Info - Eylarduswerk
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Info 2008 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Inhalt Seite Vorwort 2 Was alle angeht 4 Region Emsland 10 Grafschaft Bentheim 13 Obergrafschaft 16 Gildehaus 19 Westfalen 25 Therapeutischer Bereich 36 Eylardus-Schule 40 Sonderpfarrstelle 51 Personalien 54 Pressespiegel 61 1 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Vorwort Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Jahr 2008 geht zu Ende, Zeit für einen kleinen Rückblick. ZEIT? Zeitdruck und Erfolgszwang bestimmen häufig Wo bleibt sie denn, die Zeit, fragen wir uns unser Lebensgefühl am Arbeitsplatz. Trotzdem manchmal. Vielleicht erleben auch Sie sich gute Leistung bringen, wie geht das? Wenn per- häufig als fremdbestimmt. Festgelegte Termine sönliche Ressourcen aus anderen Lebensbereichen bestimmen den Tagesablauf, den Dienstplan, die da sind, die Kraft spenden. Wenn das Betriebs- Monatsplanung, die Jahresplanung. Im Kalender klima und die Arbeitsbedingungen stimmen. für das Jahr 2009 finden sich bereits zahlreiche Hier kann auch der Arbeitgeber viel tun. Mit der Einträge. Aber Glück gehabt – 2010 ist noch leer! Mitarbeiterbefragung im Juni und dem Gesund- Es gibt viele Begriffe rund um die Zeit: heitstag im September sind wir den ersten Schritt Lebenszeit, Arbeitszeit, Lebensarbeitszeit, zu einem ganzheitlichen Gesundheitsmanagement Altersteilzeit, Elternzeit, Familienzeit, gegangen, mit dem wir die notwendigen Maß- Ruhezeit, Urlaubszeit, Freizeit, Adventszeit, nahmen erkennen können. Weitere Schritte Weihnachtszeit ... werden folgen. Ein Höhepunkt in unserer Arbeit war der WIE DIE ZEIT VERGEHT? Fachtag im Mai 2008 mit weit über 300 Teil- Mit der Zeit ist das schon eine komische Sache. nehmerinnen und Teilnehmern. Unter der Über- Sie ist vermeintlich unendlich lang, aber doch schrift „Geht denn da überhaupt noch was?“ meistens viel zu kurz. Sie ist unsichtbar, kann haben wir uns mit schädigenden frühkindlichen aber trotzdem gemessen werden. Die Zukunft Entwicklungsbedingungen, genetischen Defekten bleibt im Verborgenen, aber die Vergangenheit und psychiatrischen Erkrankungen beschäftigt. lässt sich beschreiben. Über die Vergangenheit, die Gegenwart und 2 Im Juni haben eine Reihe von Kolleginnen und Kollegen auf dem Deutschen Jugendhilfetag in die Zukunft von Menschen im und um das Essen das Eylarduswerk repräsentiert und über Eylarduswerk herum berichtet dieses Eylardus- die Arbeit auf einem eigenen Messestand und in Info. Die Zeit im Eylarduswerk im Jahr 2008 einem Workshop zur Biographiearbeit informiert. war ausgefüllt mit vielen großen und kleinen Im August war auch der Bundesbeauftragte Ereignissen, die Sie in diesem bunten Heft für den Zivildienst, Dr. Jens Kreuter, zu Gast im ausschnittweise wiederfinden. Eylarduswerk. Ehemalige und aktuelle Zivildienst- EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Vorwort leistende haben über den Zivildienst im Eylardus- den Deutschen Bundestag erreicht: Ende werk sowie über Lebens- und Glaubensfragen November richtete er eine nationale Konferenz gesprochen. für misshandelte Heimkinder aus den 50er Anfang September haben wir anlässlich des und 60er Jahren ein. Die Aufarbeitung dieser 200. Geburtstages von Johann Hinrich Wichern den Vorkommnisse ist für Betroffene und (Fach-) Autor des Buches „Der Erzieher“, Uwe Birnstein, Öffentlichkeit gleichermaßen von Bedeutung. zu einer Veranstaltung in die Ev.-ref. Kirche Viele Aktivitäten bleiben an dieser Stelle uner- Gildehaus eingeladen und am nächsten Tag einen wähnt, sie sind deshalb aber genauso wichtig. Dankgottesdienst zu diesem Thema gefeiert. Wir wünschen Ihnen, dass Sie Ihre „Zeit“ gut Der ehemalige Vorstandsvorsitzende unserer Ein- nutzen: für sich selbst, für Menschen die Ihnen richtung, Pastor i. R. Helmut Müller, hat hierzu nahe stehen, für Dinge, die Ihnen wichtig sind, seine Eindrücke aufgeschrieben, worüber wir uns für Kinder, Jugendliche und Familien, die Ihre sehr gefreut haben. Hilfe und Unterstützung brauchen. Von besonderer Bedeutung war der Besuch der Kultusministerin Elisabeth Heister-Neumann im November anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Eylardus-Schule. Im Hinblick auf die Bemühungen für einen Schulstandort in Lingen Ein gesegnetes Weihnachtsfest hoffen wir sehr, dass Frau Heister-Neumann und ein erfolgreiches und ihren positiven Eindruck von unserer Arbeit in gesundes Jahr 2009 wünschen Ihnen die Entscheidungsfindung einfließen lässt. E I N D U N K L E S T H E M A AU S D E R V E R GA N G E N H E I T: Die „Missstände in Heimen in den 50er und Detlev Krause Friedhelm Wensing 60er Jahren“ sind im Jahr 2008 durch eine Studie Pädagogischer Vorstand Kaufmännischer Vorstand der Diakonie Hannover erneut in den Blickwinkel der Öffentlichkeit geraten. Das Thema hat sogar 3 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Was alle angeht Verwahrlosten und schwer erziehbaren Kindern helfen Silvia Fries, Geschäftsführerin der EEB moderierte. So stellten die Gesprächsteilnehmer fest, dass es leider immer noch Armut gebe, auch wenn sie sich Diakonische Konferenz anlässlich des anders äußert als vor 200 Jahren. Deshalb seien Institutionen wie das Grafschafter „comeback“, repräsentiert „Wichern-Jahres“ durch die Leiterin Gitta Mäulen, nötig. Hermann Schönberger vom Bankvor- FRIEDHELM WENSING stand der Grafschafter Volksbank ging noch weiter und meinte, dass Armut heute nicht nur materiellen Mangel Das Diakonische Werk der EKD, die Der Autor stellte in seinem Vortrag bedeute, sondern auch den Mangel an Ethik und an christlicher Werteordnung. Landes- und Fachverbände der Diakonie das Leben und Wirken Wicherns vor, der und die diakonischen Einrichtungen als Theologe und Erzieher bestrebt war, Dieses Stichwort führte zu einer begehen in diesem Jahr den 200. Ge- verwahrlosten und schwer erziehbaren Diskussion über Wicherns Leitgedanken burtstag von Johann Hinrich Wichern Kindern zu helfen und der Kirche vor- und die Frage, inwiefern sie für evange- (1808 bis 1881). Dem Theologen und warf, sich nicht um die Armen zu küm- lische Einrichtungen eine Rolle spielen. Sozialreformer war auch eine Diakoni- mern. In der von ihm gegründeten Er- Wie sieht es zum Beispiel im Eylardus- sche Konferenz am 6. September 2008 ziehungsanstalt, dem so genannten werk aus, dessen Konzept auf Wicherns in der reformierten Kirche in Gildehaus „Rauhen Haus“, lebten die Kinder in erzieherischem Grundsatz beruht? gewidmet. Zu dem Nachmittag über familienähnlichen Strukturen. Wichern Detlev Krause vom pädagogischen Vor- Wichern unter dem Motto „Von einem, prägte den Begriff „Innere Mission“, stand der Einrichtung betonte, dass die der auszog, die Kinder und die Kirche der für ihn mit Erneuerung der Kirche christliche Werteordnung die Grundlage zu retten“, hatten der Synodalverband und der gesellschaftlichen Verhältnisse der Arbeit bilde, die Religionszuge- und das Eylarduswerk eingeladen. zusammenhing. Seine Bemühungen hörigkeit der Kinder aber keine Rolle führten 1848 zur Gründung des spiele. Das ist nach Auffassung des wichtigsten sozialpolitischen Persön- „Central-Ausschusses für die Innere Geschäftsführers des Diakonischen lichkeiten der evangelischen Kirche Mission der deutschen evangelischen Werkes, Präses Manfred Meyer, auch der zählt? Trotz seiner Bedeutung ist der Kirche“, dem Vorläufer des heutigen Grundsatz für die Arbeit der diakoni- Sozialreformer in der Öffentlichkeit Diakonischen Werkes. schen Einrichtungen. „Zu uns kommen Wer war dieser Mann, der zu den kaum bekannt. Selbst der Journalist Dass die Probleme, mit denen sich Menschen unterschiedlicher Religionen, und Theologe Uwe Birnstein, der auf Wichern auseinander gesetzt hatte, und wir sehen es nicht als unseren der Diakonischen Konferenz sein Buch heute noch aktuell sind, zeigte sich in Auftrag, sie zu christianisieren“, über Wichern mit dem Titel „Der Er- der anschließenden Talk Runde, die betonte Meyer. zieher“ vorstellte, verriet den Zuhörern, dass er vor der Arbeit an dem Buch wenig über den Begründer der Diakonie gewusst habe. „Dabei hat der Mann aus einfachem Hause die Kirche so durcheinandergewirbelt, dass die Auswirkungen bis heute spürbar sind“, sagte Birnstein. 4 Siehe auch Bericht auf Seite 52 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Was alle angeht „Geht denn da überhaupt noch was?“ Fachtag des Eylarduswerkes findet viel Resonanz KLAUS TER HORST Der Fachtag des Eylarduswerkes am Die persönlichen Rückmeldungen 28. Mai 2008 war mit 350 Teilnehmer/ zum Fachtag und die Auswertung der -innen sehr gut besucht. Das Eylardus- Evaluationsbögen ergaben ein sehr werk veranstaltet seit zehn Jahren positives Bild von der Veranstaltung. Fachtage. Neben Mitarbeitenden des Gelobt wurde neben den inhaltlichen Eylarduswerkes werden auch viele exter- Beiträgen zum Fachtag auch Vorberei- ne Kooperationspartner eingeladen. tung und Organisation. Den vielen Wie schon in den vergangenen Helfern aus dem Bereich Verwaltung, Jahren fanden die Hauptvorträge auf- Hauswirtschaft und Technik ist es trotz grund der großen Teilnehmerzahl in der der enorm hohen Teilnehmerzahl gelun- ref. Kirche in Gildehaus statt. Detlev gen, einen stressfreien Fachtag durch- Krause, pädagogischer Vorstand des zuführen. Auch an dieser Stelle noch Eylarduswerkes, begrüßte die 350 einmal einen ganz herzlichen Dank Anwesenden. Der Therapeutische Leiter an alle, die daran mitgewirkt haben. Klaus ter Horst führte in die Thematik Über den Fachtag wurde auch in der ein und moderierte den Fachtag, dessen örtlichen Presse (siehe GN-Bericht im zentrale Frage lautete: „Geht denn da Pressespiegel) und dem lokalen Rund- überhaupt noch was?“ Schädigende funk berichtet. frühkindliche Entwicklungsbedingungen, Stellvertretend für die vielen Kolle- genetische Defekte, psychiatrische ginnen und Kollegen sind die Mit- Erkrankungen und deren Folgen für die arbeiter/-innen des Vorbereitungsteams Kinder und Jugendliche sowie für die am Tag vor dem Fachtag und (wesent- Fachkräfte standen im Mittelpunkt der lich gelöster) bei der Nachbereitung Vorträge und Workshops. hier abgebildet. Johann Hinrich Wichern – Der Erfinder des Adventskranzes Die Sitte des Adventskranzes geht zurück auf Johann Hinrich Wichern, den Gründer des „Rauhen Hauses" in Hamburg. Er hat im Dezember 1838 seinen Zöglingen an jedem Tag des Advents eine Kerze entzündet und sie auf einen Holzkranz gesteckt. Zu Weihnachten erhellte dieser Lichterkranz feierlich den Saal. Das Kerzenlicht ist Symbol für Christus, das Licht der Welt. In den darauf folgenden Jahren wurden die Wände des Saals mit grünen Zweigen geschmückt, bis man 1860 auch den Holzreifen mit Tannenreisig umwand. Damit war der Adventskranz geboren. Dieser Brauch hielt zunächst in evangelischen Familien Einzug, 1925 hing in Köln zum ersten Mal ein Adventskranz in einer katholischen Kirche. Der Brauch verbreitete sich inzwischen weltweit. 5 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Was alle angeht Attraktiver Messestand Thema tiergestützte Pädagogik wurden von Ralf Eylarduswerk beim Deutschen Neier fachkompetent beantwortet. Eine ganze Kinder- und Jugendhilfetag in Essen Schlange aus der Nähe anzusehen oder auch an- Reihe von Besuchern nutzte die Gelegenheit, eine zufassen. Ein Fernsehteam des WDR filmte, wie kleinere Kinder nach anfänglicher Skepsis immer DETLEV KRAUSE mutiger wurden und sich sogar eine Schlange um den Arm legten. Vom 18. bis 20. Juni 2008 fand in Essen der 13. Liebisch mit seinem Partner Bilder mit verschiede- Fachveranstaltungen (Referate, Workshops, Vor- nen Materialien wie Holz und Lehm. Bei überwie- träge) wurden durchgeführt, über 300 Aussteller gend schönem Wetter nutzten viele kleine und präsentierten unter dem Motto „Gerechtes Auf- große Besucher dieses Angebot. Der Workshop wachsen ermöglichen“ die breite Palette der von Karin Mohr und Klaus ter Horst über die Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland. Biographiearbeit am Beispiel des vom Eylardus- Der vom technischen Dienst entworfene und werk entwickelten Lebensbuches, ursprünglich ansprechend gestaltete Messestand des Eylardus- für 20 Teilnehmer vorgesehen, wurde von 60 Teil- werkes war geprägt durch die „Büchermeile“. Die nehmer/-innen besucht, die engagierte Fragen in Regalen aufgereihten Bücher und die rote stellten. Couch vermittelten einen Hauch von Gemütlich- 6 Im Außenbereich der Halle 5 erstelle Pieter Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag statt. 200 Ein besonderes Lob verdient der Technische keit. Zahlreiche Besucher aus Fachkreisen, von Dienst. Die Mitarbeiter der Werkstatt bauten Jugendämtern oder anderen Institutionen infor- bereits zwei Tage vor Messebeginn den Stand des mierten sich über die Arbeit des Eylarduswerkes. Eylarduswerkes auf und am Ende der Messe mit Besondere Attraktion waren die von Ralf Neier von Unterstützung vieler helfender Hände wieder ab. der Familienwohngruppe Bayernstraße zur Ver- Bei einem kleinen Grillfest in Gildehaus im fügung gestellten Schlangen, die in einem Terra- Anschluss an den Jugendhilfetag wurde allen rium oder um den Arm geringelt den Besuchern noch einmal herzlich für ihre Beteiligung und gezeigt wurden. Viele interessierte Fragen zum ihr Engagement gedankt. EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Was alle angeht Jugendhilfe in den Niederlanden Arbeit der Beratungsstelle auf Video demonstriert. Die personelle und sachliche Ausstattung der Beratungsstelle war beeindruckend. In nachhaltiger Erinnerung geblieben Zu Besuch bei der Groninger Einrichtung „BASEGROEP“ sind auch die offensiven und engagierten Projekte für junge Erwachsene. Mit einem nur zehnwöchigen Projektauftrag entwickeln die Mitarbeiter/-innen zu- KLAUS TER HORST sammen mit den jungen Erwachsenen neue Perspektiven. Ein Videofilm führte in die landesweit etablierte Methode Am 9. und 10. Juli 2008 besuchten vier Detlev Krause und Klaus ter Horst teil- ein und die Kolleginnen demonstrierten Mitarbeiter/-innen des Eylarduswerkes genommen hatten. Im Mittelpunkt des methodische Vorgehensweisen dieser die Jugendhilfeeinrichtung „BASEGROEP“ zweitägigen Programms standen Jugend- Hilfe für ältere Jugendliche und junge in Groningen in den Niederlanden. Mit hilfeprojekte in Groningen und Umge- Erwachsene. Insgesamt hat der Besuch rund 500 Beschäftigten und mehr als bung. Eindrucksvoll berichteten Mitar- zu vielen Diskussionen angeregt und 600 Plätzen im Jugendhilfebereich ist beiter/-innen verschiedener Arbeitsbe- etliche Denkanstöße für die Weiter- sie deutlich größer als das Eylarduswerk. reiche von ihren Erfahrungen. Nach dem entwicklung unserer Arbeit ausgelöst. Neben den 96 stationären Angeboten Besuch eines Krisenzentrums und einer betreut „BASEGROEP“ über 400 Kinder in Wohngruppe stand der Besuch von inno- Pflegefamilien. Auch im ambulanten vativen Projekten mit Jugendlichen und Bereich liegen die Fallzahlen deutlich jungen Erwachsenen auf dem Programm. über denen des Eylarduswerkes. Zu der niederländischen Jugendhilfein- Vorausgegangen war dem Besuch ein richtung gehört auch eine Beratungs- erstes Kontaktgespräch im Jahr 2006, und Therapieeinrichtung für sexuell an dem der Leiter der niederländischen missbrauchte Kinder. Mit viel Fach- Einrichtung Harry Buit, die Koordina- wissen und hohem Engagement wurde torin Petra Tokaya und vom Eylarduswerk den Kollegen aus dem Eylarduswerk die Die Mitarbeiter/-innen des Eylarduswerkes vor der niederländischen Jugendhilfeeinrichtung mit den Gastgebern Online-Evaluation gestartet K L A U S T E R H O R S T, Therapeutischer Leiter Die im Sommer 2007 entwickelte Online- ten Kinder/Jugendlichen am Ende eines hinaus gibt es die Möglichkeit, bestimmte Evaluation zur Qualitätsentwicklung im Hilfeplangesprächs Rückmeldungen über Zeiträume/Entwicklungen und Tendenzen Eylarduswerk ist am 01.04.2008 gestartet. ihre Zufriedenheit mit der Beratung und auszuwerten. Phillip Gülink hat ein kleines Die Projektgruppe (Christoph Geesken, Betreuung im Eylarduswerk. Die Ergebnisse Handbuch zur Anwendung und zur Aus- Philipp Gülink und Klaus ter Horst) hat werden online eingegeben und sofort wertung der Online-Evaluation erstellt, damit den Projektauftrag umgesetzt. verrechnet. Die einzelnen Arbeitsbereiche das den Arbeitsbereichen zur Verfügung können die Rückmeldungen für ihren steht. Anhand von jeweils zehn Fragen geben die Jugendämter, die Eltern und die betreu- Arbeitsbereich sofort einsehen. Darüber 7 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Was alle angeht Betrunkene Radfahrer riskieren Führerschein nur mit einem Fahrrad, nicht aber mit einem Kraftfahrzeug betrunken am Straßenverkehr teilgenommen habe. Das Bundesverwaltungsgericht hat das angegriffene Urteil geändert und die Klage abgewiesen. Nach der Wer- DETLEV KRAUSE tung der Fahrerlaubnisverordnung begründet auch die Trunkenheitsfahrt mit einem Fahrrad bei einem Alkoholpegel von mindestens 1,6 Promille Zweifel an der Kraftfahreignung. In dem deshalb einzuholenden mediziBesonders für Fachkräfte, die mit 17- Bei einer Polizeikontrolle war fest- nisch-psychologischen Gutachten ist Jährigen oder Älteren zusammenarbei- gestellt worden, dass der Kläger mit zu klären, ob nach dem gezeigten ten, die einen Führerschein gemacht einer Blutalkoholkonzentration von Trinkverhalten, der Vorgeschichte und haben, könnte das nachfolgende Urteil mindestens 2,09 Promille Fahrrad fuhr. dem Persönlichkeitsbild des Betroffenen von Interesse sein: In zwei medizinisch-psychologischen die Gefahr besteht, dass er künftig Gutachten wurde dem Kläger die auch ein Kraftfahrzeug unter unzulässi- einem Urteil vom 21.05.2008 entschie- Fähigkeit abgesprochen, zwischen gem Alkoholeinfluss führen wird. Wurde den, dass der Führerscheinentzug auch Alkoholkonsum und dem Führen von beim Betroffenen ein chronisch über- nach Trunkenheitsfahrt mit Fahrrad Kraftfahrzeugen hinreichend trennen höhter Alkoholgenuss und eine damit möglich ist (Az.3 C 32.07). Hat ein zu können, da er sein Trinkverhalten einhergehende Unfähigkeit zu einer Fahrerlaubnisinhaber als Radfahrer nicht hinreichend stabil geändert habe. realistischen Einschätzung der bei einer mit einem Blutalkoholgehalt von 1,6 Daraufhin entzog ihm die Beklagte Teilnahme am Straßenverkehr drohen- Promille oder mehr am Straßenverkehr die Fahrerlaubnis zum Führen von den Gefahren festgestellt, setzt die teilgenommen, darf die Fahrerlaubnis Kraftfahrzeugen der Klasse C1E (früher Bejahung der Kraftfahreignung regel- entzogen werden, wenn die Gefahr Klasse 3). Diese Entscheidung hat das mäßig eine gefestigte Änderung seines besteht, dass er künftig auch ein Verwaltungsgericht aufgehoben. Es ist Trinkverhaltens voraus. (BVerwG 3 C Kraftfahrzeug in fahruntüchtigem der Auffassung, dass vom Kläger keine 32.07 - Urteil vom 21. Mai 2008) Zustand führen wird. Dem Urteil lag stabile Änderung seines Trinkverhaltens folgender Sachverhalt zugrunde: gefordert werden dürfe, da er bislang Das Bundesverwaltungsgericht hat in Rauchen verboten! Seit 01.09.2007 gilt gemäß §10 des Jugendschutzgesetzes bis zum Eintritt der Volljährigkeit ein uneingeschränktes Rauchverbot in der Öffentlichkeit. Tabakwaren dürfen an Kinder- und Jugendliche unter 18 Jahren weder abgegeben noch darf ihnen das Rauchen gestattet werden. Darüber hinaus ist durch verschiedene Landesgesetze das Rauchen in öffentlichen Gebäuden verboten. Dies gilt auch für Einrichtungen wie das Eylarduswerk, die nach SGB VIII Kinder- und Jugendliche aufnehmen. Das bedeutet: In unseren Einrichtungen darf niemand rauchen. Das Rauchverbot gilt auch auf den zum Eylarduswerk gehörenden Hof- und Freiflächen. 8 Wer gegen diese Gesetze verstößt, begeht eine bußgeldpflichtige Ordnungswidrigkeit. Wir bitten Sie noch einmal, große und kleine, junge und alte Menschen auf das Rauchverbot aufmerksam zu machen, wenn Sie Verstöße dagegen wahrnehmen. Das Rauchen ist in allen Gebäuden und Außenflächen unserer Einrichtung gesetzlich untersagt. Das gilt natürlich auch für Besucher und Mitarbeiter/-innen. Es gibt keine gesetzliche Möglichkeit zur Einrichtung von „Raucherzonen“. Bitte gehen Sie mit gutem Beispiel voran und sprechen Sie Menschen an, die gegen das Rauchverbot verstoßen. Wir wissen, dass dies in der Praxis nicht immer ganz einfach ist. Auf der anderen Seite haben wir eine Vorbildfunktion und stehen besonders in der Pflicht, Suchtgefährdungen vorzubeugen sowie vor Gefahren des Passivrauchens zu schützen. EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Was alle angeht „Arbeit soll lehrreich sein fürs Leben“ In der Praxis erweist sich allerdings die nur noch neunmonatige Dienstzeit manchmal als Problem: Für die Dienststellen, weil dadurch die Fluktuation Eylarduswerk bei Zivildienstleistenden sehr beliebt recht hoch ist, und für die Zivildienstleistenden, weil sie im Anschluss häufig mehrere Monate überbrücken müssen, ehe sie zum Beispiel einen Ausbildungsoder Studienplatz antreten können. FRIEDHELM WENSING Daher wünschten sich sowohl der Vorstand des Eylarduswerks als auch die anwesenden Zivildienstleistenden im Die Zivildienstleistenden Eric Gielians ergiebig gewesen, kritisierten die jungen und Philipp Schulten haben ihre Zivi- Männer. „Mit der Kritik sind Sie nicht die Stelle mit klaren Vorstellungen begon- Einzigen“, bestätigte Jens Kreuter. Der nen: „Die Arbeit sollte lehrreich sein Bundesbeauftragte versprach Besserung, fürs Leben“, sagte der 19-jährige Eric ein entsprechender Gesetzentwurf sei kurz nach Beginn seines Dienstes. bereits auf den Weg gebracht worden. Außerdem wünscht sich der Gildehauser, Dass Hermann Kues ausgerechnet das dass ihn der Zivildienst fordert, aber Eylarduswerk für den Besuch in seinem nicht überfordert. „Ich will nicht immer Wahlkreis ausgewählt hatte, hatte seinen nur den Müll raustragen, aber auch nicht Grund: Die diakonische Einrichtung der ständig gescheucht werden“, sagt der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe hat junge Mann. Der Zivildienst dürfe nicht einen besonders guten Ruf als Ar- zum „Zuvieldienst“ ausarten. Akzeptanz beitsstelle für Zivildienstleistende. Das als vollwertiges Mitglied des Unterneh- konnte Vorstand Friedhelm Wensing mit mens ist den beiden jungen Zivis beim einer Zahl belegen: 15 Zivildienstleis- Eylarduswerk ebenfalls sehr wichtig. tende beschäftigt das Eylarduswerk, und All diese Wünsche konnten Eric alle Stellen sind seit 20 Jahren durchge- Gielians und der 20-jährige Philipp hend besetzt. Schulten aus Gronau Ende August einem Diese Auskunft beeindruckte den prominenten Gast vortragen: dem Bun- Bundesbeauftragten: „Bundesweit steht desbeauftragten für den Zivildienst. Jens die Hälfte der Plätze leer, es gibt dop- Kreuter war zusammen mit dem Lingener pelt so viele Plätze wie Zivildienstleis- CDU-Bundestagsabgeordneten und tende“, berichtete Jens Kreuter. Und er Staatssekretär im Bundesfamilien- schob an die Adresse des Eylarduswerks ministerium, Hermann Kues, nach direkt hinterher: „Wenn Sie Ihre Platz- Gildehaus gekommen, um sich vor Ort zahl erhöhen wollen, freuen wir uns. Das ein Bild vom Alltag der Zivildienst- regelt das Bundesamt innerhalb weniger leistenden zu machen. Tage.“ Ein Angebot, das Friedhelm Allerdings hatten die Zivildienstleis- Wensing sichtlich interessiert zur tenden sie auch einen deutlichen Kritik- Kenntnis nahm: „Wir denken durchaus punkt: Die Lehrgänge, die sie besuchen darüber nach, denn wir haben regelmä- mussten, seien zu lang und zu wenig ßig mehr Bewerber als freie Plätze.“ Gespräch mit dem Bundesbeauftragten die Möglichkeit, den Dienst freiwillig zu verlängern. Diese Idee werde in Berlin bereits diskutiert, sei dort jedoch strittig, berichtete Hermann Kues. Ein Grund: Diejenigen Politiker, die die Wehrpflicht und damit auch den Zivildienst am liebsten ganz abschaffen wollen, wehren sich gegen jeden Versuch, den Zivildienst zu stärken. Das Eylarduswerk will auf Zivildienstleistende nicht verzichten, auch wenn andere Einrichtungen längst lieber auf 400-Euro-Jobber zurückgreifen, machte Friedhelm Wensing beim Besuch der Politiker klar. Seine Begründung: Die jungen Leute bringen frischen Wind ins Haus, prägen nicht unwesentlich das Erscheinungsbild des Eylarduswerks in der Öffentlichkeit. Einige lassen sich auch für Berufe im sozialen und pädagogischen Bereich begeistern, was auf Dauer wiederum Nachschub an qualifiziertem Personal bedeutet. Allerdings hat Friedhelm Wensing auch Forderungen an die jungen Männer: „Sie müssen sich schon einlassen auf das, was wir hier tun“, verlangt er von Bewerbern, und: „Wir sind hier nicht bei ,Wünsch dir was’, sondern bei ,So isses’.“ Übrigens: Für das Jahr 2009 sind noch einige Zivildienststellen zu besetzten – bitte weitersagen. Auskünfte erteilt Heino Deiters (Telefon 0 59 24/781-131). 9 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Emsland Sommerolympiade bei Sonnenschein TA N J A K R Ü S S E L , Praktikantin in der Tagesgruppe „Auf die Plätze, fertig, los“ hieß es Getränken und Kuchen, der von den am 13. Juni 2008 in der Tagesgruppe Eltern mitgebracht worden war, Knickweg. Obwohl es zu Beginn noch bedient. Die Kinder des Serviceteams einen kurzen Schauer gab, meinte es hatten großen Spaß daran, Bestel- das Wetter doch gut mit uns, sodass lungen aufzunehmen, Getränke und die geplante Sommerolympiade mit Kuchen zu den Gästen zu bringen, die anschließendem Café bei strahlendem Tische abzuräumen und zu spülen. In Sonnenschein stattfinden konnte. den Wochen vorher hatten die Kinder An sechs verschiedenen Spielstationen konnten die Kinder der absolviert. Tagesgruppe, deren Geschwister und Nach dem gemeinsamen Kaffee- Eltern sowie einige Mitarbeiter des trinken fand die Siegerehrung statt, Jugendamtes ihr Können unter Beweis bei der alle Teilnehmer eine Medaille stellen. Im Anschluss daran wurden bekamen. Den erfolgreichen Tag ließen unsere Gäste im Café „Zum lustigen wir dann bei dem Lied „So schmeckt Knickweg“ von den Kindern mit der Sommer“ mit einem Eis ausklingen. „Wir sind Meister!“ Die Mannschaft der Tages- Zink angesetzt worden, so- gruppe Knickweg errang in dass wir mit einer leistungs- einem spannenden Wettkampf fähigen und gut eingespielten den 1. Platz beim Turnier Mannschaft an den Start 2008 der Lingener Horte so- gehen konnten. Am Ende gab wie der Tagesgruppen Lingen es zwei punktgleiche Mann- und Meppen. Schon seit schaften. Aufgrund unserer vielen Wochen war Training guten Torausbeute wurden unter der Regie von Ulrich wir Sieger des Turniers. 10 der Tagesgruppe einen „Kellnerkurs“ NORBERT SIEVERS EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Emsland Emsländer zum Kloatscheeten in der Grafschaft PETRA SIEMONEIT Die AWG Falkenstraße war zum Abschied ihrer und Rene Cheema, die sich zum Kloatfischen über Hauswirtschafterin Julia Lammering in die die Gräben legten, zeigten einen herausragenden Grafschaft zum Kloatscheeten mit abschließenden Einsatz und ermöglichten so ein Weiterspielen Grünkohlessen eingeladen. Sieben Kinder und der Mannschaften. Sie hatten sich vom gesamten Jugendliche, die Mitarbeiter/-innen und Team das anschließende Grünkohlessen am mei- die Regionalleitung der Falkenstraße ließen sten verdient. Die gesamte Gruppe kam zu dem sich vom regnerischen und kalten Wetter nicht Ergebnis, dass es mit einer guten Truppe egal ist, abschrecken und machten am 19. Januar 2008 ob man zum Bosseln oder Kloatscheeten geht. einen Ausflug in die Grafschaft. Viel Spaß haben wir alle gehabt. Besonders Die Emsländer, die bekanntlich bosseln, möchten wir uns bei Julia Lammering und ihrem lernten das Kloatscheeten kennen und gaben Partner bedanken, die für einen schönen Tag mit dabei vollen Körpereinsatz. Heinz Hennekes gutem Essen gesorgt haben. Ein Brief zum Abschied MIRIAM BECIRAJ, 14 Jahre, AWG Falkenstraße 11 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Emsland Am 6. September 2008 war es wieder einmal Für die Gäste waren eigens zwei Pavillons soweit: Die AWG in der Falkenstraße in Lingen aufgestellt worden. Das Wetter spielte mit, lud zum Sommerfest. Für die Kinder und Jugend- sodass alle im Freien Platz nahmen. Abends lichen war es ein besonderes Happening, denn wurden leckere Würstchen gegrillt. Als Beilage erstmals waren neben den Nachbarn, Vormündern, dienten bunte Salate, die die Mitarbeitern/ ehemaligen Bewohnern und Mitarbeitern/-innen -innen selbst zubereitet hatten. auch die Eltern eingeladen, die zum Teil auch Eine willkommene Herausforderung stellte ihre jüngeren Kinder mitbrachten. So gab es für viele das schon traditionelle Nagelholz dar. viele gespannte und erwartungsfrohe Gesichter So mancher Schlag verfehlte sein Ziel. Auch beim Warten auf die zahlreichen Gäste, gefolgt Bastian und Nachbar Hubert ließen es sich nicht von freudigen Umarmungen und angeregten nehmen, um zum alljährlichen Wettstreit anzu- Gesprächen zunächst bei Kaffee und Kuchen. treten. Mit geschultem Blick und sicherer Hand ging wieder mal Hubert als souveräner Sieger hervor, indem er mit der Hammerspitze den Sommerfest mit vielen Gästen Nagel erfolgreich auf dem Kopfe traf. Gäste, Gastgeber und nicht zuletzt die Bewohner der Gruppe fühlten sich sichtlich wohl. Davon zeugten auch die Rückmeldungen der Gruppenbewohner. Stimmen zum Sommerfest „Toll war, dass ich alte Freunde wieder sah, die mal in der Gruppe waren.“ TO B I A S „Das Sommerfest war gut, wegen dem Essen, das sehr lecker war.“ ROBERT „Ich fand sehr schön, dass sehr viele Eltern, Familienmitglieder und auch Nachbarn da waren. Es war sehr schön.“ THOMAS „Das Sommerfest war schön, weil es für die anderen ein schönes Fest war.“ RENE 12 „Ich fand das Sommerfest gut, vor allem weil meine Mutter sich Zeit genommen hat, zum Sommerfest zu kommen und dass Hilda (ehemalige Mitarbeiterin der Gruppe) da war.“ TA R A „Ich fand gut, dass so viele Leute da waren. Das fand ich auch gut, dass die Leute so nett waren.“ SVENJA „Ich fand am Sommerfest gut, dass alle sich gut verstanden haben. Und was ich noch gut finde, dass die Betreuer in der Falkenstraße sich richtig gut um die Kinder und Jugendlichen kümmern.“ M A R I N A „Ich fand das Sommerfest richtig toll. Auch wenn ich rausgehe (kehrt zurück ins Elternhaus), würde ich noch mal kommen. Es war richtig gesellig und ich war beim Sommerfest.“ DENNIS EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Grafschaft Bentheim Puzzle, Schwimmwesten und kleinen einen Sonnenschirm passen. „So nah Leckereien fuhren wir zur Einstiegs- wie heute waren wir uns noch nie“, stelle an die Vechte. lautete daher der Kommentar eines Dort angekommen war ein Ausstei- Kollegen. Doch irgendwann hatte auch gen gar nicht möglich – es regnete in diese Wolke ein Einsehen, sodass wir Strömen. Wir beobachteten kritisch den mehr oder weniger trockenen Fußes Himmel und immer wieder die Frage: den Rückgang antreten konnten. Was sollen wir tun? Unsere Geduld Bis auf Kevin aus der Tagesgruppe wurde belohnt, der Regen wurde Die Gräfte, der leider aufgrund eines weniger und als es nur noch tröpfelte, Beinbruchs ins Krankenhaus musste. bemerkte ein Kollege: „Unter dem Kanu Kanu-Tour der Region Grafschaft Bentheim werden wir immer -innen (zum Grillen kamen noch einige mehr Wasser haben, dazu), für euren Optimismus – dem als die Menge, die Regen zum Trotz – für die leckeren uns von oben trifft.“ Salate, die weiteren Unterstützungen Also, auf in die sowie das gute Gelingen. Ein besonde- Kanus! rer Dank an Hans-Jürgen Palm und Während unserer S I E G L I N D E M U N D T, Regionalleiterin Ein Dank an alle 64 Teilnehmer/ fast dreistündigen sein Team vom Kanu-Camp Nordhorn, der uns diesen Tag ermöglicht hat. Fahrt vertrieb der Wind die RegenGeplant war die Kanu-Tour am 8. Juli wolken, sodass nur diejenigen nass 2008 mit herrlichem Wetter – wie sich wurden, die freiwillig das saubere das mitten im Sommer gehört. Aber Wasser der Vechte genießen wollten. es kam anders. Noch eine Stunde vor Unser Ziel war der Vechtesee, an- Beginn zeigte sich der Himmel von schließend ging es wieder zurück zum seiner blauen Seite und auch die Kanu-Camp. Dort prasselte schon das Sonne ließ sich blicken. So war die Lagerfeuer. Doch es ist gar nicht so Entscheidung getroffen, dass wir star- einfach, Grillfeuer mit Regenschirmen ten würden. Mit vier Bullis und vier vor Regengüssen zu schützen und PKW, beladen mit 32 Kindern, Jugend- dennoch Wurst und Fleisch zu braten. lichen und Mitarbeiter/-innen, Kanus, Erstaunlich, wie viele Menschen unter Nachbarschaftstreffen auf dem Hof Weduwen Am 14. Dezember 2007 begrüßten wir die Nachbarschaft auf dem Hof Weduwen. Zu unserer Freude hatten sich alle Nachbarn die Zeit genommen, um uns herzlich willkommen zu heißen. Mit einem großen Geschenkkorb, Brot und Salz kamen sie zum Kaffee. In dieser schönen Runde konnten sich die Mitarbeiter und Jugendlichen bei der Nachbarschaft vorstellen. Nach der gemütlichen Kaffeerunde schaute sich die Familie Weduwen mit den anderen den neu umgebauten Hof an. Dabei wurden viele Erinnerungen ausgetauscht Über diese herzliche Begrüßung haben sich alle vom Hof Weduwen sehr gefreut. 13 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Grafschaft Bentheim Duftende Waffeln und glühender Punsch SVEN SCHEFFELS, AWG Heseper Weg Die Jugendlichen der Adventssonntag keine Rückmeldung kam, fragten Außenwohngruppe Heseper wir bei den Organisatoren des Weihnachtsmarkts Weg in Nordhorn waren in Wietmarschen an. Die waren sofort einver- am dritten Adventssonntag standen und wollten unser Vorhaben unterstüt- des vergangenen Jahres zen. Anders als in Nordhorn durften wir in hoch motiviert auf dem Wietmarschen sogar Waffeln und Kinderpunsch Weihnachtsmarkt in verkaufen. Wietmarschen vertreten. Zu Beginn der Adventszeit und Wind um die null Grad und einem gehandi- waren die Jugendlichen capten Pavillon (es fehlten einige Stangen) anders als in den Vor- ging es gegen 15 Uhr so richtig los. Die ersten monaten kaum dazu zu Waffeln schmeckten köstlich – zubereitet von begeistern, zum Gruppen- den perfekt vorbereiteten Mädels des Heseper sport in die Halle zu fahren. Wegs. Nur der Teig war etwas zäh. Als dann die Seit dem Sommer 2007 ersten Besucher kamen und Waffeln bestellen hatten wir uns montags wollten, ging gar nichts mehr. Die Waffeln waren regelmäßig mit Ronald Orth und einigen Jugend- zerfleddert, zu weich, zu dunkel – alles, was lichen aus Gildehaus zum Fußball getroffen. man sich nur vorstellen kann. Erst nachdem uns Jetzt wollten sie basteln! Basteln – das musste eine professionelle Waffelbäckerin Tipps gegeben ein Scherz sein. Seit wann basteln 15- oder hatte und der Teig flüssiger wurde, klappte es 16-jährige Jungen und Mädchen? auch mit den Waffeln. Immer wieder trafen sie sich nachmittags und Die meterlange Schlange von wartenden abends und stellten alle möglichen kreativen Waffelkunden konnte endlich bearbeitet werden. Sachen her, zum Beispiel bemalte Strohsterne, Sehr beliebt war der fruchtig duftende Kinder- gestaltete Kerzen, Armbänder, Bilderrahmen oder punsch, der auch von so manchen Großeltern Gestecke. Dabei entstand die Idee, die Sachen gekostet wurde. Mit dem Reingewinn von zirka auf einem Weihnachtsmarkt zu verkaufen und 120 Euro waren die Jugendlichen mehr als mit dem verdienten Geld eine Gruppenaktivität zufrieden. zu finanzieren. In Nordhorn waren wir seit Anfang Dezember auf der Warteliste für einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Als aber bis zum zweiten 14 Nach dem mühsamen Aufbau bei eisiger Kälte EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Grafschaft Bentheim Zukunftstag für Mädchen und Jungen JÜRGEN VELDINK, Hof Weduwen teilgenommen. So konnten sich Jungen in mehreren Workshops Informationen über den Beruf des Erziehers beziehungsweise Heilpädagogen einholen. Die Mitarbeiter des Eylarduswerkes erklärten den Jungs ihren beruflichen Werdegang und beantworteten Fragen über die tägliche Arbeit in den Wohngruppen. Dabei war es wichtig, einen offenen Umgang Am 24. März 2008 wurde wieder deutschlandweit mit den Jugendlichen herzustellen. An praktischen der „Girls Day“ angeboten. Niedersachsen lud Beispielen versuchten die Erzieher ihre Arbeit zu dabei auch die Jungen zu einem Zukunftstag ein. verdeutlichen. Dabei stand die Vielseitigkeit des So konnten Mädchen und Jungen in Berufe hinein- Berufes im Vordergrund. Die Jungen waren sehr schnuppern, die nicht geschlechtstypisch sind. überrascht, dass auch Hobbys wie Klettern oder Im Gemeindehaus am Markt in Nordhorn wurden Fußball spielen mit in die Arbeit integriert werden darum verschiedenste Workshops angeboten. können. Dieser Zukunftstag hat den Erziehern Auch das Eylarduswerk hat mit den Erziehern Jürgen Veldink und Markus Müller an dem Projekt Meine Taufe und hoffentlich auch den Jugendlichen viel Spaß bereitet. M O N I Q U E L E S N I K , FWG Ducksch, 15 Jahre Ich habe mich am 30. März 2008 taufen „Ich liebe, die mich lieben, Freundin Anna auch mit dabei war. lassen, weil ich es so für mich entschie- und die mich suchen finden mich“ Sehr schön war auch, dass so viele Gäste zu meiner Tauffeier gekommen den habe. Mein Vater und meine Mutter sind auch getauft und außerdem glaube Ich habe diesen Spruch gewählt, weil sind. Das einzige, was mir nicht so gut ich an Gott! ich ihn am schönsten fand und glaube, gefallen hat, war, dass mein Vater nicht dass er am besten zu mir passt. Der gekommen ist und dass meine Mutter taufen lassen, da meine Mutter auch Gottesdienst hat mir sehr gut gefallen, und mein Bruder so früh wieder fahren evangelisch ist. Als Taufspruch hab ich aber als es ums Taufen ging, war ich mussten. aus Sprüche 8,17 gewählt: sehr nervös. Gut, dass meine beste Ich habe mich evangelisch-reformiert 15 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Obergrafschaft ADHS: Aktuelles über Diagnose und Therapie Fachvortrag von Prof. Michael Huss über den Stand der Forschung WOLFGANG LEMMER Zu diesem zweifellos nicht ganz neuen Thema Michael Huss, dass die reine ADHS-Erkrankung hatte ich die Gelegenheit, im Rahmen eines eher eine Erfindung für das Lehrbuch sei. Fachtages des Landschaftsverbandes Westfalen- Allerdings seien die einhergehenden Problem- Lippe einen Vortrag in Münster zu hören. Die bündel schon von großem Interesse und rechtfer- Veranstaltung wurde im Landeshaus ausgerichtet. tigten die jahrzehntelange Forschung über dieses Etwa 70 Teilnehmer/-innen hatten sich im Krankheitsbild. Huss versteht unter ADHS das Sitzungsraum eingefunden, um den Ausführungen gemeinsame Auftreten von drei Kernsymptomen, von Prof. Dr. med. Dipl.-Psychologe Michael Huss die sowohl in ähnlicher wie auch in ganz unter- von der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz schiedlichen Intensitäten miteinander wirken: zu folgen. Er begann seinen Vortrag mit einem kleinen Experiment, das beweisen sollte, dass je mehr • Aufmerksamkeitsstörung • Impulsivität • Hyperaktivität Beschäftigung mit einem Gegenstand stattfindet, desto größer die Wahrnehmung bzw. die Bandbreite der Wahrnehmung wird. Hierzu spielte er bei denen die „Zappeligkeit“ nicht im Vordergrund einen aktuellen, auf italienisch gesungenen steht. Da jeder Körper beispielsweise in Stress- Musiktitel ein und bat die Teilnehmer/-innen, reaktionen mit diesen drei Kernsymptomen auf eine bestimmte Passage zu achten, zu der reagiert, reicht es selbstverständlich nicht aus, er einen deutschen Textteil vorgab. Nach dem einfach die Symptome zu sammeln und daraus erneuten Abspielen und dem deutschen Text eine Diagnose zu erstellen. Ein wichtiger Faktor noch im Ohr, machten alle die Erfahrung, dass ist hierbei das Zeitkriterium: mit leicht italienischem Akzent ein deutscher Die oben genannten Symptome sollten auf jeden Text wahrgenommen werden konnte. Wahrschein- Fall länger als sechs Monate andauern. Tatsächlich lich kennt ein jeder von uns diese neuronalen ziehen sich jedoch bei den „wahren“ ADHS-Fällen Phänomene aus seinem eigenen Alltag. die Symptome wie ein roter Faden durch die Mit dieser auflockernden Einleitung durfte ein unterhaltsamer Vortrag erwartet werden 16 So gibt es zum Beispiel auch ADHS Kinder, gesamte Sozialisation. Neben dem Zeitkriterium gilt es noch, dass und niemand wurde enttäuscht. Meine eigene Setting-Kriterium zu beachten. Beobachtungen Erwartung, an irgendeiner Stelle des Vortrages aus dem Familienleben, aus dem schulischen zu hören, dass es ADHS in Wirklichkeit gar nicht Alltag und aus der Untersuchungssituation müssen gebe, wurde allerdings nicht erfüllt. Recht ver- gleichzeitig zur Diagnostik herangezogen werden. söhnlich stimmte mich aber die Aussage von Hilfreich ist es auch, auf mögliche genetische EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Obergrafschaft Vorbedingungen zu schauen – sofern dies möglich der vergebenen Diagnosen an Jungen gehen und in ist. Nicht nur aus der Zwillingsforschung weiß unserer Gesellschaft nach wie vor die Männer man, dass genetische Einflüsse sehr wohl eine Hauptverdiener in den Lebensgemeinschaften sind. große Rolle spielen können. Keine Frage, ADHS gehört behandelt – aber Prof. Huss rät sehr dazu, auch jetzt noch keine wie? Laut Prof. Huss sind hierzu einige gute ADHS-Diagnose zu stellen, sondern zunächst noch Medikamente auf dem Markt. Seiner Ansicht nach zu fragen, was es außer ADHS sonst noch sein aber ist „die Tablette dumm“ und reicht zur könnte. Trotzdem bleiben sehr viele ADHS- Therapie nicht aus. Diagnosen übrig – in Deutschland bewegen wir Er rät dazu, das Medikament nur in Verbindung mit uns etwa im oberen Drittel gestellter Diagnosen weiteren Maßnahmen zu verabreichen, zum weltweit. Dies bedeutet, dass zirka 4,8 Prozent Beispiel aller Kinder hier in Deutschland die Diagnose • Psycho-Edukation erhalten. Eine hohe Zahl, wie alle Teilnehmer/- • Elterntraining innen fanden, aber eben im internationalen • Soziales Kompetenztraining Vergleich laut Prof. Huss noch im Rahmen. Keine • Konzentrationstraining Studien gibt es darüber, ob die Diagnosen jeweils • Verhaltenstherapie zu Recht gestellt wurden. Übrigen: In einigen Ländern gibt es keine ADHS-Diagnosen. Bei Untersuchungen in Deutschland verteilt Das wohl bekannteste Medikament ist das Ritalin, das in den USA schon seit 1950 auf sich die ADHS-Diagnose auf die verschiedenen dem Markt ist. Die Nebenwirkungen gerade bei Altersgruppen wie folgt: Ritalin sind entsprechend den Ausführungen • Vorschule (3 bis 6 Jahre) 1,5 Prozent von Prof. Huss voraussichtlich gering und nach Nach Ansicht von Prof. Huss sollte die heutigem Forschungsstand nicht nachweisbar. Diagnose Gleichzeitig gibt es Untersuchungen, die belegen, für diese Altersgruppe allerdings noch nicht dass ADHS-Patientinnen und -Patienten ohne vergeben werden. Medikamentenbehandlung eine deutlich höhere • Grundschule (7 bis 10 Jahre) 5,3 Prozent Suchtgefährdung aufweisen als bereits im • Altersgruppe 11 bis 13 Jahre 7,1 Prozent Kindesalter behandelte Patienten. Hierzu könnte • Altersgruppe 14 bis 17 Jahre 3,2 Prozent die Hypothese gebildet werden, dass es sich bei dem Griff zum Suchtmittel für einen nicht Die ADHS-Diagnosen in Abhängigkeit von der behandelten ADHS-Patienten um eine intuitive sozialen Schicht zeichnen sich wie folgt ab: Selbstmedikation handelt. • Unterschicht 6,4 Prozent • Mittelschicht 5,0 Prozent FAZIT • Oberschicht 3,2 Prozent Ein aus meiner Sicht insgesamt gelungener und fachlich interessanter Vortrag, der zudem unter- Michael Huss mutmaßt, dass die tatsächliche haltsam vorgetragen wurde. Sehr sympathisch war Fallzahl möglicherweise höher liegt, da nach seiner auch, dass Prof. Huss seinen Vortrag immer wieder Erfahrung die untere Schicht dazu neigt, weniger nach bestimmten Abschnitten unterbrach, um Hilfen anzufordern. Problematisch ist für ihn die Fragen zu beantworten. Nun glaube ich auch Tatsache, dass über Generationen hinweg über die nicht mehr, dass es in einigen Jahren in einer Krankheit auch ein allmählicher sozialer Abstieg Fachzeitschrift einen ernstzunehmenden Aufsatz erfolgen kann. Hier besteht sicher auch ein Zusam- darüber geben wird, dass ADHS in Wirklichkeit menhang mit der Tatsache, dass zirka 70 Prozent nicht existiert. 17 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Obergrafschaft Stefan Meiners von der AWG Tannenhoek und Piet Lang von der FWG Weiner beim Kettensägenführerschein. Doch wir wurden eines Besseren belehrt und Kettensägenführerschein für Sicherheit bei der Waldarbeit kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Im ersten Teil der zweitägigen Fortbildung ging es um die Theorie. Besonders wurden wir dabei auf die Sicherheitsvorschriften hingewiesen. Sicherheitsschuhe, Kettensägehose und Helm sind ein absolutes Muss bei der Waldarbeit. Anschauliche Filme und Bilder zeigten uns die Notwendigkeit. STEFAN MEINERS, AWG Tannenhoek Für uns stand danach fest: Niemals ohne! Der zweite Tag beinhaltete den praktischen Teil. Die Pflege und Wartung einer Motorsäge sowie das Fällen von Bäumen lehrten uns drei Viele werden sich vielleicht fragen: „Was hat das Mitarbeiter des Staatlichen Forstes des Kreises denn mit Pädagogik zu tun?“ Im Rahmen unseres Steinfurt. Kastenschnitte und Fallkerbanlage sind erlebnispädagogischen Ansatzes leben und arbei- nun keine Fredwörter mehr für uns und auch in ten wir mit unseren Kindern auch in der freien der praktischen Arbeit absolut sinnvoll. Natur. Den gleichen Ansatz hat auch die FWG Unsere Einstellung zur Waldarbeit hat sich dabei die Pflege des Außenbereichs. Hierbei fallen wesentlich verändert. Hiervon werden vor allem immer wieder Tätigkeiten an den Bäumen und auch die Kinder profitieren: Saftey First! Wer Wallhecken an, die nur mit Hilfe einer Kettensäge Interesse an Informationen oder Materialien zu zu erledigen sind. diesem Thema hat, kann sich gerne an Stefan Wir hatten immer das Gefühl, die Arbeiten fachgerecht und gemäß allen Sicherheitsvorschriften zu erfüllen. Da sich die Gesetzgrundlage verändert hat, mussten wir eine Fortbildung in diesem Bereich belegen. So zogen zwei erfahrene und selbstbewusste Waldarbeiter auf die Fortbildung. Unser Ansatz war dabei: „Wir machen das mal, wir brauchen ja den Schein!“ 18 Es war eine sehr interessante Fortbildung. Weiner in Ochtrup. Zu beiden Wohngruppen gehört Meiners oder Piet Lang wenden. Was wird aus mir? Wie aus einem stationären Clearing eine ambulante/teilstationäre Hilfeform wurde W I L L I L E N T F O R T, Sozialpädagoge im Clearing-Zentrum Wenn Kinder im Clearing-Zentrum unter- wicklungsdiagnostik durchgeführt wurde. zukünftig nicht schützen kann. Der gebracht werden, kommt von ihnen oft Gleichzeitig wurde auch sein Sozial- Vater, der bisher Dominik nur an den die Frage: Was wird aus mir? Komme verhalten in verschiedenen sozialen Wochenenden bei sich hatte, wollte ich wieder nach Hause oder werde ich Kontexten beobachtet. Während des nicht, dass sein Sohn bei seiner Mutter bald in einer Wohngruppe leben? Diese Aufenthaltes im Clearing-Zentrum (mit Partner) oder in einer Jugendhilfe- Fragen können wir Mitarbeiter/-innen besuchte Dominik die Grundschule in einrichtung untergebracht wird. Er wolle im Clearing-Zentrum gerade zu Beginn Gildehaus, um eine Aussage über den dann seinen Sohn zu sich nehmen. einer Maßnahme nicht beantworten. weiteren schulischen Bedarf zu erhalten. Im Rahmen des Clearing-Prozesses Im Rahmen der Diagnostik wurden auch hier einen ausführlichen (in der Regel über einen Zeitraum von Videoaufnahmen im Alltag angefertigt Abschlussbericht mit einer Empfehlung: drei Monaten) findet eine umfassende und ausgewertet. Die Videoaufnahmen Der leibliche Vater kann seinen Sohn zu Diagnostik statt. unterstützten die Diagnostik und wurden sich nehmen. Um mit der Situation nicht Am Beispiel des siebenjährigen Wie in jedem Clearingfall gab es auf den Grundlagen des Video-Home- überfordert zu werden, braucht der Vater Dominik* möchte ich einen Verlauf des Trainings ausgewertet. Die für das die Unterstützung einer ambulanten Clearing-Prozesses beschreiben. Dominik Clearing-Zentrum zuständige Psychologin Maßnahme, zum Beispiel einer Tages- wurde von einer Mitarbeiterin des führte mit Dominik Einzelgespräche gruppe. Hier kann Dominik in Bezug Jugendamtes sowie von Mutter und Vater sowie Tests durch. auf seine Sozialkontakte und in der ins Clearing-Zentrum gebracht. Der Junge Während des Clearings gab es im motorischen Entwicklung gefördert hatte Striemen am Körper, die von Wechsel regelmäßige Besuchskontakte werden. Auch der weitere Umgang mit körperlichen Misshandlungen stammten von der Mutter (diese wurden aufgrund den Misshandlungserfahrungen wäre (dies wurde von einem Kinderarzt doku- der Misshandlungen begleitet) und dann durch den Psychologischen Dienst mentiert). Diese stammten nach Aussage des Vaters. Auch gab es verschiedene gewährleistet. Diese Empfehlung wurde des Jungen vom Lebensgefährten der Gespräche mit Mutter und Vater. Hier im Abschlussgespräch vom Jugendamt Mutter. Im Aufnahmegespräch mit dem ging es um die Aufarbeitung der Ereig- und dem Vater so angenommen. Jugendamt und den getrennt lebenden nisse sowie um die weitere Perspektiv- Eltern, das auf Video aufgezeichnet planung des Jungen: Wo soll er nach gruppe in Epe. Der Junge hat somit die wurde, gab es den Auftrag, die Ereig- dem Clearing leben? Verschiedene Möglichkeit, durch soziales Lernen in nisse zu klären, die weitere Perspektive Möglichkeiten der Unterbringung wurden der Tagesgruppe seine Kompetenzen zu entwickeln sowie den zukünftigen thematisiert. Deutlich wurde, dass die zu erweitern. Gleichzeitig erfährt der Hilfebedarf festzustellen. Mutter sich nicht von dem Lebens- Vater durch die intensive Elternarbeit gefährten trennen wollte, die Ereignisse die notwendige Unterstützung. Dominik zog dann ins ClearingZentrum, wo eine umfassende Ent- verleugnete und somit ihren Sohn Seitdem besucht Dominik die Tages- *Name geändert 19 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Gildehaus Starker Auftritt beim Mitternachtsturnier te einem strahlenden Ronald Orth nach dem Finale den Siegerpokal. Wir bedanken uns beim Jugendhaus Bad Bentheim für die tolle Organisation „Eylardus-Oldies“ des Turniers. holen sensationell den Titel Die Mannschaftsaufstellung der Teams: YOUNGSTER: Pascal Siedler, Robin Steinberg, Erjan Tahirovic, Tobias und Florian Gossenauer, Yannick Hüwel- CHRISTIAN KNÜVER mann, Jan-Martin Schröder, Soufian Rekik, Daniel Löwenstein, Chris Pusch. OLDIES: Mario Heckmann, Danny Die Oldies sind an diesem Abend bis Reinecke, Christian Knüver, Sascha am 2. Februar 2008 Ausrichter des all- an ihre körperlichen Grenzen gegangen Lammers, Stefan Meiners, Manfred jährlichen Mitternachtsturniers in der und haben mit Einsatz und taktischer Jahns, Ronald Orth, Sven Scheffels, Schürkamphalle. Das Besondere an d Cleverness auch wesentlich stärkere Alexander Hombrink. iesem Turnier: die Konstellation der Teams bezwingen können. Das Team Teilnehmer und die Uhrzeit, nämlich konnte sich vor allem auf Mario von 22 bis 3 Uhr. Das Teilnehmerfeld Heckmann im Tor verlassen, zudem bestand aus zwölf Teams, die aus den glänzte das Team durch mannschaftli- Fußball-Termine für Kids unterschiedlichsten Bereichen stamm- che Geschlossenheit. Im Finale, das Jeden Montag in der Zeit von 16 bis ten: Bewährungshilfe, Eylarduswerk, erst im Sieben-Meter-Schießen ent- 17 Uhr können Bentheimer und Gilde- Mischteam Polizei und Richter, Jugend- schieden worden ist, standen die Oldies hauser unter der Leitung von Stefan häuser aus Emlichheim und Bad Bent- den Gegnern von Malle 08 gegenüber, Meiners und Ronald Orth trainieren. heim, Kulturvereine, Hobbyfußballer. die mit aktiven Fußballern spielten, die Jeden Dienstag startet in der Zeit von teilweise in der Oberliga aktiv gewesen 15 bis 16.15 Uhr die Fußball AG in gestellt: Die „Eylarduswerk Youngster“ sind. Mit Nervenstärke und einem gut der Eylardushalle für alle unter der und die „Eylarduswerk Oldies“. Die aufgelegten Mario Heckmann hatten die Leitung von Manfred Jahns und Youngster hatten es an diesem Abend Oldies die Nase vorn. Bad Bentheims Christian Knüver. Wir freuen uns auf sehr schwer, da sie ausschließlich Bürgermeister Volker Pannen überreich- euch!!! Das Jugendhaus Bad Bentheim war Das Eylarduswerk hat zwei Teams gegen wesentlich ältere und aktive Fußballer antreten mussten. Daher sind sie bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Besonders lobenswert ist allerdings die Art und Weise des Zertifizierung zum Video-Home-Trainer Auftretens der Kids gewesen. Obwohl sie gegen fast übermächtige Gegner Am 14. April 2008 schloss Christoph Brüggemeyer, Teamleiter des Clearing-Zentrums, mit einer erfolgreichen Zertifizierung seine berufs-begleitende Ausbildung zum VideoHome-Trainer/ Video-Interaktions-Begleiter SPIN ab. Seine Abschlussarbeit schrieb er zum Thema „Videounterstütze Diagnostik im Clearing Zentrum des Eylarduswerkes“. Die Arbeit ist von ihm freigegeben und kann in der Bibliothek eingesehen werden. Herzlichen Glückwunsch! angetreten sind, haben sie sich nicht aufgegeben, auch das Verhalten neben dem Spielfeld war positiv zu bewerten. Stärkster Akteur der Youngster war Torhüter Pascal Siedler, der sich häufig mit Glanzparaden sogar Szenenapplaus von der Tribüne einheimste. Christoph Brüggemeyer (Mitte) mit Detlev Krause (links) und Anton Brümmer. 20 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Gildehaus Neuer Werkkeller bietet viel Platz für Ideen Projektarbeit von Sabine Pielsticker und den Kids aus Haus 4 Hiermit möchte ich allen danken, die lange erhalten bleibt, gibt es natürlich zur Erstellung und Einrichtung des einige wichtige Regeln. Da mir viel an Werkkellers beigetragen haben. Beson- dem Werkkeller liegt und dort wirklich ders ihr Kids vom Haus 4 habt sehr viel Arbeit und Mühe eingeflossen sind, viel Einsatz gezeigt und immer wieder hoffe ich, dass sich jeder an die Regeln geholfen, das Projekt „Werkkeller“ in hält: die Tat umzusetzen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe, dass 1. Der Keller wird immer sauber und der Keller oft zum Einsatz kommt. Denn ordentlich hinterlassen (Materialien jetzt gibt es endlich eine Möglichkeit, einräumen, Waschbecken putzen, eure Ideen umzusetzen und somit eurer Boden fegen etc.)! Kreativität freien Lauf zu lassen. Meiner Meinung nach ist ein sehr gutes Ergebnis entstanden, das mir und 2. Mit den Materialien wird sparsam und vor allem sorgsam umgegangen! hoffentlich auch euch in der kommenden Zeit sehr viel Spaß bereiten wird. Solange mein Anerkennungsjahr noch andauert, werde ich öfter diverse Werk-, 3. Einmal im Monat werden von mir angeleitete Angebote durchgeführt (Ideen könnt ihr mir mitteilen)! Mal- und Bastelangebote durchführen und hoffe natürlich auf eure Beteili- 4. Der Werkkeller darf nur in Anwesen- gung. Um zu gewährleisten, dass der heit oder nach klarer Absprache mit Werkkeller uns (beziehungsweise euch) einem Erzieher benutzt werden! Besonderer Dank gilt • den Kindern und Jugendlichen von Haus 4 für ihre Hilfe, ihre Ideen und ihr hohes Engagement • Dieter Leiner für Rat und Tat und seine Unterstützung bei der Organisation der Materialien • dem Team von Haus 4 für Beratung und Unterstützung bei meinem Projekt • Anton Brümmer für Unterstützung und Hilfe bei allerlei Fragen und für diverse Materialspenden 21 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Gildehaus Hausaufgabe t. weglaufen läss on vor, die euch ti an. ua ch it S bu ge ne ei Ta Stellt euch dungen dem in pf Em d un n Gedanke Vertraut euren sdrücken? n Worten. ung wollt ihr au m m ti S e ch t anschauliche el W hs • lic ög zu hören? m it m zene dann ücke: Was ist S dr e in di se et ne lt in S ta n es •G iedliche riechen…?) f die untersch spüren oder zu zu (Achtet z. B. au ht ic lle vie t hen? Was is e Was ist zu se kommt, hört si ule nach Hause ch s, S na r Jo de n er vo r Brud hnjährige Judith ar nur ihr kleine w es er ab …Als die dreize e, ch ie rennt in die Kü ein Schreien. S und seine t. ha en llen lass haue von Papa er gt ie kr , ht der ein Glas fa ac cht in einer ch m nas etwas fals leben deshalb ni Jo d n un en m w ar er hr m se Im sind hlbaren immer weg. Sie einer noch beza nn in da n er ht nd ge so a s, am M Hau ule war, einem normalen ie es in der Sch in w , er th od di a Ju ill t sv ag Luxu jeden Tag Keiner fr Mittag gibt es rfamilienhaus. um eh Z M . im pa Pa ng d nu Woh Mama un unsichtbar für sie bleibt immer ünstigste ist. G s ihre Eltern nach weil’s da p, hu tc Ke gaben hat und it m uf sa au H Nudeln n de i be assen soll, chwierigkeiten sie besser aufp ss da , lt au Wenn Judith S m ge an schlecht in der sie immer nur ist ganz schön th di Ju e. rm Hilfe fragt, wird A die chen. In der mer ignoriert – obleme zu spre Pr re ih er üb t oder sie wird im nich d ihr kleiner wenn Judith un traut sich auch e s, si nd d be A un e t. el ul ns ch S angs war’s r gehä zu streiten. Anf auch immer nu e ch si si , ird an w rn e te ul El Sch ihre cht besser. Bett sind, fangen ühl, es wird ni ef Bruder Jonas im G saufgaben s da t ha rn immer die Hau er Judith te El ab re s, ih lo n rm le ha ol noch se weggeht, w gt, von zu Hau th zur Schule le di er Ju üb r vo al m be , e tt ns Morge sie. Sie ha wie jeden Tag: kwürdig, findet ule läuft alles ch S r de In sehen, sehr mer . in oh nichts anderes. eiß nur nicht w r Stundenplan, de th di Ju zulaufen, sie w r fü sich an den ist n und hänseln ist, setzt Judith se au H zu r hänseln, hänsel de e wie r sagt nur: chule, wenn si se. Ihre Mutte au H zu t ch ni Und nach der S wann arbeitet pa ist t Judith. Seit s ist ruhig, Pa nk le al De ? nn as de W h, ? sc m Ti en.“ Hm ute lange arbeit „Papa muss he . Da stimmt irgendetwas faul t is da , ? te nn de ch noch Papa und da Vater ist immer sehr komisch r ’s th nu di s le Ju al n. et ge in nd it Fragen, e verg Sie fi hen und Monat t ihre Mutter m oc er W ch , lö ge e Ta si t. d ch un tzt was ni zurück? Es reicht ihr je er nicht mehr t. t hr m ke m ge ko ck um rü ar e nicht zu o ist Papa? W ehr, ihr stockt mit dir los? W Judith nicht m te rig nn au ka tr er r wie: „Was ist ar te w Mut dith ch los?“ Ihre t antworten. Ju ch ni r te ch s To la Was ist mit eu r G ein ihre r so laut, das tem, sie konnte d knallte die Tü förmlich der A un er n. m de im an Z st r ging in ih vor der Haustür und sauer. Sie ötige ein. d die Nachbarn un ch ra rb ten und alles N ze ot d un am Kl el fi en nz er ga nt ru te ihre laubst du etwa, ren Koffer, pack u jetzt ab!!! G ha ch aussehe Judith nahm ih „I r: te ut ihrer M dumm, wie ich zu so d t en ch üt ni w n e bi gt h Sie sa geht? Ic ICH HAB DIE mit, was hier ab IR REICHTS! M !! t! ich kriege nicht ch ni s t! Ne so ist da und wie ihr denk e und Jahre. LL!!!“ vergingen Monat Es r. ah w e SCHNAUTZE VO si hte da sie die sagt hatte, mac Beruf erlernen, en in ke te nn ko Das was sie ge dith n richtiges sie zwanzig. Ju sie je wieder ei ird W r? ih Inzwischen war s nicht… oß au n? Man weiß es s. Was wird bl be is ha hm d sc el G e d ul un ch S Beruf nnen und einen Leben führen kö 22 Die Hausaufgabe Lisa*, ein Mädchen in einer Betreuungsfamilie des Eylarduswerkes, berichtet eindrucksvoll darüber, was ein Kind dazu veranlassen kann, von zu Hause wegzulaufen und was es dabei fühlt. *Name geändert EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Gildehaus Handball und hat auch in der Schule wieder zu seinen alten Freunden gefunden. Heute ist Paul auf Klassenfahrt Rückmeldung einer Mutter gefahren (eine Woche Italien) und wir denken, er hat Spaß in dem alten Umfeld. Wir hier zu Hause versuchen weiterhin, den Herausforderungen des Alltages gerecht zu werden. Eine Unterstützung durch das Jugendamt wollte Paul nicht mehr und wir versuchen es nun auf eigenen Füßen... Es bleibt Pauls wichtigster Wunsch war ein weiterhin spannend, aber wir sehen Roller, somit hat er sich von seinem auch positive Ansätze. Von daher noch wir möchten uns nur mal kurz melden, Geld einen gekauft und den Mofa- einmal recht lieben Dank an das gesam- um Ihnen eine Rückmeldung bzgl. Paul* Führerschein gemacht. Das Geld, was te Team im Eylarduswerk und viel Erfolg in den letzten zwei Monaten zu geben. er seinem Bruder gestohlen hatte, für weitere bedürftige Kinder! Nachdem wir Paul ja dann wieder zu hat er zu rd. 70 Prozent zurückgezahlt. Hause hatten, hat er sich ganz ordent- Nebenbei verdient Paul sich Geld Viele Grüße lich eingeführt, d. h. man kann wieder mit Gartenarbeit, um mal tanken zu Die Mutter eines betreuten Kindes mit ihm reden. Die Schule hat ihn in können. Es war sein Wunsch, auch das die 10. Klasse unter der Option „Probe- Bekleidungsgeld von 40 Euro im Monat versetzung“ eingestuft, sodass er wie- beizubehalten, somit muss er lernen, der in seine alte Klasse durfte. Mit dem auch damit zurecht zu kommen. Hallo, Thema Schule hat Paul immer noch P.S. Paul hat immer noch das Bild von seinem Betreuer in seinem Zimmer stehen. *Name geändert Seine Haare sind wieder normal nicht viel zu tun, er bleibt weiterhin (keine Farbe und kurz). Das Thema faul, interessiert sich aber jetzt schon Rauchen ist auch beendet. Paul spielt mal dafür, was er später werden möchte. wieder in seiner alten Mannschaft Eine Geschichte mit Zukunft Thomas (Haus 3) & Saskia (Haus 2) 16.08.1999 02/2003 02/2003 25.01.04 ab 02/2004 08/2004 06/2005 Einzug Thomas in Haus 3 Einzug Saskia in Haus 2 Erstes Mal gesehen Erster Kuss Heimliche Liebelei in Haus 2 und Haus 3 Thomas Ausbildungsbeginn im Christopherus-Werk Lingen zum Metallbearbeiter Umzug nach Nordhorn in getrennte Wohnungen 08/2005 06/2006 07/2007 14.07.07 25.01.08 Saskia Ausbildungsbeginn in der Kinderarztpraxis Rieke in Nordhorn als Arzthelferin Erste gemeinsame Wohnung Thomas Festanstellung als Schlosser Verlobung Hochzeit! 23 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Gildehaus Umweltschutz tut gut Jugendliche bauen im Zeltlager ein Insektenhotel C H R I S TA D A W I N , Haus 4 Wenn es um Insekten geht, haben viele Menschen eher negative Assoziationen. Doch näheres Beschäftigen mit diesem Thema lässt erkennen, wie wichtig sie für unsere Umwelt sind. Jugendliche und Erzieher/-innen des Eylarduswerkes machten sich in diesem Jahr Gedanken zum Arten- und Umweltschutz. Zunehmende Luftverschmutzung gefährdet Insekten- und Pflanzenwelt, Honigbienen finden den Weg zu duftstoffabgebenden Pflanzen teilweise nicht mehr. Zu oft werden Wildblumenfelder einfach nur abgemäht. Dies war unter anderem Thema beim sommerlichen Zeltlager des Eylarduswerkes. Hier bauten die Jugendlichen in diesem Jahr ein Insektenhotel – mit schweißtreibenden Tätigkeiten wie Sägen, Bohren, Schrauben oder Hämmern. Wie selbst- Sägen, schrauben und hämmern für die Insekten. verständlich wollten sie etwas zum Umweltschutz beitragen. Fachwerkartig setzten sie Holzbalken zusammen, die in jedem Fach ein anderes zu Eiablagen verlockendes Material In den letzten Jahren bauten die Kinder und beherbergen sollen. Sie bohrten Hartholzblöcke Jugendlichen mit ihren Erzieher/-innen unter und Baumscheiben an, bündelten Reisig- und fachlicher Anleitung eines darauf spezialisierten Röhrenstängel, stopften Stroh in die Zwischen- Architekten Lehmbauhäuser in ihrer urtümlichen räume. In weiteren Wochenendaktionen wurde Art. Mittlerweile ist ein kleines Dorf entstanden, das Nistmaterial für die Insekten noch vervoll- das nun den weiteren Projekten dient. In diesem ständigt. Jahr wurden außerdem eine Kanutour und die Zum Zeltlager treffen sich in jedem Sommer verschiedene Gruppen für einige Tage auf einem Grundstück des Nordhorner Vereins „Pro Anima“ und des Eylarduswerkes. Angeboten wird Kreatives und Sportliches mit Lageratmosphäre. 24 Bearbeitung von Ytong-Steinen angeboten. EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Westfalen Wie Alkohol süchtig macht Eylarduswerk informiert in Schulprojekt über Drogenprävention RAPHAEL HARTMANN & RALF NEIER Die Projekttage der Fridjof-Nansen- Kontrolle hatte? Und schließlich: Was Realschule in Gronau haben den Neun- war der ausschlaggebende Punkt, sich und Zehntklässlern die Gelegenheit Hilfe zu holen? geboten, sich an zwei Tagen einem Herr Buss berichtete aber auch über Thema verstärkt zu widmen. Das die Gruppe des Kreuzbundes, zu der er Eylarduswerk beteiligte sich an dieser wöchentlich geht. Sie gebe ihm neben Aktion und stellte das Thema Sucht- seiner Frau Kraft, sein Leben ohne prävention vor. Aber wie geht man ein Alkohol zu gestalten. Ganz offen wurde Schulprojekt an, ohne zu sehr auf dem auch über einen „Beinahe-Rückfall“ ewig Gleichen rumzureiten? gesprochen, den Herr Buus an Silvester Ralf Neier, Sozialpädagoge und Leiter der FWG Neier, und ich wollten weniger erlebt hatte. Während Herr Buus den Jugendlichen ten an der Wand erkennen, wann sie nicht weiter konnten oder wann ihre die Art der Drogen und ihre (kurzzeiti- die verschiede-nen Aspekte einer Kraft zu Ende war. An diesem Punkt ge) Wirkung in den Mittelpunkt stellen, Alkoholerkrankung sehr plastisch schil- angelangt, forderten wir sie auf, einen sondern vielmehr den Verlauf einer derte, konnten wir die verschiedenen Schritt weiter zu gehen, um zu „Suchtkarriere“ und damit das Erkennen Faktoren herausarbeiten, die am näch- schauen, ob ihre Erwartungen eintra- eigener Grenzen. Zu diesem Zweck sten Tag zur Sprache kommen sollten. fen. haben wir mit dem Kreuzbund Kontakt Dabei sollte es um Grenzerfahrungen aufgenommen. Unsere Idee war es, nicht gehen. So wie Herr Buus über seinen dass es sehr spannende Projekttage die Pädagogen erklären zu lassen, wie Kontrollverlust berichtete, so wollten waren. Auch die Auswertung des Zusammenfassend kann man sagen, gefährlich Drogen – speziell Alkohol – wir mit den Kindern erarbeiten, wie sie Projektes durch eine anonyme Befra- sind. In diesem Projekt sollte ein ihre Grenzen erkennen und bei wem sie gung der Schüler zeigte, dass die Betroffener zu Wort kommen, der eine sich Hilfe holen können, wenn diese Jugendlichen von diesen Tagen profi- „Alkoholkarriere“ durchlaufen hatte. überschritten wurden. Vertrauen spielt tieren konnten. Ein ganz spezieller dabei eine wesentliche Rolle. Dank geht an den Kreuzbund Stadtlohn, Der Kreuzbund in Stadtlohn war sehr angetan von der Idee. Wir konnten mit Am zweiten Tag besuchten wir mit besonders an Herrn Buus, der sehr Herrn Buus einen Mann gewinnen, der den Schülerinnen und Schülern die kurzfristig und mit viel Einsatz den den Jugendlichen aus seinem Leben Kletterhalle in Senden. Nach einer Jugendlichen neue Aspekte des erzählte. Welche Krisen führten zum kurzen Wiederholung der Ergebnisse Alkoholkonsums aufgezeigt hat. verstärkten Alkoholkonsum? Wie trank des ersten Tages stand hier das Thema er heimlich? Ab wann erkannte er, dass „Grenzerfahrung und Vertrauen“ auf er den Alkoholkonsum nicht mehr unter dem Programm. Die Jugendlichen soll 25 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Westfalen „Ich bin und ich brauche Euch“ Die Ressourcen der Gruppe für traumatisierte Mädchen und Jungen nutzen J U T TA G E R L I N G , AWG Eichenhofstrasse WeUm den Umgang mit traumatisierten gruppendynamischen Gesichtspunkten Methoden, die Energie körperlich her- Kindern in Gruppen ging es in der Fort- zu betrachten. Die wichtigsten auszulassen. Wie Wilma Weiß sagte, bildung „Ich bin und ich brauche Euch Erkenntnisse: braucht man in Gruppen daher entspan- – Die Ressourcen der Gruppe zur Selbst- Beim Thema „Traumatische Übertra- nende Methoden und Materialien (zum ermächtigung von traumatisierten Mäd- gung und Gegenreaktion“ zeigt sich, chen und Jungen“. Organisiert wurde dass die Prozesse der Übertragung mit die Veranstaltung vom Eckart-Fachver- großer destruktiver Kraft auf die tig der Gruppenkontext sein kann. Viele band im Franz-Hitze-Haus in Münster. Gruppendynamik einwirken. Hierbei ist Kinder kennen ihre Flashbacks. Unter- Referentin war Dipl.-Sozialpädagogin von großer Wichtigkeit, individuelle stützend sei hier, die anderen Kinder in Wilma Weiß, seit 1974 in unterschied- Übertragungsmuster transparent zu den Flashback mit einzubeziehen: „Ihr lichen Bereichen der Jugendhilfe tätig machen, damit dies zu mehr Verständ- kennt das doch alles auch, was er gera- und heute im Fachdienst Trauma des nis untereinander führt und sich bela- de erlebt. Was hat dir dabei geholfen?“ Albert-Schweitzer-Kinderdorfes in stende Situationen entspannen. Diese Es geht darum, dem Kind zu helfen, die Hanau tätig. Der zweite Referent war „Enttabuisierung von Traumata“ nannte Empfindungen dieses Flashbacks wahr- Thomas Lutz, Sozialarbeiter und syste- Wilma Weiß einen ganz wichtigen päda- zunehmen und der Gruppe dieses be- mischer Berater von Opfern sexueller gogischen Schritt. Dem neuen Kind wusst werden zu lassen: „Was können Traumatisierung. sollte man bereits im Aufnahmever- wir tun, damit es weniger wird?“ Hier- fahren erzählen, warum die anderen für wurde in der Fortbildung ausgiebig von Trauma: „Traumata treten auf durch Kinder hier in der Gruppe leben. Denn die Methode der „Abendrunde“ bespro- Ereignisse, die normale Anpassungs- so beginnt für die Kinder das Erkennen, chen und in Rollenspielen angewandt. strategien des Menschen überfordern.“ dass sie nicht alleine sind mit ihren Allabendlich in zirka 20 Minuten soll In unserer Arbeit begegnen wir ständig Erlebnissen und dass sie keine Schuld das Kind selbst drei Dinge benennen sekundären Traumasymptomen, zum haben. („nicht so gut“, „hätte heute besser Zunächst ging es um die Definition Beispiel Panikattacken, Ängsten und Sehr interessant fand ich den Aspekt Beispiel Boxsack). Hierbei erwähnte sie auch, wie wich- sein können“ und „ist heute gut gelau- Phobien, Ruhelosigkeit und Alpträumen. des „Triggers“. Dieser Auslöser schickt fen“). Auch die anderen Kinder sollen Mir wurde wieder einmal deutlich, dass das Kind in seine alte Welt zurück, dem Kind dies ebenso benennen. frühe Beziehungstraumata besonders auch wenn es sich hierbei nur um ein Hierbei geht darum, die Empathiefähig- schädigend sind. Bei dieser Fortbildung beiläufiges Geräusch handelt. Durch keit des Kindes zu fördern. Das Kind ging es um die Rolle und die Einfluss- Trigger erleben die Kinder einen „Flash- soll dadurch lernen, dass es sich selbst nahme der Gruppe, in der unsere Kinder back“, eine Rückblende. Solch eine regulieren kann, dass es seine Gefühle leben. Daher war es wichtig, Aspekte Situation sollte auf jeden Fall unterbro- und Empfindungen selbst wahrnehmen der traumapädagogischen Theorie unter chen werden. Die Kinder entwickeln kann. Denn oftmals nimmt das Kind 26 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Westfalen seine Empfindungen wahr (es läuft zum betreuer/-in etc.). Herausragender beziehungsweise an unser Team ist: Beispiel weg), kann aber seine Gefühle Punkt für das Gelingen unserer Arbeit Inwieweit lassen wir es unabhängig nicht beschreiben. ist nach Wilma Weiß auch die Psycho- von äußeren Umständen zu, den hygiene des Pädagogen in einer kriti- Kindern die Zeit und Aufmerksamkeit fischen Gruppen“ wurde ausgiebig be- schen Gruppe. Es gehe nicht nur darum, zu geben, die sie benötigen, um zu uns sprochen. Neben den Themen „Haltge- den Kopf abschalten zu lassen, sondern eine gute Beziehung aufzubauen? bende Strukturen im Gruppenalltag“ auch darum, Energie körperlich abzu- gingen die Referenten intensiv auf den reagieren. Auch die Methode von „Themenspezi- Es kann sein, dass manch einer, wenn er diesen Bericht liest, denkt: Punkt „Bedeutung und die Rolle der „Das kenne ich ja schon fast alles.“ Gruppenpädagogen/-innen“ ein. Abschließend sagt Wilma Weiß: Mir ging es auch mehrmals so in dieser Wichtig ist hier vor allem, seine eigene • „Auf die Haltung kommt es an“ Fortbildung. Allerdings ist mir noch Grundhaltung zu überdenken, Vorbild- • „Zeige Respekt vor der Lebens- einmal deutlich geworden, wie un- funktion für Loben und Kritisieren zu haben und Geheimnisstrukturen aufzulösen. An dieser Stelle betonte Wilma Weiß, dass wir unsere Rolle als Bezugsbetreuer/-in auf keinen Fall unterschätzen umgänglich es für die Arbeit mit leistung der Kinder“ • Die bisherigen Anpassungs- traumatisierten Kindern ist, sich bemühungen des Kindes sind besonders den Beziehungsaufbau zum Überlebensstrategien Kind bewusst zu machen. Schön ist • Den Kindern eine transparente, klare es natürlich, wenn man hierfür mit und reflektierte Beziehung anbieten zwei kompetenten und sich gut ergänzenden Referenten auch noch sollen. Oftmals macht sich diese Erkenntnis besonders bemerkbar, wenn Klar war für mich zum Ende der Fort- das passendes Werkzeug an die Hand ein Bezugsbetreuer in Urlaub gegangen bildung, dass sich nicht immer alles in geliefert bekommt. ist. Insofern sollte man auch haltge- unseren Gruppenalltag integrieren lässt. bende Strukturen für die Kinder immer Dennoch kann ich einiges an Methoden wieder vor Augen haben (Co-Bezugs- mit einbeziehen. Die Frage an mich Körperübungen für die Trauma-Heilung C O R I N N A D R A G U N , AWG Eichenhofstrasse Trauma und posttraumatische Belastungsstörungen haben sich kelt, die natürlichen Heilungsprozesse, die im menschlichen heute in das kollektive Bewusstsein der Menschen, in unser per- Körper genetisch angelegt sind, zu aktivieren. Obwohl sie ein- sönliches Leben und in die Psyche dieser Generation gedrängt. fach zu machen sind, rufen diese Übungen ein mildes Zittern Weil sich die schädlichen Folgen einer Traumatisierung im gan- hervor, das eine tiefe entspannende Wirkung auf den Körper zen Leben der Betroffenen auswirken, braucht der Heilungspro- haben kann. Jeder, der sich von schwerer Traumatisierung zess ein neues Modell. Es muss großen Bevölkerungsteilen leicht erholt, sollte diese Übungen unter Anleitung und Supervision vermittelt werden können, über Grenzen von Kulturen ausführ- eines in körperorientierter Psychotherapie ausgebildeten bar sein, leicht lernbar und als Selbsthilfe anwendbar sein. Begleiters anwenden. Trauma-Entspannungsübungen sind genau unter diesem Bei Interesse leihe ich gerne ein Buch mit den Übungen aus. Aspekt entwickelt worden. Die Übungen sind ohne Risiko durch- Die Fortbildungen in Vlotho kann ich sehr empfehlen. Der führbar und können von einzelnen Menschen oder der Familie Referent war sehr gut und die Atmosphäre der Bildungsstätte praktiziert werden. Sie wurden besonders zu dem Zweck entwik- kam sehr positiv an. 27 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Westfalen Auf der Suche nach Wasserläufern und anderen Teichbewohnern Unser schönstes Ferienerlebnis des Wassers und die verschiedenen Rollen, die Wasserläufer, Libellen und andere Teichbewohner in diesem Ökosystem haben. Alle Kleintiere mussten wir sehr behutsam behandeln und haben sie zum Schluss wieder vorsichtig in den Teich Zur Besuch bei der gegeben. Biologischen Station Zwillbrock obwohl es an diesem Tag sehr heiß war. Sie haben Die Kinder waren begeistert bei der Sache, eine Menge neue Erfahrungen gesammelt und einen etwas sensibleren Umgang mit der Natur U L L A T I E C K - K R AT Z , Tagesgruppe Epe gelernt. „Auch Ameisen haben ihre Berechtigung“, sagt Martin. Zum Schluss sind wir mit ihm durch Im Rahmen unseres Ferienprogramms besuchten das Naturschutzgebiet „Zwillbrocker Venn“ gelau- die Kinder der Tagesgruppe Epe mit ihren fen, das als wichtiges Brutgebiet für viele Vögel Geschwistern und Freunden die Biologische und vor allem durch seine Flamingo-Kolonie be- Station in Vreden/Zwillbrock. Das öffentlich kannt ist. Es war ein toller Nachmittag und eine geförderte Naturschutzzentrum bietet in seiner rundum gelungene Aktion, die ich allen anderen Umweltschule auch Programme für Kinder und Gruppen wärmstens empfehlen kann. Jugendliche an. Unser Thema war: „Wir erkunden das Wasser!“ Biologe Martin begrüßte uns ganz herzlich und erklärte uns das Programm. Jedes Kind bekam ein kleines Gefäß mit Lupe und ein Netz, um Wasser und Kleintiere aus einem Teich zu schöpfen. So konnten wir sehen, wie viele verschiedene Lebewesen sich in einem kleinen Teich aufhalten. Mit Hilfe einer Tabelle, auf der die unterschiedlichen Tiere abgebildet waren, konnten wir sie bestimmen oder einfach Martin fragen. Er war an diesem Nachmittag ein viel gefragter Mann, der aber mit Witz und Geduld auf alle Fragen der Kinder einging. Martin erläuterte uns auch die Bedeutung 28 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Westfalen Ein Bericht von einem Jungen aus dem Betreuten Wohnen Ich wusste zuerst nicht, was ich schrei- Ich fing an, mich selbständig in die da er den ersten Lehrer, der uns begeg- ben sollte. Doch dann fiel mir ein, was Gruppe zu integrieren und als Vermitt- nete, kannte und mit seinem Vornamen ich im E-Werk erlebt hatte und wie ich ler bei Problemen zwischen Betreuern grüßte. Doch genau dieser Kontakt half mich mit der Hilfe des Jugendamtes und Kindern und Jugendlichen zu fun- mir, immer besser zu werden. und der Betreuer zu dem vorgekämpft gieren. Da ich der Älteste in der Gruppe hatte, was ich heute bin. war und für die Kinder und Jugend- AWG in die betreute Wohnform. Mit dem Ich zog im August 2001 in die AWG lichen eine leichte Vorbildfunktion be- neuen Betreuer, der mir in dieser Zeit Bayernstraße in Gronau, die nach einem saß, fiel es mir leichter, die Bewohner zur Seite stand, verstand ich mich lei- knappen Jahr geschlossen wurde. Ich auf meine Seite zu ziehen und ihnen der nicht so gut wie mit Thorsten, was hatte anfangs durch die Mitbewohner klar zu machen, dass die Absicht der dazu führte, dass mich Thorsten wieder und die schlechte Arbeit meiner damali- Betreuer keine Schlechte sei und dass betreute. Der wie gewohnt enge Kontakt gen Bezugsbetreuerin große Probleme es nicht schlecht wäre, auf die Betreuer zu meiner Mutter und meinen Lehrern mich einzugewöhnen. In dieser Zeit zu hören. Manche Kids fragten mich, war wieder hergestellt. Thorsten verlieh wurde mein späterer Bezugsbetreuer was sie in bestimmten Situationen mir wieder Hoffnung und half mir nicht Thorsten Harbring in die Bayernstraße machen sollten, da sie Angst vor den nur meine schulischen Leistungen, son- versetzt. Konsequenzen hatten. dern auch meine häuslichen Fähigkeiten Als die AWG in der Bayernstraße Da ich in dem Ansehen der Bewohner Während dieser Zeit zog ich aus der zu steigern. Mit seiner Hilfe, der Hilfe schloss, zogen Thorsten und ich in die so weit angestiegen war, musste ich des Eylarduswerkes, insbesondere Jutta AWG Eichenhofstraße, die uns herzlich mich auch richtig verhalten, was mir Beukenberg und Frau Schol, Mitarbeiter- aufnahm und in der ich mich nach kur- oft schwer genug gefallen ist. Ich hätte in des Jugendamtes in Stuttgart, habe zer Zeit dank der Betreuung durch mei- niemals geglaubt, dass ich meinen ich es geschafft, mein Fachabitur zu nen Betreuer wohl fühlte. Nach ein Realschulabschluss schaffen würde. erzielen und eine Karriere bei der Bun- paar Monaten hatte ich mich eingelebt Doch dieser Erfolg, den ich durch Kon- deswehr zu beginnen. und Thorsten und ich begannen, ein trolle und Hilfe der Betreuer, insbeson- gutes Team zu werden. Er half mir, mit dere Thorsten Harbring, erfuhr, spornte der Schule zurechtzukommen, mein mich dazu an, mich schulisch weiter zu Leben zu ordnen und er zeigte mir neue bilden und ich beschloss auf die Höhere Wege, um mit meinen damals noch Handelsschule für Wirtschaft und Ver- zahlreichen Problemen fertig zu wer- waltung in Gronau zu gehen. Bereits den. Er hielt engen Kontakt zu meinen am Vorstellungstag der Lehrer wurde Lehrern und meiner Mutter, um mir die mir klar, dass auch hier Thorsten engen bestmöglichste Hilfe geben zu können. Kontakt mit den Lehrern haben wird, 29 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Westfalen Gruppentraining der AWG Alheidisstraße Mit Wendy, Betreuerin aus der Alheidisstraße, Raphael, Psychologe aus Ahaus, und Anne, einer Kurzzeitpraktikantin D O M I N I C K M E Y E R & Y V O N N E H E L D T, AWG Alheidisstraße in Ahaus Wir hatten insgesamt acht Stunden. Das dritte Thema war: Das vierte Thema war „Körpersprache“ Von der 1. bis zur 5. Stunde haben wir „Das Gruppenbrett“ Wir haben das Bild von Marcel vom über das Thema gesprochen. Von der Jeder stellt die Gruppe auf, wie er sie letzten Mal vom Gruppenbrett auf- 6. bis zur 8. Stunde haben wir ein sieht. Dann erklärte derjenige, der das gestellt. Mann kann sein eigenes Kunstprojekt gemacht. Raphael fragte Gruppenbrett aufgestellt hat, wieso und Verhalten ändern, nicht das von uns immer am Anfang der Stunde, was warum es so war. anderen. wir in der letzten Stunde gemacht haben. Das fünfte Thema war das „Reflekting Team“ Wir haben erst über die letzte Stunde gesprochen. Dann sind wir in den Garten gegangen und jeder hat sich einen „warmen Rücken“ schreiben lassen, von den Anderen. Das heißt, man schreibt nette Eigenschaften auf ein Blatt, das auf den Rücken geklebt Das erste Thema war: „Was macht die Alheidisstraße aus?“ Da hatten wir drüber gesprochen, z.B. eine eigene selbstgebaute Grillhütte mit Feuerstelle, nette Betreuerinnen (und Betreuer). wurde. Dann haben wir mit dem „Reflekting Team“ begonnen. Jetzt setzt sich einer aus dem Kreis und dann wird über diese Person gesprochen. Hierbei guckt man diese Person nicht an. Die Person darf auch nur hören und keinen Kommentar dazu abgeben. Das zweite Thema war: „Was ist ein Konflikt?“ - Streit, Auseinandersetzung - Wie passt Fels und Wasser zu Konflikten? - Wie kann man bei Konflikten reagieren? Die restlichen drei Stunden. Erst gingen wir wie gewohnt in den Raum und sprachen über die letzte Stunde. Dann gingen wir in den Garten und Raphael erklärte uns alles. Manche machten was mit Gips oder es gab auch welche, die machten was mit alten Computerteilen. 30 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Westfalen Aber die meisten machten etwas mit Gips, z.B. eine Gesichtsmaske oder eine Hand. Dann kamen Wendy, Anne und Raphael auf die Idee. Wir nahmen ein Professionell handeln in Gewaltsituationen großes Plakat und Anne schrieb oben drüber „Gruppentraining“. Dann haben Die PART-Trainerausbildung lohnt sich wir uns die Hände mit Farbe angemalt und Marcel kam auf die Idee, dass wir „AWG“ mit Handabdrücken draufdrücken könnten. WENDY KLEIN GUNNEWIEK-ORDELMANS, AWG Alheidisstraße Alle hatten Hunger und wir bestellten endlich Pizza. Als wir dann fertig Nachdem ich noch sehr kurzfristig die Genehmigung für die PART-Trainerausbildung bekommen hatte, konnte ich voller Spannung in den Zug nach Berlin steigen. Im ersten Teil haben 21 Teilnehmer vom 28. bis 30. Mai 2008 den Basiskurs PART gemacht. Alle waren gespannt auf die Festhalte- und Befreiungstechniken. Wolfgang Papenberg und Dorothea Scharfenberg machten uns aber schnell klar, dass dies der unwichtigste Teil des PART-Konzeptes ist. Es geht vor allem darum, präventiv und lösungsorientiert Alternativen für gewalttätige Konflikte zu finden. Also zu sehen, wie man solchen Konflikten vorbeugen kann. Es war sehr interessant, noch mal zu überlegen, wieso wir überhaupt mit Klienten arbeiten möchten, die gewalttätig werden können. Wie Konflikte entstehen, wie man selber damit umgeht, wie man zum Dienst kommt, wie man mit Kommunikationsmodellen Konflikte vermeiden kann. In Rollenspielen konnten wir Alternativen ausprobieren und auch selbst merken, wie mancher Eingriff, mancher Satz auf Klienten wirken kann und was auch dies wieder auslöst. Es war nützlich, noch mal Befreiungs- und Festhaltetechniken zu üben. Man merkte, dass dies nur der letzte Weg ist und Deeskalation und Alternativen viel sinnvoller sind. waren mit dem Pizzaessen, fuhren wir Für den zweiten Kurs im September sollten dann Zweiergruppen einen Teil des wieder nach Hause. Dann musste ich Basiskurses vorbereiten und dem Rest der Gruppe vorstellen. So konnten wir schon (Dominick) die große Leiter holen, weil einmal den Trainerpart übernehmen und bekamen von den anderen positive und wir das Plakat im Treppenhaus aufge- negative Kritik, Tipps und Tricks. Da alles wiederholt wurde, konnten wir merken, hängt haben. Das war ein sehr schönes wie schnell wir Details des Trainings vergessen hatten und wie wichtig es ist, und nettes Gruppentraining mit Wendy, regelmäßig das Manuskript in die Hand zu nehmen. Anne und Raphael im ganzen Eylarduswerk. Im zweiten Kurs war es auch wichtig zu sehen, wie wir das PART-Konzept in die gesamte Einrichtung einbauen und dafür sorgen können, dass so viele Mitarbeiter/-innen und Teams wie möglich mit dem PART-Konzept arbeiten. Im Eylarduswerk ist es ja schon lange Bestandteil des FB-Angebotes. Trotzdem bleibt es wichtig, vielen Mitarbeitenden weiterhin den Basiskurs anzubieten und Auffrischungsmöglichkeiten zu haben. Insgesamt hat es mir sehr viel Spaß gemacht. Gerade auch der Austausch mit Mitarbeiter/-innen aus anderen Einrichtungen war sehr interessant. Die nächste Trainerausbildung wird im Mai/Juni 2009 angeboten. Wer Interesse hat, melde sich bitte. 31 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Wesrfalen Mit Hunden und Schlangen die Kinder erreichen Internationaler Workshop für tiergestützte Arbeit R A L F N E I E R , FWG Bayernstraße, Gronau Nach der Vorstellung unserer Arbeit mit Schlangen waren Teilnehmer aus Bulgarien, Tschechien, auf dem Deutschen Jugendhilfetag in Essen nahm Kenia und Deutschland in diesem Workshop – Stefanie Ehrlich, Streetworkerin in Konstanz, Kon- so einigten wir uns auf die englische Sprache. takt zum Eylarduswerk auf. Sie lud mich kurzfristig te Arbeit des Zoos in der zooeigenen Schule vor. for mobile Youthwork (ISMO) vom 17. bis 19. Sep- Im Unterschied zur mobilen Arbeit bzw. Arbeit im tember 2008 in Stuttgart dabei zu sein. „Reaching stationären Bereich handelt es sich hier um kürze- the Unreachable” lautete das Motto des Symposi- re Kontakte mit einem vermittelnden Charakter. ums, einem internationalen Austausch mit Teil- Kunden sind dort in erster Linie Schulklassen, nehmern aus drei Erdteilen. Viele Inhalte waren die an einem zweistündigen Programm teilneh- zu diesem Zeitpunkt bereits geplant, aber die tier- men. Innerhalb dieser Zeit werden die theoreti- gestützte Arbeit mit Schlangen war für die Organi- schen Hintergründe der Haltung von Tieren, insbe- satoren so interessant, dass ich über die Arbeit sondere der Elefanten und Schlangen erklärt. Im mit den Schlangen und die konzeptionelle Einbin- Anschluss, sofern die Struktur Gruppe das zulässt, dung berichten konnte. werden die Tiere, über die zuvor berichtet wurde, Der Workshop fand in der Wilhelma, dem Stutt- 32 Zunächst stellte Frau Renschke die tiergestütz- ein, beim 9. Symposium der International Society besucht. Es kommt zu einem meist sehr persön- garter Zoo, in Zusammenarbeit mit der Zoopäda- lichen und spektakulären Kontakt mit Elefanten gogin Frau Renschke statt. Eine besondere Heraus- und Schlangen. Dieser Teil des Programms kann forderung stellte hier die Kommunikation dar. Es ausschließlich dann stattfinden, wenn die Tiere in EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Westfalen entsprechender Stimmung sind. Die Sicherheit der Besonders hervorgehoben im Unterschied zur Menschen und das Wohlbefinden der Tiere stehen Arbeit mit Hunden habe ich den „Exotenstatus“ hier im Mittelpunkt der Arbeit. Frau Renschke von Schlangen in unserer Arbeit. Die Erfahrungen berichtete im speziellen von der sehr interessan- belegen, dass unsere Kinder dadurch eine Auf- ten Arbeit mit blinden Menschen. Die taktilen wertung erfahren. Natürlich klingt es anders, wenn Erfahrungen sowohl mit Elefanten als auch mit sie in der Klasse sagen: „Wir haben 100 Schlangen den Schlangen seien sehr beeindruckend. zuhause“ im Unterschied zu: „Wir haben 100 Im Anschluss stellte Stefanie Ehrlich ihre Arbeit Goldhamster“. Dieser, wenn auch nur kleine Impuls in der mobilen Jugendarbeit in Konstanz vor. Sie ist in vielen Situationen für die Kinder überaus betreut dort eine obdachlose Punkszene. Unter- beeindruckend. Sie wecken mit ihrem besonderen stützt wird sie von ihrer Neufundländer-Hündin. Hobby Interesse. Die Wertschätzung, die sie Frau Ehrlich stellte die unterschiedlichen Aspekte dadurch ernten, ist auch deshalb so bemerkens- ihrer Arbeit dar: wert, da das Medium „Schlange“ ungewöhnlich • Leichtere Kontaktaufnahme über den Hund • Hund als Blitzableiter und Beschützer • Hund als Kuscheltier • Durch den Hund sind bestimmte Sachzwänge vorgegeben – Regeln werden durch die Jugendlichen leichter eingehalten als zuvor • Übernahme von Verantwortung durch die Jugendlichen für Teilbereiche der Hundehaltung • Entwicklung von Freizeitaktivitäten (Hundesport) • Integration in einen örtlichen Hundesportverein • Entdecken verschütteter Ressourcen und sozialer Kompetenzen im Zusammenleben mit dem Hund und dieser Kontext somit in der Regel unbelastet ist. Ziel ist es, das hieraus gewonnene Selbstvertrauen sukzessive in andere Bereiche des Alltags zu übertragen. Im Anschluss hatten wir die Gelegenheit eines persönlichen Treffens mit den Elefanten und einigen Schlangen der Wilhelma – hier konnte auch das eigene Selbstvertrauen überprüft werden. In einer Abschlussrunde wurden noch offene Fragen besprochen. Gerade die ausländischen Gäste waren sehr beeindruckt von den Möglichkeiten der sozialen Arbeit und der tiergestützten Pädagogik in Deutschland. Wenngleich insbesondere die Kollegen aus Kenia die Arbeit mit Elefanten etwas Neben all diesen positiven Impulsen und Prozessen befremdlich fanden und die Frage stellten, ob es fand das Thema Tierschutz noch Berücksichtigung. nicht besser sei, die Tiere einfach freizulassen, Stefanie Ehrlich unterstrich die Notwendigkeit, die um sie dann beobachten zu können. Ihnen Unversehrtheit des Hundes zu gewährleisten. Ein erschließe sich nicht ganz der Sinn dieser gut sozialisierter, gesunder und ausgebildeter Hund Haltung. Die Frage ließ sich kulturübergreifend ist die Voraussetzung, um diese Arbeit gemeinsam nicht eindeutig beant-worten – hat aber sehr zur tun zu können. Die Rollenverteilung ist hierbei Erheiterung beigetragen. eindeutig: Der Sozialarbeiter ist der „Leitwolf“, der Wie immer bei solchen Veranstaltungen war Hund der Begleiter. Gemäß den Regeln in einem auch hier die zur Verfügung stehende Zeit viel zu Wolfsrudel steht in diesem Kontext der Hund unter kurz und viele Aspekte konnten lediglich erwähnt, dem besonderen Schutz des „Leitwolfes“. aber nicht diskutiert werden. Hier gilt es im Sinne Anschließend habe ich über die tiergestützte einer weiteren Professionalisierung zu arbeiten Arbeit mit Schlangen in unserer FWG berichtet. und Qualitätsstandards zu entwickeln, die den Viele Aspekte aus der Arbeit mit Hunden finden Tierschutz und die methodische Ausrichtung sich auch bei dem Einsatz in der Pädagogik von weiter verfeinern und die tiergestützte Arbeit Schlangen wieder. Die Effekte sind gleich, auch als anerkannte Methode etablieren: „Reaching the wenn die Arbeitsfelder sich sehr unterscheiden. Unreachable“. Eine lohnenswerte Reise! 33 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Westfalen Mit der Gondel auf die Sommerrodelbahn Tolle Ferienfreizeit der AWG Alheidisstraße in Österreich D O M I N I C K M E Y E R , AWG Alheidisstraße in Ahaus Endlich ging es los. Wir fuhren vom 22. Juli bis Höhle und die Eishöhle war die zweitgrößte Höhle 4. August nach St. Wolfgang in Österreich, aber Europas. In der Mammuthöhle war es nur +5 Grad dieses Jahr war die Hinfahrt tagsüber. Wir fuhren und in der Eishöhle war es nur +1 Grad. zehn bis zwölf Stunden. Die meisten haben die ganze Zeit geschlafen. Wir machten zweimal klamm gewandert. Der Hinweg war leicht, aber Pause. Alle freuten sich auf Österreich. Wir waren der Burggrabenklamm war leider gesperrt wegen um 14 Uhr an der österreichischen Grenze. Dann Sturmschaden und Lebensgefahr. Der Rückweg fuhren wir noch eineinhalb Stunden. Am Camping- dauerte fünf Stunden, weil es richtig bergauf platz angekommen, musste Wendy noch den ging. Einen Tag später machten wir mal Pause, Schlüssel für den Wohnwagen holen und wir muss- also Freizeit für alle. Ein paar Leute gingen ins ten noch wissen, wo unser Platz ist. Dann wurde Dorf, um ein altmodisches Foto zu machen. Die Wendy der Platz gezeigt, es klebte ein Schild vor Jungen bekamen eine damalige Bundeswehr- dem Platz: „Reserviert Gruppe Wendy“. uniform und die Mädchen eine damaliges Kleid. Dienstag, 22. Juli: Leider regnete es am ersten Tag, also mussten wir den Bulli im Regen ausräu- Später gingen alle im Wolfgangsee schwimmen. Am nächsten Tag wanderten wir zu Hupfmühle, men und die Zelte im Regen aufbauen. Ein wenig dort aßen wir gemeinsam ein Eis. Nachher eine später gingen wir über den Campingplatz und kleine Shopping Tour in St. Wolfgang. Nach der schauten ihn uns genauer an. Als wir dann alle Strapaze noch im Wolfgangsee abkühlen, abends wieder da waren, gingen wir ins Wirtshaus, um ging es dann für alle recht früh ins Bett wegen was zu essen, da keiner mehr Lust hatte, nach der der geplanten Aktion morgen. Alle aufstehen und Fahrt und dem Aufbau der Zelte noch etwas zu frühstücken, weil wir heute den Schafberg hinab- kochen. Und dann endlich nach dem langen Tag laufen möchten. Aber man konnte mit einer schlafen. Und es wurde Morgen. Als wir dann alle Dampflok hochfahren. Noch ein paar Fotos von gemeinsam gefrühstückt haben, gingen wir ins uns machen an der Himmelspforte und dann ging Dorf und holten uns Information, wo wir z.B. wan- es los. Wir wanderten zirka drei Stunden hinab, dern konnten oder wo wir hinfahren konnten oder es war richtig anstrengend. Als wir alle am Bulli wo wir was machen konnten. Heute fuhren wir ankamen, waren alle erschöpft. Und den Abend nach Obertraum zum Hallstättersee. Erst mussten genießen und schön schlafen. wir mit einer Gondel hochfahren, dann mussten 34 Einen Tag später sind wir zum Burggraben- Heute machten wir mal wieder Pause nach wir das letzte Stückchen noch laufen. Und eine der langen und anstrengenden Wanderung von Führerin führte uns in die Mammuthöhle und die gestern. Und wir mussten noch was erledigen. Eishöhle. Die Mammuthöhle ist die drittgrößte Wendy und Margret sagten, dass wir einkaufen EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Region Westfalen wollten, aber sie überraschten uns mit der Som- dann gingen wir zurück. Einige sprangen noch von merrodelbahn Strobl. Juhu!!! Man wurde von einer einer Brücke. Unser Campingplatz hieß Appesbach. Gondel hoch gezogen, dabei konnte man auf den Dann wanderten wir wieder über die Postalm. Wolfgangsee schauen. Als dann jeder dreimal ge- Auf dem Hinweg stand eine Kuh auf dem Weg. fahren ist, ging es noch kurz zum Einkaufen und Diesmal nahmen wir den Rundweg 4. Als die nachher Abkühlen im See. Das war schön! Zum Wanderung beendet war, machten wir Picknick Abschluss wurde gegrillt und nachher der Abend am Fluss und fuhren zurück zum Campingplatz. genossen. Dann mal schlafen. Dann gingen wir zum See, um uns abzukühlen. Am nächsten Tag wanderten wir über die Postalm. Wir nahmen den Rundweg 3. Dann noch ein Ein wenig später gab es Unwetter-Warnung. Aber wir hatten Glück, der Sturm zog vorbei. kurzer Einkauf und nachher Freizeit für alle. Allen Dann mal gemütlich ausschlafen. Nachher wie- hat die Wanderung Spaß gemacht. Nachher gingen der schön schwimmen, essen und Freizeit für alle. die meisten schwimmen. Dann mussten wir das Wir gingen noch nach Strobl zum Seefest, schau- Essen vorbereiten und nachher spielten wir Spiele. ten uns die Jet-Ski-Vorführung an und nachher Am nächsten Tag gingen wir alle im Wolfgang- das Feuerwerk. Am letzten Tag ging es das letzte see schwimmen und gingen einkaufen über die Mal zur Sommerrodelbahn Strobl. Die ersten zwei Bürglsteig-Promenade nach Strobl. Dort wollten Runden verliefen gut. Aber die letzte nicht, weil wir Bananenreiten, aber zuerst wurde der Einkauf ein Mädchen aus der Bahn geflogen ist. Ein Mann erledigt. In der Strobler Bucht angekommen gin- half ihr wieder in die Bahn – aber zu spät: Wendy gen wir zum Steg und zogen die Schwimmwesten bretterte mit 30 km/h in den Mann hinein und über. Dann ging es los, wir setzten uns auf die alle nacheinander, bei Margret ist sogar noch was Banane und wurden von einem Schnellboot bis vom Schlitten abgeflogen. Dann noch ein paar weit auf den See hinaus gezogen. Auf dem Rück- Sachen einpacken und wir mussten leider den weg fuhr es langsam in die Kurve und gab Gas, Campingplatz verlassen. Wir kamen um 21.30 Uhr dann flogen alle ins Wasser und wir mussten zum in Ahaus an. Das war die sehr schöne und tollste Ufer schwimmen. Schwimmwesten ausziehen und Ferienfreizeit der AWG Alheidisstraße! Die AWG Alheidisstraße in Österreich. 35 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Therapeutischer Bereich HOBBIT-Jahresbericht K L A U S T E R H O R S T, Therapeutischer Leiter HO B B I T H ILFE FÜR O RGANISATIONEN UND B ETROFFENE B ERATUNG | I NFORMATION | THERAPIE Der Jahresbericht 2007 der Beratungsstelle HOBBIT liegt vor. Wie in den vergangenen Jahren berichten die Kolleginnen und Kollegen detailliert über die Entwicklung der Fallzahlen, die Schwerpunkte ihrer Arbeit sowie die Perspektiven der Beratungsstelle. Wer Interesse an dem Jahresbericht hat, kann sich direkt an HOBBIT wenden und den Bericht anfordern. Kreativ sein mit Mosaiksteinen und Ton MARTINA UND ANNEMARIE Kleine Künstler mit ihren Mosaiksteinen Ein gemeinsames Modellprojekt haben die Heilpädagogische Kindertherapie (Martina Schmidt) und die Heilpädagogische Kunsttherapie Am 5. Januar 2009 bieten wir wieder (Annemarie Lammers) im Eylarduswerk in den ein spannendes Kreativ-Projekt an: Sommerferien 2008 angeboten. Kinder, Jugendliche Wir bauen Gesichter und Köpfe aus Ton! und Mitarbeiter/-innen aus den Gruppen Tannen- 36 hoek, MWH Schüttorf, Haus 3 und dem Clearing- Die entstehenden Objekte wollen wir zu einem Zentrum wurden kreativ. Es sind bunte individuelle gemeinsamen Kunstwerk zusammenfügen, Werke entstanden, die nun in Gildehaus als welches dann auch in Gildehaus einen Platz „Bodengalerie“ zu bewundern sind. Es hat uns finden wird. Ihr seid herzlich eingeladen daran viel Spaß gemacht, mit Euch zu arbeiten! mitzuwirken! Wir freuen uns auf Euch. EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Therapeutischer Bereich Grenzerfahrungen pädagogischer Mitarbeiter/-innen im Eylarduswerk Ergebnisse aus der Diplom-Arbeit von Kathrin Nowak K AT H R I N N O WA K Konflikte, Gewalt und Aggressionen sind ein ständiger Begleiter in Wohngruppen von Kinder- der pädagogischen Mitarbeiter/-innen dazu. Die Interview-Partner wurden nach ihren und Jugendhilfeeinrichtungen. Wo setzen pädago- Wünschen zur Unterstützung befragt. Die gische Mitarbeiter/-innen ihre Grenzen in ihrem Ergebnisse: Bereitschaftsdienst oder Regional- Beruf? Was sind für sie Grenzerfahrungen? Mit die- leitung sollten bei Eskalationen die Übersicht sen Fragen hat sich Kathrin Nowak in ihrer quali- behalten und in Absprache die Leitung überneh- tativen und empirischen Forschungsarbeit men. Die PART-Fortbildung sollte als ein Erste- beschäftigt. Ab November 2007 arbeitete sie Hilfe-Kurs fungieren, um in Krisen den Überblick daran, wie das Eylarduswerk die Mitarbeitenden zu behalten und präventiv zu handeln. Ein weite- auf dem Gelände in Gildehaus optimal unterstüt- rer Wunsch ist es, dass Prozesse der Entlassung zen kann. schneller erkannt und durchlaufen werden, wenn Eigene körperliche Verletzungen, Hilflosigkeit in Jugendliche für die Wohngruppe nicht mehr einer Situation, Unsicherheiten, wie ich in Gewalt- tragbar sind. Außerdem möchten Mitarbeiter/- situationen reagieren darf/muss, Überforderung, innen und Teams mehr in diese Prozesse mitein- Angst sowie das Gefühl, Probleme unbedingt lösen bezogen werden. Ein großer Wunsch ist auch zu wollen: So benennen Mitarbeiter/-innen die eine Akklimatisierungsphase für die Gruppe nach Grenzen ihrer Arbeit. Aus der Forschungsarbeit einer Krise, bevor eine Neuaufnahme ansteht. wird deutlich, dass durch den Bereitschaftsdienst Angeregt wurde auch, eine interne Rufbereitschaft und die pädagogische Rufbereitschaft, die das in Krisenphasen zu entwickeln, um pädagogisch Eylarduswerk anbietet, Mitarbeiter/-innen Sicher- effizienter arbeiten zu können. heit erhalten. Auch die Wertschätzung gegenüber dem Mit- Ob diese Ergebnisse übertragbar auf andere Außenwohngruppen des Eylarduswerkes sind, arbeitenden ist ein sehr wichtiger Bestandteil, der wird sich herausstellen. Aber kein pädagogischer während und nach der Krise gewährleistet werden Mitarbeiter bleibt vor Konflikten, Gewalt und muss. Jeder erfährt Grenzen anders, jeder hat Aggressionen verschont und muss sich selbst andere Erfahrungen und Hintergründe. Doch muss seiner Grenzen bewusst sein. Das Eylarduswerk man deshalb die Kompetenz eines/einer Mitarbei- kann als Einrichtung nur das Bestmögliche anbieten, ters/ Mitarbeiterin in Frage stellen, wenn man um für die Mitarbeiter/-innen, die Jugendlichen Grenzerfahrung erlebt, die für jemand anderen und sich selbst den geringsten Schaden hervor- keine wäre? Auch das Hinterfragen des Befindens zurufen. Denn Marcell Klath sagt: „Wähle deine und das Anbieten von Reflexionsmöglichkeiten Grenzen weise, denn sie gelten immer für beide oder Fallsupervision gehören zur Unterstützung Seiten.“ Nur mit guten Mitarbeiter/-innen kann 37 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Therapeutischer Bereich Psychologischer Dienst beim Helm Stierlin Institut K L A U S T E R H O R S T, Therapeutischer Leiter Die Kollegen und Kolleginnen aus dem Psychologischen Dienst vor der Universität in Heidelberg. Der komplette Psychologische Dienst nahm an und Workshops demonstrierte er eindrucksvoll der Fortbildung „Elterncoaching trifft Multi- die Möglichkeit, die Ressourcen der Eltern von systemtherapien – Internationales Forum für auffälligen Kindern besser zu nutzen. Sein in Fachleute“ teil. Vom 3. bis 4. März 2008 kamen London beheimatetes Projekt hat im Netzwerk auch internationale Experten aus Israel (Haim von teilstationärer Jugendhilfe, Schule und Omer), England (Eia Asen) und Amerika (Chuck Elternberatung zu nachhaltigen Erfolgen geführt. Borduin) im Helm Stierlin Institut in Heidelberg Die Stadt London hatte in ihrer Bewerbung um zusammen. Die Fachtagung hatte sich zum die Austragung der olympischen Spiele dieses Ziel gesetzt, neue Impulse in der stationären Projekt sogar im Rahmen des Stadtportraits und teilstationären Arbeit zu vermitteln und vorgestellt. Der Psychologische Dienst prüft, zu demonstrieren. inwieweit die dort vorgestellten Projekte und Neben den im Eylarduswerk bereits bekannten Ansätze auf die Arbeit im Eylarduswerk zu über- Ansatz von Haim Omer (elterliche Präsenz) tragen sind. Deutliche Parallelen gab es zum überzeugte besonders der aus London stammende Beispiel zum Elterntraining der Tagesgruppen. Kinderpsychiater Eia Asen. In seinen Vorträgen Vortrag über Dyskalkulie/ADHS Er gab einen Kurzüberblick über Diagnostik und Förderung bei Rechenschwäche. Carlos Cordero d’Aubuisson, Kinder- und Jugendarzt aus Melle, referierte über ADHS. Er informierte über Pathogenese, Diagnostik und Therapieansätze. H E N N I S C H Ö N F E L D , Lerntherapeutin Es war eine mit 90 bis 100 Personen gut besuchte Veranstaltung. Soweit sie sich zu erkennen gaben, waren die Teilnehmenden Eltern, betroffene 38 Im Mai 2008 nahm ich an einer abendlichen Erwachsene und Fachleute. Beide Vorträge waren Veranstaltung in Osnabrück teil. Organisiert von informativ und interessant. Allerdings hätte ich der AOK gab es zwei Fachvorträge über Lern- mir gewünscht, dass die Berührungspunkte bzw. störungen bei Kindern. Hans-Joachim Lukow, Überschneidungen der beiden Problemfelder noch Leiter des Osnabrücker Zentrums für angewandte besser beleuchtet worden wären. Dafür reichte Lernforschung, referierte zum Thema Dyskalkulie. die Zeit dann aber nicht mehr. EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Therapeutischer Bereich Wie kooperieren Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie? Meine Aufgabe bestand auf diesem Forum darin, ein Fallbeispiel vorzustellen, anhand dessen die Theorien und Kooperationsmodelle der Referenten auf ihre Praxistauglichkeit geprüft werden Forum in Berlin sollten. Dabei wurden die erarbeiteten stellte verschiedene Modelle vor Ideen live auf einer Mindmap festgehalten und über einen Beamer sichtbar gemacht (siehe Foto). R A P H A E L H A R T M A N N , Dipl.-Psychologe Damit auch die Teilnehmer/-innen sich beteiligen konnten, gab es am zweiten Tag Workshops zu verschiedenen Themen. So wurden u. a. die kollegiale Beratung und die Psychohygiene zum Thema der einzelnen Workshops gemacht. Herr Dr. Schulze, Chefarzt des Kinderhospitals in Osnabrück, und ich boten das Thema „Helfersysteme“ an. Ziel war es, anhand eines mitgebrachten Falles der Teilnehmer die Helfersysteme zu beleuchten und dabei die Perspektive aus Psychiatrie (in diesem Fall Kinderhospital) und Jugendhilfe (in diesem Fall Eylarduswerk) zu betrachten. Alles in allem war es ein sehr gelungenes Forum, das ein besonderes Ab und zu gehört es auch zu unseren Um dieser Umsetzung also wieder Ende hatte. Denn um zu verhindern, Aufgaben, über den „Tellerrand“ zu neue Impulse zu geben, organisierte dass alle Teilnehmer nach dem dritten schauen und sich ein Bild davon zu die Arbeitsgemeinschaft vom 23. bis Tag nach Hause gehen und eine Woche machen, wie eigentlich andere Einrich- 25. April 2008 ein Forum in Erkner bei später sich keiner mehr an seine guten tungen arbeiten und welche Themen Berlin, zu dem gut 90 Teilnehmer/-innen Ideen und Impulse erinnert, geschweige bundesweit in der Jugendhilfe gerade kamen. In verschiedenen Referaten denn sie im Berufsleben umsetzt, „modern“ sind. Der EREV bietet für wurde über Themenbezogenes gespro- ließen wir alle Teilnehmer/-innen ihren dafür eine ideale Plattform. Hier konn- chen. Es gab einige Kooperationsmodelle, wichtigsten Impuls auf eine Karte te ich in einer Arbeitsgruppe einen die vorgestellt wurden und sehr vielver- schreiben. Anschließend sollten Eindruck gewinnen, wie eigentlich sprechend klangen. In den Kaffeepausen sie jemanden suchen, der Ähnliches Jugendpsychiatrie und Jugendhilfe wurde dann aber auch deutlich, dass geschrieben hatte. So entstand ein kooperieren – und das in bundes- gute Kooperationen immer personen- sehr lebendiges Suchen, bei dem 90 weiten Modellen. Ich gebe zu, es ist gebunden sind. Auf gut Deutsch: Auch Teilnehmer das passende „Gegenstück“ ein nicht ganz neues Thema, und wenn man als Mitarbeiter/-in noch so fanden. Mit diesem sollten sie drei wie Herr Torno vom EREV bestätigte: motiviert ist, kann eine gute Zusammen- Wochen nach dem Forum in Mailkontakt „Eigentlich ist alles gesagt. Es fehlt arbeit nicht funktionieren, wenn der treten und über den Fortschritt ihrer nur die Umsetzung“. Kooperationspartner kein Interesse hat. Impulse berichten. 39 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Eylardus-Schule die Zusammenarbeit mit uns von Gute Noten für die Eylardus-Schule Bedeutung ist. Es freut uns, dass unsere Arbeit überwiegend positiv beurteilt wurde. Dafür bedanken wir uns. Wir wollen uns aber nicht aus-ruhen, sondern mit Eltern und Ergebnisse der Elternbefragung 2008 Erziehungsberechtigten zusammen unsere Arbeit noch weiter verbessern, damit die Kinder und Jugendlichen REINHARD PÖHLKER an unserer Schule die bestmögliche Förderung und so eine intensive Vorbereitung für den weiteren Mit großem Interesse haben sich Bögen, die erstmals auch online aus- Lebensweg erhalten. Auch die Sorge Eltern und Erziehungsberechtigte an gefüllt werden konnten, sind zurückge- um den Transport der Kinder und der Befragung zur Zufriedenheit mit kommen. Für uns ein Zeichen, dass die Jugendlichen zu unserer Schule der Arbeit der Eylardus-Schule beteiligt Entwicklung und Förderung der Kinder nehmen wir sehr ernst und werden und dies teilweise auch zusätzlich und Jugendlichen an unserer Schule nach weiteren Lösungen suchen. kommentiert. Über 50 Prozent der einen besonderen Stellenwert hat und Hier einige durchschnittliche Auswertungsergebnisse der insgesamt 72 Teilnehmer/-innen in einer kurzen Übersicht von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend): FRAGE 1 Wie zufrieden sind Sie mit der Aufnahme Ihres Kindes in der Eylardus-Schule? Ergebnis: ø 1,75 FRAGE 4 Wie zufrieden sind Sie mit der Zusammenarbeit zwischen Ihnen und den Mitarbeiter/-innen der Eylardus-Schule? Ergebnis: ø 1,79 FRAGE 2 Wie zufrieden sind Sie mit der Erreichbarkeit der Mitarbeiter/ -innen der Eylardus-Schule? Ergebnis: ø 1,81 Anzahl Teilnehmer: FRAGE 3 Wie zufrieden sind Sie mit der Häufigkeit der Kontakte mit den Mitarbeiter/-innen der EylardusSchule? Ergebnis: ø 1,82 FRAGE 5 Wie zufrieden sind Sie mit der Art und Weise, wie mit Ihren Problemen bezüglich ihres Kindes in der Eylardus-Schule umgegangen wird? Ergebnis: ø 1,85 FRAGE 6 Wie zufrieden sind Sie mit der Hilfe und Unterstützung, die Sie durch Gespräche bekommen? Ergebnis: ø 1,83 FRAGE 7 Wie zufrieden sind Sie mit der Förderung Ihres Kindes in der Eylardus-Schule? Ergebnis: ø 1,90 FRAGE 8 Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung Ihres Kindes seit der Aufnahme in die Eylardus-Schule? Ergebnis: ø 2,03 40 35 72 30 25 Durchschnitt: 1,93 20 15 10 5 0 Anzahl Bewertungen mit: 40 sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft ungenügend 22 38 9 2 0 1 FRAGE 9 Wie zufrieden sind Sie mit den Auswirkungen der Beschulung Ihres Kindes in der EylardusSchule auf Ihre Familie? Ergebnis: ø 2,13 FRAGE 10 Wie zufrieden sind Sie mit der Beförderung Ihres Kindes auf dem Schulweg? Ergebnis: ø 2,46 FRAGE 11 Wenn Sie alle Vor- und Nachteile zusammenfassen, geben Sie bitte der Eylardus-Schule eine Gesamtnote. Ergebnis: ø 1,93 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Eylardus-Schule Freiwillige Kommentare bei der Elternbefragung: • Insgesamt sind wir mit der Schuleinrichtung sehr zufrieden und werden sie weiterempfehlen. • Im Großen und Ganzen sind wir mit dieser Schule zufrieden!!! • Aufgrund der Schülerzusammensetzung der Eylardus-Schule ist es für die Lehrkräfte nicht leicht „alles im Griff“ zu halten. Unser großes Problem ist die Schülerbeförderung. • Familie Wilms ist mit der Zusammenarbeit der Schule sehr zufrieden!! Und Julian (unser Sohn) fühlt sich hier auch wohl. • Es ist das erste Mal, dass ich an dieser Befragung teilnehme, da unser Schulkind erst seit ca. 6 Monaten an dieser Schule ist. Nach dem jetzigen Stand bin ich mit der Entwicklung unseres Kindes mehr als zufrieden. Ich kann Sie nur ermutigen, so weiter zu machen!! • Die Beförderung der Kinder könnte verbessert werden in dem Sinne, dass die Fahrer/ Fahrerinnen sich kooperativer verhalten und mehr Bereitschaft zeigen, auf die Wünsche der Eltern einzugehen. • Tolle Schule! Die komplette Auswertung der Elternbefragung gibt es hier: http://www.eylardus-schule.de/Elternbefragung/Elternbefragung%202008/Elternbefragung%202008.htm Schüler geben ihrer Schule Zensuren REINHARD PÖHLKER Kurzfristig schlüpften die Schülerinnen und den Noten von 1 = sehr gut bis 6 = ungenügend Schüler der Eylardus-Schule in die Rolle einer zensieren. Sie nahmen diese Gelegenheit kon- Lehrkraft und durften ihre Zufriedenheit mit der struktiv kritisch, mit großem Eifer und großer Förderung an der Schule, dem Unterricht, den Ehrlichkeit – bis auf wenige Ausnahmen – wahr. Angeboten, den Unterstützungssystemen, den Zusammenfassend gaben die Schülerinnen und Zielen, dem Schülertransport und anderem mit Schüler der Eylardus-Schule folgende Noten: Wenn du alle Vor- und Nachteile zusammenfasst, gib bitte der Eylardus-Schule eine Gesamtnote: 50 Anzahl Teilnehmer: 103 45 40 35 Ergebnis: 30 2,29 25 20 15 10 5 0 Anzahl Bewertungen mit: sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft ungenügend 22 46 26 4 3 2 Die gesamte Auswertung der Schülerbefragung finden Sie unter dem nachfolgenden Link: http://www.eylardus-schule.de/Elternbefragung/Schuelerbefragung2008/Schuelerbefragung2008.htm 41 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Eylardus-Schule Systemische Fortbildung der Eylardus-Schule Zu den Grundlagen der systemischen Beratung/ Therapie wurden 2008 folgende Workshops angeboten: 1. Problematische Biografien und die Folgen K L A U S T E R H O R S T, Therapeutischer Leiter und Zugänge zu den familiären Wirklichkeiten (Klaus ter Horst) 2. Systemische Ansätze gegen Gewalt (Ronald Orth) Wie schon im Herbst 2007 haben alle fünf Kollegen 3. Ressourcen- und prozessorientierte und Kolleginnen aus dem Psychologischen Dienst Fragetechniken der systemischen Therapie des Eylarduswerkes für die Mitarbeiter/-innen (Barbara Lüüs) der Eylardus-Schule eine Fortbildung zum Thema „Einführung in die systemische Beratung“ angeboten. Im Herbst 2007 ging es dabei um die Grundlagen der systemischen Beratung und Therapie. In den 4. „Wie ich zu dir stehe“ – Die Darstellung von Beziehung mit dem Familienbrett (Raphael Hartmann) 5. „Meine Familie und ich“ – Genogrammarbeit ersten 50 Jahren des letzten Jahrhunderts war als Hilfe zum Verständnis von Familien- Psychotherapie und Beratung eine Angelegenheit systemen (Monika Biener) zwischen zwei Personen: Therapeut und Klient. 42 Insbesondere die psychoanalytische „Abstinenz- In diesen Workshops konnten die Kolleginnen regel“ war so eng, dass sich lange Zeit kein und Kollegen der Eylardus-Schule im Herbst 2007 Therapeut getraut hat, Lebenspartner oder gar Grundlagen der systemischen Beratung/Therapie die Familie in die Behandlung mit einzubeziehen. erfahren und erproben. Im Januar 2008 wurde Ab den 50-er Jahren begann man an verschiede- diese Fortbildung fortgeführt. In Absprache mit nen Plätzen der Welt mit Familien und ganzen dem Kollegium und der Schulleitung wurden die Systemen statt mit Einzelpersonen zu arbeiten. Mitarbeiter/-innen der Eylardus-Schule gebeten, Probleme wurden zunehmend mehr als Bestandteil zu den gleichen Überschriften eigene biografische sozialer Strukturen wahrgenommen und nicht mehr Erlebnisse sowie aktuelle persönliche Erfahrungen als Eigenschaften einzelner Personen. und Eindrücke einzubringen. EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Eylardus-Schule Video-Aufzeichnungen im Klassenzimmer ANDREA KRAUSE Die Beratungsform Video-School-Training (VST)® Trainerin und Master-Class-Ausbilderin, sowie erhält vermehrt einen Platz in der Schullandschaft Andrea Krause, Video-School-Trainerin, begleiteten der Grafschaft Bentheim. In den Jahren 2007 über einen längeren Zeitraum vier Lehrer des und 2008 wurden in Kooperation mit dem Burg-Gymnasiums Bad Bentheim mit der Video- Eylarduswerk Video-School-Trainings in verschie- kamera im Klassenzimmer. Den Einsatz des VST® denen Schulformen durchgeführt. erlebten die Lehrer des Burg-Gymnasiums als Das Video-School-Training richtet sich an eine besonders angenehme, hilfreiche und unter- Lehrkräfte und andere Fachkräfte aus dem schuli- stützende Methode. Das Video-School-Training schen Bereich, die den Unterrichtsalltag reflek- wurde als Beratungsangebot für Lehrkräfte in das tieren und verbessern möchten. Die Video-School- Schulprogramm aufgenommen. Genutzt wurde die Trainerin erstellt nach einem konkreten Auftrag Reflexionsmöglichkeit auch in den Berufsbildenden der Lehrkraft kurze Video-Aufnahmen aus dem Schulen und Förderschulen des Landkreises. Schulalltag. In einer anschließenden gemeinsamen Das Video-School-Training® (VST®) richtet sich an Lehrkräfte und andere Fachkräfte aus „Videorückschau“ werden die Aufnahmen ohne dem schulischen Bereich. In Kooperation den Druck einer Beurteilung im geschützten mit dem Bundesverband SPIN Deutschland bietet Rahmen analysiert und konkrete Lösungsschritte die Eylardus-Schule ab September 2008 eine erarbeitet (Rückschau). Im Vordergrund der Ausbildung in Video-School-Training an. Arbeit steht das Erkennen und bewusste Einsetzen der eigenen Stärken des jeweiligen Lehrers. Individuelle Stärken und persönliche Kompetenzen werden anhand der Videobilder sichtbar und wertgeschätzt. Positives hält gesprächsbereit und Weitere Informationen erteilt Andrea Krause, Telefon: 0 59 22/9 04 78-0 E-Mail: andreakrause@ eylardus-schule.de ermöglicht immer eine ressourcen- und lösungsorientierte Erarbeitung von Strategien für einen verbesserten Umgang miteinander. VST® lässt sich grundsätzlich in allen Schulformen in verschiedenen Situationen einsetzen, zum Beispiel im Unterricht, in Pausensituationen, bei besonders schwierigen Schülern, in der Arbeit mit Eltern, zur Beratung und Unterstützung der Lehrer. Marita Brümmer, ausgebildete Video-Home- 43 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Eylardus-Schule 18 neue Keep-Cool-Trainer/-innen Der Weiterbildungskurs enthielt acht intensive Ausbildungsschwerpunkte. Die Teilnehmer/-innen lernten anschaulich den Alltag in einer Justizvollzugsanstalt kennen und erhielten durch Rollen- Zertifikate für Teilnehmende des ersten Ausbildungsgangs wechsel bedrückende Einblicke in den Haftalltag. Selbsterfahrung und professionellen Umgang mit Gewaltsituationen erfuhren die Teilnehmer/-innen „körpernah“ durch einen SEK-Mann. Vermittlung REINHARD PÖHLKER systemischer Sichtweisen, Arbeit mit Migranten und der Umgang mit gewaltbereiten Mädchen waren weitere Schwerpunkte der Ausbildung. Die beiden Kooperationspartner, Reinhard Pöhl- In einer kleinen Feierstunde haben 18 neue ker für die Eylardus-Schule und Prof. Dr. Mathias Keep-Cool-Trainer/-innen nach einer 18-monatigen Schwabe von der Ev. Fachhochschule Berlin, intensiven berufsbegleitenden Weiterbildung begrüßten nicht nur die Ausbildungsteilnehmer/ das begehrte Keep-Cool-Trainer-Zertfikat (KCT®) -innen, sondern auch die zahlreich erschienenen erhalten. Erstmals bildete die Eylardus-Schule in Gäste aus den verschie-denen Einrichtungen. Kooperation mit der Evangelischen Fachhochschule In einem kurzen Fachvortrag würdigte Prof. Dr. Berlin Keep-Cool-Trainer/-innen aus. Mathias Schwabe die besonderen Leistungen Die erfolgreichen Absolventen kamen aus dem 44 der Teilnehmer/-innen und bescheinigte ihnen Eylarduswerk und dem gesamten norddeutschen einen ausgesprochen hohen Ausbildungsstandard. Raum. Sie sind nunmehr befähigt, Keep-Cool/ „Das hätten nicht nur die Prüfungsergebnisse, Kid-Cool-Trainings mit gewalttätigen und gewalt- sondern der gesamte Verlauf der Ausbildung und bereiten Jungen und Mädchen in Schulen, die sehr guten Evaluationsergebnisse überdeut- Jugendhilfeeinrichtungen oder anderen Koopera- lich gezeigt. Reinhard Pöhlker bedankte sich tionsprojekten verantwortlich durch-zuführen und insbesondere für den Einsatz und die Leistung einen Beitrag zur Gewaltreduzierung zu leisten. der Keep-Cool-Ausbilder Michael Terwey, Jörg EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Eylardus-Schule Rencke und Bernd Michaelis, ohne die dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre. Die Aussage einer Teilnehmerin steht beispielhaft für den Hinzugewinn an Handlungskompetenz: „Durch die Ausbildung zur Keep-CoolTrainerin wurde mein Spektrum an professionellen Handlungskompetenzen erweitert. Die Selbsterfahrung des Heißen Stuhles sowie die Berufsbegleitende Ausbildung zum Keep-Cool-/ Kid-Cool-Trainer Konfrontation mit Gewalt durch Rollenspiele haben mich meine „Macht“ und meine „Ohnmacht“ am „eigenen Leib“ spüren lassen. Ich weiß jetzt, worüber ich rede und weiß authentisch damit umzugehen.“ Detlev Krause, pädagogischer Vorstand des Eylarduswerkes, würdigte in einem kurzen Grußwort nicht ohne Stolz den erfolgreichen Abschluss des ersten Ausbildungsganges. Er wünschte allen Absolvent/-innen die Kraft, Ausdauer und die Fähigkeit, durch ihre neugewonnenen Handlungskompetenzen einen weiteren Beitrag zur Gewaltminderung unter Jugendlichen in ihrer Einrichtung und ihrer Region beizutragen. In einem fiktiven Gespräch – unterstützt durch eine Bilderpräsentation – ließen die Trainer/-innen noch einmal den gesamten Ausbildungsverlauf Revue passieren und mussten abschließend mit ein wenig Wehmut, „Abschiedsschmerz“ aber auch einem lachenden Auge das tatsächliche Ende der Ausbildung eingestehen. Sehr beeindruckend, wohltemperiert, mal soulig, mal poppig und mit viel Applaus bedacht, begleiteten das Duo Nadine Rogge (Gesang) und Bodo Wolff (Klavier) von der Musikakademie Das Eylarduswerk bietet ab Februar 2009 zum zweiten Mal eine berufsbegleitende zertifizierte Ausbildung zum/zur Keep-Cool-Trainer/-in (KCT)® an. Das KCT ist eine im Eylarduswerk seit 1995 entwickelte Methode zur präventiven Arbeit mit gewaltbereiten und gewalttätigen Kindern und Jugendlichen. Es hat seine Wurzeln im Antiaggressivitätstraining (AAT) und der systemischen Therapie. Die Ausbildung wird von erfahrenen KCT-Ausbildern der Eylardus-Schule geleitet und von Prof. Dr. Schwabe von der Evangelischen Fachhochschule Berlin wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Zusätzlich konnten zu einzelnen Themenbereichen namhafte Referenten/-innen aus dem gesamten Bundesgebiet gewonnen werden. Die Ausbildung besteht aus acht zweitägigen Blöcken à 16 Unterrichtsstunden von Februar 2009 bis Juni 2010. Die Zielgruppe der Ausbildung sind Mitarbeiter/-innen aus Schulen, Jugendhilfe, Kinder- und Jugendpsychiatrien sowie der Jugendgerichtshilfe. Bad Bentheim die Veranstaltung. Mit ihrem letzten Lied „Angels in my arms“ leiteten die Interpreten über in das gemütliche Beisammensein am dekorativen Abschlussbüfett. Information und Anmeldung: Tel. (0 59 24) 781 250 Fax (0 59 24) 781 255 Internet: www.eylardus-schule.de www.eylarduswerk.de E-Mail: [email protected] 45 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Eylardus-Schule Wir haben eine Tischtennisplatte! Hurra! Endlich ist es soweit! Als verfrühtes Tischtennisturniere immer eine Platte ausleihen Weihnachts-geschenk hat die Außenstelle der müssen. Bei gutem Wetter können wir jetzt auch Eylardus-Schule an der Schüttorfer Straße in im Sportunterricht und in den Pausen draußen Bad Bentheim am 19. Dezember 2007 eine spielen. Vielleicht wird der eine oder andere von neue Tischtennisplatte bekommen – sogar eine uns ja später von Beruf ein Tischtennisprofi. wetterfeste! Bisher haben wir uns für unsere Rosenmontag in der Schule MECHTHILD PIEPER-HOHL, Eylardus-Schule, Außenstelle Bad Bentheim Am 4. Februar 2008 konnten es viele Schüler kaum erwarten zur Schule zu kommen. Obwohl sie die Schultasche nicht mitgebracht hatten, schimpfte kein Lehrer. Heute gab es Wichtigeres: Sind die Haare richtig gestylt? Passt die Haarfarbe zur Verkleidung? Ist das Gesicht noch gut geschminkt? Aber nicht nur bei den Schülern musste man heute zweimal hingucken, um den einen oder anderen wiederzuerkennen. Auch die meisten Lehrer waren kostümiert. Zu fröhlicher Karnevalsmusik wurde gehüpft und gesungen. Lustige Tanzspiele durften natürlich auch nicht fehlen. Schade, dass wir nicht jeden Montag Rosenmontag haben! Obwohl Karneval, wie man hier sieht, ganz schön anstrengend sein kann! 46 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Eylardus-Schule Adventszeit in der Schule Besonders stimmungsvoll war der gemeinsame Wochenanfang vor dem großen geschmückten Tannenbaum im Eingangsbereich unserer Schule. Gemeinsam mit allen wurden hier in Unserer Tradition entsprechend haben verbracht. Unsere Schule wurde festlich der ersten Schulstunde Weihnachtslieder wir auch im Jahr 2007 gemeinsam mit geschmückt. Die Klassenräume wurden gesungen und Gedichte vorgetragen. unseren Schülerinnen und Schülern eine dekoriert, und jede Klasse hatte einen Ein stimmungsvoller Auftakt in die neue feierliche und besinnliche Adventszeit Adventskalender. Woche. ganz aufgeregt. Belohnt wurden sie durch die Anzahl der Besucher. Das Weihnachtsfeier im Altenheim einstudierte Krippenspiel lief wie am Schnürchen. Auch die vorgetragenen Gedichte und Lieder wurden mit viel Applaus honoriert. Der anschließende Gesprächsaustausch zwischen Jung und Alt war für uns Kollegen eine Freude. Der Dank der älteren Menschen in Form Auch der Besuch im Altenheim fand zenden Altenheimes vorbereitet hatte. eines gesprochenen Wortes oder durch wieder statt. In diesem Jahr war es die Der Aufwand und die Mühe der Proben ihre Gesten war noch lange in den Klasse 3, die eine kleine Feierstunde haben sich auch in diesem Jahr wieder Gedanken unserer Kinder: „Das würde für die Bewohner/-innen des angren- gelohnt. Die Kinder waren eifrig und ich so gerne noch mal machen.“ Den Abschluss unserer Adventszeit und Krippenspiel wurde vorgeführt und es somit auch die Einstimmung in die wurde gemeinsam gebetet. Wir als klei- bevorstehenden Ferien war ein ne Schule freuen uns, dass es uns Wortgottesdienst am letzten Schultag. gelungen ist, in der Vorweihnachtszeit Gemeinsam mit allen Schüler/-innen so nahe zusammenzurücken. Besinnlicher Wortgottesdienst und dem Kollegium verbrachten wir im Motopädieraum mit viel Kerzenschein ANDREA KRAUSE, Außenstelle der Eylardus-Schule eine besinnliche Stunde. Der Wunsch, es möge allen Menschen Licht und Wärme gebracht werden, stand hier im Vordergrund. Es wurde gesungen, Fürbitten wurden vorgetragen, das 47 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Eylardus-Schule Jugendlichen vergeht das Lachen Knast auf Probe im Gefängnis in Geldern J O A C H I M K A R PA , Westfalenpost, Hagen Pressebericht vom 3. März 2008 Die Tür fällt ins Schloss. Zum achten und letzten wieder vor seinen Augen auf. So geht es jedem Mal. Es gibt kein Zurück. Sieben Jugendliche Häftling, der seine Geschichte erzählt. aus Bad Bentheim sitzen hinter Gittern, Jürgen hat Autos geknackt, Banken und Post- im Besucherraum. Die 14- bis 17-Jährigen filialen überfallen, Geiseln genommen. „Ich bin sind straffällig geworden: Körperverletzung, seit 21 Jahren im Gefängnis, ich habe früher aus Diebstahl und Drogenhandel. Häftlinge der meinen Verbrechen nichts gelernt.“ Er schildert, Justizvollzugsanstalt (JVA) Geldern beschreiben wie er scharf auf schöne Frauen und schnelle ihnen den Alltag. Die jungen Männer bleiben Autos war, wie gerne er auf leichte Weise die gut fünf Stunden: Knast auf Probe. Taschen voller Geld hatte. Und jetzt: „Meine Zukunft liegt hinter mir.“ Die Geschichten der Stille. Niemand macht einen Mucks. Es ist der Insassen hinterlassen Wirkung bei den Jugend- Moment, in dem jeder die berühmte Stecknadel lichen. Es sind keine Helden, die mit ihnen am fallen hören würde. Als erster rührt sich Ismail Tisch sitzen. (alle Namen von der Redaktion geändert). „Krass“, entfährt es dem jungen Türken. Er kann kaum Das fängt bei der Hierarchie in der Zelle an. glauben, was sein Tischnachbar gerade gesagt hat. „Hier gibt es nur oben und unten“, sagt Mustafa. „Ja“, offenbart sich Häftling Ernst, „ich bin kein „Was glaubst du“, und zeigt auf den Kleinsten Drogendealer, ich bin ein Mörder. Ein Polizist hat der Jugendlichen, „wer die Schuhe putzt, die mich erpresst, seine Frau zu töten, was ich auch Zelle säubert und Geld abdrückt, um in Ruhe getan habe.“ Brille, gepflegte Frisur, Mittel- gelassen zu werden. Das bist du. Ich hab’ jetzt scheitel, dunkelblond, ein Mann, der sich gut aus- schon Mitleid.“ drücken kann. Eine sympathische Erscheinung. Die Jugendlichen der Eylardus-Schule, einer Nicht jeder in der mit 580 Häftlingen belegten JVA hat eine Einzelzelle. „Wenn du zu drei diakonische Jugendhilfeeinrichtung, sind über- Russen kommst, ist Schluss mit lustig. Nicht rascht. Niemand traut dem 39-Jährigen dieses jeder Wachmann interessiert sich für deine bluti- Verbrechen zu. Seit 1999 sitzt der zu lebensläng- ge Nase. Das musst du selbst regeln“, beschreibt licher Haft verurteilte Sachse im Gefängnis. Häftling Ansgar die Zustände. „Deine Persönlich- Er bereut sein Verbrechen. „Bis zu meinem Tod keit gibst du ab, du wirst zu einer Nummer. muss ich mit dieser Tat leben.“ Und fügt hinzu. Das fängt bei der Wäsche an.“ „Ein Lebenslänglicher bleibt in Deutschland im 48 Drastisch schildern die Häftlinge den Alltag. Einer der Tagesbesucher erfährt es hautnah. Schnitt 22 Jahre im Gefängnis.“ Er ist aufge- Philipp, 14 Jahre alt, jemand, der sich gerne wühlt, die Geschehnisse von damals tauchen prügelt, muss zur Kammer. Erste Station im Knast EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Eylardus-Schule für Neuankömmlinge. „Ausziehen“, sagt der JVA- den Jugendlichen ins Gewissen, nehmen sie ins Beamte. „Alles?“ „Ja, alles. Wir wollen den Kreuzverhör, fordern Antworten, fackeln nicht nackten Mann sehen.“ Der Jugendliche fühlt sich lange, wenn sie das Gefühl haben, ihnen werden unwohl, sich vor den Beamten auszuziehen. Märchen über Motive und Taten aufgetischt. „Deine Wäsche in den Sack.“ „Welche Größe hast „Schaut uns an“, sagt Mustafa. „Hier ist End- du?“ Philipp ist kleinlaut, spricht kaum hörbar. station. Wenn ihr so weiter macht, wird die Der raue Ton lässt ihn nicht kalt. „46 für die Hälfte von euch im Knast landen. Und hier Hose“, schätzt der eine Uniformierte. „14 bist empfindet keiner Mitleid für den anderen.“ du? Du fängst früh an.“ In blauer Einheitsklei- Die Haft beschönigen die Insassen nicht. dung, die am Körper schlabbert, zieht Philipp Martin, seit fünf Jahren im Bau wegen Dieb- zehn Minuten später den Schiebewagen hinter stahls und schwerer Körperverletzung: „Die sich her. Mit allem, was er braucht: Teller, Kontakte nach draußen reißen schnell ab. Tassen, Decken und Handtücher. Die Zelle mit Viele bekommen keinen Besuch. Keine Freundin einer Extra-Gittertür, der Bärenkäfig, wartet. wartet jahrelang auf euch. Jeder, der Arbeit 7,5 Quadratmeter groß mit Klo. Der Schüler hat, ist froh. Am schlimmsten sind die Wochen- schaut fragend, als der Beamte hinter ihm enden.“ Die Jugendlichen hören, wie die Strafen abschließt. „Bekomme ich nichts zu lesen?“ Im für diejenigen sind, die sich im Knast nicht an Knast gibt es nicht auf jede Frage eine Antwort. die Regeln halten. Kein Sport, kein Besuch – Die Tür geht zu. Der Junge bleibt sich allein Einzelhaft, völlig isoliert. überlassen. Fast 90 Minuten später sucht ihn Nach fünf Stunden atmen die Jugendlichen die Gruppe auf. Vorneweg die beiden kräftigsten, frische Luft. Die Gesichter hellen sich auf. Der kahl geschorenen Gefangenen. „Ich habe ein Besuch war ein Warnschuss für sie. Hinter ihnen bisschen Angst gehabt“, gibt Philipp zu, „als liegt die 6,50 Meter hohe Betonmauer der JVA. die Typen aufgetaucht sind.“ Und ihre Handys haben sie wieder. Zurück im Das Grinsen im Gesicht vergeht nicht nur ihm im Laufe der Stunden. Die Gefangenen reden „Rauchen ist uncool“ 4. Platz bei bundesweitem Video-Clip-Wettbewerb REINHARD PÖHLKER wirklichen Leben. Paul: „Ich fühle mich wie ein neuer Mensch. Das tut gut - draußen.“ Schülerinnen und Schüler der Eylardus-Schule haben an einem bundesweiten Wettbewerb zum Thema „Rauchen ist uncool“ teilgenommen. Zusammen mit dem Leiter der Arbeitsgemeinschaft, Karl-Heinz Kerk, wurde ein 15-sekündiger Video-Clip erstellt und zum Wettbewerb eingereicht. Aufgabe war es, ein Zeichen gegen den frühen Beginn der Sucht zu setzen, denn 90.000 Kids fangen weltweit täglich an zu rauchen. Beteiligen konnten sich alle Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse mit Handy-Video-Clips bis zu 15 Sekunden Dauer zum Thema „Qualmen ist uncool, Nichtrauchen ist cool“. Als Format waren MPGs auf CD erlaubt. Die Schülerinnen und Schüler der Eylardus-Schule belegten in dem großen Feld bundesweit einen hervorragenden 4. Platz und wurden für ihre Leistungen mit 100 Euro für die Klassenkasse ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch! Die zehn ausgezeichneten Schulen: Elbe-Gymnasium Boizenburg, Gymnasium am Deutenberg in Villingen-Schwennigen, Stephen-Hawking-Schule Neckargemünd „Soziales Lernen“, Eylardus-Schule, IGS Wedel (zweimal ausgezeichnet), Regionale Ganztagsschule Loitz, JohannesKepler-Gymnasium Leonberg, Eduard-Mörike-Gymnasium Neustadt a. Kocher. Die zehn Clips werden nun professionell und fernsehgerecht aufgearbeitet. Vielleicht sehen wir den „Anti-Raucher-Clip“ der Eylardus-Schule ja schon bald im Rahmen einer bundesweiten Gesundheitskampagne. 49 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Eylardus-Schule 30 Jahre intensive Arbeit für Kinder Kultusministerin lobt Engagement der Eylardus-Schule REINHARD PÖHLKER „Ich bin von zu Hause abgehauen, habe Schule ab. Im Mittelpunkt des Gesche- nur Scheiße gebaut und bin jetzt dabei, hens stand der aktuelle Bezug zur Lob für die vielfältige Arbeit der Eylardus- meinen Hauptschulabschluss zu schaf- Schülergegenwart, die Formulierung von Schule, für die sicherlich schwierige aber fen.“ Diese ehrlichen, aber auch selbst- Ängsten, Wünschen und Hoffnungen auch erfolgreiche Arbeit der Kolleginnen bewussten Worte sagte ein Schüler durch ausgewählte Schüler/-innen der und Kollegen. Sie mahnte aber auch, anlässlich des 30-jährigen Bestehens Schule. Erstaunlich offen, ehrlich und mit den Kräften sorgfältig umzugehen. der Eylardus-Schule. Niedersachsens erfrischend schilderten sie in einer Die Ministerin versicherte, dass in Regie Kultusministerin Elisabeth Heister- Talkrunde mit dem Schulleiter ihre per- der jetzigen Landesregierung, „die Förder- Neumann erhielt im Rahmen einer sönlichen Gründe: „Stress mit Lehrern schulen eine besondere Existenzberech- Feierstunde einen ausführlichen Über- und Eltern“, „Austicken in der vorheri- tigung haben und mit Sicherheit nicht blick über die Arbeit der Schule. gen Schule“, „Rausgeflogen wegen abgeschafft werden“. Viele Gäste waren gekommen, um ‚Scheiße Bauens’“ und „Keine Chance, Von der Ministerin gab es sehr viel Die Kultusministerin nahm aber auch Glückwünsche zu übermitteln. Das Motto in großen Klassen zurecht zu kommen“. Wünsche der Verantwortlichen mit nach der Veranstaltung „Neuer Start mit guten Sie beschrieben aber auch die vielfälti- Hannover: Notwendig sind vor allem Chancen“ wurde in einem kurzweiligen gen Hilfen durch die Lehrerinnen und neue Außenstellen, um die Schulwege für Programm sehr schülerorientiert und Lehrer der Eylardus-Schule, um kleinere Kinder zu verkürzen. Auch die lebendig gestaltet. Eingerahmt wurde es beispielsweise die Aggressionen besser Beteiligung der Förderschulen für emotio- von hervorragend vorgetragenen franzö- in den Griff zu bekommen. nale und soziale Entwicklung an den sischen Chansons von Bodo Wolff und „Ich möchte meinen Hauptschul- ambulanten Beratungs- und Unterstüt- Marie Sefrian von der Musikakademie abschluss an der Eylardus-Schule machen zungssystemen ist ebenso wünschenswert Bad Bentheim. und einen guten Beruf erlernen“, formu- sowie die Durchführung von Intensiv- Nur sehr kurz beschäftigten sich lierten die Schüler in der Talkrunde beschulungen. Frau Heister-Neumann die Beiträge mit der Vergangenheit der ihre Nahziele. Sie nutzten dabei die signalisierte zumindest Gesprächsbereit- Eylardus-Schule, die 1978 mit zwölf Gelegenheit, bei der Ministerin nach- schaft. Schülern gegründet wurde und mittler- zuhaken, ob der Hauptschulabschluss weile 170 Kinder und Jugendliche an überhaupt noch einen Wert habe. Darauf und Schüler die Talkrunde, der Kultus- drei verschiedenen Standorten betreut. angesprochen versicherte Elisabeth ministerin Fragen zu stellen. „Ja, ich bin In einem bunten Kaleidoskop – mal live, Heister-Neumann: „Wenn ihr einen gerne Kultusministerin, möchte ohne Abschließend nutzten die Schülerinnen mal in kleinen authentischen Filmbeiträ- Abschluss habt, dann habt ihr auch zusätzliche Ausbildung aber nicht mit dem gen – liefen im Zeitraffer vor den Augen Chancen. Aber letztendlich entscheidet Dienst an einer Förderschule tauschen und der Gäste beeindruckende Szenen der jeder junge Mensch selber, was er aus habe keine Bodyguards zu meinem Schutz“, schulischen Realität an der Eylardus- seinem Leben macht.“ lauteten einige Antworten. 50 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Sonderpfarrstelle Übrigens... Es gibt nichts Gutes im Schlechten GERHARD KORTMANN, Pastor Neulich war ich wieder bei der Frauenhilfe unse- legen versuchte ich klarzustellen, dass ich mich rer Gemeinde. Da kommen Frauen zusammen, nicht über diese Zeit erheben wolle und schon die über 75 Jahre alt sind. Die meisten sind gar nicht wüsste, wie ich mich damals verhalten Witwen. Ich arbeite mit ihnen schon seit länge- hätte. rer Zeit biographisch unter der Überschrift Kaum ausgesprochen erhob eine andere Frau „Lebensstationen“. Wir sitzen zusammen bei ihre Stimme, sehr leise und traurig: „Das Dritte Kaffee und Kuchen und kommen ins Erzählen. Reich war nur Tod. Millionen Tote im Krieg; Letztens, Anfang März, war die Zeit zwischen Ermordete in den Lagern, in den Kranken- 1933 bis 1945 dran. „Liebe Frauen“, sag’ ich häusern, bei den Behinderten, den Juden ... zu ihnen, „es wird so viel geredet vom Dritten ach, überall auch hier bei uns in Gildehaus. Nur Reich, von den schönen Autobahnen und den Tod, Wunden, Hunger – und zum Schluss unser braven Familien und Müttern. Sie waren doch schönes Land in Trümmern; ein Gottesgericht. dabei. Sagen Sie mir doch mal: Wie war das Sie muss aufhören zu reden. Ihr kommen die denn damals? Wie war das genau?“ Tränen. „Ach ja“, sagt die Erste, während sie strickte, Ich wollte schon hin zu ihr, aber sie fing „ich hör’ mir das auch alles an, was heute gere- sich und sagte: „Wissen Sie was, das ist alles det wird. Ich will Ihnen dazu mal Folgendes großer Unfug mit den schönen Autobahnen und sagen: Alles, von Anfang bis Ende, war eine ein- den braven Müttern im Dritten Reich. Ich war zige große Lüge. Nur Gutes haben sie uns ver- dabei, und es ging nur um Lüge, Angst und Tod. sprochen: Frieden, Ruhe, Ordnung. Nichts davon Es gibt nichts Gutes im Schlechten. Jedenfalls gab es. Es gab Schlägereien, Gefängnisse, Tot- nicht viel. Die haben sich zu Göttern in Braun schlag, Weltkrieg. Es gab kein Recht mehr. Die gemacht damals. Das lässt Gott nicht ungestraft. Nazis machten, was sie wollten. Jeder konnte Und überall, wo heute einer wie damals rechts jeden Tag verhaftet werden und war weg vom redet und denkt, da sage ich nur: Nein. Fenster, ohne Anwalt, ohne Urteil.“ Nie wieder. Es war alles so schlecht – traurig, „Ja, das stimmt“, fiel eine andere Frau ihr ins Wort, „aber da war auch viel Angst damals. aber wahr. Da wächst doch nichts Gutes draus. Bis heute nicht. Und morgen auch nicht.“ Es war alles nur Angst. Das ganze Land war Angst. Viele hielten den Mund. Ich auch. Lebensstationen... Die alten Frauen kommen Flüstern, weggucken, nichts hören und wissen ins Erzählen. Echt lohnenswert! wollen - das war unsere ganze Friedhofsruhe und Ordnung.“ – Hilflose Stille im Raum. Etwas ver- 51 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Wichern ist es wert, seiner zu gedenken! HELMUT MÜLLER, Pastor i.R. Bei der Wichernveranstaltung des Eylarduswerkes „Der Erzieher – Johann Hinrich Wichern“ gut 6. und 7. September 2008 ist des Begründers verstanden, für die in unserer Zeit Lebenden die des „Rauhen Hauses“ in Hamburg, Johann hervorragende Bedeutung Wicherns und seiner Hinrich Wichern, gedacht worden. Wichern ist Botschaft und seines Beispiels deutlich zu es wert, seiner zu gedenken, denn er ist auch machen. In der Zeit nach dem Traditionsabbruch heute noch von Bedeutung, weil er in seiner haben viele ihre Schwierigkeiten mit den Über- berühmten, begeisternden Stegreifrede 1848 lieferungen der Kirche, die auch das Leben der auf dem Ersten Deutschen Kirchentag zur Kirche bestimmen und gestalten. Der Vortrag Diakonie aufgerufen und der Versammlung ein- machte deutlich, dass der Referent um diese drücklich und unüberhörbar zugerufen hat, dass Verlegenheiten wusste. Dennoch hat er es fertig christliches Glauben und Leben untrennbar mit gebracht, seine Zuhörer mitzunehmen auf dem der Nächstenliebe verbunden ist. Und da ge- Weg, sich dem in der Vergangenheit – vor über schah das Wunder: Die Männer der Kirche hörten 150 Jahren – Geschehenen geduldig und auf- aus dieser Botschaft den Vorwurf, dass die merksam zu nähern und so wichtige Erkennt- Kirchen weithin die Taten der Liebe schuldhaft nisse über den Zusammenhang von Liebe und unterlassen hätten! Glaube, von Glaube und Liebe zu gewinnen. Und sie gingen darüber nicht zu der gewohn- 52 Uwe Birnstein hat es mit seinem Vortrag und der ev.-ref. Kirchengemeinde Gildehaus am Im anschließenden Podiumsgespräch wurde ten Tagesordnung über. Sie gründeten den zuerst herausgestellt, dass Wichern selber seine Central-Ausschuss für „Innere Mission“ (später: Arbeit ganz bewusst als Christ getan und mit Diakonisches Werk). In dieser „Inneren Mission“ der Verkündigung von Glaubensinhalten seine haben sich dann viele Vereine zusammengefun- „Zöglinge“ zum Christentum hat führen wollen. den mit dem Ziel, Menschen sowohl in ihren Er hat auch seine Mitarbeiter, die „Brüder“, Nöten und Bedürfnissen zu helfen als auch, sie später „Diakone“, genannt wurden, danach für Kirche und Glauben zurückzugewinnen. ausgerichtet. Daran schloss sich die Frage der Dennoch hat man nur zu oft den Eindruck, dass Moderatorin an, wie die Einrichtungen der die Diakonie bis heute für die Institution Kirche Diakonie heute dieser Absicht Wicherns nach- lediglich ein schmückendes Beiwerk ist, oft kommen und wie ihre Mitarbeiter es mit der genug auch mehr mit Worten als mit der Tat. christlichen Verkündigung in ihrer Arbeit an Wichern hat verkündet, dass Kirche und den ihnen anvertrauten Menschen halten. Auf Gemeinde nicht nur Glaubensgemeinschaften, diese Frage hin wurde von den Teilnehmern im sondern auch Lebensgemeinschaften sind. Rundgespräch herausgestellt, dass die Situation EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 heute doch ganz anders sei als zu Wicherns und Liebe den ihnen anvertrauten Menschen Zeiten. Dass man in der Hinsicht heute zurük- zuwenden, sind der Diakonie willkommen. khaltender sei, dass es auf die Haltung ankom- Deshalb gehört es in der Diakonie zu der me, wie man sich der jungen Menschen annehme Aufgabe der Träger und Leitungen, sich um ihre und dass Verkündigung heute zunächst geschehe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu kümmern, in der Qualität der Arbeit. sie nicht allein zu lassen und ihre Schwierig- Auch die in der Runde anwesenden „Laien“ keiten zu sehen. Vor ihnen haben sie die eigene machten deutlich, dass sie sich in ihrer beruf- Motivation und ihre Begründung nicht zu ver- lichen Tätigkeit und überhaupt in ihrem Leben bergen, sondern offen zu vertreten. Das „diako- von ihrem christlichen Glauben leiten ließen, nische Profil“ einer Einrichtung beginnt bei der ohne das jedoch immer wieder zu betonen, es Begegnung mit den Mitarbeiterinnen und Mit- jedoch sehr begrüßten, dass die Erziehung in arbeitern und mit ihrer Begleitung. So werden den Kindergärten vom christlichen Glauben sie ihre Erfahrungen mit ihren Trägern und geprägt sei und sich auch bemühe, den Kindern Leitungen, die für sie Repräsentanten der Kirche christliche Glaubensinhalte zu vermitteln. Und sind, vielleicht auch an die ihnen anvertrauten es sei unerlässlich, dieses Ziel als Hilfe für Menschen weitergeben können. Mitarbeiterinnen Glauben und Leben nicht aus den Augen zu und Mitarbeiter der Diakonie sind in der Regel verlieren. bereit, sich dem Träger und seinen Zielen Dass diese Frage von der Moderatorin so gegenüber loyal zu verhalten, auch dann, wenn gestellt wurde, machte deutlich, dass auf ihre die „religiöse Sozialisation“ in Kindheit und Frage, die immer wieder gestellt wird, eine ver- Jugend dazu keine Wurzeln gelegt hat. ständliche Antwort zu geben unerlässlich ist. Abschließend: Die Teilnahme und Äußerungen Diese Antwort geben zu können, setzt voraus, der „Laien“ in der Talkrunde hat deutlich sich über seine Arbeit und Zielsetzung zuerst gemacht, welch ein Potential an Kraft und Über- selber klar zu werden. zeugung die Kirche doch an ihnen hat, wenn es Dazu ist anzumerken: In der diakonischen Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter denn gelingt, sie verantwortlich zu beteiligen und dabei zu begleiten. ist zunächst wichtig, dass sie mit ihrem Sachverstand sich den ihnen anvertrauten Menschen zuwenden und ihnen helfen. Diese Hilfe ist auf keinen Fall gering zu achten, sie hat ihre Würde schon von daher, dass der Gott Pastor i. R. Helmut Müller war von 1962 bis 2000 Vorstandsvorsitzender des Eylarduswerkes. Israels selber, als er das Schreien des Volkes hört, seine Ohren nicht verschließt, sondern sich der Leidenden erbarmt (so z.B. im 2. Buch Mose, Kap. 2, Verse 23-26). Gilt von daher nicht, dass Gott denen nahe ist, die sich der Menschen in ihren Nöten erbarmen und die ihnen nach ihren Möglichkeiten helfen? Sie stehen neben diesem Gott und gehen in seiner Spur! So gesehen hat alles diakonische Tun, mit dem Menschen in der Not ihres Lebens geholfen wird, einen sehr, sehr hohen Rang! Und alle, die sich mit Aufmerksamkeit, Geduld 53 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Personalien Personalwechsel im Therapeutischen Bereich Werktherapie/Kunsttherapie Video-Home-Training Beratungsstelle Hobbit Nach über 30 Jahren hat Dieter Leiner M A R I O N D A H M - H E U E R (bisher Am 1.11.08 hat die Diplom-Psychologin das Eylarduswerk verlassen und seinen Tagesgruppe Knickweg in Lingen) hat A N N I K A W E S T E R M A N N ihre verdienten Ruhestand angetreten. seit dem 1. April 2008 die krankheits- Arbeit in der Beratungsstelle Hobbit in Die Nachfolge hat A N N E M A R I E bedingte Vertretung für Martina Povel Nordhorn aufgenommen. Frau Wester- L A M M E R S (bisher Teamleiterin im übernommen. Marion Dahm-Heuer mann wohnt seit kurzem in Osnabrück. Haus 3) übernommen. ist langjährige Mitarbeiterin des Sie bildet mit der Diplom-Psychologin Eylarduswerkes. Sie hat in verschiedenen Jenny Verwolt und Yvonne Schrap Arbeitsbereichen gearbeitet und ist als (Sekretariat) das Team der Beratungs- Video-Home-Trainerin ausgebildet. stelle. Wechsel in der Regionalleitung Unsere langjährige Mitarbeiterin Karin als Teamleiterin einer Wohngruppe amt des Landkreises Grafschaft Bentheim Mohr hat das Eylarduswerk verlassen und und schließlich seit 1998 als Regional- tätig. Sie arbeitet gemeinsam mit ist in ihre Heimat nach Süddeutschland leiterin. Sieglinde Mundt für die Region Graf- zurückgekehrt. Wir danken Frau Mohr Als neue Regionalleiterin haben wir schaft Bentheim und für die Arbeits- für die langjährige engagierte Mitarbeit M A R T I N A P O S C H M A N N gewonnen. bereiche AWG Heseper Weg, Intensiv- und wünschen ihr für die Zukunft alles Frau Poschmann hat vielfältige Erfah- gruppe Hof Weduwen, das Betreute Gute. Sie war seit 1986 im Eylarduswerk rungen in der Jugendhilfe gesammelt Wohnen und die beiden Jugendwohn- tätig, zunächst als Erzieherin, später und war zuletzt viele Jahre im Jugend- gemeinschaften in Nordhorn. Mach’s gut Helga!! Am 30. Mai 2008 ist H E L G A L I M B E C K nach über 20 Jahren Tätigkeit im Eylarduswerk (Sekretariat Erziehungshilfe und Vorstandssekretariat) in die wohlverdiente Altersteilzeit gegangen. Wir bedanken uns für ihre Mitarbeit und ihr hohes Engagement. 54 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Personalien Telefonberatung Lerntherapie Die Erfahrungen haben gezeigt, dass es immer wieder große und kleine Fragen gibt, die beantwortet werden möchten. Da mein Büro nicht immer besetzt ist oder sich der Anrufbeantworter einschaltet, biete ich eine feste Telefonzeit an. Jeden Donnerstag zwischen 13 und 14 Uhr (Niedersachsenferien ausgeschlossen) habt ihr die Möglichkeit, mich persönlich telefonisch unter der Nummer (0 59 21) 30 23 21 zu erreichen und Fragen rund um das Thema Lernen zustellen. Weiterhin ist es selbstverständlich möglich, die E-Mail-Adresse [email protected] zu nutzen. ICH FREUE MICH ÜBER EURE ANRUFE WILMA WA L L E S - V E N H A U S Abschiedsworte Liebe Kolleginnen und Kollegen, seit dem 1. April 2008 (und dies ist kein Aprilscherz) bin ich endgültig im „Ruhestand“. Nach diesem zusätzlichen Arbeitsjahr blicke ich nunmehr auf 32 Jahre im Eylarduswerk zurück. Natürlich fällt es mir als Urgestein nicht leicht, aber wie heißt es so schön. „Wer zu spät geht, den bestraft das Leben“! Meine Nachfolgerin Annemarie Lammers hat am 1. April 2008 die zwei neuen Werkräume (bei Haus Ballandt auf dem Zentralgelände) bezogen. Alle Kinder und Jugendlichen, die bei mir eine Förderstunde hatten, habe ich Anfang März 2008 mit einem Abschlussbericht aus der Werktherapie verabschiedet bzw. entlassen. Dabei gab es auch für mich ein paar bewegende Momente. Allen, mit denen ich in den letzten Jahren zusammengearbeitet habe, sage ich hiermit und nochmals ein herzliches Dankeschön! Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich wünsche Euch für Euren weiteren Lebens- und Arbeitsweg alles Gute und Gottes Segen. Abschließen möchte ich mit einem Leitgedanken von Pestalozzi, der mich so viele Jahre begleitet hat: „Es ist mir zur unwidersprechlichkeit klar geworden, um wie viel wahrhafter der Mensch durch das was er tut, als durch das was er hört, gebildet wird!“ DIETER LEINER 55 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Personalien Ganz herzlich begrüßen wir die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter... 56 Hannelore Brinkmann MWH Neuer Weg Ralf Brünink Hof Weduwen Christel Hagels Wohngruppe Ballandt Stefanie Haupt VS-Sekretariat Sabrina Kalter Schule Birgit Kauling AWG Alheidisstraße Sandra Koers Clearing-Zentrum Maria Markus BW Lingen Monika Pannen Eylardus-Schule Maik Radies Hof Weduwen Stefan Rodefeld Werkstatt Natascha Sahle Wohngruppe Hoyet Jutta Sander-Uekerman Eylardus-Schule Verena Schulte BF Axmann Berndine ten Cate Eylardus-Schule David Tenhündfeld EDV Gabriele Weichert TG Die Gräfte Stefanie v. d. Berge AWG Heseper Weg Dagmar Hoegen Verwaltung Anissa Hoffmann Clearing-Zentrum Ulrike Ludden Therapeutischer Bereich Martina Poschmann Regionalleiterin Barbara Rudakowski Wohngruppe Ballandt Maria Markus BW Lingen Annika Westermann Hobbit Jörg Wesker FWG Am Kathagen Christian Pikkemaat Hof Weduwen EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Personalien …und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „auf Zeit“ Antje Abeln Praktikum Pascal Gräser Zivildienst Annika Buer Praktikum Stefan Bertels Zivildienst Timo Flinkenflügel Praktikum Eric Gielians Zivildienst Anna Könning Praktikum Tobias Eilers Zivildienst Florian Pesch Praktikum Jens Biermann Zivildienst Tobias Schülting Praktikum Jan Steenweg Zivildienst Ulrich Süß Praktikum Michael Cichos Zivildienst Anne Altmann Praktikum Tim Nibbrig Zivildienst Verena Bußmann Praktikum Michael Schnieders Zivildienst Janine Dolereit Praktikum Vadim Schulz Zivildienst Sarah Fastabend Praktikum Dirk Mathmann Zivildienst Mareike Aepken Praktikum Julian Elskamp Zivildienst Miriam Schlimgen Praktikum Philipp Schulten Zivildienst Anne Bohmert Praktikum Mark Koops Zivildienst Veronika Bubholz Praktikum Bastian Eilers Zivildienst Diana Cunha da Silva Praktikum Andrew Webb Zivildienst Johanna Dirks Praktikum Lena Gülker Praktikum Ines Masselink Praktikum Lena Pöhlker Praktikum Anna Kleinert Praktikum 57 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Personalien Nicht mehr tätig in unserer Einrichtung sind Michael Nienkötter EDV Corinna Rupprecht Praktikum Bernhild Vennekate Sekretariat Monika Schmidt Sozial.- und Erziehungsdienst Jana Feldhaus Praktikum Simone Schweer Praktikum Martina Grams Praktikum Ilona Werner Sozial.- und Erziehungsdienst Lilli Jarosch Aushilfe/Wirtschaftsdienst Gunnar Wüst Praktikum Kerstin Koopmann Praktikum Dieter Leiner Therapeutischer Dienst Niels Löbbel Praktikum Karin Mohr Regionalleiterin Julia Niers Praktikum Martin Barlage Sozial.- und Erziehungsdienst Sabine Piesticker Praktikum Sabrina Niebisch Sozial.- und Erziehungsdienst Christin Rensmann Praktikum Bernadette Ostendorf Hauswirtschaft Wir gratulieren Torsten Opfermann (AWG Tannenhoek) und Frau zur Geburt der Tochter Lea Maria am 24.01.08 Petra Bruns (TG Ludwigstraße) und Mann zur Geburt der Tochter Maike Maria am 27.02.08 Tim Backhaus (AWG Tannenhoek) und Frau zur Geburt der Tochter Mila am 18.03.08 Birgit Kauling Stark (AWG Alheidisstraße) und Mann zur Hochzeit am 15.07.08 Sonja Vox-Specker (AWG Im Strubbenfeld) und Mann zur Geburt des Sohnes Mathis am 14.08.08 Birgit Wilsdorf (Wohngruppe Hoyet) und Mann zur Geburt des Sohnes Jonathan am 16.08.08 Bärbel Mehs (AWG Tannenhoek) und Mann zur Geburt der Tochter Johanna am 28.08.08 Vanessa Freking-Büter (WG Ballandt) und Mann zur Hochzeit am 17.10.08 Gertraud Koel (AWG Eichenhofstraße) und Mann zur Geburt des Sohnes Thorge am 11.11.08 58 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Personalien Herzlichen Glückwunsch Wir gratulieren zur erfolgreichen Aus- oder Weiterbildung Bärbel Bremann zur Diplom-Sozialpädagogin Heinz-Jürgen Stoeten zum Video-Home-Trainer Christoph Brüggemeyer zum Video-Home-Trainer Torsten Opfermann zum Keep-Cool-Trainer Bernhild Prill zur Frank Roggmann zum Keep-Cool-Trainer Ruth Wallmeier zur Keep-Cool-Trainerin Svenja Langner zur Keep-Cool-Trainerin Karin Mohr zur Systemischen Beraterin Natascha Schneider zur Systemischen Familienberaterin Keep-Cool-Trainerin zum Jubiläum 10 JAHRE 15 JAHRE 20 JAHRE Heinz Elmer Peter Balgar Bernhard Lösing Svenja Langner Doris Ostermann G.-H. van Remmerden Claudia Heilen Jenny Schoemaker Christiane Schleusner Natascha Schneider Britta Spring Jörg Rencke Fenna Blockhuis Jenny Verwolt Helga Limbeck Corinna Dragun Siegrid Woydak Margret Neesen Henriette Terwey Renate Schmidt Birgit Schröder Wolfgang Spring Anita Wilmink Gerda Kühs 25 JAHRE 30 JAHRE 35 JAHRE Claudia Bethke Gerda Brouwer Johanne Wolterink 59 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Personalien Wir mussten in den vergangenen Monaten Abschied nehmen von Dennoch bleibe ich stets an dir, denn du hältst mich bei deiner rechten Hand. Du leitest mich nach deinem Rat, und nimmst mich am Ende mit Ehren an. (Psalm 73, 23-24) ALIDE RÖTTGERS verstarb am 04.03.2008 im Alter von 71 Jahren. Sie war von 1989 bis 2008 im hauswirtschaftlichen Bereich tätig. WILHELM HORSTMEYER verstarb am 25.06.2008 im Alter von 86 Jahren. Er war langjähriges Vereinsmitglied. 60 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Pressespiegel Pressespiegel Diakonie Magazin 1/2008 61 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Pressespiegel Grafschafter Nachrichten 07.02.08 62 Emslandkurier 01.06.08 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Pressespiegel Grafschafter Nachrichten 17.04.08 63 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Pressespiegel Grafschafter Nachrichten 17.04.08 64 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Pressespiegel Grenzland Wochenpost 29.05.08 65 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Pressespiegel Grafschafter Nachrichten 30.05.08 66 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Pressespiegel Münstersche Zeitung 06.06.08 67 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Pressespiegel Grafschafter Nachrichten 16.06.08 68 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Pressespiegel Westfälische Nachrichten 06.09.08 69 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Pressespiegel Westfälische Nachrichten 06.09.08 70 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Pressespiegel Grafschafter Nachrichten 04.11.08 71 EYLARDUSWERK-INFO 4 | 2008 Pressespiegel 28.11.08 72 Teichkamp 34, 48455 Bad Bentheim Telefon (0 59 24) 781 0, Fax (0 59 24) 781 199 [email protected], www.eylarduswerk.de Leben lernen, Chancen geben! Diakonische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe