Journal 16 - Club 16 eV

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Journal 16 - Club 16 eV
Journal 16
Journal 16
Die Clubzeitung des Club 16 e.V.
1/2007
Februar 2007
Der Renault 16 bei der
ADAC Trentino Classic
Jahrestreffen
des Club 16
im Ruhrgebiet
Neue Folge:
Wie ich zum R16 kam
Nächste Folge:
„Der Renault 16 meines Vaters“
Europas freundschaftlicher Zusammenschluss von Renault 16-Liebhabern
Journal 16
wann
TERMINE
was
wo
wer von uns / warum
09.–11.03.
Retro Classics
Messegelände Stuttgart
Nach 40.000 Besuchern in diesem Jahr peilt die
Retro Classics nächstes Jahr wieder einen Besucherrekord an. Die Messe für Oldtimer und Youngtimer bietet zahlreiche Aussteller, Shows und Events.
www.stuttgart.de
29.03.-01.04.
Techno Classica
Messegelände Essen
Die weltgrößte Oldtimermesse mit Beteiligung aller
namhafter Autohersteller und Oldtimerhändler.
www.siha.de
31.03.- 01.04.
Nationales Alpine und Dorint Hotel am Nürburgring
Renault Treffen
Das 18. Nationale Alpine und Renault Clubtreffen
findet auch nächstes Jahr am Nürburgring statt.
Neben der Hauptversammlung des D‘ARC erwartet
die Mitglieder aller Renault-Clubs Deutschlands
wieder ein großes Programm mit Livemusik, Tanz,
Büffet und vielen Informationen rund um die Marke
mit dem Rhombus. www.renaultclubs.de
15.04.
10.00-15.00 Uhr
Schnäppchenmarkt im Paeschhof, Kiwitzweg,
Teilelager des Club 16 47608 Geldern
Da unser Teilelager in diesem Jahr komplett umzieht und wir den Lagerbestand reduzieren müssen, bieten wir allen Interessierten einen Sonderverkauf von Teilen zu kleinen Preisen an.
Da wir eine kleine Erfrischung reichen möchten,
bitten wir um Voranmeldung bei Dietrich Wenner
([email protected]).
05.-06.05.
Technorama
Messegelände Ulm
Die zweite Technorama-Messe in diesem Jahr.
www.technorama.de
19.05.
R16-Rekordtreffen
Stosswihr (F)
Ein absolutes Muss für alle R16-Fans! Nach dem
großen R16-Treffen im Mai 2004 plant Benoit Diringer mit der MUST R16 für 2007 eine Neuauflage im
Elsass. Genauere Informationen folgen auf unserer
Homepage und in den nächsten Ausgaben des
Journal 16.
08.-09.09.
Jahrestreffen und JHV
des Club 16
Wolfsburg-Unkeroda bei
Eisenach, Thüringen
Das Jahrestreffen unseres Clubs findet diesmal im
Schatten der Wartburg statt. Birgit und Holger
Schmidt haben auch diesmal ein abwechslungsreiches buntes Programm für unsere Clubmitglieder
geplant. Anmeldung bitte bei Holger Schmidt (siehe
dazu auch S. 20 in diesem Heft!).
Bitte auch Termine im RENAULT-Report und im Internet beachten ! Stand: Februar 2007
Termine des Club 16 sind grau hinterlegt.
2
Journal 16
INHALT
TERMINE
Worauf ihr euch in den nächsten Monaten freuen
könnt
2
EDITORIAL
Das Neueste vom Vorstand
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UNSERE CLUBMITGLIEDER
Wie Dietrich Wenner zu seinen R16 kam
6
DAS ESSAY
Jürgen Elsner über Autonamen
Wie Dietrich Wenner zu seinen R16 kam
13
11
VERANSTALTUNGEN
Der R16 auf der ADAC Trentino Classic 2006
16
Vorschau Jahrestreffen des Club 16 2007
20
MARKT
Eine Seite Autos, Teilelager + Co.
22
ADRESSEN
Clubadressen und Homepages zum Thema
Renault 16
23
Der R16 auf der ADAC Trentino Classic 2006
22
ÉCOUTEZ!
Lambchop: Damaged
24
DER RENAULT 16 MEINES
VATERS (Teil 11)
Nicht öffentlich!
IMPRESSUM
25
Das Jahr 1968: Der neue Renault 16 TS
30
3
Journal 16
EDITORIAL
Jens Engelmann
Dietrich Wenner
Holger Schmidt
Jürgen Elsner
Liebe Clubmitglieder!
Das letzte Jahrestreffen des Club 16
ist noch gar nicht so lange her, da
laufen bei Birgit und Holger
Schmidt schon die Planungen für
das nächste Jahrestreffen im September 2007. Die beiden haben sich
zusammen mit dem Vorstand auch
dieses Mal einen sehr reizvollen,
geschichtsträchtigen Ort ausgesucht: Eisenach in Thüringen.
Nachdem unsere letzten Treffen im
Westen Deutschlands stattgefunden
hatten, sollte diese Veranstaltung
nun mal in einer anderen Himmelsrichtung stattfinden. Wir sind uns
durchaus bewusst, dass die Anzahl
der Renault 16-Eigner im Osten
unserer Republik etwas geringer
ausfällt, andererseits liegt Eisenach
ja auch nicht ganz weit im Osten,
sondern mehr in der Mitte. Von
Köln aus sind es zum Beispiel nur
gute drei Stunden Fahrt.
Schaut Euch dazu unsere Vorschau auf Seite 20 an. Wie gewohnt
werden Birgit und Holger ein buntes Programm aus Kultur, Geschichte und R16-spezifischen Veranstal-
4
tungen anbieten. Traditionell findet
auch unsere Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahlen im Rahmen dieses Treffens statt. Wir hoffen also auf Euer zahlreiches Erscheinen am zweiten Septemberwochenende in Wolfsburg-Unkeroda
bei Eisenach!
Auch für dieses Jahrestreffen gilt:
Wer früh bucht, ist klar im Vorteil,
denn wir verfügen nur über eine
begrenzte Anzahl an Hotelzimmern,
die Holger vorreservieren muss.
Daher unsere Bitte: Wenn Ihr Euch
früh entschließt, dabei zu sein, meldet Euch bei Birgit und Holger an!
UNSER TEILELAGER ZIEHT
UM!!! SCHNÄPPCHENMARKT
AM 15. APRIL!!!
Wie auf der letzten JHV in Hagen
bekannt gegeben wurde, wird die
Versorgung mit Ersatzteilen für
unsere 16er optimiert. Die Reste
(Teile, die nicht ins neue Lager umziehen) unseres alten Teilelagers in
Geldern bieten wir unseren Mitglie-
dern am
15. April 2007
von 10.00 Uhr - 15.00 Uhr
zu Schnäppchenpreisen an. Die Adresse steht in der Terminliste aus
Seite 2. Eine Anfahrtsbeschreibung
findet Ihr auf der Homepage.
Kommt zahlreich - es lohnt sich!
An der Auswahl der Teile, die in
Zukunft bevorratet werden, habt ihr
mit der Beantwortung unseres Fragebogens mitgearbeitet. Das genaue
Ergebnis wird an dieser Stelle noch
veröffentlicht.
Wann, wie und wo die neue Lagerleitung/Peter Hemmers seine
neue Arbeit aufnimmt, geben wir
im Journal 16 und auf unserer Homepage www.renault16.de bekannt.
In Notfällen wird Peter wie gewohnt kurzfristig helfen können.
Um für das leibliche Wohl aller
Anwesenden sorgen zu können bitten wir um eine – auch kurzfristig
mögliche - Anmeldung bei Dietrich
Journal 16
Wenner!
Es war uns im Übrigen nicht möglich, einen früheren Termin zu finden (der erste Termin war ja für
Februar-März anberaumt worden),
da sich zum Einen die Koordinierung aller Entscheidungsträger auf
einen Termin als sehr schwierig
erwies, zum anderen war Dietrich in
den letzten Monaten beruflich sehr
eingespannt (man konnte ihn oft
sogar sonntags im Büro erreichen),
so dass er nur sehr wenig Zeit für
Clubaktivitäten hatte. Leider ist es
nun einmal so, dass berufliche Dinge Vorrang vor unserem geschätzten
Hobby haben. Daher bittet Dietrich
diesbezüglich um Verständnis!
MITGLIEDER
Unser Clubmitglied Frank Kersten
aus Oldenburg tritt leider aus dem
Club aus. Er findet einfach nicht
mehr genügend Zeit für seinen R16.
Er grüßt alle ganz herzlich und bedankt sich für die schnelle Hilfe in
allen Fällen. Wir wünschen ihm
weiterhin alles Gute und hoffen,
dass er in Zukunft vielleicht wieder
Zeit für das Oldtimerhobby übrig
hat.
WWW.RENAULT16.DE
Wie Ihr ja sicherlich schon bemerkt
habt, ist unsere commentaires-Seite
seit einiger Zeit außer Betrieb. Unser Webmaster Maik Wiesegart gestaltet diese Seite momentan um und
entrümpelt auch die Eintragungen.
Das ist notwendig geworden, weil
sich seit einiger Zeit vermehrt unsinnige Beiträge und vor allem
EDITORIAL
Werbemails auf dieser Seite breit
gemacht hatten. Es ist natürlich ärgerlich, wenn man sich im Forum
über unseren Renault 16 austauschen möchte und dann viele Mails
über Klingeltöne, „Pressemitteilungen“ und andere Dinge, die
mit dem Renault 16 überhaupt
nichts zu tun haben, vorfindet.
Die commentaires-Seite wird
dann neu gestaltet bald wieder in
Betrieb gehen.
D‘ARC-TREFFEN
BURGRING
AM
NÜR-
Wir hatten es ja groß und diesmal
auch rechtzeitig angekündigt (und
auch in den Jahren vorher immer
darauf hingewiesen, aber es hat
wohl nicht sollen sein: Die R16Clubber sind anscheinend keine
wahren Freaks des jährlichen
D‘ARC-Treffens der Renault-Clubs
am Nürburgring, die diesmal am 31.
März und 1. April stattfindet. Sonst
wäre nicht erklärbar, dass wir für
das Treffen genau 0 (in Worten:
Null) Anmeldungen von Euch erhalten haben. Oder liegt es daran, dass
der Termin genau mit der Techno
Classica in Essen zusammenfällt
( d a n n s o ll t e n d i e D ‘ A R C Veranstalter vielleicht diesen Termin berücksichtigen...)? Oder sind
wir dann alle schon im Vorbereitungstaumel für unser Teiletreffen
oder für das R16-Großereignis bei
Benoît im Elsass (s. u.)?
Nun, warum auch immer, wir werden also dieses Mal nicht vertreten
sein. Fast nicht, denn Dietrich und
Jens fahren als Vorstandsmitglieder
zur Hauptversammlung und werden
Euch berichten. Allerdings ist somit
auch ein klares Votum von Euch zu
diesem Thema gegeben, und wir
werden dies künftig berücksichtigen. Sollte sich aber doch jemand
von Euch erinnern, dass es dort auf
der Fete ganz nett sein soll, so kann
man sich auch noch bei Jens nachmelden. Es ist nur wenig teurer.
TERMINE
Wir möchten an dieser Stelle nochmals auf den Termin im Elsass hinweisen. Wie wir in der letzten Ausgabe bereits erwähnt hatten, richtet
Benoît Diringer von der MUST R16
am 19. Mai wieder ein R16Rekordtreffen in Stosswihr aus.
Informationen findet Ihr hierzu im
Internet: www.auto.collection.org/
site/r16. Dort findet sich auch das
Anmeldeformular. Die Anmeldung
erfolgt also direkt bei der MUST
R16!
2004 war dieses Treffen mit über
hundert Renault 16 aus ganz Europa
ein absolutes Highlight des Jahres.
Wir vom Club 16 wollen natürlich
wieder mit zahlreichen Fahrzeugen
dabei sein, daher würden wir uns
freuen, wenn wieder viele von Euch
mitfahren würden. Wie 2004 wollen
wir auch im Mai wieder im Konvoi
von Deutschland aus starten. Treffpunkt und Zeitpunkt werden Euch
noch bekannt gegeben.
Jetzt wünschen wir Euch aber
zunächst viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe!
Euer Vorstand
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Journal 16
UNSERE CLUBMITGLIEDER
Wie Dietrich Wenner
zu seinen R16 kam
Zu meinem ersten R16 kam ich eigentlich per Zufall. Ein Faible für
alte Autos war bei mir immer schon
vorhanden, auch zeugte meine Fahrzeugwahl in früheren Jahren bereits
von einer gewissen Individualität
(Fiat 500, Fiat 600, Käfer Cabrio,
Mercedes Strich Acht, B-Kadett, Daf
66). Eine Affinität zur Marke Renault im Allgemeinen und zum R16
im Speziellen, das muss ich
zugeben, bestand bei mir bis dato
aber nicht.
Im Juli 2001 wurde der Entschluss
zum Kauf eines Oldtimers gefasst.
Der Wagen sollte bezahlbar sein,
möglichst eine H-Zulassung haben
und vor allem voll alltagstauglich
sein.
Beim Durchblättern der entsprechenden Anzeigen stieß ich plötzlich
auf eine Annonce, in der ein R16
TX, Baujahr 1976, zu verkaufen
war. Praktischerweise lag der Standort des Fahrzeuges direkt in Paderborn, sonst hätte ich den R16 womöglich gar nicht in meine Kaufentscheidung einbezogen. So beschloss
ich, mir den Wagen näher anzuschauen.
Der Verkäufer dieses Wagens war
übrigens Daniel Montoya, nicht nur
im Club bekannt für seine Versiertheit bei der Restauration von Oldti-
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Journal 16
UNSERE CLUBMITGLIEDER
mern meist französischer Provenienz. Obwohl ich noch nie Kontakt
zu einem R16 hatte, begeisterte
mich das Konzept des Fahrzeugs
sofort. Das außergewöhnliche Design, der Fahrkomfort, die leichtgängige Lenkradschaltung und die hohe
Alltagstauglichkeit gepaart mit der
einmaligen Variabilität — der R16
wäre der passende Oldtimer! Leider
passte der geforderte Kaufpreis nicht
in mein damaliges Budget, so dass
ich schweren Herzens von einem
Kauf absah. Dennoch hatte dieser
Besuch äußerst positive Seiten: Zum
einen hatte mich nun ein Meilenstein der Automobilgeschichte in
seinen Bann gezogen, zum anderen
war das erste Treffen mit Daniel
Montoya der Beginn einer wunderbaren Freundschaft! Wir haben bis
heute eine gemeinsame Halle, tau-
schen uns regelmäßig aus, besuchen
Treffen
und Messen
und helfen
auch Clubkollegen bei
der Erwerbung bzw.
dem Erhalt ihrer Fahrzeuge.
Aber wie gesagt sprengte der
Preis für diesen R16 mein Budget,
und so kam ich erst ein bisschen
später zu meinem ersten R16. Auch
dieser stand ganz in der Nähe: Ein
schilfgrüner 74er TS mit einer gehobenen Ausstattung auf TX-Niveau
(Leder, Fensterheber u. a.). Als
Goodie gab es noch einen 7,5 Tonner voll mit Ersatzteilen (nun, den
LKW gab es natürlich nicht dazu!).
Für 5000 Mark ein faires Angebot,
das ich auch annahm. Es zeigte sich
jedoch, dass
dieser Wagen doch
noch eine ganze Menge Arbeit
benötigte, die ich zum damaligen
Zeitpunkt einfach nicht bewältigen
konnte. Daher verkaufte ich den R16
wieder am 14.10.2001 auf der Veterama, inklusive der Lastwagenladung Ersatzteile. Dieser Verkauf
war den Zeitschriften Oldtimer
Markt und Motor Klassik (s.o.) sogar eine Erwähnung wert. Die Teile
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Journal 16
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UNSERE CLUBMITGLIEDER
hatte übrigens mein Freund Matthias
(er fährt privat einen etwas getunten
Fiat 600 mit ca. 60 PS) nach Süddeutschland überführt. Ich wollte die
Miene des Käufers bei der Anlieferung einfach nicht sehen — was
nicht heißt, dass ich ihn übers Ohr
gehauen hätte. Aber ein mobiles
Ersatzteillager mit allen möglichen
Dingen bekommt man eben nicht
täglich vor die Tür gestellt. Ich habe
Kontaktaufnahme und Beschreibungen am Telefon. Der Verkäufer
schien bei unseren zahlreichen Telefonaten inzwischen recht genervt,
und nachdem wir uns endlich auf
einen Preis geeinigt hatten, schob er
noch nach: „Ich erstatte Ihnen sämtliche Fahrtkosten, wenn Sie auch
nur eine Roststelle finden!“ Da waren die Erwartungen natürlich hoch.
Glücklicherweise begleitete mich
torhaube sorgten bei mir für nachhaltige Ernüchterung. Nur Daniel
erfasste den Wert dieses ansonsten
makellosen frühen Exemplars sofort
und zischte mir altem Nörgler zu:
„Wenn Du jetzt nicht kaufst, tu ich
es!“
Die Eckdaten dieses außergewöhnlichen TS: 75.000 Kilometer,
ein Vorbesitzer (!), kein Rost, innen
wie neu, unrestaurierter Zustand, mit
den Käufer übrigens ein paar Jahre
später wieder getroffen. Er war nicht
nachtragend.
Wie man als infizierter R16Fahrer leicht nachvollziehen kann,
stellen Mercedes, Kadett und Daf
nicht wirklich einen adäquaten Ersatz für einen R16 dar. Die Sehnsucht nach der französischen Sänfte
trieb mich alsbald wieder um.
Daniel machte mich Ende Juli 2002
auf einen österreichischen R16 TS
aufmerksam. Aufgrund der großen
Entfernung blieben zunächst nur die
Daniel auf die lange Reise. Unsere
Freundin Kolli brachte uns zum
Bahnhof. Nach langer Fahrt Umsteigen in Salzburg und weiter nach
Maria Pfarr. Nachdem wir dachten,
weiter geht es nicht in die Pampa,
wurden wir am Bahnhof abgeholt
und tatsächlich noch eine dreiviertel
Stunde quer durch die Botanik kutschiert. Das musste sich doch lohnen!
Schien es auf den ersten Blick aber
nicht: Die großflächigen Klarlackschäden auf dem Dach und der Mo-
original Schlüsselanhänger, Brief
und Aufkleber vom Wiener Autohaus; Auslieferung an Herrn Wilhelm Sboczek am 4. Juli 1968. Also
schnell kaufen und rote Nummer
dran!
Die Rückfahrt blieb trotz des hervorragenden Zustandes nicht ohne
Zwischenfall: Nachts blieb der R16
auf der Autobahn bei München das
erste Mal stehen. Daniels Diagnose:
Zugesetzter Kraftstofffilter. Die
Ursache war der alte Korkschwimmer im Tank, der sich mit den Jah-
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UNSERE CLUBMITGLIEDER
Aus neu (oben links) mach alt (unten links): Dietrich hegte 2005 in Bezug auf seinen Braunen Verkaufsabsichten. Ganz
ohne R16 wollte er aber nicht sein, daher suchte er nach einem ausgefallenen Alternativfahrzeug. Fündig wurde er bei
Alfred van der Gaast. Das eierschalenfarbene US-Modell sollte es sein. Für einen Pokal reichte es trotz (oder gerade wegen?) seiner ungewöhnlichen originalen Erscheinung (rechts). Da muss Klaus Pölzl erst mal eine drehen...
ren auflöste und seine krümeligen
Bestandteile kontinuierlich an den
Kraftstoff abgab. So haben wir erst
mal einer Zehnersatz Filter an der
Tankstelle besorgt und fuhren unter
achtmaligem (!) Tausch des Filters
wacker weiter, zunächst jedoch nach
Hannover, wo Daniel noch schnell
eine ID/DS 19 erwerben sollte. Die
Heimfahrt im Konvoi nach Paderborn hätte dann beinahe ein schlimmes Ende genommen: Auf einer
Landstraße zwischen Hannover und
Paderborn blieb der R16 wieder
liegen. Diesmal nicht wegen des
Filters, sondern einfach weil der
Tank leer war — bis auf die
Schwimmerkrümel wahrscheinlich.
Aber eine nicht einsehbare Kurve
war der denkbar schlechteste Ort für
eine Panne. Glücklicherweise ging
alles gut und nach einem Schluck
Benzin konnten wir unsere Fahrt
fortsetzen.
Da sich das Fahrzeug bis auf die
Lackmängel in einem exzellentem
Zustand befand, rüstete ich nur Innenkotflügel von Lokari und eine
Anhängerkupplung nach und ließ
Motorhaube und Dach neu lackieren. Das war‘s aber auch schon.
Der braunmetallicfarbene 68er TS
bereitete nicht nur mir lange Freude,
auch andere Clubmitglieder (z. B.
Jens...) träumten des öfteren von
diesem Wagen. Die Farbe steht dem
R16 eben ausgesprochen gut! Und
er war nicht nur auf vielen Clubausfahrten dabei, wie in Bad Berleburg
und im Elsass, sondern stand sogar
zusammen mit Jürgens Urtyp auf
der Techno Classica und war Gegenstand des Motor KlassikFahrberichts. Redakteur Alf Cremers zeigte sich besonders von dem
makellosen Interieur begeistert.
Aber wie es so ist im Leben, irgendwann sucht man wieder eine
neue Herausforderung. Und da der
erzielbare Preis für einen frühen TS
mittlerweile rapide gestiegen war,
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Journal 16
UNSERE CLUBMITGLIEDER
entschloss ich mich, den Wagen für
einen guten Preis zu verkaufen. Auf
einer „Einkaufsreise“ mit Daniel
durch Holland entdeckte ich dann
bei Alfred van der Gaast in einer
verstaubten Ecke einen US-Renault
16 TL in sandbeige. Während der
Wagen technisch fit war, zeigte sich
sein Äußeres doch sehr mitgenommen. Aber ich konnte den „sealedbeam“-Scheinwerfern, der Klimaanlage, der Automatik, dem Schiebe-
dach und der abgefahrenen Farbe
einfach nicht widerstehen, und so
tauschte ich meinen TS, den Alfred
als Ausstellungsstück behalten will,
gegen den US-TL mit einem guten
Wertausgleich. Die Reaktionen meiner lieben Mitmenschen und Clubkollegen waren - nennen wir es uneinheitlich. Aber „Dietrichs AmiMöhre“ soll erst mal so bleiben, wie
sie ist. Momentan schwanke ich, ob
ich das Äußere für die Zukunft kon-
servieren oder doch lieber in eine
Neulackierung investieren soll.
Aber der Rat-Look hat auch sein
speziellen Reize, und solange der
Wagen zuverlässig fährt, kann ich
auch über alle Kommentare hinwegsehen. In den USA ist dieser Look
im Übrigen total angesagt. Nun ja,
vielleicht nicht bei einem Franzosen.
Dietrich Wenner
Ob es ein guter Tausch war, bezweifeln außer Dietrich die meisten Leute, die seine
Neuerwerbung erblicken. Der Begriff Patina ist sicher etwas euphemistisch, aber er
sieht es gelassen. Dietrich will allen zeigen, dass ein (technisch einwandfreier) USR 16 auch im sanften Rat-Look seine ästhetischen Reize haben kann.
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Journal 16
DAS ESSAY
Schall und Rauch...
...sind Namen, sagt der Volksmund in Anlehnung an den alten Goethe. So ganz trifft dies aber nicht zu. Schließlich assoziiert jeder mit
einem Namen einen Eindruck, ein Gefühl, ein Image oder ein auch
ein bestimmtes Aussehen. Insofern ist die Namensgebung von Autos
ein besonders heikles Kapitel. Die Oldtimer zeigen, welche Gedanken man sich damals gemacht hat. Heute ist das mitunter schwieriger, sinniert Jürgen Elsner auf einer (völlig fiktiven) Namensreise.
Wie so oft sitze ich mal wieder über
zu korrigierenden Arbeiten meiner
Schüler und grüble über den Erfindungsreichtum der heutigen Eltern
nach. Als Lehrer hatte man es früher
wirklich einfacher: Die Kinder hießen zu meiner Schulzeit noch Thomas, Michael, Oliver, Stefanie,
Sandra und Julia. Exotische Namen
waren eher die Ausnahme, und
wenn, dann waren sie meist skandinavischer Provenienz, wie Olaf,
Erik, Svenja oder Ole. Fragen nach
der Schreibweise erschöpften sich
meist in „Stephan mit ph?“.
Heute wird das Namensgedächtnis eines Lehrers ungleich härter
strapaziert. Neben zahlreichen exotisch anmutenden Namen tauchen
bei den lieben Kleinen immer neue
Schöpfungen auf, die sich von irgendetwas Bekanntem ableiten und
sich auch noch verdammt ähneln.
Besonders weibliche Namen machen es einem schwer, wie Alyssa,
Arissa, Aileen, Eileen, Lara, Laura,
Lena, Alena, Alina und Elena — um
hier nur eine kleine Auswahl zu
nennen — anschaulich beweisen.
Unverwechselbar sollte es wohl der
Eltern Meinung nach sein, in der
Schule jedoch merkt der Sprössling,
dass der Lehrer seinen Namen ständig verwechselt und falsch schreibt.
Frank, Manfred, Nicole und Petra
sind eben besser auseinander zu
halten.
Auch die Anglifizierung der Kindernamen hat seit Kevin allein zu
Haus vor fünfzehn Jahren eindrucksvoll Einzug in Deutschlands Familien gehalten. Allerdings umweht die
Träger von Namen wie Kevin, Justin, Sandy und Joline auch ein gewisses Unterschichtaroma, vor allem
bedingt durch die Berichterstattung
in den Medien über so genannte
Problemfamilien.
Upps - hier merke ich schon deutlich, dass Namen immer gewisse
Assoziationen wecken, die vielleicht
nicht immer im Sinne des Namensgebers sind. Das ist bei Autos im
Übrigen nicht anders.
Ein anderer Trend aus den angelsächsischen Ländern setzt sich hierzulande übrigens nicht recht durch:
Den Nachwuchs nach einem Ort zu
nennen (angeblich weil er dort gar
gezeugt wurde!). Vorreiter waren
hier vor allem Prominente wie die
semitalentierte Sängerin Victoria
„Posh Spice“ und Goldfuß David
Beckham, die ihren Sohn
„Brooklyn“ nannten, oder Verona
und Franjo Pooth, deren Junge „San
Diego“ getauft wurde.
Nun, in diesem Fall haben viele
deutsche Eltern wohl eher ein phonetisches Problem. Quakenbrück
oder Wilhelmsburg klingen nicht
ganz so sexy wie San Diego und
Brooklyn.
Da waren die Namensgeber der
Autoindustrie vor Jahrzehnten schon
viel weiter. Bereits vor über fünfzig
Jahren wurden PKW von Ford nach
deutschen Mittelgebirgen benannt.
Den Ford Eifel kennen vielleicht nur
Eingeweihte, der Taunus jedoch ist
auch bei den Mittdreißigern eine
feste Größe im automobilen Namensgedächtnis. Auch einen Ford
Köln hat es tatsächlich mal gegeben!
Im Gegensatz zur Kindertaufe ist
diese Art der Namensgebung bei
den Autoherstellern aber leider wieder verschwunden. Warum eigentlich?
Eifel und Taunus. Eifel und Tau-
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Journal 16
nus... Ich lege die Arbeiten beiseite
und schaue versonnen durchs Fenster. Das klingt nach Heimat, nach
Tannen und Wiesen, nach schneebedeckten Straßen, nach dem sonntäglichen Ausflug mit Oma und Opa,
nach Verlässlichkeit, Biederkeit und
dem Gegenteil von Dynamik und
Sportlichkeit, mithin dem Gegenteil
dessen, was uns die Autohersteller
heute mit ihren Namen vermitteln
wollen.
Die Eifel. Einst von Konrad Adenauer als das Sibirien Deutschlands
verspottet, dann Austragungsort von
weltberühmten Grand-Prix-Rennen.
Aber es ist, genau wie im Taunus,
so kühl und die Einwohner zwar
verlässlich, aber ungehobelt. So
wenig behaglich scheint es hier. Ich
reise lieber über die Schneeifel weiter in Richtung Südwesten nach
Frankreich, in ein kleines Dorf in
Savoyen. Dort begegne ich auf der
Straße einem alten Mann und seinem Sohn. Der Alte scheint völlig
geistesabwesend zu sein und brabbelt komische Laute. „CX-XMBX...“ - „Was ist denn mit ihm
los?“, frage ich den Sohn. „Ich verstehe ihn auch nicht. Früher war er
übrigens Ingenieur, ein versierter
Redner und Schöpfer wundervoller
Worte. Seine erste Frau nannte er oft
„die Göttin“. Ich kenne sie nur aus
Erzählungen, aber sie muss ein hinreißendes Geschöpf gewesen sein.
Elegant, extrem avantgardistisch
gekleidet, schien sie nicht profan zu
gehen wie die anderen Frauen, sondern sie schwebte geradezu über die
Dorfstraße. Sie muss aber wohl auch
ziemlich zickig gewesen sein.“, fügt
er mit einem Schmunzeln zu. „Was
12
DAS ESSAY
ist aus ihr geworden?“, frage ich.
„Sie ist vor über dreißig Jahren gestorben. Das hat ihn so erschüttert,
dass er damals oft in seine kleine
Werkstatt ging und sich in seinem
Schmerz sogar mit Elektrokabeln
und Kettenspannern quälte. Die anderen Bewohner nannten ihn schon
scherzhaft Sado-Maso.“ - „C4-ZXC6-C8...“ murmelt der Alte weiter.
„Und wie geht es ihm in letzter
Zeit?“, frage ich teilnahmsvoll.
„XSARA!!!“ prustet der Alte plötzlich. „Gesundheit!“ entgegnen wir
simultan.
Ich verabschiede mich schnell,
um nicht auch noch angesteckt zu
werden, und mache mich auf den
Weg zur Dorfgaststätte, zumal sich
mein Bauch langsam meldet. Nanu?
Auf der Speisekarte stehen allerlei
Zahlenkürzel. R4, R6, R8, R10,
R12, R16... Hm, das sagt mir jetzt
nichts. Doch, da unten gibt es ein
Gericht mit Safran. Das Gewürz
kenne ich. Der Wirt kommt und ich
frage ihn nach diesem Menü. „Eine
gute Wahl.“, entgegnet er, „leider
gibt es das nicht mehr. Es war den
Gästen wohl zu teuer und etwas zu
fade. Und die Qualität, das muss ich
zugeben, konnte vor allem die deutschen Touristen nicht überzeugen.
Aber ich habe ein neues großes Menü kreiert, hier unten.“, sagt er hoffnungsvoll und verweist mit seinem
Finger auf „Vel Satis“. „Das ist
wirklich lecker und macht auch optisch einiges her.“, erwähnt er voller
Stolz. Meine Muse Clio hat mich
avant time zu dieser Kreation inspiriert. „Dann nehme ich es.“, erwidere ich, ohne recht zu wissen, was
sich hinter diesem exotischen Na-
men verbirgt. „Können Sie es vielleicht etwas mit Cayenne würzen?“ „Non, mon Dieu, das geht nicht! Vel
Satis ist ein Genuss, Monsieur!“
Der Wirt hatte recht. Vel Satis
schmeckte wirklich mégane! Aber
die Rechnung verpasste mir dann
doch einen Schlag in die Magengrube. „Was wollen Sie?“, ruft der Wirt
konsterniert, „in Deutschland kostet
Sie so ein Menü viel mehr, außerdem gibt es dort nur komische Namen für diese Menügröße. In Süddeutschland habe ich eine Sättigungsbeilage E 320 gesehen. Das
klingt nach teurer Chemie. Da hört
sich Vel Satis doch viel hübscher an,
nicht wahr?“ - „Ist schon recht. Ich
würd trotzdem am liebsten M5 mit
Wumm-Bumm-Suppe nehmen“,
murmele ich leise.
In Anbetracht der geringen Besucherzahl seiner Gaststätte frage ich
den Wirt nach Freizeitmöglichkeiten
in dieser Gegend. „Hier wurde früher viel Alpine-Sport betrieben. Ist
aber auch schon lange her. Im Dorf
Gordini gibt es noch eine alte Piste,
die es in sich hat. Viele junge Skiläufer haben aber dort schon einen
Abflug gemacht, wenn ihnen in den
engen Kurven das Hinterteil weggerutscht ist. Schon in den Sechzigern
zog es die Sportler aber vermehrt in
einen Ort in Italien. Die Reisenden
erzählten, dass in der dortigen Skischule ein zauberhaftes, sehr sportliches Mädchen angestellt war. Sie
hieß Giulia. Sie becircte alle jungen
Draufgänger mit ihrer flotten Art
und vor allem mit ihrer unglaublich
erotischen Stimme. Dabei war sie
noch nicht mal besonders hübsch.
Irgendwann wurde sie aber immer
Journal 16
fetter, ihre Stimme piepsiger, sie
klebte sich Plastikfingernägel auf,
und ihr Hintern wurde immer ausladender. Quel dommage! Später rief
man sie nur noch „155“. Ob das bei
1,60 m Größe ihr Gewicht sein sollte, weiß ich nicht. Heute zieht es die
sicherheitsfanatischen Schnösel im
Übrigen eher nach Deutschland.
Dort spielen wohl alle nur noch
Golf“, sagt er wehmütig. „Oder Polo“, pflichte ich mit malefiziösem
Lächeln bei. Bevor mir der ärgerliche Wirt mit seiner Fourgonette
einen überbraten kann, verlasse ich
das Dorf und fahre erst mal nach
Westen Richtung Küste.
In Biarritz verweile ich nicht lange, der Glanz und die dekadente
Pracht vergangener Tage, als diese
Stadt noch ein Eldorado für Jetsetter
und Müßiggänger war, ist längst
verblasst und der Style marode geworden. Weiter geht‘s über die Pyrenäen nach Spanien, zu meinen
alten Freund Leon nach Toledo. Ich
hatte ihn vor ein paar Jahren auf
Ibiza kennen gelernt. Ha ha, welch
lustige Assoziationen...
Leon ist zwar ein waschechter
Spanier, er hat aber eine große Ähnlichkeit mit einem Süditaliener aus
Neapel, während seine inneren Werte, er ist im Grunde ein sehr zuverlässiger, solider Typ, gar irgendwie
etwas Deutsches an sich haben. Das
schätze ich sehr an ihm.
„Eh amigo, com‘ estas?“, begrüßt
mich Leon in seiner unnachahmlichen, temperamentvollen Art.
„Schön, dass Du mal wieder hier
bist! Du kommst gerade recht!
Gleich ist hier wieder Stierkampf.
Kommst Du mit? Ich lade Dich ein“
DAS ESSAY
Obwohl ich eigentlich kein Anhänger dieser archaischen „Sportart“ bin
und generell dem Töten von Tieren
als Zeitvertreib ablehnend gegenüber stehe, möchte ich Leons Gastfreundschaft nicht enttäuschen. Die
Arena ist proppenvoll, da heute der
berühmte Kampfstier El Murcielago
angekündigt wurde, gegen den der
flinke Torrero José Carrera antreten
soll.
Der schmächtige Carrera zieht
beherzt sein Schwert, als der gigantische schwarze Murcielago mit
lauten Schnauben auf ihn zustürmt.
Zack — verfehlt! Der Stier ist trotz
seiner ausladenden Proportionen
rasend schnell und nimmt nach einer
Kehrtwende den armen Torrero auf
die Hörner. Dieser kann sich gerade
noch seitwärts abdrehen und rettet
sich mit einem Sprung über die Bande. Glücklicherweise scheint Carrera
bis auf ein paar Schnitte unverletzt
zu sein. Das Volk jubelt: „Viva
Murcielago!“ Der Stier scheint wohl
gewonnen zu haben... „Caramba,
dieser Murcielago ist kaum zu bändigen.“ ruft Leon aus. „Ein wahres
Ungetüm!“ Vielleicht sollte es der
Torrero erst mal mit einem Cayman
probieren, denke ich. Oder mit
Schnappi?! „Sag mal, Leon, warum
nennt ihr einen riesigen Stier eigentlich Fledermaus?“ - „Was?“ - „Ja,
Murcielago heißt auf deutsch Fledermaus.“ Leon rollen ein paar
Schweißperlen über die Stirn. „Hat
er nicht etwas abstehende Ohren?“,
versucht er nachzuschieben.
„Stimmt, jetzt wo Du es sagst...“
pflichte ich ihm angesichts seiner
zusammengekniffenen Augen bei.
Nach einem köstlichen Abend-
mahl bei Leon, er kannte Vel Satis
übrigens nicht, reise ich wieder ab
und fahre nach einem Abstecher in
Granada — einen Besuch der
prachtvollen Alhambra sollte man
sich nicht entgehen lassen — über
die Pyrenäen und Südfrankreich und
Monaco Richtung Italien. Eine
ziemlich lange Fahrt. Ich mache also
in der alten Hafenstadt Genua Halt.
Dort treffe ich in einem Café am
Hafen auf einen breit gebauten, etwas dicklichen älteren Mann, der
versonnen am Tresen sitzt und kräftige Züge aus seinem Bierglas
nimmt. Vier leere Kurze stehen verloren auf dem Tresen. Dieses Gesicht kennst du — die großen, gutmütigen Augen, das breite Lächeln,
wenn er mal wieder mit der älteren
Bedienung flirtet, und auch seinen
Durst! Natürlich, der alte Kapitän
aus frühen Tagen. „Hey Käpt‘n, wie
geht‘s Ihnen? Wir haben uns ja Ewigkeiten nicht gesehen. Was machen Sie denn in Genua?“ Verblüfft
dreht sich der kernige Mann um und
murmelt: „Was‘n los? Legen wir
schon ab...? Ach Du bist‘s! Hätt
Dich fast nicht wiedererkannt! Hab
aber keine Zeit, laufe gleich wieder
aus.“ Spricht‘s und stürzt den letzten
Korn hinunter. „Wo findet sich denn
Dein Schiff?“, möchte ich wissen.
„Die MS Admiral steht am Qashqai.
Legen gleich Richtung New York
ab. Die Crew wartet schon auf
mich.“ - „Was, Du bist immer noch
mit dem alten Seelenverkäufer unterwegs?“ Der Käpt‘n schmettert
das fünfte leere Kornglas auf den
Tresen. „Vorsicht, Matrose, die Admiral ist zwar optisch etwas runtergekommen, aber die großen Maschi-
13
Journal 16
nen machen immer noch ordentlich
Fahrt. Und Platz hat die alte Fregatte
in Hülle und Fülle! Leider haben die
anderen heute technisch viel bessere
Schiffe, zum Beispiel diese neuen SKlassen. Verdammt schnell, die
Dinger. Aber die Technik ist mir
viel zu störanfällig. Was will ich mit
Regensensoren an den Brückenfenstern und Massagesteuerjoysticks,
hä?? Und den Ölstand der Maschine
guckt mein LI auch noch gerne selber nach.“ - „Nehmen Sie mich
mit?“ - „Klar, kannst anheuern. Aber wir machen keine gemütliche
Kaffeefahrt nach Capri! Der Atlantique kann schon ganz schön zuschlagen...“ - „Sind ihre alten Maschinen
denn schon mal ausgefallen?“, frage
ich etwas ängstlich. „Ähem, ja. Aber
mein LI konnte sie immer reparieren. Sonst hätten wir eben die Segel
gesetzt und wären mit Hilfe des Passat weitergekommen.“, erklärt er mit
einem breiten Grinsen. Nee, ist klar,
denke ich. Mit kräftigem Räuspern
dreht sich der Alte um, zündet sich
einen Cigarillo an und dampft aus
der Kneipe.
Die Überfahrt nach New York
gestaltet sich überraschend komfortabel. Die Admiral hat zwar schon
einiges an Rost angesetzt, aber der
herrliche Sechziger-Schick in den
geräumigen Kabinen und das ausladende Deck machen den Aufenthalt
sehr angenehm. Bei aller Abenteuerlust hatte ich ganz vergessen, dass
ich ja ohne Gepäck unterwegs war.
Glücklicherweise gibt es an Bord
einen kleinen Supermarkt, in dem
man alle Dinge des täglichen Bedarfs käuflich erwerben kann. Die
Preise haben zwar Prohibitivcharak-
14
DAS ESSAY
ter, aber die asiatische Verkäuferin
Sunny versichert mir mit einem netten, unschuldigen Lächeln, dass der
Gewinn an die Crew und das Schiff
geht. Ja dann... Der Smutje kannte
Vel Satis übrigens auch nicht.
Nach vier Tagen entspannter
Fahrt kommen wir im Hafen von
New York an. Die MS Admiral hat
zwar keine neuen Rekord aufgestellt, aber wenigstens sind wir nicht
wie ein anderes bekanntes Luxusschiff an einem Eisberg zerschellt.
Wäre auf dieser Route auch schwer
möglich gewesen. Ich verabschiede
mich herzlich vom alten Kapitän
und checke in dem kleinen Hotel
Bel Air unweit des Hafens ein. Es ist
bereits später Nachmittag, und mein
Magen meldet sich bereits wieder.
Die Sonne geht bald unter, und der
Big Apple verschwindet langsam in
einer orangefarbenen Dunstglocke.
Auf in die Stadt! Mit der Metropolitan natürlich, die hier Subway
heißt.
Der Taxifahrer lässt mich an einer
schönen Bar in Manhattan raus, wo
es angeblich sehr gutes Essen zum
kleinen Preis gibt. Der etwas mürrische Kellner weist mir einen kleinen
Tisch neben der Tür zur Küche zu.
Alle anderen Tische sind bereits
besetzt oder reserviert. Es gibt Komfortableres, aber ich möchte ja einfach etwas Gutes essen. So kann ich
die herausgehenden Gerichte wenigstens schon mal optisch überprüfen. Der farbige Koch schielt gerade
aus der Küche heraus, während seine asiatischen Küchenhilfen wohl
gerade Accordarbeit verrichten, wie
man am geschäftigen Klappern und
den hektischen Bewegungen erah-
nen kann. „Good evening, Sir, do
you know the menue Vel Satis?“,
frage ich ihn höflich. „What‘s up,
man?“ - „It‘s a french meal, very
good an very stylish!“ Er sieht mich
an, als wenn ich ihm gerade die
Prawda mit der Bitte unter die Nase
gehalten hätte, doch eben diesen
Artikel für mich zu übersetzen.
„Okay, forget it...“ Ob der Barkeeper wohl einen Moskwitsch machen
kann? „Ich nehme dann das Tagesmenü, bitte.“
„Hey, das ist mein Tisch!“ Ein
bulliger Mann Ende Sechzig, etwas
abgetragener, altmodischer Anzug,
buschige Augenbrauen und dicke
Brille, rauscht auf mich zu. Aber das
ist ja... Der alte Herr Senator! Er
erkennt mich nach einer Gedenkminute wieder. „Oh, wonderful to see
you here in New York!“ - „Setzen
Sie sich doch.“, biete ich ihm den
etwas zu schmalen zweiten Stuhl an.
Schnaufend plumpst der Senator auf
ihn. Nach der Bestellung des obligatorischen Bieres beginnt er zu erzählen. Senator sei er leider nicht mehr.
Die Bedienung bringt ihm sein Bier
und mir schon die Suppe.
„Der alte Senator hat vor der
letzten Wahl versucht, einen auf
jugendlich-fortschrittlich zu machen, kommt der Kellner diesmal
lächelnd auf uns zu. „Er hatte sich
sogar einen weißen iPod gekauft
und so ein modisches Ich-kannalles-Cellular Phone. Konnte er aber
nicht bedienen! Und sein Laptop
setzte genau wie sein neues Headset
während der Wahlreden dauernd
aus. Das passte alles gar nicht zu
seinem klassischen Habitus, und so
liefen ihm die Stammwähler weg.
Journal 16
Nicht wahr, Senator? To your
health!“
„Yeah, that‘s right. Außerdem bin
ich vor drei Jahren im Urlaub in
Texas von meinem Mustang gefallen. Erst hatte es sich vor einer
Schlange erschreckt.“ - „Nicht etwa
vor einer Cobra?“, frage ich nach.
„Stupid, Cobras gibt’s hier nicht.
Nein, es war eine Klapperschlange.
Dann ging mein Mustang durch. Ich
konnte ihn aber immer noch halten.
My god, this was work, I‘m telling
ya!“, verfällt der Senator in seinen
herrlichen Südstaaten-Slang. „And
suddenly my poor mustang was dodged by a swarm of Super Bees.“ „Oh nein! Was ist dann passiert?“
Der Senator fasst sich wieder. „Da
hat es so gescheut, dass es mich
heruntergeschmissen hat. Ich hab
mir das Bein gebrochen. Seitdem
hinke ich etwas.“
„I‘m so sorry“, entgegne ich mitfühlend. „Doesn‘t matter. Ich genieße die Rente. Aber leider wollen mir
alle Leute das Rauchen verbieten.
Dabei liebe ich meine kubanischen
Cigarillos über alles! Ich gehe gleich
nach dem Essen vor die Tür.“ Der
Kellner bringt dem Senator das
zweite Bier und seine persönlichen
Streichhölzer. „Wie geht‘s eigentlich ihrem Sohn? Ich habe gehört, er
sei nach dem Abschluss seines Studiums in Harvard auch in die Politik
gegangen?“ - „Yes, das ist richtig.
Er war aber danach erst ein paar
Monate in England und hatte in
Cambridge gleich a girl kennen
gelernt. Eine Engländerin, angeblich
gar eine Princess. Er sagte mir, dass
er sich unsterblich verliebt hatte. Er
brachte sie sogar mit auf seinen Hai-
DAS ESSAY
maturlaub.“, berichtet mir der Senator konsterniert. „Und? Wie war Ihr
Urteil?“ - „Oh, what a nasty girl she
was! Sie meinte, dass sie ja so fortschrittlich und unkonventionell sei,
dabei war sie einfach nur totally
unordentlich und schlampig. Und
absolute unsportlich! Sie ist beim
Jogging mit mir und meinem Sohn
— da funktionierte mein Bein noch
— im Central Park ständig ausgerutscht. Und sie war einfach hässlich. Ich habe meinem Sohn unmissverständlich klar gemacht, dass er
sich dieser Person entledigen sollte.
Nach seiner Rückkehr nach England
hat er dies wohl beherzigt. Er lernte
aber schnell ein nettes Girl kennen,
eine sehr gebildete Japanerin. Her
name is Carina.“ - „Ein sehr japanischer Name.“, bemerke ich. „Well,
ihr Vater ist Japaner, ein sehr anständiger Geschäftsmann aus Osaka.
Die Mutter ist Europäerin, ich glaube, sie stammt aus Brüssel oder einer anderen Stadt in Holland. I don‘t
know. Carina ist zwar auch keine
Schönheit, etwas blass und ohne
Carisma, aber wenigstens ist sie sehr
nett, höflich, zuverlässig und gebildet. Und mein Sohn geht jeden Morgen mit ihr joggen. Du weißt ja, wie
wichtig uns Amerikanern der Sport
ist.“ - „Jaaa, doch...“, murmele ich
und schaue mir einige sehr füllige
Gäste in der Bar an. „Nächstes Jahr
ist marriage. May I invite you?“ „Das sind ja gute Neuigkeiten, Senator! Vielen Dank. A propos Sport.
Wie geht es Ihrem Bruder, dem Diplomat? Er war doch auch mal in
Harvard in der BaseballMannschaft, bevor er dann in
Deutschland unsere deutsch-
amerikanische Freundschaft zu neuer Blüte geführt hat?“
„Er ist leider schon vor langer Zeit
abgesetzt worden und residiert mittlerweile in einem feudalen Haus in
der Nähe von Detroit. Er hat es mit
allem Komfort ausstatten lassen.
Auch mit deutschen Möbeln. Nicht
mein Geschmack. Schließlich ist er
fast zwanzig Jahre älter als ich.“ „Warum wurde er damals abgesetzt?“, frage ich entrüstet. „Er hat
einfach zu viel gesoffen.“, entgegnet
der Senator trocken und leert in einem Zug sein zweites Bier. „Und
Trinkgelage kommen in Deutschland anscheinend überhaupt nicht
gut an. Dabei trinkt ihr Deutschen
doch mehr als wir. Hey, Paul, bring
mir noch eins, please.“
Paul kommt eine Minute später
mit dem Bier des Senators und meinem Hauptgericht. Bin mal gespannt, was es hier für 20 Dollar als
Menü gibt. Die Suppe war ja schon
gut. „Was ist das??“ Ich schaue entgeistert auf meinen Teller, auf dem
sich eine gräuliche amorphe Masse
breitgemacht hat. „Sephia, Tintenfisch, Sir!“, entgegnet mir Paul. „Ein
Spezialrezept unseres koreanischen
Küchenchefs. „Das sieht ja aus wie
ein hundertjähriges Spiegelei!“ Der
koreanische Küchenchef kommt
hinzu und lächelt mich freundlich
an: „Nicht gut?“ - „Nein, nicht gut,
Sir!! Was gibt es da zu grinsen?“ „Ein Lächeln macht alles Schlechte
gut. Machen wir: Ceeeeeeeeeee‘d!“
Mein flauer Magen holt mich aus
meiner Traumreise zurück. Ob ich
mir irgendwann mal ein Vel Satis
leisten kann? Gibt es das überhaupt?
15
Journal 16
VERANSTALTUNGEN
WANDERN FÜR
FORTGESCHRITTENE
Unterwegs bei der ADAC Trentino Classic 2006
Mit genussvollem Schwung biegt
Louis in Richtung Madonna di Campiglio ab. Es geht steil bergauf. Nur
noch elf Kilometer. Da holt ein fast
70 Jahre alter Wanderer auf. Er ist
von Haus aus kräftiger, überholt und
lässt freundlich grüßend Louis hinter
sich. Stark schnaubend erklimmen
beide die enge Schlucht von Limarò.
Und erreichen endlich ihr Ziel: Terme di Comano. Dort sind bereits 35
Teilnehmer eingetroffen und registrieren sich für die Abenteuer der
kommenden Tage. Der Wanderer
stellt sich vor: er ist ein W52 und
kommt aus einem der besten und
renommiertesten Altenpflegeheime
für gut erhaltene Artgenossen – dem
ZeitHaus der Autostadt in Wolfs-
16
burg. Louis, seines Zeichens Renault
16TL, ist 31 Jahre alt und WahlBerliner.
Was sich zunächst nach einem
Bergsteigertreff anhört, ist die ADAC Trentino Classic, eine Oldtimer-Wanderung, an der jährlich 100
blecherne Klassiker und deren meist
zweiköpfige Besatzung teilnehmen.
An vier Tagen erfahren sie mit ihren
Schmuckstücken zwischen Gardasee
und Brenta-Dolomiten die reiche
Landschaft des Trentinos. Sie wollen vom Alltag entschleunigen,
herzhafte Köstlichkeiten genießen,
Natur und Kultur durchwandern.
Terme di Comano ist in diesem Jahr
der Ausgangspunkt für die Tagestouren und liegt zwischen den Hoch-
ebenen Bleggio, Banale und Lomaso
- im Valle Giudicarie. Die dort entspringenden 27° C warmen Quellen
sind für ihre Heilkraft bei Hautkrankheiten bekannt.
Aber nicht zur Lack- oder Hautpflege sind die Oldies hier, die zwischen 30 und 96 Jahren auf dem
Buckel haben. Auch die Geschwindigkeit spielt keine Rolle - es geht
allein um den Genuss der Ursprünglichkeit, die sich diese Region bewahrt hat. Der Weg der ADAC
Trentino Classic ist gleichzeitig das
Ziel.
Am ersten Wandertag startet
Louis um 9.39 Uhr, gemeinsam mit
einigen anderen Spätzündern. Gemächlich rollen die Karossen den
Journal 16
langgezogenen Berg hinab. Unten
angekommen führt die Wanderung
durch die Ebene des Oberen Etschtales. Reich mit dunkelroten Trauben behangene Rebstöcke säumen
den Weg. Der gelbe StraßenwachtKäfer krabbelt behutsam vor Louis
über die Straße, noch hat der Engel
keine Panne beheben müssen. Die
beiden erreichen die erste Wanderpause, im Rallyejargon: WP
(eigentlich: Wertungsprüfung), bei
der Kellerei Pisoni in Pergolese. Der
Familienbetrieb stellt Wein, Grappa
und den nur hier gekelterten Vino
Santo, bereitet aus der NosiolaRebe, her. Auf dem Hof angekommen, erwarten Louis und seine Weggefährten, wie an jeder WP, zwei
VERANSTALTUNGEN
Fragen zu den dargebotenen Produkten und einem alten Traktor. Statt
zeitlicher Messung und Reifenwechsel muss hier genüsslich bei Cafè
und Brioche nachgedacht werden.
Die erhaltenen Punkte fließen am
Ende der Veranstaltung in die Gesamtwertung ein.
Weiter geht’s durch Apfelplantagen zum urigen Ristorante La Casina, einem ehemaligen Bauernhof
aus dem 16. Jahrhundert nahe der
mittelalterlichen Burg Drena. Louis
macht, wie auch seine kleinen
Schwestern, die Dauphine (Bj.
1950) und die Voiturette (Bj. 1910)
neben ihm, eine kurze Rast; Besichtigung des Hauses und Beantwortung des Fragebogens. Wieder zu-
rück auf der kleinen Landstraße rollen die Fahrzeuge durch die Obstgärten weiter nach Riva del Garda.
Die frische Brise lässt bereits den
Gardasee erahnen. Zu einer ausgiebigen Mittagpause sammeln sich die
Wandersleute auf dem alten Hafenparkplatz. Dort werden sie von den
hoch erfreuten Italienern und Touristen gleichermaßen überschwänglich begrüßt und schließlich genauso
verabschiedet. Auf der Rückreise
nach Comano muss Louis einen
letzten Stempel im FranziskanerKloster Campo Lomaso abholen.
Dort hängen in einem Kreuzgang
um den Innenhof historische Fotografien, die von der bewegten Geschichte der Region zeugen, und
17
Journal 16
Herrliches Trentino!
18
VERANSTALTUNGEN
Journal 16
deren Anzahl es als Rallye-Aufgabe
zu schätzen gilt. Zieleinlauf in Terme di Comano in goldener Abendsonne. Louis trifft kurz vor dem
Wanderer ein, hat die erste Tour
gemeistert.
An den nächsten Tagen erwarten
ihn noch mehr Höhepunkte wie das
1550m hoch gelegene Madonna di
Campiglio, der märchenhafte Wallfahrtsort San Remedio (dort wohnt
der Onkel des kürzlich erlegten Bären Bruno) im Valle di Non und die
ehemalige Berg-Rennstrecke am
VERANSTALTUNGEN
Monte Bondone mit abschließendem
Concorso d’Eleganza in Trento. Mal
sehen, wer besser liegt und punktet
am Ende der bunten Reise. Denn
erst bei der Preisverleihung stellt
sich heraus, wer gründlich genug
nachgedacht, die Gegend aufmerksam betrachtet und damit die höchste Punktzahl erreicht hat.
Aber ob Punkte oder nicht – Natur zu erleben, Schlemmereien zu
kosten und freundlichen Menschen
zu begegnen sind die Mittelpunkte
einer Reise durchs spätsommerliche
Trentino.
Letztendlich gewinnt Louis einen
Pokal für die zweitbeste Schätzung
eines Gewichtes und einer Außentemperatur. So kann’s gehen. Ohne
Raserei und mit Genuss.
Renate Freiling
Weitere Informationen:
www.adac.de/oldtimer
19
Journal 16
VERANSTALTUNGEN
Hallo R 16-Freunde !
Wir laden ein zum alljährlichen
Jahrestreffen
nach Wolfsburg-Unkeroda
bei Eisenach
am 08. und 09. September
Wartburg-Eisenach: „Die Gegend ist überherrlich!“
So schrieb Goethe an Charlotte von Stein. Eisenach ist
nicht nur harmonisch in eine wunderschöne Landschaft
eingebettet, auch die Namen weltberühmter Persönlichkeiten sind mit der Stadt am Fuß der Burg verbunden.
Und so haben wir überlegt Euch bei unserem nächsten
Treffen einen kleinen Ausschnitt von dem zu zeigen,
was diese Gegend zu bieten hat. Dazu gehört erstens der
800ertste Geburtstag der heiligen Elisabeth. Die ungarische Königstochter, die schon mit 24 Jahren starb,
verbrachte den größten Teil ihres kurzen Lebens in Thüringen und namentlich auf der Wartburg. Wir werden
uns in der fast tausend Jahre alten und einzigartigen
Burg auf der Thüringer Landesausstellung auf Spurensu-
che ihres außergewöhnlichen Lebenswegs begeben.
Eisenach bietet darüber hinaus noch weitere interessante
Sehenswürdigkeiten, die wir uns bei einer Stadtführung
anschauen dürfen. Beispielsweise ist Eisenach die Geburtsstadt von Johann Sebastian Bach, Martin Luther
lebte hier mehrere Jahre während seiner Schulzeit bei
20
der Familie Cotta und
Goethe weilte als Geheimer Rat sehr oft in dieser
Stadt.
Aber auch die Landschaft
wird nicht vernachlässigt.
Zu unseren Besichtigungen
fahren wir durch die traumhaft schöne
Landschaft des Thüringer Waldes, bekannt als einer der schönsten Wanderwege Deutschlands.
Wer Zeit und Muße hat, sollte sich
also seine Wanderschuhe mitbringen.
Natürlich findet wie
gewohnt die Jahreshauptversammlung
statt, diesmal jedoch
mit Neuwahlen des
Vorstands!
Dies war nur ein
kleiner Vorgeschmack
auf unser Treffen im
September 2007 und sollte anspornen sich zahlreich
anzumelden. Das genaue Rahmenprogramm sowie die
Anmeldeformulare mit einer Kostenübersicht liegen bei.
Wer jetzt schon sicher ist, dass er kommen möchte,
kann uns eine kurze Rückmeldung geben, damit wir für
Euch genügend Zimmer reservieren können.
Birgit und Holger
Tel. 0271/79879
Journal 16
VERANSTALTUNGEN
Dies ist das Programm für unser
Jahrestreffen 2007
in Wolfsburg-Unkeroda bei Eisenach
am 08. und 09. September
Samstag der 08. September 2007:
ab 9.00 Uhr:
Ankunft aller Renault 16 Freunde am Landgasthof Waldfrieden
10,45 Uhr:
Abfahrt nach Eisenach – Auf den Spuren weltberühmter Persönlichkeiten bei einer Stadtführung im historischen Stadtkern und Besichtigung des Bachhauses.
Ca. 13.00 Uhr:
Rückfahrt zum Gasthof
Ca. 13.30 Uhr:
Traditionelles R16-Picknick im sehr schönen, eigenen Biergarten
Ca. 14.45 Uhr:
Rund um den Gasthof findet in der Zeit bis zur Hauptversammlung ein Ersatzteilemarkt
des Clubteilelagers statt und all den Ersatzteilen, die Ihr mitbringt.
Ca. 17.00 Uhr:
Beginn der Hauptversammlung:
Hier erfahren wir alles über die Aktivitäten des Clubs während des letzten Jahres durch
unsere Vorsitzenden Jens und Dietrich, um anschließend die Neuwahlen des Vorstandes
zu bestreiten!
Bei einem original Thüringer Schlachtbüffet (keine Angst, für die Vegetarier unter uns ist
reichlich gesorgt!) können wir den Tag ausklingen lassen.
Sonntag der 09. September 2007:
7.30 Uhr:
Gemeinsames Frühstück im Landgasthof Waldfrieden
10.15 Uhr:
Abfahrt zum Wartburgparkplatz (Fahrtdauer ca. 20 Min.)
Aufstieg zur Burg ca. 10 Minuten zu Fuß
11.30 Uhr:
Besichtigung der 3. Thüringer Landesausstellung über die „Heilige Elisabeth“.
Schon zu Lebzeiten eine Legende. Regentin auf der Wartburg. Reiche Landgräfin und
radikale Christin. Schwester der Armen und Kranken. Die heilige Elisabeth feiert ihren
800sten Geburtstag und wir dürfen einiges über ihr Leben erfahren!
(Zeitrahmen ca.1,5h selbstführend)
Ca. 13.00 Uhr:
Abschiedsessen im Wappensaal! Im mittelalterlichen Ambiente werden wir bei
„Speziellem aus der Burgküche“ unser Treffen ausklingen lassen, bevor Ihr Euch auf
Eure lange Heimfahrt begebt!
Wir wünschen Euch eine gute Fahrt!
Wir sehen uns im September
Birgit und Holger
21
Journal 16
MARKT
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Modelle, ein Satz 24,- €
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22
Journal 16
ADRESSEN
Hier findet ihr Adressen von Clubs und Homepages,
die sich (nicht nur) mit dem Renault 16 befassen!
Renault 16 Club Tilburg
Geert Ehrisman
Hellebardstraat 1
5021EC Tilburg
www.renault16.nl (niederländisch/deutsch)
E-Mail: [email protected]
Unsere Renault 16-Freunde aus den Niederlanden.
MUST R16
Benoît Diringer
5, Chemin du Hohneck
F-68140 Stosswihr-Ampfersbach
www.auto.collection.org/site/r16 (französisch)
E-Mail: [email protected]
Benoits R16-Vereingung aus dem Elsass.
Amicale 16
Jacky Bertin
1, Allée de la Coudraie
F-77400 Pomponne
www.amicale-r16.com (französisch)
E-Mail: [email protected]
Französischer Renault 16-Club.
The Renault 16 Site (www.r16site.com)
Berühmte Seite von Magnus Bjelk aus Malmö/Schweden mit vielen Daten und Fakten (englisch).
Andy the Candy (www.r16.info)
Private Seite eines Freundes aus Österreich (deutsch/englisch).
Réparer sa Renault 16 (renault16.chez.tiscali.fr)
Homepage aus dem Mutterland des Renault 16 (französisch).
Renault-spezifische Seiten:
Renault Nissan Deutschland AG (www.renault.de)
Internetseite der deutschen Konzernmutter.
Renault Oldtimer/Youngtimer (www.renault-klassik.de)
Homepage von Andreas Gaubatz und Freunden, die alle Renault-Klassiker im Blick hat. Wir empfehlen
auch unseren Mitgliedern das Forum zum Gedankenaustausch.
Bundesverband Deutscher Alpine- und Renault-Clubs e.V. D´ARC (www.renault-club.de)
Der Dachverband aller angeschlossenen Renault-Clubs und Bindeglied zur Renault Nissan Deutschland
AG.
23
Journal 16
ÉCOUTEZ!
Viele Musikfans beklagen, dass die Charts immer mehr von gecasteten und verwechselbaren Interpreten und
Gruppen dominiert werden, die entweder verwurstete Hits der 80er und 90er oder charakterlose, vor allem aber
handyklingeltontaugliche Fließbandware trällern. Aber es gibt sie noch, die andere, die besondere Musik!
Jürgen Elsner stellt in dieser Rubrik CDs vor, die nicht unbedingt brandneu sind, die aber in gewisser Weise besonders gut zum Renault 16 passen, da sie denselben Charakter aufweisen: Ungewöhnlich, eigenständig, lässig
und zeitlos. Und sich besonders gut zum Autofahren eignen!.
Lambchop: Damaged
Die Musikkritikergemeinde überschlägt sich fast bei der Beschreibung der Werke des vielköpfigen
Ensembles Lambchop: „Hymnisch“,
„skulptural...“, „Schönheit und Größe...“, „extrem ausgetüftelte Klangverhältnisse“, „...von enormer Eleganz“, „...noch mehr als aurale Haute Couture.“ Das 2002er Album „Is
A Woman“ der 1986 in Nashville
als Trio gegründeten Band wurde
gar zu einem der zehn besten Alben
aller Zeiten (!) gewählt.
Lambchop versteht sich nach ihrem charismatischen Frontmann und
Songwriter Kurt Wagner zwar als
Country-Band, ihre Musik hat aber
(zum Glück) so gar nichts mit
Country-Folklore und TruckerLiedern gemeinsam. Im Gegenteil,
die Songs der „leisesten Bigband der
Welt“ stellen wundervolle, melancholische Kleinode mit großer Seele
dar. Wie auf dem phantastischen
Album „Is A Woman“ proben
Lambchop auch mit dem neuen
Werk „Damaged“ die konsequente
Entschleunigung der Popmusik.
Nein, die Bezeichnung Popmusik
wäre für den eigenwilligen Stil von
Lambchop zu profan. Es ist eine
exzentrische Mischung aus Songwriter-Pop mit viel Soul, einer Prise
24
Country und ein bisschen Elektro.
Dazu kommt die hinreißend melancholische Stimme des Kettenrauchers Kurt Wagner, die jedem Lied
in der Tat eine skulpturale Eleganz
verleiht. Schade, dass beim Hören
die Texte erst mal in den Hintergrund rücken, aber man ist vom ersten Lied an dermaßen gefangen in
Lambchops Klangteppich, dass man
sich am liebsten sofort aufs Sofa
legen und die Augen schließen
mö c h t e . D a s E nt r e e
auf
„Damaged“, „Paperback Bible“,
erinnert in den ersten dreißig Sekunden etwas an den U2-Klassiker
„Where The Streets Have No Name“, bis man von zarten Gitarrenakkorden und Wagners unnachahmlich
knarziger Stimme wieder in die
Lambchop-Welt entführt wird. Entgegen dem Titel („Beschädigt“) ist
das Album jedoch weit davon entfernt, eine Betroffenheits– und Wehklage-Scheibe über alles Schlechte
in der Welt zu sein. Vielmehr reflektiere „Damaged“ eine dunkle Phase
in Wagners Leben, wie die Presseinformation zu diesem Album verrät.
Gewiss, man muss den Lambchop-Klang mögen. „Damaged“ ist,
genau wie das Meisterwerk „Is A
Woman“ eine CD für das zweite
Hören. Oder das dritte. Man muss
sich auf die einzelnen Lieder einlassen, sie spüren, sie akustisch erarbeiten; beim ersten Hören erscheinen sie für viele heutige TrashpopGeschädigte vielleicht zu leise, zu
langsam, gar zu langweilig. Aber
alle Songs gehen unter die Haut und
führen automatisch zu einer entspannten Haltung, zu gedimmtem
Licht und — wenn man gerade im
Auto unterwegs ist — zu einer wie
von Geisterhand verringerten Geschwindigkeit. Ich habe es ausprobiert! Am besten ist es übrigens,
wenn man sich alleine im Auto befindet, was allerdings nicht unbedingt notwendig ist. Also bitte nicht
mit dem dahingemurmelten Satz
„Schatz, ich möchte gleich das neue
Lambchop-Album hören“ die Beifahrertür von innen zuschmeißen
und eine Beziehungskrise riskieren...
Impressum
Journal
16
Club 16 e.V.
c/o Mercatorstraße 62
49080 Osnabrück
Vereinsregister Essen VR 3569
www.renault16.de
[email protected]
Konto: 33 00 96 14
Sparkasse Paderborn
BLZ: 472 501 01
IBAN: DE79 4725 0101 0033 0096 14
Swift-BIC: WELADED1PBN
Vorstand:
1. Vorsitzender
Jens Engelmann
[email protected]
2. Vorsitzender, Kassierer
Dietrich Wenner
[email protected]
Schriftführer
Holger Schmidt
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Europas freundschaftlicher Zusammenschluss von Renault 16-Liebhabern