DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015

Transcription

DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015
Sonderfaktoren tragen
Konjunktur – Impulse von
Ölpreis und Wechselkurs
Ergebnisse der DIHK-Konjunkturumfrage
bei den Industrie- und Handelskammern
Jahresbeginn 2015
2
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015
Mit der aktuellen Auswertung „Sonderfaktoren tragen Konjunktur - Impulse von Ölpreis und Wechselkurs“
präsentiert der DIHK die Ergebnisse seiner aktuellen Konjunkturumfrage bei den Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Deutschland. Die Umfrage wurde erstmals im Herbst 1977 durchgeführt (bis Frühsommer 2013 unter dem Titel „Wirtschaftslage und Erwartungen“). Seit dem Jahr 2000 findet sie dreimal, bis
dahin zweimal pro Jahr statt.
Grundlage für die DIHK-Ergebnisse sind Befragungen der Unternehmen durch insgesamt 80 IHKs. Diese
befragen jeweils eine repräsentative Auswahl von Mitgliedsunternehmen. Zu Jahresbeginn 2015 haben sie
wiederum mehr als 27.000 Antworten ausgewertet. Die regionalen Auswertungen der IHKs können Sie
auch im Internet unter www.dihk.de/konjunktur abrufen. Die Antworten verteilen sich auf die Industrie
(29 Prozent), die Bauwirtschaft (sieben Prozent), den Handel (23 Prozent) und die Dienstleistungen
(41 Prozent).
Ein besonderes Merkmal der DIHK-Umfrage ist die Unterscheidung der Unternehmenseinschätzungen
nach Regionen. Dabei werden dem Norden die Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und
Schleswig-Holstein, dem Westen die Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das
Saarland, dem Osten Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie dem Süden die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern zugerechnet.
Die Umfrage hat von Mitte Dezember 2014 bis Mitte Januar 2015 stattgefunden.
Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK)
Bereich Wirtschaftspolitik, Mittelstand, Innovation – Berlin 2015
3
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015
Inhalt
Konjunktur in Deutschland auf einen Blick
04
Geschäftslage
06
Geschäftserwartungen
12
• DIHK-Konjunkturklimaindikator
Exporterwartungen
• Entwicklung einzelner Zielregionen
22
24
32
Investitionsabsichten
36
Beschäftigungsabsichten
46
Konjunktur in den Regionen
54
• Norden
55
• Osten
58
• Süden
61
• Westen
64
IHK-Konjunkturumfragen
67
Anhang
68
• Fragebogen
69
• Zeitreihen der DIHK-Umfragen
70
Impressum
76
4
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015
Deutschlands
Konjunktur auf einen Blick
Jahresbeginn 2015
Geschäftslage
D
Geschäftserwartungen
D
ie Wirtschaftslage hellt
sich gegenüber dem
(Anteile in %)
Herbst 2014 leicht auf. Der
deutliche Rückgang der Öl41
gut
preise entlastet Verbraucher
und Unternehmen. Befürch50
befriedigend
tungen weiter eskalierender
globaler Krisen haben sich
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bisher nicht bestätigt. Die
schlecht
Auslandsnachfrage
erhält
zusätzlichen Schub von der
guten US-Konjunktur, aber
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
auch vom schwächeren Euro.
Infolgedessen bewertet die Industrie ihre Geschäftslage zumindest etwas besser. Auch unter den Großhändlern, den Unternehmensdienstleistern und den Verkehrsunternehmen hellt sich die Stimmung wieder auf.
ie Unternehmen blicken
zu Jahresbeginn etwas
(Anteile in %)
zuversichtlicher auf die kommenden Monate. Vor allem
22
die Industrie gewinnt wieder
besser
an Optimismus. Sie profitiert
gleich
63
von den gesunkenen Ölbleibend
preisen und den besseren Ab15
satzperspektiven. Das schlägt
schlechter
sich auch in steigenden Erwartungen von industrienahen Handels- und Dienst2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
leistungsbranchen nieder. Die
Bauwirtschaft erwartet gute Geschäfte, wenn auch ohne weitere Zuwächse. Einer stärkeren konjunkturellen Verbesserung stehen
allerdings zunehmende strukturelle Hindernisse entgegen. Das Geschäftsrisiko „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ steigt
wieder auf seinen Höchststand.
5
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015
Exporterwartungen
N
ach einem spürbaren
Dämpfer im Herbst 2014
(Anteile in %)
ziehen die Exporterwartungen der Industrie wieder
höher
30
leicht an. Der Euro schwächelt insbesondere gegengleich
57
über dem Dollar weiter und
bleibend
begünstigt Ausfuhren in
13
Drittstaaten. Zudem schafft
geringer
die Halbierung des Ölpreises
Kaufkraft in wichtigen europäischen und ostasiatischen
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Abnehmerländern. Einen besseren Ausblick der deutschen Exportwirtschaft verhindern die Sorgen über die Entwicklung in Russland, aber auch die noch
immer bescheidene Investitionsneigung unserer Hauptabnehmerländer in der Eurozone.
Investitionsabsichten
D
ie leichte Verbesserung
der Stimmung führt auch
zu einem vorsichtigen Anstieg der Investitionsabsich26
höher
ten. Ein wirklicher Durchbruch bleibt weiter aus. Die
gleich
57
Investitionsabsichten holen
bleibend
den Einbruch aus der zweiten Hälfte des letzten Jahres
17
geringer
nicht wieder auf. Die Industrie weitet ihre Anschaffungspläne etwas stärker als
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
der Durchschnitt aus, bleibt
aber ebenfalls hinter dem ersten Halbjahr 2014 zurück. Die Investitionsmotive sind weitgehend unverändert. Von Finanzierungsschwierigkeiten berichtet weiterhin nur ein kleiner Anteil der Unternehmen, so dass eine unzureichende Kreditvergabe nicht die
Ursache für die Schwäche der Investitionserholung ist.
(Anteile in %)
Beschäftigungsabsichten
D
ie Unternehmen bleiben
beim Personalaufbau zu(Anteile in %)
rückhaltend. Expansiver zeigt
sich nur die Industrie. Weitere
höher
17
Impulse vom Dienstleistungssektor als traditionellem Begleich
69
schäftigungsmotor sind hinbleibend
gegen derzeit nicht absehbar.
Im Gegensatz zu allen ande14
geringer
ren Regionen verschlechtern
sich die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
im Osten. Hier sind besonders
viele Unternehmen vom Mindestlohn betroffen. Insgesamt rückt das Geschäftsrisiko steigender Arbeitskosten wieder stärker in
den Fokus der Unternehmen und erreicht den höchsten Stand seit Befragungsbeginn 2010. Trotz steigender Löhne hält sich das
Geschäftsrisiko Fachkräftemangel auf hohem Niveau.
Geschäftslage
7
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 – Geschäftslage
Zurück auf dem Aufwärtspfad
Die Wirtschaftslage hellt sich gegenüber dem Herbst 2014 leicht auf. Der deutliche
Rückgang der Ölpreise entlastet Verbraucher und Unternehmen. Befürchtungen weiter eskalierender globaler Krisen haben sich bisher nicht bestätigt. Die Auslandsnachfrage erhält zusätzlichen Schub von der guten US-Konjunktur, aber auch vom schwächeren Euro. Infolgedessen bewertet die Industrie ihre Geschäftslage zumindest etwas
besser. Auch unter den Großhändlern, den Unternehmensdienstleistern und den Verkehrsunternehmen hellt sich die Stimmung wieder auf. Die Eintrübung in der Bauwirtschaft ist zu Jahresbeginn witterungsbedingt nicht ungewöhnlich. Nicht weiter
verbessern sich die Lageeinschätzungen der konsumnahen Dienstleister und Einzelhändler, nachdem sie sich bereits zuvor als bemerkenswert robust erwiesen hatten.
Für konjunkturelle Stabilität sorgen die erfreuliche Beschäftigungsentwicklung und
die spürbar steigenden Realeinkommen.
Leichte Erholung, wenige
unzufrieden
Die Lagebewertungen der Unternehmen verbessern sich nach der Schwächephase
vom Sommer 2014 allmählich wieder. Immerhin 41 Prozent der Unternehmen schätzen ihre geschäftliche Situation derzeit als „gut“ ein – ein Punkt mehr als im Herbst.
Da der Anteil der „schlechten“ Lageurteile weiterhin bei lediglich neun Prozent verharrt, steigt der resultierende Antwortsaldo um einen Punkt von 31 auf 32 Punkte
(verbleibender Anteil 50 Prozent „befriedigend“). Der Anteil der „schlechten“ Lagebeurteilungen bleibt damit seit einem Jahr auf seinem Rekordtief.
UnverhoffteU Ölpreisrückgang entlastet
Aufatmen lassen die gesunkenen Kosten für Mineralöl viele Unternehmen; nur noch
27 Prozent der Unternehmen nennen die Energie- und Rohstoffpreise zu Jahresbeginn
2015 als Geschäftsrisiko. Eine spürbare Entspannung hatte sich bereits in der Vorumfrage angedeutet - im Herbst war dieses Geschäftsrisiko von 44 auf 38 Prozent gesunken. Nicht absehbar war allerdings damals die Halbierung des Ölpreises innerhalb
nur weniger Monate. Kostenseitig entlastet das vor allem Betriebe in der Industrie
und im Verkehrssektor. Verbraucher spüren kurzfristig beim Besuch der Tankstelle,
dass zusätzlicher Spielraum für andere Ausgaben entsteht und damit die Kaufkraft
steigt. Insgesamt hat der Ölpreisrückgang vor allem angebotsseitige Gründe. Zu einem kleineren Teil dürfte auch ein schwächeres Nachfragewachstum ursächlich sein.
Darauf deutet der leichte Rückgang der Preise bei anderen Rohstoffen hin. Zum einen
Geschäftslage der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
gut
befriedigend
schlecht
Saldo
38
32
38
41
42
40
41
51
53
51
50
49
51
50
11
15
11
9
9
9
9
27
17
27
32
33
31
32
8
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 – Geschäftslage
Geschäftslage der Unternehmen - Angaben in Punkten
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = 8
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1992
1993
-40
erholt sich die globale Konjunktur langsamer als erwartet. Zum anderen überrascht es
nach jahrelang hohen Preisen und entsprechenden Effizienzanstrengungen nicht,
wenn die Weltwirtschaft weniger energieintensiv wächst.
Skepsis bewahrheitet sich
Gemessen am Ausmaß dieser Entlastung für die Volkswirtschaft fällt die nur leichte
Lageverbesserung etwas enttäuschend aus – zumal auch der relativ schwache Euro
und die weiterhin günstige Finanzierungssituation momentan grundsätzlich gute
konjunkturelle Rahmenbedingungen bieten. Vor allem die Entwicklung der Investitionen ist einmal mehr hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Strukturelle Risiken wie
der anhaltende Fachkräftemangel, der Anstieg der Arbeitskosten und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen haben aus Sicht der Unternehmen zuletzt spürbar
zugenommen.
Exportgeprägte
Industrieerholung …
Insgesamt verbessert sich die Lagebewertung in der Industrie überdurchschnittlich
stark. Der Lagesaldo steigt um zwei auf 30 Punkte und erreicht damit fast wieder das
Vorjahresniveau (31 Punkte). Die binnenorientierten Industriebetriebe bewerten ihre
Lage gegenüber Herbst unverändert, die Exportbetriebe hingegen etwas besser (Saldoanstieg um zwei Punkte). Kräftig legen vor allem die USA zu. In der Eurozone
wächst mittlerweile neben dem Export allmählich auch wieder die Binnenwirtschaft.
Gerade Spanien, Portugal und Irland berappeln sich zusehends. Die Nachfrage aus
Großbritannien und Polen ist rege. Die Schwellenländer entwickeln sich mittlerweile
9
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 – Geschäftslage
unter dem Strich ebenfalls wieder besser. Das alles gleicht die Einbrüche im Russlandgeschäft mehr als aus.
… auch dank
Wechselkurs …
Zwar hat Deutschland zuletzt kostenseitig an Wettbewerbsfähigkeit verloren, insbesondere bei den Arbeitsentgelten. Doch erleichtert der schwächere Euro-Wechselkurs
derzeit vielen Exporteuren das Auslandsgeschäft; zugleich verlieren Anbieter aus
Drittstaaten in der Eurozone an preislicher Wettbewerbsfähigkeit gegenüber einheimischen Unternehmen. Allerdings werden importierte Vorleistungen teurer. Der Preisrückgang bei Rohstoffen und insbesondere beim Öl fällt daher in Euro spürbar schwächer aus als in Dollar.
… stärkt Investitionsgüterhersteller
Gerade das Investitionsgütersegment erholt sich wieder (Saldoanstieg um vier auf 35
Punkte; Vorjahr: 37 Punkte). Darin kommt weniger eine Belebung der Inlandsinvestitionen zum Ausdruck als vielmehr die gestiegene Auslandsnachfrage – diese Hauptgruppe ist besonders exportorientiert. So verbessern sich die Lageeinschätzungen
insbesondere im Sonstigen Fahrzeugbau (Saldoanstieg von 27 auf 49 Punkte), bei den
Elektrogeräteherstellern (Saldoanstieg von 33 auf 43 Punkte) und im Werkzeugmaschinenbau (Saldoanstieg von 32 auf 50 Punkte).
Erdölverarbeitende
Vorleister profitieren
Auch in der Vorleistungsgüterindustrie zeigen sich vor allem exportstarke Branchen
besser gestimmt, die zudem vom Ölpreiseinbruch profitieren. So bewerten Chemie(Saldoanstieg von 33 auf 36 Punkte), Gummi-/Kunststoff- (Saldoanstieg von 32 auf
34 Punkte) und Textilhersteller (Saldoanstieg von 26 auf 28 Punkte) ihre Lage zu Jahresbeginn besser als im Herbst 2014. Dagegen stehen die Metallerzeuger (Saldorückgang von 22 auf neun Punkte) und die Holzindustrie (Saldorückgang von zehn auf
fünf Punkte) unter dem Strich schlechter da. Alles in allem bleibt der Lagesaldo in der
Hauptgruppe der Grundstoffproduzenten unverändert (27 Punkte).
Konsumgüter überall
gefragt
Im Ge- und Verbrauchsgütersegment verbessert sich die Lageeinschätzung der Betriebe spürbar. Der Antwortsaldo steigt um vier auf 27 Punkte. Vor allem Hersteller
von Nahrungsmitteln sowie insbesondere von Schmuck, Musikinstrumenten, Sportgeräten oder Spielwaren zeigen sich zufriedener als im Herbst (Saldoanstieg von 28 auf
31 bzw. von 31 auf 37 Punkte). Die Aufhellung dürfte sowohl export- als auch binnengetrieben sein. Diese Hauptgruppe ist zwar vergleichsweise wenig exportorientiert, allerdings sind die Waren relativ preissensibel, so dass der günstige Wechselkurs
Geschäftslage der Unternehmen (Saldo in Punkten)
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Industrie
Bau
Handel
Dienstleister
Gesamt
22
15
23
31
35
28
30
29
21
43
41
37
39
34
19
3
15
22
27
18
18
31
22
30
35
34
35
37
27
17
27
32
33
31
32
10
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 – Geschäftslage
Geschäftslage nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten)
Industrie
Baugewerbe
Handel
Dienstleistungen
Alle Branchen
60
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
den Absatz außerhalb der Eurozone beflügelt. Der Inlandskonsum erhält weiterhin
Auftrieb von der steigenden Beschäftigung, den hohen Reallohnzuwächsen und den
expansiven Sozialtransfers. Dabei entfaltet der Ölpreisrückgang noch nicht einmal
seine volle Wirkung in den Verbraucherbudgets. Beispielsweise spüren Mieter die
Entlastung beim Heizöl noch nicht.
Industriebelebung zieht
Kreise
Mit der lebhafteren Konjunktur im Produzierenden Gewerbe entwickeln sich auch die
Geschäfte etlicher unternehmensnaher Dienstleistungs- und Handelssparten besser.
Im Großhandel steigt der Antwortsaldo ebenso um zwei Punkte wie bei den unternehmensbezogenen Dienstleistern (neue Salden: 22 bzw. 41 Punkte). Bei den F&EDienstleistern klettert der Lagesaldo um zehn auf 46 Punkte, in der IT-Sparte um fünf
auf 46 Punkte, bei den Messe-, Ausstellungs- und Kongressveranstaltern um 17 auf
49 Punkte. Die Lagebewertung der Wirtschaftsprüfer sowie Rechts- und Steuerberater
erreicht sogar einen neuen Rekordwert (59 nach zuvor 56 Punkten). Im Verkehrssektor verbessern sich die Lageeinschätzungen ebenfalls, per saldo von 19 auf 21 Punkte.
Vor allem Schiffs- und Landverkehr zeigen sich in besserer Stimmung (Saldoverbesserung um neun bzw. um drei auf 13 bzw. auf 19 Punkte). Im Luftverkehr trüben sich
die Lageurteile hingegen ein (Saldorückgang um zwei auf zehn Punkte). Die Entlastung bei den Treibstoffkosten macht sich bislang nicht zuletzt deswegen noch nicht
so stark bemerkbar, weil sich viele Unternehmen bei der Beschaffung längerfristig
binden, um Preisschwankungen abzufedern.
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 – Geschäftslage
11
Baukonjunktureintrübung
vor allem saisonal
Die Bauwirtschaft macht zwar auch 2015 zu Beginn des Jahres Abstriche bei der
Bewertung ihrer aktuellen Geschäftslage, allerdings kaum stärker als saisonal üblich
und ausgehend von hohem Niveau. Der Antwortsaldo liegt nun mit 34 Punkten fünf
Punkte unter dem Vorumfragewert. Im langfristigen Vergleich ist das immer noch
bemerkenswert gut - im Schnitt seit 2003 beträgt der Lagesaldo lediglich acht Punkte. Zwar lag der Saldo im Vorjahr sieben Punkte höher, der Winter 2013/2014 war
allerdings ungewöhnlich mild. In der Immobilienwirtschaft steigt der Saldo der Lagebewertungen sogar ausgehend von einem bisherigen Rekordwert (50 Punkte) weiter
auf 53 Punkte. Architektur- und Ingenieurbüros zeigen sich ebenfalls guter Stimmung
(Saldoanstieg um zwei auf 47 Punkte). Jenseits witterungsbedingter Schwankungen
profitiert der Wohnungsbau nach wie vor von Einkommens- und Bevölkerungszuwächsen sowie Niedrigzinsen, auch wenn weitere Zuwächse auf Dauer schwieriger
werden. Hingegen haben Wirtschafts- und öffentlicher Bau noch Luft nach oben.
Konsumboom vor allem
bei Dienstleistern
So gut wie in keiner bisherigen Umfrage bewerten derzeit Gastronomen sowie sonstige personenbezogene Dienstleister wie Saunen, Solarien, Wäschereien oder Frisörsalons ihre aktuelle Geschäftslage (Saldoanstieg von 27 auf 32 bzw. von 29 auf 40
Punkte). Die hohe Konsumnachfrage überlagert bislang die Kostensteigerungen insbesondere bei den Löhnen – die Erhöhung der Arbeitskosten ist in diesen Sparten mittlerweile mit Abstand größtes Geschäftsrisiko (68 bzw. 59 Prozent). Auch bei den Unternehmen der Freizeitwirtschaft wie Konzertveranstalter, Theater oder Fitnessclubs
hellen sich die Lageeinschätzungen weiter auf. Der neue Saldo beläuft sich auf 35
Punkte (Vorumfrage: 27 Punkte). In den meisten Konsumbranchen verbessert sich die
Beurteilung der aktuellen Geschäfte jedoch ausgehend von bereits hohem Niveau
nicht weiter. Bei den Reisevermittlern trübt sich die Lagebewertung unter dem Strich
sogar etwas ein (Saldorückgang von 32 auf 31 Punkte). Im Einzelhandel erreicht der
Lagesaldo nach dem Weihnachtsgeschäft mit 17 Punkten sowohl den Vorumfrageals auch den Vorjahreswert nicht mehr (jeweils 19 Punkte). Der KFZ-Handel bleibt
trotz leichter Aufhellung im Branchenvergleich weit zurück (neuer Saldo: sechs nach
zuvor fünf Punkten).
Energiewirtschaft ächzt
Getrübt wird die alles in allem gute Lagebewertung weiter Teile der Wirtschaft von
der Einschätzung der Energieversorger. Anders als in allen anderen Wirtschaftszweigen laufen die Geschäfte dieser Sparte mittlerweile merklich schlechter als im Durchschnitt der letzten Jahre (22 gegenüber 38 Punkte; Vorumfrage: 27 Punkte). Vor allem
Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten zeigen sich deutlich weniger zufrieden.
In der gesamten Branche bilden die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen das
mit Abstand größte Risiko (79 Prozent). Dies ist mit Blick auf politische Vorhaben
insbesondere im Stromsektor nicht verwunderlich. So plant die Bundesregierung z.B.
Kohlekraftwerke aus Klimaschutzgründen aus dem Markt herauszunehmen.
002
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013
Geschäftserwartungen
13
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen
Stimmung hellt leicht auf
Die Unternehmen blicken zu Jahresbeginn etwas zuversichtlicher auf die kommenden Monate. Vor allem die Industrie gewinnt wieder an Optimismus. Sie profitiert
von den gesunkenen Ölpreisen und den besseren Absatzperspektiven. Das schlägt
sich auch in steigenden Erwartungen von industrienahen Handels- und Dienstleistungsbranchen nieder. Die Bauwirtschaft erwartet gute Geschäfte, wenn auch
ohne weitere Zuwächse. Einer stärkeren konjunkturellen Verbesserung stehen allerdings zunehmende strukturelle Hindernisse entgegen. Das Geschäftsrisiko „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ steigt wieder auf seinen Höchststand.
Es bleibt gemächlich
Der Saldo der Geschäftserwartungen verbessert sich in der Gesamtwirtschaft gegenüber der Vorumfrage vom Herbst 2014 nur leicht. 22 Prozent erwarten bessere
Geschäfte, 15 Prozent allerdings schlechtere. Der resultierende Antwortsaldo liegt
bei sieben Punkten (Vorumfrage: sechs Punkte). Die Wirtschaft bleibt damit weiterhin merklich skeptischer als zu Vorjahresbeginn (Saldo: 17 Punkte). Der Anteil
der Betriebe, die gleichbleibende Geschäfte erwarten, bleibt mit 63 Prozent bemerkenswert hoch. Nur im Herbst 2014 hatte er noch etwas höher gelegen (64 Prozent; Schnitt seit 1991: 53 Prozent).
Verbesserung vor allem bei
Energie-, Rohstoff- und
Kapitalkosten
In der Risikowahrnehmung zeigt sich lediglich bei den Kosten für Energie und Rohstoffe eine deutliche Entspannung. Vor allem dank der günstigen Ölpreise rutscht
der Risikoanteil weiter von 38 auf 27 Prozent. Im Vorjahr war es mit 47 Prozent
sogar noch das größte Geschäftsrisiko. Das Nachfragerisiko Inland hält sich unverändert bei 48 Prozent, bei der Auslandsnachfrage sinkt es in der Exportindustrie
zumindest um zwei Punkte auf 45 Prozent – eine echte Belebung sieht freilich
anders aus. Auftrieb erhält die Konjunktur nicht nur vom unverhofft niedrigen
Ölpreis, sondern auch vom günstigen Wechselkurs sowie von den weiterhin ausgesprochen niedrigen Zinsen.
Exportindustrie profitiert am
meisten
Sowohl die günstigen Energie- und Rohstoffpreise als auch die etwas besseren
Exportaussichten kommen vor allem dem Verarbeitenden Gewerbe zugute. Dementsprechend verbessern sich die Geschäftserwartungen vor allem in der Industrie
– der Saldo steigt um immerhin vier auf elf Punkte. Seit dem Herbst bieten vor
Geschäftserwartungen der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Besser
gleich bleibend
schlechter
Saldo
20
25
24
28
29
21
22
62
59
63
61
60
64
63
18
16
13
11
11
15
15
2
9
11
17
18
6
7
14
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen
Geschäftserwartungen der Unternehmen - Angaben in Punkten
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = 4
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1992
1993
-50
allem die Länder bessere Absatzperspektiven, in denen die gesunkenen Preise für Öl,
aber auch für weitere industrielle und agrarische Rohstoffe Kaufkraft schaffen.
Dazu zählen Europa, weite Teile Asiens und auch die USA – und damit die wichtigsten Absatzmärkte deutscher Exporteure. Gerade die exportstarken Investitionsgüterherstellern stechen hervor, vor allem der Werkzeugmaschinenbau (Saldoanstieg
um 13 auf 19 Punkte) und die Hersteller von Metallerzeugnissen (Saldoanstieg um
sieben auf zehn Punkte), außerdem die ebenfalls besonders auslandsaktive Chemiebranche (Saldoanstieg um zwölf auf 20 Punkte). Eine bessere Industriekonjunktur
hilft auch den Unternehmensdienstleistern und dem Großhandel. Dort steigen die
Erwartungssalden um jeweils vier auf acht Punkte. Im gesamten Handel bessern sie
sich freilich nur leicht (von drei auf vier Punkte). Im Dienstleistungssektor insgesamt stagnieren sie sogar (sieben Punkte).
Strukturelle Risiken
unübersehbar …
Die drei Sonderfaktoren Ölpreis, Euro-Abwertung und Niedrigzinsen überdecken
bislang strukturelle Risiken, die in den letzten Jahre merklich zugenommen haben:
• Das Geschäftsrisiko „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ steigt auf
seinen Höchststand von 45 Prozent. Das gilt mittlerweile nicht nur für Wirtschaftszweige, in denen dieses Risiko traditionell dominiert, sondern auch
für die Industrie (44 Prozent; Vorumfrage 42 Prozent; Schnitt seit 2010: 36
Prozent). Selbst während des Höhepunkts der Euro-Staatsschuldenkrise
2011/12 machten sich die Industriebetriebe weniger Sorgen um die wirt-
15
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen
schaftspolitischen Rahmenbedingungen. Das deutet darauf hin, dass die
schleichende Verschlechterung der Standortbedingungen ursächlich für die
hohe Risikoeinschätzung ist – diese macht sich für die Industrie im internationalen Wettbewerb besonders deutlich bemerkbar.
• Am stärksten steigen zu Jahresbeginn 2015 die Sorgen um höhere „Arbeitskosten“. Sie klettern von 38 auf 42 Prozent – ein neuer Höchststand. Gerade
im Osten verschärft sich die Situation. Dort sieht mittlerweile über die Hälfte der Unternehmen bei der Lohnentwicklung ein Geschäftsrisiko (52 Prozent; Vorumfrage: 46 Prozent). In den neuen Ländern ist dieses Risiko inzwischen klarer Spitzenreiter. Hier wirkt der seit Jahresanfang geltende einheitliche gesetzliche Mindestlohn am breitesten.
• Das Risiko „Fachkräftemangel“ bleibt mit 38 Prozent auf dem Rekordniveau
der Vorumfrage – im Verlauf der letzten fünf Jahre hat es sich mehr als verdoppelt (Jahresbeginn 2010: 16 Prozent). Obwohl die spürbar steigenden
Löhne zusätzliche Arbeitskräfte mobilisieren, verfestigt sich das Risiko auf
hohem Niveau. Das Problem löst sich also nicht allein durch steigende Löhne. Diese bremsen auf Dauer vielmehr den Expansionsdrang der Unternehmen.
Besonders problematisch am Anstieg dieser Risiken ist, dass sie die Investitionsund Beschäftigungsabsichten der Unternehmen spürbar prägen. Damit haben sie
das Zeug, jenseits kurzfristiger konjunktureller Aufs und Abs das langfristige
Wachstumspotenzial in Mitleidenschaft zu ziehen.
… und die Summe macht
das Gift
Insgesamt zeigt diese Gemengelage verschiedener Geschäftsrisiken eine kontinuierlich wachsende Unzufriedenheit der Wirtschaft mit der heimischen Politik. Die
Bundesregierung hat bereits etliche teure und bürokratische Belastungen eingeführt, vor allem bei der Rente, in der Steuerpolitik und auf dem Arbeitsmarkt. Dort
stehen überdies weitere Regulierungen an, die die Flexibilität einschränken. Auch
bei der Eigenerzeugung von Strom drohen künftig Zusatzlasten.
Wo sehen Sie die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung
Ihres Unternehmens in den kommenden 12 Monaten?
Mehrfachantworten möglich; in Prozent; *Angaben der exportierenden Industrieunternehmen
Inlandsnachfrage
Auslandsnachfrage*
Finanzierung
Arbeitskosten
Fachkräftemangel
Wechselkurs*
Energie- und Rohstoffpreise
Wirtschaftspolitische
Rahmenbedingungen
Jahresbeginn
2013
51
42
14
35
32
11
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Frühsommer
2013
51
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11
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Herbst
2013
Frühsommer
2014
44
36
13
41
38
14
44
Herbst
2014
48
40
14
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11
49
Jahresbeginn
2014
45
35
14
41
37
12
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48
47
12
38
38
11
38
Jahresbeginn
2015
48
45
12
42
38
18
27
41
40
41
41
41
43
45
16
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen
Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
Finanzierung
Arbeitskosten
Fachkräftemangel
Wechselkurs*
Energie- und Rohstoffpreise
Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
60
50
40
30
20
10
* Exportindustrie; JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
0
JB
HB
JB
FS
HB
JB
FS
HB
JB
FS
HB
JB
FS
HB
JB
2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015
Sonderfaktor Nr. 1:
Ölpreiseinbruch …
Um die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise machen sich momentan nur
wenig Unternehmen Sorgen, vor allem dank der aktuell günstigen Rohölnotierungen. Insgesamt nimmt der Anteil dieses Geschäftsrisikos „Energie- und Rohstoffpreise“ um elf Punkte auf 27 Prozent ab. Im Jahresvergleich sind es sogar 20 Punkte weniger. Bemerkbar machen dürfte sich hier derzeit auch die Verschnaufpause
bei der Strompreisentwicklung – ein Entlastungselement, das allerdings im Zuge
der Investitionen in den Netzausbau ab 2016 wieder an Bedeutung verliert.
… lässt Verkehrsgewerbe
zumindest durchatmen …
Der günstige Ölpreis entlastet zwar gerade die Verkehrsunternehmen spürbar, allerdings reicht dies nicht für eine Stabilisierung ihrer Geschäftserwartungen. Der
Erwartungssaldo sinkt weiter von minus drei auf minus fünf Punkte (Vorjahr: zehn
Punkte). Der Anteil des traditionell größten Risikos „Energie- und Rohstoffpreise“
sinkt von 53 auf 34 Prozent (nunmehr nur noch Platz fünf auf der Risiko-Liste).
Wie in der Gesamtwirtschaft wachsen auch hier die Sorgen um die Arbeitskosten
(53 nach zuvor 49 Prozent) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen
(45 nach zuvor 43 Prozent), das Risiko Fachkräftemangel nennen 49 Prozent nach
48 Prozent im Herbst. Zudem nehmen die Sorgen um Rückschläge bei der Inlandsnachfrage anders als in der Gesamtwirtschaft zu (37 nach zuvor 35 Prozent). Während der Luftverkehr eine Erwartungsverbesserung um per saldo 20 Punkte meldet,
geht es bei der Taxibranche zehn Punkte nach unten auf den niedrigsten Saldo
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen
17
Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
Inlandsnachfrage
Auslandsnachfrage*
70
60
50
40
30
* Exportindustrie; JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
20
JB
HB
JB
FS
HB
JB
FS
HB
JB
FS
HB
JB
FS
HB
JB
2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015
aller Branchen (minus 41 Punkte). Ausschlaggebend dürfte hier in erster Linie die
Entwicklung der Arbeitskosten sein. Dieses Risiko nennen 82 Prozent aller Taxiunternehmen, gleichfalls der Spitzenwert über alle Wirtschaftsbereiche hinweg.
… und nutzt vor allem den
Vorleistern
Der Ölpreisrückgang schlägt sich vor allem bei den traditionell energieintensiven
Vorleistungsgüterproduzenten nieder. Die Risikonennung sinkt von 59 auf 45
Punkte, der Erwartungssaldo steigt um sechs auf elf Punkte. Besonders deutlich
fallen die Erwartungsverbesserungen im Textilgewerbe (Saldoanstieg von null auf
zwölf Punkte, Risikorückgang von 65 auf 52 Prozent), in der Gummi- und Kunststoffindustrie (Saldoanstieg von fünf auf 15 Punkte, Risikorückgang von 68 auf 50
Prozent) sowie in der Sparte „Glas, Keramik, Steineverarbeitung“ (Saldoanstieg von
minus sechs auf zwei Punkte, Risikorückgang von 65 auf 44 Prozent) aus.
Hoffnung auf mehr
Da die Entwicklung dieser Hauptgruppe aufgrund ihrer Positionierung im Konjunkturzyklus auch als Frühindikator für den weiteren Verlauf der Wirtschaftsdynamik
dienen kann, dürfte der Ölpreisrückgang sukzessive auch auf späteren Wertschöpfungsstufen ankommen und positive Wirkung entfalten. Zudem entspannen sich
die Sorgen um die In- und Auslandsnachfrage in der Hauptgruppe der Vorleister
(um drei auf 53 bzw. um zwei auf 40 Prozent). Dies zusammengenommen spricht
für eine Festigung des leichten Aufschwungs.
18
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen
Zeitarbeit unter Druck
Die Geschäftserwartungen der häufig ebenfalls konjunkturell vorlaufenden Arbeitnehmerüberlassung deuten ebenfalls ein Anziehen der Konjunktur an. Der Saldo
verbessert sich zur Vorumfrage um vier auf fünf Punkte. Das ist zwar noch immer
deutlich schlechter als der Schnitt seit 2003 (22 Punkte; der Erwartungssaldo der
Gesamtwirtschaft liegt nur einen Punkt unter seinem Schnitt seit 2003). Allerdings
stehen gerade die Zeitarbeitsagenturen unter zunehmendem wirtschaftspolitischem Druck. Deutlich steigt das Risiko „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ (um zehn auf 67 Prozent), und auch Fachkräftemangel sowie die Entwicklung
der Arbeitskosten machen der Branche zu schaffen (73 bzw. 51 Prozent). Die Sorgen um die Inlandsnachfrage bleiben trotz eines Anstiegs von 33 auf 39 Prozent im
Branchenvergleich unterdurchschnittlich gering (Gesamtwirtschaft: 48 Prozent;
überwiegend unternehmensbezogene Dienste insgesamt: 51 Prozent).
Steilvorlagen für Konsum …
Der private Konsum ist aktuell die Stütze der heimischen Konjunktur, vor allem
dank der Beschäftigungszuwächse. Auch spürbare Lohnsteigerungen und höhere
Sozialleistungen lassen die Kaufkraft steigen, während ihre Bremswirkung bei der
Beschäftigung erst allmählich sichtbar werden. Teilweise fließen die Einkommenszuwächse zwar auch weiterhin in den Wohnungsbau statt in andere Güter und
Dienstleistungen. Dank der niedrigen Inflationsrate sind die Perspektiven beim
privaten Verbrauch aber weiterhin günstig. Vor allem Treibstoff und auch Lebensmittel sind derzeit bemerkenswert günstig. Ein Gutteil des Preisrückgangs entlastet
die Verbraucher zudem erst mit zeitlicher Verzögerung, insbesondere bei den Heizkosten von Mietern.
… helfen vor allem
Produzenten …
Unter dem Strich überwiegen somit vorerst die positiven Faktoren. Leicht verbessert zeigen sich die Geschäftserwartungen der Produzenten von Ge- und Verbrauchsgütern (Saldoanstieg von acht auf neun Punkte), wenn auch schwächer als
in den stärker exportorientierten anderen Hauptgruppen (Vorleister: Anstieg um
sechs auf elf Punkte; Investitionsgüter: Anstieg um fünf auf 14 Punkte). Zugleich
lassen die Sorgen um Rückschläge bei der Inlandsnachfrage nach (von 55 auf 52
Prozent). Auch Reisebüros (Saldoanstieg um neun auf 16 Punkte) und Unternehmen der Freizeitwirtschaft wie Konzertveranstalter, Theater oder Fitnessclubs (Saldoanstieg um elf auf 16 Punkte) fassen Zuversicht. Insgesamt zeigen sich die
überwiegend personennahen Dienstleister allerdings kaum optimistischer als im
Herbst 2014 (Saldoanstieg um einen auf 13 Punkte).
Geschäftserwartungen der Unternehmen (Saldo in Punkten)
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Industrie
Bau
Handel
Dienstleister
Gesamt
2
10
14
24
22
7
11
-5
11
1
7
13
-2
-1
-1
5
9
15
18
3
4
3
9
11
16
16
7
7
2
9
11
17
18
6
7
19
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen
Geschäftserwartungen nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten)
Industrie
Baugewerbe
Handel
Dienstleistungen
Alle Branchen
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
… mit getrübtem
Branchenbild
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
Im KFZ-Handel halten sich die Erwartungen für bessere und schlechtere Geschäftserwartungen trotz leichter Aufhellung lediglich die Waage (Saldo bei null Punkten;
Vorumfrage: minus drei Punkte). Einige Konsumsparten sind mittlerweile sogar
skeptischer. So trübt sich im Einzelhandel die Stimmung nach dem Weihnachtsgeschäft ein (Saldorückgang um fünf auf minus einen Punkt). Auch in der Gastronomie (Saldorückgang um sieben auf einen Punkt) und bei sonstigen Personendiensten wie Wäschereien, Frisörsalons, Saunen und Solarien (Saldorückgang um vier
auf acht Punkte) schwindet der Optimismus. Bemerkenswert ist, dass bei ihnen
zugleich die Sorgen um die Inlandsnachfrage sogar abnehmen (um zwei auf 20
bzw. einen Punkt auf 40 Prozent). Hingegen nehmen in diesen Branchen die Sorgen um zu stark steigende Arbeitskosten zu: in der Gastronomie von 62 auf 68
Prozent und bei den sonstigen Personendiensten von 52 auf 59 Prozent. Dort sind
sie mittlerweile jeweils mit Abstand größtes Geschäftsrisiko. Auch im Einzel- und
im KFZ-Handel sorgen sich mehr Betriebe um höhere Arbeitskosten (Anstieg von
42 auf 46 bzw. von 45 auf 47 Prozent). Alle diese Branchen sind unmittelbar von
der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns betroffen – gerade im Osten. Insgesamt deuten die Erwartungen, Risikoeinschätzungen und Planungen in diesen
Branchen auf eine durchwachsene Geschäftsentwicklung und auf deutlich gebremste Einstellungspläne hin.
20
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen
Sonderfaktor Nr. 2:
Wechselkurs
Der aktuelle Wechselkurs hilft der Konjunkturentwicklung unter dem Strich ebenfalls, vor allem exportorientierten Unternehmen. Doch auch binnenorientierte
Branchen können profitieren, beispielsweise die Tourismuswirtschaft oder Unternehmen, deren Importkonkurrenten ihre Waren hierzulande teurer anbieten müssen.
Abwertung aber
zweischneidiges Schwert
Zugleich jedoch verteuern sich Importe aus Fremdwährungsgebieten. Der aktuelle
Preisvorteil auf der Rohstoffseite kann daher nicht nur durch anziehende Notierungen wieder aufgezehrt werden, sondern auch durch eine weitere Abwärtsbewegung des Euro. Die jüngste EZB-Entscheidung zum „Quantitative Easing“, dem
großangelegten Aufkaufprogramm von Staatsanleihen, hat das Niedrigzinsumfeld
weiter verfestigt. Infolgedessen zögern auch andere Zentralbanken den Ausstieg
aus der expansiven Geldpolitik hinaus. Die Abwertungen von Euro und Yen nimmt
beispielweise den Druck von der US-Zentralbank, mit der eigentlich für die erste
Jahreshälfte erwarteten Zinswende Ernst zu machen. Daher bleibt abzuwarten, wie
lange die Vorteile des schwachen Euros überwiegen. Insgesamt überrascht daher
allenfalls auf den ersten Blick, dass das Wechselkursrisiko an Bedeutung gewinnt
(Anstieg in der Exportindustrie um sieben Punkte auf 18 Prozent). Stellt man
Wechselkursentwicklung und Risikonennung gegenüber (siehe Grafik), wird sichtbar, dass für die Einschätzung der Unternehmen zunächst weniger das Niveau der
Währungsnotierungen ausschlaggebend ist als das Ausmaß der Kursschwankungen. Damit dürfte die heftige Abwärtsbewegung des Euro am aktuellen Rand als
Ursache der Risikowahrnehmung verantwortlich sein.
Euro-Dollar-Kurs und Konjunkturrisiko Wechselkurs
Euro/Dollar-Wechselkurs
(Monatsdurchschnitt, Quelle EZB)
Risiko Wechselkurs
(exportorientierte Industrie)
1,40
18
1,35
16
1,30
14
1,25
1,20
12
1,15
10
01.2015
10.2014
07.2014
04.2014
01.2014
10.2013
07.2013
04.2013
01.2013
10.2012
07.2012
04.2012
01.2012
10.2011
07.2011
04.2011
01.2011
10.2010
07.2010
04.2010
1,10
01.2010
Euro/Dollar-Wechselkurs
1,45
20
Risiko Wechselkurs in Prozent (DIHK-Umfrage)
1,50
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen
21
Sonderfaktor Nr. 3: Niedrigzinsen fördern Bau-Boom …
Das Finanzierungsrisiko bleibt aus Sicht der Unternehmen auf dem Rekordtief vom
Herbst (zwölf Prozent). Wirklich treibende Kraft entfalten die Niedrigzinsen weiterhin nur bei der Bautätigkeit. Neben den komfortablen Finanzierungsbedingungen bieten hier zudem die nach wie vor spürbar wachsenden Einkommen ein günstiges Umfeld. Infolgedessen nimmt der Erwartungssaldo beim Bau zwar auch zu
Jahresbeginn 2015 zu (Saldoverbesserung um einen auf minus einen Punkt). Saisonal wäre freilich eine deutlichere Verbesserung zu erwarten gewesen. Größtes
Geschäftsrisiko der Bauwirtschaft bleibt der Fachkräftemangel (54 Prozent; Herbst
53 Prozent). Die florierende Wohnungsbaukonjunktur kommt vor allem dem Hochbau zugute, dessen Erwartungen per saldo um drei Punkte steigen. Hingegen enttäuscht der Tiefbau mit einer merklichen Saldoverschlechterung um neun auf minus acht Punkte. Auch im Jahresvergleich fällt die Erwartungseintrübung größer
aus als im Hochbau (Saldorückgang um 15 bzw. um sieben Punkte). Zugleich steigen in dieser Sparte die Sorgen um die Inlandsnachfrage weiter spürbar auf 57
Prozent (Vorumfrage: 53 Prozent; Vorjahr: 45 Prozent). Angekündigte zusätzliche
Investitionen der öffentlichen Hand lassen sich jedenfalls aus den Geschäftserwartungen dieser stark von der Straßenbautätigkeit geprägten Branchen nicht ablesen.
… halten Finanzsektor auf
Trab …
Das Kreditgewerbe sieht sich durch die äußerst niedrigen Zinsen sowie durch die
immer engere Regulierung wachsenden Herausforderungen ausgesetzt. Die Risikoeinschätzung der Banken wird stärker als jede andere Branche von einem einzelnen Risiko geprägt. Der Anteil der „wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen“
liegt mit 81 Prozent mehr als doppelt so hoch wie das zweitgrößte Geschäftsrisiko
(Inlandsnachfrage, 36 Prozent). Der Erwartungssaldo sackt um sechs auf minus 22
Punkte, Tiefstwert im Branchenvergleich (abgesehen vom Taxigewerbe). In dem
Maße, wie alte, noch besser verzinste Anlagen auslaufen, werden die Belastungen
der Niedrigzinsen immer stärker in den Geschäftsergebnissen sichtbar. Die Sparkassen zeigen sich so pessimistisch wie nie zuvor (Saldo: minus 32 Punkte). Auch
aus Sicht der Versicherungswirtschaft ist die Wirtschaftspolitik das dominierende
Geschäftsrisiko (77 Prozent). Zu Jahresbeginn stabilisieren sich die Erwartungen
zumindest gegenüber dem Herbst 2014 (aktueller Saldo: 17 nach zuvor 16 Punkten). Im Vergleich zum Vorjahr und zum Schnitt der letzten Jahre hat der Optimismus aber deutlich nachgelassen (39 bzw. 28 Punkte). Auch in anderen Branchen
sind die Niedrigzinsen für viele Unternehmen ein ernstes Problem, weil sich die für
die Pensionsverpflichtungen nötigen Zinsen nicht realisieren lassen. Das zwingt sie,
erheblich mehr Mittel für den Aufbau höherer Pensionsrückstellungen einzusetzen.
Gerade für Unternehmen, die nach HGB bilanzieren, wird das volle Ausmaß dieses
Effekts wegen des nachlaufenden Rechnungszinses erst nach und nach sichtbar.
… reichen aber nicht für
Investitionsaufschwung
Die Geschäftserwartungen der Anbieter von Kapitalgütern machen Hoffnung auf
eine allmähliche Investitionsbelebung hierzulande. Sie hellen sich spürbar auf, per
saldo um fünf auf 14 Punkte. Ein echter Aufschwung ist freilich nicht absehbar.
Neben der Entlastung bei den Energie- und Rohstoffkosten (Risikorückgang um
acht auf 24 Prozent) ist die Stimmungsverbesserung vor allem von der Auslandsnachfrage getrieben (Risikorückgang um drei auf 49 Prozent), während sich die
Sorgen um die Inlandsnachfrage nur leicht entspannen (Risikorückgang um einen
auf 49 Punkte). Im binnenorientierten Investitionsgüterleasing trübt sich die Stimmung sogar weiter ein (Saldorückgang um drei auf nur noch einen Punkt).
22
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen
DIHK-Konjunkturklimaindikator
Stimmung fängt sich
Der DIHK-Konjunkturklimaindikator weist zumindest wieder leicht aufwärts. Sowohl Lage als auch Erwartungen verbessern sich gegenüber Herbst 2014 etwas,
dementsprechend dreht auch der Klimaindikator als geometrisches Mittel der beiden Größen wieder nach oben. Die deutliche Eintrübung des Vorjahres kann er aber
noch nicht wettmachen. Der Aufwärtspfad dürfte daher vorerst flach bleiben. Zusätzlichen Auftrieb bringen die deutliche Entlastung beim Ölpreis und weiterhin
auch der schwache Euro. Dem entgegen stehen aber weiterhin etliche geopolitische Risiken und wirtschaftspolitische Belastungen hierzulande.
DIHK-Konjunkturklimaindikator
140
Jahresbeginn 2015:
118,8
Konjunkturklimaindikator
130
Durchschnittswert = 105
120
110
100
90
80
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
70
003
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013
Exporterwartungen
25
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen
Ausfuhren leicht erholt
Nach einem spürbaren Dämpfer im Herbst 2014 ziehen die Exporterwartungen
der Industrie wieder leicht an. Der Euro hat insbesondere gegenüber dem Dollar
weiter nachgegeben, was Ausfuhren in Drittstaaten begünstigt. Zudem schafft
die Halbierung des Ölpreises Kaufkraft in wichtigen europäischen und ostasiatischen Abnehmerländern. Erstaunlich robust zeigt sich die Wirtschaft in den USA.
Einen besseren Ausblick der deutschen Exportwirtschaft verhindern die Sorgen
über die Entwicklung in Russland, aber auch die noch immer bescheidene Investitionsneigung der Hauptabnehmerländer in der Eurozone. China bemüht sich
weiterhin um gesünderes Wachstum nach den überschäumenden, stark investitionsgetriebenen Zuwächsen vergangener Jahre. Dies geht mit einem geringeren
Anstieg deutscher Exporte einher; möglich sind sogar größere Turbulenzen.
Trendumkehr vollzogen
Nach zwei merklichen Verschlechterungen hellen sich die Exporterwartungen der
Industriebetriebe nun wieder auf. Der neue Saldo von 17 Punkten (30 Prozent
der Betriebe erwarten bessere, 13 Prozent schlechtere Exporte) liegt zumindest
zwei Punkte über dem Herbst-Wert 2014. Vor einem Jahr waren die Betriebe
allerdings noch wesentlich optimistischer als am Anfang dieses Jahres. Damals
lag der Exportsaldo bei 30 Punkten. Auch den langjährigen Schnitt (seit 1992)
von 21 Punkten erreicht der aktuelle Antwortsaldo noch nicht – im Unterschied
zu den anderen abgefragten Unternehmenseinschätzungen. Das spricht dafür,
dass die Exportzuwächse 2015 nicht an die hohen durchschnittlichen Raten der
letzten 20 Jahre von sechs Prozent heranreichen werden.
Nur vorsichtiger Optimismus
Der Export kann seine Rolle als Lokomotive der wirtschaftlichen Entwicklung in
Deutschland derzeit nur begrenzt wahrnehmen. In diese Richtung deutet auch,
dass sich das Risiko von Rückschlägen bei der Auslandsnachfrage aus Sicht der
Industriebetriebe nur langsam entspannt. Nach wie vor sieht fast jedes zweite
exportierende Industrieunternehmen in der Entwicklung der Auslandsnachfrage
ein Risiko für die eigenen Geschäfte (45 Prozent, Herbst: 47 Prozent). Sorgen
über Konflikte und Krisen in etlichen Weltregionen drohen weiterhin das Auslandsgeschäft spürbar zu beeinträchtigen. Die Aussichten auf Frieden im Osten
der Ukraine scheinen derzeit gering. Zudem befinden sich noch immer etliche
Exporterwartungen der Industrieunternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
30
30
32
37
34
30
30
56
57
59
56
57
55
57
14
13
9
7
9
15
13
16
17
23
30
25
15
17
26
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen
Exporterwartungen der Industrieunternehmen - Angaben in Punkten
50
40
30
20
10
0
-10
-20
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
Langjähriger Durchschnitt = 21
1998
1996
1994
1993
1995
Saldo
-40
1997
-30
Länder in einer Konsolidierungsphase, in der sie Verschuldung abbauen und einen strukturellen Wandel bewältigen müssen. Gerade in vielen Eurozonenländern erholen sich die Investitionen nur langsam. Immerhin konnten die deutschen Ausfuhren nach China – trotz einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums auf ein 24-Jahrestief – im vergangenen Jahr um über zehn Prozent zulegen. Das lässt die Exporteure auch für dieses Jahr hoffen. Zudem stützt der niedrige Ölpreis die Exportaussichten, denn er schafft auf den meisten wichtigen
Auslandsmärkten Kaufkraft. Die relativ stark steigenden Lohnstückkosten haben
zuletzt zwar die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft verschlechtert.
Allerdings überwiegt derzeit noch der entlastende Effekt des schwachen Euro.
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen
27
Exporterwartungen der Industrie (Saldo in Punkten)
und Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
Exporterwartungen
Risiko Wechselkurs (Exportindustrie)
Risiko Auslandsnachfrage (Exportindustrie)
50
40
30
20
10
JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
0
JB
HB
JB
FS
HB
JB
FS
HB
JB
FS
HB
JB
FS
HB
JB
2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015
Wechselkursrisiko
zieht sogar an
Der etwa im Vergleich zum Dollar stark rückläufige Euro geht sogar mit einem
Anstieg des Wechselkursrisikos einher. Nachdem im Herbst 2014 nur elf Prozent
der Exportbetriebe Wechselkurssorgen hatten, sind es nun 18 Prozent. Mehrere
Faktoren können dies erklären:
• Die hohen Kursausschläge beim Euro erschweren den Unternehmen eine
langfristige Planung im internationalen Geschäft. Phasen starker Reaktionen des Wechselkurses gehen in der Regel mit einer hohen Risikoeinschätzung einher, eine stabile Entwicklung des Euro hingegen mit einem
geringen Risikoanteil. Auch Absicherungsgeschäfte, mit denen viele Unternehmen Schwankungen abfedern, werden teurer.
• Gegenüber einigen wichtigen Weltwährungen hat der Euro zudem deutlich weniger an Wert verloren. Dies gilt insbesondere für den Yen – zwar
ist der Anteil des Japan-Geschäfts für die meisten Exporteure gering,
doch konkurrieren deutsche Anbieter auf vielen Märkten gerade mit japanischen Wettbewerben.
• Die expansive Geldpolitik in etlichen Ländern hat Zentralbanken in weiteren Ländern bewogen, ihrerseits die Leitzinsen zu senken oder länger
niedrig zu halten. Dadurch verhindern sie eine stärkere Aufwertung der
eigenen Währung.
28
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen
• Ohnehin kennzeichnet deutsche Ausfuhren eine eher relativ geringe Preiselastizität. Ein starker Euro kann ihnen daher weniger anhaben als ihren
Wettbewerbern. Umgekehrt steigt die Nachfrage bei einem schwächeren
Euro allerdings weniger stark.
• Importierte Vorleistungen verteuern sich für die Industrieunternehmen.
• Zudem besteht die Gefahr, dass ein niedriger Wechselkurs vorübergehend
eine Illusion der Wettbewerbsfähigkeit erzeugt. Das kann dazu führen,
die heimischen Standortfaktoren zu vernachlässigen.
Hinzu kommt, dass eine schwache Währung zumeist einer schwächeren Wirtschaft entspricht. So steht dem kräftigen Wachstum der US-amerikanischen
Konjunktur eine stagnierende Wirtschaft der Eurozone gegenüber. Insofern spiegelt der Wechselkurs auch die Perspektiven der Industriebetriebe in den Eurozonenländern wider.
Niedriger Ölpreis fördert
Export …
Der Ölpreis hat sich im letzten halben Jahr nahezu halbiert. Unter dem Strich
profitieren die deutschen Exporteure davon nicht nur kosten- sondern auch absatzseitig. Hiesige Industriebetriebe führen Erzeugnisse zum Großteil in Länder
aus, denen niedrige Rohstoffpreise zu Gute kommen. Gerade in der Eurozone als
größtem Markt entsteht Spielraum für Konsum und Investitionen – und damit
auch für den Kauf von Produkten „Made in Germany“. Weitere bedeutende Gewinner dieser Entwicklung sind die USA, China, Indien und die Türkei – ebenfalls
wichtige Abnehmer hiesiger Produkte.
… auch trotz geringerem
„Petro-Dollar-Recycling“
Die Förderunternehmen, verbundene Wirtschaftszweige sowie vielfach die
Staatshaushalte ölfördernder Länder hingegen machen Verluste. Dadurch dürfte
in diesen Ländern die Importnachfrage abflauen – weniger Petro-Dollar werden
recycelt. Doch spielen diese Länder eine kleinere Rolle für den deutschen Export.
Zudem verfügen Erdöl exportierende Länder wie Saudi Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate mit ihren Staatsfonds über die Möglichkeit, längere Phasen niedriger Ölpreise zu überstehen. Investitionsprogramme können dadurch
fortgeführt werden, auch wenn die Einnahmen für den Staatshaushalt drastisch
sinken. Ohnehin entlasten die niedrigen Kraftstoffkosten die Verbraucher auch in
Förderstaaten wie Brasilien, Norwegen und einer Reihe arabischer und afrikanischer Länder.
Russlandgeschäft im freien
Fall …
Hart trifft der Ölpreisverfall Russland. Hinzu kommen die von der EU und den
USA verhängten Sanktionen. Zudem ist der Abfluss von Kapital ungebremst und
wird durch die jüngsten Herabstufungen durch mehrere Ratingagenturen weiter
verstärkt. Höhere Leitzinsen konnten die Rubelschwäche nicht beheben, bremsen
aber die Investitionstätigkeit merklich. Das alles lässt zusammen mit den ungelösten strukturellen Hindernissen die russische Wirtschaft im laufenden Jahr in
die Rezession rutschen. Dementsprechend ist auch in diesem Jahr ein zweistelliger Rückgang der Russland-Verkäufe zu befürchten.
29
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen
… Geopolitik bereitet weiterhin
Sorgen
Die Sorgen um einen neuen Kalten Krieg treiben die deutsche Exportwirtschaft
um. Die Aussichten auf eine Reduzierung der Sanktionen gegenüber Russland
sind begrenzt. Jüngst ist der Konflikt sogar wieder eskaliert. Die politische Instabilität in weiten Teilen des Nahen Ostens und noch immer auch die Ebolakrise in
Westafrika verfestigen das Bild einer unsicheren weltwirtschaftlichen Konjunktur. Auch von politischer Seite ist vorerst wenig Rückendeckung zu erwarten:
Die Verhandlungen über das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP gestalten sich nach wie vor sehr schwierig.
Vorleister holen auf
Die Vorleister erholen sich stärker als die Gesamtindustrie vom deutlichen Rückgang der Vorumfrage (Saldoanstieg um vier Punkte gegenüber der Vorumfrage,
gegenüber Vorjahr dennoch Rückgang um 14 Punkte). Der Saldo liegt mit 16
Punkten allerdings weiterhin knapp unter dem Durchschnitt der Gesamtindustrie
(17 Punkte). Gerade die zuletzt arg gebeutelten Unternehmen aus der Gummiund Kunststoffindustrie wie auch die Betriebe der Sparte „Glas, Keramik, Steineverarbeitung“ holen kräftig auf (Saldoverbesserung von zehn auf 20 Punkte bzw.
von einem auf zehn Punkte). Noch deutlicher zeigt sich die Erholung in der
Chemischen Industrie: Mit einem Exportsaldo von 33 macht sie den Verlust der
Vorumfrage komplett wett. Die Zuversicht bei den Vorleistern lässt auf bessere
Geschäfte auch bei nachgelagerten Branchen hoffen.
Investitionsgüterproduzenten
fassen Zuversicht
Ebenfalls um vier Punkte ziehen die Erwartungen für den Export bei den Herstellern von Investitionsgütern an. Mit 19 Punkten liegen sie nun wieder über dem
Industriedurchschnitt. Spürbar verbessern sich die Exporterwartungen im Maschinenbau. Der Saldo von 18 nach zwölf Punkten im Herbst 2014 reicht aber
längst noch nicht an den Vorjahreswert heran (31 Punkte). Alles in allem bleibt
ein hohes Maß an Skepsis, wie sich die Investitionsneigung der Eurozonenländer
entwickelt. Auch der Fortgang des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine
treibt gerade den Investitionsgüterherstellern Sorgenfalten auf die Stirn. Ein
Lichtblick sind hingegen die USA, wo die Re-Industrialisierung gerade deutschen
Ausrüstern zugutekommt. Auch Ölförderländer bleiben auf der Karte des Maschinenbaus. Gerade Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate
verfügen über enorme finanzielle Rücklagen, mit denen sie die Diversifizierung
ihrer Ökonomien weiterführen können.
Exporterwartungen der Industrieunternehmen (Saldo in Punkten)
Vorleistungsgüter- Investitionsgüter- Ge- und Verbrauchsproduzenten
produzenten
güterproduzenten
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
12
14
20
30
24
12
16
17
20
28
32
27
15
19
25
20
25
29
27
22
18
Industrie
16
17
23
30
25
15
17
30
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen
Exporterwartungen nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten)
Ge- und Verbrauchsgüterproduzenten
Vorleistungsgüterproduzenten
Investitionsgüterproduzenten
Industrie
60
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
Die KFZ-Hersteller gewinnen zwar nur leicht an Optimismus, hatten sich allerdings bereits in der Vorumfrage etwas zuversichtlicher gezeigt (Saldoanstieg nun
um einen auf 20 Punkte). Kopfzerbrechen bereitet der Branche momentan jedoch, dass in den USA niedrige Ölpreise eine „Renaissance“ amerikanischer
Wettbewerber begünstigen. Der teilweise höhere Verbrauch ihrer Modelle
schlägt nun weniger gravierend zu Buche. Deutsche Produzenten sehen ihre
Chancen auf dem US-Automobilmarkt daher derzeit eher etwas skeptischer.1
Konsumgüterhersteller enttäuscht
1
Anders als in den anderen Hauptgruppen zeigen sich die Hersteller von Ge- und
Verbrauchsgütern zunehmend vorsichtiger. Der Exportsaldo sinkt weiter um vier
auf 18 Punkte – der dritte Rückgang in Folge (Jahresbeginn 2014: 29 Punkte).
Pessimistisch zeigt sich mittlerweile vor allem das Bekleidungsgewerbe (Saldorückgang um 18 auf minus acht Punkte). Auch Hersteller von Schmuck, Musikinstrumenten, Sportgeräten, Spielwaren und sonstigen Waren sind weniger
zuversichtlich als in der Vorumfrage (Saldorückgang um drei auf 25 Punkte). Die
Pharmaindustrie hingegen zeigt sich optimistischer (Saldoanstieg von 29 auf 34
Punkte) und nähert sich ihrem im Branchenvergleich hohen Durschnitt der letzten Jahre (40 Punkte).
Vgl. DIHK-Umfrage Going International 2014 / 2015.
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen
Dienstleister lassen Federn, IT
hält dagegen
31
Ein ähnliches Bild wie die Konsumgüterhersteller zeigen die auslandsaktiven
Dienstleiter, deren Trend ebenfalls nach unten zeigt. Der bereits in der Vorumfrage relativ schwache Saldo sinkt noch einmal um einen auf elf Punkte. Einen
Lichtblick in diesem Sektor bieten die exportorientierten IT-Dienstleister (Saldoanstieg von 22 auf 25 Punkte). Gerade auch Startups bieten auf dem Weltmärkt
flexible Lösungen für individuelle Probleme an und besetzen Nischen im Zuge
der zunehmenden Digitalisierung. Bessere Geschäfte im Auslandsgeschäft als im
Herbst erwarten auch die Großhändler (Saldoanstieg um sieben auf 14 Punkte).
Die Exporterwartungen der grenzüberschreitend tätigen Bauunternehmen hellen
sich zumindest wieder auf. Der aktuelle Antwortsaldo liegt mit minus vier Punkten aber immer noch deutlich unter seinem Durchschnitt seit 2003 von acht
Punkten (Herbst 2014: minus 16 Punkte).
32
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen
Ergänzende Einschätzungen zur Entwicklung
einzelner Zielregionen
Russlandgeschäft: noch
immer im freien Fall
Trotz der bereits schmerzlichen Verluste im Russlandgeschäft sind weitere kräftige
Einbußen zu befürchten. Das Land ist von den Top Ten der wichtigsten Kunden
deutscher Ausfuhren inzwischen weit entfernt. Auch für die kommenden Monate
birgt der ungelöste Konflikt mit Russland ein ernstes Risiko weiterer Rückschläge
für deutsche Exporteure. Die dritte Stufe der Sanktionen auf den deutschen Export
nach Russland entfaltet erst in den kommenden Monaten ihre volle Wirkung, weil
zuletzt noch viele Altverträge abgewickelt worden sind. Die Aussichten auf eine
Lockerung der Sanktionen haben sich zudem angesichts der jüngsten militärischen
Eskalation im Osten der Ukraine weiter verschlechtert. Der politische Vertrauensverlust in Russland hatte eine Kapitalflucht und damit den Verfall des Rubels sowie
merkliche Preissteigerungen ausgelöst. Die Zentralbank konnte dies nur mittels
drastischer Zinserhöhungen bremsen – ein zusätzliches Investitionshindernis. Zugleich musste der Staat wegen der sinkenden Ölpreiseinnahmen Ausgaben massiv
kürzen. Die für die Modernisierung seiner Industrie dringend notwendigen Investitionen muss Russland ebenfalls weiter hinausschieben. Eine spürbare Rezession
scheint unvermeidlich. Insgesamt dürften die Ausfuhren nach Russland damit auch
in diesem Jahr noch einmal deutlich fallen.
Nahost-Krisenherde: neuerliche Eskalation vermieden
Die Risiken, die von den Krisen im Nahen Osten sowie in Westafrika ausgehen,
haben sich zumindest nicht weiter verschärft. Der Höhepunkt der Ebolakrise
scheint überwunden. Auch die Sorgen über eine zuverlässige Ölversorgung aus
dem Nahen Osten sind aus dem Blickfeld der Exporteure gerückt. Gerade in den
ölreichen arabischen Ländern stellt sich aber die Frage, wie sich mit den teils noch
üppig gefüllten Staatsfonds die Mindereinnahmen aus dem Ölexport auffangen
lassen und so Investitionen in die Diversifizierung der Wirtschaft fortgeführt werden können.
Eurozone: Gewichtige
Bremsklötze …
Nachdem zwischenzeitlich manches auf eine breite „Renaissance der Eurozone“
hingedeutet hatte, ist mittlerweile bei den deutschen Exporteuren etwas Ernüchterung eingekehrt. Insgesamt kommen weiterhin nur wenige Impulse aus den europäischen Nachbarländern. Die wirtschaftliche Entwicklung in Frankreich und Italien ist bislang von mäßiger Dynamik geprägt. Fortschritte in Sachen Wettbewerbsfähigkeit sind in diesen beiden Ländern kaum bemerkbar. Stattdessen verunsichern Signale, die in Richtung einer höheren Staatsverschuldung bei gleichzeitigem Aufschieben von Reformbemühungen zielen, viele Exporteure. Dieser Enttäuschung steht zumindest die Entlastung durch den geringeren Ölpreises entgegen.
… aber auch viele kleine
Hoffnungszeichen
Vielversprechend entwickeln sich in erster Linie die reformorientierten Volkswirtschaften – vor allem Spanien, Irland und Portugal. Das Wirtschaftswachstum ist
mittlerweile kräftig, die Investitionen ziehen an. Dies geht bereits mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit einher. Aus Griechenland kamen zuletzt ebenfalls solche
Hoffnungszeichen, auch wenn die Erholung durch den drohenden wirtschaftspolitischen Kurswechsel inzwischen auf dem Spiel steht. Insgesamt profitieren Exporteure aus der Eurozone vom günstigeren Wechselkurs, was wiederum deutschen
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen
33
Zulieferern zugutekommt. Zudem scheint sich die Finanzierungssituation insgesamt zu entspannen. Außerhalb der Eurozone sendet das Vereinigte Königreich
positive Konjunktursignale. Das Land verlässt das Tal der globalen Banken- und
Finanzkrise. Das Wirtschaftswachstum festigt sich. Die Fiskalpolitik bleibt expansiv,
dank der Schuldenrückführung in der Vorkrisenzeit hat das Königreich freilich auch
mehr Spielraum als andere europäische Länder. Das Referendum zum Austritt
Schottlands ist gescheitert. Eine Erhöhung der Leitzinsen durch die britische Notenbank ist zwar absehbar, dürfte allerdings später erfolgen als zwischenzeitlich zu
erwarten. Perspektivisch würde ein stärkeres Pfund deutsche Ausfuhren nach
Großbritannien verbilligen und ihnen damit zusätzlichen Schub verleihen. Erstaunlich robust erweist sich auch das Wachstum der mittel- und osteuropäischen
Volkswirtschaften – trotz engerer Verflechtung mit Russland.
USA treiben Weltkonjunktur
Der seit 2009 andauernde Aufschwung der US-Wirtschaft setzt sich fort – und
dürfte sich 2015 sogar noch beschleunigen. Der Optimismus gründet dabei auf
einer weiteren Erholung des privaten Konsums, der in den USA über zwei Drittel
der wirtschaftlichen Aktivitäten ausmacht. Positive Konsumimpulse kommen derzeit von den steigenden Vermögenswerten, der sinkenden Verschuldung und vor
allem vom sich insgesamt gut entwickelnden Arbeitsmarkt. Dieser realisierte im
Herbst den höchsten Beschäftigungsaufbau seit über zehn Jahren. Der Einbruch
des Ölpreises dürfte allerdings Spuren hinterlassen. Erste Öl-Ausrüster mussten
bereits Entlassungen ankündigen.
Die Unternehmen gehen davon aus, dass die Hausse für deutsche Angebote in den
USA – mit einem Fokus auf Erzeugnisse der KFZ-Industrie, Chemieprodukte und
Investitionsgüter – angesichts einer robusten US-Wirtschaft weiter anhält.2 Die
Re-Industrialisierung setzt sich nicht zuletzt dank der Energiekostenvorteile fort –
und mithilfe deutscher Ausrüster. Seit mittlerweile drei Jahren gewinnen deutsche
Unternehmen sogar Marktanteile in den Vereinigten Staaten.
Chinas Wirtschaft in der
„neuen Normalität“
angekommen
2
Die chinesische Wirtschaft verabschiedet sich mit zunehmendem Entwicklungsstand von den atemberaubenden Zuwächsen der vergangenen Jahre. Dies ist auch
Ausdruck deutlich geringerer Zuwächse der Erwerbsbevölkerung. Mit einem Plus
von 7,4 Prozent verbuchte China bereits im vergangenen Jahr das geringste Wirtschaftswachstum seit 1990. Für 2015 prognostiziert der IWF noch einen Zuwachs
von 6,8 Prozent – im internationalen Vergleich freilich nach wie vor bemerkenswert viel. Die deutschen Ausfuhren ins Reich der Mitte zeigen sich derzeit nahezu
unbeeindruckt von der nachlassenden Dynamik der chinesischen Wirtschaft. Im
vergangenen Jahr legten die Ausfuhren sogar um rund zehn Prozent zu. Schwieriger wird das Umfeld allerdings für Ausrüster und Zulieferer im Baubereich. Das
Herunterkühlen des heiß gelaufenen Immobiliensektors und der Abbau der enormen Verschuldung der Unternehmen sind Herausforderungen, auf die die chinesische Regierung weiterhin ihr Augenmerk richtet. Der Umbau zu einem weniger
umweltschädigenden sowie stärker konsum- und weniger investitionsgetriebenen
Wirtschaftsmodell dürfte mit großen strukturellen Umbrüchen einhergehen. Um
ein zu schnelles Abflauen der Wirtschaft zu verhindern, dürfte die chinesische
Vgl. DIHK-Umfrage Going International 2014 / 2015.
34
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen
Regierung bei Bedarf auch künftig auf das Mittel von Konjunkturhilfen zurückgreifen. Die Zentralbank nutzt angesichts bemerkenswert geringer Preissteigerungsraten bereits ihren Spielraum für Zinssenkungen.
Asiatische Tiger weiter
auf dem Vormarsch
Südostasien ist eine der wenigen Weltregionen, für die die Unternehmen ihre Geschäftsaussichten ähnlich gut bewerten wie für die USA.3 Vietnam beispielsweise
befindet sich gerade in der Transformation zu einem marktwirtschaftlich orientierten System. Das Land wächst seit 2009 jährlich um durchschnittlich fünf bis sechs
Prozent. Ein Freihandelsabkommen mit der EU, welches kurz vor dem Abschluss
steht, dürfte die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen weiter beflügeln. In Indonesien stehen die Zeichen nach den jüngsten Präsidentschaftswahlen auf Kontinuität.
Mit 250 Mio. Einwohnern bei einem Pro-Kopf-Einkommen von rund 3.500 USDollar hat das Land den größten Binnenmarkt in Südostasien. Wachstumsraten um
sechs Prozent pro Jahr unterstreichen die Chancen deutscher Unternehmen.
Japan: Abenomics vor dem
Scheitern, Indien mit
Potenzial
Japan hat zur konjunkturellen Stimulierung bisher einseitig auf geldpolitische
Maßnahmen gesetzt. Trotz spürbarer Yen-Abwertung zündet diese Strategie jedoch nicht. Die entscheidenden strukturellen Reformen zur Deregulierung und
Öffnung von Märkten sowie zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen stocken. In Indien geben die Reformanstrengungen der neuen Regierung Anlass zur
Hoffnung auf ein kräftigeres Wirtschaftswachstum. Angekündigt wurden bereits
eine Modernisierung der Infrastruktur, die Einrichtung von Freihandelszonen sowie
Deregulierungen der heimischen Wirtschaft. Indien ist die drittgrößte Volkswirtschaft Asiens. Gemessen am Potenzial der indischen Wirtschaft bleiben deutsche
Unternehmen in dem Land noch hinter ihren Möglichkeiten zurück. Für das laufende Jahr wird jedoch mit einem Anstieg deutscher Ausfuhren um mehr als zehn
Prozent gerechnet.
Afrika in der Rohstoff-Falle
Afrika gewinnt für die deutsche Exportwirtschaft weiter an Bedeutung, wenn auch
in kleinen Schritten. Gerade Hoffnungsträger wie Nigeria und Angola werden in
Zeiten eines geringen Ölpreises das Modell ihrer Volkswirtschaften langfristig umstellen müssen, um die hohe Abhängigkeit von Einnahmen aus dem Rohstoffexport
verringern zu können. Davon könnte insbesondere der deutsche Maschinenbau
profitieren, sofern die betroffenen Länder zumindest einen Teil der Öleinnahmen
auch in die Modernisierung ihrer Infrastruktur investieren. Bedenklich stimmt weiterhin die schwache Entwicklung der südafrikanischen Wirtschaft. Das Land am
Kap gibt im Guten wie im Schlechten den Takt der konjunkturellen Entwicklung
des gesamten Kontinents vor – und ist zuletzt heftig ins Stottern geraten. Das
zeigt sich unter anderem am Einbruch der Währung, der die Zentralbank zur Erhöhung der Zinsen gezwungen hat. Das bremst die Investitionstätigkeit.
„Zweite Reihe“ holt auf in
Lateinamerika
Die Erwartungen deutscher Exporteure an ihre Geschäfte in Lateinamerika bleiben
gedämpft optimistisch. Brasilien als dominierende Ökonomie in der Region hat
gerade erst eine Rezession durchschritten. Versäumnisse bei der Wettbewerbsfähigkeit des Landes treten mittlerweile offen zu Tage. Die Produktivitätszuwächse
sind nicht zuletzt wegen eines geringen Anteils des Verarbeitenden Gewerbes ge-
3
Vgl. DIHK-Umfrage Going International 2014 / 2015.
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen
35
ring. Die Sorge um eine Abwertung des Real und ein Anziehen der Inflation haben
die Zentralbank zu einer Erhöhung der Zinsen veranlasst. Im Zuge der beiden
sportlichen Großevents – der Fußball-WM 2014 und den Olympischen Spielen
2016 – besteht noch immer die Möglichkeit einer Modernisierung der Infrastruktur, die auch zu einer höheren Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen führt. Wirtschaftliche Lichtblicke in Lateinamerika sind Kolumbien und Mexiko. Die politische
Stabilität in Kolumbien schlägt sich inzwischen auch in hohen Wachstumsraten
nieder. Als Mitglied der Pazifik-Allianz ist Kolumbien an eine sehr dynamische und
erfolgreiche Freihandelszone angeschlossen. Mexiko erntet inzwischen die Früchte
einer preisdämpfenden Energiereform. Die Vorzüge seiner Mitgliedschaft in der
nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA nutzt das Land erfolgreich. Immer
mehr Betriebe aus dem Süden investieren in Mexiko in Produktionsstätten.
Wer übersteht
den Öl-Preisverfall?
Der Fracking-Boom in den USA und die nicht reduzierten Fördermengen in den
OPEC-Staaten haben zu einer Halbierung des Ölpreises in den letzten zwölf Monaten beigetragen. Langfristig könnte diese Entwicklung auch für die „traditionellen“
Ölförderländer auf der arabischen Halbinsel ihr Gutes haben. Sie verfügen einerseits aufgrund üppiger Staatsfonds über den notwendigen „langen Atem“, um den
Prozess der Diversifizierung ihrer Ökonomien finanzieren zu können. Andererseits
produzieren sie auch bei einem Ölpreis von rund 45 US-Dollar pro Barrel noch
profitabel. Anders ergeht es vielen Unternehmen und Ländern, die erst seit Kurzem
Öl fördern und noch einen großen Berg an Schulden vor sich herschieben. Dazu
gehört neben einer Reihe afrikanischer Länder auch Kanada. Das Gewinnen von Öl
aus Ölsanden rentiert sich erst ab rund 80 US-Dollar pro Barrel. In Venezuela verschärft sich die prekäre Lage der Wirtschaft weiter. Die Überlegungen in Ecuador,
ebenfalls nach Öl zu bohren, dürften zunächst einmal ad acta gelegt werden.
004
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013
Investitionsabsichten
37
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Investitionsabsichten
Durchbruch bleibt aus
Die leichte Verbesserung der Geschäftsstimmung führt auch zu einem vorsichtigen
Anstieg der Investitionsabsichten. Ein wirklicher Durchbruch bleibt allerdings weiter aus. Den Einbruch aus der zweiten Hälfte 2014 holen die Investitionsabsichten
nicht wieder auf. Die Industrie weitet ihre Anschaffungspläne etwas stärker als der
Durchschnitt aus, bleibt aber ebenfalls hinter den ersten Monaten des Vorjahres
zurück. Die Investitionsmotive sind weitgehend unverändert. Von Finanzierungsschwierigkeiten berichtet weiterhin nur ein kleiner Anteil der Unternehmen, so
dass eine unzureichende Kreditvergabe nicht die Ursache für die Schwäche der
Investitionserholung ist.
Investitionspläne steigen bei
Industrie und Dienstleistern
leicht
Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen macht einen kleinen Schritt voran.
Der Antwortsaldo steigt um einen Punkt auf nunmehr neun Punkte. Er liegt damit
allerdings noch immer um einen unter den Werten vom Jahresbeginn und zwei
Punkte unter dem Wert vom Frühsommer 2014. Der Rückschlag aus dem Herbst
wurde somit noch nicht vollständig wieder aufgeholt. In der Industrie verbessern
sich die Geschäftserwartungen spürbar (Saldoanstieg um vier Punkte). Ihre Anschaffungsneigung erhöhen die Betriebe aber etwas vorsichtiger (Saldoanstieg um
zwei auf elf Punkte). Die Dienstleistungsbranchen steigern ihre Investitionsplanungen per saldo um einen Punkt ebenfalls auf elf Punkte. Die Investitionsabsichten
im Bau sind unverändert (Saldo: minus ein Punkt), während sie im Handel sogar
leicht zurückgehen (Saldo: vier nach zuvor fünf Punkten).
Risikoerwartungen erlauben
keine Dynamik …
Die Risikoerwartungen geben den Unternehmen kaum Anlass für expansivere Pläne. Zwar gehen die Energie- und Rohstoffpreise derzeit, gerade als Folge des Ölpreisverfalls, als Risiko von 38 Prozent auf 27 Prozent weiter zurück, was zumindest kurzzeitig eine deutliche Entspannung signalisiert. Zugleich bleibt der Fachkräftemangel jedoch mit 38 Prozent auf sehr hohem Niveau – und liegt bei den
Betrieben mit expansiven Investitionsplänen sogar bei 44 Prozent. Zudem steigt
die Bedeutung des Risikos Arbeitskosten spürbar um vier Punkte auf 42 Prozent.
Das belastet die Unternehmen, und bislang auch ihre Investitionspläne. Auf lange
Sicht könnte es zusätzliche Rationalisierungsbemühungen auslösen. Große Impulse
von der Inlandsnachfrage erwarten die Unternehmen kaum. Die Risikoeinschätzung
bleibt so skeptisch wie im Herbst (Risiko bei 48 Prozent).
Investitionsabsichten der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
23
23
25
26
27
25
26
57
57
58
58
57
58
57
20
20
17
16
16
17
17
3
3
8
10
11
8
9
38
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Investitionsabsichten
Investitionsabsichten der Unternehmen - Angaben in Punkten
20
10
0
-10
-20
-30
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = -4
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
-40
… sondern bremsen teilweise
sogar
Das Risiko „wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“, dessen Anstieg erfahrungsgemäß mit Investitionszurückhaltung einhergeht, steigt zudem um zwei
Punkte und liegt nun mit 45 Prozent wieder auf dem Wert, den es zum Höhepunkt
der Euro-Staatsschuldenkrise hatte. Hier kommen Befürchtungen bezüglich der
internationalen Krisenherde und der Entwicklung in Europa, aber insbesondere
auch der einheimischen Politik zum Tragen. So haben Sorgen um den Fortbestand
der Erbschaftsteuerregelungen erhebliche Verunsicherung ausgelöst. Ohne eine
verfassungsfeste mittelstandsfreundliche Neuregelung sehen sich viele Betriebe zu
einer vorsichtigeren Investitionspolitik veranlasst. Auch insgesamt macht sich in
der Wirtschaft zunehmend die Sorge breit, dass eine bessere Wettbewerbsfähigkeit
derzeit politisch kein ernsthaftes Thema ist. Vielmehr realisiert die Bundesregierung noch eine Vielzahl von Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag, die die Unternehmen belasten, beispielsweise bei der Arbeitsmarktregulierung oder in der Umwelt- und Energiepolitik.
Uneinheitliche Signale auch
von Auslandsmärkten
Die Risikoeinschätzungen zu internationalen Entwicklungen veranlassen die Industriebetriebe vorerst nur zu einer eher vorsichtigen Ausweitung der Planung.
Zwar hellen sich die Exporterwartungen auf (Saldoanstieg um zwei Punkte) und
die Entwicklung des Auslandsabsatzes lässt als Gefahr für exportaktive Industrieunternehmen etwas nach (Rückgang von 47 auf 45 Prozent). Zugleich gewinnt
aber das Wechselkursrisiko für diese Gruppe stark an Bedeutung; es erhöht sich um
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Investitionsabsichten
39
Investitionsabsichten (Saldo in Punkten)
und Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
Investitionsabsichten
Risiko Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
Risiko Finanzierung
50
40
30
20
10
0
* Exportindustrie; JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
-10
JB
HB
JB
FS
HB
JB
FS
HB
JB
FS
HB
JB
FS
HB
JB
2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015
sieben Punkte auf nun 18 Prozent. Der schwächere Euro insbesondere gegenüber
dem US-Dollar ist für viele exportierende Betriebe durchaus ein Wettbewerbsvorteil auf internationalen Märkten. Jedoch zeigt der hohe Anteil der Risikonennungen einmal mehr, dass jede starke Wechselkursänderung in kurzer Zeit zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Planbarkeit der Geschäftsentwicklung führt.
Investitionsmotive stabil,
nur Umweltschutz gewinnt
an Bedeutung
Das Fehlen klarer Treiber für mehr Investitionen spiegelt sich auch in der weitgehend unveränderten Zusammensetzung der Investitionsmotive wieder. Naturgemäß plant die mit zwei Dritteln größte Gruppe der Unternehmen Ersatzinvestitionen (seit einem Jahr 66 Prozent). Auch Rationalisierung (31 Prozent), Produktinnovation (30 Prozent) und Kapazitätsausweitung (26 Prozent) bleiben unverändert
wichtige Motive. Einzig Umweltschutzinvestitionen gewinnen relativ etwas an
Bedeutung: Ihr Anteil steigt um einen Punkte auf 14 Prozent, in der Industrie sogar
um zwei Punkte auf 19 Prozent. Bereits in der Vergangenheit haben erhebliche
Umweltschutzinvestitionen nicht nur zu einer verminderten Umweltbelastung,
sondern auch zu einer geringeren Energieabhängigkeit der deutschen Industrie
beigetragen. Der Anteil dieses Motivs steigt im Laufe der Zeit im Großen und Ganzen unabhängig von Schwankungen des Ölpreises.
40
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Investitionsabsichten
Hauptmotive der Investitionen im Inland
in Prozent; Mehrfachnennungen möglich
Rationalisierung
Produktinnovation
Kapazitätsausweitung
Umweltschutz
Ersatzbedarf
70
60
50
40
30
20
10
2003 bis 2012 Befragung jährlich im Herbst;
JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
0
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 JB FS HB JB FS HB JB
2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015
Baugewerbe eher vorsichtig
Das Baugewerbe plant insgesamt mit einem Saldo von minus einem Punkt derzeit
keine große Investitionsausweitung. Die Pläne verharren auf dem gleichen Stand
wie in der Herbstumfrage. Die Anschaffungsneigung liegt freilich noch weit über
dem durchschnittlichen Wert seit 2003 (minus 14 Punkte) und zeigt damit weiterhin die insgesamt gute Verfassung des Baugewerbes. Insofern deuten die aktuellen
Zahlen eher auf ein flaches Wachstums im Baubereich hin, was zum Anstieg der
Geschäftserwartungen um nur einen Punkt gegenüber der Vorumfrage passt. Während die Investitionspläne im Hochbau von minus zwei auf zwei Punkte steigen,
verschlechtern sie sich im Tiefbau von minus sechs auf minus acht Punkte und
auch im weniger saisonanfälligen Ausbaugewerbe von drei auf minus einen Punkt.
Vorleister kompensieren
Rückschlag nur teilweise
Die Vorleistungsgüterhersteller, die recht sensibel auf konjunkturelle Schwankungen reagieren, steigern ihre Anschaffungspläne nur leicht von neun auf zehn Punkte. Der Saldo in der Chemie klettert von sieben auf 13, in der Gummi- und Kunststoffindustrie von sieben auf zehn Punkte. Den Rückgang gegenüber der Vorumfrage um jeweils 13 Punkte können beide Branchen damit aber nur teilweise wieder aufholen. Die Metallerzeuger weiten ihre während der Schwächephase im
Herbst recht stabilen Investitionspläne entlang dem Gesamttrend der Hauptgruppe
von zehn auf elf Punkte aus.
41
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Investitionsabsichten
Kapitalgüterhersteller investieren selbst wieder mehr
Stärker fällt die Erholung der Investitionstätigkeit bei den Herstellern von Kapitalgütern selbst aus. Insgesamt steigert diese Hauptgruppe ihre Investitionsabsichten im Saldo von acht auf zwölf Punkte und damit wieder auf den Wert des letzten
Frühsommers. Der Maschinenbau erhöht seine eigenen Pläne per saldo um zwei
auf zehn Punkte, die Elektrotechnik ebenfalls um zwei auf einen Saldo von nun
zwölf Punkten. Auch die Investitionsgüterhersteller profitieren nicht zuletzt vom
gesunkenen Außenwert des Euros. Der deutliche Anstieg der Pläne bei den eher
binnenorientierten Reparatur- und Installationsbetrieben von minus zwei auf nun
acht Punkte deutet aber darauf hin, dass auch die inländischen Aussichten wieder
besser werden. Unternehmen im Kraftfahrzeugbau nehmen ihre Investitionsvorhaben unter dem Strich leicht von 16 auf 15 Punkte zurück, während der Sonstige
Fahrzeugbau seine Pläne fast im Gleichklang mit dem Durchschnitt der Hauptgruppe steigert (neun nach zuvor sechs Punkten). Bei der Medizintechnik zeigt sich
die weitgehende Unabhängigkeit von anderen Investitionsgüterherstellern. Die
Investitionsabsichten gehen hier ausgehend von hohem Niveau zurück (17 nach
zuvor 21 Punkten), nachdem sie in der Vorumfrage entgegen dem Gesamttrend
deutlich gestiegen waren.
Konsum: gemischtes Bild …
Bei den konsumnahen Branchen investiert vor allem die Industrie mehr. Im Inland
stützt die gute Beschäftigungssituation weiterhin die Kaufbereitschaft der Verbraucher. Zudem wurden bei den Tarifverhandlungen für das vergangene Jahr oft
höhere Inflationsraten eingepreist, als sich wirklich eingestellt haben. Hier überwiegt zunächst der Effekt, dass viele Arbeitnehmer real mehr in der Tasche haben,
auf Dauer belastet das allerdings die Investitions- und Beschäftigungsmöglichkeiten der Unternehmen. Die durchwachsenen Zukunftsaussichten und das Risiko,
dass eine mögliche Eskalation internationaler Krisen auch das Verbrauchervertrauen beeinträchtigt, mahnen zur Vorsicht. Das Risiko von Rückschlägen bei der Inlandsnachfrage entspannt sich nach dem spürbaren Anstieg im Herbst nicht (Anteil
weiterhin bei 48 Prozent).
… Hersteller investieren
mehr, Einzelhändler
zurückhaltend
Die Ge- und Verbrauchsgüterproduzenten insgesamt erhöhen ihre Investitionspläne per saldo deutlich von elf auf 15 Punkte. Die Pharmabranche holt zumindest
einen Teil des zwischenzeitlichen Einbruchs wieder auf (neuer Saldo: 25 nach 21
Punkten im Herbst und 30 Punkten im Frühsommer 2014). Unternehmen dieser
Sparte sind meist auch im Export stark und deshalb nicht so stark auf den
Motive der Inlandsinvestitionen (in Prozent; Mehrfachnennungen möglich)
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Rationalisierung
Ersatz
Produktinnovation
Kapazitätserweiterung
Umweltschutz
32
32
32
31
30
31
31
64
65
66
66
66
66
66
29
27
29
29
28
30
30
26
25
27
27
27
26
26
13
13
13
13
12
13
14
42
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Investitionsabsichten
Inlandskonsum angewiesen. Die überwiegend personenbezogenen Dienstleister
halten den Saldo ihrer Anschaffungspläne unverändert bei 15 Punkten. Im Einzelhandel hingegen zeigt sich eine deutliche Reduktion der Investitionsabsichten
(Saldorückgang von fünf auf einen Punkt). Insgesamt geht der Investitionssaldo im
Handel lediglich um einen Punkt auf vier Punkte zurück. Stabilisierend wirken die
Investitionsabsichten der Großhändler (Saldo: fünf nach zuvor vier Punkten), die
stark von der Industriekonjunktur geprägt sind.
Unternehmensdienstleister
leicht expansiv
Die ebenfalls eng an die Produktionstätigkeit gekoppelten unternehmensbezogenen Dienstleister wollen ihre Investitionen in Gebäude, EDV-Anlagen oder Fahrzeuge wie die Gesamtwirtschaft leicht ausweiten. Der Saldo liegt nun bei zehn
Punkten (Vorumfrage: neun Punkte). Die Anbieter von IT-Dienstleistungen steigern
ihre Investitionsabsichten sogar deutlich (Saldoanstieg von 14 auf 18 Punkte). Die
F&E-Dienstleister, deren Anschaffungspläne stark schwanken, holen den Rückschlag vom Herbst mehr als auf und liegen nun wieder bei einem Saldo von 24
Punkten (nach einem Punkt im Herbst 2014 und 21 Punkten im Frühsommer). Die
vom Investitionsvolumen sehr bedeutsame Leasingbranche verbessert ihre Pläne
zwar um drei auf minus zwei Punkte, kann jedoch den Einbruch um 15 Punkte im
Herbst bei weitem nicht ausgleichen. Insgesamt zeigt sich damit nur in einzelnen
Bereichen eine ausgeprägte Erholung der Investitionstätigkeit, in der Breite aber
nur ein langsamer Aufwärtstrend bei den Anschaffungsplänen der Unternehmensdienstleister.
Land- und Schiffsverkehr
zurückhaltend
Auch die Verkehrsbranchen disponieren eher vorsichtig. Im Landverkehr bleibt der
Saldo der Investitionsabsichten unverändert bei minus drei Punkten; der Straßengüterverkehr nimmt seine Pläne sogar um drei auf minus sechs Punkte zurück.
Sinkenden Kraftstoffpreisen stehen steigende Arbeitskosten gegenüber (Risikoanteile Energie- und Rohstoffpreise 38 Prozent gegenüber Arbeitskosten 59 Prozent).
In dieser Sparte dürfte auch eine Rolle spielen, dass die LKW-Maut in diesem Jahr
mehrfach zu verschiedenen Zeitpunkten angepasst wird, was eine zeitnahe Weitergabe der Kosten an die Kunden geschäftspolitisch oft schwierig macht. Das
belastet die Liquidität und damit die Anschaffungsmöglichkeiten der Betriebe. Der
Ersatzbedarf dominiert im Straßengüterverkehr mit 88 Prozent so stark wie kaum
in einer anderen Branche. Der Schiffsverkehr nimmt seine Investitionspläne von 23
auf 16 Punkte zurück, liegt damit aber zumindest noch über dem Durchschnitt der
Investitionsabsichten der Unternehmen (Saldo in Punkten)
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Industrie
Bau
Handel
Dienstleister
Gesamt
2
3
8
12
13
9
11
-7
-4
-3
0
4
-1
-1
1
0
4
7
8
5
4
5
4
9
10
11
10
11
3
3
8
10
11
8
9
43
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Investitionsabsichten
Investitionsabsichten nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten)
Industrie
Baugewerbe
Handel
Dienstleistungen
Alle Branchen
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
letzten Jahre (elf Punkte). Lediglich der Luftverkehr erhöht seine Investitionsvorhaben deutlich von 18 auf 27 Punkte. Insbesondere die Fluggesellschaften erhalten
hier neuen Spielraum durch die deutlichen Entlastungen bei den Treibstoffpreisen.
Schlusslicht im Branchenvergleich bleibt das Taxigewerbe (Investitionssaldo: minus
15 Punkte). In dieser Sparte wollen inzwischen so wenig Unternehmen wie in keiner anderen Branche Kapazitäten erweitern (sechs Prozent). Für das Taxigewerbe
sind die Arbeitskosten mit 82 Prozent das größte Hemmnis der wirtschaftlichen
Entwicklung – der höchste Wert im Branchenvergleich. Hier schlägt auch der einheitliche gesetzliche Mindestlohn merklich zu Buche.
Kreditwirtschaft drosselt
Investitionstempo
Die Kreditwirtschaft ist zuletzt sehr stark zu Investitionen zur Anpassung an neue
Regulierungen gezwungen gewesen. Dieser Druck scheint nun etwas nachzulassen,
obwohl die Belastungen durch die neuen Vorgaben weiterhin erheblich bleiben.
Insgesamt sinkt der Saldo der Anschaffungspläne um einen auf sechs Punkte. Den
deutlichsten Rückgang verzeichnen die privaten Banken, die mit 19 nach zuvor 29
Punkten aber immer noch die meisten Investitionen planen. Der Genossenschaftssektor nimmt seine Pläne um vier auf sieben Punkte zurück. Die Sparkassen, die
zuletzt am seltensten investieren wollten, steigern ihren Saldo nun zumindest
leicht um einen auf minus einen Punkt. Dass die Investitionen aber weiterhin stark
der Anpassung an neue Vorgaben dienen, zeigt der neuerliche Rückgang der Kapazitätserweiterung als Investitionsmotiv. Mittlerweile wollen nur noch zehn Prozent
(nach zuvor zwölf Prozent) der Kreditinstitute ihre Kapazitäten erweitern – weni-
44
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Investitionsabsichten
ger sind es nur im Taxi- und im Verlagsgewerbe (sechs bzw. neun Prozent, Gesamtwirtschaft: 26 Prozent). In der Versicherungsbranche, die unter anderem
durch die Niedrigzinspolitik und das neue Aufsichtsrecht vor großen Umbrüchen
steht, bleibt das Investitionstempo mit einem Saldo von 19 Punkten unverändert
auf hohem Niveau. Auch hier spielen Kapazitätserweiterungen mit elf Prozent
freilich nur eine geringe Rolle.
Energieversorger: leichte
Erholung
Bei den Investitionsplänen der Energieversorger zeichnet sich eine leichte Erholung
ab, ohne die rege Investitionstätigkeit vorheriger Jahre wieder zu erreichen. Die
Unternehmen steigern ihre Investitionspläne per saldo um sieben auf acht Punkte,
liegen damit aber noch immer deutlich unter dem Beginn des letzten Jahres (14
Punkte) und dem Durchschnitt der letzten Jahre (zwölf Punkte). Bei den Investitionsmotiven zeigt sich ein ähnliches Bild: Das Ziel der Kapazitätserweiterung motiviert nun wieder 40 Prozent der Unternehmen zu Investitionen. Das sind vier Punkte mehr als im Herbst, aber zugleich noch immer sechs Punkte weniger als zu Beginn des letzten Jahres (Schnitt seit 2003: 41 Prozent).
Gutes Finanzierungsumfeld
bleibt ohne Wirkung
Wie schon in der Vorumfrage melden nur zwölf Prozent der Unternehmen, dass der
Zugang zu externen Finanzmitteln derzeit ein Risiko darstellt. Damit bleibt der
Finanzierungszugang auf dem günstigsten Wert seit erstmaliger Befragung im Jahr
2010. Anhaltend niedrige Zinsen, gute Bilanzkennzahlen und ein harter Wettbewerb der Kreditgeber um Firmenkunden gerade im Mittelstand finden hier ihren
Niederschlag. Großen Schub können derzeit allerdings auch die niedrigen Zinskosten den Investitionen nicht geben. Die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung dominiert. Das jüngste Staatsanleihenankaufprogramm der Europäischen
Zentralbank könnte in diesem Sinne in Deutschland sogar eher Sorgen um die
Wirtschaftspolitik und mögliche Finanzmarktblasen verstärken als zu zusätzlichen
Investitionen zu führen.
005
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013
Beschäftigungsabsichten
47
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Beschäftigungsabsichten
Schatten beim Beschäftigungsaufbau
Die Unternehmen bleiben beim Personalaufbau zurückhaltend. Expansiver zeigt
sich nur die Industrie. Weitere Impulse vom Dienstleistungssektor als traditionellem Beschäftigungsmotor sind hingegen derzeit nicht absehbar. Handel und Bau
zögern weiterhin. Im Gegensatz zu allen anderen Regionen verschlechtern sich die
Beschäftigungsabsichten der Unternehmen im Osten. Hier sind besonders viele
Unternehmen vom Mindestlohn betroffen. Insgesamt rückt das Geschäftsrisiko
steigender Arbeitskosten wieder stärker in den Fokus der Unternehmen und erreicht den höchsten Stand seit Befragungsbeginn 2010. Trotz steigender Löhne
hält sich das Geschäftsrisiko Fachkräftemangel auf hohem Niveau.
Beschäftigungspläne
weitgehend stabil
17 Prozent der Unternehmen setzen auf Beschäftigungsaufbau, während 14 Prozent weniger Personal als bisher beschäftigen wollen. 69 Prozent planen mit unveränderter Belegschaft. Der Saldo der Beschäftigungsabsichten verbessert sich
damit um einen auf drei Punkte. Die Beschäftigungspläne bleiben damit auf einem
stabilen und auch im längerfristigen Vergleich hohen Niveau. Unter dem Strich ist
2015 mit einem weiteren Beschäftigungsaufbau zu rechnen – was den heimischen
Konsum stützt.
Arbeitskostenrisiko auf
Rekordniveau
Die spürbaren Reallohnsteigerungen fördern den Konsum ebenfalls, entwickeln
sich allmählich allerdings aus Unternehmenssicht zu einer echten Belastung. Mit
42 Prozent erreicht das Geschäftsrisiko „Arbeitskosten“ mittlerweile ein Rekordniveau seit Befragungsbeginn 2010 (Durchschnitt seitdem: 36 Prozent). Neben dem
Mindestlohn machen sich auch Tarifverhandlungen bei den Unternehmen bemerkbar. Rente mit 63 und Mütterrente verhindern eine spürbare Entlastung bei den
Beiträgen zur Rentenversicherung. Insgesamt steigen die Sozialabgaben aufgrund
der Pflegeversicherungsbeiträge sogar leicht. Für mehr als jeden zweiten Betrieb,
der seine Beschäftigungspläne zurückschraubt, sind die Arbeitskosten das größte
Geschäftsrisiko (52 Prozent).
Mindestlohn macht Händlern
und Dienstleistern zu
schaffen …
Unter den Händlern und Dienstleistern steigt das Arbeitskostenrisiko mit 40 bzw.
43 Prozent auf das höchste Niveau seit Beginn der Befragung zu den Geschäftsrisiken 2010. Besonders Unternehmen in den Branchen, in denen der gesetzliche
Beschäftigungsabsichten der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
15
15
16
17
17
15
17
71
71
72
72
72
72
69
14
14
12
11
11
13
14
1
1
4
6
6
2
3
48
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Beschäftigungsabsichten
Beschäftigungsabsichten der Unternehmen - Angaben in Punkten
20
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = -9
10
0
-10
-20
-30
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
-40
Mindestlohn spürbar ist, berichten von höherem Arbeitskostenrisiko bei gleichzeitig verringerten Beschäftigungsplänen. Unter den Einzelhändlern sieht fast jeder
zweite das Arbeitskostenrisiko als Hemmnis für die Entwicklung an (46 Prozent der
Nennungen). Sie machen auch weitere Abstriche bei den Beschäftigungsplänen
(Saldoverschlechterung von minus zwei auf minus fünf Punkte). Aus Sicht der personenbezogenen Dienstleister ist der Anstieg der Arbeitskosten inzwischen das
größte Geschäftsrisiko (50 Prozent und damit acht Punkte mehr als das zweitgrößte Risiko, der Fachkräftemangel). Gerade bei den sonstigen personenbezogenen
Dienstleistern wie Frisörsalons, Saunen oder Solarien erreichen die Arbeitskosten
mit 59 Prozent einen Höchststand.
… gerade Gast- und Taxigewerbe unter Kostendruck
Mehr als je zuvor zeigt sich das Gastgewerbe vom Anstieg der Arbeitskosten betroffen (65 Prozent), das seine Beschäftigungsabsichten ebenfalls nach unten anpasst (neuer Saldo minus ein Punkt nach plus einem Punkt im Herbst 2014). Das
Taxigewerbe macht angesichts des hohen Arbeitskostenrisikos (82 Prozent) weitere
merkliche Abstriche bei seinen Beschäftigungsplänen (auf minus 38 Punkte nach
zuvor minus 32 Punkte). Bei den Reinigungsdiensten steigt das Risiko gegenüber
Herbst 2014 um zwei auf 65 Prozent. Das schlägt sich hier ebenfalls in geringeren
Beschäftigungsabsichten als in der Vorumfrage nieder. Der Saldo verschlechtert
sich von 14 auf elf Punkte.
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Beschäftigungsabsichten
49
Mittelgroße stärker
betroffen
Besonders viele kleine und mittelständische Unternehmen (20 bis 200 Mitarbeiter)
sehen in den Arbeitskosten ein Hemmnis für ihre wirtschaftliche Entwicklung (45
Prozent, Herbst 2014: 41 Prozent). Am stärksten erhöht sich das Arbeitskostenrisiko bei den größeren Mittelständlern mit 200 bis 1.000 Beschäftigten (42 Prozent,
Vorumfrage: 37 Prozent). Bei den Unternehmen ab 1.000 Beschäftigte erhöht sich
das Risiko nur leicht von 38 auf 39 Prozent.
Osten abgekoppelt
Die Unternehmen im Osten zeigen sich bei ihren Beschäftigungsplänen mit einem
Saldo von aktuell minus einem Punkt weniger expansiv als die Gesamtwirtschaft
(Saldo: drei Punkte). Das betrifft insbesondere das Baugewerbe, die Händler und
Dienstleister. Lediglich die ostdeutsche Industrie, die kaum direkt vom Mindestlohn
betroffen ist, weist expansivere Beschäftigungspläne auf.
Für jedes zweite Unternehmen im Osten Deutschlands ist das Risiko der Arbeitskosten ein Hemmnis für die wirtschaftliche Entwicklung (52 Prozent, Herbst 2014:
46 Prozent). Beim Handel in den neuen Bundesländern ist die Betroffenheit mit 54
Prozent sogar besonders ausgeprägt. Unter ihnen sehen besonders viele kleine
Händler (zehn bis 20 Beschäftigte) in den Arbeitskosten ein Geschäftsrisiko (59
Prozent). Speziell im Einzelhandel liegt der Anteil in dieser Größenklasse sogar
noch höher (68 Prozent).
Lohnverhandlungen werfen
Schatten voraus
Der Mindestlohn dürfte außerdem über kurz oder lang auch das Lohngefüge in
nicht unmittelbar betroffenen Branchen unter Aufwärtsdruck bringen, weil Beschäftigte mit Löhnen knapp über dem Mindestlohn den Lohnabstand wahren
wollen. Ohnehin lagen die Lohnerhöhungen im internationalen Vergleich in vielen
Branchen zuletzt relativ hoch, vielfach konnten die Betriebe dies nicht auf die
Kunden überwälzen. Stehen nun erneut Tarifverhandlungen an, kann das Geschäftsrisiko Arbeitskosten ein noch stärkeres Gewicht erhalten. Hersteller von
Metallerzeugnissen (48 Prozent), Fahrzeugbauer (47 Prozent) und auch die Elektrotechnik (39 Prozent) vermelden bei ihrer Einschätzung zu den Arbeitskosten mittlerweile Höchststände.
Risiko Wirtschaftspolitik
bleibt belastend
Der weitere Anstieg des Risikos „wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ auf 45
Prozent (Herbst: 43 Prozent) lässt auch die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen nicht unberührt. Neben unmittelbar kostensteigernden bzw. den Fachkräftemangel verschärfenden Entscheidungen wie dem Mindestlohn oder der Rente
mit 63 dämpfen zusätzliche wirtschaftspolitische Vorhaben die Personalplanungen.
So befördern die aktuellen Diskussionen über weitere Regulierungen, z.B. bei Zeitarbeit und Werkverträgen, die Unsicherheiten bei den Unternehmen. In den letzten
Jahren haben die Volatilität und die Kurzfristigkeit von Aufträgen spürbar zugenommen, daher sind die Flexibilitätsanforderungen ebenfalls gestiegen. Weitere
Einschränkungen wären daher eine neuerliche enorme Belastung.
Fachkräftemangel weiterhin
im Fokus …
Auch zu Jahresbeginn 2015 bleibt das Geschäftsrisiko „Fachkräftemangel“ mit 38
Prozent auf höchstem Niveau seit Beginn der DIHK-Umfrage zu den Geschäftsrisiken (Jahresbeginn 2010: 16 Prozent). Bemerkenswert ist, dass der Fachkräftemangel trotz steigender Löhne auch weiterhin für viele Unternehmen
50
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Beschäftigungsabsichten
Beschäftigungsabsichten (Saldo in Punkten)
und Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
Beschäftigungsabsichten
Risiko Fachkräftemangel
Risiko Arbeitskosten
Risiko Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
50
40
30
20
10
0
JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
-10
JB
HB
JB
FS
HB
JB
FS
HB
JB
FS
HB
JB
FS
HB
JB
2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015
eine solch große Herausforderung bleibt. Mehr als jedes zweite Unternehmen mit
expansiven Beschäftigungsplänen sieht im Fachkräftemangel das größte Hemmnis
seiner wirtschaftlichen Entwicklung (55 Prozent Nennung) – deutlich mehr als die
Risiken der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und der Inlandsnachfrage
(44 bzw. 39 Prozent).
… von Maurer bis zur Pflege- In etlichen Branchen ist der Fachkräftemangel größtes Geschäftsrisiko, beispielskraft
weise in der Bauwirtschaft (54 Prozent), bei den Gesundheits- und Sozialdiensten
(59 Prozent), bei Wirtschaftsprüfern sowie Rechts- und Steuerberatern (64 Prozent), im Sicherheitsgewerbe (69 Prozent) oder bei Zeitarbeitsagenturen (73 Prozent). Gefragt sind längst nicht nur Akademiker, sondern die gesamte Breite beruflich Qualifizierter.
Lindernd auswirken kann sich die Mobilisierung zusätzlicher Arbeitskräfte wie z. B.
von Älteren, die länger arbeiten wollen, von Frauen, die ihre Arbeitszeit ausweiten,
von Arbeitslosen oder von jungen Erwachsenen ohne Ausbildung. Auch eine höhere
Zuwanderung kann helfen. Zudem hat das Megathema Digitalisierung das Potenzial, einen Beitrag zur Fachkräftesicherung zu leisten. Zu denken ist beispielsweise
an innovative und flexible Arbeitsmodelle, die z.B. eine bessere Vereinbarkeit von
Familie und Beruf ermöglichen.
51
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Beschäftigungsabsichten
Industrie als
Beschäftigungstreiber …
Die Industrie ist der einzige Wirtschaftszweig, der expansivere Beschäftigungspläne als in der Vorumfrage aufweist, nachdem sie im Herbst beim Personalaufbau
spürbar auf die Bremse getreten hatte (aktueller Saldo: zwei Punkte nach null
Punkten im Herbst 2014; Vorjahr: fünf Punkte). Vor allem die zwischenzeitlich sehr
zurückhaltende Binnenindustrie holt langsam wieder in ihren Beschäftigungsplänen auf (minus zwei nach zuvor minus sieben Punkten), während sich die Exportindustrie gegenüber dem Herbst 2014 in ihren Beschäftigungsabsichten nur leicht
verbessert (von zwei auf drei Punkte).
... besonders die
Investitionsgüterhersteller
Besser als in anderen Hauptgruppen fallen einmal mehr die Beschäftigungspläne
der Investitionsgüterproduzenten aus. Trotz einer Saldoverbesserung um vier auf
fünf Punkte liegt der Beschäftigungssaldo aber nur drei Punkte über seinem
Durchschnitt seit 2003 (Gesamtindustrie: sieben Punkte über Langfristschnitt). Vor
allem den heimischen Investitionen fehlt weiterhin der Schwung. Positiv entwickeln sich die Beschäftigungspläne der Elektro- und Medizintechnik sowie der
Sparte „Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüster“ (Saldoverbesserung um vier, sieben bzw. fünf auf zehn, 16 bzw. 14 Punkte). Der Maschinenbau
zeigt sich derzeit nicht ganz so dynamisch (Saldoverbesserung um einen auf zwei
Punkte). Sogar leichte Abstriche macht der Fahrzeugbau (Saldoverschlechterung
um einen auf einen Punkt).
Pharma erneute
Spitzenposition
Die Konsumgüterproduzenten holen in ihren Beschäftigungsplänen auf. Der aktuelle Saldo fällt mit einem Punkt deutlich besser aus als in den meisten vorherigen
Umfragen (Herbst 2014: minus ein Punkt; Schnitt seit 2003: minus neun Punkte).
Mit einer Saldoverbesserung um zwei auf sechs Punkte plant beispielsweise die
Branche „Schmuck, Musikinstrumente, Sportgeräte und Spielwaren“ Personalaufbau. Im Textil-, Bekleidungs- und Ledergewerbe verbessert sich der Beschäftigungssaldo von minus acht auf minus vier Punkte. Die expansivsten Beschäftigungsabsichten in dieser Hauptgruppe hat erneut die Pharmaindustrie, die ihre
Pläne gegenüber dem Herbst 2014 noch weiter nach oben schraubt auf aktuell 27
Punkte (Vorumfrage: 25 Punkte).
Chemie setzt auf Personalaufbau
Auch die Vorleister wollen ihren Personalbestand tendenziell ausbauen (Saldoverbesserung um einen auf null Punkte), wenngleich nicht so stark wie die anderen
Hauptgruppen. Die Chemieunternehmen verbessern ihre Beschäftigungsabsichten
Beschäftigungsabsichten der Unternehmen (Saldo in Punkten)
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Industrie
Bau
Handel
Dienstleister
Gesamt
-4
-2
1
5
5
0
2
-4
2
0
3
1
-3
-2
0
-3
1
3
5
-1
-1
5
3
6
7
8
5
5
1
1
4
6
6
2
3
52
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Beschäftigungsabsichten
Beschäftigungsabsichten nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten)
Industrie
Baugewerbe
Handel
Dienstleistungen
Alle Branchen
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
unter dem Strich spürbar (Saldoanstieg um sechs auf sieben Punkte). Auch die
Gummi- und Kunststoffindustrie will ihre Belegschaft ausweiten (aktueller Saldo:
fünf nach zuvor zwei Punkten). Betriebe der Sparte „Glas, Keramik, Steineverarbeitung“ und aus dem Holzgewerbe bleiben hingegen trotz leichter Erholung zögerlich in ihrer Personalplanung (Saldoverbesserung um jeweils zwei auf minus acht
und minus zehn Punkte).
Kreditgewerbe spürt
Finanzmarktregulierung
Der Dienstleistungssektor liegt zu Jahresbeginn 2015 unverändert mit einem Saldo
von fünf Punkten über dem Schnitt der Gesamtwirtschaft. Allerdings zeigen sich
innerhalb der Sparten große Unterschiede in den Beschäftigungsplänen. Während
IT-, Informations- und F&E-Dienstleister ihren Personalbestand deutlich ausweiten
wollen, (Saldoverbesserung um jeweils zwei und zehn Punkte auf 31, 28 und 29
Saldopunkte) machen die Post-, Kurier-und Expressdienste (minus 23 nach zuvor
minus zehn Punkten) sowie das Kreditgewerbe (minus 24 nach zuvor minus 19
Punkten) erhebliche Abstriche in ihrer Personalplanung. Während bei den Post-,
Kurier- und Expressdiensten die Arbeitskosten mit 74 Prozent das größte Risiko für
die geschäftliche Entwicklung sind, hinterlässt beim Kreditgewerbe das Risiko der
wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (81 Prozent) Spuren. Hier verschärfen
die zunehmenden Kosten der Finanzmarktregulierung die Ertragsrückgänge aufgrund der Niedrigzinsphase und des schwierigen Anpassungsprozesses der Filialstruktur vor dem Hintergrund von Digitalisierung und demografischem Wandel.
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Beschäftigungsabsichten
53
Einzelhandel trübt Bild im
Gesamthandel
Der Handel zeigt sich zu Jahresbeginn zögerlich bei seinen Beschäftigungsplänen.
Mit einem Saldo von minus einem Punkt verbleibt er auf dem Niveau des Herbstes
2014 und liegt unter den Personalplänen von Industrie und Dienstleistern. Dabei
zeigen sich die Großhändler nicht zuletzt dank der besseren Industriekonjunktur
expansiver als in der Vorumfrage (Saldoanstieg von zwei auf drei Punkte). Der KFZHandel und -Reparatur kann den Einbruch der Beschäftigungspläne vom Herbst
2014 teilweise wieder gut machen. Der Saldo verbessert sich um sieben auf minus
vier Punkte. Für das durchwachsene Gesamtbild beim Handel sorgen trotz guter
Konsumentwicklung derzeit die Beschäftigungspläne im Einzelhandel – am stärksten steigt aus Sicht dieser Branche das Arbeitskostenrisiko. Der Beschäftigungssaldo reduziert sich von minus zwei auf minus fünf Punkte.
Saisonübliche Abstriche im
Bau
Nur eine leichte, saisonübliche Verbesserung zeigen die Beschäftigungspläne in der
Bauwirtschaft (aktueller Saldo: minus zwei, Herbst 2014: minus drei). Während der
Hochbau seine Beschäftigungspläne wieder etwas nach oben schraubt (Saldoverbesserung um drei auf minus eins), fallen sie im Tiefbau schlechter aus (Saldorückgang um zwei auf minus sieben). Ohnehin tun sich immer mehr Bauunternehmen
schwer, die passenden Fachkräfte für freie Stellen zu finden. Das Geschäftsrisiko
„Fachkräftemangel“ nennen mittlerweile 54 Prozent der Betriebe (Herbst 2014: 53
Prozent) – mehr als jedes andere Risiko. Von den Bauunternehmen mit expansiven
Beschäftigungsplänen geben sogar mehr als zwei Drittel dieses Risiko an (68 Prozent).
006
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013
Konjunktur in den Regionen
55
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen
Leicht aufwärts im Norden
Auch zu Jahresbeginn 2015 sind die Einschätzungen der Unternehmen in Norddeutschland zurückhaltender als anderswo. Im Vergleich der Regionen bewertet die
Wirtschaft im Norden ihre Geschäftslage am schlechtesten. Zumindest hellt sich
auch hier die Stimmung in allen Bereichen etwas auf. Die Inlandsnachfrage nennen
unverändert 47 Prozent der Unternehmen als Risiko. Anders als im Bundestrend
entspannt sich die Risikoeinschätzung in Bezug auf die Wirtschaftspolitik leicht.
Damit liegt sie aber immer noch bei einem hohen Anteil von 45 Prozent wie auch
im Bundesdurchschnitt. Der Fachkräftemangel verschärft sich im Norden, während
er im Durchschnitt zu Jahresbeginn 2015 nicht weiter steigt. Zugleich steigt das
Geschäftsrisiko Arbeitskosten im Norden um zwei Punkte. Der niedrige Ölpreis
führt im Norden – wie in allen anderen Regionen – zu einem starken Rückgang der
Risikoeinschätzung gegenüber der Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise.
Nur noch 22 Prozent der Unternehmen im Norden nennen dieses Risiko.
Lageeinschätzungen gedämpft
Die Geschäftslage ist im Norden nach wie vor gedämpft (Saldo: 26 Punkte; 32
Punkte bundesweit). Immerhin nimmt die Zuversicht leicht zu (Zuwachs von vier
Punkten statt einem Punkt im Bundesdurchschnitt). Die positive Einschätzung zeigt
sich im Norden auch beim Baugewerbe (Zunahme um einen auf 37 Punkte). Weniger zufrieden ist vor allem der Handel. Der Saldo liegt hier nach einer Talfahrt gegenüber Herbst letzten Jahres nur bei sechs Punkten im Plus. Aber auch die Industrie in Norddeutschland ist zurzeit eher verhalten (20 nach zuvor 14 Punkten). Zur
Zuversicht tragen vor allem die Dienstleister bei, deren Beurteilung stabil positiv ist
(33 nach zuvor 27 Punkten) und zu Jahresbeginn über dem Bundesdurchschnitt
liegt (32 Punkte). Zu dieser Einschätzung tragen alle Dienstleistungssparten bei:
die Finanz- und Versicherungsunternehmen, die unternehmens- und personenbezogenen Dienstleister, die wissensintensiven Dienstleistungen und auch die Verkehrswirtschaft.
Konjunktur im Norden
(Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein; Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Geschäftslage
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Norden
24
10
20
26
26
22
26
DE
27
17
27
32
33
31
32
Geschäftserwartungen
Norden
DE
2
-4
5
9
4
11
11
17
13
18
0
6
2
7
Exporterwartungen*
Norden
DE
16
16
20
17
18
23
22
30
19
25
15
15
16
17
Investitionsabsichten
Norden
DE
3
3
1
3
3
8
5
10
9
11
4
8
5
9
Beschäftigungsabsichten
Norden
DE
1
-2
0
1
-1
4
3
6
6
6
-1
2
0
3
56
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen
Konjunktur im Norden (Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Lage
Erwartungen
Export*
Investitionen
Beschäftigung
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-40
Erwartungen verhalten
positiv
Die Geschäftserwartungen hellen sich zu Jahresbeginn im Norden – wie im ganzen
Bundesgebiet – nur leicht auf. Sie liegen weiterhin deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, verbessert sich aber zumindest etwas stärker und liegen nun wieder
im positiven Bereich (Saldoanstieg von null auf zwei Punkte; Deutschland insgesamt: von sechs auf sieben Punkte). Damit geht einher, dass nach wie vor viele
norddeutsche Unternehmen in der Inlandsnachfrage ein deutliches Risiko sehen
(47 Prozent). In der Industrie steigt der Erwartungssaldo wie im Bundesdurchschnitt um vier Punkte, liegt aber dennoch nur bei drei Punkten. Elektrotechnik und
Maschinenbau sind zuversichtlicher als noch im Herbst letzten Jahres (neun bzw.
sieben Punkte nach zuvor null bzw. fünf Punkten). Besser als im Herbst sind auch
die Geschäftserwartungen der Dienstleister im Norden (Saldoanstieg um drei auf
vier Punkte). Besonders pessimistisch bleiben die norddeutschen Händler. Der Erwartungssaldo liegt, wie schon im Herbst letzten Jahres, bei minus drei Punkten,
nachdem er im Frühsommer noch bei 14 Punkten gelegen hatte. Im Einzelhandel
gehen die Erwartungen besonders stark zurück (um elf auf minus sieben Punkte),
dafür lässt die Skepsis im Großhandel nach (Saldoanstieg um acht auf einen
Punkt).
Exporte stabilisieren sich
Der Exportsaldo der norddeutschen Industrie steigt leicht (von 15 auf 16 Punkte),
allerdings weniger als im Bundesdurchschnitt. Die Sorgen um die Entwicklung der
Auslandsnachfrage lassen nur leicht nach. Nach dem starken Rückgang im Herbst
letzten Jahres ist das zumindest ein Hoffnungszeichen. Zuversichtlich ist die Che-
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen
57
mische Industrie (Saldoanstieg von 22 auf 33 Punkte). Auch die Maschinenbauer
erwarten höhere Exporte (Saldoverbesserung um zwei auf sieben Punkte).
Vorsichtige Investitionsausweitung
Auch bei den Investitionen sind die Unternehmen in Norddeutschland zurückhaltend. Der Antwortsaldo verbessert sich wie im Bundesdurchschnitt um einen Punkt,
liegt aber bei nur fünf Punkten im Saldo. Hauptmotive für Investitionen ist auch im
Norden der Ersatz, außer dem die Rationalisierung. Wie im Bundesgebiet ist die
Investitionsbereitschaft in der Industrie und bei den Dienstleistern am größten
(Salden: acht bzw. sieben Punkte nach sieben bzw. fünf Punkten). Die Investitionsgüterhersteller stockt ihre Investitionspläne deutlich auf, vor allem der Maschinenbau. Negative Absichten dominieren im Verkehr und in der Logistik, positive im
Gastgewerbe und bei den personenbezogenen Dienstleistungen. Bemerkenswert
zurückhaltend sowohl im Branchen- als auch im Regionalvergleich ist der Handel
(Saldoverschlechterung um vier auf minus sechs Punkte).
Wenig Bewegung bei
Beschäftigungsabsichten
Die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen im Norden sind zu Jahresbeginn
2015 leicht aufwärts gerichtet. Eine Ausnahme ist die Bauwirtschaft, hier geht der
Saldo anders als im Bundestrend um einen auf minus einen Punkt zurück. Die im
regionalen Vergleich zurückhaltenden Beschäftigungspläne der norddeutschen
Unternehmen haben eine gewisse Tradition. Dementsprechend liegen auch die
Risikoeinschätzungen beim Fachkräftemangel und auch bei den Arbeitskosten etwas geringer als in anderen Regionen. Zu Jahresbeginn steigen aber beide Risiken
(Fachkräftemangel von 35 auf 36 Prozent, Arbeitskosten von 36 auf 37 Prozent).
Etwas expansivere Einstellungspläne zeigen sich bei Dienstleistern und Industriebetrieben (Saldoanstieg um einen auf zwei bzw. um drei auf null Punkte). In der
Industrie wollen insbesondere Chemie/Pharma (Saldoanstieg um acht auf zehn
Punkte) und Elektrotechnik (Saldoanstieg um zwei auf acht Punkte) expandieren.
Bei den Dienstleistern entwickeln sich IT-Dienstleistungen und Architektur- und
Ingenieurbüros positiv (Saldoanstieg von 15 auf 22 bzw. von zehn auf 13 Punkte).
Im Handel verharrt der Beschäftigungssaldo auf einem negativen Saldo von minus
fünf Punkten wie in der Vorumfrage.
58
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen
Osten: Mindestlohn hinterlässt Spuren
Zu Jahresbeginn 2015 ist der Osten relativ positiv in der Lagebeurteilung und ausgesprochen pessimistisch bei den Geschäftserwartungen. Die Exporterwartungen liegen
deutlich unter dem Bundesdurchschnitt und verbessern sich nur im Osten nicht. Die
Investitionsabsichten und die Beschäftigungsabsichten sinken sogar, anders als im
Trend der anderen Regionen. Deutliche Spuren hinterlässt hier der Mindestlohn. Das
Risiko Arbeitskosten ist das zentrale Risiko für die ostdeutschen Unternehmen. Mit
52 Prozent liegt der Anteil hier höher als das Risiko Inlandsnachfrage. Dabei nehmen
die Sorgen der Betriebe um die heimische Nachfrage im Osten sogar zu – ein positiver Kaufkrafteffekt durch den Mindestlohn sollte nicht überschätzt werden. Überraschend ist das letztlich nicht, denn den Einkommenszuwächsen einiger Arbeitsnehmer stehen spürbare Beschäftigungsverluste entgegen. Beim Fachkräftemangel liegen die Einschätzungen im Osten fast gleichauf mit den süddeutschen Betrieben.
Deutlich niedriger schätzt auch die Ostwirtschaft das Risiko hoher Energie- und Rohstoffpreise ein.
Lagebeurteilung
unverändert
Die Lagebeurteilung ist im Osten überdurchschnittlich gut (34 Punkte im Vergleich
zum Bundesdurchschnitt von 32), wenn auch nicht verbessert gegenüber der Vorumfrage. Nur in Süddeutschland ist die Wirtschaft ähnlich zufrieden mit der Geschäftslage. Geprägt wird die gute Einschätzung von den Dienstleistern (Saldo unverändert
bei 37 Punkten). Überdurchschnittlich im Vergleich der Regionen zeigt sich der Handel. Hier steigt der Lagesaldo um vier auf 25 Punkte, während der Handel im Bundesdurchschnitt nur bei 18 Punkten liegt. Die Industrie zeigt sich im Osten etwas
zurückhaltender zu Jahresbeginn, aber mit 33 Punkten ebenfalls überdurchschnittlich guter Dinge (Bundesdurchschnitt: 30 Punkte).
Nur die Industrie
zuversichtlicher
Die im Osten ohnehin oft pessimistischeren Erwartungen verschlechtern sich zu Jahresbeginn 2015 anders als in der Wirtschaft insgesamt. Der Erwartungssaldo liegt
nach einem Rückgang um zwei auf null Punkte spürbar unter dem aller anderen
Bundesländern (sieben Punkte). Damit korrespondiert eine höhere Einschätzung des
Konjunktur im Osten
(Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen;
Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Geschäftslage
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Osten
30
19
31
35
35
34
34
DE
27
17
27
32
33
31
32
Geschäftserwartungen
Osten
DE
2
1
8
9
6
11
10
17
14
18
2
6
0
7
Exporterwartungen*
Osten
DE
16
13
15
17
16
23
21
30
19
25
8
15
8
17
Investitionsabsichten
Osten
DE
-1
3
1
3
7
8
8
10
7
11
11
8
8
9
Beschäftigungsabsichten
Osten
DE
1
2
2
1
4
4
4
6
5
6
1
2
-1
3
59
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen
Konjunktur im Osten (Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Lage
Erwartungen
Export*
Investitionen
Beschäftigung
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-40
Risikos der Inlandsnachfrage – ebenfalls die Ausnahme im regionalen Vergleich. Ein
noch größeres Geschäftsrisiko aus Sicht der Unternehmen sind lediglich die Arbeitskosten. Die binnenorientierten Wirtschaftszweige machen Abstriche bei ihren Geschäftserwartungen: Im Baugewerbe sinkt der Saldo saisonal ungewöhnlich um zwei
auf minus zehn Punkte, im Dienstleistungssektor um drei auf einen Punkt, im Handel
sogar um sechs auf minus acht Punkte. Zuversichtlicher als im Herbst ist lediglich die
Industrie (Saldozunahme von null auf fünf Punkte). Auch ihre Erwartungen fallen per
saldo allerdings schlechter aus als im Bundesdurchschnitt (elf Punkte).
Exporteintrübung gestoppt
Die Exporterwartungen fangen sich im Osten Anfang 2015 auf relativ niedrigem
Niveau. Der Saldo liegt mit acht Punkten deutlich unterhalb der anderen Regionen in
Deutschland (neun Punkte unterhalb des Bundesdurchschnitts). Während die Vorleister und die Konsumgüterproduzenten etwas bessere Exporte erwarten (Saldoanstieg
um drei bzw. um zwei auf jeweils acht Punkte), werden die Investitionsgüterhersteller skeptischer. Dort sinkt der Antwortsaldo von elf auf acht Punkte, vor allem in der
Elektrontechnik (um fünf auf 15 Punkte) und im Maschinenbau (um vier auf vier
Punkte).
Breite Investitionszurückhaltung
Die Investitionsabsichten trüben sich in Ostdeutschland zu Beginn des Jahres 2015
spürbar ein, während sie in allen anderen Regionen expansiver werden. Der Saldo
sinkt in den neuen Ländern um drei auf acht Punkte (Deutschland: Anstieg um einen
Punkt auf neun Punkte). Gerade im Osten wird vor allem in Ersatz investiert (69 Pro-
60
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen
zent). In allen Sektoren lässt die Investitionsbereitschaft nach. Im Handel wollen
deutlich weniger Unternehmen neu investieren (Saldorückgang um sieben auf neun
Punkte). Der Mindestlohn scheint auch bei den Investitionen Spuren zu hinterlassen.
Im Dienstleistungssektor sinkt der Investitionssaldo um zwei auf zwölf Punkte, vor
allem bei den Gesundheits- und Sozialdiensten schwindet die Investitionsbereitschaft (Saldorückgang um 17 auf 14 Punkte). Im Baugewerbe gehen die Investitionsabsichten per saldo um drei auf minus drei Punkte zurück. Auch die Industrie im
Osten hat weit unterdurchschnittliche Investitionspläne (Saldorückgang von vier auf
zwei Punkte). Sowohl Vorleistungsgüter- als auch Investitionsgüterbranche fahren
ihre Pläne zurück (Saldorückgang um drei auf einen Punkte bzw. um vier auf vier
Punkte). Vor allem Maschinenbau, Elektrotechnik und Chemie planen weniger expansiv (Saldorückgang um acht auf zwei Punkte, um vier auf minus zwei Punkte bzw.
um zwölf auf acht Punkte).
Beschäftigung:
Osten wird Sorgenkind
Der positive Beschäftigungstrend dürfte im Osten auslaufen. In allen anderen Regionen gehen die Beschäftigungspläne zumindest leicht nach oben, nur bei Unternehmen im Osten verschlechtern sie sich. Mit einem Rückgang um zwei auf minus einen
Punkt wollen am Anfang des Jahres 2015 mehr Unternehmen entlassen als neu einstellen. Bereits im Herbst letzten Jahres waren die Beschäftigungsabsichten spürbar
zurückgegangen (Saldoverschlechterung um vier Punkte). Zugleich steigt im Osten
das Risiko Arbeitskosten überdurchschnittlich an: um sechs auf 52 Prozent und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt (42 nach zuvor 38 Prozent). Die Auswirkungen der zu Anfang dieses Jahres umgesetzten Pläne für den Mindestlohn sind
nicht zu übersehen, z. B. im Handel. Dort gehen die Beschäftigungspläne weiter zurück (Saldoverschlechterung um einen auf minus vier Punkte). Im Dienstleistungssektor sinkt der Beschäftigungssaldo um drei Punkte zurück und liegt im Osten mittlerweile mit minus einem Punkt sogar im negativen Bereich. Vor allem das Gastgewerbe
fährt seine Beschäftigungspläne merklich nach unten (Saldorückgang um zwölf auf
minus vier Punkte). Im Baugewerbe sinkt der Antwortsaldo um acht auf minus zwölf
Punkte. In der Industrie, die weniger mit dem Mindestlohn zu kämpfen hat, gehen
die Beschäftigungsabsichten dagegen nach oben, wenn auch nur verhalten um einen
auf drei Punkte.
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen
61
Süden stark
Die Unternehmen im Süden zeigen sich weiterhin bester Stimmung. In allen Kategorien verbessern sich die Bewertungen zumindest leicht und liegen weiterhin
über dem Bundesdurchschnitt. Die Exporterwartungen der Industrie steigen sogar
spürbar stärker als anderswo – ein vielversprechendes Zeichen, denn die süddeutsche Industrie ist besonders exportorientiert. Zu einer positiven wirtschaftlichen
Entwicklung im Süden trägt die Entspannung bei den Ölpreisen bei. Zu Jahresbeginn 2015 nennen das Risiko steigender Energie- und Rohstoffpreise nur noch 28
Prozent. In der Spitze waren es mehr als 60 Prozent. Dagegen steigt im Süden das
Geschäftsrisiko Wirtschaftspolitik auf mittlerweile 43 Prozent. Ebenso groß sind
die Sorgen um die Entwicklung der Arbeitskosten und den Fachkräftemangel –
damit liegen beide höher als im Bundesdurchschnitt.
Südwirtschaft hält
Vorsprung
Die Unternehmen im Süden bewerten ihre Lage weiterhin deutlich besser als in
den anderen Regionen. Wie im Bundesdurchschnitt steigt der Saldo um einen
Punkt (neuer Saldo: 38 Punkte, sechs Punkte höher als Deutschland insgesamt). Im
Dienstleistungs- und im Industriesektor steigt der Saldo ebenfalls um einen Punkt
(neue Salden: 41 bzw. 36 Punkte). Vor allem Konsum- und Investitionsgüterproduzenten sind zufriedener als im Herbst (Anstieg um jeweils vier auf 29 bzw. 43
Punkte), in der Elektrotechnikbranche legt der Saldo sogar um sechs auf 44 Punkte
zu. Deutlich zurück nimmt das Baugewerbe im Süden seine Lageeinschätzung gegenüber Herbst. Der Saldo sinkt ausgehend von hohem Niveau um zehn auf 42
Punkte – im Bundesdurchschnitt überdurchschnittlich und stärker als saisonüblich.
Auch im Einzelhandel gehen die Geschäftserwartungen spürbar zurück, per saldo
um vier auf 25 Punkte. Dank besserer Lagebewertungen im Großhandel (Saldoanstieg um drei auf 32 Punkte) ist der Handel insgesamt gegenwärtig aber kaum
weniger zuversichtlich (Rückgang um einen auf 26 Punkte).
Besonders Industrie
optimistisch
Auch bei den Geschäftserwartungen übertrifft die Zuversicht der süddeutschen
Unternehmen die in anderen Regionen. Der Erwartungssaldo verbessert sich nach
einem starken Rückgang im Herbst wieder etwas. Rückschläge bei der
Konjunktur im Süden
(Baden-Württemberg, Bayern; Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Geschäftslage
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Süden
33
24
34
39
39
37
38
DE
27
17
27
32
33
31
32
Geschäftserwartungen
Süden
DE
2
4
12
9
16
11
22
17
23
18
11
6
12
7
Exporterwartungen*
Süden
DE
16
18
20
17
28
23
36
30
32
25
18
15
22
17
Investitionsabsichten
Süden
DE
9
3
10
3
16
8
15
10
17
11
15
8
16
9
Beschäftigungsabsichten
Süden
DE
1
2
2
1
6
4
8
6
9
6
4
2
5
3
62
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen
Konjunktur im Süden (Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Lage
Erwartungen
Export*
Investitionen
Beschäftigung
60
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
Inlandsnachfrage befürchten nicht mehr ganz so viele süddeutsche Unternehmen
wie im Herbst (49 nach zuvor 50 Prozent; Bundesdurchschnitt weiterhin 48 Prozent). Optimistisch ist im Süden vor allem die Industrie (Saldozunahme um vier auf
17 Punkte bzw. um vier auf elf im Bundesdurchschnitt), besonders in der chemischen Industrie, in der Elektrotechnikbranche und im Maschinenbau. Die Erwartungen im Handel entwickeln sich ebenfalls positiv (Saldozunahme um drei auf elf
Punkte). Unverändert zuversichtlich sind die Dienstleister (Saldo konstant bei elf
Punkten). Im Baugewerbe verfliegt der Optimismus, der Antwortsaldo geht anders
als im Bundesdurchschnitt und saisonal üblich zurück (um zwei auf null Punkte).
Exportschwung in Sicht
In Süddeutschland sind besonders viele exportorientierte Industriebetriebe, die
derzeit vom niedrigen Wechselkurs und den verbesserten Ausfuhrperspektiven
profitieren. Der Exportsaldo liegt mit 22 Punkten vier Punkte über dem Vorumfragewert und fünf Punkte über dem Bundesdurchschnitt. Das Risiko Auslandsabsatz
sinkt etwas stärker als im Bundestrend. 42 Prozent der Industriebetriebe nennen
dieses Risiko. Besonders die Investitionsgüterhersteller hellt sich die Stimmung
deutlich auf (Saldoanstieg um auf acht 30 Punkte), am stärksten bei den Herstellern von Metallerzeugnissen und Maschinen (Saldoverbesserung um zwölf auf 22
bzw. um zehn auf 30 Punkte). Die Vorleister im Süden sind ebenfalls optimistischer
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen
63
(Saldoanstieg um vier auf 19 Punkte). Weniger zuversichtlich sind hingegen die
Konsumgüterhersteller in ihren Exporterwartungen (Saldorückgang um drei auf
13 Punkte).
Gerade Handel
investitionsstark
Auch bei den Investitionsplänen sind die Unternehmen in Süddeutschland Spitzenreiter im Vergleich der Regionen. Mit einem leichten Zuwachs zu Jahresbeginn um
einen auf 16 Punkte liegt der Saldo im Süden weit über dem Bundesdurchschnitt
von neun Punkten. Im Osten, Westen und Norden liegt er jeweils unter zehn Punkten. Das Hauptmotiv für Investitionen ist auch im Süden der Ersatz (69 Prozent),
zudem spielen aber auch die Motive Umweltschutz und Innovation eine vergleichsweise große Rolle (34 bzw. 22 Prozent). Besonders der Handel legt bei den
Investitionsplänen in diesem Jahr noch einmal zu und liegt weit über Bundesniveau (Zuwachs um zwei auf 15 Punkte). Die Konsumgüterhersteller (Saldoanstieg
um drei auf 20 Punkte), Chemische Industrie (um 22 auf 27 Punkte) und Fahrzeugbau (um sechs auf 25 Punkte) zeigen sich ebenfalls expansiver. Insgesamt steigt
der Investitionssaldo in der Industrie in Süddeutschland um zwei auf 18 Punkte.
Die Bauwirtschaft bleibt eher zurückhaltend (sechs nach zuvor fünf Punkten). Auf
im regionalen Vergleich hohem Niveau stabil bleiben die Investitionsabsichten der
Dienstleister (Saldo: 17 Punkte).
Beschäftigungspläne
stabilisiert
Wie im Norden und im Westen wollen auch die Unternehmen im Süden wieder
mehr Personal einstellen. Nach dem starken Rückgang im Herbst 2014 steigt er
Saldo nun leicht um einen Punkt und liegt zwei Punkte besser als in Deutschland
insgesamt. Hoffnung macht, dass das Risiko des Fachkräftemangels derzeit nicht
steigt. Freilich liegt es im Süden nach wie vor auf hohem Niveau – ebenso wie das
Risiko Arbeitskosten bei 43 Prozent. Die Industrie steigert ihre Beschäftigungspläne
per saldo um drei auf vier Punkte, besonders deutlich die Chemie (Saldoanstieg um
17 auf 21 Punkte) und die Elektrotechnik (Zuwachs um acht auf 15 Punkte). Der
Maschinenbau bleibt leicht expansiv (Saldo: zwei nach zuvor einem Punkt). KFZZulieferer dürften unter dem Strich allerdings sogar Personal abbauen (Saldorückgang von minus 13 auf minus 16 Punkte) – hier sind steigende Arbeitskosten sogar
größtes Geschäftsrisiko (57 Prozent). Handel und Dienstleistungen ändern ihre
Beschäftigungspläne im Süden gegenüber dem Herbst unter dem Strich nicht (Salden: ein Punkt bzw. acht Punkte). Die Bauwirtschaft zeigt sich trotz insgesamt
skeptischerer Geschäftserwartungen expansiver (Saldoanstieg von null auf drei
Punkte).
64
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen
Westen folgt dem Aufwärtstrend
Die westdeutsche Wirtschaft entwickelt sich im Gleichschritt mit anderen Regionen, allerdings ausgehend von etwas geringerem Niveau. Die Investitionsabsichten
erholen sich sogar spürbar, nachdem sie im regionalen Vergleich zuvor besonders
schwach ausgefallen waren. Die insgesamt etwas schwächere Entwicklung korrespondiert mit einer höheren Nennung der Nachfragerisiken und der Wirtschaftspolitik als anderswo. Zusammen mit dem auch im Westen drängender werdenden
Problem steigender Arbeitskosten sind dies Gründe für eine eher verhaltene Sicht
auf die kommenden Monate.
Leichte Lageaufhellung
Nur der Norden ist noch skeptischer in der Lagebeurteilung als der Westen. Nach
einem leichten Zuwachs um einen Punkt liegt der Lagesaldo zu Jahresbeginn 2015
bei 28 Punkten, weiterhin vier Punkte unter dem Bundesdurchschnitt. Die Bewertungen der Branchen verbessern sich ähnlich wie im Bundestrend. Die Dienstleister
zeigen sich zu Jahresbeginn etwas zufriedener (Saldoanstieg um zwei auf 34 Punkte). Vor allem Verkehrs- und Finanzwirtschaft bewerten ihre aktuelle geschäftliche
Situation besser als im Herbst (Saldoanstieg um drei 17 bzw. um sechs auf 45
Punkte). Die Industrie bleibt im Westen trotz leichter Erholung bei einer im regionalen Vergleich verhaltenen Lagebeurteilung (Zuwachs von einem Punkt auf 25
Punkte). Spürbar bessere Einschätzungen vermelden die Investitions- und die Konsumgüterhersteller (Saldoanstieg um jeweils vier auf 27 bzw. 29 Punkte). Dagegen
machen die im Westen besonders bedeutenden Vorleister leicht Abstriche (Saldorückgang um einen Punkt auf 23 Punkte). Gerade bei den Metallerzeugern verfliegt die zwischenzeitliche Zufriedenheit vom Herbst (Saldoeinbruch von 25 auf
minus einen Punkt). In der Bauwirtschaft trüben sich die Geschäftserwartungen im
Westen saisonüblich ein (von 29 auf 26 Punkte).
Konjunktur im Westen
(Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland; Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Geschäftslage
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Westen
21
13
21
27
31
27
28
DE
27
17
27
32
33
31
32
Geschäftserwartungen
Westen
DE
2
3
7
9
12
11
19
17
16
18
7
6
8
7
Exporterwartungen*
Westen
DE
16
13
12
17
21
23
28
30
21
25
13
15
15
17
Investitionsabsichten
Westen
DE
0
3
-2
3
3
8
8
10
7
11
3
8
6
9
Beschäftigungsabsichten
Westen
DE
1
1
-1
1
4
4
6
6
6
6
3
2
4
3
65
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen
Konjunktur im Westen (Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Lage
Erwartungen
Export*
Investitionen
Beschäftigung
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
Zuversicht kehrt zurück
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-40
Die Geschäftserwartungen sind im Westen traditionell fast so gut wie im Süden
und leicht überdurchschnittlich. Sie werden am Beginn dieses Jahr wie im restlichen Bundesgebiet schwach besser (Zuwachs um einen auf acht Punkte). Zwar
steigt das Geschäftsrisiko Wirtschaftspolitik auch im Westen (von 45 auf 47 Punkte). Dafür entspannen sich die Nachfragerisiken ausgehend von hohem Niveau
etwas stärker als anderswo, sowohl für das Inland (um einen Punkt) als auch für
das Ausland (um drei Punkte). Das kommt im exportstarken Westen vor allem der
Industrie zugute. Die Industrie zeigt sich spürbar zuversichtlicher (Saldozuwachs
um vier auf neun Punkte). Alle drei Hauptgruppen fassen Zuversicht: in der Konsumgüterindustrie steigt der Erwartungssaldo um vier auf 14 Punkte, bei den Investitionsgüterproduzenten um zwei auf acht Punkte, und bei den Vorleistern sogar um sechs auf zehn Punkte. Gerade exportstarke Branchen wie Chemie/Pharma
und Maschinenbau haben zu Jahresbeginn bessere Geschäftserwartungen (Zuwachs um elf auf 19 bzw. um fünf auf sieben Punkte). Das Baugewerbe blickt zu
Jahresbeginn einmal mehr zuversichtlich auf die kommenden Monate als im Herbst
(Saldoanstieg von minus einem Punkt auf drei Punkte). Im Dienstleistungssektor
steigt der Erwartungssaldo um einen Punkt auf zehn Punkte, im Handel bleibt er
stabil bei fünf Punkten.
66
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen
Entspannung im
Auslandsgeschäft
Die Exporterwartungen verbessern sich im Westen wieder, wenn auch nicht ganz
so sehr wie im Süden. Der Exportsaldo steigt um zwei auf 15 Punkte und damit
stärker als im Norden und Osten (um einen Punkte bzw. keine Veränderung). Vor
allem die Vorleistungsgüterproduzenten erwarten bessere Geschäfte im Ausland
(Saldoanstieg um vier auf 15 Punkte), beispielsweise die Chemie (Saldoanstieg um
zehn auf 35 Punkte). Auch im Investitionsgütersegment wächst die Zuversicht
(Saldoanstieg um zwei auf elf Punkte). Die Elektrotechnikbranche hingegen ist
nicht mehr ganz so optimistisch (Saldorückgang um drei auf 21 Punkte). Die Konsumgüterindustrie nimmt ihre Exporterwartungen ebenfalls zurück (Saldoverschlechterung um fünf auf immer noch beachtliche 26 Punkte).
Investitionsabsichten auf
Erholungskurs
Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen steigt stärker als anderswo, hatte
zuvor allerdings auch spürbar gelitten. Trotz eines Anstiegs um drei auf sechs
Punkte (Deutschland insgesamt: um einen auf neun Punkte) erreicht der Investitionssaldo seinen Vorjahreswert (acht Punkte) noch nicht, anders als in den anderen
Regionen. Die Investitionsmotive der westdeutschen Unternehmen sind ähnlich
wie in anderen Teilen Deutschlands, das Ersatzmotiv überwiegt deutlich (63 Prozent). Getragen wird die Investitionsaufhellung von der Industrie und den Dienstleistern (Saldoanstieg um fünf bzw. um drei auf jeweils acht Punkte). Die Konsumgüterindustrie erhöht ihre Investitionspläne per saldo um sechs auf 14 Punkte, der
Maschinenbau um sechs auf vier Punkte. Zurückhaltendere Investitionspläne vermelden z. B. die Elektrotechnik (Rückgang um zwei auf drei Punkte) und die Chemische Industrie (Rückgang um zwei auf zwei Punkte). Bei den Dienstleistungen
sticht die Finanz- und Versicherungsbranche positiv hervor: Mit acht zusätzlichen
Punkten erreichen die Investitionsabsichten einen Saldo von sechs Punkten. Im
Handel dürfte sich die Investitionstätigkeit kaum verändern (Saldoanstieg um einen auf null Punkte). Die Bauwirtschaft bleibt bei negativen Investitionsabsichten
(Saldorückgang um einen auf minus fünf Punkte).
Westen beschäftigungsstark
Der Westen zeigt sich auch zu Jahresbeginn 2015 beschäftigungsstark. Etwas mehr
Unternehmen als im Bundesdurchschnitt (vier statt drei Punkte) und als im Herbst
letzten Jahres (plus ein Punkt) planen einen Beschäftigungsaufbau. Einmal mehr
wollen besonders die Dienstleister mehr Personal einstellen (Saldo unverändert bei
sieben Punkten), besonders die unternehmensbezogenen Service-Sparten (Saldoanstieg um einen Punkt auf 18 Punkte) und die Kultur- und Kreativwirtschaft (Saldoanstieg um vier auf 17 Punkte). In der Bauwirtschaft halten sich Erhöhungs- und
Reduzierungspläne mittlerweile zumindest wieder die Waage (Saldo: null nach
zuvor minus sieben Punkten). In der Industrie nehmen die Beschäftigungsabsichten
nur um einen auf null Punkte zu. Relativ stark sind hier Investitionsgüterhersteller
(Saldoanstieg von null auf fünf Punkte) und die Konsumgüterproduzenten (Zuwachs um vier auf zwei Punkte). Der Maschinenbau verharrt auf zwei Punkten.
Allerdings drängt auch im Westen das Problem steigender Arbeitskosten (Zuwachs
um drei auf 39 Prozent), auch wenn der Westen noch drei Punkte unterhalb des
Bundesdurchschnitts liegt.
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - IHK-Konjunkturumfragen
67
IHK-Konjunkturumfragen
Die regionalen Konjunkturumfragen der 80 Industrie- und Handelskammern können Sie im Internet über
www.dihk.de/konjunktur
abrufen.
68
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Anhang
Anhang
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Anhang
Fragen des DIHK zur wirtschaftlichen Situation
zu Jahresbeginn 2015
Wie beurteilt Ihr Unternehmen seine gegenwärtige Lage?
x
x
x
gut
befriedigend
schlecht
Mit welcher Entwicklung rechnet Ihr Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten?
x
x
x
besser
gleich bleibend
schlechter
Wo sehen Sie die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung Ihres Unternehmens in den
kommenden zwölf Monaten? (Mehrfachantworten möglich)
x
x
x
x
x
x
x
x
Inlandsnachfrage
Auslandsnachfrage
Finanzierung
Arbeitskosten
Fachkräftemangel
Wechselkurs
Energie- und Rohstoffpreise
Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
Mit welcher Entwicklung der Exporte rechnet Ihr Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten?
x
x
x
höher
gleich bleibend
geringer
Wie werden sich die Ausgaben Ihres Unternehmens für Investitionen im Inland in den kommenden
zwölf Monaten voraussichtlich entwickeln?
x
x
x
höher
gleich bleibend
geringer
Welches sind die Hauptmotive, die Ihr Unternehmen seinen geplanten Investitionen im Inland für
die kommenden zwölf Monate zugrunde legt? (Mehrfachantworten möglich)
x
x
x
x
x
Rationalisierung
Produktinnovation
Kapazitätsausweitung
Umweltschutz
Ersatzbedarf
Wie wird sich die Beschäftigtenzahl Ihres Unternehmens im Inland in den kommenden
zwölf Monaten voraussichtlich entwickeln?
x
x
x
höher
gleich bleibend
geringer
69
70
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Die Einteilung der Wirtschaftszweige in der DIHK-Konjunkturumfrage basiert entsprechend der amtlichen
Statistik auf der WZ 2008. Im Rahmen der Umstellung im Frühsommer 2009 wurden Werte der Vorumfragen auf dieser Basis neu berechnet, so dass es im Vergleich zu früher ausgewiesenen Werten zu Differenzen kommen kann.
71
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Geschäftslage der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Jahresbeginn 2009
Frühsommer 2009
Herbst 2009
Jahresbeginn 2010
Frühsommer 2010
Herbst 2010
Jahresbeginn 2011
Frühsommer 2011
Herbst 2011
Jahresbeginn 2012
Frühsommer 2012
Herbst 2012
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
gut
befriedigend
schlecht
Saldo
26
18
20
24
28
38
44
46
46
46
42
38
38
32
38
41
42
40
41
50
47
50
52
54
50
46
45
45
45
48
51
51
53
51
50
49
51
50
24
35
30
24
18
12
10
9
9
9
10
11
11
15
11
9
9
9
9
2
-17
-10
0
10
26
34
37
37
37
32
27
27
17
27
32
33
31
32
Geschäftslage der Unternehmen - Angaben in Punkten
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = 8
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1992
1993
-40
72
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Geschäftserwartungen der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
besser
gleich bleibend
schlechter
Saldo
11
14
24
26
33
33
34
34
23
22
25
18
20
25
24
28
29
21
22
43
45
52
53
53
56
56
57
61
61
61
60
62
59
63
61
60
64
63
46
41
24
21
14
11
10
9
16
17
14
22
18
16
13
11
11
15
15
-35
-27
0
5
19
22
24
25
7
5
11
-4
2
9
11
17
18
6
7
Jahresbeginn 2009
Frühsommer 2009
Herbst 2009
Jahresbeginn 2010
Frühsommer 2010
Herbst 2010
Jahresbeginn 2011
Frühsommer 2011
Herbst 2011
Jahresbeginn 2012
Frühsommer 2012
Herbst 2012
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Geschäftserwartungen der Unternehmen - Angaben in Punkten
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = 4
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1992
1993
-50
73
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Exporterwartungen der Industrieunternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Jahresbeginn 2009
Frühsommer 2009
Herbst 2009
Jahresbeginn 2010
Frühsommer 2010
Herbst 2010
Jahresbeginn 2011
Frühsommer 2011
Herbst 2011
Jahresbeginn 2012
Frühsommer 2012
Herbst 2012
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
13
14
29
37
43
44
46
42
30
31
33
27
30
30
32
37
34
30
30
39
38
49
50
48
49
49
51
57
55
56
53
56
57
59
56
57
55
57
48
48
22
13
9
7
5
7
13
14
11
20
14
13
9
7
9
15
13
-35
-34
7
24
34
37
41
35
17
17
22
7
16
17
23
30
25
15
17
Exporterwartungen der Industrieunternehmen - Angaben in Punkten
50
40
30
20
10
0
-10
-20
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
Langjähriger Durchschnitt = 21
1998
1996
1994
1993
-40
1995
Saldo
1997
-30
74
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Investitionsabsichten der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Jahresbeginn 2009
Frühsommer 2009
Herbst 2009
Jahresbeginn 2010
Frühsommer 2010
Herbst 2010
Jahresbeginn 2011
Frühsommer 2011
Herbst 2011
Jahresbeginn 2012
Frühsommer 2012
Herbst 2012
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
16
14
16
21
25
29
31
31
27
26
27
23
23
23
25
26
27
25
26
45
42
51
52
54
56
55
56
58
56
57
57
57
57
58
58
57
58
57
39
44
33
27
21
15
14
13
15
18
16
20
20
20
17
16
16
17
17
-23
-30
-17
-6
4
14
17
18
12
8
11
3
3
3
8
10
11
8
9
Investitionsabsichten der Unternehmen - Angaben in Punkten
20
10
0
-10
-20
-30
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = -4
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
-40
75
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Beschäftigungsabsichten der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Jahresbeginn 2009
Frühsommer 2009
Herbst 2009
Jahresbeginn 2010
Frühsommer 2010
Herbst 2010
Jahresbeginn 2011
Frühsommer 2011
Herbst 2011
Jahresbeginn 2012
Frühsommer 2012
Herbst 2012
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
9
8
10
12
16
19
22
23
19
19
20
15
15
15
16
17
17
15
17
62
59
65
67
69
69
68
68
71
70
69
71
71
71
72
72
72
72
69
29
33
25
21
15
12
10
9
10
11
11
14
14
14
12
11
11
13
14
-20
-25
-15
-9
1
7
12
14
9
8
9
1
1
1
4
6
6
2
3
Beschäftigungsabsichten der Unternehmen - Angaben in Punkten
20
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = -9
10
0
-10
-20
-30
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
-40
76
Herausgeber
und Copyright
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Impressum
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Layout
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Bildnachweise
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Stand
Februar 2015
Druck
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