Groß Wartenberger Heimatkreistreffen in Rinteln

Transcription

Groß Wartenberger Heimatkreistreffen in Rinteln
GROSS WARTENBERGER
imatbla
Mitteilungsblatt
Jahrgang
für Familie - Kultur und Zeitgeschehen
41ASSN 0017-4599
SeptembedOktober
Nr. 5
1998
22
% Groß Wartenberger Heimatkreistreffen in Rinteln %
Programm
zum 22. Heimatkreistreffen
des Kreises Groß Wartenberg am 12. und 13. September 1998 in Rinteln,
Festplatz, Auf dem Steinanger
ab 12.00 Uhr Mittagessenim Festzeit
Samstag. 12. Seotemberl998
Eintreffender Gäste,Gelegenheitzur Stadtbesichtigung
14.00 Uhr
FestlicheStunde am Sonntagnachmittag
Es sprechen:
15.00 Uhr
Im Clubheimauf dem Festplatz
der
Bürgermeisterder Stadt Rinteln,
Filme und Bilder aus der Heimat
Herr Karl-HeinzBuchholz,
19.30 Uhr
Begrüßungim Festzelt
der Heimatkreisvertrauensmann
Es sprechen: der Landrat des Landkreises
Herr Wilfried von Korn.
Schaumburg,HerrWernerVehling,derHeimatkreisvertrauensmannHerr Wilfried von Korn.
Ausklangmit der3. Stropheder Nationalhymne.
AnschließendgemütlichesBeisammenseinmit
Tanz;esspieltdieTanzkapelleFritzEisenberger. Parkplätzestehenan beidenTagenin der Nähedes Festplatzes
zur Verfügung.
Bitte beachtenSie die Hinweisschilder.
Sonntag. den 13. September1998
10.00 Uhr
10.30 Uhr
Ev. Gottesdienst in der St. Nikolaikirche am
Markt
PastorWöhler,PastorHilbrig, PastorinCunow,
Pastor Fober (Groß Wartenberg)
Kath. Festgottesdienst in der St. Sturmiuskirche, Kapellenwall,Pfarrer Scholz
***
Heimatmuseum “Eulenburg“. Klosterstraße 21
Wegen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen sind das
Heimatmuseumund somit auchdie HeimatstubeGroßWartenberg geschlossen.
Rundfahrtenauf der Oberweser
von Rinteln in Richtung Hameln an Bord des Fahrgastschiffes “Brissago”
Der Anleger befindet sich in der Nähedes Festzeltes.
Für das leibliche Wohl sorgt die kleine Bordküche
Abfahrt Samstag, 12. September 1998
hin und zurück 11.OOUhr ab Rinteln
als Rundfahrt 13.30 Uhr XI Großwieden
14.30 Uhr As Rinteln
einfach
14.30 Uhr ah Rinteln
16.30 Uhr XI Großwieden
(Rückfahrt per Bus)
Im Angebot:
ä DM 20,OO
ä DM 14,00
ä DM 5,00
Kaffeeund Kuchen,
Getränkeund kleine Mahlzeiten.
Weitere Auskünfte erteilt die:
Tourist-Information der Stadt Rinteln,
Telefon: 0 57 51 / 1 94 33 oder 4 03 - 1 62;
Telefax: 0 57 51 / 40 32 30
Groß Wartenberger
Seite 2
Heimatblatt
Nr. 5/1998
Liebe Heimatfreunde aus dem Kreis Groß Wartenberg
Rechtzeitig vor unserem großen Treffen in
Rinteln wird dankenswerterweise
unsere
neue Redakteurirr, Frau Filinger, die ich
herzlich ,,in unseren Reihen“ begrüße, zusammen mit dem Preußler Verlag, die Ausgabe September/Oktober unseres Heimatblattes allen Lesern zustellen. So ist ausreichend Gelegenheit, sich über unser Programm zu informieren, das sich im zeitlichen und inhaltlichen Ablauf im großen
Rahmen an dem der Vorjahre orientiert. Ich
möchte Ihnen, liebe Heimatfreunde, aber
noch einige Kommentare dazu geben und
zwar wie folgt.
Auch in diesem Jahr wird das Ehepaar Fischer alle Gäste betreuen. Frau Fischerübernimmt wieder das Speisen- und Getränkeangebot, während Herr Fischer für die Technik und den Aufbau des Zeltes verantwortlich zeichnet. Am Freitag, 11. September,
treffen sich schon einzelne Gruppen, Vereine und Dorfgemeinschaften in verschiedenen Lokalen der Stadt, wie im Heimatblatt
auch angekündigt. Am Sonnabend erwarten
wir dann am Vormittag die Gäste im Festzelt, wobei in diesem Jahr leider kein Besuch im Heimatmuseum, in unserer Heimatstube, angeboten werden kann. Herr Radler
hat über die Situation dort berichtet; das
Museum ist seit diesem Sommer für
voraussichtlich 2 Jahre wegen dringender
Renovierungsarbeiten
leider geschlossen.
Aber wir wollen in diesem Jahr auch wieder
Dampferfahrten auf der Weser anbieten,
wie aus dem offiziellen Programm ersichtlich ist.
Am Sonnabend Nachmittag ist im Clubheim auf dem Festplatz vorgesehen, Filme
Neue Aktionsgebiete
Für das Jahr 1997 hatte der schlesische
Adelstag einen neuen Vorstand gewählt.
Man findet in diesem Gremium u.a. als
2. stellvertretenden Vorsitzenden S.D. Ernst
Johann Prinz Biron von Kurland (Ammerland). Aber auch als Beisitzer ebenfalls u.a.
Albrecht Graf von Reichenbach-Geschütz
(Berlin) und Michael von Korn als Jugendbeauftragten (Ronnenberg).
Die für 1998/99 vorgesehenen
Veranstaltungen sind ein Treffen im Haus Schlesien zusammen mit polnischen Referenten
über grundsätzliche und aktuelle Fragen des
heutigen Schlesien, ferner eine Tagung in
Berlin von jungen deutschen und polnischen Aristokraten über deutsch-polnische
Beziehungen undeine Konzertveranstaltung
und/oder Bildberichte von Besuchen aus
der Heimat vorzuführen. Dazu hat Herr Titze
wiederholt aufgerufen, und ich hoffe, daß
uns interessante Beiträge geboten werden.
Ich will auch den 2 teiligen Videofilm aus
der -ZDF Reihe ,,Schlesien Brücke in Europa“ mitbringen, damit er, soweit Interesse
besteht, vorgeführt werden kann. Am Abend
spielt nach der Eröffnung und offiziellen
Begrüßung die Kapelle Eisenberger wieder
zum Tanz auf.
Der Sonntag beginnt mit den Gottesdiensten und zwar um 10.00 Uhr in der NikolaiKirche am Markt für dieevangelischen Gläubigen mit Frau Pastorin Cunow, ich hoffe
sehr, auch mit Herrn Pastor Hilbrig, Herrn
Pastor Wöhler von der örtlichen Gemeinde
und als Gast aus Groß Wartenberg Herrn
Pastor Fober. Der katholische Gottesdienst
beginnt um 10.30 Uhr in der St. Sturmiuskirche mit Herrn Pfarrer Scholz. Die
Kollekten der beiden Kirchen sollen zu je
einem Drittel wieder eingesetzt werden für
die Arbeit an und in den Kirchen in Gr.
Wattenberg, Neumittelwalde und für die so
wichtigen Betreuungsaufgaben der verbliebenen deutschen Familien in unserem
Heimatkreis. Nach dem Eintopfmittagessen
im Festzelt ist für 14.00 Uhr die Festliche
Stunde vorgesehen, mit den Ansprachen der
Offiziellen von Stadt und Kreis. Ich werde
in meinen Ansprachen auch am Sonntag auf
eine Sammlung hinweisen, die ich für den
Schlesischen Johanniterorden durchführen
will. Wie Sie sicherlich wissen, ist vor kurzem eine Sozialstation von den Johannitem
in Groß Wattenberg im ev. Pfarrhaus eingerichtet worden, die ambulant und auch auf
der Station, Menschen betreuen, die pflegebedürftig sind, allein leben oder aus Altersgründen versorgt werden müssen. Diese
großartige und so wichtige soziale Einrichtung ist vom Orden mit allen maßgeblichen
medizinischen Mitteln ausgestattet worden
und bedarf natürlich ständig einer neuen
Versorgung. Dafür erbitten die Johanniter
Spenden für die nötigen Mittel, um die tätigen Schwestern, deren Arbeit bereits stark
in Anspruch genommen wird, zu unterstützen.
in Schlesien von jungen deutschen und polnischen Musikern sowie Vorträge über Kulturaustausch. Michael Graf von Hochberg
ist der neue Vorsitzende der Vereinigung
Schlesischer Adel (VSA), worin - wie man
sieht - der Kreis Groß Wartenberg gebührend vertreten ist.
den. Ich hoffe und wünsche, daß sich alle
Gäste in unserer schönen Weserstadt wohlfühlen, mit alten und neuen Freunden ein
frohes Wiedersehen feiern und ein paar
schöne Stunden verbringen.
Karl-Heinz
Eisert
Eine Helferschar, die von Herrn Titze eingesetzt wird, steht in Rinteln zur Verfügung
und bemüht sich um die Abwicklung und
Handhabung notwendiger Arbeiten. Dazu
gehört natürlich u.a. der Verkauf von Abzeichen, die auch in diesem Jahr wieder für
DM 8,-beim Zelteintritt einmalig zu erwerben sind. Der Preußler Verlag wird auf seinem Stand schlesische Literatur anbieten;
Herr Radler verkauft mit seinen Helfern
schlesische Andenken.
Alles ist also soweit vorbereitet, und nun
erwarten wir natürlich wieder einen großen
Besuchersturm.
Ich bitte alle Leser dieser Zeilen, die Informationen über unser Kreistreffen weiterzugeben an Verwandte und Freunde, die
noch nicht das Heimatblatt beziehen, damit
wir wirklich in einem großen Freundeskreis
wieder in Rinteln zusammenkommen können.
Ich freue mich auf ein gesundes und frohes
Wiedersehen und wünsche Ihnen und uns
schon heute einen sehr schönen Aufenthalt
in der Stadt an der Weser!
Ihr Wilfried v. Korn
Dem Groß Wartenberger Heimatkreistreffen
1998 wünsche ich einen guten und harmonischen Verlauf.
Karl-Heinz
Grußwort
der Stadt Rinteln
Zum 22. Heimatkreistreffen am 12. und 13.
September 1998 in Rinteln heiße ich für den
Rat und die Verwaltung der Stadt alle Groß
Wartenberger herzlich willkommen.
Möge an diesen Tagen durch Austausch
alter Erinnerungen
die schöne Heimat
wiedergegenwärtig
und dadurch dieses
Treffen zu einem besonderen Erlebnis wer-
Buchholz
Grofi Wartenberger
Nr. 5/1998
Heimatblatt
Seite 3
Ansprüche auf Schlesien aus historischer deutscher und polnischer Sicht
Teil 1
1885 begann die 6. Auflage von Heinrich
Adamys schlesischer Landeskunde mit dem
Satz: ,,Schlesien ist ein schönes, reich gesegnetes Land.“ Viele Schlesier werden ihn
unterstreichen, Geburts- und Wahlschlesier,
darüber hinaus viele Menschen, die als
Fremde kamen und Land und Leute kennen,
schätzen und lieben lernten, so auch der
Reichskanzler Heinrich Brüning, der sich in
den USA einen Wohnsitz wählte, der ihn an
die Grafschaft Glatz erinnerte.
günstigen Volksabstimmung an Polen. Die
schlesische Buntheit und das Geteiltsein
entsprechen der schlesischen Geschichte,
wie gerade die Zeit der Piasten zeigt.
Goethe sprach von einem zehnfach interessanten Land und Detlev von Liliencron mit
leichter Ironie vom Land der 666 Dichter.
Oft vergleicht man die Provinz mit einem
Eichenblatt, dessen Hauptader die Oder
bildet.
Dazu: So ganz genau weiß wohl niemand,
wie es vor vielen Jahrhunderten, vor Jahrtausenden, in dem Land, das man später
Schlesien nannte, aussah. Allgemein - es
gibt Ausnahmen - gilt, da13wir um so weniger über eine Zeit wissen, je weiter diese
zurückliegt und je niedriger die damalige
Kultur war. Doch manches ist uns über
Schlesien und seine früheren Bewohner bekannt.
Schlesien war über Jahrhunderte ein Durchgangsland großer Bewegungen, die von
außen nach ihm übergriffen - nach der staatlichen Seite vor allem leidender Zuschauer,
nach der kulturellen um so mehr ein Brückenland nach allen Seiten der Windrose. (So
Prof. Ludwig Petry, mein Doktorvater, ein
Wahlschlesier aus Hessen, der sich aktiv bei
den evangelischen Schlesiern betätigte.)
Beim Begriff Schlesien gibt es Probleme:
Schlesien war keine Einheit, sondern aus
verschiedenen Teilen zusammengesetzt:
Niederschlesien,
Mittelschlesien,
OberSchlesien. , ,,Hauptstädte“: Glogau (später
Liegnitz), Breslau, Oppeln bzw. Ratibor.
Sonderstellung die ursprünglich böhmische
Grafschaft Glatz, in der es keine Polen gab
und auf die keine irgendwie berechtigten
historischen Ansprüche Polens erhoben
werden können, eher tschechische. 18 15/25
wurde ein Teil der Oberlausitz Schlesien
angegliedert; hier in und um Görlitz lebt
Schlesien heute noch in besonderer Weise als deutscher Restbestand.
Auch Oberschlesien bildete keine Einheit.
1742 erfolgte die Teilung in PreußischSchlesien und Österreichisch-Schlesien,
nämlich das Gebiet um Weidenau, Troppau,
Freiwaldau
und Jägerndorf sowie von
Teschen und Bielitz, welches Maria Theresia nach den drei von Friedrich dem Großen
gewonnenen Schlesischen Kriegen behalten konnte; sie hatte den ,,Garten“ verloren,
und der ,,Zaun” war ihr geblieben. 1816
kamen die zuvor niederschlesischen Kreise
Neisse und Grottkau, ehemals zum BistumsIand des Breslauer Bischofs gehörend, zu
Oberschlesien, 1820 der mehrheitlich evangelische Kreis Kreuzburg. 1921/22 fiel OstOberschlesien trotz der für Deutschland
Wer wohnte früher in Schlesien?
Diepolnische Argumentation lautet: Unsere
,,Westgebiete“ sind urslawisch, urpolnisch,
piastisch. Daher hat Polen, als es in sie
zurückkehrte, ein ihm historisch zustehendes Land wieder in Besitz genommen und
ein historisches Unrecht beseitigt.
Schlesien war ein Durchwanderungsland,
ein Land mit wechselnder Bevölkerung. In
der Bronzezeit lebten Illyrer dort, jedenfalls
ab dem 17. Jahrhundert vor Christus, wie
Hügelgräber und Urnenfunde beweisen. Von
500 v. Chr. bis 400 n. Chr. waren vor allem
Germanen die Bewohner, doch siedelten
auch Skythen und Kelten ebenda. Bei den
zur Zeit von Christi Geburt im Lande lebenden Germanen handelt es sich größtenteils
um Wandalen. Von einem ihrer Stämme,
den Silingen, und ihrem heiligen Berg, dem
Siling, dem Zobten, soll der Name auf den
slawischen Stamm der Slenzanen und von
diesem auf das Land ,,Schlesien“ übertragen worden sein. Polnische Wissenschaftler denken dagegen an das slawische Wort
,leg = Nässe, Feuchtigkeit.
Um 400 n. Chr. verließen die meisten
Silingen das Land in Richtung Westen (Gallien, Spanien, Afrika), doch blieb ihre
Königsherrschaft bis etwa 500 erhalten. Seit
dem 7./8. Jahrhundert sickern von Osten her
Slawen in das dünn besiedelte Gebiet ein,
das um 950von den Stämmen der Dedosizen,
Slenzanen, Opolanen und Golensizen bevölkert wird. Germanen und Slawen vertrugen sich anscheinend gut. Um 960 begann
die Eingliederung der schlesisch-slawischen
Stämme in das Reich der polnischen Piasten,
bei der sich Herzog Mieszko 1. und sein
Sohn Boleslaw 1. Chrobry (992-1025) hervortaten, doch kam es immer wieder zu
Kämpfen gegen die zeitweilig das Land
beherrschenden Böhmen.
War Schlesien also urslawisch? War es dann
nicht auch urgermanisch oder gar - da vor
den Slawen Germanen dort wohnten ururgermanisch? Wenn man das Land als
urslawisch betrachtet, darf man es dann
gleichzeitig für Polen reklamieren? Darf
man slawisch zu polnisch umfirmieren? Das
polnische Volk erwuchs aus den Slawen,
aber ebenso z.B. das russische und serbische. Nicht allein die Polen haben die Slawen ,,beerbt”.
Muß man dann nicht auch die Gedankenfolge zulassen, das Land sei urgermanisch,
ergo urdeutsch gewesen? Kann dann
Deutschland nicht auch andere früher von
Germanen in Besitz genommene Länder,
etwa die skandinavischen,
für sich beanspruchen? Ein Nonsens! Die Urbewohnertheorie mit den aus ihr gezogenen Folgerungen hat keinen festen Grund für heutige
Besitzansprüche. Oder soll man Amerika
den Indianern und Australien den Aborigines, den ,,Eingeborenen”, zurückgeben?
Piastenherrschaft
Wladislaus II., Herzog von Schlesien, der
1159 starb, begründete einen eigenen Zweig
derpiasten, wurde der Stammvater der schlesischen Piasten, die 1675 ausstarben. Sie
teilten das Land immer wieder, so daß eine
Reihe von Teilfürstentümern
entstand.
Schlesien wurde zum ,,Fleckerlteppich“,
zum Schauplatz innerer Auseinandersetzungen. Manche Piasten, angefangen mit
Mieszko 1. und Boleslaw 1. Chrobry, heirateten deutsche Frauen, was bei den schlesischen Piasten dazu beitrug, schrittweise die
Verbindung zu Polen zu lockern und dann
zu lösen und sich nach dem Westen zu
orientieren.
Die deutsche Besiedelung Schlesiens
Peter Moraw, Professor an der Universität
Gießen, schreibt in dem in jeder Hinsicht
gewichtigen Standardwerk ,,Deutsche Geschichte im Osten Europas. Schlesien“,
Berlin 1994, das Norbert Conrads herausgab, auf Seite 91: ,,Die Landschaften Europas machen von Epoche zu Epoche in verschiedenem Maß auf sich aufmerksam. (...)
Von zahlreichen Regionen vernimmt man
niemals etwas Außergewöhnliches. Andere
wieder sind einmal hervorgetreten. Zu dieser Gruppe wird man Schlesien zählen und
auf sein 13. Jahrhundert verweisen. Damals
war Schlesien, zumal Niederschlesien,
gleichsam das Musterland der deutschen
Ostsiedlung oder gar der europäischen Siedlung als besonders charakteristische Landschaft ,,moderner“ Entfaltung. Dies verhielt
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Groß Wartenberger
Heimatblatt
sich so nicht in dem Sinn, daß das Oderland
für viele andere Gebiete repräsentativ gewesen wäre, sondern dergestalt, daß es so
gründlich neu geformt worden ist wie wohl
keine andere Region gleicher Größe.“
ennamen.) Das Scholzenamt und der Besitz
waren erblich, der Zins an den Grundherrn
und der Zehnte an die Kirche mußten erst
nach etlichen (Steuer-) Freijahren entrichtet
werden.
Man kann einwenden, daß Schlesien noch
einmal etwas ganz Besonderes geleistet hat,
etwas nicht für Europa, aber für den deutschen Raum Hervorragendes: in der Barockzeit, durch die Barockliteratur.
Den Bauern folgten Bergleute in das Land.
Die neuen Bewohner kamen überwiegend
aus Franken, Thüringen, Sachsen, Flamland
und Wallonien - die in Schlesien häufigen
Familiennamen
Franke, Frank, Döring,
Sachs und Sachse sind ein Beleg. Die Neuankömmlinge kultivierten das Land, rodeten Wälder, legten Sümpfe trocken, besaßen
den eisernen Pflug - in harter Arbeit wurde
Neuland gewonnen und der Ernteertrag gesteigert. Man war in kein Dorado gekommen, aber die Risikobereitschaft
und der
Pioniergeist zahlten sich aus, wenn nicht in
der ersten, dann in der zweiten und dritten
Generation. Die Gründung der Bauernsiedlungen diente auch dem Schutz der
Grenze.
Aber das Wesentliche der Aussage Moraws
trifft zu: Schlesien wurde im 13. Jahrhundert neu geformt, es wurde deutsch geformt.
Wie ging das vor sich?
Manche schlesische Piasten ehelichten, wie
gesagt, deutsche Frauen, adelige Damen,
die mit ihrem Gefolge in das Land kamen
und andere nach sich zogen - in ein ziemlich
dünn besiedeltes und weithin unerschlossenes Land. Im Westen hatte sich dagegen die
Bevölkerung stark vermehrt, die nachgeborenen Bauernsöhne erstrebten eigenen Besitz, wollten Familien gründen und suchten
neues Land im Osten. Die deutschfreundlichen Herrscher in Schlesien und ihre oft
deutschen Frauen lösten zunehmend die
Bindungen an Polen und blickten nach dem
Westen. Sie wollten ihren Besitz und Wohlstand durch Vermehrung der Bevölkerung
vergrößern. Herzog Heinrich I., der Bärtige,
heiratete um 1186 Hedwig von AndechsMeranien - Ehen dienten damals in diesen
Kreisen primär der Anknüpfung bzw. Pflege dynastischer Beziehungen. Hedwig, die
bei der Heirat erst 12 Jahre alt war, wurde
zur hl. Hedwig und zur Landespatronin
Schlesiens. Heute wird sie immer wieder als
Vorbild der Versöhnung und Zusammenarbeit von Deutschen und Polen vorgestellt.
Ihr Mann leitete die planmäßige Besiedelung des Oderlandes durch Deutsche ein.
Deutsche Ritter, Mönche und Nonnen kamen
ins Land; Kaufleute, Handwerker und Bauern folgten. Lokatoren, Siedlungsunternehmer, warben im Westen, priesen die
Möglichkeiten im Osten und zogen mit den
Angeworbenen nach dort, wo so manches
Dorf von jungen Leuten gegründet wurde,
die schon in der alten Heimat miteinander
gelebt hatten. Von ganz großer Bedeutung
war, daß die Siedler nach deutschem Recht
(ius Theutonicum) angesetzt wurden, einem viel günstigeren Recht, als es die ansässigen Polen (hohe Belastungen und Abgaben) besaßen. Die Neusiedler erfreuten sich
der persönlichen Freiheit und Freizügigkeit, des Verfügungsrechtes über den ihnen
zugeteilten Besitz und des Rechts auf Selbstverwaltung. Oft übernahmen die Lokatoren
das Amt des Vorstehers, also des Scholzen
oder Schulzen. (Scholz und Schulz waren
später sehr verbreitete schlesische Famili-
Auch an die Nutzung der Bodenschätze
wurde gedacht, und so kann es nicht verwundern, daß die beiden ältesten deutschrechtlichen Städte Schlesiens die Bergbauorte Goldberg ( 12 11) und Löwenberg ( 12 17)
sind. Von den Markgrafen von Mähren und
den Königen von Böhmen mttuert, entstand
vor 1223 die Bergstadt Freudenthal, vor
1224 dann Troppau, vor 1230 Leobschütz,
1253 Trachenberg, 1253 Glogau. Hier ist
zweierlei zu bedenken
1. Die piastischen Herzöge besaßen, laut
Walter Kuhn, ,,praktisch ein Monopol zur
Stadtgründung westlicher Art. Sie allein
verfügten über die rechtliche Möglichkeit,
freie Bürger aus dem Ausland zu berufen,
ihnen die Freiheit von den Lasten des polnischen Rechtes zu garantieren und ihnen
dafür ihr eigenes ,deutsches Recht’ zu
sichern.“
2. Das Ableben Herzog Heinrichs, des Gemahls der hl. Hedwig, im Jahre 1238 und der
Tod ihres Sohnes, des Herzogs Heinrich II.,
bedeutete keine Zäsur der Ostkolonisation;
die Entwicklung beschleunigte sich sogar,
jedenfalls bei den Städtegründungen. In der
Zeit von der Mongolenschlacht
bis zum
Jahre 1300 entstanden in Oberschlesien die
Städte Beuthen, Rosenberg, Lublinitz,
Nikolai, Pleß, Bielitz, Gleiwitz, Tost und
Oberglogau; in Niederschlesien Trebnitz,
Oels und Namslau. Viele Orte erwuchsen
aus slawischen Kastellaneien, aus Burgen.
Im Jahre 1300 war Schlesien von einem
Netzvon Städten überzogen, insgesamt 134,
und fast ganz von deutscher Kultur durchdrungen. Eine herausragende Stellung nahm
Breslau ein, eine alte slawische Siedlung,
die zur Bischofs-, Brücken- und Handelsstadt aufstieg, 1241 zerstört wurde, dann als
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deutsche Stadt wieder aufgebaut, 126 1 mit
dem Magdeburger Stadtrecht - dem Stadtrecht des Ostens - bewidmet und 1266 als
,,Bresslau“ beurkundet.
Eine ganz bedeutende Funktion bei der Christianisierung und der deutschen Besiedelung kam den Klöstern zu. 1202 wurde
Trebnitz gegründet, 1207 Kamenz, 1222
Heinrichau, 1242 Grassau.
Wichtig ist, daß die deutsche Besiedelung
des Landes im Grenzwald, in der Preseka,
stecken blieb und mithin nicht ganz OberSchlesien erfaßte, was für die Zukunft eine
große Rolle spielte, die Besonderheit dieser
Region wesentlich beeinflußte und als Argument ,,für Polen“ angeführt werden kann.
Polen und Deutsche lebten friedlich miteinander, vermischten sich und wuchsen zusammen zum Neustamm der Schlesier, zum
deutschen Neustamm.
Die deutsche Besiedlung Schlesiens, so hißt
sich bewertend sagen, war mit keiner Vertreibung der Einheimischen verbunden, sondern stellte eine von dynamischen Ostwanderern bewirkte friedliche Entwicklung
dar. Es handelt sich bei ihr um eine der
Großtaten der abendländischen Geschichte,
um eine unter ungünstigen Voraussetzungen geleistete Modernisierungshilfe, um eine
Art ,,Entwicklungshilfe“.
P. Moraw schreibt über das 13. Jahrhundert:
,,Dieses Jahrhundert ist nicht nur im allgemeinen als Höhe des europäischen Mittelalters zu bezeichnen. Es war auch das besonders europäische schlesische Jahrhundert,
wodurch das ganze Land bis zur Katastrophe von 1945 entscheidend geprägt worden
ist.“
Der Übergang Schlesiens zu Böhmen
und dem Reich
Die Loslösungstendenzen der schlesischen
Piasten von Polen und die böhmischen
Ambitionen auf das Land kulminierten in
der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die
Zeit war reif; was grundgelegt und faktisch
zum Teil bereits vollzogen war, wurde nun
amtlich. König Johann von Böhmen und
sein Sohn Karl IV., der Luxemburger, der
später (1347-1378) als Kaiser das Reich
regierte, gelangten zum Ziel.
So übergaben im Jahre 1327 alle sechs
,,Oppelner”
Herzöge, nämlich die von
Oppeln, Falkenberg, Cosel, Ratibor, Teschen
und Auschwitz, ihre Territorien dem Böhmenkönig und erhielten sie als böhmische
Lehen zurück. Im gleichen Jahre trat Herzog Heinrich VI. von Breslau sein Land an
Böhmen ab. Zwei Jahre danach unterstellten sich auch die niederschlesischen Herzöge von Sagan und Crossen, von Oels, Steinau
und Liegnitz-Brieg
mit ihrem Besitz der
böhmischenLehnsobrigkeit.NachdemTod
Groß Wartenberger
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des Glogauer Herzogs annektierte Böhmen
sein Land als Besitz der Krone. Polens König Kasimir IB., der Große, beobachtete
diese Entwicklung sehr genau und suchte
einen Ausgleich, der in Verhandlungen auf
neutralem Boden gefunden wurde: in Ungarn, in der südlich der Beskiden gelegenen
Burg Trentschin, an der schlesischen, polnischen und böhmischen Grenze, am 24. August 1335, im Trentschiner Vertrag, besser:
Vorvertrag.
In Trentschin entsagten auf der einen Seite
die böhmischen
Vertragspartner
allen
Rechtstiteln auf das Königreich Polen. Auf
der anderen - und für unser Thema wichtigeren - Seite verzichtete Polen zugunsten
Böhmens auf Schlesien, unter Strafe des
automatischen Verfalls der Exkommunikation bei Zuwiderhandeln. Vier Jahre später,
1339, anerkannte der polnische König mit
einer Urkunde den Vorvertrag, der nun formell undendgültig in Kraft trat. In bezug auf
Schlesien heißt es, da8 der polnische Herrscher ,,kein Recht, kein Eigentum, keine
Herrschaft, keinen Besitz und Rechtstitel
habe, noch gehabt habe, ihm solche weder
zustehen, noch zugestanden haben“ (nach J.
J. Menzel). Kann man klarer und eindeutiger formulieren?
Ebenfalls 1339 belehnte Kaiser Ludwig der
Bayer seinen böhmischen Vasallen König
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Heimatblatt
Johann ,,mit allen bis dahin erworbenen
Herzogtümem von Reichs wegen“ (Moraw).
Schlesien war eng mit Böhmen verbunden,
1348 wurde es dem Königreich Böhmen
inkorporiert, zugegliedert, Böhmen gehörte
zum Reich und somit mittelbar - nach einigen Jahren der unmittelbaren und direkten
Zugehörigkeit - auch Schlesien. Schlesien
war Teil des Heiligen Römischen Reiches
(sacrum imperium Romanum), das später
den Zusatz ,,Deutscher Nation“ erhielt, und
es wurde einer seiner Eckpfeiler.
Außerhalb der Neuordnung standen der Bischof von Breslau, der aber bereits 1342 als
Oberherr des jungen Fürstentums NeisseGrottkau dem Böhmenkönig Johann huldigte, und Herzog Bolko 11.von SchweidnitzJauer, nach dessen Tod im Jahre 1368 auch
sein Land (durch Erbgang) an Böhmen fiel.
Josef Joachim Menzel schreibt zum Trentschiner Vorvertrag: Er ,,markiert den Abschluß eines sich über viele Jahrzehnte erstreckenden friedlichen Aufbau- und Ausbauwerkes von europäischer Dimension, in
dessen Verlauf Schlesien zu einem modernen, westlich geprägten, weithin deutsch
besiedelten Territorium wurde, das sich innerlich und äußerlich von Polen löste und in
den Verband des deutschen Reiches hinüberwechselte“. Er bedeutet insofern ,,den
Abschluß eines langen friedlichen Wand-
lungsprozesses, als er die ausschließlich mit
rechtlichen und diplomatischen Mitteln erreichte polnische Anerkennung des Hineinwachsens Schlesiens in das zum deutschen Reich gehörende Böhmen beinhaltet
und damit auch die Anerkennung der schlesisch-polnischen Grenze als deutsche Ostgrenze“.
Im Jahre 1372 bestätigte Ludwig I., König
von Ungarn und Polen, der Ludwig der
Grobe genannt wird, den Verzicht König
Kasimirs auf Schlesien.
Wie gut die durch den Vorvertrag von
Trentschin gezogene Grenze war, zeigte sich
durch die Tatsache ihres beinahe 600 Jahre
lang, bis nach dem Ersten Weltkrieg, fast
unbestrittenen Bestehens. Ihre Stabilität
wurde in Europa nur von der Pyrenäengrenze erreicht.
Im 19. und 20. Jahrhundert
Nach polnischer Ansicht wurde die einheimische Bevölkerung
Schlesiens germanisiert, wurden Polen zwangsweise zu
Deutschen gemacht. Infolgedessen handele
es sich bei der ,,Rückgliederung“
von
1945 um die ,,Befreiung des schlesischen
Volkes“.
Dr. Hans-Ludwig Abmeier
Fortsetzung folgt!
Quelle: Aus ,,Schlesicher
Gottesfreund”
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Wer erkennt sich wieder?
Erstkommunion
16.04.1939; Pfarrer
Leo Franzkowski.
Einsenderin:
Gertrud Riston, Hackmahdgasse
10,80939 München
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Groß Wartenberger
Heimatblatt
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Sakrauer Chronik
Teil 11
Bis Anfang der dreißiger Jahre war Sakrau
eine eigenständige Gemeinde. Der letzte
Bürgermeister, Fritz Ulbrich, verstorben
1939, war der Erbauer des schönen Gasthofes und des Landwirtschaftsbetriebes
mit
der Hausnummer 8. Sein Sohn gleichen
Namens bewirtschaftete den Hof bis 1945,
überlebte das furchtbare polnische, den deutschen Konzentrationslagern in vielerlei Hinsicht, gleichende Lager in Groß Wartenberg. Nach der Vertreibung wohnte er mit
seiner Familie in Tanneberg, Kreis Meißen,
wo er Ende der achtziger Jahre verstarb. Das
Entgeld für das Gemeindeoberhaupt
war
auf zwanzig Reichsmark je Jahr dotiert, wie
mir August Obieglo erzählte, sein Vater,
,,der alte Obegel”, übte die Tätigkeit in den
zwanziger Jahren aus. Nach Bestreiten der
Ausgaben für Tinte, Schreibpapier und Briefmarken verblieb der Rest als sein Lohn. Ab
der zuvor genannten Zeit gehört Sakrau zur
Gemeinde Wildheide, ebenso Drosselgrund
und Wildheider Berge.
Im Dorf gab’s keine Schule. Seit Schulpflichtbeginn gingen die Kinder in die etwa
drei Kilometer entfernte Grundschule nach
Geschütz Neudorf. Das war beschwerlich
und problematisch, denn der weite Fußweg
führte quer durch die freie Feldmark und die
Begegnung, und das Zusammensein mit den
in Überzahl robusten Neudorfer Kindern
blieb nicht konfliktlos. Der Schulweg trennte außerhalb des Ortes eine ganze Strecke
die Felder der Bauern. Und die hielten es
nicht für nötig, beim Ackern den Pflug im
Bereich des Pfades aus dem Boden zu heben. Folglich wurde dieser jährlich ein bis
zweimal umgepflügt. Die nächsten Tage
mußten die Kinder durch den zwanzig Zentimeter tief gelockerten Boden stapfen und
sich quälend den Weg neu treten. Bitten und
Flehen der Kinder, den Weg nicht umzupflügen, wurden mit dem Hinweis abgetan,
habt euch mal nicht so, ihr braucht ja weiter
nichts zu tun, als bloß latschen. Wir rächten
uns, indem wir nebeneinander gingen und
den Steg im Laufe des Jahres auf etwa zwei
Meter verbreiterten. Der dadurch entstardene Landverlust schmerzte die Anlieger
sehr. Im Sommer 1944 fuhr der Wachtmeister Roß auf dem Kleinkraftrad den Weg
entlang, kam in den frischgepflügten Boden
und stürzte. Es gab Ärger, in seiner energischen Art, machte er dem Bauern klar, daß
öffentliche Wege nicht umgepflügt werden
durften. Für mich, inzwischen war ich Schulentlassener, kam dieser Umstand zu spät.
Nach Goschiitz und Neudorf gingen auch
die nach der Schulentlassung im Dorf ver-
bliebenen Jugendlichen in die Fortbildungsschule.
Lehrlinge besuchten die Festenberger Berufsschule. Die ersten drei Jungbauern hatten zwei Winterhalbjahre an der neuen und
sehr schönen Landwirtschaftsschule
in
Festenberg absolviert. Der Besuch weiterer
Bildungseinrichtungen
war nicht möglich
oder für nicht notwendig befunden.
Kinder gab es noch viele im Dorf, drei bis
vier je Familie, auch mehr, selten weniger.
Jahrzehnte schon boten die kleinen Bauemwirtschaften allen erwachsenen Kindern kein
Auskommen.
Sie mußten sich anderenorts nach Arbeit
umsehen. Ein Teil verdingte sich, oft die
Vierzehnjährigen, als Knechte, Mägde oder
Landarbeiter in umliegenden Dörfern bei
größeren Bauern oder auf den Gütern. Von
ihren Familien wurden sie als ein Esser
weniger verbucht. Eltern, die weitsichtiger
waren und es sich leisten konnten, ließen
einen oder mehrere Jungen ein Handwerk
erlernen. Daß ein Mädchen aus unserem
Dorf einen Beruf erlernte, ist mir nicht bekannt. Die Lehre als Maurer oder Tischler
kam hauptsächlich in Frage. Dafür gab es
Lehrstellen, und die Jugendlichen trauten
sich zu, das zu schaffen. Der Umgang mit
Lehm, Mörtel, Ziegeln und Holz war im
Dorf bekannt. Irgendwann, beim Bau oder
der Instandsetzung des Hauses, Stalles oder
der Scheune, hatten sie schon als Kind mitgeholfen. Hölzerne Inneneinrichtungen
in
Ställen, Zäune und Gerätschaften wurden in
der Winterzeit selbst gefertigt. Einfache
Werkzeuge, Hobel und Schnitzelbänke waren auf jedem Hof vorhanden. Wer Tischler
lernte, der hatte seine Lehrstelle in Festenberg. Dere wurden es in den letzten Jahren
immer mehr. Das hatte seine Gründe in der
Entwicklung größerer Tischlereien mit erhöhtem Ausbildungsangebot und in der günstigen Lage. Die sieben Kilometer bis in das
Städtchen konnte man täglich auch mit dem
Fahrrad zurücklegen, und Kosten für Unterkunft Undverpflegung wurden gespart. Auch
Lehrgeld, soweit mir bekannt ist, brauchte
in diesen Berufen nicht gezahlt werden.
Stattdessen erhielten Lehrlinge ein Arbeitsentgeld, zwei bis drei ganze Mark je Woche
im ersten Lehrjahr. Wer bekam das schon
von den Jugendlichen, die daheim auf den
elterlichen Höfen verblieben. Kein Wunder, daß jene diesen gegenüber ihr höheres
Sozialprestige betonten. Vielleicht war das
auch darin begründet, daß sie täglich mit der
städtischen Jugend Festenbergs zu tun hatten und sich deren höherer Geltungswert auf
sie abfärbte. Auf dem elterlichen Hof zu
bleiben, auch als Hoferbe, war keinesfalls
für jeden Betroffenen die gewünschte Perspektive. Mutige junge Männer wagten den
Schritt in die Welt. Ursprünglich, vor dem
ersten Weltkrieg, bis Breslau, ab den 20er
Jahren ins Rheinland, wo sie in der Industrie
und im Bergwerk Arbeit fanden. Ein Teil
von ihnen wurde dort seßhaft (Geburek,
Byrdus), andere erweiterten oder modemisierten mit dem hart erarbeiteten und gesparten Geld den zu übernehmenden Hof
(Paula) oder kauften sich ein Anwesen
(Dechnik, Wildheide Bg.).
Der Wohnkomfort war entsprechend den
damaligen Verhältnissen, nach heutigem
Ermessen bescheiden. Fast in jedem der
achtzehn Häuser wohnten zwei Familien
(zwei Generationen) Alte und Junge, letztere mit Kindern. Bis aufAusnahmen (Ulbrich,
Kalke und Geburek) waren die Wohnhäuser
im vorigen Jahrhundert erbaut. Neben der
eigentlichen Wohnung für den Bauern und
seine Kinder war die für die Großeltern
vorhanden. Letztere bescheideten sich mit
einem heizbaren Raum zum Wohnen und
Schlafen und einer kleinen Kammer für
Vorräte und Abstellwertes. Die Eltern und
ihre drei bis vier Kinder begnügten sich mit
nur wenig mehr: eine Wohnküche, eine Gute
Stube (für Schlafen, Weihnachts- und Kindtaufefeier) und eine Kammer. Letztere wurde
wahlweise als Vorrats- oder Abstellkammer
oder zeitweise als Schlafkammer für erwachsene Kinder genutzt. Der allgemein
große Dachboden war selten für Wohnzwecke ausgebaut, er diente als Getreidespeicher. Um den Schornstein allerdings
war oben die Räucherkammer. Der hier geräucherte Speck und die Würste verblieben
bis zum Verbrauch. Ab und an wurde das
ganze Haus nur von einer Generation bewohnt. Dann, wenn das irdische Sein der
Auszüglergeneration
sich vollendet hatte.
Jetzt konnten die größeren Kinder ihre Sehnsucht nach einem Stübchen für sich allein
erfüllt bekommen. So lange, bis der älteste
von ihnen seine Familie gründete und sein
Recht auf eigene vier Wände geltend machte.
Die wirtschaftliche Tätigkeit der Sakrauer
hatte die Sicherung der grundsätzlichen
Lebensbedürfnisse zum Ziel: satt zu essen,
Kleidung und eine warme Stube in der kalten Jahreszeit, nicht, um Reichtümer zu horten, weniger, um den nicht auf dem Hof
verbleibenden Kindern viel an Erbteil mitzugeben. Die Aufrechterhaltung des Wirtschaftsbetriebes, auch des kleinbäuerlichen,
erforderte Geld für die ständige Emeue-
Nr. 5/1998
rung. Der Viehbestand mußte ergänzt werden, wenn es ging, wurde ein Schwanz
(Stück) mehr gehalten. Die Gebäude verschlissen, wurden auch zu klein, sie mußten
erhalten oder neu gebaut werden. Der Fleiß
einer ganzen Generation vermochte gerade
den Wert für ein Gebäude (Haus, Stall ,
Scheune) zu schaffen. Die drei wichtigsten
Bauten eines Hofes waren deswegen immer
in unterschiedlichem Alter und Zustand. Es
sei denn, diese Regel wurde durch einen
Brand unterbrochen. Der Inanspruchnahme
von Krediten stand man kritisch gegenüber,
da schlechte Erfahrungen mit Banken schon
in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gemacht wurden. Wie die Großmutter
väterlicherseits berichtete, verloren Verwandte ihren Hof, weil sie angeblich Schulden machten, um besser zu leben. Die Kinder der Betroffenen kamen kurz vor dem
ersten Weltkrieg nach Neudorf zu Besuch.
Sie wollten den verlorengegangenen Besitz
ihrer Eltern sehen. Unsere Großmutter war
auf jene Eltern nicht gut zu sprechen, weil
sie ein mit Geld lotterhaft umgehendes Völkchen gewesen wären. Erst Sparen, dann
Bauen oder Anschaffen war der Leitsatz.
Gern kaufte jeder, der Geld hatte, Acker
oder noch lieber ein Stück Wiese, letztere
auch, wenn sie weit entfernt in benachbarten Fluren lag. Fünfhundert Mark und mehr
kostete der Morgen. Aber Boden war knapp
und kaum im Angebot. Als sich dann Ende
der zwanziger Jahre die Möglichkeit bot,
Ackerland des ,,Sakrauer Dominiums“ zu
siedeln, machte jeder davon Gebrauch. Bis
fünf Morgen betrug die je Bauer zugeteilte
Fläche. Diese, wenn auch bescheidene Vergrößerung der Betriebe ermöglichte ein besseres Wirtschaften. Das Restgut übernahm
die Familie Turski, in deren Besitz es bis
1945 blieb. Gewissenhaft tilgte jeder Jahr
für Jahre die durch den Kauf zustandegekommene Rentenschuld. Zu Kriegsbeginn
waren die letzten Raten an die Deutsche
Rentenbank überwiesen. Der technische
Fortschritt der zwanzigerund dreißiger Jahre
wurde von den Sakrauem entsprechend ihren Möglichkeiten genutzt. Drill-und Mähmaschinen, solche für die Ernte und Futteraufbereitung und Milchwirtschaft,
wurden
angeschafft. Aber, die Elektrizität ließ auf
sich warten. Der Bürgermeister zur Zeit der
Elektrifizierung
in der Gegend, zugleich
Petroleumhändler, soll dabei seinen Einfluß
in seinem Interesse geltend gemacht haben.
Förderlich für die Mechanisierung war der
Aufbau des Betriebes für Landmaschinenhandel und Reparaturen durch Georg Jarmusek an der Straße von Sakrau, kurz vor
Drosselgrund, Abzweig Lichtenhain, Lindenhorst, ein für damals sich vorteilhaft von
Grofi Wartenberger
Heimatblatt
den Dorfschmieden abhebender Handwerksbetrieb. Außer drei Verbrennungsmotoren
dienten im Dorfnoch fünf Göpel zum Antrieb
der Dreschmamaschinen und Häcksler. Jene
einfache Einzylindermotoren, schon damals
älterer Bauart, hatten ihre Mucken und Besonderheiten, wie die sachkundigen Inhaber und Ratgeber meinten. Der Bauer K.,
der modernen Technik gegenüber aufgeschlossen, kaufte seinen vom Fleischer Otto
aus Geschütz, wo er infolge einer Neuanschaffung nicht mehr gebraucht wurde.
Dieses alte Prachtstück, so stark wie fünf
Pferde, sollte anstatt der Wurstmaschine
zuvor die Dreschmaschine bei K. drehen.
Das machte Schwierigkeiten,
wie wir sie
kennen, wenn ein Reit- oder Zirkuspferd als
Zugpferd vor einen schwer beladenen Bauernwagen gespannt wird. Die über einen
langen Ledertreibriemen
angetriebene
Dreschmaschine war viel schwerer anzutreiben als die Wurstmaschine. Dem Motor
machte das nichts aus, man konnte Gas
geben. Dabei riß er sich aus seiner Verankerung, die provisorisch aus Holzpfählen und
Keilen bestand, wackelte und hüpfte hin
und her, bis er schließlich umkippte. Das
Malheur war kein Grund, um aufzugeben.
Längere Pfähle, mehr und größere Keile
sollten den Motor auf dem ihm zugedachten
Platz festhalten. Das schien auch nach dem
zweiten Start so, aber nur kurzzeitig. Nach
Auflegendes Treibriemens vibrierte er kaum
wahrnehmbar. Doch nach einer Minute zitterte er, dann wackelte das Ding. Die Verankerung schien zu halten, unbemerkt allerdings neigte sich das Antriebsaggregat in
Richtung der Dreschmaschine, der Treibriemen wurde locker und begann zu schlüpfen. Die angetriebene Maschine verlor an
Touren. Nach dem Einlegen der ersten
Korngarbe saß die Trommel fest. Inzwischen Abend geworden, verschob man den
dritten Start auf den nächsten Tag. Aufgeben, das gab’s noch lange nicht. Bis dahin
konnte er den Motor unverrückbar feststellen. Findig wie der Bauer und die anderen
anwesenden Sakrauer waren, kamen sie auf
einen Einfall, wie ihn sicher die Schildbürger gefunden hätten, wären sie in der gleichen
Situation gewesen. Nach der bereits kennengelernten Verkeilung übergossen sie die
Verfestigung mit Wasser, das, dainzwischen
Frost herrschte, gefror. Mit Geduld und
Ausdauer erreichte der Bauer sein Ziel,
zentimeterdick war der Motorrahmen mit
Eis umgeben. So festgefügt erfolgte am
Morgen des nächsten Tages der dritte Start.
Wieder ergaben sich Schwierigkeiten, trotz
üblichem Luntenvorglühen und kräftigem
Ankurbeln sprang er nicht an. Der Schlosser
mußte her. Er schüttelte ob der Unvernunft
Seite 7
den Kopf, enteiste den Kühlwasserraum
vorsichtig mit lauwarmen Wasser, prüfte
und stellte fest, daß trotz der Vereisung kein
Schaden eingetreten war. Nach wiederholtem Vorwärmen sprang er an und brachte
die Maschine auf Touren. Die erste eingelegte Garbe flutsehe nur so hindurch. Aufheulend, als wollte sie rufen, immer mehr,
quittierte sie den Dreschvorgang. Für den
ehemaligen Wurstmaschinenmotor kein Problem, die zweite und dritte Garbe folgten.
Ein lauter Knall ließ aufhorchen und beendete die gute Stimmung. Die Eisverankerung
brach. Der Motor hatte sich befreit, zitterte
und tänzelte wie am Vortage, so gings auch
nicht. Erst ein Betonfundament von fast
einem Kubikmeter Größe, Sechzehner Bolzen mit dazugehörigen Muttern zwangen
das Antriebsaggregat auf seinen festen Sitz,
von wo es nicht mehr fortkam und bis Ende
1944 die Dreschmaschine antrieb.
Das Zeitalter der modernen Technik hatte
damit seinen Einzug in Sakrau gehalten.
Nach dem Kriege waren alle Landmaschinen requiriert oder gestohlen, und wir haben
unsere letzte Ernte 1945 wieder mit dem
Dreschflegel gedroschen.
Willi Jänsch
Fortsetzung folgt!
zuBodmttllm&Ri.rkenblntt.
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Noch.geisternjene Kühe dett,
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Der Mond nimmt seine SicheLfort
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Eingesandt von: Ingeborg Höhne,
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Groß Wartenberger
Seite 8
Heimatblatt
Nr. 5/1998
Dank-Gottesdienst zu Schreibersdorf vor 70 Jahren
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Groß Wartenberger
Nr. 5/1998
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Sd#u~lifurgie: Gebet uttu Baterunjer.
@emein&Be:E@ef. Bei. 396; neue4 Bei. 245: !Run
badet alle . . .
Jhffor; Gegen.
2hasgangdiebher JJoiaunm.
Dokumenteneinsender: Werner Mundil, fr. Groß Gahle, Albert-Lahmann-Weg 4, 29367 Steinhorst, OT. Räderloh.
Groß Wartenberger
Seite 10
Eröffnung
Heimatblatt
des Oberschlesischen Heimatmuseums
in Ratingen-Hösel in NRW
Am 16. Juli 1998 wurde in Ratingen-Hösel
das Oberschlesische Heimatmuseum in einer Festveranstaltung neu eröffnet. Da ich
an dieser Veranstaltung teilnehmen konnte,
möchte ich in unserer Heimatzeitung darüber berichten.
wandelten Anforderungen Rechnung gestellt. Neu geschaffen wurde auch die Ausstellung der Sammlung der Eichendorff
Gesellschaft. Für die Gestaltung der Ausstellung konnte der Wiener Architekt Bernhard Denkinger gewonnen werden.
In einer festlichen Veranstaltung am 16.07.
1998 in der Aula des Museums, vor mehr als
tausend Festgästen, betonten die Herren:
Staatssekretär Dr. Eckard Werthebach Bundesinnenministerium,
Vizepräsident
Hans Günther Parplies - Bund der Vertriebenen, Ltd. Ministerialrat
Johannes Baumann - Land NRW, Bürgermeister Wolfgang Diedrich - Stadt Ratingen, Vorsitzender Klaus Plaszczek, - Vorsitzender der
Landsmannschaft der Oberschlesier,
Im Treppenhaus vermitteln Großfotos auf
Stoffbahnen, die die drei Stockwerke verbinden, einen Eindruck von der Kulturlandschaft Oberschlesiens.
die Wichtigkeit und Unterstützung solcher
Einrichtungen. In allen Gruß- und Dankesworten wurde die Unterstützung
dieser
Museen der Vertriebenen dringend angemahnt.
Das Haus, das seit 1983 besteht, war für alle
Ausstellungsstücke viel zu klein und wurde
zu einem Schmuckstück erweitert.
Das von den Kölner Architekten, von Lom
und Partner, entworfene neue Museumsgebäude bietet auf drei Ebenen ca. 2000 m2
Ausstellungsfläche.
Die Dauerausstellung
zur Kultur und Geschichte Oberschlesiens
wurde neu konzipiert. Dabei wurde den ge-
Im Vorraum im Obergeschoß sind Schenkungen der Oberschlesier, die auf die Eigenart und die kulturelle und religiöse Prägung von Sitten und Gebräuchen hinweisen. Der erste Ausstellungsabschnitt
sind
Ausstellungsstücke aus dem 13. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert. Von der deutschen Siedlung bis zur Eroberung Schlesiens durch den preußischen König Friedrich
des Großen.
Der zweite Abschnitt gilt der Industriegeschichte Oberschlesiens. Die Bedeutung
der oberschlesischen Industrie für die Menschen in Familien; Schule; Vereine und
Geselligkeit werden in Ausstellungsstükken, Bildern und Tafeln dargestellt. Die
Volksfrömmigkeit
aus dem Leben der OberSchlesier ist ein großer Teil der Ausstellungsstücke.
Im dritten Abschnitt wird dargestellt, wie
Oberschlesien in diesem Jahrhundert in dem
Nr. 5/1998
Spannungsfeld der nationalen und intemationalen Politik beeinflußt wurde. Flucht,
Vertreibung, Aussiedlung und die Eingliederung im restlichen Deutschland sind Teil
der Ausstellung.
Ein eigener und sehr ansprechender Teil ist
dem Dichter, Joseph von Eichendorff, gewidmet. Dort vermittelt die Sammlung der
Eichendorff Gesellschaft e.V. einen umfassenden Einblick in sein Leben und Werk
wie auch seine Wirkung bis heute.
Liebe Heimatfreunde! Wenn Ihr hier hier in
der Nähe zu hause seid oder vielleicht auch
nach Ratingen kommt, wird ein Besuch in
diesem Museum ein Erlebnis sein. Der Eintritt beträgt nur DM 2.- und die Öffnungszeiten sind täglich, außer Montags, von
11.OO-17.00 Uhr, Donnerstag bis 20.00 Uhr.
Herzliche Heimatgrüße
Euer Gerhard Kawelke
Wir Älteren
Für alle, die vor 1945 geboren
wurden
Wir wurden vor Einführung des Fernsehens,
des Penecillins, der Schluckimpfung,
der
Tiefkühlkost und des heute gebräuchlichen
Kunststoffes geboren und kannten Kontaktlinsen und die Pille noch nicht. Wir kauften
Mehl und Zucker noch in Tüten und nicht
verpackt im Supermarkt.
Wir waren schon da, bevor es Radar, Kredit-
Nr. 511998
GroB Wartenbereer
karten, Telefax, die Kernspaltung, Laser
und Kugelschreiber gab. Es gab noch keine
Geschirrspüler Wäschetrockner, Klimaanlagen, Last-minute-Flüge, und der Mensch
war auch noch nicht auf dem Mond gelandet.
Abschied von Herrn Schupp
Wir haben erst geheiratet und dann zusammengelebt. Und mit jemandem gehen hieß,
fast verlobt zu sein. Zu unserer Zeit waren
Käfer noch keine Volkswagen. Wir dachten
nicht daran, daß der ,,Wienerwald‘ etwas
mit gebratenen Hähnchen zu tun hatte, und
Arbeitslosigkeit war eine Drohung und kein
Versicherungsfall.
Wir waren da, bevor es den ,,Hausmann“,
die Emanzipation, Pampers, Aussteiger und
computergesteuerte
Heiratsvermittlungen
gab. Zu unserer Zeit gab es noch keine
Gruppentheraphie,
Weightwatchers,
Sonnenstudios, das Kindererziehungsjahr
für
Väter, Zweitwagen.
Wir haben niemals UKW aus Transistorradios, Musik vom Tonband oder die New
Yorker Symphoniker via Satellit gehört. Es
gab auch keine elektronischen
Schreibmaschinen und künstliche Herzen.
Die Kinder fuhren noch nicht mit dem
Scateboard, sie rollerten, kreiselten, spielten Hopse und Murmeln. Die Worte Software für alles, was man bei einem Computer
nicht anfassen, und Non-Food, was man
nicht essen und trinken kann, waren noch
nicht erfunden.
Heimatblatt
Am 30. Juni verstarb nach kurzer, schwerer
Krankheit in seinem Heimatort Oberhausen
der Industriekaufmann
Hans Schupp im
Alter von 73 Jahren.
Der Verstorbene kam als versprengter Soldat mit 19 Jahren, Anfang 1945, in den
Nordteil unseres Kreises ÜberAlt-Glashütte,
Grenzhammer, Fuchszahl, Liebenthal (Kr.
Militsch) nach Charlottenthal.
Dort erlebte er mit den verbliebenen Bewohnern bei der Besetzung durch die Rote
Armee schreckliche Geschehnisse, die ihn
lebenslang bewegten. Durch diese Ereignisse fühlte er sich mit den damaligen Dorfbewohnern besonders verbunden. Nach 40
Jahren traf er mit einigen Überlebenden
zusammen. Dieses Wiedersehen und die
Ereignisse von 1945 hat er in einem Bericht
im Heimatblatt Nr. 9/1985 sehr eindrucksvoll geschildert. Der Verstorbene fühlte sich
als Nichtschlesier
so eng mit unserem
Schicksal verbunden, daß er an den Heimatkreistreffen in Rinteln und an den Deutschlandtreffen in Hannover/Nümberg
regelmäßig teilnahm.
Für das Gedenkbuch der Kriegstoten konnte
er aufgrund seiner Erlebnisse von 1945 viele
Angaben machen. (siehe Foto)
Im Winter konnte man mit Skiern zwar die
Berge hinunterfahren, aber niemals auf dem
Wasser laufen.
Wir sind auch die letzte Generation, die so
dumm ist zu glauben, daß eine Frau einen
Mann heiraten muß, um ein Baby zu bekommen. Wir mußten fast alles selber tun
und mit dem auskommen,was wir hatten.
Und ,,Bock“ mußten wir immer haben.
Diese ganze Entwicklung haben wir über
uns ergehen lassen müssen. Wen wundert es
da schon, wenn wir manchmal ein wenig
konfus sind, weil es so eine tiefe Kluft
zwischen den Generationen gibt?
Eingesandt von K.-H. Eisert
Aus: Deutsches
Ärzteblatt
95, Heft 12, 10. März 1998
Grußwort für das Heimatblatt
Groß Wartenberg
Liebe Heimatfreunde
Wartenberg,
aus dem Kreis Groß
schon bald ist es wieder soweit, daß sich die
ehemaligen Bewohner unseres Kreises in
Rinteln treffen.
Die Vorbereitungen sind nun alle beendet,
und ich gehe davon aus, daß Sie mit den
äußeren Gegebenheiten zufrieden sein werden.
Nun kommt es nur noch darauf an, daß sich
das Zelt mit vielen Teilnehmern füllt, um
auch der Öffentlichkeit gegenüber zu zeigen, daß wir immer noch zusammenhalten
und in friedvoller Art und Weise der verlorenen Heimat gedenken.
Unserem Patenkreis und der Stadt Rinteln
sage ich in unser aller Namen meinen herzlichen Dank für die finanzielle und organisatorische Hilfeleistung bei der Vorbereitung und Durchführung
unseres Kreistreffens, das in dieser schönen Form ohne
diese Unterstützung nicht abgehalten werden könnte.
Bitte werben Sie in Ihrem Verwandten- und
Bekanntenkreis fürdie Teilnahme in Rinteln,
denn leider erreicht unser Heimatblatt immer noch nicht alle unsere Heimatfreunde!
Ich wünsche Ihnen eine gute Anreise in die
heimatlich verbundene Weserstadt und viele
schöne und gemeinsame Stunden am 12.
und 13. September 1998!
Man hatte noch niemals etwas von Pizzen
und McDonald’s gehört. Wir liefen schon
auf der Straße herum, als man für fünf
Pfennig ein Ei, einen Beutel Studentenfutter
oder drei Sehrippen für einen Groschen
kaufen konnte.
Wir kannten keine Zucchini und keinen
Broccoli. Wir haben Briefe mit Sechs-Pfennig-Marken frankiert und konnten für 25
Pfennig mit der Straßenbahn von einem
Ende der Stadt bis zum anderen fahren.
Seite 11
Ihr Wilfried
Dii s&is&
v. Korn
Gfsmdw&
zu +hs wir wwenft& und hAa.&t.
Hans Schupp gibt Datenfür das Gedenkbuch der
Kriegstoten an Eberhard Radler, Rintel, 10.1
12.I988, dahinter: Horst Titze
Wlt habea immef gern gelacht.
GcmivitlrchkeLtww dw Begb.
GebeiTag und N&
Weiterhin brachte er seine Verbundenheit
mit unserem Heimatland durch seine Mitgliedschaft in der Landsmannschaft Schlesien und als Bezieher des Heimatblattes
zum Ausdruck. In der Landsmannschaft war
er - wie auch in seiner Pfarrgemeinde ehrenamtlich tätig.
Ferner war er Mitglied im Verein Haus
Schlesien und oft bei Veranstaltungen in
Heisterbacherrott anzutreffen.
Hans Schupp hat sich vielfach für unser
Schlesien eingesetzt, dafür sind wir ihm
sehr dankbar!
Alle, die den Verstorbenen kannten, werden
ihm ein gutes Andenken bewahren.
Eberhard Radler
Ich?wünscht’,
i& k&twd sie wi.ldedii
die schlesisoheGemiiilrchke;t
Ich säß mit Freur&, unter Liin
wiaschonwwdochd;e&z~
Kurt Laubriet
Groß Wartenberger
Seite 12
Heimatblatt
Nr. 5/1998
Einweihung der Sozialstation
in Groß Wartenberg
Am Sonntag, den 28. Juni 1998 wurde mit
einem festlichen Gottesdienst die Einweihung der Sozialstation in Groß Wartenberg
gefeiert. Eine Tafel am Pfarrhaus weist auf
die neue Arbeit der evangelischen Kirchengemeinde hin.
Inschrift der Tafel:
Die Sozialstation wurde mit Unterstützung
der Schlesischen Genossenschaft des Johanniterordens eingerichtet und wird weiterhin finanziell unterstützt.
Die Einrichtung der Station wurde durch
das Bundesministerium
des Inneren der
Bunderepublik Deutschland finanziert.
Mein Mann und ich waren zu diesem Festtag eingeladen, und so fuhren wir wiederauf
den uns bekannten Straßen nach Groß
Wartenberg und wurden am Freitag abend
von Pastor Fober herzlich im Pfarrhaus begrüßt. Seine Frau und die drei Kinder besuchten zu Ferienbeginn gerade die Großeltern. Es geht ihnen allen gut, und sie ließen
sehr grüßen. Als wir ankamen, wurden die
neuen Räume der Sozialstation von Pastor
Fober und der Gemeindeschwester Edytha
ein leztes Mal geputzt. Das Pfarrhaus ist nun
vom Keller bis zum Dach für kirchliche
Arbeit eingerichtet, mit der Pfarrwohnung
im ersten Geschoß und unter dem Dach, mit
den Amts-, Gemeinde- und Gasträumen im
Erdgeschoß und mit der Sozialstation, den
Eitlweihung
der Sozialstation
Gäste- und Wirtschafträumen im völlig umgebauten Kellergeschoß. Dort ist auch genügend Platz für Hilfsmittel, z.B. Rollstühle. Der Gemeindeschwester steht für ihre
tägliche Besucherrunde ein Auto zur Verfügung.
Wir waren diesmal einen Tag früher gekommen und konnten mit Ruhe alles besichtigen, den Gottesdienst vorbereiten und Besuche machen. So waren wir in Pawelau, wo
jetzt in alle Häuser Telefonleitungen gelegt
werden. In Polen wird zur Zeit systematisch
ein Telefonnetz verlegt. Dazu werden Orte
für Antennen benötigt. Die Telekom hat mit
der Kirchengemeinde von Neumittelwalde
einen Vertrag abgeschlossen, daß auf dem
Kirchturm eine Antenne errichtet wird. Dafür erhält die Kirchengemeinde monatlich
Gebühren, die wiederum zur Erhaltung der
Kirche benötigt werden.
Am Sonnabend kamen dann weitere Gäste
ins Pfarrhaus. Der langjährige Kantor in
Groß Wartenberg, der über viele Jahre den
Gemeindegesang begleitet hat, ist im Juni
plötzlich verstorben. So kam Kantor Edward Kaleta mit seiner Frau aus Teschen zur
Hilfe, als “fliegender Kantor”, wie er sagte.
Und so hörten wir nachmittags die Orgel der
Schloßkirche meisterhaft gespielt. Am Abend schließlich kamen auch Herr Tilo von
Thadden, der als Johanniter für die Erricht-
in GroJ? Wartenhrr~y, 28. Juni 1998. Tqfel am F’farrhaus.
Gottesdienst
1998.
in Groß Wartenberg
am 28. Juni
ung der Station zuständig warund mit seiner
Frau immer wieder während der Bauzeit
angereist gekommen war und mit Rat und
Tat Beistand geleistet hatte. Auch diesmal
war seine Frau dabei, und so saßen wir an
dem milden Abend noch lange bei Gesprächen zusammen.
Am Sonntagmorgen, es war sonnig, trafen
wir uns alle vor der Kirche, die Gemeindemitglieder auch aus Neurode und Neumittelwalde und aus Kempen mit ihrem Pastor
Pietr Styks, die Gäste aus Breslau, der Bischof der Diözese, Ryszard Bogusz, und der
deutsche Generalkonsul Dr. Roland Kliesow
und Vertreter der deutschen kulturellen
Gesellschaft sowie der Prinz Ernst Johann
Biron von Curland mit seiner Tochter und
Heinrich Graf von Reichenbach mit seiner
Frau, Gräfin Helene, und schließlich Schwester Edytha Losiak mit ihrer Familie. So
manche Bekannte konnten wir begrüßen,
die wir bei früheren Gottesdiensten kennengelernt hatten. So war uns auch Herr Witt,
der Dolmetscher, nicht unbekannt, den wir
in der Sakristei begrüßten. Es war schön,
wieder dort zu stehen, die Kirchenältesten
zu begrüßen, sich mit den Frauen zu unterhalten, und das Gefühl zu haben willkommen zu sein. Der Gottesdienst wurde gemeinsam von Pastor Fober, Bischof Bogusz
und meinem Mann gehalten. Nach dem Einzug und der Begrüßung aller Gäste wurde
kräftig gesungen: Komm, Gott Schöpfer,
Heiliger Geist. Jeder konnte in seiner Sprache die allen bekannten Lieder mitsingen.
Es war ein bewegender Gottesdienst, dem
Nr. 5/1998
jeder folgen konnte und auch seine Sprache
immer wieder hörte, so wie die Beichte, die
Schriftlegungen und die Worte des Abendmahles. In seiner eindrucksvollen Predigt
sagte der Bischof, daß es für die Gemeinde
von Sycow ein bedeutendes Erlebins sei, die
evangelische diakonische Station zu eröffnen, die alten und behinderten Menschen
Krankenhilfe und Pflege zukommen lasse,
unabhängig ihres Bekenntnisses, ihrer Hautfarbe oder Nationalität. Ein Christ ohne
Glaube und ohne Nächstenliebe sei kein
Christ. Glaube ohne Erbarmen sei kein
echter Glaube, und eine Kirche ohne Erbarmungsdienst sei keine richtige Kirche.
Die Liebe, das neue Gebot Christi müsse
verwirklicht werden, so wie es der barmherzige Samariter tat. An die Predigt schloß
sich der Opfergang um den Altar an, wie es
in der evangelischen Kirche in Polen Tradition ist. Die Abendmahlfeier vereinte alle
am Altar, Gemeinde und Gäste, Polen und
Deutsche, es war ein ökumenischer Gottesdienst. Noch in der Kirche schlossen sich
die Grußworte an.
Der Generalkonsul erinnerte an die Verbindungen, die durch Institutionen und viele
Einzelne, in dem letzten Jahrzehnt vermehrt,
zwischen den Kirchen und Völkern über die
Grenze geknüpft wurden, wie Verständnis
gewachsen ist, wie Vergangenes genannt
werden kann und wie auf eine Zukunft hingearbeitet wird. Wir alle haben es an diesem
Tag so empfunden. Es war ein schöner und
harmonischer Tag. Herr von Thadden grüßte für den Johanniterorden, der die Errichtung der Sozialstation ermöglichte und weiter unterstützen wird. Prinz Biron von
Curland drückte aus, wie bewegt er sei zu
Groß Wartenberger
Heimatblatt
Raum der Sozialstation im F’farrhaus in Groß Warterzberg. Von links: Pater Wo&ang
Losiak, Dolmetscher Henryk Witt, Bischof R. Bogusz. Generalkonsul Dr. Kliesow.
erleben, wie die evangelische
soziale Aufgaben übernimmt.
Gemeinde
Nach dem Gottesdienst gingen wir alle zum
Pfarrhaus, wo mit Schriftlesung und Gebet
die Station eingeweiht und das erste Mal
von Herrn von Thadden aufgeschlossen
wurde. Alle hatten nun Gelegenheit, Schwester Edythas Bericht über ihre Tätigkeit zu
hören und alle Räume zu besichtigen, wovon reger Gebrauch gemacht wurde. Nun
war Gelegenheit, miteinander zu sprechen,
alte Bekanntschaften zu vertiefen und neue
Kontakte zu knüpfen. Wir fühlten uns wohl
und wie zu Hause, und so ging es wohl allen.
Als Gäste waren wir dann zum Mittagessen
Johanniter-Sozialstation
Sozialstation in Groß Wartenberg, von links: Dr.
Kliesow, Tilo \vn Thadden, Prinz Biron von
Curland.
Seite 13
Obwohl sie bereits am 1. März 1998 ihre
Tätigkeit aufgenommen hatte, fand die offiZielleEinweihung derdurch die Schlesische
Genossenschaft des Johanniterordens geförderten Sozialstation in Groß Wartenberg
am Sonntag, dem 28. Juni 1998, statt. Die
Predigt in dem festlichen und sehr gut besuchten Gottesdienst hielt der evangelische
Bischof Ryszard Bogusz aus Breslau, der
dieser die Worte vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,25-37) zugrunde legte. Nach
dem heiligen Abendmahl erfolgten noch
kurze Ansprachen durch den deutschen
Generalkonsul
in Breslau, Dr. Roland
Kliesow, den Beauftragten der Schlesischen
Genossenschaft des Johanniterordens für
Sozialstationen,
Tilo von Thadden, und
durch Ernst-Johann Prinz Biron von Curland.
Cunow, Edyta
eingeladen. Neben Herrn Witt sitzend erfuhren wir noch manches von deutsch-polnischen Veranstaltungen, so von der geplanten ökumenischen Dietrich-BonhöfferFeier in Breslau. Zum Kaffeetrinken waren
wir wieder im Pfarrhaus, wo inzwischen
Frauen eine Kaffeetafel mit selbstgebackenem Kuchen gedeckt hatten. Die Gespräche
gingen rege weiter, bis einer nach dem anderen aufbrach, herzlich verabschiedet.
Schließlich tranken wir alsletzte mit Pastor
Fober gemütlich noch eine Tasse Kaffee
und ließen den Tag an uns vorüberziehen.
Es war schön, daß wir dabeigewesen sind.
Detlinde Cunow
in Groß Wartenberg
Im Anschluß an den Gottesdienst begaben
sich die Gemeindemitglieder
zum Pfarrund Gemeindehaus, wo sie die Räumlichkeiten der Sozialstation besichtigen konnten und wo die Schwester der Station, Editha
Losiak, die notwendigen Erklärungen abgab. Ein gemeinsames Mittagessen und für einen kleineren Kreis - ein noch anschließendes Kaffeetrinken
im Pfarrhaus
schlossen der Tag ab.
Die Sozialstation in Groß Wartenberg ist
die zweite dieser Art in Niederschlesien.
Die erste wurde im Mai 1996 in Breslau
eröffnet und hat sich seit dieser Zeit bereits
sehr segensreich auswirken können. In beiden Fällen sind die Träger der Stationen die
jeweiligen evangelischen Gemeinden. Die
Einrichtung (Pflege- und Pflegehilfsmittel,
Groß Wartenberger
Seite 14
ein Grundstock von Sozialverbrauchsmaterial sowie Einrichtungsgegenstände
einschließlich eines Kraftfahrzeuges) wurde durch das Bundesinnenministerium
finanziert. Die Gegenstände wurden, sofern
nicht in Polen beschafft, nach Schlesien
transportiert. Für die Station Groß Wartenberg erfolgte dieses bereits Ende 1997. Da
die Räume der Station aber vollständig renoviert und für ihren Zweck hergerichtet
werden mußten, verzögerte sich der Anfang
etwas. Die Station verfügt über einen
Behandlungsraum, einen Vorratsraum, indem auch Geräte zu Rehabilitationszwecken,
wie Rollstühle, Armrücken u.ä., die an
Patienten ausgeliehen werden, gelagert sind,
sowie ein Bad mit Behindertentoilette.
Alles ist hell und freundlich und macht einen
vorzüglichen Eindruck.
Im wesentlichen erfolgt die Pflege und Versorgung der Hilfsbedürftigen jedoch in deren Wohnungen. Hierzu gehört auch die
Anleitung zu Pflegeleistungen durch Familienangehörige. Ambulante Behandlungen
in der Station erstrecken sich hauptsächlich
auf das Anlegen/Erneuern von Verbänden,
Blutdruckmessungen,
Blutzuckerbestimmungen und, wenn ärztlich verordnet, Ausgabe von Medikamenten. Von Anfang an ist
Heimatblatt
die Auslastung der Station als sehr gut zu
bezeichnen. Die Versorgung und Pflege
durch die Station erstreckt sich nicht nur auf
Angehörige der deutschen Minderheit im
Raum Groß Wartenberg, sondern schließt
alle dortigen Hilfsbedürftigen
ein, gleich
welcher Nationalität oder Konfession diese
angehören. Der Station wurde das Recht
zuerkannt, die Bezeichnung “JohanniterStation” zu führen und an ihrem Eingang
und an dem Kraftfahrzeug das Johanniterkreuz anzubringen.
Die laufenden Kosten, wie das Gehalt der
Schwester, die Unterhaltungskosten für das
Kraftfahrzeug und, in Einzelfällen, die Ergänzung des Sanitätsverbrauchsmaterials,
werden durch die Schlesische Genossenschaft des Johanniterordens getragen, die
ihrerseits auf Spenden Gleichgesinnter angewiesen ist. Diese sind stets sehr willkommen, wobei Spendenbescheinigungen automatisch zugesandt werden.
Bankverbindung: Schlesische Genossenschaft desJohanniterordens, Vereins- und
Westbank AG, Hamburg, Kto.Nr. 1 929
901, BLZ 200 300 00.
Tilo von Thadden
Beauftragter für Sozialstation
Ein Sachse in Schlesien
Als geborener Sachse hatte ich schon immer
den Wunsch, die Heimat meiner Frau in
Schlesien kennenzulernen. Anfang Juni dieses Jahres war es soweit. Mit PKW fuhren
wir nach Oberlausitz. Dort übernachteten
wir bei der Heimatfreundin Lutzer geb. Sperling. Am nächsten Morgen begann die Fahrt
mit dem Kleinbus. Unser Fahrer, Ingolf
Sperling aus Hirschfelde, übernahm das
Kommando. Die Reisegruppe bestand aus
den Mühlenortern: Mech Hermann, Mundil
Willi, Sperling Hubert und Ehefrau, Lutzer
Erna geb. Sperling, Wagner Käte geb.
Wollny und Ehemann. Am Grenzübergang
Görlitz ging es ohne langen Aufenthalt, flott
über Bunzlau in Richtung Autobahn. Auf
Nr. 5/1998
ihr erreichten wir Breslau. Bei der Durchfahrt passierten wir die Oderbrücke. DieselLKW und, wie ich vermute, PKW ohne
KAT verunreinigten die Stadtluft, so daß
man kein Busfenster öffnen konnte. Über
Oels erreichten wir dann Groß Wartenberg,
das heutige Sycow. Unser Fahrzeug wurde
vorm Hotel “E 12“ geparkt, und wir schauten uns kurz in der ehemaligen Kreisstadt
um, bzw. kehrten ins Hotel ein. Der Marktplatz war neu gestaltet und die Häuser in
sauberem Zustand. Früher soll in der Mitte
des Platzes das Rathaus gestanden haben.
Wirfuhren dann mitunserem Kleinbus nach
Mühlenort. Mich überraschte, daß Mühlenort eigentlich kein Dorf, ist wie wir es in
Sachsen gewöhnt sind. Denn es gibt kein
Dorfzentrum, wo der Dorfplatz ist, ein
Gasthaus steht und sich das Gemeindeamt
befindet und eventuell eine Bushaltestelle
ist.
Mühlendorf ist eine Streusiedlung, wo die
einzelnen Gastwirtschaften zirka 1.OOOm
voneinander entfernt sind und die Felder um
diese herum sich befinden. Unser Besuch
galt den ehemaligen Grundstücken der Fahrtteilnehmer. Einige dieser Gehöfte befanden
sich in einem miserablen Zustand, so daß sie
nicht mehr Sanierbar scheinen. Dies wurde
auch hervorgerufen durch den mehrfachen
Wechsel der Bewohner, die nicht an der
Renovierung
interessiert waren. Einige
Gutswirtschaften
wurden auf Verschleiß
gefahren. Weitere waren nicht mehr bewohnt und dem Ruin preisgegeben. Manche
Gehöfte waren total vom Erdboden verschwunden. Es gab aber auch zwei, drei
Lichtblicke in der Gebäudeerhaltung, bzw.
im Neuausbau der Wirtschaften. Mit vielen
Bewohnern führten wir Gespräche. Dank
unseres Dolmetschers, Herrn Konieczna,
war dies möglich. Wir fuhren noch am früheren Anwesen von Stenzels vorbei. Es ist
kaum wiederzuerkennen. Die Mühle ist weg.
Auf Flaser sind viele Teiche angelegt. Das
Försterhaus von Wabnitz ist noch vorhanden. Als wir einen kleinen angestauten See,
die sogenannte Ribatte, sahen, erinnerten
sich die Fahrtteilnehmer, daß sie als Kinder
dort gebadet haben. Die Landschaft von
Mühlenort strahlt, für meine Begriffe, die
Ruhe der Natur aus. Die Kornfelder wogten
im Sommerwind der schlesischen Ebene.
Waldstücke und Baumgruppen bringen eine
Abwechslung in die Landschaft. Der sandige Boden bedarf einer guten Pflege und
Düngung, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Dies war leider nicht überall der Fall. Es
muß aber gesagt werden, daß alle Felder
bestellt waren. Am Rande von Groß Wartenberg in Richtung Mühlenort entsteht eine
große Wohnsiedlung aus Ein- und Zwei-
/
Nr. 5/1998
Groß Wartenbewer
Heimatblatt
Seite 15
familienhäusern. Viele sind schon bewohnt.
Es sind sehr abwechslungsreiche und moderne Haustypen. Leider sind einige Baustellen nicht vollendet und stehen nun als
Bauruinen dort. Vielleicht ist den Bauherren
das Geld ausgegangen.
In Groß Wartenberg machten wir noch einen
Stadtrundgang. Die katholische Kirche war
offen. Sie war innen und außen in einem
guten Zustand. Auch die beiden Schulgebäude stehen noch und werden noch als
Schulen genutzt. Aus der ehemaligen Turnhalle ist jetzt ein Kulturhaus geworden. Der
Sportplatz zwischen beiden Gebäuden ist
noch wie früher, nur das Schwimmbecken
ist nicht mehr vorhanden. Auf dem Platz
herrschte reger Sportbetrieb der Schüler.
Für die Stadt ist es unbedingt erforderlich,
eine Umgehungsstraße anzulegen, da die
LKWs, von Breslau kommend und in Richtung Warschau fahrend, die enge Durchgangsstraße der Stadt benützen müssen. In
der Stadt steht noch das Gebäude des ehemaligen Kinos. Es wird jetzt als Diskothek
genutzt. Auch die Villa des Rechtsanwaltes
steht noch in voller Pracht. Am Nachmittag
lud uns das Ehepaar Konieczna zum Essen
ein. Ein Lob diesem Gastgeber. Nach einem
kurzen Besuch bei Pfarrer Fober verließen
wir, bei strahlendem Sonnenschein, Groß
Neulich war im Groß Wartenberger Heimatblatt auch mein Großvater Friedrich Gruhn
genannt. Da war meine Erinnerung an ihn
plötzlich ganz wach und damit meine schöne Kindheit, da ich ihm viel zu verdanken
habe. Er war ja auch Leiter der Nebenstelle
der Kreis- und Stadtsparkasse Groß Wartenberg in unserem Haus (bis 1940). Er ging
erst mit 76 Jahren (1923) in Pension und
bezog über der Kasse die Wohnung im 1.
Stock. Das war für mich ein Spielparadies.
Er erzählte mir Märchen, und spielen und
herumtoben konnten wir mit meinen Freundinnen, die es bestätigen können, da ich mit
Erika Reger-Krause, Inge Glaßmann-Helbom und Else Hornig-Hoffmann immer noch
in Verbindung bin.
Was zum Naschen hatte er immer für uns in
der obersten Kommodenschublade.
Wenn
wir zu laut waren, wurden wir von der Kasse
öfter ermahnt, leiser zu sein.
Öfter mußten wir mit Großvater zum Friedhof gehen. Das freute mich nicht sehr. Spielen war lustiger, aber für 10 Pfennige gab es
beim Bäcker Pätzold dann für mich die
begehrten Seidenzuckerle. Am aufregendsten war aber, wenn das Schützenfest kam.
Großvater war in vielen Vereinen, aber die
Schützen lagen ihm besonders am Herzen.
Eine der Straßen im heutigen Groß Wartenberg (im Hintergrund die evangelische Kirche).
Wartenberg und fuhren über Oels, Breslau
in die Oberlausitz zurück. Für mich war
diese Reise ein Blick in die Vergangenheit,
und ich kann mir jetzt vorstellen, wie meine
Frau ihre Kindheit naturverbunden im schlesischen Mühlenort verbracht hat, die Schule
in Groß Wartenberg besucht hat und an ihrer
Heimat hängt.
Am nächsten Tag besuchten wir noch mehrere schlesische Heimatfreunde aus Groß
Wartenberg und Umgebung, speziell aus
Mühlenort, die in der Gegend von Großhennersdorf in der Oberlausitz jetzt wohnen. Wir berichteten ihnen von unserer Fahrt
nach Schlesien.
Mein Großvater
Kettenkarussel, da wurde mir manchmal
schlecht. Wenn ich sehr darum bettelte, bekam ich auch einen Luftballon.
Günter Wagner
Ich glaube, zum Schützenfest, im Jahr, als er
80 wurde, kam ein Landauer ihn abholen,
und er ist beim Umzug mitgefahren. Als er
mich sah, durfte ich zu ihm einsteigen, da
war ich sehr stolz und so zirka 7 Jahre alt.
Die Jahre danach konnte mein Opa aus
gesundheitlichen Gründen am Schützenfest
nicht teilnehmen, aber die Uniform mußte
trotzdem ausgepackt und angezogen werden. Er nahm am Fenster stehend den Vorbeimarsch ab. Alle grüßten dann hinauf.
1932 verstarb er und es war ein Begräbnis
wie selten. Schützen-, Krieger- und Gesangverein begleiteten ihn auf dem letzten
Weg. Für mich ging ein lieber Mensch fort,
der für meine Kindheit so bedeutend war.
Da wurde schon Tage vorher die Uniform
aus dem Mottenschrank geholt und auf Hochglanz gebracht. Er marschierte natürlich auch
mit. Auf dem Schützenplatz gab es für mich
und meine Schwestern (Ilse und Luzie) dann
warme Wurst und eine halbe Semmel, oder
auch am Drehrad vom Bäcker Pätzold Lebkuchen- (Pfefferkuchen-)
Herzen. Fürs
Karusselfahren waren 50 Pfennig auch immer dabei. Das wurde genutzt, aber nur kein
In Rinteln bekamen wir die von Frau
Michalek aus mitgenommenen Schützenketten für den Schützenkönig, den 1. und 2.
Ritterzu sehen. Dafanden wir, meineschwester und ich, oft den Namen unseres Großvaters, Friedrich Gruhn.
Ruth Gruber geb. Gruhn,
Elisabethstr. 38, A-5020 Salzburg
(siehe Ausgabe
März/April
Nr. 2/98, S. 20).
Seite 16
Gro8
Wartenberger
Heimatblatt
Treffen mit
Groß Wartenbergerer Heimatfreunden
Das Foto von Willi Pregla zeigt von links nach rechts: Leo Skudlarek, Irmgard Skudlarec, Erigard
Wrohel, Kurt Wrohel, Harme Welsch geh. Bieda, Agnes Wendenburg geh. Kendria, Charlotte Pregla,
Hubert Bieda, Magda Bach geh. Krall, Ursula Müller geh. Pregla, Willi Pregla
Groß Wartenberger Heimatfreunde (s. Bild)
trafen sich mit ihren Ehepartnern für 3 Tage
im Juni in Potsdam. Gute Gastgeber waren
in diesem Jahr Irmgard und Leo Skudlarek.
Bei gemütlichem Beisammensein auf der
Terrasse ihres schönen Wohnhauses, bei
Kaffee und Kuchen und anschließender
Grillparty wurden wieder Erinnerungen aus
unserer Heimatstadt Groß Wartenberg ausgetauscht und aufgefrischt. Fast alle Heimatfreunde stammen aus der Steinstraße/Siedlung. Wir hatten dort eine schöne Kinderund teilweise Jungendzeit verbracht, bis uns
der Weltkrieg in alle Windrichtungen streute.
Jeder mußte in der Fremde sein Leben neu
gestalten und eine 2. Heimat wählen.
Am 2. Tag wurde gemeinsam eine Schiffsfahrt auf der Havel unternommen. Die fri-
Wildheide
Am 8. September feiern die Eheleute Karl
Fiege und Frau Maria geb. Skornia, das
Fest der Goldenen Hochzeit. Ehefrau Maria
geborene Skomia stammt aus Wildheide.
Ihre Eltern besaßen dort eine kleine Landwirtschaft. Sie hatten 5 Kinder und es war
eine sehr geachtete Familie, die im christlichen Glauben lebte. Maria hatte es in ihrer
Kindheit und Jugend sehr schwer. Der Vater
starb noch in der Heimat und die Mutter auf
der Flucht, Sie hatte die Aufgabe, sich um
ihre kleineren Geschwister zu kümmern und
Nr. 5/1998
Dyhrnfeld
Die Geburtstage
Oktober:
im September
und
75. am 5.9. Heinz Igel, Lindenstr., 07980
Markersdorf
76. am 6.9. Elfriede Kawelke, Schellenbergerstr. 34, 96049 Bamberg
69. am 12.9. Alfred Kawelke, Schlesien
Str. 87, 961 17 Memmelsdorf
79. am 15.9. Ruth Fischer, W.-Petzoldstr.
12/401, 07549 Gera
68. am 21.9. Herbert Freyer, Possenheimerstr. 17, 97348 Markt Einersheim
59. am 26.9. KonradKawelke,Nonnannenstr. 53,46047 Oberhausen
72. am 15. IO. Walter Wollny, Friedenstr.
22,04758 Großböhla
72. am 21.10. Ruth Wollny, Parkstr. 10,
04758 Großböhla
71. am 30.10. Susanne Igel, Lindenstr.,
07980 Markersdorf
Allen Geburtstagskindern herzliche Glückund Segenswünsche und alles Gute für den
weiteren Lebensweg, vor allem recht viel
Euer Gerhard Kawelke
Gesundheit.
sche Luft tat nach dem feuchtfröhlichen
Abend gut. Anschließend ging es zur Stadtrundfahrt durch Berlin. Am Bahnhof Zoo
nahm uns unsere Heimatfreundin
Agnes
Wendenburg geb. Kendziaim Empfang. Ich
konnte sie nach 53 Jahren wieder begrüßen.
Damals waren wir noch Kinder bzw. junge
Leute. Wiedererkannt haben wir uns trotzdem. Die Stadtrundfahrt wurde von ihr organisiert. Auf der Fahrt gab sie uns gute
Hinweise. Die Fahrt begann am Kurfürstendamm und führte an der Gedächtniskirche
vorbei in Richtung Berlin-Mitte
(Gendarmenmarkt, Nikolai-Viertel,
Museumsinsel, Unter den Linden) und zurück an
Schloß Charlottenburg und anderen Sehenswürdigkeiten. Beeindruckend ist das Geschehen auf den Großbaustellen Potsdamer
Platz und Reichstagsgelände. Jeder von uns
hofft, das Neuerstehende einmal ansehen zu
dürfen.
Wer einmal in Potsdam ist, hat den Wunsch,
die Kulturstätten zu betrachten. Natürlich
hat uns Leo Skudlarek den Wunsch erfüllt.
Mit dem historischen Zug fuhren wir langsam durch die Stadt. Wir erhielten dadurch
einen guten Überblick von der Stadt der
Schlösser und Gärten.
wieder ein Zuhause aufzubauen. Der Bru
der Josef war schon im Krieg gefallen, Bruder Franz hat aus seinem großen Verantwortungsbewußtsein
bei Kriegsende sein
Leben verloren. Die Tschechen haben ihn
bei der Verteidigung, der, von seinem Arbeitgeber (Cschipke, Geschütz) mitgenommen, wichtigen Betriebsunterlagen
und
Sparbücher, Aktien, mißhandelt und verschleppt; seitdem hat man von ihm nichts
mehr gehört. Die kleine Restfamilie: Maria,
Hedwig und Alfons kamen nach Heiligenstadt. Nun begann für Maria ein besseres
Leben. Sie lernte dort Karl Fiege als Heiligenstädter kennen, und am 8.9.1948 heirateten sie dort. Seit 50 Jahren führen die
beiden eine überaus glückliche Ehe, sind
besonders stark und auch verantwortungsbewußt in das Leben ihrer katholischen
Kirchengemeinde eingebunden.
Wir wünschen dem Ehepaar noch viele
glückliche Jahre bei guter Gesundheit.
Nun mußte wieder Abschied voneinander
genommen werden. Alle zugereisten Teilnehmer danken nochmals unseren Gastgebern für die gute Bewirtung und Betreuung.
Im nächsten Jahr treffen wir uns wieder in
einer anderen Stadt. Bis dahin Gesundheit
und gute Wünsche.
Willi Pregla, Jena
Die Anschrift:
Karl und Maria Fiege, Tel.: 0 30 06 / 61 3 1
75, Kollegiengasse 5, 37308 Heiligenstadt.
R.G.
Groß Wartenberger
Nr. 5/1998
Heimatblatt
Seite 17
Festenberg in den ersten Jahrzehnten der preußischen Herrschaft
Teil 3 - Fortsetzung aus Heft 4/1998
Die Gehaltszahlungen erfolgten aus dem
noch in der österreichischen Zeit eingerichteter Stadtärarium. KasparFriedrich Simonis
war schon seit 1722 “cobsul dirigens” und
ist es bis zu seinem 1764 erfolgten Tode
geblieben. Wie ich schon früher angeführt
habe, war die Meinung der Geistlichen über
ihn ungünstig. Aus preußischer Zeit läßt
sich jedoch nichts Nachteiliges über ihn und
seine Amtsführung beibringen.
Sein Nachfolger wurde der damalige Stadtnotarms Christian Gottfried Nitschke, aus
Beuthen a.0. stammend. Der damalige
Geistliche hoffte, daß sich jetzt ein besseres
Verhältnis anbahnen werde; “fast der ganze
Magistrat ist neu; Gott gebe, daß sie Väter
der Stadt seien”; was mußte er aber 1771
berichten? - “Der ganze Magistrat wurde
wegen vieler erwiesener Veruntreuungen,
die meist auf den Bürgermeister fielen, abgesetzt.” - Dies ist leider die einzige Mitteilung über jene Vorkommnisse. Das Bürgermeisteramt erhielt nun ein geborener Sachse, Heinrich Müller aus Grimma, und hat es
bis ins nächste Jahrhundert hinein verwaltet. Die Instanzien-Notizen lassen übrigens
auch erkennen, welche Funktionen den einzelnen Magistratsmitgliedern zustanden. Der
Bürgermeister war als solcher Vorsitzender
des Waisenrats, die Magistratualen dessen
Assessores. Die Waisenpflege gehörte also
zu den Amtspflichten des Magistrats. Die
Armenpflege trat 1770 hinzu, wo ein Mitglied als Almosenrendant bezeichnet wird.
Dasselbe hatte auch den Kämmereiposten
zu verwalten. In den sechziger Jahren erscheint ein Magistratsmitglied
als Tuchinspektor, daneben ein Magazinrendant,
währendder frühere Ratspfänder nicht mehr
als Mitglied dieser Behörde erscheint. 1784
wird der Postbetrieb zum ersten Mal erwähnt. Der Bürgermeister übernahm die
Postgeschäfte. Welch eine Arbeitskraft muß
jener Heinrich Müller besessen haben! Bürgermeister und Waisenamtsleiter,
1791
Ober-Tuch- und Walk-Inspektor, Stadtkämmerer, Servis-, Feuerkassen-, Stempel- und
Magazin-Rendant, Postverwalter und endlich auch Einnehmer des Juden-ToleranzGeldes!
Die Aufsicht über die Amtsführung des
Magistrats stand früher der Grundherrschaft
zu. Friedrich 11. hat zwar die Jurisdiktion
des Standesherrn bestehen lassen, so daß
also der Schöppenstuhl zu Festenberg im
Namen des Grafen von Reichenbach Recht
sprach; dagegen hat er die Aufsicht über die
Verwaltung als ein Recht des Staates hingestellt.
Unter den Maßnahmen, die Städte unter
staatliche Aufsicht zu bringen, nenne ich
zuerst die Einsetzung von Polizeibürgermeistern in den Mediatstädten (der Landeshoheit unterworfene, meist unmittelbare
Besitzungen). Diese neuen, von der Regierung allein zu ernennenden Beamten sollten
nicht allein die Polizeisachen im engeren
Sinne, sondern alle Angelegenheiten,
an
denen die Regierung ein größeres Interesse
hatte, bearbeiten. Alle einlaufenden Sachen
mußten ihm vorgelegt werden. Manche gingen allein durch seine Hände. Er war der
nächste Vertreter des Bürgermeisters. In
manchen Dingen war das Magistratskollegium an seine Zustimmung gebunden. Wie
hätte eine derartig normierte Stellung nicht
zu tausend Streitigkeiten führen sollen!
Im Jahre 1753 waren von den Mediatstädten
des Breslauer Bezirkes erst 22 mit diesen
neuen Beamten besetzt - 24, darunter auch
Festenberg, noch nicht. Wenn schon in den
vierziger Jahren nach den Instanzien-Notizen ein Mitglied als kgl. Polizeiinspektor
bezeichnet wird, so hatte dieser nur in der
bisher üblichen Weise die Polizeigeschäfte
zu besorgen. Erst 1766 wird ein Polizeiburgermeister neuer Ordnung genannt - Karl
Friedrich Pfeiffer. Wie viele Verfehlungen
hat dieser Mann während seiner 1Sjährigen
hiesigen Tätigkeit zur Anzeige bringen und
verfolgen müssen! Besonders die Marktpolizei, ferner Betrügereien in Handel und
Wandel gaben ihm ein ebenso ergiebiges,
wie unangenehmes Feld der Tätigkeit! Bei
seinem Abgang beklagte er sich in einem
Bericht an die Behörde sehr bitter über den
Rat der Stadt, indem er zugleich um eine
andere Versorgung bat. Es existiert eine
Kabinettsorder vom 16. September 178 1,
welche sich mit diesem Gesuch beschäftigt
und den schlesischen Minister anweist, die
Umstände näher zu untersuchen. Nach
Pfeiffers Abgang haben noch drei andere
Personen hier als Polizeibürgermeister
gewaltet.
Noch deutlicher kam die Tendenz der neuen
Regierung dadurch zum Ausdruck, daß sämtliche Städte unter die Oberaufsicht der Königlichen Kammer gestellt, zu näherer Beaufsichtigung aber sieben Steuerräte, einer
Art Zwischenbehörde, eingesetzt wurden.
Diese hatten die gesamte Verwaltung der
ihnen unterstehenden Städte zu beaufsichtigen, mulJten sich aber auch um Handel und
Wandel kümmern. Sie sollten öfters in den
betreffenden Orten erscheinen, um selbst zu
sehen und zu hören und demgemäß anzuordnen. Festenberg gehörte zum vierten
dieser Bezirke, der Sitz dieses “Steueramtes”
war Namslau. Von Wasner hieß der Steuerrat, welcher vor dem siebenjährigen Kriege
dieses Amt geleitet hat. Nach demselben hat
der späterhin an der schlesischen Landesverwaltung hervorragend beteiligte Herr
Karl Wilhelm von Bismarck hier seine amtliche Laufbahn begonnen. Die Regierung
verlangte zu allererst Herstellung eines geordneten Rechnungswesen, Aufstellung des
Etats und jährliche Rechnungen. Wieviel
Mühe hat es gekostet, dies Ziel zu erreichen,
besonders in den Mediatstädten, die lange
nicht begreifen wollten, daß sich überhaupt
jemand anders als ihr Grundherr um solche
Dinge zu kümmern habe! Herr von Wasner
hat über den Stand dieser Arbeiten im Januar 1752 einen höchst interessanten Bericht
vorgelegt. Von den ihm unterstellten Städten hatte bis dahin allein Trebnitz einen Etat
aufgestellt. Besonders widerspenstig zeigten sich Medzibor und Bernstadt. Im letzteren Ort wollte man “von der alten Einrichtung absolut nicht abgehen”. Oels leistete
passiven Widerstand, indem der Bürgermeister allemal verreist war, sobald der
Steuerrat erschien, und erst zurückkehrte,
sobald er weg war. Festenberg brachte
gleichfalls lauter leere Entschuldigungen
vor, als ob hier eine Kämmerei überhaupt
nicht eingerichtet werden könne, während
doch tatsächlich schon aus österreichischer
Zeit her ein Stadtärar bestand. Dem Grafen
von Reichenbach habe er, der Steuerrat,
Vorstellungen gemacht. Dieser habe geantwortet, wenn er und ich Zeit haben werden,
würde er bei Projektierung des Kämmereietats selbst gegenwärtig sein. Er bittet nun
die Regierung um eine allerhöchste, geschärfte Order. Diese erfolgte auch. Bis
Ostern nächsten Jahres sollten alle Restierenden die Etats einreichen “bei unangenehmer Verfügung”. Das half insofern, als
die meisten Städte wenigstens in den nächsten Jahren Etats aufstellten. Medzibor und
Oels aber haben selbst den siebenjährigen
Krieg ohne Etat durchgemacht. Nach dem
Friedensschluß schritt die Regierung mit
verschärftem Einsatz auf der eingeschlagenen Bahn fort. Sogleich begann das Hinund Herziehen von neuem. Bis Anfang 1769
war die Ordnung noch nicht völlig hergestellt. Endlich übte die Regierung insofern
einen verschärften Druck aus, als sie dem
Steuerrat von Bismarck das Gehalt sperrte.
Man machte ihn dafür verantwortlich, daß
die Etats seiner Städte noch nicht vollständig vorlagen. Unter dem 1. Mai reichte er
dann das Gesuch ein, da13die Sperrung auf-
Seite 18
gehoben werden möchte. Er habe doch den
sehr schwierigen Etat der Stadt Oels zustande gebracht, der fast 30 Jahre ein ständig
“Vermißter” gewesen war. Die noch fehlenden Etats, darunter auch der zu erneuemde
Festenberger, würden nach Konferierung
mit den Grundherrschaften in 14 Tagen vorgelegt werden. “Ich bin so unglücklich, mit
lauter Mediatstädten zu tun zu haben, wo
ein jeder Herr und Meister sein will. - von
Bismarck.” Obwohl ein späterer “von Bismarck” ebenso geschrieben hätte? Die Regierung antwortete: “Erst die Etats vorlegen, dann Gehaltszahlung!”
Die Steuerräte hatten sich ferner um Handel
und Gewerbe zu kümmern. Mir hat hierüber
ein städtischesAktenstück vorgelegen, welches die drei Jahre, 1766 bis 1769, umfaßte.
Wie reichhaltig sind aber schon in diesen
wenigen Jahren die Mitteilungen, welche
von der Behörde ausgingen, um von den
Steuerräten an die “hochedlen” Magistrate
weitergereicht zu werden. Die Empfehlung
der Levante-Kompanie, die das alleinige
Recht erhielt, Südfrüchte einzuführen, daneben das strengsteVerbot des Schmuggels,
der an die Kaufleute, die etwa benötigten
Seidenwaren aus der Berlinger oder Potsdamer Fabrik zu beziehen, ja bis zu Nähnadeln
und seidenen Strümpfen reichen die Vorschriften der sorgsamen Staatsverwaltung.
Alle Monate mußte der Magistrat über die
städtischen Verhältnisse nach 11 bestimmten Fragen berichten. Natürlich wurden die
Berichte mit derzeit sehr kurz und gewohnheitsmäßig. Dann erhielt der Magistrat Verweise: “Es läßt sich vieles über den Zustand
der Stadt räsonnieren, wenn man nur nicht
obenhin arbeiten, sondern auch dabei nachdenken will.” Darauf hörten wir wieder eine
Zeitlang ausführlicheMitteilungen, z.B. über
die Geschäftslage, besonders der Tuchmacherei, vernehmen wohl auch Klagen
über dasUngestüm liederlicher Handwerksgesellen oder über die Pocken, die oft in der
Umgegendgrassierten, und lesen nicht ohne
Mitgefühl, daß manchmal ein großer Teil
der Einwohner über Schnupfen und bösen
Hals zu klagen hatte. Wenn ich hier einige
Bemerkungen über die Bevölkerungszahl
anfüge, so ist dabei auch die zielbewußte
Einwirkung der Regierung hervorzuheben,
welcher ja die “Peuplierung der Landes”,
“Besiedlung des Landes”, als eine der vornehmsten Aufgaben galt.
Die spätesteDorfgründung unserer Gegend
erfolgte 1794, wo seitens des damaligen
Besitzers der Herrschaft Schönwald, des
Grafen Sandretzki, der Ort Sandraschütz,
südlich von Festenberg, angelegt wurde.
Noch wichtiger aber ist der Umstand, daß
die schon vorhandenen Dörfer damals durch
Groß Wartenberger
Heimatblatt
Neuansiedlungen bedeutendvergrößert wurden. Die Herrschaft hat damals viele Ackerstücke zu Neugründungen von kleineren
und mittleren Bauerngütern abgeben, was
um so merkwürdiger ist, als sie schon Majorat war. Öfters traten die Betreffenden zuerst als Pächter ein, um später das Land zu
erwerben. Durch diese innere Kolonisation
ist besonders das um die Stadt herum sehr
zerstreut gelegene Dorf Altfestenberg damals sehr gewachsen. Nicht in gleichem
Maße ist das Wachstum der Stadt in jenen
Jahrzehnten fortgeschritten. Wohl wanderten auch damals noch manche Tuchmacher
zu, im allgemeinen aber ist es seitdem bei
der natürlichen Vermehrung geblieben. Im
Jahre 1764 wurden in der Stadt 3 18 evangelischeund3 katholische Wirte gezählt. 1786
zählte man 117.5Seelen. Die Erwerbsquelle
bildet für die meisten das Handwerk, besonders die Tuchmacherei, während der Warenhandel von 11 christlichen Kaufleuten
und einigen Juden vertreten wurde. Es gab
19 Schuhmacher, 10 Bäcker, 6 Tischler.
Dagegenaber 150selbständigeTuchmacher.
Wir hörten schon,daßein Magistratsmitglied
als Tuchinspektor fungierte. Die zu verarbeitende Wolle wurde zum größten Teil in
dem benachbarten Polen aufgekauft. Transport und Tuchverkauf erfolgte vielfach durch
die hier ansässigen Juden. Absatzgebiete
waren vor allem Breslau und Niederschlesien. Ende des Jahrhunderts fing man an, die
Wolle mit Maschinen zu bearbeiten, wodurch die Tuche in der Qualität sichtlich
gewannen. Der jährliche Absatz betrug,
Anfang des neuen Jahrhunderts, jährlich
200.000 bis 300.000 Taler. Damals waren
über 300 Tuchmacher tätig, von denen aber
ein großer Teil als Mietling oder Schuldner
von den bemittelteren Meistern abhängig
war. Manche Tuchmacher sind zu Reichtum gelangt. Noch heute werden in mancher
ursprünglichen Tuchmacherfamilien wertvolle Schmuckgegenstande, also goldene
Armbänder, Ringe mit Brillanten, aufbewahrt, die zum Teil noch aus der Zeit vor
dem siebenjährigen Kriege stammen.
Was die schon erwähnte Judenschaft betrifft, so wissen wir, daß Friedrich 11.sie nur
mit Widerwillen geduldet hat. Die Juden,
welche sich in den Städten niederließen,
hatten Toleranzgebühr, daneben eine Anzahl ihrer Familienmitglieder abgestufte
Personalakzise zu bezahlen. Unter den 12
Orten Niederschlesiens, in welchen Judentoleranzämter eingerichtet wurden, befand
sich auch Festenberg. Wir besitzen hierüber
statistische Nachrichten ausdem Jahre 1776,
wo es sich um Einführung von Quittungsbüchern für gewisse Abgaben handelte. Das
Toleranzamt Festenbergwarnächst Namslau
Nr. 5/1998
mit 19 eingeschriebenen Stammjuden das
stärkste,darauf folgten Bemstadtund Hundsfeld mit je 16, Konstadt mit 1.5,Brieg mit 12
Stammjuden. Gewiß haben nicht alle jene
19 Stammjuden in Festenberg gewohnt.
Wahrscheinlich gehörten auch die Juden
der benachbarten Städtchen zu diesem
Toleranzamt. Damals wurde auch geordnet,
daß in den jüdischen Gemeinden genaue
Geburtsregisterangelegt würden. Neben den
seßhaften gab es eine groß Zahl umherreisender, sogenannter fremder Juden. Diese
hatten erhöhte Beträge an Toleranzgebühr
und Akzise zu entrichten. Eine ganz eigenartige Erscheinung müssen die musizierenden Juden gewesen sein, die entweder zu
mehreren oder auch einzeln dasLand durchzogen, um auf der StraßeMusik zu machen,
Bettelmusikanten. Auch diese hatten natürlich erhöhte Abgaben zu leisten. Von ihnen
kamen jährlich bei dem Festenberger
Toleranzamt ungefähr 2 Taler zusammen.
Da die hier ansässigenJuden den Absatz der
Tuche besonders nach Breslau besorgten,
so waren manche derselben auch der Breslauer Jugendgemeinde mit einem sogenannten fixierten Entree zugeschrieben - Fixentristen. 1788betrug dieZahl der Festenberger
Juden 7 1. Unter der nächsten Regierung ist
sie beträchtlich gewachsen. Bei Verleihung
der Staatsbürgerrechte im Jahre 1812 werden 49 Familien mit 217 Angehörigen erwähnt. Kein Wunder, daß diese sich hernach eine eigene Schule eingerichtet haben,
an welcher sogar zwei Lehrer tätig waren.
Die FestenbergerJudengemeindebesitzt von
altersher einen Friedhof, welcher abseits
vom Straßenverkehr auf einem von Kiefern
umstandenen Sandhügel einen sehr stimmungsvollen Aufenthalt bietet. Die ältesten
Grabsteine, deren Schrift noch entziffert
werden kann, reichen in die letzten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts zurück. Sichtlich aber sind diejenigen, deren Schrift vom
Wetter verwischt ist, noch weit älter.
Es dürfte nun noch dasjenige zu erwähnen
sein, was über allgemeine Bildung, Humanität und Vergnügungen zu sagen ist. Auch
dabei ist der Einfluß des neuen Regimentes
ersichtlich, nur daß die Anregungen von
oben her nicht so eingehend waren wie bei
den schon erwähnten Dingen. Die Schulen
haben sich in dieser Zeit nur auf dem Lande
vermehrt, indem 1787 das Dorf Linsen eine
eigene Schule einrichtete. In der Stadt blieb
der frühere Zustand bestehen, indem der
Rektor (Nachmittagsprediger) und der Kantor die Knaben, der Organist die Mädchen
unterrichteten. Im Jahre 1764 ließ die Regierung Nachweisungen über Personalien,
Fähigkeiten und Einkünfte der Lehrer aufstellen. Die Festenberger Nachweisung ist
Groß Wartenberger
Nr. 511998
insofern unvollständig, als darin nur von
dem Organisten geredet wird, während die
beiden anderen Lehrer unerwähnt bleiben.
Der Organist “soll nach Versicherung des
Magistrats mäßig bestehen können”.
Am Ende des Jahrhunderts wendete die
Regierung ihre Aufmerksamkeit
den vorhandenen frommen Stiftungen zu. Schon
1787 hatte sie eine diesbezügliche Umfrage
veranlaßt, durch welche sie bezüglich
Festenbergs erfuhr, daß hier zwar nicht unter
städtischer, wohl aberunter herrschaftlicher
Verwaltung eine derartige Stiftung bestünde.
Gemeint war das Hospital, welches unter
der Leitung des ersten Geistlichen stand.
Zehn Jahre später ordnete die Regierung
eine genauere Berichterstattung
an. Zum
Zwecke derselben sollte der Magistrat eine
Revision der genannten Anstalt vornehmen.
Natürlich erhob die Goschützer “Regierung”
zuerst Widerspruch, wie auch der Magistrat
den Auftrag ablehnte. Man einigte sich jedoch dahin, daß einige Mitgliederdes Magistrats, der hiesige städtische Arzt und Senior Bockshammer zu einer Kommission zusammentraten, welche die Revision vor-
Heimatblatt
nahm. Das Vermögendes Hospitals war ein
geringes. Es bestand aus zwei Legaten von
zusammen 40 Talern, deren Zinsen unter
die Insassen des Hospitals an Weihnachten
verteilt wurden. Allwöchentlich
trat der
Hospitalvogt einen Kollektengang durch die
Stadt an, wie er sich auch bei Familienfesten
einzustellen pflegte. Aus dem Ertrage bestritt man die Kosten für Heizung und Beleuchtung
und die notwendigen
Baureparaturen. Das Hospital gewährte freie
Wohnung für zehn Arme. Der zweite Graf
Reichenbach hatte dem Hospital kurz zuvor
ein Geschenk gemacht, indem er auf dem
ziemlich großen Hospitalgrundstück
ein
Häuschen erbauen ließ, dessen Mietzins der
Anstalt zufließen sollte. Die genannte Anstalt ist infolge der Städteordnung in die
Verwaltung der Stadt übergegangen und
später mit einem Krankenhaus verbunden
worden.
Im Jahre 1772 schenkte die Gräfin Reichenbach, geb. Fürstin Schwarzburg, ein Kapital
von 120 Talern zur Erziehung armer Dorfwaisen. Von dem Gelde wurde ein Haus in
dem Dorf (das heutige Altfestenberg) ange-
Seite 19
kauft. Graf Reichenbach fügte ein Stück
Acker hinzu; so ist, schreibt Bockshammer,
in Gottes Namen ein kleiner Anfang gemacht worden. Diese Anstalt ist heute (1806)
nicht mehr vorhanden.
Martin Feist
Eingesandt von K.-H. Eisert
Fortsetzung folgt!
Josef Geburek wurde
70 Jahre
Du bist schon über 30 Jahre Bezieher des
Groß Wartenberger Heimatblattes.
Dein 70ster Geburtstag war am 17.6.1998.
Mit Erstaunen mußten wir feststellen, daß
dein Name nicht zu lesen war. Du hast eine
sehr schwere Krankheit überstanden, und
somit freuen wir uns alle für dich mit deiner
Familie, daß du noch bei uns bist.Wir
Goschützer Schulfreunde möchten dir recht
herzliche Grüße senden. Wir hoffen, daß
wir dich und deine liebe Frau Johanna in
Rinteln wieder begrüßen können.
Schulfreunde
Dorfplan von Grenzhammer, Wolfsgruben und Wedelsdorf
Kreis Groß Wartenberg Niederschlesien
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Erstellt von B. Malig im Nov. 1997
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Nr. 5/1998
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Nr. 5/1998
Groß Wartenbereer
Seite 21
Heimatblatt
Erinnerungen an Festenberg
Diese Fotos wurden vor einiger Zeit
von Werner Mundil, fr. Groß Gahle
aufgenommen. ( 1943 bis 19.1.1945
Bauzeichner-Lehrling
bei Herrn
Hans Michno).
Ein kleiner Teil der Werksgebäude vom Baugeschgft und Sägewerk der Firma Hans Michno,
Festenberg, Friedrichstraße 52. Diese Gebäude wurden noch im Jahre 1943 errichtet. Hier befanden
sich die Büroräume für die Bauzeichner und Baupluner.
Wohnhaus von Familie Hans Michno, Arc,hitekt
und Baumeister. Aufnahme von der Gos<,hiitzel
Straße aus.
0
Im schönsten Wiesengrunde ist meiner Heimat Haus!
Grundstück und Haus von Adolf Krause,
Klein SchönM,ald.
In diesem Hause wohnten bis zur Vertreibung;
4
FamilieGottliehlBertaMatallamitihren
Kindern
Werner, Ilse und Bruno.
FamilieHerhertlHerta
BaldofskimitSohn Detlev.
Familie Konschak und Ehepaar Hundschok sowie Frau Elisabeth Baldojski geh. Matalla.
Fruu Baldofski
ist vor der Vertreibung
am
3. I 1.1945 in diesem Hause in Klein Schönwald
xvr-storberr.
Dieses Bild wwrde \vr einiger Zeit \aon Mundil,
,fr. Groll Gahle, agfgenommen.
Groß Wartenberger
Seite 22
Heimatblatt
Nr. 5/1998
Fortgang der Arbeiten an der Kirche
in Neumittelwalde
Am Montag vormittag fuhren wirmit Pastor
Fober nach Neumittelwalde, um die Kirche
anzusehen. Wie verabredet, hatte Pastor
Fober uns einen Kostenvoranschlag
für
Renovierungsarbeiten geschickt. Es soll jetzt
der Teil der Kirche, der zum Oberring sieht
(vgl. das Foto), wiederhergestellt werden.
Es ist vorgesehen, den kleinen Gottesdienstraum, den Eingang, die Sakristei und den
darüberliegenden Konfirmandensaal zu renovieren. Da in der Sakristei die Decke in
einem schlechten Zustand ist, sie hat Löcher,
ist zugleich der Fußboden des darüberliegenden Raumes renovierungsbedürftig.
Es
können so Räume entstehen, die für die
kleine Gemeinde nutzbar und sinnvoll sind.
Alles, was bis jetzt an der Kirche in Neumittelwalde erhalten und renoviert wurde,
ist aus Spenden der Heimatfreunde finanziert worden. Die Kirche ist erhalten worden und soll auch in Zukunft der Gemeinde
zur Verfügung stehen. Deshalb ist an die
Gemeinde in Neumittelwalde
eine große
Summe an Spendengeldern jetzt überwiesen worden, damit die Arbeit dort beginnen
kann. Durch den erwähnten Vertrag mit der
Telekom wird die Gemeinde monatlich, für
die nächste Zeit, Mittel zur Verfügung haben. Wir können also hoffen, daß die
Renovierungsarbeiten
begonnen werden
können undfortschreiten werden, auch wenn
Mittel aus der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit zur Zeit nicht zur
Verfügung gestellt werden. Das Ziel, die
ganze Kirche für die Zukunft zu sichern und
einen kleinen Teil, nämlich den Vorbau in
gutem Zustande für die Gemeinde herzustellen, ist nach den heutigen Voraussetzungen zu erreichen. Allen Spendern sei hier
schon ganz herzlich gedankt. Ich denke, daß
es ein guter Weg für die Zukunft ist. Wir
wollen aber nicht aufhören zu sammeln.
Unsere Spenden beschleunigen die Renovierungsarbeiten. Werdie Neumittelwalder
Kirche besucht, hat vor Augen, was geschehen wird, auch wenn zur Zeit noch nichts
davon zu sehen ist. Schon im nächsten Jahr
soll der untere Teil, besonders der Gottesdienstraum, erneuert sein. Wir hatten dann
noch ein wenig Zeit, in der Kirche zu sein,
die uns ans Herz gewachsen ist und die
heute der dortigen Gemeinde Heimat ist.
Dann traten wir unseren Rückweg an, gaben
in Groß Wartenberg den Kirchenschlüssel
wieder zurück und verabschiedeten uns von
Pastor Fober mit der Aussicht, uns schon im
September bei dem Kreisheimattreffen
in
Rinteln wiederzusehen und dann dort den
Gottesdienst zu feiern.
Zum Geburtstag im September gratulieren wir:
61. am 2.9. Ilse Bartmuß geb. Mahler,
Spenden für die Kirche in Neumittelwalde
können auf das foldende Konto eingezahlt
werden:
Rheinefahrtstr. 100, 06217 Merseburg,
fr. Klein Kose1
75. am 4.9. Else Poschlod geb. Schegke,
Heiligenthal, fr. Groß Wattenberg
75. am 4.9. Werner Böhm, Dorfstr. 11,
06722 Kleinhelmsdorf, fr. Klein Gahle /
Festenberg
78. am 6.9 Alfred Sperling, Uttershausen,
Waberberg, fr. Suschenhammer
68. am 6.9. Irmgard Raasch geb. Stasch,
Bahnhofstr.
9, 39175 Biederitz,
fr.
Kotzine
62. am 6.9. Werner Bunk, Aselebener Weg
15,06317 Erdeborn, fr. Kotzine
90. am 7.9. Herbert Simon, Auf der Brache
8, 5 1766 Engelskirchen, fr. Neumittelwalde
82. am 9.9. Ruth Gebhardt geb. Winschiers, Ludwigstr. 21, 97816 Lohr am
Main, fr. Neumittelwalde
72. am 12.9. Hanna Drews geb. Hampfler,
Jakob-Krebsstr. 42, 47877 Willich, fr.
Neumittelwalde
77. am 12.9. Ruth Beck geb. Urban, Dorfstr. 10, 39590 Herne, fr. Buchenhain
8 1. am 12.9. Max Wahner, Stettiner Str. 2,
42859 Remscheid
76. am 14.9. Margarethe Koschollek,
Haller Str. 10, 90419 Nürnberg, fr.
Festenberg
70. am 14.9. Luzia Ortner geb. Lidzba,
Manholding
1, 83339 Chieming, fr.
Schieise
95. am 15.9. Erwin Hecker, Pivitsheider
Str. 119,32791 Lange / Lippe, fr. Neustradam
68. am 16.9. Hildegard Schipke geb.
Skiebe, Ortander Str. 14,01561 Thiendorf, fr. Lichtenhain
78. am 16.9. Marta Krall geb. Rostalski,
Fasanenweg 18, Bittstedt, fr. Geschütz
70. am 17.9. Ursula Schmidt geb. Becker,
Unterland 3, 39439 Warmsdorf, fr. Eichenhain bei Festenberg
87. am 18.9. Anna Basedow geb. Kosiol,
Ginsterweg 9, 22880 Wedel, fr. Neumittelwalde
69. am 20.9. Else Thiemann geb. Pomoitz,
Adenoyser Str. 4,3 1171 Nordstemmen,
fr. Ostfelde
91. am 22.9. Heinrich Hoffmann, MozartStr., 96106 Ebern, fr. Festenberg
86. am 23.9. Herbert Reisner, Waids-
Konto: Helga Getz, Nr. 580 930 600, BLZ
100 400 00 bei der Berliner Commerzbank
AG, Stichwort: Ev. Kirche Neumittelwalde
Jede Spende wird dankend begrüßt.
Dietlinde Cunow
Distelwitz
Alle Ortsfreunde von Distelwitz und auch
aus den Nachbarorten, möchte ich nochmals zur Fahrt nach Rinteln ermuntern. Wir
sollten, solange es noch möglich ist, an den
Treffen teilnehmen.
Schöner und lohnender ist es natürlich schon
am Samstag dabei zu sein.
Allen Anreisenden schon heute eine gute
Fahrt. Bis zum gesunden Wiedersehen, grüßt
herzlich
Ernst Buchwald
Im September und Oktober gratulieren
wir:
73. am 6.9. Berta Seela, (Frau von Erich
Seela)
83. am 26.9. Anton Lendeekel, (Ehemann
von Elli Goschorek), Charlottenfeld
69. am 23.9. Edeltraud Wollny, (Frau von
Otto Wollny)
77. am 27.10. Erich Seela
78. am 30.10. Georg Oberdorfer, (Ehemann von Bärbel Geldner), Buchenhain
66. am 20.10. Finni Glowig, (Frau von
Gerhard Glowig),
Buchenhain
56. am 21.10. Hildegard Weiß geb. Cichy
Wir wünschen allen beste Gesundheit und
alles Gute.
E.B.
Wer umzieht,
muß seine neue Adresse unbedingt
dem Verlag mitteilen, da die Post
Zeitungen nicht nachsendet, sondern
an den Verlag zurückschickt mit dem
Vermerk ,,Unbekannt verzogen“.
Die Heimatzeitung
nicht mehr.
erreicht Siedann
Nr. 5/1998
Groß
mannbach 6,9 1257 Pegnitz, fr. Festenberg
73. am 24.9. Helene Herzau geb. Gasa,
Dorfstralje, 06268 Steigra, Kreis Querfurt, fr. Neumittelwalde
73. am 25.9. Hubert Mundry, Zweibachegge 32, 25279 Essen, fr. Schleise
65. am 28.9. Manfred Peter, FriedrichEbert-Str. 17, 38820 Halberstadt, fr.
Festenberg
7.5. am 28.9. Lydia Oberndorf geb. Orywal
(Milde), Blumenthalstr. 7,5235 1 Düren,
fr. Neumittelwalde
70. am 30.9. Gretel Sturm geb. Schubert,
Baumgarten 3,39240 Klein Rosenburg,
fr. Ostfelde
70. am 30.9. Heinz Schubert, Am Rande1
4,29218 Schönebeck/Elbe, fr. Ostfelde
Zum Geburtstag
wir:
im Oktober
gratulieren
79. am 1.10. Paul Schmidt, Im Großen Feld
14,3708 1 Göttingen, fr. Niederstradam
94. am 1.10. Hermann Funda, Natruper
Str. 169b, 49076 Osnabrück, fr. Suschen
75. am 2.10. Anna Weinert geb. Marschallek, Wilh.-Busch-Str.
26, 30167
Hannover, fr. Kunzendorf
71. am 5.10. Georg Schmidt, Rheinpromenade 36,46446 Emmerich, fr. Niederstradam
79. am 5.10. Franz Rose, Lortzingweg 10,
40764 Langenfeld, fr. Otto-Langendorf
(Ottendorf)
77. am 5.10. Elli Lendeekel geb. Gonschoreck, Bremen, fr. Charlottenfeld
75. am5.10. LieselotteStanzelgeb.
Horning,
Hundsfüllig 19, A-4142 Hofkirchen, fr.
Neumittelwalde
85. am 6.10. Meta Hojetzki, FuhrbergerStr., 30983 Großburgwedel, fr. Klein
Schönwald
91. am 7.10. Berta Fiebig geb. Lachmann
(Weinberg), Marienplatz 6, 12207 Berlin/Lichtefelde, fr. Neumittelwalde
75. am 8.10. Joachim Wanzek, Von-ElmWeg 10,221lI Hamburg, fr. Kunzendorf
7 1. am 8.10. Joachim Mundry, Box 6, RRl,
Kirkfield, Ontario Canada, Korn 2B0,
fr. Schleise
63. am 8.10. Edmund Kupiec, Bussardweg 5, 30827 Garbsen, fr. Neumittelwalde
89. am 10.10. Hermann Fromm, H.-ScipioStr. 3, 34474 Diemelstadt
86. am 10.10. Margarete Gonschorek geb.
Hoffmann, Glogauer Str. 34, 26954
Nordenharn, fr. Rudelsdorf
62. am 10.10. Hildegard Kujus geb. Gerlach, 01623 Rüsseina, Nr. 14b, fr. Wildheide
Wartenberger
Heimatblatt
76. am 1 1.10. Margrete Olomek geb. Soika,
Leithenbauerstr. 9,84364BadBimbach,
fr. Rudelsdorf
68. am 12. IO. Marianne Krippl geb. Mahler, W.-Raabe-Str. 26,06 118 Halle/Saale, fr. Klein Kose1
71. am 12.10. Leo Skudlarek, Unger Str.
16, 14471 Potsdam, fr. Groß Wartenberg
75. am 12.10. MarthaKuropkageb.
Pietrek,
W.-Frunse-Str.
24, 06130 Halle, fr.
Kunzendorf
72. am 14.10. Willi Pregla, Werner Seelenbinder-Str. 27, 07747 Jena, fr. Groß
Wattenberg
86. am 14. IO. Alfred Fleischer, Lotharstr. 14a, 47057 Duisburg, fr. Groß
Wartenberg
77. am 15.10. Charlotte
Winkler
geb.
Trenkel, Reicheisheim, fr. Ossen
67. am 16.10. Agate Dellke geb. Soika,
Ebersteinweg 2a, 22455 Hamburg, fr.
Grünbach
92. am 17.10. Frieda Girsemehl geb. Reiprich, Finkenstr. 16, 32139 Spenge, fr.
Rudelsdorf.
75. am 17.10. Kurt Dubielzik,
Eichendorffstr. 11,29525 Uelzen, fr. Schollendorf
82. am 18.10. Else Gräfin von Schwerin
geb. Bobka, Georgstr. 23,3 1675 Bückeburg, fr. Neumittelwalde
76. am 20.10. Lydia Knauer-Hampfler,
Goethestr. 2 1, 78467 Konstanz/Bodensee, fr. Neumittelwalde
70. am 20.10. Anna Gabriel, Schützenstr.
8, 42283 Wuppertal
66. am 22.10. Brunhilde Hessegeb. Petzka,
Mittelgasse 28, 99195 Schloßvippach,
fr. Geschütz
76. am 22.10. Irene Wende geb. Lachmann,
Franz-Hennes-Str. 24, 50226 Frechen,
fr. Schleise
84. am 23.10. Alfons Koppe, Lilo-Herrmann-Str. 11, 99086 Erfurt, fr. Festenberg, Oberring 119
73. am 24.10. Georg Laube, Cunostr. 5,
38364 Schöningen, fr. Festenberg, Breslauer Straße
65. am 24.10. Paul Mundry, Teichweg 8,
33397 Rietbergmestfalen
68. am 25.10. Margarete
Schulz geb.
Frenzel, Am Glaswerk 35,987Ol Großbreitenbach, fr. Groß Wartenberg
70. am 25.10. Lydia Groll geb. Kolata, Hintergasse 50, 99625 Burgwenden, fr.
Suschen
87. am 31.10. Gertrud Ploigt geb. Kukla,
fr. Charlottenfeld
Nachträglich:
70. am 29.7. Agnes Zeche1 geb. Grottke,
Seite 23
Güstenerstr. 17, 39418 Neundorf, fr.
Festenberg
73. am 5.8. Georg Otto, Dr.-Alfred-NeffStr. 6, 75015 Bretten
85. am 22.8. Paul Bojack, Berthodsweg 36,
09599 Freiberg, fr. Neumittelwalde
58. am 26.8. Hartmut Liehr, York-Diebitsch-Str. 9,04430 Böhlitz-Ehrenberg,
fr. Groß Wartenberg
Unsere Verstorbenen:
06.07.98 Ingeborg Kleinschmidt,
Heinsbergplatz 12, 59494 Soest, fr. Bischdorf,
Kr. Groß Wartenberg
Berlin/Brandenburg
Heimatgruppentreffen
vom 11.07.1998
der Heimatgruppe
Oels; Groß Wartenherg; Namslau in der Gaststätte “Bei
Peter” in Berlin Alt-Mariendorf
Kinder, Kinder wie die Zeit vergeht, der
Juni war kaum gekommen, da war er doch
schon wieder weg. Der Juli war gekommen,
und es war wieder einmal soweit, daß wir
uns bei “Bei Peter” trafen in Alt-Mariendorf.
Durch zahlreiche Veranstaltungen hier in
Berlin waren die öffentlichen Verkehrsmittel gerammelt voll und auch die Straßen.
Doch dies alles kann einen Schläsinger nicht
erschüttern, und so war auch unser Heimattreffen wieder recht zahlreich besucht.
Unsere Vorsitzende Frau Kranczioch wollte auch wieder einige Informationen loswerden und erinnerte an die Veranstaltung
zum “Tag der Heimat” am 06.09.1998 sowie an das Erntedankfest am 26.09.1998.
Auch an die Heimatkreistreffen
in Hechingen und Rinteln wurde nochmals erinnert.
Frau Kranczioch berichtete auch über die
Reise in unsere schläsische Heemte, die
vom Deutschlandhaus veranstaltet wurde.
Leider StanddieseReiseunter einem schlechten Stern, denn am Kochelfall wurde Familie Kranczioch überfallen und die Handtasche mit allen Papieren und Geld entwendet. Einen gleichen Vorfall gab es 1997 mit
“Weihrauch Reisen”, wo in Hirschberg nur
wenige Meter vom Hotel entfernt auch ein
Ehepaar unserer Reisegruppe überfallen
wurde. Zum Glück wurde hier keiner verletzt, aber Herr Kranczioch wurde dabei
noch verletzt und die Heimatgruppe wünscht
ihm baldige Genesung.
Herr Form berichtete auch über eine Tages-
Groß Wartenberger
Seite 24
fahrt veranstaltet von Euro Tour Görlitz in
unsere schläsische Heemte, die auch nach
Oels führte. Hier in Oels wird derzeit der
Turm der Schloß-Kirche saniert und ist aus
diesem Grund eingerüstet.
Na, und zu berichten wußte er doch, wie es
bei einer Kaffeetafel zugeht und was da so
die Weiber zu quatschen haben. Frau Hedwig Sobek konnten wir als neues Mitglied in
unsere Heimatgruppe aufnehmen.
Mit seinen Gedichten und Versen sorgte für
Stimmung stets Herr Grandke. Musikalische Töne entlockte seiner Mundharmonika
Herr Sowa. Bevor wir in die Sommerpause
gegangen sind, da knepte unsere Kassiererin Frau Wiesent noch die Mitgliedsbeiträge für das zweite Halbjahr 1998 ab. Sie
wußte schon, nach dem Urlaub ist nichts
mehr zu holen. Nun machen wir Ferien und
wenn meer so liegen eim soaftiga Riedgroasa, doo gehn die Gedanken nach
derrheme, doo hört man das Rauschen der
Weede und des Oelsbacher.
Ein Wiedersehen “Bei Peter” gibt es erst am
IO. Oktober 1998 um 15.00 Uhr.
Manfred Form
Die Heimatgruppe
gratuliert
burtstag recht herzlich:
zum Ge-
63. am 28.9. Helga Proske, geb. Schumann,
16359 Biesenthal, Bahnhofstr. 74
67. am 1.10. Joachim Marcinek, Prof. Dr.,
12621 Berlin, Giesestr.
12-14, fr.
Schwirz/Namslau
59. am 13. IO. Irmgard Thobaben, geb.
Nelke, 13465 Berlin, Enkircher Str. 44,
fr. Bad Kloster-Lausitz
69. am 19.10 Josef Stasch, 10555 Berlin,
Semliner Str. 40, fr. Steinersdorf/
Namslau
69. am 20.10. Harry
Proske,
16359
Biesenthal, Bahnhofstr. 74, fr. Gablitz/
Namslau
75. am 29.10 Ingrid Behrendt,
12353
Berlin, Mollnerweg 37, fr. Oels
Dresden/Meißen
Den Geburtstagkindern
und Heimatfreunden viele Grüße und Glückwünsche.
57. am 2.9. Edith Kiepsch, geb. Menzel,
0 1936 Friedersdorf, fr. Sandraschütz
62. am 2.9. Bernhard Jäckel, 0 1309 Dresden, Spener Str. 1 la, fr. Frischfeuer
73. am 5.9. Alfons Demmy, 33649 Bielefeld, Charlottenstr. 13
79. am 14.9. Martha Rak, geb. Gawol,
01640 Coswig, Moritzburger Str. 90a,
fr. Schieise
68. am 16.9. Hildegard
Schipke, geb.
Skiebe, 01561 Thiendorf,
Brudergemeinde 14, fr. Lichtenhain
Heimatblatt
69.am 17.9. Werner Riedel, 01612Nünchritz, K.-Liebknecht-Ring
9, fr. Glogau
68. am 19.9. ElisabethTobias,
geb. Lebeck,
01723 Grumbach, Herzogswalder Str.
4, fr. Rodenau
57. am 24.9. Horst Pelka, 09 1 17 Chemnitz,
Antonstr. 3, fr. Grünbach
77. am 25.9. Frieda Klose, geb. Tomisch,
01159 Dresden, Lange Str. 41, fr.
Mangschütz
78. am 27.9 Alois Bunk, 01662 Meißen,
Neumarkt 40, fr. Schleise
65. am 30.9. Ursula Sklarek, geb. Walloch,
06268 Barnstädt, Bahnhofstr. 16, fr.
Wolfsgrund
63. am 30.9. Margarita
Hanusch, geb.
Gucke], 01462 Mobschatz, Am Hang 3,
fr. Trebnitz
60. am 5.10. Katharina Kastner, geb. Ruby,
01723 Wilsdruff, Gartenweg 13, fr.
Sanden
70. am 5.10. Ingeborg Ahlmann, geb. Hellmann, 01665 Wildberg
Nr. 1, fr.
Niederstadam
76. am 11.10. Reinhold Franz, 04618
Langenleuba-Niederhain,
Kleine Seite
6, fr. Lichtenhain
66. am 14.10. Werner Becker, 04720
Grobsteinbach, Am Pfarrholz 1 1, fr.
Eichenhain
57. am 22.10. Rita Bergloff, geb. Jasef,
01705 Freital, Schweinsdorfer Str. 14,
fr. Rodenau
69. am 26.10. Ruth Dietze, geb. Kutsche,
01640 Coswig, Beethovenstr. IO, fr.
Mühlenort
64. am 30.10. Manfred Kastner, 01723
Wilsdruff, Gartenweg 13, fr. Neurode
Düsseldorf
Liebe Landsleute, nach der großen Sommerpause wollen wir uns wieder melden.
Ich hoffe, daß alle wieder gur erholt aus dem
Urlaub zurü’ck sind. Wir können uns am 10.
Oktober 1998 zum Erntedankfest und zum
35-jährigen Bestehen der Heimatgruppe, in
unserem Stammlokal im Lindentor Düsseldorf/Wersten, Kamp/Ecke Burscheiderstr.
wieder sehen.
Zum Geburtstag gratulieren wir:
84. am 8.9. Walter Seider, fr. Festenberg
74. am 6.9. Ilse Gutsehe, fr. Breslau
7 1. am 12.9. Oskar Menzel, fr. Klein Gahle
69. am 15.9. Elisabeth Dahmen, fr. Domaslawitz
66. am 17.9. Margot Marawitz, fr. Gleiwitz
79. am 17.9. Margarete Szonn, fr. Liegnitz
68. am 18.9. Jutta Reb, fr. Hindenburg
76. am 19.9. Alfred Schmidt, fr. Leipe, Kr.
Sauer
74. am 2 1.9. Helma Grabs, fr. Gottesberg
Nr. 5/1998
59. am 21.9. Ursula Hojetzki, fr. Gimmel,
Kr. Oels
74. am 28.9. Bernhard Janiets, fr. Grunwitz
91. am 1.10. Christine Bargende, fr. Goschütz
73. am 5.10. Theo Hermanns, fr. Wegberg
83. am 6.10. Elisabeth Surek, fr. Mühlenort
72. am 7.10. Martha Langner, fr. Breslau
74. am 8.10. Anneliese Czurlok, fr. Thüringen
82. am 10.10. Martha Krause, fr. Festenberg
85. am 10.10. Emma Preylowski
82. am 20.10. Erwin Walluszyk, fr. Oberstradam
72. am 26.10. Sonja Lauber, fr. Großgollnich
59. am 27.10. Gerhard Hoffmann, fr. Sattel
59. am 30.10. Alfons Klotz
86. am 30.10. Wilhelm Schady, fr. Suschenhammer
62. am 30. IO. Doris Gläser, fr. Festenberg
Allen Kranken wünsche ich gute Besserung
und freue mich auf ein baldiges Wiedersehen.
Günter Neumann
München
Bei unserem Treffen am 5. Juli wurde ausführlich über das gelungene Fest des 50jährigen Bestehens des Schlesiervereins
München, vom 27. Juni bis 4. Juli, gesprochen.
Die festliche Feierstunde am 27. Juni war
einmalig. Nach der Begrüßung durch den 1.
Vorsitzenden, Herrn Hartmann, sang der
Schlesierchor “Die Himmel rühmen”. Nach
mehreren Ansprachen mit Grußworten übernahm der Festredner, Herr Ortwin Lowack,
Vorsitzender der Schlesischen Landesvertretung, das Wort. Wieder sang der Schlesierchor “Bekenne Dich zur Heimat”. Um nur
einige Programmpunkte
zu nennen. Am
Montag, 29. Juni war die Eröffnung der
Ausstellung “Unvergessene Heimat Schlesien” im Haus des Deutschen Ostens, wo ich
auch Bücher unseres Heimatkreises ausstellte. In der grofJen Festschrift für dieses
Ereignis stellten sich sämtliche Heimatgruppen Münchens vor, wobei unsere
Heimatgruppe auch nicht fehlen durfte. Ich
schilderte den Hergang von der Gründung
bis heute, sowie Kulturelles aus dem Kreis
Groß Wattenberg. Es folgten noch Bunte
Abende. Zum Abschluß am 4.7. wurde ein
ökumenischer Gottesdienst abgehalten mit
Fahnenweihe, Festumzug, gemeinsamem
Abendessen und nochmals ein Bunter Schlesischer Abend. Es war besonders erfreulich,
daß an diesen Veranstaltungen auch Heimatfreunde aus unserem Kreis vertreten waren.
Groß Wartenberger
Nr. 5/1998
Trotz der schönen festlichen Tage begab
sich ein trauriges Ereignis. Leider ist wieder
eine Heimatfreundin von uns gegangen. Im
Alter von 93 Jahren verstarb Frau Elfriede
Hartmann, früher Festenberg (Schuhgeschäft). Wir konnten sie leider auf ihrem
letzten Weg nicht begleiten. Die Angehörigen haben niemanden verständigt, auch ist
uns der Sterbetag noch nicht bekannt. Trotzdem wird uns Frau Hartmann unvergessen
bleiben.
80939 München, Hackmadhgasse
fr. Wildheide
10,
Niederlausitz
Ganz herzliche Segenswünsche zum Geburtstag, alles Gute, Gesundheit und viel
Freude wünschen die Teilnehmer des Heimattreffens in der Niederlausitz. Wir hoffen
auf ein frohes Wiedersehen beim nächsten
Ihr Gerold Mahler
Treffen.
66. am 7.9. Leopold Lachmann, 03229
Altdöbern,
Weststr. 2a, fr. Dalbersdorf
62. am 11.9. Maria Nawroth, geb. Pfeiffer,
Herta Kotzerke
0493 1 Altenau,Dorfstr. 53, fr. Althütten,
Ehefrau von Franz Nawroth, fr. Kammerau
63. am 18.9. Hedwig Nawroth, 04931
Altenau, Dorfstr. 1 1, fr. Kammerau
72. am 12.10. Paula Kula, geb. Dubiel,
03130 Spremberg, Storchenweg 10, fr.
Görnsdorf
87. am 12.10. Paul Lepski, 01983 Großräschen, Karl-Marx-Str.
3, fr. Wioske
69. am 24.10. Hans-Siegfried Kutzner,
01968 Senftenberg, Wilhelm-Pieck-Str.
40, fr. Groß Wartenberg, Steinstraße
63. am 27.10. Gerhard Groger, 03222
Lübbenau, Schloßbezirk 3, fr. Klein
Beuchow, Ehemann von Heide Groger,
geb. Kuring, fr. Groß Wartenberg
Die Heimatgruppe gratuliert recht herzlich zum Geburtstag und wünscht alles
Gute.
67. am 10.9. Elfriede Froschermaier, geb.
Rack, 82275 Emmering, Tonwerkstr. 6,
fr, Geschütz
70. am 12.9. Ursula Hoja, 86825 Bad
Wörishofen, Zugspitzstr. 35b, fr. OberStradam
8 1. am 23.9. Emmy Eggersmann, 82069
Hohenschäftlarn, Dammstr. 8, fr. Dabersdorf
71. am 24.9. Ruth Buchner, geb. Zapke,
80689 München, Mitterfeldstr.
12, fr.
Schollendorf
8 1. am 8.10. Katharina Kindor, geb. Pohl,
82256 Fürstenfeldbruck,
AlbrechtDürer-Str. 4, fr. Geschütz
68. am 8.11. Agnes Weiß, geb. Posprich,
63683 Bleickenbach, Beuneweg 13, fr.
Geschütz-Hammer
l
Seite 25
74. am 12.11.Gertrud Ristau, geb. Surowy,
Am 4.10. treffen wir uns wieder zur gewohnten Zeit um 14.30 Uhr im “Mühldorfer
Hof ‘, Ecke Einsteinstr./Flurstr.
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Heimatblatt
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gehören in die Heimatzeitung!
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Nürnberg
Unser Herbsttreffen in Nürnberg findet im
“Gesellschaftshaus Gartenstadt”, am 11. Oktober 1998, ab 14.30 Uhr, statt.
Nach dem großen Treffen in Rinteln wird
viel zu berichten sein. Allen Teilnehmern
wünsche ich eine gute Reise.
Im September und Oktober gratulieren
wir:
76. am 14.9.Margarete Koschollek, Hallerstr. 10,904 19 Nürnberg, fr. Festenberg
78. am 1 1.10. Herbert Wuttke, Valznerweiher Str. 6, Nürnberg, fr. Muschlitz
78. am 1.10. Erna Kahle, 91353 Wimmelhach b. Forchheim, fr. Festenberg
76. am 4.10. Fritz Hoy, 906 13 Großhabersdorf, fr. Rudelsdorf-Radine
67. am 25.10. Edeltraud Pioscecny,Adlerstr. 11,90602 Pyrbaum, fr. Kammerau
61. am 27.10. den Geschwistern Hanne
Diszelberger, geb. Bystrich und Alfred
Bystrich, Rehdorfer Str. 17, 90522
Oberasbach, fr. Schönsteine
69. am 20.10. Edeltraud Schumann, Pirkheimer Str. 95, 90409 Nürnberg,
Wasserwerk, GroM Wartenberg
fr.
70. am 21.10. Franz Kendzia, Goldenes
Feld 13, Kulmbach, fr. Groß Wartenberg
65. am 27.10. Joachim Kendzia, Goldenes
Feld 13, Kulmbach, fr. Groß Wartenberg
Wir wünschen allen beste Gesundheit und
E.B.
weiterhin alles Gute.
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ist der 20. Oktober 1998!
von Günther Meergans
zum Preis von DM 28,zzgl. Porto u. Verpackung
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Postf. 68 0155 - 30607 Hannover - Tel. (05 11) 58 62 42 - Fax (05 11) 9 58 59 58
Groß Wartenberger
Heimatblatt.
-Schriftleitung:
D.
Filinger, Preußler Verlag, Telefon (09 11) 9 54 76-12. Verlag: Helmut
Preußler
Verlag,
Dagmarstraße
8,
90482 Nürnberg, Telefon (09 11) 9 54 78-0. Bankverbindung:
Postbank Nürnberg, BLZ 760 100 85,
Konto-Nr. 11788-855. Bezugsgebühr: jährlich DM 42,80.
Bestellungen
nur beim Verlag. Kündigungen
des
Abonnements
nur bis zum 1. Oktober (auf Schluß
des Kalenderjahres)
nur beim Verlag. Redaktionsschluß ist der 20. des Vormonats. Für Anzeigen gilt
die Preisliste Nr. 8 vom 1.10.1997. Druck: Helmut
Preußler Druck + Versand, Nürnberg
Groß Wartenberger
Seite 26
Nr. 5/1998
Heimatblatt
Leg alles still in Gottes Hände.
Der Herr über Leben und Tod erlöste am 18. Juni 1998 meine
innigstgeliebte Frau, unsere herzensgute Mutti, Oma, Schwester, Schwägerin und Tante
Wir nahmen Abschied von unserer heben Schwester
Luzie Giel
geb. Pischer
i5.6.1998
“1.4.1916
Köln
Klein Schönwald
Lieselotte Tomesch
geb. Kania
In stiller Trauer:
Meta Hojetzki geb. Pischer
t
Adelheid Sauerbrei geb. Pischer
Großburgwedel und Kornhochheim
von ihrem langen, schweren mit großer Geduld ertragenem
Leiden, im Alter von fast 76 Jahren, wohl vorbereitet mit den
Gnadenmitteln unserer heiligen Kirche.
Im Namen aller Hinterbliebenen
Willy Tomesch
Wir haben einen fröhlichen Menschen verloren.
Bad Kreuznach, Potsdamer Str. 4, den 18. Juni 1998
Reinhard Simon
*12.3.1929
t
t6.7.1998
In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir
Abschied von ihm:
Erika Simon, geb. Schnelle
Monika und Wolfgang Rybaczyk
Klaus und Angela Simon
Rüdiger und Heidi Simon
Enkel, Urenkel
und alle Verwandten
Schmerzlich vermissen ihn auch seine schlesischen Freunde.
Seine Aufgeschlossenheit für die alte Heimat, seine Hilfsbereitschaft und sein kompetenter Einsatz im fotographischen Bereich waren vielen Menschen Bereicherung und Freude.
Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme, die mir beim Heimgang meines
Lieben Mannes durch Wort, Schrift,
Kranz- und Blumenspenden entgegengebracht wurden, sowie für das ehrende
Geleit auf seinem letzten Weg.
Anni Neumann, geb. Lerch
Roderbirkener Str. 24,
40591 Düsseldorf
aus
Annemarie Löscher, geb. Koschitza,
Rebhalde 6 ‘88709 Meersburg.
Telefon ( 0 7.5 32) 7140
I
I
Böhm grüßt alle ehemaligen
Kriegskameraden
land).
i0anksagung
Karl-Heinz Neumann
*30.7.1925 t 20.5.1998
Suchanzeige
Gesucht wird Lies1 Sowa oder eines der Geschwister
Dalbersdorf.
Bitte melden Sie sich bei:
Erich
3205 1 Herford, Westring 115
t
Die Trauerfeier fand am 22. Juni 1998 in der St. WolfgangKirche statt.
Schulfreunde
und
(5 Jahre Kriegsgefangener in Ruß-
Schlachterei und Fleischvertrieb
Erich Böhm, 4350 Hillbank Rd.
R.R. 7, Duncan, V 9L 4W4 Kanada, fr. Linsen
Wer umzieht,
muß seine neue Adresse unbedingt dem Verlag mitteilen,
da die Post Zeitungen nicht nachsendet, sondern an den
Verlag zurückschickt mit dem Vermerk ,,Unbekannt verzogen“. Die Heimatzeitung erreicht Sie dann nicht mehr.
Darum melden Sie bitte einen Umzug sofort dem Verlag!
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kommt zum Versand!
Liebe Heimatfreunde, das Jahrbuch
ist der Begleiter durch das Jahr. Es
ist ein Stück Heimat, welches in keinem heimatlichen Haushalt fehlen
sollte. Mit dem Kauf des Jahrbuches erwerben Sie nicht nur heimatliche Literatur, sondern helfen
dem Heimatverlag zu überleben.
und Ihre Heimatzeitung weiterhin erscheinen zu lassen.
Die Heimatzeitung ist oft das einzige Bindeglied zur Heimat.
Bitte denken Sie beim Kauf des Jahrbuches daran. Das Jahrbuch ist ein Angebot. Sollten Sie es absolut nicht abnehmen
wollen, was wir bedauern würden, stecken Sie es einfach wieder in den Briefkasten mit dem Vermerk ,,Annahme verweigert“ und es kommt portofrei zu uns zurück. Wir bitten um
gute Aufnahme des Jahrbuches und wünschen Ihnen viel
Ihr Heimatverlag
Freude damit.
Nachbestellungen (nur solange Vorrat reicht) einfach mit
Postkarte an:
Helmut Preußler Verlag, Dagmarstraße 8, 90482 Nümberg, Telefon (09 11) 9 54 78-18, Fax (0911) 54 24 86
Groß Wartenberger
Nr. 5/1998
Heimatimpressionen
Vor dem 22. Heimatkreistreffen
in Rinteln hat der langjährige Herausgeber und Redakteur des Groß Wartenberger
Heimatblattes (1956 bis 1980) eine zweite Ausgabe der
Bilddokumentation von 1985 herausgebracht. Auf 48 Seiten
ist ein Format 17 x 17 cm das eindrucksvolle Bildmaterial
aus seinem Verlag zusammengestellt. Die 97 Aufnahmen
sind gegliedert in den Bereich Groß Wartenberg, Festenberg, Neumittelwalde.
Dazu gesellen sich Geschütz und
Stradam sowie weitere Dorfansichten. Hergestellt ist der
kleine Band im Digitaldruck in einer Hamburger Firma. Für
das Layout und die Gestaltung ist außer Karl-Heinz Eisert,
der Leiter EBV (neue Medien) Klaus Tuma, Wandsbeker
Straße 3-7,22 172 Hamburg verantwortlich. Klaus Tuma ist
der Großneffe von Karl-Heinz Eisert. Er ist beim OttoVersand in dieser Position tätig.
Diese fachliche Zusammenarbeit haben den kleinen Band zu
einer Kostbarkeit werden lassen, zumal die Aufnahmen mit
der heutigen Reproduktionstechnik
bestechend schön geworden sind. Diese Heimatimpressionen
sind eine schöne
Ergänzung jeder Familienchronik und werden immer gern
gesehen. Der Preis für den kleinen Bildband ist mit DM 18;
- erschwinglich.
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K.H. Eisert
Uhlandstr. 5
74424 Bühlertann
Heimatblatt
Seite 27
Subskriptionsaufruf
LiebeLeser!
Angeregtdurchviele Zuschriftenund die Feststellung,daß es Vergleichbare
nachnichtauf dem Büchermarktgibt, möchtenwir gerneim Frühjahr1999ei
Buchmit demTitel: GRABSTÄTTEN DEUTICHSPRACHIGER
DICHTER UND SCHRIFTSTELLER
herausgeben.
In mühevollerArbeit hat unserAutor und
Redakteur,JosefWalterKönig,Grabstinte
um Grabstättegesucht,gefunden,registriert,
beschriebenund zum Teil fotografiert.
DiesesLexikonsollein Dokumentdeutscher
Kulturgeschichtesein. Eine Erinnerungan
unsterblicheNamen,wie JohannWolfgang
von Goethe,Marie von Ebner-Eschenbach,
Anton Günther,Franz Kafka, Josephvon
Eichendorff,
GerhartHauptmann,aberebenso an Heimat- und Mundartdichter,insgesamt etwa 1.500 Repräsentantender
deutschenLiteratur,die ihr Lebender Kunst
und der Dichtungverschriebenhatten.
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Haushalte alphabetisch geordnet.
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öffentliche Einrichtungen sowie Verbände, Vereine, Zeitungen etc.
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Helmut-Preußler-Verlag,
Dagmarstraße 8, 90482 Nürnberg,
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Helmut Preugler Verlag, Dagmarstrage 8,90482 Nürnberg
Berichtigung
Im Groß-Wartenberger Heimatblatt in der Ausgabe JuliAugust ist uns leider auf Seite 16 ein Fehler unterlaufen.
Richtig muß es heißen: Zwei alte Mühlenorter
Mädels
werden 70 Jahre alt.
Wir bitten alle Leser herzlich um Entschuldigung.
Ihre Redaktion
AIIe bekmmn
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Oeder der ostdeutschen flefmat
“Ostdeutsche Kirchenlieder“
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Telefon (05 41) 57 27 22
Archiv: K.-H. Eiserr
Aufgenommen um 23. Juli 1927.
Georg Jankowiak landete mit seiner
Schulmaschine(2Sitzer)aufden
Wiesenflächen in Richtung Ossen, nahe der
Stadt Neumittelwalde.
Er machte immer mal eine ,,Außenlandung“, wenn er
von Brieg, seinem ehemaligen Wohnsitz, nach Neumittelwalde kam.
Georg Jankowski war ,,Star“ bei Flugtagen des Kriegervereins
mit Schaufliegen und besuchte oft auch seine
Freunde und Verwandten. Im Alter von
83 Jahren ist er am 3. August 1978 in
Münster, Sonnenweg 21, gestorben. In
der Todesanzeige war er als Stabsflugführer a.D. bezeichnet. Flugzeugführer
war er schon im Ersten Weltkrieg. Eine
Zeitlang war er in Brieg als Fluglehrer
tätig. Die Aufnahme zeigt ein Schulflugzeug nach der Landung in Neumittelwalde.
Jankowski bot seinem befreundeten Helmut
Glaßmann einen Rundflug an. Man richtete
für dieses Vorhaben auf einem bereits abgeernteten Roggenfeld eine Start- und Landebahn her, indem man zwei Reihen von
,,Kornpuppen“ von Helfern auseinanderrükken ließ. Mit dieser Maßnahme wurde eine
breite Landebahn geschaffen. Jankowski
startete auf dieser provisorischen Startbahn
mit seinem Freund Helmut im Rücksitz der
Maschine. Es klappte alles-und dann setzte
er zur Landung an. Dabei kam er etwas
schräg in die vorgesehene Landebahn. Die
Maschine sackte leicht durch und streifte
eine Reihe der Kornpuppen mit dem Fahrgestell und überschlug sich verhältnismäßig
gemächlich.
Georg Jankowiak kam unter dem auf dem
Rücken liegenden Flugzeug ohne Beschädigung hervor und fand seinen Fluggast in
gut 30 Metern Entfernung auf einer der
Kornpuppen wieder. Die Kornpuppen
hatten für eine sanfte ,,Landung“ gesorgt. Das Flugzeug hatte sich mit dem
Propeller in den weichen Ackerboden
gebohrt, und der Motor war, wie man
durch eine fachliche Prüfung feststellte,
einige Zentimeter aus der Verankerung
gerissen.
Helmut Glaßmann kam bei seiner ,,Fluglandung“ ohne nennenswerten Schaden
davon. Das Flugzeug mußte nach einer
Teilmontage - die Tragflächen mußten
abmontiert werden - die Reise mit der
Eisenbahn nach Brieg antreten.
So endete eine Außenlandung!
K.-H. Eisert