Menschenwürdige Arbeitsbedingungen
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Menschenwürdige Arbeitsbedingungen
kabine Z e i t s c h r i f t d e r Ve r e i n i g u n g d e s K a b i n e n p e r s o n a l s • C a b i n C r e w Menschenwürdige Arbeitsbedingungen kabine 2/2006 U n i o n Impressum Wirtschaftlich und politisch unabhängige Zeitschrift der kapers, Vereinigung des Kabinenpersonals, Kloten Adresse für - Verlag - Redaktion - Anzeigenverkauf - Abonnemente Sekretariat kapers Dorfstrasse 29a, CH-8302 Kloten Tel: 043 2 555 777 Fax: 043 2 555 778 www.kapers.ch [email protected] Redaktion, Satz und Layout: Mario Kesselring Übersetzungen: Evelyne Basler Insertionstarife, Probenummern und Abonnementsbestellungen können beim Verlag angefordert werden. Jahresabonnement: Fr. 30.Konzept, grafische Gestaltung, Lithos: Repro Haller Kasernenstrasse 4b 8184 Bachenbülach Druck: Offset Haller AG Kasernenstrasse 4b 8184 Bachenbülach In dieser kabine Menschenwürdige Arbeitsbedingungen................ 1/2 Das Augenmass behalten...................................... 3/4 Wunder geschehen immer wieder......................... 6/7 Fairtrade............................................................ 8 - 11 Fairtrade english ............................................ 12 - 14 RGC................................................................ 15 - 17 Auflage: 2’800 Exemplare Wirtschaftskommission..................................... 18/19 Erscheinungsdaten: 4 x pro Jahr Natalie Aeschbacher.......................................... 20/21 Verteiler: Aktiv- und Passivmitglieder der kapers, Direktion und Fachstellen der Swiss International Air Lines Ltd., Edelweiss und AbonnentInnen Pensionskasse.................................................... 22/23 Nachdruck: Erlaubt nur mit Quellenangabe, drei Exemplare an das Sekretariat der kapers Medical Services............................................... 26/27 Manuskripte/Unterlagen: Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen (Fotos etc.) kann keine Haftung übernommen werden. Der Verlag verpflichtet sich nicht zur Rücksendung Redaktions- und Insertionsschluss der nächsten Ausgabe: 23. August 2006 Kaum fussbar.................................................... 24/25 Cabin Safety Conference.................................. 29/30 Menschenwürdige Arbeitsbedingungen Liebe Leserin, lieber Leser Darf man heutzutage faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen von einem Arbeitgeber erwarten? Alles muss besser, schneller und vor allem billiger werden. Dass hierbei besonders die Arbeitnehmerrechte zu leiden haben ist nicht verwunderlich. Zu Minimum Ground Time, Minimum Crew und verschärften FDR habe ich nichts zu sagen. Nach dem Motto „Bilder sagen mehr als 1000 Worte“ verweise ich auf die Karikatur von Swen auf Seite 30. Selten traf er mit seiner Karikatur so genau den Zeitgeist unserer Industrie, welche weltweit die Arbeitsbedingungen von uns Cabin Crew Members kontinuierlich verschlechtert. Dieser Zeitgeist wird seit längerem auch bei uns mit durchschlagendem Erfolg praktiziert, zelebriert und sogar intensiviert. Nicht anders ergeht es vielen Arbeitnehmern in der dritten Welt. Ein Lichtblick zu diesem Thema ist Fairtrade. Ich bekenne, auch ich kaufe nicht immer nach 100% ethischen Grundsätzen ein. Ich gebe mir Mühe, vor allem was Lebensmittel betrifft, Umwelt und Menschen zu respektieren. Mit einem etwas höheren Einkaufspreis versuche ich, die Menschen, welche hinter der Herstellung, dem Handel und Verkauf dieser Produkte stecken, zu unterstützen. Wie gesagt, nicht immer gelingt mir dies, sei es aus Unwissenheit, Bequemlichkeit oder weil auch ich schlicht und einfach mit meinem Lohn in der teuren Schweiz so gut wie möglich leben (überleben) möchte. Wenn ich mir den ersten Teil meines heutigen Editorials vor Augen führe, wird mir wieder einmal bewusst, wie oft ich selbst gleichzeitig Opfer und Täter bin. So sicher wie das Amen in der Kirche, kommt jedes Jahr zu meiner grossen Freude (nicht wirklich!) der RGC neu aufs Tapet. Wenn es für mich etwas Positives darüber zu berichten gibt, so ist es vielleicht der Umstand, dass mir dieser jährlich wiederkehrende Ärger immer wieder die Suche nach neuen Schreib-Themen enorm erleichtert. Mehr dazu auf Seite 15 . Mario Kesselring Vorstandsmitglied kapers kabine 2/2006 Mario Kesselring Vorstandsmitglied kapers Humane working conditions Dear readers Do we ask for too much today, if we expect from our employer fair and humane working conditions? Everything has to be better, faster, and above all cheaper. It’s not really astonishing that the rights of the employee suffer first. I don’t need to mention MGT, MCC, and stricter FDR. After the motto “pictures say more than a thousand words” I point out to Swen’s cartoon on page 30. Hardly ever has he managed to reflect the spirit of the times in our industry, which keeps on deteriorating the working conditions of crew members worldwide, with such accuracy. This spirit of the times has been practising also in our company for quite a while with impressive success, celebrated, even intensified. Mario Kesselring Member of the board The same goes for many employees in the third world. Fair-trade means a ray of hope in this aspect. I confess I don’t always buy a 100% ethically. When it comes to food I try to do my best in respecting people and environment. With the higher price I try to support those who produce, trade, and sell. But, as I said, I’m not always successful be it for lack of knowledge, because I’m kabine 2/2006 too lazy or just because I myself would like to live (survive) as good a as possible in a country as expensive as Switzerland. Looking back to the first part of this editorial I am aware of how often I happen to be victim and perpetrator at the same time. To my greatest of pleasures (I’m kidding!) and as sure as fate RGC returns each and every year. If I might find something positive to talk about perhaps it is the fact that this bothersome subject offers me plenty of material to write an article. See page 15. Mario Kesselring Member of the board of kapers Das Augenmass behalten! Die Swiss schreibt das erste Mal in der vierjährigen Geschichte im ersten Quartal und überhaupt schwarze Zahlen, wahrlich eine beruhigende Tatsache! Doch ist die ganze Branche im Aufschwung, da wäre alles andere, als bessere Zahlen, eigentlich kaum zu verstehen. Es zeigt uns auf, dass sich vieles in dieser Firma verändert hat und dass sich offensichtlich mit einem gut geführten Revenuemanagement und einem vernünftigen (leider noch zu kleinen) Netzwerk auch aus der Schweiz heraus Geld verdienen lässt. Ich übe hier in keiner Weise Kritik an der Swiss Führung, sondern anerkenne die wirklich gute Leistung. Anders sieht meine Betrachtungsweise aus, wenn ich den Umgang mit dem Personal und die Wertschätzung unserer Leistungen unter die Lupe nehme. Da liegt einiges im Argen und muss, soll diese Parforceleistung des Personals weiter anhalten, dringend geändert, aber sicher nicht noch weiter verschlechtert, werden. Die Cabin Crew Member haben ihre Opfer gebracht und erbringen noch immer eine Top-Leistung, dies verlangt auch eine Anerkennung. Ich bin in keiner Weise so naiv und setze nach den ersten schwarzen Zahlen schon neue Forderungen in die Welt. Doch muss die Swiss jetzt das Augenmass behalten und die Kabine nicht noch mehr in den Keller fahren. Wir haben noch Verhandlungen offen, die durchaus noch Probleme verursachen könnten. Sicher werden wir mit der Swiss diese Verhandlungen führen müssen, wir haben uns dafür im Umfeld der GAV-Verhandlungen verpflichtet, doch verhandeln muss nicht immer zwingend eine weitere Verschlechterung der Bedingungen bei den kleinen Leuten bedeuten, sondern lässt auch andere Möglichkeiten offen. Wir wollen, dass die Swiss wieder wachsen kann, wir wollen wieder Perspektiven haben, wir wollen aber auch wieder teilhaben am Erfolg und aus diesem Jammertal rauskommen. Das richtige Augenmass bei den Zahlen wurde gefunden, jetzt muss es beim Umgang mit den Angestellten auch noch gelingen, dann sind wir definitiv auf dem richtigen Track! Dafür braucht es Augenmass beim Umgang mit dem Personal, dieses Augenmass muss spürbar werden, Sozialkompetenz muss spürbar werden. Das richtige Augenmass bei den Zahlen wurde gefunden, jetzt muss es beim Umgang mit den Angestellten auch noch gelingen, dann sind wir definitiv auf dem richtigen Track! Urs Eicher Präsident kapers Urs Eicher kabine 2/2006 Keeping sense of proportion! For the first time in the four year old history Swiss writes a black-ink figure for the first quarter 2006, a calming fact indeed! Urs Eicher President of kapers Yet, the entire industry is booming and everything else than better figures would have been astonishing. It shows that a lot has changed within the company and that it is even possible to make money with a good revenue management and a reasonable route network (ours is unfortunately still too small) out of Switzerland. I don’t mean to criticise the Swiss’ performance at all and really appreciate the good work. My approach is different though when I’m observing how the employees are treated or when it comes to appreciation of our performance. There is a lot in disorder and it has to be changed and certainly not become even worse if that outstanding performance is supposed to continue. The cabin crews have made sacrifices and still perform on a very high level. This calls out for appreciation. I am not so naive to express demands immediately after the first black-ink figures appear. But Swiss has to keep its sense of proportion and mustn’t pester the cabin crews any longer. Negotiations are still open that could definitely mean trouble. We are going to negotiate with Swiss, that’s for sure, we are committed The right sense of proportion was found in terms of figures, if they succeed in terms of staff then we are on the right track indeed. kabine 2/2006 to do so by the CWA, yet, to negotiate does not necessarily mean that the conditions of the humble people have to become even worse, there are other options as well. We want to help Swiss grow, we also want to have perspectives, what we also want is to participate on the success and finally exit this vale of tears. What it needs is sense of proportion in dealing with employees, this sense of proportion has to become obvious, social competence has to become obvious. The right sense of proportion was found in terms of figures, if they succeed in terms of staff then we are on the right track indeed. Urs Eicher kabine 2/2006 Wunder geschehen immer wieder „Die Swiss schreibt schwarze Zahlen“ - was bisher als Dosé’sches Wunschdenken abgetan wurde und eher ein dauerhafter Frieden zwischen Palästina und Israel realistisch war, ist Wirklichkeit. Ein Weltbild gerät ins Wanken. Und: Warum Piloten beim Jassen immer gewinnen! Vorsicht Ueberspitzte und sarkastische Darstellung teilweise wahrer Begebenheiten. Der Text dient der Unterhaltung. Wer trockene und nackte Tatsachen will, soll das Telefonbuch lesen. Ein freier Tag, der Frühsommer kündigt sich an. Mini-Röcke und Flip-Flops erobern die SchlenderZonen zurück, der frische Nespresso-Kaffee dampft aus meinem Mug, der Computer surrt vor mir zwecks des pflichtbewussten alle-zwei-Stunden-Mails-Checken meiner Swiss-InternationalMailbox. Im Hintergrund blinkt irgendeine NewsSeite. Plötzlich friert der Computer ein, Warntöne fiepsen aus dem Lautsprecher als hätte der Rechner einen Asthma-Anfall – nichts geht mehr. Also Stirne-Runzeln, Kaffe-Trinken und Reboot. Das geht noch leicht von statten, Windows XP begrüsst mich mit einem fröhlichen Tataaaa, gerät aber ins Röcheln als ich versuche die News-Site erneut abzurufen. Der Grund wird schnell ersichtlich. „Die Swiss schreibt schwarze Zahlen“ steht dort in drei Meter hohen Lettern geschrieben. M&Ms (Mike‘s Messages) Name der Redaktion bekannt kabine 2/2006 Die Reanimationsversuche meiner Wohnungspartnerin waren erfolgreich. Und noch viel unglaublicher – die Schlagzeile blinkte immer noch vor sich hin. Jetzt aber holla! Natürlich traute ich der Site nicht – also tagesanzeiger.ch. Dort, dasselbe Bild: „Die Swiss macht Profit“. Weiter zu 20min.ch dort abermals das Gleiche. Radio anstellen: „Die Themen heute: Die Swiss macht Gewinn“, säuselt mir die Radiosprecherin ins Ohr. Auch Kneifen bringt nichts. Es stimmt, wahrhaftig, unglaublich, unfassbar. Alles drehte sich um mich wie nach einem schlechten LiquidXTC-Cocktail. Doch – was sollte ich jetzt tun? Mein Leben hatte den Sinn verloren. Sah ich mich bis dato als Kämpfer in Marignano, als Sisyphus der Luftfahrt-Industrie, als Grammatik-Trainer von George W. Bush, so ging nun alles bachab. Meine Selbstwahrnehmung musste sich drastisch ändern. Ich war Erfolg nicht gewöhnt. Seit April 2002 schreiben mir CEOs, COOs, WWF und Verwaltungsrat, dass wir auf Kurs sind, aber eben doch knietief in den blutroten Ziffern waten. Ich erinnerte mich zurück, wie ich mit André den Berg bestieg, der Monat für Monat, so schien es, an Grösse gewann, statt dass wir auch nur in die Nähe der verdammten Drecks-Krete kamen (Diese elende Berg-Kraxlerei, die der Dosé Mail für Mail, kommunistischer Propaganda gleich, runterbetete, kam mir sogar noch in den Träumen vor!!). Und nun sollten wir einfach so den Peak erreicht haben? Nachdem wir noch keinen 15-Stunden-Tag eingeführt hatten? Nachdem wir immer noch den Luxus von Minimum mehr als einem F/A pro Flugzeug hatten? Trotzdem, dass der Lohn, zwischendurch, doch reichte, nicht nur von der Gassenküche zu leben? Ich war auf vieles vorbereitet, doch auf dies nicht. Ebenfalls nicht vorbereitet war ich auf die zahlreichen Mails die nun von Verwandten, Bekannten, Kollegen und Gläubiger, die nun ihren Teil des Kuchen einforderten. Schliesslich hätten Sie 2,5 Mia. Franken (also nicht jeder für sich, aber immerhin alle zusammen) für das Backen des Kuchens eingeschossen. Sämtliche Mails wurden von mir weitergeleitet an mayrhuber@ lufthansa.ch. Bisher sah ich aber noch niemanden in meinem Bekanntenkreis mit einem neu-erstandenen Chrysler Crossfire rumkurven. Die Mails brachten aber mich selber auf eine Idee. Vielleicht – vielleicht kriegte ja die fliegende Belegschaft, der arbeitende Pöbel, die GAV-sierten Sklaven einen Teil des duftenden Swiss-Kuchens. Die Hoffnung wurde aber schnell zerschlagen. Warum? Es galt den Artikel fertig zu lesen: Dort stand dann „... Dies erreichte die Swiss allerdings nur wegen der momentanen DevisenKurse. Sprich vor allem dem tiefen Dollar.“ Da hatten wir’s also – und meine Welt war wieder in Ordnung. Krüppeln und trotzdem schaut nix raus, nur wenn uns die Amerikaner dabei helfen und ihre Währung tief halten. Und da hätten wir jetzt also die Möglichkeit, wie wir der Swiss in die schwarzen Zahlen helfen könnten. Alles was wir tun müssen, ist die Wirtschaft der Amerikaner mächtig in den Keller sacken zu lassen und alles ist in Butter. Aber so was überlass ich dann doch lieber Al-Kaida, oder einem gewissen Bush Double-Iuu George, der schafft das ja ganz von alleine. VOILA! Ach beinahe hätt ich’s vergessen. Eingangs versprach ich ja, warum die Piloten beim Jassen gewinnen. Erinnern Sie sich an die Abstimmung der Swiss Pilots? Wer hat da ausgezählt? Ich zähl ab sofort meine Karten selbst beim Jassen. VOILA (Aber jetzt definitiv)! Die Swiss macht Gewinn“ Doch – was sollte ich jetzt tun? Mein Leben hatte den Sinn verloren. Sah ich mich bis dato als Kämpfer in Marignano, als Sisyphus der Luftfahrt-Industrie, als Grammatik-Trainer von George W. Bush, so ging nun alles bachab. Meine Selbstwahrnehmung musste sich drastisch ändern. Ich war Erfolg nicht gewöhnt kabine 2/2006 Fairtrade Auf Rotationen kaufen wir alle ein – GAP Inc., Wal-Mart oder H&M. Welche Marken-Artikel dann tatsächlich im Einkaufskorb landen, ist eigentlich sekundär. Aber: unter welchen Arbeitsbedingungen wurde unser neustes Outfit produziert und können wir auf die Angabe „Made in USA“ vertrauen? In diesem Artikel soll es nicht darum gehen, eine Moralpredigt über unser Konsumverhalten abzuhalten und alle Grosskonzerne zu verteufeln, sondern einmal mehr aufzuzeigen, was Fakt ist und warum es sich lohnt, Produkte aus fairem Handel zu kaufen. Wozu Fairtrade? Produkte aus fairem Handel boomen, während sie früher ausschliesslich im claro-Weltladen oder in Reformhäusern zu finden waren, füllen immer mehr Grossverteiler ihre Regale mit FairtradeProdukten. Die wohl bekannteste Zertifizierung, Max Havelaar, ist uns unterdessen so vertraut wie das Logo unserer Lieblingskleidermarke. Natalie Aeschbacher Redaktorin Die Bezeichnung „Fairer Handel“ ist weder geschützt noch gesetzlich geregelt. Die Glaubwürdigkeit des Fairen Handels wird jedoch durch unabhängige Kontrollen gewährleistet. Fair Trade garantiert den Produzenten bessere Lebensbedingungen, deckt ihre Produktionskosten ab und fördert eine nachhaltige und umweltfreundlichere Produktion. Kaffeebauern, Plantagearbeiter und Näherinnen können ihre Ware an Kooperativen verkaufen, die ihnen unabhängig vom Weltmarktpreis einen fairen Preis bezahlen. Damit sind die Produktions- und Lebensunterhaltskosten der Hersteller gedeckt. Die ArbeiterInnen erlangen somit eine gewisse Autonomie. Wer reguläre (keine Fairtrade) Produkte herstellt, muss seine Ware zu Billigstpreisen, oft tiefer als der aktuelle Weltmarktpreis, an Zwischenhändler oder Zulieferbetriebe verkaufen. Diese bezahlen den Bauern, PlantagenarbeiterInnen oder Näherinnen oft so wenig, dass nicht einmal ihre Produktionskosten gedeckt sind. Die Zwischenhändler oder Zulieferbetriebe verkaufen die Ware anschliessend an die Grosskonzerne weiter. Oftmals werden diese Zwischenhändler von den Grosskonzernen massiv unter Druck gesetzt, TransFair ist keine Marke, sondern eine unabhängige Initiative, die ihr Siegel für fair gehandelte Produkte auf der Grundlage von Lizenzverträgen vergibt. Fairtrade Produkte werden strengen Kontrollen unterzogen und das Siegel wird nur dann vergeben, wenn alle Bedingungen (Anbau, Arbeitsbedingungen, Qualität) erfüllt sind. Produkte, die nicht diesen Standards entsprechen, können ihre Zertifizierung jederzeit verlieren. Zu den Aufgaben von TransFair gehört die Kontrolle der Fairhandelsregeln, das Siegelmarketing, die Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit. kabine 2/2006 denn wenn ein Unternehmen für ein T-Shirt nur gerade ein paar Dollar bezahlt, bleibt für die Näherin kaum mehr etwas übrig. Fairtrade fürs Firmen-Image Das Geschäftsfeld einer Firma beschränkt sich nicht nur auf betriebswirtschaftliche Kriterien, es umfasst auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Corporate Social Responsibility ist hier das treffende Schlagwort. Mittlerweile veröffentlichen fast alle grossen Unternehmen regelmässig dicke Umwelt- und Sozialberichte. Menschenrechtsbeauftragte werden beschäftigt und sogenannte „Codes of Conduct“ etabliert, Verhaltensnormen, mit denen sich die Konzerne ökologische und soziale Prinzipien auferlegen. Diese Massnahmen werden jedoch nicht aus Grosszügigkeit getroffen, hier geht es eindeutig ums Image. Denn ist der Ruf erst mal ruiniert, brauchen Firmen Jahre, um sich auf dem Markt wieder zu behaupten. Chiquita Brands International (ehemals United Fruits), die nebst Max Havelaar wohl bekannteste Bananenmarke, brauchte Jahrzehnte und investierte bislang 50 Millionen Dollar um vom Ruf als „Krake des Kapitalismus“ loszukommen. Arbeiter mussten Pestizide ohne Schutz sprühen, wurden ausgebeutet und die Umwelt wurde stark beschädigt. Unterdessen hat Chiquita Massnahmen getroffen und arbeitet seit 1992 eng mit der Rainforest Alliance zusammen. Die Arbeits- und Lebensbedingungen auf den Plantagen wurden vollständig nach den Kriterien von Rainforest Alliance umgestellt. Beispiele wie dieses zeigen auf, dass Druck der Öffentlichkeit und Fairtrade langfristig viel bewirken und Firmen zum Umdenken zwingen kann. Dies geschieht jedoch nicht von heute auf morgen. Jedes Jahr versuchen Grosskonzerne ihre Gewinne zu übertreffen, investieren viel Geld in Werbung, PR und Marketing und „vergessen“ da- Rainforest Alliance ist eine Umweltorganisation, die kontrolliert und sicherstellt, dass Ökosysteme trotz Landwirtschaft erhalten bleiben. Bauern und PlantagenarbeiterInnen, werden unterstützt, massive Abholzung verhindert und Firmen, Kooperativen sowie Landbesitzer, die ihre Produkte mit dem grünen Frosch zertifizieren möchten, werden strengen Kontrollen unterzogen. bei die Arbeiterinnen und Arbeiter, die ihnen solche Gewinne ermöglichen. Arroganz macht sich immer breiter und die miserablen Konditionen der Produzenten werden mit falschen Begründungen wie tiefere Lebenskosten gerechtfertigt. Oftmals wird den Angestellten weniger bezahlt, als der landesüblich vorgeschriebene Mindestlohn vorsieht. Dafür rühmen sich Grosskonzerne mit Kampagnen für Sozialarbeit und Unterstützung gewisser Hilfswerke, die gespendeten Summen entsprechen jedoch nur einem Bruchteil des Gewinns und man fragt sich, ob die Konzerne dieses Geld nicht besser für menschenwürdigere Arbeitsbedingungen in ihren Produktionsfirmen aufwenden würden. Kaffee Kaffee ist nach Erdöl der weltweit wichtigste Exportrohstoff, von seiner Ernte leben rund 25 Millionen Menschen. Die Kaffeebauern werden jedoch nur mit einem Bruchteil des regulären Ladenpreises entlöhnt – schlimmstenfalls wird nur die Hälfte des landesüblichen Mindestlohnes bezahlt. Auch hier sind die Kaffeebauern den Zwischenhändlern ausgeliefert, für ein Pfund Kaffee erhalten die Bauern gerade mal 35 Cents (Dollar), damit sind die Produktionskosten für 500 Gramm Kaffee nicht gedeckt. Für den Lebensunterhalt bleibt ihnen nichts. Anders bei Fairtrade Kaffee. Dort wird ein Pfund für mindestens 1.29$ verkauft. Die Kleinbauern erhalten den gesamten Betrag, also rund viermal mehr als sonst. Die Kooperativen, welche ihnen den Kaffee abnehmen, verschaffen ihnen eine gewisse Autonomie und die Kaffeebauern sind somit nicht mehr der Willkür der Zwischenhändler ausgeliefert. Biologischer Kaffee wird teurer gehandelt und verkauft als regulärer Kaffee. Denn wo Bio drauf steht, soll auch Bio drin sein. Deshalb dürfen die Kaffeebohnen nicht mit Pestiziden behandelt werden und der Ertrag vermindert sich, doch wenn sich langfristig Abnehmer finden, lohnt sich der zusätzliche Aufwand für die Kaffeebauern. 2/3 aller Spielsachen aus China China als Paradies für multinationale Konzerne? Im Reich der Mitte herrscht eine stabile politische Ordnung, Behörden lassen sich einfach bestechen und die Lebenskosten sind gering. Gewerkschaften sind per se verboten – da ist es einfach, in sogenannten „Sweatshops“ Angestellte auszubeuten. Mehrere Monate ohne freien Tag rattern Nähmaschinen während 16 Stunden täglich. Die Angestellten, häufig Kinder ab dem neunten Lebensjahr, erhalten teilweise nicht einmal die Hälfte des gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohnes. Die Zulieferbetriebe, die die fertigen Spielwaren an bekannte Firmen wie Mattel, Starbucks ist zumindest in den USA das Synonym für Kaffee. Wie geht das wohl bekannteste Coffeehouse mit seinen Lieferanten um? Ziemlich vorbildlich – gemäss dem jährlichen Corporate Social Responsibility Report (CSR) Der CSR Report ist ein Sozialbericht, indem Firmen belegen müssen, dass sie nachhaltig produzieren, die Menschenrechte wahren und Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Starbucks dokumentiert, dass pro Pfund Kaffee durchschnittlich 1.20$ bezahlt werden – auch zu Zeiten, als der Marktpreis sein absolutes Tief mit 40 Cents (Dollar) pro Pfund erreichte. Damit gehört die Aktiengesellschaft trotz ihrer tiefen Saläre für Baristas zu einem vorbildlichen Unternehmen. Chicco und Walt Disney liefern, bestechen die Behörden. Kinderarbeit wird von den meisten Spielwaren-Konzernen verboten, gemäss dem Code of Conduct (Verhaltensnormen, die soziale und ökologische Prinzipien festlegen). Doch gerade weil die Spielsachen oft billig produziert werden müssen und die Vorgesetzten in diesen Produktionsfirmen auch Gewinn erzielen wollen, sind Kinder eine willkommene Arbeitskraft, denn sie sind billiger als Erwachsene. Die chinesischen Behörden verbieten den Konzernen teilweise sogar den Zutritt zu den Fabriken. Wenn ein Kontrollgang durchgeführt werden darf, müssen die Kinder den Arbeitsplatz verlassen und werden für die fehlende Zeit nicht entlöhnt. Man kann davon ausgehen, dass die meisten Firmen über ihre Produktionsfirmen Bescheid wissen, dennoch wird nichts dagegen unternommen. Besonders die italienischen Konzerne Chicco und Artsana S.p.A., aber auch Mattel und Walt Disney wurden international für ihre Firmenpolitik gerügt. Nur, wie erklärt man das einem Dreijährigen, dessen Augen im Kids Town oder Toys“R“us leuchten? Einige Beispiele zeigen, dass Druck der Oeffentlichkeit und Fairtrade viel bewirken und Firmen zum Umdenken zwingen kann Leute machen Kleider... Wer ein Kleidungsstück für zehn Franken im H&M ersteht, kann sich ausmalen, wie miserabel die Näherin wohl entlöhnt wird. Doch auch hier soll es nicht darum gehen, eine Moralpredigt zu halten. Budget, Mode und persönliche Vorlieben prägen den Kaufentscheid und ob Markenkleider oder No-Name-Produkte, wo „Made in Indonisia, Thailand, China oder Rumänien“ drinsteht, kann davon ausgegangen werden, dass die Arbeitsbedingungen schlecht bis miserabel sind. Ob wir Turnschuhe von Fila, Adidas oder Nike kaufen, ändert nichts, den fair gehandelten Sportschuh gibt es (noch) nicht. Deshalb nützt ein Boykott ohne weitere Massnahmen nur beschränkt etwas. Wenn plötzlich niemand mehr bei H&M einkauft, ändert das die Firmenpolitik des Konzerns kaum. kabine 2/2006 Die Liste solcher Firmen, ob Textil- oder Lebensmittelindustrie, liesse sich beliebig erweitern. Konzerne wie WalMart Stores. Inc. verbietet seinen Angestellten sogar den Beitritt zu einer Gewerkschaft. Die Kleider werden womöglich noch billiger, um Konsumenten zu verführen und die Hersteller erhalten noch tiefere Löhne oder verlieren gar ihre Anstellung. Als Konsequenz suchen Kleiderkonzerne in armen Ländern neue ArbeiterInnen, die zu noch miserableren Bedingungen und noch tieferen Löhnen arbeiten. Eine Marke etabliert sich durch PR, Werbung und Image, letzteres wird vom Konsumenten gemacht. Levis Jeans sind heute out und werden kaum mehr gekauft, Diesel Hosen dafür umso beliebter. Firmen kann ein solcher Image-Verlust in den Ruin treiben. Wenn nun Konsumenten, sei es mit Hilfe von Kampagnen, der Medien oder sogar auf politischer Ebene, Konzerne wie H&M oder Nike unter Druck setzen, wird das Unternehmen gezwungen, seine Firmenpolitik zu überdenken. Ein gelungenes Beispiel für solche Kampagnen ist der Sportartikelhersteller Nike. In den 90er Jahren gingen Bilder pakistanischer Kinder um die Welt, die das Nike-Logo auf Fussbälle nähten. Besonders in den USA fanden mehrere Demonstrationen gegen den Sportartikel-Riesen statt, die von den Medien unterstützt wurden. Immer wieder kam die Firma Nike wegen ihrer miserablen Arbeitskonditionen in Herstellerfirmen in die Schlagzeilen, Boykotte der Marke folgten. Nike sah sich gezwungen zu handeln, da der Marktanteil rapide schrumpfte und sich ihr Image zum Schlechten wandelte. Heute sind die Arbeitsbedingungen für NäherInnen besser als früher, ideal sind sie wohl kaum. Diese Kampagne hat Konsumenten sensibilisiert, unter welchen Umständen Kleider und Schuhe hergestellt werden und wie hoch die Marge auf solchen Artikeln ist. H&M betreibt selbst keine einzige Textilfabrik, hat aber weltweit rund 900 Lieferanten unter Vertrag. Gemäss einem Verhaltenskodex (Code of Conduct) billigt H&M keine Kinderarbeit, jedoch ist in diesem Kodex nur von Mindestlöhnen und nicht von Löhnen zur Deckung des Lebensbedarfs die Rede. Die Strategie von H&M sieht vor, die Kleider möglichst billig zu verkaufen und damit den Marktanteil zu erhöhen und Old Navy gehören zusammen. Gap ist neben Nike eine der am meisten kritisierten Bekleidungsfirmen der Welt. Die Arbeitsbedingungen für Angestellte in Billiglohnländern werden als entwürdigend dargestellt und die vermeintlichen Kontrollen, die Gap bei seinen Lieferanten durchführt, werden als Farce bezeichnet. 10 kabine 2/2006 Die Liste solcher Firmen, ob Textil- oder Lebensmittelindustrie, liesse sich beliebig erweitern. Konzerne wie Wal-Mart Stores. Inc. verbietet seinen Angestellten sogar den Beitritt zu einer Gewerkschaft. Eines der Erfolgsgeheimnisse des amerikanischen Supermarkts sind die niedrigen Löhne, die der Konzern gering qualifizierten Beschäftigten in den USA zahlt. Überstunden seien konsequent nicht ausbezahlt worden und führten zu einer Sammelklage. Im Jahr 2001 betrug der Jahresumsatz von Wal-Mart 220 Mrd. Dollar – zum Vergleich: das Bruttosozialprodukt (BIP) der Schweiz belief sich 2001 auf 247 Mrd. Dollar. Donna Karan New York wurde vom französischen Luxuskonzern LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton SA aufgekauft. Im Jahr 2000 gingen chinesische Arbeiterinnen gerichtlich gegen die Modedesignerin vor, Wochenarbeitszeiten von 70 bis 80 Stunden und keine Bezahlung der Überstunden waren an der Tagesordnung. Donna Karan rechtfertigte sich damit, dass sie über die Herstellungsbedingungen in ihren eigenen Betrieben nicht Bescheid wisse und diese nicht in ihren Verantwortungsbereich fielen. Für Qualitätskontrollen ihrer Kleider lässt die Designerin die Herstellerbetriebe allerdings regelmässig kontrollieren. Tommy Hilfiger Corporation hat mindestens 25‘000 Näherinnen aus Thailand, China und den Philippinen auf die Pazifikinsel Saipan gelockt, um Kleider anzufertigen. Die Insel Saipan ist ein Protektorat der USA und alles, was dort hergestellt wird, trägt den Aufdruck „Made in USA“. Das ist verkaufsfördernd und erspart den Firmen Einfuhrzölle, doch weder die Saläre der Angestellten noch die Arbeitsbedingungen entsprechen dem amerikanischen Recht. Keine Verbesserung in Sicht? Kampagnen wie Clean Clothes setzen Zeichen und unterdessen haben einige Unternehmen ihre Strategie geändert. REEBOK veröffentlichte eine Liste von rund 800 Herstellungsfabriken, die ihre Sportbekleidung und Turnschuhe produzieren. Dank dieser Transparenz lassen sich die Arbeitsbedingungen in den Zulieferbetrieben besser überprüfen. PUMA wird erstmals ein gemeinsames Projekt mit der deutschen „Kampagne für Saubere Kleidung“ (das deutsche Pendant zur Clean Clothes) starten. Damit ist PUMA das erste SportlifestyleUnternehmen, das mit dem grössten Bündnis aus entwicklungspolitischen NGOs im Bereich Bekleidung zusammenarbeitet. Auch TCHIBO verhandelt aktiv mit Clean Clothes und kündigt Verbesserungen bei Zulieferfirmen an. SWITCHER hält sich streng an die von Clean Clothes vorgeschriebenen Richtlinien und schafft es dennoch, seine Kleider im mittleren Preissegment zu verkaufen. Bewusster einkaufen und das schlechte Gewissen beruhigen Das Buch „Schwarzbuch Markenfirmen“ trifft den Nagel auf den Kopf: „Es geht gar nicht ums Gewissen. Wir sind in der westlichen Welt von so viel Luxus umgeben, dass wir den Luxus eines guten Gewissens nicht auch noch in Anspruch nehmen müssen.“ Vielmehr geht es darum, die Verhältnisse zu ändern. Bislang profitieren die reichen Nationen von den armen. Der Kongo ist eines der rohstoffreichsten Länder der Welt, Krieg, Misswirtschaft und Ausbeutung führten das Land ins Elend. Ist ein Staat so zerstört, können auch Entwicklungsgelder keine Demokratie und florierende Wirtschaft hervorzaubern. Grosskonzerne sind gerade in solchen Ländern extrem mächtig und nutzen ihre ArbeiterInnen aus. Diese Menschen sind froh um Arbeit, allerdings nur zu menschenwürdigen Bedingungen. Fairtrade und Kampagnen wie Clean Clothes setzen hier an und sind versucht, solche Missstände zu beheben. Kaum eine Firma kann es sich leisten, in der Schweiz Kleider produzieren zu lassen, es sei denn, es handle sich um Präzisionsarbeit wie in der Uhrenindustrie und dies schlägt sich auf den Verkaufspreis nieder. Lebensweisheiten wie: „Wenn man alles über die Produktion oder die Zusammensetzung eines Produktes wüsste, dürfte man gar nichts mehr kaufen“, sind oberflächlich. Auch wenn es nur ein Liter Orangensaft, Kaffee oder Rohrzucker aus fairem Handel sind, je grösser der Absatz für Fairtrade Produkte wird, umso grösser werden die Kooperativen und umso mehr Menschen arbeiten zu fairen und menschenwürdigen Konditionen. Quellen: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen, Klaus Werner/Hans Weiss, Wien 2003, ISBN 3-21630715-8 www.oneworld.at (cleanclothes) www.trainsfair.org Clean Clothes – Kampagne Saubere Kleider wird von vielen NGOs (Non Govermental Organisations sind nichtstaatliche, auf freiwilliger Arbeit basierende und nicht-gewinnorientierte Organisationen) unterstützt. Clean Clothes, NGOs und ArbeiterInnenvereinigungen setzen sich weltweit für die Rechte der Angestellten ein und erzielen Verbesserungen punkto Arbeitsverhältnis in der Bekleidungs- und Sportartikelindustrie. Die Clean Clothes Campaign ist in 11 europäischen Ländern aktiv. kabine 2/2006 11 Fair-trade We all go shopping on rotations – GAP Inc., Wal-Mart or H&M. Which brand we actually by is not so important. But: Under what working conditions was our latest outfit produced and can we trust “Made in USA”? This article is not to give you a sermon about our consumerism nor to vilify conglomerates but it is supposed to shed light to facts and why it’s worth while favouring products from fair-trade. Why fair-trade? Products from fair-trade are booming. While they used to be available only from specialty stores like Claro or health food outlets more and more large chains fill their shelves with fair-trade products. The probably most famous certification nowadays is Max Havelaar, which has become as common to us like our favourite fashion label. Natalie Aeschbacher Redaktor “Fair-trade” is neither protected nor legally governed. Yet, independent controls make sure the fairtrade remains trustworthy. Fair-trade provides the producers with better life conditions, covers their manufacturing costs, and enhances lasting and more environmental friendly production. Coffee farmers, plantation workers, and sewers can sell their goods to cooperatives that pay them a fair price independent from the world market price. Thus costs for production and living of the producers are covered. Consequently, the workers obtain a certain autonomy. Those who produce conventionally (no fair-trade) have to sell their goods to distributors or subcontractors at best price, likely to be below the actual world market price. The money they get might not even cover the manufacturing costs. The goods then are sold to wholesalers that often put enormous pressure on the sellers. There is hardly anything left for the sewer if a company pays only a few dollars for a T-shirt. Fair-trade for the company reputation The business environment of a company is not only limited to the economical criteria but also includes a social responsibility. Corporate Social Responsibility is the buzzword. Meanwhile most large firms regularly publish impressive environment and social reports. Human rights commissioners are busy and so called “Codes of Conducts” are established by which business groups impose ecological and social principles on themselves. These measures don’t happen for generosity but its target is the mere image. A reputation once ruined might take years for firms putting themselves back into the market. Chiquita Brands International (former United Fruits), together with Max Havelaar probably the best known banana brand, needed decades and invested 50 m dollars so far in order to get rid of the worst capitalistic image. Workers were made to spray pesticides without protection, were ripped off and the environment was badly damaged. In the meantime Chiquita has taken steps and has been working together with the Rainforest Alliance since 1992. The 12 kabine 2/2006 working and living conditions on the plantations are fully amended to the criteria of the Rainforest Alliance. Examples like this prove that public pressure and fair-trade can change a lot and companies can be forced to think differently. This doesn’t happen overnight. Every year conglomerates try to top their assets, investing a lot of money in advertising, public relations, and marketing while “forgetting” their employees who help them realise those profits. Arrogance is spreading and the miserable conditions of the producers are justified with false reasons like lower costs for living. Often workers are paid less than the usual minimum salary suggests. Conglomerates praise themselves with campaigns about social work and support of certain charities. The money donated is often just a fragment of the profit and wouldn’t it be much wiser for the big companies to invest their money in humane working conditions in their production companies? Coffee Coffee is the most important export raw material worldwide after oil, about 25 m people live of it. The coffee farmers, yet, just get a fraction of the regular sales price – in the worst case just half of the customary minimum wages is paid out. Here as well, the coffee farmers depend on the traders. One pound of coffee gets them 35 cents (dollar) for which not even the costs of producing 500 g of coffee are covered. There is nothing left to live on. Fair-trade is different. One pound of coffee is sold at 1.29$. The peasants get the full amount, four times more than in the conventional coffee trade. The cooperatives purchasing the coffee give the farmers a certain autonomy and they don’t depend on the disposal of distributors. Organically grown coffee is traded and sold at a higher price than regular coffee. If it says organic it’s supposed to be organic. Coffee beans must not be treated with pesticides and the crop is less. Although if long-term buyers can be found the coffee farmers’ additional effort is worth it. 2/3 of all toys are made in China China as a paradise for multinational conglomerates? There is a stable, political order, officials are easily bribed, and the costs of living are low. Unions are forbidden without exception – it is easy to rip off employees in so called sweat shops. Sewing machines clatter 16 hours a day for months without a free day. The employees, often children from the age of 9, sometimes don’t even get half of the minimum wage stated by law. The supplier selling the toys to companies like Mattel, Chicco, and Walt Disney bribe the aut- horities. Most toy companies forbid child work by the Code of Conduct. But because toys have to be produced at low costs and the managers of the factories want to make profit children provide a working force that is most welcome since they are cheaper than adults. The Chinese authorities often prohibit entry to the factories for the conglomerates. If an inspection is allowed children have to vacate the work place and are not paid for their lost time. Most firms are familiar with the situation in the factories yet nothing is done to prevent it. In particular the Italian companies Chicco and Artsana S.p.A., but also Mattel and Walt Disney were disapproved internationally for their company policy. How to explain this to a three-year-old whose eyes shine at Kids Town or Toys”R”us? Fine feathers make fine birds … If a garment can be purchased at H&M for ten francs it’s obvious how lousy the sewer’s compensation must be. Here again: no sermon! Budget, fashion and personal style influence the decision of buying. Whether brand article or no-name product if it says “Made in Indonesia, Thailand, China, or Rumania” you can be pretty certain that the working conditions are from bad to miserable. It doesn’t matter whether we buy trainers by Fila, Adidas, or Nike the fair-trade trainer is not (yet) available. Therefore to boycott without any further measure is not really effective. If no-one buys at H&M anymore it will hardly change the company’s policy. The garments might be sold at even less to catch the consumer and the producers receive less or lose their work at all. As a consequence the clothing companies search in poor countries for new workers that work for less at worse conditions. A brand establishes through PR, advertising, and image, the latter is made by the consumer. Levis jeans are out today and are hardly bought anymore, whereas Diesel trousers have gained in popularity. Such a loss of image can ruin a company completely. If consumers can put companies like H&M or Nike under pressure by means of campaigns, media or even politics, they will have to think their policy over. A good example for such campaigns is the producer of sporting goods Nike. In the nineties pictures of Pakistani children who were sewing the Nike-logo on footballs circled the globe. In the USA in particular several demonstrations took place against the sporting goods giant that were supported by the media. Nike was in the headlines over and over because of miserable working conditions in manufacturing companies, as a consequence there were boycotts of the brand. Their market share was shrinking, Nike had to do something since the reputation suffered badly. Today working conditions for the sewers have improved still far from being ideal! The consumers have been made to realise under what conditions clothes and shoes are being manufactured and how high the margin on such articles is. The list of such companies whether in textile or food industry could be extended without end. Wal-Mart Stores Inc. for example forbids their employees to join unions. One of the American supermarket’s secret of success are the low wages they pay to employees with low qualifications in the USA. Overtime was consequently not paid out and led to a class-action lawsuit. In 2001 WalMart’s turnover was 220 billion dollars – compared to gross national product of Switzerland in 2001 that came to 247 billion dollars. No improvement in sight? Campaigns like Clean Clothes set standards and some companies have changed their strategies meanwhile. REEBOCK published a list of roughly 800 production companies that manufacture their sports wear. Due to their transparency working conditions of sub-contractors can be checked better. PUMA is about to start a joint project with the German version of Clean Clothes. Puma will be the first company amongst sport-lifestyle enterprises that is going to collaborate with the largest alliance of development political NGO (non-governmental organisation) in the area of clothing. Also TSCHIBO is actively negotiating with Clean Clothes and announces improvements in their sub-contractor companies. SWITCHER strictly respects the tight regulations of Clean Clothes and is still able to sell their garments in the middle price segment. The business environment of a company is not only limited to the economical criteria but also includes a social responsibility Buying more sensibly and salving the bad consciences The book “Schwarzbuch Markenfirmen” by Klaus Werner and Hans Weiss hits the nail on its head: “It’s not about conscience. In the western world we are surrounded by so much luxury that we do not also have to have a clear conscience.” It’s more about changing the proportions. So far rich countries have been benefiting from poor ones. Congo is one of the countries with the most raw material worldwide. War, misgovernment and exploitation drove the country into misery. If a nation is so badly damaged even development funds cannot conjure up democracy or a prospering economy. Conglomerates are incredibly mighty in such countries and take advantage of their employees. People are grateful for work yet only at humane conditions. Fair-trade and cam- kabine 2/2006 13 paigns like Clean Clothes come in here and try to tackle such grievances. Hardly any company can afford to produce clothes in Switzerland. Unless we are talking about precision work like the watch industry where this is reflected in the selling price. Worldly wisdom like: “If we knew everything about production or what is inside of a product we wouldn’t be allowed to buy anything at all.”, are superficial. Even if it’s just a litre of orange juice, coffee or crude sugar from fair-trade: The more of these products are sold the bigger the cooperatives can grow and the more people can work under fair and humane conditions. a pound of coffee – even when the market price was at its absolute low of 40 cents (dollar) a pound. With this the incorporation acts as a role model despite the low salaries they pay their bar keepers. From: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen, Klaus Werner/Hans Weiss, Vienna 2003, ISBN 3-21630715-8 www.oneworld.at (cleanclothes) www.transfair.org GAP, Banana Republic and Old Navy belong together. GAP, apart from Nike, is one of the most blamed clothing brands in the world. The working conditions in countries with low wages are to be said as degrading and the assumed controls that GAP performs at its suppliers seem to be pure mockery. TransFair is no brand but an independent initiative that authorises the use of its label for fair traded products based on licensed contracts. Products of fair-trade undergo strict controls and the seal of approval is only allowed to be used once all conditions (crop, working conditions, quality) are fulfilled. Products not according to the standards can lose the certificate at any time. TransFair controls the fair-trade rules, the seal approval marketing, educational-, publicity- and lobbyingwork. Rainforest Alliance is an environmental organisation that controls and makes sure that ecological systems remain maintained despite of agriculture. Farmers and plantation workers are supported, massive deforestation is prevented and companies, cooperatives and land owners that would like to certify their products with the green frog are under strict controls. Starbucks is the equivalent for coffee at least in the USA. How does the probably most famous coffee house treat its suppliers? Fairly exemplary – according to the annual Corporate Social Responsibility Report (CSR). CSR is a report that states social responsibility in which companies have to prove that their production is lasting, the human rights are respected and that they take responsibility for their actions. Starbucks documents that they pay an average of 1.20$ for 14 kabine 2/2006 H&M does not have its own textile manufacturing but holds contracts with approximately 900 suppliers. According to a Code of Conduct H&M does not allow child work but the Conduct only states minimum wages and not wages that cover costs for living. H&M’s strategy is to sell their clothes as cheaply as possible in order to increase their market share. Donna Karan New York was taken over by the French luxury conglomerate LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton SA. In 2000 Chinese workers sued the fashion designer since 70 - 90 weekly hours were common and overtime was not paid. Donna Karan justified herself of not knowing about the conditions of manufacturing of her own factories and that she was not to be held responsible for them. Although the designer has the factories regularly checked for the quality of her garments. Tommy Hilfiger Corporation has attracted at least 25’000 sewers from Thailand, China and the Philippines to the Pacific island Saipan for the production of clothing. Saipan is under the protectorate of the USA and everything that is produced there carries the label “Made in USA”. First of all this sells and saves the companies import taxes, yet neither the salaries of the employees nor the working conditions are according to American law. Clean Clothes campaign is supported by many NGO (non-governmental organisations based on voluntary work). Clean Clothes, NGO and worker associations plead for the rights of employees and succeed in improving standards of employment in the clothing and sports article industry worldwide. The Clean Clothes campaign is active in 11 European countries RGC Als pflichtbewusstes CCM mache ich mich jedes Jahr über die 690 Seiten des CSPM, welche überfüllt sind mit wichtigen und überaus nützlichen Informationen. Diese sind dafür verantwortlich, dass unser und das Leben unserer Passagiere geschützt wird. Diese Auskünfte können sogar über Tod oder Leben entscheiden. Wirklich? Eigentlich sollte ich ja froh sein, dass sich so viele Menschen damit befassen meine Gesundheit und körperliche Unversehrtheit zu bewahren. So lese ich auf Seite 96 bei der First Aid: 12.3.7 Giardiasis Pathogen Giardia lamblia is a protozoan parasite which lives in the upper small bowel (in contrast to amoebia which prefer the large bowel) and never invades the mucous membrane, so does not cause bloody diarrhoea. Ja um Himmelswillen, wen interessiert das schon! Macht sich denn niemand Gedanken zum Titel dieses Buches CSPM (Cabin Safety Procedures Manual). Was darin geschrieben steht, müsste ich eigentlich auswendig gelernt, ohne gross zu überlegen umsetzen können. Es sind ungefähr etwa 50 Krankheiten aufgelistet, die es auf mich abgesehen haben. Ich frage mich nur, warum die restlichen 7355 möglichen Krankheitserreger nicht im CSPM aufgelistet sind. Der Vogelgrippe Virus kommt sicher in die nächste Revision und vielleicht auch noch die Elephantiasis tropica, die tropischen Spru usw….(Diese Krankheiten existieren tatsächlich). Warum hängen wir nicht gleich DR. Sommers Enzyklika ans CSPM.? Wäre es nicht möglich, dieses Kapitel auf eine Seite zusammenzufassen z.B.: § 1.Fliegen kann Ihre Gesundheit gefährden, vor allem, wenn Sie an Orte fliegen, wo die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit nie unter 100 % sinkt. Darum halten sie sich an folgende Grundsätze: a. BOIL IT, COOK IT, PEEL IT OR FORGET IT! Das ist so ziemlich der beste und eingängigste Satz, den ich von meiner Grundausbildung mitgenommen habe. b. Die Welt ist voller Insekten, Parasiten, Patogene und Viren die einem ans Leder wollen. Es muss alles Menschenmögliche unternommen werden, um diese fernzuhalten. schon gar nicht darin stehen oder waten (Gefahr von Schnecken oder sonstigen ungebetenen Gästen). - Wer sich nicht an das römisch katholische Keuschheitsgelübbte halten kann und nicht immer mit dem gleichen Partner sexuelle Kontakte hat, sollte unbedingt Kondome benutzen. Dieses verhindert die Übertragung vieler Krankheiten. Die Inkubationszeit dieser Krankheiten beträgt zwischen 1 Tag und 9 Monate. (Von letzteren habe ich selber zwei und würde sie nie hergeben) Sollte jemand trotzdem krank werden, bitte den Arzt aufsuchen und genausten über die Art der Verfehlung berichten, welche zu dieser Krankheit geführt hat. Damit hätten wir das CSPM schon um etwa 40 Seiten gekürzt. Mario Kesselring Vorstandsmitglied kapers 12.3.7 Giardiasis Pathogen Giardia lamblia is a protozoan parasite which lives in the upper small bowel (in contrast to amoebia which prefer the large bowel) and never invades the mucous membrane, so does not cause bloody diarrhoea. Ja um Himmelswillen, wen interessiert das schon! - Verlasse das Hotelzimmer nie ohne vorher eine dicke Schicht „Repelent“ auf die Haut zu streichen. Dies sollte sicherstellen, dass der Sicherheitsabstand zwischen jeglicher Art von Ungeziefer und deinem Körper nie 2 Meter unterschreitet - Bade nie in Wasser, welches du nicht auch mit gutem Gewissen trinken würdest. Am besten kabine 2/2006 15 Ein weiteres Beispiel: Die Referitis geht um in unserem CSPM. Sie kennen diese Krankheit noch nicht? Refer to OMA 6.2.3. Dank modernster Technik (Acrobat Reader search Funktion) habe ich entdeckt, dass sich das refer Virus unter den günstigen klimatischen Voraussetzungen des CSPM tüchtig vermehrt hat. Ganze 101 Treffer. Wenn wir schon dabei sind, dann machen wir uns dieses refer doch gleich zunutze. Falls Jemand unbedingt bei geschlossener Türe in irgendein Airbus Cockpit will refer to was auch immer. Hier haben wir nämlich bei allen Airbus Flugzeugen das identische Procedere. Wenn man genau hinschaut, würde man viele solcher Einsparmöglichkeiten finden, so dass wir uns schlussendlich auf das Wesentliche konzentrieren könnten; nämlich die Sicherheit unserer Passagiere. Diese hängt meiner Meinung nach nicht davon ab, ob ich weiss, dass der Abstand zwischen den beiden Hauptfahrwerken der A330 60,3 m beträgt CSPM 5.4 Seite 1. Oder glaubt tatsächlich jemand, dass es meine und die Sicherheit der Passagiere erhöht, wenn ich auf Seite 3 CSPM8 lese: „Explosives 16 kabine 2/2006 with significant hazard“ können folgende codes haben: RXB/RXC/RXD/RXE/RXG/RXS? Einwand, werden jetzt einige sagen, ich werde ja wohl nicht allen Ernstes auf den RGC hin solche Sachen lernen. Richtig, tue ich nicht, darum gehören sie meiner Meinung nach nicht in ein Cabin Safety Procedure Manual. Für dieses Problem gibt es eigentlich nur 2 Lösungen: 1. Alles was nicht direkt unsere und die Sicherheit unserer Passagiere betrifft, gehört nicht ins CSPM. 2. Ist es, aus welchem Grunde auch immer (Jarops etc.), nicht möglich unsere CSPM-Enzyklika aufs Nötigste abzuspecken, so muss mindestens für das Studium des RGCs ein Tool geschaffen werden, das uns eine Vorbereitung ohne unnötigen Ballast ermöglicht. Vielleicht mutiert ja das refer Virus zu einem gutartigen Pathogen, welches mich jeweils auf Seite 690 hinweist. Und da steht in grossen Lettern geschrieben: Use Common Sense and hit the Shark on the snout! (CSPM 7 Page 8) RGC Every year, as the dutiful CCM that I am, I pitch into the 690 pages of the CSPM that are responsible for the protection of our life and the one of our passengers. This information can be vital or fatal. Is that so? In a way I should be grateful for so many people seem to be committed to keep me healthy and in sound condition. For example on page 96, chapter First Aid, I read: 12.3.7 Giardiasis Pathogen Giardia lamblia is a protozoan parasite which lives in the upper small bowel (in contrast to amoebia which prefer the large bowel) and never invades the mucous membrane, so does not cause bloody diarrhoea. For heaven’s sake, who cares? Has no one ever considered the title of this book CSPM? I’m supposed to be able to recall what’s in there without thinking twice. There are about 50 illnesses that might attack me. I wonder why the CSPM does not mention the remaining 7355 pathogenic germs. The avian influenza virus is surely to join in with the next revisions, maybe also the elephantiasis tropica, the tropical spru, etc. (they do exist!). Why not add Dr Sommers’ encyclical to the CSPM? Wouldn’t it be possible to downsize these chapters to a single page, like: § 1. Flying can be hazardous to you health, especially when travelling to destinations with humidity never below 100%. Therefore apply: a. BOIL IT, COOK IT, PEEL IT OR FORGET IT! This is probably the most sensible sentence I learned and still remember from the basic training. b. The world is full of insects, parasites, pathogens and viruses that seek my life. I need to do whatever it takes to keep them clear of me. - Never leave the hotel room without a thick layer of repellent on the skin that has to make sure there is a safe distance of never less than 2 m between any kind of bug and my body. - Never swim in water that you wouldn’t drink easily. Best you don’t even stand or wade in it since there might be danger of snails or other unasked guests. - For those who cannot observe the Roman catholic vows of chastity and don’t limit sexual contact to the one partner, use condoms categorically! They prevent the transmission of many diseases. Incubation time can be from one day to 9 months (of the latter I have got two myself that I would never ever want to do without). Should you nevertheless get ill see a doctor and report every detail of the breach that led to the disease. The CSPM would be shorter by 40 pages. Another example: This one is about the referitis in our CSPM. You haven’t heard of this illness yet? Refer to OMA 6.2.3. Thanks to modern technical facilities (Acrobat Reader search function) I figured out that the refer virus can spread really fast under the favourable conditions of the CSPM: A full 101 hits! Talking about it let’s make use of it right away: In case someone is dying to enter the Airbus flight deck refer to whatever. All Airbus procedures are identical. At a closer look we find several of those potential savings thus we could actually concentrate on the essential, the safety of our passengers. In my opinion this doesn’t depend on my knowledge that the two main gears of the A330 are 60.3m apart, CSPM 5.4 page 1. Or does someone really believe that my own and our passengers’ safety is increased if I read on page 3 CSPM 8: “Explosives w/o significant hazard” can have the following codes: RXB/RXC/RXD/RXE/RXG/ RXS? Wait a minute, some will say, I won’t possibly study any of this for my RGC. There you are, neither will I, that’s why in my opinion they don’t belong into a Cabin Safety Procedure Manual. There are actually only two possible solutions to this problem: Mario Kesselring Boardmember of kapers Everything that doesn’t concern directly ours or the passengers Safety and Security does not belong into the CSPM. 1.Everything that doesn’t concern directly ours or the passengers Safety and Security does not belong into the CSPM. 2.Should it not be possible for whatever reason (Jarops, etc.) to slim down our CSPM encyclical a tool has to be provided for the preparation of the RGC that allows us to study by avoiding unnecessary nonsense. Maybe the refer virus mutates to a good pathogen pointing out page 690 to me, where it says in big letters: Use common sense and hit the shark on the snout! (CSPM 7 page 8) kabine 2/2006 17 Wirtschaftskommission Die neuen Kommissionsmitglieder Cyrill Habegger Cyrill Habegger Committee Member 18 Geboren wurde ich am 9. September 1978 in Luzern, wo ich bis heute zuhause bin. Von unserem Balkon aus habe ich direkte Sicht auf die Coronado im Verkehrshaus. Nach Abschluss meiner Matura an der Kantonsschule Luzern durfte ich mich im Militär bis zum Unteroffizier ausbilden lassen, bevor ich am 25. Oktober 1999 im Kurs 43/99 als Flight Attendant bei Swissair beginnen konnte. Wie so viele andere wollte ich meine „Schulmüdigkeit“ mit einem Jahr in der Fliegerei überwinden, doch dann nahm es mir, wie man so schön sagt, „den Ärmel rein“, denn der Beruf als Flight Attendant gefiel (und gefällt mir immer noch) extrem gut. So wurde das Projekt „Studium“ vorerst auf die lange Bank geschoben. Im Frühling 2002 absolvierte ich die Berufsprüfung, nachdem ich beim Grounding glücklicherweise schon eine genug hohe Seniorität hatte, um dabei bleiben zu können. Aufgrund der Unsicherheiten zu dieser Zeit kam mir der Gedanke, doch noch eine Aus- oder Weiterbildung zu machen. So begann ich im darauf folgenden Herbst an der Universität Luzern mit dem JuraStudium, welches ich im Sommer 2005 mit dem Bachelor abschloss. Im Moment bin ich im 8. Semester, voraussichtlich werde ich im Frühjahr 2007 den Masterabschluss machen. Im Rahmen des Masterstudiums bin ich dabei, mich im Wirtschaftsrecht zu spezialisieren, deshalb habe ich auch ohne Zögern bei kapers zugesagt, als ich für eine Tätigkeit in der Wirtschaftskommission angefragt wurde. Ich hoffe, in dieser Funktion zusammen mit Hannes und Francesco den Vorstand zu entlasten und unserer Gewerkschaft in Verhandlungen mit der Swiss einen gewissen Wettbewerbsvorteil generieren zu können, um gestärkt unsere Anliegen vorzubringen damit unser Berufsstand nicht noch weiter an Attraktivität verliert. I was born in Lucerne on September 09, 1978, and have been living there until today. From our balcony I enjoy an unspoilt view to the Coronado on display in the Swiss Transport Museum. After my school leaving examination in Lucerne I was trained as a sergeant in the Swiss Army before I was able to start my Swissair career as a flight attendant on October 25, 1999, in course 43/99. As many others did before I planned to overcome my school fatigue with a year of flying but the bug caught me since I enjoyed being a flight attendant enormously (and I still do). Thus my project “studies” was put off for the time being. Luckily I was senior enough to be able to stay after the grounding and I took the Professional Exam in spring 2002. Times had become uncertain in the meantime that made me think about my education again. Therefore I took up my studies in law at the university of Lucerne in the following autumn and I got my bachelor in summer 2005. Right now I’m in my 8th semester and I plan to obtain my master degree in spring 2007. As a part of my studies I’m specialising in economy law and was happy to accept kapers’ offer to join the economy commission. I do hope, together with Hannes and Francesco, to be able to relieve and support the board and to achieve a competitive advantage of our union in negotiating with Swiss in order to appear stronger and that our profession is not losing more of its attractiveness. In my spare time away from aeroplane or university I enjoy myself on and along the football pitch or I play the Swiss national card game “Jass”. I’m very interested in sports in general. kabine 2/2006 Wenn ich nicht gerade am Fliegen oder an der Uni bin, findet man mich auf oder neben dem Fussballplatz oder am Jasstisch. Auch allgemein interessiere ich mich sehr für Sport. Hannes Renk Liebe Kolleginnen und Kollegen Einige von Euch kennen mich vielleicht schon von einer „Sinn und Zweck“ Präsentation oder vom Pendlerstatut und fragen sich jetzt, was ich mit Wirtschaft am Hut habe. Nun ja, sie ist einer dieser beherrschenden Faktoren in unserer Branche mit denen es zu leben und vor allem zu überleben gilt und keiner kann sich ihr entziehen. Das Interesse und die Notwendigkeit haben mich in diesen Bereich gezogen und mit meinen zwei dynamischen Kollegen hoffe ich, einen Beitrag für unsere Zukunft leisten zu können. Für konstruktive (auch originelle destruktive) Inputs über unseren Beruf und sein Werden bin ich stets dankbar. Dear colleagues Some of you might have met me in one of the kapers presentation lessons in the basic course or on behalf of commuter status issues and wonder now what I have in common with economy. Well, it’s one of these major factors in our industry with which we have to live, to survive first of all and no-one can do without it. My interest in the subject and its necessity have caught my eye. Together with my two dynamic colleagues I hope to be able to contribute to our future. I am always grateful for constructive inputs (and also destructive ones if they are extraordinary) about our profession and its development. Hannes Renk Committee Member Francesco Bianco “…don’t call me Doctor…” Here I am, 35 years old, 100% Napoletano. In 2001 I used to live in Munich. One evening, while I was surfing in the Net, I opened the Swissair homepage, two more clicks and one month later I was wearing a uniform and was flying round the globe… I thought WHAO! It’s too good to be true and maybe an angel passing by said “amen” (it’s an Italian saying). After 10 months I was fired, 4 months later back again and a year later fired again….and then again back!! Since then I’ve been working 70% so that I had time to finish my master university degree in economy. In October 2004 I became Doctor in economy. My mom was crazy, after 10 years she could say (actually shout):”Mio figlio il Dottor Bianco…” but despite her acceptations I don’t work in a bank but still fly as F/A2, yet in my part-time days I’m practising to be a Chartered Accountant. By chance I met Urs. He suggested that I joined the economy commission at kapers. He was looking for young, motivated people to bring new power and ideas inside of kapers, to face the future scenarios. I honestly have to admit that kapers is miles away from the kind of unions that I used to know in Italy, but it’s all we have and so I decided that instead of waiting, thinking, appending, it’s better to try to get involved in the process and so I accepted Urs’ invitation. I know that I want to change “the world” but at least I can try and anyway, I like to be in the front line. My friends call me “Dotto” or “Professore” but I don’t like it very much. Maybe the day that my commission will help to get better working conditions for the F/As, well maybe then, I will feel more “Dottore” than now… kabine 2/2006 Francesco Bianco Committee Member 19 Natalie Aeschbacher neue Mitarbeiterin Redaktion Was hat denn die in der kabine zu suchen? Als ich Mario Kesselring zum Mittagessen traf, bat er mich, mich persönlich vorzustellen. Weil über sich schreiben und erzählen immer so eine Sache ist, entschloss ich mich, das Ganze als Interview aufzuzeichnen: Natalie Aeschbacher: Wie kommt es, dass wir plötzlich dein Foto hier finden? Natalie: Ja auf das Foto habe ich nicht bestanden... aber ich mache neben der Fliegerei eine Ausbildung (die Schule für Angewandte Linguistik mit Fachrichtung Journalismus) und bis zum Diplom müssen wir möglichst viele Artikel publizieren. Aus diesem Grund habe ich mich bei kapers gemeldet und nachgefragt, ob sie noch Schreiberlinge brauchen. Natalie Aeschbacher Redaktiorin Du willst eine dieser unzähligen Journalistinnen werden? Davon gibt es doch so viele wie Sand am Meer! Journalisten gibt es tatsächlich zu Hauf, daher fängt man auch nicht gleich bei der “Weltwoche” oder bei der “NZZ am Sonntag” mit Berichterstattung an. Auch sonst findet man nicht so schnell eine Anstellung - aber hier in der kabine kann ich die Themen weitgehend frei bestimmen, was heutzutage sehr selten und wertvoll ist. Worüber willst du schreiben? Ich will das mal noch offen lassen. Bestimmt werde ich bewusst selten über unsere Firma oder über unsere Gäste schreiben, da sind wir alle Experten. Ja, aber warum kapers? Wie gesagt, ich bin hier sehr frei – das ist der Hauptgrund. Grundsätzlich denke ich, dass es sich lohnt, für soziale Institutionen wie Gewerkschaften einzustehen – davon profitieren doch Angestellte. Ob wir mit dem jetztigen GAV glücklich sind, ist eine andere Frage. Dann bist du eher sozial eingestellt? Ich denke schon. Freunde lachen bereits und meinen, dass ich mit Publikationen im Strassenmagazin Surprise und Kleinberichten im Bulletin des WWF Zürich langsam links abrutsche. Aber ich bin weder eine Alternative, die gestrickte Socken trägt, noch ein Sozi. Ob kapers Mitglied oder nicht – jedes F/A bezahlt einen Beitrag an die Gewerkschaft. Wirst du von der kapers für deine Artikel entlöhnt? Nein, die Beiträge sind ja keineswegs für freiwillige Mitarbeit berechnet. Für zusätzliche Auslagen werden mir Spesen zurückvergütet. Auto- oder Zugfahrten im Zusammenhang mit dem Artikel fallen darunter. Mir geht es ja auch nicht ums Geld, ich bin froh um jede Publikation, damit ich Schreiberfahrung sammeln kann. Bis zum Diplom muss ich möglichst viele Texte veröffentlicht haben. Je aktiver man ist, desto mehr 20 kabine 2/2006 Kontakte knüpft man - auch für später. Denn so brutal es tönt: da draussen wartet niemand auf meine Schreibe – da muss ich mich schon selber bemerkbar machen. Du hast vor sechs Jahren bei der Swissair angefangen. Was macht das Fliegen für dich speziell? Eindeutig der damit verbundene Lifestyle. Auch wenn wir zusehends weniger Freitage erhalten und die Aufenthalte kürzer werden – diese Abstecher ins Ausland möchte ich nicht missen. Auch wenn es nur 24 Stunden sind, diesen Tapetenwechsel empfinde ich als sehr wertvoll. Ich habe nach dem Grounding gekündet und bin nach nur sieben Monaten wieder zurück gekommen. Unter der Woche mal was zu unternehmen, wenn die meisten arbeiten, ist viel schöner als sich in der Menschenmasse wiederzufinden. Lange Rotationen wie Bangkok oder Sao Paulo liegen mit dem Spezialeinsatz nicht mehr drin, weil du zweimal wöchentlich in die Schule gehst. Auf welcher Strecke trifft man dich häufig? Montréal und New York bidde ich regelmässig und geh dort auch am liebsten hin. Aber auch Boston, Muskat oder Tokio gefallen mir, wobei Japan-Aufenthalte momentan nicht mit dem Spezialeinsatz vereinbar sind. Was gibt es sonst noch über dich zu erfahren? Das tönt jetzt schon bald nach Verhör! Ehrlich gesagt, mein Leben beschränkt sich zur Zeit auf Schule, Lernen, Fliegen und gelegentlich Artikel schreiben. Das geht dann häufig auf Kosten der Familie und Ausgang mit Freunden. Es gibt Wochen, da ist schon alles fix verplant, bevor wir Montag schreiben. Aber das ist alles eine Frage der Zeit. Juli bis Oktober sind jeweils Semesterferien und dann hole ich das alles nach. Tja, dann danke ich fürs Gespräch, ich denke, das war‘s. Natalie Aeschbacher the new face in the editor’s team What’s her game in the kabine? When I met Mario Kesselring for lunch he asked me to introduce myself to the readers. For a change I decided to do this in form of an interview: Nathalie Aeschbacher, why do we suddenly find your picture here? Nathalie: The photo was not my idea … Besides working as a flight attendant, I am training to become a journalist (at the school for applied linguistics). Before we get the diploma we have to publish as many articles as we can. Reason enough for me to ask kapers whether they were in need of a writer of some kind. So you want to become one of those countless journalists. Aren’t there ten a penny? They are indeed plentiful, that is why you don’t start off at Weltwoche or the Sunday issue of NZZ. Even elsewhere it’s not easy to find an employment. Yet here in the kabine I can choose the subjects more or less the way I like, which is infrequent and very valuable indeed. What do you want to write about? Let’s keep that one open for the time being. I am hardly going to write about the company or our guests on board since we are all experts there. Oh, but why kapers? As I said I am free – that’s the main reason. Basically I think it’s a good idea to get involved with a social institution like a union as all employees can profit. Whether or not we are happy with the new CWA is another story. line only to come back seven months later. To do something during the week when most people are at work and to avoid the big crowds is most appealing. Long rotations like Bangkok or Sao Paulo are not possible with your special schedule since you go to school twice a week. On which routes are you most of the time? Montreal and New York are regulars in my bid file and I prefer to go there. I also like Boston, Muscat and Japan, yet Japanese flights are impossible with my schedule for the time being. What else do we need to know about you? This starts to sound like an interrogation! To be honest, my life is currently limited to school, studying, flying and sometimes writing articles. Family and going out with friends miss out at the moment. There are weeks fully planned before Monday even arrives. Still it’s a matter of time. July to October there is no school and then I’m going to make up for everything. Well, then, thank you for this interview, I should think this was it. Natalie Aeschbacher Redaktor Then you are a rather caring person? I think I am. My friends are pulling my leg and worry about me drifting left after having published articles in the street magazine Surprise and small reports in the bulletin of the Zurich WWF. But I am not wearing hand knitted socks nor am I a socialist. Whether or not a kapers member, every flight attendant pays a fee to the union. Is kapers paying you for the articles? No, the fees are not to cover voluntary work. I am getting a compensation for travel expenses when travelling is necessary for the article. I am not after the money, I am grateful for every chance of publishing an article. It’s a sort of networking I am about to build up. It is tough out there: nobody has been waiting for a new writer, you have to become active yourself. Six years ago you started at Swissair. What makes flying special to you? First of all the lifestyle. Even if free days are getting scarce and layovers shorter I wouldn’t want to miss this short trips to anywhere. Even if a stay is only 24 hours this change of scenery I consider most precious. After the grounding I left the air- kabine 2/2006 21 Pensionskasse Jahresrechnung 2005 Die revidierte Jahresrechnung wurde am 26. April 2006 vom Stiftungsrat genehmigt und Ihnen via Crewmail/Intranet Swiss zugestellt. Selbstverständlich können Sie den Geschäftsbericht schriftlich bestellen. Er entspricht den gesetzlich geforderten Transparenzvorschriften. Die erzielte Rendite von 12.3 Prozent (Vorjahr 3.4 Prozent) liegt gut im Schnitt der mittleren und grossen Pensionskassen in der Schweiz. Der Deckungsgrad per 31.12.2005 belief sich auf 111.2 Prozent. Das gesamte Vorsorgekapital (inkl. überobligatorischer Teil) wurde im Jahr 2005 mit 2.5 Prozent verzinst. Pirmin Dermont Präsident des Stiftungsrates 22 Stand der Teilliquidation der APK Mit der Genehmigung der Stiftungsurkunde per 1.12.2005 schieden die drei Stiftungsräte Teilliquidation (Markus Meier ex Gate Gourmet, Peter Graf, Swissport und Pirmin Dermont, Kabine), aus dem Stiftungsrat der APK aus. In den vergangenen vier Jahren haben wir uns für eine gerechte Verteilung der freien Mittel, unter Berücksichtigung der Fortbestandesinteressen der Rentnerkasse APK einerseits, und Überweisung der „Reserven“ an die neuen Vorsorgeeinrichtungen andererseits, eingesetzt. Auf die Verfügung vom Amt für berufliche Vorsorge des Kantons Zürich im Herbst 2005 sind 146 Beschwerden dagegen bei der Beschwerdekommission der beruflichen Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge in Lausanne eingegangen. Von den 146 Beschwerden sind noch 102 pendent (Stand Ende Mai 2006). Mehrheitlich richteten sie sich gegen eine kollektive Überweisung der freien Mittel an die neue Vorsorgeeinrichtung. Nur wenige Einsprachen sind gegen den Verteilplan gerichtet. Unabhängig von der Teilliquidation sind beim Sozialversicherungsgericht in Winterthur Ende 2005 mehrere Klagen im Zusammenhang mit dem Flight Attendant Fonds gegen die APK eingegangen. Obwohl diese Klagen keinen direkten Zusammenhang mit der Teilliquidation haben, sind doch substantielle Geldforderungen an die APK damit verbunden. Aus diesem Grund hat der kabine 2/2006 APK-Stiftungsrat entschieden, eine Sistierung des Beschwerdeverfahrens zur Teilliquidation bei der Beschwerdekommission in Lausanne zu beantragen. Über den Fortgang der Teilliquidation APK können Sie sich im Internet auf der APK Homepage www.swissair-group-pensions.com, informieren. Die Bearbeitung dieser Rechtsfälle bis zu einem Urteil kann mehrere Jahre beanspruchen. Ausblick 2006 Die Aktienmärkte haben nach einem guten Start im 2006 im April/Mai wieder stark korrigiert, und stehen aktuell wieder etwa da, wo sie Ende 2005 gewesen sind. Im Weiteren steigen die Zinsen kontinuierlich an. Der Stiftungsrat der Swiss Vorsorgestiftung für das Kabinenpersonal erachtet, im heutigen schwierigen Marktumfeld, eine dreijährige Wertschwankungsreserve von 20.4 Prozent als notwendig. Bei Erreichen dieser Messlatte ist das Ziel, eine Verzinsung von 3.5 Prozent für aktive Destinatäre als Ausgleich zu den Altersrentenumwandlungssätzen, welche mit 3.5 Prozent technischer Verzinsung, unterlegt sind, zu gewähren. Noch sind wir in der Aufbauphase der Wertschwankungsreserve. Die freien Mittel aus der APK-Teilliquidation von rund 8 Prozent der übernommenen Sparguthaben an die Swiss Vorsorgestiftung würde die heutige Situation unserer Kasse markant verbessern. Profitieren würden die Destinatäre. Wie letztes Jahr wird der Stiftungsrat Ende Jahr 2006 den definitiven Zinssatz beschliessen. Aus der Jahresrechnung ist ersichtlich, dass die Wertschwankungsreserven F/A ex Crossair (vor 2003) separat geführt werden. Bei der obenerwähnten Teilliquidation der APK sind nur die ex-Swissair-F/A, welche im Oktober 2001 in der APK registriert waren, im Kreise der Berechtigten. Der Stiftungsrat wird sich für eine gerechte Aufteilung einsetzen. Pirmin Dermont Präsident des Stiftungsrates Just Kidding Nehmen wir an, Sie haben in Ihrer Arbeit einen wirklich saudummen Fehler gemacht. Wie Ihre Vorgesetzten darauf reagieren, hängt allerdings nicht, wie meistens angenommen, von der Art und Schwere Ihres Fehlers ab, sondern von der Höhe Ihres Einkommens. Dieses Erkenntnis wurde wissenschaftlich untersucht: Nettoeinkommen Reaktion der Firma: bis SFR 3600.– bis SFR 4750.– bis SFR 5900.– bis SFR 6100.– bis SFR 7450.– bis SFR 9200.– bis SFR 10 000.– bis SFR 100 000.– Sie sind fristlos gefeuert Furchtbarer Anschiss, Eintragung in die Personalakte Furchtbarer Anschiss Anschiss Aufforderung, es doch beim nächsten Mal etwas besser zu machen Bitte um Stellungnahme zu der neuartigen Arbeitsweise Keine Reaktion. Den Fehler müssen Ihre KollegInnen nach Punkt 1 bis 4 aus baden. Anerkennung wegen unkonventioneller Arbeitsweise und dem Erkennen neuartiger Perspektiven Ihre Arbeitsweise wird zum neuen Unternehmensleitbild erklärt. Sie werden in den Vorstand berufen und auf dem Betriebsgelände wird eine Ehrentafel auf gestellt. Ihre Bezüge erhöhen sich um 30%. Ihre Fehler bezeichnet man als „strategische Entscheidungen“. bis 1 Mio. SFR über 1 Mio. SFR kabine 2/2006 23 Kaum fussbar! Ich liebe Käse! So verschwindet mein Käseplättchen auf unseren geliebten C-Class-Menu-Trays noch meist vor dem Take-Off. Käse hat aber auf dem Flugzeug nur in Form von Lab und in meinem Mund etwas verloren, ganz sicherlich aber nicht unter den Sitzen in der Gestalt von Gehutensilien – eine Leidensgeschichte. Vorsicht Überspitzte und sarkastische Darstellung teilweise wahrer Begebenheiten. Der Text dient der Unterhaltung. Wer trockene und nackte Tatsachen will, soll das Telefonbuch lesen. M&Ms (Mike‘s Messages) Name der Redaktion bekannt 24 Kennen Sie das? Der finale Security-Check steht an. In der ganzen Kabine werden Sitzgurte festgezurrt und letzte Handtäschchen in ihren natürlichen Lebensraum, unter dem Sitz vor der Besitzerin, entlassen. Und plötzlich ist er da: Der sauer-süssliche Geruch; eine Mischung aus indischem Chicken-Tika, geschmolzenen Gummibärchen, frischgepressten Zypressen und Mundgeruch nach einer durchzechten Nacht – Fussmief. Kurz zum Fussmief: Der Fussmief gehört zur gemeinen Gattung der Lebenserschwerer für Flight Attendants. Er ist von olfaktorischem Charakter. Der Fussmief nistet sich meist immer im hinteren Teil einer Kabine ein. Während des Boardings fristet er ein tristes Leben in den Schuhen seines Ziehvaters. Kurz nach dem sich der Ziehvater (sämtlichen Ziehvätern wünsche ich bereits an dieser Stelle ein Riesen-Furunkel am Arsch für sämtlichen Fussmiefe, die ich je erlebt habe!) in seinem Sitz aber installiert hat, wird der Fussmief kabine 2/2006 von seinem beengenden Gefängnis befreit. Schon bald wird er durch das Wunder der Thermik in höhere Regionen vorstossen. Und dank der exzellent funktionierenden Klima-Anlagen unserer Flugzeuge in der ganzen Kabine verteilt. Das stellt uns Flight Attendants vor ein erhebliches Problem: Wie bekommt man Fussmief zurück in sein natürliches Habitat und: Wie bekämpft man die Quelle allen Übels (Sprich: Der Fuss soll zurück in sein Schuh-Gefängnis). Sicher, sicher werden mich die gutmütterlichen, versierten Flight Attendants zur Brust nehmen (Hab ich übrigens gar nix dagegen) und erklären, dass sich in der Toilet-Articles-Schublade ein Raum-Spray befindet. Aber erstens ist der ja eh meistens schon aufgebraucht, weil der Toiletten-Gout Priorität hat und zudem, wenn man das vierte Mal durch die Kabine huscht, links und rechts vollsprühend, enervieren sich plötzlich die Gäste, und die Kinder reiben sich grundlos die geröteten Augen, klagen mit vertränten Lidern über stechenden Schmerz und plötzlich zeigen Paxe, bei denen der Mutter-Beschützer-Instinkt geweckt wurde, mit dem Finger auf einem. Kaum machbar also und die Quelle des üblen Geruchs ist zudem immer noch nicht in den Schuh zurückgezwängt. Und da stellt uns Knigge vor Gewissensbisse, darf man einem Wildfremden den gut-gemeinten, wohlgesinnten und im Interesse der ganzen BordGemeinschaft Rat: „Sir your feet stink, get them in your damn shoes!“ entgegenflöten? Ich breche die Lanze und sage: „JA!“ Ja, man darf! Ja man kann, sofern es Geruch zulässt, sogar eigenhändig die verdammten Schinken in Zellophan packen. Man muss! Man ist es den 273 andern Passagieren schuldig! Es ist unsere Pflicht im Wohle der fliegenden Gesellschaft den moralischen Knigge zu kippen zu Gunsten der angezielten WohlfühlOase innerhalb des Flugzeugs. Zu diesem Grund schlage ich eine Task-Force „Flying Feet“ vor, die ein angemessene Checklist und Procedures zwecks Bekämpfung des Fuss-Miefs ausarbeitet (Dass wir damit wieder mal Arbeit für die BüroStuhl-Wärmer schaffen, verschweigen wir hier höflichst, und dass diese Arbeit dringender ist als viele andere Konzepte in der letzten Zeit verschweigen wir noch viel höflicher). Ein erstes Konzept wäre schon skizziert: 5. Falls alle Stricke reissen, wird den betroffenen F/As eine Bad-Feet-Compensation ausgezahlt (Wird aus einem Fonds zusammengestellt, den die Firma Rohner-Socken bereitwillig sponsert). Allerdings seh ich schwarz für dieses Konzept, wie schon für viele meiner, durchaus gut gemeinten und exzellent durchdachten Konzepte, welche durch die Geschäftsleitung mit einem mehrwöchigen süffisanten Schmunzeln abgetan wurden. Tja, was bleibt uns übrig? Zumindest für die männlichen Flugbegleiter gibts eine Notlösung. Krawattennadel von der Krawatte lösen. Mit Gabel die beiden metallenen Beine auseinander spreizen – und schon hat man eine Nasenklammer. Frauen schnallen sich in schlimmen Fällen Arafat-mässig das Foulard ums Kinn (auf Flügen nach Washington und New York kaum zu empfehlen). VOILA! us der Schweiz. 1. Mit Stichproben-Flügen werden die F.H.S.-Werte ermittelt (Flights with higher Stink-Level). 2. Die Flüge werden kategorisiert in: a. Alpenluft (rein vom Fussmief) b. Greyezer (sanfter, doch rezenter Geruch bemerkbar) c. Brie (Stink-Level geht knapp an den Genfer Konventionen vorbei) d.Melted Gorgonzola (Geruchs-Qualität in der Kabine verunmöglicht Arbeiten, Paxe klagen über Übelkeit, Oxygen-Masks werden trotz fehlenden Drucksabfalls automatisch präsentiert). 3. Flüge mit der Kategorisierung Brie und Gorgonzola werden von einem Smell-Ambassador (hatten wir ja schon lange keinen mehr!) begleitet, der vor dem Betreten der Passagiere des Flugzeugs sicherstellt, dass sämtliche Passagiere durch das Kamille-Extrakt-Fussbad waten (im Winter optional: Zimt-Tannnadel-Mischung). 4. Tigers erhalten ab sofort die Erlaubnis, Fussmief-Terroristen im Crew-Rest zu zwangs internieren (Der Crew-Rest wird dann sofort in die First Class verschoben). Das piccolo bistrot wird vom Ex- FA Sandro Sarbach und seiner Frau geführt. Er freut sich auf Besuch kabine 2/2006 25 Interview mit Dr. Stössel, Medical Services SWISS Jocelyne Stucki Vorstandsmitglied kapers Herr Dr. Stössel können sie sich kurz vorstellen? Ich bin von Haus aus Allgemeinmediziner FMH. 1995 trat ich in die Swissair ein, 2001 in die SWISS, wie viele von uns. So habe ich meine Kenntnisse in der Flugmedizin erworben, später auch den Facharzttitel in Arbeitsmedizin. Zudem bin ich Mitglied der Schweizerischen Arbeitsgruppe für Reisemedizin und somit immer im Besitz aktueller Informationen. Mein Studium habe ich 1987 an der Universität Zürich abgeschlossen und anschliessend 8 Jahre an verschiedenen Spitälern im Kanton gearbeitet. Im Frühjahr 2005 habe ich die Leitung von Medical Services übernommen. Die für einen Mediziner nicht ganz alltägliche Arbeit in einer Fluggesellschaft macht mir grosse Freude, ich liebe die Dynamik und Internationalität des Betriebes sowie den Umgang mit den Menschen. Ich bin 52jährig, gerne draussen in der Natur, mag aber auch das Kulturelle wie die Musik und den Film. Was sind die Hauptaufgaben der Medical Services? Als Fachstelle Medizin innerhalb der SWISS sind wir zuständig für gesundheitliche Fragen der Mitarbeitenden im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit. Schwerpunkt sind die regelmässigen Untersuchungen des Cockpit- und Kabinenpersonals, arbeitsmedizinische Evaluationen, Eintrittsuntersuchungen und Vorsorgeuntersuchungen, beispielsweise bei Schichtarbeitern. Dabei sehe ich unsere Stärke vorallem in einem personenbezogenen Vorgehen. Aber auch betriebsbezogene präventive Aktionen führen wir durch. Sie kennen die herbstliche Grippeaktion wahrscheinlich. Wir sind zudem ein öffentliches Impfzentrum mit reisemedizinischem Beratungangebot. Dr. Stössel Medical Services SWISS 26 Was machen Medical Services sonst noch? Vieles. So überwachen wir im Hintergrund die epidemiologische Situation weltweit, damit wir wenn nötig die Crew informieren können. Aktuelles Beispiel: regelmässige Sitzungen der Task Force Avian Influenza. Wir überwachen aber auch das medizinische Training, den medizinischen Teil der Manuals und wir sind verantwortlich für das medizinische Equipment an Bord. Wenn man also nichts von uns hört, heisst das nicht, dass wir untätig sind. Wir sind auch zuständig für die Krankentransporte auf unseren Flugzeugen und müssen hier, gelegentlich detektivisch, jene erkennen und allenfalls für den Transport ablehnen, die der Crew an Bord Probleme bereiten könnten. kabine 2/2006 Was ist der Unterschied von Medical Services und einem Hausarzt? Wir kennen beides, die Medizin und den Arbeitsplatz. Wir kennen die Flugmedizin aus dem Effeff, auch die Sicherheitsanforderungen, und wissen z.B., was es bedeutet, ständig „aus dem Koffer“ zu leben oder schwere Trolleys zu schieben, fordernde Passagiere zu betreuen und in L.A. mitten in der Nacht keinen Schlaf zu finden. Hier können wir direkt aktiv werden und z.B. bei chronischer Störung des Schlaf-/Wachrhythmus beraten oder mit einer S/H-Restriktion eingreifen, wenn es nicht mehr anders geht, auch einmal eine Krankschreibung vornehmen. Wie der Hausarzt, untersteht Medical Services der Schweigepflicht gegenüber Linie und Personaldienst. Es ist mir ein Anliegen, dies hier festzuhalten. Kann jedes Cabin Crew Member zu Medical Services gehen? Ja, natürlich. Wir sind Ansprechpartner für die Crew bei berufsbezogenen medizinischen Problemen oder Fragen. Wir bieten auch regelmässige Routine-Checks auf freiwilliger Basis an, dabei kann Verschiedenes erörtert werden, u.a. die Malariaprophylaxe und der Impfschutz oder eine schwierige familiäre Situation. Hausärztliche Aufgaben übernehmen wir nur in Ausnahmefällen. Warum glauben Sie, dass die Cabin Crew Members vom Angebot der regemässigen Medical Checks wenig Gebrauch machen? Ich denke es gibt verschiedene Gründe. Einerseits ist es verständlich, dass man mit dem „weissen Kittel“ auf Distanz bleiben will, wenn man sich körperlich und psychisch gesund fühlt. Andererseits haben uns vielleicht einige F/A als regulatorische Instanz bei den Eintrittsuntersuchungen, bei Einleitung einer Restriktion oder Bodeneinsätzen auch negativ erlebt und möchten lieber nichts mehr mit uns zu tun haben. Das würde ich natürlich bedauern, denn ich kann Ihnen versichern, dass wir immer versuchen, dem Indiviuum gerecht zu werden. Wir müssen aber in unseren Entscheiden auf den Betrieb und die Sicherheit Rücksicht nehmen. Wenn wir jemand zu früh flugtauglich erklären und dann auf dem Flug gesundheitliche Probleme auftreten, wird es schwierig, nicht nur für das betroffene Crewmember. Auch die Kollegin oder der Kollege und möglicherweise sogar die Passagiere können von der Unregelmässigkeit betroffen sein. Arbeitsfähigkeit bedeutet nämlich nicht unbedingt Flugtauglichkeit. Hier müssen wir gelegentlich ein Veto einlegen. Interview with Dr Stössel, Swiss Medical Services Dr Stössel, would you please introduce yourself? Certainly. Originally I was a GP, general practitioner FMH. 1995 I joined Swissair and in 2001, together with many others, Swiss. This is how I gathered my knowledge in aviation medicine and later on I obtained my title as a specialist in occupational medicine. I am also a member of the Swiss task force for travel medicine that provides me with the latest information. After completion of my studies in 1987 at the University of Zurich I worked at several hospitals within the canton for 8 years. In spring 2005 I took the lead of the Swiss Medical Services team. To work for an airline, which is not very common for a medical doctor, gives me great pleasure. I like the dynamic and the international field of the company as much as I like to work with people. I am 52 years of age, I like the great outdoors but I am also interested in culture namely music and film. What are the main tasks of the Medical Services? As the medical division within Swiss we are responsible for questions of employees regarding their health in connection with their work. The main tasks are the regular examinations of pilots and cabin crews, occupational medical evaluations, entry examinations and preventive medical checkups for example for shift workers. I see our strengths mainly in our individual procedures. We also offer company related preventive activities. You might have heard about the autumn flu operation. Additionally we are a public vaccination centre and offer expert advice in travel medicine. What else do you do? Many things. In the background we monitor the epidemiological situation worldwide, in order to be able to inform the crews should this become necessary. A current example: regular meetings of the task force Avian Influenza. We also supervise the medical training, the medical part of the manuals, and we are responsible for the medical equipment on board. When you don’t hear from us does it not say we don’t do anything. We have to evaluate transportation of passengers that are ill as well and here we might have to spot, sometimes using detective measures, and perhaps turn those down who could cause problems to the crew on board. What is the difference between Medical Services and a family doctor? We know both, medicine and work place. We are experts in aviation medicine, the safety requirements and we understand what it means to live from the suitcase or to push heavy trolleys, to serve difficult passengers, and to lay awake in LA in the middle of the night. Here we can become active and advise e.g. chronic disturbance of the sleep-/wake rhythm, or to intervene with a SHrestriction, if nothing else helps we might have to report someone sick. Like the family doctor it is the Medical Services’ duty to treat medical records confidentially towards the company and human resources. I wish to point that out in particular. Can every cabin crew member contact Medical Services? Yes, of course. We are the ones to talk to for flight attendants in the event of occupational medical problems or questions. We also offer regular routine check-ups on a voluntary basis where different subjects can be explained like Malaria prophylaxis, vaccination protection, or a difficult family situation can be discussed. General medical problems are only treated in exceptional cases. Jocelyne Stucki Member of the Board Why do you think crew members only seldom use the offer for medical check-ups? I think there are several reasons. On the one hand you want to stay away from the white frock as long as you feel physically and mentally healthy. On the other hand some flight attendants may have experienced us in a negative way by setting up regulations upon the entry examination, restrictions, or ground duty and prefer not to deal with us any more. Of course I would regret such feelings since I can assure you that we try very hard to always give consideration to the individual. Yet, we have to keep in mind the company and safety when taking decisions. If we declare someone as fit for flight too early and during the flight there are problems concerning the person’s health not only the flight attendant himself is in trouble. Colleagues as well as passengers could be affected. To be able to work does not necessarily mean to be able to fly. This is where we sometimes have to intervene. In your opinion what are the working conditions on board like today? As I said before our strength is to advise the individual. I don’t want to talk about duty time, daily flight legs, MCC, etc. The individual stress and strain tolerance differs widely. No doctor can tell you how many hours of work per day are reasonable and how many hours you can go without a meal. We can find out when it becomes too much for an individual crew member and when it turns into a psychological strain. Due to the feedbacks I think that the current situation on SH-flights is critical. But the responsible superiors are aware of the problem. kabine 2/2006 Dr. Stössel Medical Services SWISS 27 Cabin Safety Conference 2006 Das jährliche Zusammentreffen der Cabin Safety Spezialisten fand dieses Jahr vom 9. - 10. Mai in London statt. Für die kapers dabei waren Navin Benny Kiser und ich. Während der beiden Tage wurden verschiedene Vorträge abgehalten. Der unserer Meinung nach interessanteste Vortrag an der diesjährigen Konferenz war jener von Andrew Mackie, AmSafe. Er referierte über „Safety of Infants on Board Aircraft“. Zuerst ein paar Zahlen: man geht davon aus, dass 8% aller Passagiere weltweit jünger als 15 Jahre sind. Eine Studie aus dem Jahr 2004 zeigt auf, dass 40 Millionen Kinder unter 2 Jahren gereist sind. Bei British Airways z.B reisen jährlich ca. 1,2 Millionen Kinder unter 2 Jahren (das jährliche Wachstum von reisenden Kindern liegt bei 5%). Jocelyne Stucki Vorstandsmitglied kapers Das FAA (Federal Aviation Authority) kennt keine Vorschriften, dass Kinder unter 2 Jahren angeschnallt sein müssen, wenn sie auf dem Schoss der Eltern sitzen. Das FAA begründet das Fehlen einer Vorschrift mit der geringen Mortalität. Gemäss einer Studie des FAA sterben von 6,5 Millionen reisenden Kindern nur 0,4 Kinder. Das entspricht ca. einem Kind pro Jahr, das in den USA in einem Flugzeug ums Leben kommt, weil es nicht angeschnallt war. Doch damit ist die Gefahr nicht gebannt, dass ein auf dem Schoss eines Erwachsenen sitzendes Kind erdrückt wird. Nachfolgend ein Auszug aus der Studie im englischen Original: Why should I buy a separate seat for my child when they can fly on my lap for free? Safety: Turbulence, sudden stops and emergency landings present a huge risk to the lap child. First, in severe turbulence, it is unlikely that the parent would be able to hold on to their child. It is very likely that the child would be tossed around the passenger cabin and sustain serious injuries or even be killed. Second, in emergency landings, parents of lap children are instructed to wrap their child in blankets and place the child at their feet. Children have died in survivable landings when they were thrown through the cabin. Unrestrained children also pose a hazard to other passengers when a 20 lb child is thrown through the cabin in an accident, he would have a force of 1000 lbs (at only 50 mph, much more at higher speeds) when striking another person or object. Third, parents who are able to hold on to their children in a sudden stop or collision will very likely end up using that child as a „human air bag“. Children have actually been „crushed to death“ by the parent on whose lap they were sitting. Zwar empfiehlt das FAA, einen zusätzlichen Sitz und dazu einen für das Flugzeug geeigneten Kindersitz zu verwenden. Nur ist leider eine Empfehlung eben keine Vorschrift und dadurch werden wohl weiterhin Kinder dem Risiko ausgesetzt bleiben, bei einem Unfall oder auch nur starken Bremsmanövern von den eigenen Eltern erdrückt zu werden. Auch die Airline Industrie beschäftigt sich seit langem damit, den Schutz der Kinder zu verbessern, sei es - unter anderem - durch spezielle Kindersitze, fix eingebaute Airbags oder auch einen Drei-Punkte-Gurt. Wir werden mit Interesse verfolgen, was für die Sicherheit unserer kleinen Gäste getan wird. Denn diese sind ja unsere Passagiere von morgen! Jocelyne Stucki 28 kabine 2/2006 Cabin Safety Conference 2006 Cabin Safety Conference 2006 The annual meeting of the cabin safety specialists took place in London on May 9 and 10. Together with Navin Benny Kiser I took part on behalf of kapers. On the agenda were several presentations. From our point of view the most interesting one was held by Andrew Mackie, AmSafe. He talked about “Safety of Infants on Board Aircraft”. Let me give you a few figures first: According to an estimate about 8% of all passengers worldwide are younger than 15 years old. A survey established in 2004 shows that 40 million children travelled who were younger than 2 years of age. As an example British Airway carries approximately 1.2 million children younger than 2 years every year (the annual growth of travelling children is 5%). FAA (Federal Aviation Authority) provides no regulations as to restrain children below the age of 2 when sitting on their parents’ lap. FAA reasons the lack of regulation with the low mortality. Only 0.4 out of 6.5 million travelling children die according to a survey by the FAA. This means that about once a year a child is killed in the USA in an airplane because they are not restrained. Yet there still is the risk of a child being crushed when sitting on an adult’s lap. Below you find an excerpt from the survey: In fact, FAA recommends an additional seat and the use of a child-seat suitable for the aircraft. Unfortunately a recommendation is not a regulation and therefore the risk remains that children are being crushed by their own parents in the event of an accident or just a sudden stop. Also airlines have been working on increasing protection of children by means of special childseats, integral airbags or three point safety belts, to mention a few. We keep an interested eye on what will be done for the safety of our tiniest of guests, for they are our passengers of tomorrow. Jocelyne Stucki Jocelyne Stucki Member of the Board Why should I buy a separate seat for my child when they can fly on my lap for free? Safety: Turbulence, sudden stops and emergency landings present a huge risk to the lap child. First, in severe turbulence, it is unlikely that the parent would be able to hold on to their child. It is very likely that the child would be tossed around the passenger cabin and sustain serious injuries or even be killed. Second, in emergency landings, parents of lap children are instructed to wrap their child in blankets and place the child at their feet. Children have died in survivable landings when they were thrown through the cabin. Unrestrained children also pose a hazard to other passengers when a 20 lb child is thrown through the cabin in an accident, he would have a force of 1000 lbs (at only 50 mph, much more at higher speeds) when striking another person or object. Third, parents who are able to hold on to their children in a sudden stop or collision will very likely end up using that child as a „human air bag“. Children have actually been „crushed to death“ by the parent on whose lap they were sitting. kabine 2/2006 29 Non-Stop für Sie da! 30 kabine 2/2006 kabine 2/2006 31