Volmarsteiner Gruß - Orthopädische Klinik Volmarstein

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Volmarsteiner Gruß - Orthopädische Klinik Volmarstein
Frühjahr 2015
Volmarsteiner Gruß
„Nehmt einander an,
wie Christus euch angenommen hat
zu Gottes Lob“
Römer 15, 7
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
Vorwort
Titelgeschichte „Autismus“
3
4-7
Diagnose Dyskalkulie
Projekt Dschungelbuch
21
22-23
Interview Dr. Krombholz
7
Jahresempfang der Seniorenhilfe
24
Kooperation mit Fernuniversität
8
NRW Informierbar
24
Neuer Bereichsleiter
9
Mobiles Museum vor Ort
25
Chorprojekt im Bethanien
26
Seelsorge in der Stiftung
10-11
Neustart Therapiezentrum
12
Rockorchester rockt
27
Patientenarmbänder
12
Kooperation Forschung/Ausbildung
28
Orthopädische Klinik in Dortmund
13
Kunstgenuss
29
Sportprofis in der Klinik
14
Werkstattkooperationen
Übungsfahrzeug
14
Fachtag Inklusion
Patienten mit Behinderung
15
Veranstaltungen
Neues Pflegestärkungsgesetz
16
Engagement
34
Hernien-Zentrum am Mops
17
Inklusive Erwachsenenbildung
35
Schwebender Würfel im BBW
18-19
Leichte Sprache
30-31
31
32-33
36-37
Ministerin zu Besuch
20
News und Termine
38
Bundesverdienstkreuz
20
Ansprechpartner/Impressum
39
02
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde und Förderer
der Evangelischen Stiftung Volmarstein,
„nehmt einander an“ – mit diesen Worten beginnt die
biblische Jahreslosung, die über dem Jahr 2015 steht.
Einander annehmen, das ist die Grundvoraussetzung
menschlichen Zusammenlebens und damit auch die
Grundvoraussetzung einer evangelischen Stiftung.
Unsere Evangelische Stiftung Volmarstein wird in
diesem Jahr 111 Jahre alt. Damals von dem
Volmarsteiner Dorfpfarrer Franz Arndt gegründet,
ging es in erster Linie erst einmal darum, Menschen
mit körperlichen Einschränkungen eine Wohn- und
Ausbildungsperspektive zu geben. Und das wäre nicht
geglückt, wenn man sich nicht gegenseitig respektiert
und einander angenommen hätte, die Mitarbeitenden
und die Menschen mit Behinderungen.
Diese Voraussetzung gilt nach wie vor, auch wenn die
Aufgaben der Stiftung heute viel differenzierter und
vielfältiger geworden sind. Die Aufgabenbereiche
sind umfangreicher und im Einzelnen vielschichtiger.
Neues ist hinzugekommen. Weil die Diagnostik sich
weiter entwickelt, weil medizinische Behandlungsmethoden sich verändert haben, weil pädagogische
Konzepte für besondere Zielgruppen aufgrund
fortschreitenden Wissens verfeinert worden sind.
Und da wir gerade beim Thema Krankenhaus sind:
Unser Krankenhaus in Hörde geht mit großen Schritten
in eine neue Zukunft, nachdem die Evangelische
Stiftung Volmarstein das Evangelische Krankenhaus
in Lütgendortmund an die Klinikum Westfalen
(Träger Bundesknappschaft) abgegeben hat. Unter
dem Namen „Ortho-Klinik Dortmund“ bauen zurzeit
die Experten vor Ort gemeinsam mit den Experten
aus Volmarstein das Spektrum der Behandlungen am
Bewegungsapparat deutlich aus. Mit Dr. Matthias Gansel
begann im Januar die Spezialisierung zur Fachklinik
für Orthopädie und Unfallchirurgie.
Über viele andere Begegnungen und Entwicklungen
wird berichtet. So auch über den Bereich der Seelsorge,
der als Querschnittsaufgabe das Profil der Evangelischen
Stiftung in allen Bereichen mit prägt und uns alle
an jenes Wort des Apostels Paulus erinnert:
„Nehmt einander an wie Christus euch angenommen
hat zu Gottes Lob“ (Römer 15,7).
Mit herzlichen Grüßen
Eine besondere Zielgruppe, die immer umfangreicher
zu werden scheint, sind Menschen, bei denen eine
Autismus-Spektum-Störung (ASS) diagnostiziert
worden ist. Nicht selten liegt ein langer Leidensweg
hinter Eltern und Kindern. Und nicht immer sind
Autisten Hochbegabte wie Raymond Babbitt, den
Dustin Hoffman in seinem Film „Rain Man“ verkörperte.
Die Evangelische Stiftung nimmt sich Menschen mit
Autismus-Spektrum-Störungen mehr und mehr an.
„Vom ersten Moment an haben wir uns wohlgefühlt“,
so fasst die Mutter eines Kindes mit Behinderung
ihre Erfahrung in der Orthopädischen Klinik Volmarstein
zusammen. Was war passiert? Ihr Sohn, der während
einer Klassenfahrt gestürzt war, hatte einen Hüftabriss
und benötigte ein neues Hüftgelenk. Der Arzt hatte
den Sohn direkt „auf Augenhöhe“ angesprochen:
„Oberarzt Dr. Hahne hat sich ganz toll um uns gekümmert und Chefarzt Dr. Leidinger hatte sofort einen
Draht zu Philipp“. Ein wichtiger Aspekt, der bei Patienten
mit Behinderung einen besonderen Stellenwert hat.
Pfarrer
Jürgen Dittrich
Diplomkaufmann
Markus Bachmann
Vorstand
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
03
Nicht behindert, sondern anders
Nicht selten liegt ein langer Leidensweg hinter Eltern und Kindern,
bevor eine Autismus-Spektrum-Störung (ASS) diagnostiziert wird.
Und nicht immer sind Autisten Hochbegabte, wie Raymond Babbitt,
den Dustin Hoffmann 1988 im Film „Rain Man“ verkörperte.
Die Evangelische Stiftung Volmarstein nimmt sich Menschen
mit Autismus-Spektrum-Störung mehr und mehr an.
Kai ist 9 Jahre alt und irgendwie
auffälliger, als andere Kinder. In der
Grundschule ist er schlecht. Anstatt
unbekümmert mit anderen Kindern
zu spielen, zieht er sich zurück.
Mit seinen Eigenarten bringt er
seine Eltern an den Rand der
Verzweiflung. Veränderungen im
Alltag jeglicher Art belasten ihn sehr.
Manchmal wird er aggressiv.
Daniel Koroll ist 33 Jahre jung,
Mitarbeiter im Intensivbereich
des Kinderheims „Marianne-BehrsHaus“ und kennt Kinder wie Kai
nur zu gut. Seit 2008 arbeitet er
mit behinderten Kindern und hat
in der Betreuung von autistischen
Kindern seine Erfüllung gefunden.
„Die Arbeit hier gibt mir Sinn, diese
Kinder brauchen mich“, sagt er.
Jeder Mensch mit Autismus ist
anders und jeder Mensch benötigt
eine andere individuelle Ansprache.
„Wir arbeiten im Intensivbereich
04
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
immer in ganz kleinen Schritten,
ein gemeinsames Frühstück mit
anderen Kindern kann für ein
autistisches Kind ein großer Erfolg
sein.“ Die Nähe zum Personal und
feste Betreuungspersonen, die
möglichst nicht wechseln, sind für
Autisten wichtig. Struktur ist das
A und O. Bei Kindern im Heim,
kommt ein weiterer wichtiger
Aspekt hinzu: „Viele Kinder haben
keinen Kontakt zu ihren Eltern
und bedürfen uns als wichtigste
Bezugspartner,“ erzählt Daniel,
„das ist eine enorme Verantwortung
für uns! Die Arbeit mit den Kindern
ist herausfordernd genug –
da muss die Teamarbeit einfach
reibungslos funktionieren.“
Menschen mit „Autismus-SpektrumStörungen“ bilden einen immer
größer werdenden Anteil an Kunden
in der Stiftung Volmarstein: Kinder,
die im Heimen leben, die Oberlinschule besuchen, Jugendliche und
Erwachsene, die eine Ausbildung im
BBW absolvieren, in der Werkstatt
arbeiten oder im Internat wohnen.
Dabei ist die Diagnose „Autismus“
äußerst breit gefächert und bedarf
einer genauen Differenzierung. Formen wie das „Asperger-Syndrom“
gelten gemeinhin eher als leichte
Verhaltensauffälligkeit, während
Kinder mit frühkindlichem Autismus
intensivster Betreuung bedürfen.
Auch das neue Jahresspendenprojekt
der Stiftung greift diesen Aspekt
auf und möchte mit einem
„Heilpädagogischen Zentrum“ Kindern, die als „unbeschulbar“ gelten,
eine Chance auf einen „normalen“
Schul- und Lebensalltag ermöglichen. In vielen Arbeitsbereichen
erfordert das wachsende Klientel
besondere Rahmenbedingungen
und gut geschultes Personal.
Die Mitarbeiter berichten:
Bodo Teschke
Fachkraft für AutismusSpektrum-Störungen
Das Jahresspendenprojekt der Stiftung „Heilpädagogisches Zentrum“
beschreibt als Begriff nicht ein Gebäude oder ein Konzept, sondern
vielmehr eine Grundeinstellung. Es
nimmt die betroffenen Kinder und
Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-
Störung (ASS) ganzheitlich in den
Blick und entwickelt Betreuungsnetzwerke, die weit über eine spezialisierte
Versorgung hinausgehen. Damit wird
der Wirkungsgrad der Maßnahmen
um ein Vielfaches erhöht. In der Stiftung gibt es in den verschiedenen Teilbereichen bereits sehr effektive Konzepte zur Begleitung vom Menschen
mit ASS, die im „Heilpädagogischen
Zentrum“ zusammengeführt und weiter verbessert werden sollen. Durch
die konzeptionelle Weiterentwicklung
reagieren wir auf eine deutlich ansteigende Anfragesituation und ermöglichen auch die Betreuung von
symptomatisch Schwerstbetroffenen.
Annemarie Schünadel
Schulleitung Oberlinschule
Das Thema „Autismus“ gehört für
uns in der Oberlinschule schon seit
Jahren zum Alltag. Wir haben eine
Autismus-Beauftragte im Kollegium,
die regelmäßig Schulungen und
Fortbildungen besucht und ihr
Wissen an die insgesamt 73 Kolleginnen und Kollegen weitergibt.
Kinder mit leichteren AutismusSpektrum-Störungen, wie z.B.
dem Asperger-Syndrom, nehmen
bei uns in der Regel am normalen
Schulalltag mit körperbehinderten
Mitschülern teil. Kinder mit z.B.
frühkindlichem Autismus, der oft mit
schweren Verhaltensauffälligkeiten
einhergeht, besuchen bei uns die
Autismus-Spektrum-StörungsKlassen, wir nennen sie ASS-Klassen.
Wir haben insgesamt drei ASSSchulklassen mit jeweils sechs
Schülern und zwei Lehrern. Für jede
ASS-Klasse muss die Schule zwei bis
drei Klassenräume zur Verfügung
stellen. Ein hoher struktureller Aufwand! Für Autisten sind feste Abläufe, feste Gewohnheiten, eine
reizarme, vertraute Umgebung und
feste Strukturen das Wichtigste.
Daher haben wir pro Klasse einen
Klassenraum, in dem gelernt wird
und einen Klassenraum für die
Pause und das freie Arbeiten.
Zur räumlichen Ausstattung
gehört bei Autisten auch immer
ein Time-Out-Raum – dieser Raum
dient der Beruhigung und dem
Schutz bei unkontrollierbaren
Aggressionsphasen. Wir unterrichten
in der Schule nach dem „TEACCH
System für Autisten“ („Treatment
and Education of Autistic and
related Communication handicapped
Children). Dieser Ansatz beinhaltet
z.B. das strukturierte Unterrichten
(räumlich und zeitlich) als auch strukturiertes Material und Instruktionen.
Raum, Zeit und Handlungen werden
visualisiert dargestellt.
Christof Hoffmann
Schulleitung
Werner-Richard-Berufskolleg
Autismus ist ein Krankheitsbild,
mit dem wir uns im Werner-RichardBerufskolleg definitiv beschäftigen
müssen. Derzeit haben wir rund
85 Schüler und Auszubildenden,
bei denen eine Autismus-SpektrumStörung diagnostiziert wurde.
Oft sind dies „leichtere“ Formen,
d.h. die Schüler sind in der Lage,
am normalen Unterrichtsalltag teilzunehmen und verfügen alle über
eine gewisse Berufsreife. Unter
Umständen ist jedoch auch eine
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
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intensivere Betreuung und eine
individuelle Behandlung durch die
Lehrer erforderlich. Das wiederum
erfordert, dass die Lehrer geschult
im Umgang mit Autisten sind. Wir
haben beispielsweise einen Schüler,
der zeitweise in seiner Aggressivität
nur dadurch zu beruhigen war, in
dem er während des Unterrichts
leise Musik hörte. Dies weckt bei
den Mitschülern natürlich Fragen:
„Warum darf der das und wir
nicht?“ Auch Vertretungslehrer
müssen über diese Schüler informiert
sein – ein unwissender Lehrer würde
vielleicht dem Schüler die Musik
wegnehmen, weil er die Hintergründe nicht kennt. Insgesamt sind
wir im „Komplettsystem“ BBW
beim Thema Autismus sehr gut
aufgestellt. Wir haben in der
Vergangenheit eng mit dem Autismuszentrum Dortmund zusammengearbeitet, haben Fortbildungen und
einen Konzeptionstag zum Thema
hier im Haus für alle Lehrer und
Mitarbeiter angeboten und durch
Übergabekonferenzen sorgen wir
dafür, dass alle Lehrer in Bezug auf
das Krankheitsbild eines Schülers
denselben Kenntnisstand haben.
besonders reizarm gestaltet und mit
Hilfe von Bildkarten klar strukturiert
ist. Auch das Mobiliar wurde speziell
für die Wohngruppe entworfen
und angefertigt, es ist besonders
belastbar und bruchsicher. Das
Intensivkonzept beinhaltet einen
hohen Personalschlüssel bestehend
aus einem multiprofessionellen Team,
um die Kinder und Jugendlichen
bestmöglich in ihrer Entwicklung zu
begleiten und zu fördern. Ergänzt
wird dies durch die enge Zusammenarbeit mit anderen Bereichen der
Stiftung wie z.B. den verschiedenen
therapeutischen Angeboten, wie
Autismustherapie oder Ergo- und
Logopädie. Durch die besondere und
intensive Form der Betreuung ist es
gelungen, für alle acht Kinder und
Jugendliche ein stabiles und verlässliches Umfeld zu schaffen, indem
sie sich sichtlich wohlfühlen und
bereits viele Entwicklungsfortschritte
machen konnten.
Ekkehard Meinecke
Bereichsleitung Behinderten- und
Jugendhilfe und schulische Bildung
Diana Roothaer
Mitarbeiterin im Internat
Madeleine Aufermann
Mitarbeiterin im
Marianne-Behrs-Haus
Im Intensivbereich des MarianneBehrs-Hauses leben acht Kinder und
Jugendliche mit Autismus-SpektrumStörungen. Auf Grund der Schwere
der Beeinträchtigungen wurde für
die Bewohner ein auf ihre Bedürfnisse abgestimmter geschlossener
Wohnbereich geschaffen, der insbesondere in Hinblick auf die Vielzahl
von Wahrnehmungsbesonderheiten
06
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
kommen, ein freiwilliges Austauschtreffen statt. Probleme, Sorgen und
Anregungen können hier besprochen werden. Regelmäßig leite ich
eine Gruppe von Autisten, in der
wir soziales Kompetenztraining
üben. Themen sind hier unter anderem Teambildungsübungen oder
Methoden zur Stressbewältigung.
Aktuell befassen wir uns mit dem
Erkennen von Gefühlsausdrücken
in Gesichtern. Autisten haben oft
Schwierigkeiten Gefühle im Gesicht
ihrer Mitmenschen zu erkennen.
Ich bin eine von mehreren dutzend
Mentorinnen im BBW, die als
persönliche Ansprechpartnerin
Auszubildenden mit autistischen
Störungen zur Seite steht. Derzeit
betreue ich fünf Autisten. Daneben
nehme ich am Autismuskompetenzteam teil. Zehn Mitarbeiter aus den
Bereichen Schule, Ausbildung,
Internat und den Fachdiensten, wie
z.B. der Rehamedizin, treffen sich
einmal im Monat und tauschen sich
über alle Belange der autistischen
Teilnehmer im BBW aus. Zusätzlich
findet einmal im Monat für alle
Mitarbeiter, die mit dem Krankheitsbereich Autismus in Berührung
Die Diagnostik ist im Laufe der letzten Jahrzehnte immer differenzierter
geworden. Eltern, deren Kind früher
als psychisch krank abgestempelt
wurde, erfahren heute z.B. mit der
Diagnose „Autismus-SpektrumStörung“ eine sehr viel differenziertere Aussage, mit der sie etwas
anfangen und auf die sie die Entwicklungsbegleitung ihrer Kinder
aufbauen können. Unsere Zukunftsvision ist, eines Tages Menschen mit
Autismus-Spektrum-Störungen nicht
nur stationär gerecht zu werden,
sondern auch ambulante Wohnformen für diese Kunden anbieten zu
können. Das ist eine große Herausforderung – aber warum sollten
wir das nicht hinbekommen? Wir
sind in Volmarstein immer mit Ideen
vorangegangen, haben Wellen gut
begriffen, immer gut erkannt, wo
sich Veränderungen ergeben und
haben uns an Aufgaben im Bereich
der Behindertenhilfe herangewagt,
die alle anderen Betreuungsdienstleister gemieden haben.
„Modediagnosen gibt es nicht.“
Dr. Andreas Krombholz ist Dipl.-Psychologe
und Ansprechpartner für Schüler und Auszubildende
im „Psychologischen Dienst“ des Berufsbildungswerkes und des Werner-Richard-Berufskollegs.
Autismus-Spektrum-Störung ist eine Diagnose,
die dem Psychologen täglich begegnet.
Pfarrer Jürgen Dittrich
Vorstandssprecher
In den letzten 10 Jahren haben
wir in nahezu allen Bereichen
mit Autismus-Spektrum-Störungen
(ASS) bei Kindern und Jugendlichen
zu tun. Ob im Kinderwohnbereich,
in der Oberlinschule oder im
Berufsbildungswerk (BBW):
Um den betreffenden Kindern
und Jugendlichen individuell in
ihrer Persönlichkeitsentwicklung
gerecht zu werden, hat sich
unsere Stiftung zunehmend –
in Zusammenarbeit mit anderen
Fachexperten – mit diesem
Thema auseinandergesetzt.
Am Ende steht nunmehr eine
hohe Fachkompetenz, mit der
wir Kinder und Jugendliche
intensiv begleiten und Eltern
beraten können.
Unter dem Begriff „Heilpädagogisches Zentrum“ wollen wir
Kinder und Jugendliche mit ASS
mit einem speziell entwickelten
Kompetenznetzwerk begegnen,
in dem wir unser Wissen und
Können bündeln.
Julia Neumann
Spendenkonto für unser
Jahresspendenprojekt
„Heilpädagogisches Zentrum“
Evangelische Stiftung Volmarstein
„Heilpädagogisches Zentrum“
IBAN DE40 3506 0190 2101 5990 54
BIC GENODED1DKD
Über alle Spenden stellen wir
Spendenquittungen aus.
Herr Dr. Krombholz, warum wird der recht sperrige Begriff „AutismusSpektrum-Störung“ verwendet, warum genügt nicht der Begriff „Autist“?
Der Begriff Autismus-Spektrum-Störung drückt aus, dass es eben nicht den
typischen „Autisten“ gibt, der die klassischen Kriterien erfüllt. Die Übergänge
zwischen den verschiedenen Formen der Autismus-Spektrum-Störungen sind
fließend. Jeder Mensch mit Diagnose „Autist“ ist individuell zu betrachten.
Können leichtere und schwerere Autismus-Störungen eindeutig zugeordnet
werden? Können zum Beispiel Menschen mit Asperger-Syndrom per se zu
den weniger auffälligen Autisten gezählt werden?
Nein, das wäre zu einfach. Ich habe Menschen mit Asperger-Syndrom kennengelernt, die einerseits hoch intelligent, andererseits trotzdem nicht selbständig
lebensfähig waren. Sie hatten schwere Probleme allein rauszugehen und das
Einkaufen war eine unüberwindbare Hürde für sie. Ab wann spricht man auch
von „schwer“? Was bedeutet das, wo fängt „Schwere“ an?
Können Autisten Gefühle empfinden und ausdrücken?
Dank Spiegelneuronen können wir intuitiv mitfühlen und uns vorstellen, was in
anderen Menschen vorgeht. Bei vielen Autisten funktionieren vermutlich Spiegelneuronen nicht, sie sind nicht fähig zur Empathie. Aber auch das trifft nicht auf
jeden Autisten zu. Es gibt Autisten, die durchaus Gefühle wie Liebeskummer,
Wut, Ärger und Freude zeigen können – andere zeigen gar keine Emotionen.
Ist Autismus heilbar?
Nein. Autismus ist nicht heilbar. Die autistische Störung wird ein Leben lang
Probleme bereiten. Aber man kann die Symptome trainieren, die Kernsymptome
können sich in jedem Fall verbessern. Das erleben wir in der Stiftung Volmarstein
immer wieder. Manche Autisten erfahren hier eine Entwicklung, die sie und wir
zuvor nie für möglich gehalten hätten.
Wie viele Jugendliche und junge Erwachsene mit autistischen Störungen
betreuen sie?
Insgesamt haben wir etwa 85 autistische Auszubildende und Schüler im BBW.
Nicht alle benötigen therapeutische Hilfe. Einige werden in externen Autismuszentren betreut. Viele besuchen unsere Trainingsgruppen für soziale Kompetenz.
Wir bieten derzeit drei Kompetenztrainingsgruppen für Autisten an. Daneben
finden psychotherapeutische Einzelinterventionen statt. Komorbide Störungen
wie Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen gehen oft mit einer AutismusSpektrums-Störung einher. Aber: Nicht jede Zwangshandlung eines Autisten bedarf
einer Therapie. Oft geben gerade diese Handlungen dem Autisten auch Sicherheit.
Immer wieder hört man, Autismus sei, wie zum Beispiel „ADHS“ oder
„Burnout“, eine Modediagnose geworden?
Also, mit dem Wort „Modediagnose“ kann ich überhaupt nichts anfangen.
Was soll das sein? War die Entdeckung von Grippe und Fieber eine Mode?
Oder Schizophrenie? Dann müssten wir ja die komplette medizinische Forschung
einstellen, wenn alle neuen Fortschritte in der Differenzierung der Diagnostik
eine „Mode“ sein sollen.
Lieber Herr Krombholz, ich danke Ihnen für das Gespräch. (june)
(v.l.) Marius Westerwelle, Simone Gabor und Jennifer Klöckner.
Lange Freundschaft in Sicht
Mit der Ausbildung von BBW-Azubi Simone Gabor baut die Evangelische Stiftung
Volmarstein ihre Kooperation mit der Fernuniversität Hagen aus.
Simone ist 22 Jahre jung und eines ist ihr ganz besonders
wichtig: „Ich bin nicht behindert!“ sagt sie mit Nachdruck.
Damit möchte die Hohenlimburgerin herausstellen, dass
sie als Auszubildende im Berufsbildungswerk Volmarstein
gleichwertig arbeiten und sich im Berufsleben behaupten
kann, wie alle anderen Auszubildenden auch. Und der
Erfolg gibt ihr Recht: Im Logistikzentrum der Fernuniversität Hagen hat die junge Frau die Möglichkeit erhalten,
den praktischen Teil ihrer Ausbildung als Fachkraft für
Lagerlogistik zu absolvieren. Alle Abläufe im Medienvertrieb des Großunternehmens lernt Simone hier kennen
und erhält die Möglichkeit, selbständig zu arbeiten. In
ihrer Ausbilderin Jennifer Klöckner hat sie dabei eine wertvolle Unterstützerin gefunden, die ihr auch als „Patin“
treu zur Seite steht. „Die beiden Frauen sind ein Herz
und eine Seele geworden“, erzählen Teamleiter Detlef
Gerke und Abteilungsleiter Otto Busch. Auch ein Grund,
warum Simone sehr gerne morgens zur Arbeit kommt.
Mit der Ausbildung von Simone Gabor baut die Fernuniversität Hagen ihre Kooperation mit der Evangelischen Stiftung Volmarstein aus, die erfolgsversprechend
mit der Ausbildung des BBW-Auszubildenden Marius
Westerwelle begann (wir berichteten im „Volmarsteiner Gruß“ Winter 2013). Marius hat mittlerweile seine
Ausbildung zum Fachlageristen abgeschlossen, sich sehr
gut in das Hagener Team integriert und eine weitere
Vertragsverlängerung erhalten. „Das ist ein toller Erfolg
und wir freuen uns sehr darüber“, sagt Alfons Schach,
Ausbildungsleiter im Volmarstein. Ein Erfolg, der nun mit
Simone Gerber weitergehen und den beiden Unternehmen eine lange Freundschaft bescheren könnte. „Wenn
wir Simones Entwicklung vor zwei Jahren bis heute
vergleichen, können wir selbst kaum glauben, wie ziel08
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
strebig sich unsere Auszubildende gemausert hat“, so
Schach. Auch Detlef Gerke kann nur positives berichten:
„Simone ist bei uns in Hagen vollwertiges Mitglied im
Team und erfüllt ihre Aufgaben völlig korrekt.“
Jürgen Katzer, BBW-Ausbilder in Volmarstein, betont:
„Selbst wenn eine Übernahme nach der Ausbildung
hier an der Fernuniversität nicht klappen sollte, haben
wir Pläne für Simone.“ Und bis dahin steht für die
junge Frau ein tolles Erlebnis ins Haus: Als Besitzerin
eines Staplerführerscheins, den sie in Volmarstein
absolvierte, darf sie im Lagerlogistikzentrum bald auch
die riesigen Flurförderfahrzeuge fahren. (june)
Beeindruckende 5.000 Kisten durchlaufen die drei Kommissionierbahnhöfe im Zentrum für Lagerlogistik der Fernuniversität Hagen.
Ein spannender Arbeitsplatz für Auszubildende Simone Gabor (bl.
Pullover). (v.l.) Otto Busch (Abteilungsleiter FernUni),
Jennifer Klöckner (Ausbilderin FernUni), Alfons Schach (Ausbildungsleiter Volmarstein), Marius Westerwelle, Detlef Gerke (Teamleiter
FernUni), Jürgen Katzer und Dirk Domann (Ausbilder Volmarstein).
(v.l.) Jürgen Dittrich, Gerold Bartsch, Xaver Keinert, Christof Hoffmann und Ernst Schumacher begrüßten Mathias B. Weber.
„Ein sehr gut aufgestelltes Haus“
Seit Februar ist Mathias B. Weber neuer Geschäftsbereichsleiter für die schulische
und berufliche Rehabilitation und Arbeit.
Noch leistet ihm der Lageplan der
Stiftung wertvolle Dienste.
„Wenn ich ein Haus suche, finde
ich es auf dem Plan bestimmt.“
Seit dem 1. Februar ist Mathias B.
Weber neuer Geschäftsbereichsleiter
für die „schulische und berufliche
Rehabilitation und Arbeit“.
Seine Verantwortung umfasst
das Werner-Richard-Berufskolleg,
das Berufsbildungswerk und die
Werkstatt für behinderte Menschen.
Ein riesiges Aufgabengebiet für den
47-Jährigen. Über 300 Mitarbeiter,
ca. 600 Auszubildende und
Schüler und rund 260 Beschäftigte
der Werkstatt gehören zu
seinem Verantwortungsbereich.
Zwar kennt Mathias Weber noch
nicht jedes Haus und jede Abteilung
in Volmarstein, neu entdecken
muss der Sprockhöveler die
Evangelische Stiftung Volmarstein
aber nicht. „Ich wohne mit
meiner Familie nur zehn Minuten
entfernt und kenne die Stiftung
Volmarstein schon seit vielen
Jahren auch aus meiner vorherigen
beruflichen Tätigkeit gut.“
16 Jahre lang hat Mathias Weber
selbst einen Blaumann getragen,
als Auszubildender, Geselle und
auch Meister den Beruf des
Elektrotechnikers ausgeübt.
Im Alter von 27 Jahren begann er
ein Studium, welches er als Elektroingenieur abschloss.
„Um mein Studium zu finanzieren,
habe ich nebenbei als Ausbilder
gearbeitet. Ich hatte bereits einen
Meister und konnte mir mit dieser
Nebentätigkeit, der Ausbildung
von angehenden Meistern an der
Handwerkskammer, ein gutes
Nebeneinkommen sichern“,
erzählt er. Nach dem Studium
begann er als Ausbildungsleiter
an einem Berufsbildungswerk für
lernbehinderte junge Menschen
in Essen. Als Nachfolger von
Lothar Bücken weiß Mathias Weber
mit dem BBW ein gut aufgestelltes
Haus zu übernehmen.
„Das Volmarsteiner BBW war in
den Kreisen der Berufsbildungswerke immer als ein Haus bekannt,
in dem sehr gute Arbeit geleistet
wird und in dem ein gutes
Miteinander und eine sehr gute
Atmosphäre herrscht.“
Dies gilt es für Mathias Weber auch
zukünftig zu bewahren: „Unsere
Hauptaufgaben der kommenden
Jahre liegen darin, die Leistungsbeschreibung von Berufsbildungswerken zu erfüllen, den Ausbau
und die Pflege von Betriebskooperationen voranzutreiben und die
Ausbildungspalette auch in Hinsicht
auf die Vermittlungschancen von
Jugendlichen aktuell zu halten“.
Veränderte politische Rahmenbedingungen und neue Herausforderungen, wie beispielsweise
neue Programme des Ministeriums
und den Agenturen für Arbeit,
die in der Umsetzung konkret alle
Berufsbildungswerke in NRW
betreffen, gehören ebenso zu den
zukünftigen Herausforderungen.
Mathias Weber ist optimistisch:
„Es werden Veränderungen
kommen, denen wir uns stellen
müssen. Aber gemeinsam werden
wir die Aufgaben meistern und
das Haus zukunftssicher aufstellen.“
Julia Neumann
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
09
„Der Glaube leitet mich“
Manch einer möchte nur kurz „Hallo“ sagen, andere suchen Beistand, Rat oder
jemanden zum Aussprechen. Die Seelsorge hat in der Evangelischen Stiftung
Volmarstein einen hohen Stellenwert.
Diakon Andreas Vesper kennt fast jeden, der bei ihm
vorbeischaut und wenn die Tür seines Büros geöffnet
ist, dann nimmt er sich gerne die Zeit für ein Gespräch.
Als Diakon der Stiftung ist er für Menschen da, die
hier arbeiten und leben. Gemeinsam mit Dorothee
Janssen, Gemeindereferentin des Bistums Essen, will er
als Seelsorger nicht nur in Krisensituationen, sondern
auch im Alltag da sein. Mittendrin auf dem Zentralgelände der Stiftung befindet sich das Büro der Seelsorge.
„Ein optimaler Standort“, wie Andreas Vesper sagt.
Ein Ort, der gut zu erreichen und für jeden sichtbar ist.
Dorothee Janssen ist mit Leib und Seele Seelsorgerin
und ein fester Bestandteil der Stiftungs-Seelsorge. Seit
vielen Jahren ist die katholische Gemeindereferentin in
der Stiftung tätig und pflegt die Kontakte zwischen der
Behinderteneinrichtung und ihrer Gemeinde in WetterGrundschöttel. Von Inklusion und dem Umgang mit behinderten Menschen kann sie viel berichten: „Menschen
mit Behinderung stellen eine Herausforderung für eine
Gemeinschaft dar: Je nach Behinderung brauchen sie
Begleitung oder Unterstützung oder besondere Hilfen.
In unserer Gemeinde wird das besonders in den Sonntagsgottesdiensten deutlich, wenn Kommunionhelfer
darauf achten müssen, dass sie einem Menschen gerecht
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Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
werden, der die Kommunion vielleicht nicht empfangen
kann oder sehr viel mehr Aufmerksamkeit dabei braucht
als andere.“ In den Kliniken bieten die Krankenhausseelsorger allen Patienten Gespräche und Beratung an.
Pfarrerin Brigit Wink arbeitet in der Orthopädischen
Klinik und führt in der ansprechenden Klinikkapelle
regelmäßig Gottesdienste durch. Eine Krankheit bringt
oft neue Gedanken, Fragen und auch Ängste mit sich.
Pfarrer Stephan Buse sieht seine Aufgabe als Klinikseelsorger im Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe daher darin, den
Patienten zu geben, was sie brauchen. „Was kann ich
Ihnen Gutes tun?“ ist seine Hauptfrage. In der OrthoKlinik Dortmund kümmert sich Pfarrerin Anja Franke um
das seelische Wohl der Patienten. Nicole Stach ist neue
Seelsorgerin in Berufsbildungswerk (BBW) und hat mit
mehr als 600 Jugendlichen zu tun. „Seelsorge wird insbesondere auch von kleinen täglichen Begegnungen getragen. Hier im BBW entstehen immer kleine Gespräche
bei jedem Gang durch die Flure – das finde ich sehr
schön“, sagt sie. Vorbereiten auf die teils schwierigen
Umstände der Gespräche in der Stiftung können sich
die Seelsorger meistens nicht. Nicole Stach bringt es
auf den Punkt: „Meine Vorbereitung ist mein Glaube.
Dieser trägt mich auch durch schwierige Umstände.“
(v.l.) Dorothee Janssen und Andreas Vesper, Zentralbereich der Evangelischen Stiftung Volmarstein.
Nicole Stach, Berufsbildungswerk Volmarstein.
Anja Franke, Ortho-Klinik Dortmund.
Birgit Wink, Orthopädische Klinik Volmarstein.
Stephan Buse, Evangelisches Krankenhaus Hagen-Haspe.
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
11
Therapiedienste
aus einer Hand
„Therapiezentrum Orthopädische Klinik (TZO)“ – unter
diesem Namen wurden die Physio- und Ergotherapie
sowie die Ambulante Rehabilitation und Anschlussheilbehandlung in der Orthopädischen Klinik Volmarstein
neu organisiert. Die Evangelische Stiftung Volmarstein
bietet jetzt für die Patientinnen und Patienten alle
Therapiedienste aus einer Hand an: ambulante Behandlung, stationäre Therapie sowie ambulante Rehabilitation
und seit dem 1. Januar auch Rehasport. „Wir werden
unsere Kräfte bündeln und die Therapiedienste aus einer
Hand weiterentwickeln“, betont Matthias Mund,
Geschäftsführer der Therapiedienste Volmarstein.
In der Praxis hat sich bei der Behandlung der Patienten
wenig geändert: Das Team aus Physio- und Ergotherapeuten und Dipl. Sportlehrern bietet in den Räumen der
Orthopädischen Klinik Volmarstein ein breites Angebot
an Physiotherapie, Ergotherapie, Prävention und Gesundheitssport an. Unter Leitung von Philipp Zaydowicz
werden nicht nur die stationären Patienten der Klinik
Volmarstein in bewährter Qualität versorgt. Auch ambulante Patienten können weiterhin im Therapiezentrum
Orthopädische Klinik behandelt werden. Ebenso ist die
Ambulante Reha oder Anschlussheilbehandlung unverändert möglich. Die kurzen Wege und der kollegiale
Team des Therapiezentrums Orthopädische Klinik.
Austausch zwischen Therapeuten und Ärzten der Orthopädischen Klinik ermöglichen die bestmöglichen Fortschritte bei der Rehabilitation der Patienten. Im Rahmen
des Gesundheitssports steht der moderne Gerätepark
gesundheitsbewussten Menschen z.B. auf 10er-Karten
oder Mitgliedschafts-Basis zur Verfügung. Außerdem
gibt es Gruppenangebote wie Rückenschule, Wirbelsäulengymnastik, Aqua-Fitness. „Gerade im Bereich Gesundheit, Prävention und Rehabilitation wollen wir uns
in Zukunft stärker aufstellen“, so Matthias Mund. (aN)
Termine und Informationen:
Therapiezentrum Orthopädische Klinik,
Lothar-Gau-Str. 11, 58300 Wetter, Tel. 0 23 35 / 639 - 49 00
Patientenarmbänder
erhöhen die Sicherheit
Liegt wirklich der richtige Patient auf dem richtigen
OP-Tisch? Ist der demente Mann im Röntgen wirklich
Herr Müller von Station 4? Die Fragen klingen banal –
sie sind es aber nicht. Die sichere Patientenidentifikation
ist ein wesentlicher Baustein der Patientensicherheit.
Unsere Krankenhäuser sind Gründungsmitglied beim
„Aktionsbündnis Patientensicherheit“. Das Bündnis
hat Standards entwickelt, die von Patientenverbänden,
Berufsverbänden, in der Rechtsprechung und bei den
Versicherern von Krankenhausleistungen eingefordert
werden. Dazu gehört zum Beispiel das bei uns praktizierte „Team-Time-Out“ im OP. Ein weiterer Schritt ist
die Einführung von Patientenidentifikationsarmbändern.
Patientenarmbänder bieten Sicherheit.
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Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
Sr. Catharina Kleeschulte kontrolliert das Patientenarmband.
In der Praxis bedeutet das: Sobald ein Patient stationär
oder ambulant aufgenommen wird, erhält er ein
Armband. Darauf steht sein Name, Vorname, das
Geburtsdatum und die Fallnummer. „Dieses Patientenarmband ersetzt keinesfalls, soweit möglich, die aktive
Kommunikation mit unseren Patienten, unterstützt aber
dabei, z.B. Patienten mit kognitiven Einschränkungen
oder sedierte Patienten sicher zu identifizieren“, erklärt
Pflegedienstleiter Christoph Fedder.
Die Armbänder werden direkt vor Ort in unseren Häusern gedruckt. Sie sind wasserfest, reißfest und können
Desinfektionsmittel aushalten. „Die jetzigen Daten auf
dem Band wollen wir langfristig noch erweitern“, erklärt
Dietmar Fabisch. Geplant sind Barcodes, durch einfaches
Scannen die Dokumentation der Untersuchungen und
Behandlungen erleichtern. „Der Datenschutz hat dabei
immer höchste Priorität“, betont der IT-Leiter. (aN)
Jusuf Fehimiovic, Dr. Mehran Danaei und Dr. Andreas Wels bei der Visite.
Neustart in die Zukunft
Klinik in Hörde baut die Behandlungen am Bewegungsapparat aus.
Unser Krankenhaus in Hörde geht
mit großen Schritten in eine neue
Zukunft: Unter dem Namen „OrthoKlinik Dortmund“ bauen zurzeit die
Experten vor Ort gemeinsam mit
den Experten aus Volmarstein das
Spektrum der Behandlungen am
Bewegungsapparat deutlich aus.
Mit Dr. Matthias Gansel beginnt die
Spezialisierung zur Fachklinik für
Orthopädie und Unfallchirurgie. Er
wurde zum neuen Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie berufen.
„Wir werden die Qualitätsstandards
von Volmarstein hier in Dortmund
etablieren“, so Dr. Gansel. Zu seiner
Abteilung gehört Dr. Andreas Wels,
bewährter Unfallchirurg in Hörde,
der als Departementleiter die Unfallchirurgie und Alterstraumatologie
weiter etablieren wird.
„Auch wenn die Ortho-Klinik ab
Januar keine internistische Fachabteilung mehr hat, ist die Versorgung
von Menschen mit internistischen
Vor- und Begleiterkrankungen durch
Kooperationen mit den Experten des
gesamten Medizinischen Bereichs
der Stiftung auch zukünftig sichergestellt, so dass hierfür weiterhin
Fachärzte im Haus jederzeit zur
Verfügung stehen“, betont Dr. Wels.
Die ganzheitliche Versorgung der
Patienten ist damit gewährleistet.
Als Durchgangsarzt behandelt
der Unfallchirurg Arbeitsunfälle
rund um die Uhr.
Dr. Mehran Danaei ist Departementleiter der Allgemeinen Orthopädie.
Als leitender Oberarzt in der
Orthopädischen Klinik Volmarstein
erwarb Dr. Danaei überregionale
Bekanntheit. Er ist Facharzt für
Orthopädie sowie für Orthopädie
und Unfallchirurgie.
Dr. Danaei ist spezialisiert auf Hüftund Knie-Endoprothetik sowie
arthroskopische Operationen des
Knie- und Schultergelenkes –
vor allem bei altersbedingtem
Verschleiß. Chefärztin Dr. Antje
Ahrens ist weiterhin verantwortlich für die Anästhesie und
operative Intensivmedizin.
„Wir freuen uns, dass die ersten
Schritte getan sind, um die Klinik
in Hörde für die Zukunft zu
sichern“, so Geschäftsführer
Dr. Jens-Torge Meyer. „Das Team
ist hoch motiviert und wir sind sicher, dass dies der richtige Weg
für uns ist.“ Auch andere Abteilungen aus Volmarstein bieten
bereits seit Januar 2015 ihr
Leistungsspektrum in der OrthoKlinik an. Dazu gehören die
Wirbelsäulenchirurgie sowie die
Fuß- und Sprunggelenkchirurgie.
Astrid Nonn
Ortho-Klinik Dortmund
Virchowstraße 4
44263 Dortmund
Zentrale Terminvergabe:
Telefon 02 31 / 94 30 - 355
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
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Klinik Volmarstein betreut
EN Baskets Schwelm
Die EN Baskets Schwelm und die Orthopädische Klinik
Volmarstein haben eine enge Kooperation vereinbart.
Die Schwelmer Top-Basketballer werden in Zukunft
dauerhaft in der orthopädischen Fachklinik medizinisch
betreut. Bei akuten Verletzungen erfolgt die Behandlung
in der Klinik in Volmarstein. Anschließend absolvieren
die Basketball-Profis im dort ansässigen Therapiezentrum
ihre Rehabiliation. „Mit der Orthopädischen Klinik
Volmarstein haben wir hier vor Ort höchste medizinische
Qualität, die wir gerne nutzen“, so Omar Rahim, Geschäftsführer der EN Baskets. „Die Orthopädische Klinik
Volmarstein hat eine hohe Expertise im Bereich der
Diagnostik und Therapie von Erkrankungen am Bewegungsapparat“, so Matthias Mund, kaufmännischer
Leiter der Klinik. Neben der Allgemeinen Orthopädie
und Unfallchirurgie gibt es vor Ort Fachärzte für
Sportmedizin, Spezialisten für Wirbelsäulenchirurgie,
Fuß- und Sprunggelenkchirurgie und Handchirurgie.
Matthias Mund, Dr. Matthias Gansel, Omar Rahim, Sebastian Schröter,
Jody Johnson, Christopher Johnson.
„Auch Therapiedienste, Rehabilitation, Orthopädietechnik, Hilfsmittelversorgung, Schmerztherapie und
Psychosomatik sind elementare Bausteine des umfangreichen konservativen und operativen Leistungsspektrums“, so Dr. Matthias Gansel, Chefarzt der
Allgemeinen Orthopädie und Unfallchirurgie. (aN)
Übungsfahrzeug erleichtert
die Rückkehr in den Alltag
Autofahren mit einer neuen Hüftprothese oder
Einsteigen mit dem neuen Kniegelenk oder Schalten
nach einer Schulter-OP – das will geübt sein. Durch
Krankheiten und Operationen in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkte Patienten können jetzt direkt
in der Orthopädischen Klinik Volmarstein in der Praxis
das Ein- und Aussteigen sowie das Beladen üben.
Mitten im Eingangsbereich der Klinik steht ein
Therapieauto. Der Fiat Panda hat eine erhöhte
Sitzposition, eine gute Rundumsicht und wurde vom
Autohaus Büsgen (Schwelm) gesponsert.
„Es gibt den Patientinnen und Patienten Sicherheit,
wenn wir mit ihnen gemeinsam ganz praktisch am
Auto üben“, erklärt Philipp Zaydowicz, Leiter des
Therapiezentrums Orthopädische Klinik. So besteht
zum Beispiel in den ersten 6 Wochen ein erhöhtes
Ausrenkrisiko nach dem Einsetzen eines neuen
Hüftgelenks. Die Patienten dürfen in der Zeit nicht
selbst fahren. Als Mitfahrer können sie jedoch
frühzeitig das Auto benutzen. Allerdings muss das
Ein- und Aussteigen nach einem bestimmten
Bewegungsmuster ablaufen, um die neue Hüfte
nicht zu gefährden. Matthias Mund, kaufmännischer
Bereichsleiter in der Klinik, freut sich über die
gelungene Kooperation: „Damit gewinnen unsere
Patienten ein Stück Mobilität und Lebensqualität
zurück.“ Mit dem Autohaus Büsgen hat die Orthopädische Klinik einen engagierten Sponsor gefunden.
„Ältere oder behinderte Menschen müssen nach
einer OP mit der neuen Lebenssituation klar kommen.
Da ist es doch schön, wenn wir den Start erleichtern
können“, so Heribert Büsgen. (aN)
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Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
Begegnungen
auf Augenhöhe
Patienten mit Behinderung sind eine
besondere Herausforderung: Für Ärzte,
für Angehörige, für das Pflegepersonal.
In der Orthopädischen Klinik Volmarstein
herrscht ein selbstverständlicher Umgang
mit Behinderung. Ute und Phillip
Marquardt können davon berichten.
„Bevor Phillip Schmerz zeigt
oder sagt, dass ihm etwas weh
tut, muss wirklich viel passieren“.
Ute Marquardt ist engagierte
Mutter und der 28-jährige
Phillip ihr einziges Kind.
Mit Down-Syndrom geboren
zeigt Phillip, wie viele andere
Down-Syndrom-Kinder, eine verspätete Reaktion auf
Schmerz. 1995 fiel der Mutter erstmals auf, dass
Phillip Schwierigkeiten beim Laufen hatte. Er hinkte
und offenbar tat ihm das Laufen weh. Der Kinderarzt
sprach von „Hüftschnupfen“. Entzündungs- und
schmerzhemmende Mittel behoben das Problem –
nach einer Woche war der Kleine wieder fit.
Ein Jahr später wendete sich jedoch das Blatt. „Ich
bekam einen Anruf während Phillip auf Klassenfahrt
war“, erinnert sich Ute, „die Lehrerin sagte, der Junge
sei gestürzt, habe längere Zeit nicht laufen können,
sei aber wieder ok.“ Misstrauisch holte die Mutter
ihren Sohn von der Klassenfahrt ab und fand einen
völlig apathischen Sohn vor. „Ich habe sofort einen
Termin bei einem Orthopäden gemacht! Phillip wirkte
so anders, ich war sicher, dass sein Sturz Folgen hatte.“
Beim Orthopäden dann die Gewissheit: Der Arzt
bestätigte, dass Phillip einen Hüftabriss habe, extrem
starke Schmerzen haben müsste und nahm sofort
eine Einweisung ins Krankenhaus vor. Dank der
schnellen Reaktion von Mutter und Ärzten, konnten
Phillips Hüftgelenke eingerenkt werden.
Phillip konnte nach einiger Zeit wieder nach Hause,
musste aber eine Schiene tragen. Dass der Tag
kommen würde, an dem Phillip eine neue Hüfte
brauchen würde, hatten Ärzte der Mutter bereits
mitgeteilt. 2013 war es soweit. Phillips Hüftknochen
hingen „am seidenen Faden“, das Laufen fiel ihm
schwerer. Sein Gewicht drückte auf die Gelenke.
Als eine Operation unumgänglich schien, empfahl
Phillips Krankentherapeut die Klinik in Volmarstein. Von
den positiven Erfahrungen vor Ort berichtet Ute gern:
„Vom ersten Moment an haben wir uns in der Klinik
wohl gefühlt. Oberarzt Dr. Hahne hat sich ganz toll um
uns gekümmert und Chefarzt Dr. Leidinger hatte sofort
einen Draht zu Phillip.“ Ein wichtiger Aspekt, der in
unserer Klinik eine besondere Beachtung erfährt.
„Dr. Leidinger hat Phillip auf Augenhöhe behandelt.
Er hat ihn direkt angesprochen, alles erklärt und wir haben sofort gemerkt, dass es von Seiten der Ärzte keinerlei Berührungsängste mit Behinderten gibt.“ Angst vor
einer Operation hatten Mutter und Sohn dennoch.
Nicht unbegründet, wie Chefarzt
Dr. Benedikt Leidinger weiß:
„Schmerzen bei Menschen mit
Behinderungen entstehen häufig
durch eine Rückenverkrümmung,
Hüfterkrankungen oder Fußfehlstellungen. Viele Patienten
und ihre Familien machen sich
zurecht Sorgen, wenn es um eine Operation geht.
In den letzten Jahren hat sich der medizinische Fortschritt durch verbesserte Implantate und OP-Methoden
aber erheblich weiterentwickelt. Dies ermöglicht eine
sichere Behandlung und bessere Rehabilitation.“
Und nicht immer ist eine Operation notwendig.
„Wir können mittlerweile gut die Möglichkeiten, Aussichten und Risiken eines operativen Eingriffs einschätzen, da sich dies viel besser kontrollieren lässt, als noch
vor Jahren“, erklärt Dr. Leidinger. Und so war es auch
bei Phillip Marquardt. Die Operation verlief ohne
Probleme und dank einer anschließenden Reha läuft der
28-Jährige heute besser als je zuvor. Mutter und Sohn
sind glücklich. „ Und auch wir freuen uns sehr über das
gute Ergebnis“, so. Dr. Benedikt Leidinger.
Julia Neumann
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
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In mehreren Veranstaltungen wurde das neue Pflegestärkungsgesetz vorgestellt.
Neues Pflegestärkungsgesetz
Seit dem 1. Januar erhalten Pflegebedürftige mehr Unterstützung.
„Zehn gute Nachrichten: Gewinner sind die Pflegebedürftigen“. So lautet der Titel der Infoveranstaltung,
zu der die Seniorenhilfe der Stiftung eingeladen hatte.
Prof. Dr. Bernd Kwiatkowski, Leiter des Geschäftsbereichs Seniorenhilfe in der Stiftung, erläuterte die
gesetzlichen Änderungen der Pflegeversicherung, die
seit 1. Januar gelten.
Ein wichtiger Punkt ist, dass alle Leistungsbeiträge der
Pflegeversicherung um 4% angehoben werden. Aber
auch viele Details kommen den zu Pflegenden sowie
ihren Angehörigen zugute: Unter anderem gibt es den
Rechtsanspruch auf Familienpflegezeit, Förderung
durch ein zinsloses Darlehen, ergänzenden Betreuungsangebote für alle Pflegebedürftigen und eine
Erweiterung der so genannte Verhinderungspflege.
Von besonderer Bedeutung für Wohnraumanpassungen
ist die Erhöhung des Zuschusses der Pflegekasse
für individuelle Wohnanpassungsmaßnahmen: Anstatt
wie bisher 2.557 Euro erhalten Pflegebedürftige ab
sofort 4.000 Euro. Die Wohnberatung im Volmarsteiner
Forschungsinstitut, die kostenlos berät, verzeichnet seit
Januar eine Verdoppelung der Anfragen.
„Bei uns steht das Telefon nicht still“, sagt Wohnberater
Hans-Werner Geburek, „4.000 Euro Zuschuss sind eine
enorme Verbesserung - damit ist ein spezieller Badumbau oder auch die Anschaffung eines Treppenliftes
wesentlich leichter zu finanzieren als zuvor“.
Was viele nicht wissen: Nach dem neuen Gesetz
können diesen Zuschuss auch Personen erhalten,
die über keine Pflegestufe verfügen.
Hans-Werner Geburek: „Die 4.000 Euro Zuschuss
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Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
erhalten auch Personen mit eingeschränkter
Alltagskompetenz mit Pflegestufe 0.“ Dazu zählen
z.B. Demenzerkrankte. In Wohngemeinschaften
können bis zu vier Pflegebedürftige einen Zuschuss
erhalten: D.h. eine Wohngemeinschaft kann bis zu
16.000 Euro beantragen. Astrid Nonn / Julia Neumann
Zehn gute Nachrichten –
das 1. Pflegestärkungsgesetz:
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Alle Beitragszahler finanzieren die
besseren Leistungen!
Statt Kürzungen gibt es eine Erhöhung,
auch im Heim!
Zusätzliche Betreuungsangebote stehen künftig
allen pflegebedürftigen Heimbewohnern offen!
Tages-/Nachtpflege entlastet Pflegebedürftige
und Angehörige!
Flexibilisierung der Verhinderungspflege!
Flexibilisierung der Kurzzeitpflege!
Neue Wohnformen werden besser unterstützt!
Angehörige haben Rechtsanspruch
auf Familienpflegezeit!
Die Gesamtdauer der Freistellungsmöglichkeiten,
die auch kombiniert werden können,
beträgt insgesamt 24 Monate!
Das 2. Pflegestärkungsgesetz ist in Vorbereitung!
Das Team der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie; Oberarzt Dr. Richard Klatt; Die minimalinvasive Operation ist Standard im Hernien-Zentrum.
Medizinische Erfolgsstory
Chirurgische Klinik am Mops jetzt Hernien-Zentrum.
Es passiert beim Tragen, Husten und sogar auf der
Toilette. Und es trifft nicht nur ältere oder untrainierte
Menschen. Auch ein Waschbrettbauch kann einen
Bruch in der Bauchwand bekommen. Jährlich werden
im Evangelischen Krankenhaus Haspe rund 350
sogenannte Hernien operiert. Jetzt wurde die
Chirurgische Klinik am Mops als „Kompetenzzentrum
für Hernienchirurgie“ ausgezeichnet.
„Ist ein Bruch aufgetreten, wird eine Operation aus
Angst häufig verschleppt“, weiß Dr. Richard Klatt.
„Aber das kann lebensgefährlich werden.“ Der Oberarzt
und Leiter des Kompetenzzentrums am Mops erklärt:
„Es gibt keine bessere Lösung als eine Operation.
Vor allem der rasche chirurgische Eingriff ist ohne
Alternative.“ Denn wer zu lange wartet, hat ein
wachsendes Problem und lebt gefährlich: Der Bruch
vergrößert sich ständig, mehr Darm tritt aus. Wird eine
nach außen durchgebrochene Darmschlinge abgeklemmt und mit ihr die Durchblutung, besteht sogar
Lebensgefahr. Hernien wie z.B. Leisten- oder Narbenbrüche gehören zu den häufigsten chirurgischen
Erkrankungen. So werden in deutschen Krankenhäusern
und Hernienzentren jedes Jahr rund 350.000 HernienOperationen durchgeführt. Durch die Zertifizierung soll
die Patientensicherheit und Versorgungsqualität in der
Hernienchirurgie verbessert werden. Um „Kompetenzzentrum Hernienchirurgie“ zu werden, musste das Krankenhaus in Haspe hohe Voraussetzungen erfüllen: Viele
Operationen, spezielle Sprechstunden, Schmerzmanagement, hohe Kompetenz bei der Ultraschalluntersuchung
und bei der laparoskopischen Operation sowie geringe
Gesamtkomplikationsraten. „Nur, wenn wir unsere
Qualität überprüfen, können wir die Behandlung stetig
verbessern“, sagte Dr. Claas Brockschmidt, Chefarzt
der Viszeralchirurgie. „Für Patienten unterstreicht diese
Zertifizierung den hohen Stellenwert und die herausragende Qualität der Behandlung von Brüchen in unserem
Krankenhaus“, so der Chefarzt. Astrid Nonn
Bruch - was ist das?
Ein Bruch der Bauchwand bedeutet, dass Lücken im
Bindegewebe entstanden sind. Durch diese Lücken
können sich Fett und Darmanteile durchdrängen und
nach außen wölben. Häufig bemerken die Patienten
dann eine kleine Beule, z.B. in der Leiste, die bei einer
Druckerhöhung im Bauchraum (z.B. beim Husten)
verstärkt wird. Solange keine Nerven mit eingeklemmt
sind, macht der Bruch dabei kaum Schmerzen.
Gefährlich kann der Bruch werden, wenn sich Darmschlingen einklemmen, dadurch nicht mehr ausreichend durchblutet werden und absterben. In diesem
Fall treten starke Schmerzen auf und der Patient muss
innerhalb von sechs Stunden notfallmäßig operiert werden. Um das zu verhindern, sollte jeder Bruch operiert
werden, was in vielen Fällen ambulant möglich ist.
Evangelisches Krankenhaus Hagen-Haspe
Kompetenzzentrum Hernienchirurgie
Termine und Informationen: Tel. 0 23 31 / 476 - 3400
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
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Mehr Können als Zauberei
Know-how, Kreativität und Teamgeist bewiesen die Auszubildenden des
Berufsbildungswerkes mit einem besonderen Projekt: Abteilungsübergreifend
arbeiteten die Auszubildenden aus den Bereichen Metall, Fertigung, Elektro und
Technisches Produktdesign zusammen und bauten einen „Schwebenden Würfel“.
„Das ist Teamarbeit, wie sie besser nicht laufen kann!“
Ausbildungsleiter Alfons Schach ist stolz auf die Gemeinschaftsleistung, die seine Auszubildenden und Ausbilder
des Berufsbildungswerkes auf die Beine gestellt haben.
Ein absoluter „Hingucker“ ist mit dem fast magischen
Würfel entstanden, der – mit einem geschickten Händchen und ein klein wenig Ehrgeiz – in der Luft schwebt.
Verkauft werden soll das Produkt nicht – aber als Anschauungsobjekt für die handwerklichen Fähigkeiten
der Auszubildenden leistet der Würfel wertvolle Hilfe.
Ausbilder Frank Behrendt aus dem Fachbereich gewerblich-technische Ausbildung erklärt mit der folgenden
Bilderstrecke, wie der Würfel im Detail entstanden ist.
Die Idee
Als Abschlussprojekt haben drei Teilnehmer der BFTO,
darunter der Auszubildende Tristan Düsterloh, die Idee
entwickelt, eine „Schwebende Kugel“ zu bauen. Nach
gemeinsamen Recherchen mit Ausbilder Frank Behrendt
im Internet, hat man die passende Lösung gefunden.
Herstellung ausgesucht und vorgestellt. Wir haben uns
für Alu entschieden. Dann wurde mit der Herstellung
eines Prototypen begonnen. Es wurde gefräst, gedreht,
gesägt und gebohrt.
Parallel dazu haben wir im Elektrobereich am Stromlaufplan gefeilt und natürlich am Layout für die Platine, die
in den Sockel der futuristisch wirkenden Konstruktion
eingebaut wird. Für die erste Layout-Erstellung hat
unser Auszubildender Tristan Düsterloh seine elektrotechnischen Fähigkeiten unter Beweis gestellt.
Schließlich sind die ersten Teile in der Metallwerkstatt
fertig gestellt und zum Prototypen zusammengebaut.
„Sieht super aus“, ist von allen Beteiligten zu hören.
Dann wurde gelötet, gemessen, verkabelt, zusammengebaut und in Betrieb genommen.
Funktionstest und Ergebnis
Die Umsetzung
Der Würfel muss jetzt nur noch schweben. Leicht gesagt
aber recht kompliziert einzustellen. Unser Inbetriebnahme-Team im Elektrobereich hat ein ruhiges
Händchen und alle waren begeistert, als endlich der
erste Würfel wie von Zauberhand schwebt.
Die technischen Zeichnungen für das zum „Schwebenden Würfel“ umbenannte Projekt wurde von den
Produktdesignern nach Vorlagen aus dem Internet auf
unsere Bedürfnisse erstellt. Nachdem einige Ideen und
Veränderungen eingeflossen sind, wurden die Zeichnungen zur Fertigung in die Metallwerkstatt gereicht.
Im Metallbereich hat man die passenden Materialien zur
Eine tolle Idee, aus der sich ein eindrucksvolles Projekt
entwickelt hat. Die Auszubildenden aus dem Produktdesign, der Metall- und Elektrowerkstatt haben wieder
einmal ihre Teamfähigkeit unter Beweis gestellt und
die Umsetzung von nicht alltäglichen Aufgaben hervorragend gemeistert. Und alle sind natürlich ziemlich
Stolz auf ihren „Schwebenden Würfel!“.
Im Bereich Produktdesign.
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In der Metallwerkstatt.
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
In der Elektrowerkstatt.
Das Team hinter dem „Schwebenden Würfel“.
Der Funktionstest.
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
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Ministerin besuchte
die Oberlinschule
Kinder- und Jugendministerin Ute Schäfer besuchte
die Oberlinschule. „Ich bewundere, was Sie im Bereich
der kulturellen Bildung leisten“, so die Ministerin.
„Das hat schon eine besondere Ausprägung und ist
ein Alleinstellungsmerkmal.“ Neben der Ministerin
nutzen auch Prof. Dr. Rainer Bovermann (MdL) und
Bürgermeister Frank Hasenberg die Gelegenheit,
einen ganz individuellen Einblick in die Arbeit der
Stiftung Volmarstein zu gewinnen. Vorstandssprecher
Jürgen Dittrich und Schulleiterin Annemarie Schünadel
begrüßten die Gäste. Jürgen Dittrich berichtete beim
anschließenden Austausch von den Zukunftsplänen
der Oberlinschule: „Experten der Bezirksregierung
und des Landschaftsverbandes haben uns bestätigt,
dass die Oberlinschule auf dem Zentralgelände der
Stiftung optimal vernetzt ist. Therapie, Wohnbereich
und Rehamedizin sind direkt hier vor Ort und arbeiten
eng zusammen.“ Daher habe man im Strategieplan
festgelegt, ein Heilpädagogisches Zentrum zu
gründen, das Fachkenntnis zusammenführt und
nach außen offen ist. „Das heißt Inklusion in beide
Richtungen“, betonte der Vorstandssprecher.
Außerdem werden die Oberlinschule und das
anliegende Oscar-Funcke-Haus saniert. „Nur so
können wir mehr Raum schaffen, den wir vor allem
für die Unterrichtung der Kinder mit Störungen
aus dem Autismusspektrum brauchen.“ (aN)
Bundesverdienstkreuz
für Hubert Köllen
Seit rund 40 Jahren stellt der heute 78-jährige
gelernte Landwirt Hubert Köllen Holzspielzeug
zumeist für behinderte Kinder her und spendet
diese betroffenen Familien oder in diesem Bereich
aktiven Einrichtungen. Dafür erhielt Hubert Köllen
aus Holthausen-Biene eine ganz besondere Ehrung.
Er bekam stellvertretend für Bundespräsident
Joachim Gauck, von Lingens Oberbürgermeister
Dieter Krone das Bundesverdienstkreuz überreicht.
„In ihrem Engagement und ihrer Bescheidenheit
sind sie vielen Menschen ein großes Vorbild,“ so
Dieter Krone. Unter den Gästen auch Vertreter der
Stiftung Volmarstein – seit Jahren darf sich die
Stiftung über die Spielzeuge des aktiven Künstlers
freuen. Hubert Köllen fertigt in rund 40 Wochenstunden verschiedene therapeutische Fördermaterialien und Spielzeuge aus Holz. Zielgruppe
sind behinderte, entwicklungsverzögerte oder auch
sehbehinderte Kinder und Erwachsene, die mit Hilfe
der Motorikwände, Tastkästen oder beispielsweise
Lauflernwagen spielerisch lernen können. (june)
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Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
Diagnose
„Dyskalkulie“
Im Volmarsteiner
Berufsbildungswerk muss
kein Auszubildender an
mangelnden Mathematikkenntnissen scheitern.
Alina geht im Berufsbildungswerk
Volmarstein (BBW) zur Schule. Seit
vielen Jahren hat sie große Angst vor
dem Mathematikunterricht. Weder
mündlich noch schriftlich kann sich
Alina am Unterricht beteiligen.
In ihrem Kopf lösen Zahlen keine
Vorstellungen aus. Keine Mengen,
keine Bilder, keine Gefühle kann
sie mit einer Zahl in Verbindung
bringen. Andrea Twardzik ist
23 Jahre jung und teilt das Schicksal
von Alina. Früher besuchte sie
eine Waldorfschule und war in
Mathematik stets die Schlechteste.
Obwohl sie viel übte, erhielt sie
keine guten Noten. Dies änderte
sich, als sie Auszubildende im
BBW wurde. „In der Berufsvorbereitung wurde mir ein Matheeignungstest angeboten, der bei
einer Psychologin im Krankenhaus
Herdecke stattfand.“, erzählt
Andrea, „Das Ergebnis war eindeutig: Ich habe Dyskalkulie.“
Im BBW ist das Wort „Dyskalkulie“
ein alltäglicher Begriff.
Monika Heinevetter ist Ausbilderin
für den Stütz- und Förderunterricht
und hat eine Zusatzausbildung als
Legasthenie- und DyskalkulieTrainerin absolviert. Seit 2012
ist sie im Volmarsteiner BBW
angestellt und unterstützt regelmäßig 35 Schülerinnen und Schüler
mit diesem Diagnosebild.
Ein Zusatzangebot, das so in keinem
anderem Berufsbildungswerk in
Deutschland angeboten wird.
In Einzelsitzungen hilft sie den
Schülern eine Beziehung zu Zahlen
aufbauen. Mit Steinen, Bildern und
Schemen finden die jungen Erwachse-
nen einen Zugang zur Mathematik.
Es wird ausprobiert, welche
Methoden langfristig für die Schüler
hilfreich sind. „Andrea und andere
Betroffene sind durchaus in der
Lage mit Zahlen und Mengen umzugehen, aber sie benötigen einen
anderen Weg dorthin“, erklärt
Monika Heinevetter, „sie lernen
auch mit Konzentrationsübungen
ihre Aufmerksamkeit zu steigern.
Das heißt, auch wenn sie gedanklich
abschweifen, können sie Methoden
anwenden, um ihre Gedanken
wieder auf das Thema zu lenken“.
weise viele Schüler Kästchen zählen,
um Zahlen exakt untereinander
schreiben zu können. Mit Rechenschwäche ist Dyskalkulie übrigens
nicht zu verwechseln.
„Während Rechenschwäche eher
eine Redewendung und eine lose
Bezeichnung für einen Zustand ist,
ist die Dyskalkulie klar definiert,“
erklärt Monika Heinevetter.
Das Ziel ihres Unterrichtes ist es, die
Schüler fit für die Fachmathematik
zu machen, die sie während der
Berufsausbildung benötigen.
Andrea ist Auszubildende der
Druck- und Medientechnik und
arbeitet derzeit an einer
Druckmaschine. „Dank des
Trainings mit Frau Heinvetter weiß
ich nun, wie ich die Stärke und
die Anzahl von Papierbögen
richtig ausrechne, wie ich eine
Fläche berechnen kann oder wie
viele Stücke ich aus einem großem
Papierbogen erhalte“, erzählt sie
stolz. Ihre Angst vor Mathematik
ist Schnee von gestern.
Andrea Twardzik
Ein weiterer Schwerpunkt des
Trainings ist die Förderung der
einzelnen Sinneswahrnehmungen.
Oft werden Übungen im Bereich der
räumlichen Wahrnehmung gemacht.
Bei vielen Dyskalkulie-Patienten ist
die räumliche Wahrnehmung
eingeschränkt. So müssen beispiels-
Monika Heinevetter, Julia Neumann
Von einer Dyskalkulie sind etwa
5 bis 7 % der Weltbevölkerung
betroffen. Das entspricht etwa
einer Anzahl von 1-2 Schülern
pro Klasse. Laut Weltgesundheitsorganisation ist die Dyskalkulie
als Teilleistungsschwäche definiert
und damit unabhängig von der
Intelligenz des Menschen.
Ursache hierfür sind differente
Sinneswahrnehmungen.
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
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Kinder der Grundschule Volmarstein marschieren verkleidet als Elefanten mit den Oberlinschülern bei der Dschungelpatrouille des Colonel Hathi.
Auf den Spuren von
Dschungelkind „Mogli“
Schwerstbehinderte Kinder tanzen und musizieren gemeinsam
mit vielen Projektpartnern die Geschichte vom „Dschungelbuch“.
Nach den preisgekrönten Projekterfolgen „Dornröschen“, „Kinderspiele“ und „Paradiesvögel“ startete
die Oberlinschule Mitte September
ein neues Vorhaben: „Dschungelbuch - schwerstbehinderte Schülerinnen und Schüler begleiten tanzend
und musizierend Mogli auf seinen
Abenteuern“ wird in diesem Schuljahr gemeinsam mit Tanzpädagogin
Stefanie Josefine Katzer einmal
wöchentlich mit 18 schwerstbehinderten Kindern im Alter von sechs
bis zehn Jahren durchgeführt. Die
Schülerinnen und Schüler lernen die
Geschichte von Mogli handlungsorientiert mit allen Sinnen kennen und
erfahren die unterschiedlichen Charaktere der Figuren. Sie lernen die
Umgebung Urwald kennen, machen
Ausflüge in den Zoo, um die Tiere zu
sehen, sie spüren Felle und nehmen
die Geräusche des Waldes und die
Geräusche der Tiere wahr. Zugleich
lernen sie die Filmmusik des bekannten Disneyfilms von 1967 kennen
und gestalten gemeinsam mit den
Lehrern zu den berühmten Songs
eigene Instrumentalbegleitungen und
Zwischenmusiken mit Hilfe einfacher
Instrumente. Zusammen mit der
Tanzpädagogin werden diese Songs
und Zwischenmusiken dann noch
einmal tänzerisch umgesetzt und
vor die Kamera gebracht, sodass
am Ende ein Film entsteht, der
Mitschülern, Eltern und einer
interessierten Öffentlichkeit zeigt,
was diese Kinder zu erleben und
mitzuteilen in der Lage sind.
Kulturelle Verständigung entsteht,
wenn verschiedene Menschen
gemeinsam emotionale Erlebnisse
teilen. Daher treten Lehrer und
Schüler im Laufe des Projektes mit
Die Initiatoren des Projektes: Ingrid Baltruschat-Schmitz, Birger Hohenwaldt und Tanzpädagogin Stefanie Josefine Katzer.
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Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
Werner Hahn vom Stadttheater Hagen besuchte die Kinder als Balu in einem Bärenkostüm.
vielen Menschen aus der näheren
Umgebung in Kontakt, die bestimmte Stellen des Projektes begleiten und einzelne Einheiten mit
den Kindern zusammen gestalten.
Die wichtigste Kooperationspartnerin ist Stefanie Josefine Katzer.
Als Tanzpädagogin und Motopädin
mit jahrelanger Berufserfahrung
als Autismustherapeutin hat sie
bereits drei Jahresprojekte der Oberlinschule begleitet und leitet auch
in diesem Projekt die Bewegungsund Tanzangebote an.
Oberlinschule
Musik liegt in der Luft.
„Das Dschungelbuchprojekt ist
mit viel Liebe vorbereitet worden,
sodass es mir ein Leichtes war, mich
einzufügen. Im Glitzer-SchlangenKostüm und auf den Wogen der
Musik, hat es unglaublich viel Freude
bereitet, mit den Kindern in Kontakt
zu treten und ihre Faszination zu
erleben. Live-Musik und Tanz ist
meiner Meinung nach das größte
Bindeglied zwischen allen Menschen
und somit werden Tür und Tor für
Begegnungen geöffnet. Ich freue
mich auf das nächste Mal!“
Simone Stiers
Die Sängerin Simone Stiers kam verkleidet und sang mit den Kindern den Song der Schlange Kaa.
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
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Vielen Dank für die Fotos an Manni Meier!
Einige Senioren der benachbarten Seniorenhilfeeinrichtungen erlebten zusammen mit den Kindern ein Stück „Gemütlichkeit“ des Bären Balu.
Tradition in
der Seniorenhilfe
Das Feierabendhaus in Schwelm lud Gäste aus Politik,
Diakonie und Gesundheitswesen zum Jahresempfang.
Gemeinsam mit den Angehörigen, Bewohnern und
Mitarbeitenden nutzten rund 50 Gäste die Gelegenheit
zum Austausch. Prof. Dr. Bernd Kwiatkowski
begrüßte die Gäste und berichtete über Aktuelles aus
dem Feierabendhaus. „Danke an alle Bewohnerinnen
und Bewohner, dass Sie uns Ihr Vertrauen geschenkt
haben und danke an die Mitarbeitenden und an unsere
Lila Damen für Ihr Engagement und Ihren Einsatz“,
so Prof. Dr. Kwiatkowski, Geschäftsbereichsleiter der
Seniorenhilfe der Evangelischen Stiftung Volmarstein.
Im Rückblick berichtete er unter anderem von den
vielen Veranstaltungen wie dem Sommerfest, dem
Herbstbasar, dem Tag der offenen Tür und den
Arztvorträgen, bei denen immer wieder zahlreiche
Besucher den Weg ins Feierabendhaus fanden.
„Ob bei Heimatfest oder beim Jahresempfang –
die enge Verbindung zu den Menschen in Schwelm
bedeutet Lebensqualität für die Menschen, die in
unserem Haus leben.“
Pfarrer Jürgen Dittrich, Vorstandssprecher der
Evangelischen Stiftung Volmarstein, begrüßte die
Anwesenden mit einem Bibelwort, berichtete über
Aktuelles aus der Stiftung und bedankte sich für
das entgegengebrachte Vertrauen.
Die Gäste des Jahresempfangs nutzen die Gelegenheit zum Austausch.
Bürgermeister Jochen Stobbe betonte: „Wenn man
hier lebt, kann man hier ein neues Zuhause finden.
Das das gelingt ist Ihr Verdienst und dafür sage ich
im Namen der Bürgerinnen und Bürger danke.
Das Feierabendhaus ist ein starkes Stück Schwelm.“
Jahresempfänge in der Seniorenhilfe haben Tradition.
Im Evangelischen Alten- und Pflegeheim Hagen-Haspe
am Mops und im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Eilpe
sind es die Angehörigen, die im Januar eingeladen
werden. Haus- und Bereichsleitung berichten über
die Ereignisse des vergangenen Jahres und geben
einen Ausblick auf die Arbeit und die Ziele im neuen
Jahr. Bei Musik und einem Imbiss genießen die
Angehörigen den Austausch mit den Mitarbeitenden
und untereinander. (aN)
Neue Informationen
zur Barrierefreiheit
Das Internet-Portal NRW-InformierBar
(www.informierbar.de) mit Informationen zur
Barrierefreiheit öffentlich zugänglicher Gebäude
in Nordrhein-Westfalen ist offensichtlich sehr
nachgefragt. Seit seiner Freischaltung Ende September
letzten Jahres wurde das Portal bereits von zahlreichen
Nutzern besucht.
Bürgerinnen und Bürger können sich mit Hilfe der
NRW-InformierBar im Internet über die Barrierefreiheit öffentlich zugänglicher Gebäude in NRW
informieren. Menschen mit Behinderungen können
so selbst entscheiden, ob sie vor Ort angesichts ihrer
individuellen Bedarfslage zurechtkommen.
Auch Gebäudeeigentümer und Infrastrukturbetreiber
profitieren von den Daten, da sie kostenlos über
Aspekte der Barrierefreiheit ihrer Gebäude bzw.
Einrichtungen informiert werden.
24
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
Derzeit umfasst das Portal NRW-InformierBar rund
215 Gebäude bzw. Einrichtungen. Dabei handelt
es sich u.a. um Verwaltungen, Behörden,
Bürgerzentren und Kultureinrichtungen aus über
30 nordrhein-westfälischen Kommunen.
In 2015 wird das Portal weiterhin kontinuierlich
ausgebaut. In den nächsten Monaten werden
Einträge zahlreicher weiterer Einrichtungen folgen.
Gut ein Dutzend öffentliche Gebäude und
Veranstaltungsorte im Kreis Siegen-Wittgenstein,
die in Kooperation mit der Uni Siegen erhoben
wurden, stehen kurz vor ihrer Veröffentlichung.
Projektteilnehmer ist u.a. das Volmarsteiner
Forschungsinstitut FTB. (june)
„Da geht einem doch der Hut hoch!“
Industriemuseum mobil zu Besuch in den Senioreneinrichtungen.
Der Zylinder, ein echter Tschako
oder die Prinz-Heinrich-Mütze:
Hüte machen Leute. Das konnten
die Seniorinnen und Senioren im
Evangelischen Altenheim HagenHaspe mit allen Sinnen erleben,
denn das „LWL Industriemuseum
mobil“ war zu Besuch auf dem
Mops. „Da geht einem doch der
Hut hoch!“, sagt ein Sprichwort.
Doch woraus besteht eigentlich
eine Kopfbedeckung? Wofür sind
Kaninchenfell, Schafswolle und
Stroh notwendig? Und was hat der
Heilige Clemens mit dem Filz am
Hut? Zwei Museumpädagoginnen
vom TextilWerk Bocholt brachten
nicht nur Hüte sondern auch viele
Geschichten mit.
Aus einer Kiste mit Hüten konnten
sich die Teilnehmer nach Lust und
Laune bedienen und im Spiegel
begutachten, wie ihnen die verschiedenen Kopfbedeckungen stehen.
Das Programm „Hüte machen
Leute“ spricht viele Sinne an: Fühlen,
Riechen, Erinnern, sogar Singen gehören dazu. „Unsere Bewohner und
Bewohnerinnen sind mit Begeisterung dabei“, berichtet Hausleiterin
Heike Ewerdwalbesloh. Und ihre
Kollegin vom Sozialdienst bestätigt:
„Es entwickeln sich Gespräche und
Erinnerungen werden wach.
Der Besuch des Museums bei uns
vor Ort ist nicht nur eine nette
Abwechslung sondern eine wichtige
Anregung für alle Sinne.“
Bergbau zum Anfassen
„Glück auf!“ hieß es im Ev. Feierabendhaus in Schwelm. Die mobile
Ausstellung des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall
„Geschichten zwischen Küche und
Kaue“ bot den Bewohnern die
Gelegenheit, sich gemeinsam
mit Relikten des Bergbaus zu
beschäftigen. Zwei freie Mitarbeiter
des Museums waren gekommen,
um den rund 30 Senioren mitgebrachte Gegenstände wie alte
Arbeitskleidung, Grubenlampen
oder verschiedene Kohlesorten
vorzustellen. Im großen Saal des
Feierabendhauses herrschte eine
entspannte Atmosphäre, bei der
es die Möglichkeit gab, die
mitgebrachten Dinge anzufassen,
Fragen zu stellen und eigene
Erfahrungen mit einzubringen.
Manch einer war früher sogar
selbst im Bergbau tätig und weiß
etwas aus eigener Erfahrung zu
berichten. „Man kann sich zurückerinnern und erkennt einiges wieder.
Ein paar Gegenstände habe ich
vermisst, einen Helm zum Beispiel.
Aber die Veranstaltung finde ich
sehr interessant und eine gute Idee“,
so Oskar Pottins, Bewohner des
Feierabendhauses, der früher
selbst unter Tage arbeitete.
Seine Stichworte werden im Vortrag
aufgegriffen und das Ereignis so
aktiv mitgestaltet.
„Es geht um die gemeinsame
Erinnerung, das ist vor allem bei
demenziellen Erkrankungen von
Bedeutung“, weiß Gerlinde Riedel,
Sozialarbeiterin und Leitung des
sozialen Dienstes im Feierabendhaus. Das inbrünstige Singen des
Steigerliedes bot für die Besucher
noch einmal einen stimmungsvollen
Abschluss des geselligen Morgens
und die Chance, sich wie ein
echter Kumpel zu fühlen.
In allen Senioreneinrichtungen der
Evangelischen Stiftung Volmarstein
finden Besuche des mobilen
Museums statt. Bereichsleiter
Prof. Dr. Bernd Kwiatkowski:
„Kulturelle Teilhabe ist so auch für
Menschen möglich, die den Weg ins
Museum nicht mehr schaffen.“ Astrid Nonn
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
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Beatles, Bach und Blanco
Im Chorprojekt im Haus Bethanien verbindet Professor Lutz Neugebauer
Musikrichtungen wie Schlager, Pop und Rock unter musiktherapeutischen
Voraussetzungen – zur großen Freude der Bewohnerinnen und Bewohner.
Fachchinesisch und leere, gut klingende Worthülsen sind seine Sache
nicht. „Natürlich könnte ich Ihnen
jetzt einen endlosen Vortrag über die
therapeutischen und medizinischen
Grundlagen musiktherapeutischer
Wirkung erzählen, aber davon
halte ich nicht viel.“ Professor
Lutz Neugebauer ist viel zu lange
im Thema, als dass er es theoretisch
herunterleiern möchte. Seit mehr
als zehn Jahren leitet der ehemalige
Dozent der Universität WittenHerdecke in Witten sein eigenes
musiktherapeutisches Institut mit
Namen „Nordoff/Robbins Zentrum“.
Von Anfang an besteht eine
Kooperation zwischen dem Institut
und der Stiftung Volmarstein,
Lutz Neugebauer und seine Kollegen
sind seither feste Gäste in verschiedenen Häusern der Stiftung und
führen ambulante Therapiesitzungen
mit Bewohnerinnen und Bewohnern
durch. Das neueste Projekt ist ein
Chor, an dem einmal in der Woche
alle Bewohnerinnen und Bewohner
des Hauses Bethanien teilnehmen
können – wenn sie möchten. „Aus
Spaß an der Freude“, ist Kirsten
dabei und singt mit Bewohnerin
Doris um die Wette. „Musik zeigt
immer wieder eine erstaunliche
Wirkung“, weiß Prof. Neugebauer,
26
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
„Bewohner die in sich ruhend im
Alltag kaum am Umweltgeschehen
teilnehmen, blühen hier im Chor
plötzlich auf und singen aus voller
Leidenschaft Lieder, die bei Ihnen
oft Erinnerungen aus einem
früheren Leben wecken“. Wenn
Gert mit tiefer, lauter Bass-Stimme
„La Paloma“ oder „Die Sonne von
Capri“ anstimmt, bleibt vor allem
bei den weiblichen Teilnehmern
niemand unberührt.
„Mit diesen Liedern habe ich
meine Freundin auch zur Hochzeit
rumgekriegt“, lacht Gert.
Damals. Die Lebensgeschichten
der Teilnehmer kennt Lutz
Neugebauer. Es sind Menschen mit
demenziellen Erkrankungen dabei,
Schwerbehinderte, Schwerstkranke,
die unter der seltenen Krankheit
„Chorea Huntington“ leiden.
Doch eine große Rolle spielen die
einzelnen Schicksale in diesem
Rahmen nicht. „ Egal, was eine
Person im Leben erlebt hat – im
Chor werden sie alle zu einer
Gemeinschaft.“ Desorientierte
finden Struktur und Orientierung,
soziale Kontakte untereinander
werden intensiviert, Personen, deren
Schwächen bekannt sind, zeigen
hier plötzlich Stärken. „Vor allem
ist das Singen ein Bereich, in dem
alle Menschen ‚normal‘ sind“, sagt
Lutz Neugebauer, „Die Behinderung
spielt keine Rolle.“
Für Anja Schleiden, Heimleiterin der
Spezialpflegeeinrichtungen, ist
die Kooperation mit dem Nordoff/
Robbins Institut eine wertvolle
Bereicherung für das Therapieangebot der Stiftung: „Der Chor
erfüllt die musiktherapeutischen
Ansätze noch einmal in einem
anderen Rahmen. Im Chor können
sich unsere Bewohner in der
Gemeinschaft auch einer kleinen
Öffentlichkeit präsentieren, was ihr
Selbstwertgefühl stärkt.“ So hatten
der Chor bereits einen Auftritt auf
der hauseigenen Weihnachtsfeier
und auch beim alljährlichen
Jahresempfang sollen die Mitglieder
öffentlich auftreten dürfen.
Julia Neumann
Inklusion, die rockt!
Dieser Abend bleibt im Gedächtnis: Das Rockorchester Ruhrgebeat verwandelte
die Martinskirche in einen bunten Konzertsaal. Über 300 behinderte und
nichtbehinderte Gäste feierten, sangen und tanzten.
Über den besonderen Abend hat Besucher Günter Lehn
uns folgenden Bericht geschrieben: „(…) Es war wohl
das Gesamtpaket welches zum großartigen Erfolg des
Konzertes in der Martinskirche geführt hat. Da ist die
Stadtsparkasse Wetter zu nennen, die im Rahmen der
14. kleinen Kunstreihe das großartige Rockorchester
Ruhrgebeat präsentierte. Das Ensemble selbst, mit
seinem Orchester und den Sängerinnen und Sängern,
die lockere, humorvolle Moderation durch Christian
Müller Espey und nicht zuletzt die Kooperation
zwischen dem Kulturverein Lichtburg e.V. und der
Stiftung Volmarstein. In der stimmungsvoll illuminierten
Kirche kam das musikalische Können schnell „rüber“
und ergab vor fast ausverkauftem Haus erste
„stehende Ovationen“ schon vor der Pause nach einem
Medley von Queen. Die Teilhabe und Normalität
zwischen Menschen mit Handicap und Nichtbehinderten
muss hier betont werden, die geschlossen wie eine
große Familie dieses Event besuchen und genießen
konnte. Da dürfen dann auch mal Besucher wie
selbstverständlich mit auf die Bühne und bei Songs
bei denen zum Mitsingen aufgefordert wurde, hatten
die Besucher aus der Stiftung mindestens den gleichen
Spaß wie Nichtbehinderte.(…)“
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
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Forschung und
Ausbildung kooperieren
Neue Prototypen von elektronischen Rollstühlen oder
moderne Rollatoren: Im Berufsbilungswerk testen
Jugendliche Neuheiten der Hilfsmittelversorgung.
Wenn Rainer Zott und Janus Nezda
ins Volmarsteiner Berufsbildungswerk
(BBW) kommen, ist die Freude bei
den Jugendlichen groß. Die DiplomIngenieure des Volmarsteiner Forschungsinstitutes (FTB) haben neue
Hilfsmittel für Menschen mit Behinderungen im Gepäck, die sie regelmäßig von den „Profis“ im BBW testen
lassen. Selina Berginski ist eine der
Testerinnen. Die 19jährige Auszubildende des Büromanagements ist Rollstuhlfahrerin und darf heute einen
neuen Rollstuhl-Prototypen der Firma
Invacare testen. Der hypermoderne
Rolli unterscheidet sich schon optisch
gewaltig von Selinas jetzigem Modell.
Er ist viel schmaler, wendiger und
auch nicht so klobig. Mit Leichtigkeit
lässt sich der Wagen steuern, in sekundenschnelle kann sich Selina über
eine Hubvorrichtung mit dem Sitz in
die Höhe fahren und somit selbständig Ordner aus höheren Schränken
oder Regalen herausholen. Eine neu
gewonnene Freiheit, die Selina stolz
macht. „So muss ich niemanden
fragen, ob er mir helfen kann.“
Einen ganzen Tag lang dürfen die
Jugendlichen die neuen Hilfsmittel in
ihrem Alltag im BBW testen. Gestellt
werden die Produkte von den Herstellern, die mit der Agentur Barrierefrei
des FTB einen Kooperationsvertrag
haben. Für Rainer Zott sind diese
„Tester“ eine große Hilfe. „Die Jugendlichen sind wirklich fit in der Beurteilung. Viele von Ihnen sitzen von
Geburt an im Rollstuhl, sind daher
absolute Experten im Wissen um die
Praxistauglichkeit von solchen Gefährten.“ Auch BBW-Ausbildungsleiter Alfons Schach steht den Testläufen positiv gegenüber und stellt
den Auszubildenden gern die hierfür
notwendige Zeit zur Verfügung.
„Für uns im BBW ist die Zusammenarbeit mit dem FTB eine Bereicherung.
Es ist wichtig, dass wir in Volmarstein
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Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
das vielfältige Know-How der unterschiedlichen Einrichtungen gemeinschaftlich nutzen.“
Janus Nezda erläutert die technischen
Fortschritte, die moderne Rollstühle
in den letzten Jahren gemacht haben.
„Die neuen Geräte haben umfassende Verbrauchsanzeigen, sind leise,
schnell und wendig und verfügen
über einen Bluethooth-Anschluss“.
Das ist das Stichwort für Chris Lessing.
Der 22jährige angehende Fachpraktiker für Bürokommunikation
sitzt ebenfalls im Rollstuhl und die
Vorstellung über diesen demnächst
einmal fernsehen, im Internet surfen
und telefonieren zu können gefällt
ihm sehr. „Voll geil!“ findet er diese
Möglichkeiten sogar.
Die Testfahrten sollen jedoch nicht
nur Spaß machen, sondern den Herstellern wichtige Informationen über
die Praxistauglichkeit liefern und vor
allem auch Verbesserungsvorschläge
unterbreiten. Über einen detaillierten
Bewertungsbogen werden Mängel
und Ideen fachgerecht notiert und
an die Hersteller zurückgesandt.
„Auf mancher Messe haben wir nach
einiger Zeit feststellen können, dass
die Hersteller viele Tipps von uns tatsächlich aufgegriffen und umgesetzt
haben“, berichtet Rainer Zott. So
groß der Spaß bei den Jugendlichen
in den Testläufen auch ist. Ein Wehmutstropfen bleibt immer zurück,
wenn die modernen Hilfsmittel am
Ende des Tages wieder zurückgegeben werden müssen.
Selina Berginski kann davon ein Lied
singen:“ Im realen Leben wird höchstwahrscheinlich niemand von uns jemals so moderne Rollstühle nutzen
können. Allein die Kostenübernahme
für die Grundausstattung eines Rollstuhl ist schon jedes Mal ein Kampf
mit den Krankenkassen.“
Julia Neumann
Besuch im Folkwangmuseum Essen
Im Rahmen inklusiver Erwachsenenbildung erlebten 14 schwerbehinderte
Teilnehmer der Stiftung Museumskultur und Kunstgenuss.
Hier berichten sie von ihrem besonderen Ausflug.
„Wir sind 14 VolmarsteinerInnen,
fünf in großen elektrischen Rollstühlen unterwegs, der Rest zu Fuß.
Um das viele Stehen und Laufen
besser zu bewältigen ist auch ein
Tretroller dabei – die sind im
Museum aber nicht erlaubt. Schnell
und unkompliziert bekommen wir
einen Leihrollstuhl, Hilfe beim Kauf
der Eintrittskarten und überall
freundliche Worte, Anregungen
und Hinweise. Und schon schieben
wir uns durch die breiten, hellen
Flure an den ersten Bildern und
Skulpturen vorbei. In jedem neuen
Raum wächst blitzartig die
Aufmerksamkeit des freundlichen
Museumspersonals – aber alles
bleibt ruhig, alle Rollstühle werden
sicher gesteuert und rangieren
souverän (wenn auch manchmal
sehr knapp) an den Stelen mit
Skulpturen und den Lichtschranken
für die Alarmanlagen vorbei.
wieder ein anderer hat die kunstvolle Darstellung des Lichts in den
Ölgemälden entdeckt. Und immer
wieder wird gescherzt, gelacht und
diskutiert, inspiriert von profanen
Steckdosen im Boden und hoher
Kunst an der Wand.
Phlegmatisch besonnen verweilt
der eine gerne lange vor einzelnen
Exponaten, die nächste schiebt sich
demonstrativ gelangweilt durch die
Räume bis ein Bild sie gegen ihren
Willen fesselt und begeistert. Der
eine sieht die kürzlich verstorbene
Schauspielerin in dem Bild aus
dem 19. Jahrhundert, der andere
begeistert sich für die Farben und
Nach zwei Stunden stürmen wir
noch das Museumscafé und zum
Abschluss auch den Museumsladen – immer wieder von
aufmerksamem Personal freundlich
begrüßt und sensibel begleitet.
Angeregt von vielen Eindrücken
und angestrengt vom Auswärtsunterwegssein erreichen wir den
Bus. Während die einen die Fahrt
für ein Nickerchen nutzen, planen
die anderen die nächste Bildungsmaßnahme: „Toll war’s, wir kommen auf jeden Fall wieder mit.“
Roland Didrichs, Ilka Neserke
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
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Win-Win-Situation für beide Seiten
Rund 40 Firmen arbeiten mit der Werkstatt für behinderte Menschen zusammen.
Dabei gilt: Einen „Behindertenbonus“ gibt es für die Beschäftigten nicht.
Aufträge werden zeitgerecht und gewissenhaft ausgeführt und umgesetzt.
Seit 1954 entwickelt, fertigt und liefert die Bleistahl Produktions-GmbH & Co. KG aus Wetter Ventilsitzringe und
Ventilführungen für die Automobilindustrie weltweit.
Einfache Tätigkeiten, wie Verpackungsarbeiten, lässt das
Unternehmen seit Jahren in der Stiftung durchführen.
„Es hat von unserer Seite aus noch nie Reklamationen
gegeben, die Beschäftigten der Volmarsteiner Werkstatt
liefern zeitgerecht professionelle Arbeit ab“, berichtet
Sven Köster, Personalleiter bei Bleistahl und betont:
„In dieser Form haben wir das damals nicht erwartet.“
Andreas Barth, „die freie Wirtschaft hat klare Regeln
und an diese halten wir uns natürlich auch.“
Für Sven Köster ist Volmarstein ein Dienstleister, wie jeder andere. „Für uns als Unternehmen ist es tatsächlich
schwer, Personal für einfachste Tätigkeiten zu finden.
Die Fluktuation ist bei diesen Tätigkeiten sehr hoch. Man
könnte diese Einfach-Tätigkeiten ins Ausland geben –
aber durch die Kooperation mit der Werkstatt bleibt uns
hoher Papierwust erspart und es freuen sich Menschen
vor Ort über die Aufträge.“ Und genau das ist vielen
Unternehmen nicht bekannt. „Manche Arbeiten sind so
einfach, dafür gibt es gar keine Maschinen. Für unsere
schwerbehinderten Mitarbeitenden sind genau diese
Arbeiten gut zu leisten“, erzählt Andreas Barth. Zudem
erfahren Unternehmen, die sich entschließen können
mit behinderten Mitarbeitenden zu kooperieren, von
den Arbeitsagenturen für Arbeit umfassende Hilfen,
Unterstützung und auch Förderung.
Julia Neumann
Sichtlich angetan machte sich der Personalchef selbst ein
Bild von der Arbeitssituation und lies sich von Werkstattleiter Andreas Barth die Produktionsräume vorführen.
„Keiner gibt uns Arbeit, weil wir nett sind“, sagt
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Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
Kooperation mit der Werkstatt Volmarstein:
Andreas Barth, Leitung WfbM, Tel. 0 23 35 / 639 - 3500
Kooperation mit dem Ausbildungsbereich:
Alfons Schach, Ausbildungsleitung, Tel. 0 23 35 / 639 - 800
Einige Unterstützungsangebote der
Arbeitsagenturen für Unternehmen
Individuelle Beratung
Die Anforderungen an den Arbeitsplatz, die Qualifikation
sowie an die körperliche/geistige Leistungsfähigkeit
werden im persönlichen Gespräch anhand von
Arbeitsplatzbegehungen definiert –
eine Grundvoraussetzung für die Entscheidung,
ob ein behinderter Bewerber in Frage kommen kann.
Eingliederungszuschüsse (§90 (1+2) SGBIII)
Für die Schaffung oder Erhaltung von Beschäftigungsverhältnissen Behinderter erhalten Arbeitgeber auf Antrag
Lohnkostenzuschüsse zwischen 3 und 96 Monaten
in der Höhe von 30-70% - die Leistungen sind
an Voraussetzungen geknüpft und im Einzelfall bei
der Wohnsitzagentur des Bewerbers zu beantragen.
Probebeschäftigung (§46 SGBIII)
Arbeitgebern können die Kosten für eine befristete
Probebeschäftigung behinderter, schwerbehinderter und
ihnen gleichgestellter Menschen bis zu einer Dauer von
drei Monaten erstattet werden, wenn dadurch die
Möglichkeit einer Teilhabe am Arbeitsleben verbessert
wird oder eine vollständige und dauerhafte Teilhabe
am Arbeitsleben zu erreichen ist.
Ausbildungszuschüsse §73 SGB III
Für die betriebliche Ausbildung eines Behinderten
können bei Vorliegen der Voraussetzungen die
Ausbildungslohnkosten bis zur vollen Höhe erstattet
werden – der Antrag ist bei der Wohnsitzagentur des
Ausbildungssuchenden zu stellen. Mehrfachanrechnung
für die Beschäftigungspflicht Schwerbehinderter.
Bauliche Anpassungen
Sofern aus behinderungsbedingten Gründen zur
Ausübung der Tätigkeit bauliche Anpassungen erfolgen
müssen, übernimmt die Agentur für Arbeit die
erforderlichen Kosten, wie z.B. Türverbreiterungen,
Rampen, Geländer, Beleuchtungshilfen
oder Sanitäranlagenanpassung.
Fachtag Inklusion
Im Januar fand der Fachtag zum Abschluss des
Forschungsprojektes „Soziale Inklusion von
Menschen mit mehrfachen Behinderungen.
Computergestützte Schreibwerkstatt als Teil
Lebenslangen Lernens“ in der Martinskirche der
Stiftung statt. Seit der Ratifizierung der UNBehindertenrechtskonvention im Jahr 2009
findet in der Bundesrepublik ein intensiver
Diskurs über die Umsetzung inklusiver Bildung
statt. Der Bereich der Erwachsenenbildung
wird dabei wenig berücksichtigt, dabei stehen
Bildung und Teilhabe in einer direkten Wechselwirkung zueinander. Die Nutzung neuer Medien
erhält hierbei auch für Menschen mit Behinderungen eine immer stärkere Bedeutung. Im Forschungsprojekt der Ev. Fachhochschule Bochum
konnten Beschäftigte der Werkstatt an zusätzlichen Bildungsangeboten in den Bereichen Alphabetisierung, Computer- und Internetnutzung
oder Rehasport und Entspannung teilnehmen.
Die Begleitforschung untersucht, ob sich die
individuellen Teilhabemöglichkeiten durch die
Kursteilnehmer verändern sowie positive und
negative Kursbedingungen als Indikatoren für
die Gestaltung inklusiver Angebote der
Erwachsenbildung. Am Fachtag wurde das
Projekt inhaltlich vorgestellt und die Forschungsergebnisse veröffentlicht. Die Teilnehmenden
aus der Werkstatt Volmarstein wurden alle mit
einer Urkunde und einem Geschenk geehrt.
Zu Beginn stellten sie das Projekt aus Ihrer
Sicht vor. Die Veranstaltung wurde von allen
Beteiligten als gelungen gelobt.
Andreas Barth
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
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Ereignisse und Veranstaltungen
Das Frauencafé Gevelsberg war zu Gast im Hans-Grünewald-Haus.
Die Grünen Damen der Klinik Volmarstein backten Waffeln für Patienten.
Das 500. Baby im Jahr 2014 im Evangelischen Krankenhaus Haspe.
Stimmungsvolles Lichterfest im Dietrich-Bonhoeffer-Haus.
27 Pflegekräfte qualifizierten sich zu Hygienebeauftragten.
Ausstellung des Fototreffs Schwelm im Ev. Feierabendhaus Schwelm.
Mitmach-Rap und Gospel Konzert in der Martinskirche.
Sechstes Herbstsymposium in der Orthopädischen Klinik Volmarstein.
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Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
Patientenforum „Brustschmerzen: Nicht immer ist es das Herz“.
Patientenforum „Hüftgelenkarthrose – Behandlung durch Gelenkersatz“.
Patientenforum „Sturz im Alter: Vorbeugen, Behandeln, moderne OP“.
Netzwerkarbeit für „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ im BBW.
Auszeichnung vom Bundesministerium
Inklusive Zumba-Party im Berufsbildungswerk Volmarstein.
In Anerkennung und Würdigung des Engagements für die
Erarbeitung des Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention erhielt die Ev. Stiftung Volmarstein eine Urkunde
des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.
Im Rahmen der Inklusionstage 2014, zu der Bundesministerin
Andrea Nahles nach Berlin geladen hatte, fand die Auszeichnung statt.
Gabriele Lösekrug-Möller, Parlamentarische Staatssekretärin im
Bundesministerium für Arbeit und Soziales, überreichte die Urkunde
stellvertretend an Dr. Frank Herrath, Vorstandsreferent der Stiftung.
Dr. Frank Herrath nahm die Auszeichnung stellvertretend
auch für die vielen anderen Teilnehmer des Aktionsplans,
wie die Stadt Wetter und das Frauenheim Wengern, entgegen,
die nicht mit nach Berlin gereist waren.
Große Beteiligung an der Wichtelaktion „Schenken macht glücklich“.
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
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Spende in Flasche
Gut gefüllt war die Flasche, die Pino Rizzo in
seiner Gaststätte „Alte Dorfschänke“ an
Annemarie Schünadel, Leiterin der Oberlinschule,
übergab. Mehrere Monate lang hatte der Hagener
bei seinen Kunden Kleingeld für die Stiftung
Volmarstein gesammelt. Rund 300 Euro kamen
zusammen. „Mein Sohn besucht die Oberlinschule
in Volmarstein und hat seitdem tolle Erfolge in seiner
Entwicklung gemacht“, erklärt der Gaststätteninhaber
den Hintergrund der Sammelaktion.
„Ich wollte der Schule gern etwas zurückgeben.“
Annemarie Schünadel bedankte sich herzlich für
das Engagement und kündigte an, dass von dem
Geld ein neues Dreirad für die Kinder angeschafft
werden soll. (june)
Autos dank Sponsoring
Mit der Idee „Mobilität für alle!“ ermöglicht die
Firma Akzent Sozialsponsoring GmbH sozialen und
städtischen Einrichtungen, Institutionen und Vereinen
die freie Verfügbarkeit eines PKWs für mehrere Jahre.
Das Konzept: Die Fahrzeuge sind mit Sponsorenflächen
versehen, die an regionale Unternehmen verkauft werden. Über 60 Firmen aus Wetter, Witten und Hagen
haben mit ihrem Kauf einer Sponsoringfläche die
Nutzung zweier Fahrzeuge für die Stiftung Volmarstein
ermöglicht. Fuhrparkleiter Wolfgang Moers und
Dirk Rottschäfer vom Ambulanten Dienst der Stiftung
nahmen die Fahrzeuge dankbar in Empfang.
„Der Fiat Panda wird ab sofort in unserer Arbeit im
Ambulanten Dienst eingesetzt, der zweite Wagen, ein
VW Caddy, unterstützt die Dienste unseres Fuhrparks“,
freut sich Wolfgang Moers über die Spende.
Folgende Firmen haben die Sponsoringaktion unterstützt:
Hagener Umweltservice- und Investititonsgesellschaft mbH, Orweko Ladenbau & Service GmbH & Co. KG,
Möbel Dienst Georg Bracke, Zaun & Tor Gorecki, Gatecom TBR, AHE GmbH, Attardi/Thoms GbR, Ortwein GmbH,
Pflegebüro Bahrenberg, Goethe Apotheke, Europart Trading GmbH, Schmitz EH oHG, Gebauer GmbH & Co. KG,
Manfred Schmidt Elektroinstallations GmbH, Andreas Nitzinger, Ruttar GmbH, Bergenthal Leuchten und Technik GmbH,
Dachdeckerei Appel GmbH, Magarethen-Höhe Restaurant-Café, Lorenz Karosserie & Lack GmbH,
Dr. Bäcker - Dr. Dohnau Steuerberatungs- und Anwaltssozietät, Ferntechnik Marten, flexomed GmbH,
WM-Reifen-Service Müller & Sohn GmbH, A.K.TEK GmbH, Kieback & Peter GmbH & Co. KG,
Schwan-Apotheke Hagen, Ralf Leuty Elektromechanisches Wiegen, Total Station Wetter, DEPKA Verbindungstechnik,
Becker Möbelspedition, KoRo GmbH, Busack Express-Transporte, Medice-Azneimittel Pütter, Hobelfix Witten,
MKB Emil Geitz GmbH, Schuhhaus Pelka, F+K Werkstoffprüfung und Labor GmbH, Adler-Apotheke Himmelmann,
Herzog Mineralbrunnen Schäfer Betriebsgesellschaft mbH, Witold Glinski, Wint PC/Laptop Service,
Achim Finke Assekuranz, Isserstedt Baubeschläge und Bauelemente, Andreas Nitzinger Kanal- und Rohrreinigung,
Apotheke am Bodenborn, Karla Thieser Architektur + Städteplanung, Andreas Dumröse Bauunternehmung,
WIDI Wirtschaftsdienste Hellersen GmbH, Dirk Hengesbach, K.B.K.-Kozlowski & Bauckloh, Kugel-Stahltechnik GmbH,
K-L Aufzüge GmbH, Simon Kieber, SMI Handling Systeme GmbH, Richard Hippenstiel Maschinenbau GmbH.
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Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
Neues Projekt:
„Inklusive Erwachsenenbildung“
Über einen Zeitraum von drei Jahren ist ein neues Projekt der Stiftung Volmarstein
angelegt, das von der Aktion Mensch in großem Umfang gefördert wird:
Ein Team aus sechs Mitarbeitern kümmert sich um die „Entwicklung und Etablierung
eines inklusiven Erwachsenenbildungsangebotes in der Region Ennepe-Ruhr“.
Der Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention sagt: „Menschen
mit Behinderung haben das Recht
auf Bildung. Jeder soll etwas lernen
können. Jeder Mensch mit Behinderung hat das Recht, mit anderen
Menschen zusammen zu lernen.“
Dieser verpflichtenden Rechtsaussage folgend, muss die deutsche
Gesellschaft sicherstellen, dass auch
Menschen mit Behinderungen nicht
nur gleichberechtigte Teilhabe an
schulischen, sondern am lebenslangen Lernen gewährleistet ist.
Das von der Aktion Mensch
geförderte und von der Stiftung
Volmarstein durchgeführte
dreijährige Projekt „Entwicklung
und Etablierung eines inklusiven
Erwachsenenbildungsangebotes in
der Region Ennepe-Ruhr“, das Ende
2014 startete, widmet sich dieser
Aufgabe, inklusive Erwachsenenbildung zu realisieren. Besondere
Berücksichtigung finden dabei
die Interessen von Menschen mit
intellektuellen Beeinträchtigungen
(v.l.) Janina Ullrich (Hans-Vietor-Haus), Gabriele Uth (Haus Bethanien), Susanne Fischer,
Thomas Krainske (Sozialer Dienst), Jürgen Dittrich (Vorstandssprecher),
Dr. Frank Herrath (Projektkoordinator), Swetlana Kluge (Finanzbuchhaltung).
und Mehrfachbehinderungen. Die
Stiftung arbeitet in dem Projekt mit
verschiedenen Partnern zusammen.
Vor allem sind dies, gemäß dem
Leitsatz „Nicht über uns ohne uns“,
interessierte gehandicapte
Menschen selbst, deren Interessensvertretungen, die Bildungsanbieter
der Region, Einrichtungen der
Behindertenhilfe und Hochschulen.
Das Projektteam der Stiftung besteht
aus fünf Mitarbeitenden und wird
von Susannne Fischer geleitet.
Susanne Fischer ist bereits seit vielen
Jahren mit der Evangelischen Stiftung Volmarstein u.a. als Referentin
im Bereich Fortbildung verbunden.
Projekt
Inklusive Erwachsenenbildung
Hartmannstraße 24
58300 Wetter
[email protected]
Telefon 0 23 35 / 639 - 2705
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
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Halt! Leichte Sprache
Neues Projekt: Inklusive Erwachsenen-Bildung
Inklusive Erwachsenen-Bildung heißt:
Menschen mit Behinderung und
Menschen ohne Behinderung lernen gemeinsam.
Seit Oktober 2014 gibt es ein neues Projekt.
Das Projekt möchte herausfinden:
Wie müssen die Kurse sein,
damit Menschen mit Behinderung gut mitmachen können?
Was für Kurse möchten die Menschen machen?
Die Evangelische Stiftung Volmarstein macht
das Projekt zusammen mit dem Frauenheim Wengern
und dem Haus Theresia in Hattingen.
Abschluss-Tag vom Projekt Schreibwerkstatt
Die Evangelische Fach-Hochschule und
die ESV haben zusammen ein Projekt gemacht.
2 Jahre lang gab es Computer-Kurse und
Sport-Kurse in der Werkstatt für behinderte Menschen.
Am 15. Januar 2015 war der Abschluss-Tag.
Die Forscher von der Fach-Hochschule haben erzählt.
Es ist wichtig, dass Menschen mit Behinderung lernen:
Wie benutzt man einen Computer.
Die Teilnehmer aus den Kursen haben erzählt, was Sie gelernt haben.
Am Ende bekamen alle eine Urkunde.
Mehr Informationen und Hilfe bei der „Leichten Sprache“ bietet das Büro für leichte Sprache
im Forschungsinstitut, Grundschötteler Straße 40 , 58300 Wetter.
Kontakt: Annika Nietzio, Tel. 0 23 35 / 96 81 29, Email: [email protected]
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Leichte Sprache: Netzwerk-Treffen in Bochum
Im Januar hat sich das Netzwerk Leichte Sprache in Bochum getroffen.
Auch das Büro für Leichte Sprache aus Volmarstein war dabei.
Bei dem Treffen haben die Prüfer und Prüferinnen über ihre Arbeit gesprochen.
Viele Leute wissen zu wenig über Leichte Sprache.
Darum haben die Teilnehmer überlegt:
Wie kann man den Kollegen bei der Arbeit,
den Freunden und der Familie mehr
über die Arbeit von den Prüfern erzählen.
Prüfen ist eine wichtige Arbeit.
Menschen mit Lernschwierigkeiten können am besten entscheiden:
Ist der Text gut zu verstehen.
Die Prüfer arbeiten seit 2 Jahren für das Büro für Leichte Sprache Volmarstein.
Sie haben schon viele Texte geprüft.
Sie konnten den anderen gute Tipps geben.
37
Sparda Bank West
unterstützt Trommelprojekt
Eine Spende in Höhe von 1.700 Euro überreichte
Petra Jochheim, Filialleiterin der Sparda-Bank-West
an die Kinder der Oberlinschule.
Vom Geld konnten die Lehrer und Schulleiterin
Annemarie Schünadel insgesamt 17 neue
Musikinstrumente (Trommeln und eine Gitarre)
als Grundausstattung für die Unter- und Mittelstufe
anschaffen. Unterstützung erfuhr die Schule auch
vom „Musicstore Hagen“.
Besucher sind herzlich willkommen!
Der Sommer naht mit großen Schritten und der Freizeitbereich der Evangelischen Stiftung Volmarstein
steckt mitten in den Plänen für inklusive Veranstaltungen. Die Stiftung Volmarstein präsentiert sich auf
einigen Seniorenmessen und mehrere Ärzte laden zu verschiedenen Patientenforen.
Die kommenden Termine in der Übersicht:
04.04. Großes Osterfeuer mit „SimpleBeatz“ hinter dem Haus Bethanien, Wetter-Volmarstein
21.04.
Patientenforum Evangelisches Krankenhaus Haspe
Thema: „Schulterschmerzen – Wie entstehen sie? Was hilft?“
19.05.
Patientenforum Evangelisches Krankenhaus Haspe
Thema: „Gelenkentzündungen bei Schuppenflechte“
13.06. Sommerfest Berufsbildungswerk und Werner-Richard-Berufskolleg
16.06.
Patientenforum Evangelisches Krankenhaus Haspe
Thema: „Neue Volkskrankheit „Der Narbenbruch“
24.06. Sommerfest der Wohnbereiche im Zentralbereich
21.07.
Patientenforum Evangelisches Krankenhaus Haspe
Thema: „10 gute Nachrichten! – Infos zum neuen Pflegestärkungsgesetz.“
18.08.
Patientenforum Evangelisches Krankenhaus Haspe
Thema: „Wenn Krebs die Seele frisst“
15.09.
Patientenforum Evangelisches Krankenhaus Haspe
Thema: „Herz aus dem Takt“
20.10.
Patientenforum Evangelisches Krankenhaus Haspe
Thema: „Kein Tabu: Blasenschwäche und Senkungsbeschwerden“
17.11.
Patientenforum Evangelisches Krankenhaus Haspe
Thema: „Hilfe für Übergewichtige und die die es nicht werden wollen“
Weitere Veranstaltungen und aktuelle Informationen finden Sie im Internet unter www.volmarstein.org
sowie bei facebook unter „Volmarstein - die evangelische Stiftung“.
Der nächste „Volmarsteiner Gruß“ erscheint im November 2015.
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Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
Evangelische Stiftung Volmarstein
Die Evangelische Stiftung Volmarstein ist als gemeinnützige Einrichtung wegen Förderung mildtätiger Zwecke,
der Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie der Förderung des Wohlfahrtswesens offiziell anerkannt
und trägt das Spendensiegel des deutschen Spendenrates.
Die Einrichtung ist auf Spendengelder angewiesen, um den betreuten Menschen Lebensqualität über die
Grundversorgung hinaus bieten zu können.
Sie können die Arbeit der Evangelischen Stiftung Volmarstein auf vielfältige Art und Weise unterstützen.
Bitte sprechen Sie uns an.
Sie wollen gezielt Gutes tun und haben Fragen
zu Nachlässen und Testamenten?
Wenden sie sich vertrauensvoll an den
theologischen Vorstand
der Evangelischen Stiftung Volmarstein:
Pfarrer Jürgen Dittrich
Sie haben Fragen, Anregungen
zum „Volmarsteiner Gruß“
oder zum Thema „Spenden“?
Julia Neumann
Telefon0 23 35 / 6 39 - 101
Fax 0 23 35 / 6 39 - 119
[email protected]
Elternzeitvertretung ab 1.4.2015:
Thomas Urban
Telefon0 23 35 / 6 39 - 27 60
Fax 0 23 35 / 6 39 - 93 27 60
[email protected]
Sie interessieren sich für einen Besuch
der Evangelischen Stiftung Volmarstein?
Sie haben freie Zeit und Lust sich ehrenamtlich
für die Menschen der Stiftung zu engagieren?
Andreas Vesper
Sie benötigen Informationsmaterial über
die Evangelische Stiftung Volmarstein
oder haben Fragen zu Ihrer Spendenquittung?
Sabrina Springer
Telefon0 23 35 / 6 39 - 10 40
Fax 0 23 35 / 6 39 - 93 10 40
[email protected]
Telefon0 23 35 / 6 39 - 27 30
Fax 0 23 35 / 6 39 - 93 27 30
[email protected]
Impressum Volmarsteiner Gruß, Heft Frühjahr 2015
Die Herstellung erfolgt im Rahmen der Erstausbildung behinderter junger Menschen im Fachbereich Druck- und Medientechnik
des Berufsbildungswerks der Evangelischen Stiftung Volmarstein.
Herausgeber: Evangelische Stiftung Volmarstein, Hartmannstraße 24, 58300 Wetter, Tel. 0 23 35 / 639 - 0, www.volmarstein.org
Verantwortung und Redaktion: Julia Neumann
Fotos:
Öffentlichkeitsarbeit, Markus Schuhmacher (S. 10-11), Jürgen Betz (S. 18-19), Manfred Meier (S. 22-23, 27)
Autoren:
wie genannt, Astrid Nonn (aN), Julia Neumann (june)
Auflage: 12.000
Erscheinungsweise: Halbjährlich
Verantwortung i. S. d. P.: Pfarrer Jürgen Dittrich
Irrtümer und Druckfehler vorbehalten.
Volmarsteiner Gruß · Frühjahr 2015
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Evangelische Stiftung Volmarstein · Hartmannstr. 24 · 58300 Wetter
Virchowstraße 4
44263 Dortmund
Zentrale Terminvergabe:
Telefon 02 31 / 94 30 - 355