DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015
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DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015
Sonderfaktoren tragen Konjunktur – Impulse von Ölpreis und Wechselkurs Ergebnisse der DIHK-Konjunkturumfrage bei den Industrie- und Handelskammern Jahresbeginn 2015 2 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 Mit der aktuellen Auswertung „Sonderfaktoren tragen Konjunktur - Impulse von Ölpreis und Wechselkurs“ präsentiert der DIHK die Ergebnisse seiner aktuellen Konjunkturumfrage bei den Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Deutschland. Die Umfrage wurde erstmals im Herbst 1977 durchgeführt (bis Frühsommer 2013 unter dem Titel „Wirtschaftslage und Erwartungen“). Seit dem Jahr 2000 findet sie dreimal, bis dahin zweimal pro Jahr statt. Grundlage für die DIHK-Ergebnisse sind Befragungen der Unternehmen durch insgesamt 80 IHKs. Diese befragen jeweils eine repräsentative Auswahl von Mitgliedsunternehmen. Zu Jahresbeginn 2015 haben sie wiederum mehr als 27.000 Antworten ausgewertet. Die regionalen Auswertungen der IHKs können Sie auch im Internet unter www.dihk.de/konjunktur abrufen. Die Antworten verteilen sich auf die Industrie (29 Prozent), die Bauwirtschaft (sieben Prozent), den Handel (23 Prozent) und die Dienstleistungen (41 Prozent). Ein besonderes Merkmal der DIHK-Umfrage ist die Unterscheidung der Unternehmenseinschätzungen nach Regionen. Dabei werden dem Norden die Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, dem Westen die Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, dem Osten Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie dem Süden die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern zugerechnet. Die Umfrage hat von Mitte Dezember 2014 bis Mitte Januar 2015 stattgefunden. Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK) Bereich Wirtschaftspolitik, Mittelstand, Innovation – Berlin 2015 3 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 Inhalt Konjunktur in Deutschland auf einen Blick 04 Geschäftslage 06 Geschäftserwartungen 12 • DIHK-Konjunkturklimaindikator Exporterwartungen • Entwicklung einzelner Zielregionen 22 24 32 Investitionsabsichten 36 Beschäftigungsabsichten 46 Konjunktur in den Regionen 54 • Norden 55 • Osten 58 • Süden 61 • Westen 64 IHK-Konjunkturumfragen 67 Anhang 68 • Fragebogen 69 • Zeitreihen der DIHK-Umfragen 70 Impressum 76 4 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 Deutschlands Konjunktur auf einen Blick Jahresbeginn 2015 Geschäftslage D Geschäftserwartungen D ie Wirtschaftslage hellt sich gegenüber dem (Anteile in %) Herbst 2014 leicht auf. Der deutliche Rückgang der Öl41 gut preise entlastet Verbraucher und Unternehmen. Befürch50 befriedigend tungen weiter eskalierender globaler Krisen haben sich 9 bisher nicht bestätigt. Die schlecht Auslandsnachfrage erhält zusätzlichen Schub von der guten US-Konjunktur, aber 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 auch vom schwächeren Euro. Infolgedessen bewertet die Industrie ihre Geschäftslage zumindest etwas besser. Auch unter den Großhändlern, den Unternehmensdienstleistern und den Verkehrsunternehmen hellt sich die Stimmung wieder auf. ie Unternehmen blicken zu Jahresbeginn etwas (Anteile in %) zuversichtlicher auf die kommenden Monate. Vor allem 22 die Industrie gewinnt wieder besser an Optimismus. Sie profitiert gleich 63 von den gesunkenen Ölbleibend preisen und den besseren Ab15 satzperspektiven. Das schlägt schlechter sich auch in steigenden Erwartungen von industrienahen Handels- und Dienst2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 leistungsbranchen nieder. Die Bauwirtschaft erwartet gute Geschäfte, wenn auch ohne weitere Zuwächse. Einer stärkeren konjunkturellen Verbesserung stehen allerdings zunehmende strukturelle Hindernisse entgegen. Das Geschäftsrisiko „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ steigt wieder auf seinen Höchststand. 5 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 Exporterwartungen N ach einem spürbaren Dämpfer im Herbst 2014 (Anteile in %) ziehen die Exporterwartungen der Industrie wieder höher 30 leicht an. Der Euro schwächelt insbesondere gegengleich 57 über dem Dollar weiter und bleibend begünstigt Ausfuhren in 13 Drittstaaten. Zudem schafft geringer die Halbierung des Ölpreises Kaufkraft in wichtigen europäischen und ostasiatischen 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Abnehmerländern. Einen besseren Ausblick der deutschen Exportwirtschaft verhindern die Sorgen über die Entwicklung in Russland, aber auch die noch immer bescheidene Investitionsneigung unserer Hauptabnehmerländer in der Eurozone. Investitionsabsichten D ie leichte Verbesserung der Stimmung führt auch zu einem vorsichtigen Anstieg der Investitionsabsich26 höher ten. Ein wirklicher Durchbruch bleibt weiter aus. Die gleich 57 Investitionsabsichten holen bleibend den Einbruch aus der zweiten Hälfte des letzten Jahres 17 geringer nicht wieder auf. Die Industrie weitet ihre Anschaffungspläne etwas stärker als 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 der Durchschnitt aus, bleibt aber ebenfalls hinter dem ersten Halbjahr 2014 zurück. Die Investitionsmotive sind weitgehend unverändert. Von Finanzierungsschwierigkeiten berichtet weiterhin nur ein kleiner Anteil der Unternehmen, so dass eine unzureichende Kreditvergabe nicht die Ursache für die Schwäche der Investitionserholung ist. (Anteile in %) Beschäftigungsabsichten D ie Unternehmen bleiben beim Personalaufbau zu(Anteile in %) rückhaltend. Expansiver zeigt sich nur die Industrie. Weitere höher 17 Impulse vom Dienstleistungssektor als traditionellem Begleich 69 schäftigungsmotor sind hinbleibend gegen derzeit nicht absehbar. Im Gegensatz zu allen ande14 geringer ren Regionen verschlechtern sich die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 im Osten. Hier sind besonders viele Unternehmen vom Mindestlohn betroffen. Insgesamt rückt das Geschäftsrisiko steigender Arbeitskosten wieder stärker in den Fokus der Unternehmen und erreicht den höchsten Stand seit Befragungsbeginn 2010. Trotz steigender Löhne hält sich das Geschäftsrisiko Fachkräftemangel auf hohem Niveau. Geschäftslage 7 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 – Geschäftslage Zurück auf dem Aufwärtspfad Die Wirtschaftslage hellt sich gegenüber dem Herbst 2014 leicht auf. Der deutliche Rückgang der Ölpreise entlastet Verbraucher und Unternehmen. Befürchtungen weiter eskalierender globaler Krisen haben sich bisher nicht bestätigt. Die Auslandsnachfrage erhält zusätzlichen Schub von der guten US-Konjunktur, aber auch vom schwächeren Euro. Infolgedessen bewertet die Industrie ihre Geschäftslage zumindest etwas besser. Auch unter den Großhändlern, den Unternehmensdienstleistern und den Verkehrsunternehmen hellt sich die Stimmung wieder auf. Die Eintrübung in der Bauwirtschaft ist zu Jahresbeginn witterungsbedingt nicht ungewöhnlich. Nicht weiter verbessern sich die Lageeinschätzungen der konsumnahen Dienstleister und Einzelhändler, nachdem sie sich bereits zuvor als bemerkenswert robust erwiesen hatten. Für konjunkturelle Stabilität sorgen die erfreuliche Beschäftigungsentwicklung und die spürbar steigenden Realeinkommen. Leichte Erholung, wenige unzufrieden Die Lagebewertungen der Unternehmen verbessern sich nach der Schwächephase vom Sommer 2014 allmählich wieder. Immerhin 41 Prozent der Unternehmen schätzen ihre geschäftliche Situation derzeit als „gut“ ein – ein Punkt mehr als im Herbst. Da der Anteil der „schlechten“ Lageurteile weiterhin bei lediglich neun Prozent verharrt, steigt der resultierende Antwortsaldo um einen Punkt von 31 auf 32 Punkte (verbleibender Anteil 50 Prozent „befriedigend“). Der Anteil der „schlechten“ Lagebeurteilungen bleibt damit seit einem Jahr auf seinem Rekordtief. UnverhoffteU Ölpreisrückgang entlastet Aufatmen lassen die gesunkenen Kosten für Mineralöl viele Unternehmen; nur noch 27 Prozent der Unternehmen nennen die Energie- und Rohstoffpreise zu Jahresbeginn 2015 als Geschäftsrisiko. Eine spürbare Entspannung hatte sich bereits in der Vorumfrage angedeutet - im Herbst war dieses Geschäftsrisiko von 44 auf 38 Prozent gesunken. Nicht absehbar war allerdings damals die Halbierung des Ölpreises innerhalb nur weniger Monate. Kostenseitig entlastet das vor allem Betriebe in der Industrie und im Verkehrssektor. Verbraucher spüren kurzfristig beim Besuch der Tankstelle, dass zusätzlicher Spielraum für andere Ausgaben entsteht und damit die Kaufkraft steigt. Insgesamt hat der Ölpreisrückgang vor allem angebotsseitige Gründe. Zu einem kleineren Teil dürfte auch ein schwächeres Nachfragewachstum ursächlich sein. Darauf deutet der leichte Rückgang der Preise bei anderen Rohstoffen hin. Zum einen Geschäftslage der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten) Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 gut befriedigend schlecht Saldo 38 32 38 41 42 40 41 51 53 51 50 49 51 50 11 15 11 9 9 9 9 27 17 27 32 33 31 32 8 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 – Geschäftslage Geschäftslage der Unternehmen - Angaben in Punkten 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 Saldo Langjähriger Durchschnitt = 8 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1992 1993 -40 erholt sich die globale Konjunktur langsamer als erwartet. Zum anderen überrascht es nach jahrelang hohen Preisen und entsprechenden Effizienzanstrengungen nicht, wenn die Weltwirtschaft weniger energieintensiv wächst. Skepsis bewahrheitet sich Gemessen am Ausmaß dieser Entlastung für die Volkswirtschaft fällt die nur leichte Lageverbesserung etwas enttäuschend aus – zumal auch der relativ schwache Euro und die weiterhin günstige Finanzierungssituation momentan grundsätzlich gute konjunkturelle Rahmenbedingungen bieten. Vor allem die Entwicklung der Investitionen ist einmal mehr hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Strukturelle Risiken wie der anhaltende Fachkräftemangel, der Anstieg der Arbeitskosten und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen haben aus Sicht der Unternehmen zuletzt spürbar zugenommen. Exportgeprägte Industrieerholung … Insgesamt verbessert sich die Lagebewertung in der Industrie überdurchschnittlich stark. Der Lagesaldo steigt um zwei auf 30 Punkte und erreicht damit fast wieder das Vorjahresniveau (31 Punkte). Die binnenorientierten Industriebetriebe bewerten ihre Lage gegenüber Herbst unverändert, die Exportbetriebe hingegen etwas besser (Saldoanstieg um zwei Punkte). Kräftig legen vor allem die USA zu. In der Eurozone wächst mittlerweile neben dem Export allmählich auch wieder die Binnenwirtschaft. Gerade Spanien, Portugal und Irland berappeln sich zusehends. Die Nachfrage aus Großbritannien und Polen ist rege. Die Schwellenländer entwickeln sich mittlerweile 9 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 – Geschäftslage unter dem Strich ebenfalls wieder besser. Das alles gleicht die Einbrüche im Russlandgeschäft mehr als aus. … auch dank Wechselkurs … Zwar hat Deutschland zuletzt kostenseitig an Wettbewerbsfähigkeit verloren, insbesondere bei den Arbeitsentgelten. Doch erleichtert der schwächere Euro-Wechselkurs derzeit vielen Exporteuren das Auslandsgeschäft; zugleich verlieren Anbieter aus Drittstaaten in der Eurozone an preislicher Wettbewerbsfähigkeit gegenüber einheimischen Unternehmen. Allerdings werden importierte Vorleistungen teurer. Der Preisrückgang bei Rohstoffen und insbesondere beim Öl fällt daher in Euro spürbar schwächer aus als in Dollar. … stärkt Investitionsgüterhersteller Gerade das Investitionsgütersegment erholt sich wieder (Saldoanstieg um vier auf 35 Punkte; Vorjahr: 37 Punkte). Darin kommt weniger eine Belebung der Inlandsinvestitionen zum Ausdruck als vielmehr die gestiegene Auslandsnachfrage – diese Hauptgruppe ist besonders exportorientiert. So verbessern sich die Lageeinschätzungen insbesondere im Sonstigen Fahrzeugbau (Saldoanstieg von 27 auf 49 Punkte), bei den Elektrogeräteherstellern (Saldoanstieg von 33 auf 43 Punkte) und im Werkzeugmaschinenbau (Saldoanstieg von 32 auf 50 Punkte). Erdölverarbeitende Vorleister profitieren Auch in der Vorleistungsgüterindustrie zeigen sich vor allem exportstarke Branchen besser gestimmt, die zudem vom Ölpreiseinbruch profitieren. So bewerten Chemie(Saldoanstieg von 33 auf 36 Punkte), Gummi-/Kunststoff- (Saldoanstieg von 32 auf 34 Punkte) und Textilhersteller (Saldoanstieg von 26 auf 28 Punkte) ihre Lage zu Jahresbeginn besser als im Herbst 2014. Dagegen stehen die Metallerzeuger (Saldorückgang von 22 auf neun Punkte) und die Holzindustrie (Saldorückgang von zehn auf fünf Punkte) unter dem Strich schlechter da. Alles in allem bleibt der Lagesaldo in der Hauptgruppe der Grundstoffproduzenten unverändert (27 Punkte). Konsumgüter überall gefragt Im Ge- und Verbrauchsgütersegment verbessert sich die Lageeinschätzung der Betriebe spürbar. Der Antwortsaldo steigt um vier auf 27 Punkte. Vor allem Hersteller von Nahrungsmitteln sowie insbesondere von Schmuck, Musikinstrumenten, Sportgeräten oder Spielwaren zeigen sich zufriedener als im Herbst (Saldoanstieg von 28 auf 31 bzw. von 31 auf 37 Punkte). Die Aufhellung dürfte sowohl export- als auch binnengetrieben sein. Diese Hauptgruppe ist zwar vergleichsweise wenig exportorientiert, allerdings sind die Waren relativ preissensibel, so dass der günstige Wechselkurs Geschäftslage der Unternehmen (Saldo in Punkten) Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 Industrie Bau Handel Dienstleister Gesamt 22 15 23 31 35 28 30 29 21 43 41 37 39 34 19 3 15 22 27 18 18 31 22 30 35 34 35 37 27 17 27 32 33 31 32 10 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 – Geschäftslage Geschäftslage nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten) Industrie Baugewerbe Handel Dienstleistungen Alle Branchen 60 50 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 -50 den Absatz außerhalb der Eurozone beflügelt. Der Inlandskonsum erhält weiterhin Auftrieb von der steigenden Beschäftigung, den hohen Reallohnzuwächsen und den expansiven Sozialtransfers. Dabei entfaltet der Ölpreisrückgang noch nicht einmal seine volle Wirkung in den Verbraucherbudgets. Beispielsweise spüren Mieter die Entlastung beim Heizöl noch nicht. Industriebelebung zieht Kreise Mit der lebhafteren Konjunktur im Produzierenden Gewerbe entwickeln sich auch die Geschäfte etlicher unternehmensnaher Dienstleistungs- und Handelssparten besser. Im Großhandel steigt der Antwortsaldo ebenso um zwei Punkte wie bei den unternehmensbezogenen Dienstleistern (neue Salden: 22 bzw. 41 Punkte). Bei den F&EDienstleistern klettert der Lagesaldo um zehn auf 46 Punkte, in der IT-Sparte um fünf auf 46 Punkte, bei den Messe-, Ausstellungs- und Kongressveranstaltern um 17 auf 49 Punkte. Die Lagebewertung der Wirtschaftsprüfer sowie Rechts- und Steuerberater erreicht sogar einen neuen Rekordwert (59 nach zuvor 56 Punkten). Im Verkehrssektor verbessern sich die Lageeinschätzungen ebenfalls, per saldo von 19 auf 21 Punkte. Vor allem Schiffs- und Landverkehr zeigen sich in besserer Stimmung (Saldoverbesserung um neun bzw. um drei auf 13 bzw. auf 19 Punkte). Im Luftverkehr trüben sich die Lageurteile hingegen ein (Saldorückgang um zwei auf zehn Punkte). Die Entlastung bei den Treibstoffkosten macht sich bislang nicht zuletzt deswegen noch nicht so stark bemerkbar, weil sich viele Unternehmen bei der Beschaffung längerfristig binden, um Preisschwankungen abzufedern. DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 – Geschäftslage 11 Baukonjunktureintrübung vor allem saisonal Die Bauwirtschaft macht zwar auch 2015 zu Beginn des Jahres Abstriche bei der Bewertung ihrer aktuellen Geschäftslage, allerdings kaum stärker als saisonal üblich und ausgehend von hohem Niveau. Der Antwortsaldo liegt nun mit 34 Punkten fünf Punkte unter dem Vorumfragewert. Im langfristigen Vergleich ist das immer noch bemerkenswert gut - im Schnitt seit 2003 beträgt der Lagesaldo lediglich acht Punkte. Zwar lag der Saldo im Vorjahr sieben Punkte höher, der Winter 2013/2014 war allerdings ungewöhnlich mild. In der Immobilienwirtschaft steigt der Saldo der Lagebewertungen sogar ausgehend von einem bisherigen Rekordwert (50 Punkte) weiter auf 53 Punkte. Architektur- und Ingenieurbüros zeigen sich ebenfalls guter Stimmung (Saldoanstieg um zwei auf 47 Punkte). Jenseits witterungsbedingter Schwankungen profitiert der Wohnungsbau nach wie vor von Einkommens- und Bevölkerungszuwächsen sowie Niedrigzinsen, auch wenn weitere Zuwächse auf Dauer schwieriger werden. Hingegen haben Wirtschafts- und öffentlicher Bau noch Luft nach oben. Konsumboom vor allem bei Dienstleistern So gut wie in keiner bisherigen Umfrage bewerten derzeit Gastronomen sowie sonstige personenbezogene Dienstleister wie Saunen, Solarien, Wäschereien oder Frisörsalons ihre aktuelle Geschäftslage (Saldoanstieg von 27 auf 32 bzw. von 29 auf 40 Punkte). Die hohe Konsumnachfrage überlagert bislang die Kostensteigerungen insbesondere bei den Löhnen – die Erhöhung der Arbeitskosten ist in diesen Sparten mittlerweile mit Abstand größtes Geschäftsrisiko (68 bzw. 59 Prozent). Auch bei den Unternehmen der Freizeitwirtschaft wie Konzertveranstalter, Theater oder Fitnessclubs hellen sich die Lageeinschätzungen weiter auf. Der neue Saldo beläuft sich auf 35 Punkte (Vorumfrage: 27 Punkte). In den meisten Konsumbranchen verbessert sich die Beurteilung der aktuellen Geschäfte jedoch ausgehend von bereits hohem Niveau nicht weiter. Bei den Reisevermittlern trübt sich die Lagebewertung unter dem Strich sogar etwas ein (Saldorückgang von 32 auf 31 Punkte). Im Einzelhandel erreicht der Lagesaldo nach dem Weihnachtsgeschäft mit 17 Punkten sowohl den Vorumfrageals auch den Vorjahreswert nicht mehr (jeweils 19 Punkte). Der KFZ-Handel bleibt trotz leichter Aufhellung im Branchenvergleich weit zurück (neuer Saldo: sechs nach zuvor fünf Punkten). Energiewirtschaft ächzt Getrübt wird die alles in allem gute Lagebewertung weiter Teile der Wirtschaft von der Einschätzung der Energieversorger. Anders als in allen anderen Wirtschaftszweigen laufen die Geschäfte dieser Sparte mittlerweile merklich schlechter als im Durchschnitt der letzten Jahre (22 gegenüber 38 Punkte; Vorumfrage: 27 Punkte). Vor allem Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten zeigen sich deutlich weniger zufrieden. In der gesamten Branche bilden die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen das mit Abstand größte Risiko (79 Prozent). Dies ist mit Blick auf politische Vorhaben insbesondere im Stromsektor nicht verwunderlich. So plant die Bundesregierung z.B. Kohlekraftwerke aus Klimaschutzgründen aus dem Markt herauszunehmen. 002 DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013 Geschäftserwartungen 13 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen Stimmung hellt leicht auf Die Unternehmen blicken zu Jahresbeginn etwas zuversichtlicher auf die kommenden Monate. Vor allem die Industrie gewinnt wieder an Optimismus. Sie profitiert von den gesunkenen Ölpreisen und den besseren Absatzperspektiven. Das schlägt sich auch in steigenden Erwartungen von industrienahen Handels- und Dienstleistungsbranchen nieder. Die Bauwirtschaft erwartet gute Geschäfte, wenn auch ohne weitere Zuwächse. Einer stärkeren konjunkturellen Verbesserung stehen allerdings zunehmende strukturelle Hindernisse entgegen. Das Geschäftsrisiko „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ steigt wieder auf seinen Höchststand. Es bleibt gemächlich Der Saldo der Geschäftserwartungen verbessert sich in der Gesamtwirtschaft gegenüber der Vorumfrage vom Herbst 2014 nur leicht. 22 Prozent erwarten bessere Geschäfte, 15 Prozent allerdings schlechtere. Der resultierende Antwortsaldo liegt bei sieben Punkten (Vorumfrage: sechs Punkte). Die Wirtschaft bleibt damit weiterhin merklich skeptischer als zu Vorjahresbeginn (Saldo: 17 Punkte). Der Anteil der Betriebe, die gleichbleibende Geschäfte erwarten, bleibt mit 63 Prozent bemerkenswert hoch. Nur im Herbst 2014 hatte er noch etwas höher gelegen (64 Prozent; Schnitt seit 1991: 53 Prozent). Verbesserung vor allem bei Energie-, Rohstoff- und Kapitalkosten In der Risikowahrnehmung zeigt sich lediglich bei den Kosten für Energie und Rohstoffe eine deutliche Entspannung. Vor allem dank der günstigen Ölpreise rutscht der Risikoanteil weiter von 38 auf 27 Prozent. Im Vorjahr war es mit 47 Prozent sogar noch das größte Geschäftsrisiko. Das Nachfragerisiko Inland hält sich unverändert bei 48 Prozent, bei der Auslandsnachfrage sinkt es in der Exportindustrie zumindest um zwei Punkte auf 45 Prozent – eine echte Belebung sieht freilich anders aus. Auftrieb erhält die Konjunktur nicht nur vom unverhofft niedrigen Ölpreis, sondern auch vom günstigen Wechselkurs sowie von den weiterhin ausgesprochen niedrigen Zinsen. Exportindustrie profitiert am meisten Sowohl die günstigen Energie- und Rohstoffpreise als auch die etwas besseren Exportaussichten kommen vor allem dem Verarbeitenden Gewerbe zugute. Dementsprechend verbessern sich die Geschäftserwartungen vor allem in der Industrie – der Saldo steigt um immerhin vier auf elf Punkte. Seit dem Herbst bieten vor Geschäftserwartungen der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten) Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 Besser gleich bleibend schlechter Saldo 20 25 24 28 29 21 22 62 59 63 61 60 64 63 18 16 13 11 11 15 15 2 9 11 17 18 6 7 14 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen Geschäftserwartungen der Unternehmen - Angaben in Punkten 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 Saldo Langjähriger Durchschnitt = 4 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1992 1993 -50 allem die Länder bessere Absatzperspektiven, in denen die gesunkenen Preise für Öl, aber auch für weitere industrielle und agrarische Rohstoffe Kaufkraft schaffen. Dazu zählen Europa, weite Teile Asiens und auch die USA – und damit die wichtigsten Absatzmärkte deutscher Exporteure. Gerade die exportstarken Investitionsgüterherstellern stechen hervor, vor allem der Werkzeugmaschinenbau (Saldoanstieg um 13 auf 19 Punkte) und die Hersteller von Metallerzeugnissen (Saldoanstieg um sieben auf zehn Punkte), außerdem die ebenfalls besonders auslandsaktive Chemiebranche (Saldoanstieg um zwölf auf 20 Punkte). Eine bessere Industriekonjunktur hilft auch den Unternehmensdienstleistern und dem Großhandel. Dort steigen die Erwartungssalden um jeweils vier auf acht Punkte. Im gesamten Handel bessern sie sich freilich nur leicht (von drei auf vier Punkte). Im Dienstleistungssektor insgesamt stagnieren sie sogar (sieben Punkte). Strukturelle Risiken unübersehbar … Die drei Sonderfaktoren Ölpreis, Euro-Abwertung und Niedrigzinsen überdecken bislang strukturelle Risiken, die in den letzten Jahre merklich zugenommen haben: • Das Geschäftsrisiko „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ steigt auf seinen Höchststand von 45 Prozent. Das gilt mittlerweile nicht nur für Wirtschaftszweige, in denen dieses Risiko traditionell dominiert, sondern auch für die Industrie (44 Prozent; Vorumfrage 42 Prozent; Schnitt seit 2010: 36 Prozent). Selbst während des Höhepunkts der Euro-Staatsschuldenkrise 2011/12 machten sich die Industriebetriebe weniger Sorgen um die wirt- 15 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen schaftspolitischen Rahmenbedingungen. Das deutet darauf hin, dass die schleichende Verschlechterung der Standortbedingungen ursächlich für die hohe Risikoeinschätzung ist – diese macht sich für die Industrie im internationalen Wettbewerb besonders deutlich bemerkbar. • Am stärksten steigen zu Jahresbeginn 2015 die Sorgen um höhere „Arbeitskosten“. Sie klettern von 38 auf 42 Prozent – ein neuer Höchststand. Gerade im Osten verschärft sich die Situation. Dort sieht mittlerweile über die Hälfte der Unternehmen bei der Lohnentwicklung ein Geschäftsrisiko (52 Prozent; Vorumfrage: 46 Prozent). In den neuen Ländern ist dieses Risiko inzwischen klarer Spitzenreiter. Hier wirkt der seit Jahresanfang geltende einheitliche gesetzliche Mindestlohn am breitesten. • Das Risiko „Fachkräftemangel“ bleibt mit 38 Prozent auf dem Rekordniveau der Vorumfrage – im Verlauf der letzten fünf Jahre hat es sich mehr als verdoppelt (Jahresbeginn 2010: 16 Prozent). Obwohl die spürbar steigenden Löhne zusätzliche Arbeitskräfte mobilisieren, verfestigt sich das Risiko auf hohem Niveau. Das Problem löst sich also nicht allein durch steigende Löhne. Diese bremsen auf Dauer vielmehr den Expansionsdrang der Unternehmen. Besonders problematisch am Anstieg dieser Risiken ist, dass sie die Investitionsund Beschäftigungsabsichten der Unternehmen spürbar prägen. Damit haben sie das Zeug, jenseits kurzfristiger konjunktureller Aufs und Abs das langfristige Wachstumspotenzial in Mitleidenschaft zu ziehen. … und die Summe macht das Gift Insgesamt zeigt diese Gemengelage verschiedener Geschäftsrisiken eine kontinuierlich wachsende Unzufriedenheit der Wirtschaft mit der heimischen Politik. Die Bundesregierung hat bereits etliche teure und bürokratische Belastungen eingeführt, vor allem bei der Rente, in der Steuerpolitik und auf dem Arbeitsmarkt. Dort stehen überdies weitere Regulierungen an, die die Flexibilität einschränken. Auch bei der Eigenerzeugung von Strom drohen künftig Zusatzlasten. Wo sehen Sie die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung Ihres Unternehmens in den kommenden 12 Monaten? Mehrfachantworten möglich; in Prozent; *Angaben der exportierenden Industrieunternehmen Inlandsnachfrage Auslandsnachfrage* Finanzierung Arbeitskosten Fachkräftemangel Wechselkurs* Energie- und Rohstoffpreise Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen Jahresbeginn 2013 51 42 14 35 32 11 51 Frühsommer 2013 51 41 14 38 32 11 49 Herbst 2013 Frühsommer 2014 44 36 13 41 38 14 44 Herbst 2014 48 40 14 37 36 11 49 Jahresbeginn 2014 45 35 14 41 37 12 47 48 47 12 38 38 11 38 Jahresbeginn 2015 48 45 12 42 38 18 27 41 40 41 41 41 43 45 16 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent) Finanzierung Arbeitskosten Fachkräftemangel Wechselkurs* Energie- und Rohstoffpreise Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen 60 50 40 30 20 10 * Exportindustrie; JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst 0 JB HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB 2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 Sonderfaktor Nr. 1: Ölpreiseinbruch … Um die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise machen sich momentan nur wenig Unternehmen Sorgen, vor allem dank der aktuell günstigen Rohölnotierungen. Insgesamt nimmt der Anteil dieses Geschäftsrisikos „Energie- und Rohstoffpreise“ um elf Punkte auf 27 Prozent ab. Im Jahresvergleich sind es sogar 20 Punkte weniger. Bemerkbar machen dürfte sich hier derzeit auch die Verschnaufpause bei der Strompreisentwicklung – ein Entlastungselement, das allerdings im Zuge der Investitionen in den Netzausbau ab 2016 wieder an Bedeutung verliert. … lässt Verkehrsgewerbe zumindest durchatmen … Der günstige Ölpreis entlastet zwar gerade die Verkehrsunternehmen spürbar, allerdings reicht dies nicht für eine Stabilisierung ihrer Geschäftserwartungen. Der Erwartungssaldo sinkt weiter von minus drei auf minus fünf Punkte (Vorjahr: zehn Punkte). Der Anteil des traditionell größten Risikos „Energie- und Rohstoffpreise“ sinkt von 53 auf 34 Prozent (nunmehr nur noch Platz fünf auf der Risiko-Liste). Wie in der Gesamtwirtschaft wachsen auch hier die Sorgen um die Arbeitskosten (53 nach zuvor 49 Prozent) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (45 nach zuvor 43 Prozent), das Risiko Fachkräftemangel nennen 49 Prozent nach 48 Prozent im Herbst. Zudem nehmen die Sorgen um Rückschläge bei der Inlandsnachfrage anders als in der Gesamtwirtschaft zu (37 nach zuvor 35 Prozent). Während der Luftverkehr eine Erwartungsverbesserung um per saldo 20 Punkte meldet, geht es bei der Taxibranche zehn Punkte nach unten auf den niedrigsten Saldo DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen 17 Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent) Inlandsnachfrage Auslandsnachfrage* 70 60 50 40 30 * Exportindustrie; JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst 20 JB HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB 2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 aller Branchen (minus 41 Punkte). Ausschlaggebend dürfte hier in erster Linie die Entwicklung der Arbeitskosten sein. Dieses Risiko nennen 82 Prozent aller Taxiunternehmen, gleichfalls der Spitzenwert über alle Wirtschaftsbereiche hinweg. … und nutzt vor allem den Vorleistern Der Ölpreisrückgang schlägt sich vor allem bei den traditionell energieintensiven Vorleistungsgüterproduzenten nieder. Die Risikonennung sinkt von 59 auf 45 Punkte, der Erwartungssaldo steigt um sechs auf elf Punkte. Besonders deutlich fallen die Erwartungsverbesserungen im Textilgewerbe (Saldoanstieg von null auf zwölf Punkte, Risikorückgang von 65 auf 52 Prozent), in der Gummi- und Kunststoffindustrie (Saldoanstieg von fünf auf 15 Punkte, Risikorückgang von 68 auf 50 Prozent) sowie in der Sparte „Glas, Keramik, Steineverarbeitung“ (Saldoanstieg von minus sechs auf zwei Punkte, Risikorückgang von 65 auf 44 Prozent) aus. Hoffnung auf mehr Da die Entwicklung dieser Hauptgruppe aufgrund ihrer Positionierung im Konjunkturzyklus auch als Frühindikator für den weiteren Verlauf der Wirtschaftsdynamik dienen kann, dürfte der Ölpreisrückgang sukzessive auch auf späteren Wertschöpfungsstufen ankommen und positive Wirkung entfalten. Zudem entspannen sich die Sorgen um die In- und Auslandsnachfrage in der Hauptgruppe der Vorleister (um drei auf 53 bzw. um zwei auf 40 Prozent). Dies zusammengenommen spricht für eine Festigung des leichten Aufschwungs. 18 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen Zeitarbeit unter Druck Die Geschäftserwartungen der häufig ebenfalls konjunkturell vorlaufenden Arbeitnehmerüberlassung deuten ebenfalls ein Anziehen der Konjunktur an. Der Saldo verbessert sich zur Vorumfrage um vier auf fünf Punkte. Das ist zwar noch immer deutlich schlechter als der Schnitt seit 2003 (22 Punkte; der Erwartungssaldo der Gesamtwirtschaft liegt nur einen Punkt unter seinem Schnitt seit 2003). Allerdings stehen gerade die Zeitarbeitsagenturen unter zunehmendem wirtschaftspolitischem Druck. Deutlich steigt das Risiko „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ (um zehn auf 67 Prozent), und auch Fachkräftemangel sowie die Entwicklung der Arbeitskosten machen der Branche zu schaffen (73 bzw. 51 Prozent). Die Sorgen um die Inlandsnachfrage bleiben trotz eines Anstiegs von 33 auf 39 Prozent im Branchenvergleich unterdurchschnittlich gering (Gesamtwirtschaft: 48 Prozent; überwiegend unternehmensbezogene Dienste insgesamt: 51 Prozent). Steilvorlagen für Konsum … Der private Konsum ist aktuell die Stütze der heimischen Konjunktur, vor allem dank der Beschäftigungszuwächse. Auch spürbare Lohnsteigerungen und höhere Sozialleistungen lassen die Kaufkraft steigen, während ihre Bremswirkung bei der Beschäftigung erst allmählich sichtbar werden. Teilweise fließen die Einkommenszuwächse zwar auch weiterhin in den Wohnungsbau statt in andere Güter und Dienstleistungen. Dank der niedrigen Inflationsrate sind die Perspektiven beim privaten Verbrauch aber weiterhin günstig. Vor allem Treibstoff und auch Lebensmittel sind derzeit bemerkenswert günstig. Ein Gutteil des Preisrückgangs entlastet die Verbraucher zudem erst mit zeitlicher Verzögerung, insbesondere bei den Heizkosten von Mietern. … helfen vor allem Produzenten … Unter dem Strich überwiegen somit vorerst die positiven Faktoren. Leicht verbessert zeigen sich die Geschäftserwartungen der Produzenten von Ge- und Verbrauchsgütern (Saldoanstieg von acht auf neun Punkte), wenn auch schwächer als in den stärker exportorientierten anderen Hauptgruppen (Vorleister: Anstieg um sechs auf elf Punkte; Investitionsgüter: Anstieg um fünf auf 14 Punkte). Zugleich lassen die Sorgen um Rückschläge bei der Inlandsnachfrage nach (von 55 auf 52 Prozent). Auch Reisebüros (Saldoanstieg um neun auf 16 Punkte) und Unternehmen der Freizeitwirtschaft wie Konzertveranstalter, Theater oder Fitnessclubs (Saldoanstieg um elf auf 16 Punkte) fassen Zuversicht. Insgesamt zeigen sich die überwiegend personennahen Dienstleister allerdings kaum optimistischer als im Herbst 2014 (Saldoanstieg um einen auf 13 Punkte). Geschäftserwartungen der Unternehmen (Saldo in Punkten) Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 Industrie Bau Handel Dienstleister Gesamt 2 10 14 24 22 7 11 -5 11 1 7 13 -2 -1 -1 5 9 15 18 3 4 3 9 11 16 16 7 7 2 9 11 17 18 6 7 19 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen Geschäftserwartungen nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten) Industrie Baugewerbe Handel Dienstleistungen Alle Branchen 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 … mit getrübtem Branchenbild 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 -50 Im KFZ-Handel halten sich die Erwartungen für bessere und schlechtere Geschäftserwartungen trotz leichter Aufhellung lediglich die Waage (Saldo bei null Punkten; Vorumfrage: minus drei Punkte). Einige Konsumsparten sind mittlerweile sogar skeptischer. So trübt sich im Einzelhandel die Stimmung nach dem Weihnachtsgeschäft ein (Saldorückgang um fünf auf minus einen Punkt). Auch in der Gastronomie (Saldorückgang um sieben auf einen Punkt) und bei sonstigen Personendiensten wie Wäschereien, Frisörsalons, Saunen und Solarien (Saldorückgang um vier auf acht Punkte) schwindet der Optimismus. Bemerkenswert ist, dass bei ihnen zugleich die Sorgen um die Inlandsnachfrage sogar abnehmen (um zwei auf 20 bzw. einen Punkt auf 40 Prozent). Hingegen nehmen in diesen Branchen die Sorgen um zu stark steigende Arbeitskosten zu: in der Gastronomie von 62 auf 68 Prozent und bei den sonstigen Personendiensten von 52 auf 59 Prozent. Dort sind sie mittlerweile jeweils mit Abstand größtes Geschäftsrisiko. Auch im Einzel- und im KFZ-Handel sorgen sich mehr Betriebe um höhere Arbeitskosten (Anstieg von 42 auf 46 bzw. von 45 auf 47 Prozent). Alle diese Branchen sind unmittelbar von der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns betroffen – gerade im Osten. Insgesamt deuten die Erwartungen, Risikoeinschätzungen und Planungen in diesen Branchen auf eine durchwachsene Geschäftsentwicklung und auf deutlich gebremste Einstellungspläne hin. 20 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen Sonderfaktor Nr. 2: Wechselkurs Der aktuelle Wechselkurs hilft der Konjunkturentwicklung unter dem Strich ebenfalls, vor allem exportorientierten Unternehmen. Doch auch binnenorientierte Branchen können profitieren, beispielsweise die Tourismuswirtschaft oder Unternehmen, deren Importkonkurrenten ihre Waren hierzulande teurer anbieten müssen. Abwertung aber zweischneidiges Schwert Zugleich jedoch verteuern sich Importe aus Fremdwährungsgebieten. Der aktuelle Preisvorteil auf der Rohstoffseite kann daher nicht nur durch anziehende Notierungen wieder aufgezehrt werden, sondern auch durch eine weitere Abwärtsbewegung des Euro. Die jüngste EZB-Entscheidung zum „Quantitative Easing“, dem großangelegten Aufkaufprogramm von Staatsanleihen, hat das Niedrigzinsumfeld weiter verfestigt. Infolgedessen zögern auch andere Zentralbanken den Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik hinaus. Die Abwertungen von Euro und Yen nimmt beispielweise den Druck von der US-Zentralbank, mit der eigentlich für die erste Jahreshälfte erwarteten Zinswende Ernst zu machen. Daher bleibt abzuwarten, wie lange die Vorteile des schwachen Euros überwiegen. Insgesamt überrascht daher allenfalls auf den ersten Blick, dass das Wechselkursrisiko an Bedeutung gewinnt (Anstieg in der Exportindustrie um sieben Punkte auf 18 Prozent). Stellt man Wechselkursentwicklung und Risikonennung gegenüber (siehe Grafik), wird sichtbar, dass für die Einschätzung der Unternehmen zunächst weniger das Niveau der Währungsnotierungen ausschlaggebend ist als das Ausmaß der Kursschwankungen. Damit dürfte die heftige Abwärtsbewegung des Euro am aktuellen Rand als Ursache der Risikowahrnehmung verantwortlich sein. Euro-Dollar-Kurs und Konjunkturrisiko Wechselkurs Euro/Dollar-Wechselkurs (Monatsdurchschnitt, Quelle EZB) Risiko Wechselkurs (exportorientierte Industrie) 1,40 18 1,35 16 1,30 14 1,25 1,20 12 1,15 10 01.2015 10.2014 07.2014 04.2014 01.2014 10.2013 07.2013 04.2013 01.2013 10.2012 07.2012 04.2012 01.2012 10.2011 07.2011 04.2011 01.2011 10.2010 07.2010 04.2010 1,10 01.2010 Euro/Dollar-Wechselkurs 1,45 20 Risiko Wechselkurs in Prozent (DIHK-Umfrage) 1,50 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen 21 Sonderfaktor Nr. 3: Niedrigzinsen fördern Bau-Boom … Das Finanzierungsrisiko bleibt aus Sicht der Unternehmen auf dem Rekordtief vom Herbst (zwölf Prozent). Wirklich treibende Kraft entfalten die Niedrigzinsen weiterhin nur bei der Bautätigkeit. Neben den komfortablen Finanzierungsbedingungen bieten hier zudem die nach wie vor spürbar wachsenden Einkommen ein günstiges Umfeld. Infolgedessen nimmt der Erwartungssaldo beim Bau zwar auch zu Jahresbeginn 2015 zu (Saldoverbesserung um einen auf minus einen Punkt). Saisonal wäre freilich eine deutlichere Verbesserung zu erwarten gewesen. Größtes Geschäftsrisiko der Bauwirtschaft bleibt der Fachkräftemangel (54 Prozent; Herbst 53 Prozent). Die florierende Wohnungsbaukonjunktur kommt vor allem dem Hochbau zugute, dessen Erwartungen per saldo um drei Punkte steigen. Hingegen enttäuscht der Tiefbau mit einer merklichen Saldoverschlechterung um neun auf minus acht Punkte. Auch im Jahresvergleich fällt die Erwartungseintrübung größer aus als im Hochbau (Saldorückgang um 15 bzw. um sieben Punkte). Zugleich steigen in dieser Sparte die Sorgen um die Inlandsnachfrage weiter spürbar auf 57 Prozent (Vorumfrage: 53 Prozent; Vorjahr: 45 Prozent). Angekündigte zusätzliche Investitionen der öffentlichen Hand lassen sich jedenfalls aus den Geschäftserwartungen dieser stark von der Straßenbautätigkeit geprägten Branchen nicht ablesen. … halten Finanzsektor auf Trab … Das Kreditgewerbe sieht sich durch die äußerst niedrigen Zinsen sowie durch die immer engere Regulierung wachsenden Herausforderungen ausgesetzt. Die Risikoeinschätzung der Banken wird stärker als jede andere Branche von einem einzelnen Risiko geprägt. Der Anteil der „wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen“ liegt mit 81 Prozent mehr als doppelt so hoch wie das zweitgrößte Geschäftsrisiko (Inlandsnachfrage, 36 Prozent). Der Erwartungssaldo sackt um sechs auf minus 22 Punkte, Tiefstwert im Branchenvergleich (abgesehen vom Taxigewerbe). In dem Maße, wie alte, noch besser verzinste Anlagen auslaufen, werden die Belastungen der Niedrigzinsen immer stärker in den Geschäftsergebnissen sichtbar. Die Sparkassen zeigen sich so pessimistisch wie nie zuvor (Saldo: minus 32 Punkte). Auch aus Sicht der Versicherungswirtschaft ist die Wirtschaftspolitik das dominierende Geschäftsrisiko (77 Prozent). Zu Jahresbeginn stabilisieren sich die Erwartungen zumindest gegenüber dem Herbst 2014 (aktueller Saldo: 17 nach zuvor 16 Punkten). Im Vergleich zum Vorjahr und zum Schnitt der letzten Jahre hat der Optimismus aber deutlich nachgelassen (39 bzw. 28 Punkte). Auch in anderen Branchen sind die Niedrigzinsen für viele Unternehmen ein ernstes Problem, weil sich die für die Pensionsverpflichtungen nötigen Zinsen nicht realisieren lassen. Das zwingt sie, erheblich mehr Mittel für den Aufbau höherer Pensionsrückstellungen einzusetzen. Gerade für Unternehmen, die nach HGB bilanzieren, wird das volle Ausmaß dieses Effekts wegen des nachlaufenden Rechnungszinses erst nach und nach sichtbar. … reichen aber nicht für Investitionsaufschwung Die Geschäftserwartungen der Anbieter von Kapitalgütern machen Hoffnung auf eine allmähliche Investitionsbelebung hierzulande. Sie hellen sich spürbar auf, per saldo um fünf auf 14 Punkte. Ein echter Aufschwung ist freilich nicht absehbar. Neben der Entlastung bei den Energie- und Rohstoffkosten (Risikorückgang um acht auf 24 Prozent) ist die Stimmungsverbesserung vor allem von der Auslandsnachfrage getrieben (Risikorückgang um drei auf 49 Prozent), während sich die Sorgen um die Inlandsnachfrage nur leicht entspannen (Risikorückgang um einen auf 49 Punkte). Im binnenorientierten Investitionsgüterleasing trübt sich die Stimmung sogar weiter ein (Saldorückgang um drei auf nur noch einen Punkt). 22 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen DIHK-Konjunkturklimaindikator Stimmung fängt sich Der DIHK-Konjunkturklimaindikator weist zumindest wieder leicht aufwärts. Sowohl Lage als auch Erwartungen verbessern sich gegenüber Herbst 2014 etwas, dementsprechend dreht auch der Klimaindikator als geometrisches Mittel der beiden Größen wieder nach oben. Die deutliche Eintrübung des Vorjahres kann er aber noch nicht wettmachen. Der Aufwärtspfad dürfte daher vorerst flach bleiben. Zusätzlichen Auftrieb bringen die deutliche Entlastung beim Ölpreis und weiterhin auch der schwache Euro. Dem entgegen stehen aber weiterhin etliche geopolitische Risiken und wirtschaftspolitische Belastungen hierzulande. DIHK-Konjunkturklimaindikator 140 Jahresbeginn 2015: 118,8 Konjunkturklimaindikator 130 Durchschnittswert = 105 120 110 100 90 80 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 70 003 DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013 Exporterwartungen 25 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen Ausfuhren leicht erholt Nach einem spürbaren Dämpfer im Herbst 2014 ziehen die Exporterwartungen der Industrie wieder leicht an. Der Euro hat insbesondere gegenüber dem Dollar weiter nachgegeben, was Ausfuhren in Drittstaaten begünstigt. Zudem schafft die Halbierung des Ölpreises Kaufkraft in wichtigen europäischen und ostasiatischen Abnehmerländern. Erstaunlich robust zeigt sich die Wirtschaft in den USA. Einen besseren Ausblick der deutschen Exportwirtschaft verhindern die Sorgen über die Entwicklung in Russland, aber auch die noch immer bescheidene Investitionsneigung der Hauptabnehmerländer in der Eurozone. China bemüht sich weiterhin um gesünderes Wachstum nach den überschäumenden, stark investitionsgetriebenen Zuwächsen vergangener Jahre. Dies geht mit einem geringeren Anstieg deutscher Exporte einher; möglich sind sogar größere Turbulenzen. Trendumkehr vollzogen Nach zwei merklichen Verschlechterungen hellen sich die Exporterwartungen der Industriebetriebe nun wieder auf. Der neue Saldo von 17 Punkten (30 Prozent der Betriebe erwarten bessere, 13 Prozent schlechtere Exporte) liegt zumindest zwei Punkte über dem Herbst-Wert 2014. Vor einem Jahr waren die Betriebe allerdings noch wesentlich optimistischer als am Anfang dieses Jahres. Damals lag der Exportsaldo bei 30 Punkten. Auch den langjährigen Schnitt (seit 1992) von 21 Punkten erreicht der aktuelle Antwortsaldo noch nicht – im Unterschied zu den anderen abgefragten Unternehmenseinschätzungen. Das spricht dafür, dass die Exportzuwächse 2015 nicht an die hohen durchschnittlichen Raten der letzten 20 Jahre von sechs Prozent heranreichen werden. Nur vorsichtiger Optimismus Der Export kann seine Rolle als Lokomotive der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland derzeit nur begrenzt wahrnehmen. In diese Richtung deutet auch, dass sich das Risiko von Rückschlägen bei der Auslandsnachfrage aus Sicht der Industriebetriebe nur langsam entspannt. Nach wie vor sieht fast jedes zweite exportierende Industrieunternehmen in der Entwicklung der Auslandsnachfrage ein Risiko für die eigenen Geschäfte (45 Prozent, Herbst: 47 Prozent). Sorgen über Konflikte und Krisen in etlichen Weltregionen drohen weiterhin das Auslandsgeschäft spürbar zu beeinträchtigen. Die Aussichten auf Frieden im Osten der Ukraine scheinen derzeit gering. Zudem befinden sich noch immer etliche Exporterwartungen der Industrieunternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten) Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 höher gleich bleibend geringer Saldo 30 30 32 37 34 30 30 56 57 59 56 57 55 57 14 13 9 7 9 15 13 16 17 23 30 25 15 17 26 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen Exporterwartungen der Industrieunternehmen - Angaben in Punkten 50 40 30 20 10 0 -10 -20 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 Langjähriger Durchschnitt = 21 1998 1996 1994 1993 1995 Saldo -40 1997 -30 Länder in einer Konsolidierungsphase, in der sie Verschuldung abbauen und einen strukturellen Wandel bewältigen müssen. Gerade in vielen Eurozonenländern erholen sich die Investitionen nur langsam. Immerhin konnten die deutschen Ausfuhren nach China – trotz einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums auf ein 24-Jahrestief – im vergangenen Jahr um über zehn Prozent zulegen. Das lässt die Exporteure auch für dieses Jahr hoffen. Zudem stützt der niedrige Ölpreis die Exportaussichten, denn er schafft auf den meisten wichtigen Auslandsmärkten Kaufkraft. Die relativ stark steigenden Lohnstückkosten haben zuletzt zwar die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft verschlechtert. Allerdings überwiegt derzeit noch der entlastende Effekt des schwachen Euro. DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen 27 Exporterwartungen der Industrie (Saldo in Punkten) und Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent) Exporterwartungen Risiko Wechselkurs (Exportindustrie) Risiko Auslandsnachfrage (Exportindustrie) 50 40 30 20 10 JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst 0 JB HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB 2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 Wechselkursrisiko zieht sogar an Der etwa im Vergleich zum Dollar stark rückläufige Euro geht sogar mit einem Anstieg des Wechselkursrisikos einher. Nachdem im Herbst 2014 nur elf Prozent der Exportbetriebe Wechselkurssorgen hatten, sind es nun 18 Prozent. Mehrere Faktoren können dies erklären: • Die hohen Kursausschläge beim Euro erschweren den Unternehmen eine langfristige Planung im internationalen Geschäft. Phasen starker Reaktionen des Wechselkurses gehen in der Regel mit einer hohen Risikoeinschätzung einher, eine stabile Entwicklung des Euro hingegen mit einem geringen Risikoanteil. Auch Absicherungsgeschäfte, mit denen viele Unternehmen Schwankungen abfedern, werden teurer. • Gegenüber einigen wichtigen Weltwährungen hat der Euro zudem deutlich weniger an Wert verloren. Dies gilt insbesondere für den Yen – zwar ist der Anteil des Japan-Geschäfts für die meisten Exporteure gering, doch konkurrieren deutsche Anbieter auf vielen Märkten gerade mit japanischen Wettbewerben. • Die expansive Geldpolitik in etlichen Ländern hat Zentralbanken in weiteren Ländern bewogen, ihrerseits die Leitzinsen zu senken oder länger niedrig zu halten. Dadurch verhindern sie eine stärkere Aufwertung der eigenen Währung. 28 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen • Ohnehin kennzeichnet deutsche Ausfuhren eine eher relativ geringe Preiselastizität. Ein starker Euro kann ihnen daher weniger anhaben als ihren Wettbewerbern. Umgekehrt steigt die Nachfrage bei einem schwächeren Euro allerdings weniger stark. • Importierte Vorleistungen verteuern sich für die Industrieunternehmen. • Zudem besteht die Gefahr, dass ein niedriger Wechselkurs vorübergehend eine Illusion der Wettbewerbsfähigkeit erzeugt. Das kann dazu führen, die heimischen Standortfaktoren zu vernachlässigen. Hinzu kommt, dass eine schwache Währung zumeist einer schwächeren Wirtschaft entspricht. So steht dem kräftigen Wachstum der US-amerikanischen Konjunktur eine stagnierende Wirtschaft der Eurozone gegenüber. Insofern spiegelt der Wechselkurs auch die Perspektiven der Industriebetriebe in den Eurozonenländern wider. Niedriger Ölpreis fördert Export … Der Ölpreis hat sich im letzten halben Jahr nahezu halbiert. Unter dem Strich profitieren die deutschen Exporteure davon nicht nur kosten- sondern auch absatzseitig. Hiesige Industriebetriebe führen Erzeugnisse zum Großteil in Länder aus, denen niedrige Rohstoffpreise zu Gute kommen. Gerade in der Eurozone als größtem Markt entsteht Spielraum für Konsum und Investitionen – und damit auch für den Kauf von Produkten „Made in Germany“. Weitere bedeutende Gewinner dieser Entwicklung sind die USA, China, Indien und die Türkei – ebenfalls wichtige Abnehmer hiesiger Produkte. … auch trotz geringerem „Petro-Dollar-Recycling“ Die Förderunternehmen, verbundene Wirtschaftszweige sowie vielfach die Staatshaushalte ölfördernder Länder hingegen machen Verluste. Dadurch dürfte in diesen Ländern die Importnachfrage abflauen – weniger Petro-Dollar werden recycelt. Doch spielen diese Länder eine kleinere Rolle für den deutschen Export. Zudem verfügen Erdöl exportierende Länder wie Saudi Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate mit ihren Staatsfonds über die Möglichkeit, längere Phasen niedriger Ölpreise zu überstehen. Investitionsprogramme können dadurch fortgeführt werden, auch wenn die Einnahmen für den Staatshaushalt drastisch sinken. Ohnehin entlasten die niedrigen Kraftstoffkosten die Verbraucher auch in Förderstaaten wie Brasilien, Norwegen und einer Reihe arabischer und afrikanischer Länder. Russlandgeschäft im freien Fall … Hart trifft der Ölpreisverfall Russland. Hinzu kommen die von der EU und den USA verhängten Sanktionen. Zudem ist der Abfluss von Kapital ungebremst und wird durch die jüngsten Herabstufungen durch mehrere Ratingagenturen weiter verstärkt. Höhere Leitzinsen konnten die Rubelschwäche nicht beheben, bremsen aber die Investitionstätigkeit merklich. Das alles lässt zusammen mit den ungelösten strukturellen Hindernissen die russische Wirtschaft im laufenden Jahr in die Rezession rutschen. Dementsprechend ist auch in diesem Jahr ein zweistelliger Rückgang der Russland-Verkäufe zu befürchten. 29 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen … Geopolitik bereitet weiterhin Sorgen Die Sorgen um einen neuen Kalten Krieg treiben die deutsche Exportwirtschaft um. Die Aussichten auf eine Reduzierung der Sanktionen gegenüber Russland sind begrenzt. Jüngst ist der Konflikt sogar wieder eskaliert. Die politische Instabilität in weiten Teilen des Nahen Ostens und noch immer auch die Ebolakrise in Westafrika verfestigen das Bild einer unsicheren weltwirtschaftlichen Konjunktur. Auch von politischer Seite ist vorerst wenig Rückendeckung zu erwarten: Die Verhandlungen über das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP gestalten sich nach wie vor sehr schwierig. Vorleister holen auf Die Vorleister erholen sich stärker als die Gesamtindustrie vom deutlichen Rückgang der Vorumfrage (Saldoanstieg um vier Punkte gegenüber der Vorumfrage, gegenüber Vorjahr dennoch Rückgang um 14 Punkte). Der Saldo liegt mit 16 Punkten allerdings weiterhin knapp unter dem Durchschnitt der Gesamtindustrie (17 Punkte). Gerade die zuletzt arg gebeutelten Unternehmen aus der Gummiund Kunststoffindustrie wie auch die Betriebe der Sparte „Glas, Keramik, Steineverarbeitung“ holen kräftig auf (Saldoverbesserung von zehn auf 20 Punkte bzw. von einem auf zehn Punkte). Noch deutlicher zeigt sich die Erholung in der Chemischen Industrie: Mit einem Exportsaldo von 33 macht sie den Verlust der Vorumfrage komplett wett. Die Zuversicht bei den Vorleistern lässt auf bessere Geschäfte auch bei nachgelagerten Branchen hoffen. Investitionsgüterproduzenten fassen Zuversicht Ebenfalls um vier Punkte ziehen die Erwartungen für den Export bei den Herstellern von Investitionsgütern an. Mit 19 Punkten liegen sie nun wieder über dem Industriedurchschnitt. Spürbar verbessern sich die Exporterwartungen im Maschinenbau. Der Saldo von 18 nach zwölf Punkten im Herbst 2014 reicht aber längst noch nicht an den Vorjahreswert heran (31 Punkte). Alles in allem bleibt ein hohes Maß an Skepsis, wie sich die Investitionsneigung der Eurozonenländer entwickelt. Auch der Fortgang des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine treibt gerade den Investitionsgüterherstellern Sorgenfalten auf die Stirn. Ein Lichtblick sind hingegen die USA, wo die Re-Industrialisierung gerade deutschen Ausrüstern zugutekommt. Auch Ölförderländer bleiben auf der Karte des Maschinenbaus. Gerade Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate verfügen über enorme finanzielle Rücklagen, mit denen sie die Diversifizierung ihrer Ökonomien weiterführen können. Exporterwartungen der Industrieunternehmen (Saldo in Punkten) Vorleistungsgüter- Investitionsgüter- Ge- und Verbrauchsproduzenten produzenten güterproduzenten Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 12 14 20 30 24 12 16 17 20 28 32 27 15 19 25 20 25 29 27 22 18 Industrie 16 17 23 30 25 15 17 30 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen Exporterwartungen nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten) Ge- und Verbrauchsgüterproduzenten Vorleistungsgüterproduzenten Investitionsgüterproduzenten Industrie 60 50 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 -50 Die KFZ-Hersteller gewinnen zwar nur leicht an Optimismus, hatten sich allerdings bereits in der Vorumfrage etwas zuversichtlicher gezeigt (Saldoanstieg nun um einen auf 20 Punkte). Kopfzerbrechen bereitet der Branche momentan jedoch, dass in den USA niedrige Ölpreise eine „Renaissance“ amerikanischer Wettbewerber begünstigen. Der teilweise höhere Verbrauch ihrer Modelle schlägt nun weniger gravierend zu Buche. Deutsche Produzenten sehen ihre Chancen auf dem US-Automobilmarkt daher derzeit eher etwas skeptischer.1 Konsumgüterhersteller enttäuscht 1 Anders als in den anderen Hauptgruppen zeigen sich die Hersteller von Ge- und Verbrauchsgütern zunehmend vorsichtiger. Der Exportsaldo sinkt weiter um vier auf 18 Punkte – der dritte Rückgang in Folge (Jahresbeginn 2014: 29 Punkte). Pessimistisch zeigt sich mittlerweile vor allem das Bekleidungsgewerbe (Saldorückgang um 18 auf minus acht Punkte). Auch Hersteller von Schmuck, Musikinstrumenten, Sportgeräten, Spielwaren und sonstigen Waren sind weniger zuversichtlich als in der Vorumfrage (Saldorückgang um drei auf 25 Punkte). Die Pharmaindustrie hingegen zeigt sich optimistischer (Saldoanstieg von 29 auf 34 Punkte) und nähert sich ihrem im Branchenvergleich hohen Durschnitt der letzten Jahre (40 Punkte). Vgl. DIHK-Umfrage Going International 2014 / 2015. DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen Dienstleister lassen Federn, IT hält dagegen 31 Ein ähnliches Bild wie die Konsumgüterhersteller zeigen die auslandsaktiven Dienstleiter, deren Trend ebenfalls nach unten zeigt. Der bereits in der Vorumfrage relativ schwache Saldo sinkt noch einmal um einen auf elf Punkte. Einen Lichtblick in diesem Sektor bieten die exportorientierten IT-Dienstleister (Saldoanstieg von 22 auf 25 Punkte). Gerade auch Startups bieten auf dem Weltmärkt flexible Lösungen für individuelle Probleme an und besetzen Nischen im Zuge der zunehmenden Digitalisierung. Bessere Geschäfte im Auslandsgeschäft als im Herbst erwarten auch die Großhändler (Saldoanstieg um sieben auf 14 Punkte). Die Exporterwartungen der grenzüberschreitend tätigen Bauunternehmen hellen sich zumindest wieder auf. Der aktuelle Antwortsaldo liegt mit minus vier Punkten aber immer noch deutlich unter seinem Durchschnitt seit 2003 von acht Punkten (Herbst 2014: minus 16 Punkte). 32 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen Ergänzende Einschätzungen zur Entwicklung einzelner Zielregionen Russlandgeschäft: noch immer im freien Fall Trotz der bereits schmerzlichen Verluste im Russlandgeschäft sind weitere kräftige Einbußen zu befürchten. Das Land ist von den Top Ten der wichtigsten Kunden deutscher Ausfuhren inzwischen weit entfernt. Auch für die kommenden Monate birgt der ungelöste Konflikt mit Russland ein ernstes Risiko weiterer Rückschläge für deutsche Exporteure. Die dritte Stufe der Sanktionen auf den deutschen Export nach Russland entfaltet erst in den kommenden Monaten ihre volle Wirkung, weil zuletzt noch viele Altverträge abgewickelt worden sind. Die Aussichten auf eine Lockerung der Sanktionen haben sich zudem angesichts der jüngsten militärischen Eskalation im Osten der Ukraine weiter verschlechtert. Der politische Vertrauensverlust in Russland hatte eine Kapitalflucht und damit den Verfall des Rubels sowie merkliche Preissteigerungen ausgelöst. Die Zentralbank konnte dies nur mittels drastischer Zinserhöhungen bremsen – ein zusätzliches Investitionshindernis. Zugleich musste der Staat wegen der sinkenden Ölpreiseinnahmen Ausgaben massiv kürzen. Die für die Modernisierung seiner Industrie dringend notwendigen Investitionen muss Russland ebenfalls weiter hinausschieben. Eine spürbare Rezession scheint unvermeidlich. Insgesamt dürften die Ausfuhren nach Russland damit auch in diesem Jahr noch einmal deutlich fallen. Nahost-Krisenherde: neuerliche Eskalation vermieden Die Risiken, die von den Krisen im Nahen Osten sowie in Westafrika ausgehen, haben sich zumindest nicht weiter verschärft. Der Höhepunkt der Ebolakrise scheint überwunden. Auch die Sorgen über eine zuverlässige Ölversorgung aus dem Nahen Osten sind aus dem Blickfeld der Exporteure gerückt. Gerade in den ölreichen arabischen Ländern stellt sich aber die Frage, wie sich mit den teils noch üppig gefüllten Staatsfonds die Mindereinnahmen aus dem Ölexport auffangen lassen und so Investitionen in die Diversifizierung der Wirtschaft fortgeführt werden können. Eurozone: Gewichtige Bremsklötze … Nachdem zwischenzeitlich manches auf eine breite „Renaissance der Eurozone“ hingedeutet hatte, ist mittlerweile bei den deutschen Exporteuren etwas Ernüchterung eingekehrt. Insgesamt kommen weiterhin nur wenige Impulse aus den europäischen Nachbarländern. Die wirtschaftliche Entwicklung in Frankreich und Italien ist bislang von mäßiger Dynamik geprägt. Fortschritte in Sachen Wettbewerbsfähigkeit sind in diesen beiden Ländern kaum bemerkbar. Stattdessen verunsichern Signale, die in Richtung einer höheren Staatsverschuldung bei gleichzeitigem Aufschieben von Reformbemühungen zielen, viele Exporteure. Dieser Enttäuschung steht zumindest die Entlastung durch den geringeren Ölpreises entgegen. … aber auch viele kleine Hoffnungszeichen Vielversprechend entwickeln sich in erster Linie die reformorientierten Volkswirtschaften – vor allem Spanien, Irland und Portugal. Das Wirtschaftswachstum ist mittlerweile kräftig, die Investitionen ziehen an. Dies geht bereits mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit einher. Aus Griechenland kamen zuletzt ebenfalls solche Hoffnungszeichen, auch wenn die Erholung durch den drohenden wirtschaftspolitischen Kurswechsel inzwischen auf dem Spiel steht. Insgesamt profitieren Exporteure aus der Eurozone vom günstigeren Wechselkurs, was wiederum deutschen DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen 33 Zulieferern zugutekommt. Zudem scheint sich die Finanzierungssituation insgesamt zu entspannen. Außerhalb der Eurozone sendet das Vereinigte Königreich positive Konjunktursignale. Das Land verlässt das Tal der globalen Banken- und Finanzkrise. Das Wirtschaftswachstum festigt sich. Die Fiskalpolitik bleibt expansiv, dank der Schuldenrückführung in der Vorkrisenzeit hat das Königreich freilich auch mehr Spielraum als andere europäische Länder. Das Referendum zum Austritt Schottlands ist gescheitert. Eine Erhöhung der Leitzinsen durch die britische Notenbank ist zwar absehbar, dürfte allerdings später erfolgen als zwischenzeitlich zu erwarten. Perspektivisch würde ein stärkeres Pfund deutsche Ausfuhren nach Großbritannien verbilligen und ihnen damit zusätzlichen Schub verleihen. Erstaunlich robust erweist sich auch das Wachstum der mittel- und osteuropäischen Volkswirtschaften – trotz engerer Verflechtung mit Russland. USA treiben Weltkonjunktur Der seit 2009 andauernde Aufschwung der US-Wirtschaft setzt sich fort – und dürfte sich 2015 sogar noch beschleunigen. Der Optimismus gründet dabei auf einer weiteren Erholung des privaten Konsums, der in den USA über zwei Drittel der wirtschaftlichen Aktivitäten ausmacht. Positive Konsumimpulse kommen derzeit von den steigenden Vermögenswerten, der sinkenden Verschuldung und vor allem vom sich insgesamt gut entwickelnden Arbeitsmarkt. Dieser realisierte im Herbst den höchsten Beschäftigungsaufbau seit über zehn Jahren. Der Einbruch des Ölpreises dürfte allerdings Spuren hinterlassen. Erste Öl-Ausrüster mussten bereits Entlassungen ankündigen. Die Unternehmen gehen davon aus, dass die Hausse für deutsche Angebote in den USA – mit einem Fokus auf Erzeugnisse der KFZ-Industrie, Chemieprodukte und Investitionsgüter – angesichts einer robusten US-Wirtschaft weiter anhält.2 Die Re-Industrialisierung setzt sich nicht zuletzt dank der Energiekostenvorteile fort – und mithilfe deutscher Ausrüster. Seit mittlerweile drei Jahren gewinnen deutsche Unternehmen sogar Marktanteile in den Vereinigten Staaten. Chinas Wirtschaft in der „neuen Normalität“ angekommen 2 Die chinesische Wirtschaft verabschiedet sich mit zunehmendem Entwicklungsstand von den atemberaubenden Zuwächsen der vergangenen Jahre. Dies ist auch Ausdruck deutlich geringerer Zuwächse der Erwerbsbevölkerung. Mit einem Plus von 7,4 Prozent verbuchte China bereits im vergangenen Jahr das geringste Wirtschaftswachstum seit 1990. Für 2015 prognostiziert der IWF noch einen Zuwachs von 6,8 Prozent – im internationalen Vergleich freilich nach wie vor bemerkenswert viel. Die deutschen Ausfuhren ins Reich der Mitte zeigen sich derzeit nahezu unbeeindruckt von der nachlassenden Dynamik der chinesischen Wirtschaft. Im vergangenen Jahr legten die Ausfuhren sogar um rund zehn Prozent zu. Schwieriger wird das Umfeld allerdings für Ausrüster und Zulieferer im Baubereich. Das Herunterkühlen des heiß gelaufenen Immobiliensektors und der Abbau der enormen Verschuldung der Unternehmen sind Herausforderungen, auf die die chinesische Regierung weiterhin ihr Augenmerk richtet. Der Umbau zu einem weniger umweltschädigenden sowie stärker konsum- und weniger investitionsgetriebenen Wirtschaftsmodell dürfte mit großen strukturellen Umbrüchen einhergehen. Um ein zu schnelles Abflauen der Wirtschaft zu verhindern, dürfte die chinesische Vgl. DIHK-Umfrage Going International 2014 / 2015. 34 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen Regierung bei Bedarf auch künftig auf das Mittel von Konjunkturhilfen zurückgreifen. Die Zentralbank nutzt angesichts bemerkenswert geringer Preissteigerungsraten bereits ihren Spielraum für Zinssenkungen. Asiatische Tiger weiter auf dem Vormarsch Südostasien ist eine der wenigen Weltregionen, für die die Unternehmen ihre Geschäftsaussichten ähnlich gut bewerten wie für die USA.3 Vietnam beispielsweise befindet sich gerade in der Transformation zu einem marktwirtschaftlich orientierten System. Das Land wächst seit 2009 jährlich um durchschnittlich fünf bis sechs Prozent. Ein Freihandelsabkommen mit der EU, welches kurz vor dem Abschluss steht, dürfte die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen weiter beflügeln. In Indonesien stehen die Zeichen nach den jüngsten Präsidentschaftswahlen auf Kontinuität. Mit 250 Mio. Einwohnern bei einem Pro-Kopf-Einkommen von rund 3.500 USDollar hat das Land den größten Binnenmarkt in Südostasien. Wachstumsraten um sechs Prozent pro Jahr unterstreichen die Chancen deutscher Unternehmen. Japan: Abenomics vor dem Scheitern, Indien mit Potenzial Japan hat zur konjunkturellen Stimulierung bisher einseitig auf geldpolitische Maßnahmen gesetzt. Trotz spürbarer Yen-Abwertung zündet diese Strategie jedoch nicht. Die entscheidenden strukturellen Reformen zur Deregulierung und Öffnung von Märkten sowie zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen stocken. In Indien geben die Reformanstrengungen der neuen Regierung Anlass zur Hoffnung auf ein kräftigeres Wirtschaftswachstum. Angekündigt wurden bereits eine Modernisierung der Infrastruktur, die Einrichtung von Freihandelszonen sowie Deregulierungen der heimischen Wirtschaft. Indien ist die drittgrößte Volkswirtschaft Asiens. Gemessen am Potenzial der indischen Wirtschaft bleiben deutsche Unternehmen in dem Land noch hinter ihren Möglichkeiten zurück. Für das laufende Jahr wird jedoch mit einem Anstieg deutscher Ausfuhren um mehr als zehn Prozent gerechnet. Afrika in der Rohstoff-Falle Afrika gewinnt für die deutsche Exportwirtschaft weiter an Bedeutung, wenn auch in kleinen Schritten. Gerade Hoffnungsträger wie Nigeria und Angola werden in Zeiten eines geringen Ölpreises das Modell ihrer Volkswirtschaften langfristig umstellen müssen, um die hohe Abhängigkeit von Einnahmen aus dem Rohstoffexport verringern zu können. Davon könnte insbesondere der deutsche Maschinenbau profitieren, sofern die betroffenen Länder zumindest einen Teil der Öleinnahmen auch in die Modernisierung ihrer Infrastruktur investieren. Bedenklich stimmt weiterhin die schwache Entwicklung der südafrikanischen Wirtschaft. Das Land am Kap gibt im Guten wie im Schlechten den Takt der konjunkturellen Entwicklung des gesamten Kontinents vor – und ist zuletzt heftig ins Stottern geraten. Das zeigt sich unter anderem am Einbruch der Währung, der die Zentralbank zur Erhöhung der Zinsen gezwungen hat. Das bremst die Investitionstätigkeit. „Zweite Reihe“ holt auf in Lateinamerika Die Erwartungen deutscher Exporteure an ihre Geschäfte in Lateinamerika bleiben gedämpft optimistisch. Brasilien als dominierende Ökonomie in der Region hat gerade erst eine Rezession durchschritten. Versäumnisse bei der Wettbewerbsfähigkeit des Landes treten mittlerweile offen zu Tage. Die Produktivitätszuwächse sind nicht zuletzt wegen eines geringen Anteils des Verarbeitenden Gewerbes ge- 3 Vgl. DIHK-Umfrage Going International 2014 / 2015. DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen 35 ring. Die Sorge um eine Abwertung des Real und ein Anziehen der Inflation haben die Zentralbank zu einer Erhöhung der Zinsen veranlasst. Im Zuge der beiden sportlichen Großevents – der Fußball-WM 2014 und den Olympischen Spielen 2016 – besteht noch immer die Möglichkeit einer Modernisierung der Infrastruktur, die auch zu einer höheren Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen führt. Wirtschaftliche Lichtblicke in Lateinamerika sind Kolumbien und Mexiko. Die politische Stabilität in Kolumbien schlägt sich inzwischen auch in hohen Wachstumsraten nieder. Als Mitglied der Pazifik-Allianz ist Kolumbien an eine sehr dynamische und erfolgreiche Freihandelszone angeschlossen. Mexiko erntet inzwischen die Früchte einer preisdämpfenden Energiereform. Die Vorzüge seiner Mitgliedschaft in der nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA nutzt das Land erfolgreich. Immer mehr Betriebe aus dem Süden investieren in Mexiko in Produktionsstätten. Wer übersteht den Öl-Preisverfall? Der Fracking-Boom in den USA und die nicht reduzierten Fördermengen in den OPEC-Staaten haben zu einer Halbierung des Ölpreises in den letzten zwölf Monaten beigetragen. Langfristig könnte diese Entwicklung auch für die „traditionellen“ Ölförderländer auf der arabischen Halbinsel ihr Gutes haben. Sie verfügen einerseits aufgrund üppiger Staatsfonds über den notwendigen „langen Atem“, um den Prozess der Diversifizierung ihrer Ökonomien finanzieren zu können. Andererseits produzieren sie auch bei einem Ölpreis von rund 45 US-Dollar pro Barrel noch profitabel. Anders ergeht es vielen Unternehmen und Ländern, die erst seit Kurzem Öl fördern und noch einen großen Berg an Schulden vor sich herschieben. Dazu gehört neben einer Reihe afrikanischer Länder auch Kanada. Das Gewinnen von Öl aus Ölsanden rentiert sich erst ab rund 80 US-Dollar pro Barrel. In Venezuela verschärft sich die prekäre Lage der Wirtschaft weiter. Die Überlegungen in Ecuador, ebenfalls nach Öl zu bohren, dürften zunächst einmal ad acta gelegt werden. 004 DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013 Investitionsabsichten 37 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Investitionsabsichten Durchbruch bleibt aus Die leichte Verbesserung der Geschäftsstimmung führt auch zu einem vorsichtigen Anstieg der Investitionsabsichten. Ein wirklicher Durchbruch bleibt allerdings weiter aus. Den Einbruch aus der zweiten Hälfte 2014 holen die Investitionsabsichten nicht wieder auf. Die Industrie weitet ihre Anschaffungspläne etwas stärker als der Durchschnitt aus, bleibt aber ebenfalls hinter den ersten Monaten des Vorjahres zurück. Die Investitionsmotive sind weitgehend unverändert. Von Finanzierungsschwierigkeiten berichtet weiterhin nur ein kleiner Anteil der Unternehmen, so dass eine unzureichende Kreditvergabe nicht die Ursache für die Schwäche der Investitionserholung ist. Investitionspläne steigen bei Industrie und Dienstleistern leicht Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen macht einen kleinen Schritt voran. Der Antwortsaldo steigt um einen Punkt auf nunmehr neun Punkte. Er liegt damit allerdings noch immer um einen unter den Werten vom Jahresbeginn und zwei Punkte unter dem Wert vom Frühsommer 2014. Der Rückschlag aus dem Herbst wurde somit noch nicht vollständig wieder aufgeholt. In der Industrie verbessern sich die Geschäftserwartungen spürbar (Saldoanstieg um vier Punkte). Ihre Anschaffungsneigung erhöhen die Betriebe aber etwas vorsichtiger (Saldoanstieg um zwei auf elf Punkte). Die Dienstleistungsbranchen steigern ihre Investitionsplanungen per saldo um einen Punkt ebenfalls auf elf Punkte. Die Investitionsabsichten im Bau sind unverändert (Saldo: minus ein Punkt), während sie im Handel sogar leicht zurückgehen (Saldo: vier nach zuvor fünf Punkten). Risikoerwartungen erlauben keine Dynamik … Die Risikoerwartungen geben den Unternehmen kaum Anlass für expansivere Pläne. Zwar gehen die Energie- und Rohstoffpreise derzeit, gerade als Folge des Ölpreisverfalls, als Risiko von 38 Prozent auf 27 Prozent weiter zurück, was zumindest kurzzeitig eine deutliche Entspannung signalisiert. Zugleich bleibt der Fachkräftemangel jedoch mit 38 Prozent auf sehr hohem Niveau – und liegt bei den Betrieben mit expansiven Investitionsplänen sogar bei 44 Prozent. Zudem steigt die Bedeutung des Risikos Arbeitskosten spürbar um vier Punkte auf 42 Prozent. Das belastet die Unternehmen, und bislang auch ihre Investitionspläne. Auf lange Sicht könnte es zusätzliche Rationalisierungsbemühungen auslösen. Große Impulse von der Inlandsnachfrage erwarten die Unternehmen kaum. Die Risikoeinschätzung bleibt so skeptisch wie im Herbst (Risiko bei 48 Prozent). Investitionsabsichten der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten) Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 höher gleich bleibend geringer Saldo 23 23 25 26 27 25 26 57 57 58 58 57 58 57 20 20 17 16 16 17 17 3 3 8 10 11 8 9 38 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Investitionsabsichten Investitionsabsichten der Unternehmen - Angaben in Punkten 20 10 0 -10 -20 -30 Saldo Langjähriger Durchschnitt = -4 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 -40 … sondern bremsen teilweise sogar Das Risiko „wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“, dessen Anstieg erfahrungsgemäß mit Investitionszurückhaltung einhergeht, steigt zudem um zwei Punkte und liegt nun mit 45 Prozent wieder auf dem Wert, den es zum Höhepunkt der Euro-Staatsschuldenkrise hatte. Hier kommen Befürchtungen bezüglich der internationalen Krisenherde und der Entwicklung in Europa, aber insbesondere auch der einheimischen Politik zum Tragen. So haben Sorgen um den Fortbestand der Erbschaftsteuerregelungen erhebliche Verunsicherung ausgelöst. Ohne eine verfassungsfeste mittelstandsfreundliche Neuregelung sehen sich viele Betriebe zu einer vorsichtigeren Investitionspolitik veranlasst. Auch insgesamt macht sich in der Wirtschaft zunehmend die Sorge breit, dass eine bessere Wettbewerbsfähigkeit derzeit politisch kein ernsthaftes Thema ist. Vielmehr realisiert die Bundesregierung noch eine Vielzahl von Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag, die die Unternehmen belasten, beispielsweise bei der Arbeitsmarktregulierung oder in der Umwelt- und Energiepolitik. Uneinheitliche Signale auch von Auslandsmärkten Die Risikoeinschätzungen zu internationalen Entwicklungen veranlassen die Industriebetriebe vorerst nur zu einer eher vorsichtigen Ausweitung der Planung. Zwar hellen sich die Exporterwartungen auf (Saldoanstieg um zwei Punkte) und die Entwicklung des Auslandsabsatzes lässt als Gefahr für exportaktive Industrieunternehmen etwas nach (Rückgang von 47 auf 45 Prozent). Zugleich gewinnt aber das Wechselkursrisiko für diese Gruppe stark an Bedeutung; es erhöht sich um DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Investitionsabsichten 39 Investitionsabsichten (Saldo in Punkten) und Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent) Investitionsabsichten Risiko Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen Risiko Finanzierung 50 40 30 20 10 0 * Exportindustrie; JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst -10 JB HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB 2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 sieben Punkte auf nun 18 Prozent. Der schwächere Euro insbesondere gegenüber dem US-Dollar ist für viele exportierende Betriebe durchaus ein Wettbewerbsvorteil auf internationalen Märkten. Jedoch zeigt der hohe Anteil der Risikonennungen einmal mehr, dass jede starke Wechselkursänderung in kurzer Zeit zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Planbarkeit der Geschäftsentwicklung führt. Investitionsmotive stabil, nur Umweltschutz gewinnt an Bedeutung Das Fehlen klarer Treiber für mehr Investitionen spiegelt sich auch in der weitgehend unveränderten Zusammensetzung der Investitionsmotive wieder. Naturgemäß plant die mit zwei Dritteln größte Gruppe der Unternehmen Ersatzinvestitionen (seit einem Jahr 66 Prozent). Auch Rationalisierung (31 Prozent), Produktinnovation (30 Prozent) und Kapazitätsausweitung (26 Prozent) bleiben unverändert wichtige Motive. Einzig Umweltschutzinvestitionen gewinnen relativ etwas an Bedeutung: Ihr Anteil steigt um einen Punkte auf 14 Prozent, in der Industrie sogar um zwei Punkte auf 19 Prozent. Bereits in der Vergangenheit haben erhebliche Umweltschutzinvestitionen nicht nur zu einer verminderten Umweltbelastung, sondern auch zu einer geringeren Energieabhängigkeit der deutschen Industrie beigetragen. Der Anteil dieses Motivs steigt im Laufe der Zeit im Großen und Ganzen unabhängig von Schwankungen des Ölpreises. 40 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Investitionsabsichten Hauptmotive der Investitionen im Inland in Prozent; Mehrfachnennungen möglich Rationalisierung Produktinnovation Kapazitätsausweitung Umweltschutz Ersatzbedarf 70 60 50 40 30 20 10 2003 bis 2012 Befragung jährlich im Herbst; JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 JB FS HB JB FS HB JB 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 Baugewerbe eher vorsichtig Das Baugewerbe plant insgesamt mit einem Saldo von minus einem Punkt derzeit keine große Investitionsausweitung. Die Pläne verharren auf dem gleichen Stand wie in der Herbstumfrage. Die Anschaffungsneigung liegt freilich noch weit über dem durchschnittlichen Wert seit 2003 (minus 14 Punkte) und zeigt damit weiterhin die insgesamt gute Verfassung des Baugewerbes. Insofern deuten die aktuellen Zahlen eher auf ein flaches Wachstums im Baubereich hin, was zum Anstieg der Geschäftserwartungen um nur einen Punkt gegenüber der Vorumfrage passt. Während die Investitionspläne im Hochbau von minus zwei auf zwei Punkte steigen, verschlechtern sie sich im Tiefbau von minus sechs auf minus acht Punkte und auch im weniger saisonanfälligen Ausbaugewerbe von drei auf minus einen Punkt. Vorleister kompensieren Rückschlag nur teilweise Die Vorleistungsgüterhersteller, die recht sensibel auf konjunkturelle Schwankungen reagieren, steigern ihre Anschaffungspläne nur leicht von neun auf zehn Punkte. Der Saldo in der Chemie klettert von sieben auf 13, in der Gummi- und Kunststoffindustrie von sieben auf zehn Punkte. Den Rückgang gegenüber der Vorumfrage um jeweils 13 Punkte können beide Branchen damit aber nur teilweise wieder aufholen. Die Metallerzeuger weiten ihre während der Schwächephase im Herbst recht stabilen Investitionspläne entlang dem Gesamttrend der Hauptgruppe von zehn auf elf Punkte aus. 41 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Investitionsabsichten Kapitalgüterhersteller investieren selbst wieder mehr Stärker fällt die Erholung der Investitionstätigkeit bei den Herstellern von Kapitalgütern selbst aus. Insgesamt steigert diese Hauptgruppe ihre Investitionsabsichten im Saldo von acht auf zwölf Punkte und damit wieder auf den Wert des letzten Frühsommers. Der Maschinenbau erhöht seine eigenen Pläne per saldo um zwei auf zehn Punkte, die Elektrotechnik ebenfalls um zwei auf einen Saldo von nun zwölf Punkten. Auch die Investitionsgüterhersteller profitieren nicht zuletzt vom gesunkenen Außenwert des Euros. Der deutliche Anstieg der Pläne bei den eher binnenorientierten Reparatur- und Installationsbetrieben von minus zwei auf nun acht Punkte deutet aber darauf hin, dass auch die inländischen Aussichten wieder besser werden. Unternehmen im Kraftfahrzeugbau nehmen ihre Investitionsvorhaben unter dem Strich leicht von 16 auf 15 Punkte zurück, während der Sonstige Fahrzeugbau seine Pläne fast im Gleichklang mit dem Durchschnitt der Hauptgruppe steigert (neun nach zuvor sechs Punkten). Bei der Medizintechnik zeigt sich die weitgehende Unabhängigkeit von anderen Investitionsgüterherstellern. Die Investitionsabsichten gehen hier ausgehend von hohem Niveau zurück (17 nach zuvor 21 Punkten), nachdem sie in der Vorumfrage entgegen dem Gesamttrend deutlich gestiegen waren. Konsum: gemischtes Bild … Bei den konsumnahen Branchen investiert vor allem die Industrie mehr. Im Inland stützt die gute Beschäftigungssituation weiterhin die Kaufbereitschaft der Verbraucher. Zudem wurden bei den Tarifverhandlungen für das vergangene Jahr oft höhere Inflationsraten eingepreist, als sich wirklich eingestellt haben. Hier überwiegt zunächst der Effekt, dass viele Arbeitnehmer real mehr in der Tasche haben, auf Dauer belastet das allerdings die Investitions- und Beschäftigungsmöglichkeiten der Unternehmen. Die durchwachsenen Zukunftsaussichten und das Risiko, dass eine mögliche Eskalation internationaler Krisen auch das Verbrauchervertrauen beeinträchtigt, mahnen zur Vorsicht. Das Risiko von Rückschlägen bei der Inlandsnachfrage entspannt sich nach dem spürbaren Anstieg im Herbst nicht (Anteil weiterhin bei 48 Prozent). … Hersteller investieren mehr, Einzelhändler zurückhaltend Die Ge- und Verbrauchsgüterproduzenten insgesamt erhöhen ihre Investitionspläne per saldo deutlich von elf auf 15 Punkte. Die Pharmabranche holt zumindest einen Teil des zwischenzeitlichen Einbruchs wieder auf (neuer Saldo: 25 nach 21 Punkten im Herbst und 30 Punkten im Frühsommer 2014). Unternehmen dieser Sparte sind meist auch im Export stark und deshalb nicht so stark auf den Motive der Inlandsinvestitionen (in Prozent; Mehrfachnennungen möglich) Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 Rationalisierung Ersatz Produktinnovation Kapazitätserweiterung Umweltschutz 32 32 32 31 30 31 31 64 65 66 66 66 66 66 29 27 29 29 28 30 30 26 25 27 27 27 26 26 13 13 13 13 12 13 14 42 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Investitionsabsichten Inlandskonsum angewiesen. Die überwiegend personenbezogenen Dienstleister halten den Saldo ihrer Anschaffungspläne unverändert bei 15 Punkten. Im Einzelhandel hingegen zeigt sich eine deutliche Reduktion der Investitionsabsichten (Saldorückgang von fünf auf einen Punkt). Insgesamt geht der Investitionssaldo im Handel lediglich um einen Punkt auf vier Punkte zurück. Stabilisierend wirken die Investitionsabsichten der Großhändler (Saldo: fünf nach zuvor vier Punkten), die stark von der Industriekonjunktur geprägt sind. Unternehmensdienstleister leicht expansiv Die ebenfalls eng an die Produktionstätigkeit gekoppelten unternehmensbezogenen Dienstleister wollen ihre Investitionen in Gebäude, EDV-Anlagen oder Fahrzeuge wie die Gesamtwirtschaft leicht ausweiten. Der Saldo liegt nun bei zehn Punkten (Vorumfrage: neun Punkte). Die Anbieter von IT-Dienstleistungen steigern ihre Investitionsabsichten sogar deutlich (Saldoanstieg von 14 auf 18 Punkte). Die F&E-Dienstleister, deren Anschaffungspläne stark schwanken, holen den Rückschlag vom Herbst mehr als auf und liegen nun wieder bei einem Saldo von 24 Punkten (nach einem Punkt im Herbst 2014 und 21 Punkten im Frühsommer). Die vom Investitionsvolumen sehr bedeutsame Leasingbranche verbessert ihre Pläne zwar um drei auf minus zwei Punkte, kann jedoch den Einbruch um 15 Punkte im Herbst bei weitem nicht ausgleichen. Insgesamt zeigt sich damit nur in einzelnen Bereichen eine ausgeprägte Erholung der Investitionstätigkeit, in der Breite aber nur ein langsamer Aufwärtstrend bei den Anschaffungsplänen der Unternehmensdienstleister. Land- und Schiffsverkehr zurückhaltend Auch die Verkehrsbranchen disponieren eher vorsichtig. Im Landverkehr bleibt der Saldo der Investitionsabsichten unverändert bei minus drei Punkten; der Straßengüterverkehr nimmt seine Pläne sogar um drei auf minus sechs Punkte zurück. Sinkenden Kraftstoffpreisen stehen steigende Arbeitskosten gegenüber (Risikoanteile Energie- und Rohstoffpreise 38 Prozent gegenüber Arbeitskosten 59 Prozent). In dieser Sparte dürfte auch eine Rolle spielen, dass die LKW-Maut in diesem Jahr mehrfach zu verschiedenen Zeitpunkten angepasst wird, was eine zeitnahe Weitergabe der Kosten an die Kunden geschäftspolitisch oft schwierig macht. Das belastet die Liquidität und damit die Anschaffungsmöglichkeiten der Betriebe. Der Ersatzbedarf dominiert im Straßengüterverkehr mit 88 Prozent so stark wie kaum in einer anderen Branche. Der Schiffsverkehr nimmt seine Investitionspläne von 23 auf 16 Punkte zurück, liegt damit aber zumindest noch über dem Durchschnitt der Investitionsabsichten der Unternehmen (Saldo in Punkten) Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 Industrie Bau Handel Dienstleister Gesamt 2 3 8 12 13 9 11 -7 -4 -3 0 4 -1 -1 1 0 4 7 8 5 4 5 4 9 10 11 10 11 3 3 8 10 11 8 9 43 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Investitionsabsichten Investitionsabsichten nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten) Industrie Baugewerbe Handel Dienstleistungen Alle Branchen 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 -50 letzten Jahre (elf Punkte). Lediglich der Luftverkehr erhöht seine Investitionsvorhaben deutlich von 18 auf 27 Punkte. Insbesondere die Fluggesellschaften erhalten hier neuen Spielraum durch die deutlichen Entlastungen bei den Treibstoffpreisen. Schlusslicht im Branchenvergleich bleibt das Taxigewerbe (Investitionssaldo: minus 15 Punkte). In dieser Sparte wollen inzwischen so wenig Unternehmen wie in keiner anderen Branche Kapazitäten erweitern (sechs Prozent). Für das Taxigewerbe sind die Arbeitskosten mit 82 Prozent das größte Hemmnis der wirtschaftlichen Entwicklung – der höchste Wert im Branchenvergleich. Hier schlägt auch der einheitliche gesetzliche Mindestlohn merklich zu Buche. Kreditwirtschaft drosselt Investitionstempo Die Kreditwirtschaft ist zuletzt sehr stark zu Investitionen zur Anpassung an neue Regulierungen gezwungen gewesen. Dieser Druck scheint nun etwas nachzulassen, obwohl die Belastungen durch die neuen Vorgaben weiterhin erheblich bleiben. Insgesamt sinkt der Saldo der Anschaffungspläne um einen auf sechs Punkte. Den deutlichsten Rückgang verzeichnen die privaten Banken, die mit 19 nach zuvor 29 Punkten aber immer noch die meisten Investitionen planen. Der Genossenschaftssektor nimmt seine Pläne um vier auf sieben Punkte zurück. Die Sparkassen, die zuletzt am seltensten investieren wollten, steigern ihren Saldo nun zumindest leicht um einen auf minus einen Punkt. Dass die Investitionen aber weiterhin stark der Anpassung an neue Vorgaben dienen, zeigt der neuerliche Rückgang der Kapazitätserweiterung als Investitionsmotiv. Mittlerweile wollen nur noch zehn Prozent (nach zuvor zwölf Prozent) der Kreditinstitute ihre Kapazitäten erweitern – weni- 44 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Investitionsabsichten ger sind es nur im Taxi- und im Verlagsgewerbe (sechs bzw. neun Prozent, Gesamtwirtschaft: 26 Prozent). In der Versicherungsbranche, die unter anderem durch die Niedrigzinspolitik und das neue Aufsichtsrecht vor großen Umbrüchen steht, bleibt das Investitionstempo mit einem Saldo von 19 Punkten unverändert auf hohem Niveau. Auch hier spielen Kapazitätserweiterungen mit elf Prozent freilich nur eine geringe Rolle. Energieversorger: leichte Erholung Bei den Investitionsplänen der Energieversorger zeichnet sich eine leichte Erholung ab, ohne die rege Investitionstätigkeit vorheriger Jahre wieder zu erreichen. Die Unternehmen steigern ihre Investitionspläne per saldo um sieben auf acht Punkte, liegen damit aber noch immer deutlich unter dem Beginn des letzten Jahres (14 Punkte) und dem Durchschnitt der letzten Jahre (zwölf Punkte). Bei den Investitionsmotiven zeigt sich ein ähnliches Bild: Das Ziel der Kapazitätserweiterung motiviert nun wieder 40 Prozent der Unternehmen zu Investitionen. Das sind vier Punkte mehr als im Herbst, aber zugleich noch immer sechs Punkte weniger als zu Beginn des letzten Jahres (Schnitt seit 2003: 41 Prozent). Gutes Finanzierungsumfeld bleibt ohne Wirkung Wie schon in der Vorumfrage melden nur zwölf Prozent der Unternehmen, dass der Zugang zu externen Finanzmitteln derzeit ein Risiko darstellt. Damit bleibt der Finanzierungszugang auf dem günstigsten Wert seit erstmaliger Befragung im Jahr 2010. Anhaltend niedrige Zinsen, gute Bilanzkennzahlen und ein harter Wettbewerb der Kreditgeber um Firmenkunden gerade im Mittelstand finden hier ihren Niederschlag. Großen Schub können derzeit allerdings auch die niedrigen Zinskosten den Investitionen nicht geben. Die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung dominiert. Das jüngste Staatsanleihenankaufprogramm der Europäischen Zentralbank könnte in diesem Sinne in Deutschland sogar eher Sorgen um die Wirtschaftspolitik und mögliche Finanzmarktblasen verstärken als zu zusätzlichen Investitionen zu führen. 005 DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013 Beschäftigungsabsichten 47 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Beschäftigungsabsichten Schatten beim Beschäftigungsaufbau Die Unternehmen bleiben beim Personalaufbau zurückhaltend. Expansiver zeigt sich nur die Industrie. Weitere Impulse vom Dienstleistungssektor als traditionellem Beschäftigungsmotor sind hingegen derzeit nicht absehbar. Handel und Bau zögern weiterhin. Im Gegensatz zu allen anderen Regionen verschlechtern sich die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen im Osten. Hier sind besonders viele Unternehmen vom Mindestlohn betroffen. Insgesamt rückt das Geschäftsrisiko steigender Arbeitskosten wieder stärker in den Fokus der Unternehmen und erreicht den höchsten Stand seit Befragungsbeginn 2010. Trotz steigender Löhne hält sich das Geschäftsrisiko Fachkräftemangel auf hohem Niveau. Beschäftigungspläne weitgehend stabil 17 Prozent der Unternehmen setzen auf Beschäftigungsaufbau, während 14 Prozent weniger Personal als bisher beschäftigen wollen. 69 Prozent planen mit unveränderter Belegschaft. Der Saldo der Beschäftigungsabsichten verbessert sich damit um einen auf drei Punkte. Die Beschäftigungspläne bleiben damit auf einem stabilen und auch im längerfristigen Vergleich hohen Niveau. Unter dem Strich ist 2015 mit einem weiteren Beschäftigungsaufbau zu rechnen – was den heimischen Konsum stützt. Arbeitskostenrisiko auf Rekordniveau Die spürbaren Reallohnsteigerungen fördern den Konsum ebenfalls, entwickeln sich allmählich allerdings aus Unternehmenssicht zu einer echten Belastung. Mit 42 Prozent erreicht das Geschäftsrisiko „Arbeitskosten“ mittlerweile ein Rekordniveau seit Befragungsbeginn 2010 (Durchschnitt seitdem: 36 Prozent). Neben dem Mindestlohn machen sich auch Tarifverhandlungen bei den Unternehmen bemerkbar. Rente mit 63 und Mütterrente verhindern eine spürbare Entlastung bei den Beiträgen zur Rentenversicherung. Insgesamt steigen die Sozialabgaben aufgrund der Pflegeversicherungsbeiträge sogar leicht. Für mehr als jeden zweiten Betrieb, der seine Beschäftigungspläne zurückschraubt, sind die Arbeitskosten das größte Geschäftsrisiko (52 Prozent). Mindestlohn macht Händlern und Dienstleistern zu schaffen … Unter den Händlern und Dienstleistern steigt das Arbeitskostenrisiko mit 40 bzw. 43 Prozent auf das höchste Niveau seit Beginn der Befragung zu den Geschäftsrisiken 2010. Besonders Unternehmen in den Branchen, in denen der gesetzliche Beschäftigungsabsichten der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten) Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 höher gleich bleibend geringer Saldo 15 15 16 17 17 15 17 71 71 72 72 72 72 69 14 14 12 11 11 13 14 1 1 4 6 6 2 3 48 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Beschäftigungsabsichten Beschäftigungsabsichten der Unternehmen - Angaben in Punkten 20 Saldo Langjähriger Durchschnitt = -9 10 0 -10 -20 -30 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 -40 Mindestlohn spürbar ist, berichten von höherem Arbeitskostenrisiko bei gleichzeitig verringerten Beschäftigungsplänen. Unter den Einzelhändlern sieht fast jeder zweite das Arbeitskostenrisiko als Hemmnis für die Entwicklung an (46 Prozent der Nennungen). Sie machen auch weitere Abstriche bei den Beschäftigungsplänen (Saldoverschlechterung von minus zwei auf minus fünf Punkte). Aus Sicht der personenbezogenen Dienstleister ist der Anstieg der Arbeitskosten inzwischen das größte Geschäftsrisiko (50 Prozent und damit acht Punkte mehr als das zweitgrößte Risiko, der Fachkräftemangel). Gerade bei den sonstigen personenbezogenen Dienstleistern wie Frisörsalons, Saunen oder Solarien erreichen die Arbeitskosten mit 59 Prozent einen Höchststand. … gerade Gast- und Taxigewerbe unter Kostendruck Mehr als je zuvor zeigt sich das Gastgewerbe vom Anstieg der Arbeitskosten betroffen (65 Prozent), das seine Beschäftigungsabsichten ebenfalls nach unten anpasst (neuer Saldo minus ein Punkt nach plus einem Punkt im Herbst 2014). Das Taxigewerbe macht angesichts des hohen Arbeitskostenrisikos (82 Prozent) weitere merkliche Abstriche bei seinen Beschäftigungsplänen (auf minus 38 Punkte nach zuvor minus 32 Punkte). Bei den Reinigungsdiensten steigt das Risiko gegenüber Herbst 2014 um zwei auf 65 Prozent. Das schlägt sich hier ebenfalls in geringeren Beschäftigungsabsichten als in der Vorumfrage nieder. Der Saldo verschlechtert sich von 14 auf elf Punkte. DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Beschäftigungsabsichten 49 Mittelgroße stärker betroffen Besonders viele kleine und mittelständische Unternehmen (20 bis 200 Mitarbeiter) sehen in den Arbeitskosten ein Hemmnis für ihre wirtschaftliche Entwicklung (45 Prozent, Herbst 2014: 41 Prozent). Am stärksten erhöht sich das Arbeitskostenrisiko bei den größeren Mittelständlern mit 200 bis 1.000 Beschäftigten (42 Prozent, Vorumfrage: 37 Prozent). Bei den Unternehmen ab 1.000 Beschäftigte erhöht sich das Risiko nur leicht von 38 auf 39 Prozent. Osten abgekoppelt Die Unternehmen im Osten zeigen sich bei ihren Beschäftigungsplänen mit einem Saldo von aktuell minus einem Punkt weniger expansiv als die Gesamtwirtschaft (Saldo: drei Punkte). Das betrifft insbesondere das Baugewerbe, die Händler und Dienstleister. Lediglich die ostdeutsche Industrie, die kaum direkt vom Mindestlohn betroffen ist, weist expansivere Beschäftigungspläne auf. Für jedes zweite Unternehmen im Osten Deutschlands ist das Risiko der Arbeitskosten ein Hemmnis für die wirtschaftliche Entwicklung (52 Prozent, Herbst 2014: 46 Prozent). Beim Handel in den neuen Bundesländern ist die Betroffenheit mit 54 Prozent sogar besonders ausgeprägt. Unter ihnen sehen besonders viele kleine Händler (zehn bis 20 Beschäftigte) in den Arbeitskosten ein Geschäftsrisiko (59 Prozent). Speziell im Einzelhandel liegt der Anteil in dieser Größenklasse sogar noch höher (68 Prozent). Lohnverhandlungen werfen Schatten voraus Der Mindestlohn dürfte außerdem über kurz oder lang auch das Lohngefüge in nicht unmittelbar betroffenen Branchen unter Aufwärtsdruck bringen, weil Beschäftigte mit Löhnen knapp über dem Mindestlohn den Lohnabstand wahren wollen. Ohnehin lagen die Lohnerhöhungen im internationalen Vergleich in vielen Branchen zuletzt relativ hoch, vielfach konnten die Betriebe dies nicht auf die Kunden überwälzen. Stehen nun erneut Tarifverhandlungen an, kann das Geschäftsrisiko Arbeitskosten ein noch stärkeres Gewicht erhalten. Hersteller von Metallerzeugnissen (48 Prozent), Fahrzeugbauer (47 Prozent) und auch die Elektrotechnik (39 Prozent) vermelden bei ihrer Einschätzung zu den Arbeitskosten mittlerweile Höchststände. Risiko Wirtschaftspolitik bleibt belastend Der weitere Anstieg des Risikos „wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ auf 45 Prozent (Herbst: 43 Prozent) lässt auch die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen nicht unberührt. Neben unmittelbar kostensteigernden bzw. den Fachkräftemangel verschärfenden Entscheidungen wie dem Mindestlohn oder der Rente mit 63 dämpfen zusätzliche wirtschaftspolitische Vorhaben die Personalplanungen. So befördern die aktuellen Diskussionen über weitere Regulierungen, z.B. bei Zeitarbeit und Werkverträgen, die Unsicherheiten bei den Unternehmen. In den letzten Jahren haben die Volatilität und die Kurzfristigkeit von Aufträgen spürbar zugenommen, daher sind die Flexibilitätsanforderungen ebenfalls gestiegen. Weitere Einschränkungen wären daher eine neuerliche enorme Belastung. Fachkräftemangel weiterhin im Fokus … Auch zu Jahresbeginn 2015 bleibt das Geschäftsrisiko „Fachkräftemangel“ mit 38 Prozent auf höchstem Niveau seit Beginn der DIHK-Umfrage zu den Geschäftsrisiken (Jahresbeginn 2010: 16 Prozent). Bemerkenswert ist, dass der Fachkräftemangel trotz steigender Löhne auch weiterhin für viele Unternehmen 50 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Beschäftigungsabsichten Beschäftigungsabsichten (Saldo in Punkten) und Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent) Beschäftigungsabsichten Risiko Fachkräftemangel Risiko Arbeitskosten Risiko Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen 50 40 30 20 10 0 JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst -10 JB HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB 2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 eine solch große Herausforderung bleibt. Mehr als jedes zweite Unternehmen mit expansiven Beschäftigungsplänen sieht im Fachkräftemangel das größte Hemmnis seiner wirtschaftlichen Entwicklung (55 Prozent Nennung) – deutlich mehr als die Risiken der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und der Inlandsnachfrage (44 bzw. 39 Prozent). … von Maurer bis zur Pflege- In etlichen Branchen ist der Fachkräftemangel größtes Geschäftsrisiko, beispielskraft weise in der Bauwirtschaft (54 Prozent), bei den Gesundheits- und Sozialdiensten (59 Prozent), bei Wirtschaftsprüfern sowie Rechts- und Steuerberatern (64 Prozent), im Sicherheitsgewerbe (69 Prozent) oder bei Zeitarbeitsagenturen (73 Prozent). Gefragt sind längst nicht nur Akademiker, sondern die gesamte Breite beruflich Qualifizierter. Lindernd auswirken kann sich die Mobilisierung zusätzlicher Arbeitskräfte wie z. B. von Älteren, die länger arbeiten wollen, von Frauen, die ihre Arbeitszeit ausweiten, von Arbeitslosen oder von jungen Erwachsenen ohne Ausbildung. Auch eine höhere Zuwanderung kann helfen. Zudem hat das Megathema Digitalisierung das Potenzial, einen Beitrag zur Fachkräftesicherung zu leisten. Zu denken ist beispielsweise an innovative und flexible Arbeitsmodelle, die z.B. eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. 51 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Beschäftigungsabsichten Industrie als Beschäftigungstreiber … Die Industrie ist der einzige Wirtschaftszweig, der expansivere Beschäftigungspläne als in der Vorumfrage aufweist, nachdem sie im Herbst beim Personalaufbau spürbar auf die Bremse getreten hatte (aktueller Saldo: zwei Punkte nach null Punkten im Herbst 2014; Vorjahr: fünf Punkte). Vor allem die zwischenzeitlich sehr zurückhaltende Binnenindustrie holt langsam wieder in ihren Beschäftigungsplänen auf (minus zwei nach zuvor minus sieben Punkten), während sich die Exportindustrie gegenüber dem Herbst 2014 in ihren Beschäftigungsabsichten nur leicht verbessert (von zwei auf drei Punkte). ... besonders die Investitionsgüterhersteller Besser als in anderen Hauptgruppen fallen einmal mehr die Beschäftigungspläne der Investitionsgüterproduzenten aus. Trotz einer Saldoverbesserung um vier auf fünf Punkte liegt der Beschäftigungssaldo aber nur drei Punkte über seinem Durchschnitt seit 2003 (Gesamtindustrie: sieben Punkte über Langfristschnitt). Vor allem den heimischen Investitionen fehlt weiterhin der Schwung. Positiv entwickeln sich die Beschäftigungspläne der Elektro- und Medizintechnik sowie der Sparte „Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüster“ (Saldoverbesserung um vier, sieben bzw. fünf auf zehn, 16 bzw. 14 Punkte). Der Maschinenbau zeigt sich derzeit nicht ganz so dynamisch (Saldoverbesserung um einen auf zwei Punkte). Sogar leichte Abstriche macht der Fahrzeugbau (Saldoverschlechterung um einen auf einen Punkt). Pharma erneute Spitzenposition Die Konsumgüterproduzenten holen in ihren Beschäftigungsplänen auf. Der aktuelle Saldo fällt mit einem Punkt deutlich besser aus als in den meisten vorherigen Umfragen (Herbst 2014: minus ein Punkt; Schnitt seit 2003: minus neun Punkte). Mit einer Saldoverbesserung um zwei auf sechs Punkte plant beispielsweise die Branche „Schmuck, Musikinstrumente, Sportgeräte und Spielwaren“ Personalaufbau. Im Textil-, Bekleidungs- und Ledergewerbe verbessert sich der Beschäftigungssaldo von minus acht auf minus vier Punkte. Die expansivsten Beschäftigungsabsichten in dieser Hauptgruppe hat erneut die Pharmaindustrie, die ihre Pläne gegenüber dem Herbst 2014 noch weiter nach oben schraubt auf aktuell 27 Punkte (Vorumfrage: 25 Punkte). Chemie setzt auf Personalaufbau Auch die Vorleister wollen ihren Personalbestand tendenziell ausbauen (Saldoverbesserung um einen auf null Punkte), wenngleich nicht so stark wie die anderen Hauptgruppen. Die Chemieunternehmen verbessern ihre Beschäftigungsabsichten Beschäftigungsabsichten der Unternehmen (Saldo in Punkten) Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 Industrie Bau Handel Dienstleister Gesamt -4 -2 1 5 5 0 2 -4 2 0 3 1 -3 -2 0 -3 1 3 5 -1 -1 5 3 6 7 8 5 5 1 1 4 6 6 2 3 52 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Beschäftigungsabsichten Beschäftigungsabsichten nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten) Industrie Baugewerbe Handel Dienstleistungen Alle Branchen 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 -50 unter dem Strich spürbar (Saldoanstieg um sechs auf sieben Punkte). Auch die Gummi- und Kunststoffindustrie will ihre Belegschaft ausweiten (aktueller Saldo: fünf nach zuvor zwei Punkten). Betriebe der Sparte „Glas, Keramik, Steineverarbeitung“ und aus dem Holzgewerbe bleiben hingegen trotz leichter Erholung zögerlich in ihrer Personalplanung (Saldoverbesserung um jeweils zwei auf minus acht und minus zehn Punkte). Kreditgewerbe spürt Finanzmarktregulierung Der Dienstleistungssektor liegt zu Jahresbeginn 2015 unverändert mit einem Saldo von fünf Punkten über dem Schnitt der Gesamtwirtschaft. Allerdings zeigen sich innerhalb der Sparten große Unterschiede in den Beschäftigungsplänen. Während IT-, Informations- und F&E-Dienstleister ihren Personalbestand deutlich ausweiten wollen, (Saldoverbesserung um jeweils zwei und zehn Punkte auf 31, 28 und 29 Saldopunkte) machen die Post-, Kurier-und Expressdienste (minus 23 nach zuvor minus zehn Punkten) sowie das Kreditgewerbe (minus 24 nach zuvor minus 19 Punkten) erhebliche Abstriche in ihrer Personalplanung. Während bei den Post-, Kurier- und Expressdiensten die Arbeitskosten mit 74 Prozent das größte Risiko für die geschäftliche Entwicklung sind, hinterlässt beim Kreditgewerbe das Risiko der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (81 Prozent) Spuren. Hier verschärfen die zunehmenden Kosten der Finanzmarktregulierung die Ertragsrückgänge aufgrund der Niedrigzinsphase und des schwierigen Anpassungsprozesses der Filialstruktur vor dem Hintergrund von Digitalisierung und demografischem Wandel. DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Beschäftigungsabsichten 53 Einzelhandel trübt Bild im Gesamthandel Der Handel zeigt sich zu Jahresbeginn zögerlich bei seinen Beschäftigungsplänen. Mit einem Saldo von minus einem Punkt verbleibt er auf dem Niveau des Herbstes 2014 und liegt unter den Personalplänen von Industrie und Dienstleistern. Dabei zeigen sich die Großhändler nicht zuletzt dank der besseren Industriekonjunktur expansiver als in der Vorumfrage (Saldoanstieg von zwei auf drei Punkte). Der KFZHandel und -Reparatur kann den Einbruch der Beschäftigungspläne vom Herbst 2014 teilweise wieder gut machen. Der Saldo verbessert sich um sieben auf minus vier Punkte. Für das durchwachsene Gesamtbild beim Handel sorgen trotz guter Konsumentwicklung derzeit die Beschäftigungspläne im Einzelhandel – am stärksten steigt aus Sicht dieser Branche das Arbeitskostenrisiko. Der Beschäftigungssaldo reduziert sich von minus zwei auf minus fünf Punkte. Saisonübliche Abstriche im Bau Nur eine leichte, saisonübliche Verbesserung zeigen die Beschäftigungspläne in der Bauwirtschaft (aktueller Saldo: minus zwei, Herbst 2014: minus drei). Während der Hochbau seine Beschäftigungspläne wieder etwas nach oben schraubt (Saldoverbesserung um drei auf minus eins), fallen sie im Tiefbau schlechter aus (Saldorückgang um zwei auf minus sieben). Ohnehin tun sich immer mehr Bauunternehmen schwer, die passenden Fachkräfte für freie Stellen zu finden. Das Geschäftsrisiko „Fachkräftemangel“ nennen mittlerweile 54 Prozent der Betriebe (Herbst 2014: 53 Prozent) – mehr als jedes andere Risiko. Von den Bauunternehmen mit expansiven Beschäftigungsplänen geben sogar mehr als zwei Drittel dieses Risiko an (68 Prozent). 006 DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013 Konjunktur in den Regionen 55 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen Leicht aufwärts im Norden Auch zu Jahresbeginn 2015 sind die Einschätzungen der Unternehmen in Norddeutschland zurückhaltender als anderswo. Im Vergleich der Regionen bewertet die Wirtschaft im Norden ihre Geschäftslage am schlechtesten. Zumindest hellt sich auch hier die Stimmung in allen Bereichen etwas auf. Die Inlandsnachfrage nennen unverändert 47 Prozent der Unternehmen als Risiko. Anders als im Bundestrend entspannt sich die Risikoeinschätzung in Bezug auf die Wirtschaftspolitik leicht. Damit liegt sie aber immer noch bei einem hohen Anteil von 45 Prozent wie auch im Bundesdurchschnitt. Der Fachkräftemangel verschärft sich im Norden, während er im Durchschnitt zu Jahresbeginn 2015 nicht weiter steigt. Zugleich steigt das Geschäftsrisiko Arbeitskosten im Norden um zwei Punkte. Der niedrige Ölpreis führt im Norden – wie in allen anderen Regionen – zu einem starken Rückgang der Risikoeinschätzung gegenüber der Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise. Nur noch 22 Prozent der Unternehmen im Norden nennen dieses Risiko. Lageeinschätzungen gedämpft Die Geschäftslage ist im Norden nach wie vor gedämpft (Saldo: 26 Punkte; 32 Punkte bundesweit). Immerhin nimmt die Zuversicht leicht zu (Zuwachs von vier Punkten statt einem Punkt im Bundesdurchschnitt). Die positive Einschätzung zeigt sich im Norden auch beim Baugewerbe (Zunahme um einen auf 37 Punkte). Weniger zufrieden ist vor allem der Handel. Der Saldo liegt hier nach einer Talfahrt gegenüber Herbst letzten Jahres nur bei sechs Punkten im Plus. Aber auch die Industrie in Norddeutschland ist zurzeit eher verhalten (20 nach zuvor 14 Punkten). Zur Zuversicht tragen vor allem die Dienstleister bei, deren Beurteilung stabil positiv ist (33 nach zuvor 27 Punkten) und zu Jahresbeginn über dem Bundesdurchschnitt liegt (32 Punkte). Zu dieser Einschätzung tragen alle Dienstleistungssparten bei: die Finanz- und Versicherungsunternehmen, die unternehmens- und personenbezogenen Dienstleister, die wissensintensiven Dienstleistungen und auch die Verkehrswirtschaft. Konjunktur im Norden (Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein; Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen) Geschäftslage Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 Norden 24 10 20 26 26 22 26 DE 27 17 27 32 33 31 32 Geschäftserwartungen Norden DE 2 -4 5 9 4 11 11 17 13 18 0 6 2 7 Exporterwartungen* Norden DE 16 16 20 17 18 23 22 30 19 25 15 15 16 17 Investitionsabsichten Norden DE 3 3 1 3 3 8 5 10 9 11 4 8 5 9 Beschäftigungsabsichten Norden DE 1 -2 0 1 -1 4 3 6 6 6 -1 2 0 3 56 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen Konjunktur im Norden (Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen) Lage Erwartungen Export* Investitionen Beschäftigung 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 -40 Erwartungen verhalten positiv Die Geschäftserwartungen hellen sich zu Jahresbeginn im Norden – wie im ganzen Bundesgebiet – nur leicht auf. Sie liegen weiterhin deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, verbessert sich aber zumindest etwas stärker und liegen nun wieder im positiven Bereich (Saldoanstieg von null auf zwei Punkte; Deutschland insgesamt: von sechs auf sieben Punkte). Damit geht einher, dass nach wie vor viele norddeutsche Unternehmen in der Inlandsnachfrage ein deutliches Risiko sehen (47 Prozent). In der Industrie steigt der Erwartungssaldo wie im Bundesdurchschnitt um vier Punkte, liegt aber dennoch nur bei drei Punkten. Elektrotechnik und Maschinenbau sind zuversichtlicher als noch im Herbst letzten Jahres (neun bzw. sieben Punkte nach zuvor null bzw. fünf Punkten). Besser als im Herbst sind auch die Geschäftserwartungen der Dienstleister im Norden (Saldoanstieg um drei auf vier Punkte). Besonders pessimistisch bleiben die norddeutschen Händler. Der Erwartungssaldo liegt, wie schon im Herbst letzten Jahres, bei minus drei Punkten, nachdem er im Frühsommer noch bei 14 Punkten gelegen hatte. Im Einzelhandel gehen die Erwartungen besonders stark zurück (um elf auf minus sieben Punkte), dafür lässt die Skepsis im Großhandel nach (Saldoanstieg um acht auf einen Punkt). Exporte stabilisieren sich Der Exportsaldo der norddeutschen Industrie steigt leicht (von 15 auf 16 Punkte), allerdings weniger als im Bundesdurchschnitt. Die Sorgen um die Entwicklung der Auslandsnachfrage lassen nur leicht nach. Nach dem starken Rückgang im Herbst letzten Jahres ist das zumindest ein Hoffnungszeichen. Zuversichtlich ist die Che- DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen 57 mische Industrie (Saldoanstieg von 22 auf 33 Punkte). Auch die Maschinenbauer erwarten höhere Exporte (Saldoverbesserung um zwei auf sieben Punkte). Vorsichtige Investitionsausweitung Auch bei den Investitionen sind die Unternehmen in Norddeutschland zurückhaltend. Der Antwortsaldo verbessert sich wie im Bundesdurchschnitt um einen Punkt, liegt aber bei nur fünf Punkten im Saldo. Hauptmotive für Investitionen ist auch im Norden der Ersatz, außer dem die Rationalisierung. Wie im Bundesgebiet ist die Investitionsbereitschaft in der Industrie und bei den Dienstleistern am größten (Salden: acht bzw. sieben Punkte nach sieben bzw. fünf Punkten). Die Investitionsgüterhersteller stockt ihre Investitionspläne deutlich auf, vor allem der Maschinenbau. Negative Absichten dominieren im Verkehr und in der Logistik, positive im Gastgewerbe und bei den personenbezogenen Dienstleistungen. Bemerkenswert zurückhaltend sowohl im Branchen- als auch im Regionalvergleich ist der Handel (Saldoverschlechterung um vier auf minus sechs Punkte). Wenig Bewegung bei Beschäftigungsabsichten Die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen im Norden sind zu Jahresbeginn 2015 leicht aufwärts gerichtet. Eine Ausnahme ist die Bauwirtschaft, hier geht der Saldo anders als im Bundestrend um einen auf minus einen Punkt zurück. Die im regionalen Vergleich zurückhaltenden Beschäftigungspläne der norddeutschen Unternehmen haben eine gewisse Tradition. Dementsprechend liegen auch die Risikoeinschätzungen beim Fachkräftemangel und auch bei den Arbeitskosten etwas geringer als in anderen Regionen. Zu Jahresbeginn steigen aber beide Risiken (Fachkräftemangel von 35 auf 36 Prozent, Arbeitskosten von 36 auf 37 Prozent). Etwas expansivere Einstellungspläne zeigen sich bei Dienstleistern und Industriebetrieben (Saldoanstieg um einen auf zwei bzw. um drei auf null Punkte). In der Industrie wollen insbesondere Chemie/Pharma (Saldoanstieg um acht auf zehn Punkte) und Elektrotechnik (Saldoanstieg um zwei auf acht Punkte) expandieren. Bei den Dienstleistern entwickeln sich IT-Dienstleistungen und Architektur- und Ingenieurbüros positiv (Saldoanstieg von 15 auf 22 bzw. von zehn auf 13 Punkte). Im Handel verharrt der Beschäftigungssaldo auf einem negativen Saldo von minus fünf Punkten wie in der Vorumfrage. 58 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen Osten: Mindestlohn hinterlässt Spuren Zu Jahresbeginn 2015 ist der Osten relativ positiv in der Lagebeurteilung und ausgesprochen pessimistisch bei den Geschäftserwartungen. Die Exporterwartungen liegen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt und verbessern sich nur im Osten nicht. Die Investitionsabsichten und die Beschäftigungsabsichten sinken sogar, anders als im Trend der anderen Regionen. Deutliche Spuren hinterlässt hier der Mindestlohn. Das Risiko Arbeitskosten ist das zentrale Risiko für die ostdeutschen Unternehmen. Mit 52 Prozent liegt der Anteil hier höher als das Risiko Inlandsnachfrage. Dabei nehmen die Sorgen der Betriebe um die heimische Nachfrage im Osten sogar zu – ein positiver Kaufkrafteffekt durch den Mindestlohn sollte nicht überschätzt werden. Überraschend ist das letztlich nicht, denn den Einkommenszuwächsen einiger Arbeitsnehmer stehen spürbare Beschäftigungsverluste entgegen. Beim Fachkräftemangel liegen die Einschätzungen im Osten fast gleichauf mit den süddeutschen Betrieben. Deutlich niedriger schätzt auch die Ostwirtschaft das Risiko hoher Energie- und Rohstoffpreise ein. Lagebeurteilung unverändert Die Lagebeurteilung ist im Osten überdurchschnittlich gut (34 Punkte im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von 32), wenn auch nicht verbessert gegenüber der Vorumfrage. Nur in Süddeutschland ist die Wirtschaft ähnlich zufrieden mit der Geschäftslage. Geprägt wird die gute Einschätzung von den Dienstleistern (Saldo unverändert bei 37 Punkten). Überdurchschnittlich im Vergleich der Regionen zeigt sich der Handel. Hier steigt der Lagesaldo um vier auf 25 Punkte, während der Handel im Bundesdurchschnitt nur bei 18 Punkten liegt. Die Industrie zeigt sich im Osten etwas zurückhaltender zu Jahresbeginn, aber mit 33 Punkten ebenfalls überdurchschnittlich guter Dinge (Bundesdurchschnitt: 30 Punkte). Nur die Industrie zuversichtlicher Die im Osten ohnehin oft pessimistischeren Erwartungen verschlechtern sich zu Jahresbeginn 2015 anders als in der Wirtschaft insgesamt. Der Erwartungssaldo liegt nach einem Rückgang um zwei auf null Punkte spürbar unter dem aller anderen Bundesländern (sieben Punkte). Damit korrespondiert eine höhere Einschätzung des Konjunktur im Osten (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen; Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen) Geschäftslage Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 Osten 30 19 31 35 35 34 34 DE 27 17 27 32 33 31 32 Geschäftserwartungen Osten DE 2 1 8 9 6 11 10 17 14 18 2 6 0 7 Exporterwartungen* Osten DE 16 13 15 17 16 23 21 30 19 25 8 15 8 17 Investitionsabsichten Osten DE -1 3 1 3 7 8 8 10 7 11 11 8 8 9 Beschäftigungsabsichten Osten DE 1 2 2 1 4 4 4 6 5 6 1 2 -1 3 59 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen Konjunktur im Osten (Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen) Lage Erwartungen Export* Investitionen Beschäftigung 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 -40 Risikos der Inlandsnachfrage – ebenfalls die Ausnahme im regionalen Vergleich. Ein noch größeres Geschäftsrisiko aus Sicht der Unternehmen sind lediglich die Arbeitskosten. Die binnenorientierten Wirtschaftszweige machen Abstriche bei ihren Geschäftserwartungen: Im Baugewerbe sinkt der Saldo saisonal ungewöhnlich um zwei auf minus zehn Punkte, im Dienstleistungssektor um drei auf einen Punkt, im Handel sogar um sechs auf minus acht Punkte. Zuversichtlicher als im Herbst ist lediglich die Industrie (Saldozunahme von null auf fünf Punkte). Auch ihre Erwartungen fallen per saldo allerdings schlechter aus als im Bundesdurchschnitt (elf Punkte). Exporteintrübung gestoppt Die Exporterwartungen fangen sich im Osten Anfang 2015 auf relativ niedrigem Niveau. Der Saldo liegt mit acht Punkten deutlich unterhalb der anderen Regionen in Deutschland (neun Punkte unterhalb des Bundesdurchschnitts). Während die Vorleister und die Konsumgüterproduzenten etwas bessere Exporte erwarten (Saldoanstieg um drei bzw. um zwei auf jeweils acht Punkte), werden die Investitionsgüterhersteller skeptischer. Dort sinkt der Antwortsaldo von elf auf acht Punkte, vor allem in der Elektrontechnik (um fünf auf 15 Punkte) und im Maschinenbau (um vier auf vier Punkte). Breite Investitionszurückhaltung Die Investitionsabsichten trüben sich in Ostdeutschland zu Beginn des Jahres 2015 spürbar ein, während sie in allen anderen Regionen expansiver werden. Der Saldo sinkt in den neuen Ländern um drei auf acht Punkte (Deutschland: Anstieg um einen Punkt auf neun Punkte). Gerade im Osten wird vor allem in Ersatz investiert (69 Pro- 60 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen zent). In allen Sektoren lässt die Investitionsbereitschaft nach. Im Handel wollen deutlich weniger Unternehmen neu investieren (Saldorückgang um sieben auf neun Punkte). Der Mindestlohn scheint auch bei den Investitionen Spuren zu hinterlassen. Im Dienstleistungssektor sinkt der Investitionssaldo um zwei auf zwölf Punkte, vor allem bei den Gesundheits- und Sozialdiensten schwindet die Investitionsbereitschaft (Saldorückgang um 17 auf 14 Punkte). Im Baugewerbe gehen die Investitionsabsichten per saldo um drei auf minus drei Punkte zurück. Auch die Industrie im Osten hat weit unterdurchschnittliche Investitionspläne (Saldorückgang von vier auf zwei Punkte). Sowohl Vorleistungsgüter- als auch Investitionsgüterbranche fahren ihre Pläne zurück (Saldorückgang um drei auf einen Punkte bzw. um vier auf vier Punkte). Vor allem Maschinenbau, Elektrotechnik und Chemie planen weniger expansiv (Saldorückgang um acht auf zwei Punkte, um vier auf minus zwei Punkte bzw. um zwölf auf acht Punkte). Beschäftigung: Osten wird Sorgenkind Der positive Beschäftigungstrend dürfte im Osten auslaufen. In allen anderen Regionen gehen die Beschäftigungspläne zumindest leicht nach oben, nur bei Unternehmen im Osten verschlechtern sie sich. Mit einem Rückgang um zwei auf minus einen Punkt wollen am Anfang des Jahres 2015 mehr Unternehmen entlassen als neu einstellen. Bereits im Herbst letzten Jahres waren die Beschäftigungsabsichten spürbar zurückgegangen (Saldoverschlechterung um vier Punkte). Zugleich steigt im Osten das Risiko Arbeitskosten überdurchschnittlich an: um sechs auf 52 Prozent und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt (42 nach zuvor 38 Prozent). Die Auswirkungen der zu Anfang dieses Jahres umgesetzten Pläne für den Mindestlohn sind nicht zu übersehen, z. B. im Handel. Dort gehen die Beschäftigungspläne weiter zurück (Saldoverschlechterung um einen auf minus vier Punkte). Im Dienstleistungssektor sinkt der Beschäftigungssaldo um drei Punkte zurück und liegt im Osten mittlerweile mit minus einem Punkt sogar im negativen Bereich. Vor allem das Gastgewerbe fährt seine Beschäftigungspläne merklich nach unten (Saldorückgang um zwölf auf minus vier Punkte). Im Baugewerbe sinkt der Antwortsaldo um acht auf minus zwölf Punkte. In der Industrie, die weniger mit dem Mindestlohn zu kämpfen hat, gehen die Beschäftigungsabsichten dagegen nach oben, wenn auch nur verhalten um einen auf drei Punkte. DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen 61 Süden stark Die Unternehmen im Süden zeigen sich weiterhin bester Stimmung. In allen Kategorien verbessern sich die Bewertungen zumindest leicht und liegen weiterhin über dem Bundesdurchschnitt. Die Exporterwartungen der Industrie steigen sogar spürbar stärker als anderswo – ein vielversprechendes Zeichen, denn die süddeutsche Industrie ist besonders exportorientiert. Zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung im Süden trägt die Entspannung bei den Ölpreisen bei. Zu Jahresbeginn 2015 nennen das Risiko steigender Energie- und Rohstoffpreise nur noch 28 Prozent. In der Spitze waren es mehr als 60 Prozent. Dagegen steigt im Süden das Geschäftsrisiko Wirtschaftspolitik auf mittlerweile 43 Prozent. Ebenso groß sind die Sorgen um die Entwicklung der Arbeitskosten und den Fachkräftemangel – damit liegen beide höher als im Bundesdurchschnitt. Südwirtschaft hält Vorsprung Die Unternehmen im Süden bewerten ihre Lage weiterhin deutlich besser als in den anderen Regionen. Wie im Bundesdurchschnitt steigt der Saldo um einen Punkt (neuer Saldo: 38 Punkte, sechs Punkte höher als Deutschland insgesamt). Im Dienstleistungs- und im Industriesektor steigt der Saldo ebenfalls um einen Punkt (neue Salden: 41 bzw. 36 Punkte). Vor allem Konsum- und Investitionsgüterproduzenten sind zufriedener als im Herbst (Anstieg um jeweils vier auf 29 bzw. 43 Punkte), in der Elektrotechnikbranche legt der Saldo sogar um sechs auf 44 Punkte zu. Deutlich zurück nimmt das Baugewerbe im Süden seine Lageeinschätzung gegenüber Herbst. Der Saldo sinkt ausgehend von hohem Niveau um zehn auf 42 Punkte – im Bundesdurchschnitt überdurchschnittlich und stärker als saisonüblich. Auch im Einzelhandel gehen die Geschäftserwartungen spürbar zurück, per saldo um vier auf 25 Punkte. Dank besserer Lagebewertungen im Großhandel (Saldoanstieg um drei auf 32 Punkte) ist der Handel insgesamt gegenwärtig aber kaum weniger zuversichtlich (Rückgang um einen auf 26 Punkte). Besonders Industrie optimistisch Auch bei den Geschäftserwartungen übertrifft die Zuversicht der süddeutschen Unternehmen die in anderen Regionen. Der Erwartungssaldo verbessert sich nach einem starken Rückgang im Herbst wieder etwas. Rückschläge bei der Konjunktur im Süden (Baden-Württemberg, Bayern; Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen) Geschäftslage Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 Süden 33 24 34 39 39 37 38 DE 27 17 27 32 33 31 32 Geschäftserwartungen Süden DE 2 4 12 9 16 11 22 17 23 18 11 6 12 7 Exporterwartungen* Süden DE 16 18 20 17 28 23 36 30 32 25 18 15 22 17 Investitionsabsichten Süden DE 9 3 10 3 16 8 15 10 17 11 15 8 16 9 Beschäftigungsabsichten Süden DE 1 2 2 1 6 4 8 6 9 6 4 2 5 3 62 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen Konjunktur im Süden (Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen) Lage Erwartungen Export* Investitionen Beschäftigung 60 50 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 -50 Inlandsnachfrage befürchten nicht mehr ganz so viele süddeutsche Unternehmen wie im Herbst (49 nach zuvor 50 Prozent; Bundesdurchschnitt weiterhin 48 Prozent). Optimistisch ist im Süden vor allem die Industrie (Saldozunahme um vier auf 17 Punkte bzw. um vier auf elf im Bundesdurchschnitt), besonders in der chemischen Industrie, in der Elektrotechnikbranche und im Maschinenbau. Die Erwartungen im Handel entwickeln sich ebenfalls positiv (Saldozunahme um drei auf elf Punkte). Unverändert zuversichtlich sind die Dienstleister (Saldo konstant bei elf Punkten). Im Baugewerbe verfliegt der Optimismus, der Antwortsaldo geht anders als im Bundesdurchschnitt und saisonal üblich zurück (um zwei auf null Punkte). Exportschwung in Sicht In Süddeutschland sind besonders viele exportorientierte Industriebetriebe, die derzeit vom niedrigen Wechselkurs und den verbesserten Ausfuhrperspektiven profitieren. Der Exportsaldo liegt mit 22 Punkten vier Punkte über dem Vorumfragewert und fünf Punkte über dem Bundesdurchschnitt. Das Risiko Auslandsabsatz sinkt etwas stärker als im Bundestrend. 42 Prozent der Industriebetriebe nennen dieses Risiko. Besonders die Investitionsgüterhersteller hellt sich die Stimmung deutlich auf (Saldoanstieg um auf acht 30 Punkte), am stärksten bei den Herstellern von Metallerzeugnissen und Maschinen (Saldoverbesserung um zwölf auf 22 bzw. um zehn auf 30 Punkte). Die Vorleister im Süden sind ebenfalls optimistischer DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen 63 (Saldoanstieg um vier auf 19 Punkte). Weniger zuversichtlich sind hingegen die Konsumgüterhersteller in ihren Exporterwartungen (Saldorückgang um drei auf 13 Punkte). Gerade Handel investitionsstark Auch bei den Investitionsplänen sind die Unternehmen in Süddeutschland Spitzenreiter im Vergleich der Regionen. Mit einem leichten Zuwachs zu Jahresbeginn um einen auf 16 Punkte liegt der Saldo im Süden weit über dem Bundesdurchschnitt von neun Punkten. Im Osten, Westen und Norden liegt er jeweils unter zehn Punkten. Das Hauptmotiv für Investitionen ist auch im Süden der Ersatz (69 Prozent), zudem spielen aber auch die Motive Umweltschutz und Innovation eine vergleichsweise große Rolle (34 bzw. 22 Prozent). Besonders der Handel legt bei den Investitionsplänen in diesem Jahr noch einmal zu und liegt weit über Bundesniveau (Zuwachs um zwei auf 15 Punkte). Die Konsumgüterhersteller (Saldoanstieg um drei auf 20 Punkte), Chemische Industrie (um 22 auf 27 Punkte) und Fahrzeugbau (um sechs auf 25 Punkte) zeigen sich ebenfalls expansiver. Insgesamt steigt der Investitionssaldo in der Industrie in Süddeutschland um zwei auf 18 Punkte. Die Bauwirtschaft bleibt eher zurückhaltend (sechs nach zuvor fünf Punkten). Auf im regionalen Vergleich hohem Niveau stabil bleiben die Investitionsabsichten der Dienstleister (Saldo: 17 Punkte). Beschäftigungspläne stabilisiert Wie im Norden und im Westen wollen auch die Unternehmen im Süden wieder mehr Personal einstellen. Nach dem starken Rückgang im Herbst 2014 steigt er Saldo nun leicht um einen Punkt und liegt zwei Punkte besser als in Deutschland insgesamt. Hoffnung macht, dass das Risiko des Fachkräftemangels derzeit nicht steigt. Freilich liegt es im Süden nach wie vor auf hohem Niveau – ebenso wie das Risiko Arbeitskosten bei 43 Prozent. Die Industrie steigert ihre Beschäftigungspläne per saldo um drei auf vier Punkte, besonders deutlich die Chemie (Saldoanstieg um 17 auf 21 Punkte) und die Elektrotechnik (Zuwachs um acht auf 15 Punkte). Der Maschinenbau bleibt leicht expansiv (Saldo: zwei nach zuvor einem Punkt). KFZZulieferer dürften unter dem Strich allerdings sogar Personal abbauen (Saldorückgang von minus 13 auf minus 16 Punkte) – hier sind steigende Arbeitskosten sogar größtes Geschäftsrisiko (57 Prozent). Handel und Dienstleistungen ändern ihre Beschäftigungspläne im Süden gegenüber dem Herbst unter dem Strich nicht (Salden: ein Punkt bzw. acht Punkte). Die Bauwirtschaft zeigt sich trotz insgesamt skeptischerer Geschäftserwartungen expansiver (Saldoanstieg von null auf drei Punkte). 64 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen Westen folgt dem Aufwärtstrend Die westdeutsche Wirtschaft entwickelt sich im Gleichschritt mit anderen Regionen, allerdings ausgehend von etwas geringerem Niveau. Die Investitionsabsichten erholen sich sogar spürbar, nachdem sie im regionalen Vergleich zuvor besonders schwach ausgefallen waren. Die insgesamt etwas schwächere Entwicklung korrespondiert mit einer höheren Nennung der Nachfragerisiken und der Wirtschaftspolitik als anderswo. Zusammen mit dem auch im Westen drängender werdenden Problem steigender Arbeitskosten sind dies Gründe für eine eher verhaltene Sicht auf die kommenden Monate. Leichte Lageaufhellung Nur der Norden ist noch skeptischer in der Lagebeurteilung als der Westen. Nach einem leichten Zuwachs um einen Punkt liegt der Lagesaldo zu Jahresbeginn 2015 bei 28 Punkten, weiterhin vier Punkte unter dem Bundesdurchschnitt. Die Bewertungen der Branchen verbessern sich ähnlich wie im Bundestrend. Die Dienstleister zeigen sich zu Jahresbeginn etwas zufriedener (Saldoanstieg um zwei auf 34 Punkte). Vor allem Verkehrs- und Finanzwirtschaft bewerten ihre aktuelle geschäftliche Situation besser als im Herbst (Saldoanstieg um drei 17 bzw. um sechs auf 45 Punkte). Die Industrie bleibt im Westen trotz leichter Erholung bei einer im regionalen Vergleich verhaltenen Lagebeurteilung (Zuwachs von einem Punkt auf 25 Punkte). Spürbar bessere Einschätzungen vermelden die Investitions- und die Konsumgüterhersteller (Saldoanstieg um jeweils vier auf 27 bzw. 29 Punkte). Dagegen machen die im Westen besonders bedeutenden Vorleister leicht Abstriche (Saldorückgang um einen Punkt auf 23 Punkte). Gerade bei den Metallerzeugern verfliegt die zwischenzeitliche Zufriedenheit vom Herbst (Saldoeinbruch von 25 auf minus einen Punkt). In der Bauwirtschaft trüben sich die Geschäftserwartungen im Westen saisonüblich ein (von 29 auf 26 Punkte). Konjunktur im Westen (Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland; Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen) Geschäftslage Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 Westen 21 13 21 27 31 27 28 DE 27 17 27 32 33 31 32 Geschäftserwartungen Westen DE 2 3 7 9 12 11 19 17 16 18 7 6 8 7 Exporterwartungen* Westen DE 16 13 12 17 21 23 28 30 21 25 13 15 15 17 Investitionsabsichten Westen DE 0 3 -2 3 3 8 8 10 7 11 3 8 6 9 Beschäftigungsabsichten Westen DE 1 1 -1 1 4 4 6 6 6 6 3 2 4 3 65 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen Konjunktur im Westen (Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen) Lage Erwartungen Export* Investitionen Beschäftigung 50 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 Zuversicht kehrt zurück 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 -40 Die Geschäftserwartungen sind im Westen traditionell fast so gut wie im Süden und leicht überdurchschnittlich. Sie werden am Beginn dieses Jahr wie im restlichen Bundesgebiet schwach besser (Zuwachs um einen auf acht Punkte). Zwar steigt das Geschäftsrisiko Wirtschaftspolitik auch im Westen (von 45 auf 47 Punkte). Dafür entspannen sich die Nachfragerisiken ausgehend von hohem Niveau etwas stärker als anderswo, sowohl für das Inland (um einen Punkt) als auch für das Ausland (um drei Punkte). Das kommt im exportstarken Westen vor allem der Industrie zugute. Die Industrie zeigt sich spürbar zuversichtlicher (Saldozuwachs um vier auf neun Punkte). Alle drei Hauptgruppen fassen Zuversicht: in der Konsumgüterindustrie steigt der Erwartungssaldo um vier auf 14 Punkte, bei den Investitionsgüterproduzenten um zwei auf acht Punkte, und bei den Vorleistern sogar um sechs auf zehn Punkte. Gerade exportstarke Branchen wie Chemie/Pharma und Maschinenbau haben zu Jahresbeginn bessere Geschäftserwartungen (Zuwachs um elf auf 19 bzw. um fünf auf sieben Punkte). Das Baugewerbe blickt zu Jahresbeginn einmal mehr zuversichtlich auf die kommenden Monate als im Herbst (Saldoanstieg von minus einem Punkt auf drei Punkte). Im Dienstleistungssektor steigt der Erwartungssaldo um einen Punkt auf zehn Punkte, im Handel bleibt er stabil bei fünf Punkten. 66 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Konjunktur in den Regionen Entspannung im Auslandsgeschäft Die Exporterwartungen verbessern sich im Westen wieder, wenn auch nicht ganz so sehr wie im Süden. Der Exportsaldo steigt um zwei auf 15 Punkte und damit stärker als im Norden und Osten (um einen Punkte bzw. keine Veränderung). Vor allem die Vorleistungsgüterproduzenten erwarten bessere Geschäfte im Ausland (Saldoanstieg um vier auf 15 Punkte), beispielsweise die Chemie (Saldoanstieg um zehn auf 35 Punkte). Auch im Investitionsgütersegment wächst die Zuversicht (Saldoanstieg um zwei auf elf Punkte). Die Elektrotechnikbranche hingegen ist nicht mehr ganz so optimistisch (Saldorückgang um drei auf 21 Punkte). Die Konsumgüterindustrie nimmt ihre Exporterwartungen ebenfalls zurück (Saldoverschlechterung um fünf auf immer noch beachtliche 26 Punkte). Investitionsabsichten auf Erholungskurs Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen steigt stärker als anderswo, hatte zuvor allerdings auch spürbar gelitten. Trotz eines Anstiegs um drei auf sechs Punkte (Deutschland insgesamt: um einen auf neun Punkte) erreicht der Investitionssaldo seinen Vorjahreswert (acht Punkte) noch nicht, anders als in den anderen Regionen. Die Investitionsmotive der westdeutschen Unternehmen sind ähnlich wie in anderen Teilen Deutschlands, das Ersatzmotiv überwiegt deutlich (63 Prozent). Getragen wird die Investitionsaufhellung von der Industrie und den Dienstleistern (Saldoanstieg um fünf bzw. um drei auf jeweils acht Punkte). Die Konsumgüterindustrie erhöht ihre Investitionspläne per saldo um sechs auf 14 Punkte, der Maschinenbau um sechs auf vier Punkte. Zurückhaltendere Investitionspläne vermelden z. B. die Elektrotechnik (Rückgang um zwei auf drei Punkte) und die Chemische Industrie (Rückgang um zwei auf zwei Punkte). Bei den Dienstleistungen sticht die Finanz- und Versicherungsbranche positiv hervor: Mit acht zusätzlichen Punkten erreichen die Investitionsabsichten einen Saldo von sechs Punkten. Im Handel dürfte sich die Investitionstätigkeit kaum verändern (Saldoanstieg um einen auf null Punkte). Die Bauwirtschaft bleibt bei negativen Investitionsabsichten (Saldorückgang um einen auf minus fünf Punkte). Westen beschäftigungsstark Der Westen zeigt sich auch zu Jahresbeginn 2015 beschäftigungsstark. Etwas mehr Unternehmen als im Bundesdurchschnitt (vier statt drei Punkte) und als im Herbst letzten Jahres (plus ein Punkt) planen einen Beschäftigungsaufbau. Einmal mehr wollen besonders die Dienstleister mehr Personal einstellen (Saldo unverändert bei sieben Punkten), besonders die unternehmensbezogenen Service-Sparten (Saldoanstieg um einen Punkt auf 18 Punkte) und die Kultur- und Kreativwirtschaft (Saldoanstieg um vier auf 17 Punkte). In der Bauwirtschaft halten sich Erhöhungs- und Reduzierungspläne mittlerweile zumindest wieder die Waage (Saldo: null nach zuvor minus sieben Punkten). In der Industrie nehmen die Beschäftigungsabsichten nur um einen auf null Punkte zu. Relativ stark sind hier Investitionsgüterhersteller (Saldoanstieg von null auf fünf Punkte) und die Konsumgüterproduzenten (Zuwachs um vier auf zwei Punkte). Der Maschinenbau verharrt auf zwei Punkten. Allerdings drängt auch im Westen das Problem steigender Arbeitskosten (Zuwachs um drei auf 39 Prozent), auch wenn der Westen noch drei Punkte unterhalb des Bundesdurchschnitts liegt. DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - IHK-Konjunkturumfragen 67 IHK-Konjunkturumfragen Die regionalen Konjunkturumfragen der 80 Industrie- und Handelskammern können Sie im Internet über www.dihk.de/konjunktur abrufen. 68 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Anhang Anhang DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Anhang Fragen des DIHK zur wirtschaftlichen Situation zu Jahresbeginn 2015 Wie beurteilt Ihr Unternehmen seine gegenwärtige Lage? x x x gut befriedigend schlecht Mit welcher Entwicklung rechnet Ihr Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten? x x x besser gleich bleibend schlechter Wo sehen Sie die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung Ihres Unternehmens in den kommenden zwölf Monaten? (Mehrfachantworten möglich) x x x x x x x x Inlandsnachfrage Auslandsnachfrage Finanzierung Arbeitskosten Fachkräftemangel Wechselkurs Energie- und Rohstoffpreise Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen Mit welcher Entwicklung der Exporte rechnet Ihr Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten? x x x höher gleich bleibend geringer Wie werden sich die Ausgaben Ihres Unternehmens für Investitionen im Inland in den kommenden zwölf Monaten voraussichtlich entwickeln? x x x höher gleich bleibend geringer Welches sind die Hauptmotive, die Ihr Unternehmen seinen geplanten Investitionen im Inland für die kommenden zwölf Monate zugrunde legt? (Mehrfachantworten möglich) x x x x x Rationalisierung Produktinnovation Kapazitätsausweitung Umweltschutz Ersatzbedarf Wie wird sich die Beschäftigtenzahl Ihres Unternehmens im Inland in den kommenden zwölf Monaten voraussichtlich entwickeln? x x x höher gleich bleibend geringer 69 70 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen Zeitreihen der DIHK-Umfragen Die Einteilung der Wirtschaftszweige in der DIHK-Konjunkturumfrage basiert entsprechend der amtlichen Statistik auf der WZ 2008. Im Rahmen der Umstellung im Frühsommer 2009 wurden Werte der Vorumfragen auf dieser Basis neu berechnet, so dass es im Vergleich zu früher ausgewiesenen Werten zu Differenzen kommen kann. 71 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen Geschäftslage der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten) Jahresbeginn 2009 Frühsommer 2009 Herbst 2009 Jahresbeginn 2010 Frühsommer 2010 Herbst 2010 Jahresbeginn 2011 Frühsommer 2011 Herbst 2011 Jahresbeginn 2012 Frühsommer 2012 Herbst 2012 Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 gut befriedigend schlecht Saldo 26 18 20 24 28 38 44 46 46 46 42 38 38 32 38 41 42 40 41 50 47 50 52 54 50 46 45 45 45 48 51 51 53 51 50 49 51 50 24 35 30 24 18 12 10 9 9 9 10 11 11 15 11 9 9 9 9 2 -17 -10 0 10 26 34 37 37 37 32 27 27 17 27 32 33 31 32 Geschäftslage der Unternehmen - Angaben in Punkten 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 Saldo Langjähriger Durchschnitt = 8 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1992 1993 -40 72 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen Geschäftserwartungen der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten) besser gleich bleibend schlechter Saldo 11 14 24 26 33 33 34 34 23 22 25 18 20 25 24 28 29 21 22 43 45 52 53 53 56 56 57 61 61 61 60 62 59 63 61 60 64 63 46 41 24 21 14 11 10 9 16 17 14 22 18 16 13 11 11 15 15 -35 -27 0 5 19 22 24 25 7 5 11 -4 2 9 11 17 18 6 7 Jahresbeginn 2009 Frühsommer 2009 Herbst 2009 Jahresbeginn 2010 Frühsommer 2010 Herbst 2010 Jahresbeginn 2011 Frühsommer 2011 Herbst 2011 Jahresbeginn 2012 Frühsommer 2012 Herbst 2012 Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 Geschäftserwartungen der Unternehmen - Angaben in Punkten 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 Saldo Langjähriger Durchschnitt = 4 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1992 1993 -50 73 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen Exporterwartungen der Industrieunternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten) Jahresbeginn 2009 Frühsommer 2009 Herbst 2009 Jahresbeginn 2010 Frühsommer 2010 Herbst 2010 Jahresbeginn 2011 Frühsommer 2011 Herbst 2011 Jahresbeginn 2012 Frühsommer 2012 Herbst 2012 Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 höher gleich bleibend geringer Saldo 13 14 29 37 43 44 46 42 30 31 33 27 30 30 32 37 34 30 30 39 38 49 50 48 49 49 51 57 55 56 53 56 57 59 56 57 55 57 48 48 22 13 9 7 5 7 13 14 11 20 14 13 9 7 9 15 13 -35 -34 7 24 34 37 41 35 17 17 22 7 16 17 23 30 25 15 17 Exporterwartungen der Industrieunternehmen - Angaben in Punkten 50 40 30 20 10 0 -10 -20 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 Langjähriger Durchschnitt = 21 1998 1996 1994 1993 -40 1995 Saldo 1997 -30 74 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen Investitionsabsichten der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten) Jahresbeginn 2009 Frühsommer 2009 Herbst 2009 Jahresbeginn 2010 Frühsommer 2010 Herbst 2010 Jahresbeginn 2011 Frühsommer 2011 Herbst 2011 Jahresbeginn 2012 Frühsommer 2012 Herbst 2012 Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 höher gleich bleibend geringer Saldo 16 14 16 21 25 29 31 31 27 26 27 23 23 23 25 26 27 25 26 45 42 51 52 54 56 55 56 58 56 57 57 57 57 58 58 57 58 57 39 44 33 27 21 15 14 13 15 18 16 20 20 20 17 16 16 17 17 -23 -30 -17 -6 4 14 17 18 12 8 11 3 3 3 8 10 11 8 9 Investitionsabsichten der Unternehmen - Angaben in Punkten 20 10 0 -10 -20 -30 Saldo Langjähriger Durchschnitt = -4 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 -40 75 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen Beschäftigungsabsichten der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten) Jahresbeginn 2009 Frühsommer 2009 Herbst 2009 Jahresbeginn 2010 Frühsommer 2010 Herbst 2010 Jahresbeginn 2011 Frühsommer 2011 Herbst 2011 Jahresbeginn 2012 Frühsommer 2012 Herbst 2012 Jahresbeginn 2013 Frühsommer 2013 Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühsommer 2014 Herbst 2014 Jahresbeginn 2015 höher gleich bleibend geringer Saldo 9 8 10 12 16 19 22 23 19 19 20 15 15 15 16 17 17 15 17 62 59 65 67 69 69 68 68 71 70 69 71 71 71 72 72 72 72 69 29 33 25 21 15 12 10 9 10 11 11 14 14 14 12 11 11 13 14 -20 -25 -15 -9 1 7 12 14 9 8 9 1 1 1 4 6 6 2 3 Beschäftigungsabsichten der Unternehmen - Angaben in Punkten 20 Saldo Langjähriger Durchschnitt = -9 10 0 -10 -20 -30 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 -40 76 Herausgeber und Copyright DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Impressum © Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. 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