Die neue blaue Polizeiuniform - BOA - Baden
Transcription
Die neue blaue Polizeiuniform - BOA - Baden
NOVEMBER 2010 | 38. JAHRGANG DPZ DIE POLIZEI-ZEITSCHRIFT BADEN-WÜRTTEMBERG 4 2010 Die neue blaue Polizeiuniform SO SEHEN ES ANDERE AUS DER PRAXIS – AKTUELL In den Uniformen stecken Menschen – Gedanken von Nach der Sicherungsverwahrung – Amok-Konzept hat Jan Sellner in Zeiten von S 21 und Castortransport sich bewährt – Kompetenzteam Motorrad 04 TITELTHEMA DIE NEUE BLAUE UNIFORM Innenminister Heribert Rech stellt das Gemeinschaftswerk vor Uniform in verschiedenen Varianten – Einkleidung von der Stange und über Postversand 03 EDITORIAL 18 Landespolizeipräsident Dr. Wolf Hammann INHALT 08 EXTRA 19 Freunde ohne Helfer Von Jan Sellner, Stuttgarter Nachrichten 10 PERSONAL PRÄVENTION Landes-Tag der Verkehrssicherheit Verkehrspräventionspreis für kreative Projekte AUS- UND FORTBILDUNG Die neuen Räte sind da – 440 neue Studenten an der Hochschule für Polizei 20 FOTOWETTBEWERB Neuer Chef bei der Landespolizeidirektion Stuttgart – Jubilare in der Polizei – Neues vom Projekt BOS Digitalfunk – Arbeitszeit für den Wechselschichtdienst 2 12 KRIMINALITÄTSBEKÄMPFUNG Entlassung aus der Sicherungsverwahrung Erfahrungen der Polizeidirektion Freiburg mit der Überwachung Amok in Lörrach Das baden-württembergische Amok-Konzept hat sich bewährt Klassifizierung von Tintenstrahldruckern Zugriff auf Datenbank weltweit übers Internet Bekämpfung der Rockerkriminalität Kompetenzteam Motorrad unterstützt Polizeidienststellen IMPRESSUM DIE POLIZEI-ZEITSCHRIFT BADEN-WÜRTTEMBERG – DPZ ISSN 0174-5999 HERAUSGEBER Innenministerium Baden-Württemberg Dorotheenstraße 6, 70173 Stuttgart VERANTWORTLICH AIice Loyson-Siemering Pressesprecherin im Innenministerium REDAKTION Regina Hüser, Konrad Bold, Landespolizeipräsidium Telefon: (0711) 231-5312 Fax: (0711) 231-5319 E-Mail: [email protected] SATZ Orel & Unger, Stuttgart DRUCK Fischbach-Druck GmbH, Reutlingen Gedruckt auf Recycling-Papier. Die DPZ erscheint circa sechs Mal im Jahr. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Landespolizeipräsident Dr. Wolf Hammann im November gedenken die Christen ihrer Toten. Auf diese Tradition legen wir auch bei der Polizei großen Wert. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Kultur. Innehalten, Rückbesinnung und Erinnerung an die Menschen, die uns begleitet haben und die auch noch im Tode zu uns gehören – das zeichnet unsere Organisation aus. Wir begreifen uns als Polizeifamilie, die auch trauernde Angehörige nicht alleine lässt. Ich bin sehr froh, dass wir jetzt mit einer sehr schönen gläsernen Stele, die die Transparenz der Ewigkeit symbolisiert, ein Kunstwerk haben, um unserer Toten zu gedenken – speziell jener, die durch die besonderen Gefahren des Polizeiberufs ums Leben kamen. Im Namen der gesamten Polizei danke ich unseren Polizeigeistlichen, ganz speziell Frau EvaMaria Agster und Herrn Werner Knubben für die Initiative und Herrn Raphael Seitz für die Schaffung der Stele. Ohne deren Unterstützung und die Hilfe des Vorstands der Polizeistiftung hätten wir bei der Ökumenischen Gedenkfeier am Totensonntag 2010 in der Stiftskirche in Stuttgart die Stele mit den eingravierten Namen der verstorbenen Kolleginnen und Kollegen nicht würdevoll weihen können. Unsere Seelsorger und die Polizeistiftung leisten zusammen mit den polizeilichen Betreuungskräften und den Gewerkschaften auch unschätzbare Dienste, wenn es um verletzte und traumatisierte Kolleginnen und Kollegen geht – wie jüngst nach dem Amoklauf in Lörrach. Wir stehen für das Gute, wir dienen den Bürgern, aber wir sind nicht unverwundbar. Die Polizei spürt schmerzhaft, dass körperliche und seelische Verwundungen bei Kolleginnen und Kollegen zunehmen, weil leider viele der Polizei nicht den Respekt entgegenbringen, der ihr gebührt. Genauso, wie wir alle bei der Polizei betroffen sind, wenn wir im Einsatz unmittelbaren Zwang anwenden müssen, um un- sere rechtsstaatlichen Aufgaben für die Bürger dieses Landes zu erfüllen, sind wir betroffen, wenn Kolleginnen und Kollegen körperlichen Attacken und seelisch belastenden Beleidigungen ausgesetzt sind. Polizisten stecken Verletzungen und Beschimpfungen wie „Kinderschläger“ nicht einfach weg. Deshalb werden wir gemeinsam mit allen Kolleginnen und Kollegen überall im Bundesgebiet aus unseren Erfahrungen und Untersuchungen zum Thema „Gewalt gegen Polizeibeamte“ lernen und Konsequenzen ziehen. Ich bin froh, dass der Bundesgesetzgeber mit seiner Initiative zu § 113 des Strafgesetzbuches und der damit verbundenen Ausweitung der Strafbarkeit bei Widerstandshandlungen diesem Anliegen Rechnung trägt. Ich bin überzeugt, dass die Arbeit der Polizei nach wie vor von der ganz überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung in hohem Maße gewürdigt wird. Die Bürger bauen auf unsere Hilfe in der Not. Sie sind froh, dass die Polizei ohne zu zögern auch schwierige und personalintensive Aufgaben angeht. Die Bürger sind dankbar, dass die Polizei unerschrocken auch bei eigener Lebensgefahr einschreitet, um Leben zu retten. Und sie schätzen es, dass wir in Zeiten erhöhter Terrorgefahr für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen. Auch wenn Teile dieser Gesellschaft versuchen, Begriffe wie Gewalt, Nötigung, Widerstand und ziviler Ungehorsam neu zu definieren, ist die Bevölkerung dieses Landes froh, dass die Polizei bei aller Belastung zur Stelle ist, wenn man sie braucht. Herzlich EDITORIAL Liebe Kolleginnen und Kollegen, 3 4 Innenminister Heribert Rech freut sich mit Kollegin Susanne Motz, Referentin Öffentlichkeitsarbeit bei der Bereitschaftspolizeidirektion Böblingen, und Kollege Uwe Vincon, Leiter Öffentlichkeitsarbeit bei der Polizeidirektion Böblingen, über die neue Uniform. Die neue blaue Polizeiuniform Fast 200 Beamte pro Tag erhalten jetzt die neue blaue Uniform. Die Ausgabe erfolgt an den fünf Standorten der Bereitschaftspolizei in Biberach, Böblingen, Bruchsal, Lahr und Göppingen. In den nächsten drei Monaten werden die Beamtinnen und Beamten des Streifendienstes mit den neuen Uniformen ausgestattet. Innenminister Heribert Rech hat am 21. Oktober 2010 die Ausgabestelle in Böblingen besucht und sich vor Ort über den aktuellen Stand und die logistische Abwicklung informiert. Im Juli 2007 hatte der Ministerrat die Umstellung auf die neuen blauen Uniformen für rund 20.000 Polizistinnen und Polizisten in Baden-Württemberg beschlossen. Ziel der Umstellung waren nicht nur der Farbwechsel, ein einheitliches äußeres Erscheinungsbild und die Anpassung an europäischen Standard, sondern vor allem praktische Anforderungen für den täglichen Dienst und die Verbesserung von Tragekomfort und Funktionalität. Der Innenminister sieht die neue Uniform als „Gemeinschaftswerk“. Neben Gewerkschaften und Hauptpersonalrat wurde die neue Kollektion vor allem von den Kolleginnen und Kollegen aus allen Sparten der polizeilichen Praxis in Trageversuchen getestet und entsprechend angepasst. „Durch überzeugende Ergebnisse und die Vorstellung der neuen Uniformen in den Dienststellen konnte eine anfängliche Skepsis bei den Beamtinnen und Beamten in hohe Akzeptanz umgewandelt werden“, sagte Rech. Mehrjährige Übergangszeiten wie in anderen Ländern werde es wegen des einheitlichen Erscheinungsbilds der Polizei in Baden-Württemberg nicht geben. Seit Juli 2007 mussten die Beamtinnen und Beamten mit einem reduzierten Bekleidungsgeld von 65 Euro auskommen. „Die Erwartungen sind daher groß, aber alle Beteiligten werden diese logistische Herausforderung meistern“, sagte der Innenminister. Zur Finanzierung der geschätzten Gesamtkosten von circa 17,7 Millionen Euro müssten in den Haushaltsjahren 2010 / 2011 je 1,3 Millionen Euro zusätzliche Mittel bereitgestellt werden, da die gesparten Bekleidungsgelder allein nicht ausreichen würden. In Phase 1 würden ab sofort Beamtinnen und Beamte des Streifendienstes eingekleidet. Ab Februar / März 2011 folgten dann in einer Phase 2 alle anderen Uniformträger. In den Ausgabestellen wird der Service großgeschrieben. Mit Hilfe eines Laufzettels können die Kolleginnen und Kollegen wie in einem Kaufhaus die Uniformteile heraussuchen, anprobieren und in den Einkaufswagen legen. Bilder: Polizei Baden-Württemberg TITELTHEMA Bei der Pressekonferenz, v. l.: Inspekteur der Polizei Dieter Schneider, Innenminister Heribert Rech und Landespolizeipräsident Dr. Wolf Hammann. 5 Mehr Sterne Mit Einführung der blauen Uniform tritt die „Fünf-Sterne-Regelung“ für die Dienstgradabzeichen des mittleren und gehobenen Dienstes in Kraft. Es ergeben sich folgende Änderungen: Polizeihauptmeister mit Amtszulage fünf blaue Sterne – Polizeihauptkommissar A 12 vier silberne Sterne – Erster Polizeihauptkommissar fünf silberne Sterne. Ein vierter silberner Stern auch ohne Beförderung. Am Ende der Ausgabestraße werden die einzelnen Teile gescannt und im Warenwirtschaftsprogramm des Logistikzentrums erfasst. Auch Nachlieferungen und Bestellungen per Postversand direkt an die Dienststelle werden erledigt. Zur blauen Uniform gehören auch passende Polizeifahrzeuge. Die Umstellung ist hier bereits weit vorangeschritten. Dabei hat sich das Leasingkonzept mit regelmäßigem Austausch der Einsatzfahrzeuge bewährt und eine fast „ge räuschlose“ Umstellung von „grün/silber“ auf „blau/silber“ ermöglicht. „Prêt-à-porter“ Das Lager ist voll. Für jeden was dabei. Sitzt und passt. „Super, die neue Uniform!“ Bilder: Polizei Baden-Württemberg TITELTHEMA Der Wechsel von grün zu blau 6 Ab ins „Uniform-Kaufhaus“. Welche Mütze wird wohl passen? Anprobieren – alles gibt es in passender Größe. Der Warenkorb ist voll – die Artikel werden abschließend eingescannt, … … verpackt und im Dienstwagen verstaut. Wenig später kann der erste Streifengang in neuer blauer Dienstkleidung beginnen. Ausstattung für Polizeireiter Fahrradstreife Kripo-Einsatzjacke Hubschrauberpilot Uniform-Varianten TITELTHEMA Sonderbekleidungen 7 Standard- und Innendienstuniformen in verschiedenen Ausführungen. Die Uniform kommt auch per Postversand Im Lager des Logistikzentrums wird die Bestellung zunächst zusammengestellt, dann verpackt, adressiert und auf den Postweg gebracht. Freude bei den Empfängern. Sollte etwas nicht passen oder trotz der intensiven Qualitätskontrollen einmal ein beschädigtes Bekleidungsteil ausgegeben worden sein, so kann mit dem Retourenschein und -aufkleber über den Paketversand umgetauscht werden. Jan Sellner Freunde ohne Helfer Leitartikel, Stuttgarter Nachrichten vom 9. November 2010 EXTRA THEMA: Der überforderten Polizei fehlt es an Wertschätzung und Rückhalt 8 Wollten Sie im Augenblick Polizist sein? In Stuttgart am Bauzaun stehen oder im Wendland Atomkraftgegner von den Gleisen tragen? Wollten Sie den Castortransport sichern, Zufahrtswege räumen, auf Verpflegung warten, im Dienstfahrzeug schlafen? Wollten Sie 24 Stunden ohne Unterbrechung im Einsatz sein bis zur völligen körperlichen Erschöpfung? Wollten Sie sich in einem Katz-undMaus-Spiel mit Demonstranten im Schotterbett wiederfinden? Wollten Sie sich einerseits von der Politik vertrösten und andererseits von Vermummten als Buhmann oder -frau abqualifizieren lassen, weil Sie einem staatlichen Auftrag nachkommen? Wollten Sie für dies und mehr Ihren Kopf hinhalten? Wollten Sie ernstlich Polizistin oder Polizist sein? Volles Verständnis für ein Nein! Und volles Verständnis für diejenigen, die Polizisten sind und im Wendland ihre Ablösung herbeisehnen! Die Szenen, die seit dem Wochenende auf den Fernsehschirmen erscheinen, lassen erahnen, warum der Chef der baden-württembergischen Gewerkschaft der Polizei, Rüdiger Seidenspinner, von einer „katastrophalen Stimmung“ unter den Beamten spricht. Denn der kräfteverschleißende Castoreinsatz, der etliche der rund 17 000 beteiligten Polizisten auch psychisch aufs Äußerste beansprucht, wird nicht annähernd mit Wertschätzung aufgewogen. In den gesendeten Ausschnitten der Wirklichkeit erscheinen die Polizeibeamten als anonyme Prellböcke, als menschliche Absperrketten, als Mitglieder robust operierender Einsatzhundertschaften, denen ein Heer von AntiAtomkraft-Demonstranten jeder Couleur gegenübersteht – mit Volksvertretern wie der Grünen-Vorsitzenden Claudia Roth mittendrin. Was leider nicht wahrgenommen wird, was auch gedanklich ausgeblendet bleibt, sind die Menschen, die in den Polizeiuniformen stecken. Menschen mit Empfindungen, Meinungen, Nöten. Menschen mit Familie, Väter, Mütter. Menschen, die völlig unabhängig vom jeweiligen Gegen- stand der politischen Auseinandersetzung – Stuttgart 21 hier, Castortransport da – Anspruch haben, respektvoll behandelt zu werden. Unabhängig auch von ihrer Funktion als Gesetzeshüter. Polizisten sind weder „Bullen“ noch „Kinderschläger“. Sie sind keine fremdgesteuerten, unterkühlten Wesen, sondern aufgeklärte Mitbürger, die mitfühlen und -denken und gelegentlich Fehler machen. Es ist zutiefst bedauerlich, dass dies in der Hitze der vielen Gefechte in Vergessenheit gerät. Auch die Politik behandelt die Beamten keineswegs immer angemessen. Von Betroffenen steht der bittere Vorwurf im Raum, politische Entscheidungen würden auf dem Rücken der Polizisten ausgetragen. Die Politik dementiert – und ignoriert gleichzeitig die steigenden Belastungen des Polizeiberufs. Das gestrige Dankeschön der Bundesregierung für den Castoreinsatz wirkte fast schon ertrotzt. Wertschätzung drückt sich indes nicht nur in Worten aus – so notwendig diese sind. Sie äußert sich ebenso in personeller und materieller Ausstattung. Hier bestehen auch in Baden-Württemberg erhebliche Lücken. Die Probleme reichen von fehlender Einsatzkleidung bis zu fehlenden Personalstellen. Immerhin ist für die Jahreswende – in Sichtweite zur Landtagswahl – eine stattliche Anzahl an Beförderungen vorgesehen. Rund 2100 der 24 600 Polizei beamten könnten nach den Berechnungen der Polizeigewerkschaft davon profitieren. Das ändert jedoch nichts an der Feststellung: Die Freunde und Helfer sind auf mehr politische Hilfe angewiesen. Wollten Sie Polizist sein? Glücklicherweise beantworten viele junge Leute diese Frage noch immer mit Ja! Nachwuchs probleme gibt es in Baden-Württemberg bisher nicht – ungeachtet der Ereignisse im Schlossgarten oder der Proteste im Wendland. Viele kommen aus Berufung zur Polizei. Sie haben Hochachtung verdient. 9 EXTRA Bild: LPD Stuttgart Innenminister Heribert Rech (Mitte) mit Konrad Jelden (l.) und Christian Nill (r.) beim Amtswechsel in höfischem Ambiente im Ludwigsburger Schloss. PERSONAL Christian Nill ist neuer Leiter der Landespolizeidirektion Stuttgart 10 Innenminister Heribert Rech hat am 21. Oktober 2010 den langjährigen Präsidenten der Landespolizeidirektion Stuttgart, Konrad Jelden, in den Ruhestand verabschiedet und Leitenden Polizeidirektor Christian Nill als Nachfolger in das Amt eingeführt. Innenminister Heribert Rech nannte Konrad Jelden einen Präsidenten zum Anfassen. „Es sind weder Amt noch Macht, die eine Ära prägen und in Erinnerung bleiben, es sind immer die Menschen selbst“, sagte er beim feierlichen Amtswechsel im Ludwigsburger Schloss. Zugleich habe Jelden die Landespolizeidirektion engagiert geleitet, wobei ihm die Präventionsarbeit besonders am Herzen gelegen sei. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Tübingen, München und Heidelberg habe Jelden seine Laufbahn beim Regierungspräsidium begonnen, wo sich nun auch der Kreis schließe. Nach verschiedenen Stationen – unter anderem beim Landratsamt Rems-Murr-Kreis, im Landeskriminalamt und im Innenministerium – wurde Jelden 1991 stellvertretender Polizeipräsident und vier Jahre später Nachfolger des damaligen Polizeipräsidenten Hanspeter Sturm. Jelden hatte bereits 1996 die Kommunale Kriminalprävention gefördert und ist Mitinitiator des landesweit bekannten Präventionsvereins „Initiative Sicherer Landkreis“ im Rems-MurrKreis – der erste und zugleich wegweisende Verein dieser Art in Baden-Württemberg. Nach der Ermordung der sechsjährigen Alexandra-Sophia in Filderstadt, wurde er Gründungsmitglied der Initiative „Kelly Insel“ – einer Anlaufstelle für schutzsuchende Kinder im Landkreis Esslingen. Jelden stehe aber auch für zahlreiche weiterer Initiativen, so der Innenminister, wie den „Bikertag“ am Ebnisee und die gemeinsame Aktion „Mit Spiel und Spaß gegen Drogen und Gewalt“ der Polizei und des VfB Stuttgart. Aber auch schwierige Zeiten habe es in Jeldens Amtszeit gegeben. Rech erinnerte beispielsweise an die Castortransporte und belastende Einsätze wie die Ermordung der Kollegin Michéle Kiesewetter im April 2007 in Heilbronn, den Amoklauf in Winnenden und Wendlingen im März 2009 sowie den Familienmord in Eislingen und den Mordfall Bögerl in Heidenheim. Christian Nill werde ein gut bestelltes Haus übernehmen und die erfolgreiche Arbeit fortsetzen, zeigte sich Innenminister Rech überzeugt. Dies bedeute die Übernahme der Verantwortung für die Sicherheit von 3,4 Millionen Menschen und elf Polizeidirektionen mit 6.610 Mitarbeitern sowie viele persönliche und polizeiliche Herausforderungen: Die mit hohem Personal- und Zeitaufwand verbundene Überwachung gefährlicher haftentlassener Straftäter, die Einsätze wegen der Stuttgart 21-Proteste, rasante Anstiege der Internetkriminalität und der Kinderpornografie und die hohe Anschlagsgefahr durch den islamistischen Terrorismus. Zum Polizeieinsatz am 30. September 2010 sagte der Innenminister, dass er großen Respekt vor den rund um das Stuttgart 21-Projekt eingesetzten Polizistinnen und Polizisten habe: „Ich stehe uneingeschränkt zu unserer Polizei. Wir alle wollen nicht, dass sich diese Bilder in Baden-Württemberg wiederholen.“ Christian Nill hatte im März 1978 bei der Bereitschafts polizei Biberach seine Polizeilaufbahn begonnen. 1984 stieg er in den gehobenen Dienst auf. Als er den Fernmeldebetriebsdienst „Uhland“ bei der Landespolizeidirektion Tübingen leitete, konnte damals noch nicht ahnen, dass er Jahre später die landesweite Einführung des Digitalfunks steuern würde. Nach dem Studium für den höheren Dienst war Nill zunächst Dozent an der Hochschule für Polizei und dann Leiter des Führungs- und Einsatzstabs der Polizeidirektion Ulm. Nach einer Zwischenstation im Innenministerium wurde Nill 2004 zum Leiter der Polizeidirektion Ulm ernannt. Drei Jahre später übernahm er die Gesamtverantwortung für das Projekt BOS Digitalfunk Baden-Württemberg. „Seither ist dieses wichtige Projekt für die Polizei mit dem Namen Nill verbunden“, sagte Rech. Der Innenminister wünschte Christian Nill alles Gute für seinen neuen Aufgabenbereich und Konrad Jelden für seinen neuen Lebensabschnitt. Bilder: Privat Polizeipräsident a. D. Gerhard Fröhlich Inspekteur der Polizei a. D. Reinhold Mikuteit Landespolizeipräsident a. D. Dr. Alfred Stümper Polizeipräsident a. D. Prof. Dr. Hanspeter Sturm Jubiläen für Pensionäre Die DPZ gratuliert vier herausragenden Persönlichkeiten der Polizei des Landes, die im Juli und August besondere Jubiläen feiern konnten und schließt sich damit den Glückwünschen von Innenminister Heribert Rech, Landespolizeipräsident Dr. Wolf Hammann und Inspekteur der Polizei Dieter Schneider sowie zahlreichen Gratulanten und Weggefährten aus der Polizei an: zum 80. Geburtstag von Polizeipräsident a. D. Prof. Dr. Hanspeter Sturm am 9. Juli, zum 80. Geburtstag von Polizeipräsident a. D. Gerhard Fröhlich am 31. August. Polizeizusammenarbeit im Dreiländereck Deutschland, Frankreich, Schweiz. Anlässlich seines Geburtstags verzichtete Gerhard Fröhlich auf Geschenke und bat dafür um eine Spende für die Polizeistiftung, die sehr beachtlich ausfiel. Die Geburtstagsgäste spendeten insgesamt 3.215 Euro. Der polizeiliche Werdegang von Reinhard Mikuteit begann im Oktober 1945 auf einem Einmann-Polizeiposten und endete im Sommer 1980 als Inspekteur der Polizei. Zusammen mit Eduard Zimmermann (XY-ungelöst) begründete er die DPZ. In seiner zeit- und polizeigeschichtlich interessanten, spannenden Autobiografie „Zeitreise“ blickt er zurück auf ein bewegtes Leben, auf seine Kindheit im Memelland, den 2. Weltkrieg und seine langjährige Tätigkeit in der Polizei des Landes. Stühlerücken beim Projekt BOS Digitalfunk Sachstand zur Neuausrichtung der Arbeitszeit für den Wech sel schichtdienst Bilder: IM - Landespolizeipräsidium - Alle haben in ihrer Amtszeit Marksteine in der Polizei geschichte Baden-Württembergs gesetzt. So wurden unter der Ägide von Dr. Alfred Stümper in Baden-Württemberg die ersten Mobilen Einsatzkommandos in Deutschland ein gerichtet und zur systematischen Bekämp fung der Organisierten Kriminalität erstmals Verdeckte Ermittler eingesetzt. Außerdem begründete er die Polizeistiftung des Landes Baden-Württemberg. Der langjährige Polizeipräsident der Landespolizeidirektion Stuttgart I, Prof. Dr. Hanspeter Sturm, engagierte sich in der Aus- und Fortbildung für die Polizei, auch über die Landesgrenze hinaus, wie beispielsweise an der Hochschule des Freistaates Sachsen. Gerhard Fröhlich war als Freiburger Polizeipräsident mit einer der Wegbereiter für die grenzüberschreitende Ein erster Entwurf für eine neue Vorschrift wurde, auch auf Basis der dezentralen Informationsveranstaltungen, erstellt. Nach den notwendigen Abstimmungen im Innen mi nis terium werden der HPR und die Dienststellen Gelegenheit erhalten, den Entwurf zu prüfen. Reiner Möller Martin Kling Neuer Gesamtprojektverantwortlicher beim Projekt BOS Digitalfunk Baden-Württemberg ist Kriminaloberrat Reiner Möller, der bislang das Teilprojekt Roll Out leitete. Er folgt damit Christian Nill nach, der seit 21. Oktober Leiter der Landespolizeidirektion Stuttgart ist. Nachfolger von Möller als Leiter des Teilprojekts Roll Out ist Polizeirat Martin Kling. Wie vorgesehen, soll das klassische Schichtmodell in Verbindung mit einer notwendigen Ausnahmeregelung für Ausgleichsruhezeiten weiterhin angewandt werden können. Hierzu Landespolizeipräsident Dr. Wolf Hammann: „Das klassische derzeitige Schichtsystem bleibt vorläufig erhalten – mit Blick auf die gesundheitlichen Belastungen ist es jedoch nicht uneingeschränkt zukunftsfähig. Wir werden weiterhin mit den Kolleginnen und Kollegen an Alternativen arbeiten.“ PERSONAL Zum 90. Geburtstag von Inspekteur der Polizei a. D. Reinhold Mikuteit am 17. Juli, zum 85. Geburtstag von Landespolizeipräsident a. D. Dr. Alfred Stümper am 1. Juli, 11 Bild: Uli Maier, LPD Freiburg Aktuell werden in Baden-Württemberg sieben aus der Sicherungsverwahrung entlassene Straftäter von der Polizei rund um die Uhr überwacht. Auf die Polizeidirektion Freiburg entfallen allein sechs – einer auf das Polizeipräsidium Karlsruhe. Der 5. Strafsenat des Bundesgerichtshofs hat in seinem Beschluss vom 11. November 2010 im Zusammenhang mit entsprechenden Vorlagen mehrerer Oberlandesgerichte dargelegt, dass Verurteilte als Folge des Urteils des EGMR vom 17. Dezember 2009 nicht ohne weitere Sachprüfung aus der Sicherungsverwahrung entlassen werden dürfen. Inwieweit sich dieser Beschluss auf die weitere Entlassungspraxis der Gerichte auswirken wird, bleibt abzuwarten. Die Polizei muss sich im ungünstigsten Fall darauf einstellen, dass noch im Jahr 2010 in Baden-Württemberg bis zu 18 Straftäter infolge des Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) vom 17. Dezember 2009 aus der Sicherungsverwahrung entlassen werden. Mindestens 17 weitere Entlassungen könnten in den Jahren 2011 bis 2020 folgen. Bereits in neun Fällen wurde die Sicherungsverwahrung durch das Oberlandesgericht Karlsruhe bzw. Landgericht Karlsruhe für erledigt erklärt. Während ein Täter wegen anderer, in der Justizvollzugsanstalt verübter Straftaten in Untersuchungshaft genommen wurde und ein wei- Nah dran bei der „Rund-um-die-Uhr-Begleitung“ Seit Anfang August dieses Jahres bin ich zusammen mit vier weiteren Kollegen beauftragt, einen der mittlerweile sechs aus der JVA Freiburg entlassenen und seitdem hier ansässigen Sicherungsverwahrten auf Schritt und Tritt zu überwachen. Nach anfänglich noch eher hilflosem Zurechtfinden in der unerwartet wieder gewonnenen Freiheit, entwickelt er nun sukzessive mehr Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein und beginnt dabei zunehmend gegen die ständige Überwachung aufzubegehren. Sein anfänglich kooperati- terer nach Hamburg verzog, werden derzeit insgesamt sieben aus der Sicherungsverwahrung entlassene Personen in Baden-Württemberg polizeilich überwacht. EINRICHTUNG EINER BAO ZUR 24-STUNDEN-ÜBERWACHUNG Weil sechs aus der Sicherungsverwahrung Entlassene im Raum Freiburg ihren Wohnsitz genommen haben, hat die Polizeidirektion Freiburg eine BAO eingerichtet. Über 100 Polizeibeamtinnen und -beamte sowie anlassbezogen Kräfte des MEK sind zur „Rund-um-die-Uhr-Überwachung“ von fünf Sexualstraftätern sowie zur temporären Überwachung eines Gewalttäters und der damit verbundenen administrativen Aufgaben eingesetzt. Das Polizeipräsidium Karlsruhe überwacht einen Räuber lageangepasst temporär, ohne hierfür Polizeikräfte dauerhaft freistellen zu müssen. Seit Beginn der Überwachung des ersten entlassenen besonders rückfallgefährdeten Straftäters in Baden-Württemberg am 4. August bis zum 12. Oktober 2010 fielen landes- Kriminalkommissarin Susanne Werneth, Polizeidirektion Freiburg ves Verhalten schwindet, was die weitere Überwachung sicherlich erschweren wird. Als unzumutbar empfinde ich dabei unseren ständigen Aufenthalt im Männerwohnheim. Zum einen auf Grund der bestehenden hygienischen Umstände, aber auch wegen der ansteigenden Aggressivität manch weiteren Bewohners, die auch auf unsere dauerhafte Anwesenheit zurückzuführen sein dürfte. Bild: Polizeidirektion Freiburg KRIMINALITÄTSBEKÄMPFUNG 12 Erste Erfahrungen mit der Überwachung von entlassenen Sicherungsverwahrten BEGLEITENDE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT MIT BÜRGERTELEFON Bild: Polizeidirektion Freiburg Die Erfahrungen der Polizeidirektion Freiburg zeigen, dass über die Aufhebung der Sicherungsverwahrung meist sehr kurzfristig gerichtlich entschieden wird. Deshalb ist es für die Polizeidienststellen wichtig, sich frühzeitig hierauf einzustellen, falls ein potenziell zu entlassender Sicherungsverwahrter seinen Wohnsitz in ihrem Zuständigkeitsbereich nehmen will. Daneben ist eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Polizei mit den anderen beteiligten Stellen erforderlich – beispielsweise Justizvollzugsanstalt, Staatsanwaltschaft, Führungsaufsichtsstelle, Bewährungshilfe oder Kommune. Mit der Verwaltungsvorschrift zum Umgang mit besonders rückfallgefährdeten Sexualstraftätern (VwV KURS) wird unter anderem das Ziel verfolgt, führungsaufsichts- und gefahrenabwehrrechtliche Maßnahmen stärker zu verzahnen und den Informationsaustausch zu optimieren. Die vereinbarten Verfahrensprozesse haben sich inzwischen grundsätzlich auch bei den Fällen bewährt, die bislang aus der Sicherungsverwahrung entlassen wurden. Durch eine offensive und zugleich besonnene Öffentlichkeitsarbeit – unter anderem durch die Einrichtung eines Bürgertelefons mit bislang rund 90 Anrufen – ist es der Polizei Freiburg gelungen, zur Versachlichung der Diskussion und Beruhigung der Bevölkerung beizutragen. NEUES GESETZ ZUR UNTERBRINGUNG IN VORBEREITUNG Die Polizei wird durch die umfangreichen und längerfristig durchzuführenden Überwachungsmaßnahmen erheblich belastet. Dies geht auf Kosten der Wahrnehmung anderer polizeilicher Aufgaben. Deshalb muss der erforderliche Kräfteansatz für die Überwachungsmaßnahmen fortlaufend geprüft und lageorientiert angepasst werden. Fallkonferenzen, wie bereits praktiziert, sind ein Weg hierzu. Eine deutliche personelle Entlastung der Polizei dürfte das bereits in den Bundestag eingebrachte Gesetz zur „Therapierung und Unterbringung psychisch gestörter Gewalttäter (ThUG)“ erbringen, das Anfang 2011 in Kraft treten wird. Es soll auch eine Therapieunterbringung von Straftätern regeln, die bereits in Folge des Urteils des EGMR in die Freiheit entlassen wurden (sogenannte Altfälle). KRIMINALITÄTSBEKÄMPFUNG Bilder: Uli Maier, LPD Freiburg weit rund 21.200 Mannstunden an. Die Polizeidirektion Freiburg wird hierbei von Einsatzkräften anderer Polizeidirektionen im Regierungsbezirk Freiburg unterstützt. Der Kräfteeinsatz wird durch die Landespolizeidirektion Freiburg koordiniert und orientiert sich nach dem „Solidaritätsprinzip“ an der Personalstärke der jeweiligen Dienststellen. Unter Berücksichtigung dieser personellen Belastung werden die betroffenen Dienststellen von der Kräftegestellung bei polizeilichen Großeinsätzen angemessen entlastet. Zudem unterstützen inzwischen auch Beamtinnen und Beamte der Bereitschaftspolizei im Zuge der Einsatzkonzeption. 13 Polizeikommissar Michael Dopatka, Polizeidirektion Freiburg Anfang Juli 2010 erhielt ich den Auftrag, die Personalplanung der „BAO ÜSV“ zu übernehmen. Schwerpunkte waren unter anderem die hierbei erforderlichen Abstimmungen mit den Polizeidirektionen, die Unterbringung der Beamtinnen und Beamten und die Planung eines Drei-Schichten-Dienstes mit fünf Dienstgruppen, in welchen derzeit 125 Kolleginnen und Kollegen aus dem gesamten Regierungsbezirk Freiburg eingesetzt sind. Als größtes Problem erwiesen sich die ständig neuen Lagen. Beinahe täglich musste die Planung umgestaltet werden, da ein weiterer Proband zur Entlassung anstand. Vor allem die sehr kurze Vorlaufzeit erschwerte eine reibungslose Planung. Da die Überwachung eine erhebliche physische aber auch psychische Belastung für die eingesetzten Kräfte darstellt, wurde vorgegeben, dass Abordnungen zur BAO ÜSV höchstens sechs Wochen mit der Möglichkeit der einmaligen Verlängerung um weitere sechs Wochen erfolgen dürfen. Die Planung dieser ständigen Auslö sungen, wie auch die Organisation von Ersatzkräften bei krankheitsbedingten Ausfällen ist eine dauernde Herausforderung. Bild: dpa, Patrick Seeger KRIMINALITÄTSBEKÄMPFUNG 14 Die Amoktat von Lörrach Am 19. September 2010 wurde in Lörrach deutlich, dass sich das baden-württembergische Amok-Konzept, das bereits nach dem Amoklauf von Erfurt im Jahr 2002 umgesetzt wurde, bewährt hat. Die Beamten, die als erste vor Ort waren und beherzt einschritten, haben Schlim meres verhindert. Es ist 17.58 Uhr, als an jenem Sonntag, dem 19. September 2010, bei der Polizei in Lörrach mehrere Notrufe eingehen: Brand in einem Mehrfamilienhaus nach einer gewaltigen Explosion. Bereits wenige Minuten später sind Feuerwehr und zwei Streifenwagenbesatzungen des Polizeireviers vor Ort. Sofort werden die Beamten durch Passanten auf eine Frau aufmerksam gemacht, die auf der Straße mit einer Schusswaffe wahllos um sich geschossen habe und jetzt ins nahegelegene Krankenhaus gegangen sei. Wenige Meter vor dessen Haupteingang nehmen die Einsatzkräfte Schüsse aus dem Inneren des Gebäudes wahr. Es muss sofort gehandelt werden. Das Führungs- und Lagezentrum löst Großalarm „Verdacht auf eine Amok-Lage“ aus. Weitere Streifenbesatzungen aus dem Bereich Lörrach und Weil am Rhein fahren an. Die ersten beiden Polizeibeamten treffen im ersten Obergeschoss der Elisabethenklinik auf einen leblos am Boden liegenden Krankenpfleger. Für ihn kommt jede Hilfe zu spät. Sogleich werden sie von der Täterin beschossen, die sich in einem Funktionsraum verbarrikadiert hat. Der 54-jährige Streifenführer wird durch einen Schuss am Bein verletzt. Fortlaufend treffen weitere Interventionskräfte ein. Umsichtig und professionell wird die Einsatzkonzeption Amok umgesetzt. So genannte „gesicherte Dreierteams“ schützen die Flure in der Gynäkologie der Klinik. Immer wieder werden die Beamten von der Frau beschossen. Schließlich wird die 41-Jährige getroffen und verstirbt noch am Tatort. Erst danach offenbart sich das gesamte Ausmaß der Tat mit insgesamt vier Todesopfern. Vorausgegangen war ein Beziehungsdrama in der Kanzlei der Täterin, die dort als Rechtsanwältin firmierte und auch wohnte. Sie hatte ihren getrennt lebenden Ehemann und den gemeinsamen fünfjährigen Sohn in den Nachmittagsstunden getötet. Anschließend verteilte sie in ihrer Kanzlei Nitrover dünnung, worauf es zur Explosion kam und 15 Hausmitbewohner verletzt wurden. Danach schoss die Frau auf der Straße um sich und verletzte zwei Passanten schwer. Im Krankenhaus stellte sich der Krankenpfleger der Täterin entschlossen entgegen und wurde von ihr durch Messerstiche und Schüsse getötet. Allein Dank des schnellen Eintreffens von Interventionskräften konnte Schlimmeres verhindert werden. Keine weiteren Menschen kamen zu Schaden. Später wird festgestellt, dass die Täterin rund 300 Schuss Munition und ein Messer bei sich hatte. Die Tatwaffe, eine kleinkalibrige Sportpistole, hatte sie legal als Sportschützin erworben. Innenminister Heribert Rech dankte den Einsatzkräften bei einem Besuch am darauffolgenden Tag für ihr beherztes und professionelles Einschreiten. Der Landespolizeipräsident war bereits am Abend des 19. Septembers vor Ort, sprach mit den Kräften und informierte zusammen mit der Staatsanwaltschaft, der Landespolizeidirektion Freiburg, der Polizeidirektion Lörrach und der Oberbürgermeisterin um Mitternacht die Presse. Um zukünftig bei vergleichbaren Fällen die Interventionskräfte noch besser zu schützen, werden zusätzliche „ballistische Schutzpakete“ bestehend aus Helm, Hals-, Schulter- und Tiefschutz beschafft und baldmöglichst ausgeliefert. Die Streifenfahrzeuge sollen mit jeweils zwei Schutzpaketen ausgestattet werden. Am 19. Oktober 2010 traf sich in Lörrach im Zuge der Nachbetreuung die Polizeiführung mit den bei der Amoklage eingesetzten Erstinterventionskräften zu einem Gespräch, an dem auch Vertreter der Polizeiseelsorge und der Krisenintervention teilnahmen. In einer offenen Atmosphäre konnten dabei der Einsatz, die Erfahrungen und vor allem die persönliche Betroffenheit reflektiert werden. Betreuung. Spurensicherung. Polizeiführer, Kriminaloberrat Michael Granzow Bereits der Klang der Stimme am Telefon signalisierte höchste Gefahr: „Amoklage im Eli! Schusswaffengebrauch! Wir haben tote und verletzte Personen! Kollege verletzt!“ „Hoffentlich nicht“, war mein erster Gedanke auf dem Weg zur Dienststelle. Ich war erleichtert, als nach unendlich lang erscheinenden Minuten die Meldung einging, dass der verletzte Kollege „nur“ am Der Schwerpunkt unserer Ermittlungen lag zunächst auf der Identifizierung der getöteten Personen, insbesondere der Täterin. Verletzte, Geschädigte und Zeugen wurden vernommen. Besondere Anforderungen ergaben sich in den Arbeitsbereichen der Hinweisaufnahme, Auswertung, Aktenführung und Zuteilung von Ermittlungsaufträgen. Am Morgen nach dem Tattag lagen fast 60 Vernehmungen und Vermerke als erstes Ergebnis vor. Offene Fragen gab es zur Motivlage, Persönlichkeit, möglichen Vorbereitungshandlungen der Täterin und zum Waffenbesitz. Die Erwartungshal- Dr. Kepplinger, KOSt KHH, Akademie der Polizei Gerade weil die Führungsgruppe alle administrativen sowie technisch- or ganisatorischen Aufgaben übernahm, konnten sich die Betreuer (Konflikt berater, Psychologen und Polizeiseelsorger) auf die psychosoziale Unterstützung der eingesetzten Polizeikräfte konzentrieren. Das ist bei der Schwere des Ereignisses ein positiver Aspekt, der mich froh stimmt: Nach vielen Jahren der Diskussion haben wir einen funktionierenden Standard. Bei der Betreuung der Opfer, Zeugen und Angehörigen Bein angeschossen wurde. Ich habe eine Lage geführt, die für mich eine besondere Herausforderung darstellte, die mir aber auch wieder gezeigt hat, dass man sich auf unsere Beamten im Einsatz zu hundert Prozent verlassen kann. Es ist mir leicht gefallen, die gute Arbeit unserer Polizei in den Medien darzustellen. Ich bin davon überzeugt, dass wir in dieser Extremsituation alles richtig gemacht haben und ich empfinde große Hochachtung vor den eingesetzten Kolleginnen und Kollegen. Sie haben sich selbst in größte Gefahr begeben, um das Leben einer Vielzahl von Menschen zu retten. Herzlichen Dank! Kriminalhauptkommissar Uwe Wenk tung einer schnellen, lückenlosen und präzisen Aufklärung war sehr belastend. Die Ermittlungen zum Schusswaffengebrauch der Einsatzkräfte wurden von der Landespolizeidirektion Freiburg übernommen. So war Neutralität bei den Ermittlungen gewahrt, und überdies erwies es sich als äußerst praktikabel und effektiv. „Der Einsatzabschnitt Betreuung hat sich bewährt.“ haben sich die Kontaktaufnahmen der EA- und UA-Leiter zu den Betreuungsdiensten der Hilfsorganisa tionen auf Ebene der Polizeidirektionen und Landkreise bewährt. Es war eine Arbeit Hand in Hand mit der Gewissheit der gegenseitigen Unterstützung. Ich möchte mich an dieser Stelle bei den Leitern des EA Betreuung, den Kollegen der Betreuungsgruppe und allen eingesetzten Betreuern für deren hochprofessionelle Arbeit bedanken. KRIMINALITÄTSBEKÄMPFUNG Tatort Krankenhaus. Bilder: dpa, Patrick Seeger Tatort Wohnung. 15 Bilder: LPD Tübingen KRIMINALITÄTSBEKÄMPFUNG 16 Mikroskopiebild von Tintentropfen. Welt-Premiere für TintenstrahldruckerKlassifizierungsdatenbank Bei der 6. Konferenz der European Document Expert Working Group (EDEWG) im September 2010 in Dubrovnik/Kroatien hat Erster Kriminalhauptkommissar Rolf Fauser, Sachverständiger der KTU bei der Landespolizeidirektion Tübingen, die weltweit erste Datenbank zur Klassifizierung für Tintenstrahldrucker vorgestellt. Einmal mehr hat POLIZEI-ONLINE Baden-Württemberg den Weg für eine innovative Lösung bereitet. Die technische Basis stammt von MEPA-ONLINE, einem von der europäischen Kommission geförderten Referenzprojekt zur Unterstützung der internationalen polizeilichen Zusammenarbeit. Rolf Fauser hatte mit neuen Untersuchungsmethoden bereits europaweit auf seine Arbeit aufmerksam gemacht und wurde daher als Mitglied im „European Network for Forensic Science Instituts (ENFSI)“ zum Projektleiter für die Schaffung einer weltweit nutzbaren Druckerdatenbank bestellt. Für die Realisierung des Vorhabens hatte er ideale Voraussetzungen, wie beispielsweise die leistungsfähigen und sicheren Internet-Plattformen von POLIZEI-ONLINE/ MEPAONLINE. DRUCKERDATENBANK IST WELTWEIT ÜBERS INTERNET NUTZBAR In enger Zusammenarbeit mit den Entwicklern von POLIZEIONLINE konnte eine sehr schnelle und überaus kostengünstige Umsetzung erfolgen. Derzeit liegen bereits etwa 70 Prozent aller Druckerdaten des weltweiten VerbraucherMarkts vor, die von den Druckerherstellern zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus enthält die Datenbank einen Informationspool über die Forschungsergebnisse sowie Anleitungen von Rolf Fauser zur zerstörungsfreien Untersuchung von Textdruck auf Papier. Unmittelbar nach der Vorstellung der Anwendungsmöglichkeiten beantragten alle Workshopund Konferenzteilnehmer – unter anderem aus den USA (US-Secret Service, Department of Justice u. Heimatschutzbehörde), Kanada, Australien und Russland – in schriftlicher Form die Nutzungsberechtigung. Anwendungsbeispiele Für die Klassifizierung von Tintenstrahldruckerdaten sind Druckertreiber und Tropfenmodulation von entscheidender Rolle. Die von Rolf Fauser entRolf Fauser und Wolfgang Grimm freuen sich über eine gelungene Identifizierung. wickelten Lösungen ermöglichen eine zerstörungsfreie Klassifizierung, die mit Unterstützung der neuen Datenbank Die Vorderseite einer Identitätskarte wurde mittels Farbtintensogar eine Identifizierung des eingesetzten Druckers zulässt. strahldruck ersetzt. Untersuchungen sowie Recherchen in der Datenbank ergeben den Hinweis auf sechs in Frage kommende Drucker Bei Durchsuchungsmaßnahmen aufgrund einer gefälschten Ureines großen Herstellers. Zusätzlich ergibt die Datenbankauswerkunde werden fünf für den Druck in Frage kommende Tintentung, dass zum Zeitpunkt der Fälschung drei der Drucker noch nicht strahldrucker aufgefunden. Die mikroskopischen Untersuchungsauf dem Markt waren und die verbleibenden Drucker den gleichen ergebnisse und die Recherche in der Datenbank führten zur IdenDruckkopf und die gleiche Tinte verwenden. Ein Ergebnis, das mit tifizierung des eingesetzten Druckers. einer chemischen Analyse nicht machbar gewesen wäre. KRIMINALITÄTSBEKÄMPFUNG Bilder: Polizei Baden-Württemberg Geballter Sachverstand: Mitglieder des Kompetenzteam Motorrad mit Polizeihauptkommissar Berthold Schmeckenbecher und Polizeioberkommissar Armin Bendix (kleines Bild, v.l.). Kompetenzteam Motorrad Das neugegründete „Kompetenzteam Motorrad“ unterstützt seit Beginn des Jahres erfolgreich die Polizeidienststellen des Landes bei der Durchführung von Verkehrskontrollen im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Rockerkriminalität. Die Mitglieder überzeugen durch ihre Fachkompetenz und sind im Einsatz fast unverzichtbar. Ihr präziser Blick für unzulässige Bauartveränderungen nötigt den Rockern Bewunderung ab. Die zunehmenden bundesweiten Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Rockergruppierungen erfordern von der Polizei in Baden-Württemberg bei den daraus resultierenden Einsatzlagen ein konsequentes Vorgehen. Die Beamtinnen und Beamten kennen die Bilder nur zu gut: Motorradkonvois der Rocker – meist Harley DavidsonMa schinen – auf Ausfahrten oder auf dem Weg zu szenetypischen Veranstaltungen. 17 An den Kontrollstellen unterstützen die Experten die Sachbearbeiter der örtlichen Dienststellen bei der spezifischen Kontrolle der Motorräder, stellen ein detailliertes Mängelprotokoll aus und beraten bei Entscheidungen über Sicherstellungen. Die bisherige Bilanz ist bemerkenswert. Bei den Kontrollaktionen wurden von den Spezialisten 348 Motorräder kontrolliert. Zahlreiche Verwarnungen wurden ausgesprochen und Mängelberichte erstellt. Jedes fünfte kontrollierte Motorrad wurde wegen erheblicher Mängel zur Anzeige gebracht. In acht Fällen wurden die kontrollierten Motorräder sichergestellt oder die Weiterfahrt untersagt. Die kontrollierten Rocker waren vom umfangreichen und detaillierten Fachwissen der Polizisten überrascht. Dies führte dazu, dass Beanstandungen ohne weiteres akzeptiert wurden. Bilder: Polizeidirektion Ulm Regelverstöße seitens der Rocker stellen die eingesetzten Kräfte – besonders bei den Personen- und Fahrzeugkontrollen – dabei immer wieder vor große Herausforderungen. Deshalb haben sich bereits im vergangen Jahr Spezialisten für Verkehrskontrollen und Rockerkriminalität mit dieser Thematik befasst. Unter der Federführung der Landespolizeidirektion Tübingen wurde ein landesweiter Expertenpool von interessierten Spezialisten für Motorradkontrollen mit Schwerpunkt Harley Davidson eingerichtet: Das „Kompetenzteam Motorrad“. Dem Kompetenzteam Motorrad gehören neben Beratern bei der Akademie der Polizei in Freiburg und der Bereitschaftspolizeidirektion Bruchsal derzeit insgesamt 23 engagierte Kontrollspezialisten an. Geleitet wird das Team von Berthold Schmeckenbecher und Armin Bendix. Motorradkontrolle im Rockermilieu. Zu viel der Beanstandungen – daher sichergestellt. Bilder: Polizeidirektion Schwäbisch Hall Innenminister Heribert Rech (r.) verleiht den ersten Preis für „Gurte retten Leben“ an Polizeihauptkommissar Thomas Maile (l.) von der Polizeidirektion Aalen. Sie alle wurden für kreative Präventionsprojekte ausgezeichnet. Landes-Tag der Verkehrssicherheit PRÄVENTION Innenminister Heribert Rech hat beim Landes-Tag der Verkehrssicherheit in Schwäbisch Hall herausragende Verkehrssicherheitsprojekte mit dem Verkehrspräventionspreis ausgezeichnet. 18 Eigentlich hätten alle, die sich für die Bekämpfung von Verkehrsunfällen einsetzen, einen Preis verdient, sagte Innenminister Heribert Rech beim Festakt am 19. September. Zum historischen Tiefstand bei der Zahl der tödlich verletzten Unfallopfer von 535 im vergangenen Jahr hätten viele, vor allem auch ehrenamtliche Helfer beigetragen. Der LandesTag der Verkehrssicherheit sei dabei ein wichtiger Baustein, um alle Altersgruppen für das Thema Verkehrssicherheit zu sensibilisieren und zu motivieren, sagte Rech. Mit dem ersten und über 2.500 Euro dotierten Preis wurden die Polizeidirektion Aalen und die Kreisverkehrswacht Ostalb e. V. für „GURTE RETTEN LEBEN“ ausgezeichnet. Fast jeder dritte Verkehrstote im Jahr 2008 war nicht angegurtet und fast jeder vierte tödlich Verunglückte stammt aus der Altersgruppe 18 bis 24 Jahre. Deshalb sollten junge Menschen in die Kampagne eingebunden werden und selbst für ihre Sicherheit im Auto werben. Mit Unterstützung eines namhaften Gurtherstellers wurde ein Informationsstand konzipiert, der aus einem Autositz mit Sicherheitsgurt besteht. Wenn sie dort Platz genommen haben, werden die jungen Leute aufgefordert, ihren persönlichen Slogan zu formulieren: „Ich gurte mich an, weil …“ Die besten Slogans werden prämiert. Der Informationsstand und die Plakate stehen inzwischen der Aktion GIB ACHT IM VERKEHR und allen Partnern landesweit zur Verfügung. Jeweils zweite Preise in Höhe von 1.000 Euro gingen an den Arbeitskreis Verkehrssicherheit Landkreis Freudenstadt und die Polizeidirektion Freudenstadt sowie an die Polizeidirektion Künzelsau. Mit dem neuen Schuljahr hat die Freudenstädter Initiative mit „Schule hat begonnen – Gebt acht auf uns“ besonders kreativ mit kommunaler und schulischer Unterstützung sowie unter Beteiligung der Eltern und von Das Thema Verkehrssicherheit wurde in Schwäbisch Hall auch europaweit beleuchtet. Bei einem Symposium diskutierten unter anderem Experten des Innenministeriums, des Europäischen Verkehrssicherheitsrates, der Landesverkehrswacht und des Bundes gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr zusammen mit ausländischen Polizeikollegen internationale Verkehrssicherheitskonzepte. Schreinerlehrlingen lebensgroße Holzfiguren der Sympathieträger hergestellt. So stehen jetzt das kleine Zebra, Oskar, Anna und Willi an besonderen Gefahrenstellen und mahnen zur Vorsicht. Zudem erhielten die Eltern von Schulanfängern wichtige Tipps zum richtigen Verhalten auf dem Schulweg und einen individuellen Schulwegplan für ihr Kind. Die Polizeidirektion Künzelsau setzt bei ihrer ebenfalls mit dem zweiten Preis ausgezeichneten Initiative bewusst auf die Doppeldeutigkeit des Slogans „Gib acht im Verkehr – Verkehrsunfall und Gesundheitsprävention“ angesichts der Gefahr der Infizierung mit Aids. In Fortsetzung eines erfolgreichen Projekts wurde 2009 zusammen mit dem international bekannten Zeichner Timo Wuerz ein Deckblatt für einen Collegeblock entwickelt, der beide Risikofelder in Cartoons aufgreift. Mit Unterstützung von Projektpartnern und Sponsoren wird dieser Collegeblock im Schreibwarenhandel für ein Jahr als günstigstes Produkt dieser Art angeboten. Je mit 300 Euro dotierte Sonderpreise gingen an die Polizeidirektion Waiblingen für „Laut ist out – Lärmmessgerät“, an die Hermann-Gmeiner-Schule und die Längenfeldschule in Ehingen für „Mobilität 21 – Verkehrssicherheitstag an Schulen“ sowie an die Gewerbliche Schule Waldshut-Tiengen für die jährliche „Aktionswoche für Führerscheinneulinge“. Auch im laufenden Jahr findet ein Wettbewerb zum Verkehrspräventionspreis Baden-Württemberg statt. Die Preise werden von den Aktionspartnern und dem Innenministerium gestiftet. Weitere Informationen: www.landestag-der-verkehrssicherheit.de www.gib-acht-im-verkehr.de Bilder: HfPo Die „Neuen“ erwartet ein Studium von hoher Qualität, aber auch ein verantwortungsvolles Aufgabenfeld bei ihren zukünftigen Tätigkeiten. Dies machte Leitender Kriminaldirektor Martin Schatz bei seiner Ansprache deutlich. Bei einem Festakt an der Hochschule für Polizei Villingen-Schwenningen hat Rektor Prof. Alexander Pick 413 Bachelor- und 27 Masterstudierende sowie zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland begrüßt. Der Rektor der Hochschule für Polizei wies auf das Gütesiegel einer Akkreditierungsagentur für beide Studiengänge hin und dass die Lehrkräfte der Polizeihochschule Evaluationsergebnisse aufweisen würden, die deutlich über dem Durchschnitt anderer Hochschuleinrichtungen lägen. Ein hervorragendes Umfeld biete zudem die besten Vorraussetzungen für ein erfolgreiches Studium. Gleichzeitig würden aber sehr hohe Leistungsansprüche an die Studierenden gestellt und auf Tugenden wie Disziplin, Anstand, Pünktlichkeit und Ordnungssinn großer Wert gelegt. Als Vertreter des Innenministeriums Baden-Württemberg begrüßte Leitender Kriminaldirektor Martin Schatz die neuen Studierenden und überbrachte die besten Wünsche des Landes- polizeipräsidiums für einen guten Studienstart. Schatz gratulierte den neuen Studierenden zum bestandenen Auswahlverfahren und bestärkte sie darin, die vor ihnen liegende Studienzeit und die damit verbundenen vielfältigen Chancen zu nutzen. Er sprach aber auch die starken Belastungen an, denen die Polizei derzeit ausgesetzt sei. Beispielhaft ging er auf die Amoktat von Lörrach und die Einsätze rund um das Demonstrationsgeschehen von Stuttgart 21 ein. Mit 36 Prozent Studentinnen weist der 32. Studienjahrgang den mit Abstand höchsten Frauenanteil an einem Studienjahrgang in der Geschichte der Polizeihochschule auf. Auch in Richtung höherer Dienst sind die Frauen mit 22 Prozent bei dem beginnenden Masterstudiengang auf dem Vormarsch. AUS- UND FORTBILDUNG 440 neue Studierende an der Hochschule für Polizei 19 Willkommen für die neuen Räte Landespolizeipräsident Dr. Wolf Hammann und Leitender Kriminaldirektor Martin Schatz haben den Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs 2008 / 2010 am 23. September 2010 in MünsterHiltrup zum erfolgreichen Studienabschluss gratuliert und den neuen Rätinnen und Räten die Ernennungs urkunden überreicht. Polizeirat Heiko Baumgärtner (Polizeidirektion Rastatt / BadenBaden), Polizeidirektion Heidelberg, Wahrnehmung der Geschäfte Leiter KI 4. Kriminalrätin Annette Beck (Polizeidrektion Aalen), Polizeidirektion Waiblingen, Wahrnehmung der Geschäfte Leiter KI 2. Polizeirat Jens Blessing (Bereitschaftspolizeidirektion Böblingen), Innenministerium – Landespolizeipräsidium, Referent beim Referat 36. Kriminalrätin Sonja Bohlien (Polizeidirektion Reutlingen), jetzt dort Leiterin KI 2. Kriminalrat Swen Eckloff (Landespolizeidirektion Stuttgart), Landeskriminalamt Baden-Württemberg, Wahrnehmung der Geschäfte Leiter I 440, Wirtschaftskriminalität. Kriminalrätin Roswitha Götzmann (Polizeidirektion Heidelberg), jetzt dort Leiterin KI 2. Kriminalrat Peter Grün (Polizeidirektion Waldshut-Tiengen), jetzt dort Leiter Kriminalpolizei. Kriminalrätin Andrea Hartmann (Polizeidirektion Mosbach), Landeskriminalamt, Wahrnehmung der Geschäfte Leiter I 460, IuK-Kriminalität. Kriminalrat Nicolaus Held (Polizeidirektion Ulm), Polizeidirektion Ravensburg, Wahrnehmung der Geschäfte Leiter KI 2. Polizeirat Carsten Höfler (Polizeidirektion Erinnerungsfoto zum erfolgreichen Abschluss mit Landespolizeipräsident Dr. Wolf Hammann (Mitte), Prof. Dr. Joachim Kersten, Leiter Fachgebiet Allgemeine Polizeiwissenschaft, Matthias Zeiser, Leiter Fachgebiet Kriminalistik – phänomenbezogene Kriminalstrategie (erster und zweiter vorne links) und Leitender Kriminaldirektor Martin Schatz, Innenministerium - LPP -, Leiter Referat 33 (ganz rechts). Heilbronn), Leiter Polizeirevier Lauffen. Kriminalhauptkommissarin Martina Kaplan (Landespolizeidirektion Tübingen), derzeit in Mutterschutz, Abschluss im Januar 2011. Kriminalrat Martin Lühning (Polizeipräsidium Stuttgart), jetzt dort Leiter Dezernat 3.2 Wirtschaftskriminalität. Polizeirat Fabian Mayer (Polizeidirektion Göppingen), IM - LPP -, Referent beim Referat 31, Lagezentrum. Polizeirat Thomas Stocker (Polizeidirektion Aalen), Landeskriminalamt, Wahrnehmung der Geschäfte Leiter Führungsgruppe der Abt. 2. Kriminalrat Andreas Taube (Landeskriminalamt BW), IM - LPP -, Referent beim Referat 32. Kriminalrat Markus Walter (Polizeidirektion Tuttlingen), Leiter Polizeirevier Tuttlingen. DPZ–FOTOWETTBEWERB 01 MANCHMAL MUSS ES GANZ SCHNELL GEHEN … Bild: Hans Steiner, Autobahnpolizeirevier Mühlhausen 02 … UND MANCHMAL GEHT GAR NICHTS MEHR … Bild: Martin Koßmann, Polizeidirektion Heilbronn, Kriminalpolizei 03 … DAS NENNT MAN DANN STAU. Bild: Hans Steiner, Autobahnpolizeirevier Mühlhausen