böhmischen Ambitionen auf das Land kulminierten in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die Zeit war reif; was grundgelegt und faktisch zum Teil bereits vollzogen war, wurde nun amtlich. König Johann von Böhmen und sein Sohn Karl IV., der Luxemburger, der später (1347-1378) als Kaiser das Reich regierte, gelangten zum Ziel. So übergaben im Jahre 1327 alle sechs ,,Oppelner” Herzöge, nämlich die von Oppeln, Falkenberg, Cosel, Ratibor, Teschen und Auschwitz, ihre Territorien dem Böhmenkönig und erhielten sie als böhmische Lehen zurück. Im gleichen Jahre trat Herzog Heinrich VI. von Breslau sein Land an Böhmen ab. Zwei Jahre danach unterstellten sich auch die niederschlesischen Herzöge von Sagan und Crossen, von Oels, Steinau und Liegnitz-Brieg mit ihrem Besitz der böhmischenLehnsobrigkeit.NachdemTod Groß Wartenberger Nr. 5/1998 des Glogauer Herzogs annektierte Böhmen sein Land als Besitz der Krone. Polens König Kasimir IB., der Große, beobachtete diese Entwicklung sehr genau und suchte einen Ausgleich, der in Verhandlungen auf neutralem Boden gefunden wurde: in Ungarn, in der südlich der Beskiden gelegenen Burg Trentschin, an der schlesischen, polnischen und böhmischen Grenze, am 24. August 1335, im Trentschiner Vertrag, besser: Vorvertrag. In Trentschin entsagten auf der einen Seite die böhmischen Vertragspartner allen Rechtstiteln auf das Königreich Polen. Auf der anderen - und für unser Thema wichtigeren - Seite verzichtete Polen zugunsten Böhmens auf Schlesien, unter Strafe des automatischen Verfalls der Exkommunikation bei Zuwiderhandeln. Vier Jahre später, 1339, anerkannte der polnische König mit einer Urkunde den Vorvertrag, der nun formell undendgültig in Kraft trat. In bezug auf Schlesien heißt es, da8 der polnische Herrscher ,,kein Recht, kein Eigentum, keine Herrschaft, keinen Besitz und Rechtstitel habe, noch gehabt habe, ihm solche weder zustehen, noch zugestanden haben“ (nach J. J. Menzel). Kann man klarer und eindeutiger formulieren? Ebenfalls 1339 belehnte Kaiser Ludwig der Bayer seinen böhmischen Vasallen König Seite 5 Heimatblatt Johann ,,mit allen bis dahin erworbenen Herzogtümem von Reichs wegen“ (Moraw). Schlesien war eng mit Böhmen verbunden, 1348 wurde es dem Königreich Böhmen inkorporiert, zugegliedert, Böhmen gehörte zum Reich und somit mittelbar - nach einigen Jahren der unmittelbaren und direkten Zugehörigkeit - auch Schlesien. Schlesien war Teil des Heiligen Römischen Reiches (sacrum imperium Romanum), das später den Zusatz ,,Deutscher Nation“ erhielt, und es wurde einer seiner Eckpfeiler. Außerhalb der Neuordnung standen der Bischof von Breslau, der aber bereits 1342 als Oberherr des jungen Fürstentums NeisseGrottkau dem Böhmenkönig Johann huldigte, und Herzog Bolko 11.von SchweidnitzJauer, nach dessen Tod im Jahre 1368 auch sein Land (durch Erbgang) an Böhmen fiel. Josef Joachim Menzel schreibt zum Trentschiner Vorvertrag: Er ,,markiert den Abschluß eines sich über viele Jahrzehnte erstreckenden friedlichen Aufbau- und Ausbauwerkes von europäischer Dimension, in dessen Verlauf Schlesien zu einem modernen, westlich geprägten, weithin deutsch besiedelten Territorium wurde, das sich innerlich und äußerlich von Polen löste und in den Verband des deutschen Reiches hinüberwechselte“. Er bedeutet insofern ,,den Abschluß eines langen friedlichen Wand- lungsprozesses, als er die ausschließlich mit rechtlichen und diplomatischen Mitteln erreichte polnische Anerkennung des Hineinwachsens Schlesiens in das zum deutschen Reich gehörende Böhmen beinhaltet und damit auch die Anerkennung der schlesisch-polnischen Grenze als deutsche Ostgrenze“. Im Jahre 1372 bestätigte Ludwig I., König von Ungarn und Polen, der Ludwig der Grobe genannt wird, den Verzicht König Kasimirs auf Schlesien. Wie gut die durch den Vorvertrag von Trentschin gezogene Grenze war, zeigte sich durch die Tatsache ihres beinahe 600 Jahre lang, bis nach dem Ersten Weltkrieg, fast unbestrittenen Bestehens. Ihre Stabilität wurde in Europa nur von der Pyrenäengrenze erreicht. Im 19. und 20. Jahrhundert Nach polnischer Ansicht wurde die einheimische Bevölkerung Schlesiens germanisiert, wurden Polen zwangsweise zu Deutschen gemacht. Infolgedessen handele es sich bei der ,,Rückgliederung“ von 1945 um die ,,Befreiung des schlesischen Volkes“. Dr. Hans-Ludwig Abmeier Fortsetzung folgt! Quelle: Aus ,,Schlesicher Gottesfreund” 2/98 Wer erkennt sich wieder? Erstkommunion 16.04.1939; Pfarrer Leo Franzkowski. Einsenderin: Gertrud Riston, Hackmahdgasse 10,80939 München Seite 6 Groß Wartenberger Heimatblatt Nr. 5/1998 Sakrauer Chronik Teil 11 Bis Anfang der dreißiger Jahre war Sakrau eine eigenständige Gemeinde. Der letzte Bürgermeister, Fritz Ulbrich, verstorben 1939, war der Erbauer des schönen Gasthofes und des Landwirtschaftsbetriebes mit der Hausnummer 8. Sein Sohn gleichen Namens bewirtschaftete den Hof bis 1945, überlebte das furchtbare polnische, den deutschen Konzentrationslagern in vielerlei Hinsicht, gleichende Lager in Groß Wartenberg. Nach der Vertreibung wohnte er mit seiner Familie in Tanneberg, Kreis Meißen, wo er Ende der achtziger Jahre verstarb. Das Entgeld für das Gemeindeoberhaupt war auf zwanzig Reichsmark je Jahr dotiert, wie mir August Obieglo erzählte, sein Vater, ,,der alte Obegel”, übte die Tätigkeit in den zwanziger Jahren aus. Nach Bestreiten der Ausgaben für Tinte, Schreibpapier und Briefmarken verblieb der Rest als sein Lohn. Ab der zuvor genannten Zeit gehört Sakrau zur Gemeinde Wildheide, ebenso Drosselgrund und Wildheider Berge. Im Dorf gab’s keine Schule. Seit Schulpflichtbeginn gingen die Kinder in die etwa drei Kilometer entfernte Grundschule nach Geschütz Neudorf. Das war beschwerlich und problematisch, denn der weite Fußweg führte quer durch die freie Feldmark und die Begegnung, und das Zusammensein mit den in Überzahl robusten Neudorfer Kindern blieb nicht konfliktlos. Der Schulweg trennte außerhalb des Ortes eine ganze Strecke die Felder der Bauern. Und die hielten es nicht für nötig, beim Ackern den Pflug im Bereich des Pfades aus dem Boden zu heben. Folglich wurde dieser jährlich ein bis zweimal umgepflügt. Die nächsten Tage mußten die Kinder durch den zwanzig Zentimeter tief gelockerten Boden stapfen und sich quälend den Weg neu treten. Bitten und Flehen der Kinder, den Weg nicht umzupflügen, wurden mit dem Hinweis abgetan, habt euch mal nicht so, ihr braucht ja weiter nichts zu tun, als bloß latschen. Wir rächten uns, indem wir nebeneinander gingen und den Steg im Laufe des Jahres auf etwa zwei Meter verbreiterten. Der dadurch entstardene Landverlust schmerzte die Anlieger sehr. Im Sommer 1944 fuhr der Wachtmeister Roß auf dem Kleinkraftrad den Weg entlang, kam in den frischgepflügten Boden und stürzte. Es gab Ärger, in seiner energischen Art, machte er dem Bauern klar, daß öffentliche Wege nicht umgepflügt werden durften. Für mich, inzwischen war ich Schulentlassener, kam dieser Umstand zu spät. Nach Goschiitz und Neudorf gingen auch die nach der Schulentlassung im Dorf ver- bliebenen Jugendlichen in die Fortbildungsschule. Lehrlinge besuchten die Festenberger Berufsschule. Die ersten drei Jungbauern hatten zwei Winterhalbjahre an der neuen und sehr schönen Landwirtschaftsschule in Festenberg absolviert. Der Besuch weiterer Bildungseinrichtungen war nicht möglich oder für nicht notwendig befunden. Kinder gab es noch viele im Dorf, drei bis vier je Familie, auch mehr, selten weniger. Jahrzehnte schon boten die kleinen Bauemwirtschaften allen erwachsenen Kindern kein Auskommen. Sie mußten sich anderenorts nach Arbeit umsehen. Ein Teil verdingte sich, oft die Vierzehnjährigen, als Knechte, Mägde oder Landarbeiter in umliegenden Dörfern bei größeren Bauern oder auf den Gütern. Von ihren Familien wurden sie als ein Esser weniger verbucht. Eltern, die weitsichtiger waren und es sich leisten konnten, ließen einen oder mehrere Jungen ein Handwerk erlernen. Daß ein Mädchen aus unserem Dorf einen Beruf erlernte, ist mir nicht bekannt. Die Lehre als Maurer oder Tischler kam hauptsächlich in Frage. Dafür gab es Lehrstellen, und die Jugendlichen trauten sich zu, das zu schaffen. Der Umgang mit Lehm, Mörtel, Ziegeln und Holz war im Dorf bekannt. Irgendwann, beim Bau oder der Instandsetzung des Hauses, Stalles oder der Scheune, hatten sie schon als Kind mitgeholfen. Hölzerne Inneneinrichtungen in Ställen, Zäune und Gerätschaften wurden in der Winterzeit selbst gefertigt. Einfache Werkzeuge, Hobel und Schnitzelbänke waren auf jedem Hof vorhanden. Wer Tischler lernte, der hatte seine Lehrstelle in Festenberg. Dere wurden es in den letzten Jahren immer mehr. Das hatte seine Gründe in der Entwicklung größerer Tischlereien mit erhöhtem Ausbildungsangebot und in der günstigen Lage. Die sieben Kilometer bis in das Städtchen konnte man täglich auch mit dem Fahrrad zurücklegen, und Kosten für Unterkunft Undverpflegung wurden gespart. Auch Lehrgeld, soweit mir bekannt ist, brauchte in diesen Berufen nicht gezahlt werden. Stattdessen erhielten Lehrlinge ein Arbeitsentgeld, zwei bis drei ganze Mark je Woche im ersten Lehrjahr. Wer bekam das schon von den Jugendlichen, die daheim auf den elterlichen Höfen verblieben. Kein Wunder, daß jene diesen gegenüber ihr höheres Sozialprestige betonten. Vielleicht war das auch darin begründet, daß sie täglich mit der städtischen Jugend Festenbergs zu tun hatten und sich deren höherer Geltungswert auf sie abfärbte. Auf dem elterlichen Hof zu bleiben, auch als Hoferbe, war keinesfalls für jeden Betroffenen die gewünschte Perspektive. Mutige junge Männer wagten den Schritt in die Welt. Ursprünglich, vor dem ersten Weltkrieg, bis Breslau, ab den 20er Jahren ins Rheinland, wo sie in der Industrie und im Bergwerk Arbeit fanden. Ein Teil von ihnen wurde dort seßhaft (Geburek, Byrdus), andere erweiterten oder modemisierten mit dem hart erarbeiteten und gesparten Geld den zu übernehmenden Hof (Paula) oder kauften sich ein Anwesen (Dechnik, Wildheide Bg.). Der Wohnkomfort war entsprechend den damaligen Verhältnissen, nach heutigem Ermessen bescheiden. Fast in jedem der achtzehn Häuser wohnten zwei Familien (zwei Generationen) Alte und Junge, letztere mit Kindern. Bis aufAusnahmen (Ulbrich, Kalke und Geburek) waren die Wohnhäuser im vorigen Jahrhundert erbaut. Neben der eigentlichen Wohnung für den Bauern und seine Kinder war die für die Großeltern vorhanden. Letztere bescheideten sich mit einem heizbaren Raum zum Wohnen und Schlafen und einer kleinen Kammer für Vorräte und Abstellwertes. Die Eltern und ihre drei bis vier Kinder begnügten sich mit nur wenig mehr: eine Wohnküche, eine Gute Stube (für Schlafen, Weihnachts- und Kindtaufefeier) und eine Kammer. Letztere wurde wahlweise als Vorrats- oder Abstellkammer oder zeitweise als Schlafkammer für erwachsene Kinder genutzt. Der allgemein große Dachboden war selten für Wohnzwecke ausgebaut, er diente als Getreidespeicher. Um den Schornstein allerdings war oben die Räucherkammer. Der hier geräucherte Speck und die Würste verblieben bis zum Verbrauch. Ab und an wurde das ganze Haus nur von einer Generation bewohnt. Dann, wenn das irdische Sein der Auszüglergeneration sich vollendet hatte. Jetzt konnten die größeren Kinder ihre Sehnsucht nach einem Stübchen für sich allein erfüllt bekommen. So lange, bis der älteste von ihnen seine Familie gründete und sein Recht auf eigene vier Wände geltend machte. Die wirtschaftliche Tätigkeit der Sakrauer hatte die Sicherung der grundsätzlichen Lebensbedürfnisse zum Ziel: satt zu essen, Kleidung und eine warme Stube in der kalten Jahreszeit, nicht, um Reichtümer zu horten, weniger, um den nicht auf dem Hof verbleibenden Kindern viel an Erbteil mitzugeben. Die Aufrechterhaltung des Wirtschaftsbetriebes, auch des kleinbäuerlichen, erforderte Geld für die ständige Emeue- Nr. 5/1998 rung. Der Viehbestand mußte ergänzt werden, wenn es ging, wurde ein Schwanz (Stück) mehr gehalten. Die Gebäude verschlissen, wurden auch zu klein, sie mußten erhalten oder neu gebaut werden. Der Fleiß einer ganzen Generation vermochte gerade den Wert für ein Gebäude (Haus, Stall , Scheune) zu schaffen. Die drei wichtigsten Bauten eines Hofes waren deswegen immer in unterschiedlichem Alter und Zustand. Es sei denn, diese Regel wurde durch einen Brand unterbrochen. Der Inanspruchnahme von Krediten stand man kritisch gegenüber, da schlechte Erfahrungen mit Banken schon in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gemacht wurden. Wie die Großmutter väterlicherseits berichtete, verloren Verwandte ihren Hof, weil sie angeblich Schulden machten, um besser zu leben. Die Kinder der Betroffenen kamen kurz vor dem ersten Weltkrieg nach Neudorf zu Besuch. Sie wollten den verlorengegangenen Besitz ihrer Eltern sehen. Unsere Großmutter war auf jene Eltern nicht gut zu sprechen, weil sie ein mit Geld lotterhaft umgehendes Völkchen gewesen wären. Erst Sparen, dann Bauen oder Anschaffen war der Leitsatz. Gern kaufte jeder, der Geld hatte, Acker oder noch lieber ein Stück Wiese, letztere auch, wenn sie weit entfernt in benachbarten Fluren lag. Fünfhundert Mark und mehr kostete der Morgen. Aber Boden war knapp und kaum im Angebot. Als sich dann Ende der zwanziger Jahre die Möglichkeit bot, Ackerland des ,,Sakrauer Dominiums“ zu siedeln, machte jeder davon Gebrauch. Bis fünf Morgen betrug die je Bauer zugeteilte Fläche. Diese, wenn auch bescheidene Vergrößerung der Betriebe ermöglichte ein besseres Wirtschaften. Das Restgut übernahm die Familie Turski, in deren Besitz es bis 1945 blieb. Gewissenhaft tilgte jeder Jahr für Jahre die durch den Kauf zustandegekommene Rentenschuld. Zu Kriegsbeginn waren die letzten Raten an die Deutsche Rentenbank überwiesen. Der technische Fortschritt der zwanzigerund dreißiger Jahre wurde von den Sakrauem entsprechend ihren Möglichkeiten genutzt. Drill-und Mähmaschinen, solche für die Ernte und Futteraufbereitung und Milchwirtschaft, wurden angeschafft. Aber, die Elektrizität ließ auf sich warten. Der Bürgermeister zur Zeit der Elektrifizierung in der Gegend, zugleich Petroleumhändler, soll dabei seinen Einfluß in seinem Interesse geltend gemacht haben. Förderlich für die Mechanisierung war der Aufbau des Betriebes für Landmaschinenhandel und Reparaturen durch Georg Jarmusek an der Straße von Sakrau, kurz vor Drosselgrund, Abzweig Lichtenhain, Lindenhorst, ein für damals sich vorteilhaft von Grofi Wartenberger Heimatblatt den Dorfschmieden abhebender Handwerksbetrieb. Außer drei Verbrennungsmotoren dienten im Dorfnoch fünf Göpel zum Antrieb der Dreschmamaschinen und Häcksler. Jene einfache Einzylindermotoren, schon damals älterer Bauart, hatten ihre Mucken und Besonderheiten, wie die sachkundigen Inhaber und Ratgeber meinten. Der Bauer K., der modernen Technik gegenüber aufgeschlossen, kaufte seinen vom Fleischer Otto aus Geschütz, wo er infolge einer Neuanschaffung nicht mehr gebraucht wurde. Dieses alte Prachtstück, so stark wie fünf Pferde, sollte anstatt der Wurstmaschine zuvor die Dreschmaschine bei K. drehen. Das machte Schwierigkeiten, wie wir sie kennen, wenn ein Reit- oder Zirkuspferd als Zugpferd vor einen schwer beladenen Bauernwagen gespannt wird. Die über einen langen Ledertreibriemen angetriebene Dreschmaschine war viel schwerer anzutreiben als die Wurstmaschine. Dem Motor machte das nichts aus, man konnte Gas geben. Dabei riß er sich aus seiner Verankerung, die provisorisch aus Holzpfählen und Keilen bestand, wackelte und hüpfte hin und her, bis er schließlich umkippte. Das Malheur war kein Grund, um aufzugeben. Längere Pfähle, mehr und größere Keile sollten den Motor auf dem ihm zugedachten Platz festhalten. Das schien auch nach dem zweiten Start so, aber nur kurzzeitig. Nach Auflegendes Treibriemens vibrierte er kaum wahrnehmbar. Doch nach einer Minute zitterte er, dann wackelte das Ding. Die Verankerung schien zu halten, unbemerkt allerdings neigte sich das Antriebsaggregat in Richtung der Dreschmaschine, der Treibriemen wurde locker und begann zu schlüpfen. Die angetriebene Maschine verlor an Touren. Nach dem Einlegen der ersten Korngarbe saß die Trommel fest. Inzwischen Abend geworden, verschob man den dritten Start auf den nächsten Tag. Aufgeben, das gab’s noch lange nicht. Bis dahin konnte er den Motor unverrückbar feststellen. Findig wie der Bauer und die anderen anwesenden Sakrauer waren, kamen sie auf einen Einfall, wie ihn sicher die Schildbürger gefunden hätten, wären sie in der gleichen Situation gewesen. Nach der bereits kennengelernten Verkeilung übergossen sie die Verfestigung mit Wasser, das, dainzwischen Frost herrschte, gefror. Mit Geduld und Ausdauer erreichte der Bauer sein Ziel, zentimeterdick war der Motorrahmen mit Eis umgeben. So festgefügt erfolgte am Morgen des nächsten Tages der dritte Start. Wieder ergaben sich Schwierigkeiten, trotz üblichem Luntenvorglühen und kräftigem Ankurbeln sprang er nicht an. Der Schlosser mußte her. Er schüttelte ob der Unvernunft Seite 7 den Kopf, enteiste den Kühlwasserraum vorsichtig mit lauwarmen Wasser, prüfte und stellte fest, daß trotz der Vereisung kein Schaden eingetreten war. Nach wiederholtem Vorwärmen sprang er an und brachte die Maschine auf Touren. Die erste eingelegte Garbe flutsehe nur so hindurch. Aufheulend, als wollte sie rufen, immer mehr, quittierte sie den Dreschvorgang. Für den ehemaligen Wurstmaschinenmotor kein Problem, die zweite und dritte Garbe folgten. Ein lauter Knall ließ aufhorchen und beendete die gute Stimmung. Die Eisverankerung brach. Der Motor hatte sich befreit, zitterte und tänzelte wie am Vortage, so gings auch nicht. Erst ein Betonfundament von fast einem Kubikmeter Größe, Sechzehner Bolzen mit dazugehörigen Muttern zwangen das Antriebsaggregat auf seinen festen Sitz, von wo es nicht mehr fortkam und bis Ende 1944 die Dreschmaschine antrieb. Das Zeitalter der modernen Technik hatte damit seinen Einzug in Sakrau gehalten. Nach dem Kriege waren alle Landmaschinen requiriert oder gestohlen, und wir haben unsere letzte Ernte 1945 wieder mit dem Dreschflegel gedroschen. Willi Jänsch Fortsetzung folgt! zuBodmttllm&Ri.rkenblntt. gelöst vm Fingern wutiar, dieBuche&unsfarbensatt noch.ihm bwadwege dru. Noch.geisternjene Kühe dett, dezhd5Sohattenhint&f~ Der Mond nimmt seine SicheLfort w-d Läßt der Nacht den Smnensh &dmrdk&tii Eingesandt von: Ingeborg Höhne, Forchheim I Groß Wartenberger Seite 8 Heimatblatt Nr. 5/1998 Dank-Gottesdienst zu Schreibersdorf vor 70 Jahren cEingangsfiebber Ccinri;tbe: Brofier BcmdItbC ‘pofaunen. Gc&[. Bott, Gei. sr. 5d0, neues mir . . . Cr, Ckfus, ijt ein treuer girt, rfr [ubet, Das Dertoren, Qr holt jurüde, Das Derfiiljrf, (fr ift attm @eiI erforen. Das ift ein teuer Dertes %rt, 3ab J e 1 u s ift her biinkr $ort. (f141. 3Lr. 4W: paffot: Eingangsfprue. cBemeinbe : 2Bir loben, weilen, unbeten bidt für beine Qbr, mir bonfen, bah bu, @Ott Barer, emigfih regierit An oiks %xtfen. Uion.~ unermeii’n iit beinr Rotbt. fort ~‘irbicbr, was bein Bill bot brbaht; mobl uns bes ieinen Qerren! - Daflor: 8ebet. c8emeinbe:2lmen. Jloffot: Gpru@. Cfkmeiabe: &$ habe nun bcn 6 i u A b gejunben. ber meinen ‘Unter reuig hält. *2Bo anbers als in 3elu ‘H)unben, ba lag er mx ber seit ber .Belt. ber Brunb, ber unbemegli& ftebt, Denn Erb unb Bimmel untergebt. 1. Zeit brauden in unierm CBo t t es ba uf e ein c8ottesoolt.molchesfennf: b e n 10a b t e R (B T a n b bes (8taubens. paffort: CHaubenebefenntnis. paffor: ‘Buhgeber. Gkmeinbe: amen. (8emein~e: Qerr, paffor: sBo bie no@ oiel erbartne Eiinbe tniidpiger bi4 . . . . . . , bn ift uie CiJ n 11b e no4 getuorben. 21n f p r a 4 e: Superintennbentfilatuifter-Remprr Qotfieb: *ier $aft bu meine beiben .f$inbe . . . Groß Wartenberger Nr. 5/1998 unferm (50 ff e5bauie ein b i e 0 u e 1 I c n b er :30ftesaol~, se@ee tennt: --9 raff. 2. E?ir braueen in Heimatblatt Seite 9 3. JDir braudp in unierm (floffeibaufc ein (ooffesooft, mefc@5 rennt: Di e IDe f f m e i t e aufgabe ber 3ünger 5e(u. auf, bu @eijt ber eriten aeugen, bie auf kr Rau’r ah treue 2Bö@er fte$n, bie Sag imb AQ&re nimmer ihrigen, unb bie gefruit bem 3einb enrgegengelp, ja beren 6dja11 bie gan3e -Belt burhbringt unb aller 8öIfer &baren JU Bir bringt. 2Ba6 bas 2% 0 r t iie [ollen haijen jtabn mb fein’a 9ant baau haben. Er ift bei uns mo$l auf bem $lun mit jeinem @eilt unb @oben. Rebmen iie ben Qeib. ht,. (f$r, Rinb unb -Beib, [at fahren bubin; {ie baben’s fein tieminn. TUS Rrid, muh uns bou) bleiben. gaifor: +.XLlCfJ. 3cmeinbe: Runa ein einiyce ui c b e t einer gläub’gen Gerlen, nwnn’s jum $erAen @olle5 gebt, ieines ;jieli nicht jebien: Das roirb’a tun, Denn iie nun ulk DOT Jbn treten unb jujammen Saffot: beten! Edpiiflefung. paffor: G@riitlejung. &fiorIieb: ‘Bir Dollen er, gerne Dagon . . . paffor: spru@. Qalleluja. (8emeinbe: QalleIuja. . (8emeinbe: Ed$ei. Bei. ar. 168; neue5 Bei. ?IIr. 304. 3 e ft p c e b i g f zr Oberpfarrer Brauje-(töpenid. (Bemeinbe: %ein iinb mir, Pein in (fn>igfeit; brum mallen mir, bu $eIb im etreit, an 9einem ‘Uuge hängen. *%oijlauf, mit ZRa&t umgürte Si& bu 2lrm bes Berrn, io Derben ii@ bie Bölfer um 9ic$ bränqen! flsbann wirb man iröbiicb fingen, *qolmen jdwingen, tiumeinbr: -2hf, ibt betrübten jjeqen, her Rö nig it gar nah! $inaDeg al[ ’ %g{t imb Ghmergen, ber $eIfer ift j&&t’ ba. ~e~t,..mie: 10 man&ec Ort $odHröftli&J ilt- au! nennen, ba tuir ihn finben fönnen in %a4tmabI, Sauf unb Yhrt. !f n 1p 1:a 4 e : Oberpfarrer 2Die@er(8rog Rtarfmbrrg. :,;emeinbc: W gebe bir, mein @Ott, anis neue Feib, Eeel unb gera aum D Qf e r bin. iErmede miQ au neuer Zreue unb nimm .-Beiib Lyn meinem ‘Sinn. Cf5 iei in mir fein Sropien -Shit, ber nicht, Berr, beinen 2BiIIen IUI. wenn ryp ic$oFet, mie ‘&~DDO 3 i o n bauet. po~aunetloortrag, Begrii~ung unb 2kfannfmadpgen. @tmeinbe: Eine &itten mir Don $eqen gern unb reht a@, Lag als nwdkn. unjern lieben. @errn innig brum anfIeSen: Iiebiter 6ott, in beinem Baur> uns gefegnet ein unb aus beine Rinber geben. Oruljmorfe, Üebetreic@mgoon $eftgubcn, &$orlieber unb Bebidjte. Sd#u~lifurgie: Gebet uttu Baterunjer. @emein&Be:E@ef. Bei. 396; neue4 Bei. 245: !Run badet alle . . . Jhffor; Gegen. 2hasgangdiebher JJoiaunm. Dokumenteneinsender: Werner Mundil, fr. Groß Gahle, Albert-Lahmann-Weg 4, 29367 Steinhorst, OT. Räderloh. Groß Wartenberger Seite 10 Eröffnung Heimatblatt des Oberschlesischen Heimatmuseums in Ratingen-Hösel in NRW Am 16. Juli 1998 wurde in Ratingen-Hösel das Oberschlesische Heimatmuseum in einer Festveranstaltung neu eröffnet. Da ich an dieser Veranstaltung teilnehmen konnte, möchte ich in unserer Heimatzeitung darüber berichten. wandelten Anforderungen Rechnung gestellt. Neu geschaffen wurde auch die Ausstellung der Sammlung der Eichendorff Gesellschaft. Für die Gestaltung der Ausstellung konnte der Wiener Architekt Bernhard Denkinger gewonnen werden. In einer festlichen Veranstaltung am 16.07. 1998 in der Aula des Museums, vor mehr als tausend Festgästen, betonten die Herren: Staatssekretär Dr. Eckard Werthebach Bundesinnenministerium, Vizepräsident Hans Günther Parplies - Bund der Vertriebenen, Ltd. Ministerialrat Johannes Baumann - Land NRW, Bürgermeister Wolfgang Diedrich - Stadt Ratingen, Vorsitzender Klaus Plaszczek, - Vorsitzender der Landsmannschaft der Oberschlesier, Im Treppenhaus vermitteln Großfotos auf Stoffbahnen, die die drei Stockwerke verbinden, einen Eindruck von der Kulturlandschaft Oberschlesiens. die Wichtigkeit und Unterstützung solcher Einrichtungen. In allen Gruß- und Dankesworten wurde die Unterstützung dieser Museen der Vertriebenen dringend angemahnt. Das Haus, das seit 1983 besteht, war für alle Ausstellungsstücke viel zu klein und wurde zu einem Schmuckstück erweitert. Das von den Kölner Architekten, von Lom und Partner, entworfene neue Museumsgebäude bietet auf drei Ebenen ca. 2000 m2 Ausstellungsfläche. Die Dauerausstellung zur Kultur und Geschichte Oberschlesiens wurde neu konzipiert. Dabei wurde den ge- Im Vorraum im Obergeschoß sind Schenkungen der Oberschlesier, die auf die Eigenart und die kulturelle und religiöse Prägung von Sitten und Gebräuchen hinweisen. Der erste Ausstellungsabschnitt sind Ausstellungsstücke aus dem 13. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert. Von der deutschen Siedlung bis zur Eroberung Schlesiens durch den preußischen König Friedrich des Großen. Der zweite Abschnitt gilt der Industriegeschichte Oberschlesiens. Die Bedeutung der oberschlesischen Industrie für die Menschen in Familien; Schule; Vereine und Geselligkeit werden in Ausstellungsstükken, Bildern und Tafeln dargestellt. Die Volksfrömmigkeit aus dem Leben der OberSchlesier ist ein großer Teil der Ausstellungsstücke. Im dritten Abschnitt wird dargestellt, wie Oberschlesien in diesem Jahrhundert in dem Nr. 5/1998 Spannungsfeld der nationalen und intemationalen Politik beeinflußt wurde. Flucht, Vertreibung, Aussiedlung und die Eingliederung im restlichen Deutschland sind Teil der Ausstellung. Ein eigener und sehr ansprechender Teil ist dem Dichter, Joseph von Eichendorff, gewidmet. Dort vermittelt die Sammlung der Eichendorff Gesellschaft e.V. einen umfassenden Einblick in sein Leben und Werk wie auch seine Wirkung bis heute. Liebe Heimatfreunde! Wenn Ihr hier hier in der Nähe zu hause seid oder vielleicht auch nach Ratingen kommt, wird ein Besuch in diesem Museum ein Erlebnis sein. Der Eintritt beträgt nur DM 2.- und die Öffnungszeiten sind täglich, außer Montags, von 11.OO-17.00 Uhr, Donnerstag bis 20.00 Uhr. Herzliche Heimatgrüße Euer Gerhard Kawelke Wir Älteren Für alle, die vor 1945 geboren wurden Wir wurden vor Einführung des Fernsehens, des Penecillins, der Schluckimpfung, der Tiefkühlkost und des heute gebräuchlichen Kunststoffes geboren und kannten Kontaktlinsen und die Pille noch nicht. Wir kauften Mehl und Zucker noch in Tüten und nicht verpackt im Supermarkt. Wir waren schon da, bevor es Radar, Kredit- Nr. 511998 GroB Wartenbereer karten, Telefax, die Kernspaltung, Laser und Kugelschreiber gab. Es gab noch keine Geschirrspüler Wäschetrockner, Klimaanlagen, Last-minute-Flüge, und der Mensch war auch noch nicht auf dem Mond gelandet. Abschied von Herrn Schupp Wir haben erst geheiratet und dann zusammengelebt. Und mit jemandem gehen hieß, fast verlobt zu sein. Zu unserer Zeit waren Käfer noch keine Volkswagen. Wir dachten nicht daran, daß der ,,Wienerwald‘ etwas mit gebratenen Hähnchen zu tun hatte, und Arbeitslosigkeit war eine Drohung und kein Versicherungsfall. Wir waren da, bevor es den ,,Hausmann“, die Emanzipation, Pampers, Aussteiger und computergesteuerte Heiratsvermittlungen gab. Zu unserer Zeit gab es noch keine Gruppentheraphie, Weightwatchers, Sonnenstudios, das Kindererziehungsjahr für Väter, Zweitwagen. Wir haben niemals UKW aus Transistorradios, Musik vom Tonband oder die New Yorker Symphoniker via Satellit gehört. Es gab auch keine elektronischen Schreibmaschinen und künstliche Herzen. Die Kinder fuhren noch nicht mit dem Scateboard, sie rollerten, kreiselten, spielten Hopse und Murmeln. Die Worte Software für alles, was man bei einem Computer nicht anfassen, und Non-Food, was man nicht essen und trinken kann, waren noch nicht erfunden. Heimatblatt Am 30. Juni verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit in seinem Heimatort Oberhausen der Industriekaufmann Hans Schupp im Alter von 73 Jahren. Der Verstorbene kam als versprengter Soldat mit 19 Jahren, Anfang 1945, in den Nordteil unseres Kreises ÜberAlt-Glashütte, Grenzhammer, Fuchszahl, Liebenthal (Kr. Militsch) nach Charlottenthal. Dort erlebte er mit den verbliebenen Bewohnern bei der Besetzung durch die Rote Armee schreckliche Geschehnisse, die ihn lebenslang bewegten. Durch diese Ereignisse fühlte er sich mit den damaligen Dorfbewohnern besonders verbunden. Nach 40 Jahren traf er mit einigen Überlebenden zusammen. Dieses Wiedersehen und die Ereignisse von 1945 hat er in einem Bericht im Heimatblatt Nr. 9/1985 sehr eindrucksvoll geschildert. Der Verstorbene fühlte sich als Nichtschlesier so eng mit unserem Schicksal verbunden, daß er an den Heimatkreistreffen in Rinteln und an den Deutschlandtreffen in Hannover/Nümberg regelmäßig teilnahm. Für das Gedenkbuch der Kriegstoten konnte er aufgrund seiner Erlebnisse von 1945 viele Angaben machen. (siehe Foto) Im Winter konnte man mit Skiern zwar die Berge hinunterfahren, aber niemals auf dem Wasser laufen. Wir sind auch die letzte Generation, die so dumm ist zu glauben, daß eine Frau einen Mann heiraten muß, um ein Baby zu bekommen. Wir mußten fast alles selber tun und mit dem auskommen,was wir hatten. Und ,,Bock“ mußten wir immer haben. Diese ganze Entwicklung haben wir über uns ergehen lassen müssen. Wen wundert es da schon, wenn wir manchmal ein wenig konfus sind, weil es so eine tiefe Kluft zwischen den Generationen gibt? Eingesandt von K.-H. Eisert Aus: Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 12, 10. März 1998 Grußwort für das Heimatblatt Groß Wartenberg Liebe Heimatfreunde Wartenberg, aus dem Kreis Groß schon bald ist es wieder soweit, daß sich die ehemaligen Bewohner unseres Kreises in Rinteln treffen. Die Vorbereitungen sind nun alle beendet, und ich gehe davon aus, daß Sie mit den äußeren Gegebenheiten zufrieden sein werden. Nun kommt es nur noch darauf an, daß sich das Zelt mit vielen Teilnehmern füllt, um auch der Öffentlichkeit gegenüber zu zeigen, daß wir immer noch zusammenhalten und in friedvoller Art und Weise der verlorenen Heimat gedenken. Unserem Patenkreis und der Stadt Rinteln sage ich in unser aller Namen meinen herzlichen Dank für die finanzielle und organisatorische Hilfeleistung bei der Vorbereitung und Durchführung unseres Kreistreffens, das in dieser schönen Form ohne diese Unterstützung nicht abgehalten werden könnte. Bitte werben Sie in Ihrem Verwandten- und Bekanntenkreis fürdie Teilnahme in Rinteln, denn leider erreicht unser Heimatblatt immer noch nicht alle unsere Heimatfreunde! Ich wünsche Ihnen eine gute Anreise in die heimatlich verbundene Weserstadt und viele schöne und gemeinsame Stunden am 12. und 13. September 1998! Man hatte noch niemals etwas von Pizzen und McDonald’s gehört. Wir liefen schon auf der Straße herum, als man für fünf Pfennig ein Ei, einen Beutel Studentenfutter oder drei Sehrippen für einen Groschen kaufen konnte. Wir kannten keine Zucchini und keinen Broccoli. Wir haben Briefe mit Sechs-Pfennig-Marken frankiert und konnten für 25 Pfennig mit der Straßenbahn von einem Ende der Stadt bis zum anderen fahren. Seite 11 Ihr Wilfried Dii s&is& v. Korn Gfsmdw& zu +hs wir wwenft& und hAa.&t. Hans Schupp gibt Datenfür das Gedenkbuch der Kriegstoten an Eberhard Radler, Rintel, 10.1 12.I988, dahinter: Horst Titze Wlt habea immef gern gelacht. GcmivitlrchkeLtww dw Begb. GebeiTag und N& Weiterhin brachte er seine Verbundenheit mit unserem Heimatland durch seine Mitgliedschaft in der Landsmannschaft Schlesien und als Bezieher des Heimatblattes zum Ausdruck. In der Landsmannschaft war er - wie auch in seiner Pfarrgemeinde ehrenamtlich tätig. Ferner war er Mitglied im Verein Haus Schlesien und oft bei Veranstaltungen in Heisterbacherrott anzutreffen. Hans Schupp hat sich vielfach für unser Schlesien eingesetzt, dafür sind wir ihm sehr dankbar! Alle, die den Verstorbenen kannten, werden ihm ein gutes Andenken bewahren. Eberhard Radler Ich?wünscht’, i& k&twd sie wi.ldedii die schlesisoheGemiiilrchke;t Ich säß mit Freur&, unter Liin wiaschonwwdochd;e&z~ Kurt Laubriet Groß Wartenberger Seite 12 Heimatblatt Nr. 5/1998 Einweihung der Sozialstation in Groß Wartenberg Am Sonntag, den 28. Juni 1998 wurde mit einem festlichen Gottesdienst die Einweihung der Sozialstation in Groß Wartenberg gefeiert. Eine Tafel am Pfarrhaus weist auf die neue Arbeit der evangelischen Kirchengemeinde hin. Inschrift der Tafel: Die Sozialstation wurde mit Unterstützung der Schlesischen Genossenschaft des Johanniterordens eingerichtet und wird weiterhin finanziell unterstützt. Die Einrichtung der Station wurde durch das Bundesministerium des Inneren der Bunderepublik Deutschland finanziert. Mein Mann und ich waren zu diesem Festtag eingeladen, und so fuhren wir wiederauf den uns bekannten Straßen nach Groß Wartenberg und wurden am Freitag abend von Pastor Fober herzlich im Pfarrhaus begrüßt. Seine Frau und die drei Kinder besuchten zu Ferienbeginn gerade die Großeltern. Es geht ihnen allen gut, und sie ließen sehr grüßen. Als wir ankamen, wurden die neuen Räume der Sozialstation von Pastor Fober und der Gemeindeschwester Edytha ein leztes Mal geputzt. Das Pfarrhaus ist nun vom Keller bis zum Dach für kirchliche Arbeit eingerichtet, mit der Pfarrwohnung im ersten Geschoß und unter dem Dach, mit den Amts-, Gemeinde- und Gasträumen im Erdgeschoß und mit der Sozialstation, den Eitlweihung der Sozialstation Gäste- und Wirtschafträumen im völlig umgebauten Kellergeschoß. Dort ist auch genügend Platz für Hilfsmittel, z.B. Rollstühle. Der Gemeindeschwester steht für ihre tägliche Besucherrunde ein Auto zur Verfügung. Wir waren diesmal einen Tag früher gekommen und konnten mit Ruhe alles besichtigen, den Gottesdienst vorbereiten und Besuche machen. So waren wir in Pawelau, wo jetzt in alle Häuser Telefonleitungen gelegt werden. In Polen wird zur Zeit systematisch ein Telefonnetz verlegt. Dazu werden Orte für Antennen benötigt. Die Telekom hat mit der Kirchengemeinde von Neumittelwalde einen Vertrag abgeschlossen, daß auf dem Kirchturm eine Antenne errichtet wird. Dafür erhält die Kirchengemeinde monatlich Gebühren, die wiederum zur Erhaltung der Kirche benötigt werden. Am Sonnabend kamen dann weitere Gäste ins Pfarrhaus. Der langjährige Kantor in Groß Wartenberg, der über viele Jahre den Gemeindegesang begleitet hat, ist im Juni plötzlich verstorben. So kam Kantor Edward Kaleta mit seiner Frau aus Teschen zur Hilfe, als “fliegender Kantor”, wie er sagte. Und so hörten wir nachmittags die Orgel der Schloßkirche meisterhaft gespielt. Am Abend schließlich kamen auch Herr Tilo von Thadden, der als Johanniter für die Erricht- in GroJ? Wartenhrr~y, 28. Juni 1998. Tqfel am F’farrhaus. Gottesdienst 1998. in Groß Wartenberg am 28. Juni ung der Station zuständig warund mit seiner Frau immer wieder während der Bauzeit angereist gekommen war und mit Rat und Tat Beistand geleistet hatte. Auch diesmal war seine Frau dabei, und so saßen wir an dem milden Abend noch lange bei Gesprächen zusammen. Am Sonntagmorgen, es war sonnig, trafen wir uns alle vor der Kirche, die Gemeindemitglieder auch aus Neurode und Neumittelwalde und aus Kempen mit ihrem Pastor Pietr Styks, die Gäste aus Breslau, der Bischof der Diözese, Ryszard Bogusz, und der deutsche Generalkonsul Dr. Roland Kliesow und Vertreter der deutschen kulturellen Gesellschaft sowie der Prinz Ernst Johann Biron von Curland mit seiner Tochter und Heinrich Graf von Reichenbach mit seiner Frau, Gräfin Helene, und schließlich Schwester Edytha Losiak mit ihrer Familie. So manche Bekannte konnten wir begrüßen, die wir bei früheren Gottesdiensten kennengelernt hatten. So war uns auch Herr Witt, der Dolmetscher, nicht unbekannt, den wir in der Sakristei begrüßten. Es war schön, wieder dort zu stehen, die Kirchenältesten zu begrüßen, sich mit den Frauen zu unterhalten, und das Gefühl zu haben willkommen zu sein. Der Gottesdienst wurde gemeinsam von Pastor Fober, Bischof Bogusz und meinem Mann gehalten. Nach dem Einzug und der Begrüßung aller Gäste wurde kräftig gesungen: Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist. Jeder konnte in seiner Sprache die allen bekannten Lieder mitsingen. Es war ein bewegender Gottesdienst, dem Nr. 5/1998 jeder folgen konnte und auch seine Sprache immer wieder hörte, so wie die Beichte, die Schriftlegungen und die Worte des Abendmahles. In seiner eindrucksvollen Predigt sagte der Bischof, daß es für die Gemeinde von Sycow ein bedeutendes Erlebins sei, die evangelische diakonische Station zu eröffnen, die alten und behinderten Menschen Krankenhilfe und Pflege zukommen lasse, unabhängig ihres Bekenntnisses, ihrer Hautfarbe oder Nationalität. Ein Christ ohne Glaube und ohne Nächstenliebe sei kein Christ. Glaube ohne Erbarmen sei kein echter Glaube, und eine Kirche ohne Erbarmungsdienst sei keine richtige Kirche. Die Liebe, das neue Gebot Christi müsse verwirklicht werden, so wie es der barmherzige Samariter tat. An die Predigt schloß sich der Opfergang um den Altar an, wie es in der evangelischen Kirche in Polen Tradition ist. Die Abendmahlfeier vereinte alle am Altar, Gemeinde und Gäste, Polen und Deutsche, es war ein ökumenischer Gottesdienst. Noch in der Kirche schlossen sich die Grußworte an. Der Generalkonsul erinnerte an die Verbindungen, die durch Institutionen und viele Einzelne, in dem letzten Jahrzehnt vermehrt, zwischen den Kirchen und Völkern über die Grenze geknüpft wurden, wie Verständnis gewachsen ist, wie Vergangenes genannt werden kann und wie auf eine Zukunft hingearbeitet wird. Wir alle haben es an diesem Tag so empfunden. Es war ein schöner und harmonischer Tag. Herr von Thadden grüßte für den Johanniterorden, der die Errichtung der Sozialstation ermöglichte und weiter unterstützen wird. Prinz Biron von Curland drückte aus, wie bewegt er sei zu Groß Wartenberger Heimatblatt Raum der Sozialstation im F’farrhaus in Groß Warterzberg. Von links: Pater Wo&ang Losiak, Dolmetscher Henryk Witt, Bischof R. Bogusz. Generalkonsul Dr. Kliesow. erleben, wie die evangelische soziale Aufgaben übernimmt. Gemeinde Nach dem Gottesdienst gingen wir alle zum Pfarrhaus, wo mit Schriftlesung und Gebet die Station eingeweiht und das erste Mal von Herrn von Thadden aufgeschlossen wurde. Alle hatten nun Gelegenheit, Schwester Edythas Bericht über ihre Tätigkeit zu hören und alle Räume zu besichtigen, wovon reger Gebrauch gemacht wurde. Nun war Gelegenheit, miteinander zu sprechen, alte Bekanntschaften zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen. Wir fühlten uns wohl und wie zu Hause, und so ging es wohl allen. Als Gäste waren wir dann zum Mittagessen Johanniter-Sozialstation Sozialstation in Groß Wartenberg, von links: Dr. Kliesow, Tilo \vn Thadden, Prinz Biron von Curland. Seite 13 Obwohl sie bereits am 1. März 1998 ihre Tätigkeit aufgenommen hatte, fand die offiZielleEinweihung derdurch die Schlesische Genossenschaft des Johanniterordens geförderten Sozialstation in Groß Wartenberg am Sonntag, dem 28. Juni 1998, statt. Die Predigt in dem festlichen und sehr gut besuchten Gottesdienst hielt der evangelische Bischof Ryszard Bogusz aus Breslau, der dieser die Worte vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,25-37) zugrunde legte. Nach dem heiligen Abendmahl erfolgten noch kurze Ansprachen durch den deutschen Generalkonsul in Breslau, Dr. Roland Kliesow, den Beauftragten der Schlesischen Genossenschaft des Johanniterordens für Sozialstationen, Tilo von Thadden, und durch Ernst-Johann Prinz Biron von Curland. Cunow, Edyta eingeladen. Neben Herrn Witt sitzend erfuhren wir noch manches von deutsch-polnischen Veranstaltungen, so von der geplanten ökumenischen Dietrich-BonhöfferFeier in Breslau. Zum Kaffeetrinken waren wir wieder im Pfarrhaus, wo inzwischen Frauen eine Kaffeetafel mit selbstgebackenem Kuchen gedeckt hatten. Die Gespräche gingen rege weiter, bis einer nach dem anderen aufbrach, herzlich verabschiedet. Schließlich tranken wir alsletzte mit Pastor Fober gemütlich noch eine Tasse Kaffee und ließen den Tag an uns vorüberziehen. Es war schön, daß wir dabeigewesen sind. Detlinde Cunow in Groß Wartenberg Im Anschluß an den Gottesdienst begaben sich die Gemeindemitglieder zum Pfarrund Gemeindehaus, wo sie die Räumlichkeiten der Sozialstation besichtigen konnten und wo die Schwester der Station, Editha Losiak, die notwendigen Erklärungen abgab. Ein gemeinsames Mittagessen und für einen kleineren Kreis - ein noch anschließendes Kaffeetrinken im Pfarrhaus schlossen der Tag ab. Die Sozialstation in Groß Wartenberg ist die zweite dieser Art in Niederschlesien. Die erste wurde im Mai 1996 in Breslau eröffnet und hat sich seit dieser Zeit bereits sehr segensreich auswirken können. In beiden Fällen sind die Träger der Stationen die jeweiligen evangelischen Gemeinden. Die Einrichtung (Pflege- und Pflegehilfsmittel, Groß Wartenberger Seite 14 ein Grundstock von Sozialverbrauchsmaterial sowie Einrichtungsgegenstände einschließlich eines Kraftfahrzeuges) wurde durch das Bundesinnenministerium finanziert. Die Gegenstände wurden, sofern nicht in Polen beschafft, nach Schlesien transportiert. Für die Station Groß Wartenberg erfolgte dieses bereits Ende 1997. Da die Räume der Station aber vollständig renoviert und für ihren Zweck hergerichtet werden mußten, verzögerte sich der Anfang etwas. Die Station verfügt über einen Behandlungsraum, einen Vorratsraum, indem auch Geräte zu Rehabilitationszwecken, wie Rollstühle, Armrücken u.ä., die an Patienten ausgeliehen werden, gelagert sind, sowie ein Bad mit Behindertentoilette. Alles ist hell und freundlich und macht einen vorzüglichen Eindruck. Im wesentlichen erfolgt die Pflege und Versorgung der Hilfsbedürftigen jedoch in deren Wohnungen. Hierzu gehört auch die Anleitung zu Pflegeleistungen durch Familienangehörige. Ambulante Behandlungen in der Station erstrecken sich hauptsächlich auf das Anlegen/Erneuern von Verbänden, Blutdruckmessungen, Blutzuckerbestimmungen und, wenn ärztlich verordnet, Ausgabe von Medikamenten. Von Anfang an ist Heimatblatt die Auslastung der Station als sehr gut zu bezeichnen. Die Versorgung und Pflege durch die Station erstreckt sich nicht nur auf Angehörige der deutschen Minderheit im Raum Groß Wartenberg, sondern schließt alle dortigen Hilfsbedürftigen ein, gleich welcher Nationalität oder Konfession diese angehören. Der Station wurde das Recht zuerkannt, die Bezeichnung “JohanniterStation” zu führen und an ihrem Eingang und an dem Kraftfahrzeug das Johanniterkreuz anzubringen. Die laufenden Kosten, wie das Gehalt der Schwester, die Unterhaltungskosten für das Kraftfahrzeug und, in Einzelfällen, die Ergänzung des Sanitätsverbrauchsmaterials, werden durch die Schlesische Genossenschaft des Johanniterordens getragen, die ihrerseits auf Spenden Gleichgesinnter angewiesen ist. Diese sind stets sehr willkommen, wobei Spendenbescheinigungen automatisch zugesandt werden. Bankverbindung: Schlesische Genossenschaft desJohanniterordens, Vereins- und Westbank AG, Hamburg, Kto.Nr. 1 929 901, BLZ 200 300 00. Tilo von Thadden Beauftragter für Sozialstation Ein Sachse in Schlesien Als geborener Sachse hatte ich schon immer den Wunsch, die Heimat meiner Frau in Schlesien kennenzulernen. Anfang Juni dieses Jahres war es soweit. Mit PKW fuhren wir nach Oberlausitz. Dort übernachteten wir bei der Heimatfreundin Lutzer geb. Sperling. Am nächsten Morgen begann die Fahrt mit dem Kleinbus. Unser Fahrer, Ingolf Sperling aus Hirschfelde, übernahm das Kommando. Die Reisegruppe bestand aus den Mühlenortern: Mech Hermann, Mundil Willi, Sperling Hubert und Ehefrau, Lutzer Erna geb. Sperling, Wagner Käte geb. Wollny und Ehemann. Am Grenzübergang Görlitz ging es ohne langen Aufenthalt, flott über Bunzlau in Richtung Autobahn. Auf Nr. 5/1998 ihr erreichten wir Breslau. Bei der Durchfahrt passierten wir die Oderbrücke. DieselLKW und, wie ich vermute, PKW ohne KAT verunreinigten die Stadtluft, so daß man kein Busfenster öffnen konnte. Über Oels erreichten wir dann Groß Wartenberg, das heutige Sycow. Unser Fahrzeug wurde vorm Hotel “E 12“ geparkt, und wir schauten uns kurz in der ehemaligen Kreisstadt um, bzw. kehrten ins Hotel ein. Der Marktplatz war neu gestaltet und die Häuser in sauberem Zustand. Früher soll in der Mitte des Platzes das Rathaus gestanden haben. Wirfuhren dann mitunserem Kleinbus nach Mühlenort. Mich überraschte, daß Mühlenort eigentlich kein Dorf, ist wie wir es in Sachsen gewöhnt sind. Denn es gibt kein Dorfzentrum, wo der Dorfplatz ist, ein Gasthaus steht und sich das Gemeindeamt befindet und eventuell eine Bushaltestelle ist. Mühlendorf ist eine Streusiedlung, wo die einzelnen Gastwirtschaften zirka 1.OOOm voneinander entfernt sind und die Felder um diese herum sich befinden. Unser Besuch galt den ehemaligen Grundstücken der Fahrtteilnehmer. Einige dieser Gehöfte befanden sich in einem miserablen Zustand, so daß sie nicht mehr Sanierbar scheinen. Dies wurde auch hervorgerufen durch den mehrfachen Wechsel der Bewohner, die nicht an der Renovierung interessiert waren. Einige Gutswirtschaften wurden auf Verschleiß gefahren. Weitere waren nicht mehr bewohnt und dem Ruin preisgegeben. Manche Gehöfte waren total vom Erdboden verschwunden. Es gab aber auch zwei, drei Lichtblicke in der Gebäudeerhaltung, bzw. im Neuausbau der Wirtschaften. Mit vielen Bewohnern führten wir Gespräche. Dank unseres Dolmetschers, Herrn Konieczna, war dies möglich. Wir fuhren noch am früheren Anwesen von Stenzels vorbei. Es ist kaum wiederzuerkennen. Die Mühle ist weg. Auf Flaser sind viele Teiche angelegt. Das Försterhaus von Wabnitz ist noch vorhanden. Als wir einen kleinen angestauten See, die sogenannte Ribatte, sahen, erinnerten sich die Fahrtteilnehmer, daß sie als Kinder dort gebadet haben. Die Landschaft von Mühlenort strahlt, für meine Begriffe, die Ruhe der Natur aus. Die Kornfelder wogten im Sommerwind der schlesischen Ebene. Waldstücke und Baumgruppen bringen eine Abwechslung in die Landschaft. Der sandige Boden bedarf einer guten Pflege und Düngung, um gute Ergebnisse zu erzielen. Dies war leider nicht überall der Fall. Es muß aber gesagt werden, daß alle Felder bestellt waren. Am Rande von Groß Wartenberg in Richtung Mühlenort entsteht eine große Wohnsiedlung aus Ein- und Zwei- / Nr. 5/1998 Groß Wartenbewer Heimatblatt Seite 15 familienhäusern. Viele sind schon bewohnt. Es sind sehr abwechslungsreiche und moderne Haustypen. Leider sind einige Baustellen nicht vollendet und stehen nun als Bauruinen dort. Vielleicht ist den Bauherren das Geld ausgegangen. In Groß Wartenberg machten wir noch einen Stadtrundgang. Die katholische Kirche war offen. Sie war innen und außen in einem guten Zustand. Auch die beiden Schulgebäude stehen noch und werden noch als Schulen genutzt. Aus der ehemaligen Turnhalle ist jetzt ein Kulturhaus geworden. Der Sportplatz zwischen beiden Gebäuden ist noch wie früher, nur das Schwimmbecken ist nicht mehr vorhanden. Auf dem Platz herrschte reger Sportbetrieb der Schüler. Für die Stadt ist es unbedingt erforderlich, eine Umgehungsstraße anzulegen, da die LKWs, von Breslau kommend und in Richtung Warschau fahrend, die enge Durchgangsstraße der Stadt benützen müssen. In der Stadt steht noch das Gebäude des ehemaligen Kinos. Es wird jetzt als Diskothek genutzt. Auch die Villa des Rechtsanwaltes steht noch in voller Pracht. Am Nachmittag lud uns das Ehepaar Konieczna zum Essen ein. Ein Lob diesem Gastgeber. Nach einem kurzen Besuch bei Pfarrer Fober verließen wir, bei strahlendem Sonnenschein, Groß Neulich war im Groß Wartenberger Heimatblatt auch mein Großvater Friedrich Gruhn genannt. Da war meine Erinnerung an ihn plötzlich ganz wach und damit meine schöne Kindheit, da ich ihm viel zu verdanken habe. Er war ja auch Leiter der Nebenstelle der Kreis- und Stadtsparkasse Groß Wartenberg in unserem Haus (bis 1940). Er ging erst mit 76 Jahren (1923) in Pension und bezog über der Kasse die Wohnung im 1. Stock. Das war für mich ein Spielparadies. Er erzählte mir Märchen, und spielen und herumtoben konnten wir mit meinen Freundinnen, die es bestätigen können, da ich mit Erika Reger-Krause, Inge Glaßmann-Helbom und Else Hornig-Hoffmann immer noch in Verbindung bin. Was zum Naschen hatte er immer für uns in der obersten Kommodenschublade. Wenn wir zu laut waren, wurden wir von der Kasse öfter ermahnt, leiser zu sein. Öfter mußten wir mit Großvater zum Friedhof gehen. Das freute mich nicht sehr. Spielen war lustiger, aber für 10 Pfennige gab es beim Bäcker Pätzold dann für mich die begehrten Seidenzuckerle. Am aufregendsten war aber, wenn das Schützenfest kam. Großvater war in vielen Vereinen, aber die Schützen lagen ihm besonders am Herzen. Eine der Straßen im heutigen Groß Wartenberg (im Hintergrund die evangelische Kirche). Wartenberg und fuhren über Oels, Breslau in die Oberlausitz zurück. Für mich war diese Reise ein Blick in die Vergangenheit, und ich kann mir jetzt vorstellen, wie meine Frau ihre Kindheit naturverbunden im schlesischen Mühlenort verbracht hat, die Schule in Groß Wartenberg besucht hat und an ihrer Heimat hängt. Am nächsten Tag besuchten wir noch mehrere schlesische Heimatfreunde aus Groß Wartenberg und Umgebung, speziell aus Mühlenort, die in der Gegend von Großhennersdorf in der Oberlausitz jetzt wohnen. Wir berichteten ihnen von unserer Fahrt nach Schlesien. Mein Großvater Kettenkarussel, da wurde mir manchmal schlecht. Wenn ich sehr darum bettelte, bekam ich auch einen Luftballon. Günter Wagner Ich glaube, zum Schützenfest, im Jahr, als er 80 wurde, kam ein Landauer ihn abholen, und er ist beim Umzug mitgefahren. Als er mich sah, durfte ich zu ihm einsteigen, da war ich sehr stolz und so zirka 7 Jahre alt. Die Jahre danach konnte mein Opa aus gesundheitlichen Gründen am Schützenfest nicht teilnehmen, aber die Uniform mußte trotzdem ausgepackt und angezogen werden. Er nahm am Fenster stehend den Vorbeimarsch ab. Alle grüßten dann hinauf. 1932 verstarb er und es war ein Begräbnis wie selten. Schützen-, Krieger- und Gesangverein begleiteten ihn auf dem letzten Weg. Für mich ging ein lieber Mensch fort, der für meine Kindheit so bedeutend war. Da wurde schon Tage vorher die Uniform aus dem Mottenschrank geholt und auf Hochglanz gebracht. Er marschierte natürlich auch mit. Auf dem Schützenplatz gab es für mich und meine Schwestern (Ilse und Luzie) dann warme Wurst und eine halbe Semmel, oder auch am Drehrad vom Bäcker Pätzold Lebkuchen- (Pfefferkuchen-) Herzen. Fürs Karusselfahren waren 50 Pfennig auch immer dabei. Das wurde genutzt, aber nur kein In Rinteln bekamen wir die von Frau Michalek aus mitgenommenen Schützenketten für den Schützenkönig, den 1. und 2. Ritterzu sehen. Dafanden wir, meineschwester und ich, oft den Namen unseres Großvaters, Friedrich Gruhn. Ruth Gruber geb. Gruhn, Elisabethstr. 38, A-5020 Salzburg (siehe Ausgabe März/April Nr. 2/98, S. 20). Seite 16 Gro8 Wartenberger Heimatblatt Treffen mit Groß Wartenbergerer Heimatfreunden Das Foto von Willi Pregla zeigt von links nach rechts: Leo Skudlarek, Irmgard Skudlarec, Erigard Wrohel, Kurt Wrohel, Harme Welsch geh. Bieda, Agnes Wendenburg geh. Kendria, Charlotte Pregla, Hubert Bieda, Magda Bach geh. Krall, Ursula Müller geh. Pregla, Willi Pregla Groß Wartenberger Heimatfreunde (s. Bild) trafen sich mit ihren Ehepartnern für 3 Tage im Juni in Potsdam. Gute Gastgeber waren in diesem Jahr Irmgard und Leo Skudlarek. Bei gemütlichem Beisammensein auf der Terrasse ihres schönen Wohnhauses, bei Kaffee und Kuchen und anschließender Grillparty wurden wieder Erinnerungen aus unserer Heimatstadt Groß Wartenberg ausgetauscht und aufgefrischt. Fast alle Heimatfreunde stammen aus der Steinstraße/Siedlung. Wir hatten dort eine schöne Kinderund teilweise Jungendzeit verbracht, bis uns der Weltkrieg in alle Windrichtungen streute. Jeder mußte in der Fremde sein Leben neu gestalten und eine 2. Heimat wählen. Am 2. Tag wurde gemeinsam eine Schiffsfahrt auf der Havel unternommen. Die fri- Wildheide Am 8. September feiern die Eheleute Karl Fiege und Frau Maria geb. Skornia, das Fest der Goldenen Hochzeit. Ehefrau Maria geborene Skomia stammt aus Wildheide. Ihre Eltern besaßen dort eine kleine Landwirtschaft. Sie hatten 5 Kinder und es war eine sehr geachtete Familie, die im christlichen Glauben lebte. Maria hatte es in ihrer Kindheit und Jugend sehr schwer. Der Vater starb noch in der Heimat und die Mutter auf der Flucht, Sie hatte die Aufgabe, sich um ihre kleineren Geschwister zu kümmern und Nr. 5/1998 Dyhrnfeld Die Geburtstage Oktober: im September und 75. am 5.9. Heinz Igel, Lindenstr., 07980 Markersdorf 76. am 6.9. Elfriede Kawelke, Schellenbergerstr. 34, 96049 Bamberg 69. am 12.9. Alfred Kawelke, Schlesien Str. 87, 961 17 Memmelsdorf 79. am 15.9. Ruth Fischer, W.-Petzoldstr. 12/401, 07549 Gera 68. am 21.9. Herbert Freyer, Possenheimerstr. 17, 97348 Markt Einersheim 59. am 26.9. KonradKawelke,Nonnannenstr. 53,46047 Oberhausen 72. am 15. IO. Walter Wollny, Friedenstr. 22,04758 Großböhla 72. am 21.10. Ruth Wollny, Parkstr. 10, 04758 Großböhla 71. am 30.10. Susanne Igel, Lindenstr., 07980 Markersdorf Allen Geburtstagskindern herzliche Glückund Segenswünsche und alles Gute für den weiteren Lebensweg, vor allem recht viel Euer Gerhard Kawelke Gesundheit. sche Luft tat nach dem feuchtfröhlichen Abend gut. Anschließend ging es zur Stadtrundfahrt durch Berlin. Am Bahnhof Zoo nahm uns unsere Heimatfreundin Agnes Wendenburg geb. Kendziaim Empfang. Ich konnte sie nach 53 Jahren wieder begrüßen. Damals waren wir noch Kinder bzw. junge Leute. Wiedererkannt haben wir uns trotzdem. Die Stadtrundfahrt wurde von ihr organisiert. Auf der Fahrt gab sie uns gute Hinweise. Die Fahrt begann am Kurfürstendamm und führte an der Gedächtniskirche vorbei in Richtung Berlin-Mitte (Gendarmenmarkt, Nikolai-Viertel, Museumsinsel, Unter den Linden) und zurück an Schloß Charlottenburg und anderen Sehenswürdigkeiten. Beeindruckend ist das Geschehen auf den Großbaustellen Potsdamer Platz und Reichstagsgelände. Jeder von uns hofft, das Neuerstehende einmal ansehen zu dürfen. Wer einmal in Potsdam ist, hat den Wunsch, die Kulturstätten zu betrachten. Natürlich hat uns Leo Skudlarek den Wunsch erfüllt. Mit dem historischen Zug fuhren wir langsam durch die Stadt. Wir erhielten dadurch einen guten Überblick von der Stadt der Schlösser und Gärten. wieder ein Zuhause aufzubauen. Der Bru der Josef war schon im Krieg gefallen, Bruder Franz hat aus seinem großen Verantwortungsbewußtsein bei Kriegsende sein Leben verloren. Die Tschechen haben ihn bei der Verteidigung, der, von seinem Arbeitgeber (Cschipke, Geschütz) mitgenommen, wichtigen Betriebsunterlagen und Sparbücher, Aktien, mißhandelt und verschleppt; seitdem hat man von ihm nichts mehr gehört. Die kleine Restfamilie: Maria, Hedwig und Alfons kamen nach Heiligenstadt. Nun begann für Maria ein besseres Leben. Sie lernte dort Karl Fiege als Heiligenstädter kennen, und am 8.9.1948 heirateten sie dort. Seit 50 Jahren führen die beiden eine überaus glückliche Ehe, sind besonders stark und auch verantwortungsbewußt in das Leben ihrer katholischen Kirchengemeinde eingebunden. Wir wünschen dem Ehepaar noch viele glückliche Jahre bei guter Gesundheit. Nun mußte wieder Abschied voneinander genommen werden. Alle zugereisten Teilnehmer danken nochmals unseren Gastgebern für die gute Bewirtung und Betreuung. Im nächsten Jahr treffen wir uns wieder in einer anderen Stadt. Bis dahin Gesundheit und gute Wünsche. Willi Pregla, Jena Die Anschrift: Karl und Maria Fiege, Tel.: 0 30 06 / 61 3 1 75, Kollegiengasse 5, 37308 Heiligenstadt. R.G. Groß Wartenberger Nr. 5/1998 Heimatblatt Seite 17 Festenberg in den ersten Jahrzehnten der preußischen Herrschaft Teil 3 - Fortsetzung aus Heft 4/1998 Die Gehaltszahlungen erfolgten aus dem noch in der österreichischen Zeit eingerichteter Stadtärarium. KasparFriedrich Simonis war schon seit 1722 “cobsul dirigens” und ist es bis zu seinem 1764 erfolgten Tode geblieben. Wie ich schon früher angeführt habe, war die Meinung der Geistlichen über ihn ungünstig. Aus preußischer Zeit läßt sich jedoch nichts Nachteiliges über ihn und seine Amtsführung beibringen. Sein Nachfolger wurde der damalige Stadtnotarms Christian Gottfried Nitschke, aus Beuthen a.0. stammend. Der damalige Geistliche hoffte, daß sich jetzt ein besseres Verhältnis anbahnen werde; “fast der ganze Magistrat ist neu; Gott gebe, daß sie Väter der Stadt seien”; was mußte er aber 1771 berichten? - “Der ganze Magistrat wurde wegen vieler erwiesener Veruntreuungen, die meist auf den Bürgermeister fielen, abgesetzt.” - Dies ist leider die einzige Mitteilung über jene Vorkommnisse. Das Bürgermeisteramt erhielt nun ein geborener Sachse, Heinrich Müller aus Grimma, und hat es bis ins nächste Jahrhundert hinein verwaltet. Die Instanzien-Notizen lassen übrigens auch erkennen, welche Funktionen den einzelnen Magistratsmitgliedern zustanden. Der Bürgermeister war als solcher Vorsitzender des Waisenrats, die Magistratualen dessen Assessores. Die Waisenpflege gehörte also zu den Amtspflichten des Magistrats. Die Armenpflege trat 1770 hinzu, wo ein Mitglied als Almosenrendant bezeichnet wird. Dasselbe hatte auch den Kämmereiposten zu verwalten. In den sechziger Jahren erscheint ein Magistratsmitglied als Tuchinspektor, daneben ein Magazinrendant, währendder frühere Ratspfänder nicht mehr als Mitglied dieser Behörde erscheint. 1784 wird der Postbetrieb zum ersten Mal erwähnt. Der Bürgermeister übernahm die Postgeschäfte. Welch eine Arbeitskraft muß jener Heinrich Müller besessen haben! Bürgermeister und Waisenamtsleiter, 1791 Ober-Tuch- und Walk-Inspektor, Stadtkämmerer, Servis-, Feuerkassen-, Stempel- und Magazin-Rendant, Postverwalter und endlich auch Einnehmer des Juden-ToleranzGeldes! Die Aufsicht über die Amtsführung des Magistrats stand früher der Grundherrschaft zu. Friedrich 11. hat zwar die Jurisdiktion des Standesherrn bestehen lassen, so daß also der Schöppenstuhl zu Festenberg im Namen des Grafen von Reichenbach Recht sprach; dagegen hat er die Aufsicht über die Verwaltung als ein Recht des Staates hingestellt. Unter den Maßnahmen, die Städte unter staatliche Aufsicht zu bringen, nenne ich zuerst die Einsetzung von Polizeibürgermeistern in den Mediatstädten (der Landeshoheit unterworfene, meist unmittelbare Besitzungen). Diese neuen, von der Regierung allein zu ernennenden Beamten sollten nicht allein die Polizeisachen im engeren Sinne, sondern alle Angelegenheiten, an denen die Regierung ein größeres Interesse hatte, bearbeiten. Alle einlaufenden Sachen mußten ihm vorgelegt werden. Manche gingen allein durch seine Hände. Er war der nächste Vertreter des Bürgermeisters. In manchen Dingen war das Magistratskollegium an seine Zustimmung gebunden. Wie hätte eine derartig normierte Stellung nicht zu tausend Streitigkeiten führen sollen! Im Jahre 1753 waren von den Mediatstädten des Breslauer Bezirkes erst 22 mit diesen neuen Beamten besetzt - 24, darunter auch Festenberg, noch nicht. Wenn schon in den vierziger Jahren nach den Instanzien-Notizen ein Mitglied als kgl. Polizeiinspektor bezeichnet wird, so hatte dieser nur in der bisher üblichen Weise die Polizeigeschäfte zu besorgen. Erst 1766 wird ein Polizeiburgermeister neuer Ordnung genannt - Karl Friedrich Pfeiffer. Wie viele Verfehlungen hat dieser Mann während seiner 1Sjährigen hiesigen Tätigkeit zur Anzeige bringen und verfolgen müssen! Besonders die Marktpolizei, ferner Betrügereien in Handel und Wandel gaben ihm ein ebenso ergiebiges, wie unangenehmes Feld der Tätigkeit! Bei seinem Abgang beklagte er sich in einem Bericht an die Behörde sehr bitter über den Rat der Stadt, indem er zugleich um eine andere Versorgung bat. Es existiert eine Kabinettsorder vom 16. September 178 1, welche sich mit diesem Gesuch beschäftigt und den schlesischen Minister anweist, die Umstände näher zu untersuchen. Nach Pfeiffers Abgang haben noch drei andere Personen hier als Polizeibürgermeister gewaltet. Noch deutlicher kam die Tendenz der neuen Regierung dadurch zum Ausdruck, daß sämtliche Städte unter die Oberaufsicht der Königlichen Kammer gestellt, zu näherer Beaufsichtigung aber sieben Steuerräte, einer Art Zwischenbehörde, eingesetzt wurden. Diese hatten die gesamte Verwaltung der ihnen unterstehenden Städte zu beaufsichtigen, mulJten sich aber auch um Handel und Wandel kümmern. Sie sollten öfters in den betreffenden Orten erscheinen, um selbst zu sehen und zu hören und demgemäß anzuordnen. Festenberg gehörte zum vierten dieser Bezirke, der Sitz dieses “Steueramtes” war Namslau. Von Wasner hieß der Steuerrat, welcher vor dem siebenjährigen Kriege dieses Amt geleitet hat. Nach demselben hat der späterhin an der schlesischen Landesverwaltung hervorragend beteiligte Herr Karl Wilhelm von Bismarck hier seine amtliche Laufbahn begonnen. Die Regierung verlangte zu allererst Herstellung eines geordneten Rechnungswesen, Aufstellung des Etats und jährliche Rechnungen. Wieviel Mühe hat es gekostet, dies Ziel zu erreichen, besonders in den Mediatstädten, die lange nicht begreifen wollten, daß sich überhaupt jemand anders als ihr Grundherr um solche Dinge zu kümmern habe! Herr von Wasner hat über den Stand dieser Arbeiten im Januar 1752 einen höchst interessanten Bericht vorgelegt. Von den ihm unterstellten Städten hatte bis dahin allein Trebnitz einen Etat aufgestellt. Besonders widerspenstig zeigten sich Medzibor und Bernstadt. Im letzteren Ort wollte man “von der alten Einrichtung absolut nicht abgehen”. Oels leistete passiven Widerstand, indem der Bürgermeister allemal verreist war, sobald der Steuerrat erschien, und erst zurückkehrte, sobald er weg war. Festenberg brachte gleichfalls lauter leere Entschuldigungen vor, als ob hier eine Kämmerei überhaupt nicht eingerichtet werden könne, während doch tatsächlich schon aus österreichischer Zeit her ein Stadtärar bestand. Dem Grafen von Reichenbach habe er, der Steuerrat, Vorstellungen gemacht. Dieser habe geantwortet, wenn er und ich Zeit haben werden, würde er bei Projektierung des Kämmereietats selbst gegenwärtig sein. Er bittet nun die Regierung um eine allerhöchste, geschärfte Order. Diese erfolgte auch. Bis Ostern nächsten Jahres sollten alle Restierenden die Etats einreichen “bei unangenehmer Verfügung”. Das half insofern, als die meisten Städte wenigstens in den nächsten Jahren Etats aufstellten. Medzibor und Oels aber haben selbst den siebenjährigen Krieg ohne Etat durchgemacht. Nach dem Friedensschluß schritt die Regierung mit verschärftem Einsatz auf der eingeschlagenen Bahn fort. Sogleich begann das Hinund Herziehen von neuem. Bis Anfang 1769 war die Ordnung noch nicht völlig hergestellt. Endlich übte die Regierung insofern einen verschärften Druck aus, als sie dem Steuerrat von Bismarck das Gehalt sperrte. Man machte ihn dafür verantwortlich, daß die Etats seiner Städte noch nicht vollständig vorlagen. Unter dem 1. Mai reichte er dann das Gesuch ein, da13die Sperrung auf- Seite 18 gehoben werden möchte. Er habe doch den sehr schwierigen Etat der Stadt Oels zustande gebracht, der fast 30 Jahre ein ständig “Vermißter” gewesen war. Die noch fehlenden Etats, darunter auch der zu erneuemde Festenberger, würden nach Konferierung mit den Grundherrschaften in 14 Tagen vorgelegt werden. “Ich bin so unglücklich, mit lauter Mediatstädten zu tun zu haben, wo ein jeder Herr und Meister sein will. - von Bismarck.” Obwohl ein späterer “von Bismarck” ebenso geschrieben hätte? Die Regierung antwortete: “Erst die Etats vorlegen, dann Gehaltszahlung!” Die Steuerräte hatten sich ferner um Handel und Gewerbe zu kümmern. Mir hat hierüber ein städtischesAktenstück vorgelegen, welches die drei Jahre, 1766 bis 1769, umfaßte. Wie reichhaltig sind aber schon in diesen wenigen Jahren die Mitteilungen, welche von der Behörde ausgingen, um von den Steuerräten an die “hochedlen” Magistrate weitergereicht zu werden. Die Empfehlung der Levante-Kompanie, die das alleinige Recht erhielt, Südfrüchte einzuführen, daneben das strengsteVerbot des Schmuggels, der an die Kaufleute, die etwa benötigten Seidenwaren aus der Berlinger oder Potsdamer Fabrik zu beziehen, ja bis zu Nähnadeln und seidenen Strümpfen reichen die Vorschriften der sorgsamen Staatsverwaltung. Alle Monate mußte der Magistrat über die städtischen Verhältnisse nach 11 bestimmten Fragen berichten. Natürlich wurden die Berichte mit derzeit sehr kurz und gewohnheitsmäßig. Dann erhielt der Magistrat Verweise: “Es läßt sich vieles über den Zustand der Stadt räsonnieren, wenn man nur nicht obenhin arbeiten, sondern auch dabei nachdenken will.” Darauf hörten wir wieder eine Zeitlang ausführlicheMitteilungen, z.B. über die Geschäftslage, besonders der Tuchmacherei, vernehmen wohl auch Klagen über dasUngestüm liederlicher Handwerksgesellen oder über die Pocken, die oft in der Umgegendgrassierten, und lesen nicht ohne Mitgefühl, daß manchmal ein großer Teil der Einwohner über Schnupfen und bösen Hals zu klagen hatte. Wenn ich hier einige Bemerkungen über die Bevölkerungszahl anfüge, so ist dabei auch die zielbewußte Einwirkung der Regierung hervorzuheben, welcher ja die “Peuplierung der Landes”, “Besiedlung des Landes”, als eine der vornehmsten Aufgaben galt. Die spätesteDorfgründung unserer Gegend erfolgte 1794, wo seitens des damaligen Besitzers der Herrschaft Schönwald, des Grafen Sandretzki, der Ort Sandraschütz, südlich von Festenberg, angelegt wurde. Noch wichtiger aber ist der Umstand, daß die schon vorhandenen Dörfer damals durch Groß Wartenberger Heimatblatt Neuansiedlungen bedeutendvergrößert wurden. Die Herrschaft hat damals viele Ackerstücke zu Neugründungen von kleineren und mittleren Bauerngütern abgeben, was um so merkwürdiger ist, als sie schon Majorat war. Öfters traten die Betreffenden zuerst als Pächter ein, um später das Land zu erwerben. Durch diese innere Kolonisation ist besonders das um die Stadt herum sehr zerstreut gelegene Dorf Altfestenberg damals sehr gewachsen. Nicht in gleichem Maße ist das Wachstum der Stadt in jenen Jahrzehnten fortgeschritten. Wohl wanderten auch damals noch manche Tuchmacher zu, im allgemeinen aber ist es seitdem bei der natürlichen Vermehrung geblieben. Im Jahre 1764 wurden in der Stadt 3 18 evangelischeund3 katholische Wirte gezählt. 1786 zählte man 117.5Seelen. Die Erwerbsquelle bildet für die meisten das Handwerk, besonders die Tuchmacherei, während der Warenhandel von 11 christlichen Kaufleuten und einigen Juden vertreten wurde. Es gab 19 Schuhmacher, 10 Bäcker, 6 Tischler. Dagegenaber 150selbständigeTuchmacher. Wir hörten schon,daßein Magistratsmitglied als Tuchinspektor fungierte. Die zu verarbeitende Wolle wurde zum größten Teil in dem benachbarten Polen aufgekauft. Transport und Tuchverkauf erfolgte vielfach durch die hier ansässigen Juden. Absatzgebiete waren vor allem Breslau und Niederschlesien. Ende des Jahrhunderts fing man an, die Wolle mit Maschinen zu bearbeiten, wodurch die Tuche in der Qualität sichtlich gewannen. Der jährliche Absatz betrug, Anfang des neuen Jahrhunderts, jährlich 200.000 bis 300.000 Taler. Damals waren über 300 Tuchmacher tätig, von denen aber ein großer Teil als Mietling oder Schuldner von den bemittelteren Meistern abhängig war. Manche Tuchmacher sind zu Reichtum gelangt. Noch heute werden in mancher ursprünglichen Tuchmacherfamilien wertvolle Schmuckgegenstande, also goldene Armbänder, Ringe mit Brillanten, aufbewahrt, die zum Teil noch aus der Zeit vor dem siebenjährigen Kriege stammen. Was die schon erwähnte Judenschaft betrifft, so wissen wir, daß Friedrich 11.sie nur mit Widerwillen geduldet hat. Die Juden, welche sich in den Städten niederließen, hatten Toleranzgebühr, daneben eine Anzahl ihrer Familienmitglieder abgestufte Personalakzise zu bezahlen. Unter den 12 Orten Niederschlesiens, in welchen Judentoleranzämter eingerichtet wurden, befand sich auch Festenberg. Wir besitzen hierüber statistische Nachrichten ausdem Jahre 1776, wo es sich um Einführung von Quittungsbüchern für gewisse Abgaben handelte. Das Toleranzamt Festenbergwarnächst Namslau Nr. 5/1998 mit 19 eingeschriebenen Stammjuden das stärkste,darauf folgten Bemstadtund Hundsfeld mit je 16, Konstadt mit 1.5,Brieg mit 12 Stammjuden. Gewiß haben nicht alle jene 19 Stammjuden in Festenberg gewohnt. Wahrscheinlich gehörten auch die Juden der benachbarten Städtchen zu diesem Toleranzamt. Damals wurde auch geordnet, daß in den jüdischen Gemeinden genaue Geburtsregisterangelegt würden. Neben den seßhaften gab es eine groß Zahl umherreisender, sogenannter fremder Juden. Diese hatten erhöhte Beträge an Toleranzgebühr und Akzise zu entrichten. Eine ganz eigenartige Erscheinung müssen die musizierenden Juden gewesen sein, die entweder zu mehreren oder auch einzeln dasLand durchzogen, um auf der StraßeMusik zu machen, Bettelmusikanten. Auch diese hatten natürlich erhöhte Abgaben zu leisten. Von ihnen kamen jährlich bei dem Festenberger Toleranzamt ungefähr 2 Taler zusammen. Da die hier ansässigenJuden den Absatz der Tuche besonders nach Breslau besorgten, so waren manche derselben auch der Breslauer Jugendgemeinde mit einem sogenannten fixierten Entree zugeschrieben - Fixentristen. 1788betrug dieZahl der Festenberger Juden 7 1. Unter der nächsten Regierung ist sie beträchtlich gewachsen. Bei Verleihung der Staatsbürgerrechte im Jahre 1812 werden 49 Familien mit 217 Angehörigen erwähnt. Kein Wunder, daß diese sich hernach eine eigene Schule eingerichtet haben, an welcher sogar zwei Lehrer tätig waren. Die FestenbergerJudengemeindebesitzt von altersher einen Friedhof, welcher abseits vom Straßenverkehr auf einem von Kiefern umstandenen Sandhügel einen sehr stimmungsvollen Aufenthalt bietet. Die ältesten Grabsteine, deren Schrift noch entziffert werden kann, reichen in die letzten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts zurück. Sichtlich aber sind diejenigen, deren Schrift vom Wetter verwischt ist, noch weit älter. Es dürfte nun noch dasjenige zu erwähnen sein, was über allgemeine Bildung, Humanität und Vergnügungen zu sagen ist. Auch dabei ist der Einfluß des neuen Regimentes ersichtlich, nur daß die Anregungen von oben her nicht so eingehend waren wie bei den schon erwähnten Dingen. Die Schulen haben sich in dieser Zeit nur auf dem Lande vermehrt, indem 1787 das Dorf Linsen eine eigene Schule einrichtete. In der Stadt blieb der frühere Zustand bestehen, indem der Rektor (Nachmittagsprediger) und der Kantor die Knaben, der Organist die Mädchen unterrichteten. Im Jahre 1764 ließ die Regierung Nachweisungen über Personalien, Fähigkeiten und Einkünfte der Lehrer aufstellen. Die Festenberger Nachweisung ist Groß Wartenberger Nr. 511998 insofern unvollständig, als darin nur von dem Organisten geredet wird, während die beiden anderen Lehrer unerwähnt bleiben. Der Organist “soll nach Versicherung des Magistrats mäßig bestehen können”. Am Ende des Jahrhunderts wendete die Regierung ihre Aufmerksamkeit den vorhandenen frommen Stiftungen zu. Schon 1787 hatte sie eine diesbezügliche Umfrage veranlaßt, durch welche sie bezüglich Festenbergs erfuhr, daß hier zwar nicht unter städtischer, wohl aberunter herrschaftlicher Verwaltung eine derartige Stiftung bestünde. Gemeint war das Hospital, welches unter der Leitung des ersten Geistlichen stand. Zehn Jahre später ordnete die Regierung eine genauere Berichterstattung an. Zum Zwecke derselben sollte der Magistrat eine Revision der genannten Anstalt vornehmen. Natürlich erhob die Goschützer “Regierung” zuerst Widerspruch, wie auch der Magistrat den Auftrag ablehnte. Man einigte sich jedoch dahin, daß einige Mitgliederdes Magistrats, der hiesige städtische Arzt und Senior Bockshammer zu einer Kommission zusammentraten, welche die Revision vor- Heimatblatt nahm. Das Vermögendes Hospitals war ein geringes. Es bestand aus zwei Legaten von zusammen 40 Talern, deren Zinsen unter die Insassen des Hospitals an Weihnachten verteilt wurden. Allwöchentlich trat der Hospitalvogt einen Kollektengang durch die Stadt an, wie er sich auch bei Familienfesten einzustellen pflegte. Aus dem Ertrage bestritt man die Kosten für Heizung und Beleuchtung und die notwendigen Baureparaturen. Das Hospital gewährte freie Wohnung für zehn Arme. Der zweite Graf Reichenbach hatte dem Hospital kurz zuvor ein Geschenk gemacht, indem er auf dem ziemlich großen Hospitalgrundstück ein Häuschen erbauen ließ, dessen Mietzins der Anstalt zufließen sollte. Die genannte Anstalt ist infolge der Städteordnung in die Verwaltung der Stadt übergegangen und später mit einem Krankenhaus verbunden worden. Im Jahre 1772 schenkte die Gräfin Reichenbach, geb. Fürstin Schwarzburg, ein Kapital von 120 Talern zur Erziehung armer Dorfwaisen. Von dem Gelde wurde ein Haus in dem Dorf (das heutige Altfestenberg) ange- Seite 19 kauft. Graf Reichenbach fügte ein Stück Acker hinzu; so ist, schreibt Bockshammer, in Gottes Namen ein kleiner Anfang gemacht worden. Diese Anstalt ist heute (1806) nicht mehr vorhanden. Martin Feist Eingesandt von K.-H. Eisert Fortsetzung folgt! Josef Geburek wurde 70 Jahre Du bist schon über 30 Jahre Bezieher des Groß Wartenberger Heimatblattes. Dein 70ster Geburtstag war am 17.6.1998. Mit Erstaunen mußten wir feststellen, daß dein Name nicht zu lesen war. Du hast eine sehr schwere Krankheit überstanden, und somit freuen wir uns alle für dich mit deiner Familie, daß du noch bei uns bist.Wir Goschützer Schulfreunde möchten dir recht herzliche Grüße senden. Wir hoffen, daß wir dich und deine liebe Frau Johanna in Rinteln wieder begrüßen können. Schulfreunde Dorfplan von Grenzhammer, Wolfsgruben und Wedelsdorf Kreis Groß Wartenberg Niederschlesien N W 0 + 5 1. -.KaJke Erstellt von B. Malig im Nov. 1997 hl’&& Groß Wartenberger Seite 20 Il WirwdlenunsdengrauenTq Veqddeh ja vwg* // Nr. 5/1998 Heimatblatt Vetgoldm wokl ja vefg* ist es ++etbst; doch warte tut, Do&wateenwdnWe;lohanl D~Frühl.ingbbmmt,dwClimn$laoht, .%stQhtdiewEltJnve;tEhen wir wissdsdu& eintwA.wHwr !! Ist 9” da wnzubringeh Thmdm Stotm Nr. 5/1998 Groß Wartenbereer Seite 21 Heimatblatt Erinnerungen an Festenberg Diese Fotos wurden vor einiger Zeit von Werner Mundil, fr. Groß Gahle aufgenommen. ( 1943 bis 19.1.1945 Bauzeichner-Lehrling bei Herrn Hans Michno). Ein kleiner Teil der Werksgebäude vom Baugeschgft und Sägewerk der Firma Hans Michno, Festenberg, Friedrichstraße 52. Diese Gebäude wurden noch im Jahre 1943 errichtet. Hier befanden sich die Büroräume für die Bauzeichner und Baupluner. Wohnhaus von Familie Hans Michno, Arc,hitekt und Baumeister. Aufnahme von der Gos<,hiitzel Straße aus. 0 Im schönsten Wiesengrunde ist meiner Heimat Haus! Grundstück und Haus von Adolf Krause, Klein SchönM,ald. In diesem Hause wohnten bis zur Vertreibung; 4 FamilieGottliehlBertaMatallamitihren Kindern Werner, Ilse und Bruno. FamilieHerhertlHerta BaldofskimitSohn Detlev. Familie Konschak und Ehepaar Hundschok sowie Frau Elisabeth Baldojski geh. Matalla. Fruu Baldofski ist vor der Vertreibung am 3. I 1.1945 in diesem Hause in Klein Schönwald xvr-storberr. Dieses Bild wwrde \vr einiger Zeit \aon Mundil, ,fr. Groll Gahle, agfgenommen. Groß Wartenberger Seite 22 Heimatblatt Nr. 5/1998 Fortgang der Arbeiten an der Kirche in Neumittelwalde Am Montag vormittag fuhren wirmit Pastor Fober nach Neumittelwalde, um die Kirche anzusehen. Wie verabredet, hatte Pastor Fober uns einen Kostenvoranschlag für Renovierungsarbeiten geschickt. Es soll jetzt der Teil der Kirche, der zum Oberring sieht (vgl. das Foto), wiederhergestellt werden. Es ist vorgesehen, den kleinen Gottesdienstraum, den Eingang, die Sakristei und den darüberliegenden Konfirmandensaal zu renovieren. Da in der Sakristei die Decke in einem schlechten Zustand ist, sie hat Löcher, ist zugleich der Fußboden des darüberliegenden Raumes renovierungsbedürftig. Es können so Räume entstehen, die für die kleine Gemeinde nutzbar und sinnvoll sind. Alles, was bis jetzt an der Kirche in Neumittelwalde erhalten und renoviert wurde, ist aus Spenden der Heimatfreunde finanziert worden. Die Kirche ist erhalten worden und soll auch in Zukunft der Gemeinde zur Verfügung stehen. Deshalb ist an die Gemeinde in Neumittelwalde eine große Summe an Spendengeldern jetzt überwiesen worden, damit die Arbeit dort beginnen kann. Durch den erwähnten Vertrag mit der Telekom wird die Gemeinde monatlich, für die nächste Zeit, Mittel zur Verfügung haben. Wir können also hoffen, daß die Renovierungsarbeiten begonnen werden können undfortschreiten werden, auch wenn Mittel aus der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit zur Zeit nicht zur Verfügung gestellt werden. Das Ziel, die ganze Kirche für die Zukunft zu sichern und einen kleinen Teil, nämlich den Vorbau in gutem Zustande für die Gemeinde herzustellen, ist nach den heutigen Voraussetzungen zu erreichen. Allen Spendern sei hier schon ganz herzlich gedankt. Ich denke, daß es ein guter Weg für die Zukunft ist. Wir wollen aber nicht aufhören zu sammeln. Unsere Spenden beschleunigen die Renovierungsarbeiten. Werdie Neumittelwalder Kirche besucht, hat vor Augen, was geschehen wird, auch wenn zur Zeit noch nichts davon zu sehen ist. Schon im nächsten Jahr soll der untere Teil, besonders der Gottesdienstraum, erneuert sein. Wir hatten dann noch ein wenig Zeit, in der Kirche zu sein, die uns ans Herz gewachsen ist und die heute der dortigen Gemeinde Heimat ist. Dann traten wir unseren Rückweg an, gaben in Groß Wartenberg den Kirchenschlüssel wieder zurück und verabschiedeten uns von Pastor Fober mit der Aussicht, uns schon im September bei dem Kreisheimattreffen in Rinteln wiederzusehen und dann dort den Gottesdienst zu feiern. Zum Geburtstag im September gratulieren wir: 61. am 2.9. Ilse Bartmuß geb. Mahler, Spenden für die Kirche in Neumittelwalde können auf das foldende Konto eingezahlt werden: Rheinefahrtstr. 100, 06217 Merseburg, fr. Klein Kose1 75. am 4.9. Else Poschlod geb. Schegke, Heiligenthal, fr. Groß Wattenberg 75. am 4.9. Werner Böhm, Dorfstr. 11, 06722 Kleinhelmsdorf, fr. Klein Gahle / Festenberg 78. am 6.9 Alfred Sperling, Uttershausen, Waberberg, fr. Suschenhammer 68. am 6.9. Irmgard Raasch geb. Stasch, Bahnhofstr. 9, 39175 Biederitz, fr. Kotzine 62. am 6.9. Werner Bunk, Aselebener Weg 15,06317 Erdeborn, fr. Kotzine 90. am 7.9. Herbert Simon, Auf der Brache 8, 5 1766 Engelskirchen, fr. Neumittelwalde 82. am 9.9. Ruth Gebhardt geb. Winschiers, Ludwigstr. 21, 97816 Lohr am Main, fr. Neumittelwalde 72. am 12.9. Hanna Drews geb. Hampfler, Jakob-Krebsstr. 42, 47877 Willich, fr. Neumittelwalde 77. am 12.9. Ruth Beck geb. Urban, Dorfstr. 10, 39590 Herne, fr. Buchenhain 8 1. am 12.9. Max Wahner, Stettiner Str. 2, 42859 Remscheid 76. am 14.9. Margarethe Koschollek, Haller Str. 10, 90419 Nürnberg, fr. Festenberg 70. am 14.9. Luzia Ortner geb. Lidzba, Manholding 1, 83339 Chieming, fr. Schieise 95. am 15.9. Erwin Hecker, Pivitsheider Str. 119,32791 Lange / Lippe, fr. Neustradam 68. am 16.9. Hildegard Schipke geb. Skiebe, Ortander Str. 14,01561 Thiendorf, fr. Lichtenhain 78. am 16.9. Marta Krall geb. Rostalski, Fasanenweg 18, Bittstedt, fr. Geschütz 70. am 17.9. Ursula Schmidt geb. Becker, Unterland 3, 39439 Warmsdorf, fr. Eichenhain bei Festenberg 87. am 18.9. Anna Basedow geb. Kosiol, Ginsterweg 9, 22880 Wedel, fr. Neumittelwalde 69. am 20.9. Else Thiemann geb. Pomoitz, Adenoyser Str. 4,3 1171 Nordstemmen, fr. Ostfelde 91. am 22.9. Heinrich Hoffmann, MozartStr., 96106 Ebern, fr. Festenberg 86. am 23.9. Herbert Reisner, Waids- Konto: Helga Getz, Nr. 580 930 600, BLZ 100 400 00 bei der Berliner Commerzbank AG, Stichwort: Ev. Kirche Neumittelwalde Jede Spende wird dankend begrüßt. Dietlinde Cunow Distelwitz Alle Ortsfreunde von Distelwitz und auch aus den Nachbarorten, möchte ich nochmals zur Fahrt nach Rinteln ermuntern. Wir sollten, solange es noch möglich ist, an den Treffen teilnehmen. Schöner und lohnender ist es natürlich schon am Samstag dabei zu sein. Allen Anreisenden schon heute eine gute Fahrt. Bis zum gesunden Wiedersehen, grüßt herzlich Ernst Buchwald Im September und Oktober gratulieren wir: 73. am 6.9. Berta Seela, (Frau von Erich Seela) 83. am 26.9. Anton Lendeekel, (Ehemann von Elli Goschorek), Charlottenfeld 69. am 23.9. Edeltraud Wollny, (Frau von Otto Wollny) 77. am 27.10. Erich Seela 78. am 30.10. Georg Oberdorfer, (Ehemann von Bärbel Geldner), Buchenhain 66. am 20.10. Finni Glowig, (Frau von Gerhard Glowig), Buchenhain 56. am 21.10. Hildegard Weiß geb. Cichy Wir wünschen allen beste Gesundheit und alles Gute. E.B. Wer umzieht, muß seine neue Adresse unbedingt dem Verlag mitteilen, da die Post Zeitungen nicht nachsendet, sondern an den Verlag zurückschickt mit dem Vermerk ,,Unbekannt verzogen“. Die Heimatzeitung nicht mehr. erreicht Siedann Nr. 5/1998 Groß mannbach 6,9 1257 Pegnitz, fr. Festenberg 73. am 24.9. Helene Herzau geb. Gasa, Dorfstralje, 06268 Steigra, Kreis Querfurt, fr. Neumittelwalde 73. am 25.9. Hubert Mundry, Zweibachegge 32, 25279 Essen, fr. Schleise 65. am 28.9. Manfred Peter, FriedrichEbert-Str. 17, 38820 Halberstadt, fr. Festenberg 7.5. am 28.9. Lydia Oberndorf geb. Orywal (Milde), Blumenthalstr. 7,5235 1 Düren, fr. Neumittelwalde 70. am 30.9. Gretel Sturm geb. Schubert, Baumgarten 3,39240 Klein Rosenburg, fr. Ostfelde 70. am 30.9. Heinz Schubert, Am Rande1 4,29218 Schönebeck/Elbe, fr. Ostfelde Zum Geburtstag wir: im Oktober gratulieren 79. am 1.10. Paul Schmidt, Im Großen Feld 14,3708 1 Göttingen, fr. Niederstradam 94. am 1.10. Hermann Funda, Natruper Str. 169b, 49076 Osnabrück, fr. Suschen 75. am 2.10. Anna Weinert geb. Marschallek, Wilh.-Busch-Str. 26, 30167 Hannover, fr. Kunzendorf 71. am 5.10. Georg Schmidt, Rheinpromenade 36,46446 Emmerich, fr. Niederstradam 79. am 5.10. Franz Rose, Lortzingweg 10, 40764 Langenfeld, fr. Otto-Langendorf (Ottendorf) 77. am 5.10. Elli Lendeekel geb. Gonschoreck, Bremen, fr. Charlottenfeld 75. am5.10. LieselotteStanzelgeb. Horning, Hundsfüllig 19, A-4142 Hofkirchen, fr. Neumittelwalde 85. am 6.10. Meta Hojetzki, FuhrbergerStr., 30983 Großburgwedel, fr. Klein Schönwald 91. am 7.10. Berta Fiebig geb. Lachmann (Weinberg), Marienplatz 6, 12207 Berlin/Lichtefelde, fr. Neumittelwalde 75. am 8.10. Joachim Wanzek, Von-ElmWeg 10,221lI Hamburg, fr. Kunzendorf 7 1. am 8.10. Joachim Mundry, Box 6, RRl, Kirkfield, Ontario Canada, Korn 2B0, fr. Schleise 63. am 8.10. Edmund Kupiec, Bussardweg 5, 30827 Garbsen, fr. Neumittelwalde 89. am 10.10. Hermann Fromm, H.-ScipioStr. 3, 34474 Diemelstadt 86. am 10.10. Margarete Gonschorek geb. Hoffmann, Glogauer Str. 34, 26954 Nordenharn, fr. Rudelsdorf 62. am 10.10. Hildegard Kujus geb. Gerlach, 01623 Rüsseina, Nr. 14b, fr. Wildheide Wartenberger Heimatblatt 76. am 1 1.10. Margrete Olomek geb. Soika, Leithenbauerstr. 9,84364BadBimbach, fr. Rudelsdorf 68. am 12. IO. Marianne Krippl geb. Mahler, W.-Raabe-Str. 26,06 118 Halle/Saale, fr. Klein Kose1 71. am 12.10. Leo Skudlarek, Unger Str. 16, 14471 Potsdam, fr. Groß Wartenberg 75. am 12.10. MarthaKuropkageb. Pietrek, W.-Frunse-Str. 24, 06130 Halle, fr. Kunzendorf 72. am 14.10. Willi Pregla, Werner Seelenbinder-Str. 27, 07747 Jena, fr. Groß Wattenberg 86. am 14. IO. Alfred Fleischer, Lotharstr. 14a, 47057 Duisburg, fr. Groß Wartenberg 77. am 15.10. Charlotte Winkler geb. Trenkel, Reicheisheim, fr. Ossen 67. am 16.10. Agate Dellke geb. Soika, Ebersteinweg 2a, 22455 Hamburg, fr. Grünbach 92. am 17.10. Frieda Girsemehl geb. Reiprich, Finkenstr. 16, 32139 Spenge, fr. Rudelsdorf. 75. am 17.10. Kurt Dubielzik, Eichendorffstr. 11,29525 Uelzen, fr. Schollendorf 82. am 18.10. Else Gräfin von Schwerin geb. Bobka, Georgstr. 23,3 1675 Bückeburg, fr. Neumittelwalde 76. am 20.10. Lydia Knauer-Hampfler, Goethestr. 2 1, 78467 Konstanz/Bodensee, fr. Neumittelwalde 70. am 20.10. Anna Gabriel, Schützenstr. 8, 42283 Wuppertal 66. am 22.10. Brunhilde Hessegeb. Petzka, Mittelgasse 28, 99195 Schloßvippach, fr. Geschütz 76. am 22.10. Irene Wende geb. Lachmann, Franz-Hennes-Str. 24, 50226 Frechen, fr. Schleise 84. am 23.10. Alfons Koppe, Lilo-Herrmann-Str. 11, 99086 Erfurt, fr. Festenberg, Oberring 119 73. am 24.10. Georg Laube, Cunostr. 5, 38364 Schöningen, fr. Festenberg, Breslauer Straße 65. am 24.10. Paul Mundry, Teichweg 8, 33397 Rietbergmestfalen 68. am 25.10. Margarete Schulz geb. Frenzel, Am Glaswerk 35,987Ol Großbreitenbach, fr. Groß Wartenberg 70. am 25.10. Lydia Groll geb. Kolata, Hintergasse 50, 99625 Burgwenden, fr. Suschen 87. am 31.10. Gertrud Ploigt geb. Kukla, fr. Charlottenfeld Nachträglich: 70. am 29.7. Agnes Zeche1 geb. Grottke, Seite 23 Güstenerstr. 17, 39418 Neundorf, fr. Festenberg 73. am 5.8. Georg Otto, Dr.-Alfred-NeffStr. 6, 75015 Bretten 85. am 22.8. Paul Bojack, Berthodsweg 36, 09599 Freiberg, fr. Neumittelwalde 58. am 26.8. Hartmut Liehr, York-Diebitsch-Str. 9,04430 Böhlitz-Ehrenberg, fr. Groß Wartenberg Unsere Verstorbenen: 06.07.98 Ingeborg Kleinschmidt, Heinsbergplatz 12, 59494 Soest, fr. Bischdorf, Kr. Groß Wartenberg Berlin/Brandenburg Heimatgruppentreffen vom 11.07.1998 der Heimatgruppe Oels; Groß Wartenherg; Namslau in der Gaststätte “Bei Peter” in Berlin Alt-Mariendorf Kinder, Kinder wie die Zeit vergeht, der Juni war kaum gekommen, da war er doch schon wieder weg. Der Juli war gekommen, und es war wieder einmal soweit, daß wir uns bei “Bei Peter” trafen in Alt-Mariendorf. Durch zahlreiche Veranstaltungen hier in Berlin waren die öffentlichen Verkehrsmittel gerammelt voll und auch die Straßen. Doch dies alles kann einen Schläsinger nicht erschüttern, und so war auch unser Heimattreffen wieder recht zahlreich besucht. Unsere Vorsitzende Frau Kranczioch wollte auch wieder einige Informationen loswerden und erinnerte an die Veranstaltung zum “Tag der Heimat” am 06.09.1998 sowie an das Erntedankfest am 26.09.1998. Auch an die Heimatkreistreffen in Hechingen und Rinteln wurde nochmals erinnert. Frau Kranczioch berichtete auch über die Reise in unsere schläsische Heemte, die vom Deutschlandhaus veranstaltet wurde. Leider StanddieseReiseunter einem schlechten Stern, denn am Kochelfall wurde Familie Kranczioch überfallen und die Handtasche mit allen Papieren und Geld entwendet. Einen gleichen Vorfall gab es 1997 mit “Weihrauch Reisen”, wo in Hirschberg nur wenige Meter vom Hotel entfernt auch ein Ehepaar unserer Reisegruppe überfallen wurde. Zum Glück wurde hier keiner verletzt, aber Herr Kranczioch wurde dabei noch verletzt und die Heimatgruppe wünscht ihm baldige Genesung. Herr Form berichtete auch über eine Tages- Groß Wartenberger Seite 24 fahrt veranstaltet von Euro Tour Görlitz in unsere schläsische Heemte, die auch nach Oels führte. Hier in Oels wird derzeit der Turm der Schloß-Kirche saniert und ist aus diesem Grund eingerüstet. Na, und zu berichten wußte er doch, wie es bei einer Kaffeetafel zugeht und was da so die Weiber zu quatschen haben. Frau Hedwig Sobek konnten wir als neues Mitglied in unsere Heimatgruppe aufnehmen. Mit seinen Gedichten und Versen sorgte für Stimmung stets Herr Grandke. Musikalische Töne entlockte seiner Mundharmonika Herr Sowa. Bevor wir in die Sommerpause gegangen sind, da knepte unsere Kassiererin Frau Wiesent noch die Mitgliedsbeiträge für das zweite Halbjahr 1998 ab. Sie wußte schon, nach dem Urlaub ist nichts mehr zu holen. Nun machen wir Ferien und wenn meer so liegen eim soaftiga Riedgroasa, doo gehn die Gedanken nach derrheme, doo hört man das Rauschen der Weede und des Oelsbacher. Ein Wiedersehen “Bei Peter” gibt es erst am IO. Oktober 1998 um 15.00 Uhr. Manfred Form Die Heimatgruppe gratuliert burtstag recht herzlich: zum Ge- 63. am 28.9. Helga Proske, geb. Schumann, 16359 Biesenthal, Bahnhofstr. 74 67. am 1.10. Joachim Marcinek, Prof. Dr., 12621 Berlin, Giesestr. 12-14, fr. Schwirz/Namslau 59. am 13. IO. Irmgard Thobaben, geb. Nelke, 13465 Berlin, Enkircher Str. 44, fr. Bad Kloster-Lausitz 69. am 19.10 Josef Stasch, 10555 Berlin, Semliner Str. 40, fr. Steinersdorf/ Namslau 69. am 20.10. Harry Proske, 16359 Biesenthal, Bahnhofstr. 74, fr. Gablitz/ Namslau 75. am 29.10 Ingrid Behrendt, 12353 Berlin, Mollnerweg 37, fr. Oels Dresden/Meißen Den Geburtstagkindern und Heimatfreunden viele Grüße und Glückwünsche. 57. am 2.9. Edith Kiepsch, geb. Menzel, 0 1936 Friedersdorf, fr. Sandraschütz 62. am 2.9. Bernhard Jäckel, 0 1309 Dresden, Spener Str. 1 la, fr. Frischfeuer 73. am 5.9. Alfons Demmy, 33649 Bielefeld, Charlottenstr. 13 79. am 14.9. Martha Rak, geb. Gawol, 01640 Coswig, Moritzburger Str. 90a, fr. Schieise 68. am 16.9. Hildegard Schipke, geb. Skiebe, 01561 Thiendorf, Brudergemeinde 14, fr. Lichtenhain Heimatblatt 69.am 17.9. Werner Riedel, 01612Nünchritz, K.-Liebknecht-Ring 9, fr. Glogau 68. am 19.9. ElisabethTobias, geb. Lebeck, 01723 Grumbach, Herzogswalder Str. 4, fr. Rodenau 57. am 24.9. Horst Pelka, 09 1 17 Chemnitz, Antonstr. 3, fr. Grünbach 77. am 25.9. Frieda Klose, geb. Tomisch, 01159 Dresden, Lange Str. 41, fr. Mangschütz 78. am 27.9 Alois Bunk, 01662 Meißen, Neumarkt 40, fr. Schleise 65. am 30.9. Ursula Sklarek, geb. Walloch, 06268 Barnstädt, Bahnhofstr. 16, fr. Wolfsgrund 63. am 30.9. Margarita Hanusch, geb. Gucke], 01462 Mobschatz, Am Hang 3, fr. Trebnitz 60. am 5.10. Katharina Kastner, geb. Ruby, 01723 Wilsdruff, Gartenweg 13, fr. Sanden 70. am 5.10. Ingeborg Ahlmann, geb. Hellmann, 01665 Wildberg Nr. 1, fr. Niederstadam 76. am 11.10. Reinhold Franz, 04618 Langenleuba-Niederhain, Kleine Seite 6, fr. Lichtenhain 66. am 14.10. Werner Becker, 04720 Grobsteinbach, Am Pfarrholz 1 1, fr. Eichenhain 57. am 22.10. Rita Bergloff, geb. Jasef, 01705 Freital, Schweinsdorfer Str. 14, fr. Rodenau 69. am 26.10. Ruth Dietze, geb. Kutsche, 01640 Coswig, Beethovenstr. IO, fr. Mühlenort 64. am 30.10. Manfred Kastner, 01723 Wilsdruff, Gartenweg 13, fr. Neurode Düsseldorf Liebe Landsleute, nach der großen Sommerpause wollen wir uns wieder melden. Ich hoffe, daß alle wieder gur erholt aus dem Urlaub zurü’ck sind. Wir können uns am 10. Oktober 1998 zum Erntedankfest und zum 35-jährigen Bestehen der Heimatgruppe, in unserem Stammlokal im Lindentor Düsseldorf/Wersten, Kamp/Ecke Burscheiderstr. wieder sehen. Zum Geburtstag gratulieren wir: 84. am 8.9. Walter Seider, fr. Festenberg 74. am 6.9. Ilse Gutsehe, fr. Breslau 7 1. am 12.9. Oskar Menzel, fr. Klein Gahle 69. am 15.9. Elisabeth Dahmen, fr. Domaslawitz 66. am 17.9. Margot Marawitz, fr. Gleiwitz 79. am 17.9. Margarete Szonn, fr. Liegnitz 68. am 18.9. Jutta Reb, fr. Hindenburg 76. am 19.9. Alfred Schmidt, fr. Leipe, Kr. Sauer 74. am 2 1.9. Helma Grabs, fr. Gottesberg Nr. 5/1998 59. am 21.9. Ursula Hojetzki, fr. Gimmel, Kr. Oels 74. am 28.9. Bernhard Janiets, fr. Grunwitz 91. am 1.10. Christine Bargende, fr. Goschütz 73. am 5.10. Theo Hermanns, fr. Wegberg 83. am 6.10. Elisabeth Surek, fr. Mühlenort 72. am 7.10. Martha Langner, fr. Breslau 74. am 8.10. Anneliese Czurlok, fr. Thüringen 82. am 10.10. Martha Krause, fr. Festenberg 85. am 10.10. Emma Preylowski 82. am 20.10. Erwin Walluszyk, fr. Oberstradam 72. am 26.10. Sonja Lauber, fr. Großgollnich 59. am 27.10. Gerhard Hoffmann, fr. Sattel 59. am 30.10. Alfons Klotz 86. am 30.10. Wilhelm Schady, fr. Suschenhammer 62. am 30. IO. Doris Gläser, fr. Festenberg Allen Kranken wünsche ich gute Besserung und freue mich auf ein baldiges Wiedersehen. Günter Neumann München Bei unserem Treffen am 5. Juli wurde ausführlich über das gelungene Fest des 50jährigen Bestehens des Schlesiervereins München, vom 27. Juni bis 4. Juli, gesprochen. Die festliche Feierstunde am 27. Juni war einmalig. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden, Herrn Hartmann, sang der Schlesierchor “Die Himmel rühmen”. Nach mehreren Ansprachen mit Grußworten übernahm der Festredner, Herr Ortwin Lowack, Vorsitzender der Schlesischen Landesvertretung, das Wort. Wieder sang der Schlesierchor “Bekenne Dich zur Heimat”. Um nur einige Programmpunkte zu nennen. Am Montag, 29. Juni war die Eröffnung der Ausstellung “Unvergessene Heimat Schlesien” im Haus des Deutschen Ostens, wo ich auch Bücher unseres Heimatkreises ausstellte. In der grofJen Festschrift für dieses Ereignis stellten sich sämtliche Heimatgruppen Münchens vor, wobei unsere Heimatgruppe auch nicht fehlen durfte. Ich schilderte den Hergang von der Gründung bis heute, sowie Kulturelles aus dem Kreis Groß Wattenberg. Es folgten noch Bunte Abende. Zum Abschluß am 4.7. wurde ein ökumenischer Gottesdienst abgehalten mit Fahnenweihe, Festumzug, gemeinsamem Abendessen und nochmals ein Bunter Schlesischer Abend. Es war besonders erfreulich, daß an diesen Veranstaltungen auch Heimatfreunde aus unserem Kreis vertreten waren. Groß Wartenberger Nr. 5/1998 Trotz der schönen festlichen Tage begab sich ein trauriges Ereignis. Leider ist wieder eine Heimatfreundin von uns gegangen. Im Alter von 93 Jahren verstarb Frau Elfriede Hartmann, früher Festenberg (Schuhgeschäft). Wir konnten sie leider auf ihrem letzten Weg nicht begleiten. Die Angehörigen haben niemanden verständigt, auch ist uns der Sterbetag noch nicht bekannt. Trotzdem wird uns Frau Hartmann unvergessen bleiben. 80939 München, Hackmadhgasse fr. Wildheide 10, Niederlausitz Ganz herzliche Segenswünsche zum Geburtstag, alles Gute, Gesundheit und viel Freude wünschen die Teilnehmer des Heimattreffens in der Niederlausitz. Wir hoffen auf ein frohes Wiedersehen beim nächsten Ihr Gerold Mahler Treffen. 66. am 7.9. Leopold Lachmann, 03229 Altdöbern, Weststr. 2a, fr. Dalbersdorf 62. am 11.9. Maria Nawroth, geb. Pfeiffer, Herta Kotzerke 0493 1 Altenau,Dorfstr. 53, fr. Althütten, Ehefrau von Franz Nawroth, fr. Kammerau 63. am 18.9. Hedwig Nawroth, 04931 Altenau, Dorfstr. 1 1, fr. Kammerau 72. am 12.10. Paula Kula, geb. Dubiel, 03130 Spremberg, Storchenweg 10, fr. Görnsdorf 87. am 12.10. Paul Lepski, 01983 Großräschen, Karl-Marx-Str. 3, fr. Wioske 69. am 24.10. Hans-Siegfried Kutzner, 01968 Senftenberg, Wilhelm-Pieck-Str. 40, fr. Groß Wartenberg, Steinstraße 63. am 27.10. Gerhard Groger, 03222 Lübbenau, Schloßbezirk 3, fr. Klein Beuchow, Ehemann von Heide Groger, geb. Kuring, fr. Groß Wartenberg Die Heimatgruppe gratuliert recht herzlich zum Geburtstag und wünscht alles Gute. 67. am 10.9. Elfriede Froschermaier, geb. Rack, 82275 Emmering, Tonwerkstr. 6, fr, Geschütz 70. am 12.9. Ursula Hoja, 86825 Bad Wörishofen, Zugspitzstr. 35b, fr. OberStradam 8 1. am 23.9. Emmy Eggersmann, 82069 Hohenschäftlarn, Dammstr. 8, fr. Dabersdorf 71. am 24.9. Ruth Buchner, geb. Zapke, 80689 München, Mitterfeldstr. 12, fr. Schollendorf 8 1. am 8.10. Katharina Kindor, geb. Pohl, 82256 Fürstenfeldbruck, AlbrechtDürer-Str. 4, fr. Geschütz 68. am 8.11. Agnes Weiß, geb. Posprich, 63683 Bleickenbach, Beuneweg 13, fr. Geschütz-Hammer l Seite 25 74. am 12.11.Gertrud Ristau, geb. Surowy, Am 4.10. treffen wir uns wieder zur gewohnten Zeit um 14.30 Uhr im “Mühldorfer Hof ‘, Ecke Einsteinstr./Flurstr. NEU Heimatblatt Familienanzeigen gehören in die Heimatzeitung! BESTELLSCHEIN Hiermit bestelle 9 lVl@iXl ich Exemplar/e des Buches »Ein Leben voller Einsatz« Nürnberg Unser Herbsttreffen in Nürnberg findet im “Gesellschaftshaus Gartenstadt”, am 11. Oktober 1998, ab 14.30 Uhr, statt. Nach dem großen Treffen in Rinteln wird viel zu berichten sein. Allen Teilnehmern wünsche ich eine gute Reise. Im September und Oktober gratulieren wir: 76. am 14.9.Margarete Koschollek, Hallerstr. 10,904 19 Nürnberg, fr. Festenberg 78. am 1 1.10. Herbert Wuttke, Valznerweiher Str. 6, Nürnberg, fr. Muschlitz 78. am 1.10. Erna Kahle, 91353 Wimmelhach b. Forchheim, fr. Festenberg 76. am 4.10. Fritz Hoy, 906 13 Großhabersdorf, fr. Rudelsdorf-Radine 67. am 25.10. Edeltraud Pioscecny,Adlerstr. 11,90602 Pyrbaum, fr. Kammerau 61. am 27.10. den Geschwistern Hanne Diszelberger, geb. Bystrich und Alfred Bystrich, Rehdorfer Str. 17, 90522 Oberasbach, fr. Schönsteine 69. am 20.10. Edeltraud Schumann, Pirkheimer Str. 95, 90409 Nürnberg, Wasserwerk, GroM Wartenberg fr. 70. am 21.10. Franz Kendzia, Goldenes Feld 13, Kulmbach, fr. Groß Wartenberg 65. am 27.10. Joachim Kendzia, Goldenes Feld 13, Kulmbach, fr. Groß Wartenberg Wir wünschen allen beste Gesundheit und E.B. weiterhin alles Gute. Der Einsendeschlu$3 für die nächste Ausgabe November / Dezember ist der 20. Oktober 1998! von Günther Meergans zum Preis von DM 28,zzgl. Porto u. Verpackung Name Straße PLZ/Ort Unterschrift »SCHLESISCHE BERGWACHT« Abt. Buchversand Postf. 68 0155 - 30607 Hannover - Tel. (05 11) 58 62 42 - Fax (05 11) 9 58 59 58 Groß Wartenberger Heimatblatt. -Schriftleitung: D. Filinger, Preußler Verlag, Telefon (09 11) 9 54 76-12. Verlag: Helmut Preußler Verlag, Dagmarstraße 8, 90482 Nürnberg, Telefon (09 11) 9 54 78-0. Bankverbindung: Postbank Nürnberg, BLZ 760 100 85, Konto-Nr. 11788-855. Bezugsgebühr: jährlich DM 42,80. Bestellungen nur beim Verlag. Kündigungen des Abonnements nur bis zum 1. Oktober (auf Schluß des Kalenderjahres) nur beim Verlag. Redaktionsschluß ist der 20. des Vormonats. Für Anzeigen gilt die Preisliste Nr. 8 vom 1.10.1997. Druck: Helmut Preußler Druck + Versand, Nürnberg Groß Wartenberger Seite 26 Nr. 5/1998 Heimatblatt Leg alles still in Gottes Hände. Der Herr über Leben und Tod erlöste am 18. Juni 1998 meine innigstgeliebte Frau, unsere herzensgute Mutti, Oma, Schwester, Schwägerin und Tante Wir nahmen Abschied von unserer heben Schwester Luzie Giel geb. Pischer i5.6.1998 “1.4.1916 Köln Klein Schönwald Lieselotte Tomesch geb. Kania In stiller Trauer: Meta Hojetzki geb. Pischer t Adelheid Sauerbrei geb. Pischer Großburgwedel und Kornhochheim von ihrem langen, schweren mit großer Geduld ertragenem Leiden, im Alter von fast 76 Jahren, wohl vorbereitet mit den Gnadenmitteln unserer heiligen Kirche. Im Namen aller Hinterbliebenen Willy Tomesch Wir haben einen fröhlichen Menschen verloren. Bad Kreuznach, Potsdamer Str. 4, den 18. Juni 1998 Reinhard Simon *12.3.1929 t t6.7.1998 In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von ihm: Erika Simon, geb. Schnelle Monika und Wolfgang Rybaczyk Klaus und Angela Simon Rüdiger und Heidi Simon Enkel, Urenkel und alle Verwandten Schmerzlich vermissen ihn auch seine schlesischen Freunde. Seine Aufgeschlossenheit für die alte Heimat, seine Hilfsbereitschaft und sein kompetenter Einsatz im fotographischen Bereich waren vielen Menschen Bereicherung und Freude. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme, die mir beim Heimgang meines Lieben Mannes durch Wort, Schrift, Kranz- und Blumenspenden entgegengebracht wurden, sowie für das ehrende Geleit auf seinem letzten Weg. Anni Neumann, geb. Lerch Roderbirkener Str. 24, 40591 Düsseldorf aus Annemarie Löscher, geb. Koschitza, Rebhalde 6 ‘88709 Meersburg. Telefon ( 0 7.5 32) 7140 I I Böhm grüßt alle ehemaligen Kriegskameraden land). i0anksagung Karl-Heinz Neumann *30.7.1925 t 20.5.1998 Suchanzeige Gesucht wird Lies1 Sowa oder eines der Geschwister Dalbersdorf. Bitte melden Sie sich bei: Erich 3205 1 Herford, Westring 115 t Die Trauerfeier fand am 22. Juni 1998 in der St. WolfgangKirche statt. Schulfreunde und (5 Jahre Kriegsgefangener in Ruß- Schlachterei und Fleischvertrieb Erich Böhm, 4350 Hillbank Rd. R.R. 7, Duncan, V 9L 4W4 Kanada, fr. Linsen Wer umzieht, muß seine neue Adresse unbedingt dem Verlag mitteilen, da die Post Zeitungen nicht nachsendet, sondern an den Verlag zurückschickt mit dem Vermerk ,,Unbekannt verzogen“. Die Heimatzeitung erreicht Sie dann nicht mehr. Darum melden Sie bitte einen Umzug sofort dem Verlag! ACHTUNG! Das ,,~a~rbu@ bt?r @Clj(t?~it?r“ kommt zum Versand! Liebe Heimatfreunde, das Jahrbuch ist der Begleiter durch das Jahr. Es ist ein Stück Heimat, welches in keinem heimatlichen Haushalt fehlen sollte. Mit dem Kauf des Jahrbuches erwerben Sie nicht nur heimatliche Literatur, sondern helfen dem Heimatverlag zu überleben. und Ihre Heimatzeitung weiterhin erscheinen zu lassen. Die Heimatzeitung ist oft das einzige Bindeglied zur Heimat. Bitte denken Sie beim Kauf des Jahrbuches daran. Das Jahrbuch ist ein Angebot. Sollten Sie es absolut nicht abnehmen wollen, was wir bedauern würden, stecken Sie es einfach wieder in den Briefkasten mit dem Vermerk ,,Annahme verweigert“ und es kommt portofrei zu uns zurück. Wir bitten um gute Aufnahme des Jahrbuches und wünschen Ihnen viel Ihr Heimatverlag Freude damit. Nachbestellungen (nur solange Vorrat reicht) einfach mit Postkarte an: Helmut Preußler Verlag, Dagmarstraße 8, 90482 Nümberg, Telefon (09 11) 9 54 78-18, Fax (0911) 54 24 86 Groß Wartenberger Nr. 5/1998 Heimatimpressionen Vor dem 22. Heimatkreistreffen in Rinteln hat der langjährige Herausgeber und Redakteur des Groß Wartenberger Heimatblattes (1956 bis 1980) eine zweite Ausgabe der Bilddokumentation von 1985 herausgebracht. Auf 48 Seiten ist ein Format 17 x 17 cm das eindrucksvolle Bildmaterial aus seinem Verlag zusammengestellt. Die 97 Aufnahmen sind gegliedert in den Bereich Groß Wartenberg, Festenberg, Neumittelwalde. Dazu gesellen sich Geschütz und Stradam sowie weitere Dorfansichten. Hergestellt ist der kleine Band im Digitaldruck in einer Hamburger Firma. Für das Layout und die Gestaltung ist außer Karl-Heinz Eisert, der Leiter EBV (neue Medien) Klaus Tuma, Wandsbeker Straße 3-7,22 172 Hamburg verantwortlich. Klaus Tuma ist der Großneffe von Karl-Heinz Eisert. Er ist beim OttoVersand in dieser Position tätig. Diese fachliche Zusammenarbeit haben den kleinen Band zu einer Kostbarkeit werden lassen, zumal die Aufnahmen mit der heutigen Reproduktionstechnik bestechend schön geworden sind. Diese Heimatimpressionen sind eine schöne Ergänzung jeder Familienchronik und werden immer gern gesehen. Der Preis für den kleinen Bildband ist mit DM 18; - erschwinglich. Zu bestellen bei: K.H. Eisert Uhlandstr. 5 74424 Bühlertann Heimatblatt Seite 27 Subskriptionsaufruf LiebeLeser! Angeregtdurchviele Zuschriftenund die Feststellung,daß es Vergleichbare nachnichtauf dem Büchermarktgibt, möchtenwir gerneim Frühjahr1999ei Buchmit demTitel: GRABSTÄTTEN DEUTICHSPRACHIGER DICHTER UND SCHRIFTSTELLER herausgeben. In mühevollerArbeit hat unserAutor und Redakteur,JosefWalterKönig,Grabstinte um Grabstättegesucht,gefunden,registriert, beschriebenund zum Teil fotografiert. DiesesLexikonsollein Dokumentdeutscher Kulturgeschichtesein. Eine Erinnerungan unsterblicheNamen,wie JohannWolfgang von Goethe,Marie von Ebner-Eschenbach, Anton Günther,Franz Kafka, Josephvon Eichendorff, GerhartHauptmann,aberebenso an Heimat- und Mundartdichter,insgesamt etwa 1.500 Repräsentantender deutschenLiteratur,die ihr Lebender Kunst und der Dichtungverschriebenhatten. SolltenSiean diesemeinmaligenWerkinteressiertsein,könnenSiees bis zur 31. DezemberzumSubskriptionspreis von DM36,-bei unsbestellen.Derspäter Verkaufpreissoll DM39,B0 plus Portound Versandkostenbetragen. Zur BestellungverwendenSie bitte untenstehendenBestellabschnitt. ----------m-m----Hiermitbestelleich das Lexikon: GRABSTÄTEN DEUTSCHSPRACHIGER DICHTER UND ICHRIFTSTELLER zum Subskriptionspreis von DM36,- inkl. Versandund Verpackung. Norne: Unterschrift stroih: Im Winter 1997 erschien im Orion-Heimreiter-Verlag das ,,Breslauer Adreßbuch 1941“. Dieses verschollen geglaubte, letzte Adreßbuch der schlesischen Hauptstadt (628.000 Einwohner) stellt eine begehrte Rarität dar. - Es bringt die vollständigen Namen und Adressen aller Haushalte alphabetisch geordnet. - Es zahlt im Straßenverzeichnis für jede Hausnummer die Haushalte des Gebäudes namentlich auf. - Es hat ein umfangreiches Branchenregister mit den Werbeanzeigen und Signets tausender Breslauer Firmen. - Es nennt im Behördenregister Kirchen, Schulen, Friedhöfe, öffentliche Einrichtungen sowie Verbände, Vereine, Zeitungen etc. - Es veröffentlicht das vollständige Breslauer Handelsregister. Eine Einführung mit Werbeanzeigen bedeutender Breslauer Firmen leitet das Adreßbuch ein. Eine reiche Fundgrube für jeden Breslauer. Das Buch kostet inkl. MwSt. DM 128,-. Zu bestellen ist dieses einmalige Stück Vergangenheit beim: Helmut-Preußler-Verlag, Dagmarstraße 8, 90482 Nürnberg, Tel.0911/95478-18undFax0911/542486. PU/Ort: Exemplare: Datum: Ihre BestellungrichtenSie bitte an den: Helmut Preugler Verlag, Dagmarstrage 8,90482 Nürnberg Berichtigung Im Groß-Wartenberger Heimatblatt in der Ausgabe JuliAugust ist uns leider auf Seite 16 ein Fehler unterlaufen. Richtig muß es heißen: Zwei alte Mühlenorter Mädels werden 70 Jahre alt. Wir bitten alle Leser herzlich um Entschuldigung. Ihre Redaktion AIIe bekmmn mft jvoten: Oeder der ostdeutschen flefmat “Ostdeutsche Kirchenlieder“ ~~~d~~~ 6:: 1 mit Noten Preis DM 8,- zu bestellen bei: St.- Hedwigs-Werk der Diözese Osnabrück Meller Straße 73,49084 Osnabrück Telefon (05 41) 57 27 22 Archiv: K.-H. Eiserr Aufgenommen um 23. Juli 1927. Georg Jankowiak landete mit seiner Schulmaschine(2Sitzer)aufden Wiesenflächen in Richtung Ossen, nahe der Stadt Neumittelwalde. Er machte immer mal eine ,,Außenlandung“, wenn er von Brieg, seinem ehemaligen Wohnsitz, nach Neumittelwalde kam. Georg Jankowski war ,,Star“ bei Flugtagen des Kriegervereins mit Schaufliegen und besuchte oft auch seine Freunde und Verwandten. Im Alter von 83 Jahren ist er am 3. August 1978 in Münster, Sonnenweg 21, gestorben. In der Todesanzeige war er als Stabsflugführer a.D. bezeichnet. Flugzeugführer war er schon im Ersten Weltkrieg. Eine Zeitlang war er in Brieg als Fluglehrer tätig. Die Aufnahme zeigt ein Schulflugzeug nach der Landung in Neumittelwalde. Jankowski bot seinem befreundeten Helmut Glaßmann einen Rundflug an. Man richtete für dieses Vorhaben auf einem bereits abgeernteten Roggenfeld eine Start- und Landebahn her, indem man zwei Reihen von ,,Kornpuppen“ von Helfern auseinanderrükken ließ. Mit dieser Maßnahme wurde eine breite Landebahn geschaffen. Jankowski startete auf dieser provisorischen Startbahn mit seinem Freund Helmut im Rücksitz der Maschine. Es klappte alles-und dann setzte er zur Landung an. Dabei kam er etwas schräg in die vorgesehene Landebahn. Die Maschine sackte leicht durch und streifte eine Reihe der Kornpuppen mit dem Fahrgestell und überschlug sich verhältnismäßig gemächlich. Georg Jankowiak kam unter dem auf dem Rücken liegenden Flugzeug ohne Beschädigung hervor und fand seinen Fluggast in gut 30 Metern Entfernung auf einer der Kornpuppen wieder. Die Kornpuppen hatten für eine sanfte ,,Landung“ gesorgt. Das Flugzeug hatte sich mit dem Propeller in den weichen Ackerboden gebohrt, und der Motor war, wie man durch eine fachliche Prüfung feststellte, einige Zentimeter aus der Verankerung gerissen. Helmut Glaßmann kam bei seiner ,,Fluglandung“ ohne nennenswerten Schaden davon. Das Flugzeug mußte nach einer Teilmontage - die Tragflächen mußten abmontiert werden - die Reise mit der Eisenbahn nach Brieg antreten. So endete eine Außenlandung! K.-H. Eisert