in Chamonix
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in Chamonix
... in Chamonix iguille du Midi, Bergstation auf 3.840 Metern: Eine der höchsten Seilbahnen der Welt. Japanische Touristen belagern die Aussichtsplattform und knipsen im Maschinengewehr-Rhythmus. Direkt hinter dem kurzen Eistunnel, dort wo der Gipfelgrat beginnt, steht ein unmißverständliches Warnschild: Weitergehen auf eigene Gefahr. Hier ist die Welt der Technik zu Ende, das Reich des Hochgebirges übernimmt wieder das Zepter. Der Grat ist mit einem Seil gesichert: Die Saison der „Vallée Blanche” hat begonnen. Im Gänsemarsch tasten sich einige Skiurlauber vorsichtig durch die dünne Luft über den eisigen Grat hinab. Links geht es über tausend Meter in die Tiefe. Viele sind in Begleitung eines Führers, andere versuchen auf eigene Faust, das berühmte Eismeer zu durchqueren. Vallée Blanche, Weißes Tal, das ist jene mythische Ski-Abfahrt von 20 Kilometer Länge über einen der Gletscher des Mont Blanc. Ein atemberaubender Slalom zwischen blauschimmernden Eistürmen und klaffenden Spalten. Technisch gesehen gleicht die Abfahrt bei guten Schneebedingungen einer blauen Piste. Die Gefahr liegt in den versteckten Spalten. Alleine dafür sollte immer ein Skiführer dabei sein. Aber auch mit dem Gleitschirm kann man die Vallée Blanche abfliegen. Ein herrlicher Flug über dem still tosenden Eisfall, der sich vom Dach Europas in Richtung Tal ergießt. Der Start vom Grat nach Süden in Richtung der Vallée Blanche sieht zudem sehr einladend aus: Nicht zu steil und recht breit. Im Gegensatz zum schwindelerregenden Eisklippen-Start nach Norden also ein Kinderspiel? Nicht ganz. Denn abgesehen vom Anmarsch, der über jenen rutschigen und zeitweilig sogar richtig gefährlichen Grat führt, hat der Pilot hier mit der Höhenluft zu kämpfen. Auf knapp viertausend Metern macht sich A Nordwestlicher Start Aiguille du Midi: Ein paar Schritte weiter der Abgrund. Der Startlauf nach Norden ist noch kürzer SKIURLAUB UND GLEITSCHIRMFLIEGEN: DAS PASST MEISTENS HERVORRAGEND ZUSAMMEN. TAGSÜBER MIT SKI ODER SNOWBOARD DURCH DIE WEISSE PRACHT GLEITEN, UND KURZ VOR LIFTSCHLUSS NOCHMALS FÜR EINEN RUHIGEN SCHWE BEFLUG AUFSTEIGEN ... FÜR DEN KOMBI-URLAUB PRÄ DESTINIERT ERSCHEINT DAS FRANZÖSISCHE CHAMONIX: HIER WURDE SCHON ANFANG DIESES JAHRHUNDERTS SKILAUF BETRIEBEN. ZUDEM GILT DAS STÄDTCHEN AM FUSSE DES MONT BLANC NICHT NUR ALS WELTBERÜHMTES MEKKA DER ALPINIS TEN, SONDERN AUCH ALS INTERNATIONALE HOCHBURG DER GLEITSCHIRMFLIEGER. DIE IMMER NOCH AMTIERENDE WELTMEISTERIN SANDIE COCHEPAIN FLIEGT ÜBRIGENS EBEN FALLS IM SCHATTEN DES HÖCHSTEN BERGES EUROPAS; SIE AR BEITET IN DER ÖRTLICHEN FLUGSCHULE. 68 1/2-00 die geringere Luftdichte deutlich bemerkbar: Der Startlauf wird zum Sprint im Schnee. Ungeübte Piloten kommen unter Umständen nicht weg. Und dann ist auch hier die mögliche Fehlermarge nicht unendlich groß: Unterhalb des Startplatzes legt sich eine tückische Spalte quer. Zum Glück gibt es in Chamonix auch andere unvergeßliche Winterflüge, die auch weniger geübten Piloten offen stehen. Zum Beispiel der Start von den Grands Montets: Dieser ist zwar auch auf einem Gletscher-Gelände, aber durch die größeren Margen ist der Anmarsch leichter. Hier kann auch auf Ski gestartet werden: Immer in Richtung Mont Blanc rutschen, irgendwann verschwindet der Schnee unter den Brettern und macht den langgezogenen Eiswellen des Eismeers Platz, die tief unter dem Piloten vorbeiziehen. Noch einfacher ist der Start von Plan Praz: Das ist der Hausberg der „Chamoniards”. Selbst wenn im Tal noch Schnee liegt und die Thermiken noch winterschlafen, erlauben die 1.000 Meter zum Abschluß eines gelungenen Skitages einen herrlichen Gleitflug. Auch der Flug vom Plan de l’Aiguille läßt sich fast „auf die Schnelle” improvisieren und bietet ebenfalls das grandiose Panorama des Tals vom Chamonix: Hoch über dem Piloten thronen Viertausender und der Mont Blanc, tief unter den Füßen blinken die Dächer des dynamischen Städtchens Chamonix mit seiner ehrwürdigen Alpinisten-Tradition. Das besondere Flair von Chamonix bleibt auch zum Après-Ski erhalten: Wer erschöpft und zufrieden nach Ski und Flug durch das Gedränge in den quirligen Gassen flaniert, kreuzt so manchen Blick eines Alpinisten, Extremskifahrers oder Gleitschirmfliegers, der komplizenhaft leuchtend von der „Welt da oben” erzählt! Col de Balme / le Tour 1/2-00 69 Winterliche Flüge im Tal von Chamonix 1.000 m - Ausrichtung Süd- West Plan Praz ist der bekannteste Flugberg von Chamonix. Die Auffahrt ist schnell, preisgünstig (48,- FF) und praktisch. Die Talstation befindet sich am Nordwestrand der Stadt. Der technisch einfache Startplatz liegt wenige hundert Meter von der BergStation der „Télécabine de Planpraz” entfernt. Vorsicht: Die Seile der Brévent-Kabinenbahn verlaufen oberhalb des Starts. Landeplätze in Chamonix: „Champ à Bozon” oder „Bois du Bouchet” Skiregion Chamonix: Eher leichte Pisten für Familien, schönes Panorama. Aiguille du Midi: Vallée Blanche und Mer de Glace Die Vallée Blanche existiert in mehreren Varianten. Die einfachere klassische Variante ist häufig sehr überlaufen. Die anderen Touren sind technisch sehr viel schwieriger. Die Abfahrten sind manchmal erst ab Februar möglich (abhängig von der Dicke der Schneebretter über den Spalten). Erst dann wird auch der Grat gesichert. Lognan und Les Grands Montets (Argentière) DER Skiberg. Pe ch s ch wa rze Abfahrten im oberen Bereich, aber auch mittlere Pisten weiter unten. Als Alternative zum überlaufenen Vallée Blanche gibt es auf dem Gletscher von Argentière interessante Varianten, herrliches Panorama inklusive. Führer außerhalb der abgesteckten Abfahrt ebenfalls unerläßlich. Le Brévent / La Flégère Seit zwei Jahren miteinander verbunden. Mittelschwere und einfache Pisten in Südlage mit einem einzigartigen Ausblick auf das gegenüberliegende Mont-BlancMassiv. Im Skipaß Chamonix sind alle vorgenannten Bergbahnen enthalten, abgesehen von Les Grands Montets: zwei Auf fahrten ab der Mittelstation sind enthalten, danach müssen für jede weitere Auffahrt 30,- FF auf den Tresen. Alle übrigen Bahnen unterhalb der M i t te l station sind unbegrenzt benutzbar. Der Skipaß kostet 984,- FF für sechs Tage und stellt eine gute Investition dar. Selbst die Auf fahrt zur Aiguille du Midi (Einzelpreis: 168,- FF) ist unbegrenzt enthalten. Wer kombiniert fliegen und skifahren will, kommt bis auf eventuelles Nachzahlen für den Flug „Pas de chèvre” also gut weg. Das Skigebiet von Les Houches gehört nicht zum Skipaß Chamonix. Dennoch ist es ein interessantes Skigebiet. Viele mittelschwere und einfachere Abfahrten führen durch herrliche Waldstücke. PLANPRAZ Fußstart Start 2.000m - Höhendifferenz fas t Das Städtchen Chamonix stellt auch ein Aushängeschild für die Gastronomie Savoyens dar. PLAN DE L’AIGUILLE (nicht mit L’Aiguille du Plan zu verwechseln) Fußstart Start 2.233 m - Höhendifferenz ca. 1.200 m Ausrichtung Süd-West Flugberg liegt gegenüber von Planpraz auf der anderen Seite des Tals. Der Start ist recht einfach, Vorsicht jedoch vor dem Hochspannungskabel links vom Start: Nach dem Start niemals nach links eindrehen! Zufahrt mittels der „Téléphérique de l’Aiguille du Midi” zur Mittelstation. (66,- FF). Landeplätze in Chamonix: „Champ à Bozon” oder „Bois du Bouchet“. LES GRANDS MONTETS - PAS DE CHEVRE Fußstart oder Skistart, je nach Zustand Start ca. 3.200 m - Höhendifferenz ca. 2.200m Ausrichtung Süd-West Auffahrt von Argentière mittels Bahnen „Lognan “ und „Les Grands Montets “ (102,- FF). Von der Gipfelstation aus ca. 10 Min Marsch Richtung „Pas de Chèvre”, bis der Gletscher für einen Start steil genug abfällt. Vorsicht: Niemals vergessen, daß man sich hier auf einem Gletscher befindet. Es handelt sich um einen hochalpinen Start, der zwar technisch nicht allzu schwierig ist, aber erhebliche Gefahren durch sichtbare oder versteckte Gletscherspalten mit sich bringen kann! Am besten läßt man sich von Ortskundigen begleiten. Nach dem Start kann man ein kleines Stück über das „Mer de Glace” fliegen, wenn man dabei ständig seinen Gleitwinkel im Auge behält. Offizieller Landeplatz ist „Bois du Bouchet” in Chamonix. Das ist natürlich äußerst unpraktisch, um zum Parkplatz in Argentière zurückzukommen. Ein inoffizieller Landeplatz liegt einige hundert Meter südlich der Talstation von Les Grands Montets auf einer leicht geneigten Skipiste und das Landen wird bei rücksichtsvollem Anflug toleriert. Er ist vom Start aus nicht sichtbar. Falls er nicht erreicht wird, gibt es einige Wiesen (Schneefelder) als Notlandeplätze auf dem Weg nach Argentière. L’AIGUILLE DU MIDI Fußstart. Start 3.630 - Höhendifferenz 2.600m Ausrichtung: Nord, Nord-West, Süd Vorsicht: Alle Startplätze oben an der Aiguille sind nur guten Piloten zu empfehlen. Die große Höhe verlängert den Startlauf auf Schnee und Eis. Der Südstart ist zwar wenig geneigt, dafür lauert darunter eine Gletscherspalte. Der Nordplatz ist noch gefährlicher: Gleich unterhalb warten tausend Meter Abgrund. Auffahrt von Chamonix aus mit der „Téléphérique de l’Aiguille du Midi” - mit 168,FF nicht gerade ein billiges Vergnügen. Für den Nord-Startplatz von der Gipfelstation der Aiguille du Midi den Grat herabsteigen, bis dieser in Richtung der Aiguille du Plan wieder leicht ansteigt. Kur z zuvor kommt man am Süd-Startplatz vorbei, der sich nahe beim Ski-Einstieg der „Vallée Blanche” befindet. Der Grat kann, je nach vorhergehender Wettersituation, sehr eng und vereist oder auch sehr breit sein. Auch die SicherungsSeile sind nicht ganzjährig angebracht. Im Prinzip sollte man mit Steigeisen, Eispickel und Seilen ausgerüstet sein, selbst wenn der Grat manchmal auch ohne alpinistische Ausrüstung begangen werden kann. Für alpinistisch Unerfahrene ist die Begleitung durch einen Bergführer dringend zu empfehlen. Nach einem Südstart überfliegt man die Der Gipfelgrat der Aiguille du Midi ist nur selten so schön breitgetreten 70 1/2-00 Vallée Blanche und kommt so „hintenrum” wieder nach Chamonix zurück. Dazu ist eine gewisse Gleitzahl erforderlich! Wer sich mit einem Schirm der jetzigen Generation sofort links an den Felswänden hält, hat normalerweise keine Probleme mit dem Gleitwinkel. Dennoch ist das Risiko einer Notlandung auf dem Gletscher, vor allem kurz nach dem Start, nie völlig ausgeschlossen. Daher gehört die alpinistische Ausrüstung eigentlich ebenfalls ins Fluggepäck. Der Start nach Norden ist technisch noch anspruchsvoller und erfordert ein großes Maß an Erfahrung: Ein Fehlstart kann tödlich enden! Vorsicht ebenfalls vor den Kabeln des Seilbahn links vom Start. Da sie ohne einen Stützpfeiler die Mittelstation und die Bergstation verbinden, sind sie schwer zu erkennen. Landeplätze in Chamonix: „Champ à Bozon“ oder „Bois du Bouchet“ LES HOUCHES: LE PRARION Fußstart. Start ca. 1.900m, Höhendifferenz 900 m, Ausrichtung Nordost. Auffahrt von Les Houches mit der “Prarion”-Seilbahn. Bergstation umrunden und in Richtung des „Prarion” Gipfels nach Norden aufsteigen (ca. 15-20 Minuten). Manchmal sind Schneeschuhe erforderlich. Auf halbem Weg zwischen Bergstation und Prarion-Gipfel liegt der Nordost-Startplatz. Häufig sehr gute Soaringverhältnisse! Landeplatz unweit der Tennisplätze. MONT BLANC Start 4.807 m, Höhendifferenz fast 3.800 m bis Chamonix oder 4.240m bis Le Fayet. Ausrichtung: Alle. Der Flug vom Dach Europas bleibt selbstverständlich erfahrenen Piloten mit alpinistischer Erfahrung vorbehalten. Der Aufstieg erfordert eine exzellente Kondition und ist in der Regel erst ab März möglich. Kein empfehlenswerter Winter flug. (Alle genannten Preise gelten für Einzelfahrten für Piloten, die keinen Skipaß haben) LANDEPLÄTZE: LE SAVOY Fast im Zentrum von Chamonix, nicht weit von der Brevent-Bahn. Ist im Winter Piste und daher verboten! CHAMP A BOZON 72 1/2-00 Aiguille du Midi: Südstart Kleines Feld direkt am Stadtrand etwas oberhalb der Talstation der Kabinen von Plan Praz, unweit des Parkplatzes. Darf nur benutzt werden, wenn Schnee liegt! BOIS DU BOUCHET Recht großzügiger Landeplatz links von der Straße gleich nach dem Ortsausgang von Chamonix in Richtung Argentière. Orientierungshilfe aus der Luft: liegt unweit des Schwimmbads. Sehr empfehlenswert für unsichere Piloten und einziger offizieller Landeplatz. ARGENTIERE Landeplatz einige hundert Meter südlich der Talstation auf der Piste. Nur toleriert. Vorsicht: Skifahrer und rodelnde Kinder! LES HOUCHES Große Schneefelder unweit der Tennisplätze. Für alle Flüge gilt: Vorsicht vor schnell wechselnden Bedingungen und eventuell starken Talwinden. Vorsicht ebenfalls vor Föhn: Der kann im Winter wirklich aus strahlend blauem Himmel hereinbrechen! Als Flieger-Treff bietet sich vor allem die gemütliche kleine Bar „La Cabolée” direkt neben der Talstation von Plan Praz an. Hier sitzen die Piloten bei warmem Wetter auf der Terrasse mit nach oben gereckten Hälsen, um die Flugbahnen der Fliegerkameraden zu kommentieren. Direkt neben „La Cabolée” liegt ein Büro der örtlichen Flugschule, die aus dem Zusammenschluß mehrerer Schulen entstanden ist. Hier können weitere Auskünfte eingeholt werden. SUMMITS bietet ebenfalls Skiführer und Hochgebirgsführer an, zum Beispiel für Flüge von der Aiguille du Midi. SUMMITS, 8, rue Henriette d’Ang eville, F-74400 Chamonix Tel. +33 (0)450 55 99 49 Fax. +33 (0)450 54 00 8 1 [email protected] Illustre Alpinisten zeigen den Weg auf`s Dach Europas Der Zubehörshop der Flugschule befindet sich im Ortszentrum: Parapente Azur, Immeuble le Mummery, 8, impasse des primevères, F-74400 Chamonix, Tel. +33 (0)450 53 50 14 Fax. +33 (0)450 55 94 16 In Les Houches gibt Yves Mollier vom Gleitschirmclub „Gratte Ciel” (Wolkenkratzer) gerne Auskunft über weitere herrliche Winterflüge: Yves Mollier, Place du téléphérique, F-74310 Les Houches, Tel. + 33 (0)450 55 52 81. Er hat einige interessante Tips auf Lager! Weitere touristische Auskünfte: Verkehrsamt für Chamonix und Argentière: Office du Tourisme de Chamonix, F-74400 Chamonix Tel. +33 (0)450 53 00 24 Fax. +33 (0)450 53 58 90 [email protected] http://www.chamonix.com Les Houches: Office du Tourisme des Houches, F-74310 Les Houches Tel. +33 (0)450 55 50 62 Fax. +33 (0)450 55 53 16 [email protected], http://www.leshouches.com