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JJU ULL AAU G UG SSEEPP O OKKTT N OVV NO D DEEZZ JJAAN N 2010 FFEEBB M RZZ MR AAPPR R M MAAII JJU N UN Jahresbericht Beratungszentrum Brakel Caritasverband f. d. Kreis Höxter e.V. Beratungszentrum Brakel 1. Einleitung Das Beratungszentrum Brakel des Caritasverbandes für den Kreis Höxter e.V. legt hiermit den Jahresbericht für das Jahr 2010 vor. Zum Jahresende verließ der Leiter, Herr Gregor Blömer, das Beratungszentrum. Wir bedanken uns für seinen Einsatz und seine Impulse während seiner 8 ½ jährigen Tätigkeit als Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes und des Beratungszentrums. Wir wünschen ihm viel Glück in seiner neuen Tätigkeit als Chefarzt einer Psychosomatischen Klinik. Erfreulicherweise konnte bereits zum Jahresende eine Nachfolgerin gefunden werden. Frau Steffani Schröder-Czornik wird zum 1. April 2011 die Leitung des Sozialpsychiatrischen Dienstes und des Beratungszentrums übernehmen. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gebührt Dank für ihren kompetenten und engagierten Einsatz für die Ratsuchenden. Schwierigere Lebensbedingungen der Klienten und zumeist schwerere Störungs- und Krankheitsbilder verlangen ein hohes Maß an Einsatz, Kraft und Kompetenz. Insbesondere die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes waren zum Jahresende sehr belastet, da sie die Betreuung der zuvor von Herrn Blömer behandelten Klienten sicherstellen mussten. Regelmäßige Supervision dient der Reflexion der Arbeit und der Psychohygiene der Mitarbeiter. Ein Schwerpunkt der Arbeit im Beratungszentrum im Jahre 2010 war die Fortführung des vom Caritasverband und dem Kreis Höxter getragenen Aktionsbündnisses gegen Alkoholmissbrauch von Jugendlichen im Kreis Höxter. Der Kreis Höxter wurde als eine von 6 Modellregionen in NRW in das GigA-Projekt (Gemeinsam initiativ gegen Alkoholmissbrauch) aufgenommen. Der Kreis Höxter stellte im Haushaltsjahr 2010 finanzielle Mittel zur Förderung präventiver Maßnahmen bereit. Die Projekte 'Lebensmittelpunkt' (Frau Blome – Sucht- und Drogenberatung) und 'Gruppe Kinder aus suchtmittelbelasteten Familien' (Frau Roß-Gandt, Erziehungsberatung – Frau Blome – Sucht- und Drogenberatung) wurden im Rahmen dieses Projekts bezuschusst. Die Projekte 'Frühe Hilfen'(Frühförderung und Beratung) und 'Gruppe Kinder' psychisch kranker Eltern(Frau Pflug, Erziehungsberatung – Frau Süper-Welling, Sozialpsychiatrischer Dienst) wurden zurück gestellt. Wir bedanken uns beim Kreis Höxter für die Förderung der Projekte und hoffen, dass die zurück gestellten Maßnahmen im nächsten Jahr in die Förderung aufgenommen werden. Die Zusammenarbeit der ´Frühförderung und Beratung’ und der ’Erziehungsberatung’ mit den Familienzentren verlief weiterhin positiv. Zur Mitte des Jahres wurden die bestehenden Verträge umgestellt. Zurzeit gibt es Kooperationsverträge mit 8 Familienzentren. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Beratungszentrums bedanken sich bei allen Kooperationspartnern für das Vertrauen, das ihnen auch im Jahr 2010 entgegengebracht wurde; dies gilt für die vielen Ratsuchenden, die Kooperationspartner im psychosozialen Netzwerk, aber auch für unsere wichtigen Finanzträger, den Kreis Höxter, das Land NRW und den Diözesan-Caritasverband Paderborn. Für das Beratungszentrum Werner Franke Stellvertr. Leiter des Beratungszentrums 2 Beratungszentrum Brakel Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ............................................................................................................................2 2. Erreichbarkeit .....................................................................................................................4 2.1 Beratungszentrum Brakel............................................................................................4 2.2 Außenstellen und Termine ..........................................................................................5 3. Gesamtstatistik...................................................................................................................7 3.1 Zahl der Klienten ..........................................................................................................9 3.2 Geschlechtsverteilung .................................................................................................9 3.3 Herkunftsort ................................................................................................................10 3.4 Fachkontakte ..............................................................................................................10 4. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche ....................................................11 4.1 Personalsituation, Allgemeines, Veränderungen....................................................11 4.2 Beratungsarbeit – Trends und Veränderungen .......................................................11 4.3 Prävention, Vernetzung .............................................................................................16 5. Sozialpsychiatrischer Dienst ..........................................................................................18 5.1 Auswertung und statistische Erhebung...................................................................18 5.2. Personalstand 2010...................................................................................................23 6. Sucht- und Drogenberatung............................................................................................24 6.1 Allgemeines ................................................................................................................24 6.2 Gemeinsame Zahlen und Tabellen der beiden Suchtberatungen..........................25 6.3 Suchtvorbeugung.......................................................................................................30 6.4 MitarbeiterInnen .........................................................................................................32 6.5 Anhang Ambulante Rehabilitation............................................................................33 7. Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle Brakel ......................................................36 7.1. Allgemeines ...............................................................................................................36 7.2. Auszüge aus der Statistik 2010................................................................................36 7.3. Niederschwellige Gruppenangebote für Paare.......................................................39 7.4. Soziale Netzwerke im Computer und deren Einfluss auf die Paarbeziehung......39 7.5. Alleinerziehendengruppe .........................................................................................39 7.6. Tagungen, Fortbildungen, Teams............................................................................40 7.7. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EFL-Beratung ..............................................41 8. Frühförderung und Beratung ..........................................................................................42 8.1 MitarbeiterInnen .........................................................................................................42 8.2 Beratungssituation.....................................................................................................42 3 Beratungszentrum Brakel 2. Erreichbarkeit 2.1 Beratungszentrum Brakel Adresse Öffnungszeiten Beratungszentrum Brakel Montag – Donnerstag Kirchplatz 2 8.30 – 12.30 Uhr und 14.30 – 17.30 Uhr 33034 Brakel Tel.: 05272/3714-60 Freitag Fax: 05272/3714-62 (Zentrale) 8.30 - 12.30 Uhr 05272/3714-58 (Suchtberatung) Internet: www.bz-brakel.de Mail Adressen Beratungszentrum [email protected] Beratung für Eltern, Kinder und Jugendliche [email protected] Sozialpsychiatrischer Dienst [email protected] Sucht- und Drogenberatung [email protected] Ehe-, Familien- und Lebensberatung [email protected] Frühförderung und Beratung [email protected] Beratungen werden auch außerhalb der o.g. Öffnungszeiten angeboten. Hausbesuche werden bei Bedarf von den Mitarbeitern durchgeführt Als erste Ansprechpartnerinnen an der Zentrale nehmen Frau Flormann Frau Keirsebilck, Frau Lengeling, Frau Queren und Frau Stamm die Anliegen der Ratsuchenden persönlich und telefonisch entgegen. 4 Beratungszentrum Brakel 2.2 Außenstellen und Termine Ehe-, Familien-, Lebensberatung Adressen Höxter Papenbrink 9 Tel.: 05271/18213 Warburg Kalandstr. 9 Tel.: 05641/2515 Sucht- und Drogenberatung Beverungen Adressen Weserstr. 13 Borgentreich Dienstag, 15.00 – 17.00 Uhr Am Rathaus 13 (Rathaus) Brakel Donnerstag, 16.00 – 18.00 Uhr Kirchplatz 2 Höxter Mittwoch, 16.00 – 17.30 Uhr Papenbrink 9 Steinheim Montag, 15.00 – 17.30 Uhr Nieheimer Str. 30 Warburg Montag,16.00 – 17.30 Uhr Kalandstr. 9 Dienstag nach Vereinbarung Sozialpsychiatrischer Dienst Beverungen Adressen Weserstr. 13 Mittwoch ab 12.00 Uhr Höxter jeden 2. Freitagvormittag Papenbrink 9 Warburg Dienstag und Vereinbarung Kalandstr. 9 Steinheim Montag ab 11.00 Uhr Nieheimer Str. 30 Donnerstag nach 5 Beratungszentrum Brakel Erziehungsberatung Höxter Adressen Papenbrink 9 Warburg Mittwoch ab 14.00 nur nach Vereinbarung Kalandstr. 9 Uhr Donnerstag nur nach Vereinbarung Frühförderung und Beratung Brakel Adressen Klosterstr. 9 Mittwoch von 8.30 – 11.30 Uhr persönlich und telefonisch 6 Beratungszentrum Brakel 3. Gesamtstatistik Im Jahr 2010 wurde das Beratungszentrum von 2125 Klienten aufgesucht. 6,68 Steinheim 8,81 Marienmünster 5,74 4,61 3,48 3,44 Nieheim 21,44 Höxter Bad Driburg außerhalb Kreis Höxter Brakel 11,20 12,41 21,65 11,39 9,32 Beverungen 10,12 Willebadessen Borgentreich 4,28 5,87 6,33 Warburg 11,39 15,54 Angaben in Prozent bezogen auf Einwohner Kreis Höxter bezogen auf Klienten BZ 7 Beratungszentrum Brakel Das folgende Schaubild zeigt die Herkunftsorte der Ratsuchenden der einzelnen Abteilungen des Beratungszentrums Tab. 1: Herkunftsorte der Ratsuchenden Frühförderung und Beratung Ehe-, Familien-, Lebensberatung Außerhalb des Kreises Willebadessen Warburg Steinheim Sucht- und Drogenberatung Nieheim Marienmünster Höxter Brakel Borgentreich Beverungen Bad Driburg Sozialpsychiatrischer Dienst Erziehungsberatung 0 50 100 150 200 250 300 8 Beratungszentrum Brakel 3.1 Zahl der Klienten Tabelle 2 Insgesamt Neuanmeldungen Beendete Übernahmen Beratungen aus 2009 Erziehungsberatung 515 360 372 155 Sozialpsychiatrischer Dienst 716 180 178 536 Sucht- u. Drogenberatung 433 291 322 142 Ehe-, Familien-, Lebensberatung 327 243 206 084 Frühförderung und Beratung 134 083 076 051 Gesamt Beratungszentrum 2125 1157 1154 968 männlich weiblich 3.2 Geschlechtsverteilung Tabelle 3: Erziehungsberatung 238 277 Sozialpsychiatrischer Dienst 290 426 Sucht- u. Drogenberatung 336 097 Ehe-, Familien-, Lebensberatung 134 193 Frühförderung und Beratung 075 059 Gesamt Beratungszentrum 1073 1052 9 Beratungszentrum Brakel 3.3 Herkunftsort Tabelle 4 Erziehungsberatung Sozialpsychiatrischer Dienst Sucht- und Drogenberatung Ehe-, Familien-, Lebensberatung Frühförderung und Beratung Bad Driburg 71 67 50 33 17 Beverungen 43 94 27 22 12 Borgentreich 25 27 16 17 06 Brakel 91 243 52 57 17 Höxter 56 132 70 50 26 Marienmünster 25 15 07 20 06 Nieheim 48 27 20 20 07 Steinheim 51 28 28 20 15 Warburg 59 34 108 33 08 Willebadessen 27 31 25 22 20 Außerhalb des Kreises 17 18 30 33 00 Unbekannt 02 00 00 00 00 Gesamt 515 716 433 327 134 3.4 Fachkontakte Tabelle 5 1 2-5 6-15 16-30 Über 30 Kontakt Kontakte Kontakte Erziehungsberatung 110 232 106 37 20 Sozialpsychiatrischer Dienst 099 036 284 24 03 Sucht- u. Drogenberatung 027 189 103 98 16 Ehe-, Familien-, Lebensberatung 114 142 068 03 00 Frühförderung und Beratung 022 037 046 26 03 Gesamt 372 636 607 188 42 Kontakte Kontakte 10 Beratungszentrum Brakel Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche 4. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche 4.1 Personalsituation, Allgemeines, Veränderungen Die Personalsituation blieb gegenüber dem Vorjahr weitgehend unverändert. Frau Theresa Vangermain absolvierte in der Zeit von Februar bis April 2010 ein fünfzigtägiges Praktikum. Frau Katrin Blome, Mitarbeiterin der Sucht- und Drogenberatung, übernahm im Herbst die frei werdenden Honorarstunden im Rahmen des Projekts "Gruppe Kinder suchtkranker Eltern". Zum Jahresende startete Frau Roß-Gandt in Kooperation mit Frau Blome von der Sucht,und Drogenberatung des Beratungszentrums die Vorbereitungen für eine Gruppe 'Kinder suchtkranker Eltern'. Dieses Präventionsprojekt, das vom Jugendamt des Kreises Höxter gefördert wird, soll sieben bis elfjährigen Kindern suchtkranker Eltern Hilfe und Unterstützung anbieten. Zum Ende des Kindergartenjahres 2009/2010 kündigte das Familienzentrum 'Jesus und Zachäus' aus Bad Driburg den Kooperationsvertrag. Mit den übrigen Familienzentren wurden zu Beginn des Kindergartenjahres 2010/2011 neue Kooperationsverträge mit unterschiedlichem Stundenumfang geschlossen. Die Zusammenarbeit mit den Familienzentren verläuft weiterhin sehr positiv. Die ebenfalls geplante Gruppe 'Kinder psychisch kranker Eltern' konnte noch nicht beginnen, da hier eine Förderung durch das Jugendamt zunächst zurückgestellt wurde. Das Aktionsbündnis gegen erhöhten und frühzeitigen Suchtmittelmissbrauch durch Jugendliche im Kreis Höxter intensivierte im Jahre 2010 seine Arbeit. Nach einer Auftaktveranstaltung wurden die Arbeitsgruppen 'Kontrolle/Überwachung' und 'Prävention/Beratung' gegründet. Herr Franke arbeitet in der Gruppe 'Beratung/Prävention' und in der 'Steuerungsgruppe' mit. 360 Klienten meldeten sich im Jahr 2010 bei uns an. Das sind 15 Klienten mehr als im Jahr zuvor. Die Anzahl der insgesamt betreuten Klienten ging allerdings deutlicher zurück. 515 Klienten und ihre Familien wurden beraten. (Vorjahr 595) 4.2 Beratungsarbeit Veränderungen – Trends und Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über den Beratungsverlauf in den letzten 13 Jahren. 11 Beratungszentrum Brakel Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Tabelle 6: Neuanmeldungen/Beratungen insgesamt Beratungsfälle EB 590 596 393 406 602 597 612 609 591 539 400 393 395 599 596 515 521 467 293 361 400 430 432 391 345 Fälle insgesamt Neuanmeldu ngen 360 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Tabelle 7: Wartezeiten Bis 14 Tage 14 Tage – 1 Monat Summe 2008 EG KWB 40,46 8,67% 29,19 13,01% 69,65 21,68% 2009 EG KWB 37,68,% 10,14% 29,86% 15,07% 68;99% 25,22% EG 43,33% 27,50% 70,83% 2010 KWB 16,67% 14,17% 30,83% Erfreulich ist, dass wir die Wartezeit bis zum Erstgespräch weiter verbessern konnten. 70,83% unserer Klienten erhielten jetzt ein Erstgespräch spätestens einen Monat nach der Anmeldung. Tabelle 8 : Beratungsdauer Dauer der Beratung (abgeschlossene Fälle) 263 < 3 Monate 70,70% 3 - 6 Monate 47 12,63% 6 - 12 Monate 34 9,14% > 12 Monate 28 7,53% Aufgrund der prekären Personalsituation und der hohen Zahl der Anmeldungen sehen wir uns genötigt, überwiegend Kurzberatungen anzubieten. So zeigt die Tabelle, dass die Beratungsdauer bei über 70 % der Ratsuchenden kürzer als 3 Monate ist. 12 Beratungszentrum Brakel Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Umso erstaunlicher ist es, dass mehr als 50% der Klienten angeben, ihr Beratungsziel erreicht zu haben, ein gutes Viertel der Ratsuchenden ist im Wesentlichen oder teilweise mit dem Beratungsergebnis zufrieden. Die übrigen Klienten verweisen wir zum Teil an andere Hilfsangebote, z.B. ambulante Psychotherapie oder Kinder- und/oder Jugendpsychiatrie, stationäre oder teilstationäre kinder- und jugendpsychiatrische Behandlung oder an Maßnahmen der Hilfen zur Erziehung durch das Jugendamt. Einige Eltern sind nicht willens oder in der Lage, über einen längeren Zeitraum zur Beratung zu kommen, obwohl das formulierte Beratungsziel noch nicht oder noch nicht in vollem Umfang erreicht ist. Tabelle 9: Beendigungsgrund Beendigungsgrund Therapieziel erreicht Therapieziel im wesentlichen erreicht Therapieziel teilweise erreicht 192 065 034 51,61% 17,47% 9,14% Gesamt 291 78,23% Tabelle 10: Wohnorte 2010 Brakel 91 Bad Driburg 72 Warburg 59 Höxter 56 Steinheim 51 15,77% 14,43% 13,93% 13,09% 9,73% 2009 Brakel 94 Bad Driburg 86 Warburg 83 Höxter 78 Beverungen 58 15,77% 14,43% 13,93% 13,09% 9,73% 2008 Brakel 112 Warburg 110 Bad Driburg 82 Höxter 79 Steinheim 63 18,78% 18,36% 13,69% 13,19% 10,52% Die Verteilung der Herkunftsorte der Ratsuchenden zeigt ein ähnliches Bild wie in den Vorjahren. Aus Beverungen kamen im weniger Klienten als im Jahr zuvor. Es gab im letzten Jahr mehr Neuanmeldungen aus Steinheim. 13 Beratungszentrum Brakel Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Tabelle 11: Anregung zur Vorstellung Anregung zur Vorstellung Eigener Wunsch - Familiäres Umfeld 234 46,34% Institutionen, davon: 186 36,83% • ASD Jugendamt 59 11,68% • Schulen 64 12,67% • Kindergärten/Familienzentren 35 6,93% • Praxen - Beratungsstellen 43 8,51% • Soziales Umfeld 21 4,16% Nahezu die Hälfte unserer Klienten haben sich aus eigenem Antrieb in unserer Beratungsstelle angemeldet. Mehr als ein Drittel wurde durch Institutionen überwiesen, überwiegend durch Schulen und den Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamtes. Tabelle 12: Diagnosen, Anmeldegründe Diagnose/Anmeldegründe Oppositionell-dissoziales Verhalten Stimmung und Affekt Lern- und Leistungsprobleme Beziehungs-/Interaktionsprobleme Ängste Psychosomatische Störungsbilder Entwicklungsauffälligkeiten 228 153 107 100 78 68 21 14 Beratungszentrum Brakel Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Verschiebungen gab es bei den Diagnosen bzw. Anmeldegründen. Zwar stehen oppositionelle und dissoziale Verhaltensweisen (Aggressivität, Stehlen, Verweigerungshaltung u. a.) und Auffälligkeiten in Stimmung und Affekt (mangelndes Selbstwertgefühl, Suizidabsichten, Suizidversuche u. a.) wie bisher an der Spitze der Anmeldungsgründe danach folgen aber – anders als im Vorjahr – Lern und Leistungsprobleme und Beziehungs-/Interaktionsprobleme (Kontaktstörungen, Unfähigkeit zu Einordnung in Gruppen, Isolation). Ängste, psychosomatische Störungsbilder und Entwicklungsauffälligkeiten spielen weiterhin eine große Rolle und werden oft genannt. Tabelle 13: Belastende Lebensbedingungen Belastende Lebensbedingungen Trennung und Scheidung Belastungsfaktoren soz. Umfeld Schwere Krankheit, Behinderung, Tod Sexueller Missbrauch, sexuelle Übergriffe 242 133 97 36 Als belastende Lebensumstände spielen nach wie vor Trennung und Scheidung die größte Rolle. 44,35% unserer neu angemeldeten Klienten sind in unterschiedlicher Form von Trennung und Scheidung betroffen. Dazu zählen auch die Klienten, die in einer Patchworkfamilie leben oder Kinder und Jugendliche, die Konfliktspannungen einer aktuellen Trennung verarbeiten müssen. Insgesamt 242 Klienten lebten unter diesen Bedingungen, 36,02% der neu angemeldeten Klienten lebten bei einem alleinerziehenden Elternteil. Eine hohe Zahl von Klienten ist durch extreme Stressfaktoren in ihrem sozialen Umfeld belastet. Dazu zählen unter anderem äußerst defizitäre Lebensumstände, Arbeitslosigkeit und HartzIV, Mobbing, besondere Belastung als Folge von Migration, hohe Arbeitsbelastung, extremer Zeitmangel und vieles andere mehr. Wie in den Jahren zuvor schon erwähnt, suchen ebenfalls immer mehr Klienten Rat und Hilfe die durch psychische Krankheit, Suchtkrankheit, schwere Behinderung oder den Tod von nahen Familienangehörigen belastet sind. Von sexuellem Missbrauch bzw. sexuellen Übergriffen waren im vergangenen Jahr 36 unserer Klienten betroffen. Die folgende Tabelle zeigt die Schulform bzw. die Betreuungseinrichtung der Klienten. Tabelle 14: Schulform/Betreuungseinrichtung Schulform/Betreuungseinrichtung Grundschule Kindergarten Realschule Gymnasium Hauptschule Förderschule 139 77 70 70 53 26 27,52% 15,25% 13,86% 13,86% 10,50% 5,15% 15 Beratungszentrum Brakel Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Hier zeigt sich, dass wie in den Vorjahren zunehmend weniger Hauptschüler angemeldet werden. Die Zahl der Gymnasiasten hat sich mittlerweile denen der Realschule angenähert. 45,65% unserer Klienten erhielten im Jahr 2010 einen Termin außerhalb der normalen Öffnungszeiten. 4.3 Prävention, Vernetzung Als bewährtes Präventionsangebot wird der Film „Wege aus der Brüllfalle“ nach wie vor von vielen Kindergärten und Familienzentren für Elternabende angefragt. Dieser Film wurde im Jahr 2010 in folgenden Veranstaltungen eingesetzt: Tabelle 15: Präventionsangebote 23. Februar Kindergarten Rimbeck Frau Pflug, Frau Roß-Gandt 29. März Familienzentrum Beverungen Frau Brüning 15. September evangelisches Familienzentrum Steinheim Herr Franke 30.September Kindergarten Großeneder Frau Pflug 26. Oktober Kindergarten Alsternest Bühne Herr Franke 28. Oktober Familienzentrum St. Martin Warburg Frau Roß-Gandt Am 22. März bot Frau Brüning im Rahmen der jährlichen Telefonaktion der AG gegen Gewalt an Frauen und Mädchen Rat und Hilfe für Betroffene an. Im Rahmen der Veranstaltungen zum Jubiläum „50 Jahre Caritasverband Höxter“ wurde Ende Januar in Bad Driburg die Ausstellung „Die Wucht des erlebten Schicksals“ eröffnet. Mit der Aktion „Respekt – Alles andere kommt mir nicht in die Tüte“ warben Mitarbeiter des Beratungszentrums am 29. Januar auf dem Markt in Bad Driburg für diese Veranstaltung und für das Angebot des Beratungszentrums. Für die Erziehungsberatungsstelle nahm Frau Roß-Gandt teil. Der integrative Kindergarten St. Raphael in Erkeln stellte im Rahmen eines Tags der offenen Tür am 28.April sein Angebot vor. Die Erziehungsberatung war mit einem Infostand vertreten. Am Nachmittag nahm Herr Franke an einer gut besuchten Podiumsdiskussion zum Thema "Kinderarmut" teil. Auf Initiative der stellvertretenden Vorsitzenden des Caritasverbandes Frau M. Knoke gab es mehrere Treffen mit Vertretern der Stadt Brakel, Vertretern der übrigen Städte im Kreis und dem Landrat mit dem Ziel die Aktion „Hilfepunkte für Kids“ flächendeckend im Kreis Höxter umzusetzen. Diese Aktion läuft seit einigen Jahren sehr erfolgreich im Kreis Paderborn. Kinder, die sich in einer Notsituation befinden und die Hilfe benötigen, können sich an Institutionen oder Geschäfte wenden, bei denen sie das Logo „Hier findest du Hilfe“ sehen. Die Einführung des Projekts wurde von allen Beteiligten sehr begrüßt. Eine Umsetzung war jedoch bisher nicht möglich, da sich kein Kostenträger gefunden hat. Das Aktionsbündnis gegen Suchtmittelmissbrauch bei Kinder und Jugendlichen im Kreis Höxter setzte seine Arbeit fort. Am 17.März fand eine gut besuchte Auftaktveranstaltung statt. Die 16 Beratungszentrum Brakel Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Arbeitsgruppen „Kontrolle/Überwachung“ und „Beratung/Prävention“ wurden gegründet. Herr Franke nahm an der Steuerungsgruppe und an der "AG Beratung/Prävention" teil. Folgende weitere Arbeitsgruppen tagten im vergangenen Jahr. AG gegen Gewalt an Frauen und Mädchen AG Trauma Netzwerk AG §78 SGB VIII AG ADHS Netzwerk überregional AK der Träger und Leiter katholischer Erziehungsberatungsstellen in der Diözese Paderborn AK der Sozialarbeiter Sozialpädagogen der Diözese Paderborn Personalsituation Christa Brüning (26 Std./Wo.) Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, DiplomSozialpädagogin, Diplom-Eheberaterin, Erzieherin Zusatzausbildung: Grundausbildung Familientherapie, Ausbildung in klinischer Transaktionsanalyse (TA) Weiterbildung: Gestalttherapie, Psychodrama, FrostigTherapie, Beratung und Therapie bei sexuellem Missbrauch, meditative Verfahren (Entspannungstechniken), Hypnotherapie Werner Franke Psychologischer Psychotherapeut, Diplom-Psychologe Leiter der Zusatzausbildung: Familientherapeut, mehrjährige Beratungsstelle Ausbildung in Integrativer Gestalttherapie, NLP-Practitioner (39 Std./Wo.) (Neurolinguistisches Programmieren), NLP MasterPractitioner, Weiterbildung: Autogenes Training, Hypnotherapie,Traumatherapie, EMDR, Psychodrama, Bioenergetik, Sandra Pflug Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Diplom(26 Std./Wo.) Sozialarbeiterin Zusatzausbildung: Gestalt-Körpertherapeutin, Grundausbildung Familientherapie, Weiterbildung: Bioenergetik, Psychodrama (Kindertherapie), Beratung und Therapie bei sexuellem Missbrauch, Hypnotherapie Marion Stamm Arzthelferin, (28,25 Std./Wo.) ECDL Gabriele Roß- Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin , DiplomGandt Sozialpädagogin (26 Std./Wo.) Zusatzausbildung: Gestaltkindertherapeutin Weiterbildung: Familientherapie, Psychodrama, Beratung und Therapie bei sexuellem Missbrauch Katrin Blome Diplom-Sozialarbeiterin/-sozialpädagogin (250 Std./Jahr) 10,75 Std./Wo. aus der Planstelle für Verwaltung werden für die Tätigkeit an der Zentrale des Beratungszentrums zur Verfügung gestellt. 17 Beratungszentrum Brakel Sozialpsychiatrischer Dienst 5. Sozialpsychiatrischer Dienst Für das Berichtsjahr 2010 möchten wir festhalten, dass der Sozialpsychiatrische Dienst im Kreis Höxter alle ihm durch das Psychische Krankengesetz im Lande Nordrhein-Westfalen zugeordneten Personengruppen erreicht. Für die Personengruppe dieses Dienstes ist es wichtig, dass der Dienst mobil arbeitet, das heißt Hausbesuche anbietet und in ausgewählten Städten des Kreises auch über Räumlichkeiten verfügt. Das Angebot des sozialpsychiatrischen Dienstes bezieht sich sowohl auf Betroffene als auch auf Angehörige. Im Einzelfall wurden auf Anfrage kurze Referate bzw. Gesprächsabende bei ehrenamtlichen Vereinigungen angeboten. In diesem Bericht möchten wir besonders hervorheben, dass die Kooperation mit den anderen Hilfeanbietern im Versorgungssystem sich nicht nur innerhalb der im letzten Jahr erwähnten Arbeitsgemeinschaft Gemeindpsychiatrische Versorgung vollzieht, sondern auch gute Kooperationen mit dem Allgemeinen sozialen Dienst, mit niedergelassenen Ärzten und niedergelassenen Nervenärzten sowie den kommunalen Ordnungsämtern und dem Gesundheitsamt ohne Probleme möglich ist. Dieses mag als Beweis dafür dienen, dass der Sozialpsychiatrische Dienst im Kreis Höxter seit langer Zeit gut etabliert und anerkannt ist. Eine Besonderheit gab es im letzten Drittel des Jahres 2010. Der ärztliche Mitarbeiter, Herr Gregor Blömer, teilte uns mit, dass er zum Jahresende den Sozialpsychiatrischen Dienst verlassen wird, um eine andere Tätigkeit anzunehmen. Das hat ab Mitte November die restlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes sehr gefordert. Hinzu kam die Sorge, ob bei eklatantem Ärztemangel diese Stelle neu besetzt werden könne. Hier hat sich glücklicherweise eine Ärztin beworben. Frau Schröder-Czornik wird ab 01. April 2011 ihre Arbeit im Sozialpsychiatrischen Dienst aufnehmen. 5.1 Auswertung und statistische Erhebung Im Jahr 2010 wurden im Sozialpsychiatrischen Dienst insgesamt 716 Menschen betreut und begleitet. 180 Betroffene lernten wir neu kennen, 536 haben wir aus früheren Jahren übernommen und kontinuierlich weiter begleitet. Besonderheiten in der Altersverteilung zeigen sich insofern, dass eine Zunahme der Altersgruppe der 40-65jährigen verzeichnet werden kann. 59,50 % waren weiblich, 40,50 % waren männlich. Bei der weiteren Auswertung der Daten zeigt es sich, dass die Zahl der Ratsuchenden mit mittlerem und höherem Bildungsabschluss eine leicht steigende Tendenz aufweist Das zeigt sich auch bei den ausgeübten Berufen, wo die Tendenz eines qualifizierteren Berufes leicht nach oben zeigt. Verfolgt man die Zahlen weiter, so stellt man fest, dass auch bei den Krankheitsbildern sich zeigt, bei steigender Belastung und entsprechender psychischer Disposition kann es schneller zu Störungen und Krankheiten aus dem psychiatrischen Bereich kommen. Dies bezieht sich insbesondere auf akute Belastungsreaktionen und depressive Erkrankungen. Ansteigend äußern Ratsuchende finanzielle Sorgen und Sorgen in Arbeit und Beruf. 18 Beratungszentrum Brakel Sozialpsychiatrischer Dienst Tabelle 16: Alter Durchschnittliches Alter Unter 18 Jahre 18-24 Jahre 25-34 Jahre 35-44 Jahre 45-54 Jahre 55-64 Jahre 65-74 Jahre 75 und Mehr Jahre Unbekannt unklar Insgesamt 2005 2006 2007 2008 2009 2010 46,88 neue 2010 42,62 alte 2010 48,30 45,57 45,34 44,45 46,32 46,88 0 0,00% 45 7,39% 95 15,60% 168 27,59% 146 23,97% 82 13,46% 45 7,39% 26 4,27% 2 0,33% 609 100% 1 0,15% 64 9,40% 89 13,07% 183 26,87% 171 25,11% 99 14,54% 48 7,05% 25 3,67% 1 0,15% 681 100% 0 0,00% 72 9,96% 106 14,66% 191 26,42% 187 25,86% 101 13,97% 41 5,67% 21 2,90% 4 0,55% 723 100% 0 0,00% 45 6,55% 99 14,41% 186 27,07% 196 28,53% 91 13,25% 46 6,70% 22 3,20% 2 0,29% 687 100% 0 0,00% 57 7,22% 105 13,29% 190 24,05% 228 28,86% 124 15,70% 54 6,84% 29 3,67% 3 0,38% 790 100% 0 0,00% 37 5,17% 93 12,99% 160 22,35% 235 32,82% 126 17,60% 42 5,87% 21 2,93% 2 0,28% 716 100% 0 0,00% 24 13,33% 29 16,11% 46 25,56% 47 26,11% 22 12,22% 4 2,22% 6 3,33% 2 1,11% 180 100% 0 0,00% 13 2,43% 64 11,94% 114 21,27% 188 35,07% 104 19,40% 38 7,09% 15 2,80% 0 0,00% 536 100% alte 2010 24 4,48% 2 0,37% 21 3,92% 264 49,25% 147 27,43% 67 12,50% 11 2,05% 536 100% Tabelle 17: Schulbildung Keine abgeschlossene Schulbildung Noch in Schulausbildung Sonderschulabschluss Hauptschulabschluss Fachoberschulreife Hochschulreife Unbekannt unklar Insgesamt 2005 2006 2007 2008 2009 2010 49 8,05% 48 7,05% 48 6,64% 41 5,97% 39 4,94% 29 4,05% neue 2010 5 2,78% 5 0,82% 51 8,37% 257 42,20% 141 23,15% 64 10,51% 42 6,90% 609 100% 10 1,47% 65 9,54% 293 43,02% 159 23,35% 62 9,10% 44 6,46% 681 100% 11 1,52% 74 10,24% 300 41,49% 168 23,24% 89 12,31% 33 4,56% 723 100% 4 0,58% 61 8,88% 310 45,12% 166 24,16% 81 11,79% 24 3,49% 687 100% 4 0,51% 53 6,71% 380 48,10% 200 25,32% 84 10,63% 30 3,80% 790 100% 5 0,70% 31 4,33% 334 46,65% 202 28,21% 90 12,57% 25 3,49% 716 100% 3 1,67% 10 5,56% 70 38,89% 55 30,56% 23 12,78% 14 7,78% 180 100% 19 Beratungszentrum Brakel Sozialpsychiatrischer Dienst Tabelle 18: Berufsausbildung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 neue 2010 Keine Berufs212 220 228 203 207 177 50 Ausbildung 34,81% 32,31% 31,54% 29,55% 26,20% 24,72% 27,78% Lehre 276 324 337 367 432 414 94 abgeschlossen 45,32% 47,58% 46,61% 53,42% 54,68% 57,82% 52,22% Lehre 21 34 44 31 50 33 3 abgebrochen 3,45% 4,99% 6,09% 4,51% 6,33% 4,61% 1,67% Lehre noch in 9 13 12 10 15 12 7 Ausbildung 1,48% 1,91% 1,66% 1,46% 1,90% 1,68% 3,89% Fachhochschule 25 24 35 32 34 39 10 abgeschlossen 4,11% 3,52% 4,84% 4,66% 4,30% 5,45% 5,56% Fachhochschule 8 ^9 13 9 9 7 1 abgebrochen 1,31% 1,32% 1,80% 1,31% 1,14% 0,98% 0,56% Fachhochschule 4 7 9 5 8 7 3 In Ausbildung 0,66% 1,03% 1,24% 0,73% 1,01% 0,98% 1,67% Unbekannt 49 40 35 23 31 21 8 unklar 8,05% 5,87% 4,84% 3,35% 3,92% 2,93% 4,44% Insgesamt 609 681 723 687 790 716 180 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% alte 2010 127 23,69% 320 59,70% 30 5,60% 5 0,93% 29 5,41% 6 1,12% 4 0,75% 13 2,43% 536 100% Tabelle 19: Ausgeübter Beruf des Patienten 2005 Bisher nicht berufstätig Auszubildende 72 11,82% 21 3,45% an-ungelernter 216 Arbeiter 35,47% Facharbeiter,un 137 -selbständiger 22,50% Handwerker Einfacher 56 Ang.Beamter 9,20% Mittl.Angestellt 35 er,Beamter 5,75% Höher 21 qualifizierter 3,45% Angestellter, Selbst.Handwe 16 rker,Landwirt 2,63% Selbst.Akademi 1 ker,freier Beruf 0,16% Unbekannt 34 5,58% Insgesamt 609 100 % 2006 2007 2008 2009 2010 neue 2010 80 91 80 95 56 12 11,75% 12,59% 11,64% 12,03% 7,82% 6,67% 28 25 19 30 31 17 4,11% 3,46% 2,77% 3,80% 4,33% 9,44% 226 233 195 202 187 45 33,19% 32,23% 28,38% 25,57% 26,12% 25,00% 189 197 215 252 252 63 27,75% 27,25% 31,30% 31,90% 35,20% 35,00% alte 2010 44 8,21% 14 2,61% 142 26,49% 189 35,26% 69 10,13% 28 4,11% 20 2,94% 76 10,51% 33 4,56% 22 3,04% 87 12,66% 37 5,39% 24 3,49% 95 12,03% 47 5,95% 25 3,16% 85 11,87% 36 5,03% 30 4,19% 14 7,78% 4 2,22% 9 5,00% 71 13,25 32 5,97% 21 3,92% 19 2,79% 1 0,15% 21 3,08% 681 100% 20 2,77% 4 0,55% 22 3,04% 723 100% 14 2,04% 0 0,00% 16 2,33% 687 100% 17 2,15% 1 0,13% 26 3,29% 790 100% 16 2,23% 8 1,12% 15 2,09% 716 100% 4 2,22% 6 3,33% 6 3,33% 180 100% 12 2,24% 2 0,37% 9 1,69% 536 100% 20 Beratungszentrum Brakel Sozialpsychiatrischer Dienst Tabelle 20 Psychiatrische Diagnosen 2005 2006 2007 2008 2009 2010 13 1,82% neue 2010 5 2,78% alte 2010 8 1,49% F0 Organische Störungen F1 Störungen durch psychotrope Sust. F2 Schizophrenie 23 3,78% 22 3,23% 16 2,12% 20 2,91% 17 2,15% 37 6,08% 48 7,05% 39 5,39% 35 5,09% 34 4,30% 27 3,77% 8 4,44% 19 3,54% 115 18,88% 101 14,83% 101 13,97% 89 12,81% 77 10,57% 8 4,44% 69 12,87% 194 26,83% 88 12,81,9 7% 228 33,19% F3 Affektive Störungen F4 NeurotischeBela stungsstörungen F5 Verhaltensauffälligkeit mit körperlichen Störungen F6 Persönlichkeitsund Verhaltensstörungen F7 Intelligenzstörungen F8 Entwicklungsstörung F9 Störungen mit Beginn in der Kindheit Unklar, unbekannt insgesamt 109 17,90% 174 25,55% 295 37,34% 275 38,41% 69 38,33% 206 38,43% 199 32,68% 202 29,66% 220 30,43% 185 26,93% 218 27,59% 211 29,47% 67 37,22% 144 26,87% 8 1,31% 7 1,03% 6 0,83% 7 1,02% 4 0,51% 4 0,56% 0 0,00% 4 0,75% 71 11,66% 69 10,13% 80 11,07% 75 10,92% 84 10,63% 79 11,03% 14 7,78% 65 12,13% 34 5,58% 44 6,46% 50 6,92% 39 5,68% 35 4,43% 15 2,09% 6 3,33% 9 1,68% 5 0,82% 6 0,88% 8 1,11% 5 0,73% 6 0,76% 6 0,84% 0 0,00% 6 1,12% 1 0,16% 2 0,29% 1 0,14% 1 0,15% 3 0,38% 2 0,28% 1 0,56% 1 0,19% 7 1,15% 609 100% 6 0,88% 681 100% 8 1,11% 723 100% 4 0,58% 687 100% 5 0,63% 790 100% 6 0,84% 716 100% 1 0,56% 180 100% 5 0,93% 536 100% 21 Beratungszentrum Brakel Sozialpsychiatrischer Dienst Insgesamt kann festgestellt werden, dass der Sozialpsychiatrische Dienst seinen Auftrag erfüllt und für alle Themenbereiche, die mit psychischer Erkrankung einhergehen ansprechbar ist und lösungsorientiert arbeitet. Die Gesamtzahl der Ratsuchenden wird wahrscheinlich im Jahr 2011 geringer sein, da sich die vorübergehende Nichtbesetzung der Arztstelle auswirken wird. Einige Beispiele aus der täglichen Arbeit Kernaufgabe des Sozialpsychiatrischen Dienstes ist die Begleitung und Beratung der chronisch kranken Menschen. Diese Tätigkeit bezieht sich im Wesentlichen auf nachgehende Arbeit, das heißt diese Menschen müssen in ihrem sozialen Umfeld aufgesucht werden. Im Kreis Höxter ist es klar, dass aufsuchende Arbeit mit weiten Wegen verbunden ist. Bei dieser Gruppe handelt es ich um Menschen die lange Zeit erkrankt sind, teilweise schon resigniert haben und sich somit auch schwer tun, aktiv bestehende Angebote wahrzunehmen. So ist es also tatsächlich immer wieder eine Frage, wie erreichen wir diese Menschen, können wir sie motivieren am Leben in der Gesellschaft teilzunehmen? Natürlich gehört dazu auch die Bereitschaft gesellschaftlicher Gruppierungen diese Menschen nicht auszuschließen. Das „befremdliche Verhalten“ mancher psychisch erkrankter Menschen macht es allen Beteiligten nicht immer leicht. Eine kurze Beispielschilderung: Eine Dame in der zweiten Lebenshälfte, schwer psychisch erkrankt, fühlt sich durch ihre Mitmenschen verfolgt und deutet viele Verhaltensweisen als gegen sich gerichtet. Im Gespräch mit ihr konnte geprüft werden, ob diese Anschuldigungen der Wahrheit entsprechen. Es stellte sich allerdings heraus, dass es nicht realistisch ist. Eine medikamentöse Behandlung lehnte sie ab. Zeitgleich zu dem Kontakt, welcher eigentlich ganz positiv verlaufen ist, meldeten sich Nachbarn. Sie beklagten das befremdliche Verhalten dieser Mitbewohnerin. Somit ist es also eine Aufgabe des Sozialpsychiatrischen Dienstes, mit allen Beteiligten Gespräche zu führen. Die Betroffene selber lernte etwas zurückhaltender mit den Mitbewohnern umzugehen und die übrigen Beteiligten lernten den Hintergrund ihres Verhaltens zu verstehen. Für den sozialpsychiatrischen Dienst ist es in solchen Situationen auch immer wieder notwendig zu prüfen, ob die Betroffenen sich selbst oder Außenstehende gefährden oder schädigen. Beides konnte in diesem Fall ausgeschlossen werden und somit konnte die Dame nach ihren eigenen Vorstellungen weiter in der Gemeinde leben. Ein weiterer Schwerpunkt für die laufende Arbeit des Sozialpsychiatrischen Dienstes war im Jahr 2010 der Kontakt zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ARGE bzw. der einzelnen Bildungsträger. Sowohl bei der ARGE wie auch bei den Bildungsträgern fallen immer wieder Menschen auf, die durch ein merkwürdiges Verhalten in der Gemeinschaft den Rahmen stören. Hier wird gern Kontakt zum sozialpsychiatrischen Dienst aufgenommen, um zu klären, ob es sich hierbei um eine psychische Erkrankung im engeren Sinne handelt, evtl. eine Behandlungsbereitschaft zu erreichen ist oder ob eine solche Erkrankung ausgeschlossen werden kann. Bei einer kleinen Gruppe jüngerer psychisch Kranker, das sind Menschen ab dem 18., größtenteils ab dem 21. Lebensjahr, ist die Kontaktaufnahme zu den Eltern ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit im sozialpsychiatrischen Dienst. Oftmals ziehen sich die betroffenen jungen Menschen sehr zurück, isolieren sich auch vom Freundeskreis und es ist sehr schwierig diese Menschen dann schnell zu erreichen. Gemeinsam mit den Eltern wird zunächst daran gearbeitet, dass es im familiären- und häuslichen Bereich zur Beruhigung kommt, da die Sorge der Eltern über diese Erkrankung zunächst alles weitere dominiert. Somit kann ein familiäres System stabilisiert werden und es ist erst danach möglich in Ruhe nach geeigneten Behandlungsmöglichkeiten zu suchen und eine weitere Lebensplanung in Angriff zu nehmen. Zum Schluss noch der Hinweis auf die Gruppe der älter werdenden psychisch Kranken, die oft viele Jahre in den Werkstätten für behinderte Menschen gearbeitet haben. Somit ist die 22 Beratungszentrum Brakel Sozialpsychiatrischer Dienst Tages- und Wochenstruktur für diese Betroffenen klar geregelt. Mit Beginn des Rentenalters wird die Situation für diese Menschen schwierig. Die Arbeit aller am psychiatrischen Versorgungssystem Beteiligter war bisher darauf ausgerichtet, die Menschen in ihrem Herkunftsumfeld zu belassen. Bei der Wohnstruktur im Kreis Höxter wird allerdings deutlich, dass man nach Beendigung der Berufstätigkeit sehr schnell vereinsamen kann wenn man nicht aktiv am Leben in der Gemeinde teilnimmt. Es wird in Zukunft ein Schwerpunkt der Arbeit sein mit allen Beteiligten des psychiatrischen Hilfesystems und wahrscheinlich auch mit Einrichtungen der Altenhilfe nach Lösungsmöglichkeiten für diese offenen Fragen zu suchen. Dies kurzen Beispiele aus der täglichen Arbeit sollen auch als Hinweis darauf dienen, dass es eine Kernaufgabe des Sozialpsychiatrischen Dienstes ist, akute (zugespitzte) Situationen zu entaktualisieren, Ruhe ins System zu bringen und möglichst stationäre Einweisungen zu verhindern. Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft ist selbstverständliches Recht für alle Menschen und somit auch für die Gruppe der von Behinderung oder Krankheit bedrohten oder betroffenen Mitmenschen. Dieses lässt sich ohne Hilfestellung sehr oft nicht verwirklichen. Das Team des Sozialpsychiatrischen Dienstes 5.2. Personalstand 2010 Frau Angelika Keirsebilck und Frau Ulrike Lengeling teilen sich je mit einer halben Stelle die Verwaltungsarbeit und Präsenz an der Zentrale. Herr Alfred Ludwig, Dipl.-Sozialpädagoge, ist wöchentlich in Höxter, steht bei Bedarf auch für Willebadessen zur Verfügung, ebenfalls für die Stadt Brakel. Vollzeitstelle. Frau Gundel Witte-Berkemann, Dipl.-Sozialarbeiterin, ist wöchentlich in Beverungen bzw. in Warburg, bei Bedarf auch in Borgentreich, halbe Stelle. Frau Ruth Süper-Welling, Dipl.-Sozialpädagogin, ist wöchentlich in Steinheim, bei Bedarf auch in Nieheim und Marienmünster, 10 Stunden. Frau Martina Zimmermann, Psychiatrie-Krankenschwester, ist im Nordkreis von Bad Driburg bis Höxter tätig, halbe Stelle. Herr Gregor Blömer, Leiter des Beratungszentrums und des Sozialpsychiatrischen Dienstes, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Sozialmedizin, Vollzeitstelle. 23 Beratungszentrum Brakel Sucht- und Drogenberatung 6. Sucht- und Drogenberatung 6.1 Allgemeines Die Zahlen, die gemeinsam von Diakonie und Caritas für das Jahr 2010 erhoben wurden, dokumentieren unsere Aktivitäten. Ergänzend zu dem statistischen Datenmaterial ist zu sagen, dass auch im Jahr 2010, wie im vorausgegangenen Jahr, die Versorgung von betroffenen suchtgefährdeten und suchtabhängigen Menschen im Kreis Höxter gut gewährleistet war. In den Orten Höxter, Steinheim, Beverungen und Brakel wurde einmal pro Woche eine offene Sprechstunde angeboten. In Warburg und in Brakel war die Erreichbarkeit durch die täglichen Öffnungszeiten jederzeit gegeben. Wartezeiten hatten sich nicht gebildet. Zum Ende des Jahres 2010 wurde eine neue offene Sprechstunde in der Stadt Borgentreich eingerichtet. Es bleibt zu hoffen, dass dieses neue Angebot in der Bevölkerung auch gut angenommen wird. Dankenswerterweise wurde uns durch den Bürgermeister der Stadt Borgentreich im Rathaus ein Raum zur Verfügung gestellt. Die neuen Mitarbeiterinnen Frau Katrin Blome für den Caritasverband und Frau Anja Vorlicek für die Diakonie Warburg haben sich in die Arbeit der Suchtberatung gut eingelebt und sich den gegebenen Anforderungen gestellt. Das Wochenende der Gemeinschaft als ein Bildungsangebot für ehemals betroffene Abhängige wurde auch im Jahr 2010 wieder gut angenommen und genutzt. „Ich komme gern zu den Veranstaltungen der Suchtberatung der Caritas. Ich freue mich immer wieder, neuen Menschen zu begegnen und bekannte Gesichter wieder zu sehen. Ich weiß, dass ich jederzeit rückfallgefährdet bin und ich mir nicht sicher sein kann, ob die Suchterkrankung wieder ausbricht. Daher nutze ich diese Wochenenden für mich, zum Auftanken und um mich meiner Situation immer wieder neu zu stellen. Der Suchtberatung bin ich dankbar für dieses Angebot.“ Dies ist eine von vielen positiven Rückmeldungen, die wir als Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erhalten. Auch 2010 wurden Betroffene in ambulante und stationäre Behandlung vermittelt. Jede und jeder Betroffene, der anfänglich zu den Gesprächen mit seinen Ängsten und Sorgen zu uns kam, tat sich erst schwer sich auf mehrere Gespräche einzulassen. Scham und Schuldgefühl haben es ihm nicht einfach gemacht, sich mit seiner Abhängigkeit auseinander zu setzen. Dennoch wird uns immer wieder rückgemeldet, dass der und die Betroffene den Schritt nicht bereut haben, begleitend mit der Suchtberatung eine Behandlung zu beantragen. „Ohne die Unterstützung der Beratung hätte ich mich auf diesen Schritt nicht einlassen können. Ich habe die Begleitung und Unterstützung gebraucht, um mich auf dieses Wagnis einzulassen. Jetzt im Nachhinein bereue ich es nicht und ich bin dankbar für meine wiedergefundene Nüchternheit. Mir fällt es nicht immer leicht, gegenüber dem Alkohol Nein zu sagen und auf mich zu achten. In der Suchtberatung und in der Behandlungseinrichtung bin ich aber da sehr gut unterstütz worden.“ Viermal im Jahr 2010 hat es ein Treffen mit den Gruppenleitern der einzelnen Suchtselbsthilfegruppen von Bad Driburg, Warburg, Beverungen, Höxter, Brakel und Steinheim gegeben. Der Austausch mit den „Fachleuten“ der Suchtberatung ist den Verantwortlichen aus den Selbsthilfegruppen sehr wichtig. Hier können Sie ihre Fragen stellen und klären und im Austausch mit den anderen neue Anregungen erfahren. In dem Bericht der Suchtprävention wird auf die Studie von Dr. Settertobulte eingegangen. Viele gemeinsame Treffen zwischen den Mitarbeitern des Beratungszentrums im Caritasverband und des Kreises Höxter haben 2010 stattgefunden. Hier sind Strategien überlegt worden, wie auf das Trinkverhalten der Jugendlichen im Kreis Höxter Einfluss genommen werden kann. Diese Steuerungsgruppe wird sich auch mehrfach im Jahr 2011 treffen, um weitere Überlegungen zum Schutz der Jugendlichen in der Öffentlichkeit anzustellen. 24 Beratungszentrum Brakel Sucht- und Drogenberatung 6.2 Gemeinsame Zahlen und Tabellen der beiden Suchtberatungen Nun folgen die Tabellen und Zahlen des gemeinsamen Jahresberichtes 2010 von Caritas und Diakonie: Tabelle 21: Suchtprobleme aus Sicht der Angehörigen Gesamt 24 02 08 04 03 02 43 Alkohol Medikamente Cannabis Sonstige Drogen Pathologisches Spielen Unbekannt Gesamt Prozent 55,8 04,7 18,6 09,3 06,9 04,7 100,0 Tabelle 22: Zahl der Klienten Übernahmen aus Neuanmeldungen Gesamt männlich 110 226 336 weiblich 32 65 97 Gesamt 142 291 433 Prozent 22,8 67,2 100,0 Tabelle 23: Vermittlung zur Suchtberatung Keine/Selbstmelder Familie Arbeitgeber/Betrieb/Schule Abstinenz-/Selbsthilfegruppe Ärztliche oder psychotherapeutische Praxis Suchtberatungs-/behandlungsstelle, Fachambulanz Institutsambulanz Ambulant betreutes Wohnen Arbeits- und Beschäftigungsprojekt Krankenhaus/Krankenhausabteilung Stationäre Rehabilitationseinrichtung Stationäre Einrichtung der Sozialtherapie Interner/externer Sozialdienst JVA/Maßregelvollzug Sozialpsychiatrischer Dienst Andere Beratungsdienste (z.B. Ehe-, Familienberatung etc.) Einrichtung der Jugendhilfe/Jugendamt Soziale Verwaltung (Sozialamt, Wohnungsamt etc.) Arbeitsagentur/Job-Center/Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Straßenverkehrsbehörde/Führerscheinstelle Justizbehörden/Bewährungshilfe Kosten-/Leistungsträger Sonstige Gesamt Gesamt 149 44 20 01 45 03 04 09 02 29 05 02 04 02 10 Prozent 34,5 10,2 04,6 00,2 10,4 00,8 00,9 02,1 00,5 06,7 01,1 00,2 00,9 00,5 02,3 08 04 26 01,8 00,9 06,0 08 43 04 12 433 01,8 09,9 00,9 02,8 100,0 25 Beratungszentrum Brakel Sucht- und Drogenberatung Tabelle 24: Lebenssituation Alleinlebend Ja Nein Unbekannt Gesamt Gesamt 159 263 011 433 Prozent 36,7 60,7 02,6 100,0 Tabelle 25: Wenn nicht alleinlebend (Mehrfachnennungen möglich) Mit Partner(in) Kind(ern) Eltern(-teil) Sonstiger/n Bezugsperson/en Sonstiger/n Person/en Gesamt 149 100 064 020 022 Tabelle 26: Migrationshintergrund Ja Nein Unbekannt Gesamt Gesamt 114 307 012 433 Prozent 26,3 70,9 02,8 100,0 Tabelle 27: Fachkontakte 1 Kontakt 02 – 5 Kontakte 06 – 15 Kontakte 16 – 30 Kontakte Über 30 Kontakte Gesamt Gesamt 027 189 103 098 016 433 Prozent 06,2 43,6 23,8 22,6 03,8 100,0 26 Beratungszentrum Brakel Sucht- und Drogenberatung Tabelle 28. Altersstruktur 15 – unter 18 18 – unter 20 20 – unter 25 25 – unter 30 30 – unter 35 35 – unter 40 40 – unter 45 45 – unter 50 50 – unter 55 55 – unter 60 60 und älter Gesamt Gesamt 14 24 44 49 48 44 56 53 48 33 19 433 Prozent 03,2 05,5 10,2 11,3 11,1 10,3 12,9 12,2 11,1 07,7 04,4 100,0 Tabelle 29: Herkunftsorte Bad Driburg Beverungen Borgentreich Brakel Höxter Marienmünster Nieheim Steinheim Warburg Willebadessen außerhalb des Kreises Gesamt Gesamt 050 027 016 052 070 007 020 028 108 025 030 433 Prozent 11,5 06,3 03,7 12,0 16,2 01,6 04,6 06,5 24,9 05,8 06,9 100,0 Tabelle 30. Erwerbssituation Auszubildende Angestellte/Beamte/Arbeiter/Facharbeiter Selbständiger/Freiberufler Sonstige Erwerbspersonen (z.B. Elternzeit) In beruflicher Rehabilitation Arbeitslos nach SGB III (Bezug von ALG I) Arbeitslos nach SGB II (Bezug von ALG II) Schüler/Student Hausfrau/Hausmann Rentner/Pensionär Sonstige Nichterwerbspersonen (z.B. SGB XII) Unbekannt Gesamt Gesamt Prozent 019 094 009 009 001 107 134 019 015 026 019 071 433 04,4 21,7 02,1 02,1 00,2 03,9 30,9 04,4 03,5 06,0 04,4 16,4 100,0 27 Beratungszentrum Brakel Sucht- und Drogenberatung Tabelle 31 Problematische Schulden Keine Bis 10.000 Euro Bis 25.000 Euro Bis 50.000 Euro Mehr Unbekannt Gesamt Gesamt 275 091 037 012 006 012 433 Prozent 63,5 21,0 09,5 02,8 01,4 02,7 100,0 Tabelle 32: Diagnosen Alkohol Opioide Cannabinoide Sedativa/Hypnotika Kokain Stimulanzien Tabak Andere psychotrope Substanzen Pathologisches Glücksspiel Essstörungen Sonstige Gesamt männlich 181 57 47 03 01 09 04 07 19 01 13 336 weiblich 51 15 07 07 00 01 02 01 00 05 02 97 Gesamt 232 72 54 10 01 10 06 08 19 06 15 433 Prozent 53,6 16,6 12,5 02,3 00,2 02,3 01,4 01,8 04,4 01,4 03,5 100,0 Tabelle 33: Psychiatrische Diagnosen F 2 Schizotype und wahnhafte Störungen F 3 Affektive Störungen F 4 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen F 6 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen Gesamt männlich 00 23 02 weiblich 02 16 04 Gesamt 02 39 06 07 32 12 34 19 66 66 (15,2 %)von insgesamt 433 Klienten haben zusätzlich eine psychiatrische Diagnose 28 Beratungszentrum Brakel Sucht- und Drogenberatung Tabelle 34: Art der Betreuung Gesamt 403 030 433 Ambulante Beratung Psychosoziale Begleitbetreuung bei Substitution Gesamt Prozent 93,1 06,9 100,0 Tabelle 35: Vermittlung in externe Behandlung (während der laufenden Betreuung) Substitutionsvergabe(Mittelvergabe) Sonstige medizinische Maßnahmen Entzug/Entgiftung Ambulante Entwöhnungsbehandlung (Rehabilitation) Teilstationäre Entwöhnungsbehandlung (Rehabilitation) Stationäre Entwöhnungsbehandlung (Rehabilitation) Ambulante sozialtherapeutische Maßnahme Teilstationäre sozialtherapeutische Maßnahme Stationäre sozialtherapeutische Maßnahme Psychiatrische Behandlung Psychotherapeutische Behandlung Selbsthilfe Sonstige Maßnahmen Gesamt 00 06 37 20 00 41 07 00 00 14 09 16 47 Tabelle 36: Art der Beendigung Regulär nach Beratung/Behandlungsplan Vorzeitig auf therapeutische Veranlassung Vorzeitig mit therapeutischem Einverständnis Vorzeitig ohne therapeutisches Einverständnis/Abbruch durch Klienten Außerplanmäßige Verlegung/außerplanmäßiger Wechsel in andere Einrichtung Planmäßiger Wechsel in andere Behandlungsform Verstorben Unbekannt Gesamt Gesamt 105 08 10 97 Prozent 35,0 02,7 03,3 32,3 05 01,7 58 19,4 04 13 300 01,3 04,3 100,0 29 Beratungszentrum Brakel Sucht- und Drogenberatung 6.3 Suchtvorbeugung Aktionsbündnis gegen Alkoholmissbrauch von Kindern und Jugendlichen Auch im Jahr 2010 lag – wie in den beiden Vorjahren – der thematische Schwerpunkt der Arbeit der Suchtvorbeugung auf der Alkoholprävention. Mit einer Auftaktveranstaltung am 17.03.2010 wurde im Kreis Höxter das Aktionsbündnis gegen Alkoholmissbrauch von Kindern und Jugendlichen gegründet. Damit konstituierten sich zwei Arbeitsgruppen – die AG Kontrolle und die AG Beratung/Prävention. Die Suchtvorbeugung im Caritasberatungszentrum übernahm die Koordination der zweiten Arbeitsgruppe und damit den Auftrag, aus diesem Arbeitskreis heraus praktikable Projekte zur Alkoholprävention im Kreis Höxter zu entwickeln. Im Jahr 2011 wird zusätzlich die Koordination der Steuerungsgruppe durch die Suchtvorbeugung des Beratungszentrums übernommen. Erste Ansätze in der konkreten Arbeit zeigten sich hier in einer Kooperation mit dem Kommissariat Vorbeugung der Kreispolizeibehörde Höxter. Gemeinsam mit dem verantwortlichen Mitarbeiter konnten im Berichtszeitraum 11 Infoveranstaltungen zur Alkoholprävention mit Multiplikatoren durchgeführt werden, in denen über die Situation im Kreis Höxter informiert sowie Fachinformationen zum Thema Alkohol gegeben wurden. In diesem Zusammenhang ist ebenfalls eine Infoveranstaltung für Vereine zu erwähnen, die am 05.10.2010 durchgeführt wurde. 55 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Sportvereinen, Schützenvereinen und aus dem Bereich der Freiwilligen Feuerwehren konnten hier für das Thema der Alkoholprävention und des Jugendschutzes aus polizeilicher sowie sozialpädagogischer Sicht sensibilisiert werden. In einer Kooperation mit der offenen Jugendfreizeitstätte der Stadt Brakel konnten drei MOVE-Fortbildungen durchgeführt werden. Im Rahmen dieser Ausbildung werden Multiplikatoren geschult, Jugendliche für einen verantwortungsbewussten Lebensstil im Hinblick auf den Konsum von Alkohol, Nikotin und Drogen zu motivieren. Wichtige Kooperationspartner waren hier das Kolping Berufsbildungswerk Brakel und das Berufskolleg Höxter. Aus diesen Schulungen heraus entstanden Kooperationen, die in 2011 fortgeführt werden soll. Weitere Aktionen der Suchtvorbeugung Das Angebot der Suchtvorbeugung wurde im Berichtszeitraum durch eine Vielzahl von Institutionen abgerufen. Arbeitsfelder waren hier die Mitarbeit in Qualifizierungsmaßnahmen der Fortbildungsakademie der Wirtschaft und der Volkshochschule, die suchtvorbeugende Arbeit an Schulen sowie die konzeptionelle Entwicklung von sucht- und alkoholpräventiven Unterrichtsreihen mit Hauptschulen, Gymnasien und Berufsschulen. Darüber hinaus arbeitete die Suchtvorbeugung mit vielen Vereinen, Gruppierungen und Gemeinden zusammen. Ein weiterer Schwerpunkt war die Präsentation der Ergebnisse der in 2008 durchgeführten Befragung an sieben Schulen im Kreis Höxter. Gegenstand der Untersuchung war das Computerspielverhalten von Schülern und Schülerinnen der Klassen 8 und 10. Die Ergebnisse, die vom Lehrstuhl für medizinische Psychologie und medizinische Soziologie der Universität Mainz erarbeitet wurden, konnten den an der Studie beteiligten Kooperationspartnern vorgestellt werden und stießen hier auf großes Interesse. 30 Beratungszentrum Brakel Sucht- und Drogenberatung Abschließende Betrachtung Die nachfolgend präsentierten Zahlen ermöglichen einen Vergleich der Berichtszeiträume 2009 und 2010, wie sie aus der statistischen Auswertung des Dokumentationssystems der Suchtprävention in NRW Dot.sys hervor geht. Ein Charakteristikum dieses Statistikprogrammes ist es, dass ausschließlich Veranstaltungen mit Multiplikatoren bzw. Endadressaten in die Statistik einfließen. Planungstreffen werden nicht erfasst. Da die Suchtvorbeugung im Jahr 2010 stärker mit Koordinationsaufgaben befasst war als im Vorjahr, blieb weniger Zeit für die konkrete Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen vor Ort. Dies schlägt sich in den vorliegenden Zahlen deutlich nieder. Damit erhalten wir den paradoxen Effekt, dass die Arbeit des Aktionsbündnisses in der Praxis bewirkt, dass aufgrund mangelnder Ressourcen weniger Jugendliche in dem Bemühen um die Alkoholprävention erreicht werden konnten als in den Vorjahren. Tabelle 37: Veranstaltungen 2009 2010 1. Gesamtzahl der Veranstaltungen 131 82 2. Anzahl der erreichten Personen Anzahl der erreichten Multiplikatoren Anzahl der erreichten Endadressaten 900 1903 731 1487 3. Altersgruppen Kinder (bis 13 Jahre) Jugendliche (ab 14 bis 17 Jahre) Junge Erwachsene (ab 18 bis 27 Jahre) Erwachsene (ab 28 Jahre) Senioren (ab 65 Jahre) 8 26 25 31 2 5 18 15 9 1 4. Inhaltsebene Ohne Substanzbezug Spezifischer Substanzbezug Alkohol Amphetamine/Speed Biogene Drogen Cannabis Ecstasy Halluzinogene Kokain Lösungsmittel Medikamente (Hypnotika/Sedativa) Opiate Tabak Essstörungen Internet/andere Medien 16 113 81 25 8 54 20 10 8 4 2 5 20 2 1 21 59 59 16 3 26 15 1 9 1 0 0 7 0 2 31 Beratungszentrum Brakel Sucht- und Drogenberatung 5. Setting Betrieb (Ausbildung/Arbeitsplatz) Familie Freizeit Jugendarbeit Schule Hauptschule Realschule Gymnasium Sonderschule/Förderschule Berufsbildende Schule Politik/Kommune Unspezifisch (Öffentlichkeit/Gesamtbevölkerung) Sonstiges 12 41 11 11 29 9 1 9 5 9 1 21 13 1 10 0 37 7 0 7 1 11 2 13 6 3 6.4 MitarbeiterInnen Burkhard Albers 38,5 Std. Anja Vorlicek 30 Std. Katharina Linpinsel 9,5 Std. Adelheid Miß-Litfin 33,50 Std. Maria Queren 19,25 Std. Katrin Blome 19,5 Std. Joachim Werth 19,5 Std. Gundel Witte-Berkemann 5 Std. Diplom Pädagoge Suchtvorbeugung Diplom-Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin Suchtberatung der Diakonie Warburg Diplom Pädagogin Suchtberatung der Diakonie Warburg Diplom-Sozialpädagogin Sozialtherapeutin, Suchtberatung Verwaltungsfachkraft Diplom-Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin Suchtberatung Leiter der Sucht- und Drogenberatung Diplom Pädagoge Suchtberatung Diplom-Sozialarbeiterin Suchtberatung 32 Ambulante Rehabilitation Sucht - Zusätzliches Angebot des Beratungszentrums - Beratungszentrum Brakel 6.5 Anhang Ambulante Rehabilitation Im Jahr 2010 nahmen 55 Patienten (11 Frauen und 44 Männer) an der ambulanten medizinischen Rehabilitation Sucht in der Drogen- und Suchtberatung des Beratungszentrums Brakel teil. 29 Männer und 2 Frauen machte eine ambulante Behandlung über mindestens 40 Einzel und/oder Gruppentherapie und bis zu vier Angehörigengesprächen. 15 Männer und 9 Frauen nahmen an der ambulanten Nachsorge (bis zu mindestens 20 Sitzungen) nach einer stationären Entwöhnungsbehandlung teil. Tabelle 38: Entwicklung der Klientenzahlen in den letzten fünf Jahren 60 54 51 55 53 49 50 44 40 40 39 37 39 männlich 30 weiblich Gesamt 20 14 15 2006 2007 9 14 11 10 0 2008 2009 2010 Tabelle 39: Alter unter 30 Jahre 31 – 40 41 – 50 51 – 60 über 60 Jahre Gesamt männlich weiblich Summe % 09 09 10 13 03 44 00 03 04 03 01 11 09 12 14 16 04 55 16,3 21,8 25,5 29,1 07,3 100,0 Die stärkste Altersgruppe sind die Patienten zwischen 51 und 60 Jahren, dicht gefolgt von den 41 bis 50jährigen. Die kleinste Altersgruppe sind die Patienten mit einem Alter über 60 Jahre. Für die jüngste Patientengruppe im Alter unter 30 Jahren ist die Ambulante Rehabilitation überwiegend die erste suchtspezifische Behandlung, während weiterhin einer Ausbildung oder Berufstätigkeit nachgegangen werden konnte. 33 Ambulante Rehabilitation Sucht - Zusätzliches Angebot des Beratungszentrums - Beratungszentrum Brakel Tabelle 40: Familienstand Ledig Verheiratet Geschieden Verwitwet Gesamt männlich weiblich Summe % 15 23 04 02 44 02 07 01 01 11 17 30 05 03 55 30,9 54,5 09,1 05,5 100,0 Tabelle 41: Aufteilung der Therapiegespräche % 25,2 72,7 02,1 100,0 Summe 262 755 022 1039 Einzelgespräche Gruppengespräche Angehörigengespräche Gesamt Die Anzahl der Angehörigengespräche konnte im Jahr 2010 in etwa gehalten werden. Die Angehörigengruppe wurde aufgrund fehlender Nachfrage im Jahr 2010 nicht weiter angeboten. Eine Neuauflage ist jedoch bei Bedarf möglich. Tabelle 42: Art der Entlassung weiblich 09 00 Summe 21 07 % 63,7 21,2 04 00 04 12,1 01 00 01 03,0 24 09 33 100,0 männlich 12 ärztl. 07 Regulär Vorzeitig, mit Einverständnis Vorzeitig, ohne ärztl. Einverständnis Wechsel in stationäre Behandlung Gesamt 32 Patienten wurden im Jahr 2010 entlassen, ein Patient wechselte in die stationäre Behandlung, 22 Patienten werden im Jahr 2011 weiterbehandelt. Die vorzeitigen Abbrüche der Behandlungen durch die Patienten nahmen ab. Tabelle 43: Diagnosen (Mehrfachnennungen) Alkoholabhängigkeit Drogenabhängigkeit Depression männlich weiblich Gesamt 40 04 07 09 02 05 49 06 12 34 Beratungszentrum Brakel Ambulante Rehabilitation Sucht - Zusätzliches Angebot des Beratungszentrums - Rückblick auf das Jahr 2010 Im vergangenen Jahr wurde die Kooperation mit der Klinik Am Park in Bad Lippspringe durch die Tätigkeit mit dem Ärztlichen Leiter B. Evertz weiter intensiviert und fortgesetzt. Es fanden regelmäßig mit ihm und dem Behandlungsteam Fallbesprechungen, ärztliche Sprechstunden für Patienten sowie die Eingangs- und Abschlussuntersuchungen aller Rehabilitanden statt. Weiterhin findet die Rehabilitation in zwei Gruppen - Montag Abend von 19.00 bis 20.45 Uhr und Freitag Vormittag 10.00 bis 11.45 Uhr – sowie in zusätzlich vereinbarten Einzel- wie Bezugspersonengesprächen statt. Der Anteil Drogenabhängiger ist im Jahr 2010 weiter angestiegen, falls sich diese Tendenz fortsetzt ist zu einem späteren Zeitpunkt evtl. eine eigene Behandlungsgruppe möglich. Die durchschnittliche Auslastung der beiden Rehagruppen war etwa wie im Vorjahr, d.h. bei der Montagsgruppe bei ca. 90 % und bei der Freitagsgruppe bei ca. 60 % angesiedelt. Weiterhin ist auch zukünftig wichtig, die Verbesserung der Haltequote zu erreichen, d.h. Patienten mit entsprechender Kostenzusage auch zu einer Weiterbehandlung und konstanten Teilnahme zu motivieren. Mitarbeiter: Bertrand Evertz Ärztlicher Leiter ARS Sucht Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Sozialmedizin Ferdinand Mann Diplom Psychologe Adelheid Miß-Litfin Diplom-Sozialpädagogin, Sozialtherapeutin Maria Queren Verwaltungsfachkraft 35 Beratungszentrum Brakel Ehe-, Familien- und Lebensberatung 7. Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle Brakel 7.1. Allgemeines Im Jahr 2010 gab es in unserer Beratungsstelle einen personellen Wechsel. Unsere Sekretärin Ingrid Hillen, die über ein Jahr erkrankt war, ging zum 1.11. in den Ruhestand. Wir danken ihr für die Zusammenarbeit über einen Zeitraum von 10 Jahren. Ihre Nachfolge trat MarieLuise Flormann an, die schon im gesamten Jahr die Vertretung übernommen hatte und die wir herzlich begrüßen. Die organisatorischen Aufgaben wurden erheblich dadurch erleichtert, dass wir nun mit dem EFL-Server im Generalvikariat Paderborn verbunden sind und mit Outlook arbeiten. Unsere Kollegin Dr. Cornelia WiemeyerFaulde beendete ihre Ausbildung in Systemischer Familientherapie und kann nun in Warburg auch qualifizierte Beratung in diesem Bereich durchführen, besonders bei Problemen zwischen Eltern und erwachsenen Kindern. Außerdem bietet sie, in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld, ein Programm aus den USA für Paare ohne schwerwiegende Partnerschaftsprobleme an, bei denen ein Partner depressiv erkrankt ist. Wir bedauern, dass die Stelle des Arztes im Sozialpsychiatrischen Dienst des Beratungszentrums zur Zeit nicht besetzt ist, da wir – bei einer m. E. schon kaum zumutbaren personellen Unterbesetzung der EFL-Stelle – zunehmend Anmeldungen aus dem Bereich leichter psychischer / psychosomatischer Störungen verzeichnen. 7.2. Auszüge aus der Statistik 2010 Tabelle 44: Beratungsanzahl Beratungsfälle Personen Einzelberatung Paarberatung Familienberatung Beratungsstunden (gesamt) 202 327 522 Stunden 900 Stunden 24 Stunden 1446 Stunden 36.0% 62,3% 1,7% 100,0% Die Verteilung von Paar- und Einzelberatungen bestätigen die Entwicklung der letzten Jahre, derzufolge die Paarberatungen fast 2/3 der Gesamtberatungen ausmachen. Der leichte Anstieg von Familienberatungen von 0,6% (2009) auf 1,7% (2010) ist vermutlich auf die Mund-zu-Mund-Propaganda zurückzuführen, dass die EFL-Beratung auch Anlaufstelle für Konflikte zwischen Eltern und erwachsenen Kindern sein kann. Tabelle 45: Geschlechtsverteilung männlich weiblich Gesamt 134 193 327 40,5% 59,5% 100,0 % 36 Beratungszentrum Brakel Ehe-, Familien- und Lebensberatung In den letzten Jahren verzeichnen wir einen leichten kontinuierlichen Anstieg bei männlichen Klienten. Tabelle 46: Geschlecht und Alter bei abgeschlossenen Fällen (Zahlen entnommen aus der Gesamtzahl aller Klienten) Frauen unter 27 Jahren 27-30 Jahre 40-50 Jahre 50-60 Jahre über 60 Jahre 12 8 45 18 9 Männer 9,2% 6,3% 35,7% 14,3% 4,5% 3 1 37 17 2 3,8% 1,3% 46% 21,2% 0,9% Es fällt auf, dass in der Gruppe der bis-30jährigen Klienten zu 10% Frauen vertreten sind aber nur zu 2% Männer. Gemäß der Geschlechtsverteilung (siehe Tabelle 2) müssten es 7% zu 4% sein. Das liegt an der Tatsache, dass die (jüngeren) Frauen eher Probleme wahrnehmen, zu ihnen stehen und psychologisch – beraterische Hilfe als einen Lösungsweg sehen, während Männer oft erst dann in die Beratung kommen, wenn die Partnerschaft akut bedroht ist, wie die Tabelle der 40-60jährigen zeigt, eine Altersgruppe, in der Partnerschaftskonflikte gehäuft offensichtlich werden. Erst ab 60 Jahren verkehren sich die Anteile von Männern und Frauen in der Beratung wieder, was vermutlich auf das noch traditionelle Rollenbild der Männer dieser Generation zurückzuführen ist. Tabelle 47: Nationalität ausländisch – europäisch ausländisch - außereuropäisch 13 13 4,0% 4,0% Der Ausländern-/Aussiedleranteil stieg in diesem Jahr um ca. 3% zum Vorjahr, wobei es sich zum großen Teil um Polen oder Aussiedler aus dem europäischen oder asiatischen Teil der ehemaligen UdSSR handelt und einen kleinen Teil türkischer Mitbürger. Wie schon mehrfach dargestellt, wird oft die unterschiedliche Rollenerwartung von ausländischen Männern und Frauen zum Problem. (Beratungsanteil: 1/3 ausländische Männer, 2/3 ausländische Frauen). Tabelle 48: Familienstand: von Trennung betroffen oder bedroht getrennt – geschieden wiederverheiratet mit Paarproblemen von Scheidung bedroht im Vorfeld von Trennung/Scheidung 17,1% 6,7% 36,7% 12,2% Der Trend zu immer häufigeren Trennungen / Scheidungen war 2010 etwas rückläufig (von 22% getrennten/geschiedenen Klienten in 2009 auf nun 17,1 %). Im Vorfeld von Trennung und Scheidung befanden sich 2010 12,2% der Klienten im Verglich zu 13,8% im Jahre 2009. „Nur“ 36,7% der Ratsuchenden bezeichneten ihre Partnerschaft als von Trennung und Scheidung bedroht. 2009 waren es noch 43,4%. Auch die Anzahl der wiederverheirateten Klienten mit Paarproblemen sank von 9,8% (2009) auf 6,7%. 37 Beratungszentrum Brakel Ehe-, Familien- und Lebensberatung Tabelle 49: Kinderzahl – Armut - Arbeitslosigkeit 334 126 54 43 26 58 59 Mitbetroffene Kinder unter 18 Jahren Mitbetroffene Kinder von 18 – 27 Jahren Klienten mit 3 Kindern Klienten mit 4 und mehr Kindern Arbeitslos gemeldet/ohne Arbeit Probleme mit der Arbeitsplatzsituation Probleme mit der finanziellen Situation 16,5% 13,1% 7,9% 17,7% 18,0% 29,6% aller Klienten haben drei oder mehr Kinder, was oft korreliert mit der von uns 2010 erstmalig ausgezählten Kategorie „Armut“ bei 8% und dem Anteil an arbeitslosen Klienten bzw. deren Problematik mit der Arbeitsplatzsituation oder finanziellen Situation. Finanzieller Druck, das Leben an der Armutsgrenze, rufen bekannterweise auch innere Unzufriedenheit und das Ansteigen von Paar- und Familienkonflikten hervor. Im Kreis Höxter wurden diese genannten Faktoren begünstigt durch Kurzarbeit und zeitweilige Arbeitsaussetzung eines großen Werkes, in dem einige Klienten arbeiten. Wir erfassten neu im Jahr 2010 die Kategorie „Gewalt“, körperliche Gewalt durch einen oder beide Partner, die bei 13% lag. In einigen dieser Fälle ergaben sich Kooperationen mit Kripo, Frauenhaus und Jugendamt. Wird eine Person geschlagen (häufig sind es die Frauen), entsteht häufig nur ein Beratungskontakt mit dem Opfer, in seltenen Fällen mit dem Täter, es sei denn, beide Partner sind in der Täterrolle. Tabelle 50: psychische und psychosomatische Probleme der Kinder psychische Probleme psychosomatische Probleme 38 38 11,6% 11.6% Im kollegialen Gespräch tauschen wir uns immer wieder über den Druck aus, den wir erleben, wenn Kinder als Konsequenz der zerstrittenen Paarbeziehung oder unverarbeiteten Trennung unter starken psychischen oder psychosomatischen Problemen leiden. Es ist uns ein großes Anliegen, Eltern nahezulegen, zumindest ihre elterliche Verantwortung für die Kinder weiter auszuüben bzw. sich auch zum Wohl ihrer Kinder um einen möglichst friedfertigen Umgang untereinander zu bemühen. 38 Beratungszentrum Brakel Ehe-, Familien- und Lebensberatung Tabelle 51: Wartezeiten zwischen Anmeldung und erstem Gespräch 2010 14 Tage bis zu einem Monat 36,0% 14,0% bis zu zwei Monate 8,0% länger als 2 Monate 2009 35,0% 7,0% 4,0% Tabelle 52: Wartezeiten zwischen Anmeldung und kontinuierlicher Weiterbetreuung ein Monat bis zu zwei Monate, bis zu drei Monate, länger als 3 Monate 2010 2009 74,0% 49,2% Der Blick auf beide Tabellen zeigt, dass sich die Wartezeiten, im Vergleich zu 2009, erheblich erhöht haben, sodass wir zur Zeit in allen drei Beratungsstellen erst nach 3 – 5 Monaten kontinuierliche Gespräche anbieten können, eine Situation, die wir gerade für Paare in aktuellen drängenden Konflikten unzumutbar finden. Die Kollegen in Warburg stellten fest, dass – bei einer Wartezeit im Herbst 2010 von fast 6 Monaten – Klienten von der Warteliste entweder in der Zwischenzeit getrennt waren (was sicher in einigen Fällen bei zeitnaher Beratung hätte verhindert werden können) oder in andere Kreise ausgewichen sind (vorwiegend Niedersachsen oder Hessen). Mit dem Stundenumfang von knapp mehr als einer vollen Stelle kann unseres Erachtens im Kreis Höxter keine ausreichende Ehe-, Familien- und Lebensberatung gewährleistet werden. 7.3. Niederschwellige Gruppenangebote für Paare Aufgrund unserer dünnen Personaldecke ist es uns nicht möglich, wie in anderen Beratungsstellen der Erzdiözese üblich, Gruppenarbeit für Paare anzubieten, die u. E. eine wichtige Ergänzung der Beratungsarbeit wäre. Hier könnten Kommunikations- und Interaktionsmodelle eingeübt sowie im Austausch und am Modell anderer Paare Erfahrungen für die eigene Lebenswelt gewonnen werden. Paarkurse privater Anbieter oder Kurse in den Bildungshäusern sind für Paare in finanziell knapper Situation oft nicht erschwinglich. 7.4. Soziale Netzwerke im Computer und deren Einfluss auf die Paarbeziehung Schon in den letzen Jahresberichten habe ich den Einfluss sozialer Netzwerke im Computer auf Paarbeziehungen erwähnt. Bei Konflikten in Paarbeziehungen nimmt die schnell zugängliche Flucht in Internetbeziehungen, die dann oft in reale Außenbeziehungen übergehen, m. E. immer mehr Raum ein. 7.5. Alleinerziehendengruppe Im Frühjahr 2010 initiierten wir in Zusammenarbeit mit dem Familien- und Frauenzentrum (FFZ) Brakel eine Alleinerziehendengruppe, die sich - als fast einzige Gruppe dieser Art im Kreis Höxter - kontinuierlich trifft, guten Zulauf findet und als wichtige Unterstützung von den Betroffenen erlebt wird. 39 Beratungszentrum Brakel Ehe-, Familien- und Lebensberatung 7.6. Tagungen, Fortbildungen, Teams der EFL-Hauptstellen 7.6. Tagungen, Fortbildungen, Teams Großteam 06.01.2010 Paderborn und Brakel in Paderborn 22.04.2010 Teilnahme an der jährlichen Mitgliederversammlung des Familien- und Frauenzentrums Brakel (Kooperationspartner) 05.05.2010 Jahrestreffen mit den Fachteammitgliedern und den Kooperationspartnern der EFLBeratungsstelle Brakel im Frauen- und Familienzentrum Brakel 18.06.2010 Treffen der Leiter des BZ mit Pressevertretern 23.06.2010 Austausch von Bischof Berenbrinker mit allen Mitarbeitern des Beratungszentrums 29.06.2010 Betriebsausflug mit der Hauptstelle Paderborn nach Essen (Ruhr 2010) 01.09.2010 Betriebsausflug mit dem Beratungszentrum Brakel (Viaduktwanderweg Altenbeken) 15.11.2010 Treffen der MAV der EFL in Schwerte 19.11.2010 Spendenübergabe (Pressebericht) an die EFL durch die Firma FSB, Brakel Außerdem Teilnahme an: • 5 Teamsitzungen der EFL Beratungsstelle Brakel • 8 Gruppensupervisionssitzungen in der EFL Stelle Paderborn • 7 Monatskonferenzen des Beratungszentrums • Wöchentlichen Leiterteamsitzungen des BZ 40 Beratungszentrum Brakel Ehe-, Familien- und Lebensberatung 7.7. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EFL-Beratung Derzeitige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen im Kreis Höxter sind: Ehe-, Familienund Brigitte Klerx-Hermanni Leiterin der Dipl. Lebensberaterin, Diplompädagogin, Beratungsstelle (19,5 Std./Woche) Fortbildungen in Gestalttherapie, Arbeitsort: Brakel Paartherapie und Transaktionsanalyse [email protected] Edith Schartz-Tumbrink Dipl. Ehe-, Familienund (490 Jahreshonorarstunden) Lebensberaterin, Diplompädagogin, Arbeitsort: Höxter Fortbildungen in Paartherapie und Transaktionsanalyse [email protected] Dr. Cornelia Wiemeyer-Faulde Theologin, Dipl. Ehe-, Familien- und (250 Jahreshonorarstunden) Lebensberaterin, Fortbildung in Arbeitsort: Warburg systemischer Familientherapie, Psychologiestudium [email protected] Franz-Josef Knust Dipl.-Sozialarbeiter, Dipl. Ehe-, Familien(200 Jahreshonorarstunden) und Lebensberater Arbeitsort: Warburg [email protected] Sekretärin – für alle drei EFLMarie-Luise Flormann Beratungsstellen (9,75 Std./Woche für EFL) sowie Arbeit an der Zentrale des BZ (9,75 Std./Woche für Zentrale des BZ) Vertretung für die erkrankte Sekretärin Ingrid Hillen bis zum 31.10.2010. Nach Pensionseintritt von Ingrid Hillen ab 01.11.2010 Festanstellung Arbeitsort: Brakel Beratungszeiten von Montag – Freitag nach Vereinbarung E-Mail-Adresse [email protected] [email protected] 41 Beratungszentrum Brakel Frühförderung und Beratung 8. Frühförderung und Beratung Die statistischen Daten aus den Jahr 2010 zeigen auf den ersten Blick kaum Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. In 2010 wurden vom Team der Frühförderung und Beratung, bei unverändertem Personalspiegel von 2,5 Stellen, 134 Kinder mit ihren Familien betreut. 8.1 MitarbeiterInnen Tabelle 53: Mitarbeiterinnen Marie-Luise Bonsch 39 Std/Woche Claudia Fechner 27 Std/Woche Angelika Strathausen 30 Std/Woche Maria Queren 4 Std/Woche Diplom Sozialpädagogin Leiterin der Beratungsstelle Koordination, Beratung und Förderung Diplom Sozialpädagogin Beratung und Förderung Heilpädagogin Beratung und Förderung Verwaltung 8.2 Beratungssituation Tabelle 54: Anmeldezahlen der letzten 5 Jahre Jahr 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Übernahmen aus Neuanmeldungen dem Vorjahr 43 88 53 82 48 84 55 78 37 94 51 83 Abgänge 80 72 63 97 69 76 Zahl insgesamt 131 138 132 133 135 134 Ein Blick auf die Geschlechterverteilung der angemeldeten Kinder zeigt, das bei 75 Jungen gegenüber 59 Mädchen geringfügig mehr Bedarf bestand. Diese Datenlage ist seit vielen Jahren ziemlich konstant. 42 Beratungszentrum Brakel Frühförderung und Beratung Tabelle 55: Alter der betreuten Kinder im Förderjahr > 6 Jahre 0 3 5 – 6 Jahre 16 4 – 5 Jahre 17 3 – 4 Jahre 5 1 2 – 3 Jahre 22 1 – 2 Jahre 16 20 20 6 – 12 Monate 3 – 6 Monate 15 0 5 10 15 1 – 3 Monate 20 25 < 1 Monat Von den angemeldeten Kindern war mehr als die Hälfte, hier 53% jünger als 1 Jahr. Diese Entwicklung setzt sich über die letzten Jahre mit leicht steigender Tendenz fort und hat aus unserem Blickwinkel verschiedene Gründe und Ursachen. Die Kinder werden in unserer Gesellschaft immer seltener, die Geburtenzahlen belegen das in erschreckender Weise. Immer wenn etwas was maßgeblich unsere Zukunft betrifft, rückt das mehr in den öffentlichen und privaten Fokus. Kinder müssen, - wenn es schon nicht so viele gibt,gelingen, funktionieren und optimal gefordert und gefördert werden. Andererseits sollen sie Eltern bei der Berufsausübung nicht beeinträchtigen, möglichst wenig einfordern, unkompliziert in die Erwachsenenwelt passen, günstig und anspruchslos in der Versorgung sein. In der Öffentlichkeit steigt der Druck zu einem perfekten Kind und häufig damit einhergehende Überforderung des Kindes und der Eltern. Das andere Extrem finden wir zunehmend in Familien, die nicht in der Lage sind, gesellschaftliche Normen und Werte zu leben und in die Erziehung des Kindes einfließen zu lassen. Dies ist einer der Gründe für die vielen schrecklichen Meldungen über das unsägliche Leid von Kindern. Die in diesem System entstehenden Störungsbilder führen dazu, dass wir in diesem Spannungsfeld oft gefragt werden. Der ärztliche Blickwinkel auf Schwangerschaft und auf die ersten Lebensphasen hat sich geschärft, Ärzte und Kinderärzte sind im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen intensiver eingebunden, Jugendämter wurden personell verstärkt und Projekte zur Unterstützung der Elternschaft finden Förderung und hochgeschätzte Akzeptanz. Im Kreis Höxter sind Familienhebammen im Einsatz und Programme zur Stärkung der elterlichen Kompetenz werden angeboten. Im Rahmen der fachlichen Zusammenarbeit und Vernetzung wäre ein intensiverer Austausch und eine gleichwertige Akzeptanz aller beteiligter Disziplinen wünschenswert, umsomehr mit dem Wissen um Kosten, Effizienz, Ergänzung und Nachhaltigkeit. Für die Mitarbeiterinnen der Frühförderung ist dies ein Arbeitsbereich, der sehr viel Sensibilität im Umgang mit jungen Eltern und ihren sehr jungen Kindern erfordert. Hier ist viel Flexibilität gefordert, um in Ausnahmesituationen zeitnah und situationsgerecht zu reagieren. Eine andere sehr positive Entwicklung aus dem Bereich der Frühförderung liegt im präventiven Bereich. Hier konnten wir erfolgreich an die Strategie der letzten beiden Jahre anknüpfen. Unsere Zielsetzung, Eltern frühstmöglich über die grundsätzlichen Förder- und Beratungsangebote zu informieren konnten wir durch ein verkürzen der Wartezeit von der 43 Beratungszentrum Brakel Frühförderung und Beratung Anmeldung bis zum ersten Kontakt erreichen. Eltern nutzen die Möglichkeit über einen regelmäßigen Kontakt mit der Frühförderung, die Entwicklung ihres Kindes im Rahmen einer riskanten Lebenslage oder eines Risikokindes, gemeinsam zu beobachten und einzuschätzen. Frühe und sensible, nicht immer spektakuläre Interventionen tragen maßgeblich zu einer guten und gesunden Entwicklung und Beziehung bei. Gerade diese Beziehungsarbeit kann über den heilpädagogischen Rahmen und die überwiegend aufsuchende Arbeit von uns nachhaltig gestützt werden. Besonders die Wechselwirkung zwischen biomedizinischen und psychosozialen Faktoren, die Frage ob die psychische Störung ein Hauptproblem oder Nebeneffekt ist, sind elementare Fragen. Wir wissen heute mehr denn je wie beeinträchtigend eine Bindungsstörung einer entwicklungsfreundlichen Beziehung entgegensteht. Viele Kinder, die im letzten Jahr in der Frühförderung betreut und gefördert wurden, weisen Entwicklungsauffälligkeiten auf, die auf psychosoziale Risikofaktoren in ihrer Lebensumwelt zurückgeführt werden können. Wesentliche Risikofaktoren in unserem Einzugsbereich sind Deprivation, Armut, Überforderung der Eltern oder alleinerziehender Elternteile, psychische Störungsbilder, Alkohol- und Drogenabhängigkeit. Hier möchten wir jedoch vor dem schnellen, bewertenden Blickwinkel warnen. Jeder dieser Faktoren kann muss aber nicht die kindliche Entwicklung beeinträchtigen. Erst in der Kumulation mehrerer Risiken steigt die Wahrscheinlichkeit für besondere Problemlagen. Diese belasteten Eltern sind nicht einfach zu erreichen, so dass Kinder aufgrund prekärer Lebensbedingungen Entwicklungsauffälligkeiten zeigen. So lange aufgrund von biomedizinischer Diagnostik Frühförderung empfohlen wird, sind Eltern besonders offen und zugänglich für Unterstützung und Angebote. Ein früher Kontakt eröffnet über das Kennenlernen, eine annehmende und wertschätzende Haltung. Darüber hinaus wird auf die Fortführung der Fördermaßnahme und weitere Beratung wahrscheinlicher. Der Präventionscharakter zeigt sich auch darin, dass der Zugang zu anderen notwendigen und ergänzenden Beratungs- und Hilfsmöglichkeiten niedrigschwelliger in Anspruch genommen werden. Tabelle 56: Diagnosen bei der Anmeldung Diagnose Frühgeburt Körperbehinderung Geistige Behinderung Mehrfachbehinderung Entwicklungsverzögerung Anfallserkrankung Sprachstörung Sinnesbehinderung Unspezifische Beeinträchtigung Gesamt Gesamt 49 09 09 06 18 01 16 00 26 Prozent 36,7 06,7 06,7 04,5 13,4 00,7 11,9 00,0 19,4 134 100 44 Beratungszentrum Brakel Frühförderung und Beratung Tabelle 57: Einzugsgebiet 30 26 Beverungen 25 20 20 15 17 Bad Driburg Borgentreich 17 15 Brakel Höxter 12 Marienmünster 10 6 6 7 8 Nieheim Steinheim Willebadessen 5 Warburg 0 1 In den vielen vorangegangenen Jahren gab es immer Regionen im Kreis, aus denen uns keine Frühförderanfragen und Anmeldungen vorlagen. Dieses gestaltete sich in 2010 wie oben dargestellt. Die kreisweite Verteilung der Anmeldungen war immer wieder eine organisatorische Herausforderung und wurde durch die steigenden Kraftstoffpreise und die Fahrtkostenerstattung war die finanzielle Belastung jeder Mitarbeiterin nicht unerheblich. Im vorangegangenen Bericht klangen die Anmeldegründe schon einmal an. Nach wie vor erreichen uns die meisten Anfragen und Anmeldungen über Ärzte und Kliniken oder im Rahmen der Mund-zu-Mund-Propaganda von Eltern direkt. Tabelle 58: Anmeldekontext Anmeldekontext Ärzte/Kliniken Kindergärten Familienzentren Gesundheitsamt ASD/Jugendamt Beratungszentrum Therapeuten Andere FF-Stellen SPFH Schwangerenberatung Selbst Freunde/Verwandte Kinderpflegedienst unbekannt/sonstige Gesamt Gesamt 59 10 11 03 11 00 07 00 05 04 15 03 03 03 134 Prozent 44,0 07,6 08,2 02,2 08,2 00,0 05,2 00,0 03,7 03,0 11,3 02,2 02,2 02,2 100,0 45 Beratungszentrum Brakel Frühförderung und Beratung Die Zahlen zeigen sich relativ konstant. Anfragen und Vermittlungen durch Familienzentren, Mitarbeiter der Jugendämter, des Kinderpflegedienstes und der Schwangerenberatung sind annähernd gleich geblieben. Ein Austausch und Kontakte mit Einrichtungen im sozialen Netzwerk des Kreises Höxter, zu überregionalen und nationalen Facheinrichtungen gehören zu unserem Alltag und finden in dieser Tabelle keine Berücksichtigung. Zu erwähnen ist, dass wir in der Regel im Beratungs- und Förderkontext eines jeden Kindes, neben der Kernfamilie und dem Kind, auch mit den behandelnden Ärzten und Therapeuten, Erzieherinnen, Mitarbeiterinnen der SPFH, des ASD, und vielen mehr in Kontakt und Austausch treten, um bestmögliche Entwicklungen für Kinder zu ermöglichen. Die größte Veränderung gegenüber den anderen Jahren zeigt sich für uns im Bereich der Kontakte. Die Zahl der Familien mit ein bis fünf Fachkontakten liegt in 2010 bei 44 %. Viele Eltern sind auf der Suche nach der „schnellen“ Hilfe, d.h., sie suchen kurze Beratungen und Orientierungen zur aktuellen Problematik und fühlen sich damit ausreichend informiert oder erkennen auch noch nicht den Handlungsbedarf. In jedem Fall sind mehrere Kontakte, telefonisch und persönlich zustande gekommen und zeigen Eltern grundsätzliche Möglichkeiten auf. Die Anonymität des Beratungsangebotes wird durch den Berater und durch das Gespräch aufgehoben. Vielen Eltern ist damit die Hemmschwelle, einen weiteren Bedarf für sich in Anspruch zu nehmen, genommen worden. Ist die Frühförderung notwendig und von den Erziehungsberechtigten angefordert, wird eine Ansprechpartnerin als unmittelbare „Fallverantwortliche“ zuständig und festgelegt. Eltern und Kinder erhalten regelmäßige Termine, meistens in Form von Hausbesuchen, die für eine gute Fördermaßnahme unabdingbar sind. Eine Veränderung, die sich hinter den Kontakten verbirgt, jedoch nicht deutlich wird, ist die wachsende Zahl von Frühförderkontakten, die nicht in der elterlichen Wohnung sondern in Kindertageseinrichtungen, bei Großeltern oder Tagesmüttern stattfinden. Auch die Zeiten für Frühfördertermine verlagern sich zunehmend auf den späten Nachmittag. Die Kinder wurden aus folgenden Gründen aus der Frühförderung entlassen Abgänge Kiga mit Einzelintegration Kiga/kompensiert Ottbergen Bühne Erkeln Kurzzeitberatung andere FF weiter an EB Regel-u. Förderschule verzogen Warteliste Gesamt Summe 10 27 02 01 06 22 00 01 03 02 02 76 Prozent 13,2 35,4 02,6 01,4 07,8 28,9 00,0 01,4 04,1 02,6 02,6 100,0 Die Zahl der Kinder, die die Frühförderung 2010 beendet haben, indem sie ihre Entwicklungsproblematik kompensieren konnten, liegt bei 35 %. 11 % der Kinder besuchen eine heilpädagogische Folgeeinrichtung, 13 % besuchen anschließend eine Tageseinrichtung mit Integrationskraft. 28 % der Familien beendeten oder nahmen nach ein bis drei Terminen keine Frühfördermaßnahmen weiter wahr. Die Familien sahen keinen 46 Beratungszentrum Brakel Frühförderung und Beratung Bedarf für sich oder ein Fördernotwendigkeit war zum Zeitpunkt unserer Eingangsdiagnostik nicht gegeben. Einige Eltern sind auch grundsätzlich nicht an Angeboten von außen interessiert. Immer problematischer wird für uns die Begleitung und Förderung von Kindern, die die Einzelintegration einer Tageseinrichtung besuchen. Mit der Inanspruchnahme einer Einzelintegration endet im Kreis Höxter die Frühfördermaßnahme und das Beratungsangebot. Unsere Kapazitäten reichen nicht aus, um diesen Bereich mit abzudecken. Diese wachsende Versorgungslücke sollte gemeinsam diskutiert werden, um eine gute Versorgung von entwicklungsverzögerten, behinderten und von Behinderung bedrohten Kindern und ihren Eltern im Kreis Höxter zu gewährleisten. 47