das tor 01/2016 PDF - Düsseldorfer Jonges

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das tor 01/2016 PDF - Düsseldorfer Jonges
Heft 01| 2016| 82. Jahrgang
| Demo für Gaslaternen | Ehrung für F. W. Hempel | Dialog der Religionen | Wissenschaftspreis |
Plätzchenbacken
statt Bombenhagel
Jonges mit jungen Syrern bei Hinkel
Auf ein
Wort
Weihnachten steht vor der Tür. Die Lichter in den Häusern erinnern
an die vielen schönen Weihnachtstraditionen. Auf den Weihnachtsmärkten
riecht es nach Plätzchen und Reibekuchen. Gemeinsam die Adventszeit und Weihnachten feiern heißt, einander eine Freude zu bereiten.
Diese abendländischen Traditionen und Bräuche wollen wir nicht
verändern. Dies wollen auch unsere Neubürgerinnen und Neubürger nicht.
Die Freude auf Weihnachten ist in diesem Jahr allerdings getrübt durch
die unseligen Vorkommnisse in Paris und auf der ganzen Welt durch
Terrorismus und Radikalismus.
Jetzt, am Ende des Jahres 2015, bilanziere ich: Wir sind eine starke Truppe. Eine mit
Ausstrahlung. Und eine mit Mut, wenn ich an unsere Aktionen denke.
• Der Pfingststurm hat uns organisatorisch viel abverlangt.
Der Lohn: Unsere Bäume wachsen.
• Der Protest in Sachen Gaslaternen hat gezeigt:
Wir können nicht nur bellen, sondern auch beißen.
• Unser Archiv ist digitalisiert und hat aus einem Provisorium herausgefunden.
• Wir haben das Denkmal für Mutter Ey auf den Weg gebracht.
Mit Herz und Können haben sich viele Mitglieder in den genannten Themenberei­
chen große Meriten erworben. Einen Vorstand macht das stolz.
Heute kommt ein Weihnachtsgeschenk zu Euch, an dem wir viele Monate gearbeitet
haben. Unsere Zeitschrift „das tor“ hat sich zu einem Magazin gemausert. Wir
freuen uns mit unseren Lesern und Inserenten: Die Jonges zeigen auch durch ihre
Publikation, dass sie ein mit der Zeit gehender Verein sind.
Wenn wir alle unseren Beitrag leisten, wird auch 2016 ein gutes Jahr für die Jonges
und für unsere Heimatstadt. Ich bin sicher, dass wir das schaffen, denn wir wissen
um die Werte, die unsere Gesellschaft zusammenhalten: Solidarität, Respekt, Viel­
falt, Mitgefühl und Mitmenschlichkeit. Diese Werte müssen wir hochhalten, denn
sie machen unsere Gesellschaft erst lebenswert. Deswegen gilt mein besonderer
Dank auch allen, die in einem Ehrenamt diese Werte leben.
Euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und
ein hoffentlich friedvolleres Jahr 2016.
Euer Baas
Wolfgang Rolshoven
Inhalt
Flüchtlinge in der Backstube.................. 04
Demo für die Gaslaternen..................... 06
„das tor“ in neuer Gestaltung.. .............08
Ehrung für F. W. Hempel...................... 09
Gastkommentar.............................. 10
Interview mit Michael Riemer..................11
Dialog zwischen Religionen................... 12
Veranstaltungen | Vereinsadresse.............13
Thomas Jarzombek im Porträt.................. 14
Nachrichtenticker............................ 15
Kaffee mit Prof. Wingertszahn................. 17
Wissenschaftspreis für Anja Bilski.. ........ 18
TG Grade Jonges in Aachen.................... 19
Jubiläum der TG Nix loss.......................19
TG Jöngkes bei center tv........................20
TG 2. Löschzug beim Oktoberfest..............20
TG Schwaadlappe in Goslar...................... 21
TG Schlossturm im Brauhaus.................. 21
Geburtstage.......................................22
Wir trauern.......................................22
Impressum......................................... 22
Tischporträt: De Buhmänner.................. 23
Titelbild
In der Backstube
(von links): Amar,
Wolfgang Rolshoven,
Josef Hinkel, Michael
Riemer, Jonges-­
Helferin ­Renate
Schwaderlapp,
Stephanie Grad,
Hanza, Bechtyar
Foto: Holger Stoldt
Hände als
Ersatz für
Sprache
Vielleicht ist unter den Helfern aus
Syrien auch ein Azubi
Die Mannschaft des städtischen Jugend­
amtes wundert sich selbst. Dort, wo bei
der Betreuung von mittlerweile 800 unbe­
gleiteten Jugendlichen aus Kriegsgebieten
normalerweise nichts mehr gehen würde,
geht am Ende doch etwas. Unter schweren
Lasten, die nach breiten Schultern rufen,
ist Improvisation angesagt.
Michael Riemer ist einer aus der Mann­
schaft. Der Jong verantwortet Unterbrin­
gung, Behandlung und Verteilung der
jungen Flüchtlinge.Videos, die in Syrien,
Afghanistan, Somalia oder im Irak über die
Handys flimmern, haben ihnen das gelobte
Land Deutschland verheißen. Junge Men­
schen mit großen Erwartungen und Hoff­
nungen erleben dagegen gerade: Deutsch­
WEIHNACHTSGESCHICHTE
land ist zunächst mal Neuland. Überall.
Dies ist nicht die Geschichte von Ali, Sidi,
Azad, Ibrahim oder Mohammad. Sie be­
schreibt nicht den Bombenhagel, dem sie
entflohen sind. Sie beschreibt auch nicht
das große Sterben auf dem Mittelmeer
oder die Erfahrung, so mal gerade am Tod
vorbeigeschrappt zu sein. Dies ist die kleine­
Geschichte einer Begegnung mit fünf jun­
gen Menschen, die bei uns in Düsseldorf in
Nachbarschaft zu uns leben und erwachsen
werden wollen. Die Düsseldorfer Jonges
haben sich vorgenommen, dabei zu helfen.
Das begann mit der Bereitstellung von Re­
galen, wird sich wahrscheinlich mit einem
gesteuerten Sportprogramm über mehrere
Jahre fortsetzen. Und mittendrin haben die
Macher des Magazins „das tor“ die Idee
04
platziert, fünf junge Leute mit der Arbeits­
wirklichkeit in Verbindung zu bringen. Nur
für einen Tag vorerst.
„Arbeitgeber“ war Josef Hinkel, der in sei­
ner Backstube an der Hohe Straße mit vie­
lem gerechnet hatte, nur damit nicht.Vor
ihm standen fünf Flüchtlinge mit großen­
Augen und erkennbar viel Freude im Ge­
sicht – Sie wollten anpacken. Kurze­Ein­
weisung, buchstäblich in Sprach­fetzen,
und dann los. Brote, Plätzchen, Brötchen,
Printen, süße Weihnachtssterne:­Das Quin­
tett, mit weißen Schürzen und weißen
Mützen ausgestattet, verstand schnell und
legte sich ins Zeug. Am Ende stellte ein
überraschter Hinkel ein Praktikum in Aus­
sicht, vielleicht sogar einen Ausbildungs­
das tor 01 | 2016
platz. Baas Wolfgang Rolshoven­und Hel­
ferin Renate Schwaderlapp: „Wir hatten
mit weitaus größeren Verständigungspro­
blemen gerechnet.“
Stephanie Grad hat keine breiten Schultern.
Die 30 jährige Sozialarbeiterin schleppt
eine ganz andere Last mit sich herum. Sie
hat nicht damit rechnen können, von den
Flüchtlingen als Frau akzeptiert zu werden.
Die Jungen kommen aus Männergesell­
schaften, in denen eine Frau nur im Hause
das Sagen hat. Mittlerweile hat sich Grad
im Kinderhilfezentrum an der Eulerstraße
nicht nur Respekt erarbeitet, sondern auch
Vertrauen erworben. „Ich versuche, den
Jungen einen emotionalen Halt zu geben.“
Auf Nachfrage räumt sie ein: „Die Jungs
haben Heimweh ohne Ende. Jeder hat sich
zwar irgendwie ein Handy besorgt, doch
das lindert Schmerzen allenfalls.“
Johannes Horn ist Leiter des städtischen
Jugendamtes. Große Pannen kann er sich
nicht leisten. Er muss auf die Schnelle die
Voraussetzungen für Perspektiven schaffen.­
Ein Knochenjob. Das geht nicht mit dem
Gesetzbuch unterm Arm. Und wenn
­Michael Riemer, der die Stiftung Kinder­
hilfezentrum Düsseldorf leitet, seinen Jungs
auf die Schnelle Gebetsteppiche besorgt,
weil er meint, Plastiktüten seien für ein
Gebet kaum die richtige Unterlage, dann
hat er für die Besorgung keine Anträge mit
drei Durchlägen ausgefüllt. Jugendarbeit,
das wissen alle dort Tätigen, ist Improvisa­
tion und kann Bürokratie nicht gebrauchen.
Das gilt auch für die Küche im Kinder­
hilfezentrum. Schwarzbrot geht nicht,
Weißbrot geht immer. Wasser aus dem
Kran geht auch nicht. Man kann sich
das tor 01 | 2016
Spaß in der Bäckerei. Die trau­
matisierenden Erlebnisse in der
Heimat sind für ein paar Stunden
ausgeblendet.
denken­ warum. Tee – natürlich. Milch
geht auch noch. Neuland hat Struktur be­
kommen. Die von Sozialarbeiterin Grad
betreute Gruppe büffelt zwei Stunden
pro Tag deutsch. Zwei ehrenamtlich tätige­
ehemalig Lehrerinnen sind reaktiviert.
Ob sie je so lernwillige deutsche Schüler
gehabt haben wie diese Flüchtlinge? Be­
stimmt haben sie im normalen Schuldienst
keine Live-Diskussionen über Assad erlebt.
Hier gibt es sie.
Viele der Neuankömmlinge haben sich,
so muss man annehmen, akklimatisiert.
Deutschland hält Geld für eine Erstaus­
stattung vor. Die kommt nicht etwa aus
einer Kleiderkammer, sondern wird im
Handel gekauft. Das Quintett trägt, was
Gleichaltrige auch tragen. Klar. Fragt man
die Flüchtlinge, dann steht Deutschland
05
zunächst einmal für Sicherheit. Dahinter
kommt sofort der Ruf nach Bildung. Auch
hier hat Neuland schon Struktur. Die
Wege aus der Notunterkunft sind durch
Unterbringungsmöglichkeiten freier Träger
geebnet; einige Jugendliche gehen schon
in die Schule.
Am Ende des Backtages führt der Weg
zurück über die Altstadt. Eher zufällig
durch die Kapuzinergasse. Da dampft es
aus e­ inem Haus. Dann nämlich, wenn die
Familie Gagliardi frische Mandeln brennt.
Der Duft zieht in jede Nase, auch in die
von Flüchtlingen. Ohne Worte: Für jeden
jungen Flüchtling eine Tüte Mandeln, ein
Glas Schokolade dazu. Spendiert. Die Ga­
gliardis kamen einmal aus Italien. Wie gut
sie hier aufgenommen worden sind, haben
Text: Ludolf Schulte
sie nicht vergessen.
Fotos: Holger Stoldt
WEIHNACHTSGESCHICHTE
„Wenige machen Kasse,
viele sollen zahlen“
Jonges und Verbündete demonstrierten für den Erhalt der Gaslaternen. Die Stadt soll für Transparenz und Bürgerbeteiligung sorgen
Die gelben Banderolen, die an vielen Stellen
in der Stadt gefährdete Gaslaternen markie­
ren, wurden zu Armbinden. Aufschrift zum
Beispiel: „Weltweit einzigartig!“ Mit ihnen
und mit Plakaten setzten die Jonges und
ihre Verbündeten ein öffentliches Zeichen
des Protestes gegen die Absicht der Stadt­
verwaltung, von den rund 14.500 intakten
Düsseldorfer Gasleuchten 10.000 abzurei­
ßen. Am 5. Dezember zur Mittagszeit ver­
sammelten sich rund 500 Heimatfreunde­
und Unterstützer im Hofgarten an der
Landskrone zu Demonstration und Kund­
gebung, um im Hinblick auf den für 10. De­
zember geplanten Ratsbeschluss eine Auf­
schiebung und zunächst eine umfassende
Bürgerbeteiligung zu erreichen. Der Kampf
geht um den möglichst weitgehenden Er­
halt eines Technikdenkmals und Kultur­
gutes von Weltrang. „Gefühl, Ambiente,
Stimmung“, so zum Beispiel wurde G-A-S
auf den Postern buchstabiert. Dazu erklang
Jazz der Band Powerkraut.
Baas Wolfgang Rolshoven dankte den soli­
darischen Vereinen und Initiativen sowie
Stadtbildpfleger Volker Vogel und Schrift­
führer Sebastian Juli, die seitens der Jon­
ges die Kundgebung organisiert hatten. Er
forderte von Oberbürgermeister Thomas
Geisel, er möge sein Wahlversprechen für
mehr Bürgerbeteiligung nun einlösen.­
Und weiter: „Wir halten es für wichtiger,
dass Gaslaternen erhalten bleiben, als dass
die Tour de France 2017 nach Düsseldorf
kommt. Rolshoven kündigte an, dass die
Argumente der Gaslichtverteidiger umge­
hend allen Ratsmitgliedern per Brief zuge­
hen würden. Vogel fasste die Forderungen
in fünf Punkten zusammen (siehe Kas­
ten). Er hob hervor, dass auch die Umrüs­
tung auf LED „ein ganz klarer Abriss“ sei.
Zu den Plänen, historische Leuchten durch
Plastik­imitate zu ersetzen, erklärte er: „Wir
sind doch nicht Micky-Maus-Land.“ Und
zu den Kosten: „Bevor die Ratsmitglieder
KUNDGEBUNG
06
Stadtbildpfleger Volker Vogel formu­
lierte fünf Schwerpunkte für die For­
derungen der Jonges:
1. Wir sind für den Erhalt der Düssel­
dorfer Gaslaternen und den ­Erhalt
unseres historischen Stadtbildes
(Kultur­erbe)!
2.
Wir wollen eine Bürgerbeteiligung,
nicht nur Bürgerinformation!
3.
Wir sind gegen Steuerverschwen­
dung! Wir sind dagegen, dass für rund
100 Millionen Euro funktionstüchtige
Gaslaternen durch neuere (nicht
zwingend LED!) Laternen ersetzt
werden. Die Anlieger sollen 50 Pro­
zent der Kosten tragen.
4.Wir sind für mehr Transparenz! Ge­
meinsam mit dem Bund der Steuer­
zahler NRW bezweifeln wir die
Wirtschaftlichkeitsberechnungen der
Stadtverwaltung! Erfahrungen aus den
„umgerüsteten“ Städten Berlin und
Frankfurt am Main geben uns Recht.
5.
Wir sind für eine einvernehmliche
Lösung! Der für den 10. Dezember
2015 geplante Ratsbeschluss zum Ab­
riss von 10.000 Gaslaternen muss ver­
schoben werden, bis die Stadt mit allen
Beteiligten eine einvernehmliche Lö­
sung gefunden hat.Wir haben zu die­
sem Zweck mit Fachleuten und Ver­
tretern anderer Heimatvereine­eine
„Kompromisskarte“ entwickelt, die
von einem Erhalt von rund 10.000
Gaslaternen in stadthistorisch wichti­
gen Gebieten ausgeht.
das tor 01 | 2016
einen 100-Millionen-Beschluss fassen,
sollten sie sich besser informieren.“ Vogel
hat zusammen mit Verbündeten als „konst­
ruktiven Vorschlag“ ein Konzept erarbeitet,­
das die von der Stadt zugestandenen soge­
nannten Schutzzonen deutlich erweitert.
Rechtsanwalt Hermann-Josef Piepenbrock
von der Initiative Düsseldorfer Gaslicht
sprach von einem „finanziellen Fiasko“, das
der Stadt drohe, weil sie die Einsparungen
zu hoch und die Umrüstungskosten viel zu
niedrig ansetze. Die Stadt rechne mit 4.700
Euro pro Laternenersatz, realistisch seien
aber 10.000. Piepenbrock: „Einige wenige
werden Kasse machen, viele werden dafür
zahlen. Wir werden betrogen, wenn man
uns einen Teil der Kosten verschweigt.“
Und von wegen Baufälligkeit: „Die Gas­
laternen rosten nicht. Einige stehen schon
hundert Jahre und können noch mal hun­
dert Jahre stehen – da kippt nichts um.“ Laut
Kommunalabgabengesetz sei eine Umlage
der Kosten auf die Anlieger nur dann zu­
lässig, wenn ein Ersatz notwendig sei. Dr.
Johann Werner Fliescher, stellvertretender
Vorstand von Haus und Grund ­Düsseldorf,
ergänzte: Er kenne Fälle, wo beim Ersatz
von Gas- durch Stromlaternen sogar 12.000
Euro angefallen seien. Georg Schumacher,
Akteure der Kundgebung
(v. r.): Georg Schumacher,
Wolfgang Rolshoven,Volker
Vogel, Christiane Oxenfort,
Dr. Johann Werner Fliescher,
Sebastian Juli
Sprecher der Initiative Pro Gaslicht e.V., er­
innerte daran, dass der Rat noch 1999 den
Erhalt der Gaslaternen beschlossen habe,
und fragte: „Was hat sich denn seit damals
geändert?“ Die Stadt habe – ein gutes­Zei­
chen – baulich sehr viel in die Zukunft in­
vestiert (U-Bahn, Kö-Bogen),­„aber jetzt
fängt man bei den Gaslaternen eine
Erbsenzählerei an“. Und weiter: „Weil wir
das wunderbare, weltweit einzigartige, das
Stadtbild prägende Gaslicht erhalten wollen,­
müssen wir doch keine Angst haben, dass
man uns für rückständig hält.“
Und schließlich Christiane Oxenfort,
Inten­dantin des düsseldorf festival: „Krasses
Beispiel für die Elektrifizierung: In Pempel­
fort wurde ein Platz ausgeleuchtet wie ein
ERG10D4019A, Printflight Mutbuerger, Anz. Freiheit, Das Tor Nr. 02/2015 bis 01/2016
Fußballstadion. Dieses knallharte Licht tut
den Menschen nicht gut. Im Schein der
Gaslaternen hingegen kann man alle Farben
richtig erkennen.“ Zwei Tage zuvor hatten­
die Jonges die Medien zu einer Presse­
konferenz ins Ratinger Tor eingeladen, die
ein breites Echo fand. Da zählte auch der
Historiker Professor Dr. Horst A. Wessel,
früherer­Vorsitzender des Geschichtsvereins,
zu den Gaslichtschützern. Er erinnerte vor
allem an die besondere industrie- und wirt­
schaftsgeschichtliche Bedeutung (Mannes­
mann) der Leuchten für Düsseldorf. Auch
das Rhein­
ische Amt für Denkmalpflege
und der Bund der Steuerzahler zählen zur
breit aufgestellten Koalition der Gaslicht­
Text: Werner Schwerter
freunde.
Fotos: ls und sch-r
190x113,5 SSP, CB 22.12.2014, 4c, ISOcoated_v2
Du denkst: Jetzt?
Wir sagen: Oder nie!
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tor 01 | 2016
1
07
05.01.15 14:15
KUNDGEBUNG
Wie es
Euch gefällt ...
Jeder Konditor weiß das: Kunden essen (auch) mit den Augen. Das
ist keine exklusive Erkenntnis. Alle Industriedesigner oder Mode­
macher wissen das natürlich auch. Auch Verleger begeben sich bei
­ihren P
­ rodukten ständig auf Entwicklungspfade. „Relaunch“ heißt die
Entwicklung eines Produktes, das sich auf dem alten aufbaut. Selbst
­traditionelle Titel im In- und Ausland gehen mutig nach vorn, wenn es
um ein neues Design geht. Ist das Outfit unserer Zeitschrift „das tor“
noch zeitgemäß? Vor vielen Monaten haben wir uns in der Redaktion­
diese­Frage gestellt und – über Vergleiche mit anderen Produkten –
­beantwortet:Wir müssen etwas tun, wir wollen „magaziniger“ ­werden.
Bembo
Regular
Semibold
Bold
DIN Condensed
Neue Typografie/Schriften
Neue Piktogramme
Erweiterte Gestaltungsfarben
Agenturen, die für Qualität stehen, haben wir gebeten, sich ein Heft aus
der laufenden Produktion herauszunehmen und für ein paar Seiten Ge­
staltungsvorschläge zu entwickeln. Es gab Ideen zuhauf. Am Ende hat der
Vorstand über die Konzeptionen von drei Agenturen entschieden.
Über Textlängen, Formen und Farben, über Schriften und Anordnungen
von Fotos. Mit dem Anspruch, attraktiv geworden zu sein, geht unser „tor“
ins neue Jahr. Bildet Euch selbst eine Meinung – wir erwarten Eure Kom­
mentare. Unser Magazin zeigt, wie Ihr seht, eine neue Handschrift. Die
Düsseldorfer Agentur Kunst und Kollegen hat das Rennen gemacht. Und
uns im Vorlauf dabei gleich mal angetestet. Neugierig hat die Agentur näm­
lich gefragt, wie progressiv die Vorstand-Jonges wohl sind.Vorgelegt hat sie
gleich drei Varianten, von denen eine ganz schön revolutionär war. Nicht
unerwartet blieb der Vorstand bei seinen Entscheidungen in der Mitte.
Von Dominik Lanhenke muss die Rede sein. Auch er gehörte zu den An­
bietern. Er konnte sich auf den letzten Metern zwar nicht durchsetzen,
bleibt aber ein wichtiger Mann an Bord. Der junge Designer wird auf der
Basis des Siegerentwurfs allmonatlich das Blatt machen und es mit eigenen­
Ideen noch anreichern. Unser Premierenheft haben beide Agenturen
gemeinsam zum Taufbecken getragen.
Gedruckt wird das tor nach wie vor bei der Rheinischen Post. Als Verantwortlicher für das Anzeigengeschäft weiß Reiner Hoffmann: Nicht nur
Leser, sondern auch Inserenten setzen auf Qualität. Wir bieten sie.
Text: Ludolf Schulte
Design: Kunst und Kollegen
Neues 12er Raster
NEUES TOR
08
das tor 01 | 2016
Ein hilfsbereiter
„Charmebolzen“
Der Unternehmer und Mäzen Friedrich-Wilhelm Hempel
erhielt die Große Goldene Jan-Wellem-Medaille der Jonges –
sein Credo: „Wer nimmt, muss auch geben“
Der Unternehmer und Mäzen Friedrich-Wilhelm Hempel ist am 24. November mit
der Großen Goldenen Jan-Wellem-Medaille der Düsseldorfer Jonges ausgezeichnet
worden. Diese Anerkennung für außerordentliche Verdienste um Düsseldorf ist mit
der Ehrenmitgliedschaft im Heimatverein verbunden und wird in der Regel alle zwei
Jahre­beim traditionellen Ehrenabend der Jonges vergeben. Vorgänger in der Galerie
der hoch gelobten Heimatfreunde sind Walter Scheel, Ernst Meuser, Dr. Fritz Behrens,
Dr. E
­ dgar Jannott, Prof. em. Dr. Dr. h.c. Gert Kaiser, Albrecht Woeste, Gerd Welchering,
Rolf Schwarz-Schütte und Udo van Meeteren.
das 2012 wiedererstandene MendelssohnBartholdy-­Denkmal neben dem Opern­
haus hat er die Bronze gestiftet. Zusammen
mit dem Künstler Emil Schult richtete er
im Keller unter dem Konzertsaal der Robert
Schumann Hochschule einen Medita­
tionsraum ein. Diese sogenannte­Krypta
sei, so Jannott, „das Hempel-Denkmal“.
Indem sich Hempel für alles einsetze,­
„was den Menschen Freude bringt“,
wisse­er aber auch, wie wichtig dabei
die ­
Gesundheit sei. An der HeinrichHeine-­Universität hat Hempel zur Förde­
rung der Stammzellforschung die Chris­
tiane-und Claudia-Hempel-Stiftung in
Leben gerufen, benannt nach Frau und
­
Schwieger­tochter. In seinen Dankesworten
zitierte­Hempel die Devise seines Lebens,­die
er von seinem Vater gelernt habe: „Wer
nimmt, muss auch geben.“ Diese­Einsicht
möge jeder an seine Kinder weitergeben,
sie aber nicht in diese Richtung drängen,
sondern führen. Sein Fazit: „Das Leben­
macht Spaß – und ich will in diesem­
Sinne­meine Arbeit fortsetzen.“
Da er Jazzfan ist, erfreute ihn die Big
Band INTAKT der Städtischen Clara-­
Schumann-Musikschule unter Leitung­
von O
­ ctavian Zemlicka mit Blues und
Jannott, früher Aufsichtsratschef der einstigen Victoria-Versicherung und mit Hempel Swing, darunter sinnigerweise auch
befreundet, hielt die Laudatio und berief sich auf einen weiteren Freund, der Hempel­ „On the Sunny­Side of the Street“ von
einmal mit folgenden Worten charakterisierte: „Ein Charmebolzen, dem keiner wider­ Billy­­
Holiday. Unter den zahlreichen
stehen kann.“ Hempel (siehe auch Porträt in Ausgabe 8/2011), der vor 79 Jahren als Ehren­gästen am Vorstandstisch waren­
Sohn eines Bremer Stahlwarenhändlers zur Welt kam und das Familienunternehmen­ Oberbürger­meister Thomas Geisel, Dr.
ab 1963 weiter ausbaute, verlegte 1988 den Firmensitz nach Düsseldorf. Der Vater von Vera Geisel, Stadt­
direktor Burkhard
zwei Söhnen und Großvater von fünf Enkelkindern, seit 56 Jahren mit seiner Frau Hintzsche, Vorsitzende der Anton-BetzChristiane verheiratet, hat dem wirtschaftlichen Erfolg stets ein großherziges und Stiftung Dr. ­Esther Betz, Oberlandes­
so­ziales Mäzenatentum an die Seite gestellt.
gerichtspräsidentin Anne-­José Paulsen,­
Hochschulpräsidentin Professor­Dr. Brigitte
Das Mitglied im Förderverein der Robert Schumann Hochschule fördert vor allem die Grass, Polizei­präsident Norbert­ Wesseler,
Musik. Er gehört dem Kuratorium des düsseldorf festival (früher Altstadt-Herbst) an ­Verleger Dr. Manfred Droste.
Text: sch-r
und hat diese Initiative von Anfang an unterstützt. Ebenso das Projekt SingPause,­das
Foto: Holger Stoldt
12.000 Kindern an Düsseldorfer Grundschulen das Singen nach Noten beibringt. Für
das tor 01 | 2016
09
EHRUNG
Liebe Jonges,
ich schreibe diese Zeilen in der Adventszeit, die
Kerzen­auf dem Adventsgesteck flackern wohlig,
draußen ist es windig und es regnet.Meine G
­ edanken
schweifen in die Ferne und ich komme zur Ruhe. In
diese Stille hinein erreichte mich auch zum ersten­
Advent die Nachricht, dass Hamburg gegen die
Olympia Bewerbung gestimmt hat. Die Menschen
sagen „nein“! Ist die Politik nicht nah genug dran?
Hatten sie Sorge, das nicht zu schaffen? Es wird viel spekuliert über den
Willen­der Wähler.Was wir aber alle brauchen ist Zuversicht. Zuversicht in
das eigene Handeln und in das Handeln der Gesellschaft. Zugegeben, die
Welt ist kompliziert.Aber nur weil sie kompliziert ist, ziehen wir uns zurück?
Wollen wir die Gestaltung wirklich anderen überlassen? Ich will das nicht.
Und darum ist die Politik hier gefordert, den Menschen zu sagen, wo
die Reise hingeht. Antoine de Saint-Exupéry hat es einmal so geschrie­
ben: „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann sage den Menschen nicht,
wie sie die Planken nageln müssen, sondern nähre in ihnen die Sehnsucht
nach dem weiten Meer.“ Ist es nicht genau das, was in diesen Tagen fehlt?
Geht es nicht genau darum, hier und jetzt Zuversicht zu erzeugen? Ist es
das, was uns zaudern lässt? Warum wir uns nicht genug zutrauen? Was uns
zweifelnd zurücklässt? Ich bin zuversichtlich. Wir werden das sicher hin­
bekommen. Wir werden den Flüchtenden und Asylsuchenden eine neue
Heimat geben. Wir werden durch geschlossenes Handeln den Terror be­
siegen. Wir werden mithelfen, die Welt zu befrieden. Wir lassen die Hilfs­
bedürftigen und Schwächsten nicht im Stich. Und ja, wir werden um den
Weg ringen, um die richtigen Instrumente, aber immer mit klarem Kurs.
Wir wollen das schaffen.
Ich bin Düsseldorfer
Jong, weil ich schon
in jungen Jahren der
Meinung war, dass
sich der Heimatverein
nicht nur für Tradition
und Fortschritt meiner
Heimatstadt einsetzt,
sondern auch durch die
wöchentlichen Zusammenkünfte an den
Tischgemeinschaften
lebenslange Freundschaften entstehen.
”
„
Wir brauchen
mehr Zuversicht
Düsseldorfer Jonges da bin ich dabei!
Fred Kierst,
Automobilkaufmann und
Tischbaas der TG Große
Einer von uns seit 1968
Und die kleinen, flackernden Kerzen der Weihnachtszeit erinnern mich
daran. Es ist genau diese kleine Flamme gewesen, die mir im Jahr 2015
schon mehrmals geholfen hat, meine Sprachlosigkeit zu verlieren. Bei dem
Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo und beim Gedenken an
die Opfer des unfassbaren Massakers in Paris.Und wie sie es geschafft hat,
mich zu wärmen, meinen Blick auf die Weihnachtskrippe gelenkt hat. Als
ob sie sagen will: Du bist nicht allein. Die Flamme der Kerze stärkt auch
meine Zuversicht für das neue Jahr. Ich wünsche uns allen ein friedvolles
neues Jahr 2016 mit viel Zuversicht für alle Herausforderungen, die vor
uns liegen, und dass wir viel Zeit mit unseren Freunden und der Familie
verbringen. Und wenn wir mal wieder hadern und zaudern, zünden wir
einfach eine Kerze an.
Ihr/Euer Andreas Rimkus
Der Autor ist Mitglied des Bundestages und Vorsitzender der SPD Düsseldorf
GASTKOMMENTAR
10
das tor 01 | 2016
Interview
Michael Riemer und seine Mitstreiter sind im Kinderhilfezentrum
„Menschen für alle Fälle“. Es gibt so gut wie kein Problem, das sie nicht lösen müssten.
Ludolf Schulte sprach mit Riemer.
Trotz des wahrscheinlich zeit- und nervenaufreibenden
Jobs hängen Ihre Ohren nicht runter. Alles im Griff?
| RIEMER | Das zu behaupten, wäre anmaßend.
Wir geben ganz sicher unser Bestes.
Die deutsche Sprache ist ein Schlüssel für die Integration.
| RIEMER | Da setzen wir auch an. 20 Prozent unserer
jungen Flüchtlinge gehen schon zur Schule. Die anderen
bekommen täglich Unterricht durch ehrenamtlich tätige
Lehrer. Denen macht das großen Spaß, weil sie auf Wiss­
begierde stoßen.
In der Regel kommen die jungen Menschen am Düssel­
dorfer Busbahnhof an. Sie werden von einem Krisenstab in Empfang genommen. Wie geht’s von da weiter?
| RIEMER | Wäre das Jugendamt auf sich allein gestellt,
wäre schnell Land unter. Glücklicherweise haben wir freie
Träger, die für die jungen Menschen Platz geschaffen haben
und sich kümmern.
Man kann sich vorstellen, dass die Jungs schnell ihr Umfeld erkunden …
| RIEMER | Das ist so. Wir alle waren ziemlich überrascht, dass der Rhein eine hohe Anziehungskraft auf sie hat.
Bleiben die unbegleiteten Flüchtlinge oder wandern sie
gleich weiter?
| RIEMER | Nach dem Gesetz sind wir zur Unterbringung verpflichtet – bis zur Volljährigkeit (18. Lebensjahr).
Wir h
­ aben mit der Integration längt begonnen.
Foto: Holger Stoldt
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das tor 01 | 2016
11
INTERVIEW
Beim Jonges-Forum (von links):
Pfarrer Dr. Martin Fricke, Dr.
Oded Horowitz, Jan Marc Not­
telmann-Feil, Markus Witkowski,
Pater Elias H. Füllenbach, Dr.
Dalinç Dereköy
Im Gebet
zum Kern
finden
dem Vorsitzenden der Muslimischen Gemeinden Düsseldorf,
waren im Gespräch: Pater Elias H. Füllenbach, Prior des
Dominikaner-Klosters, Pfarrer Dr. Martin Fricke, Leiter der
Abteilung Bildung des evangelischen Kirchenkreises Düsseldorf,
Dr. Oded Horowitz, Vorsitzender der Jüdschen Gemeinde, und
Rev. Jan Marc Nottelmann-Feil vom EKO-Haus der Japanischen
Kultur und der buddhistischen Gemeinschaft Jodo Shinshu. Ein
offizieller Vertreter des Hinduismus konnte in der näheren Region
nicht gefunden werden; so waren es, abgesehen vom Buddhis­
ten, die Angehörigen der sogenannten Buchreligionen mit Bibel
oder Koran, die viel gegenseitiges Verständnis zeigten. Und sogar
Nottelmann-Feil pflichtete bei: „Der Shinsu-Buddhismus ist, im
Gegensatz zum Zen, dem Christentum ziemlich ähnlich. Auch
bei uns gibt es Andachten und Predigten.“
Gespräch mit Vertretern von fünf Weltreligionen ergab viele Gemeinsamkeiten mit Hinblick
auf die Bedeutung von Propheten, Ritualen und
Dereköy stellte Abraham, Moses, Jesus und Mohammed als große
Versammlungsorten – Dialog schafft Frieden
Propheten in eine Reihe: „Wir erkennen in den älteren Offen­
Im Gebet zum Kern des Menschseins finden – wer wollte das
nicht? Diese Formulierung des Muslims Dr. Dalinç Dereköy
hätte ebenso von seinen Gesprächspartnern stammen können.
Viel Einigkeit herrschte beim Jonges-Forum am 17. Novem­
ber auf dem Podium. Die Düsseldorfer Vertreter großer Weltreligionen stellten das Verbindende in den Vordergrund, waren
sich unter dem Eindruck der Terrortaten in Paris vor allem auch
einig im Abscheu vor fundamentalistischem Wahnsinn. Als dessen
Folge, anscheinend wegen terroristischer Bedrohungen, wurde
übrigens am selben Tag das Fußballspiel Deutschland gegen
Niederlande in Hannover abgesagt.
Gleichwohl spielte die Politik beim Forum keine Rolle. Die
Bekenntnisse der Teilnehmer auf die Fragen von Moderator
Markus­Witkowski handelten von persönlicher­Frömmig­
keit, geschichtlichen Entwicklungen des Glaubens, Ritualen –
und dem Wunsch nach Dialog und Frieden. Neben Dereköy,
JONGES FORUM
12
barungsreligionen die Ursprünge des Islam.“ Und auch seitens
der Christen wird der ältere Glaube respektiert. Füllenbach: „Wir
berufen uns auf den jüdischen Wanderprediger Jesus.“
Wie viel kirchliche Pracht und Liturgie nötig ist, wollte Witkowski
wissen. Fricke: „Den typischen evangelischen Gottesdienst gibt
es nicht. Die Lutheraner in Norddeutschland sind schon nah an
der katholischen Liturgie, in Süddeutschland hingegen geht es
eher karg zu. Wir haben keine geweihten Räume, die Kirche
ist erst einmal ein Versammlungsort.“ Dereköy: „Kein Mensch
braucht Pracht, um seinen Glauben auszuleben. Prunkbauten
haben historischen Hintergrund – die Herrscher wollten sich
mit ihnen verewigen.“ Füllenbach, dessen Orden die Seelsorge­
in der Andreaskirche betreut: „In früheren Zeiten haben die
Menschen gedacht: Für Gott ist das Beste gerade gut genug.
das tor 01 | 2016
das nicht. Eine Kirche ist wie
eine Hand, die auf den Mond
zeigt. Es kommt nicht auf die
Hand an.“ H
­ orowitz: „Auch
die Synagoge ist e­igentlich
nur ein Versammlungsort.
Früher haben sich die Juden
­
an den christlichen ­
Kirchen
orientiert, um auch ihre eigene­
gesellschaftliche Bedeutung
­herauszustellen.“
So ein barockes Baujuwel ver­
sucht, den Himmel auf die
Erde zu holen – damit sich die
Menschen wie in einem Fest­
saal Gottes fühlen.“
Nottelmann-Feil: „Der EKOTempel hat eine ähnliche
Idee: Darstellung des Himmels.
Aber eigentlich braucht man
es leider in allen Religionen.
Tiefere Kenntnis ist das beste­
Gegengift. “ Fricke: „So­
gar bei einem Fußballspiel
kann man viel lernen: So ist
das Leben.“­Füllenbach: „Er­
kennen, dass man nicht selbst
die absolute Wahrheit besitzt.
Aber leider gibt es Menschen,
die nicht dialogbereit sind.
Jede Religion hat ihre Ge­
walttradition, die man kriti­
Frage des Moderators: „Was sieren muss.“ Dereköy: „Be­
ist für die Teilnehmer das trachten wir die Hagia Sophia
jeweils wichtigste Gebet?“ in Istanbul oder den Tempel­
Nottelmann-Feil: „Gelobt sei berg in Jerusalem, muss man
der Buddha.“ Fricke und Fül­ Empathie für die schmerz­
lenbach gemeinsam: „Vater­ lichen Verluste der jeweils an­
unser.“ Horowitz: „Liebe deren empfinden.“
Deinen Nächsten wie Dich
selbst.“ Dereköy: „Leite uns Witkowski beschloss den
den rechten Weg zu Liebe Abend mit dem Wort eines
und Toleranz.“ Und alle be­ gewissen Schahnur Waghinak
tonten die Bedeutung des Asnawurjan, der als Charles
interreli­g iösen Dialogs. Not­ Aznavour weltberühmt wurde:
Text: sch-r
telmann-Feil: „­Indem man
Foto: Rolf Purpar
eine a­ ndere Reli­g ion kennen­
lernt, ­versteht man die eigene­
besser.­ Funda­mentalismus gibt
Veranstaltungen
Heimatverein Düsseldorfer Jonges e. V.
Gemeinnütziger Verein. Gegründet 1932.
www.duesseldorferjonges.de
Baas: Wolfgang Rolshoven
Vizebaase: Dr. Reinhold Hahlhege, Dr. Wolfgang Nieburg.
Geschäftsstelle: Jonges-Haus, Mertensgasse 1,
40213 Düsseldorf.
Sprechzeit: montags bis freitags 10 – 12 Uhr.
Geschäftsführer: Günther Zech,
­Geschäfts­stelle: Brigitte Sichelschmidt-Frett.
Tel. (02 11) 13 57 57, Fax (02 11) 13 57 14.
E-Mail: [email protected]
Pressesprecher: Ludolf Schulte,
01 72 36 23 111, [email protected]
Mitgliedsbeitrag: 50 Euro im Jahr, Aufnahmegebühr 20 Euro.
Bankverbindungen des Vereins:
Commerzbank AG Düsseldorf
IBAN DE10 3004 0000 0142 3490 00 BIC COBADEFFXXX
Deutsche Bank 24 Düsseldorf
IBAN DE03 3007 0024 0223 4201 00 BIC DEUTDEDBDUE
Kreissparkasse Düsseldorf
IBAN DE80 3015 0200 0002 0777 82 BIC WELADED1KSD
Stadtsparkasse Düsseldorf
IBAN DE83 3005 0110 0014 0041 62 BIC DUSSDEDDXXX
das tor 01 | 2016
Henkel-Saal, Ratinger Straße 25, Altstadt
5. Januar 2016
Presserückblick
Referent: Uwe-Jens Ruhnau,
Düsseldorfer Lokalchef der Rheinischen Post
Aufnahme neuer Mitglieder
Musikalische Begleitung:
Big Band INTAKT, dirigiert von Octavian Zemlicka
12. Januar 2016
Fiftyfifty
Kurzvortrag von Hubert Ostendorf
Jahresrückblick
Referent: Ludolf Schulte
19. Januar 2016
Nachwuchsarbeit im Schatten von König Fußball
Die Gäste sind Christof Kreutzer, Cheftrainer und
Jugendobmann der DEG, Andreas Preuß, Manager
Borussia Düsseldorf, Kathrin Schmack, 2. stellvertretende Vorsitzende des Ruderclub Germania, und Dr.
Thomas Lowinski, ART Düsseldorf, Abteilung Handball
13
„Ich bin ein katholischer Franzose­
mit armenischen
Wurzeln, meine
Frau ist protestantische Schwedin, …
ich habe einen
algerischen Schwager, der Muslim
ist, und einen jüdischen Enkel. Wir
verstehen uns, weil
wir nicht über die
Religion des anderen diskutieren,
sondern sie respektieren.“
24. Januar 2016 | 17.11 Uhr
Große Jonges-Karnevalssitzung im Hilton
26. Januar 2016
Empfang der Düsseldorfer und
Neusser Prinzenpaare mit Garden
Musikalische Begleitung:
Orchester ARDO unter Leitung von Uwe Dominick
Laudatio auf das Düsseldorfer Prinzenpaar:
Mario Tranti
2. Februar 2016
Vortrag von Rainer Schmeltzer
Minister für Arbeit, Integration und Soziales
des Landes Nordrhein-Westfalen
Kein Interesse,
OB zu werden
Thomas Jarzombek
•Thomas Jarzombek wurde 1973 in Düsseldorf
geboren. Nach dem Abitur und dem Wehrdienst
absolvierte er ein paar Semester Wirtschaftswis­
senschaften (Vordiplom) und machte sich mit
einer IT-Firma selbstständig. Mit seiner Lebens­
gefährtin hat er einen elf Monate alten Sohn.
Er unterhält eine Wohnung in Berlin und in
Golzheim.
•Seit 1999 sitzt er für die Düsseldorfer CDU im
Deutschen Bundestag. Zuvor war er Mitglied
des Stadtrats in der Landeshauptstadt und Mitglied
des Landtags. Seit 2014 ist er auch Kreisvor­
sitzender der Düsseldorfer CDU. Im WDRRundfunkrat ist er stellvertretendes Mitglied.
•Er fotografiert gern, joggt vorzugsweise im
Rheinpark, nennt sich einen Oldtimer-Fan,
hört Jazzmusik und versucht diesen Satz von
Oscar Wilde zu beherzigen: „Man sollte immer
anständig spielen, wenn man die Trümpfe in der
Hand hat.“
Thomas Jarzombek will als Abgeordneter in Berlin bleiben, weil er ein Zukunftsthema hat:
digitale Evolution
Der Satz kommt ohne zu zögern: „Ich
stehe für eine Kandidatur als Oberbürger­
meister nicht zur Verfügung. Ich will in
Berlin bleiben.“ Der CDU-Bundestags­
abgeordnete Thomas Jarzombek tritt damit­
Spekulationen entgegen, er interessiere
sich für das kommunale Spitzenamt. Das
Dementi kann man nachvollziehen, denn
der Parlamentarier von der Düssel hält ein
Zukunftsthema in Händen. Wenn es um
die digitale Evolution oder Revolution
geht, spielt er in Berlin „ganz oben“ mit.
Dass sich die lokale Union, die in der
Landes­hauptstadt 3.200 Mitglieder zählt, an
dieser Frage schon heute festbeißt, kommt
nicht überraschend. Zwar wird erst 2020
wieder ein Kommunal­parlament gewählt,
doch viele Parteimitglieder wollen­nach
der happigen Niederlage bei der Kom­
munalwahl 2014 wieder Siege feiern. Am
liebsten würden sie dem 42 Jahre alten Ab­
geordneten einen Zauberstab in die Hand
PORTRAIT
drücken. Mit blumigen Versprechungen
freilich kann Jarzombek nicht aufwarten.­
Es dauerte Jahre, bis die SPD 1999 die
Niederlage der Wahlfavoritin Marlies
Smeets gegen Jochen Erwin (CDU) ver­
daut hatte. Wenn der 42-jährige jetzt von
einem Aufbauprogramm spricht, auch von
„internen Fliehkräften“, dann deutet er
den Zustand der örtlichen Union an. „Ich
muss den Laden zusammenbringen. Wir
haben 2014 einen auf die Zwölf bekom­
men.“ Schnell findet der Satz seinen Beleg.
Bei der Wahl einer neuen Kämmerin war
die CDU-Riege im Stadtrat auseinander­
gefallen. Kommentatoren machen dafür
den offen ausgetragenen Streit zwischen
Fraktionschef Rüdiger Gutt und seinem
Politpartner Andreas Hartnigk samt
Anhängern verantwortlich.
Dem engagierten Jogger Jarzombek wird
eine gute Kondition attestiert.Verwundern
darf das nicht: In Berlin muss er sich sputen,
14
um in der Fraktion nach vorn zu kommen.
Gleichzeitig möchte er ein guter Partner
und Vater eines elf Monate alten Jungen
sein. Im Gegensatz zu seinen Kollegen,
die intakte Kreisverbände präsidieren, muß
Jarzombek die Gummistiefel anziehen.
Immerhin hat die Partei ihrem Vorsitzen­
den inzwischen eine Miteinander-Truppe
spendiert. Darunter Angela Erwin, die ihre
Merksätze abzuwägen versteht und offen­
bar von ihrem Vater gelernt hat, wie man
es nicht macht. Eine Amazone ist die stell­
vertretende Kreisparteivorsitzende E
­ rwin
nicht.Vermutlich wird man gar nicht mer­
ken, dass sie die Karriereleiter besteigt.
Jarzombeck jedenfalls sagt seiner Helferin
schon mal voraus, dass sie „Zukunft hat“.
Wo und wie? Bei solchen Fragen zeigt
­Erwin ihr schönstes Lächeln.
Text: Ludolf Schulte
Foto: Tobias Koch
das tor 01 | 2016
Nachrichten-Ticker +++
+++ 01
02
Jonges in der Moschee
Dumeklemmer zu Gast
Eine Jonges-Gruppe mit Baas Wolf­
gang Rolshoven, Vizebaas Dr. Wolf­
gang Nieburg und mehreren Tisch­
baasen besuchte am 15. November
die Düsseldorfer DITIB Zentral Mo­
schee. Eingeladen hatte Dr. Dalinç
Dereköy (rechts im Bild), Vorstands­
vorsitzender des Kreises der Düssel­
dorfer Muslime (KDDM) und selbst
ein Jong. Nach einem Moscheerund­
gang stellten sich insgesamt sieben
Mitgliedsvereine aus dem Kreis in der
Bibliothek der Moschee vor. In die­
sem Zusammenschluss koordinieren
inzwischen 33 Moscheevereine aus
Düsseldorf ihre Interessen. Nach ei­
gener Einschätzung repräsentiert der
Arbeitskreis nicht alle, wohl aber die
Mehrheit der rund 40.000 Düssel­
dorfer Muslime. Im Anschluss wur­
den in einer sehr angenehmen offe­
nen Atmosphäre aktuelle Fragen aus
Düsseldorf, die Muslime betreffen,
besprochen. • D. D.
Wenn Ratinger Jonges im
Ratinger­Tor zu Gast sind, stellt
sich der Wohlfühlfaktor wie von
selbst ein. Man trifft sich in guter
Nachbarschaft und tauscht Daten
aus: Fürs nächste Jahr streben die
­Jonges aus der Dumeklemmerstadt
die Marke­„1.000 Mitglieder“ an;
­derzeit ­bringen sie 945 zusammen.­
60 Prozent­der Mitglieder haben
einen Internet­
anschluss. Neumit­
glieder sind zwischen 50 und 60
Jahre­alt und bringen in der Regel
Netz­erfahrung mit. Breiten Raum
in der Diskussion nahm das Für
und ­Wider in S­ achen Gaslaternen
ein. Am Ende waren die Gäste so
überzeugt, dass sie spontan Unter­
stützung zusagten. „Keine ­Zukunft
ohne Geschichte“:­Das zählt auch
für den Ratinger Jonges-Baas
­Georg Hoberg als Leitsatz. • Is
05
eine Idee: Gründung einer Taskforce
(Notfallteam), die auf Zuruf bereit
steht. Die ­
Ratinger Jonges haben
„Wie viele Jonges leben heute wohl eine solche Taskforce seit e­inigen
ohne familiäre Bande? Wer kümmert Jahren schon. Problem: Sie erfah­
sich um sie, wenn es zu Situationen ren nicht immer und auch nicht
kommt, in denen sie möglicherweise rasch genug von Notlagen. Mit sei­
alleine sind?“ Diese Fragen stellte nem Vorstoß findet Brühl nicht nur
sich Michael Brühl nicht erst, seit beim Vorstand, sondern auch in den
ein Jonges-Freund als Notfall ins Reihen der Jonges Zustimmung.
Krankenhaus eingeliefert werden­ „Es kann ja jeden von uns treffen“,
musste und in dieser S­ituation sagt der Vizetischbaas. Einige Tisch­
völlig­auf sich allein g­estellt war. gemeinschaften haben solche Hilfen
Heimatfreunde­kümmerten sich um in Eigenregie schon organsiert, an­
scheinbare­Belanglosigkeiten wie dere nicht. Um die alleinstehenden,
Schlafanzüge, die g­efüllte Kultur­ ungebundenen Jonges (derzeit 900)
tasche und die Blumen daheim. kümmert sich im Zweifel niemand.
Brühl, Vizebaas der Tischgemein­ Brühl denkt in diesem Zusammen­
schaft Scholljonges, trug den Fall auf hang an einen Notfall-Ausweis mit
der Tischbaas-Sitzung in der Stadt­ Kontaktdaten zu den Helfern im
sparkasse vor und entwickelte­daraus ­eigenen Verein. • bls
Hilfe auf Zuruf
03
04
Spende für Obdachlose
Die Jonges-Tischgemeinschaft Med­
de d’r zwesche hat 1.200 Euro für
Obdachlose gespendet. Das Geld ging
an Shelter. Dies ist eine Tagesstätte
der Diakonie an der Ratinger Straße
für wohnungslose Menschen. Shelter
bietet montags bis sonntags, jeweils
8 bis 18 Uhr, Essen, Möglichkeiten
zum Duschen, medizinische Versor­
gung, kostenlosen Internet­
zugang,
Vermittlung von anderen Hilfen,­
Kultur- und Freizeitangebote,­Mit­
arbeit zum Beispiel im Rahmen der
Ein-Euro-Jobs. Christiane­ Caldow­
leitet Shelter und freut sich sehr über
das Engagement der Heimat­freunde:
Die Planung steht: Ab April 2016 „Wir können die Unterstützung gut
sollen die Wasserspiele um den gebrauchen, um für unsere Besuche­
Jrönen Jong herum wieder gestartet­ rinnen und Besucher das vielfältige
werden. In einen Brief an die Tisch­ Angebot aufrecht zu halten. Ich danke­
baase setzte Stadtbildpfleger Volker vielmals für diese erste Weihnachts­
Vogel jedoch ein Fragezeichen. Er spende in der kalten Jahreszeit.“ Das
befürchtet nämlich „Beeinträchti­ Foto zeigt die TG Medde d‘rzwesche
gungen“ im Zusammenhang mit mit Pastor Thorsten Nolting, Vorsit­
der Wehrhahnlinie, der Lands­ zender der Diakonie (2.v.l.), Chris­
kronen-Anbindung und der Ver­ tiane Caldow (5.v.l.) und Tisch-baas
laufsänderung der Düssel. Zwar Raymund Hinkel (vorne l.) bei der
hat die Stadtverwaltung schon Scheckübergabe. • R. H
im ­
Oktober 2014 zugesagt, den
Teich zu entschlammen, doch ob 06
sie den Fertigstellungstermin März
2016 halten kann, wird man sehen.
Nach Übergabe der vom Künstler
Kanjo­Také geschaffenen Licht-Fon­
täne „Water­
egg“ an die Stadt im Die Tischgemeinschaft Nepomuk
­November 2013 war die Installation befestigt alljährlich am Totensonntag
weitgehend störungsfrei in Betrieb. ein Kranzgebinde an der NepomukSkulptur auf der stadtseitigen Rampe­
Sie wurde dann zum Jahresende der Oberkasseler Brücke. Diese
wegen­des Frostes planungsgemäß Skulptur ist nicht nur ein Personen­
ausgebaut und im April 2014 wieder denkmal, sondern auch ein Mahnmal
eingebaut. Bei Sichtung der Pum­ des schweigenden Widerstands. Die
pentechnik hätten Techniker wegen­ Statue wurde von Bert Gerresheim
der starken Verschlammung des geschaffen und erinnert nicht nur an
Gewässers jedoch defekte Edelstahl­ den Prager Märtyrer des 14. Jahrhun­
bauteile entdeckt, sagte Vogel. Weil derts, sondern auch an den 1984 er­
das Projekt Ela Vorrang gehabt habe, mordeten polnischen
sei die Fontäne seinerzeit wieder Priester Jerzy
­komplett abgebaut worden. • ls
Popieluzko. • DST
Warten auf Wateregg
Gedenken an Märtyrer
Nachrichten-Ticker +++
+++ 07
08
09
Historische Grabplatten
vom Moos befreit
Martinstaler
für Ziob
Tischbaassitzung bei
der Stadtsparkasse
Heimatfreund Jupp Schmitt von
der Tischgemeinschaft De Hechte­
putzt seit vielen Jahren jeweils vor
Ostern­und vor Allerheiligen die fünf
historischen Grabplatten auf dem
­
Bilker Friedhof, die von den Düssel­
dorfer Jonges gestiftet worden sind.
Sie erinnern an Marie Melos,
Dr. Woldemar Harless, Ernst Deger,
Joseph Scotti und Joseph Wimmer.
Da Schmitt im neuen Jahr 80 wird,
soll dann ein jüngerer Tischfreund die
Aufgabe übernehmen. Abgeschlossen
hat er jetzt auch die gestalterische und
fotografische Arbeit für den Bildband
„Sichtbare Zeichen“, der alle Stiftun­
gen der Jonges für den öffentlichen
Raum aufführt und 2016 in neuer, er­
gänzter Auflage erscheinen soll.• sch-r
Elf langjährig ehrenamtlich enga­
gierte Mitbürgerinnen und Mitbür­
ger wurden von Oberbürgermeister
Thomas Geisel am 20. November
bei einem Empfang im Rathaus mit
dem Martinstaler ausgezeichnet.
Unter ihnen auch der Düsseldorfer­
Jong Dieter Ziob. Der frühere
Tischbaas von „Pastor Jääsch“ setzt
sich seit vielen Jahren in besonderer
Weise für den Erhalt und die Pflege­
des Kulturerbes im historischen
Kaiserswerth ein. Lange Zeit war er
erster Vorsitzender des Förderver­
eins Kaiserpfalz Kaiserswerth. Viele
Jahre war er auch in der Bezirks­
vertretung 5 (Kaiserswerth, Anger­
mund, Wittlaer, Kalkum, Stockum,
Lohausen) aktiv. • sch-r
Mit ihrer sechsten Tischbaassitzung
2015 waren die Jonges, wie es jähr­
licher Brauch ist, wieder zu Gast bei
der Stadtsparkasse Düsseldorf. Dr.
Michael Meyer, Vorstands-mitglied
des Geldinstituts und auch Mitglied
im erweiterten Jonges-Vorstand,
begrüßte die Gäste und betonte die
enge Verbundenheit seines Hauses­
mit dem Heimat­
verein. Auch die
Stadtsparkasse sei in der Flücht­
lingshilfe aktiv. Für die Jonges ver­
kündete er eine besondere­Neuig­
keit. 2016 soll eine „Jonges-Card“
erscheinen. In Zusammenarbeit mit
zwei internationalen Kreditkarten­
unternehmen werden sogenannte­
Picture-Cards mit individuellen
Motiven herausgegeben. Dabei soll
eine Karte speziell für die Jonges
gestaltet werden. • sch-r
„Ich möchte mich sicher fühlen.
Vor allem Zuhause.“
... man muß die Feste feiern wie sie fallen
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DIE BÜNDNISPARTNER WÜNSCHEN ALLEN EIN
FROHNATÜRLICHES FEST!
Als BLICKWINKEL ELA haben wir zusammen viel erreicht im letzten Jahr.
Damit es 2016 mit voller Kraft und frischem Elan an die nächsten Pflanzungen
gehen kann, wünschen wir den Düsseldorfer Jonges und allen Projektbeteiligten
besinnliche Feiertage und eine geruhsame Zeit zwischen den Jahren.
EINE INITIATIVE DER
UNTERSTÜTZT VON
16
das tor 01 | 2016
Goethe mit Helau
unterwegs
Auf einen Kaffee mit dem Baas
Museumschef Prof. Wingertszahn im Ratinger Tor
Einen erprobten Germanisten wie Christof
Wingertzahn kann man nicht überraschen:
Nicht einmal mit der Nachricht, der frü­
here Chef des Anatomischen Instituts der
Uni Düsseldorf und Rektor der Medizini­
schen Akademie, Prof. Anton Kiesselbach,
habe seine Examenskandidaten bisweilen
in der Farbenlehre des Johann Wolfgang
von Goethe geprüft. „Kann gut sein“,
antwortet der 1958 im Saarland geborene
Hausherr im Goethe-Museum am Hof­
garten unaufgeregt.
Der 57-jährige wird seinen Besuch bei
Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven im
Ratinger Tor in guter Erinnerung behalten.
Die beiden Herren waren sich nämlich sehr
einig in der Auffassung, dass die Stadt ohne
das Goethe-Museum kulturell verarmen
würde. Tatsächlich muss sich W
­ ingertszahn
nicht um seine Zukunft, sondern um die
seines Instituts Sorgen machen. In dem
stattlichen Schloss Jägerhof, in dem der
­außerordentliche Professor seit zweieinhalb
Jahren seinen Chefsessel stehen hat, kriecht
die Feuchtigkeit vom Keller aus unaufhalt­
sam nach oben. Bis heute sind die Versu­
che des Saarländers, von der Eigentümerin,
der Stadt Düsseldorf zu erfahren, ob er mit
­einer Komplettsanierung rechnen kann, ge­
scheitert. Auch Oberbürgermeister Thomas
Nichts verpassen!
blickwinkel-ela.de
Blickwinkel ELA
@Blickwinkel_ELA
­ eisel sagt seinem Museumschef nicht, wo
G
es langgehen soll. Seitdem gibt es die Speku­
lation, man suche bereits nach einem neuen
Domizil für Goethe. Und nicht nur für den
Dichter. So etwas wie eine Überlebensver­
sicherung nämlich ist ein Stiftervertrag, in
dem sich die Stadt verpflichtet, die Antonund Katharina-Kippenberg-Stiftung zu
hegen und zu pflegen.
Dies hat das Museum bis heute mit Liebe
im Schloss Jägerhof getan. Auch die Samm­
lung müsste umziehen.In der Düsseldorfer
Kulturlandschaft hat sich längst herumge­
sprochen, dass sich das heimische Museum
mit ähnlichen Einrichtungen in Frankfurt
oder Weimar durchaus messen kann. Es
spielt also in Liga 1. Die Museumsmacher
aber wissen wie die Theatermacher, was öf­
fentliche Zuschussgeber von ihnen verlan­
gen: Sie werden an der Zahl der Besucher
gemessen. 14.000 bis 15.000 finden jährlich
den Weg nach Pempelfort. Solche Zahlen
wären nicht erzielbar, wenn es lediglich
Staub auf Goethes Haupt zu bewundern
gäbe. Feingeist Wingertszahn sagt, man
müsse den deutschen Vorzeigeliteraten heute
„niederschwellig“ anbieten. Die Hauspä­
dagogen nutzen heute Playmobil-Figuren
und haben sogar einen karnevalistischen
Hausorden machen lassen, um die Ausstel­
lung „Goethe und der Karneval“ populär
zu machen. Die Brauchtumsleute, so hört
man, hätten den Dichter inzwischen in ihre
Text: Ludolf Schulte
Reihen aufgenommen.
Foto: Ludolf Schulte,
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das tor 01 | 2016
17
AUF EINEN KAFFEE
Geschichte gesehen
durch die lokale Brille
Anja Bilski wurde von den Jonges mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet für ihre Dissertation
zur Entnazifizierung des Düsseldorfer Schulwesens nach 1945
Forschung neben den Anforderungen ihres Schulalltags erbracht
hat. Sie hat ihre Fragen eingebettet in eine kompakte Darstellung
des politischen Rheinlandes jener Zeit und Kritik an früheren For­
schungen geleistet.“ Bilskis akribische Analyse ergab ein Buch von
rund 400 Seiten mit über 1.600 Quellen- und Literaturbelegen.
Was aus überregionaler Forschung schon bekannt war, hat sie nicht
einfach­ins Lokale übertragen, sondern kritisch, vorurteilsfrei und
­ergebnisoffen geprüft. Und teilweise widerlegt. Wiesemann: „Die
­lokalgeschichtliche Brille ist hier die schärfere Brille.“
Bei der Preisvergabe (von links): Baas Wolfgang Rolshoven, Professor Dr. Ulrich
von Alemann, Preisträgerin Anja Bilski,Vizebaas Dr. Reinhold Hahlhege
Man nannte es den Persilschein. Wenn ein Lehrer nach 1945 die
Spruchkammerverfahren der Entnazifizierung als Unbeschuldigter
überstand, durfte er wieder an Schulen unterrichten. Einige frühere
Geschichtsforscher behaupteten, dabei seien viele Nazipädagogen
durch dieses Netz geschlüpft und hätten den alten NS-Irrsinn insge­
heim auch im Schulsystem der neuen Bundesrepublik Deutschland
weiter verbreiten dürfen.
Die Entnazifizierung habe nichts gebracht. Gut gemeint und er­
folglos? Diese Theorie ist falsch, sagt nun Anja Bilski. So schlimm
war es nicht. Sie hat ermittelt, dass zumindest in Düsseldorf nach
1945 kein Altnazi eine Chefposition an Höheren Schulen erklim­
men konnte. Denn jene Frauen und Männer, die damals bei der
sogenannten Entnazifizierung über Schuld oder Rehabilitation be­
fanden und deren Namen heute keiner mehr kennt, prüften genau,
gerecht und sehr zeitaufwändig jeden Einzelfall. Ihnen soll nun so­
zusagen ein kleines Denkmal gesetzt werden – durch öffentliche
Anerkennung. So gab Bilski den Wissenschaftspreis der Düsseldor­
fer Jonges symbolisch an die einstigen Spruchkammern weiter.
Die Feierstunde im Henkel-Saal mit vielen Ehrengästen fand am
1. Dezember 2015 statt. Für ihre Dissertation zum Thema „Wieder­
aufbau, Reorganisation und Entnazifizierung des Düsseldorfer
Schulwesens nach 1945“ hat die Doktorandin schon von der Prü­
fungskommission der Heinrich-Heine-Universität das Prädikat
„summa cum laude“ bekommen. Die Jonges setzten noch eine Prä­
mie darauf: Der Wissenschaftspreis des Heimatvereins ist mit 2.500
Euro dotiert. Dieses Geld will Bilski verwenden, um ihr Thema
noch weiter zu publizieren. Bei der Preisübergabe sagte der Lau­
dator Professor Dr. Falk Wiesemann: „Respekt, dass sie derartige
WISSENSCHAFTSPREIS
Zum 14. Mal seit 1984 würdigten die Jonges nun mit ihrem
Wissen­
schaftspreis exzellente Leistungen mit Bezug zu Düssel­
dorf. Normalerweise soll damit dem Nachwuchs der erste Schritt
in den Beruf erleichtert werden, diesmal wurde aber eine schon
fest fundierte Karriere zusätzlich beflügelt. Die Preisträgerin,
1967 in Düsseldorf geboren, arbeitet seit 2008 als Studiendirek­
torin in der Lehrerausbildung in Mönchengladbach. Den JongesFestakt ­haben die „Dos Amigos“, nämlich Hubertus Schade mit
­Violine und Inaki­Ochoa Moreno an der Gitarre virtuos beglei­
tetet: mit Klängen­vom Dschungelbuch über Tango bis zu einen
Potpourri­der schönsten Beatles-Hits. Professor (em.) Dr. Ulrich
von Alemann, Politikwissen­schaftler und beim Jonges-Abend als
Sonderbotschafter­der Heinrich-Heine-Universität zugegen, nutzte
die Gelegenheit am Rednerpult der Heimatfreunde, um in einem
Satz gleich zwei persönliche Solidaritätsbekundungen unterzubrin­
gen für die Flüchtlingshilfe der Jonges und den Schutz der Gasla­
ternen: „Ich bin als Flüchtlingskind in Krefeld-Linn auf­gewachsen
Text: sch-r
und habe immer gern dort die Gaslaternen gesehen.“ Foto: sch-r
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18
das tor 01 | 2016
1
Weinprobe
im Kloster
Die TG Grade Jonges
zwischen Wissenschaft und
Glauben
Die TG Grade Jonges begab sich auf
ihre jährliche Verratnixtour. Der Ausflug
heißt so, weil das Ziel den Teilnehmern
zuvor verschwiegen wird. Jan, Theo und
Armin führten ihre Tischfreunde un­
ter dem Motto „Zwischen Wissenschaft
und Glauben“ zu den Möglichkeiten des
Menschen.
Nach dem Besuch des Forschungszen­
trums Jülich ging es zum Haus Over­
bach, dem vom Orden Oblaten des
heiligen Franz-von-Sales betriebenen
Tagungszentrum. Der Hausobere, Pater­
Josef Költringer, gab uns geistreiche
Einblicke in das Klosterleben und die
Geschichte der Salesianer sowie in die
wissenschaftlichen Bildungsgänge rund
um das Science College. Das von ihm
präsentierte Weinangebot wurde bei
gutem Essen im Kloster verkostet. Der
Abend schloss mit einer AstronomieVorführung.
Am Samstag besuchten wir die RWTH
Aachen und das Klinikum, nach­
mittags folgte eine historische Füh­
rung in Trachten. Der festliche Abend
wurde­im schönen Ambiente des
Post­
wagens im Ratskeller verbracht.
Sonntags wurde der Gottesdienst des
Ordens besucht und eine herrliche­
­
A-capella-Matinee
über
„Mozart
und Schneewittchen“ geboten. Nach
der Besichtigung des Braunkohle-­
Tagebaus in Inden wurde auf Schloss
Paffendorf Abschied genommen.
Text: Armin van Eyckels
Foto: A. v.. E.
das tor 01 | 2016
2
Jubiläumsbier
zum Fest
50 Jahre TG „Nix Loss“ mit
traditionellem Schinkenessen
Zum 50-jährigen Bestehen ihres Tisches feierte
die TG Nix Loss am 23. Oktober ihr Jubiläum.
Seit mehr als 30 Jahren ist es Tradition, dass dieses
Stiftungsfest mit einem Schinkenessen bei Bier
und Brot verbunden wird. In diesem Jahr hatten
Tischbaas Albert Kaltenberg und Tischgründer
Michael Teschen zwei ganz besondere Schinken
von einer Reise nach Jochberg in Tirol mitge­
bracht. Im Rahmen dieser Feier im Clubraum
der Tischgemeinschaft bekam auch die Ehren­
gabe des Heimatvereins, die beim Heimatabend
am 13. Oktober durch Baas Wolfgang Rolshoven­
überreicht worden war, ihren Ehrenplatz im
­Clubraum. Beschlossen wurde beim Stiftungs­
fest unter anderem, dass die Tischgemeinschaft
zum Jubiläum ein eigenes Festbier in geringer
Menge­brauen wird, sodass jeder Tischfreund
eine F
­ lasche „Nix-Loss-Jubiläumsbier“ als ganz
persönliches Geschenk der Tischgemeinschaft
unter dem Weihnachtsbaum finden kann.
Text: Albert Kaltenberg
Foto: A. K.
Ausflug
1
Ausflugsgruppe mit Stadtführern
in Aachen
2
Tischgründer Michael Teschen
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GOLDANKAUF
19
AUSFLUG
3
Nah an
den Bürgern
TG Jöngkes zu Besuch
bei center.tv
In ihrer Veranstaltungsfolge „Wir lernen­
unser Düsseldorf kennen“ hat die Tisch­
gemeinschaft Jöngkes die Macher von
center.tv besucht. Nachdem die TG
schon im Landtag bei Marion Warden­
MdL und auf der U-Bahn-Baustelle der
Wehrhahn­
linie war, nun also der Weg
zu den Medien.­Der herzliche Empfang
in den Redaktions­räumen von Rheinischer
Post, Düsseldorfer Anzeiger und center.tv
wurde­durch Redaktionsleiter Christian­
Zeelen begleitet. Der zentrale Stand­
ort in den Schadow Arkaden zeigt, wie
nah die Medienmacher bei den Bürgern
sein wollen.
Die Live-Sendung von Düsseldorf
Aktuell­wurde von den Jöngkes im Regie­
raum d­ irekt neben dem Sende­studio er­
lebt. Die Reichweite von c­enter.tv mag
­verwundern. Die um Ausreißer­ bereinigte­
Statistik der letzten zwei ­
Wochen vor
dem Besuch spricht von mehr als 200.000
Zuschauern.­Für einen lokalen Sender
mit eigenem Sende­kanal in den Kabel­
netzen von ­Düsseldorf, Meerbusch und
Neuss eine beachtliche Größe.
Die in HD-Qualität produzierten Inhalte­
werden direkt vor Ort bearbeitet­und
­gesendet. Dabei ist am Ort des Geschehens­
oft nur ein Mitarbeiter ­
nötig, der für
Ton, K
­amera und die journalistische­
Arbeit z­uständig ist. Seit einiger Zeit
­
kann man ­
zudem weltweit die Nach­
richten aus der Landeshauptstadt ­
online
von der ­
Web­
präsenz streamen unter
www.centertv.de.
Text: Tim O. Spielmann
Foto: privat
4
Ausflug
In Lederhosen
und Dirndl
Auf dem Münchner Oktoberfest
und beim Almabtrieb im Zillertal
Das Münchner Oktoberfest und der Alm­
abtrieb im österreichischen Zillertal ­waren
die Ziele eines Ausflugs, der die Tisch­
gemeinschaft 2. Löschzug zusammen mit
den Heimat­freunden der TG Jan Wellem,­
Nepomuk und Nette alde Häre sowie
­
­einer ­Delegation der Schützengemeinschaft
­Reserve begeistert hat. Die viertägige Reise­
mit Partnerinnen und Heimatfreunden stand
unter dem Vorzeichen eines Gegenbesuches.­
Denn wie wir uns gern erinnern, besuchten­
uns im Jahr 2013 die Botschafter des Zillertales­
bei unserem Heimatabend im Henkel-Saal
und spendeten Käse, Wein und Musik.
Mayrhofen im Zillertal lockt beim Almabtrieb
mit einer Abwandlung des rheinischen Karne­
vals, wobei die bunten Mottowagen durch laut
läutende Rindviecher ersetzt werden. Nach ei­
ner Gondelfahrt auf den Hintertuxer Gletscher
auf über 3.000 Metern Höhe haben einige
Tour-Teilnehmer bei minus vier Grad Celsius
und Schneetreiben ordentlich durchgepustet.
Rückblende nach München, zum Oktober­
fest. Dort waren für die Jonges-Delegation
in den „Wildstuben“ vier Tische reserviert.
Auch die Buam vom FC Bayern München
haben just an diesem Tag dort gefeiert; die
mussten sich allerdings aufgrund unserer An­
wesenheit mit der ersten Etage begnügen,­
während wir es uns im Erdgeschoss gut
­gehen ließen. Der Spaß war nicht zu toppen.­
Unsere allabendlichen Zusammenkünfte
mit Gitarrenmusik von unserem Jong Josef
Dobbelstein und mit Lagerfeuerromantik
­
waren ebenso wunderbar. Reiseleiter Gregor
Keweloh (Tischbaas 2. Löschzug) und seine
Lebensgefährtin Manu haben nicht nur alles
perfekt organisiert, sondern sich auch jeweils
passend in Lederhosen und Dirndl gekleidet.
Text: Michael Morgen
Foto: M.M.
AUSFLUG
3
20
Jöngkes im Studio bei Christian
Zeelen, links Tischbaas Spielmann
4
Gregor und Manu in bayrischer Tracht
5
6
Die Ausflugsgruppe der TG Schloss­
turm im Brauhaus Albrecht
5
6
das tor 01 | 2016
Kulturerbe unter Tage
Die TG De Schwaadlappe besuchte Goslar
Gemeinsam mit dem Erzbergwerk Rammelsberg wurde die mittelalterliche Altstadt von Goslar in die
Welterbe­liste der UNESCO eingetragen. Damit gehören diese beiden Orte zu den rund 40 Welterbestätten
in Deutschland, die unter dem Schutz der internationalen Konvention für das Kultur- und Naturerbe der
Menschheit stehen. Für 19 Jonges der Tischgemeinschaft De Schwaadlappe war dies – und zugegeben, auch
das Altstadtfest in Goslar – Grund genug, den eigenen kulturellen Horizont zu erweitern.
Als einziges Bergwerk der Welt war das Erzbergwerk Rammelsberg über 1.000 Jahre kontinuierlich in Betrieb.
Bei einer Tscherperführung (benannt nach dem Berufsmesser der Oberharzer Bergleute) gewannen die Jonges
unter Tage einen Eindruck vom kräftezehrenden Erzabbau. Die Altstadt mit den Gilde- und Bürgerhäuser,
dem historischen Rathaus, die mächtige Kaiserpfalz, die Türme der 47 Kirchen und Kapellen – dies zu
Text: Marc Holste
erleben war das Wochenende in Goslar wert.
Foto: privat
Brauen und Brauchtum
Kostprobe der TG Schlossturm
in Niederkassel
Wie es sich für Düsseldorfer Jonges gehört, hat man
die heimischen Brauereien immer im Blickfeld. Einiges
hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert.Vereinzelt
­haben sich Brauereien im Markt nicht mehr behaupten
können, aber es sind auch neue Anbieter (meist Haus­
brauereien) in den Ring gestiegen. Als die Tischge­
meinschaft Schlossturm von ihrem Tischfreund Ulrich­
Daseking eine persönliche Einladung erhielt, mit ihren­
Damen das Brauhaus Joh. Albrecht zu besichtigen, war
das für die Jonges im Prinzip Brauchtumspflege. Mit
Tischbaas Hans Wellendorf vorneweg machten sich
über 20 Personen auf den Weg nach Niederkassel. Das
Brauhaus befindet sich auf dem Gelände der Korn­
brennerei Schmittmann, ist aber autonom. Der denk­
malgeschützte Firmensitz war ehemals das Verwal­
tungsgebäude der Brennerei, in der Wilhelm Daseking,
der Vater von Ulrich, einst Vertriebschef war. Auch das
21
ist eine Art von Generationen Vertrag. Das Brauhaus ist
heute eine liebenswerte Idylle, mit viel Geschmack ein­
gerichtet und Heimplatz für viele linksrheinische Verei­
ne. Auf zwei Etagen wird gebraut und gekocht, was die
Kessel hergeben. Seit 1991 wird hier Bier unterschied­
lichster Couleur gebraut: Da gibt es das „Kupfer“-Bier
(malzig-mild-dunkel), das „Messing“-Bier (hopfigherb-hell) und natürlich auch das Altbier (malzig-grad­
linig). Neueste Kreation ist das „Craftbeer“, eine Pro­
duktentwicklung, die in den USA ihren Ursprung
nahm und im alten Europa immer mehr Zuspruch fin­
det: Man nehme unterschiedliche Braumalzsorten, die
einer besonderen Schrotung unterliegen, Naturhopfen
und untergärige Bierhefe - und nach einer Brauzeit von
zehn Stunden und drei Wochen Lagerung trinkt man
ein Bier der „Extra-Klasse“. Die erfolgreiche Entwick­
lung der Gruppe um Ulrich Daseking ist augenschein­
lich. Inzwischen gibt es Brauhäuser in Hamburg, Soltau,
Bielefeld und Konstanz. Ein Indiz, dass man sehr wohl
unfiltrierte Biere nach Pilsener Art und bodenständiges
Altbier in einem Haus fertigen kann. Das alles kann der
Text: Walter Garn
Gast im Brauhaus hautnah verfolgen.
Foto: privat
AUSFLUG
Geburtstage
01.01.
01.01.
01.01.
01.01.
01.01.
01.01.
02.01.
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02.01.
03.01.
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04.01.
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04.01.
05.01.
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06.01.
06.01.
07.01.
07.01.
07.01.
08.01.
09.01.
09.01.
09.01.
10.01.
10.01.
12.01.
12.01.
12.01.
13.01.
13.01.
13.01.
15.01.
15.01.
16.01. 16.01.
16.01.
17.01.
David Zülow, Unternehmer
40
Helmut Graß, Kaufmann i.R. 88
Erich Krewani. Dipl.-Kfm., Dr.
85
Peter Dehnen, Rechtsanwalt
60
Hans-Dieter Wellms, Pensionär
77
Ludwig E. Feinendegen,
Prof.Dr.em.; Arzt/Universitätsprofessor em. 89
Bernhard Stute, Selbstständiger Kaufmann 86
Bernd Hebbering, Vorstandssprecher
77
Lothar Scherhag, Oberamtsrat i.R.
85
Günter Schumacher, Fahrer
77
Albert Huber, Landwirt
78
Franz-Josef Vell, Gärtnermeister
81
Manfred Eicke, Stahlkaufmann a. D.
81
Hans-Dieter Chalupecky, Soldat
65
Rolf Schieffer,
Leitender Verwaltungsdirektor a.D.
90
Michael Odo Hauck, Augenoptiker
65
Klaus Becker, Dr. jur. Notar i.R.
75
Rolf Gölzner, Kaufmann
75
Arno Bothe, Dr.; Selbständiger
75
Martin Braun, Kaufmann
83
Rolf Schnitzler, Kaufmännischer Angestellter 76
Everhard Hofbauer, Konstrukteur i.R.
77
Karl-Heinz Michalczik, Ministerialrat a.D. 83
Werner Küppers, Modellbauermeister
86
Dieter Linssen, Kaufmann
78
Helmut Schultze,
Speditionskaufmann Dir. i. R.
80
Rudolf Ehlert
81
Theo Erkens, Kaufmann
88
Manfred Breuer, Vors. Geschäftsleitung a.D. 65
Ludge Frede, Bäckermeister
76
Hans-Heinz Rottmann,
Kaufmännischer Angestellter
90
Michael Teschen, Schreiner i.R.
82
Hermann Raken, Kaufmann
77
Ernst Hagemann, Dipl.-Ing.; Beamter i.R. 77
Dieter Schmid, Oberfeuerwehrmann
78
Andreas Rutz, Kaufmann 55
Gunther Klingler,
Geschäftsführender Direktor a. D.
76
Dieter Trenner, Bankdirektor a.D.
80
Manfred Hartmann-Küster,
Industriekaufm. / Schiedsmann i.R.
77
Ulrich Stroink,
Dr.Dr.;Gesichts-u.Kieferchirurg55
Hermann Horn, Prokurist
76
Peter Goth, Dipl.-Ing.; Leitender Angestellter 55
Ernst Meuser, Bankangestellter i.R.
89
19.01. Werner W. Hartmann, Galerist
20.01. Rudolf Staude, Chorleiter
20.01. Günter Remus, Feuerwehrmann
21.01. Heinz-Jürgen Gensich, Kaufmann
21.01. Hermann Schneider, Dr.; Bankkaufmann
21.01. Anatol Herzfeld, Prof. Bildender Künstler
22.01. Wilfried Horenburg, Pensionär
23.01. Gerd Müller, Ing.; Rentner
23.01. Jörg Sedlmayr, Dipl.-Kfm.; Steuerberater
23.01. Paul Gockel, Gastwirt
23.01. Hans Euler, Werbekaufmann
23.01. Günter Gottschling, Kfm. Angestellter i.R.
24.01. Wolfgang Berney, Freier Journalist
24.01. Werner Metzner, Rechtsanwaltr
25.01. Rolf Külpmann, Personaldirektor a.D.
26.01. Herbert Siemes, Dipl.-Ing.
27.01. Wolfgang Reinecke, Rentner
27.01. Wolfgang Michael Lalakaris,
Unternehmensberater
27.01. Dietrich Sänger, Angestellter i.R.
28.01. Harald Nuppnau, Rentner
28.01. Gerd Wesendonk, Systemprogrammierer
28.01. Kurt Hochheuser, Dr.; Vorstandsmitglied a.D.
28.01. Andreas Meuser, Betriebswirt
28.01. Stephan Heine,
Dr.-Ing.; Wirtschafts-Ingenieur
29.01. Karl Günter Grofl, Techn. Angestellter
29.01. Werner Gatzemeier
29.01. Siegfried Fischer, Beamter
29.01. Siegfried Pietz, Lehrer
30.01. Dieter Keseling-Holzapfel,
Industriekaufmann i.R.
30.01. Guido Zurhausen,
Leitender Ministerialrat a.D.
31.01. Leopold Thomas,
Kaufmännischer Angestellter i.R.
31.01. Adolf Schätzlein,Steuerber./Wirt.Pr.
31.01. Karl-Theo Verheyen, Kaufmann
84
84
65
77
82
85
80
75
76
84
77
77
83
88
80
80
75
60
80
55
70
80
50
60
70
81
70
83
87
93
89
75
80
wir trauern
Karl-Heinz Theisen, Unternehmer
75 Jahre † 16.11.2015
Walter Schlenkenrock, Bankdirektor i.R.
90 Jahre † 23.11.2015
Joachim Seyfarth, Kaufmann i.R.
88 Jahre † 27.11.2015
Heinz-Josef Göckeler, Friseurmeister i.R.
90 Jahre † 30.11.2015
Impressum
Herausgeber: Heimatverein
Düsseldorfer Jonges e.V.
Jonges-Haus, Mertensgasse 1,
40213 Düsseldorf/Telefon (0211) 135757
Redaktion: Werner Schwerter (verantw.),
Bremer Straße 75, 40221 Düsseldorf
Telefon und Fax (0211) 397693
[email protected]
Wolfgang Rolshoven, Ludolf Schulte,
Markus Witkowski.
Mit Namen gezeichnete Artikel geben nicht
immer die Meinung des Herausgebers wieder.
Verlag und Herstellung:
Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH,
Zülpicher Straße 10, 40196 Düsseldorf
Objektleitung: Mike Kleinemaß
Gestaltungskonzept:
Kunst und Kollegen
Kommunikationsagentur GmbH
www.kunstundkollegen.com
Anzeigenverkauf: Reiner Hoffmann,
Telefon (0211) 505-27875
[email protected]
Anzeigenverwaltung und -disposition:
Telefon (0211) 505-2426
Telefax (0211) 505-1003003
[email protected]
Es gilt die Preisliste Nr. 33 gültig ab 1.11.2015
Das Tor erscheint monatlich.
Jahresabonnement 30 Euro, Einzelheft 3 Euro
Bezug für Vereinsmitglieder kostenlos.
22
das tor 01 | 2016
Keine Schreckgespenster
Die Tischgemeinschaft De Buhmänner feiert demnächst ihr 60-jähriges Bestehen –
der Name entstand durch freundschaftliches Gerangel
Die Tischgemeinschaft De Buhmänner­
wird bald 60, ihr Symbol aber wurde erst
2013 geschaffen. Es zeigt einen P
­ ylon des
abgerissenen Tausendfüßlers, wurde­vom
Tischfreund und Schauwerbe­
gestalter
Manfred Seidenstecher aus einem Brett
gesägt und vom früheren Vizebaas
Freddy­Scheufen beidseitig mit gravier­
ten Messing­schildern versehen. Die Idee,
­damit an die Autohochstraße zu erinnern,­
einem Symbol des Wirtschaftswunders,
war zuvor im Füchschen spontan auf
­einem Bierdeckel skizziert worden. Dort
übrigens treffen sich die Buhmänner vor
jedem Heimatabend zum Vorglühen. Das
Mini-Denkmal löste ein altes Blechschild
und einen (verschollenen) Wimpel ab,
die früher den Stammplatz der JongesGruppe­markiert hatten.
1955 stießen einige Neulinge, die sich
zum Teil noch aus der Vorkriegszeit kann­
ten, zu den Jonges und wurden vom Baas
Inserenten
in dieser
Ausgabe
Jonges
für
Jonges
das tor 01 | 2016
Dr. Willi Kauhausen an das Tischende­
der Rabaue platziert. Auch im damaligen
Schlösser-Saal herrschte Gedränge, das
oft zu einem freundschaftlichen Gerangel
zwischen beiden Gruppen führte. Man be­
grüßte sich mit Buh Rufen. „Da kommen
die Buhmänner“, riefen die Rabaue – und
so kam die im Frühjahr 1956 gegründete
Tischgemeinschaft zu ihrem Namen.
Buhmänner mit Tischsymbol, Gästebüchern und
Vizetischbaas Hans Moritz (2. v. l.)
Der bedeutet gemeinhin Schreckge­
spenst oder auch Sündenbock, doch so
will sich der fröhliche Kreis keineswegs
verstanden­wissen. Es zuckt auch keiner
an den N
­ ebentischen zusammen, wenn
sich die Buhmänner beim Spender einer
Runde mit einem dreifach ausgerufenem
„Hah-Buh!“ bedanken. Zur Missfallens­
bekundung jedoch (sollte jemand etwas
gegen­den Heimatverein sagen) gibt es wie
­überall sonst nur das einfache Buh.
Tischbaas Werner Daemisch war für unser­
verabredetes Gespräch kurzfristig aus
­gesundheitlichen Gründen verhindert. So
vertrat ihn sein Vize Hans Moritz, der mit
ihm seit 1994 den Tisch leitet. 29 Jonges
im Alter von 22 bis 81 Jahren umfasst die
Gruppe derzeit. Ausflüge, Museumsbe­
suche, Weihnachtsfeiern, Sommerfeste ge­
hören zum regen Tischleben, an dem auch
stets die zugehörigen Damen teilnehmen.
Text: sch-r
Foto: sch-r
Herausgeber, Verlag und Redaktion danken den Inserenten und empfehlen den
Lesern die besondere Beachtung der Anzeigen im Magazin „das tor“.
In dieser Ausgabe sind vertreten: ars pedis Fußchirurgie, Auto Bayertz, BRORS Gold &
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Frankenheim, Gölzner Sicherheitstechnik, Henk International, Bäckerei Hinkel, Rolladen­
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