durch die mark zum kleinen meer

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durch die mark zum kleinen meer
REISE
DURCH DIE MARK
ZUM KLEINEN MEER
„Blaues Paradies“, Teil 1: Mit dem Charterboot im Frühsommer
über Obere Havel und Müritz von Werder bis nach Waren.
Text Christian Tiedt Fotos Morten Strauch
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Urlaubsstimmung
auf der Oberen
Havel-Wasserstraße: Selbst der
Vosskanal, der den
Abschnitt südlich
von Zehdenick
bildet, gibt sich
sehr natürlich.
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REISE
D
as „Blaue Paradies“ – so
nennen Brandenburg
und Mecklenburg-Vorpommern ihr weitflächiges,
glitzerndes Netz aus Wasserstraßen zwischen Ostsee, Elbe
und Oder. Nicht gerade bescheiden – und auf gewisse
Weise dennoch völlig zu Recht.
Denn wer auf eigenem Kiel
schon einmal im Nordosten
unterwegs war, der weiß, dass
Landschaft und Wetter dort
tausend Stimmungen bieten.
Dazu kommen spannende
Städte und eine inzwischen
weitgehend perfekte Infrastruktur, die kaum noch Wünsche offenlässt.
Wir haben das „Paradies“ im
vergangenen Sommer mit zwei
Chartertörns durchquert. Die
erste Einwegfahrt, deren Verlauf Sie in diesem Heft nach-
Düstere Stimmung: Ein Unwetter zieht über die
Kladower Seenstrecke. Die Wasserwacht ist unterwegs, um Seglern
zu helfen, die von
den Böen überrascht wurden.
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lesen können, führte uns im
Frühsommer von Werder bei
Potsdam in großem Bogen
über Obere Havel und Müritz
bis nach Waren.
Unser Boot für die knapp
220 km lange Reise – ein Stahlverdränger vom Typ Succes 108
– übernehmen wir in der Charterbasis von Yachtcharter Werder am Großen Zernsee. Parkmöglichkeiten sind auf dem
Gelände der Vulkan-Bootswerft ausreichend vorhanden,
der Einkauf für die Woche an
Bord wird im Norma-Supermarkt am Bahnhof erledigt,der
nur etwa 300 m entfernt liegt.
Stichwort Einwegfahrt: Für
die Rückreise von Waren nach
Werder vermittelt der Vercharterer einen Shuttle-Service.Das
Taxi für maximal sechs Personen kostet 180 Euro, die Fahrt
dauert – je nach Verkehr – etwa
zwei Stunden.Die andere Möglichkeit führt mit der Bahn in
rund drei Stunden über Berlin.
Etwa 30 Euro (ohne Bahncard)
fallen dann pro Kopf an.
Da wir am nächsten Tag keinen Stopp mit dem Boot in
Werder selbst mehr machen
wollen, ist zumindest ein
abendlicher Spaziergang in das
etwa 1,5 km entfernte Zentrum
Pflicht. Um uns auf den bevorstehenden Havel-Törn richtig
einzustimmen, gönnen wir uns
im Fischrestaurant „Arielle“ auf
der Stadtinsel schon mal vorab
prächtig gebratenen Zander –
längst kein Geheimtipp mehr,
aber gut wie eh und je. Das
Restaurant verfügt übrigens
auch über einen Steg für Gäste.
(Fischerstr. 33, 03327-456 41,
www.fischrestaurant-arielle.de
Berlin: Gleich
zu Beginn
bietet die Route Stimmung
und Spannung
auf ihrem Weg
durch die
Hauptstadt.
Einst Symbol der Trennung von Ost und West: die Glienicker Brücke, heute sogar mit Sportbootanleger.
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Durch Wald und
Flur: Mit seinen
vielen natürlichen
Schleifen gehört
der Havelabschnitt
zwischen Zehdenick und Fürstenberg zu den
schönsten Stücken
überhaupt.
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Die Havel:
Teichrosen
treiben vor den
Ufern, Schmetterlinge und
Libellen schweben über engen
Schleifen.
Residenz im holländischen Stil: Das Schloss liegt direkt an der schiffbaren Oranienburger Havel.
Die Schwalben fliegen tief,als
wir am nächsten Morgen Werder an Steuerbord lassen (Wasserwanderrastplatz mit „Gelber
Welle“ zwischen Insel und Seeufer, ausgestattet mit Wasser,
Strom und WC, Zufahrt bei km
12,7 der Potsdamer Havel, Tel.
0171-401 02 06).
Wir lassen uns durch den
düsteren Himmel nicht einschüchtern, durchqueren den
Schwielowsee,das Nadelöhr bei
Caputh zum Templiner See und
nähern uns Potsdam, dessen
„Panorama aus Plattenbau“
von der klassizistischen Kuppel
der evangelischen St. Nikolaikirche überragt wird.
Beste Möglichkeiten zur Erkundung von Stadt und Schloss
Sanssouci bietet übrigens der
Yachthafen Potsdam am Westufer,gleich gegenüber der Halbinsel Hermannswerder bei
PHv-km 22,8 (Strom, Wasser
und voller Service, Hafencafé,
pro Nacht 1 € je Person und Meter Bootslänge, Tel. 0331-97 47
29,www.yachthafenpotsdam.de
Am nördlichen Ausgang des
Tiefen Sees erreichen wir die
Glienicker Brücke,die während
des Kalten Krieges als Austauschstelle für Agenten genutzt
wurde. Den öffentlichen Sportbootanleger (ohne Service) am
Westufer direkt unter der
Brücke sollte man aber lieber
den dort zahlreich auf Fang lauernden Anglern überlassen:
Der Schwell an dieser Verbindungsstelle dreier Seen lässt ruhige Zustände nur selten zu.
Nördlich der Brücke mündet
die Potsdamer Havel in die Untere Havel-Wasserstraße, der
wir über die Kladower Seenstrecke in Richtung Norden
nach Berlin hinein folgen. Vorbei an Pfaueninsel und Schwanenwerder geht es auf der rund
500 m breiten Wasserfläche der
Seenstrecke weiter nach Norden. Auf dem hügeligen östlichen Ufer ragen der Grunewaldturm und die leuchtend
weißen Antennenkuppeln der
ehemaligen amerikanischen
Abhörstation auf dem bewalde-
ten Trümmerkegel des Teufelsberges empor.
Kurz bevor das Unwetter losbricht, liegen wir fest für die
Nacht am Kopfsteg der Marina
Lanke, am Ostufer bei UHWkm 4,1. Anmeldung und Zuweisung des Liegeplatzes erfolgen im Hafenbüro (Hafen mit
vollem Service, Liegegebühr
nach Bootslänge, etwa 13 €
für 11 m, Tel. 030-36 20 09.
www.marina-lanke.de).
Mitten durch die Stadt geht
es am nächsten Morgen für einige Kilometer.Vor der Schleuse Spandau machen wir unter
der Juliusturm-Brücke an der
Sportbootwartestelle fest und
müssen zwei polnische Schuber
vorlassen. Zwischendurch versucht sich auch ein 8-m-Sportboot „vorzudrängeln“ und
schießt mit Vollgas in die letzte
Lücke, noch etwas weiter vorn
an der schon voll belegten
Spundwand – und kracht einer
Linssen mit Schwung ins Heck.
Eine übel verbogene Badeleiter
und großes Geschrei folgen ...
Warten auf die Sammelschleusung: Sportboot
an der Wartestelle im Oberwasser der Schleuse Lehnitz, Havel-Oder-Wasserstraße.
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Nach knapp zwei Stunden
Warterei und zäher Schleusung
(ein Skipper weigert sich trotz
rappelvoller Kammer hartnäckig,den Motor abzustellen),
öffnen sich endlich die Tore,
und unsere Karawane zieht
hinaus auf den kleinen Spandauer See.
Jetzt auf der Havel-OderWasserstraße,passieren wir Tegeler und Niederneuendorfer
See, grüne Idylle mit Ankerlieger in den Schilfbuchten, bevor
bei Henningsdorf die kanalisierte Havel beginnt.
Am Nachmittag erreichen
wir Oranienburg und biegen ab
auf die Oranienburger Havel,
die über rund 2,5 km schiffbar
ist und direkt ins Stadtzentrum
führt. Wir machen am „Bollwerk“ fest, einer gut verputzten
öffentlichen Kaimauer mit ordentlichen Pollern und 1,40 m
Wassertiefe – allerdings ohne
jeden Service. Gegenüber beim
WSC „Möwe“ Oranienburg,
der über Gästeplätze verfügt,
ist es stellenweise sehr flach.
Beste Option ist inzwischen
ohnehin der erst im Herbst des
vergangenen Jahres (also nach
unserem Törn) eröffnete sehr
schöne Schlosshafen, noch einmal etwa 500 m nördlich des
„Bollwerkes“ gelegen. Wasser,
Strom und Sanitäreinrichtungen sind dort ebenso vorhanden wie Slip- und Fäkalienabsauganlage (82 Liegeplätze, Tel.
03301-20 31 35. www.oranien
burg.de).
Doch egal, an welcher Stelle
man festmacht,bis zum Schloss
mit seinen weitläufigen Parkanlagen sind es zu Fuß nie mehr
als zehn Minuten. Das gesamte
Umfeld des Prachtbaus, den
Kurfürst Friedrich Wilhelm
Mitte des 17. Jahrhunderts für
seine niederländische Gemahlin Luise Henriette (von Oranien, daher der Name) errichten
ließ, wurde für die Landesgartenschau im vergangenen Jahr
Müritz: Das
„Kleine Meer“
gibt sich die
größte Mühe,
seinem alten
slawischen Namen gerecht
zu werden.
Anlegen bei der „gelben Welle“: Der Stadthafen Zehdenick bietet für Gastlieger vollen Service.
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aufwendig umgestaltet und ist
(mit Museum) auf jeden Fall einen längeren Aufenthalt wert
(www.spsg.de).
Zurück auf der HOW. Auf
dem Lehnitzsee liegen Boote im
Päckchen außerhalb des Tonnenstriches vor Anker. Kurz
darauf kommen wir an die
Schleuse Lehnitz, doch die Anzeigetafel für die nächste Sportbootschleusung ist leer. Wir
greifen zum Telefon: Schon in
dreißig Minuten sind wir dran,
lautet die freundliche Auskunft,
und wir werden auch ohne Berufsschiff geschleust.Das nennt
man netten Service!
Der zum Teil schnurgerade
Oder-Havel-Kanal, auf dem es
jetzt für die nächsten 11 km
weitergeht, wird von lichtem
Kiefernwald flankiert, durch
den von Zeit zu Zeit die sandige märkische Heidelandschaft
schimmert. Radfahrer und
Angler nutzen die Wirtschaftswege auf beiden Ufern für den
Sonntagsausflug, auf dem Wasser ist eher wenig los; nur ein
paar Berufsschiffe sind unterwegs, durchgängig alte Kästen
aus Tschechien oder Polen.
Nachdem wir von der HavelOder-Wasserstraße auf die
Obere Havel-Wasserstraße abgebogen sind, ist es damit ganz
vorbei. Die Ufer rücken dichter
heran und sind statt mit einem
breiten Schotterstreifen nun mit
Schilf gesäumt. Drei Selbstbedienungsschleusen folgen noch
an diesem Tag: Liebenwalde,
Bischofswerder – die uns wie
die langsamste Schleuse der Republik vorkommt – und zuletzt
Zehdenick, dessen Klappbrücke ebenfalls an die Schleusung gekoppelt ist.
Im Stadthafen der Marina
Zehdenick finden wir dann
einen ruhigen Platz für die
Nacht (Strom, Wasser, Sanitäranlagen,Bootsservice und Wassertankstelle mit Benzin und
Diesel. Liegegebühr 1 € je Person und Meter Bootslänge,
Strom 2 €, Restaurant-Café
„Zum Blauen Anker“, Tel.
03307-31 03 58. www.marinazehdenick.de). Uns zieht es jedoch nach nebenan,ins „Havelschloss“, das ebenfalls zur
Marina gehört. Im urigen historischen Gewölbe lassen wir
den Tag mit Hirsch aus dem
Rohr und gebratenem Schafsrücken aus der Mark deftig ausklingen.
Vor uns liegt nun der vielleicht schönste Streckenabschnitt des „Blauen Paradieses“:
Zunächst werfen wir noch
einen Blick in die Marina im
Ziegeleipark bei OHW-km
21,5. Der Hafen (Tel. 0330742 05 04, www.marina-imziegeleipark.de) ist voll ausgestattet und lässt keine Wünsche
offen. Das Museum der alten
Ziegelei mit ihren gewaltigen
Ringöfen ist ein echtes Kleinod
märkischer Industriekultur,ein
Besuch lohnt sich! (www.ziege
leipark.de).
Danach beginnt die Havel,
zum echten Naturerlebnis zu
werden: Schilfinseln und Teichrosen treiben vor den Ufern,
Schmetterlinge und Libellen
schweben über ihren engen
Schleifen.Weit breiten knorrige
Kiefern gemeinsam mit rankenden Eichen ihren Baldachin
aus Ästen über den Fluss.
Zwischen ihren Stämmen spielt
die Sonne im Unterholz. Sogar
die Selbstbedienungsschleusen
werden kleiner und kleiner
(wenn auch nicht leerer!):
Schorfheide, Zaaren und Regow werden passiert, bei der
Schleuse Bredereiche – der letzten an diesem Tag – baden Kinder mit einer mitgebrachten
Badeleiter im Fluss.
Nach so viel Idylle machen
wir am späten Nachmittag am
Stadtanleger in Fürstenberg
fest, mit freiem Blick über den
Schwedtsee, auf dessen Nordufer sich die Gedenkstätte des
ehemaligen Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück erhebt
SO KLAPPT DAS
MANÖVER
10 Elektromodelle von 1,5 bis 16 kW
Am Ziel: angekommen im „im jaich-Stadthafen“ Waren.
6 Hydraulikmodelle von 3,5 bis 33 kW
– ein umso düsterer Kontrast
inmitten der so unschuldigschönen Sommerlandschaft
(www.ravensbrueck.de).
Für den Liegeplatz mit Strom
(Anmeldung beim Fürstenberger Yachtclub nebenan, wo es
ebenfalls Gastliegeplätze gibt)
bezahlen wir 13,20 € für unseren 10,80 m langen Verdränger.
Wer nicht kochen möchte,kann
im Restaurant „Im Yachthafen“
auch etwas gegen seinen Hunger tun (Tel. 033093-392 06,
www.http://mitglied.lycos.de/y
achtclub/). Gute Einkaufsmöglichkeiten liegen etwa zehn
Minuten zu Fuß entfernt am
Markt auf der Stadtinsel.
Während tiefe Wolken einen
feinen Regenschleier über uns
legen,nehmen wir am nächsten
Tag Kurs auf die Mecklenburgische Kleinseenplatte. Vor den
Schleusen ist inzwischen so viel
Verkehr, dass immer Warten
angesagt ist – mitunter bis zu
einer Stunde. Den Anfang
macht Fürstenberg, die inzwischen (zum Zeitpunkt dieser
Veröffentlichung) gesperrt und
durch einen Neubau ersetzt
wird (geplante Eröffnung am
6. Juni dieses Jahres), danach
folgen die Schleusen Steinhavel,
Strasen, Canow und Diemitz.
Die Kleinseenplatte – Ziernsee und Ellenbogensee machen
den Anfang – bietet einen willkommenen Kontrast zur Flussund Kanalfahrt der letzten Tage.Waldgesäumte Ufer mit den
für die Region so typischen hölzernen Bootshäusern ziehen
vorbei. Die Wolken sind aufgerissen, goldenes Licht über
dem Pälitzsee lässt die grüne
Natur in zahllosen Schattierungen aufleuchten. Dagegen steht
stahlgraues Wasser – malerische Momente!
Mit dem Zotzensee verlassen
wir die Seenplatte bereits wieder,das Tagesziel Mirow ist nun
nah.Wir steuern den schlauchförmigen Stadthafen im Schatten der Schlossinsel an und finden einen letzten Platz ganz
vorn am Steg. Allerdings müssen wir „rückwärts“ rein (was
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Boot Düsseldorf, Halle 10, Stand G59.3
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.
.
REISE
WAS SKIPPER WISSEN MÜSSEN
Schleusen:
1
Spandau
2
Lehnitz
3
Liebenwalde
4
Bischofswerder
5
Zehdenick
6
Schorfheide
7
Zaaren
8
Regow
9
Bredereiche
10 Fürstenberg
11 Steinhavel
12 Strasen
13 Canow
14 Diemitz
15 Mirow
Binnenmüritz
Müritz
MÜRITZ-ELDEWASSERSTRAßE
Neustrelitz
Kleine
Müritz
Havel
Mirow
15
Ellenbogensee
MÜRITZ-HAVELWASSERSTRAßE
LYCHENER
GEWÄSSER
Fürstenberg
12
14
13
11
Pälitzsee
RHEINSBERGER
GEWÄSSER
10
Stolpsee
TEMPLINER
GEWÄSSER
8
9
7
Rheinsberg
6
WENTOWGEWÄSSER
Havel
Zehdenick
5
OBERE HAVELWASSERSTRAßE
RUPPINER
GEWÄSSER
Neuruppin
Vosskanal
4
Havel-Oder-Dreieck
2
Obere Havel
3
Oder-HavelKanal
Oranienburg
mit Nebengewässern
Havel
20 km
HAVEL-ODERWASSERSTRAßE
HAVELKANAL
Zeichenerklärung:
Tegeler See
gefahrene
Strecke
1
Schleuse
durchfahren
Marina Lanke
UNTERE HAVELWASSERSTRAßE
Schleuse nicht
durchfahren
Gewässer
nicht schiffbar
HAVELKANAL
Wasserstraße
Werder
Potsdam
Templiner See
Kleine Müritz
Gewässer
(Eigenname)
82
Kladower Berlin
Seenstrecke
POTSDAMER HAVEL
Schwielowsee
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Die Firmen Der beschriebene Einweg-Chartertörn wird als Kooperation von zwei Unternehmen angeboten, Yachtcharter
Werder (Werder bei Potsdam)
und Charterpoint Müritz (Waren
an der Müritz}; die Buchung ist
über beide möglich, die Fahrtrichtung richtet sich danach,
wann das gewünschte Boot wo
zur Verfügung steht.
■ Yachtcharter Werder, A.-Damaschke-Str. 56-58, 14542 Werder
(Havel) Tel. 03327-54 90 72.
www.yachtcharter-werder.de
■ Charterpoint Müritz, Große
Bugstr. 1, 17192 Waren (Müritz),
Tel. 03991-16 55 59. www.
charterpoint-mueritz.de
Das Boot Unterwegs waren wir
mit einer Succes 108 von Charterpoint Müritz. Der 10,80 m lange Stahlverdränger ist für zwei
Paare ideal, dazu kommen zwei
umwandelbare Kojen im Salon.
Für den Törn ist das gemütliche
Boot komplett ausgestattet, ein
Fernseher (DVB-T) befindet sich
ebenfalls an Bord. Weiterer Pluspunkt: Bug- und Heckstrahlruder.
Die Wochenpreise liegen zwischen 999 und 1999 €.
Das Revier Für den Einwegtörn
ist der SBF Binnen Pflicht. Fahrerisch ist das Revier dennoch problemlos zu meistern. Auf dem südlichen Streckenabschnitt – und
besonders auf der Havel-OderWasserstraße – muss jedoch mit
Berufsschifffahrt gerechnet werden.Wartezeiten vor den Schleusen sollten (besonders in der
Hauptsaison) aber im gesamten
Verlauf eingeplant werden. Die
befahrenen Wasserstraßen (von
Süd nach Nord, entsprechend
dem Törnverlauf):
■ Potsdamer Havel: Abzweig aus
und Einmündung in die Untere Havel-Wasserstraße, Länge:
30 km, Schleusen: keine, Höchstgeschwindigkeit: 12 km/h, Durchfahrtshöhe: 4,90 m.
Untere Havel-Wasserstraße:
Von der Spreemündung in Spandau bis zur Einmündung in die
Elbe, Länge: 149 km, Schleusen: 6, Höchstgeschwindigkeit:
9 km/h (12 km/h in gekennzeichneten Abschnitten).
■ Havel-Oder-Wasserstraße:Von
der Spreemündung in Spandau
bis zur Einmündung in die Oder,
Länge: 94 km, Schleusen: 4,
Höchstgeschwindigkeit: 9 km/h
(12 km/h in gekennz.Abschnitten).
■ Obere Havel-Wasserstraße:
Von der Mündung in die HavelOder-Wasserstraße bis Neustrelitz, Länge: 97 km, Schleusen: 11,
Höchstgeschwindigkeit: 9 km/h.
■ Müritz-Havel-Wasserstraße:
Von der Abzweigung aus der
Müritz-Elde-Wasserstraße bis
zur Oberen Havel-Wasserstraße,
Länge: 32 km, Schleusen: 4,
Höchstgeschwindigkeit: 9 km/h.
■ Müritz-Elde-Wasserstraße:
Von der Mündung in die Elbe bis
Buchholz, Länge: 184 km, Schleusen: 17, Höchstgeschwindigkeit:
6 km/h (25 km/h in gekennzeichneten Abschnitten und auf
Seen), Durchfahrtshöhe: 3,73 m.
Törnliteratur
■ Bodo Müller: Von Berlin zur
Müritz – mit Mecklenburger
Kleinseenplatte (Törnführer), 96
S., viele Farbfotos und -pläne,
ISBN 978-3-89225-278-8, 29,90 €.
■ Bodo Müller: Gewässerkarte
Deutschland Nordost, 32 S., Faltkarte 84 x 120 cm, ISBN 978-389225-341-9, 15,90 €.
■ Törnatlas Mecklenburgische
und Märkische Gewässer, 100 S,
A4-Format, 84 Karten, ISBN: 9783-9806720-5-4, 25 €.
Törnetappen
km
Werder – Marina Lanke
33
Marina Lanke – Oranienburg 33
Oranienburg – Zehdenick
36
Zehdenick – Fürstenberg
44
Fürstenberg – Mirow
36
Mirow – Waren
35
Gesamt
217
■
ZEICHNUNG: CHRISTIAN TIEDT
N
Waren
Perfekt ausgestattet: unser Charterboot vom Typ Succes 108.
jedoch dank Bug- und Heckstrahlruder kein Problem ist)
und sitzen danach „wie der
Korken auf der Flasche“. 11 €
bezahlen wir mit Strom beim
netten Hafenmeister, den
Schlüssel für die sauberen Sanitäranlagen gibt’s dazu.
Ab zum Spaziergang zum
Schloss, dass um 1700 als Witwensitz von der Herzogin Elisabeth Albertine von Mecklenburg-Strelitz errichtet wurde.
Die verträumte Anlage, umstanden von alten Kastanien
und Buchen, mag recht tröstlich auf die Witwe gewirkt haben – immerhin gibt es eine
kleine „Liebesinsel“. Wer sich
an den Aufstieg auf den von
Krähen bevölkerten Backsteinturm der Johanniterkirche wagt
(von 10 bis 18 Uhr geöffnet),
wird mit einem weiten Blick
über das Umland belohnt.
Der „Ritterkeller“ im Seehotel
sorgt danach für das passende
kulinarische Ambiente (Tel.
039833-203 46 www.mirowerseehotel.de)
Nun sind wir bereit für die
letzte Etappe: die Überquerung
der Müritz. Und das „Kleine
Meer“ – denn nichts anderes
bedeutet der aus dem Slawischen entlehnte Name – gibt
sich die größte Mühe, diesem
Namen auch wirklich gerecht
zu werden. Von Westen her hat
es aufgefrischt, und nach dem
letzten Kanalstück der MüritzHavel-Wasserstraße mit der
Schleuse Mirow wird unser
Vorschiff schon auf der Kleinen
Müritz ordentlich nass.
Kurz und steil kommt die See
im Stakkato von Backbord,und
wir sind schon weit vor der
Tonne „Müritz-Mitte“, froh,
gut geschützt auf der Flybridge
zu sitzen. Erst querab von
Schloss Klink wird es unter
Land wieder ruhiger, und an
den Untiefen „Dicker Baum“
und „Ecktanne“ vorbei erreichen wir schließlich die Binnenmüritz mit der Stadt Waren
an ihrem nordöstlichen Ufer.
Keine halbe Stunde später liegen wir fest und ruhig am ersten Steg des „im jaich“-Stadthafens.
Unser erster Törn der Saison
2009 durch das „Blaue Paradies“ endete hier in Waren –
und er war nicht nur „paradiesisch“, sondern vor allem auch
abwechslungsreich: von den
Residenzstädten wie Potsdam
und Oranienburg über die engen Havelschleifen bis zur
passenden „Erfrischung“ am
Schluss – der Müritz.
Im Spätsommer des vergangenen Jahres sind wir dann
noch einmal ins Paradies
zurückgekehrt. Mit anderem
Boot gind es von Rechlin nach
Schwerin.Diese Reportage folgt
in BOOTE 5/2010.
■
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