Ökologisches Bauen - Verband der Privaten Bausparkassen eV

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Ökologisches Bauen - Verband der Privaten Bausparkassen eV
Ökologisches Bauen:
umweltverträglich, kostenschonend und wertsteigernd
100 Tipps für Eigenheimbauer
Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3
Ökologisches Bauen ohne Geheimnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4
Sparsamer Umgang mit Grund und Boden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4
Einpassung des Hauses in die Natur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5
Ausrichtung und Zonierung des Gebäudes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6
Planung für mehrere Generationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7
Energiesparen durch Wärmeschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8
Natürliche Baustoffe: umweltverträglich und dauerhaft . . . . . . . . . . . . . . . . . .11
Holz: der nachwachsende Rohstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11
Steine: atmungsaktive Wärmespeicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12
Lehm: neues Leben für einen alten Baustoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14
Beton: in Maßen sinnvoll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14
Dämmstoffe: die Qual der Wahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15
Fenster und Türen: nicht nur die Optik zählt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18
Fußböden und Bodenbeläge: Vorrang für Naturmaterialien . . . . . . . . . . . . . . . .19
Wandbekleidungen und Anstriche: so wenig Chemie wie möglich . . . . . . . . . .20
Mit umweltverträglichen Heizungen Kosten sparen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23
Wasser sparen und die Umwelt schonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26
Garten, Fassade und Dach: setzen Sie auf Grün . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28
Umweltschutz auf der Eigenheimbaustelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30
Wie umweltgerechtes Bauen finanziert und gefördert wird . . . . . . . . . . . . . . .31
Vorwort
Ökologisches Bauen ist längst keine Nische mehr für „grüne Idealisten”. Vielmehr
entsprechen umweltverträgliche Bauweisen dem Trend der Zeit. Bauherren wünschen sich Eigenheime, die hohen Wohnkomfort, gesundes Wohnklima, solide
Materialien, Einklang mit der Natur, sparsame Bewirtschaftung und Wertbeständigkeit in sich vereinen. Diesen Zielen dient ökologisches Bauen. Das muss nicht
wesentlich teurer sein als konventionelles Bauen. Es zahlt sich sowohl im Wohnwert
als auch bei der Unterhaltung des Hauses in Euro und Cent aus. In besserem Einklang mit der Natur planen, bauen und wohnen kann heute jeder Bauherr eines
Eigenheims. Bauplaner, Baufirmen und Baustoffhersteller haben Lösungen für jeden
Geldbeutel und jeden Wohnanspruch parat.
Ökologisches Bauen ohne Geheimnisse
Umweltgerechtes Bauen fängt bei der
nur Ihren Geldbeutel, sondern
Planung an. Da ist zuallererst Ihre Ent-
auch die Ressourcen. Suchen Sie
scheidung als Bauherr gefragt. Planen
einen Bauplatz, auf dem Sie die
Sie Ihr Traumhaus nach diesen Grund-
Fläche möglichst gut ausnutzen.
sätzen:
Für ein freistehendes Eigenheim
genügen meist 400 Quadratmeter
Bauland. Eine Doppelhaushälfte
Sparsamer Umgang mit
Grund und Boden
kommt mit 300 Quadratmetern
aus. Für ein Reihenhaus genügen
200 Quadratmeter.
1.
Bauland ist in den meisten Regionen knapp und teuer. Sparsam
damit umzugehen, schont nicht
2.
Überprüfen Sie Ihren Wohnflächenbedarf. Mit offenen Räumen
5
Ökologisches Bauen ohne Geheimnisse
und durch Einbeziehung von
bauarbeiten können auch in die
Verkehrsflächen, wie Dielen und
Wasserführung des Untergrunds
Treppenabsätzen, in die Wohnräu-
eingreifen.
me lässt sich viel Platz sparen.
Auch mit kleinen Wohnflächen
6.
wird so großzügiges Wohnen
Bei anstehendem Grundwasser
empfiehlt sich der Verzicht auf ei-
möglich.
nen Keller. Sonst muss das Haus
mit einer Betonwanne gegen drü-
3.
Planen Sie einfache Grundrisse
ckendes Wasser gesichert werden,
und kompakte Baukörper. Sie
was hohe Kosten verursacht.
nutzen das Grundstück meist besser aus als verwinkelte Grundrisse
7.
Der Zustand des Baugrundes
und Häuser mit Vor- und Rück-
muss vor Baubeginn geklärt sein.
sprüngen in der Fassade.
Bauen Sie nicht auf ehemaligen
Deponien, geologischen Störzonen oder oberflächlich trockenge-
Einpassung des Hauses
in die Natur
fallenen Gewässerläufen. Werden
Bodensanierungen oder aufwendige Gründungsarbeiten notwen-
4.
Vorhandene Geländeprofile soll-
dig, sprengt dies in den meisten
ten beibehalten und genutzt statt
Fällen das Budget der Bauherren.
verändert werden. Aufwendige
Geländeveränderungen gehen ins
Geld.
8.
Grundstücke, die von der Sonne
wenig erreicht werden, weisen ein
ungesundes Mikroklima auf. Das
5.
Meiden Sie stark geneigte Hänge.
betrifft Nordhänge und Lagen im
Sie führen nicht nur zu hohen
Schatten benachbarter Häuser
Baukosten. Die notwendigen Tief-
oder unter hohen Bäumen.
6
9.
Ökologisches Bauen ohne Geheimnisse
Lagen, die starkem Wind ausge-
räume nach Süden und Westen,
setzt sind, beeinträchtigen das
Nebenräume und Verkehrsflächen
Wohnen ebenso wie Tal- und Mul-
nach Norden und Osten.
denlagen, aus denen Nebel oder
Smog nicht abziehen kann.
13. Glasflächen – Wintergärten, Glasfronten, Glasvorbauten – bringen
10. Vorhandener Baumbestand sollte
eine hohe Sonnenwärmeausbeu-
in die Bebauung einbezogen wer-
te zu allen Jahreszeiten und wir-
den. Das ist umweltschonender,
ken als Klimapuffer. Zu beachten
als den Bewuchs vor Baubeginn
ist, dass Wintergärten, die nach
zu entfernen.
Süden orientiert sind, im Sommer
eine automatische Regelung für
11. Nahe Hochspannungsleitungen
und Trafostationen setzen Elek-
Lüftung und Beschattung benötigen.
trosmog frei. Der Mindestabstand
sollte nicht unter 250 Metern lie-
14. Bei ständigen Lärmquellen, z.B.
gen, an Südhängen nicht unter
in der Nähe stark befahrener Stra-
500 Metern.
ßen, wirken die Anordnung von
Nebenräumen an der Straßenfront und die Verkleinerung der
Ausrichtung und Zonierung
des Gebäudes
12. lm ldealfall wird das Haus nach
Fensteröffnungen als Puffer zum
Schutz der Wohnräume.
15. Berücksichtigen Sie bei der Pla-
den auf dem konkreten Grund-
nung der Gebäudeausrichtung
stück herrschenden Sonnenein-
und Dachform den Einbau von
strahlungsverhältnissen geplant.
Solarkollektoren. Optimal ist eine
Die einfachsten Regeln: Wohn-
Süd- oder Südwestausrichtung der
7
Ökologisches Bauen ohne Geheimnisse
Anlagen ohne Beschattung durch
derzimmer, übermorgen vielleicht
Bäume oder Nachbargebäude.
als Arbeitszimmer. Leichtbauwände im nichttragenden Bereich erlauben die Anpassung an wech-
Planung für mehrere
Generationen
selnde Nutzungsarten und Wohnbedürfnisse mit minimalem Umbauaufwand.
16. Planen und bauen Sie so, dass
das Haus möglichst auch von ih-
18. Sollen später mehrere Generatio-
ren Kindern oder Enkeln noch ge-
nen unter einem Dach wohnen,
nutzt werden kann. Die verwen-
kann bei der Planung schon die
deten Baumaterialien sollten des-
Teilung in separate Eingangs- und
halb besonders haltbar und stra-
Wohnbereiche vorgesehen wer-
pazierfähig sein.
den. Modulhäuser sind besonders geeignet für spätere An- und
17. Multifunktionale Grundrisse ermöglichen unterschiedliche
Raumnutzungen – heute als Kin-
Umbauten oder auch einen Rückbau des Hauses.
8
Energiesparen durch Wärmeschutz
Energiesparen durch Wärmeschutz
Seit 2002 gilt in Deutschland die Ener-
medämmung, Luftdichtheit der
gieeinsparverordnung, die seither
Gebäudehülle, kontrollierter Be-
mehrfach novelliert wurde. Die Vorga-
und Entlüftung sowie passiver
ben dieser Verordnung sind bei der Er-
oder aktiver Nutzung von Sonnen-
richtung neuer Wohngebäude und bei
energie erreicht. Der höhere Auf-
Modernisierungsvorhaben an beste-
wand für die Energiesparmaßnah-
henden Wohngebäuden einzuhalten.
men rentiert sich bereits nach ei-
Eine wirksame Wärmedämmung ist
nigen Jahren durch geringere Be-
hierbei von größter Bedeutung. Sie
triebskosten.
sorgt dafür, dass durch Wände, Fenster
und Dächer möglichst wenig Energie
20. Bei einem Passivhaus werden die
entweicht. Dies senkt nicht nur die
Wärmeverluste derart stark verrin-
Heizkosten, sondern kommt direkt der
gert, dass eine separate Heizung
Umwelt zugute. Ein geringerer Ver-
gar nicht erforderlich ist. Ein Pas-
brauch von Heizöl oder Gas bedeutet
sivhaus braucht kein aktives Heiz-
weniger Schadstoffausstoß und damit
system (und auch keine Klimaan-
eine gesündere Umwelt.
lage). Eine noch erforderliche kleine „Restheizung“ wird zu großen
19. Wenn Sie ein Niedrigenergiehaus
Teilen aus Wärmegewinnen durch
kaufen oder bauen, kommen Sie
Sonneneinstrahlung und die Ab-
mit einem Energieverbrauch von
wärme von Personen und techni-
30 bis 50 kWh je Quadratmeter
schen Geräten gedeckt. Der ver-
und Jahr aus. Das wird durch eine
bleibende Heizenergiebedarf kann
Kombination aus energiesparen-
durch eine kontrollierte Wohn-
der Heiztechnik, optimaler Wär-
raumlüftung mit Zuluftnachheizung
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Energiesparen durch Wärmeschutz
erfolgen. Das Ergebnis ist ein ho-
hersteller ausgestellt und gibt
her Wohnkomfort, gekoppelt mit
Auskunft über den Energiebedarf
einem niedrigen Energieverbrauch.
des Wohngebäudes. Entscheiden
Die Bauweise ist nicht auf be-
Sie sich beim Hauskauf für Ange-
stimmte Gebäudetypen beschränkt.
bote, die besonders günstige Ver-
Es gibt z.B. auch Umbauten und
brauchswerte ausweisen.
Sanierungen, bei denen der Passivhausstandard erreicht wurde.
23. Bei Außenwänden ist die Dämmung besonders wichtig. Ökolo-
21. Achten Sie bei der Auswahl von
gisch orientierte Bauherren ach-
Baumaterialien und Bauteilen auf
ten darauf, dass die Wände nicht
den k-Wert. Dieser Wärmedurch-
nur die Wärme gut dämmen, son-
gangskoeffizient gibt an, wie viel
dern auch speichern können. Nut-
Wärme durch diesen Stoff hin-
zen Sie vor allem Südwände zum
durchgeht. Ein niedriger k-Wert
Einfangen der Sonnenenergie.
bedeutet gute Wärmedämmung,
Eine zu starke Wärmedämmung
ein hoher k-Wert schlechte Wär-
an Südseiten verschlechtert die
medämmung.
Wärmebilanz, weil an kalten Tagen die wärmenden Sonnenstrah-
22. Prüfen Sie beim Bau oder Kauf eines Hauses nicht nur die angege-
len das Mauerwerk nicht erreichen können.
benen k-Werte für einzelne Materialien, sondern die Energiebilanz
24. Außen liegende Fenster, Fenster-
des gesamten Gebäudes. Darüber
türen und Dachfenster bringen
gibt der Energieausweis Aus-
Energieverlust. Dort sollten sie be-
kunft, der für jedes neue Gebäude
sonders auf geringe k-Werte ach-
vorgeschrieben ist. Dieser wird
ten. Am besten wirkt eine Wär-
vom Architekten bzw. vom Haus-
meschutzverglasung.
10
Energiesparen durch Wärmeschutz
25. Wichtig ist ebenso eine wirksame
können den Wärmeschutzauf-
Wärmedämmung der Kellerdecke
wand zunichte machen. Beauftra-
oder Bodenplatte sowie unter
gen Sie für Arbeiten am Wärme-
dem Dach bzw. der oberen Ge-
schutz Fachleute.
schossdecke, wenn das Dachgeschoss nicht ausgebaut wird.
27. Hohe Wärmedämmung birgt die
Gefahr, dass Feuchtigkeit nicht
26. Geringe k-Werte und hoher Auf-
entweichen kann. Mechanische
wand bei der Wärmedämmung
Lüftungssysteme können Abhilfe
nutzen wenig, wenn die Bauaus-
schaffen, verbrauchen jedoch
führung mangelhaft ist. Dämm-
selbst Energie. Aus baubiologi-
materialien müssen vor Nässe ge-
scher und ökologischer Sicht sind
schützt werden. Wärmebrücken
atmungsaktive Baustoffe und
an den Übergangsstellen von ge-
natürliche Lüftungssysteme vor-
dämmten und ungedämmten
zuziehen.
Bauteilen oder Ritzen und Spalten
Natürliche Baustoffe: umweltverträglich und dauerhaft
11
Natürliche Baustoffe:
umweltverträglich und dauerhaft
Das Raumklima wird wesentlich von
den verwendeten Baustoffen bestimmt. Umweltverträgliche Baustoffe
stammen aus dem biologischen Kreis-
• widerstandsfähig gegenüber Wärme,
Kälte, Nässe und Alterung sind;
• sich wiederverwenden, aufarbeiten
oder recyclen lassen.
lauf und fügen sich dort harmonisch
wieder ein. Vorbilder finden sich in un-
Weil es keinen Baustoff gibt, der alle
seren Städten und Dörfern zur Genüge:
diese positiven Eigenschaften in sich
Holz, Ziegel, Lehm, Naturstein, Reet.
vereint, kommt es auf die richtige Aus-
Oft haben sie sogar Jahrhunderte über-
wahl und Kombination an. Bauherren
dauert. Viele von ihnen erfüllen auch
steht eine große Palette von umweltver-
heute unsere Wohnanforderungen und
träglichen Baumaterialien zur Auswahl:
können auch mit modernen Bautechnologien angewandt werden.
Umweltverträglich sind Baustoffe, die
Holz:
der nachwachsende Rohstoff
• nachwachsen oder reproduziert werden können;
• nicht über große Entfernungen trans-
Bauen mit Holz ist wieder im Kommen.
Es hat eine lange Lebensdauer, ist
portiert werden müssen, sondern in
leicht handhabbar, besitzt gute stati-
der Region hergestellt werden;
sche Eigenschaften, wirkt feuchtigkeits-
• wenig Energieaufwand bei der Herstellung erfordern;
• keine giftigen oder gesundheitsschädigenden Substanzen freisetzen;
regulierend, ist wärmedämmend und
atmungsaktiv. Wenn Sie Holz als Baumaterial verwenden, sollten Sie auf
Folgendes achten:
12
Natürliche Baustoffe: umweltverträglich und dauerhaft
28. Holz sollte möglichst aus den hei-
31. Im Innenbereich und bei ge-
mischen Wäldern stammen. Tro-
schützten tragenden Konstruktio-
penholz ist tabu, denn Eiche, Bu-
nen ist überhaupt kein Holzschutz
che, Fichte, Kiefer oder Esche kön-
nötig. Im Außenbereich oder in
nen die Holzarten aus dem Re-
Sockelzonen sind alternative
genwald problemlos ersetzen. Das
Schutzmittel wie Borax, Soda
betrifft nicht nur die Haltbarkeit,
oder Wachs die bessere Wahl ge-
sondern bei richtiger Verarbeitung
genüber chemischen Mitteln. Wer
auch die attraktive Optik.
die Vergrauung von Holzfassaden
akzeptiert, muss das Haus nicht
29. Verwenden Sie möglichst stark
von außen streichen.
abgetrocknetes Holz. Es ist weitgehend resistent gegen Pilzbefall
32. Holzbaustoffe wie Spanplatten
und Holzschädlinge. Industriell
enthalten Bindemittel. Verwenden
getrocknete Hölzer erfüllen diese
Sie nur Platten, die frei von Form-
Anforderungen. Besonders wider-
aldehyd oder Isocyanat sind.
standsfähig sind Hölzer aus dem
Wintereinschlag oder laminierte
Hölzer, bei denen das harte Kernholz nach außen gewendet wurde.
30. Konstruktiver Holzschutz hat
Steine:
atmungsaktive Wärmespeicher
Es gibt sie als „Schwer- oder Leichtge-
Vorrang vor chemischen Holz-
wichte“; sie sind aus Lehm, Ton, Beton,
schutzmitteln. Dabei schützen
Kalk oder Bims hergestellt. Sie besitzen
Überstände am Dach sowie die
eine hohe Festigkeit und sind wegen
Hinterlüftung von Fassaden und
ihrer Atmungs-, Wärmedämm- und
Verkleidungen das Material vor
Wärmespeicherfähigkeit als umweltver-
Feuchtigkeit und Fäulnis.
trägliche Baustoffe anzusehen. Wer
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Natürliche Baustoffe: umweltverträglich und dauerhaft
sich zwischen verschiedenen Steinar-
anderen Wandbaustoffen. Außen-
ten entscheiden muss, sollte denjeni-
mauern benötigen deshalb eine
gen den Vorzug geben, die ohne gro-
kräftige Wärmedämmung. Als In-
ßen Transportaufwand auf die Baustel-
nenwandmaterial sind Kalksand-
le kommen, also möglichst in der Regi-
steine ideal. Unter ökologischen
on hergestellt werden.
Gesichtspunkten ist der relativ
niedrige Energieaufwand bei der
33. Wer Ziegel als Baumaterial für die
Herstellung hervorzuheben.
Außenwände verwendet, sollte
sich für Poren- oder Leichtbauzie-
35. Porenbetonsteine bestehen aus
gel entscheiden. Sie bestehen aus
Zement, Kalk und Quarzsand so-
Ton, Lehm, Sand und Zuschlägen
wie Treibmitteln. Sie sind sehr
und besitzen sehr gute baubiolo-
leicht und erfordern einen gerin-
gische Eigenschaften. Porosierte
gen Transportaufwand. Allerdings
Ziegel sind dank ihrer Porenstruk-
geht bei ihrer Herstellung mehr
tur leicht, schalldämmend, dampf-
Energie durch den Schornstein als
durchlässig, wärmespeichernd
beim Kalksandstein. Porenbeton-
und druckfest. Eine 36 Zentimeter
steine eignen sich besonders für
starke Außenwand aus porosier-
den Selbstbau von Eigenheimen.
ten Ziegeln kommt ohne zusätzliche Dämmung aus.
36. Bimsstein wird unter Verwendung
vulkanischer Stoffe durch Bindung
34. Auch Kalksandstein ist ein reines
mit Beton hergestellt. Die großen
Naturprodukt, das sich vor allem
Hohlblocksteine zeichnen sich
durch sehr guten Schallschutz und
durch einen niedrigen Energieein-
hohe Druckfestigkeit auszeichnet.
satz bei der Herstellung aus. Bei
Die Wärmedämmeigenschaften
langen Transportstrecken von den
sind hingegen schlechter als bei
Herstellungsorten in der Eifel zu
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Natürliche Baustoffe: umweltverträglich und dauerhaft
weit entfernten Baustellen redu-
ziehen. Die Bauaufsichtsbehörden
ziert sich dieser Vorteil aus ökolo-
müssen zustimmen.
gischer Sicht.
39. Besonders eignet sich Bauen mit
37. Blähton-Leichtbetonsteine be-
Lehm für nichttragende Wände,
stehen aus fein gemahlenem Ton,
als Ausfachung für Fachwerkbau-
der sich bei hohen Brenntempera-
ten und beim Aufbau von Decken
turen zu Kügelchen aufbläht, die
und Fußböden.
mit Zement gebunden werden.
Sie sind relativ leicht und besitzen
gute Wärmedämm- und -speicher-
Beton: in Maßen sinnvoll
eigenschaften.
Bauen mit Beton muss umweltgerechten Grundsätzen nicht widersprechen,
Lehm: neues Leben für einen
alten Baustoff
besteht er doch normalerweise nur aus
Sand, Kies, Wasser und Zement. Ohne
Beton in der Bodenplatte, bei Ge-
Lehm ist nicht nur der älteste Baustoff,
schossdecken und als Ringanker
sondern auch der umweltfreundlichste
kommt kaum ein Eigenheim aus. Das
und zudem billig, wenn er in der Nähe
Material besitzt eine hohe Dichte und
des Bauplatzes oder gar in der Baugru-
eine gute Luftschalldämmung.
be gewonnen wird. Er besitzt gute Wärmespeicher- und Wärmedämmeigen-
40. Vermeiden Sie beim Hausbau,
schaften. Wer mit Lehm bauen will,
dass Wohnräume ausschließlich
sollte Folgendes beachten:
mit Betonwänden und -decken
umgeben sind. Es entsteht eine
38. Beim Bauen mit Lehm sollten Sie
einen Lehmbauexperten hinzu-
Art Faradayscher Käfig, der das
Rauminnere von der natürlichen
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Natürliche Baustoffe: umweltverträglich und dauerhaft
Umgebungsstrahlung abschirmt.
Gute Wärmedämmung bedeutet weni-
Außenwände aus Beton benöti-
ger Energieverbrauch. Das kommt der
gen immer eine zusätzliche Wär-
Umwelt und dem Budget der Eigen-
medämmung.
heimbesitzer zugute. Auch wenn möglichst perfekte Wärmedämmung ein
41. Transportbeton enthält häufig Zu-
umweltgerechtes Ziel ist – bei der Aus-
sätze wie Stabilisierer, Erstarrungs-
wahl und bei der Verarbeitung der
verzögerer oder -beschleuniger.
Dämmstoffe sind ökologische, bauphy-
Diese Zusätze können gesundheit-
sikalische und baubiologische Belange
lich bedenklich sein. Eigenheim-
zu berücksichtigen.
bauer sollten den Betoneinsatz
auf Fundamente, Geschossdecken
42. Achten Sie darauf, dass auch hoch-
und Ringanker beschränken und,
gedämmte Wände und Dächer so
wo immer es möglich ist, den Be-
aufgebaut sind, dass sie atmen
ton auf der Baustelle anmischen.
können. Folien, die Dämmmaterialien vor Feuchtigkeit schützen,
sollten – wo immer möglich – als
Dämmstoffe: die Qual der Wahl
halboffene Dampfbremsen und
nicht als geschlossene Dampf-
Damit Häuser die Normen der Energie-
sperren ausgebildet sein. „Totge-
einsparverordnung erfüllen oder gar als
dämmte“ Häuser weisen ein
Niedrigenergiehäuser gelten können,
schlechtes Raumklima auf; Was-
ist eine wirksame Wärmedämmung un-
serdampf kann nicht entweichen,
verzichtbar. Dämmschichten liegen auf
bei unzureichender Lüftung tritt
oder in den Außenwänden, unter Kel-
über kurz oder lang Schimmel auf.
lerdecken und auf dem Boden bzw.
unter dem Dach.
43. Bei der Außenwanddämmung
muss man in der Regel nicht für
16
Natürliche Baustoffe: umweltverträglich und dauerhaft
jede Wand den gleichen Aufwand
Baustoffmarkt bietet eine zuneh-
treiben. Wird bei gut besonnten
mend breitere Auswahl an natür-
Süd- und Westseiten auf die zu-
lichen Dämmstoffen an.
sätzliche Dämmung einer Ziegelwand verzichtet, kann das Mauer-
45. HoIzwolle-Leichtbauplatten eig-
werk auch an kalten Sonnentagen
nen sich sowohl als Vorsatzschale
Wärme aufnehmen, speichern und
und Putzträger für die Außendäm-
nach innen abgeben. Eine Wärme-
mung als auch im Innenbereich
dämmung an dieser Stelle würde
zur Dämmung von Dach, Keller
dies indes verhindern. Auf Nord-
und Decken. Allerdings ist die
und Ostseiten hingegen kann
Dämmwirkung relativ gering, so
umso mehr Energie eingespart
dass dicke Wandstärken nötig
werden, je besser die Wärmedäm-
sind, um den gewünschten Effekt
mung ist. Neu auf dem Markt sind
zu erreichen. Die Schallschutzei-
transparente Wärmedämmungen,
genschaften von HolzwolIe-Leicht-
die auf West- und Südseiten auf-
bauplatten hingegen sind gut.
gebracht werden und Wärme und
Luft an das Mauerwerk heran-,
aber keine Wärme herauslassen.
46. Kork ist ein wertvoller natürlicher
Dammstoff, der keinerlei chemische Zusätze enthält. Er wird als
44. Natürliche Dämmmaterialien
Schrot oder in Platten angeboten.
sollten – wo immer möglich – den
Besonders eignet er sich für die
Vorzug vor chemischen Dämm-
Dämmung im Innern (Dach, Bö-
stoffen erhalten. Sie bestehen aus
den, Decken) oder als Fußboden-
ungiftigen Stoffen und bereiten
und Wandbelag. Kork ist schall-
keine Entsorgungsprobleme. Aller-
dämmend und speichert Wärme.
dings sind die meisten davon teu-
Damit bietet sich Kork als Alterna-
rer als künstliche Dämmstoffe. Der
tive zu Polystyrol-Platten an.
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Natürliche Baustoffe: umweltverträglich und dauerhaft
47. Auf dem Vormarsch unter den na-
50. Ausschließlich für die Dämmung
türlichen Dämmstoffen ist Zellu-
im Innenbereich bestimmt sind
lose. Sie findet zunehmend bei
Filze, Matten und Platten aus
der Dach-, Innenwand- und De-
Kokosfasern. Die weiten Trans-
ckendämmung Verwendung. Das
portwege aus tropischen Gebieten
Material ist ein Recyclingprodukt
trüben die ökologische Bewertung
der Papierindustrie. Allerdings
etwas.
kann die lose Ware nur vom Fachmann verarbeitet werden. Wegen
der Empfindlichkeit gegenüber
51. Als Schüttdämmstoffe auf Decken
eignen sich unter ökologischer
Feuchtigkeit ist besonders sorgfäl-
Sicht vor allem Blähton und Per-
tiges Arbeiten bei der Abdichtung
lite, die aus Ton bzw. Vulkange-
der Bauteile notwendig.
stein hergestellt werden.
48. Zunehmend kommt auch Schaf-
Nicht immer und überall kommen um-
wolle als Dämmstoff im ökologi-
weltbewusste Bauherren ausschließlich
schen Hausbau zum Einsatz. Das
mit natürlichen Dämmstoffen aus. Da-
fäulnisfeste Material kann als
gegen sprechen die großen Wandstär-
Vlies, Filz oder Schüttgut vor allem
ken, die z. T. für eine ausreichende
bei der Dämmung von Steil- und
Dämmung notwendig sind, die einge-
Flachdächern verarbeitet werden.
schränkte Verwendungsfähigkeit vieler
natürlicher Materialien sowie der hohe
49. Noch wenig verbreitet sind
Preis. Kompromisse sind möglich:
Leichtbauplatten aus Schilf. Sie
eigenen sich besonders für die
52. Verwenden Sie für Dämm- und
Außenwand- und Dachdämmung,
Schallschutzzwecke im Innenbe-
müssen aber fast immer vom
reich sowie unterm Dach vorzugs-
Fachmann verarbeitet werden.
weise natürliche Materialien.
18
Natürliche Baustoffe: umweltverträglich und dauerhaft
53. Bei der Fassaden- und Dachdämmung stellt Steinwolle den
durch die Energieeinsparverordnung vorgeschriebenen Normen
Kompromiss aus hohem Dämm-
erreicht werden. Sehr gute Dämm-
effekt und geringen Kosten dar.
und Schallschutzeffekte bringen
Gegenüber Platten aus Polystyrol
auch Kastendoppelfenster.
und Polyurethan, die aus Erdöl
hergestellt werden, kommt Stein-
55. Geben sie beim Material für Fens-
wolle die bessere ökologische Be-
terrahmen und Türen Holz den
wertung zu. Weil eine gesundheit-
Vorzug vor Kunststoff und Alumi-
liche Gefährdung durch die Fasern
nium. Ökologisch unvertretbar
nicht restlos ausgeschlossen wer-
sind Rahmen aus Tropenholz.
den kann, sollte bei der Verarbeitung und Abdichtung besondere
Sorgfalt walten.
56. Weil Holzrahmen im Unterschied
zu Kunststoff- und Aluminiumfenstern nicht witterungsbeständig
sind, müssen Schutzmaßnahmen
Fenster und Türen:
nicht nur die Optik zählt
getroffen werden. Der Wetterschutz kann durch Dachüberhänge, Zurücksetzen in der Laibung
Fenster sind eine Quelle von Wärme-
und durch Anstrich erreicht wer-
verlusten im Haus. Worauf Sie aus öko-
den. Lasuren, Wachse, Öle oder
logischer Sicht bei der Auswahl von
wasserlösliche Acryllacke sind aus
Materialien achten sollten:
Umweltsicht die beste Wahl.
54. Entscheiden Sie sich bei der Au-
57. Damit Fenster und Türen beim
ßenverglasung im Neubau immer
Wärmeschutz „mitmachen”, müs-
für Wärmeschutzglas. Damit kön-
sen sie dicht schließen und exakt
nen auch mit Einfachfenstern die
ins Mauerwerk eingepasst sein.
19
Natürliche Baustoffe: umweltverträglich und dauerhaft
Bauherren sollten besonders da-
Naturfasern, z. B. Wolle oder Ko-
rauf achten, dass an Rollladen-
kos. Für Allergiker sind textile Belä-
kästen keine Wärmebrücken ent-
ge wegen der Hausstaubansamm-
stehen.
lung nicht zu empfehlen.
59. Holzfußböden – ganz gleich, ob
Fußböden und Bodenbeläge:
Vorrang für Naturmaterialien
als Diele, Parkett oder Steinholzpflaster – sind die erste Wahl.
Holz entspricht höchsten Umwelt-
Die Wahl des richtigen Belags ist nicht
ansprüchen, ist bei richtiger Pflege
nur eine Frage der Ästhetik und der
dauerhaft und vermittelt ein be-
Zweckmäßigkeit. Unter ökologischen
hagliches Raumklima. Bei der
Gesichtspunkten spielen die Beständig-
Oberflächenbehandlung sollten
keit des Materials, Trittschall- und Wär-
natürliche Lasuren, Wachse, Öle
medämmung, Behaglichkeit und Hy-
oder wasserhaltige Lacke ange-
giene sowie die spätere Entsorgung
wandt werden.
eine Rolle. Bauherren haben auch dabei die Qual der Wahl:
60. Kunst- und Naturstein sowie
Fliesen sind ökologisch unbe-
58. Teppichböden bestehen meist aus
denklich und dauerhaft. Stein-
chemischen Fasern und Schichten
und Fliesenböden erfordern je-
wie Polyacryl, Polyamid oder Poly-
doch zusätzlichen Aufwand beim
ester. Synthetische Teppichböden
Trittschallschutz und gegen Fuß-
enthalten viele chemische Sub-
kälte.
stanzen und können gesundheitsschädigende Stoffe freisetzen. Wer
61. Wer sich in Bad oder Küche für
auf Textilbeläge nicht verzichten
glatte Beläge von der Rolle ent-
will, wählt besser unbehandelte
scheidet, sollte zu Linoleum statt
20
Natürliche Baustoffe: umweltverträglich und dauerhaft
zu PVC greifen. Im Gegensatz zu
lägen und Teppichen ein Siegel
den aus Erdöl hergestellten che-
mit grünem Baum und dem Kür-
mischen Belägen besteht Linole-
zel „GUT” steht, heißt dies, dass
um aus Leinöl, Holz- oder Kork-
die Ware frei von FCKW und Pesti-
mehl und Naturharz. Zudem ist
ziden ist.
Omas Fußbodenbelag antistatisch
und setzt bei einem Brand keine
giftigen Substanzen frei. In der Lebensdauer steht Linoleum bei regelmäßiger Pflege PVC-Belägen
Wandbekleidungen und
Anstriche: so wenig Chemie wie
möglich
nicht nach.
Putze, Tapeten, Lacke und Farben die62. Kork ist auch als Fußbodenbelag
nen nicht nur einer ansprechenden
aus ökologischer Sicht ein hervor-
Optik in den eigenen vier Wänden. Sie
ragendes, weil schadstofffreies
bestimmen das Raumklima entschei-
Material. Es ist dauerhaft und
dend mit. Weil sie meist chemische
dämmt Wärme und Trittschall. Für
Substanzen enthalten, sollten Sie bei
die Verlegung verwenden umwelt-
der Verwendung besonders wählerisch
bewusste Bauherren lösungsmit-
sein.
telfreie Kleber. Verzichten Sie auf
PVC-beschichtete Platten und
64. Beim Außenputz erfüllen minera-
pflegen Sie die unbehandelten
lische Putze auf Kalkbasis ohne
Platten mit Öl und Wachs.
Kunststoffzusätze am besten die
Forderung nach Witterungsbestän-
63. Bei Fußbodenbelägen kennzeich-
digkeit, Haltbarkeit und Atmungs-
nen amtliche Überwachungszei-
fähigkeit. Sind Außenwände an
chen (CE, Ü, RAL) gütekontrollier-
der Wetterseite Schlagregen aus-
te Produkte. Wenn bei textilen Be-
gesetzt, sind wasserdichte Kunst-
21
Natürliche Baustoffe: umweltverträglich und dauerhaft
stoffputze sinnvoll, wenn sie auf
zent aus Altpapier hergestellte
eine Vorsatzschale aufgebracht
Raufasertapete (Zeichen blauer
werden, die einen Luftzwischen-
Umweltengel), die mit Leimfarbe
raum zum Mauerwerk aufweist.
überstrichen wird, stellt die beste
und meist auch kostengünstigste
65. Im lnnern sorgen reine Kalk- oder
Lösung dar. Auf Spezialkleber kön-
Gipsputze ohne Kunstharzzusät-
nen Sie bei diesen Tapeten ver-
ze, die mit Kalkfarben überstri-
zichten.
chen oder mit schadstofffreier
Raufasertapete überklebt werden,
für das beste Raumklima.
68. Bei Farben und Lacken, z.B. für
Fenster und Türen, belasten wasserlösliche Dispersionsfarben
66. Dekorative Holzverkleidungen
(Latex) und Acryllacke die Um-
von Wänden benötigen im Innern
welt am wenigsten. Sie zeichnen
keine Holzschutzmittel. Kommen
sich durch geringe Geruchsbelästi-
furnierte Holzspanplatten zum
gung, leichte Verarbeitung, At-
Einsatz, sollten deren Bindemittel
mungsaktivität und schnelle Trock-
frei von gesundheitsschädigenden
nung aus. Stark umweltbelastend
Lösungsmitteln sein. Auskunft da-
sind hingegen Nitrolacke, Kunst-
rüber gibt der „Blaue Engel“ auf
harz- und Alkydharzlacke sowie
den Produkten.
Ein- und Mehrkomponentenlacke
(z.B. Polyurethan).
67. Unbeschichtete Papiertapeten
sind atmungsaktiver als Kunst-
69. Beim Holzschutz sollte auf che-
stoff- und Vinyltapeten oder sol-
mische Mittel verzichtet werden.
che mit Metallbeschichtung, die
Alternativen sind Heißluftbehand-
giftige Weichmacher und Schwer-
lung, wasserlösliche Beizen und
metalle enthalten. Eine zu 80 Pro-
Lasuren, Öle und Wachse.
22
Natürliche Baustoffe: umweltverträglich und dauerhaft
70. Guter Rat für alle Anstricharbei-
turfarben zum Einsatz kommen.
ten: Farben und Lacke sollten nur
Nach dem Anstrich sollten Räume
entsprechend ihrem Verwen-
stark geheizt und gut durchgelüf-
dungszweck eingesetzt werden,
tet werden, damit Lösungsmittel-
also niemals Außenwandfarben
dämpfe schnell verdunsten. Farb-
im Innenbereich verstreichen. Für
reste, auch solche von wasserlösli-
Schlafräume, Esszimmer, Kinder-
chen Farben und Naturfarben, ge-
zimmer und Küchen sollten mög-
hören nicht ins Abwasser, sondern
lichst nur lösungsmittelfreie Na-
in den Sondermüll.
23
Mit umweltverträglichen Heizungen Kosten sparen
Mit umweltverträglichen Heizungen
Kosten sparen
Moderne Heizanlagen schonen die
gen. Zwar scheint die Elektrohei-
Umwelt und sorgen für ein behagliches
zung im Eigenheim „sauberer” als
Wohnklima. Weil die Heizung ein wich-
andere Heizungen, weil kein Ab-
tiger Kostenfaktor ist, sollten Eigen-
gas entsteht. Die Umwelt wird je-
heimbesitzer besonders hohe Ansprü-
doch an anderer Stelle belastet:
che an Effektivität und Umweltverträg-
durch die Rauchabgase aus den
lichkeit der Anlagen stellen. Ökologisch
Schornsteinen der Stromerzeuger.
bauen bedeutet, Energieträger, Heizkessel und Heizkörper auf niedrigsten
72. Wo immer es möglich ist, sollte
Brennstoffverbrauch auszurichten und
die Nutzung von Fernwärme zur
optimal miteinander zu kombinieren.
Beheizung von Eigenheimen in
Mit der Nutzung erneuerbarer Energien
Betracht gezogen werden. In
handeln Sie verantwortungsbewusst
Blockheiz- und Heizkraftwerken
im Sinne kommender Generationen
wird Fernwärme besonders um-
und leisten auch einen Beitrag zum
weltfreundlich erzeugt.
globalen Klimaschutz.
73. Die beste Energieausbeute garan71. Mit ÖI oder Gas betriebene Hei-
tieren Brennwertkessel. Sie nut-
zungen ermöglichen eine umwelt-
zen auch die Wärme, die bei kon-
verträgliche und sparsame Raum-
ventionellen Anlagen durch den
heizung. Weniger effektiv hinge-
Schornstein entweicht.
gen sind Elektroheizungen. Sie
haben eine schlechtere Energieausbeute als ÖI- oder Gasheizun-
74. Niedrigtemperaturheizungen,
die mit Gas oder Heizöl betrieben
24
Mit umweltverträglichen Heizungen Kosten sparen
werden, sind besonders energie-
78. Fußbodenheizungen werden
sparend. Sie kommen mit Heiz-
zwar als angenehm empfunden;
wassertemperaturen um die
sie benötigen jedoch mehr Ener-
50 Grad aus.
gie als andere Strahlungsheizungen. Außerdem reagieren sie
75. Gasbetriebene Brennwertgeräte
bieten viele Vorteile: Sie lassen
schwerfällig auf Temperaturschwankungen.
sich platzsparend unterm Dach
anbringen. Statt eines Schorn-
79. Für ein gesundes Raumklima sor-
steins genügt ein kurzes Abluft-
gen auch Kachelöfen. Der alte
rohr. Das spart Kosten. Im Unter-
Raumheizer erlebt eine Renais-
schied zu Brennwertkesseln von
sance. Die große Oberfläche strahlt
ölbetriebenen Heizungen fällt kein
viel Wärme ab, die große Masse
Kondensat an, das umweltverträg-
wirkt als Speicher. Kachelöfen kön-
lich entsorgt werden muss.
nen traditionell umweltverträglich
mit trockenem Holz beheizt wer-
76. Heizkörper, die Strahlungswärme
abgeben – wie Radiatoren und
den. Es gibt sie aber auch mit modernen ÖI- oder Gasbrennern.
Plattenheizkörper – sorgen für ein
angenehmes Raumklima. Sie er-
80. Hypokaustenheizungen, bei de-
wärmen Wände, Decken und Fuß-
nen Warmluft durch Kanäle in
boden gleichmäßig. Große Ab-
Fußböden und Wänden streicht,
strahlflächen sparen Energie.
sorgen für ein behagliches Wohnklima. Sie sind unter ökologischen
77. Konvektoren hingegen erwärmen
Gesichtspunkten besonders dann
vorrangig de Luft. Das kostet mehr
zu empfehlen, wenn die Luft
Energie, sorgt für Luftzug und wir-
durch umweltschonende Aufheiz-
belt Staub auf. Die Folge ist eine
quellen – so u. a. durch Nutzung
Reizung der Schleimhäute.
von Solarenergie – erwärmt wird.
25
Mit umweltverträglichen Heizungen Kosten sparen
81. Sonnenkollektoren führen bei
Heizmaterial unterschiedlich auf-
der Erwärmung von Brauchwasser
bereitet werden. In Heizungsanla-
zu nennenswerten Einsparungen
gen und Einzelöfen werden über-
an Heizenergie. Moderne Anlagen
wiegend Holzpellets verwendet –
können im Sommer den gesam-
zu kleinen Stäbchen gepresstes
ten Warmwasserbedarf einer Fa-
Abfallholz. Besonders im ländli-
milie im Eigenheim decken, im
chen Raum und bei größeren An-
Winter oft zwischen 20 und 30
lagen werden auch Hackschnitzel
Prozent. Besser und billiger, als
verwendet. Die Holzvergasung
eine Solaranlage später nachzu-
bietet die Möglichkeit zum Einsatz
rüsten, ist es, die Nutzung der
von Holz in Kraft-Wärme-Kopp-
Sonnenwärme zur Warmwasser-
lungsanlagen, die gleichzeitig
aufbereitung gleich beim Bau mit-
Strom und Wärme mit hohen Wir-
zuplanen.
kungsgraden erzeugen. Für besonders emissionsarme und effiziente
82. In jedem Eigenheim entsteht Ab-
Holzpelletkessel gibt es das Um-
wärme, z.B. in der Küche oder im
weltzeichen „Blauer Engel“. Ach-
Bad. Wärmepumpen nutzen die
ten Sie beim Kauf auf diese Kenn-
Energie der im Haus entstehen-
zeichnung.
den warmen Abluft oder die Wärme im Erdreich und im Grund-
84. Zum richtigen Heizen gehört auch
wasser. Durch Wärmerückgewin-
das richtige Lüften. Da neue Ge-
nung kann Brauchwasser oder die
bäude heute viel „dichter“ sind,
Zuluft von Lüftungsanlagen in
findet eine unfreiwillige Lüftung
Niedrigenergiehäusern vorge-
kaum noch statt. Moderne Lüf-
wärmt werden.
tungsanlagen können den Luftaustausch optimieren und sogar
83. Für die effiziente und umweltfreundliche Heizung kann Holz als
Heizenergie einsparen.
26
Wasser sparen und die Umwelt schonen
Wasser sparen und die Umwelt schonen
Trinkwasser ist unser wichtigstes Le-
86. Regenwasser steht kostenlos zur
benselixier und wertvollstes Medium
Verfügung. An jedem Liter, den Sie
unserer Erde. Bei einem durchschnittli-
nicht versickern lassen, sparen
chen Wasserverbrauch von 130 bis 140
Eigenheimbesitzer doppelt: bei
Litern pro Person und Tag sind es nur 3
der Wasserrechnung und bei den
bis 5 Liter Wasser, die wir als Trinkwas-
Abwassergebühren. In Speichern
ser konsumieren. Mit Wasser sparsam
gesammelt, kann es zur Garten-
und sorgsam umzugehen, ist deshalb
bewässerung dienen.
eines der wichtigsten Prinzipien umweltverträglichen Bauens und Wohnens. Was Bauherren tun können:
87. Was an Dusch-, Bade- und Waschmaschinenwasser im Haushalt
entsteht, kann auch zur Toiletten-
85. Bauen Sie mit Einhebelmischbat-
spülung genutzt werden. Aller-
terien, Thermostatarmaturen, Was-
dings muss dieses Grauwasser
serspar-Spülkästen, Durchflussbe-
gefiltert und bei Speicherung in
grenzern und regulierbaren
Tanks vorgeklärt werden. Dafür
Duschbrausen. Wassersparende
eignen sich sowohl Kleinkläranla-
Armaturen und Sanitärtechnik
gen für Eigenheime als auch bio-
sind kaum noch teurer als her-
logische Systeme, bei denen das
kömmliche. Hochwertige und
Grauwasser in Teichen mit Schilf-
langlebige Produkte zahlen sich
pflanzen gereinigt wird.
aus: Tropfende Wasserhähne und
defekte Dichtungen können bis zu
100 Liter Wasser am Tag kosten.
88. Wo immer es die Bedingungen
zulassen, sollte für die Gartenbe-
27
Wasser sparen und die Umwelt schonen
wässerung neben Regenwasser
auf dem Grundstück verrieselte
auch Grundwasser genutzt wer-
Nass sind geringer als jene für
den. Die Gebühren für das im
Trinkwasser aus der Leitung.
eigenen Brunnen geförderte und
28
Garten, Fassade und Dach: setzen Sie auf Grün
Garten, Fassade und Dach:
setzen Sie auf Grün
Grünflächen, Bäume, Sträucher und
die Wärmeabstrahlung von der
Pflanzen bestimmen nicht nur das
Hauswand. Für die Südseite soll-
Kleinklima, sondern auch das Wohlbe-
ten Pflanzen gewählt werden, die
finden im Eigenheim. Pflanzen filtern
im Herbst die Blätter abwerfen,
Schadstoffe, regulieren den Wasser-
damit die Wintersonne die Haus-
haushalt und beeinflussen Temperatu-
wand aufheizen kann. Der Putz
ren. Umweltverträgliches Bauen be-
nimmt durch den Bewuchs kei-
zieht die Natur mit ein.
nen Schaden, im Gegenteil, seine
Lebensdauer erhöht sich hinter
89. Legen Sie Außenanlagen so an,
dem biologischen Schutzmantel.
dass außer der Grundfläche des
Hauses keine versiegelten Flä-
91. Immer öfter halten auch im Eigen-
chen entstehen. Gitterplatten,
heimbau Dachbegrünungen Ein-
Kies oder im Kiesbett verlegte
zug. Den höheren Kosten steht
Steine als Belag für Wege, Auffahr-
eine längere Lebensdauer der
ten und Pkw-Stellplätze lassen
Dachbeläge entgegen. Dachauf-
den Regen ins Erdreich versickern.
bau und Dachbegrünung sollten
Sie dem Fachmann überlassen.
90. Die Begrünung der Fassade mit
kletternden Pflanzen sorgt für ein
92. Bei der Gartengestaltung bezie-
günstiges Klima. Großblättrige
hen umweltbewusste Bauherren
Pflanzen schützen vor Wind und
den vorhandenen Bewuchs ein.
Sonneneinstrahlung und dämpfen
Biotopen aus Bäumen, Sträu-
29
Garten, Fassade und Dach: setzen Sie auf Grün
chern, hochwachsenden und bo-
dern verbessert auch das Mikrokli-
dendeckenden Pflanzen unter
ma. Zum Biogarten gehört auch
Einbeziehung eines Feuchtbe-
eine Kompostieranlage. Sie ent-
reichs oder Teichs geben ökolo-
lastet die Mülltonne, und fertiger
gisch orientierte Eigenheimbesit-
Kompost ist ein hervorragendes
zer den Vorrang vor einförmigen
Düngemittel und ein ausgezeich-
Rasenflächen. Das dient nicht nur
neter Bodenverbesserer.
der Artenvielfalt im Garten, son-
30
Umweltschutz auf der Eigenheimbaustelle
Umweltschutz
auf der Eigenheimbaustelle
Jede Baustelle ist ein Eingriff in die
überwachung. Orientieren Sie sich
Umwelt. Er sollte so schonend wie
an Produkten mit dem Blauen
möglich erfolgen. Bauherren können
Umweltengel. Auf der Plakette ist
einiges tun, damit beim Bauen die Na-
vermerkt, warum das Produkt be-
tur so wenig wie möglich belastet wird:
sonders umweltverträglich ist.
93. Beim Ausheben der Baugrube
96. Veranlassen Sie, dass Baufirmen
sollte der abgetragene Mutterbo-
und Bauhandwerker Bauabfälle
den vom Aushub aus der Baugru-
in Containern nach Möglichkeit
be getrennt werden. Er wird spä-
getrennt sammeln. Unsortierter
ter bei der Gartengestaltung wie-
Bauschutt aus mineralischen Stof-
derverwendet.
fen, Folien, Dämmstoffen, Kunststoffen, Metallen und Holz gehört
94. Veranlassen Sie die Baufirma,
in Bauschuttsortieranlagen. Reste
dass beim Einsatz von Kran und
von Anstrichen, Dichtungsmassen,
Maschinen vorhandene Bäume
Farben, Lacken sowie deren ver-
stehen bleiben und gegen Be-
unreinigte Verpackungen oder
schädigungen geschützt werden.
Werkzeuge müssen als Sondermüll behandelt werden. Verlangen
95. Verwenden Sie nur Baustoffe, de-
Sie von der Baufirma einen Nach-
ren Herstellung einer Gütekon-
weis, dass sie die Abfälle umwelt-
trolle unterliegt. Prüfzeichen wie
gerecht entsorgt.
CE, Ü oder RAL stehen für Güte-
Wie umweltgerechtes Bauen finanziert und gefördert wird
31
Wie umweltgerechtes Bauen finanziert
und gefördert wird
Das Umweltengagement von Eigen-
aktualisiert. Wer ein Haus plant,
heimbesitzern honorieren Bund und
sollte sich deshalb vorher bei den
Länder mit Förderprogrammen. So
zuständigen Wohnungsbauförder-
kommen Sie zu Fördermitteln:
stellen, bei der Bauverwaltung der
Kommune, im Landratsamt oder
97. Länder, Kommunen sowie einige
Energieversorger fördern den
bei den Stadtwerken nach den aktuellen Bedingungen erkundigen.
Einsatz regenerativer Energien mit
eigenen Programmen. Diese Förderprogramme werden laufend
98. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert ökologisches
32
Wie umweltgerechtes Bauen finanziert und gefördert wird
Bauen und Modernisieren mit ver-
ben stärkt das Eigenkapital. Mit
billigten Krediten und Zuschüssen.
Hilfe der zinsgünstigen und zins-
Die aktuellen Programme finden
sicheren Darlehen können Sie die
Sie im Internet unter
Mehrkosten für ökologische Maß-
www.kfw-foerderbank.de.
nahmen finanzieren, die sich langfristig durch Einsparungen bei den
99. Auch das Bundesamt für Wirt-
Betriebskosten auszahlen. Auch
schaft und Ausfuhrkontrolle
für den nachträglichen Einbau von
(BAFA) fördert Maßnahmen zur
Anlagen zur Nutzung von Solar-
Nutzung erneuerbarer Energien.
energie, zur Wärmerückgewin-
Aktuelle Informationen finden Sie
nung oder für die sparsame Ver-
im Internet unter www.BAFA.de.
wendung von Wasser sind Bausparverträge ideale Finanzierungs-
100. Umweltbewusste Bauherren nutzen Bausparverträge. Das Gutha-
instrumente. Das Vorsorgesparen
wird staatlich gefördert.
Weitere Informationen finden Sie unter
www.bausparkassen.de.
Lassen Sie sich von Ihrer Bausparkasse beraten –
auch zur Riester-Förderung für die eigenen vier Wände!
Herausgeber:
Verband der Privaten Bausparkassen e.V.
Klingelhöferstr. 4, 10785 Berlin
[email protected] · www.bausparkassen.de
Stand: April 2008
Gestaltung und Satz: Eins64 Grafik-Design, www.eins64.de
Druck: DCM Druck Center Meckenheim
© domus Verlags- und Servicegesellschaft mbH
Klingelhöferstr. 4, 10785 Berlin
[email protected] · www.domus-vs.de
Alle Angaben und Ausführungen in dieser Broschüre sind vom
Herausgeber und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft
worden. Dennoch kann eine Garantie für die Richtigkeit nicht
übernommen werden. Eine Haftung des Herausgebers bzw.
des Verlages für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ist
ausgeschlossen.
Klingelhöferstraße 4 · 10785 Berlin
Telefon: (030) 59 00 91-500 · Telefax: (030) 59 00 91-501
[email protected] · www.bausparkassen.de