CHRONIK - Evangelische Kirche Niederkassel
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CHRONIK - Evangelische Kirche Niederkassel
CHRONIK der Ev. Kirchengemeinde Niederkassel Geschichte Menschen Bauten Zahlen Herausgeber: Redaktionsausschuss der Ev. Kirchengemeinde Niederkassel, Oberstr. 205, 53859 Niederkassel Redaktion der 1. Auflage: Heidrun Bader, Achim Böttcher, Ilse Keitel, Ragnhild Kühnel, Frank-Dietrich Liegat, Edeltraud Preuß 1. Auflage Mai 1998: 100 Exemplare Wir danken herzlich Herrn Engels von der Stadtverwaltung Niederkassel, Herrn Dühr vom Archiv des Landeskirchenamtes und der Druckerei Thenée in Bonn für ihre Unterstützung. Redaktion der 2. Auflage: Heidrun Bader, Corinna Berger, Ragnhild Kühnel, Horst Linn, Jens Römmer-Collmann 2. Auflage August 2007: 500 Exemplare Druck: Druckhaus Schell Chronik der Ev. Kirchengemeinde Niederkassel Inhaltsverzeichnis Vorwort zur 1. Auflage Vorwort zur 2. Auflage Seite 6 Seite 7 1. Zur Geschichte der Kirchengemeinde l. l Die evang. Gemeinden in Niederkassel seit der Reformationszeit Die Vorläufer Gerhard Wirtz / Jakob Fischbach Johannes Schreiner / Laurentius Nicolai Matthias Reicherzhoven Andreas Holtz / Isaak Jakobi Paulus Rindfleisch / Hilfe aus Oberkassel Seite 9 Seite 10 Seite 11 Seite 12 Seite 13 Seite 14 Die Evangelische Kirchengemeinde Niederkassel seit der Selbständigwerdung 1957 Der Zusammenschluss der Kirchengemeinde / Die Pfarrer Der 30. Geburtstag 1987 Der 40. Geburtstag 1997 Seite 15 Seite 16 Seite 17 Die Namen der Kirchen Auferstehungskirche, Niederkassel Emmauskirche, Lülsdorf/Ranzel Maria-Magdalena-Kirche, Rheidt/Mondorf Seite 19 Seite 20 Seite 21 l.2 1.3 1.4 -4- Seite 9 - Seite 35 Der Schritt ins neue Jahrtausend Das Logo Die Partnerschaft mit den Bibelfrauen in Eben Eser Die Gemeindekonzeption Der 50. Geburtstag 2007 Grußwort der kath. Pfarrgemeinde in Niederkassel/Rheidt und Niederkassel/Mondorf Seite 23 Seite 24 Seite 25 Seite 30 Seite 35 2. Die Kirchenbauten 2.1 Die Auferstehungskirche Vorgeschichte / Bau Kosten / Personen, Namen / Ausbau, Renovierungen / Orgel Turm und Glocken Erweiterungsbau Einrichtung / Neue Kirchenfenster Renovierung Seite 36 Seite 37 Seite 38 Seite 39 Seite 40 Seite 41 Die Emmauskirche Vorgeschichte / Bau Kosten Orgel / Turm und Glocken Änderungs- und Erweiterungsbauten / Einrichtung Seite 42 Seite 43 Seite 44 Seite 45 Die Maria-Magdalena-Kirche Vorgeschichte Bau Kosten/Orgel Turm und Glocken / Erweiterungsbauten Einrichtung / Paradies-Projekt Farbenspiel im Kirchenjahr Seite 46 Seite 47 Seite 48 Seite 49 Seite 50 Seite 51 2.2 2.3 Seite 36 - Seite 51 3. Statistik und mehr 3.1 3.2 Vom Bevollmächtigtenausschuss (BVA) zum Presbyterium Entwicklung der Gemeindegliederzahl (Verhältnis Einwohnerzahlen/Gemeindeglieder) Seite 52 - Seite 64 Seite 52 Seite 64 -5- Vorwort Die Chronik der Evangelischen Kirchengemeinde führt in die Geschichte über die Anfänge der Glaubensbewegung in der Reformationszeit hin zur Selbständigkeit in der Neuzeit. Der Eigenständigkeit der Gemeinde wurde 1997 zur 40. Jahrfeier gedacht. In diesem Jahr am Osterfest konnte die Namensgebung abgeschlossen werden, die 1980 unter dem Gedanken der Auferstehung mit der Namensgebung für das Gemeindezentrum Nord - der „Emmauskirche" begonnen hatte. Das Gemeindezentrum Mitte als ältestes Gotteshaus bekam der Namen „Auferstehungskirche", und das jüngste Zentrum trägt nun den Namen „Maria-Magdalena-Kirche". Außerdem feiern wir in diesem Jahr das 25-jährige Ordinationsjubiläum von Pfarrer Dietrich Leist, der alle Jahre uns und unserer Gemeinde die Treue gehalten hat. Dies alles war für uns Freude und Grund, die Geschichte der Glaubensbewegung, die Entstehung der Kirchenbauten und den Aufbau und Umfang der Verwaltung festzuhalten. Die zahlenmäßige Entwicklung der Gemeindeglieder haben wir in einer Statistik aufgezeigt und in einer Grafik sichtbar gemacht. Das Jesuswort „Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen" beschreibt den Prozess um die Entstehung der Chronik. Es war eine wohltuende Zusammenarbeit. Möge Gottes Segen immer auf unserer Gemeinde ruhen! Niederkassel, im Mai 1998 -6- Vorwort zur 2. Auflage Nachdem die Streitfrage, ob die Millenniumsschwelle von 1999 auf 2000 oder von 2000 auf 2001 datiert werden muss, längst zu den Akten gelegt worden ist, feiern wir nun im Jahr 2007 eindeutig im neuen Jahrtausend den 50. Geburtstag unserer evangelischen Kirchengemeinde Niederkassel - Anlass für das Presbyterium, die Gemeindebriefredaktion mit dem Auftrag zu betrauen, die Chronik von 1998 fortzuschreiben. Die Herausforderung, eine bestehende Vorlage nach knapp zehn Jahren zu ergänzen, stellte uns zunächst vor die Aufgabe der Themenwahl. Dass verschiedene Kapitel aufgrund der aktuellen Entwicklungen der letzten Jahre - neue Personen, Baumaßnahmen etc. - auf den neusten Stand zu bringen waren, verstand sich von selbst, konnte aber nach unserem Anspruch nicht Grund genug für eine Neuauflage sein. Um einen möglichst lebendigen Eindruck von dem zu vermitteln, was unsere Gemeinde unverwechselbar macht, haben wir uns daher entschieden, mit dem Kapitel „Der Schritt ins neue Jahrtausend“ weitere Themen einzufügen. Sie haben über das „normale“ Gemeindeleben hinaus in der jüngeren Vergangenheit unsere Kirchengemeinde und ihr Selbstverständnis geprägt, fordern aber gleichzeitig auch immer dazu auf, den Blick in die Zukunft zu richten. Der zeitliche Abstand zwischen dem 50. Geburtstag am 1. April und der „großen“ Feier in Form eines Gemeindefestes am 16. September machte es möglich, einerseits das Jubiläum selbst durch Grußwort und Predigtausschnitt hier darzustellen und diese Chronik damit abzurunden, andererseits die Neuauflage pünktlich zum Gemeindefest vorzulegen. Der Weg ins neue Jahrtausend hat begonnen. Vielfältig wie die Menschen, die diese Gemeinde ausmachen, sind die Möglichkeiten, die wir gemeinsam verwirklichen können. Im Sinne unserer Gemeindekonzeption: „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ Niederkassel, im August 2007 Geschichte Die evangelischen Gemeinden in Niederkassel seit der Reformationszeit Vor fast 400 Jahren gab es im Gebiet der heutigen Stadt Niederkassel schon evangelische Gemeinden. Pfarrer Dietrich Leist hat darüber in den Jahren 1985 und 1986 in Vorträgen berichtet. Im Rahmen der Kulturwochen der Stadt Niederkassel AM FREITAG, DEM 12. SEPTEMBER 1986 DIE EVANGELISCHEN GEMEINDEN IN NIEDERKASSEL VOR 370 JAHREN Ein Vortrag von Pfarrer Dietrich Leist um 20.00 Uhr IM EVANGELISCHEN GEMEINDEZENTRUM RHEIDT-MONDORF Einladung im Gemeindebrief Juni - September 1986 Von Februar 1986 bis Mai 1987 schrieb er in den Gemeindebriefen in 7 Folgen die Geschichte der evangelischen Pfarrer in Niederkassel seit der Reformationszeit zusammengefasst auf. Wir geben hier Auszüge davon wieder: Die Vorläufer Den Eingang der evangelischen Lehren Martin Luthers und anderer Reformatoren in die bis dahin römisch-katholischen Gemeinden darf man sich nicht wie einen Blitz aus heiterem Himmel vorstellen. In der Regel müssen wir vielmehr von einer ganz allmählichen Entwicklung ausgehen. So auch bei den Theologen und Pfarrern. Erste Anzeichen für eine beginnende Gesinnungs- und Glaubensänderung waren hier vor allem kritische Einstellungen zum Zölibat (Gelübde zur Ehelosigkeit der Priester) und zur sogenannten „Transsubstantiationslehre" (Lehre von der heiligen Wandlung beim Abendmahl). Derartige Hinweise auf mögliche Vorläufer der ersten - bekennenden - evangelischen Pfarrer im Raum Niederkassel finden wir im 16. Jahrhundert lediglich in der damaligen Mondorfer Gemeinde, die auch später so etwas wie die Hochburg der Niederkasseler Evangelischen werden sollte. Von (auch der von 1537 bis mindestens 1550 das Mondorfer Pfarramt innehatte, also noch ein Zeitgenosse Luthers war, wissen wir, dass er verheiratet war. Und das bekommt ein besonderes Gewicht, wenn man außerdem weiß, dass verschiedene Pfarrer in unmittelbarer Nachbarschaft von Mondorf, in Bergheim, Vilich, Küdinghoven, Niederdollendorf und Oberkassel, sich öffentlich zur evangelischen Lehre bekannten und zum Teil ihre Eheschließung als Bekenntnis gegen die Lehre vom Zölibat verstanden wissen wollten. BENEDIKT ALECTRONIUS genannt), HAIN Für die Folgezeit schreibt Werner Teschenmacher in seinen „Annales Ecclesiastici" von 1633: „Mondorf hat das H. Evangelium für 60 Jahren durch ihre öffentliche Le hrer LU D O V IC U M , WILHELMUM , PETRUM MIT DEM STUDTENFUSS , ADAMUM und JACOBUM FISCHBACH und LAURENTIUM NICOLAI gehabt." Demnach haben seit ca. 1570 bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts bereits sechs evangelische Pfarrer in Mondorf gewirkt. Leider wissen wir bisher von den vier erstgenannten nicht mehr als den Vornamen; einer von ihnen scheint durch einen Klumpfuß behindert gewesen zu sein. -9- Geschichte GERHARD WIRTZ, Mondorf 16081610 Der erste evangelische Pfarrer, der mit seiner Gemeinde in Mondorf offiziell im Besitz der alten Pfarrkirche war, leitete die Mondorfer Gemeinde von (mindestens) 1608 bis 1610. Diese Gemeinde ist damals möglicherweise noch gemischt lutherischkatholisch gewesen. JAKOB FISCHBACH, Mondorf 1610-1617 In Jakob Fischbach, der 1610 die Mondorfer Gemeinde übernimmt, haben wir den Begründer der von nun an reformierten Gemeinde zu sehen. Auch sein Leben liegt noch etwas im Dunkel und bedarf noch weiterer Forschungen. Er ist wohl 1583 in der Grafschaft Sayn geboren und hat in Marburg studiert. Sicher ist jedenfalls, dass Jakob Fischbach sich bereits 1610 zum reformierten Glauben bekennt und 1614 endgültig „mit Handtastung" in - 10 - die bergische reformierte Synode aufgenommen wird. Ein Jahr später wird er sogar schon zum Synodalprediger für die Synodaltagung in Elberfeld ernannt. Dort aber fehlt er - entschuldigt. Wir können uns heute wohl kaum noch vorstellen, was es damals für einen Pfarrer und seine zur Synode abgeordneten Presbyter bedeutete, eine mehrtägige Fußwanderung durch ein durch und durch unsicheres Land von Mondorf bis nach Elberfeld anzutreten, und was es für die armen und bedrängten Gemeinden bedeutete, die Kosten für Kost und Logis ihres Pfarrers aufzubringen. In Mondorf ist Jakob Fischbach verheiratet und hat auch Kinder. 1617, nach 7 Jahren Dienst in der ersten offiziellen reformierten Gemeinde zu Mondorf, wird er durch die undurchsichtigen Intrigen eines gewissen Leonhard Lonz - der wohl zwielichtigsten Gestalt unter den reformierten Predigern dieser Zeit - mit roher Gewalt aus seiner Mondorfer Pfarrstelle vertrieben. Geschichte JOHANNES SCHREINER Niederkassel-Ort, 1580-1622 Die ursprünglich katholische Gemeinde des Dorfes Niederkassel (-Ort) wurde über 42 Jahre, von etwa 1580 bis 1622, von Pfarrer Johannes Schreiner geleitet. Offenbar mit vorsichtiger und jede gemeindliche Unruhe vermeidender Hand hat er bereits vor dem Jahre 1609 in seiner Gemeinde Reformen im lutherischen Sinne durchgesetzt. Erst um 1614 aber entschließt sich der alte Geistliche, seinen Glaubenswandel zum Luthertum auch öffentlich zu erklären. Dennoch scheint er auch danach im friedlichen Einvernehmen mit der Niederkasseler Gemeinde gemischt katholischlutherische Gottesdienste gefeiert zu haben, nach jenem erstaunlichen „ökumenischen" Muster, das wir auch in anderen Gemeinden dieser Zeit finden. Im Zusammenhang mit der spanischen Eroberung der Festung Pfaffenmütz vor der Siegmündung wird er wohl Anfang 1623 - mit Gewalt aus seiner langjährigen Pfarrstelle vertrieben und durch den katholischen Pastor Henricus Reuschenberg ersetzt. Auch wenn es noch aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Nachrichten über evangelische Familien im Dorf Niederkassel gibt, so war Johannes Schreiner doch der einzige protestantische Prediger in Niederkassel-Ort bis zur Gründung der heutigen evangelischen Kirchengemeinde LAURENTIUS NICOLAI Mondorf, 1617-1623 Nach der undurchsichtigen Verdrängung von Jakob Fischbach aus der reformierten Gemeinde zu Mondorf wird dort der reformierte Laurentius Nicolai zum Pfarrer eingesetzt. Nicolai stammt aus Homburg. Er ist verheiratet mit einer Tochter des Pfarrers Leonhard Lonz. In Mondorf festigt er die reformierte Gemeinde und hat engagierte Presbyter an seiner Seite. Ein einzigartiges handschriftliches Dokument aus der Feder von Laurentius Nicolai ist noch heute in einem alten, ledergebundenen „Kirchenbuch zu Mondorff“ erhalten, das im Pfarrarchiv der katholischen Pfarrgemeinde St. Laurentius liegt. Eine Seite aus dem „Kirchenbuch zu Mondorff" mit Eintragungen Nicolais über das Jahr 1617 Namenszug von Laurentius Nicolai Dieses Rechnungsbuch, das von den katholischen Amtsnachfolgern Nicolais bis ins 19. Jahrhundert fortgeführt worden ist, wurde im Jahre 1621 von dem reformierten Pfarrer Laurentius Nicolai angelegt und enthält Eintragungen von seiner Hand über die Jahre 1615 bis 1623. Da werden u.a. Reparaturen am Uhrwerk der alten (heute nicht mehr vorhandenen) Mondorfer Kirche notiert, Kosten für das Saatgut zur Bestellung des kircheneigenen Landes, neue Klammern für die Tür zum Kirchhof, die Erneuerung von Tischen und Bänken in der Schule sowie „Kerzen uff alle Christtage". Dass Nicolais Gemeinde das Abendmahl nach reformiertem Ritus feierte, zeigt die Eintragung: „Auch Pinten Wein zur Communion [...] und für 4 albus Weißbrott" sowie die Erwähnung, dass - 11 - Geschichte „Peter Becker am Ostertag ein Mas Weins für die Communicanten" gibt. Die Arbeit Nicolais in Mondorf genießt das Wohlwollen der reformierten bergischen Synode. 1619 nimmt sie lobend den Bericht eines Visitators zu Protokoll, „daß er die Kirchen [...] Montorff in beschehener Visitation zimblich woll befunden." MATTHIAS REICHERZHOVEN Lülsdorf, 1612-1621 Matthias Reicherzhoven oder Richenshoven, vorher katholischer Pfarrer in Rheindorf, tritt 1612 die Nachfolge des Pfarrers der katholischen Gemeinde zu Lülsdorf, Theodor Tongren, an. Bereits ein Jahr später, im Jahr 1613, tritt er offiziell zum Calvinismus, also zur reformierten Konfession über. 1614 urteilt die Pfalz-Neuburgische Regierung über ihn: „Zu Lülsdorf ist der pabstisch pastor Matthias Reicherzhoven unklängsten zur Calvinisterei getreten, [...] continuiert auch solche Calvinesterei mit solchem gottlosen Leben, stetigem Fressen und Saufen, daß er weder mit seiner reichen Kompetenz auskommen kann oder auch ihm wegen solchen ärgerlichen Lebens eine Seele vertraut werden soll." Dass sein schlechtes Vorbild als Pfarrer der Pfalz-Neuburgischen Regierung, die zuerst die lutherische und dann die katholische Konfession gegen die reformierte durchzusetzen suchte, ein willkommener Anlass zur Kritik war, liegt auf der Hand. Kritik kommt aber auch aus den eigenen Reihen. Und schließlich 1621 heißt es, „daz es umb die Gemeind zu Lülstorf gar baufellig stehe." Ja, die Synode bittet den reformierten Landesherrn in Düsseldorf um die Einstellung eines zusätzlichen Hilfspredigers an der St.-Ägidius-Kapelle in Ranzel. Das Einrücken der spanischen Truppen aber macht diesen Plänen der Reformierten ein vorzeitiges Ende. Schon 1617 war Matthias Reicherzhoven für eine Zeit von den Spaniern gefangengesetzt worden. Am Abend des 15. Februar 1622 schließlich wird die Burg Lülsdorf endgültig eingenommen, und spanische Truppen quartieren sich plündernd und brandschatzend in den Dörfern der Ämter Porz und Lülsdorf ein. Wohin Matthias Reicherzhoven gegangen ist, wissen wir nicht. Sein negativer Ruf und vor allem seine Versäumnisse im presbyterialen Aufbau der reformierten Gemeinde zu Lülsdorf lassen das neunjährige evangelische Zwischenspiel - bis auf eine reformierte Restgemeinde an der Burg Lülsdorf - bald in Vergessenheit geraten. Burg Lülsdorf vor der letzten Restaurierung* - 12 - Geschichte ANDREAS HOLTZ, Mondorf 1624-1637 Am 13. April 1624, also kaum ein Jahr, nachdem die Reformierten in Mondorf der Kirche und ihres Pfarrers Laurentius Nicolai beraubt worden waren, gibt Pfarrer Andreas Holtz auf der Bergischen Synode zu Wald einen Bericht „des betrübten Zustands unterschiedlicher Gemeinen ...., die des öffentlichen Exercitii (der Religionsausübung) beraubt, in specie des Zustands der zerstörten Gemein zu Montorff, die desselben Exercitii wiederum sehr begehrent." Die Synode ersucht Andreas Holtz daraufhin, sich der Mondorfer reformierten Gemeinde anzunehmen. Und Holtz verspricht, „dieselbe inskünftig etlichemahl zu besuchen." Dieser Andreas Holtz, wenn er auch nie seinen eigentlichen Sitz in Mondorf hatte, ist die hervorragendste Persönlichkeit in der reformierten Kirchengeschichte Mondorfs. Er ist gebürtiger Bonner, studierte in Herborn und Leiden Theologie und wirkt seit ungefähr 1600 - ständig den Verboten und der Verfolgung durch die Obrigkeit ausgesetzt - nacheinander in zahlreichen reformierten Gemeinden des bergisch-jülichschen Landes. 1625 wird er in Mondorf wegen seines mutigen Auftretens gefangengesetzt und kann sich schließlich nur durch Zahlung einer „benantlichen Summa Gelts" freikaufen. 1637 oder 1638 ist er gestorben. Ganz gewiss ist es seinem ermutigenden Auftreten zu verdanken, dass die Mondorfer Reformierten mit einem ungebrochenen Gemeindebewusstsein weiterhin um die Existenz ihrer Gemeinde kämpfen. Namenszüge der Pfarrer unter dem Protokoll der Reformierten Bergischen Synode von 1647 ISAAK JAKOBI, Mondorf 1632-1661 1632 hat die - offiziell gar nicht erlaubte - reformierte Gemeinde zu Mondorf es tatsächlich geschafft, wieder einen eigenen Pfarrer mit Wohnsitz in Mondorf zu gewinnen: den reformierten Pfarrer Isaak Jakobi. Er predigt und tauft in den Familienhäusern in Mondorf, auf Haus Spich und in der Kirche von Oberkassel. Wahrscheinlich hat Isaak Jakobi schließlich die reformierten Gemeinden bis nach Honnef mitversorgt. Es war in der Tat keine beneidenswerte Lage für ihn, ohne ausreichendes Gehalt eine so zerstreute Gemeinde zu bedienen und dabei jederzeit mit kirchlichen Strafen durch den nahen Amtmann auf der Löwenburg rechnen zu müssen. Immer wieder ruft die Synode zu Kollekten für ihn auf und bezeugt ihrem armen Bruder ihr ausdrückliches Mitleid, bis sie schließlich 1662 zu Protokoll nimmt, dass „Isacum Jacobi durch den zeitlichen Tod hat abgefordert, wird mit Läidwesen vernohmen. Der allmächtige Gott wolle die erledigte Stellen mit bequemen und tüchtigen Personen wieder ersetzen." Doch Jakobi sollte der letzte evangelische Pfarrer mit Wohnsitz in Mondorf sein. Am 21. August 1661 wird er, der nun mit einer Unterbrechung 24 Jahre (!) in Mondorf und Umgebung gewirkt hat, auf dem Kirchhof der reformierten Gemeinde zu Mülheim am Rhein begraben. - 13 - Geschichte PAULUS RINDFLEISCH Lülsdorf, 1669 Im Jahre 1669 erscheint auf der Synodaltagung der Reformierten Düsseldorfer Klassis ein gewisser Paulus Rindfleisch, „Rodtenburgo-Hassus, sacrosanctae theologiae Studiosus, zur Zeit Herrn Verwalters zu Lülsdorff Kinder Lehrmeister, mit Begehren, daß seine auf der hohen Schulen geschöpfte Wissenschaft in der Gottesgelehrtheit vorbereitungsweise möge untersucht und ihm darauf Freiheit zu predigen vergönnet werde." Der Antrag dieses Lülsdorfer Vikars, zur Ordination zugelassen zu werden, zeigt, dass 46 Jahre nach dem Ende der offiziellen reformierten Gemeinden im Bereich Niederkassel auf „Schloß Lülsdorf“ (wie es damals hieß) immer noch eine kleine reformierte Enklave besteht. Dies war möglich, weil der mit dem Schloss Lülsdorf belehnte Reichsgraf Peter Melander von Holzappel dort mit seinen Bediensteten das Recht freier Religionsausübung durch Herzog Wolfgang-Wilhelm erhalten hatte. Und 1669 versuchten sie offenbar sogar, in dem Lehrvikar Paul Rindfleisch einen eigenen Prediger zu gewinnen. Da Rindfleisch jedoch „hier zu Lande nur ein viertheil Jahr sich aufgehalten und fast noch keinem Bruder bekannt ist", beschließt die Synode, ihn erst einmal auf seine Eignung hin zu prüfen, und zwar „die g a n z e Gottesgelehrtheit." Ob der Lülsdorfer Kandidat diesen erstmalig ausgerechnet an ihm praktizierten verschärften Examensbedingungen erlegen ist? Auf jeden Fall hören wir in der Folgezeit nichts mehr von ihm. Hilfe aus Oberkassel im auslaufenden 17. Jahrhundert An der Rheinschiene von Köln bis Honnef überlebten schließlich nur die reformierten Gemeinden von Mülheim am Rhein und Oberkassel. Und so waren es im auslaufenden 17. Jahrhundert vor allem die Oberkasseler Pfarrer, die nun die Fürsorge für die reformierten Familien in Mondorf und auf Schloss Lülsdorf mit übernahmen. Außer in der Kirche zu Oberkassel und auf den Häusern Spich und Broich halten sie Gottesdienste, Taufen, Trauungen und Beerdigungsfeiern auf Schloss Lülsdorf und in den Privathäusern der Mondorfer Familien. Ein beschwerlicher Dienst. Litt B L Flugblatt mit Darstellung der Pfaffenmütz (Ausschnitt), 1620** * aus: Heimatbuch Rhein-Sieg - 14 - ** aus: Niederkassel-Atlas Geschichte Die Evangelische Kirchengemeinde Niederkassel seit der Selbständigwerdung 1957 Der Zusammenschluss der Kirchengemeinde 1957 Erst seit dem 1. April 1957 gibt es wieder eine eigenständige evangelische Gemeinde Niederkassel. Die vereinzelten Protestanten vor dem zweiten Weltkrieg und die nach 1945 nach Niederkassel verschlagenen evangelischen Familien wurden bis dahin von den Troisdorfer Pfarrern versorgt. Darunter war es Superintendent WALTER KLOCKE, der schließlich mit seiner für viele unvergesslichen Aufbauarbeit den Grundstein für die heutige Kirchengemeinde legte. Auch Vikar REIDENBACH ist manchem unter den Älteren noch in Erinnerung. Mit der Umwandlung des bisherigen 2. Pfarrbezirks der Troisdorfer Gemeinde in die "Evangelische Kirchengemeinde Niederkassel" im Jahr 1957 bekamen die Evangelischen in Niederkassel auch wieder einen eigenen Pfarrer. Es waren und sind dies in chronologischer Reihenfolge: 1957 – 1969 HANS FUCHS, Niederkassel aus Geilenkirchen, vorher Pastor in Aachen, danach Pfarrer in Wißmar bei Wetzlar 1969 – 1978 HEINRICH ALTENPOHL, Niederkassel aus Elberfeld, vorher Pfarrer in Mülheim an der Ruhr, danach Gefängnisseelsorger in Bonn 1970 – 1972 WOLFGANG FLEISCHER, Lülsdorf/Ranzel vorher Auslandspfarrer der Rheinischen Kirche in Windhoek/Namibia; 1986 ist er gestorben als Pfarrer in Völklingen 1972 WOLFGANG SCHANZ, Lülsdorf/Ranzel war nur eine sehr kurze Zeit hier tätig 1973 – 2001 DIETRICH LEIST, Lülsdorf/Ranzel aus Magdeburg, vorher Wissenschaftliche Hilfskraft und Vikar in Bonn, später stellvertretendes Mitglied des Kreissynodalvorstands und Synodalarchivpfleger 1979 – 2005 DANKWART KREIKEBAUM, Niederkassel aus Werdohl, vorher Pfarrer in Wuppertal-Unterbarmen; Synodalbeauftragter für die Beratung Wehrpflichtiger 1984 – 1996 ARMIN PIEPENBRINK-RADEMACHER, Rheidt/Mondorf aus Wuppertal-Elberfeld, vorher Pastor in Köln-Höhenberg-Vingst; Synodalbeauftragter für Umweltfragen, danach Stadtkirchen-Pfarrer von Bielefeld seit 1996 CHRISTOPH EIDMANN, Rheidt/Mondorf aus Haan, vorher Pastor in Hilden seit 2001 SABINE FRAUENHOFF, Lülsdorf/Ranzel aus Wuppertal, vorher Pfarrerin in Grefrath-Oedt und Assessorin des Kirchenkreises Krefeld seit 2005 JENS RÖMMER-COLLMANN, Niederkassel aus Gelsenkirchen, vorher Pfarrer z.A. in Mechernich - 15 - Geschichte Der 30. Geburtstag der Kirchengemeinde im Jahr 1987 Im Gemeindebrief für die Monate April und Mai 1987 gratuliert Pfarrer Dietrich Leist der Kirchengemeinde zum 30. Geburtstag. Er schreibt, dass es bei der „Geburt" der Gemeinde im Jahr 1957 1860 Gemeindeglieder gab. Im Jahr 1987 sind es bereits 7321, und die Gemeinde wächst weiter. Das Kirchensiegel ist geblieben, und sein Psalmwort erinnert an die besondere Situation der damaligen Flüchtlingsfamilien: „HERR, ICH BIN EIN GAST BEI DIR, EIN FREMDLING WIE ALLE MEINE VÄTER." Die handgeschriebene Chronik der Kirchengemeinde beginnt mit der folgenden Eintragung des damaligen Pfarrers Hans Fuchs: „Mit Wirkung vom 1. April 1957 wurden die Evangelischen aus den Ortschaften Mondorf, Rheidt, Niederkassel, RanzelKolonie, Lülsdorf, Kanzel, Weilerhof, Uckendorf, Stockem aus der Evangelischen Kirchengemeinde Troisdorf ausgemeindet und zu einer selbständigen Kirchengemeind e , di e de n Na m e n „Evangelische Kirchengemeinde Niederkassel" führt, zusammengeschlossen. Der Selbständigwerdung war eine Gemeindeversammlung am 15. Februar 1957 vorausgegangen. In ihr hatte Herr Superintendent KLOCKE aus Troisdorf die Gründe dargelegt, die zur Selbständigwerdung führten. Die Kirchengemeinde Troisdorf war mittlerweile so stark gewachsen, dass die seelsorgerliche Be- treuung der Gemeindeglieder im Amt Niederkassel nicht zuletzt auch durch die räumliche Entfernung unzureichend war. Der Bekenntnisstand der Muttergemeinde Troisdorf wurde beibehalten. Er ist 'uniert'. [...] Auf den Bekenntnisstand 'uniert' wird bewusst hingewiesen, da der größte Teil der Gemeindeglieder Heimatvertriebene aus dem deutschen Osten ist sowie Flüchtlinge aus Mitteldeutschland. Die Gemeindeglieder haben in einer echten Union eine neue kirchliche Heimat gefunden. Zur Wahrnehmung der Gemeindeleitung wurde für die neue Kirchengemeinde Niederkassel vom Kreissynodalvorstand ein Bevollmächtigtenausschuss bestellt. Es sind die Herren: MAX RIEGERT aus Ranzel (er übt das Amt des Kirchenmeisters aus), WERNER T HEEL aus Rheidt, W ILLI TÖNGES aus Lülsdorf, WILHELM SCHIRWAT aus Mondorf. Zum Vorsitzenden wurde PFARRER FUCHS aus Niederkassel bestellt. Der Bevollmächtigtenausschuss bleibt so lange im Amt, bis die nächste Presbyterwahl in der Rheinischen Landeskirche durchgeführt wird. [...] In seiner Sitzung vom 22.11.1957 beschließt der Bevollmächtigtenausschuss den Entwurf eines Kirchensiegels mit der Vorderansicht der Kirche und als Text Psalm 39,13 b." Kirchensiegel mit Vorderansicht der Auferstehungskirche, Niederkassel - 16 - Geschichte Herzlichen Glückwunsch: Die Kirchengemeinde ist 40 geworden! v.l.n.r.: die Pfarrer Christoph Eidmann, Dankwart Kreikebaum und Dietrich Leist beim Gemeindefest am 7.9.1997 Pfarrer Dietrich Leist erinnert im Gemeindebrief für die Monate September und Oktober 1997 an die bescheidenen Anfänge: „Erste Gottesdienste im Kasino der Feldmühle (Anm.: später Hüls-AG, heute CREA NOVA), in der katholischen Kirche in Niederkassel und in der katholischen Volksschule in Ranzel; Konfirmandenunterricht teils nach einer Fußwanderung in Troisdorf, teils in einer Feldscheune am Uckendorfer Friedhof oder in der Gastwirtschaft Hensen. Und der unermüdliche Pfarrer Walter Klocke, der spätere Superintendent, fuhr mit seinem 'Hermännchen', einem motorisierten Fahrrad, über Land. Im Jahr 1951 dann der Ankauf eines Hauses mit Werkhalle in Rheidt, Oberstraße 72, in der ab Oktober 1951 Gottesdienste stattfanden, seit 1952 gehalten von dem Katecheten Friedhelm Burow. Bereits am 11. Dezember 1955 wurden die erste eigene Kirche und ein Pfarrhaus an der Spicher Straße in Niederkassel in Dienst gestellt. Vikar Reidenbach wurde mit der Betreuung des (damals noch) 2. Gemeindebezirks der Evangelischen Kirchengemeinde Troisdorf betraut. 1957, im Jahr der Selbständigwerdung, bekam die junge Gemeinde mit Hans Fuchs ihren ersten eigenen Pfarrer. Gottesdienste, Amtshandlungen, kirchlicher Unterricht, ein Kirchenchor, bescheidene Anfange einer Frauenhilfe und Presbyteriumssitzungen mit einer (!) DIN-A4Seite Protokoll - und für den Pfarrer viel, viel Zeit für Besuche und Seelsorge. 1962 wurde Pfarrer Fuchs die Gemeindehelferin Erika Schkommodau zur Seite gestellt, die eine erste Jugendarbeit aufbaute und Religionsunterricht in den Volksschulen erteilte. 1969 übernahm Pfarrer Heinrich Altenpohl den Dienst in einer Gemeinde, die nun durch riesige Neubaugebiete als Zuzugsgebiet für die Großstädte Köln und Bonn beinahe explosionsartig anwuchs. Dazu kamen zahlreiche Familien, die nach den Zechenschließungen im Ruhrgebiet zum Lülsdorfer Chemiewerk umgesiedelt und umgeschult wurden. So wurde bereits zum 1. Juli 1970 die Einrichtung eines zweiten Pfarrbezirks in Lülsdorf und Ranzel notwendig. 40 Jahre Gemeinde, das ist die Geschichte von Menschen: Max Riegert, der Gründer und langjährige Kirchmeister der Gemeinde; der alte Stuff, erster Küster in Niederkassel; die unermüdliche Emmy Romboy und ihre Mitpresbyter Erich Mühlich und Günther Kauschke, [...] Jugendliche, die Erstaunliches auf die Beine gestellt haben, Mütter, Väter, Konfirmanden, liebe alte Menschen; [...] Begegnungen, Gespräche, Auseinandersetzung und Umarmung, Ausgelassenheit und Stille, [...] eine Gemeinde, die sich selbst zu feiern versteht, doch zugleich eine Gemeinde, die 'aus sich herausgeht', die Verantwortung übernimmt in der Welt, die Gottes Welt ist. 40 Jahre Evangelische Kirchengemeinde Niederkassel - das ist die Geschichte Gottes mit den Menschen, die immer noch Gäste sein dürfen bei ihm." „Gott segne diese Gemeinde!" - 17 - Geschichte Das Innere der Auferstehungskirche ab 1955 Gedanken von Pfarrer Dankwart Kreikebaum zum Gemeindejubiläum 1997 „Am 40. Geburtstag unserer Kirchengemeinde werden viele Menschen zurückdenken. Vor allem die Älteren unter uns werden Geschichten erzählen: Weißt Du noch, wie das damals war? Unsere evangelische Kirchengemeinde war eine Flüchtlingskirchengemeinde. Menschen kamen aus Ostpreußen, aus Pommern, aus Schlesien. Sie hatten das Grauen des Krieges erlebt. Viele Familien waren ohne Vater. In vielen Familien waren Kinder gestorben. Im Krieg, auf der Flucht. Sie kamen nach Niederkassel und besaßen nichts. Sie fanden einfache Arbeit und noch einfachere Wohnungen, gelegentlich umgebaute Ställe. Was waren das für Zeiten! Es war Aufbauzeit, Arbeitszeit, Hoffnungszeit. Und es war Gottesdienstzeit. Die evangelischen Christen kamen zusammen, hörten - 18 - auf das Wort der Bibel, beteten und sangen miteinander und bekannten ihren Glauben. Sie bauten unsere Gemeinde. Es war anfangs eine kleine Gemeinde. [...] Die Kirchengemeinde wuchs schnell. Zum ersten Gemeindebezirk kam bald ein zweiter. Seit 1984 gibt es drei Gemeindebezirke. Hauptamtliche Mitarbeiter wurden angestellt. Küster, Verwaltungsangestellte, Jugendleiterinnen, Gemeindeschwestern, Organisten. [...] Wir feiern den 40. Geburtstag unserer Kirchengemeinde.[...] Ein Anlass, uns auf die Grundlagen unserer Kirche zu besinnen. Kirche ist da, wo Menschen zusammenkommen, um das Evangelium zu hören und dem Gebot Gottes zu folgen. Kirche ist da, wo Gott redet und wo wir Menschen hören. Ja, und der Geburtstag unserer Kirchengemeinde ist Anlass, wirklich auch zu feiern, Gott zu loben und ihm zu danken, dass er unter uns lebendig und wirksam und erfahrbar ist." Geschichte Die Namen der Kirchen Auferstehungskirche Niederkassel Die erste Kirche in der Evangelischen Kirchengemeinde Niederkassel hat am Ostermontag, dem 13.4.1998, den Namen tanzierten bis feindlichen Umwelt. Für ihr Leben bestimmend war auch ihr Glaube an Jesus Christus, den Auferstandenen, den lebendigen Herrn. Aus diesem Glauben schöpften sie Kraft und Hoffnung angesichts von soviel erfahrenem Leid und Tod. Es war eine Zeit der Neubesinnung und Neugründung auf die Glaubenserfahrungen der ersten Christen: Der Gekreuzigte ist auferstanden. Er lebt (1. Kor. 15, 14+15)! Dieses Bekenntnis ist der Beweggrund und der Horizont für die kirchliche Arbeit, für Verkündigung und Seelsorge, für soziale und politische Diakonie. Der gekreuzigte Jesus lebt (Mk. 16, 6). Das ist das Leitmotiv bei den vielfältigen Versuchen moderner Gottesdienstgestaltung wie auch für die Bemühungen, alte und behinderte Menschen und Flüchtlinge zu integrieren. Der Gekreuzigte hat Recht. Das gilt es durchzuhalten in den Versuchen, die Schwachen in der Gesellschaft zu beachten und ihnen Heimat in der Gemeinde zu geben. Der Glaube an den Auferstandenen weist die Christen nicht ins Jenseits, sondern in den Dienst in der Welt und an der Welt.“ AUFERSTEHUNGSKIRCHE bekommen. Nachdem das Gemeindezentrum in Lülsdorf/Ranzel bereits seit 1980 „Emmauskirche" heißt, ließ sich das Presbyterium bei der Namensgebung im Sinne eines Gesamtkonzeptes vom Thema „Auferstehung" leiten. In seiner Sitzung am 20.11.1997 beschloss es, die Kirche an der Spicher Straße A UFERSTEHUNGS KIRCHE zu nennen und das Gemeindezentrum an der Oberstraße Maria-MagdalenaKirche. Vorausgegangen waren dieser Entscheidung Gemeindebefragungen und -gespräche, Bezirksversammlungen, ein langer Meinungsbildungsprozess im Presbyterium und eine abschließende Gemeindeversammlung am 9.11.1997, bei der die Gemeinde die Vorschläge des Presbyteriums mit großer Mehrheit angenommen hat. Pfarrer Dankwart Kreikebaum begründete den Namensvorschlag: „Bei der Suche nach einem Namen für die Kirche an der Spicher Straße wurde auf den Beginn der christlichen Gemeinde in Niederkassel zurückgeschaut. Die Gründung der Kirchengemeinde fällt in die Zeit kurz nach dem 2. Weltkrieg. Viele Menschen standen vor dem Nichts. In dieser Situation sammelten sich die evangelischen Christen zu ersten gemeinsamen Gottesdiensten. Ihr Leben war nicht nur geprägt von den schrecklichen Erfahrungen der Kriegszeit und der Flucht, von Hunger und Entbehrung, von harter Arbeit und kargen Auferstehungskirche aus: Heimatbuch Rhein-Sieg Lebensbedingungen in einer oft dis- 19 - Geschichte Emmauskirche Lülsdorf/Ranzel Beim Herbstfest am 5.10.1980 erhielt das Gemeindezentrum Lülsdorf/Ranzel, damals auch als „Neues Haus" bekannt, den Namen EMMAUSKIRCHE. Das Presbyterium hatte diesen Namen am 29.8.1980 gewählt auf Vorschlag des Bezirksbeirats und aller Gruppen und Kreise, die im Gemeindezentrum lebten und arbeiteten. Der Kreissynodalvorstand befürwortete den Vorschlag, das Landeskirchenamt erteilte seine Genehmigung. Beim traditionellen Herbstfest, einer Fortsetzung der alten Gemeindetage, wurde der Name EMMAUSKIRCHE offiziell eingeführt, am 10. Geburtstag des Gemeindezentrums. In der Festschrift zur Namensgebung schrieb Pfarrer Dietrich Leist: „Als ich vor nun siebeneinhalb Jahren nach Lülsdorf/Ranzel kam, waren wir tatsächlich nur wenige auf dem Weg nach Emmaus, und das Wort Jesu 'Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen' hat wörtliche Bedeutung. Aber schon bald ist es ein ganzer Strom von Menschen, die sich mit uns aufmachen, ein Stück Brot und Leben zu teilen, alte - und vor allem junge Leute auf der Suche nach Sinn und Lebensinhalt, nach einem Zuhause in einer offenbar zu unwirtlichen Welt, einer Stätte zur Rast in der Hast des Alltags, nach einem Tisch, um den man sitzen kann, Gemeinschaft und ein Stück Auferstehung zu erleben. Neben einer tatkräftigen und agilen Frauenhilfe, der freundschaftlich-fröhlichen Gemeinschaft des Kirchenchors und einem wieder aufblühenden Altenclub ist es vor allem die Gründung der 'Arbeitsgemeinschaft für Jugendarbeit' im Jahr 1973, die auf dem Weg zu einer lebendigen - 20 - Emmausgemeinde wichtig wird. [...] Das Brot-Teilen mit den Hungernden der Dritten Welt, Gemeindetage, Liturgische Nächte, Weihnachts- und Osterfeiern, besondere Familiengottesdienste, die besonderen Erfahrungen auf Freizeiten, Meditationen und religiöse Seminare ebneten den Weg vom Tisch in Emmaus zurück nach Jerusalem, zum gottesdienstlichen Miteinander der Jünger Jesu Christi. Der Gottesdienst-Arbeitskreis entwickelt Ideen, um solche Erfahrungen für den Sonntagsgottesdienst spürbar und fruchtbar zu machen. [...] Die Musikgruppe 'Horizont', hervorgegangen aus Mitarbeitern der Jugendarbeit, versucht, erlebter Freude neuen Ausdruck zu verleihen. [...] Und die Zahl der Gottesdienstbesucher steigt. Merklich, erfreulich, mutmachend. Aber nicht berauschend - und das ist vielleicht gut so: Es geht immer noch um einzelne Menschen, um zwei Jünger und einen Fremden auf dem Weg nach Emmaus. Es geht um Traurige und Resignierte, um Hoffnungslose und Zweifelnde, aber auch um die neue Erfahrung von Auferstehung und einem Stück 'ewigen Lebens' vor dem Tod. Es geht um dich und mich und den Nächsten. Und das ist gut so! E MMAUSKIRCHE: Der neue Name des Hauses [...] wird Anspruch und Hoffnung sein für alle Wege, die wir miteinander noch vor uns haben." „HERR, BLEIBE BEI UNS!" Geschichte Maria-Magdalena-Kirche Rheidt/Mondorf Maria Magdalena hat - ebenso wie die Emmaus-Jünger ihren zentralen Ort in den Auferstehungsgeschichten. Diese Maria stammt aus dem Dorf Magdala (daher auch ihr Name, denn Magdalena bedeutet 'aus Magdala'). Sie ist eine der Jüngerinnen Jesu, die ihm nachfolgt, nachdem er sie geheilt hat. Bis über den Tod hinaus hat diese Bindung Bestand, denn sie ist es, die sich mit zwei anderen Frauen auf den Weg zum Grab macht, um den Leichnam zu salben. Und dort geschieht dann das Unfassbare: Voller Trauer gehen sie zum Grab, und der Stein ist weggerollt. Dann sieht sie den Auferstandenen, erkennt ihn aber nicht, sondern meint, es wäre der Gärtner. Erst als Jesus ihren Namen nennt, erkennt sie ihn, und ihre Trauer verwandelt sich in Freude, ihre Verzweiflung in Hoffnung. Diese Erfahrung macht sie zur ersten Zeugin der Auferstehung, die zu den verängstigten Jüngern geht und ihnen sagt, dass nicht alles aus ist, dass es weitergeht, weil Jesus lebt. Zur Namensgebung der MARIAMAGDALENA-KIRCHE am Ostersonntag, dem 12.4.1998, schreibt Pfarrer Christoph Eidmann: „Die Geschichte der Maria Magdalena berührt an vielen Stellen unser Leben als Gemeinde und als Einzelne. Fünf Punkte möchte ich kurz nennen: Die treue Nachfolgerin Maria von Magdala folgt Jesus nach ihrer Heilung und bleibt bei ihm bis zum Kreuz, ja über den Tod hinaus: Bis zum Grab bleibt sie bei ihm. Diese Treue ist Ausdruck einer ganz engen Bindung, engen Beziehung zu Jesus, und diese intensive Beziehung, die sie bei Jesus bleiben lässt, kann uns Vorbild sein. Das Bleiben an Christus, das Bleiben bei Christus, was auch geschehen mag, auch wenn es gerade mal nicht 'in' ist, ist eine Richtungsweisung, die uns - und auch dieser Gemeinde insgesamt – gut tut. Die Frau im Hintergrund Nach allem, was wir historisch vermuten können, hat die Maria aus Magdala in der Jesusbewegung eine zentrale Rolle gespielt. Vor allem, dass sie die exponierte Stelle der ersten Zeugin der Auferstehung in allen vier Evangelien behalten konnte in einer von Männern bestimmten Gesellschaft und Kirche, lässt erahnen, wie wichtig diese Frau war und wie stark sie dagegen wohl an den Rand gedrängt wurde. Es steht einer Kirche gut an, Menschen, die nicht im Rampenlicht stehen, eher in den Schatten gedrängt werden, im Hintergrund arbeiten und wirken, besonders zu bedenken und zu beachten. In unseren Kirchen wird der weitaus größte Teil der 'Hintergrundarbeit' von Frauen geleistet, und da ist es ein wichtiges Zeichen, eine der Frauen im Hintergrund der Christenheit wieder etwas mehr in das Bewusstsein zu heben. Von der Verlassenheit zur Erkenntnis des Herzens Uns heute geht es oft wie Maria am Grab: Wir nehmen die Gegenwart des Auferstandenen nicht wahr, erkennen nicht, wie nahe er uns ist. Erst als Jesus sie mit ihrem Namen nennt, erkennt sie ihn, so wie wir auch darauf angewiesen sind, dass Christus uns immer wieder mit unserem Namen ruft, so dass wir von der Verzweiflung der Verlassenheit zur Erkenntnis des Herzens finden können. Von der Trauer des Todes zur Freude des Lebenden Die Erfahrung der Maria ist auch ein Stück Auferstehungserfahrung. Sie geht zum Friedhof, verzweifelt, verlassen, alle Hoffnungen und Träume zerplatzt, am Ende, voller Trauer. Es ist mit Jesus etwas in ihr gestorben. Auch sie ist eine Zweiflerin, nicht im verstandesmäßigen Sinn, dass sie etwas nicht für wahr hält, wie bei - 21 - Geschichte Thomas, wohl aber im Sinne, dass sie verzweifelt ist in ihrer Beziehung zu Gott, dem Sohn Gottes, der gestorben ist. Was sie aber dort erfährt, ist, dass Christus lebt, gegenwärtig ist, und so auch ihr Glaube, der zuallererst Beziehung und Vertrauen ist, mit Christus leben kann, dass es weitergeht. Und so findet sie von der Trauer des Todes zur Freude des Lebenden. Es wäre schön, wenn unsere Kirche ein Ort wäre, an dem diese Erfahrung gemacht werden kann: Menschen, die gebeugt und traurig kommen, erfahren und erleben, dass Gott gegenwärtig ist, dass Christus lebt, dass Hoffnung möglich ist. Die Verkünderin der Botschaft von der Gegenwart des Auferstandenen Maria aus Magdala ist es, die von der Auferstehung, von dem lebenden, gegenwärtigen Christus erzählt, weil sie ihm begegnet ist und die Erfahrung gemacht hat, dass nicht der Tod das letzte Wort behält, sondern Gott und das Leben. Am Ende - resigniert, ängstlich und verunsichert - ziehen wir uns allzu oft und allzu schnell zurück: zurück in unser 'privates Glück', zurück auf unsere festgefassten Meinungen, zurück in unser Schneckenhaus, um unsere Wunden zu lecken. Und da kommt eine, die sagt uns, dass nicht alles vorbei ist, dass nicht alles hoffnungslos ist, sondern dass Gott den Tod überwunden hat und dass Christus gegenwärtig ist. Das tut gut. Und mir scheint weiterhin, dass wir dem Beispiel der Maria Magdalena folgen soll ten in unserer Zeit, in der es so viele destruktive, todbringende Mechanismen gibt in unserer Gesellschaft und in uns. Da ist es gut und wichtig, die Hoffnung auf die Auferstehung zu verkünden, von dem lebenden Christus, der das Leben will und dem Tod den Stachel genommen hat, den Verängstigten und Verzagten zu erzählen, so wie es Maria Magdalena tat." Maria-Magdalena-Kirche - 22 - Gemeindeleben Der Schritt ins neue Jahrtausend Bunte Kirchen Ein neues Erkennungszeichen für die Gemeinde In der Ausgabe des Gemeindebriefes für die Monate Juli bis September 2002 war es zum ersten Mal auf der Titelseite abgebildet: Das neue Logo der evangelischen Kirchen-gemeinde Niederkassel. Es hing in den Schaukästen der Kirchen, in der Zeitung war davon zu lesen, und es ist seither auf den Briefen, die Pfarrer/in, Jugendleiterinnen und Gemeindeamt verschicken, zu sehen. Ein Erkennungszeichen für die evangelische Kirchengemeinde in der Stadt Niederkassel, ein Symbol für die inhaltliche Arbeit der Gemeinde. Die Suche nach einem Logo begann im Frühjahr 2000. Da waren die Gemeindemitglieder gebeten worden, Vorschläge einzureichen. Zehn Entwürfe wurden eingesandt und auf der Gemeindeversammlung im Oktober 2000 vorgestellt. Das dort eingeholte Meinungsbild ergab eine deutliche Mehrheit für einen der Entwürfe, der die Umrisse der drei Kirchen nebeneinander zeigte. Nach Beratung im Presbyterium überarbeitete ein Grafiker diesen Entwurf. Seine Arbeit verlief in mehreren Entwicklungsphasen, deren Schritte jeweils von einer Arbeitsgruppe des Presbyteriums und vom gesamten Presbyterium diskutiert und ausgewertet wurden. Das Endergebnis wurde der Gemeinde bei der Gemeindeversammlung im März 2002 präsentiert. In diesem Erkennungszeichen sind die drei Kirchen in grüner Natur zusammen (von links nach rechts: Emmauskirche, Auferstehungskirche, Maria-MagdalenaKirche). Die – wenn auch hier nicht zu sehenden - bunten Farben der Bauwerke rot, blau, gelb und pink symbolisieren, dass diese Gemeinde sympathisch ist, persönlich, offen, kreativ, vielseitig. Die blaue Welle steht für Bewegung und natürlich auch für den Rhein. Da das Logo aus Kostengründen meistens in schwarz/weiß verwendet wird, war es bei der Entwicklung ein wichtiger Punkt, dass es in dieser Ausführung mit den vielen verschiedenen Grautönen und der lockeren Zeichnung lebendig und ansprechend wirkt. Zur Einführung wurden in der Gemeinde 1.600 Schokoladentäfelchen mit farbigem Logo-Aufdruck verteilt. Das Erkennungszeichen der Gemeinde ist ein einprägsames und unterscheidbares Bild und ein visueller Ausdruck des Selbstverständnisses der Kirchengemeinde, das durch den gelebten Glauben geprägt ist. Und vielleicht verbindet manches Gemeindemitglied mit diesem Erkennungszeichen ein „Wir-Gefühl“. - 23 - Gemeindeleben Eine Partnerschaft umspannt die Welt Mit den Bibelfrauen in Eben Eser verbunden Im November des Jahres 2003 hat das Presbyterium beschlossen, eine Partnerschaft mit Bibelfrauen aus Sumatra in Indonesien einzugehen. Sie sind Gemeindehelferinnen, die sich in den Gemeinden im Norden Sumatras um Kinder, Jugendliche und Liebe Schwestern und Brüder, Die Bibelfrauen von der HKBP und aus Eben Eser grüßen Sie herzlich zum 50jährigen Jubiläum Ihrer Kirchengemeinde Niederkassel! Wir in Indonesien freuen uns mit Ihnen über diesen Festtag und sind in Gedanken und unseren Herzen bei Ihnen !! Alle Gemeindeglieder werden wir ins Gebet mit einschließen, egal ob jung oder alt. Ebenso alle Gruppen und Kreise der drei Kirchen sowie alle Mitarbeiter-Innen und das Presbyterium !! Für Ihre Zukunft und alle anstehenden Projekte der Kirchengemeinde Niederkassel wünschen wir Glück und Gottes Segen ! Möge unsere Partnerschaft weiter wachsen und vertieft werden, dass wir noch viel von einander lernen können. Besticktes Partnerschaftstuch - ein Geschenk der Bibelfrauen Frauen kümmern. Sie halten Bibelstunden, Sonntagsschule und Gottesdienste und sind zusätzlich auch Sozialarbeiterinnen in den Dörfern. Die Partnerschaft gestaltet sich durch gegenseitige Besuche, Brief- und E-mail-Kontakte sehr lebendig. Erst im Sommer 2007 waren Mitglieder unserer Gemeinde wieder zu Gast in Eben Eser. Sie sind in Eben Eser immer herzlich willkommen !!! “Die geschwisterliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem anderen mit Ehrerbietung zuvor. Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“ ( Röm. 12, 10-12 ) Horas ! Ihre Siti Nainggolan Die im Sommer 2007 in Eben Eser tätigen Bibelfrauen - 24 - Gemeindeleben Die Gemeindekonzeption Der Entstehungsprozess Die Wurzeln der Gemeindekonzeption reichen zurück in das Jahr 1999. Unter dem Vorsitz von Edeltraud Preuß bildete das Presbyterium einen Arbeitskreis mit der Aufgabe, die Strukturen der Gemeinde zu klären. Als vorläufiges Ergebnis wurde auf einem Presbytertag ein Organigramm der Gemeinde erstellt, welches den Aufbau und die Zuständigkeiten der Aufgabenbereiche der Gemeinde verdeutlichte. Im Januar 2001 beschloss die Landessynode der Ev. Kirche im Rheinland, dass jede ihrer Gemeinden eine Gesamtkonzeption ihrer gemeindlichen Aufgaben erstellen solle. Die zweijährige Vorarbeit des Ausschusses konnte in diesen verbindlichen Prozess eingebracht werden. Nun standen die Fragen im Raum, wie die Gemeindearbeit in Niederkassel heute und morgen aussehen Herausgegeben durch das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Niederkassel Oberstraße 205 53859 Niederkassel soll, wie Ziele der Gemeindearbeit formuliert werden können und welcher Auftrag und welche Visionen uns dabei tragen. Dieser Prozess, der unter Beteiligung verschiedener Personen und Ausschüsse stattfand, mündete im Jahr 2005 in eine erste Fassung der Gemeindekonzeption, die auf einem Presbytertag modifiziert und beschlossen wurde. Die Konzeption möchte nicht unverrückbares „Gesetz“, sondern Leitfaden und Wegweiser sein. So wird sie immer wieder gelesen, diskutiert und – wenn nötig – angepasst. Die Gemeindekonzeption soll ebenso lebendig sein wie die Menschen, die die Gemeinde tragen. Im Folgenden ist die zweite Fassung der Gemeindekonzeption, modifiziert durch das Presbyterium im März 2007, abgedruckt. Inhalt 1. Theologische Leitlinien 2. Inhaltliche Schwerpunkte 3. Handlungsmotivationen 4. Bisherige Umsetzungen 5. Weitere Handlungsziele A. Kurzfristig umsetzbare Handlungsziele B. Mittelfristig umsetzbare Handlungsziele C. Langfristig umsetzbare Handlungsziele GEMEINDEKONZEPTION 6. Schlussbemerkung - 25 - Gemeindeleben 1. Theologische Leitlinien „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Timotheus 1,7) Aus diesem Geist heraus wollen wir als Ev. Kirchengemeinde Niederkassel den Bund leben, den Gott mit Israel geschlossen hat und in den wir durch Jesus Christus hinein genommen sind: den Bund der Liebe Gottes zu allen Menschen und seiner ganzen Schöpfung. Wir können Gottes Liebe nur leben – erwidern und weitergeben (Matthäus 22, 37.39) –, wenn wir uns dem Geist der Liebe ganz öffnen, in ihm bleiben und aus ihm heraus authentisch leben (1. Johannes 4, 16b), so dass Gedanken, Worte und Taten eins werden (Jakobus 1, 22). So sehen wir unser Leben und Arbeiten in der Gemeinde – im Vertrauen auf Gottes Gnade – in der untrennbaren Einheit von Empfangen und Weitergeben (Matthäus 11, 28; Matthäus 28, 19f), von Gebet und Verkündigung in Wort und helfender Tat, in Spiritualität und Engagement. Für all das bitten wir um die Kraft des Geistes Gottes, damit wir in Offenheit und Toleranz und in aller Besonnenheit den Fragen und Problemen unserer Zeit begegnen können. Matthäus 22, 37.39: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt“ und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ 1. Johannes 4, 16b: „Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ Jakobus 1, 22 : „Seid aber Täter des Wortes und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.“ Matthäus 11, 28: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Matthäus 28, 19f: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was ich euch befohlen habe.“ - 26 - Gemeindeleben 2. Inhaltliche Schwerpunkte Aus diesen theologischen Leitlinien ergeben sich für uns vier inhaltliche Schwerpunkte: Spiritualität als Grundhaltung, in der wir die Liebe Gottes empfangen und erfahren und zu der wir andere Menschen einladen wollen, Zuwendung zu den Menschen als Grundhaltung, in der wir die Liebe Gottes weitergeben und ausstrahlen wollen, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung als zwei, auch strukturelle und ins Politische reichende Konkretionen der Liebe Gottes (Bewahrung der Schöpfung gehört auch dazu, da der Bund der Liebe nicht nur die Menschen, sondern die gesamte Schöpfung mit einschließt). 3. Handlungsmotivationen Aus diesen inhaltlichen Schwerpunkten leiten sich dann wiederum Motivationen ab, warum wir uns in diesen Gebieten engagieren wollen. Zum Teil scheinen es Selbstverständlichkeiten zu sein, aber es erscheint uns wesentlich, bei der Frage nach dem „Wohin?“ immer auch das „Warum?" mit zu bedenken. So ergeben sich für die inhaltlichen Schwerpunkte unserer Arbeit folgende Handlungsmotivationen: Spiritualität: uns und anderen Räume zu schaffen, um christliche Spiritualität zu leben und zu erfahren; Zuwendung zu den Menschen: ehrliches und offenes Miteinander, die Übersetzung der Verkündigung in diakonisches Handeln und eine Orientierung am Lebensweg der Menschen; Gerechtigkeit: die Zusage der Gerechtigkeit Gottes in unserem Handeln widerzuspiegeln; Bewahrung der Schöpfung: mit der uns anvertrauten Schöpfung verantwortungsvoll umzugehen. 4. Bisherige Umsetzungen Wir haben uns in vielerlei Hinsicht in diesen vier Bereichen schon engagiert. Es ist schwer, die einzelnen Aktivitäten unserer Gemeinde den vier Bereichen eindeutig zuzuordnen, da Spiritualität immer auch in gewisser Hinsicht die Hinwendung zum Menschen einschließt und die Hinwendung zum Menschen bei uns ebenso wenig sich von der Spiritualität trennen lässt. Auch Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung sind Aspekte, die sich in den meisten Aktivitäten – wenn auch manchmal vielleicht nur am Rande – wiederfinden. Es lassen sich aber jenseits dieses Gedankens schwerpunktmäßig einzelne Aktivitäten den vier inhaltlichen Schwerpunkten zuordnen: Spiritualität: Gottesdienste (sowohl die „normalen“ Sonntagsgottesdienste als auch Kasualgottesdienste, Kindergottesdienste, Krabbelgottesdienste ...), Taizé- und Nachtgebete, Bibelkreise, ökumenische und interreligiöse Kontakte und Veranstaltungen, Chöre, Kammermusikkreis, Lektorenkreis, Partnerschaftsarbeit, Kinder- und Jugendarbeit; Zuwendung zum Nächsten: Arbeit der Gemeindeschwestern, Geburtstagsbesuchsdienst, Besuchsdienst für das Altenheim, Seelsorge, Kinder- und Jugendarbeit, Familienfreizeit, Kleiderstube, Behindertenarbeit, Gesprächskreise, Seniorenarbeit, Arbeit mit Aussiedlern; - 27 - Gemeindeleben Gerechtigkeit: Einsatz fair gehandelter Produkte, Partnerschaftsarbeit, Arbeit mit Asylsuchenden; Bewahrung der Schöpfung: Paradiesprojekt, Verwendung von Recycling-Papier, elektronische Informationsverteilung im Presbyterium, gemeinsame Planung von Großeinkäufen (um Sprit zu sparen). 5. Weitere Handlungsziele Darüber hinaus finden wir es wünschenswert, auf verschiedene Ziele in diesen vier Inhaltsschwerpunkten hinzuarbeiten. Sie unterteilen sich in Gruppen je nach voraussichtlicher Umsetzbarkeit. Nach einem Jahr soll überprüft werden, welche der kurzfristigen Ziele umgesetzt werden konnten und welche nicht - und wenn nicht, warum. Ebenso soll nach drei bzw. fünf Jahren mit den mittelfristigen und langfristigen Zielen verfahren werden. Die Zuständigkeit bzw. Beauftragung wird durch folgende Kürzel gekennzeichnet: Prsb. = Presbyterium Pfr. = Pfarrerin und Pfarrer Jgd. = Jugendleiterinnen Part. = Partnerschaftskreis K. = Küsterinnen A. = Alle A. Kurzfristig umsetzbare Handlungsziele a. Spiritualität: - offene Kirchen - Möglichkeit, Kerzen anzuzünden - Einbeziehung vorhandener Gruppen in die Gottesdienstgestaltung - noch mehr Gottesdienstvielfalt (z.B. Jugend-, Krabbel-, Behinderten-, ...) b. Zuwendung zum Nächsten: - Angebote für 30- bis 50-Jährige einrichten - Gesprächsgruppen für Familien mit kleinen Kindern Prsb. Prsb. Pfr. Pfr. / Jgd. Pfr. Pfr. c. Gerechtigkeit: - fair gehandelte Produkte einsetzen K. / A. - im täglichen Handeln „Weltverantwortung“ A. zeigen, d.h. sich äußern zu Not und Ungerechtigkeit - Entwicklung eines Konzepts, um den Aspekt Prsb. „Gerechtigkeit“ strukturell in unsere Entscheidungen einfließen zu lassen (d.h. z.B. konkret fair gehandelte, ökologisch und ortsnah produzierte Produkte verwenden oder mit Firmen zusammenarbeiten, die sozial verträglich handeln) - Partnerschaft vertiefen und ggf. mit Part. anderen Partnerschaften kooperieren - Umsetzung des Konzepts, den Aspekt Prsb. „Gerechtigkeit “ strukturell in unsere Entscheidungen einfließen lassen - 28 - Gemeindeleben d. Bewahrung der Schöpfung: - Einsatz von Nahrungsmitteln überdenken - sparsamer Materialverbrauch (z.B. Papierflut minimieren) - sorgsamer Umgang mit Geräten und Material - ortsnah und wenn möglich biologisch bzw. ökologisch produzierte & „fair gehandelte“ Waren kaufen - Einkauf von Lebensmitteln so planen, dass keine Reste bleiben A. A. A. K. / A. K. / A. B. Mittelfristig umsetzbare Handlungsziele a. Spiritualität: - Erweiterung spiritueller Angebote Pfr. (z.B. Meditationsgruppe, Fastengruppe, Exerzitien ...) - Erweiterung und Intensivierung des Pfr. ökumenischen und interreligiösen Dialogs - Meditationskurs mit Yoga einrichten Pfr. b. Zuwendung zum Nächsten: - Partnerschaft ausbauen, Briefkontakte z.B. mit Jugendlichen fördern - Besuchsdienst für Trauernde in konfessionsverbindenden Ehen Part. Pfr. c. Gerechtigkeit: d. Bewahrung der Schöpfung: C) Langfristig umsetzbare Handlungsziele a. Spiritualität: - evtl. Meditationsraum / Krypta Prsb. b. Zuwendung zum Nächsten: - Umbau der Diakoniestation in Sozialstation - Beratung und soziale Anlaufstelle (Kooperationen) - Hospizdienst c. Gerechtigkeit: d. Bewahrung der Schöpfung: 6. Schlussbemerkung Diese Konzeption versteht sich selbst nicht als statisch und vollständig, sondern als dynamisch und fragmentarisch. Das bedeutet, dass sie auch in ihrer Umsetzung nicht als zwanghafter Imperativ, sondern als befreiender Impuls zu verstehen ist. In diesem Sinn soll sie schließen mit dem Wort aus 2. Korinther 3, 17: „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ - 29 - Gemeindeleben 50-jähriges Bestehen der Kirchengemeinde Predigt im Festgottesdienst am 1. April 2007 Liebe Gemeinde! [...] Es gibt einen Vers, der in einer ganz besonderen Art und Weise unserer Gemeinde bei ihrer Gründung zugeordnet wurde. Sie alle haben die Stellenangabe dieses Verses wohl unzählige Male schon gesehen, aber, ich vermute, meistens nicht bewusst wahrgenommen. Auf unserem Siegel steht nämlich: Psalm 39, 13 b [...]: Denn ich bin ein Gast bei dir, ein Fremdling, wie alle meine Väter. [...] Die Frage ist ja, warum die Verantwortlichen damals gerade diesen Vers ausgewählt haben. Die Antwort erschien mir am Anfang recht einfach und klar: Die Menschen evangelischen Glaubens, die diese Gemeinde damals gegründet haben, hatten überwiegend ein ähnliches Schicksal. Die Vertreibung aus den früheren Ostgebieten Deutschlands, Flüchtlinge auch aus damals Mitteldeutschland. Die Erfahrung von Verlust der Heimat und Neuanfang in der Fremde – eben hier am Rhein in Niederkassel. Klar, dass man dann einen Vers auswählt, in dem es darum geht, Fremdling zu sein. Aber je mehr ich mich dann mit dem Vers beschäftigte, je unklarer wurde mir die Entscheidung damals. Denn wenn man genau liest, geht es nicht um die Erfahrung des Fremdseins an einem Ort fern der Heimat, sondern um ein Fremdsein bei Gott. Denn ich bin ein Fremdling bei dir. Aber was bitte heißt denn das? Fremd bei Gott sein. Gott fremd sein. Das widerspricht doch eigentlich fast allem anderen, was wir sonst so hören und lesen von Gott. Gott, der gerade ja unsere Fremdheit überwinden will, der uns nahe kommen will und uns Geborgenheit geben will.[...] Warum gerade dann so ein Satz: Ich bin Fremdling bei dir? [...] Leider machen wir in unserem Leben ja alle auch Erfahrungen, in denen wir uns von Gott und der Welt verlassen fühlen. Auch von Gott. Erfahrungen, in denen wir uns von Gott entfremdet fühlen. Erfahrungen, die wir nicht verstehen: Warum muss mir das geschehen? Die Erfahrung von Leid, Tod und Vergänglichkeit, der eigenen Vergänglichkeit und der Vergänglichkeit der Menschen, - 30 - die wir lieben. Das ist das Thema dieses ganzen Psalms 39: Vergänglichkeit: Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben, heißt es da. Und das war ja auch die Erfahrung all der Menschen, die fliehen mussten. Wie viel Leid, wie viel Tod, wie deutlich die Vergänglichkeit von dem, was so sicher schien. Wie viele Fragen? Warum? Gott, warum? [...] „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ [...] „Denn ich bin ein Fremdling bei dir.“ Das heißt vielleicht auch: Gott, du bist mir fremd und fern. Gott, und ich verstehe dich nicht. Aber ich bleibe bei dir, auch in meiner Fremdheit, meinem Nicht-verstehen-Können, meinen Zweifeln. Denn ich bin ein Fremdling bei dir. Mich erinnert das an Hiob, der auch in seinen Fragen, in seiner Klage sich nicht von Gott abwendet, sondern bei ihm bleibt. Die empfundene Gottesferne, die Fragen und Zweifel auszuhalten und vor Gott zu bringen, das ganze Fremdsein eben gerade zu ihm zu bringen, statt sich abzuwenden und den Glauben und die Hoffnung einfach weg zu werfen, darauf kommt es, glaube ich, immer wieder an. [...] Pfarrer Christoph Eidmann Vielleicht gibt es noch eine zweite Dimension dieses „Fremdseins bei Gott.“ Die öffnet sich mir, wenn ich einen Moment selber nachspüre, was das bedeutet: Ein Fremdling zu sein. Dieses Gefühl kenne ich - auch wenn meine prägenden Fremdheitserfahrungen nicht 50 Jahre her sind und nicht annähernd so dramatisch verliefen wie bei den vertriebenen Vätern und Müttern dieser Gemeinde. [...] Fremdsein. Nicht zu Hause sein können. Sich an einem anderen Ort aufhalten. Wer fremd ist und sich fremd fühlt, der fühlt sich nicht restlos wohl in seiner Haut, der ist sich nicht ganz sicher im hier und jetzt. Das Gefühl von Not und Schutzbedürftigkeit stellt sich ein. Wohl kaum ein Volk, dass diese Urerfahrung so konserviert hat wie Gottes Volk Israel. Gemeindeleben Ja, das Wissen darum, selbst einmal fremd gewesen zu sein, wird sogar zur theologischen Kategorie in Israel. „Ein Fremdling sein wie alle meine Väter:“ So wie Ur-Vater Abraham, der aufbricht, weil Gott ihn dazu beruft. Ein Fremdling, ein Ausländer auf Befehl sozusagen. Und dann macht das ganze Volk diese Erfahrung der Fremdheit, halt- und schutzlos in Ägypten. Das Volk Gottes erinnert sich bis heute daran, wie ihm das Gastrecht verweigert wurde. Hoffnung, Heimat bot den Fremden allein der Glaube an Gott, der Schutz und Rettung versprach. Seine Rettung sollte kommen, so wissen wir alle. Und aus der Erfahrung des Fremdseins zieht der Glaube unserer Väter Konsequenzen - das Gebot, den Gast nicht rechtlos zu lassen, sondern ihn in die Gemeinschaft mit einzubeziehen: „Du sollst den Fremdling lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Ich bin der Herr, euer Gott.“ Der Fremde braucht, er genießt besonderen Schutz - unter gläubigen Menschen; bei Gott. Gott hat eine besondere Vorliebe für Fremde! Darum macht es Sinn, sich dessen immer wieder zu erinnern, ihm immer wieder als Fremder zu zu rufen: „Hilf mir Gott, ich bin schutzbedürftig. Ich brauche deine besondere Fürsorge, deine Hilfe!“ Dieses Gefühl bleibt - wie ein Siegel auf unserem Leben. Pfarrer Jens Römmer-Collmann Heute ist aus der Flüchtlings- und Vertriebenengemeinde von vor 50 Jahren eine gefestigte Gemeinde mit klaren Strukturen geworden. Hier ist man sicher; hier kann man sich freuen an der Nähe Gottes im Gottesdienst; im Sakrament, an der Gemeinschaft untereinander; hier werden „Neue“ (zumindest meist) freundlich aufgenommen. Können wir uns da zum 50-Jährigen nicht auf die Schulter klopfen und über eine Änderung des Siegels nachdenken? Viele Menschen haben dazu beigetragen, dass diese Gemeinde jetzt das ist, was sie ist: Am Anfang mit ganz tatkräftiger Hilfe untereinander, mit ganz viel Liebe, die die Situation des/der Anderen kannte. Und über die Jahre immer wieder Andere – zum Teil ganz lange Zeit oder auch nur eine kurze Wegstrecke. Das sollten wir heute nicht verkennen und nicht vergessen. Und ich glaube, dass in ihnen allen Gott gewirkt hat. – Er selber, Gott selber, hat das „Fremdsein“ – auch das „Ihm-fremd-gewordenSein“ überwunden. Natürlich nicht nur für uns hier in Niederkassel – und lange bevor wir denken können! Im Epheser-Brief steht die Zusage: So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Für Gott sind wir nicht mehr „Gäste“ bei ihm, nicht mehr „Fremdlinge“ Er hat uns – durch Jesus Christus - sein Haus aufgemacht, wir dürfen bei ihm wohnen! uns wohl fühlen, geborgen, geschützt. Also weg mit dem Siegel? So sperrig auch mir zuerst dieser Vers im Siegel war, so froh bin ich doch, dass wir ihn unter Tauf- und Konfirmationsurkunden, unter Trauund Beerdigungsurkunden, unter die Paten- und sogar unter die Spendenbescheinigungen setzen. Im Siegel, mittendrin, sieht man nämlich ein stilisiertes Bild einer Kirche [...], der Auferstehungskirche. Für mich heißt das Bild der Kirche übertragen für Urkunden und Bescheinigungen: Kind, du bist getauft! Auch wenn Du Dich in Deinem Leben einmal fremd fühlst, vielleicht sogar fremd bei Gott – er hat Dir sein Haus aufgemacht, er schenkt Dir seinen Schutz. Konfirmand – auch wenn Du in die Fremde gehst: Bei Gott ist dein Zuhause. Er erwartet Dich, wenn's sein muss wie den verlorenen Sohn. Mensch – wenn Du auch jetzt die Vergänglichkeit spürst: Gott hat Wohnung eingerichtet in seinem Haus. Und das Siegel unter der Patenund sogar der Spendenbescheinigung? Es ist Mahnung für uns alle als Gemeinde! Wir sind Gottes Hausgenossen – wir dürfen Gottes Schutz und Geborgenheit spüren und sie auch weitergeben – eben an die, die für sich gerade „Fremdsein“ in unserer Welt, in unserer Stadt und Gemeinde oder gar bei Gott erleben. Auch sie sollen erfahren: Es kennt der Herr die Seinen und hat sie stets gekannt, die Großen und die Kleinen in jedem Volk und Land; er lässt sie nicht verderben, er führt sie aus und ein, im Leben und im Sterben sind sie und bleiben sein. Amen. Pfarrerin Sabine Frauenhoff - 31- Gemeindeleben Einer lieben „alten“ Freundin zum 50. Geburtstag Ich bin gekommen, um einer lieben alten Freundin zu ihrem 50. Geburtstag zu gratulieren. Nun denn: Meine liebe Freundin, nun bist du 50 Jahre alt geworden! Vor 50 Jahren bist du auf die Welt gekommen ... Lass mich ein wenig zurückdenken, was das bedeutet. Du stammst ja ursprünglich aus einer Flüchtlings- und Vertriebenenfamilie. Aus Ostpreußen, Pommern, dem Warthegau und Schlesien - und aus dem heutigen Ostdeutschland - war sie hier an den Rhein verschlagen worden. „Pimocks“ nannte man sie, nach einem kölschen Lexikon Menschen, "die durch Sprache, Gebaren und fremdes Wesen unangenehm auffallen". Fremde im eigenen Land also - und doch auf der Suche nach Heimat. Und die damals noch völlig abgelegene Gegend, in der deine Familie nun Heimat finden musste, die nannte man „den Balkan“. Die Pimocks vom Balkan also, das war deine Familie, liebe Freundin. Noch war an ein gemeinsames Zuhause nicht zu denken. Man traf sich hier und da, im Kasino der Feldmühle (später Dynamit Nobel, Hüls-AG, Crea Nova), im Haus deiner Stiefschwester hier in Niederkassel, in der Volksschule in Ranzel. Und deine Ziehmutter wohnte in Troisdorf - das waren weite Wege damals - zu Fuß, mit dem ersten klapprigen Drahtesel. Die Kinder deiner Familie - auch sie tippelten zur Mutter nach Troisdorf oder trafen sich auf halbem Wege in einer Feldscheune in Uckendorf oder in der Gastwirtschaft Hensen und lernten zwischen den Mäusen im Heu oder den Biergläsern vom Vorabend ihre Familienlektion. Und dein Großvater, der unermüdliche Walter Klocke, fuhr mit seinem „Hermännchen“, einem Fahrrad mit Hilfsmotor, über Land und versorgte die versprengte Familie, so gut es ging. 1951 kaufte man dann ein Haus mit Werkhalle in der Oberstraße in Rheidt, ein bescheidenes Familiendomizil, aber nun hatte man wenigstens ein eigenes Dach über dem Kopf. Aber deine Familie wuchs und wuchs. Und bereits anderthalb Jahre vor deiner Geburt wurde - 32 - das erste eigene Haus eingeweiht, in dem wir uns nun heute zu deinem Geburtstag versammelt haben. Es ist später noch mehrmals vergrößert, erweitert und umgebaut worden. Entscheidend war: Nach Flucht, Vertreibung, Entwurzelung gab es endlich ein erstes Zuhause, Heim und Heimat. Und dann kommt das Jahr 1957: noch gar nicht so lange her - oder doch schon eine Ewigkeit? 1957: Das Saarland wird 10. Bundesland der Bundesrepublik Deutschland. Mit der EWG wird Europa geboren. Genau heute am 1. April vor 50 Jahren werden die ersten Pflicht-Rekruten zur Bundeswehr eingezogen. Der deutsche Bundestag verabschiedet das erste Gesetz zur Gleichberechtigung von Mann und Frau. Die erste elektrische Schreibmaschine wird entwickelt (und du, liebe Freundin, kannst dir 50 Jahre später ein Leben ohne Computer wohl kaum noch vorstellen). Borussia Dortmund wird Deutscher Fußballmeister nach einem Sieg über den HSV. Erstmalig wird eine Geschwindigkeitsbegrenzung für geschlossene Ortschaften eingeführt. Die erste Einwegflasche wird geboren. In Russland beginnt mit dem "Sputnik" die Ära der Raumfahrt. Der WDR strahlt sein erstes regionales Fernsehprogramm aus. Und in Garching bei München geht das erste westdeutsche Kernkraftwerk in Betrieb. Die 45-Stunden-Woche wird eingeführt (und wohlgemerkt: 45 Stunden waren damals eine Herabsetzung!). Mit der "Dynamischen Altersrente" wird die erste Rentenreform verkündet. Humphrey Bogart ist vor 50 Jahren gestorben, Oliver Hardy von Dick und Doof und die köstliche Claire Waldorf. Harald Schmidt wird geboren und Sabine Christiansen oder auch Caroline Prinzessin von Monaco. Gemeindeleben Und dann kommst du, meine Freundin: ein armes verwaistes, heimatloses Flüchtlings- und Pimockskind mitten im rheinischen Balkan, und dein Taufspruch aus Psalm 39 spricht Bände: „Herr, ich bin ein Gast bei dir, ein Fremdling wie alle meine Väter.“ Aber die Freude ist groß - ja, du warst ein durch und durch gewolltes, du warst ein geliebtes Kind, meine Freundin! Und damit du bald auf eigenen Beinen stehen kannst, wurde dir Hans Fuchs als erster Pflegevater zur Seite gestellt und bald Erika Schkommodau als Kindermädchen. Dem ersten offiziellen Familienrat gehörten Paul Arlt, Wilhelm Schirwat, Willi Tönges, die unermüdliche Emmy Romboy, der gute Erich Mühlich und vor allem der unvergessliche Max Riegert an, der viele Jahre deines Lebens über deine bescheidene Haushaltskasse wachte und dem du bis heute vieles zu verdanken hast. Und weil du noch ein Kind warst, also der mütterlichen Fürsorge und des Wiegenlieds bedürftig, wurden gleichsam als erste und älteste Bezugspersonen ein Familienchor und eine Frauenhilfe ins Leben gerufen, die dich bis heute in unterschiedlichsten Formen begleiten. Dein Wachstum nahm erstaunlich schnell zu: Zuerst waren es Bergmannsfamilien, die nach den Zechenschließungen im Ruhrgebiet zum Lülsdorfer Chemiewerk umgesiedelt und umgeschult wurden (also wieder Heimatvertriebene!), dann die Hauptstadt- und Großstadtflüchtigen aus Bonn und Köln (also wieder Flüchtlinge), die dich immer stärker werden ließen. Dem Kinderzimmer entwachsen, brauchtest du bereits im Alter von 13 Jahren ein „Neues Haus“ an der Berliner Straße zwischen Lülsdorf und Ranzel (heute an der Kopernikusstraße): dahinter (wo heute das Gymnasium steht) weidete eine Schafherde und davor (wo heute Handel und Gewerbe blühen) wogten die Getreidefelder. Und weitere 13 Jahre später warst du zu solch stattlicher Größe angewachsen, dass ein drittes Domizil an der Oberstraße in Rheidt nötig wurde, um deiner ganzen Leibesfülle gerecht zu werden. Nach Hans Fuchs folgten bislang acht weitere Pflegeeltern: Heinrich Altenpohl, Wolfgang Fleischer, Dietrich Leist, Dankwart Kreikebaum, Armin Piepenbrink-Rademacher, Christoph Eidmann, Sabine Frauenhoff, Jens RömmerCollmann. Dazu kamen verschiedene Eltern im Hilfsdienst und Azubis, Kindermädchen und Super-Nannys, hauseigene Krankenschwestern, Haushälterinnen, Hofmusikanten, Schreiber/und Rechner/innen. Die lange Reihe der Mitglieder im Familienrat seit Max Riegert und Erich Mühlich kann ich hier gar nicht aufzählen, obwohl sie alle deine Gestalt und Schönheit, dein Herz und Wesen entscheidend mitgeprägt haben. Was dich jedoch stets besonders ausgezeichnet hat die ganzen 50 Jahre, war deine Lebendigkeit, dein Leib mit den unendlich vielen Gliedern: Als ich dich kennen lernte, warst du gerade mal 16 Jahre jung: der Pubertät entwachsen und doch noch nicht ganz erwachsen, aufmüpfig und engagiert, sprühend vor Lebenslust, auf der Suche nach Sinn, nachdenklich und ausgelassen zugleich, kontaktfreudig und einladend - so habe ich dich, liebe Freundin, erlebt. Unzählige Hände wuchsen dir immer wieder zu, uneigennützig, mit einem bewundernswerten Engagement, mit viel Liebe und Kreativität. Mit denen fülltest du deine Häuser nach und nach mit Leben aller Art: mit der Weisheit und dem Humor der Alten, mit der Ernsthaftigkeit der Erwachsenen, der Sehnsucht und Kreativität der Jugend und mit der Ausgelassenheit der Kinder. Ja, besonders die Kindheit und Jugend in dir hat deinen Charakter geprägt all die Jahre: Mein Gott, was war da oft für ein Leben in der Bude! Aber du hast immer auch Zeit gehabt für das Alter, für die leidenden und kranken Glieder deines vielfältigen Leibes, besonders den behinderten Gliedern hast du dein Herz geschenkt. Obwohl du erst mit 42 Jahren Dein erstes Auto bekommen hast, warst du immer unterwegs: von Haus zu Haus, aber auch weit weg von Niederdreisbach bis Blajoux, von Wildermieming bis Borkum, von Taizé bis Eben-Ezer. Oh, meine Freundin, wenn wir Zeit hätten: Wir könnten Geschichten erzählen! Und - um es nur nicht zu vergessen: Feiern konnte man mit dir, aber hallo: Essen und Trinken, Tanzen und Singen, Open-air und und Kammermusik, Begegnung und - 33 - Gemeindeleben Gespräch, Spiel und Spaß. - Du hast gelacht mit den Lachenden und geweint mit den Weinenden. Und was mir an dir immer besonders gefallen hat: dass du dich nicht nur behäbig und zufrieden um dich selbst gedreht hast all die 50 Jahre, sondern „aus dir herausgehen konntest“ - dass du auf die Straßen gezogen bist, dich eingemischt hast, dass du Fragen gestellt und nach Antworten gesucht hast. Fragen, die z.T. heute erst bei unseren Regierenden angekommen sind. Vor über 30 Jahren schon: deine eindringlichen Fragen nach dem Hunger in dieser Welt; die Diskussion um den richtigen Weg zum Frieden hat dich innerlich fast zerrissen; vor über 30 Jahren schon deine Warnung vor der Energieund Klimakatastrophe, damals noch so was Exotisches, dass das Fernsehen eine LifeSendung über dich gemacht hat: Mit Windrad und Sonnenkocher, erinnerst du dich noch? Und die Bewahrung der Schöpfung hat dich nicht losgelassen: Einen Paradiesgarten hast du gepflanzt, den ehemals eher grauen "Balkan" hast du mit Bäumen und Büschen überzogen. Und du hast all die Jahre deine eigene Herkunft nicht vergessen - wie es ist als heimatloser Pimock im eigenen Land - und hast dich bewundernswert und ganz praktisch eingesetzt für die ausländischen Kinder und Familien, für Flüchtlinge und Asylsuchende. Du bist auf die Straße gegangen gegen Fremdenhass und Gewalt. Du warst die erste hier im Kreis, die sich schweigend auf den Weg des Gedenkens an die Vernichtung der Juden gemacht hat. Und wo du etwas zu sagen hattest, da hast du den Mund aufgemacht, selbst dann, wenn es den Obersten in deinem Familien-Clan nicht in den Kram passte. Aber, meine Freundin - du bist dennoch nie einem bloßen Aktionismus verfallen. Stille und Besinnung waren bei all dem deine Kraftquelle, und das Hören war die Quelle für dein Reden und Handeln: in den sonntäglichen Familienfeiern, in Meditation und Fasten, in Osternächten, im Taizé-Gebet, im Nachdenken über dem heiligen Buch der Familie und im Nahesein bei jedem, der zu dir kam. Ja, auch die vielen stillen Dinge, über die du nie redest, - 34 - Zwiesprache und Trost, Halt und Umarmung, auch die gehören zu dir. Ja, ich glaube, so bist du - vor 50 Jahren selbst aus der Heimatlosigkeit geboren - zur Heimat geworden für viele, bis heute. Und nun bist du 50 geworden, meine Freundin. Und ich weiß: Das ist ein Alter, wo mancher plötzlich vor dem Spiegel steht und Nabelschau hält, erschrocken die ersten Falten entdeckt, die das Leben hinterlässt, sich plötzlich unansehnlich findet und vor Selbstmitleid zerfließen möchte: der erste Bauchansatz, die erste Orangenhaut, es zwickt hier, es zwickt da - Midlife-Crisis. Und die einen geben sich der Müdigkeit hin, wollen am liebsten keinen mehr sehn und träumen davon, wie toll doch früher alles gewesen ist. Die anderen kaufen sich zwei Stöcke und stampfen damit verbissen über Feld und Flur, ernähren sich von ein paar Körnern und vergessen völlig, wie schön das Leben ist. Ach, meine liebe Freundin, ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du nie und nimmer in eine solche Lethargie verfällst: du doch nicht! Ich weiß doch, was in dir steckt, ich hab dich fast 30 Jahre lang erlebt. Du bist immer noch schön, bist attraktiv. Du hast was zu sagen, oh ja! Und kannst den Finger in so manche Wunde legen. Du kannst lachen mit den Lachenden und weinen mit den Weinenden und kannst Heimat sein für viele. Vergiss doch nicht deinen Taufspruch - damals vor 50 Jahren: „Herr, ich bin ein Gast bei dir“. Deine Kraft kommt nicht aus dir! Es ist der Herr, der dir immer wieder den Rücken stärkt, der dich auf den Weg bringt und dir Heimat gibt. Er möge dich segnen und behüten, und er möge Dich so jung und lebendig erhalten, wie ich Dich kenne! Meine liebe alte, junge Freundin, ich gratuliere dir zu deinem 50. Geburtstag und überreiche dir nun, wie es sich gehört, einen Strauß mit 50 Rosen ... Herzlichen Glückwunsch! ... (Die 50 Rosen wurden anschließend an die Gemeindeglieder verteilt.) Dietrich Leist zum 1. April 2007 Gemeindeleben Liebe Pfarrerin Sabine Frauenhoff, liebe Pfarrer Christoph Eidmann und Jens Römmer-Collmann, liebe Damen und Herren des Presbyteriums, liebe evangelische Mitchristen der Evangelischen Kirchengemeinde Niederkassel! Am 16. September dieses Jahres feiern Sie als evangelische Kirchengemeinde unserer Stadt Ihren 50. Geburtstag. Eine stolze Zahl, doch wie alles im Leben auch wieder relativ. Im Leben eines Menschen ist das schon eine beachtliche Lebensstrecke; die noch lebenden Gründungsmitglieder wissen das sehr wohl. Im Blick auf die 1200 Jahre katholischer Gottesdienst in den beiden von mir vertretenen Pfarrgemeinden St. Dionysius und St. Laurentius in Rheidt und Mondorf erscheint ein halbes Jahrhundert wiederum recht kurz. Andererseits spricht Ihr Gemeindejubiläum auch davon, wie beneidenswert jung Sie noch sind. Lassen Sie mich mit einem kurzen Satz zusammenfassen: Es ist gut, dass evangelische Christen seit 50 Jahren bei uns und mit Katholiken leben! Der Krieg, der ansonsten so unsäglich viel Schlimmes bewirkte, hat mit den Heimatvertriebenen das evangelische Glaubenszeugnis in Gemeindeform zu uns nach Niederkassel gebracht. Und das war etwas ausgesprochen Gutes und Segensreiches. Sie bewahren uns „Alteingesessene“ vor falscher Selbstgenügsamkeit. Sie geben uns Ihr Beispiel einer evangelischen Kirchengemeinde in der Stadt mit einem Presbyterium für drei Bezirke und drei geistlichen Diensten, die jeweils überall tätig sind. Das ist eine anschauliche Einladung für uns, die wir noch sehr stark in Pfarrstrukturen denken, auch über den eigenen Kirchturm hinauszuschauen. Viele konfessionsgemischte Ehepaare leben täglich Ökumene unter uns. Sich gegenseitig kennen und schätzen lernen, führt alle zusammen und nimmt uns Gefühle der Fremdheit, der Überlegen- oder Unterlegenheit. Gottesdienste mit den evangelischen Amtsbrüdern (-schwestern) sind keine frommen Pflichtübungen, sondern Glaubenshöhepunkte. Wir können so viel voneinander lernen! Es wird auch weiterhin ein spannender Lernprozess auf allen Seiten bleiben, denn es gibt noch manches schmerzlich Trennende, aber auch so viel Gutes, das verbindet. Wir üben in Niederkassel ja erst 50 Jahre miteinander! Seit den letzten 10 Jahren schenken wir in Rheidt und Mondorf uns einander Lichter; am Karfreitag wir Katholischen in der Maria-MagdalenaKirche die Osterkerze, zu Pfingsten die evangelische Gemeinde die Ökumenekerze in St. Dionysius und St. Laurentius. Möge die Flamme der Glaubensbegeisterung immer lebendiger werden! Herzliche Glück- und Segenswünsche zu Ihrem 50-jährigen Gemeindejubiläum! Für die katholischen Pfarrgemeinden in Niederkassel-Rheidt und Niederkassel-Mondorf Heribert Krieger, Pfr. - 35 - Kirchenbauten Die Kirchenbauten Die Auferstehungskirche Vorgeschichte Die sich nach dem 2. Weltkrieg bildende evangelische Kirchengemeinde wuchs ständig, so dass sich sehr bald auch die Gemeindezentrum Niederkassel Frage nach einem eigenen Gottesdienstraum ergab. So wurde zunächst Gottesdienst in dem Casino der Feldmühle in Lülsdorf gehalten, später in der Katholischen Kirche in Niederkassel und in der Katholischen Volksschule. 1951 erwarb die Kirchengemeinde Troisdorf, die unseren Stadtbezirk mitbetreute, im Ortsteil Rheidt, Oberstr. 72, ein Haus mit Werkshalle, in welcher ab Oktober 1951 Gottesdienste stattfanden. Gleichwohl war dies nur ein Provisorium; die Kirchengemeinde Troisdorf kaufte deshalb von dem Gastwirt Brodesser am 8. Januar 1951 an der Schmidtgasse (später Spicher Straße) in Niederkassel ein 3.090 Quadratmeter großes Grundstück zum Preis von 10.600,- DM und beschloss die Errichtung einer Kirche nebst Pfarrhaus. Königstraße, beauftragt. Dieser konzipierte einen Plan, der zunächst den Bau einer Kirche und eines Pfarrhauses, für später auch den Anbau eines Jugendheimes vorsah. Bei der Kirche handelt es sich um einen verputzten Rechteckbau mit Satteldach, durchlichtetem Polygonchor und hohen Fenstern an den Traufen. Sie steht mit dem Giebel zur Spicher Straße hin. „Durch ein romantisierendes Portalgewände, über dem ein Rundfenster das Innere belichtet, betritt man einen schlicht ausgestatteten Saal mit holzverkleideter Decke und Orgelempore. Die heutige Raumgestaltung geht auf den Architekten Christian Würker aus Niederkassel zurück. Ein niedriger Polygonchor mit breitem Fensterband bildet den Abschluss des um eine Stufe erhöhten Altarbereichs. Die Bleiverglasung der Chorfenster besteht aus grauen Halbkreisen in verschiedenen Nuancierungen und aus länglichen, gelben Dreiecken." (H. Köhren-Jansen, Evangelische Kirchen und Gemeinden). Am 11. Dezember 1955 wurden Pfarrhaus und Kirche in Dienst gestellt. Der Bau Mit dem Bau von Kirche und Pfarrhaus wurde der Architekt Thon aus Bonn, Grundriss des Kirchenraums - 36 - Kirchenbauten Die Kosten Die Kosten für die Gebäude - Kirche und Pfarrhaus - betrugen 106.508,99 DM. Personen und Namen Neben dem Architekten Thon aus Bonn finden sich in den kirchlichen Unterlagen unter anderen die Namen von Pfarrer Fuchs, der zum Zeitpunkt der Einweihung amtierte, und des Kirchmeisters Max Riegert. Ausbau und Renovierungen Schon bei der Konzeption des Gemeindezentrums in Niederkassel war klar, dass Kirche und Pfarrhaus allein für eine gute Gemeindearbeit nicht ausreichend waren. Deshalb beschloss der Bevollmächtigtenausschuss bereits am 5.12.1958 die Erweiterung des Gemeindezentrums nach Westen hin. Der Anbau wurde als Jugendfreizeitheim deklariert, nicht zuletzt, um entsprechende Fördermittel zu erhalten. Ebenso wurde die Verlängerung des Kirchraums um 6 m in der Länge beschlossen, weil die Gemeindegliederzahl erheblich zugenommen und bereits damals die Zahl von 3000 überschritten hatte. Den Auftrag für die Planung und Durchführung erhielt erneut der Architekt Thon aus Bonn, der die Erweiterung bereits in seinem ursprünglichen Entwurf des Zentrums Niederkassel vorgesehen hatte. Im Mai 1960 wurden die Pläne von der Baubehörde des Siegkreises genehmigt und mit dem Bau begonnen. Die Arbeiten waren im Sommer 1961 einschließlich des Kirchenvorplatzes im Wesentlichen fertig gestellt, die Einweihung erfolgte am 16. Juli 1961. Die Baukosten für die Erweiterung der Kirche betrugen 42.495,89 DM und für die Errichtung des Jugendheims 89.724,83 DM. An den Kosten für das Jugendheim beteiligten sich mit erheblichen Beträgen der Landschaftsverband Rheinland, der Kirchenkreis Bonn, das Amt Niederkassel, der Siegkreis und das Landeskirchenamt, so dass die Gemeinde selbst nur einen Betrag von knapp 13.000,- DM aufwenden musste. In den baukirchlichen Unterlagen finden sich neben den Namen von Pfarrer Fuchs und Max Riegert, die uns so vertraut sind, auch andere, so u.a. der langjährige Presbyter Erich Mühlich. 1971 wurde die Kirche renoviert; dabei erhielt sie eine Holzdecke. Vorher bestand die Decke aus einer Stahlrahmenkonstruktion mit eingelegten Presspappeplatten. Die Kirche erhielt einen neuen Anstrich; gleichzeitig wurde auch der Parkplatz vor der Kirche erweitert. Die Kosten beliefen sich auf rund 42.000,- DM. Im Jahr 2001 wurde der Vorplatz einschließlich der Zufahrten und Grünanlagen großzügig und zweckmäßig erneuert und gut beleuchtet. Seither fällt auch Licht auf die Vorderfront der Kirche und gibt im Dunkeln ein freundliches Bild. Die Orgel Schon vor Fertigstellung der Kirche in Niederkassel Ende des Jahres 1955 beschloss das Presbyterium der Kirchengemeinde Troisdorf die Anschaffung einer Orgel, um die Gottesdienste zu bereichern und zu vertiefen. Der Orgelbaumeister Willi Peter in KölnMülheim erhielt nach einigen Entwürfen >** Das Signet der Firma Willi Peter in Köln aber erst am 16.1.1958 den Auftrag und errichtete zu einem Preis von insgesamt 14.317,- DM eine so genannte Kleinorgel, wobei sich der Bau der Orgel und ihre Installation bis November 1959 hinzog. Dann aber war sie fertig und konnte zum ersten Mal erklingen: Über den 2-manualigen Spieltisch konnten insgesamt 56 Holz- und 244 Zinnpfeifen des 1. Manuals und 336 Zinnpfeifen des 2. Manuals zum Klingen gebracht werden. Das - 37 - Kirchenbauten Pedal ließ 30 Holzpfeifen und 30 Zinnpfeifen ertönen. Das Orgelgehäuse selbst ist schlicht gehalten und besteht aus einem geschlossenen Kasten aus Limba, Paranaund Sperrholzfüllungen, die Decke und die Rückwand sind aus Pressplatten. Der Prospekt wird aus klingenden Pfeifen von Gedeckt 8' und Prinzipal 2' gebildet. Offiziell eingeweiht wurde die Orgel in dem Gottesdienst am 2. Advent 1959. Der Turm und die Glocken Der ursprüngliche Entwurf für die Kirche in Niederkassel sah einen Turm auf dem vorderen Drittel des Kirchendaches vor. Dieser Entwurf wurde aber so nicht verwirklicht. Gleichwohl verspürte die Gemeinde den Wunsch, die Kirche auch über die Dächer der Stadt Niederkassel hinweg sichtbar werden zu lassen: In seiner Sitzung am 18.10.1962 beschloss das Presbyterium deshalb, als Abschluss der Baumaßnahmen in Niederkassel einen Glockenturm mit Geläut zu bauen. In dem entsprechenden Beschluss heißt es u.a.: „Unsere Gemeindeglieder sollen durch das Geläut in der Diaspora zum Gottesdienst eingeladen werden. Schmerzlich wird bei Beerdigungen das Sterbegeläut vermisst. Durch einen Kirchturm wird das Gemeindezentrum schon aus der Ferne besser erkennbar sein." Die Architekten Christian Würker aus Niederkassel und Otto Linke aus Ranzel wurden mit den erforderlichen Vorarbeiten beauftragt. Die Kostenschätzung für den Turmbau sah einen Etat von 60.000,- DM vor, wovon die Kirchengemeinde selbst 45.000,- DM aufbringen wollte, während der Rest durch den Kirchenkreis erbracht werden sollte. Im Mai 1963 wurde von dem Siegkreis der Entwurf des Architekten Linke genehmigt, der auf einer Grundfläche von - 38 - etwas über 12 qm einen schlanken, 20 Meter hohen Turm mit einem abschließenden Kreuz vorsah. Sofort begannen die Bauarbeiten, während sich das Presbyterium der Frage zuwandte, wie viele Glocken der Turm aufnehmen sollte und wer sie gießen sollte. Bei den Beratungen waren neben den Niederkasselern Pfarrer Fuchs und Kirchmeister Riegert auch der Superintendent Klocke vom Kirchenkreis und der Baurat Schulz sowie Pfarrer Dr. Reindell vom landeskirchlichen Glockenamt beteiligt. Den Zuschlag erhielt die Glockengießerei Die Auferstehungskirche in Niederkassel Rincker in Sinn/Dillkreis, ein seit 1590 in Familienbesitz befindliches Unternehmen. Beim Guss der Glocken am 19.9.1963 war das Presbyterium zugegen. Bereits im Oktober 1963 waren der Turm fertig gestellt und die 5 Glocken installiert. Kirchenbauten insgesamt 45.310,77 DM, die Glocken Diese Glocken trugen neben dem Gussjahr einschließlich Läutewerk 19.549,72 DM. und dem Gießerzeichen folgende Bibelsprü- Eine erkleckliche Anzahl von Spenden, che als Inschriften: insgesamt über 5.000,- DM, ging bei der Kirchengemeinde für den Bau des Turms Große b'-Glocke (Sterbeglocke): ein; unter anderem spendete die Firma + JESUS CHRISTUS SPRICHT: Dynamit Nobel AG in Troisdorf einen ICH BIN DIE AUFERSTEHUNG UND DAS Betrag von 2.000,- DM. LEBEN +WER AN MICH GLAUBT, DER 1993 musste eine grundlegende Sanierung WIRD LEBEN, OB ER GLEICH STÜRBE + des Kirchturms erfolgen, die von der Firma JOH. 11,25 Peiniger GmbH in Leverkusen ausgeführt des "-Glocke (Tauf- und Mittagsglocke): und von dem Architekten Linke betreut + JESUS CHRISTUS SPRICHT: wurde. Die Kosten betrugen insgesamt WER DA GLAUBT UND GETAUFT WIRD, 88.000,- DM. DER WIRD SELIG WERDEN + WER ABER NICHT GLAUBT, DER WIRD VERDAMMT WERDEN + MARKUS 16,16 es"-Glocke (Vaterunserglocke): + HERR UNSER HERRSCHER, WIE HERRLICH IST DEIN NAME IN ALLEN LANDEN! + PSALM 8,10 f"-Glocke: + HABT DIE BRÜDER LIEB; FÜRCHTET GOTT, EHRET DEN KÖNIG! + 1. PETRUS 2,17 as"-Glocke: + ICH BIN DEIN PILGRIM UND DEIN BÜRGER WIE ALLE MEINE VÄTER + PSALM 39, 13b Die Glocken haben nicht nur klanglich ein großes Gewicht: 1,261 Tonnen echter Glockenbronze waren erforderlich, um ihnen Gestalt zu geben. Die einzelnen Glocken wiegen 462, 328, 221, 152 und 98 Kilogramm. Zum Erntedankfest am 6. Oktober 1963 erklangen die Glocken zum ersten Mal: Pastor Fuchs stellte in Vertretung des Superintendenten den Kirchturm und die Glocken in den Dienst der Kirchengemeinde Niederkassel. Der Chronist verzeichnet: „Nachdem die letzten Töne des Geläutes verklungen waren, stimmten Kirchenchor, Orgel und Posaunenchor aus Troisdorf, verstärkt durch Bläser aus Niederkassel mit der Gemeinde den Lobgesang an, der dem Herrn aller Herren galt.“ Übrigens: Der Turm kostete damals Erweiterungsbau Die Erweiterung aus dem Jahr 1962 erwies sich in den 80er Jahren als zu klein: Es fehlten ein größerer Gemeinderaum, weitere Gruppenräume, eine größere Küche und vor allem Toilettenanlagen, die behindertengerecht und in ausreichender Zahl vorhanden sein sollten. Deshalb wurde es notwendig, erneut an- und auszubauen. Durch Beschluss des Presbyteriums vom 13.11.1986 wurde der Anbau auf der Basis des Entwurfs beschlossen, den der Architekt Michael Lauen aus Niederkassel-Mondorf eingereicht hatte. Der Entwurf des Architekten Michael Lauen Es entstand insgesamt eine weitere Nutzfläche von 430 qm, die allen Anforderungen gerecht wurde. Allerdings war diese Baumaßnahme auch recht teuer: Zusammen mit weiteren Sanierungen des Altbaus kostete sie insgesamt rund 550.446,99 DM. Die Einweihung fand mit einem Gemeindefest statt am Sonntag, dem 22. April 1990. - 39 - Kirchenbauten Bei dieser Baumaßnahme wurde gleichzeitig aus wärmetechnischen Gründen das Dach der Kirche isoliert und von der Firma Mahr in Aachen eine neue, größere Heizungsanlage installiert. Einrichtung Der Kirchraum in Niederkassel war zunächst mit Bänken versehen. Um die Nutzung des Raumes flexibler handhaben zu können, wurden ab 1985/86 die Bänke durch Polsterstühle der Firma Schlapp ersetzt. Der Kirchraum bietet Platz für 120 Besucher, mit allen Möglichkeiten auf der Empore und im Gemeindesaal kann diese Kapazität auf max. 220 Plätze erhöht werden. Neue Kirchenfenster Ein schlichtes Rundfenster über dem Portal des Kirchenraumes, einfache schmale Fenster an der rechten und linken Seitenwand und bleiverglaste Chorfenster aus grauen Halbkreisen und länglichen gelben Dreiecken belichteten die Auferstehungskirche seit ihrem Bau im Jahr 1955 bis zum Frühjahr 2004. Sehenswert ist die mit einer Signatur von Theodor Heuss versehene Luther-Bibel auf dem Altar. Die ursprüngliche Kanzel war ein dunkel gebeizter, finster wirkender Block aus Holz; der Altar war ein hoher Tisch. Von der Tischlerei Kipping aus Niederkassel wurden 1990 ein neuer Altartisch, ein Taufbecken (Messingschale auf Holzunterbau) und ein Kanzelpult gebaut. Der „alte" Kirchraum der Auferstehungskirche Bei dieser Gelegenheit wurde zudem das zweistufige Podest im Altarraum auf ein einstufiges zurückgeführt. - 40 - Fenster bis Frühjahr 2004 Im Jahr 2002 entstand im Presbyterium der Wunsch, dass die Fenster den Namen der Kirche und Gottes Schöpfung anschaulich machen. In der Begründung für die Neugestaltung der Fenster hielt das Presbyterium fest: „Die Fenster sollen der versammelten Gemeinde die Botschaft von der Auferstehung Christi übermitteln. Sie gilt allen Menschen, und sie gilt der ganzen Schöpfung. Sie kann Menschen so mit Hoffnung anstecken, dass sie sich aufmachen und selbst zu Trägern der Hoffnung werden, auch im ganz normalen Alltag.“ Nach zwei Jahren der Vorbereitung durch einen Arbeitskreis des Presbyteriums, nach zahlreichen Gesprächen und Diskussionen, Gesprächen mit den Künstlern, die um Gestaltungsvorschläge gebeten worden waren, und nach Erörterung der Sachlage in einer Kirchenbauten Gemeindeversammlung wurden die neuen Fenster im Frühjahr 2004 eingebaut. Renovierung der Auferstehungskirche Die Arbeit des Glasmalers Günter Grohs aus Wernigerode überzeugt mit ihrer Schlichtheit und behutsamen und klaren farblichen Gestaltung. Gleich beim Betreten der Kirche fällt auf, dass der Raum von Licht erfüllt ist. Die zum größten Teil transparenten Fenster lassen das Tageslicht nahezu ungehindert herein und machen den Raum hell und freundlich. Man kann aus der Kirche hinausschauen in die nahestehenden Bäume und Sträucher und auf das Gemeindehaus. Und man kann von außen in die Kirche hineinschauen: eine transparente Kirche mit einladender und freundlicher Atmosphäre. Nach der im Winter 2006 durchgeführten Renovierung des Kirchturms und der Sanierung des Glockenstuhls stand die Erneuerung des Innenraums der Auferstehungskirche an. Holzdecke bis 2007 Hintergrund der Maßnahme waren die nicht mehr zeitgemäße Wärmeisolierung des Gebäudes, die von vielen Seiten bemängelte schlechte Ausleuchtung des Kirchraums und der Empore sowie festgestellte Undichtigkeiten im Dachbereich über der Apsis, die eine Beschädigung des Innenanstrichs der Kirche mit sich gezogen hatten. Der Bauausschuss entwickelte ein Sanierungskonzept, welches die Zustimmung des Presbyteriums fand und von Baukirchmeister Dr. Frank Voßloh auf der Gemeindeversammlung im Februar 2007 vorgestellt wurde. Die neuen Fenster Pfarrer Dankwart Kreikebaum schrieb dazu im Gemeindebrief: „Es ist schön, in der Kirche zu sein, Gottesdienst zu feiern, auf das Evangelium zu hören, zu singen und zu beten. ‚Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt.’ (Psalm 26,8)“ Neues Tonnengewölbe - 41 - Kirchenbauten Die Bauarbeiten fanden im Sommer 2007 statt. Die ursprünglich vorhandene Decke in Form eines Tonnengewölbes wurde wiederhergestellt, das äußere Erscheinungsbild des Bauwerks blieb unberührt. Die Gestaltung gibt dem Kirchraum eine kirchenbauhistorisch traditionelle Formgebung zurück. Im Rahmen des Umbaus erhielt die Kirche einen hellen Anstrich. Auch die Beleuchtung des Kirchenraums und der Empore wurde modernisiert und verbessert. Insgesamt schuf die Renovierung eine helle und einladende Kirche, in der die Gemeinde gerne Gottesdienst feiert. Die Emmauskirche Vorgeschichte Die Kirchengemeinde in Niederkassel wuchs immer weiter. Die Landeskirche richtete deshalb zum 1. Juli 1970 für den Bereich Lülsdorf/Ranzel eine zweite Pfarrstelle ein, weil hier inzwischen 2.300 evangelische Christen wohnten. Dies machte es aber auch schon vorher erforderlich, die räumlichen Voraussetzungen für eine gemeindliche Arbeit im Norden unserer Stadt zu schaffen. Und so begannen die Vorarbeiten für ein neues Gemeindezentrum mit dem Ankauf eines 3.600 qm großen Grundstückes, das zwischen Lülsdorf und Ranzel an der Berliner Straße liegt. Am 3. September 1965 wurde der Kaufvertrag zwischen der Gemeinde Lülsdorf und der Katholischen Kirche als Verkäufer und der Evangelischen Kirchengemeinde Niederkassel als Käuferin notariell geschlossen. Der Kaufpreis betrug 54.000,- DM. Das Presbyterium hatte mächtig viel zu tun, um alle erforderlichen Baumaßnahmen vorzubereiten. Schließlich wurde durch Beschluss des Presbyteriums (Vorsitzender: Pfarrer Fuchs, Max Riegert als Kirchmeister und die Mitglieder Birkholz, Pommerening, Richter, Riese, Camerer, Tönges, Mühlich) vom 19.1.1968 der Architekt Otto Linke beauftragt, die Gesamtplanung für das Gemeindezentrum vorzulegen, wobei als erster Bauabschnitt der Bau des Gemeindehauses und der Küsterwohnung vorgesehen war. Der Bau Die eigentlichen Baumaßnahmen begannen Anfang Juli 1969. Rohbauunternehmer war die Firma Reinartz aus Rheidt, Fliesenarbeiten wurden ausgeführt von der Firma Röhrig in Mondorf, die Außenanlagen von der Firma Krug in Lülsdorf. Die Bauleitung hatte Die Emmauskirche in Lülsdorf/Ranzel - 42 - Kirchenbauten der Architekt Linke. Beendet waren die Arbeiten des 1. Bauabschnittes Ende Oktober 1970: Am 25. Oktober 1970 konnte das Zentrum feierlich eingeweiht werden. „Der große rechteckige Saal des unterkellerten Gemeindehauses diente von Anfang an als Gottesdienstraum. Er lässt sich unter Hinzuziehung des sich anschließenden Konfirmandenraumes erheblich vergrößern. Beide Sakralräume sind durch ihre mehrbahnigen Fenster mit geometrischen Bleiverglasungen gegenüber den Wirtschaftsräumen des Gemeindehauses ausgezeichnet. Der Gottesdienstraum ist durch mehrere Betonbinderkonstruktionen, die an eine Balkendecke erinnern, gegliedert. Die Ausstattung ist schlicht. Auf der backsteinsichtigen Stirnwand des Raumes befindet sich ein einfaches lateinisches Holzkreuz. Altartisch, Taufbecken und Kanzel wurden jeweils als Sechseck aus heller Eiche nach Entwürfen des amtierenden Pfarrers Dietrich Leist erstellt." (H. Köhen-Jansen, Evangelische Kirchen und Gemeinden). Gleichzeitig mit der Einweihung des Zentrums wurde Pfarrer Wolfgang Fleischer in sein Amt eingeführt. Der neue und zugleich erste Hausherr im Gemeindezentrum Nord bezog mit seiner Familie zunächst das bereits fertiggestellte Küsterhaus. Erst im September 1971 wurde mit dem Bau des Pfarrhauses begonnen, das sich südwestlich an das Gemeindehaus mit dem Kirchensaal anschließt und das 1973 - kurz vor dem Einzug des neuen Pfarrers Dietrich Leist fertiggestellt wurde. Die Kosten Die ursprünglich geplante Bausumme betrug 445.520,- DM, wurde aber später auf 405.000,- DM reduziert, wobei hierin nur der Kirchraum und das Küsterhaus, dafür aber auch die Inneneinrichtungen eingeschlossen waren. Zu diesen Kosten gab es Zuschüsse in Höhe Das Deckblatt der Festschrift zur Einweihung des Gemeindezentrums Lülsdorf/Ranzel am 25. Oktober 1970 von 75.000,- DM von der Landeskirche, 72.000,- DM von dem Kirchenkreis An Sieg und Rhein und 50.000,- DM von der politischen Gemeinde Niederkassel. Dazu kamen eine Reihe von Geld- und Sachspenden, so unter anderem KunststoffFußböden von der Firma Dynamit-Nobel. 88.000,- DM mussten durch Darlehen abgedeckt werden, der Rest wurde durch die Kirchengemeinde selbst finanziert. Tatsächlich kostete das Zentrum dann insgesamt 448.660,- DM, nicht zuletzt deshalb, weil in der Bauzeit die Stahlträgerkosten unvorhersehbar in die Höhe schnellten. Für die 166 qm Wohnräume und 28 qm Diensträume des später errichteten Pfarrhauses musste die Gemeinde insgesamt 210.000,- DM an Baukosten aufwenden. - 43 - Kirchenbauten Die Orgel Bei der Eröffnung des Gemeindezentrums durften auch die Klänge einer Orgel nicht fehlen. Geld für eine große Orgel war nicht vorhanden. Deshalb wurde zunächst eine elektronische Orgel der Firma Heinz Ahlborn aus Dransfeld bei Göttingen zum Preis von 8.430,- DM angeschafft. Diese Kleinorgel mit der Typenbezeichnung F 21 wog 140 kg und hatte zwei Manuale zu je 61 Tasten C - c und ein Vollpedal mit 27 Tasten; 16 Register und die Spielhilfen Tremolo und Tutti standen zur Verfugung. Bis 1987 tat die Ahlborn-Orgel ihren Dienst, wies aber im Laufe der Zeit immer mehr falsche Töne auf, die auch durch Reparaturen nicht zu beseitigen waren. Deshalb beschloss das Presbyterium 1987 die Errichtung einer neuen, einmanualigen Orgel für die Emmauskirche und berief hierzu einen Orgelausschuss, dem folgende Damen und Herren angehörten: Frau Gotzmann, Frau Mutke, Frau Reisiger, Frau Seck, Herr Brust, Herr Busche, Herr Ladenburger, Herr Leist, Herr Reisiger und Herr Siegers. Dieser Ausschuss tagte mehrfach und schlug dem Presbyterium letztlich vor, entweder dem Angebot der Firma Klais in Bonn oder der Firma Peter in Köln-Mülheim den Zuschlag zu erteilen. Das Presbyterium entschloss sich am 8. Juni 1988 für die Firma Willi Peter, die auch schon die anderen Orgeln in den Kirchen unserer Gemeinde gebaut hatte, weshalb die guten Erfahrungen für diese Firma sprachen. Die Orgel weist beim Manual mit 5 Registern 56 Tasten und beim Pedal mit l Register 30 Tasten auf. Die Klänge werden über insgesamt 86 Holz- und 380 Zinnpfeifen hervorgezaubert. Anfang Januar 1990 war die Orgel fertig und in der Emmauskirche installiert. Die in heller Eiche errichtete Orgel wurde in einem feierlichen Gottesdienst am Sonntag, dem 11. Februar 1990, um 10:45 Uhr eingeweiht. - 44 - Der Glockenturm der Emmauskirche Der Turm und die Glocken Nach dem Bau des benachbarten Schulzentrums wurde es erforderlich, das Gemeindezentrum auch optisch als kirchliche Stätte zu kennzeichnen. Deshalb beschloss das Presbyterium am 24.2.1978 den Bau eines Glockenturms nach den Plänen des Architekten Otto Linke. Die Kosten sollten sich einschließlich der erforderlichen Außenanlagen auf 100.000,- DM belaufen; tatsächlich betrugen sie dann 132.000,-DM. Der Turm steht auf 4 Säulen, in die die Glockenstube mit ihren konkav einschwingenden Wänden eingehängt ist. Die insgesamt 3 Glocken wurden wiederum bei der Firma Rincker in Sinn/ Dillkreis bestellt. Ihr Klang wurde abgestimmt mit den Glocken der katholischen Kirchengemeinden von Lülsdorf und Ranzel. Am 2.11.1979 wurden die Glocken gegossen; an diesem Guss nahmen ebenfalls eine Reihe von Presbytern (Mühlich, Riegert, Kauschke, Kreikebaum, Leist, Großkurth) nebst Ehegatten, die Küsterinnen Feist und Löchter teil. Kirchenbauten Als Ergebnis dieses Gusses fanden sich die Glocken mit folgenden Daten und Inschriften: Große Glocke h': Durchmesser: 0,838 m Gewicht: 368 kg Inschrift: + GOTT IST LIEBE + 1. JOH. 4,16 + Mittlere Glocke eis": Durchmesser: 0,746 m Gewicht: 259 kg Inschrift: + ZUR FREIHEIT SEID IHR BERUFEN + GAL 5, 13 + Kleine Glocke e": Durchmesser: 0,636 m Gewicht: 166 kg Inschrift: + FÜRCHTE DICH NICHT + Jugendbereich im Kellergeschoß zu klein. Deshalb beschloss das Presbyterium am 22.9.1994 einen Anbau, der der Raumnot begegnen sollte. Im Erdgeschoss wurde das Foyer vergrößert, eine behindertengerechte Toilette eingebaut, die übrigen Toilettenanlagen saniert und ein Stuhlraum angebaut. Im Bereich des Jugendkellers entstanden ein neuer Gruppenraum sowie Toilettenanlagen. Insgesamt wurde der Bereich des Kirchenbaus von 333 qm auf insgesamt 390 qm Nutzfläche erweitert. Gleichzeitig erfolgte eine umfassende Sanierung des Kirchenvorplatzes mit einer neuen Pflasterung. Im Sommer 1997 waren die 1996 begonnenen Arbeiten fertig gestellt. JES. 43, 1 + Die Einweihung der Glocken fand mit einem Festgottesdienst am 3. Advent, dem 16.12.1979, statt, in dem die Taufglocke das erste Mal für die zu taufenden Kinder Miriam Keitel, Markus Hoewner, Bianca Juraschka und Nadine Murschall läutete. Besonders hervorzuheben ist, dass die katholischen Schwestergemeinden in Lülsdorf und Ranzel ein besonderes Zeichen der Verbundenheit setzten: Sie sammelten in einer besonderen Kollekte Geld für die neuen Glocken. Im Jahr 2002 waren Sanierungsarbeiten am Kirchturm erforderlich. Änderungs- und Erweiterungsbauten 1985 stellte sich die Undichtigkeit der Flachdächer des Gemeindezentrums heraus. Dieserhalb beschloss das Presbyterium, das gesamte Zentrum einschließlich des Pfarr- und Küsterhauses mit Walmdächern zu versehen. Diese Baumaßnahme, die rund 180.000,- DM gekostet hat, wurde 1986 fertiggestellt. Nunmehr ist auch das Kirchendach durch ein schlichtes Kreuz sichtbar überhöht. Die Sanitäranlagen stellten sich zunehmend als unzureichend heraus, ebenso war der Der neue Grundriss der Emmauskirche Auch hier war der Architekt Otto Linke Planverfasser und Bauleiter. Besonders hervorzuheben ist hier aber auch das umfassende Engagement der Kirchmeisterin Angelika Siegers. Eine große Veränderung fand Anfang 2007 auf dem Kirchengrundstück statt: Die markanten Weiden mussten gefällt werden, weil sie durch Blitzeinschlag und Sturm stark geschädigt waren. Einrichtung Die Emmauskirche zeichnet sich - wie auch die anderen Kirchenbauten der Gemeinde - durch ihre Schlichtheit aus. Einen besonderen Schmuck aber stellen die Antependien auf dem Altar und der Kanzel dar, die Ende 1990 von der Mutter des Pfarrers - 45 - Kirchenbauten Dietrich Leist nach dessen Entwürfen liebevoll gestickt wurden und die die Gemeinde auf ihrem Gang durch das Kirchenjahr begleiten. Altar der Emmauskirche Auch in der Emmauskirche finden wir einen Altartisch, eine Kanzel und ein Taufbecken, die von dem Tischlermeister Kipping aus Niederkassel hergestellt worden sind, hier aus hellem Holz, das auf jenes der 120 Stühle im Kirchraum abgestimmt ist. Die Maria-Magdalena-Kirche Vorgeschichte Bereits am 20.1.1967 beschloss das Presbyterium den Erwerb eines Baugrundstückes zwischen Rheidt und Mondorf. Aus der Begründung: „Die Gemeindegliederzahl in den Orten Mondorf und Rheidt beläuft sich z.Zt. auf 1300. Der Zuzug an evang. Bevölkerung aus den Städten Köln und Bonn hält an und wird sprunghaft steigen, wenn noch bessere Verkehrsverhältnisse geschaffen werden. Pläne und Aufträge liegen hierzu bereits vor. ... Auch sind für Mondorf bereits Hochhäuser geplant. Außerdem werden im gleichen Ort in absehbarer Zeit Pionier-Kasernen gebaut [...]. " Ein ins Auge gefasstes Grundstück im Bereich des Schengfeldes in Rheidt/ Mondorf wurde nicht gekauft. Die Gemeindegliederzahl wuchs nach Fertigstellung der Siegbrücke rasant an. Am 11.10.1974 erhielt der Kirchmeister Max Riegert den Auftrag, ein an der Oberstraße gelegenes Grundstück mit einer Fläche von 3.267 qm für die Kirchengemeinde von Privatleuten zu kaufen. Der Kaufpreis betrug 203.000,- DM. Der notarielle Kaufvertrag wurde am 15.10.1974 geschlossen. Im September 1977 kaufte unsere Kirchengemeinde eine weitere Fläche von 1612 qm von der Katholischen Kirchengemeinde; nunmehr war das Grundstück groß genug, um darauf ein großes Gemeindezentrum zu planen. Es fand ein Architektenwettbewerb statt, der letztlich aber damit endete, dass der Architekt Otto Linke durch das Presbyterium am 24.8.1979 mit der Planung des Zentrums beauftragt wurde. Seitens der Kirchengemeinde wurde die Einrichtung einer dritten Pfarrstelle beantragt und später von der Landeskirche auch genehmigt. Die Maria-Magdalena-Kirche in Rheidt/Mondorf - 46 - Kirchenbauten Der Bau Die Grundsteinlegung fand am Samstag, dem 2. November 1982, statt. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt bereits ein guter Teil des neuen Gemeindezentrums hochgezogen, so auch der Turm, das Pfarr- und das Küsterhaus und Teile des Gemeindezentrums. Grundstein. Unser Wunsch gilt der gelungenen Vollendung dieses Hauses und Gottes segnender Fürsorge für alle, die darin ein- und ausgehen." Zu der Feierstunde waren Vertreter des Pfarrer Kreikebaum als Vorsitzender des Presbyteriums verlas den Text der Urkunde, die in einer Kupferkartusche in den Grundstein eingebettet wurde. Der Text der Urkunde lautet: „Am 30. Oktober im Jahre des Herrn 1982 legt die Ev. Kirchengemeinde zu Niederkassel den Grundstein zu einem neuen Gemeindezentrum in Niederkassel zwischen Rheidt und Mondorf. In diesem Jahr ist Karl Carstens Bundespräsident. Nachfolger von Helmut Schmidt als Bundeskanzler ist seit Oktober Helmut Kohl. Helmut Wirths ist Superintendent der Synode An Sieg und Rhein, Dankwart Kreikebaum und Dietrich Leist Pfarrer zu Niederkassel. Aus dem Vermögen der Kirchengemeinde und mit Hilfe des Kirchenkreises, öffentlicher Mittel und Spenden errichtet das Presbyterium zu Niederkassel ein Haus, das der Gemeinde als eine Heimstatt für ihre Arbeit und ihre Veranstaltungen dienen soll. Das Presbyterium handelt im Vertrauen auf Gottes Wort und erhofft, dass dieses Vorhaben dazu beiträgt, der Gemeinde in Offenheit und Toleranz einen Mittelpunkt kirchlichen Lebens, Denkens und Handelns zu geben. Die Planung des Hauses wurde nach den Vorstellungen des Presbyteriums von Architekt Linke, Niederkassel-Ranzel, ausgeführt und der Rohbau zum Zeitpunkt der Grundsteinlegung von der Firma Görgens errichtet. In einem feierlichen Akt legen wir diese Urkunde mit den Zeitungen dieses Wochenendes und ein paar zur Zeit gültigen Geldmünzen in den Die von Rudolf Eifinger aus Rheidt gestaltete Gründungsurkunde Stadtrates, der anliegenden Schulen, der Stadtverwaltung, der katholischen Gemeinde und Freunde aus den anliegenden Kirchengemeinden gekommen. Pfarrer Kreikebaum sagte: „Ich lege gerne einen Grundstein für ein solches Haus, doch wichtiger sind die lebenden Steine für das Haus, die Gemeindeglieder." Fertiggestellt war das Gemeindezentrum Ende 1983: Die Einweihung des neuen Zentrums fand am Samstag, dem 10. Dezember 1983, mit einem Festgottesdienst statt. An diesem Tag erklangen zum ersten Mal die drei Glocken in dem Turm, und die Gemeinde zog unter diesen Klängen in das neue Haus ein, nachdem Dankwart Kreikebaum die Schlüssel erhalten hatte. Die Festpredigt hielt Oberkirchenrat Hans-Ulrich Stephan. Gäste waren unter anderem der Superintendent des Kirchenkreises An Sieg und Rhein - 47 - Kirchenbauten Helmut Wirths, sein Vorgänger Pfarrer i.R. Walter Klocke, Vertreter der katholischen Nachbargemeinden, der Bürgermeister von Niederkassel sowie Vertreter von Stadtrat, Parteien und Verwaltung aus Niederkassel, natürlich auch viele Gemeindeglieder. Pfarrer Kreikebaum dankte dem Architekten und den Bauleuten, dem Bauausschuss, an seiner Spitze Max Riegert, und dem Presbyterium: „Ich freue mich, dass wir heute hier sind und in diesem Haus christliche Gemeinde sammeln können. Menschen sollen es sein, die Gott und einander annehmen wollen, die Gott lieben und ihren Nächsten darum so ernst nehmen wie sich selbst." Eine Fluchtburg solle das neue Haus sein, denn „Gott ist unsere Zuflucht". Das Gemeindezentrum ist ein verklinkerter Winkelbau, bei dem Pfarrund Küsterhaus nach Westen hin und das halbkreisförmig angeordnete Zentrum nach Osten hin einen Platz bilden, an dessen Nordseite sich der Glockenturm auf vier quadratischen Sichtbetonstützen erhebt. Das Zentrum selbst umfasst den Kirchsaal und ein Jugendzentrum. „Der schlicht ausgestattete, backsteinsichtige Kirchensaal überrascht durch das eigentümlich diffuse Licht, das den Altar an der Südostecke des Raumes überstrahlt. Die dekorativen, bleiverglasten Vorhängescheiben des rheinischen Glasmalkünstlers Fritz H. Lauten (1935-1988), der ein Enkelschüler Jan Thorn-Prikkers war, tauchen den Raum in ein gelblichbräunlichbläuliches Licht und verleihen dem Saal eine mystische Atmosphäre. Wandhohe farbige Fenster flankieren den Altar. Eines davon symbolisiert - als sonnendurchflutetes Ährenfeld - das Abendmahl, das andere das Wasser der Taufe. Ein horizontales Fensterband begrenzt die Kirchenwände nach oben, so dass das Pyramidendach, das seinerseits von vertikalen Lichtschlitzen durchbrochen wird, zu schweben scheint.“ (H.Köhren- 48 - Jansen, Evangelische Kirchen und Gemeinden). Der Grundriss des Kirchenraumes der Maria-Magdalena-Kirche Die Kosten Der Neubau des Zentrums mit insgesamt 1.028 qm Nutzfläche war mit rund 2,4 Millionen DM veranschlagt. Tatsächlich lagen die Baukosten mit 2,87 Millionen DM nicht allzu sehr über dem Kostenvoranschlag. Besonders stolz ist die Gemeinde darauf, dass diese Kosten bis auf einen Anteil von 300.000,- DM, den der Kirchenkreis gezahlt hat, aus „eigener Tasche" gezahlt werden konnte. Das aufgenommene Darlehen von 400.000,DM war nach wenigen Jahren bereits zurückgezahlt. Die Orgel Auch für das neue Gemeindezentrum fand eine Ausschreibung zur Errichtung einer Orgel statt, die hier allerdings auch konzerttauglich sein sollte. Und wieder erhielt die Firma Willi Peter den Zuschlag, weil ihr Entwurf überzeugend war. Der Rat der fachkundigen Mitglieder des Orgelausschusses führte zu einer Orgeldisposition, die es im Rahmen der vorgegebenen Möglichkeiten erlaubte, ein reiches Repertoire der Orgelliteratur kontrastreich aufzuführen. Erreicht wurde dies durch eine günstige Verteilung der Register über die drei Werke (Hauptwerk, Schwellwerk und Pedalwerk) sowie durch Kirchenbauten einen eingebauten Schweller und einen Tremolanten für das Schwellwerk. Das Hauptwerk (1. Manual) mit 56 Tasten bringt 11 Holz- und 369 Zinnpfeifen, das Nebenwerk (2. Manual) mit 56 Tasten bringt 56 Holz- und 224 Zinnpfeifen und das Pedal mit 30 Tasten bringt 60 Holzpfeifen zum Tönen. Am Sonntag, dem 2. Juni 1985, - ein Jahr nach Auftragserteilung - wurde die Orgel, die rund 150.000,- DM gekostet hat, in einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht. Der Turm und die Glocken Der Turm gehörte von Anfang an zum Konzept des Neubaus dieses Gemeindezentrums. Ebenso vorgesehen war die Installation von 3 Glocken, deren Klang wiederum mit denen der katholischen Nachbargemeinden abgestimmt war. Auch hier erhielt die Firma Rincker aus Sinn/Dillkreis den Auftrag. Am 2. Dezember 1983 gegen 14.30 Uhr wurden die Glocken im Beisein von Mitgliedern des Presbyteriums gegossen. Und obwohl die Glocken sehr spät gefertigt wurden, konnte ihr Geläut zur Einweihung des Zentrums am 10. Dezember 1983 erklingen: Große Glocke gis': Gewicht: 510kg Durchmesser: 0,962 m Inschrift: + BEI DIR IST DIE QUELLE DES LEBENS + PSALM 36, 15 + Mittlere Glocke h': Gewicht: 328 kg Durchmesser: 0,822 m Inschrift: + DEIN WORT IST MEINES FUSSES LEUCHTE + PSALM 119, 105 + Kleine Glocke cis": Gewicht: 233 kg Durchmesser. 0,734 m Inschrift: + DER HERR IST MEIN LICHT UND MEIN HEIL + PSALM 27, 1 + Im Jahr 1998 musste der Glockenturm eingehend saniert werden. Zur Beseitigung der Schäden im Beton war ein Kostenaufwand von rd. 70.000 DM erforderlich. Der Kirchturm der Maria Magdalena-Kirche Erweiterungsbauten und Instandhaltung Das Gemeindeamt der Kirchengemeinde befand sich lange Zeit in der Rosenstr. 2 in Niederkassel. Als die Stadt Niederkassel als Vermieterin diese Räume selbst benötigte, wurde es erforderlich, eine neue Bleibe für das Gemeindeamt zu suchen. Das Presbyterium entschloss sich deshalb am 19. Februar 1987, den großzügig dimensionierten Keller des Gemeindezentrums Rheidt/Mondorf teilweise auszubauen, um dem Gemeindeamt eine endgültige Bleibe zu verschaffen. Nach einer entsprechenden Ausschreibung wurde der Architekt Michael Lauen aus Niederkassel-Mondorf mit der Durchführung der Maßnahme beauftragt, die letztlich Anfang 1989 fertig gestellt war. Gleichwohl konnte das Gemeindeamt noch nicht genutzt werden, weil das Presbyterium auf Bitten der Stadt Niederkassel die Räume vom l. Februar bis 30. April 1989 für Asylbewerber zur Verfügung stellte. Erst danach wurden die Arbeiten endgültig abgeschlossen. In den Jahren 2001 und 2002 wurden das Flachdach der Kirche und der Zugang zum Gemeindeamt saniert, das Pfarrhaus erhielt insbesondere für die Diensträume einen Anbau. - 49 - Kirchenbauten Am 22. Juni 1989 zog das Gemeindeamt in die Oberstraße 205 in die heutigen Räume ein. Die Kosten für die Errichtung von zwei großen Arbeitsräumen, einer Küche und einer Toilettenanlage einschließlich der Vorräume betrugen insgesamt 102.936,14 DM und blieben damit nur unwesentlich über dem Kostenvoranschlag von 98.000,DM. Für das Foyer der Kirche erwarb das Presbyterium im Jahr 2002 ein Engelbild der Kölner Künstlerin Roswit Balke. Einrichtung Auch auf dem Altar der MariaMagdalena-Kirche liegt eine Lutherbibel, die von dem damaligen Bundespräsidenten Das „Abendmahlfenster" in der Maria-Magdalena-Kirche Das Paradies-Projekt Altar der Maria-Magdalena-Kirche Karl Carstens, mit einer Widmung (1. Korinther 3, 11) versehen, der Gemeinde geschenkt wurde. Das reich verzierte Kreuz auf dem Altar ist ein Geschenk des Architekten Otto Linke an die Gemeinde. Erst später wurde das in der Ecke hinter dem Altar befindliche schlichte Holzkreuz von dem 1. Pfarrer des Zentrums Süd Armin PiepenbrinkRademacher angebracht. Die Stühle des Kirchraumes stammen von der Firma Schlapp, der Altar, das Predigtpult und das Taufbecken von der Tischlerei Kipping in Niederkassel. - 50 - An dem Kirchenzentrum Süd gründete sich 1989/90 ein „Forum Schöpfung und Ökologie“, das auf eine Initiative des Pfarrers Armin Piepenbrink-Rademacher zurückging. Dieses Forum machte es sich zur Aufgabe, auf dem über 3.000 qm großen Gelände des Zentrums Süd ein „Paradies“ zu schaffen, dessen Elemente sind: Dachbegrünung, Kompostsysteme, Schotterbeete, Trockenmauern, Kräuterspirale, Infokästen, Obstwiese, Torbögen, Wildblumenwiese, lebende Zäune und vieles andere mehr. Das rund 65.000,DM teure Projekt wurde mit Zustimmung des Presbyteriums durch den Regierungspräsidenten in Köln gefördert. Die Vorstellung des Projektes gegenüber der Gemeinde fand am Sonntag, dem 16. Februar 1992, und die Grundsteinlegung am 20. Juni 1992 statt. Noch heute sind in diesem Projekt ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tätig. Kirchenbauten Paramente - Farbenspiel im Kirchenjahr Seit dem Frühjahr 2000 gibt es Altar- und Kanzeltücher in der Maria-Magdalena-Kirche. Am Entwurf der Motive, an Näharbeit und kunstvoller Stickerei waren Mitglieder aus der Gemeinde aktiv beteiligt. Die grünen Paramente mit dem bunten Regenbogen schmücken die Kirche an den „normalen“ Sonntagen. Grün steht für das stetige Wachsen und ist gleichzeitig Farbe der Hoffnung. Weiße Altar- und Kanzeltücher zieren zu den Christusfesten Weihnachten und Ostern die Kirche. Weiß als Farbe des Lichts symbolisiert die Freude des Beginns und Neuanfangs. Auf dem Altartuch ist ein brauner Baum dargestellt, dessen Zweige grüne, lebendige Spitzen haben. Die Sonne im Hintergrund ist kräftig gelb und orange. Von Aschermittwoch bis Karfreitag, am Buß- und Bettag und im Advent schmücken die lilafarbenen Tücher die Kirche. Auf dem Altartuch sieht man braune und silberne Spuren. Sie bekommen durch den Spruch auf dem Kanzeltuch eine interpretierende Ergänzung: „Folge mir nach“, sagt Jesus zu seinen Jüngern. Und so spricht er zu jedem von uns. Auf unserem oft suchenden Weg in der Nachfolge kann es Unsicherheit und Zweifel geben, Gelingen und Versagen, aber letztlich führt er immer dem Licht entgegen. Rot – die Farbe der Liebe, Feuer, Leidenschaft, Bewegung, Energie, Dynamik. Ganz wenigen Tagen im Kirchenjahr ist die Farbe Rot vorbehalten: dem Reformationstag, Pfingsten und den Konfirmationen. Rot ist die Farbe, die mit dem Heiligen Geist zu tun hat. Auf dem Altartuch ist eine Taube zu sehen, Zeichen des Heiligen Geistes wie auch Zeichen des Friedens. Die Worte auf dem Kanzeltuch „Komm Heiliger Geist“ mögen uns leiten, begleiten, trösten und stärken. 51 Statistik und mehr Vom Bevollmächtigtenausschuss (BVA) zum Presbyterium vom 17. Mai 1957 bis zum 7. Juni 1998 Am 1. April 1957 werden die Ortschaften Mondorf, Rheidt, Niederkassel, RanzelKolonie, Lülsdorf, Ranzel, Uckendorf, Weilerhof und Stockem zu einer selbständigen Kirchengemeinde mit dem Namen „Evangelische Kirchengemeinde Niederkassel" zusammengeschlossen. Bis dahin gehörten die evangelischen Christen der Ev. Kirchengemeinde in Troisdorf an. Der Bekenntnisstand „uniert" wird übernommen. Es wird ein Bevollmächtigtenausschuss (BVA) eingesetzt, der bis zur nächsten Presbyterwahl der Rheinischen Landeskirche im Amt bleibt. Die erste Sitzung des BVA findet am 17. Mai 1957 statt. 1. Sitzung des BVA am 17. Mai 1957 damalige Zusammensetzung des BVA l. Vorsitzender : Pfarrer Hans Fuchs Mitglieder: Pfarrer Hans Fuchs Herr Max Riegert Herr Wilhelm Theel Herr Willi Tönges Herr Wilhelm Schirwat 25. Sitzung des BVA am 11. April 1960 damalige Zusammensetzung des BVA l. Vorsitzender : Pfarrer Hans Fuchs Mitglieder: Pfarrer Hans Fuchs Herr Max Riegert Herr Wilhelm Theel Herr Willi Tönges Herr Wilhelm Schirwat Der BVA hat in der Zeit bis zur Bildung des 1. Presbyteriums am 20. März 1960 insgesamt 25-mal getagt. Dem Ausschuss gehörten Pfarrer H. Fuchs, Herr M. Riegert, Herr E. Theel, Herr Tönges und Herr Schirwat ohne Unterbrechung an. Dem l. Vertrauensausschuss zur Presbyterwahl gehörten Pfarrer Fuchs, Frau Romboy, Frau Linke, Herr Arlt, Herr Schirwat, Herr Drees und Herr Tönges an. - 52 - Statistik und mehr 1. Presbyterwahl am 20. März 1960 Zusammensetzung des Presbyteriums am 29. April 1960 l. Vorsitzender: Kirchmeister: 1. Vorsitzender: Kirchmeister: Pfarrer Hans Fuchs Herr Max Riegert 1962 Mitglieder: Pfarrer Hans Fuchs Herr Max Riegert Pfarrer Hans Fuchs Herr Paul Arlt Herr Erich Mühlich Herr Max Riegert Frau Emmy Romboy Herr Wilhelm Schirwat Herr Willi Tönges Durch Losentscheid scheiden nach vier Jahren aus: Herr Max Riegert, Herr Wilhelm Schirwat, Herr Willi Tönges. Wiederwahl ist möglich. 2. Presbyterwahl am 23. Februar 1964 Zusammensetzung des Presbyteriums am 14. April 1964 l. Vorsitzender: Kirchmeister: 1. Vorsitzender: Kirchmeister: Mitglieder: Pfarrer Hans Fuchs Herr Max Riegert 1966 Pfarrer Hans Fuchs Herr Max Riegert Pfarrer Hans Fuchs Herr Paul Arlt Herr Erich Mühlich Herr Max Riegert Frau Emmy Romboy Herr Wilhelm Schirwat Herr Willi Tönges Es wurden gewählt: Herr Max Riegert, Herr Wilhelm Schirwat, Herr Willi Tönges. zwischen den Wahlen: 1965 Herr Paul Arlt scheidet aus Herr Liesegang wird berufen 1966 Herr Liesegang scheidet aus Herr Werner Pommerening wird berufen Herr Wilhelm Schirwat scheidet aus Herr Rudi Richter wird berufen - 53 - Statistik und mehr 3. Prebyterwahl am 10. März 1968 Zusammensetzung des Presbyteriums am 19. April 1968 l. Vorsitzender: Kirchmeister: 1. Vorsitzender: Kirchmeister: Baukirchmeister: Pfarrer Hans Fuchs Herr Max Riegert 1969 Mitglieder: Pfarrer Heinrich Altenpohl Herr Max Riegert Herr Ulrich Risse Pfarrer Hans Fuchs Herr Ernst Birkholz Herr Erich Mühlich Herr Werner Pommerening Herr Rudi Richter Herr Max Riegert Herr Hans-Ulrich Risse Frau Emmy Romboy Herr Wilhelm Schirwat Herr Willi Tönges Es wurden gewählt: Herr Ernst Birkholz, Herr Hans Ulrich Risse*, Herr Erich Mühlich, Herr Werner Pommerening zwischen den Wahlen: 1969 Herr Willi Tönges scheidet aus Pfarrer Hans Fuchs scheidet aus Herr Friedhelm Wardenbach wird berufen Pfarrer Heinrich Altenpohl wird in sein Amt eingeführt 1970 Herr Ulrich Risse scheidet aus Herr Klaus Pawlak wird berufen Pfarrer Fleischer wird in sein Amt eingeführt 1971 Herr Friedhelm Wardenbach scheidet aus Herr Siegfried Burke wird berufen 4. Presbyterwahl am 12. März 1972 Zusammensetzung des Presbyteriums am 24. März 1972 l. Vorsitzender: Kirchmeister: Pfarrer Heinrich Altenpohl Herr Max Riegert 1.Vorsitzender: Kirchmeister: 1974 Pfarrer Heinrich Altenpohl Herr Max Riegert 1.Vorsitzender: Kirchmeister: 1975 Pfarrer Dietrich Leist Herr Max Riegert _______________________ *neue Presbyter - 54 - Statistik und mehr Mitglieder: Pfarrer Heinrich Altenpohl Pfarrer Wolfgang Fleischer Herr Siegfried Burke Herr Ernst Birkholz Herr Erich Mühlich Herr Klaus Pawlak Herr Werner Pommerening Herr Rudi Richter Herr Max Riegelt Frau Emmy Romboy Herr Otto Stuff (MA)* Es wurden gewählt: Herr Siegfried Burke*, Herr Rudi Richter, Herr Max Riegelt, Frau Emma Romboy zwischen den Wahlen: 1972 Pfarrer Wolfgang Fleischer geht 1974 Pastor Dietrich Leist wird in die 2. Pfarrstelle gewählt 5. Presbyterwahl am 7. März 1976 Zusammensetzung des Presbyteriums am 26. März 1976 l. Vorsitzender: stellv. Vorsitzender: Kirchmeister: Pfarrer Dietrich Leist Herr Günther Kauschke Herr Max Riegert Mitglieder: Pfarrer Heinrich Altenpohl Herr Siegfried Burke Herr Ernst Birkholz Herr Günther Kauschke Pfarrer Dietrich Leist Herr Erich Mühlich Herr Klaus Pawlak Herr Rudi Richter Herr Max Riegelt Frau Emmy Romboy Herr Otto Stuff (MA) Frau Mia Wendler Es wurden gewählt: Herr Günther Kauschke, Frau Mia Wendler, Herr Erich Mühlich, Herr Klaus Pawlak ____________________________ *neue Presbyter, MA = Mitarbeiter-Presbyter - 55 - Statistik und mehr zwischen den Wahlen: 1977 1979 Herr Ernst Birkholz scheidet aus Frau Gudrun Reisiger wird berufen Pfarrer Heinrich Altenpohl geht in den Ruhestand Pfarrer Dankwart Kreikebaum übernimmt die 1. Pfarrstelle Herr Harro Semmler wird berufen 6. Presbyterwahl am 9. März 1980 Zusammensetzung des Presbyteriums am 17. April 1980 l. Vorsitzender: stellv. Vorsitzender: Kirchmeister: Herr Günther Kauschke für ein Jahr Pfarrer Dietrich Leist Herr Max Riegert 1. Vorsitzender: stellv. Vorsitzender: Kirchmeister: 1981 Pfarrer Dietrich Leist Herr Günther Kauschke Herr Max Riegert 1. Vorsitzender: stellv. Vorsitzender: Kirchmeister: 1982 Pfarrer Dankwart Kreikebaum Herr Wilhelm Groscurth Herr Max Riegert Mitglieder: Herr Wilhelm Groscurth Frau Jutta Henning Herr Günther Kauschke Pfarrer Dietrich Leist Pfarrer Dankwart Kreikebaum Herr Erich Mühlich Herr Klaus Pawlak Herr Max Riegert Frau Gudrun Reisiger Herr Rainer Sdunzik Herr Harro Semmler Frau Mia Wendler Es wurden gewählt: Frau Jutta Henning, Herr Wilhelm Groscurth, Herr Rainer Sdunzik*, Herr Harro Semmler, Herr Max Riegert, Frau Gudrun Reisiger zwischen den Wahlen: 1980 Frau Käthe Waldmann wird berufen 1981 Herr Bernd Kössler wird berufen Frau Jutta Henning scheidet aus 1981 Herr Rainer Sdunzik scheidet aus - wird Mitarbeiter 1984 Frau Käthe Waldmann scheidet aus Frau Mia Wendler scheidet aus ______________________ *neue Presbyter - 56 - Statistik und mehr 7. Presbyterwahl am 18. März 1984 Zusammensetzung des Presbyteriums am 3. Mai 1984 l. Vorsitzender: stellv. Vorsitzender: Finanzkirchmeister: Baukirchmeister: Pfarrer Dankwart Kreikebaum Herr Frank-Dietrich Liegat Herr Bernd Kössler Herr Günther Kauschke Mitglieder: Herr Wilhelm Groscurth Frau Jutta Henning Herr Günther Kauschke Herr Bernd Kössler Pfarrer Dankwart Kreikebaum Pfarrer Dietrich Leist Herr Frank-Dietrich Liegat Frau Anemone Möhrchen Frau Ilse Mutke Frau Gudrun Reisiger Frau Ulrike Schuhmacher (MA) Herr Rainer Sdunzik (MA) Herr Harro Semmler Es wurden gewählt: Herr Frank-Dietrich Liegat, Frau Anemone Möhrchen, Frau Ilse Mutke, Frau Ulrike Schuhmacher (MA), Herr Rainer Sdunzik (MA)*, Herr Günter Kauschke, Herr Bernd Kössler zwischen den Jahren: 1984 Herr Robert Schupp wird berufen 1984 Pfarrer Armin Piepenbrink-Rademacher übernimmt die 3. Pfarrstelle 1985 Erhöhung der Mitgliederanzahl des Presbyteriums Frau Margit Seck wird berufen Frau Brunhilde Pfeifle wird berufen 1986 Frau Anemone Möhrchen scheidet aus Frau Britta Heiermann wird berufen 1987 Frau Ulrike Rosenkranz geb. Schuhmacher scheidet aus 8. Presbyterwahl am 6. März 1988 Zusammensetzung des Presbvteriums am 21. April 1988 l. Vorsitzender: stellv. Vorsitzender: Finanzkirchmeister: Baukirchmeisterin: mitverantwortlich „Emmauskirche": mitverantwortlich „Mitte": Pfarrer Armin Piepenbrink-Rademacher Herr Frank-Dietrich Liegat Herr Bernd Kössler Frau Gudrun Reisiger Herr Günther Kauschke Frau Brunhilde Pfeifle _______________________ *neue Presbyter, MA=Mitarbeiter-Presbyter - 57 - Statistik und mehr 1. Vorsitzender: stellv. Vorsitzender: stellv. Vorsitzende: 1990 1991 Mitglieder: Pfarrer Dietrich Leist Herr Frank-Dietrich Liegat Frau Brunhilde Pfeifle Frau Britta Heiermann Frau Jutta Henning Herr Günther Kauschke Herr Bernd Kössler Pfarrer Dankwart Kreikebaum Frau Frauke Lümkemann Frau Ilse Mutke Pfarrer Dietrich Leist Herr Frank-Dietrich Liegat Frau Brunhilde Pfeifle Pfarrer A. Piepenbrink-Rademacher Frau Gudrun Reisiger Herr Robert Schupp Herr Rainer Sdunzik (MA) Frau Margit Seck Herr Harro Semmler Es wurden gewählt: Frau Jutta Henning, Frau Frauke Lümkemann*, Frau Gudrun Reisiger, Herr Robert Schupp, Frau Margit Seck, Herr Harro Semmler zwischen den Wahlen: 1989 Frau Christl Steinbach wird berufen Frau Britta Heiermann scheidet aus Frau Jutta Henning scheidet aus Herr Rainer Sdunzik scheidet aus (MA-Presb.) Frau Annette Großgarten wird berufen (MA-Presb.) Herr Rainer Sdunzik wird berufen 1991 Herr Frank-Dietrich Liegat scheidet aus Herr Bernd Kössler scheidet aus Frau Ursula Pfeiffer wird berufen Herr Hans-Willi Hefekäuser wird berufen Herr Günther Kauschke scheidet aus 9. Presbyterwahl am 16. Februar 1992 Zusammensetzung des Presbyteriums am 26. März 1992 1. Vorsitzender: stellv. Vorsitzender: Kirchmeister: stellv. Kirchmeister: Baukirchmeisterin: _____________________________ * neue Presbyterinnen, MA= Mitarbeiter-Presbyter - 58 - Pfarrer Dankwart Kreikebaum Herr Frank-Dietrich Liegat Herr Rainer Sdunzik Herr Dr. Peter Burwick Frau Gudrun Reisiger Statistik und mehr 1. Vorsitzender: stellv. Vorsitzender: Finanzkirchmeisterin: 1994 Pfarrer Armin Piepenbrink-Rademacher Herr Dr. Peter Burwick Frau Angelika Siegers 1. Vorsitzender: stellv. Vorsitzender: Finanzkirchmeisterin: 1995 Pfarrer Dietrich Leist Herr Dr. Peter Burwick Frau Angelika Siegers Mitglieder: Herr Dr. Peter Burwick Frau Annette Großgarten (MA) Herr Hans-Willi Hefekäuser Frau Dr. Anke Heisig Pfarrer Dankwart Kreikebaum Pfarrer Dietrich Leist Herr Frank-Dietrich Liegat Frau Frauke Lümkemann Frau Ilse Mutke Frau Ursula Pfeiffer Pfarrer A. Piepenbrink-Rademacher Frau Gudrun Reisiger Frau Sabine Ritter Herr Robert Schupp Herr Rainer Sdunzik Frau Margit Seck Herr Harro Semmler Frau Angelika Siegers Es wurden gewählt: Herr Dr. Peter BurwickL Frau Dr. Anke Heisig, Herr Frank-Dietrich Liegat, Frau Sabine Ritter, Frau Angelika Siegers*, Herr Hans-Willi Hefekäuser, Frau Ilse Mutke, Frau Ursula Pfeiffer, Frau Annette Großgarten (MA). Durch Losentscheid scheidet Herr Hans-Willi Hefekäuser nach vier Jahren aus. Wiederwahl ist möglich. zwischen den Wahlen: 1993 Frau Gudrun Reisiger scheidet aus Frau Edeltraud Preuß wird berufen Herr Robert Knebel scheidet aus Herr Udo Wilm wird berufen 1994 Rücktritt von Dr. P. Burwick als Baukirchmeister Frau Annette Großgarten scheidet aus (MA) Frau Marion Nieting wird berufen (MA) Herr Rainer Sdunzik scheidet aus 1995 Herr Lars Heiermann wird berufen Frau Frauke Lümkemann scheidet aus 1995 Pfarrer Armin Piepenbrink-Rademacher kündigt zum 31.01.96. Er wird Pfarrer der Altstäder Nicolai-Kirche in Bielefeld ___________________________ *neue Presbyter, MA= Mitarbeiter-Presbyter - 59 - Statistik und mehr 1996 Pastorin Christina Fersing übernimmt die Verwaltung der 3. Pfarrstelle Frau Sabine Ritter scheidet aus 10. Presbyterwahl am 3. März 1996 Zusammensetzung des Presbyteriums am 18. April 1996 1. Vorsitzender: stellv. Vorsitzender: Kirchmeisterin: stellv. Kirchmeisterin: 1. Vorsitzender: stellv. Vorsitzender: Kirchmeisterin: stellv. Kirchmeisterin: Mitglieder: Pfarrer Dietrich Leist Herr Frank-Dietrich Liegat Frau Angelika Siegers Frau Dr. Anke Heisig 1998 Frau Edeltraud Preuß Pfarrer Dankwart Kreikebaum Frau Angelika Siegers Frau Dr. Anke Heisig Herr Dr. Peter Burwick Herr Hans-Willi Hefekäuser Herr Lars Heiermann Frau Dr. Anke Heisig Frau Ilse Keitel Pfarrer Dankwart Kreikebaum Pfarrer Dietrich Leist Herr Frank-Dietrich Liegat Frau Claudia Lindner Frau Ilse Mutke Frau Marion Nieting (MA) Frau Ursula Pfeiffer Frau Edeltraud Preuß Frau Angelika Siegers Frau Marion Steinbach (MA) Frau Marie-Luise Waterholter Herr Udo Wilm Es wurden gewählt: Frau Marie-Luise Waterholter, Frau Ilse Keitel*, Herr Hans-Willi Hefekäuser, Herr Lars Heiermann, Frau Edeltraud Preuß, Herr Udo Wilm Frau Marion Nieting und Frau Marion Steinbach als Mitarbeiter-Presbyterinnen nach den Wahlen: 1996 Pfarrer Christoph Eidmann übernimmt die 3. Pfarrstelle Herr Hans-Dietrich Lehmann wird berufen 1997 Frau Marie-Luise Waterholter scheidet aus Frau Heidrun Bader wird berufen 1998 Visitation der Kirchengemeinde durch den KSV __________________________ *neue Presbyterinnen, MA= Mitarbeiter-Presbyterinnen - 60 - Statistik und mehr 1999 Frau Dr. Anke Heisig scheidet aus Herr Dr. Frank Voßloh wird berufen Frau Ursula Pfeiffer scheidet aus Frau Ilse Keitel scheidet aus 11. Presbyterwahl am 20. Februar 2000 Zusammensetzung des Presbyteriums am 9. März 2000 l. Vorsitzender: stellv. Vorsitzende: Finanzkirchmeisterin: Baukirchmeister: l. Vorsitzender: stellv. Vorsitzende: Finanzkirchmeister: Baukirchmeister: Pfarrer Christoph Eidmann Frau Heidrun Bader Frau Edeltraud Preuß Herr Dr. Frank Voßloh 2002 Mitglieder: Pfarrer Dankwart Kreikebaum Frau Raini Brehmer-Klosson Herr Dr. Gernot Hartmann Herr Dr. Frank Voßloh Frau Heidrun Bader Frau Raini Brehmer-Klosson Pfarrer Christoph Eidmann Frau Annette Großgarten Herr Dr. Gernot Hartmann Herr Hans-Willi Hefekäuser Frau Heidi Hiddessen Pfarrer Dankwart Kreikebaum Pfarrer Dietrich Leist Frau Claudia Lindner Frau Marion Nieting (MA) Frau Edeltraud Preuß Herr Volker Raasch Frau Beate Schäfer-Semsarha Frau Marion Steinbach (MA) Herr Dr. Frank Voßloh Herr Udo Wilm Es wurden gewählt: Frau Raini Brehmer-Klosson, Herr Dr. Gernot Hartmann, Frau Heidi Hiddessen, Herr Volker Raasch, Frau Beate Schäfer-Semsarha*, Frau Annette Großgarten, Herr Dr. Frank Voßloh Marion Nieting und Marion Steinbach als Mitarbeiter-Presbyterinnen __________________________ *neue Presbyter, MA= Mitarbeiter-Presbyterinnen - 61 - Statistik und mehr zwischen den Wahlen: 2000 Herr Lars Heiermann scheidet aus Frau Jutta Bertram wird berufen Frau Ragnhild Kühnel wird berufen Frau Beate Schäfer-Semsarha scheidet aus 2001 Frau Edeltraud Preuß scheidet aus Frau Marion Nieting scheidet aus Herr Hans-Jürgen Fey wird berufen Pfarrer Dietrich Leist geht in den vorzeitigen Ruhestand Pfarrerin Sabine Frauenhoff übernimmt die 2. Pfarrstelle Herr Max Georg Thürmer wird berufen 2002 Frau Jutta Bertram scheidet aus, da sie Küsterin in Rheidt/ Mondorf wird; sie wird später zur MA-Presb. nachberufen Herr Lars Heiermann wird berufen 2003 Volker Raasch scheidet aus Frau Margret Kuhlmann wird berufen Frau Raini Brehmer-Klosson wird das Amt der Diakoniekirchmeisterin übertragen 12. Presbyterwahl am 15. Februar 2004 Zusammensetzung des Presbyteriums am 4. April 2004 l. Vorsitzende: stellv. Vorsitzender: Finanzkirchmeister: Baukirchmeister: Diakoniekirchmeisterin: 1. Vorsitzender: stellv. Vorsitzende: Finanzkirchmeister: Baukirchmeister: Diakoniekirchmeisterin: Mitglieder: - 62 - Pfarrerin Sabine Frauenhoff Herr Lars Heiermann Herr Dr. Gernot Hartmann Herr Dr. Frank Voßloh Raini Brehmer-Klosson 2006 Pfarrer Christoph Eidmann Frau Annette Großgarten Herr Dr. Gernot Hartmann Herr Dr. Frank Voßloh Raini Brehmer-Klosson Frau Corinna Berger Frau Jutta Bertram (MA) Frau Raini Brehmer-Klosson Pfarrer Christoph Eidmann Herr Hans-Jürgen Fey Herr Hans-Georg Foermer-Schaefer Pfarrerin Sabine Frauenhoff Frau Annette Großgarten Herr Dr. Gernot Hartmann Herr Lars Heiermann Frau Heidi Hiddessen Statistik und mehr Pfarrer Dankwart Kreikebaum Frau Ragnhild Kühnel Frau Margret Kuhlmann Herr Jost-Peter Langner Frau Claudia Lindner Frau Marion Steinbach (MA) Herr Dr. Frank Voßloh Frau Marieluise Wunderlich Es wurden gewählt: Frau Corinna Berger, Herr Hans-Georg Foermer-Schaefer, Herr Jost-Peter Langner, Frau Marieluise Wunderlich*, Herr Lars Heiermann, Frau Ragnhild Kühnel, Frau Claudia Lindner Marion Nieting und Marion Steinbach als Mitarbeiter-Presbyterinnen zwischen den Wahlen: 2005 2006 Pfarrer Dankwart Kreikebaum geht in den Ruhestand Pfarrer Jens Römmer-Collmann übernimmt die 1. Pfarrstelle Herr Hans-Jürgen Fey scheidet aus Herr Dr. Christian Möschel wird berufen __________________________ neue Presbyter, MA= Mitarbeiter-Presbyterinnen - 63 -