hoerbiger@motion 2013-02
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hoerbiger@motion 2013-02
02/13 AG15IM015dE201305 FORT LAUDERDALE, FLORIDA, USA: Die 2002 für den Verkehr geöffnete 17th street Causeway Bridge der Florida state road a1a über den new river in Fort lauderdale symbolisiert die Entwicklung der HoErBIGEr Corporation of america: Die vor 50 Jahren in new York gegründete Gesellschaft war der Brückenschlag in die neue Welt. Bis heute ist sie führend bei der Entwicklung von innovativen Produkten und leistungen – nicht nur für den amerikanischen Markt. CAMEROn IntERnAtIOnAl CORPORAtIOn: MOdERnstE tECHnIK FüR KOMPREssOREn seite 40 ARIEl CORPORAtIOn: tOP-lOGIstIK FüR dAs „GOldEn AGE OF GAs“ seite 48 GE OIl & GAs: WEll PREPAREd FüR dAs IntERnEt OF EnERGY seite 54 sPECIAl EdItIOn das Kundenmagazin von HOustOn, tExAs, usA [29° 44’ n, 95° 20’ W] EdItORIAl sehr geehrte damen und Herren, HOERBIGER feiert 2013 den 50. Jahrestag der Gründung der HOERBIGER Corporation of America. Aus diesem Anlass widmen wir diese Ausgabe unseres Kundenmagazins unseren Geschäftspartnern sowie unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Nordamerika. Die Vereinigten Staaten sind mit einer Fördermenge von jährlich rund 650 Milliarden Kubikmetern und einem Eigenverbrauch von rund 680 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr die größte Gas-Nation der Welt. Mit der zunehmenden Erschließung der großen Schiefergasfelder in Pennsylvania, in Texas sowie an der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada wird Nordamerika auch in den kommenden Jahrzehnten eine Führungsrolle in der Gasindustrie einnehmen. In dieser Ausgabe von HoErBIGEr@MotIon beschäftigen wir uns zunächst mit der Frage, wie sich das mit der extensiven Schiefergasförderung angebrochene „Golden Age of Gas“ auf die Weltwirtschaft auswirken wird. Als Autoren konnten wir zu diesem Thema unter anderem angesehene Experten wie den Analysten G. Allen Brooks, Managing Director Consulting bei der Investmentbank Parks Paton Hoepfl & Brown in Houston und Herausgeber des Branchen-Newsletters „Musings from the Oil Patch“, und Philip Whittaker, Associated Diretor bei der Boston Consulting Group in London, gewinnen. Einen zweiten Schwerpunkt dieser Ausgabe bilden wieder spannende Industriereportagen, in denen wir Ihnen drei aus Nordamerika geführte, global agierende Hersteller von Kolbenkompressoren vorstellen: CAMERON, Ariel und GE Oil & Gas. Sie alle sind langjährige Kunden von HOERBIGER und begleiten seit vielen Jahren insbesondere die Entwicklung der HOERBIGER Corporation of America in auf gegenseitiger Wertschätzung und Vertrauen beruhenden, partnerschaftlichen Geschäftsbeziehungen. Als Lieferanten und Partner der weltweiten Gasindustrie setzen sich CAMERON, Ariel und GE Oil & Gas ebenso wie HOERBIGER intensiv mit den Herausforderungen auseinander, die mit der weltweiten Schiefergasnutzung einhergehen. HOustOn, tExAs, usA: 1212, Milby street – eine erste Adresse, wenn es im HOERBIGER Konzern um die Entwicklung von dichtungsringen aus Hochleistungs-Kunststoffen geht: Innerhalb des unternehmensbereichs Kompressortechnik nimmt der standort Houston bei der Entwicklung von Ringen und Packungen eine führende Rolle ein. Grundlegende Forschungsarbeiten für den innovativen HOERBIGER BCd-Ring wurden hier erbracht. der patentierte, segmentierte dichtring für Kolbenstangen ist auf einen langen, wartungsfreien Betrieb bei geringster leckagerate ausgelegt. sein segmentkonzept übertrifft deutlich die Eigenschaften aller bisherigen Industriestandards. Im April feierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Houston gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen den 50. Jahrestag der Gründung der HOERBIGER Corporation of America. Am 1. september wird auch in Houston gefeiert. An diesem tag gehört 1212, Milby street seit 10 Jahren zum HOERBIGER Konzern. Derzeit entwickeln alle Hersteller von Kolbenkompressoren neue, auf die regionale Verteilung der Schiefergasvorkommen abgestimmte Globalisierungsstrategien. HOERBIGER verfügt bereits heute über ein weltweites Netz von Produktionsstandorten und Service-Niederlassungen. Wir sind damit sehr gut aufgestellt, um das weitere Wachstum der nordamerikanischen OEM-Hersteller von Kolbenkompressoren zu begleiten: als Lieferant von innovativen Ventilen, Ringen und Packungen ebenso wie als zuverlässiger Servicepartner. Die HOERBIGER Corporation of America konnte seit ihrer Gründung im Jahr 1963 mit innovativer Technologie, hohen Qualitätsstandards und ebenso engagierten wie zuverlässigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 02 das Vertrauen aller führenden OEM-Hersteller in Nordamerika gewinnen. 03 Heute ist die HOERBIGER Corporation of America die größte Landesgesellschaft des HOERBIGER Konzerns. Sie hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Marke HOERBIGER in der Öl- und Gasindustrie Nordamerikas für Innovation und Qualität bürgt. Bereits wenige Jahre nach ihrer Gründung wurde die HOERBIGER Corporation of America zum Wegbereiter der seit Jahrzehnten sehr erfolgreichen Entwicklung des HOERBIGER Konzerns auch in Mittel- und Lateinamerika. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der HOERBIGER Corporation of America verdanken wir, dass die Marke HOERBIGER in Nord- und Lateinamerika bei Komponenten und Serviceleistungen für Kolbenkompressoren als Gütesiegel gilt. Der gute Ruf der Marke HOERBIGER hat dazu beigetragen, dass inzwischen alle Unternehmensbereiche von HOERBIGER erfolgreich Kundenbeziehungen in den Vereinigten Staaten, in Kanada sowie den Ländern Lateinamerikas aufbauen konnten. So ist es mir eine Freude, den Führungskräften, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der HOERBIGER Corporation of America zum 50. Jahrestag zu gratulieren. Unseren Kunden danke ich für das Vertrauen, das sie seit Jahrzehnten in die Kompetenz und Technologie von HOERBIGER setzen. Dr. Martin Komischke CEO und Vorsitzender der Konzernleitung HOERBIGER Holding AG 66 70 sEItE 18 dOssIER: tHE „GOldEn AGE OF GAs“ sEItE 25 CAMEROn IntERnAtIOnAl CORPORAtIOn: MOdERnstE tECHnIK FüR BEWÄHRtE und nAGElnEuE KOMPREssOREn sEItE 40 FüR dEn HOERBIGER trivAx 48 EIn nACHMIttAG IM MusEuM: dIE GEsCHICHtE dER KOMPREssORIndustRIE In AMERIKA ARIEl CORPORAtIOn: Just In tIME – tOP-lOGIstIK FüR dAs „GOldEn AGE OF GAs“ GE OIl & GAs: WEll PREPAREd FüR dAs IntERnEt OF EnERGY sEItE sEItE 54 sEItE 6 sHORtCuts: HOERBIGER CORPORAtIOn OF AMERICA – stEP AWARds FüR ERFOlGREICHE FRAuEn // AusZEICHnunG vOM CRF InstItutE – HOERBIGER GEHÖRt Zu dEn BEstEn ARBEItGEBERn dEutsCHlAnds // lEHRlInGsOFFEnsIvE 2013 In WIEn – vEntIlE MOntIEREn und lEHRstEllE sICHERn // REd dOt dEsIGn AWARd AntRIEBstECHnIK vEnEdIG BOOMt sEItE 10 sEItE 70 sEItE 8 04 05 50 JAHRE HOERBIGER CORPORAtIOn OF AMERICA: PIOnIERGEIst und Mut In EInER nEuEn WElt WIEn-AsPERn: HOERBIGER InvEstIERt 45 MIllIOnEn EuRO FüR EInEn nEuEn stAndORt FOTO: fotolia 64 FOTO: Ralf Baumgarten 40 FOTO: Ralf Baumgarten 54 25 FOTO: HOERBIGER FOTO: HOERBIGER FOTO: Chrysler 18 FOTO: Ralf Baumgarten 48 10 FOTO: Ralf Baumgarten 6 Illustration: Schreinerkastler (Wien, Österreich) InHAlt AusGABE 02/13 HOERBIGER AntRIEBstECHnIK: On tHE ROAd – AKtuEllE FAHRZEuGMOdEllE MIt HOERBIGER GREnZEnlOsE tHEMEnvIElFAlt: HOERBIGER ZuM 9. MAl sPOnsOR BEI „JuGEnd FORsCHt“ sEItE 66 sEItE 64 FORt lAudERdAlE: dAs MOdERnE Wien-Aspern HOERBIGER investiert 45 Millionen Euro In einen neuen Standort Guter Start für Betriebsansiedlungen in der Seestadt Neben der hochmodernen Produktion in der Kompressortechnik setzt HOERBIGER in Wien vor allem auf Forschung und Entwicklung. Im neuen Gebäude werden dafür umfangreiche Einrichtungen geschaffen. „HOERBIGER setzt damit eine Initialzündung für weitere Betriebsansiedlungen in der Seestadt“, erklärt dazu Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien. „Die Entscheidung verdeutlicht das Potenzial des Standortes und zeigt die Chancen, die sich hier für Unternehmen bieten.“ 06 07 Infolge sehr guter Wachstumsraten in den vergangenen Jahren sind die verschiedenen Abteilungen von HOERBIGER derzeit an mehreren Standorten im Wiener Stadtgebiet untergebracht. Der als Campus konzipierte neue Gebäudekomplex wird Administration, Entwicklung und Produktion zusammenführen. Illustration: Schreinerkastler (Wien, Österreich) Generalplanerwettbewerb Mit 240 Hektar Fläche und rund 20.000 Menschen, die dort wohnen und 20.000 Menschen, die dort arbeiten werden, zählt aspern Die Seestadt Wiens zu den größten Stadtentwicklungsprojekten Europas. Auf dem Gelände des ehemaligen Wiener Stadtflughafens entsteht ein völlig neuer Stadtteil mit einem Wohn- und Geschäftszentrum, aber auch Bildungseinrich tungen und Produktionsbetrieben. Eine eigene U-Bahn-Linie verbindet die Seestadt in wenigen Minuten mit dem Zentrum der österreichischen Hauptstadt. D er erste Großbetrieb, der sich in der Seestadt ansiedelt, ist HOERBIGER. Ab 2016 werden die in Wien beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Konzerns, die heute noch an mehreren Standorten im Stadtgebiet untergebracht sind, in der Seestadt arbeiten. Der seit 1931 genutzte traditionsreiche Standort in Wien-Simmering wird dann aufgegeben. Moderne Arbeitswelt für die Zukunft HOERBIGER ist in Wien tief verwurzelt. Das Engagement der Mitarbeiter innen und Mitarbeiter am Standort ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für HOERBIGER – insbesondere für den Unternehmensbereich Kompressortechnik, der strategisch weltweit von Wien aus gesteuert wird. Mit der Entscheidung für einen Neubau in der aspern Seestadt verfolgt HOERBIGER das Ziel, den Standort Wien in seinem weiteren Wachstum zu unterstützen und zu stärken. In der Seestadt stellt HOERBIGER auf rund 24.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche rund 300 Arbeitsplätze im Verwaltungsbereich sowie 230 Arbeitsplätze im Produktionsbereich zur Verfügung. „Wir werden allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Standort Wien-Aspern sehr attraktive Arbeitsplätze und zukunftsorientierte Arbeitsmöglichkeiten bieten. Unser Ziel ist es, in der Seestadt eine moderne Arbeitswelt für die Zukunft zu entwerfen, die unserem Lebensgefühl, unseren Unternehmenswerten, unserem Leistungsethos und dem Anspruch, den wir an uns selbst als Innovations- und Technologieführer stellen, entspricht“, so Dr. Martin Komischke, CEO und Vorsitzender der Konzernleitung der HOERBIGER Holding AG. Darüber freut sich auch die Wiener Vize bürgermeisterin Renate Brauner: „Mit dem Umzug nach Aspern setzt HOERBIGER ein weithin sichtbares Zeichen für die Standortqualität Wiens und die Attraktivität der Seestadt. Unsere Vision eines neuen Stadtteils nimmt immer konkretere Formen an.“ Auf der Suche nach der besten architektonischen Lösung für das Bauvorhaben wurde der Wiener Strategie- und Objektberater M.O.O.CON mit der Koordination eines Generalplanerwettbewerbs beauftragt. M.O.O.CON unterstützt seit Jahrzehnten Unternehmen bei der Entwicklung von Objektstrategien im Einklang mit ihren strategischen Zielen: „Ein international erfolgreiches Unternehmen wie HOERBIGER muss sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren können“, so Karl Friedl, Geschäftsführer von M.O.O.CON. „Wir vertreten die Interessen unserer Kunden bei der Entwicklung, Planung, Ausführung und Betriebsvorbereitung von Immobilienprojekten bis hin zum Abwicklungsmanagement bei einem Standortwechsel.“ Aus dem Generalplanerwettbewerb ging das Wiener Architekturbüro querkraft architekten zt gmbh unter der Leitung des Architekten DI Jakob Dunkl als Sieger hervor. Überzeugen konnte der Entwurf von querkraft architekten insbesondere mit der gleichwertigen Gewichtung und Bedeutung aller Gebäudebereiche. „Unser Entwurf unterscheidet nicht in einer klassischen Industriebautypologie zwischen Produktion und Büro, sondern setzt alle Einheiten räumlich in Verbindung“, so DI Jakob Dunkl. Im Oktober 2013 werden HOERBIGER und das beauftragte Architekturbüro die Detailplanung aufnehmen. Die Bauarbeiten auf dem 44.000 Quadratmeter großen Grundstück beginnen gegen Ende des 1. Quartals 2014. Ende 2015 soll das neue Gebäude bezugsfertig sein. Mit dem HOERBIGER Forum wird ein innovativer Erlebnis- und Kommunikationsraum in den Standort integriert, der Herkunft und Zukunft von HOERBIGER verbindet. Die künftige Seestadt verbindet Wohnen und Arbeiten. Illustration: Schreinerkastler (Wien, Österreich) Kräftiger Impuls für die Donaustadt In der aspern Seestadt wird aktuell mit Hochdruck an der technischen Infrastruktur gearbeitet. Die ersten Wohnbauten werden Ende 2014 fertiggestellt, der erste Teil eines großen Bildungscampus für den Südteil wird im Herbst 2015 eröffnet. Bereits seit Herbst 2012 ist mit dem Technologiezentrum aspern IQ der Wirtschaftsagentur Wien das erste Gebäude in der Seestadt in Betrieb. Bezirksvorsteher Norbert Scheed ist überzeugt: „Der junge Standort Seestadt setzt einen weiteren kräftigen Impuls für die Donaustadt – in Wiens dynamischstem Bezirk. Das Engagement internationaler Unternehmen wie HOERBIGER zeugt von seiner Kraft, die auch weit über die Bezirksgrenzen hinaus spürbar sein wird.“ Auszeichnung vom CRF Institute HOERBIGER GEHÖRt Zu dEn BEstEn ARBEItGEBERn dEutsCHlAnds HOERBIGER ist top Arbeitgeber 2013. Bereits zum zweiten Mal in Folge wurde das unternehmen vom CRF Institute, einem spezialisten für Personalmanagementstudien, mit dem begehrten titel ausgezeichnet. Insgesamt 118 deutsche Firmen erhielten diesmal das Zertifikat, mit dem eine hohe Mitarbeiterorientierung und überdurchschnittliche Arbeitgeberleistungen belohnt werden. In Washington besuchten die Preisträgerinnen von HoErBIGEr die Büros der national association of Manufacturers (naM). seitdem schmückt ein zur uhr umgebautes HoErBIGEr Ventil dort die Büros. V.l.n.r.: ngoc Kim tran, Charlotte Pett, Donna shinkunas, Claire Jones Barboni, Molly Conn, Michelle Helm. HOERBIGER Corporation of America stEP AWARds FüR ERFOlGREICHE FRAuEn die Beschäftigung von Frauen in der Produktion ist bei HOERBIGER seit vielen Jahren eine selbstverständlichkeit. Ebenso erfolgreich sind Frauen im Management von HOERBIGER: in der leitung des Geschäftsfeldes Industrieller Maschinenbau im unternehmensbereich Automatisierungstechnik, in den Rechtsabteilungen und im Controlling der unternehmensbereiche, im Konzernbereich Human Ressources und bei Corporate Communications. I n den USA beteiligt sich die HOERBIGER Corporation of America mit großem Engagement an der von der internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte, der Universität Phoenix, der Society of Manufacturing Engineers sowie der National Association of Manufacturers geförderten STEP Ahead Initiative des Manufacturing Institutes, Washington, D.C. Ziel der Initiative ist es, die Rolle von Frauen in der Wissenschaft, in der Technik, im Ingenieurwesen und in der Produktion zu fördern. Mit dem STEP Award werden Unternehmen und Frauen ausgezeichnet, die in exzellenter Weise zum Unternehmenserfolg beigetragen haben. Gleich sieben Mitarbeiterinnen der HOERBIGER Corporation of America gehörten zu den Preisträgerinnen, die Anfang 2013 während eines Gala-Abends im National Museum of Women in the Arts, Washington, D.C., USA, für ihre außerordentlichen Beiträge zum Unternehmenserfolg gewürdigt und gefeiert wurden. 20 JAHRE HOERBIGER dE MÉxICO HOERBIGER de México S.A. de C.V., die mexikanische Tochtergesellschaft des HOERBIGER Konzerns, konnte Ende 2012 ihr 20-jähriges Bestehen feiern. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich HOERBIGER in México eine führende Marktposition als Anbieter von Serviceleistungen für Kompressoren erarbeitet. Heute ist das Unternehmen mit drei Standorten in Mexiko präsent. HOERBIGER de México hat sich für die Zukunft ehrgeizige Ziele gesetzt. Die Voraussetzungen für profita- bles Wachstum sind gegeben: Das Unternehmen hat eine führende Technologieposition, seine Mitarbeiter sind qualifiziert und überdurchschnittlich motiviert. Robuste Geschäftsprozesse, die in Kürze nach ISO 9001 zertifiziert sein werden, stellen die hohe Qualität der Serviceleistungen sicher. „Wir werden auch in Zukunft die Chancen, die uns der mexikanische Markt bietet, konsequent nutzen“, sagt General Manager Gabriel Davila. B ereits im vergangenen Jahr war HOERBIGER als einer der besten Arbeitgeber Deutschlands zertifiziert und mit dem Titel „Top Arbeitgeber“ ausgezeichnet worden. Das damalige Ergebnis – 3,3 Sterne – hat das Unternehmen nun nochmals gesteigert. HOERBIGER kam in der Gesamtbewertung auf 4 Sterne, verbesserte sich in vier der fünf Kategorien und erhielt in den Segmenten „Primäre Benefits“ sowie „Sekundäre Benefits & Work-Life-Balance“ jeweils die Höchstpunktzahl von 5 Sternen. „Bei HOERBIGER stehen seit jeher die Menschen im Mittelpunkt. Sie sind diejenigen, die den Unternehmenserfolg langfristig sichern. Deshalb fördern wir deren Entwicklung und setzen auf verantwortungsbewusste Führung“, sagt Chief Human Ressources Officer Gerhard Wagner. Er ergänzt: „Die Bewertung zeigt, dass diese Personalpolitik in die richtige Richtung geht. Wir sind sehr stolz auf die Bewertung als herausragender Arbeitgeber.“ Schon zum zehnten Mal hat das CRF Institute den Titel „Top Arbeitgeber“ vergeben. Bewertet wurden die Bereiche „Karrieremöglichkeiten“, „Primäre Benefits“, „Sekundäre Benefits & Work-Life-Balance“, „Training & Entwicklung“ sowie „Unternehmenskultur Management“. Nur Unternehmen, die die strengen Kriterien der Untersuchung erfüllt haben, erhielten nach einem vertieften Fragebogen- und Auditprozess die Zertifizierung. Laut Dennis Uttar, Country Manager Top Arbeitgeber Deutschland & Schweiz, erfüllen alle Sieger-Firmen internationale Top Standards 08 im Personalmanagement. Uttar betont: „Mit ihrer erfolgreichen Zertifizierung erhalten alle Top Arbeitgeber Deutschlands einen wichtigen Vergleich 09 ihrer Angebote zu anderen exzellenten Arbeitgebern. Damit sind sie national und international sehr gut für den Wettbewerb um die besten Talente aufgestellt.“ red dot design AWARd FüR dEn HOERBIGER trivAx red dot für das design des neuen HOERBIGER trivAx Armaturenantriebs: Eine Fachjury aus 37 international anerkannten, unabhängigen Experten verlieh dem HOERBIGER trivAx für seine einzigartige Gestaltung den red dot award product design 2013. der red dot ist seit Jahren der bekannteste designpreis für gutes Industriedesign. nur die Besten der Besten dürfen ihre Produkte mit dem roten Punkt labeln. Entsprechend begehrt ist die Auszeichnung für Produktdesigner weltweit. D esign Tech, ein international führendes Designbüro für zielorientiertes Maschinendesign mit Sitz in Ammerbuch, Deutschland, entwickelte für HOERBIGER das Gehäuse des TriVAX. Der innovative Armaturenantrieb vereint erstmals Hydraulik, Mechanik und Elektronik in einem kompakten Gehäuse und reduziert damit die Komplexität vergleichbarer Aggregate des Wettbewerbs. Das monolithische Design des TriVAX wirkt wertig, aufgeräumt und präzise. Um dies zu erreichen, hat HOERBIGER alle Komponenten unter dem Gesichtspunkt einer ganzheitlichen Design-Philosophie von Grund auf neu durchdacht und sinnvoll angeordnet. Dies schuf die Voraussetzung für die einfache modulare Erweiterbarkeit des Systems. Der TriVAX ist mit einem hochwertigen Explosionsschutz versehen, der ihn wie ein schützender Panzer umgibt. Dadurch strahlt der TriVAX extreme Robustheit und Zuverlässigkeit aus – ganz im Sinne des Leistungsanspruchs, den der HOERBIGER Unternehmensbereich Automatisierungstechnik für sich formuliert hat: leistungsstark und einfach, einzigartig und zuverlässig. Der red dot Designwettbewerb für Produkte besteht bereits seit 1955. Eine Auszeichnung mit dem red dot ist ein weltweit anerkanntes Qualitätssiegel. Die besten Produkte erhalten die Auszeichnung mit dem red dot: best of the best. Alle eingereichten Produkte werden nach höchsten Maßstäben von einer international mit hochkarätigen Designern besetzten Jury bewertet. Das Jurierungsverfahren folgt einem Kanon strenger Beurteilungskriterien, der ständig den aktuellsten Erkenntnissen hinsichtlich formaler, technischer, fertigungsspezifischer, gesellschaftlicher, ökonomischer und ökologischer Anforderungen angepasst wird. On tHE ROAd: Range Rover In seiner vierten Modellgeneration ist der Range Rover leistungsfähiger, effizienter und luxuriöser als je zuvor: Moderne technik in Fahrwerk und Antriebsstrang, die vollaluminium-Karosserie sowie ein entspanntes Ambiente verleihen ihm ein hohes Maß an Kultiviertheit. Zum entspannten Cruisen ebenso wie zum sportlichen Antritt lädt das 8-Gang-Automatikgetriebe (8HP) von ZF ein. Es verbindet weiche Gangwechsel mit reaktionsschneller leistung und hoher Wirtschaftlichkeit. die stahl-lamellen für die verbrauchssparende Wandler-überbrückungskupplung des 8HP liefert der HOERBIGER standort Penzberg, deutschland. dort hat sich HOERBIGER über Jahre eine starke Feinschneid-Kompetenz aufgebaut. AKtuEllE FAHRZEuGMOdEllE MIt HOERBIGER AntRIEBstECHnIK FOTOS: land rover, ZF sRt viper die fünfte Generation der viper wird unter der Marke sRt des Chrysler Konzerns gebaut. das Fahrzeug wurde im Chrysler Hauptquartier in Auburn Hills, Michigan, usA, entwickelt. Angetrieben wird die neue sRt viper vom bekannten, nochmals optimierten, v10-Motor mit 8,4 liter Hubraum und einer leistung von 477 kW (649 Ps). das verbesserte tREMEC tR-6060 6-Gang-schaltgetriebe überträgt diese Kraft auf die Hinterräder und beschleunigt die sRt viper von 0 auf 100 km/h in 3,4 sekunden. der HOERBIGER unternehmensbereich Antriebstechnik liefert hochbelastbare Reibsysteme für den stark geforderten Antriebsstrang. FOTOS: Chrysler, trEMEC 010 011 Das 8-Gang-automatikgetriebe von ZF vereint komfortable schaltvorgänge mit einem direkten Fahrgefühl. Opel Mokka Von 0 auf 100 in 3,4 sekunden: In der neuen srt Viper überträgt ein trEMEC schaltgetriebe mit sechs Gängen das Motor-Drehmoment. Mit dem Mokka steigt Opel als erster deutscher Hersteller in den schnell wachsenden Markt der subkompakten sports utility vehicles (suv-B-segment) ein. neben günstigen verbrauchswerten und einem kraftvollen suv-design überzeugt auch das Komfort- und sicherheitsangebot des Mokka zahlreiche Käufer. Im turbo-Benziner mit 103 kW (140 Ps) leistung sowie in den dieselvarianten mit 96 kW (130 Ps) ist in den front- und allradgetriebenen Modellen serienmäßig das manuelle sechsganggetriebe M20/32 verbaut. HOERBIGER liefert für die Inhouse-Fertigung des Getriebes bei Opel Komplett-synchrosysteme, welche seine positiven Eigenschaften unterstützen: exzellenter schaltkomfort und hohe Belastbarkeit bei gleichzeitig niedrigem verbrauch und geringer Geräuschentwicklung. FOTOS: opel FORt lAudERdAlE, FlORIdA, usA: die „Queen Mary 2“ in Port Everglades. Als umschlagplatz für Container und als bedeutende Basis der Kreuzfahrtindustrie ist der Hafen von Fort lauderdale weithin bekannt. nahezu täglich starten hier in der saison Kreuzfahrtschiffe zu Zielen in der Karibik. darüber hinaus ist der Hafen ein wichtiger Ausgangspunkt für die transatlantikroute. HOERBIGER Entlastungsventile vom typ 224 EVN schützen jeden der vier Wärtsilä 16V46cR Dieselmotoren der „Queen Mary 2“ vor Ölnebel-Explosionen im Kurbelwellengehäuse. Pro Motor gibt es acht Entlastungsventile. Bevor das Schiff seine Motorleistung von insgesamt 67.200 Kilowatt nutzen kann, sorgen Startluft-Kompressoren dafür, dass die Maschinen überhaupt anspringen. Lieferant der Startluft-Kompressoren der „Queen Mary 2“ ist Sperre Industri AS aus Ellingsøy in Norwegen. Die Kompressorventile wurden von HOERBIGER in Wien entwickelt. Foto: Frieder Blickle seit 1979 ist Fort lauderdale auch sitz der HOERBIGER Corporation of America. das 1963 in new York gegründete unternehmen feiert 2013 den 50. Jahrestag. (seite 18) 012 013 FORt lAudERdAlE, FlORIdA, usA [26° 12’ n, 80° 10’ W] Wyoming ist einer der bevölkerungsärmsten Bundesstaaten in den USA, bietet aber zahlreiche Rohstoffvorkommen. Wichtigster Wirtschaftszweig ist daher der Bergbau – auch Fracking wird hier seit einigen Jahren intensiv betrieben. Foto: fotolia WYOMInG, usA: Mit einer jährlichen Fördermenge von rund 650 Milliarden Kubikmeter Erdgas und einem verbrauch von rund 680 Milliarden Kubikmeter Erdgas sind die usA derzeit die größte Gasnation der Welt. die neu entdeckten schiefergas-vorkommen werden dazu führen, dass das land künftig vom Erdgas-Importeur zum Erdgas-Exporteur wird. Welche globalen veränderungen bringt das „Golden Age of Gas“ darüber hinaus? G. Allen Brooks, Herausgeber des Informationsdienstes „Musings from the Oil Patch“, wagt einen Ausblick. (seite 25) WYOMInG, usA [43° 04’ n, 107° 17’ W] 014 015 Eine klassische Lagerhalle in texas ist mit vier elektrisch betriebenen Dresser Rand HOS 6 Kompressoren mit einer Antriebsleistung von jeweils 6.000 PS ausgestattet. HOERBIGER testet in diesen Kompressoren die neu entwickelten BcD Packungsringe. Mit einer Stärke von 6 mm wurden die Packungsringe exakt an die Standardpackung von Dresser Rand angepasst. Foto: ralf Baumgarten tExAs, usA: die HOERBIGER Corporation of America bürgt mit ihrer technologischen stärke, aber auch aufgrund ihrer nähe zu den regionalen Märkten für den guten Ruf der Marke HOERBIGER in nord-, Mittel- und lateinamerika. Mitarbeiter wie Allan Machann aus Houston, texas, usA, die mit land und leuten vertraut sind, prägen seit 50 Jahren die Partnerschaft mit der Gas- und Kompressorindustrie in Amerika. Alle namhaften Hersteller von Kolbenkompressoren setzten auf die Qualität der Produkte von HOERBIGER. Beispiele dafür sind unternehmen wie CAMEROn (seite 40), Ariel (seite 48) und GE Oil & Gas (seite 54). tExAs, usA [31° 58’ n, 99° 54’ W] 016 017 W PIOnIERGEIst und Mut In EInER nEuEn WElt Rund 1.000 der insgesamt 6.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des HOERBIGER Konzerns arbeiten aktuell in nordamerika. die HOERBIGER Corporation of America ist die Keimzelle von HOERBIGER in der neuen Welt. 2013 feiert das unternehmen den 50. Jahrestag seiner Gründung am 9. April 1963 in new York. TEXT: ludwig schönefeld · FOTOS: HoErBIGEr „Globalisierung und eine internationale Aufstellung waren für HOERBIGER bereits gelebte Wirklichkeit zu einer Zeit, als es dieses Wort im allgemeinen sprachgebrauch noch gar nicht gab. Bereits 1970, wenige Jahre nach der Gesellschaftsgründung in den vereinigten staaten, hat HOERBIGER auch in Japan, der damals wichtigsten Industrienation in Asien, eine eigene Gesellschaft gegründet. Inzwischen ist die Marke HOERBIGER in ganz nord- und lateinamerika vertreten. unser weltweiter unternehmenserfolg belegt, dass die mit großem Engagement vorangetriebene Internationalisierung von HOERBIGER ein richtiger schritt war – in Europa, in Amerika und in Asien.“ ie kaum eine andere Landesgesellschaft von HOERBIGER verkörpert die HOERBIGER Corporation of America die Unternehmenswerte des HOERBIGER Konzerns – Pioniergeist, Mut, Nähe und Fairness. Dem Engagement der rund 440 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Qualität der an den Standorten Fort Lauderdale und Houston hergestellten Ventile, Ringe und Packungen und nicht zuletzt der engen Partnerschaft mit Lieferanten und Kunden ist es zu verdanken, dass die Marke HOERBIGER in Nord- und Lateinamerika als Gütesiegel gilt. Und das nicht nur, wenn es um Komponenten und Serviceleistungen für Kolbenkompressoren geht. In den fünf Jahrzehnten, in denen HOERBIGER in Nordamerika tätig ist, konnten alle Unternehmensbereiche des Konzerns erfolgreich Kundenbeziehungen in die Vereinigten Staaten, nach Kanada sowie in die Länder Lateinamerikas aufbauen. Pioniering spirit Es war Anfang der 1950er-Jahre – HOERBIGER hatte zu diesem Zeitpunkt bereits durch das damalige Stammhaus in Wien in den wichtigsten europäischen Ländern eigene Gesellschaf- 018 ten gegründet – als Martina Hörbiger, Eigentümerin der Firmengruppe und weitsichtige Unternehmerpersönlichkeit, 019 erkannte, dass man auch in Nordamerika präsent sein müsse, um die dort rasant wachsende Kompressorenindustrie besser beliefern zu können. Für den Aufbau des Unternehmens hat Martina Hörbiger in diesen frühen Jahren junge, unternehmerisch denkende und von Mut und Pioniergeist beseelte Mitarbeiter in diesen damals noch sehr fernen Markt geschickt, um möglichst nahe bei ihren Kunden zu sein. Einer von diesen Männern der ersten Stunde war Hubert Wagner. Er gründet am 9. April 1963 in New York die HOERBIGER Corporation of America. dR. MARCus FluBACHER Präsident des Stiftungsrates der HOERBIGER Stiftung und des Verwaltungsrates der HOERBIGER Holding AG 3350 Gateway Drive, Fort Lauderdale: 1998 wurde ein neues Produktionsgebäude mit 19.500 square Feet 1961 | Hubert Wagner Produktionsfläche und tritt bei HOERBIGER ein. rund 10.000 square Feet Im Dezember wird Hubert Bürofläche in Fort Wagner als Industriekauf- lauderdale bezogen. mann bei HoErBIGEr Hier ist die HoErBIGEr eingestellt. Er überzeugt Corporation of america Martina Hörbiger, in den bis heute zuhause. usa zu investieren. 1967 | Produktionsbeginn in Woodside, Queens, New York. an der Maschine Gehard Huber, einer der Mitarbeiter der ersten stunde. Zunächst konzentrierte sich das junge Unternehmen auf den Verkauf der in Europa hergestellten Ventile. Zu den ersten Kunden gehörte damals COOPER Industries. Wenig später konnte Hubert Wagner Jim Buchwald, Gründer der Ariel Corporation, als Kunde gewinnen. Die Geschäftsbeziehungen mit CAMERON, dem Rechtsnachfolger von COOPER Industries, und Ariel haben bis heute ununterbrochen Bestand. Hubert Wagner erkannte sehr schnell die Nachteile des Imports aus Europa: komplizierte Abstimmungswege, lange Lieferzeiten über den Seeweg und umfangreiche Einfuhrformalitäten. Deshalb engagierte er sich bereits sehr früh für eine Produktion vor Ort. „unsere Kunden erwarten von uns sehr gute Produkte, in verlässlicher Qualität und zu einem angemessenen Preis. Wirklich gemessen werden wir aber an der Extrameile, die wir gehen. In diesem sinn wollen und werden wir unsere Partnerschaft mit unseren Kunden in nordamerika fortsetzen.“ dR. MARtIn KOMIsCHKE CEO und Vorsitzender der Konzernleitung der HOERBIGER Holding AG neugründungen in Kanada, Mittel- und lateinamerika Parallel dazu wuchs das Unternehmen durch Akquisitionen. Wichtige Meilensteine waren 1973 der Erwerb der Ventilproduktions-Firma HUBCO Corporation in Fort Lauderdale, Florida. 1993 folgte der Erwerb der Firma HARCO Manufacturing Inc. in Denver, Colorado. Er markiert den Beginn der Eigenfertigung von Ventilplatten aus Kunststoffen. Mutige Entscheidungen In der Geschichte der HOERBIGER Corporation of America hat das jeweils verantwortliche Management immer wieder mutige Entscheidungen getroffen, um die Entwicklung der Gesellschaft voranzutreiben. 1974 bot HOERBIGER erstmals Serviceleistungen für Kolbenkompressoren in den USA an. Den ersten drei, durch die Akquisition eines Service-Unternehmens in Texas erworbenen Standorten in Houston, Odessa und Baton Rouge, folgte 1977 die erste aus eigener Kraft aufgebaute Service-Niederlassung in Oklahoma City. Bis heute ist die Zahl der ServiceStandorte in Nordamerika, für deren Management 1990 eine eigenen Gesellschaft, die HOERBIGER Service Inc. gegründet wurde, auf 19 gestiegen. 1967 nahm HOERBIGER im New Yorker Stadtteil Queens die Eigenproduktion von Ventilen in den USA auf. Mit der Ausweitung des Produktport folios auf weitere Ventiltypen, Steuerungen und Sicherheitsprodukte wurde die Werkstatt in Queens schon innerhalb weniger Monate zu eng. 1969 zog das Unternehmen in eine angemessenere Produktionshalle nach Roslyn, New York, um. In den folgenden Jahren konnte die HOERBIGER Corporation of America das Vertrauen von immer mehr Kunden gewinnen. Und sie wurde zum Wegbereiter der bis heute überaus erfolgreichen Entwicklung des HOERBIGER Konzerns, zunächst 1969 in Mexiko, 1972 in Kanada und wenig später in Lateinamerika. 1976 gründete HOERBIGER ein eigenes Unternehmen in Brasilien, 1992 in Venezuela, 1995 in Argentinien, 2001 in Bolivien und Kolumbien, 2006 in Peru, 2007 in Ecuador und zuletzt 2012 in Chile. 2003 schließlich folgte die Akquisition von Morgan Advanced Material Technologies in Houston, Texas. Der Standort Houston ist nach wie vor führend bei der Entwicklung von Ringen und Packungen und zudem ein bedeutendes Kompetenzzentrum für Hochleistungs-Polymere. „sowohl bei unseren Produkten als auch bei unseren Geschäftsmodellen, in der Produktion und in der supply Chain dürfen unsere Kunden in nordamerika in den nächsten Jahren immer wieder richtungsweisende Akzente von der HOERBIGER Corporation of America erwarten. Ich danke unseren Geschäftspartnern für das vertrauen, das sie seit Jahrzehnten in unsere Kompetenz und technologie setzen.“ JOHAnn HIPFl Leiter des Unternehmensbereichs Kompressortechnik und Mitglied der Konzernleitung der HOERBIGER Holding AG Eine der größten Herausforderungen war 1979 der Umzug von Roslyn, New York, an den Standort Fort Lauderdale in Florida. Es spricht sehr für die Firmenkultur, dass 54 der damals 109 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus New York das Unternehmen nach Florida begleiteten. technologieführer und trendsetter In der Zusammenarbeit mit ihren Kunden hat die HOERBIGER Corporation of America immer wieder ihre Rolle als Technologieführer und Trendsetter bewiesen. Bei vielen Neuentwicklungen war die Gesellschaft treibende Kraft und Vorreiter: insbesondere bei Ventilplatten aus Kunststoff, später bei der Entwicklung von Ringen und Packungen auf Basis von Hochleistungs-Polymeren. 020 021 1969 | Umzug nach 1972 | Gründung der Roslyn, New York. HOERBIGER canada Ltd. HoErBIGEr bezieht HoErBIGEr eröffnet in ein größeres Mississauga, ontario, die Produktionsgebäude an erste service-niederlassung der lumber road in in Kanada. roslyn, new York. 1979 | Florida. 1979 | Ventilproduktion. HoErBIGEr zieht von 54 der 109 Mitarbeiterinnen roslyn, new York, nach und Mitarbeiter aus Fort lauderdale, Florida, new York begleiteten das um. unternehmen nach Fort lauderdale. 1985 | Ein neuer Messestand. Mit einem zeitgemäßen Gemeinsam mit den Kunden in Nordamerika wurden neue Geschäftsprozesse entwickelt. Ein Beispiel ist das Valve Selection Program, das es den Kunden erlaubt, auf Basis der Standards von HOERBIGER selbst Ventile auszulegen. Design präsentiert sich HoErBIGEr 1985 auf den Fachmessen in nordamerika. „WE ARE A GOOd HOERBIGER CItIZEn.“ Im April 2013 feiert die HOERBIGER Corporation of America ihr 50-jähriges Bestehen. HOERBIGER@MOTION sprach mit Hannes Hunschofsky, Präsident der HOERBIGER INTERVIEW: ludwig schönefeld · FOTO: HoErBIGEr Corporation of America. HOERBIGER@MOTION: 50 Jahre HOERBIGER corporation of America. Was waren in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten die entscheidenden Meilensteine? Hannes Hunschofsky: Nach der Gründung der HOERBIGER Corporation of America Inc. in New York im Jahr 1963 sicher der 1973 erfolgte Umzug von der Ostküste an den heutigen Standort Fort Lauderdale in Florida. An diesem neuen Standort hatten wir die Chance, eine sehr leistungsfähige Produktion aufzubauen. Die heute intensiv mit der Region verbundene, lokale Produktion ist das Rückgrat des Erfolgs von HOERBIGER in Nordamerika. Wir sind sehr stolz darauf und es spricht für die Unternehmenskultur von HOERBIGER, dass damals, Anfang der siebziger Jahre, eine Reihe von Mitarbeitern den Umzug des Unternehmens begleitet haben und mit uns auch heute noch in Verbindung stehen. Weitere wichtige historische Meilensteine waren die Firmengründungen in Nord-, Mittel- und Lateinamerika, die von der HOERBIGER Corporation of America vorbereitet und begleitet wurden: 1969 in Mexico, 1972 in Kanada, 1976 in Brasilien und darauf folgend in vielen weiteren Ländern Lateinamerikas. Bei der Einführung neuer Ventilgenerationen, insbesondere des HOERBIGER CT-Ventils, hat die HOERBIGER Corporation of America innerhalb des Konzerns eine Vorreiterrolle eingenommen. Ebenso wichtig war unser Beitrag zur Entwicklung der HOERBIGER PolymerVentilplatten sowie für innovative Ringe und Packungen aus Hochleistungskunststoffen. Die Übernahme des Standortes 1212, Milby Street von Morgan Advanced Materials and Technology im Jahr 2003 war der Startschuss für den globalen Einstieg HAnnEs HunsCHOFsKY ist nach Hubert Wagner, der die HOERBIGER Corporation of von HOERBIGER in das Geschäft America 1963 in New York gründete, der dritte Präsident mit Ringen und Packungen. Bis der Gesellschaft. heute haben wir unsere Kompetenz auf dem Gebiet der Hochleistungskunststoffe ausgebaut – bis hin zu den innovativen BCD Packungen. Persönlich bin ich besonders stolz auf die Auszeichnung zum „Florida Manufacturer of the Year“, die uns 2008 von der Manufacturing Association of Florida verliehen wurde. HOERBIGER@MOTION: Was macht HOERBIGER in Nordamerika über Jahre so erfolgreich? Hannes Hunschofsky: Es sind vor allem die leistungsbestimmenden Alleinstellungsmerkmale unserer Produkte, die HOERBIGER weltweit und selbstverständlich auch die HOERBIGER Corporation of America hier in Nordamerika über die Jahre zu einem wichtigen und anerkannten Partner bei unseren Kunden gemacht haben. Darüber hinaus tun wir alles dafür, mit innovativem Denken und Handeln die Anforderungen unserer Kunden nach höchster Qualität, schneller Verfügbarkeit und erstklassigem Service zu erfüllen. Ein Beispiel dafür ist, dass wir mit einigen unserer Kunden eine sehr weitreichende, automatisierte Integration unserer Logistik-Prozesse in die Supply Chain unserer Kunden umgesetzt haben. HOERBIGER@MOTION: Was erwarten die Kunden? Hannes Hunschofsky: Nach 13 Berufsjahren bei der HOERBIGER Corporation of America bin ich davon überzeugt, dass unsere Kunden neben Qualität und Liefertreue vor allem einen Partner schätzen, der langfristig und zielgerichtet die Strategien der Kunden mitträgt, der offen ist für stetige Erneuerungen, der aber auch rasch und tatkräftig Unterstützung in schwierigen Situationen bietet. HOERBIGER@MOTION: Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat die HOERBIGER corporation of America für die Entwicklung einer Reihe weiterer Das CP-Ventil ist im Bereich der Kompressorventile die jüngste Innovation von HOERBIGER. 1993 | ISO 9001 HOERBIGER Gesellschaften die Patenschaft übernommen, insbesondere für die Gesellschaften in Lateinamerika. Sie alle sind in ihren Märkten sehr erfolgreich. Welche Stärken hat die Marke HOERBIGER, dass ihr Kunden in Nord- und Südamerika so sehr vertrauen? Hannes Hunschofsky: Die HOERBIGER Corporation of America ist aufgrund ihrer technologischen Stärke, aber auch aufgrund ihrer Nähe zu den regionalen Märkten in Nord-, Mittel- und Lateinamerika das Rückgrat für den Auf- und Ausbau unserer Produktions- und Serviceaktivitäten in der gesamten Region Amerika. Hier zahlt sich unser Engagement in der Vergangenheit aus: 50 Jahre Partnerschaft mit unseren Kunden, innovative Produkte, kundennaher Service und das alles geprägt und getragen von hochmotivierten, engagierten Führungskräften, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. HOERBIGER@MOTION: Was sind die wichtigsten Herausforderungen für die HOERBIGER corporation of America in der Zukunft? Hannes Hunschofsky: Einerseits die Globalisierung unserer Kunden und die damit verbundene Notwendigkeit, nicht nur hier vor Ort in den USA, sondern weltweit den gleichen, hohen Service-Standard zu gewährleisten, den unsere Kunden mit der Marke HOERBIGER verbinden. Darüber hinaus wird das, durch die Schiefergas-Förderung getriebene, starke Wachstum im Erdgasbereich auch in den nächsten Jahren zu zusätzlichen Herausforderungen führen. Um dieses Wachstum zu begleiten, ist der rechtzeitige Auf- und Ausbau unseres Unternehmens mit qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für HOERBIGER ein wichtiger Aspekt. Wir sind mit unseren Produkten, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und unserer Organisation bestens gerüstet, um uns den großen Herausforderungen in unseren Märkten zu stellen: der Erhöhung der Verfügbarkeit und Effizienz von Kolbenkompressoren, Motoren und rotierenden Maschinen sowie der weiteren Reduktion diffuser Emissionen durch diese Maschinen. Darüber hinaus werden wir weiter an innovativen Geschäftsmodellen arbeiten, um den Erwartungen unserer Kunden in jeder Hinsicht auch in Zukunft zu entsprechen. Wesentliche Entwicklungsarbeit für den innovativen Aktuell wird dieses Ventil auch in Nordamerika in den Markt eingeführt. Es zeichnet sich durch eine HOERBIGER BCD-Ring leistete das Werk in hohe Effizienz und Standfestigkeit aus. Sein Herzstück ist die aerodynamisch profilierte Ventilplatte Houston. Die Lebensdauer eines BCD-Dichtrings aus einem in der HOERBIGER Forschung entwickelten, kohlefaserverstärkten Kunststoff. Sie liegt etwa zwei- bis dreimal höher als bei bisherigen gewährleistet niedrige Wartungskosten und hohe Standzeiten. Das Fundament für die Entwicklung Lösungen, die in der Regel problemlos durch den von Ventilplatten aus Kunststoff wurde bei der HOERBIGER Corporation of America gelegt. BCD-Dichtring ersetzt werden können. Zertifizierung. HoErBIGEr richtet alle Geschäftsprozesse konsequent an den anforderungen der internationalen Qualitätsnorm Iso 9001 aus. Über 20 Jahre besteht das unternehmen alle Wiederholungs-audits mit Bravour. 1998 | Einführung des Mt-Materials. Im Januar 1998 wird ein neues Polymer-Material für Ventilplatten und -dichtungen eingeführt: HoErBIGEr Mt. 022 1998 | HOERBIGER und Altronic entwickeln das „HIGH PRESSURE FUEL INJEctION SYStEM“. Das elektrische Einspritzventil und das elektronische Kontrollsystem werden zur Hochdruck-Einspritzung bei großen Erdgas-Motoren eingesetzt. 2003 | Houston 1212 Milby Street. am 1. september 2003 übernimmt HoErBIGEr den standort Houston von Morgan advanced Materials and technology – und wird damit ein führender anbieter von ringen und Packungen. 023 2005 | 3X Material. HoErBIGEr stellt das in der eigenen Forschung entwickelte 3X Material vor, eine weitere Innovation für Hochleistungs-Ventilplatten und -dichtungen. Preiswerte, verfügbare und saubere In der jüngsten Vergangenheit setzte sich die HOERBIGER Corporation of America innerhalb des Unternehmensbereichs Kompressortechnik an die Spitze des Projektes Masterplan Produktion. Ziel dieses Projektes war die Entwicklung weltweit standardisierter Prozesse in der Produktion. 2008 | Florida Energie ist eine der wichtigsten Manufacturer of the Year. voraussetzungen für Wohlstand. die HoErBIGEr wird mit dem riesigen schiefergas-vorkommen der Florida Manufacturer of the Year award ausgezeichnet. Welt verändern global den Energiemix und beflügeln den traum von einem Kundennähe und faire Partnerschaft „goldenen Gaszeitalter“. Geo- und Von Anfang an war die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Kunden ein prägendes Element der Marke HOERBIGER in Nordamerika: vom Aufbau der lokalen Produktion in den USA Ende der 1960er-Jahre bis zum „Field Engineering“. In diesem neuen Geschäftsmodell erarbeiten Ingenieure von HOERBIGER für und gemeinsam mit den Kunden technische Lösungen für schwierige Herausforderungen im Feld. energiepolitisch werden die Karten global neu gemischt. 024 2009 | HOERBIGER akquiriert Altronic, Inc. 025 HoErBIGEr übernimmt Hinter diesem Engagement steht ein Geschäftsverständnis, für das Hannes Hunschofsky, President der HOERBIGER Corporation of America, den Begriff „faire Partnerschaft“ nutzt: „Fairness ist einer unserer Unternehmenswerte“, so Hunschofsky. „Wir interpretieren den damit verbundenen Anspruch als langfristig ausgeglichene Balance der Vorteile unserer Unternehmenstätigkeit für alle Beteiligten – Kunden und Lieferanten, Shareholder, Management und Mitarbeiter.“ Because Performance counts Seit ihrer Gründung im Jahr 1963 konnte die HOERBIGER Corporation of America mit innovativer Technologie, hohen Qualitätsstandards, zuverlässigen Lieferanten und ebenso engagierten wie zuverlässigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Vertrauen aller Hersteller und Anwender von Kolbenkompressoren in Nordamerika gewinnen. altronic, Inc. in Girard, ohio zum 1. Januar 2009 und REPORt vOn G. AllEn BROOKs: GOldEn AGE OF GAs seite 26 WEltKARtE: dIE sCHIEFERGAs-GEWInnER seite 30 IM dIAlOG: HOERBIGER und dIE sCHIEFERGAs-REvOlutIOn seite 34 IntERvIEW MIt PHIlIP WHIttAKER: „Es GIBt EntsCHEIdEndE untERsCHIEdE“ seite 35 HIntERGRund: vOn MAltHus BIs PEAK OIl seite 37 EssAY vOn dIRK MAxEInER: ZWIsCHEn nACHHAltIGKEIt und WAndEl seite 38 baut damit das Geschäftsfeld Engine solutions nachhaltig aus. 2010 | Produktionsbeginn für den BcD Ring. In Houston beginnt HoErBIGEr mit der Produktion des Balance Cap Design Packing rings. Der BCD ring sorgt bei Kolbenkompressoren für signifikant geringere Gasleckagen. 2012 | Emerald Award. Die HoErBIGEr Corporation of america wird für ihr recycling Engagement mit dem Emerald award ausgezeichnet. dOssIER Dossier REPORT Golden Age of Gas? Revolutionen beginnen meist mit einem Big Bang – die amerikanische mit Schüssen auf Lexington, die französische mit dem Sturm auf die Bastille und die russische mit der Eroberung des Winterpalastes. Ganz anders die Schiefergas-Revolution. Sie schlich sich leise an. Gleichsam „auf Samtpfoten“, so wie der amerikanische Schriftsteller Carl Sandburg einmal das Aufziehen eines Nebels beschrieb. TEXT: G. Allen Brooks T PORTRAIT rotz ihres katzengleichen Er- sind das Ursprungsgestein für Erdöl und scheinens stellt diese Revolution Erdgas. Mit anderen Worten: Das im das Denken im Energiebereich Schiefer eingebettete Erdöl und Erdgas auf den Kopf. Fast nichts ist wanderte langsam in Becken und konnte mehr, wie es war. So manche für sicher somit konventionell gefördert werden. gehaltene Zukunftsprognose landet auf dem Müll der gescheiterten Vorhersagen. Schieferformationen wurden in der Ver- Für viele wirtschaftliche Akteure tun sich gangenheit als „wertlose Zonen“ betrach- neue Chancen auf, andere geraten in tet und von den Bohrteams gemieden. Bedrängnis. Geologen und Erdölingenieure kannten die Formationen, hätten allerdings im Wie kam es zu dieser ebenso überra- Traum nicht daran gedacht, dass sie uns schenden wie dynamischen Entwicklung? eines Tages Erdgas liefern würden. Das Fundament bildete zunächst einmal Der große Schiefergas-Pionier war die Tatsache, dass die Schiefergas- der heute 93-jährige texanische Ölsucher Formationen Amerikas seit langer Zeit und Milliardär George Mitchell. Vor rund wirklich gut erforscht sind. Sie liegen in 30 Jahren sah er das Problem auf sich der Regel einige Etagen unter den meis- zukommen, dass seine Gasfelder in ab- ten Kohlenwasserstofflagerstätten und sehbarer Zeit versiegen würden. Aus der G. Allen Brooks G. Allen Brooks (65) v erfügt über mehr als 40 Jahre Berufserfahrung als Analyst und Berater von Energieversorgungsunternehmen sowie als Manager und Aufsichts- FOTO: © Gittings ratsmitglied von mehreren in der Ölförderung tätigen Service-Unternehmen. Er gilt als eine der kompetentesten und einflussreichsten Stimmen im amerikanischen Energie-Sektor. Seit 2005 arbeitet Brooks als Managing Director im Consulting der Investmentbank Parks Paton Hoepfl & Brown, die sich stark im Ölgeschäft engagiert. Für die Investmentbank schreibt Brooks auch den Newsletter „Musings from the Oil Patch“, der zur Pflichtlektüre der Branche gehört. Brooks lebt mit seiner Familie in Houston, Texas. Not wurde eine Vision geboren: Mitchell wollte versuchen, die Barnett-Shale-Formation in Texas zu erschließen. Das galt unter Fachleuten als hoffnungsloses Unterfangen, als „lost cause“. Doch der gelernte Geologe ließ sich nicht beirren. In den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts begannen er und seine Mitarbeiter mit ihren Experimenten. Mit Hilfe der staatlichen amerikanischen Bohr forschung, und der Unterstützung eines privaten Erdgas-Industriekonsortiums startete Mitchell ein „Trial and Error“- Programm, um die Barnett-Schieferformation zu erschließen. Die Geologie dieser alten Lagerstätte war sehr gut bekannt. Mitchell entschied sich dafür, gerade bis hinunter zum Schiefer Das galt damals als die beste Methode, FOTO: Damien Donck „Außer den Vorteilen für Amerika hat Schiefergas das Potenzial, die gesamte Geopolitik in Sachen Energie zu verändern.“ Fareed Zakaria CNN World, Atlanta um das Gestein zu brechen. Die Ausbeute war aber so gering, dass Mitchell und seine Forscher sich entschlossen, den Schiefer durch hydraulisches Aufbrechen (Fracking) weiter zu behandeln. Dabei werden große Mengen Wasser und Chemikalien mit hohem Druck in die Gesteinsformation gepresst. Die Ingenieure verfolgten gebannt, wie die Bohrlöcher begannen, erhebliche Mengen an Erdgas freizusetzen. Das Experiment an sich war erfolgreich, die Methode deshalb aber noch lange nicht wirtschaftlich. zu bohren und anschließend horizontal Der Erdgasboom in den Vereinigten Staaten ist auch einer leistungsfähigen Infrastruktur zu verdanken. Zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen sind auf die Suche und Erschließung von Energievorräten spezialisiert. Tausende verfügbare Bohranlagen und ein gut ausgebildetes nationales Pipeline-Netzwerk sind weitere Stärken Amerikas. FOTO: fotolia fortzufahren, um zu sehen, ob das einge- Mitchells Unternehmen begann, die bettete Erdgas auf diese Weise freigesetzt Methode durch weitere Versuche zu werden könne. verfeinern. Wie lang sollte » 026 027 » ein Fracking-Abschnitt idealerweise Gleichsam offiziell wurde die „Schiefergas- Wettbewerb um die Erschließung von Und es gab genügend Investoren, die be- Produzenten wird jetzt sein, die Nachfrage sein? Wie viel Flüssigkeit ist optimal? Wel- Revolution“ im Jahr 2006. Das amerikani- Schieferformationen entbrannt, reit w aren, mit auf die Zukunft zu wetten. nach Schiefergas als sauberen, fossilen che Chemikalien bringen das beste Ergeb- sche „Potential Gas Committee“, das der inzwischen sind die Explorateure weltweit nis? Mit welchem Druck sollte gearbeitet Colorado School of Mines angegliedert ist unterwegs. werden? Wie viele Bohrlöcher sollten an- und das Ressourcenpotenzial der gelegt werden? Vereinigten Staaten bereits seit 1964 Brennstoff zu steigern. Dabei kann man aus historischen Fehlern lernen. Der Geldsegen am Ende des Gas-Schiefer-Regenbogens war so verlockend, dass Das Geheimnis der amerikanischen Schiefergas-Revolution basiert auf der die Investoren den Unternehmen das Die riesigen, in den vierziger Jahren des beurteilt, sprach in einem Bericht von Geld bereitwillig zur Verfügung stellten. Im letzten Jahrhunderts entdeckten konventi- Letztendlich konnte über Versuch und ungefähr 200 Billionen Kubikfuß (Tcf) lückenlosen Kenntnis der Geologie und Gegenzug erhielten sie nicht viel mehr als onellen Erdgasvolumen verliehen der In- Irrtum ein Standardschema entwickelt potenzieller Schiefergas-Ressourcen. Be- einer großen Anzahl unabhängiger kleiner Versprechungen und Hoffnungen. In der dustrie schon einmal einen Impuls, Gas werden, das ausreichende Gasvolumen reits zwei Jahre später hatte sich dieses und risikofreudiger Unternehmen im Erdöl- Folge produzierten noch mehr Bohrbrun- als günstigen, sauberen Brennstoff für die produzierte, um das Verfahren rentabel potenzielle Volumen mehr als verdreifacht und Erdgasbereich. nen noch mehr Erdgas, was die Preise Heizung von Häusern und im Haushalt zu zu machen. und erhöhte sich bis 2010 um weitere 12 weiter drückte. fördern. Pipelines mit großem Volumen Prozent. Was als einsames Experiment einer einzelnen Firma begann, setzte eine Die Aussicht auf einen neuen Energie- Revolution in Gang, die den Energiekurs boom und die damit verbundenen Milliar- der Vereinigten Staaten von Nordamerika dengewinne löste einen internationalen Solides Forschungswissen, unternehmeri- wurden installiert, um Erdgas aus den sches Know-how und Mut ergänzen sich Es gibt inzwischen einige Lehren aus südwestlichen Regionen und von der erfolgreich. diesen Erfahrungen. Erstens: Das Golfküste in die mittleren und nordöstli- Erschließen von Schiefergas erfordert chen Staaten zu befördern. Ein aufgrund Anfänglich sicherten die h ohen Erdgas- Bohr- und Produktionsrausch aus. Ausge- preise das Cashflow-Polster für eventuelle teres Verbesserungspotenzial hinsichtlich veränderten sollte. hend von Nordamerika ist ein heftiger Rückschläge. Ein wichtiger Erfolgsfaktor der Bohr- und Fertigstellungstechniken, war auch die Bereitschaft von Grundbesit- um Kosten zu reduzieren. zern, die über Abbaurechte unter Tage verfügten, entsprechende R isiken mitzu- Das riesige Volumen der nordamerikani- tragen. Und noch zwei A spekte trugen schen Schiefervorkommen macht auch zum Durchbruch in Nordamerika bei: Das große Investitionen langfristig rentabel. Vorhandensein eines großen nationalen Aufgrund dieser Faktoren entschieden Pipeline-Netzes sowie die Verfügbarkeit sich große integrierte Ölfirmen (IOCs) und von genügend Bohranlagen, die diese nationale Ölfirmen (NOCs) in das Ge- technische Herausforderung bewältigen schäft einzusteigen. Sie verfügen über konnten. große finanzielle Ressourcen und sind es gewohnt, in beträchtliche Forschungs- FOTO: Pressefoto „Nordamerika steht an vorderster Front einer rasanten Transformation der Öl- und Gasproduktion, die alle Weltregionen beeinflusst.“ Maria van der Hoeven Exekutivdirektorin der Internationalen Energie Agentur (IEA), Paris stickte jedoch neue Bohrvorhaben. Bald sah sich das Land mit Versorgungs-Engpässen konfrontiert. Aktuell sagt Christophe de Margerie, Vorsitzender und Geschäftsführer von Total S.A. deshalb, dass sein Unternehmen Schiefergasbohrungen in der texanischen Barnett-Shale-Formation aufgrund der niedrigen Erdgaspreise solange auf Eis lege, bis die Preise wieder rentabel seien. Sein Unternehmen habe auf der Basis von 6 US-Dollar pro British Thermal Unit Doch dann geschah etwas Paradoxes: und Entwicklungsprogramme zu investie- Alle mussten lernen, dass der Erfolg der ren. Darüber hinaus ist ihr Kapitalaufwand Schieferrevolution seine eigene Basis im Verhältnis geringer, als der der kleinen untergrub – hohe Gaspreise. In weniger Explorations- und Produktions-Unterneh- als zwei Jahren fielen die Erdgaspreise in men. Das kommt ihnen im Kampf gegen diese nicht rentabel ist. Die Felder wird es den USA von über 12 auf weniger als 3 die niedrigen Erdgaspreise zugute. Auch weiterhin geben, die Bohrgenehmigungen US-Dollar pro tausend Kubikfuß (Mcf). erschien die Schiefergas-Revolution ge- werden immer noch gültig sein und die Was anfangs komfortable Gewinne brachte, nau zum richtigen Zeitpunkt am Horizont. Produktion wird wieder anlaufen, wenn wurde plötzlich wieder unrentabel. Opti- Die großen Ölfirmen hatten zu dieser Zeit die Gaspreise auf ein Niveau zurückge- mistische Manager der Explorations- und nur wenig andere attraktive Investment- hen, das über den Kosten liegt.“ Produktions-Unternehmen setzten jedoch Möglichkeiten. darauf, dass sich die Erdgaspreise schnell Schematische Darstellung einer Bohrung. ILLUSTRATION: fotolia staatlicher Regulierung niedriger Preis er- erhebliches Kapital. Zweitens: Es gibt wei- und der weltweiten Öl- und Gasindustrie 028 (Btu) investiert, doch die Preise sind nun auf 3,20 US-Dollar pro Btu, also etwa die Hälfte, gesunken: „Ich sehe keinen Sinn und Zweck in einer Investition … wenn Dieses Vorgehen wird zunehmend zur wieder erholen würden. Um weitermachen Die entscheidende Herausforderung Maxime für große Explorations- und zu können, wurden Kredite aufgenommen. für die nordamerikanischen Schiefergas- Produktions-Unternehmen werden, » 029 +26,2% 25% 20% 15% Öl -und Gasförderung 10% 5% 0% Zahl der nichtlandwirtschaftlichen -2,3% Beschäftigten in den USA -5 % Die Schiefergas-Gewinner Bestätigte Vorkommen in Billionen Kubikfuß Bevölkerungsdichte in Menschen pro Quadratkilometer die landkarte der globalen Energievorräte wird neu gezeichnet. unter China, nordamerika und Argentinien schlummern die größten schiefergas-vorkommen der Welt, es gibt aber zahlreiche weitere Gewinner. -10 % 2008 2009 2010 2011 2012 2013 228 Aufwärtstrend: Arbeitsplätze rund um das Erdgas- 8 geschäft (usA). Quelle: U.S. Bureau of Labor Statistics Milliarde Btu 2011 Historie Erwartungen 35 30 Erdgas 25 Kohle 20 15 flüssiger Kraftstoff 10 Nuklear 5 Wasserkraft 0 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 Strom aus erneuerbaren Energien 388 102 34 108 16 14 12 10 8 6 4 2 0 42 Polen 74 ukraine 140 usA 862 libyen 59 Erdgas und erneuerbare Energien gewinnen (usA). Quelle: www.eia.gov deutsch- 187 land Frankreich 3 Kanada 123 Mexiko 15 681 231 Algerien China 1275 030 031 4 290 in US-Dollar / $2012 per 1,000 cu. ft Brasilien 24 226 3 Australien 2002 2004 2006 2008 2010 2012 volatil: der reale Erzeugerpreis von Erdgas (usA). Quelle: ELA 6.000 15 774 Argentinien 396 40 485 südafrika in Mio. Tonnen 5.800 5.600 5.400 5.200 5.000 1992 1996 2000 2004 2008 2012 Abwärtstrend: die Kohlendioxidemissionen (usA) sinken dank Erdgas. Quelle: Department of Energy QUELLE: Citigroup, Bloomberg » die es sich leisten können, abzuwarten. Auch die Vorbereitungen für den Export ge nach Gas weltweit zwischen 2010 und Dies wird die Erdgaspreise letztendlich von Erdgas aus den USA in Form von 2035 um mehr als 50 Prozent steigen wieder steigen lassen. Flüssig-Erdgas (LNG) laufen bereits. wird. Unkonventionelles Gas wird 32 Pro- Die Regierung in Washington genehmigte zent der Nachfrage decken, gegenüber bereits zwei Exporteinrichtungen. 14 Prozent zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Ein im Regierungsauftrag erstellter Bericht widmet sich den potenziellen Global gibt es einige wesentliche Unterschiede gegenüber den Verhältnis- Auswirkung von erhöhten LNG-Exporten sen in Amerika. So sind die internationa- auf den e inheimischen Markt und die len S chiefergas-Vorkommen bei weitem heimischen Gaspreise. Die Studie ergab, nicht so gut erforscht wie die amerikani- dass umfangreichere LNG-Exporte keine schen. Ein ungelöstes Problem ist in vie- negativen Auswirkungen auf die inländi- len Ländern auch die Trennung von Ober- schen Erdgasvorräte und -preise haben flächen-Grundbesitz und unterirdischen werden. Doch dies ist umstritten. Eine Vorkommen. Wenn die Bodenschätze un- neue, aus Anwendern von chemischem ter ihrem Areal den Landbesitzern nicht und industriellem Gas bestehende Organi- gehören, gibt es für sie kaum Anreiz, mit Fuhrparks, der einen zentralen Ort ver- sation, möchte die neuen Exportterminals der Gasindustrie zusammenzuarbeiten, lässt und auch wieder dorthin zurück- am liebsten verhindern: Die Erdgasvorräte die an einer Nutzung der Schiefergas- kehrt, ist mit überschaubaren Mitteln zu sollten im Lande bleiben, um die Preise Ressourcen interessiert sind. Auch ist in bewerkstelligen. Auch die Einrichtung von niedrig zu halten. Eine aufgrund billiger vielen L ändern die Infrastruktur bei wei- Russland, das über bedeutsame Schiefer- Erdgas in Europa erscheint. Die ersten Erdgastankstellen und Tankeinrichtungen Energie florierende Industrie sei volks tem nicht so gut ausgebildet wie in den vorkommen verfügt, hat diese bisher nur amerikanischen LNG-Verträge sind zu an Lastwagenraststätten auf den High- wirtschaftlich wichtiger als zusätzliche USA, es fehlt an geeigneten Bohranlagen langsam erschlossen und verlässt sich Preisen abgeschlossen worden, die mit ways ist absehbar. Im Nutzfahrzeug-Sek- Gasexporte. und Pipeline-Netzen. stattdessen auf seine alten, großen kon- den einheimischen, derzeit sehr niedrigen ventionellen Gasfelder für die Versorgung Erdgaspreisen in den Vereinigten Staaten Auf längere Sicht müssen die Erdgasproduzenten daran arbeiten, neue Märkte für Erdgas zu erschließen, einschließlich des Exports. Bis dato hat Gas in den USA bereits Kohle als Hauptbrennstoffversorgungsquelle für die Stromerzeugung verdrängt. Erdgas ist nicht nur kostengünstiger als Kohle, es emittiert auch weniger Schadstoffe. Jetzt ist die Erdgasindustrie dabei, ihren Marktanteil im Verkehrswesen zu erhöhen. Eine Infrastruktur zum Auftanken eines FOTO: Thomas Fasting, Shell „Europa muss sich darüber im Klaren sein, dass es auch um die Wettbewerbsfähigkeit seiner Industrie geht.“ Peter Voser CEO Royal Dutch Shell, Den Haag tor lässt sich Erdgas schneller kosten deckend etablieren als im allgemeinen Personenverkehr. Die gigantische amerikanische Automobilflotte ist aber sicherlich das Endziel der Bemühungen. Die Erschließung neuer SchiefergasVorräte zwingt auch die Anbieter konventionellen Erdgases, ihre Infrastruktur zu modernisieren oder neu zu installieren. Für den Markt rund um Pipelines und Kompressoren wird prognostiziert, dass dieser eineinhalb bis zwei Mal so schnell wie die übrige Wirtschaft der Vereinigten Staaten wachsen wird. Zulieferer und Ausrüster dürfen sich auf einen robusten Markt freuen. FOTO: © John Harrington „Erdgas und erneuerbare Energien ergänzen sich sehr gut. Ich glaube es ist machbar: In den nächsten 30 Jahren werden wir 50 Prozent erneuerbare Energien haben und 50 Prozent Gas.“ Rohne Resch CEO Solar Industries Association, Washington 024 032 Die amerikanische Truck-Flotte und große Fuhrparks gelten als erste Anwärter für eine Umstellung auf Erdgasbetrieb. FOTO: fotolia Der Erfolg der nordamerikanischen Schiefergas-Revolution macht weltweit Die beiden aussichtsreichsten internatio- der europäischen Kunden. Russland ver- in direkter Verbindung stehen und nicht nalen Märkte für Schiefer sind China und fügt über ausgedehnte Pipelines mit gro- an den hohen Ölpreis gekoppelt sind. als ein Vorbote eines „goldenen Zeitalters Europa. China, das angeblich über die ßer Kapazität zum Transport von Erdgas. des Gases – The Golden Age of Gas“ weltweit größten Schiefergasvorkommen Deshalb fürchtet man die neue Konkur- Auch das teurere flüssige Erdgas aus dem Schlagzeilen. Nach einer Studie der U.S. verfügt, lenkt drastische Summen in seine renz. Die finanziellen Probleme der Euro- Nahen Osten und Afrika wird Marktanteile Energy Information Adminstration aus Bohrarbeiten. Chinesische Unternehmen Zone haben sich obendrein in einer nied- an das amerikanische flüssige Erdgas dem Jahr 2011, in der 42 Schieferlager- haben aggressiv investiert, um Techno rigeren Nachfrage nach Gas der (LNG) verlieren. stätten in 32 Ländern untersucht wurden, logien und Herausforderungen des Mitgliedstaaten niedergeschlagen. Preis- gibt es weltweit etwa die gleichen Mengen Business zu beherrschen. Bislang sind günstige Kohle, die durch noch preisgüns- Die Schiefergas-Revolution in Nord an unkonventionellem und konventionel- sie noch von westlichem Know-how und tigeres nordamerikanisches Schiefergas amerika wirbelt den Weltenergiemarkt lem Gas. Bei derzeitigen Verbrauchsraten internationalen Dienstleistungsfirmen vom Energiemarkt der Vereinigten Staaten kräftig durch. Unternehmen, die der verfügt die Welt über einen Gasvorrat von abhängig, um von diesen zu lernen. verdrängt wurde, gewinnt einen zuneh- Erdgasindustrie gute Produkte und Lösun- mehr als 116 Jahren. In Europa ist die Situation komplizierter. menden Anteil auf dem europäischen gen anbieten, dürften zu den wirtschaftli- Die Bedenken über Umweltrisiken durch Energiemarkt. chen Siegern dieser Revolution zählen. « Eine andere Studie der Internationalen Schiefergas haben mehrere europäische Energieagentur (International Energy Länder dazu veranlasst, Hydrofracking zu Der russisches Gaspreis wird unter Druck Agency, IEA) sagt aus, dass die Nachfra- verbieten. geraten, wenn amerikanisches, flüssiges 033 Dr. Bernhard Spiegl Head of R & D and Technology HOERBIGER Kompressortechnik Holding GmbH STAT E M E NTS HOERBIGER im Dialog Produkte und das Know-how von HOERBIGER spielen seit Jahrzehnten eine wichtige Rolle bei der effizienten und umweltfreundlichen Nutzung von Erdgas. Welche Auswirkungen hat das „Golden Age of Gas“ auf HOERBIGER? FOTOS: HOERBIGER Johann Hipfl Mitglied der Konzernleitung und Leiter des Unternehmensbereichs Kompressortechnik HOERBIGER Holding AG Fortschritt braucht Verantwortung. „Erdgas ist ein Energieträger mit Zukunft: Die Internationale Energieagentur (IEA) mit Sitz in Paris schätzt die weltweit nutzbaren Ressourcen aktuell auf 752 Billionen Kubikmeter. Erdgas leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Kohlendioxid-Reduktion, weil es deutlich sauberer als andere fossile Energieträger ist. Die Treibhausgas-Emissionen von Gas liegen bei etwa der Hälfte des Kohlendioxid-Ausstoßes von Kohle. Länder, die auf Erdgas setzen, haben in ihrer weiteren Entwicklung einen Kosten- und damit auch einen Wettbewerbsvorteil. Im Sinne einer nachhaltigen globalen Entwicklung sollten wir auf Gas als umweltfreundlichen Energieträger setzen. Die heute zur Verfügung stehenden Fördermethoden für Erdgas machen sowohl konventionelle Gas vorkommen als auch Schiefergas sicher und umweltverträglich erschließbar. Internationale Standards fördern gezielt effiziente und umweltschonende Technologien. Die IEA beispielsweise, der sich inzwischen 28 Staaten angeschlossen haben, hat 2012 unter dem Titel ‚Golden Rules for a Golden Age of Gas‘ einen Verhaltenskodex für eine gesellschaftlich und ökologisch verträgliche Nutzung von Schiefergas entwickelt. Wenn die technisch verfügbaren Verfahren im Sinne dieses Kodex verantwortungsbewusst eingesetzt werden, erwarte ich, dass die Unternehmen, Politik und Gesellschaft in Abwägung aller Argumente zu dem Punkt kommen werden, Schiefergas als ökologisch sinnvolle Alternative zu Öl und Kohle, vor allem aber auch zur Atomenergie, zu akzeptieren.“ Dr. Peter Steinrück Leiter des Zentralbereichs Forschung und Entwicklung HOERBIGER Holding AG Effizienz erwächst aus permanenter Infragestellung. „Ein Beispiel für unsere Kompetenz in Sachen E ffizienz ist die HOERBIGER eHydroCOM, eine elektronische Ventilsteuerung für die Regelung von Großkompressoren. Solche Kompressoren werden bei der Speicherung von Erdgas, aber auch bei der Entschwefelung von Kraftstoffen eingesetzt. Mit einem typischen Kompressor wird mit e iner solchen Regelung innerhalb von 12 Monaten die Leistung einer großen Windkraftanlage eingespart.“ Dr. Gunther Machu Head of Global Product Management Compressor Solutions HOERBIGER Ventilwerke GmbH & Co KG Habe Mut zur Zukunft. „Die größte Herausforderung für unsere Produkte sind die im Schiefergas in weitaus höherem Maß enthaltenen flüssigen Bestandteile sowie mit dem Gas-Flüssigkeits- Gemisch geförderte Sedimente. Deshalb mussten wir für die Schiefergasförderung spezielle Ventile entwickeln. Damit waren in der Forschung und Entwicklung erhebliche Investitionen verbunden – ein Entwicklungsaufwand, der in den nächsten Jahren im Markt wieder eingespielt werden muss.“ I NT E R V I E W „Es gibt entscheidende Unterschiede“ Erkenne die Chancen hinter der Chance. „HOERBIGER hat sich der zuverlässigen, umweltfreundlichen und nachhaltigen Nutzung und Bereitstellung von Energie verpflichtet. Technologisch sehen wir die Chance, die weltweite Kompressorflotte technisch aufzuwerten und damit auch Effizienz und Umweltverträglichkeit deutlich zu verbessern. Für Schiefergas werden derzeit von nahezu allen Herstellern neue Kolbenkompressoren entwickelt. HOERBIGER entwickelt dafür neue Ventile und Dichtungen. Sie führen zu weit geringeren Leckageverlusten. Wir sind sehr daran interessiert, dass neue Technologien wie die Schiefergastechnologie unter angemessenen Umweltauflagen eingeführt werden, denn der Einsatz fortschrittlicher Technik kann die Nutzung der heute verwendeten Energie wesentlich effizienter und umweltfreudlicher gestalten. Ökonomie und Ökologie profitieren davon gleichermaßen.“ Wage das Neue, aber schätze das Alte nicht gering. „Wir sind weltweit einer der führenden Hersteller von Ventilen für Kolbenkompressoren. Kolbenkompressoren werden sowohl für die Förderung und den Transport von konventionell gefördertem Gas eingesetzt als auch zur Förderung und zum Transport von unkonventionell gefördertem Gas – so auch von Schiefergas. Insbesondere in den USA investiert die Gasindustrie derzeit intensiv in neue Anlagen zur Förderung von Schiefergas. Investitionen in die bestehenden Altanlagen werden derzeit eher zurückgestellt. Nach einigen Jahren wird, sobald die im Schiefergas eingesetzten neuen Kolbenkompressoren gewartet werden müssen, das Pendel wieder zurückschwingen.“ Die Europäer schauen gebannt auf den Shalegas-Boom in den USA, reagieren aber selbst vorsichtiger und verhaltener auf die neue Entwicklung. Philip Whittaker von der Boston Consulting Group analysiert, warum das so ist. INTERVIEW: Dirk Maxeiner Laut britischen Medienberichten soll Großbritannien Schiefer- Die Nachfrage und der Wunsch nach sauberen, unabhängi- gasvorkommen für 1.500 Jahre haben. Hat Europa tatsächlich gen Energiequellen ist in Europa sicher stark, insbesondere auf- derart bahnbrechende Reserven? grund der Verpflichtung zum Klimawandel und aufgrund der Wenn wir ehrlich sind, müssen wir sagen, dass wir über mögli- Abhängigkeit von den Energieressourcen aus politisch wenig che Schiefergasvorkommen außerhalb der USA nur wenig stabilen Regionen. Aber beim Schiefergas gibt es entschei- zuverlässige Informationen besitzen. Es gibt praktisch in jeder dende Unterschiede, die wahrscheinlich dazu führen, dass die Woche neue Schätzungen. Sie schwanken erheblich, unser Schiefergasförderung in Europa wesentlich langsamer voran- geologisches Wissen ist immer noch sehr beschränkt. Selbst schreiten wird, als dies in den USA der Fall ist. Dazu gehören in r elativ gut erforschten Gebieten, zum Beispiel in Polen, eine größere Bevölkerungsdichte, weniger Industrieverbun- reicht die Anzahl der Probebohrungen bei Weitem noch nicht denheit und eine stärkere Umweltlobby. Diese Faktoren aus, um zuverlässige Aussagen über die kommerzielle Ver werden den Zugang zu Land und unter dem Meeresboden – wertbarkeit der vorhandenen Ressourcen machen zu können. das ist auch in den USA eine Herausforderung – in Europa Und dennoch: In einigen Regionen sieht es wirklich vielver- noch schwieriger gestalten. Es fehlen teilweise auch Mittel sprechend aus, insbesondere in Polen, in der Ukraine und – und Kapazitäten im Dienstleistungssektor – nämlich Förder allerdings gegenwärtig gesetzlich unterbunden – in Frankreich. anlagen, Fracking-Teams sowie ein dichtes Gastransportnetz. „Verhaltener Optimismus“ ist im Moment wohl die beste Stra Es wird in Europa einige Zeit in Anspruch nehmen, diese tegie. Viele unserer Kunden bereiten sich darauf vor, an einem Infrastruktur zu schaffen, während in den USA bereits zu Be- möglichen Boom in Europa teilzuhaben – richten ginn des Booms 1.500 Förderanlagen zur Verfügung standen. aber nicht ihre gesamte Strategie danach aus. Wird Europa zu einer Energiepreissenkung gezwungen sein? Don York Chief Operating Officer HOERBIGER Corporation of America Wird Europa den USA auf ihrem Weg folgen oder gibt es da Diese Frage impliziert automatisch, dass die Kosten der wesentliche Unterschiede? Schiefergasförderung im Vergleich zu alternativen Quellen » 024 034 035 niedrig sein werden – wie das in den USA der Fall ist, wo Förderanlagen, Frackingpumpen, Ausrüstung für das Einze Importe vollständig durch eigene kostengünstige Bestände mentieren und die Handhabung von Flüssigkeiten sowie ersetzt wurden. In Europa stellt sich die Situation nicht ganz Transportmittel, wirtschaftlich profitieren. so dar. Die Kosten für die Schiefergasförderung werden auf grund von technischen und umweltschutzrechtlichen Kosten- In den USA sind die Direktausgaben einfach enorm – der Inves- treibern mit höchster Wahrscheinlichkeit höher ausfallen als in titionsaufwand für unkonventionelle Energiegewinnung wurde in den USA – insbesondere in den ersten Jahren der Förderung, den USA im Jahr 2012 auf 87 Millionen Dollar geschätzt und wenn noch Erfahrungen gesammelt werden müssen. Russland bleibt deshalb ein wichtiger Gaslieferant für Europa mit äußerst wettbewerbsfähigen Förderkosten. H in t ergr u n d Von Robert Malthus bis zum Peak Oil Revolution“ rettete mehr Menschenleben als jede andere soll bis 2020 auf 172 Milliarden ansteigen. Das ist ganz klar eine Das Pferdeauktionshaus Fiss, Doerr und Caroll in New York zog Ende des 19. Jahrhunderts Tausende Käufer an. Der siebenstöckige Stall platzte aus allen Nähten. enorme Einnahmequelle für die Lieferanten der Ausrüstungs- Allein in der Innenstadt produzierten Pferde täglich 1.100 Ton- Nach den „Grenzen des Wachstums“ sollten bis zum Jahr und Dienstleistungsunternehmen. Aber die niedrigen Gaspreise nen Mist und 270.000 Liter Urin. Fachleute sagten voraus: Im 2000 auch viele wichtige Rohstoffe, darunter Erdöl, erschöpft sein. in den USA bedeuten auch, dass die Margen in der Wertschöp- 20. Jahrhundert werde der Pferdemist die Fenstersimse im Die Angst vor der Erschöpfung der Ressourcen ist seitdem ein Auf nationaler Ebene hätte die Schiefergaserschließung aber fungskette der Dienstleistungen und Technologien für unkonven- ersten Stock erreichen und New York daran ersticken. Leitmotiv vieler Vorhersagen. So galt bis vor Kurzem als ausge- durchaus erhebliche Auswirkungen. Insbesondere für einige tionelle Gasgewinnung unter Druck geraten. Länder, die Gas bislang importieren. Wenn sie in der Lage Erfindung der Menschheitsgeschichte. macht, dass die Menschheit bald den „Peak Oil“ erreicht, nach Ein Ingenieur im fernen Stuttgart sollte aus der Zukunftsprogno- dem es nur noch bergab gehen könne. Doch neue Fördermethoden und Funde werfen die bisherigen Annahmen über den wären, eigene Quellen zu wettbewerbsfähigen Preisen zu er- Längerfristig und interessante Gewinnmöglichkeiten werden se Makulatur machen. 1886 setzte sich dort mit Carl Benz am schließen, würde sich das sicher positiv bemerkbar machen. sich dann für technisch orientierte Unternehmen ergeben, Steuer das erste Automobil in Bewegung. Haufen. Je seltener eine Ressource wird, Tatsächlich werden in Europa die Energiekosten aber weiterhin die in der Lage sind, die Leistungsfähigkeit der Hersteller Der Erfinder selbst ahnte nicht, dass er so- desto teurer ist ihr Verbrauch. Das führt von einer ganzen Reihe von Faktoren beeinflusst: Dazu gehören erheblich zu steigern oder ihre Kosten zu senken. eben begonnen hatte, die New Yorker immer wieder dazu, dass alte Ressourcen Arbeitspferde in Pension zu schicken. Das durch neue ersetzt werden. Etwa so, wie Trotz innovativer Technik bei den heutigen Bohrlochkonstruk- Automobil revolutionierte das Transport das Walöl, das einst als Brennstoff für die tionen und Förderverfahren ist das Bohren selbst seit Mitte wesen und veränderte nicht nur die Infra- Lampen diente, durch Erdöl ersetzt wurde. Könnten die Gaspreise in Europa infolge einer des 20. Jahrhunderts im Wesentlichen unverändert geblieben. struktur unserer Städte, sondern auch Überproduktion sinken? Auch das horizontale Bohren ist eine sehr ausgereifte Technik. die Gesellschaft. Vorhergesehen hat das Das Denken in „Grenzen“ geht auf den niemand. Genauso wenig wie die Kern- schottischen Geistlichen Robert Malthus spaltung oder den Computer. zurück. Der lebte im 18. Jahrhundert und die Politik, die Subventionen und die allgemeine Wirtschaftslage. Schiefergas bringt einfach noch eine weitere Dimension hinzu. Ich halte das, ehrlich gesagt, in den nächsten zehn Jahren für sehr unwahrscheinlich. Unternehmen, die in der Lage sind, durch neue Materialien, drastische Effizienzsteigerung oder die Einsparung von sah sich von Armut und Hunger umgeben. Werden sich die amerikanische Industrie und auch der ameri- Arbeitskraft Mehrwert zu schaffen, werden große Chancen Die Konkurrenz um möglichst spektaku- kanische Arbeitsmarkt – langfristig gesehen – wieder erholen? haben – sowohl in Europa als auch weltweit. läre Voraussagen führte seitdem immer Robert Malthus (*1766 – †1834). FOTO: dpa Malthus suchte nach den Ursachen und formulierte seine Gedanken in seinem Ich würde sagen Ja, es gibt positive Anzeichen dafür. Unser wieder zu Fehleinschätzungen. Der Biologe Paul Ehrlich veröffent- „Essay on the Principle of Population“. Seine Kernthese lautete, jüngster Bericht „Made in America, Again“ (The Boston Con- lichte 1968 ein Buch mit dem Titel „The Population Bomb“. „Mehr dass sich die Bevölkerungszahl exponentiell vergrößere, als dreieinhalb Milliarden Menschen bevölkern bereits unseren während sich die Ernte allenfalls linear steigern lasse. Deshalb sterbenden Planeten – und etwa die Hälfte von ihnen wird ver- müsse man die Geburtenrate senken. Die industrielle R evolution, hungern“, prophezeite Ehrlich. „Es wird dann in den zuerst be- Fortschritte in der Landwirtschaft und gesellschaftliche Verände- sulting Group) ist optimistisch im Hinblick auf einen möglichen Wiederaufstieg der amerikanischen Industrie, da Chinas Vorteil bei den Lohnkosten allmählich schwindet. Die ameri- Philip Whittaker Boston Consulting Group Philip Whittaker ist Associate Director für den Bereich Energy Practice bei kanischen Ressourcen und Kompetenzen bei komplexen Her- der Boston Consulting Group. Dort beschäftigt er sich insbesondere mit troffenen Regionen wie etwa Indien zu M illiarden Toten kom- rungen verbesserten die Lebensgrundlagen auch der unteren stellungsverfahren gewinnen immer mehr an Bedeutung. dem Bereich „Erforschung und Produktion“. In den vergangenen 20 Jahren men“, glaubte auch Dennis Meadows, der im Auftrag des Club of Schichten. Zur Zeit von Malthus lebten etwa 750 Millionen Men- Auch die Nähe zu den Märkten ist oft ein Vorteil. Aktuellen war Philip Whittaker insbesondere als Berater für die Erdöl- und Erdgasbran- Rome „die Grenzen des Wachstums“ berechnet hatte. Die bei- schen, heute sind es über sechs Milliarden. Malthus hatte den den Forscher sagten Millionen von H ungertoten ausgerechnet für menschlichen Erfindungsgeist weit unterschätzt. Sein gedankli- Schätzungen zufolge geht man davon aus, dass die unkon che tätig. Er hat mit Energieunternehmen, in der Ölförderung tätigen Servicegesellschaften und Regierungen in über 25 Gastländern im Bereich Strategie, ventionelle Energiegewinnung im Jahr 2012 mehr als 1,7 Mil- Organisation und Performance gearbeitet. Vor seiner Beraterkarriere war die Weltregion voraus, die bald den rasantesten Aufschwung cher Ansatz behauptet sich jedoch bis heute. Der Mensch wird lionen Arbeitsplätze schuf, die bis zum Jahr 2020 auf 3 Mil- Philip Whittaker für sieben Jahre als Leiter von Bohrarbeiten bei Shell tätig. nahm: Südostasien. Statt in Hunger und Depression zu verfallen, meist nur als Verbraucher und Zerstörer gesehen, nicht als nahmen Chinesen, Koreaner und Malaien den ehemaligen Kolo- Schöpfer und Gestalter. Der induktive Sprung, der plötzliche nialherren die Märkte ab. Geistesblitz, das Revolutionäre entzieht sich der Simulation. So lionen ansteigen werden. Davon 80 Prozent sind indirekt dem Boom der u nkonventionellen Energiegewinnung zu verdanken. In dieser Funktion war er für Offshoreund Wüstenbohrungen, aber auch für abgelegene, nur mit dem Hubschrau- wie einst das knatternde Automobil des Carl Benz die Pferde- ber erreichbare Bohrstellen in Europa, Worin liegen die größten Chancen für Unternehmen, Lieferanten Südamerika und im Nahen Osten Die vielleicht größte Revolution des 20. Jahrhunderts ist vielen mistprognose über den Haufen warf, so kann der Geistesblitz ei- und Erfinder? verantwortlich. Er besitzt ein Ingenieur- Menschen in Europa bis heute so gut wie unbekannt. Es war die nes einzigen Forschers heutige Prognosen überholen. Überall auf Entwicklung ertragreicherer Sorten und effizienterer Anbau der Welt suchen einfallsreiche Menschen nach neuen Lösungen. methoden für Getreide in den Sechzigerjahren. Diese „Grüne TEXT: Dirk Maxeiner Zunächst werden Unternehmen, die in der Lage sind, die Betriebsmittel für die Schiefergasförderung bereitzustellen – diplom und ist Mitglied der Society of Petroleum Engineers. 036 037 E SS AY Eine preußische Erfindung „Für augenblicklichen Gewinn verkaufe ich die Zukunft nicht“, wusste schon im 19. Jahrhundert der deutsche Technikpionier und Unternehmer Werner von Siemens. Heute umschreiben wir diesen Gedanken mit dem Begriff der Nachhaltigkeit. Seine Bedeutung ist jedoch einem ständigen Wandel unterworfen. TEXT: Dirk Maxeiner D Dirk Maxeiner Deutscher Journalist und Publizist Dirk Maxeiner, geboren 1953, arbeitet als freier Publizist. Er verfasst Sachbücher zu wissenschaftlichen und politischen Themen und schreibt für große Zeitungen und Zeitschriften. Er veröffentlicht eine wöchentliche Kolumne in der deutschen Tageszeitung DIE WELT und ist Mitherausgeber eines der einflussreichsten deutschen PolitBlogs „Die Achse des Guten“ www.achgut.com sowie Chefredakteur der Zeitschrift Neugier.de. as Wort Nachhaltigkeit kommt ursprünglich aus dem richtig anzupacken, es gibt gute Methoden, Fracking sicher zu Waldbau und meint dort, dass man nicht mehr Holz machen, die auch sorgfältig befolgt werden sollten.“ Wir sollten einschlagen solle, als nachwächst oder aufgeforstet wird. mehr Achtung vor kleinen Experimenten und graduellem Fort- Dies ist – um einem verbreiteten Missverständnis vorzu- schritt haben, nur sie ermöglichen die schrittweise Lösung beugen – kein natürliches, sondern ein betriebswirtschaftliches 038 komplexer Probleme. 039 Prinzip. Preußische Forstmeister verhalfen ihm im 18. Jahrhundert erstmals zur Geltung. Im Ursprung bedeutet es Bestandwahrung. Der Begriff Nachhaltigkeit transportiert jedoch für viele auch Die Natur selbst ist nicht unbedingt nachhaltig. Sie setzt auf ein die Sehnsucht, alles möge bleiben, wie es ist. Die Angst vor Ver- anderes Erfolgsprinzip: die Evolution, also die permanente Verän- änderung und ein tiefes Misstrauen gegen das Neue erscheinen derung. Wald dehnte sich im Verlauf der Erdgeschichte immer uns ebenfalls in diesem Gewand. Nachhaltigkeit wird dann bei- wieder aus oder schrumpfte, 98 Prozent aller jemals auf der Erde spielsweise gegen neue Technologien und Globalisierung in Stel- existenten Arten sind ausgestorben, bevor der Mensch über- lung gebracht. Doch das Festhalten am Althergebrachten ist auf haupt auf der Bildfläche erschien. Hätte sich die Natur zu Zeiten Dauer überhaupt nicht nachhaltig. der Dinosaurier entschieden, im klassischen Sinne nachhaltig zu sein, dann dominierten heute noch die Dinosaurier den Planeten. FOTO: Ralf Baumgarten Die Vorstellung, man müsse die vorhandenen Ressourcen nur gleichmäßig verteilen und ihren Verbrauch reduzieren, genügt Und auch die Karriere des Menschen ist von permanenter nicht. Grenzen und Beschränkungen sind manchmal gut, aber Veränderung und dem Lernen durch Versuch und Irrtum ge- es müssen auch die Spielräume erweitert werden. Es geht um kennzeichnet. Die Tatsache, dass der Wald in Mitteleuropa nicht Zukunftsoptionen. Je mehr Möglichkeiten die Menschen haben, gänzlich abgeholzt wurde, verdankt er beispielsweise der Entde- desto besser. Wir sollten die Freiheit künftiger Generationen, selbst ckung der Kohle als Brennstoff und ihrer nicht nachhaltigen Aus- zu entscheiden, nicht einschränken, indem wir Optionen zerstören beutung. Nachhaltigkeit im heutigen Sinne sollte man deshalb und unumkehrbare Entscheidungen treffen. Und deshalb ist es vielleicht nicht als paradiesischen Endzustand sehen, sondern als wichtig, darauf zu achten, dass die Zukunft offen bleibt. eine kontinuierliche Verbesserung hin zu mehr Effizienz und Umweltschutz. Und dies gilt sicherlich auch für die verschiedenen Hubert Markl, der ehemalige Präsident der Max-Planck- Formen der Bereitstellung von Energie. Regenerative Energien Gesellschaft, formulierte das einmal so: „Wer wirklich für mehr sind nicht automatisch nachhaltig und fossile Energien sind nicht Nachhaltigkeit sorgen will, muss vor allem dafür Sorge tragen, automatisch unnachhaltig – es kommt immer auf die Umstände dass – und zwar nachhaltig – der sich schnell globalisierenden an und darauf, die jeweils bestmögliche Technik anzuwenden. Wirtschaft in unseren hoch entwickelten Volkswirtschaften genü- „Die amerikanische Verwaltung führt stärkere Kontrollen ein“, gend forschende Naturwissenschaftler und entwicklungsfähige sagt George Pydias Mitchell, Schiefergaspionier und der Vater Ingenieure zur Verfügung stehen werden.“ Und er fügt hinzu: des Frackings, „und ich glaube, dass das eine gute Idee ist.“ „Denn der wichtigste, der tatsächlich völlig unentbehrliche Und er fügt hinzu: „Es gibt keine Entschuldigung, die Dinge nicht nachwachsende Rohstoff ist der vernünftige Mensch selbst.“ CAMEROn International Corporation – Raising Performance. togethertM. 040 041 QUALITÄT UND WERTERHALT: MODERnStE tEChnIK FÜR BEWÄHRTE UND NAGELNEUE KOMPRESSOREN Mit ihrer über 180 Jahre reichenden Unternehmensgeschichte ist die CAMERON International Corporation, Houston, USA, einer der traditionsreichsten Industriekonzerne der Welt. Die rund 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Konzerns fühlen sich ihrer Geschichte verpflichtet – und damit auch den unternehmerischen Maximen, die bereits für den CAMERON-Vorgänger COOPER Industries handlungsleitend waren: Qualität und Leistung. TEXT: Ludwig Schönefeld · FOTOS: Ralf Baumgarten ILLUSTRATIONEN: CAMERON International Corporation www.c-a-m.com D er aktuelle Firmenname von CAMERON geht auf die 1989 erfolgte Akquisition der CAMERON Iron Works durch COOPER Industries zurück. Durch diese bedeutendste Akquisition in der Geschichte des 1833 durch die Brüder Charles und Elias COOPER in Mount Vernon, Ohio, begründeten Industriekonzerns entstand ein Unternehmen, das aktuell mit seinen drei Operating Groups – Drilling & Production Systems, Valves & Measurements und Compression Systems – einen Umsatz von über 5 Milliarden US-Dollar erzielt. Rund zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet CAMERON außerhalb der Vereinigten Staaten. Immer wichtiger wird dabei China – sowohl als Absatzmarkt, als auch als Produktionsstandort. Ein ausgewogenes Portfolio Everette Johnson ist als VP Engineering für die weltweite Entwicklung von Kolbenkompressoren verantwortlich. CAMERON ist mit bewährten technischen Lösungen sowohl für die Förderung, als auch für den Transport und die Nutzung von Gas in der Prozessindustrie gut aufgestellt: „Wir haben ein ausgewogenes Portfolio, mit dem wir die Gaskompression von der Quelle bis zum Endverbraucher abdecken.“ In den letzten Jahren hat CAMERON insbesondere in die kontinuierliche Optimierung des Portfolios investiert. Im Zentrum stand dabei zunächst die Effizienzsteigerung der CAMERON Kompressoren: „Wir haben erhebliche Mittel in die Entwicklung hoch effizienter Produkte investiert“, berichtet Johnson. Ein weiterer Schwerpunkt war die Minimierung von Treibhausgasen durch diffuse Emissionen an den Kompressoren: „Der Druck hin zu niedrigeren Emissions-Standards wird in den nächsten Jahren nicht nachlassen. Darauf sind wir gut vorbereitet.“ AJAX® – Champion im Gasfeld Einen wesentlichen Beitrag zum weltweiten Erfolg von CAMERON leistet bis heute der AJAX®Integral Engine Kompressor: „Der AJAX®Kompressor ist eine der ältesten, aber auch erfolgreichsten Maschinen der Welt“, erklärt Everette Johnson, VP Engineering bei CAMERON. Die Marke AJAX® geht zurück auf die Ajax Iron Works. Das 1877 in Corry, Pennsylvania, USA, gegründete Unternehmen nahm 1895 die Produktion von Gaskompressoren auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich der AJAX®Kompressor aufgrund seiner kompakten Bauweise zum führenden Kompressor-Modell in der amerikanischen Öl- und Gasindustrie. Der AJAX® DPC-2804LE im Querschnitt: Auch das aktuelle Spitzenmodell bleibt dem einfachen Konstruktionsprinzip treu. Mit einem Leistungsspektrum zwischen 30 und 360 PS konnte AJAX® praktisch alle damals gestellten Anforderungen der Industrie ab decken. 1963 wurde AJAX® von COOPER übernommen. COOPER und CAMERON haben die Produktlinie systematisch ausgebaut – bis hin zum aktuellen Spitzenmodell, dem AJAX® 2804 mit einer Leistung von 845 PS. Mit maximal 525 Umdrehungen pro Minute gehören die AJAX®Kompressoren zu den Slow Speed Kompressoren. Das besondere des AJAX®-Prinzips ist die Kombination von Antrieb und Kompressor auf einem Rahmen, wobei als Antrieb sowohl Gasals auch Elektromotoren verwendet werden. Das einfache Konstruktionsprinzip verspricht geringste mechanische Verluste durch den zwingend aufeinander abgestimmten Gleichlauf aller Komponenten und entsprechend geringe Vibrationen. Werthaltigkeit und Innovation Das im Grundsatz zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte technische Design des AJAX®Kompressors wird bis heute angewendet. Das liegt einerseits am einfachen Aufbau und der Werthaltigkeit der Konstruktion. Andererseits haben es AJAX®, COOPER und CAMERON immer verstanden, ihre Maschine mit kontinuierlicher Innovation erfolgreich weiterzuentwickeln. Dabei setzt CAMERON auf starke Partner wie HOERBIGER. Everette Johnson: „Wir arbeiten mit HOERBIGER seit vielen Jahren in einer für beide Seiten sehr anregenden Partnerschaft zusammen. Für die AJAX®-Kompressoren beziehen wir alle Ventile sowie die Packungs- und Dichtungsringe von HOERBIGER.“ 042 043 HOERBIGER und CAMERON arbeiteten im Geschäftsbereich CAMERON AJAX in Oklahoma City, Oklahoma, USA, drei Jahre im Rahmen eines gemeinsamen Projekts zusammen mit dem Ziel, durch die Entwicklung eines zuverlässigeren, abnutzungsresistenten Ringdesigns die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der AJAX integralen® Kompressoren weiter zu verbessern. „Alles, was der Betreiber über die Lebensdauer eines AJAX®Kompressors, die leicht 50 Jahre und mehr betragen kann, benötigt, sind ein jährlicher Ölwechsel und ein paar Spezialwerkzeuge.” AJAX® Produktbroschüre 2012 Everette Johnson in der Ausstellungshalle von CAMERON hinter einem historischen AJAX®-Modell. „Die Energieversorgung von Chicago basiert weitgehend auf Gas. Hier werden Cooper Kompressoren® eingesetzt, die zum Teil über 70 Jahre in Betrieb sind. Haben Sie schon einmal in der Zeitung gelesen, dass in Chicago die Gasversorgung ausgefallen wäre? Verlässlichkeit, Verfügbarkeit und Werterhalt. Das zählt in unserem Geschäft. Und dafür stehen wir bei CAMERON ein.” vestition für den Betreiber liegt bezogen auf die Leistung bei maximal 25 Prozent der Investitionssumme, die für eine neue Maschine benötigt würde. Everette Johnson: „Wir haben es gemeinsam geschafft, unsere Kunden zu überzeugen, dass die Investition in die Aufarbeitung eines a lten Kompressors neue Werte schafft – und zudem e ine außergewöhnlich verlässliche Maschine.“ Ambivalente Perspektiven Everette Johnson Dank der gemeinsam entwickelten ReigniteTM Lösung erfüllen alte COOPER-BESSEMER® Integralkompressoren die neuen strengen Umweltnormen – statt einer Neuanschaffung eine nachhaltige Investition. EverettE Johnson Director of Engineering CAMERON International Corporation Everette Johnson absolvierte seine Grundausbildung in Maschinenbau an der Purdue University. Anschließend arbeitete er für kurze Zeit im Bereich Forschung und Entwicklung bei Schwitzer (Hersteller von Fahrzeugturboladern), danach bei Detroit Diesel und Cummins Engine Company, bevor er 1975 eine Anstellung in Mount Vernon, Ohio, annahm, wo er bei der Cooper Bessemer Engine Company mit einigen Legenden der Branche wie Mel Helmich, John Konkler und dem berüchtigten Norm Shade zusammenarbeitete. In seinen ersten Jahren bei Cooper arbeitete Everette Johnson sowohl mit Rotations produkten als auch mit Kolbenprodukten, wobei er sich während seiner Karriere hauptsächlich mit Turboladern für Zwei- Bei dieser Entwicklung ging es im Wesentlichen darum, das bisher konische Ringdesign an der Zylinderseite durch einen Ferrox-Ring zu ersetzen. Zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit weist die Lauffläche des oberen Rings mehrere umlaufende Rillen auf, die mit Ferrox gefüllt sind. Dies verhindert den Verschleiß und ermöglicht der Ringvorderseite, Öl zurückzuhalten. Folglich wird dadurch sowohl an der Ringvorderseite als auch an der Zylinderbohrung die Abnutzung reduziert. Der Houston, Texas, Standort der HOERBIGER Corporation of America hat mit Cameron Ajax bei Einsatzprüfungen zusammengearbeitet. Die neuen Ringdichtungen zeigten an verschiedenen Einsatzorten durchweg erfolgreiche Ergebnisse. Der Ferrox-Ring ist kein neues Konzept. Es gibt ihn schon seit vielen Jahren, wobei viele andere alte Erdgasmotoren erfolgreich davon profitierten, und er wird auch in Zukunft weiterhin ein zuverlässiger, abnutzungsresistenter Kolbenring sein. taktmaschinen mit Großbohrung beschäftigte. Im Jahr 1999 verließ er seine Wurzeln Qualität und Leistung und wechselte in den Bereich der Zentri Qualität und Leistung waren für COOPER und sind für CAMERON bis heute die wichtigsten Argumente der Marketingstrategie. „Wir wollen unseren Kunden Werte verkaufen“, so Everette Johnson. „Weil die Marke HOERBIGER für verlässliche und langlebige Qualität steht, verlassen wir uns auf dieses Leistungsversprechen.“ Seit Jahrzehnten ist die HOERBIGER Corporation of America bei CAMERON der bedeutendste fugalkompressoren, der von Rolls-Royce aufgekauft wurde, und so kam Johnson schließlich als Director für Europa, Afrika und den Nahen Osten nach UK. Nach seiner Rückkehr im Jahr 2003 ging er zurück zu Cameron, wo er heute als Director of Engineering für Prozesssysteme und Kolbenkompressoren zuständig ist. Zulieferer für Ventile, Ringe und Packungen. Everette Johnson: „Die Qualität des Produkts steht für uns an erster Stelle. Und auf die Qualität von HOERBIGER konnten wir uns immer verlassen.“ Mehr als gutes Marketing Ein weiteres Beispiel für die enge Zusammenarbeit zwischen CAMERON und HOERBIGER ist das ReigniteTM-Projekt. Im Oktober 2009 vereinbarten HOERBIGER Engineering Services, Houston, USA, und CAMERON, Technologie zur Ertüchtigung älterer Integralkompressoren über die Vertriebskanäle von CAMERON gemeinsam zu vermarkten. „Das war weit mehr als eine gemeinsame Marketing-Initiative“, berichtet Everette Johnson. „Wir waren überzeugt, dass es uns gemeinsam gelingen würde, ein hervorragendes Produkt für in die Jahre gekommene Kompressoren zu entwickeln.“ Im Fokus des ReigniteTM-Projektes stehen die riesigen COOPER-BESSEMER® Integralkompressoren. Sie sind in den meisten Fällen seit Jahrzehnten im Einsatz. COOPER-BESSEMER® – das Schwergewicht Die schweren Maschinen gehen auf ein 1909 von COOPER erstmals realisiertes Konstruk tionsprinzip zurück. Sie gleichen eher einem Schiffsdieselmotor als einem Kompressor. Tatsächlich vereint der COOPER-BESSEMER® Integralkompressor – die Bessemer Gas Engine Company war ein 1899 in Grove City, Pennsylvania, USA, gegründetes Unternehmen, das 1929 von COOPER übernommen wurde – Motor und Kompressor auf einer Kurbelwelle. Allein aufgrund der Konstruktion, der Abmessungen und des Gewichts benötigen COOPERBESSEMER® Integralkompressoren eine spezielle Infrastruktur. Für jeden Betreiber war die Anschaffung des Kompressors und die Bereitstellung der Infrastruktur eine kapitalintensive Investition. Entsprechend groß ist das Interesse der heutigen Betreiber, diese Maschinen langfristig zu nutzen. Das geht allerdings nur, wenn die Motoren auch weiterhin alle EmissionsRichtlinien erfüllen. „Das war für uns alle eine Herausforderung“, berichtet Everette Johnson. Da mit ReigniteTM bestehende Kompressoren optimiert werden sollten, durfte deren grundlegende Konstruktion nicht verändert werden. Mit Unterstützung von HOERBIGER Engineering Services optimierte CAMERON die Lage der Einspritzventile an der Verbrennungskammer. HOERBIGER stellte einen neu ent wickelten Gasinjektor und mit dem Electronic Pre-Chamber Control System (ePCC) auch ein innovatives Zündsystem. Die Ergebnisse der Zusammenarbeit waren weit besser als erwartet. Die mit dem ReigniteTM- Paket nachgerüsteten Maschinen halten selbst die strengsten Umweltnormen sicher ein. Die In- Sorgen bereitet Everette Johnson das wirtschaftliche Umfeld der traditionellen Gasindustrie. „Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung unserer Technologie bieten wir die besten Voraussetzungen, um die Wertschöpfung in unseren Märkten zu optimieren.“ Das Problem ist der Druck auf den Gaspreis: „Die niedrigen Gaspreise werden für uns alle eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre sein.“ Dazu trägt in nicht unerheblichem Maß die in greifbare Nähe gerückte, weltweite Verfügbarkeit von Schiefergas bei. Obwohl noch längst nicht alle Probleme im Zusammenhang mit der Förderung von Schiefergas gelöst sind, investiert die Branche in Schiefergas. Aufgrund der niedrigen Gaspreise werden demgegenüber Investitionen in traditionelle Technologie reduziert oder zurückgestellt. Für die Firmen, die wie CAMERON sowohl im konventionellen Gasgeschäft als auch im Schiefergas engagiert sind, bietet das „Golden Age of Gas“ in jedem Fall EntwicklungsChancen. Everette Johnson: „Die Menschen werden stärker als bisher auf Gas als Primär-Ressource für die Energieerzeugung setzen. Davon werden wir profitieren, auch wenn die Intensität bei der Entwicklung der neuen Gasfelder zunächst noch unter den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen leidet.“ Der COOPER-BESSEMER® W-330C3 im Querschnitt: Motor und Kompressor werden auf einer Kurbelwelle angetrieben. Everette Johnson ist seit Jahrzehnten in der Ölund Gasindustrie verwurzelt. Und Realist. Er weiß, dass die Erschließung der neuen Öl- und Gasfelder ebenso wie die Installation der notwendigen Infrastruktur eine der größten Herausforderungen für eine wirtschaftliche Nutzung der neu entdeckten Gasressourcen sein wird. Darüber hinaus sieht er die Veränderungen auf dem globalen Gasmarkt auch mit den Augen des Technikers: „Das Gas, das wir bisher gefördert haben, war trockenes Gas.“ Schiefergas sei demgegenüber feuchtes Gas. Um die bisherige Kompressortechnologie an die Anforderungen des feuchten Gases zu adaptieren, sei ein nicht zu unterschätzender Entwicklungsaufwand erforderlich. Neuordnung der Gasindustrie Nordamerika, der Heimatmarkt von CAMERON, ist reich an Schiefergas-Lagerstätten. Die Verteilung der Schiefergasvorkommen wird dennoch weltweit zu einer Neuordnung der Gasindustrie führen. CAMERON hat für diese Entwicklung 044 die Weichen bereits gestellt. „Wir haben uns langfristig auf die neue Situation eingestellt und 045 intensiv nach den zu unserem Leistungsport folio passenden Geschäftsmodellen für die Nutzung von Schiefergas gesucht. Die wirtschaftliche Nutzung von Schiefergas“, so Johnson, „wird in Nordamerika und Europa beginnen. Wir müssen gleichermaßen aber auch Produkte für Indien und China entwickeln – mit unterschiedlichen Leistungsklassen, für die Gasförderung ebenso wie für die Gasverteilung.“ Bei der Entwicklung dieser neuen Kompressoren setzt CAMERON auf die Kompetenz, die sich das Unternehmen über Jahrzehnte mit den schnell laufenden Kompressoren des SUPERIOR® Port folios aufgebaut hat. Ausgezeichnete Kompressoren werden in Houston, Part Texas und im neusten Werk von CAMERON in Gaomi, HOERBIGER stellt der CAMERON International Corpo- China, hergestellt. ration seit Jahrzehnten modernste Kompressorkompo- Entscheidene Teile werden nenten zur Verfügung. Für die jüngste Entwicklung von HOERBIGER in den von CAMERON, den schnell laufenden C-Force Kom- USA und in China geliefert. pressor adaptierte HOERBIGER das innovative CP-Ven- Sie wurden speziell für til. Das CP-Ventil zeichnet sich durch eine hohe Effizi- Schiefergas-Anwendungen enz und Standfestigkeit aus. Sein Herzstück ist die entwickelt. aerodynamisch profilierte Ventilplatte aus einem in der HOERBIGER Forschung entwickelten, kohlefaserverstärkten Kunststoff. Sie gewährleistet niedrige Wartungskosten und hohe Standzeiten. SUPERIOR® – die große Marke www.hoerbiger.com Die Marke SUPERIOR® geht zurück auf ein 1889 von Patrick J. Shouvlin in Springfield, Ohio, USA, gegründetes Unternehmen, aus dem 1892 die Superior Engine und Compressor Company hervorging. Neben dem Bau von Kompressoren mit 20 bis 100 PS Leistung beschäftigte sich das Unternehmen in den folgenden Jahren vor allem mit dem Bau von Diesel motoren. 1928 wurde das Unternehmen von seinem stärksten Vertriebspartner, der 1894 gegründeten National Supply Company, Houston, Texas, USA, übernommen. Der neue Eigentümer konzentrierte sich auf die Motorenfertigung. Demgegenüber wurde das Kompressorgeschäft an die AJAX Iron Works verkauft. 1955 veräußerte National Supply auch die Diesel Division: an die White Motor Company, Cleveland, Ohio. Part OF Die Vereinigten Staaten von Amerika gehören mit einer Fördermenge von rund 650 Milliarden Kubikmetern und einem Eigenverbrauch von rund 680 Milliarden Kubikmetern Erdgas (Zahlen von 2011 bzw. 2010) zu den größten Gas-Nationen der Welt. COOPER, heute CAMERON, hat die Entwicklung der Gasindustrie in Amerika seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert begleitet. Die ältesten Maschinen sind seit über 100 Jahren zuverlässig im Einsatz. CAMERON bürgt dafür, dass sowohl diese bewährten Maschinen als auch die heute gefertigten neuen Maschinen für ihre Betreiber ein nachhaltiges Investment sind: Kontinuierliche Innovation und Modernisierung des technischen Designs tragen dazu bei, dass CAMERON Kompressoren bis heute als führende Die White Motor Company e rkannte die Syner gien von Motor und Kompressor. Sie reaktivierte das im Unternehmen vorhandene Know-how und begann Anfang der 60er-Jahre, schnell laufende Kompressoren für die rasant wachsende Gasindustrie in Nordamerika zu entwickeln. Unter der traditionsreichen Marke SUPERIOR® wurden nun Kompressoren – angetrieben durch eine Turbine oder einen Motor – mit einer Leistung zwischen 400 und 2.600 PS angeboten. Die für das Kompressorgeschäft 1965 neu aufgestellte White Superior Division geriet Mitte der 70er-Jahre in finanzielle Probleme. COOPER Industries erkannte die Chance, sich durch eine Akquisition im wachsenden Markt für schnell laufende Kompressoren zu engagieren. 1976 konnte COOPER Industries das SUPERIOR® Portfolio durch die Akquisition der White Superior Division schließlich übernehmen. Technologie gelten. Innovative Lösungen für das Upgrade bewährter Maschinen erhalten den Wert der Kapitalanlage. www.c-a-m.com Partnership Die CAMERON International Corporation, Houston, USA, arbeitet mit HOERBIGER seit Jahrzehnten zusammen. Für alle Marken des Konzerns – COOPER-BESSEMER®, AJAX® und SUPERIOR® – gehört HOERBIGER zu den Premium-Lieferanten. Bei Ventilen, Packungs- und Dichtungsringen konnte HOERBIGER mit neuen technischen Designs und innovativen Werkstoffen immer wieder zur Weiterentwicklung der bewährten CAMERON Kompressoren beitragen. Seit 2005 kooperieren CAMERON und HOERBIGER Engineering Ser vices, Houston, USA, bei der Modernisierung von Integralkompressoren. Die Technologie, mit der die Effizienz, Flexibilität und Verlässlichkeit von Integralkompressoren deutlich gesteigert werden kann, vermarkten CAMERON und Produktion in China HOERBIGER seit 2009 gemeinsam unter der Marke ReigniteTM. Die Kosten für ein Upgrade eines Intergralkompressors liegen bei maximal 25 Prozent des Investitionsvolumens für Neben den langsam laufenden Modellen aus der AJAX -Reihe einen neuen Kompressor mit vergleichbarer Leistung. bietet das CAMERON Portfolio schnell laufende Kompressoren ® unter der Marke SUPERIOR®. Über 10.000 dieser Kompressoren wurden bereits gefertigt. Über 10.000 SUPERIOR®-Kompressoren mit einer Leistung von bis zu 9.000 PS wurden seither von COOPER/CAMERON hergestellt. Mit ihnen hat CAMERON die Erfahrung gesammelt, die jetzt in die Entwicklung neuer Kompressoren für den globalen Markt einfließen. Die neueste Entwicklung ist ein weiterer schnell laufender Kompressor. Derzeit werden die Prototypen am Standort Houston, Texas, USA, produziert. Zukünftig werden diese Kompressoren am Standort Houston und einem neuen, gerade fertiggestellten Werk in Gaomi, in der ostchinesischen Provinz Shandong, China, hergestellt. „China ist für CAMERON eine große Chance“, erklärt Everette Johnson. „Wir sind überzeugt, dass China in Zukunft eine bedeutende Rolle für die Gasindustrie spielen wird.“ Die HOERBIGER Corporation of America hat sowohl die Entwicklung dieser neuen Baureihe von Anfang an begleitet als auch für den Technologietransfer nach China gesorgt: Für die Kompressoren, die CAMERON künftig in China produzieren wird, werden die Ventile, Ringe und Packungen von der HOERBIGER Shanghai Co. Ltd., einem der modernsten Produktionswerke im HOERBIGER Konzern, g eliefert. Die technischen Spezifikationen werden exakt dem zwischen HOERBIGER und CAMERON in den USA entwickelten D esign entsprechen. Das garantieren die globalen Qualitätsstandards von HOERBIGER. Der Global Player „Wir haben den neuen Kompressor vor allem für Schiefergas-Anwendungen, die hohe Anforderungen an die Maschine stellen, entwickelt“, erläutert Everette Johnson. Das gelte für die Ventile und Packungen ebenso wie für die Lebensdauer der Zylinder. Ein wichtiger Aspekt sei insbesondere die Berücksichtigung der bei der Schiefergas-Förderung auftretenden, hohen Druckschwankungen. Everette Johnson: „Wir haben nach einem Partner gesucht, der uns bei der Lösung dieser Probleme helfen kann: HOERBIGER war sofort zur Stelle.“ In Pilotanwendungen hat HOERBIGER bei vergleichbaren Anforderungen bereits sehr gute Erfahrungen mit dem neu entwickelten CP-Ventil gesammelt. Vor allem im Hinblick auf die Druckfestigkeit überzeugen das Gesamtdesign und insbesondere die aerodynamisch profilierte Ventilplatte aus kohlefaserverstärktem Kunststoff. Die Anwendungsentwickler der HOERBIGER Corporation of America konstruierten für die neuen Kompressoren eine neue Variante des CP-Ventils. Seit Ende 2012 werden die Ventile im Hinblick auf die bevorstehende Serienproduktion intensiv geprüft. Auch die letzte technische Hürde für die neue K ompressor-Baureihe konnten CAMERON und HOERBIGER im Verlauf des Jahres 2012 gemeinsam bewältigen: „Schiefergas“, so Everette Johnson, „hat nicht nur sehr unterschiedliche Brennwerte. Es enthält auch, je nach Lagerstätte, zum Teil äußerst korrosive Inhaltsstoffe.“ Um das Problem zu lösen, entwi- 046 ckelte CAMERON eine spezielle Innenbeschichtung für die Zylinder – und HOERBIGER die 047 passenden Kolbenringe. „Unser Ziel ist es, mit der Kombination aus Beschichtung und Kolbenring Betriebszeiten von mehr als 50.000 Stunden ohne Wartung zu erzielen“, so Johnson. Globale Partnerschaft „CAMERON versteht sich als Solutions Provider von der Quelle bis zum Endverbraucher“, so Everette Johnson. Langjährige und verlässliche Partner, die globale Qualitätsstandards garantieren können, seien unerlässlich, um diesen Leistungsanspruch zu erfüllen. Für die Zukunft sei darüber hinaus entscheidend, neben bewährten Konzepten und Produkten kontinuierlich an neuen Lösungen zu forschen. Das Ziel: Bewährtes noch besser zu machen. „Wir brauchen Unternehmen, die weiterhin in die Öl- und GasIndustrie investieren, in neue Produkte mit hohem Wert für die OEM und ihre Kunden.“ HOERBIGER ist ein solcher Partner – seit Jahrzehnten. Somit bleibt Everette Johnson, dem erfahrenen Chefentwickler bei CAMERON, nur noch eine Sorge: der „Silver Tsunami“. „Unsere Branche steht vor einem Generationswechsel“, erklärt er. „Die meisten von uns werden bald gehen und wir haben kaum erfahrene Nachwuchskräfte.“ Erneut kann HOERBIGER punkten: „HOERBIGER hat erfahrene Mitarbeiter in der F orschung und Entwicklung und weltweit die richtigen Talente, um auch künftig unsere Ansprüche zu erfüllen.“ Ariel Corporation, Mount vernon, Ohio, usA Just in time – top-Logistik für das „golden age of gas“ Die Ariel Corporation, Mount Vernon, Ohio, USA, ist weltweit einer der führenden Hersteller schnell laufender Kolbenkompressoren. Bis heute produziert Ariel ausschließlich in Ohio, USA. Hier wurde das Unternehmen 1966 von Jim Buchwald, einem der erfolgreichsten Kompressor-Konstrukteure der Geschichte, gegründet. Obwohl die Kleinstadt im Herzen des US-Bundesstaates Ohio nicht in den aktuellen Zentren der Öl- und Gasindustrie liegt, hält Ariel am Traditionsstandort Mount Vernon fest. Dank eines hoch modernen Logistikzentrums werden nahezu alle Ersatzteile für Ariel-Kompressoren innerhalb von 24 Stunden an jedes Ziel der Welt TEXT: Ludwig Schönefeld • FOTOS: Ralf Baumgarten ausgeliefert. www.arielcorp.com „eS ISt Kaum mÖgLIch, aLLe varIanten auF Lager zu haLten. hoerBIger LeIStet hIer WIrKLIch gute arBeIt unD Sorgt DaFÜr, DaSS WIr auch SeLtene erSatzteILe In angemeSSener zeIt LIeFern KÖnnen.“ „Früher hatte ein normales ventil eine Lieferzeit von 13 Wochen – heute sind es drei. ersatzteile werden innerhalb von 24 Stunden versendet.“ steve thompson logistik Hand in Hand: Während Bryan Moore (links) Steve thompson vice President Supply chain ariel corporation W ir sind weltweit die erste Adresse für schnell laufende Kolbenkompressoren“, erklärt Steve Thompson, Vice President Supply Chain bei der Ariel Corporation. „Diese Position im Markt haben wir uns über Jahre hart erarbeitet. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir vor Kurzem unseren 40.000. Kompressor ausliefern konnten.“ Mit der weltweiten Marktführerschaft geht eine erhebliche logistische Herausforderung einher. Mit dem vor Kurzem ausgelieferten 40.000. Kompressor unterstreicht eine HoErBIGEr lieferung im Warenbestand erfasst, stellt seine Kollegin Hilary Matthews eine Kundenbestellung zusammen (Mitte). steve sheets (rechts) nimmt Ersatzteile vom spiralförderband. „Wir haben einen sehr ansehnlichen Marktanteil, den wir weiter ausbauen wollen,“ erklärt Steve Thompson. Das Leistungsversprechen, das Ariel den Kunden gibt, reicht von der Auslieferung des Kompressors bis zum Service im täglichen Betrieb. Seit vielen Jahren gehört es deshalb zu den strategischen Zielen von Ariel, auch für den Aftermarket die besten Systeme zu entwickeln. „In den Anfangsjahren von Ariel konnte die Bearbeitung eines Auftrags mehrere Monate in Anspruch nehmen. Die normale Lieferzeit von Ventilen beispielsweise lag bei 13 Wochen“, erzählt Steve Thompson. „Heute er- halten wir die meisten Teile von HOERBIGER innerhalb von drei Wochen, bei speziell angefertigten Produkten liegt der Zeitraum bei neun bis zwölf Wochen.“ Mit dem neuen, 2012 eröffneten Logistik-Zentrum ist Ariel bei Ersatzteillieferungen inzwischen deutlich schneller als die meisten Wettbewerber. Die meisten Teile werden innerhalb von 24 Stunden versendet. „In wenigen Einzelfällen können es auch einmal 48 Stunden sein.“ Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet die HOERBIGER Corporation of America, die für Ariel Kompressoren den Löwenanteil aller Ventile liefert. „HOERBIGER ist für uns ein ausgespro- chen wichtiger Lieferant“, so Steve Thompson. „Immerhin haben wir eine lange gemeinsame Geschichte.“ Partnerschaft verpflichtet Diese gemeinsame Geschichte begann bereits unmittelbar nach der Firmengründung. Damals lernte Jim Buchwald den für den Aufbau der 1963 gegründeten HOERBIGER Handelsvertretung in den USA verantwortlichen Hubert Wagner kennen. Hubert Wagner ließ sich von Jim Buchwalds Idee begeistern, einen Kolbenkompressor mit einer Drehzahl von 1.800 Um- drehungen pro Minute zu bauen. Er setzte sich bei HOERBIGER in Wien dafür ein, ein passendes Ventil zu entwickeln. Die Grundkonstruktion war das bewährte RX-Ventil. Es wurde mit einer neu entwickelten Federplatte ausgerüstet. Sie sorgte dafür, dass das Ventil auch bei 1.800 Umdrehungen pro Minute sicher funktionierte: bei 3.600 Kolbenhüben pro Minute entsprach das einer Steigerung der bis dahin üblichen Leistungsfähigkeit um mehr als 100 Prozent. vICE PREsIdEnt suPPlY CHAIn ARIEl CORPORAtIOn Steve Thompson arbeitet seit 32 Jahren in der Öl- und Gasindustrie, 27 davon für Ariel. Seit 2000 ist er bei Ariel für die Logistikkette verantwortlich. Ariel und HOERBIGER haben in den folgenden Jahrzehnten immer wieder gemeinsam an innovativen Lösungen gearbeitet. Im Fokus standen dabei bald nicht mehr nur technische Aspekte, sondern zunehmend auch die logistischen Anforderungen der Supply Chain. ariel seine führende Position am Weltmarkt. steVe thOmPsOn Ein Beispiel ist das „IN-SYNC“-Programm im Jahr 2004. „Damals haben wir den bis dahin manuellen Prozess der Ventilbestellungen durch ein elektronisches Ordersystem abgelöst“, berichtet Steve Thompson. Inzwischen wurde das System weiter ausgebaut: „Mittlerweile werden die Ventile einbaufertig und bereits mit der Ariel-Seriennummer geliefert.“ Alex Wright, ältester Sohn von Ariel CEO Karen Buchwald Wright, leitet das im Januar 2012 eröffnete neue Logistikzentrum. 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen hier rund um die Uhr – 24/7 – dafür, dass das Distributoren-Netzwerk von Ariel innerhalb kürzester Frist mit allen Komponenten eines Ariel Kompressors beliefert werden kann – vom Standard-Ersatzteil bis hin zu maschinell bearbeiteten Fertigteilen. „Wir bearbeiten hier pro Woche derzeit rund 800 Aufträge“, erklärt Alex Wright. Gleichwohl verfügt die über 4.600 Quadratmeter (50.000 Square Feet) große Halle über ausreichend Kapazität, um in den nächsten Jahren mit dem erwarteten, starken Markt- Part wachstum mitzuhalten. „Bisher standen für die Logistik gerade einmal knapp 800 Quad- Ariel und HOERBIGER arbeiten seit der Gründung der Ariel Corporation im Jahr 1966 eng zusammen. Die Standardventile für Ariel Kompressoren werden zu nahezu 100 Prozent von der HOERBIGER Corporation of America in Pompano Beach, Florida, USA, hergestellt. Bei der Neuentwicklung von Ventilen arbeitet Ariel eng mit der Forschung und Entwicklung von HOERBIGER zusammen. „Für uns ist diese enge Zusammenarbeit entscheidend“, erklärt Karen Buchwald Wright, CEO der Ariel Corporation. „Ein gemeinsames Verständnis von modernem Produktdesign, Qualität und Service haben beide Unternehmen angetrieben, ihre Produkte und Geschäftsprozesse immer wieder zu verbessern.“ ratmeter (8.500 square feet) zur Verfügung“, berichtet Alex Wright. „Die größere Fläche erlaubt es uns jetzt, die Aufträge wesentlich effizienter und vor allem schneller abzuwickeln.“ Bei der Planung der Abläufe orientierte sich Ariel an den Benchmarks der Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie: Der 100 Prozent Performance Automobil-Retailer AutoZone, der Indus „Für die Zusammenarbeit in der Supply Chain war 90 Prozent On-Time-Performance unser Ziel. HOERBIGER hat bereits in der ersten Phase des Programms – IN-SYNC 1 – nahezu 100 Prozent erzielt. Das war und ist eine herausragende Leistung.“ Diese hohe Performance, so Steve Thompson, sei für den Aftermarket entscheidend: „Das Aftermarket-Geschäft ist für alle Beteiligten eine große logistische Herausforderung, vor allem für die Teile, die HOERBIGER herstellt.“ Denn gerade bei den Ventilen gibt es – je nach Leistung und Anwendung der Kompressoren – trotz eines weitgehend standardisierten Portfolios zahlreiche V arianten. „Es ist unmöglich, alle Varianten von HOERBIGER-Ventilen auf Lager zu halten. HCA bemüht sich sehr darum, Ariel dabei behilflich zu sein, den Kundenbedürfnissen in angemessener Zeit gerecht zu werden.“ Und das weltweit. HOERBIGER hat über Jahre in ein globales Netz von Produktions standorten und Service-Niederlassungen investiert. Sie ergänzen das Distributoren-Netzwerk der Ariel Corporation. trieausrüstungs-Hersteller Caterpillar und der Motorrad-Hersteller Harley Davidson standen für die Entwicklung des neuen Logistikzentrums Pate. „Wir haben uns ganz bewusst an Unternehmen orientiert, deren Geschäft eine globale Ersatzteilversorgung ist“, so Alex Wright. Alex Wright Director Aftermarket Operations Ariel Corporation Immer nah am Kunden „Das Logistik-zentrum kann sich sehen lassen. Wir erreichen Jetzt e ine hervorragende Logistik-Qualität – und das zählt.“ Alex Wright „Wir müssen uns darauf einstellen, dass unsere Märkte in den nächsten Jahren zunehmend internationaler sein werden“, erklärt Steve Thompson. Das neue Logistik-Zentrum in Mount Vernon wird die zunehmende Globalisierung des Ariel-Geschäfts unterstützen, ist aber nur ein Teil der strategischen Vorbereitung auf die Herausforderungen der Zukunft. Steve Thompson: „Für uns ist es ausgesprochen wichtig, dass wir rund um die Welt überall vertreten sind, wo unsere Kompressoren im Einsatz stehen. HOERBIGER ist Teil dieses Netzwerkes und trägt dazu bei, dass wir die notwendigen Komponenten immer in der Nähe unserer Kunden beziehen können.“ Wie alle Marktteilnehmer beschäftigt sich auch Ariel intensiv mit den Auswirkungen der wirtschaftlichen Nutzung von Schiefergas. Wesentliche Impulse erwartet S teve Thompson insbesondere im nordamerikanischen Markt: „Wir sind ein amerikanisches Unternehmen und deshalb natürlich ganz besonders daran interessiert, die Entwicklung des amerikanischen Marktes zu unterstützen.“ Obwohl in den USA aktuell noch nicht klar abzusehen sei, inwieweit die Regierung die Nutzung von Schiefergas aktiv fördern werde, so müsse man doch feststellen, dass die Nutzung von Schiefergas in erheblichem Umfang positive Impulse auf die nationale Wirtschaft haben werde. Durch die eigenen Schiefergas-Vorkommen h aben die USA die Chance, die Abhängigkeit von EnergieImporten zu reduzieren. Darüber hinaus werde Schiefergas dazu beitragen, die Arbeitslosenzahlen zu senken. Wachstum durch Schiefergas „Schiefergas“, davon ist Steve Thompson überzeugt, wird die Wirtschaft wie kein anderer Impuls der vergangenen Jahrzehnte antreiben.“ Mit erheblichen Auswirkungen nicht nur auf die an der Gasförderung beteiligten Unternehmen, sondern auch auf Gas verarbeitende Industrien wie die Chemieindustrie: „In diesem Wirtschaftszweig gibt es viele Standorte an der Golfküste, die in den letzten Jahren stillgelegt wurden. Diese Anlagen können jetzt wieder in Betrieb genommen werden.“ So hätten zahlreiche Unternehmen in Zeiten hoher Gaspreise das Land verlassen. „Jetzt, nachdem die Preise John Wise, Valve Cell Engineer, beim Funktions-Check des Ventils (links), bevor es verpackt und eingelagert wird (rechts). für Erdgas fallen, kommen diese Unternehmen zurück. Und sie werden andere Unternehmen mitbringen“, sagt Steve Thompson. Für Ariel sei entscheidend, auf ein schnelles Wachstum vorbereitet zu sein. Deshalb hat sich das Unternehmen intensiv vorbereitet: „Wir haben uns sehr genau überlegt, wie wir auf die neue Entwicklung im Gasmarkt reagieren und auf welche Strategien wir setzen müssen, um die neuen Chancen, die uns das Erdgas bietet, zu nutzen“, sagt Steve Johnson. „Entscheidend ist, dass wir in der Produktion und in der Logistik die richtigen Prozesse haben, um auch bei einer stark steigenden Nachfrage mithalten zu können.“ Ariel hat nicht nur in das neue Logistik-Zentrum investiert. Auch das Team der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde aufgestockt. Selbstredend global Darüber hinaus arbeitet Ariel an neuen Entwicklungen für High Speed Kompressoren, speziell abgestimmt auf die Wertschöpfungskette des Schiefergases, von der Förderung bis zum Endverbraucher. Dabei baut Ariel auch weiterhin auf die langjährige Partnerschaft mit HOERBIGER: „Wir sehen in HOERBIGER ein ausgesprochen von Forschung und Entwicklung angetriebenes Unternehmen“, so Steve Thompson. „HOERBIGER hat es verstanden, kontinuierlich neue Produkte mit besserer Leistung und höherer Zuverlässigkeit zu entwickeln. Damit belegt HOERBIGER sehr deutlich den Anspruch technologischer Marktführerschaft.“ „Gemeinsam sind wir für die Zukunft gut vorbereitet“, sagt Steve Thompson. Erdgas ist der Treiber dieser Zukunft. Auch ein Treiber der Globalisierung? Steve Thompson lässt daran keinen Zweifel: „Ariel ist ein weltweit aktives Unternehmen. Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, unsere Präsenz international auszubauen. Das war schon immer der Fokus von Ariel.“ Part OF Die Ariel Corporation gilt weltweit als Marktführer bei schnell laufenden Kompressoren. Zunächst stand die Industrie der Idee von Jim Buchwald, handelsübliche Gasmotoren mit schnell laufenden Kolbenkompressoren zu einer leistungsfähigen Einheit zu kombinieren, skeptisch gegenüber. Inzwischen haben nahezu alle n amhaften Hersteller von Kolbenkompressoren High Speed Kolbenkompressoren, die diesem Konstruktionsprinzip folgen, im Portfolio. „Für Trendsetter ist es entscheidend, unermüdlich die Anforderungen der Kunden zu ergründen und mit maßgeschneiderten Lösungen darauf zu antworten“, erklärt Steve Thompson, Vice President Supply Chain bei der Ariel Corporation. „Weil wir das tun, sind wir, was die Zukunft unserer Industrie angeht, optimistisch.“ Partnership Die Partnerschaft zwischen Ariel und HOERBIGER geht auf ein sehr enges, freundschaftliches Verhältnis zwischen Jim Buchwald, dem Gründer der Ariel Corporation, und Hubert Wagner, der für die 1963 gegründete Handelsvertretung von HOERBIGER in der „neuen Welt“ nach neuen Geschäftspartnern suchte, zurück. Hubert Wagner schätzte die Persönlichkeit des visionären Konstrukteurs aus Ohio. Aus der Geschichte der HOERBIGER Ventilwerke in Wien wusste er, welche Schwierigkeiten Pioniere überwinden müssen, um Erfolg zu haben. Deshalb und wohl auch, weil er die Vision der Ariel Gründer teilte, unterstützt er das Vorhaben, einen Kompressor zu entwickeln, der schneller und leistungsfähiger werden sollte, als alle bis dahin angebotenen Kolbenkompressoren. Der Pioniergeist von damals kennzeichnet die Zusammenarbeit von Ariel und HOERBIGER bis heute – auch bei der Entwicklung innovativer logistischer Abläufe für die Supply Chain. 052 053 GE Oil & Gas, Houston, usA 054 055 wEll PREPaRED FÜR DaS IntERnEt oF EnERGY Die General Electric Company, Fairfield, Connecticut, USa – kurz GE – gehört mit einem Umsatz von rund 147 milliarden US-Dollar und rund 300.000 mitarbeitern (2011) zu den größten Industriekonzernen weltweit. Das 1892 aus dem zusammenschluss der General Electric Company, gegründet 1890 in Schenectady, new York, und der thomson-Houston Electric Company, gegründet 1883 in lynn, massachusetts, hervorgegangene Unternehmen ist weltweit einer der marktführer in der modernen technologieausstattung und von Dienstleistungen für alle Bereiche der Öl-und Gasindustrie, von der Exploration und Produktion bis Downstream. HoERBIGER liefert seit jahrzehnten Ventile, Ringe und Packungen an die turbomachinery-Division von GE oil & Gas. Eine Partnerschaft, die sich auch bei innovativen Projekten wie dem neuen Geschäftsmodell CnG in a Boxtm bewährt. TEXT: Ludwig Schönefeld · FOTOS: Ralf Baumgarten www.ge.com/oilandgas S eit der Firmengründung engagiert sich General Electric auch im Bereich der Turbomaschinen. Mit 35 Produktionsstandorten und Niederlassungen in 120 Ländern ist GE Oil & Gas einer der Big Player im weltweiten Kompressormarkt. Die entscheidenden Weichenstellungen für diese weltweite Präsenz erfolgten in den 90er-Jahren. (HSR)“ ist seit der Übernahme der G emini Kompressor-Produktlinie im Jahr 1999 Teil des GE Oil & Gas Portfolios. Die Bezeichnung „Gemini“ wurde von der Gas Compressors Inc., Corpus Christi, Texas, seit 1978 verwendet, insbesondere für das MOC Kompressordesign; diese Einheit kombiniert einen einfachwirkenden Gaskompressor-Zylinder mit einem trennbaren Kompressorrahmen. 1994 übernahm General Electric den italienischen Kompressorhersteller Nuovo Pignone S.P.A., Das aus einer Eisengießerei hervorgegangene, traditionsreiche Unternehmen mit Sitz in Florenz, Italien, gehört seit Generationen zu den führenden Herstellern von Prozessgas-Kolbenkompressoren in Europa. Mit der viel beachteten Akquisition gelang GE der nachhaltige Einstieg in den europäischen Prozessgas-Kompressorenmarkt und startete, was später als GE Oil & Gas bekannt wurde. GEs Produkt „High-Speed Reciprocating Compressor Eine weitere Wurzel der heute von General Electric hergestellten, schnelllaufenden ErdgasKompressoren ist der 1950 von Chicago Pneumatic entwickelte High Speed Kolbenkompressor. Wie das Know-how und die Marke Gemini von Gas Compressors Inc. gelangte auch die Kompetenz von Chicago Pneumatic über mehrere Unternehmens-Transaktionen 1999 zu General Electric. Im Jahr 2000 konzentrierte der GE Konzern alle Kompressor-Aktivitäten unter der fortan weltweit einheitlich genutzen neuen Marke GE Oil & Gas. GE High-Speed Reciprocating Compressors Die schnell laufenden Gemini Kompressoren werden seit 2005 als GE High Speed Reciprocating Compressors weltweit vermarktet. Das Produktportfolio umfasst schnelllaufende Kompressoren mit einer Leistung von bis zu 7.200 PS. Eingesetzt werden sie sowohl bei Gasförderung, -speicherung und -transport an Land und auf See sowie insbesondere auch für die Ausstattung von Erdgastankstellen. Während die Produktion der großen Prozessgas-Kolbenkompressoren nach wie vor in Florenz erfolgt, entwickelte sich in den USA der GE-Standort Oshkosh, Wisconsin, zum Leitwerk für Kompressoren. 2003 wurde die Produktion der schnell laufenden Kolbenkompressoren vom ehemaligen Gas Compressors Standort Corpus Christi nach Oshkosh verlagert. Um mit der Produktion näher am Kunden zu sein, erfolgte Anfang 2012 erneut ein Umzug. Seither werden die schnell laufenden Kompressoren am GE-Standort Jacinto Port bei Houston, Texas, USA, hergestellt. Aktuell (Zahlen von 2011) verfügt GE Oil & Gas über eine installierte Technologiebasis von 19.000 Hochgeschwindigkeits-Kolbenkompressoren. Rund 33.000 GE-Mitarbeiter und damit etwas mehr als 10 Prozent aller GE-Mitarbeiter sind im Bereich Oil & Gas beschäftigt. Sie erwirtschafteten 2011 einen Umsatz von 13,7 Milliarden US-Dollar. Fertig für den Versand: die GE HSR Kompressoren. 056 Part Anfang 2012 verlagerte GE Oil & Gas die Produktionsanlagen zur H erstellung schnell laufender Kolbenkompressoren von Oshkosh, Wisconsin, USA, an den Standort Jacinto Port bei Houston, Texas, USA. Hier stehen dem Unternehmen rund 47 Acres, das entspricht e twa 4.000 Quadratmetern, Produktionsfläche zur Verfügung. Das aktuelle Spitzenprodukt ist der CNG High Speed Kompressor H 304 für das neue Produkt CNG in A BoxTM. Omar A. Jimenez ist bei GE Oil & Gas als Product Leader High-Speed Reciprocating Processors für den gesamten Bereich der schnell laufenden Kolbenkompressoren (HSR - High Speed Recips) verantwortlich. Er erklärt: „Mit diesen Kompressoren können mit einem Druck von rund 250 bar (3.600 psi) pro Minute ein Gasequivalent von rund 7,66 Gallonen Benzin gefördert wurden. Das sind etwa 29 Liter.“ ecomagination GE Oil & Gas hat dem Anspruch, Emissionen zu reduzieren, einen N amen gegeben: ecomagination. Einerseits versteht sich General Electric als Treiber bei der Umstellung von Kraftfahrzeugen von Benzin und Diesel auf Erdgas. Andererseits legt GE Oil & Gas Wert darauf, dass auch bei der Förderung, beim Transport sowie bei der Abfüllung von Erdgas so wenig Erdgas wie möglich freigesetzt wird. „Die mit CNG in A BoxTM ausgerüsteten Tankstellen liegen häufig in der unmittelbaren N ähe von Wohngebieten“, so Omar A. Jimenez. „Hier wären L eckagen oder nicht kontrollierbare, diffuse Gasaustritte ein schwerwiegendes Problem“. Bei der Entwicklung der H 304 Kompressoren habe man deshalb nach einem Partner gesucht, der wie General Electric weltweit aufgestellt ist, führend in Forschung und Entwicklung ist und herausragende Umweltstandards garantieren kann. „Ein Partner wie HOERBIGER.” „Dank der von HOERBIGER entwickelten BCD Technologie sind die diffusen Emissionen an unseren High Speed Kompressoren deutlich geringer als bei allen konventionellen Technologien“, erläutert Manufacturing Cell Leader Julie Lanear. „Die neu entwickelten BCD Packungen, die für die Abdichtung der Kolbenstangen des H 304 Kompressors eingesetzt werden, sind weitgehend gasdicht.“ www.ecomagination.com/portfolio/cng-in-a-box 057 lagerung und dem Gastransport beschäftigt. Das war ein überschaubares Geschäft.“ Ujjwal Kumar, General Manager North America Operations, ist seit 2011 im Geschäftsfeld GE Oil & Gas Turbomachinery verantwortlich. Kontinuierliche Veränderung Zu den Stärken von General Electric gehört die hohe Flexibilität des Konzerns – und damit die Fähigkeit, schnell auf neue Chancen im Markt zu reagieren. Ujjwal Kumar, General Manager North America Operations, ist dafür seit 2011 im Geschäftsfeld GE Oil & Gas Turbomachinery verantwortlich. Gefördert durch das Nachwuchs-Management Programm von General Electric hat der international erfahrene Manager vor seiner aktuellen Aufgabe bei GE Oil & Gas zahlreiche Geschäftsfelder des Weltkonzerns kennengelernt. Seine familiären Wurzeln liegen in Indien. Globalität ist Teil seiner beruflichen und persönlichen Identität. Seitdem die Öl- und Gasindustrie über Technologien verfügt, mit denen sogenannte „unkonventionelle“ Gasvorkommen in Sedimentgesteinen wirtschaftlich genutzt werden können, hat sich die Welt verändert. Das in Tonschieferschichten auffindbare Schiefergas bringt nicht nur Nordamerika zurück an die Spitze der weltweit führenden Energienationen. SchiefergasVorkommen sind weltweit deutlich weiter verbreitet als die bisher genutzten „konventionellen“ Gaslagerstätten. „Unsere Zukunftsmärkte sind vollständig fragmentiert. Das wird die Welt verändern: Es eröffnen sich Möglichkeiten in weniger traditionellen Gebieten, da sich die L änder in Lateinamerika, Nordafrika und Asien zu neuen Akteuren im Öl- und Gasgeschäft entwickeln“, erklärte Kumar. Experten gehen davon aus, dass die weltweit im Schiefergas verfügbaren Erdgasreserven die bis heute konventionell geförderten Mengen deutlich übertreffen werden. Für globale Energieunternehmen wie General Electric ergeben sich daraus völlig neue Geschäftsperspektiven. The Internet of Energy Ujjwal Kumar hat das Ziel, GE Oil & Gas Turbomachinery mit neuen, unkonventionellen Geschäftsmodellen in den nächsten Jahren zu einem weltweit führenden Hersteller von Kol benkompressoren zu entwickeln. Die gravierenden Veränderungen im Marktumfeld macht er sich dabei zunuzte: „Die Öl- und Gasindustrie hat sich grundlegend verändert“, so Ujjwal Kumar. „Rund ein Jahrhundert haben wir uns im Wesentlichen mit der Gasförderung, der Gas „Was wir aktuell erleben, ist die Entstehung eines neuen Internets – des Internets of Energy. Was bedeutet das für uns? Unser Markt wird sich vollkommen verändern. Gas wird dort verbraucht werden, wo es gefördert wird. Ujjwal Kumar ist sich sicher: Die Nationen, die durch ihre Schiefergas-Vorkommen von Gaskonsumenten zu Gaserzeugern werden, werden alles tun, um ihre jetzt zugänglichen Bodenschätze zu Geld zu machen. „Aus dieser Situation her- „Unsere Zukunftsmärkte sind vollständig fragmentiert. Das wird die Welt verändern: Es gibt nicht mehr ausschliesslich die groSSen Gasproduzenten …“ Ujjwal Kumar Houston – CNG Gas Truck Erik Barton, Head of HSR (High Speed Recips) Global Sales, mit seinem brandneuen Dienstwagen, einem Ford F-250 Super Duty Truck. Der Truck gehört zum Pool von GE Capital Fleet und wird mit CNG betrieben. 052 053 aus entstehen für Unternehmen wie General Electric völlig neue Märkte. Dafür benötigen wir nicht zwingend völlig neue technische Lösungen, aber zumindest Lösungen, die es uns ermöglichen, diese neuen Märkte angemessen zu bedienen.“ In der Öl- und Gasindustrie habe die Verfügbarkeit von Schiefergas zu einiger Aufregung geführt, erläutert Kumar. „Das Öl- und Gas geschäft ist ein Matured Market. Es gilt, den erreichten hohen Standard zu erhalten. iemand möchte hier mit neuen technischen N Lösungen einen Fehler machen.“ Ujjwal Kumar General Manager North Auf der anderen Seite werden im „Golden Age of Gas“ nur die Unternehmen zu den Gewinnern gehören, die sich schnell und flexibel mit der neuen Situation arrangieren. „Es geht somit um die Geschwindigkeit, mit der wir neue Lösungen entwickeln“, so Kumar. „Das bedeutet im Kern, dass wir unsere Geschäftsmodelle ändern, unser Rollenverständnis neu definieren und unsere erprobten Tools neu kombinieren.“ America Operations GE OIL & GAS TURBOMACHINERY Ujjwal Kumar absolvierte nach dem Bachelor-Studium am Indian Institute of Technology in Mumbai ein MBA-Studium an der University of Michigan, Ann Arbor, Michigan, USA. Anschließend erwarb er einen Master Degree in Mechanical Engineering an der University of Maryland in College Park, Maryland, USA. Nach ersten Berufserfahrungen in der Strategieentwicklung von General Motors in Detroit wechselte er 2005 in das Experienced Commercial Leadership Program (ECLP) von General Electric. Wichtige Stationen seiner GELaufbahn waren anschließend das Business Development bei GE in Indien, sowie die Globale Produktentwicklung bei GE Oil & Gas in Florenz, Italien. Als General Manager North America Operations bei GE Oil & Gas Turbomachinery gehört aktuell die Weiterentwicklung des Portfolios der GE High Speed Kolbenkompressoren zu seinen wichtigsten Aufgaben. „Ventile, Ringe und Packungen sind die wichtigsten Verschleissteile von Kolbenkompressoren. HOERBIGER verfügt über die Expertise, um diesen Raum auszufüllen. Deshalb haben wir uns für HOERBIGER als Servicepartner entschieden.“ Schlank – Modular – Plug & Play „Alles wird schlanker, modular“, fuhr Kumar fort. „Um diese Ressourcen in Gebieten mit geringer Infrastruktur gewinnbringend zu fördern, brauchen wir keine High-Volume-Kolbenkompressoren, sondern kleine, kompatible, standardisierte, einfach gestaltete, Plug & Play, ökologisch nachhaltige Lösungen.“ Die Umrüstung von Tankstellen von konventionellen Kraftstoffen wie Benzin und Diesel auf Erdgas ist dafür ein Beispiel. General Electric rechnet damit, dass klassische Treibstoffe wie Benzin und Diesel mit der globalen Verfügbarkeit von Schiefergas zunehmend durch Erdgas (Compressed Natural Gas/CNG) und verflüssigtes Erdgas (Liquefied Natural Gas/ LNG) verdrängt werden wird. Vor diesem Hintergrund haben Ujjwal Kumal und sein Team innerhalb weniger Monate neue Geschäftsmodelle entwickelt, mit denen General Electric zum weltweit führenden Ausrüster für Erdgastankstellen werden will: Micro LNGTM, CNG in A BoxTM und LNG in A BoxTM. Ziel ist es, in kürzester Zeit weltweit so viele konventionelle Tankstellen wie möglich mit Kompaktaggregaten zur Gasbetankung auszurüsten. Omar A. Jimenez Omar A. Jimenez CNG in A BoxTM George Villareal (vorne) und Mike Davies bei den Montagearbeiten am HSR Kompressor. Product Leader GE Oil & Gas HighSpeed Reciprocating Processors Omar A. Jimenez ist als Product Leader GE Oil & Gas High-Speed Reciprocating Processors für die weltweite Produkt strategie von GE Oil & Gas im Segment der schnell laufenden Kolbenkompressoren verantwortlich – von der Markteinführung bis zum Service im Aftermarket. Sein Weg zu General Electric führte nach dem Studium an der University of Houston, Houston, Texas, das er mit einem Master in Business Administration und einem Bachelor of Science in Mechanical Engineering abschloss, zunächst zu CONMEC, Inc. Nach der Übernahme dieses, auf Turbomachinery re-engineering spezialisierten Unternehmens durch GE Oil & Gas im Jahr 2001 war Omar A. Jimenez bis 2007 in verschiedenen kaufmännischen Funktionen für GE tätig. 2009 wechselte er als Vice President Oil & Gas zu Synchrony, Inc., einem Hersteller für Magnetlager und Starkstrom-Elektronik. 2011 kehrte Omar A. Jimenez zu GE Oil & Gas zurück, um seine aktuelle Aufgabe zu übernehmen. PARTNERSHIP Die Partnerschaft zwischen General Electric und HOERBIGER hat sich über Jahrzehnte bewährt. Bei Schlüsselkomponenten für Kolbenkompressoren ist HOERBIGER weltweit einer der wichtigsten Zulieferer für GE Kompressoren. Neben den neuen High Speed Kompressoren für CNG in A BoxTM werden in Westport auch die Kolbenkompressoren der DS-, ES- und FS-Serie für verschiedenste Anwendungen im Downstream-, Midstream- und Upstream-Markt m ontiert. Auch sie werden mit Komponenten von HOERBIGER ausgerüstet. Julie Lanear: „Die Mehrzahl aller bei uns hergestellten Kompressoren sind mit Ventilen, Ringen und Packungen von HOERBIGER ausgestattet.“ Globaler Servicevertrag 2010 hat GE Oil & Gas mit HOERBIGER einen Vertrag abgeschlossen, der HOERBIGER erlaubt, weltweit Serviceleistungen für GE High Speed Kompressoren (HSR) zu erbringen. Dazu gehören sowohl die regelmäßige Wartung der schnell laufenden Kolbenkompressoren als auch – bei älteren Kompressoren – Upgrades der Ventile, Ringe und Packungen mit modernen Komponenten aus dem HOERBIGER Portfolio. Zugleich qualifiziert der Vertrag HOERBIGER als weltweiten Ersatzteil-Distributor für die GE HSR Product Line. Ventile, Ringe und Packungen sind die wichtigsten Verschleißteile von K olbenkompressoren. „HOERBIGER verfügt über die Expertise, um diesen Raum auszufüllen“, erklärt Jimenez. „Deshalb haben wir uns für HOERBIGER als Servicepartner entschieden.“ www.hoerbiger.com CNG in A BoxTM ist die derzeit am intensivsten verfolgte neue Produktidee. Kernstück ist ein in einem 20’ ISO-Container installiertes Kompaktaggregat, bestehend aus einem schnell laufenden GE Kompressor zur Gasförderung, Pumpen und Absperrventilen – als Plug & Play Lösung. Weitere Komponenten, die benötigt werden, um eine konventionelle Tankstelle für den Betrieb von Erdgasfahrzeugen umzurüsten, sind Erdgastanks und Zapfsäulen. Letztere werden von Wayne, A GE Energy business geliefert. General Electric bietet die gesamte Konzernkompetenz auf, um Tankstellen-Betreibern die Umrüs- tung so einfach wie möglich zu machen: GE Oil & Gas Turbomachinery liefert die schnell laufenden Kompressoren (High Speed Reciprocating Compressors/HSR). GE Oil & Gas Measurement & Control sowie GE Power C onversion die Antriebs-, Mess- und Regeltechnik, GE Electrical die elektrische Installation und GE Capital – falls erforderlich – passende Finanzierungsmodelle. Flexible Standardlösungen In der Fähigkeit, zuverlässige, schnell laufende Kolbenkompressoren für CNG in A BoxTM zu entwickeln, sieht Ujjwal Kumar eine der Schlüsselkompetenzen von GE Oil & Gas für die neuen Geschäftsmodelle. „Es geht uns nicht darum, völlig neue Spielregeln zu erfinden“, erklärt Kumar. „Wir haben nach einer Lösung gesucht, die exakt auf unser neues Geschäftsmodell zugeschnitten ist, eine Standardlösung mit hoher Flexibilität und – da wir diese ja nicht irgendwo im Niemandsland betreiben werden – sicher und umweltverträglich.“ Auf Basis bestehender Kolbenkompressoren wurde für CNG in A BoxTM ein adaptierter, schnell laufender Kolbenkompressor entwickelt. Seine wesentlichen Komponenten sind „factory tested“, also langjährig erprobt. Für die absehbare Großserienfertigung wurden sie allerding noch weiter als bisher standardisiert. Im Februar 2012 war das neue Produkt CNG in A BoxTM ausreichend ausgereift, um mit der Markteinführung zu beginnen. „Wir haben bereits mehr als 25 CNG In A installieren eine BoxTM Einheiten geliefert. Wir neue CNG In A BoxTM-Einheit wöchentlich an einer Tankstelle – eine direkte Steigerung der Infrastruktur der Erdgastankstellen in den Vereinigten Staaten.“ Der Kunde erhält von GE Oil & Gas eine einsatzbereite Anlage: „Standard Per formance, verlässliche Leistung, das ist unser Versprechen an unsere Kunden“, so Kumar. GE – ein Erfolgsmodell „In der Lage zu sein, das Unternehmen jederzeit neu zu erfinden – das war von Anfang an und ist bis heute das Erfolgsmodell von General Electric“, erklärt Ujjwal Kumar. „Am Anfang stehst Du allein mit dem Auftrag, ein neues Team aufzubauen. Mit dem Wissen, dass wir für den neuen Markt neue Fähigkeiten benötigen würden, aber ebenso auch unsere bewährten Werkzeuge, dass wir in Compliance mit den geltenden und künftigen Umweltschutz- und Sicherheits-Regularien etwas Neues schaffen müssen, sind wir an unseren Auftrag herangegangen.“ In seinem Team hat Ujjwal Kumar bewusst „new age thinkers“ und „conservative people“ zusammengeführt. „Das erzeugt anfangs einigen Stress, ist aber entscheidend für eine Team- Architektur, die am Ende funktioniert und deshalb ein Ansatz, dem wir folgen mussten.“ Wenn es darum geht, neue Märkte zu erschließen, darf sich ein Unternehmen wie General Electric keine Fehler leisten. Deshalb folgt GE einem 060 360-Grad-Ansatz, bringt die fähigsten Ingenieure und Kaufleute zusammen. „CNG in A BoxTM ist 061 das Baby des gesamten Teams“, sagt Kumar. „Und darauf sind wir alle stolz.“ Links: Mike Davies bei der Erhitzung der Zylinder, um den Liner zur Führung des Kolbens einzubringen. Rechts: Karl Daigle am Kompressorenprüfstand. Die wesentlichen Komponenten des schnell laufenden Kolbenkompressors sind factory tested. Motorregelung mit HOERBIGER DriveCOM-System GE Transportation und HOERBIGER Control Systems (HCO) stehen schon lange in Geschäftsbeziehung. Im Jahr 2000 begann HCO, an der Entwicklung der Motorregelungseinheit (ECU) für die EvolutionReihe der Lokomotiven zu arbeiten. GE Transportation führte dieses Lokomotivenmodell in Reaktion auf die Tier 2 Abgaswerte im Jahr 2005 ein. HCO rüstete die Tier 2 ECU sogar soweit auf, dass sie die Anforderungen der Tier 3 Grenzwerte erfüllt. Der Tier 4 Motor ist ein V-12 Dieselmotor mit mittlerer Geschwindigkeit (1.050 RPM). Die Motorleistung beträgt 4.400 PS. Der neue Motor hat viele neue Konstruktionsmerkmale sowie ein zusätzliches Abgasnachbehandlungssystem, um die Anforderungen von Tier 4 erfüllen zu können. Die bedeutet, dass die ECU der Tier 4 Lokomotive eine leistungsstärkere Computertechnik erfordert als die bisherigen Tier 2 und Tier 3 ECUs. Die neue Tier 4 ECU nutzt ein modulares HOERBIGER DriveCOMGE transportation geht davon aus, dass seine lok-Prototypen auf Basis der Evolution-serie die ersten der Branche sein werden, die die tier 4 abgasnorm erfüllen. System als Plattform. Der modulare Ansatz ermöglicht die Anpassung 062 der ECU an viele verschiedene Motorkonfigurationen. Zusätzlich zur vollständigen Modularität verfügt das DriveCOM-System über eine BIttE EInstEIGEn In dEn „uMWElt“-ZuG Eisenbahngesellschaften rüsten sich für die tier 4 Abgasnorm. TEXT: Bill siuru · FOTO: union Pacific · HoErBIGEr D ie Tier 4 Abgasnorm für Lokomotiven der U.S. Environmental Protection Agency (amerikanische Umweltschutzbehörde) tritt 2015 in Kraft. Für diese Tier 4 Grenzwerte müssen Hersteller von Dieselmotoren für Lokomotiven die Partikelemissionen und NOx-Emissionen gegenüber Tier 2 Lokomotivenmotoren, die erstmals im Jahr 2005 in Betrieb genommen wurden, um 70 Prozent bzw. 76 Prozent reduzieren. Auch die HC2-, C02- und weitere Abgasemissionen müssen erheblich reduziert werden. Die Tier 4 Norm gilt für alle Arten von Diesellokomotiven, auch für Lokomotiven, die im Linienverkehr, für Rangierfahrten und im Personenverkehr eingesetzt werden. 30 dieser Prototypen im tatsächlichen Einsatz im Schienenverkehr zu testen, bevor sie die EPA-Zertifizierung beantragen. Union Pacific investiert 20 Millionen US-Dollar in die Erprobung neuer Techniken zur Reduzierung von Dieselemissionen in Güterzuglokomotiven, die ausschließlich in Kalifornien eingesetzt werden. In den nächsten 18 Monaten werden Union Pacific und der California Air Resources Board (CARB) die Kapazität, Leistungsfähigkeit, den Kraftstoffwirkungsgrad und Wartungsaufwand der UP 9900 auswerten, während die Lokomotiven im normalen Betrieb zwischen Roseville und der San Francisco Bay Area eingesetzt werden. Neun der testlokomotiven, die mit der AGR-Technik ausgestattet werUm die Anforderungen erfüllen zu können, entwickelte Union Pacific Railroad in Zusammenarbeit mit Electro-Motive Diesel (EMD) die UP 9900, den Prototyp einer Lokomotive mit niedrigen Emissionen. Mit der UP 9900, die in Union Pacific's Betriebswerk J.R. Davis in Roseville, Kalifornien, USA, vorgestellt wurde, werden drei emissionsreduzierende Techniken getestet – Abgasrückführung (AGR), Dieseloxidationskatalysatoren (DOC) und Dieselpartikelfilter (DPF). Die Lokomotive der EMD-Reihe SD59MX – SD60s nachgerüstet mit einem EMD V12 710ECO Motor – ist die erste von 25 Testlokomotiven, die für die Erprobung der emissionsreduzierenden Techniken eingesetzt werden. Mit einer vergleichbaren Aktion stellte GE transportation den Prototyp ihrer nächsten Lokomotive der Evolution-Reihe vor, die ebenfalls die Tier 4 Anforderungen erfüllen soll. GE plant, in den nächsten zwei Jahren den sollen, befinden sich in der Region Colton, Kalifornien, und werden beim Einsatz in Südkalifornien getestet. Die übrigen 16 werden vom Betriebswerk in Roseville aus in Betrieb genommen. Die Erprobung der 25 Lokomotiven mit einer Reichweite von 322 km soll bis Ende 2014 andauern. Um den für die Installation der Nachbehandlungssysteme AGR, DOC und DPF erforderlichen Platz zu schaffen, musste bei der UP 9000 der Motor mit einer maximalen Breite von 3,1 m und einer Höhe von 4,9 m verkleinert werden. Dadurch büßte der Motor ein Viertel seiner Leistungsfähigkeit ein und ist somit nicht mehr für Langstrecken oder Fahrten durch die Berge der Sierra Nevada geeignet. skalierbare Steuerung, ein Überwachungssystem für Verbrennungs- schaffen muss für die Emissionsausrüstung – hauptsächlich diese drei Filter – ohne den Motor zu vergrößern. motoren und Nutzlaststeuerung. Der Produktname Drive bezieht sich auf die Verwendung für Verbrennungsmotoren und COM auf die bestehenden computergesteuerten HOERBIGER Produkte. Das DriveCOM- Union Pacific und EMD schätzen aufgrund einer vorläufigen Analyse, dass die UP 9900 mit einer Reduzierung der NOx-Emissionen um 45 Prozent im Vergleich zur Tier 2 Norm und einer Reduzierung der Rußpartikelemissionen um 85 Prozent auf dem besten Weg zur Tier 4 Norm ist. Der Prototyp der von GE transportation entwickelten Lokomotive, der 0.91 Tonnen mehr als 203 km/l Dieselkraftstoff ziehen kann, gehört zu den Lokomotiven der Evolution-Reihe des Unternehmens. GE investierte über einen Zeitraum von acht Jahren 600 Millionen US-Dollar in Forschung und Entwicklung, um mit ihrer Technik die Tier 4 Norm erfüllen zu können. Das Unternehmen berücksichtigte auch Anregungen seiner nordamerikanischen Kunden der Class I Eisenbahngesellschaften im Hinblick auf Sicherheit, Zuverlässigkeit, Kraftstoffverbrauch und Betriebsanforderungen, was zu einer möglichen Reduzierung der einzelnen Emissionen um mehr als 70 Prozent führen könnte. Laut GE könnten die Eisenbahngesellschaften durch die Technologie Einsparungen bei den Kosten für Infrastruktur und Betrieb von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar erzielen. System umfasst sowohl die Entwicklung neuer Funktionen als auch die Einbindung bestehender eigenständiger HOERBIGER und AltronicProdukte in einen neuen Formfaktor. HOERBIGER hat fünf Platinen entwickelt, die auf die spezielle Kombination von Sensor und Aktuator in der Lokomotive zugeschnitten sind. GE Transportation hat eine Platine entwickelt, die bei der gelieferten DriveCOM-Architektur als Hauptplatine dient. Während GE Transportation eigene Steueralgorithmen entwickelt, liefert HOERBIGER Gerätetreiber, Diagnosesoftware für elektrische Systeme sowie das Betriebssystem. Die Option, eigene Elemente in ein standardisiertes modulares System zu integrieren, ist für Kunden ein sehr wichtiger Faktor und mitausschlaggebend für den Erfolg von DriveCOM. Für beide Unternehmen bietet dieser Innovationsvorsprung große Geschäftsvorteile, denn nach Prognosen der U.S. Bahnindustrie müssen in den nächsten Jahren etwa ein Drittel aller diesel- Die Lokomotive wird diese Emissionsgrenzwerte durch neue Techniken anstelle von anderen Alternativen wie den Einsatz eines Harnstoffadditivs erfüllen. Die NOx-Emissionen werden nicht durch den Einsatz von Harnstoff-SCR-Technik, sondern vollständig durch Systeme im Zylinder gesteuert, wodurch spezielle Abgasadditive und Investitionen in Infrastruktur, wie zum Beispiel der Ausbau eines Netzes an Füllstationen in Nordamerika, nicht mehr erforderlich sind. elektrischen Lokomotiven – derzeit etwa 24.500 Fahrzeuge – ausgetauscht, viele weitere nachgerüstet werden. Insgesamt werden in den USA jedes Jahr 500 bis 1.000 neue Lokomotiven in Betrieb genommen. Das DriveCoM Motorsteuerungssystem Neue Tier 4 Motoren müssen jedoch die Leistungsfähigkeit der gegenwärtig eingesetzten 16-Zylinder-Motoren erreichen, womit Union Pacific Platz © Diesel & Gas turbine Publications, gedruckt in den usa, nachdruck aus der ausgabe vom november 2012 von HoErBIGEr. 063 HOERBIGER zum 9. Mal sponsor bei Grenzenlose Themenvielfalt Mit 64 Arbeiten haben sich 2012 insgesamt 124 junge Menschen zu den Wettbewerben „Jugend forscht“ und „schüler experimentieren“ im voralpenland angemeldet. Ausgerichtet und gesponsert werden die Wettbewerbe bereits zum neunten Mal von HOERBIGER in deutschland. A uch in dieser Wettbewerbsrunde zeigten die Teilnehmer eine große Bandbreite spannender und innovativer Forschungsarbeiten in den sieben von der Wettbewerbsleitung vorgegebenen Fachgebieten. Am 28. Februar wurden die diesjährigen Sieger der von HOERBIGER gesponserten Regionalwettbewerbe „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ im Voralpenland ausgezeichnet. Zehn Nachwuchswissenschaftler erhielten ihre Siegerurkunden während einer Feierstunde in der Schlossberghalle Peiting. Sie haben sich damit für die Landeswettbewerbe in Straubing und Dingolfing qualifiziert. 112 junge Leute mit insgesamt 59 Arbeiten nahmen 2013 an den Wettbewerben im Voralpenland teil. Neun junge Forscher erhielten einen ersten Preis. Ob ausgezeichnet oder nicht: „Die Themenvielfalt der Projekte ist grenzenlos“, so Kerstin Giebel, Mitarbeiterin der HOERBIGER Deutschland Holding GmbH und Patin der Wettbewerbe. Eine junge Studentin aus Schongau untersuchte die Struktur von Antiwasserstoff. Drei Realschülerinnen aus Weilheim entwickelten einen Härtetest für Kürbiskerne. Zwei junge Männer aus Bernbeuren, die alle die Pfaffenwinkel-Realschule Schongau besuchen, überlegten sich, wie man Ziegelsteine, die vorab mit Paraffinwachs behandelt wurden, zur Wärmedämmung verwenden kann. Zusätzliche Auszeichnungen von HOERBIGER Die 14-jährige Schülerin Hanna Burggraf aus Tutzing und ihr 16-jähriger Bruder Max erhielten für ihre herausragenden Forschungsarbeiten, mit denen sie bereits seit mehreren Jahren am Wettbewerb teilnehmen und immer erste Plätze belegen, von HOERBIGER eine besondere Auszeichnung. Die HOERBIGER Stiftung, Mehrheitsaktionär der HOERBIGER Holding AG, sponsert den beiden Geschwistern ein einwöchiges Schnupperpraktikum im JKU HOERBIGER Institute for Smart Actuators an der Johannes Kepler Universität in Linz. Das Institut ist eine von der HOERBIGER Stiftung in Zug unterstützte, weltweit führende Hochschuleinrichtung im Bereich mechatronischer und elektrischer Antriebe. Hanna Burggraf bewarb sich im Wettbewerb „Schüler experimentieren“ im Fachgebiet „Mathematik/Informatik“. Sie entwickelte ein intelligentes Heizungssystem für Einfamilienhäuser, bei dem Wettervorhersagen aus dem Internet zur vorausschauenden Steuerung mit einbezogen werden. Max Burggraf hat in seiner Forschungsarbeit Roboter konstruiert, mit diesem das Schwarmverhalten von Individuen simuliert und damit im Fachgebiet „Mathematik/Informatik“ des Wettbewerbs „Jugend forscht“ seinen Sieg erzielt. Die HOERBIGER Holding AG ehrt außerdem den Träger des ersten Preises im Bereich „Technik“. Der 19-jährige Jonas Scharpf, der die Technische Universität München besucht und damit zu den ältesten Wettbewerbsteilnehmern zählt, entwickelte „VICTOR“, einen ferngesteuerten, intelligenten, computergestützten, tragbaren, optimierten Roboter, der menschliche Bewegungsabläufe nachempfindet. Jonas Scharpf erhält von HOERBIGER eine Kurzreise zum Otto Bock Science Center für Medizintechnik in Berlin. Mithilfe von HOERBIGER Piezoventilen wurde dort ein weltweit einmaliger Rollstuhlsimulator realisiert, mit dem Menschen ohne Behinderung erfahren können, wie Menschen mit Behinderung ihren Alltag in der Stadt erleben. „HOERBIGER leistet als Pate und Sponsor der Wettbewerbe Jugend forscht und Schüler experimentieren im Voralpenland einen wichtigen Beitrag zur Förderung des Bildungsstandorts Deutschland“, sagt Dr. Stefan Felber, Leiter der Regionalwettbewerbe im Voralpenland. Thomas Englmann, Geschäftsführer der HOERBIGER Kompressortechnik GmbH in Schongau und Laudator bei der Preisverleihung ergänzt: „Jugend forscht ist deutschlandweit der bekannteste und größte Wissenswettbewerb für Naturwissenschaft und Technik. HOERBIGER ist in vielen Segmenten dieser beiden Bereiche Innovations- und Technologieführer. Daher haben wir großes Interesse daran, das Know-how und die Forschung in den beiden Gebieten voranzutreiben.“ Seit über vier Jahrzehnten unterstützt „Jugend forscht“ die Förderung naturwissenschaftlich begabter Jugendlicher. Hinter der Initiative stehen die deutsche Bundesregierung, das Magazin „stern“, die Wirtschaft und die Schulen in Deutschland. Beim Wettbewerb gibt es zwei Alterssparten: Schüler bis 14 Jahre treten in der Juniorsparte „Schüler experimentieren“ an, Teilnehmer bis 21 Jahre in der Sparte „Jugend forscht“. 064 065 Die Infostände der 64 teams waren stets dicht umlagert. ludwig schönefeld, leiter der unternehmenskommunikation von HoErBIGEr, überreichte Jonas scharpf (19), Max (16) und Hanna Burggraf (14), die alle bereits mehrfach im Wettbewerb erfolgreich waren, sonderpreise der HoErBIGEr stiftung und der HoErBIGEr Holding aG (Bild unten). 066 067 Ein Nachmittag im Museum Die Geschichte der Kompressorindustrie in Amerika Das kleine, sorgsam gepflegte Museum der Knox County Historical Society am Ortsrand von Mount Vernon, Ohio, USA, ist auf den ersten Blick ein typisches amerikanisches Heimatmuseum. In der liebevoll zusammengestellten Sammlung finden sich Zeitzeugen aus allen Lebensbereichen der Kleinstadt: Puppenstuben, alte Möbel, Küchenutensilien, auch Artefakte aus der Stadtgeschichte – etwa das Kreuz und ein Chorfenster der ersten, bescheidenen Holzkirche. Schätze für Liebhaber alter Technik bewahrt Kurator Jim Gibson im hinteren Teil des Museums auf: Kutschen und Automobile, Dampfmaschinen und Kompressoren ebenso wie Baupläne und historische Fotos von fantastischen Stahlkonstruktionen – Erinnerungen an eine Zeit, in der Mount Vernon ein Zentrum der amerikanischen Eisen- und Stahlindustrie war. TEXT: Ludwig Schönefeld · FOTOS: Ralf Baumgarten Der ehemalige Cooper Ingenieur William O. Ferguson im Museum der Knox County Historical Society. 069 068 069 „Sehen Sie hier: Der junge Mann auf dem Foto, das bin ich. Sie können sich nicht vorstellen, wie es war, wenn so ein großer Kompressor hier mit Spezialfahrzeugen der Bahn abgeholt wurde.“ Zu den Exponaten im Museum der Knox County Historical Society gehören einer der ältesten erhaltenen COOPER BESSEMER Kompressoren (Bild 1) sowie einer der Prototypen des Ariel Kompressors (Bild 2). Neben Exponaten aus der Geschichte der Kompressorindustrie in Amerika fanden auch andere Artefakte einen Platz im Museum: etwa der 1984 auf den Markt gekommene Kaypro IV Computer (Betriebssystem CP/M mit zwei 390 KB DS/DD Floppy Drives, Bild 3). Oder der PKW des legendären Showmasters Paul Edward Lynde (Bild 4). 1 A ktueller Vorsitzender der Knox County Historical Society ist Jim Buchwald, Gründer der Ariel Corporation und zugleich einer der weltweit erfahrensten Kompressor-Konstrukteure. Jim Buchwald entwickelte Anfang der 60er-Jahre, finanziert aus eigenen Ersparnissen und unterstützt von zwei gleichgesinnten Freunden, Jim Doane und George Woodmann, im Keller seines Wohnhauses in Mount Vernon einen v öllig neuartigen Kolbenkompressor. Die Drehzahl von 1.800 U/min war höher als die der schnellsten seinerzeit am Markt angebotenen Wettbewerbsprodukte. Sie orientierte sich an der neuesten Generation schnell laufender Gasmotoren. 3 Im Museum der Knox County Historical Society ist einer der drei Prototypen von Ariel zu sehen. Der „JG“, benannt nach den Gründern von Ariel – Jim Buchwald, Jim Doane und George Woodman – hat unmittelbar neben einem „Cooper GMV-4 gas line compressor“ einen 2 4 Platz in der Sammlung gefunden. Als der großvolumige Integralkompressor 1938 bei Cooper Industries in Mount Vernon ausgeliefert wurde, lag seine Leistung um 38 Prozent über der Leistung des besten Wettbewerbers. „Erzielt wurde diese Leistung durch die Verzahnung von Antrieb und Kompressor über eine gemeinsame Kurbelwelle“, erklärt William „Bill“ O. Ferguson, ein ehemaliger Cooper Ingenieur. „Das war damals eine Sensation.“ „Sehen Sie hier: Der junge Mann auf dem Foto, das bin ich“, begeistert sich William Ferguson. „Sie können sich nicht vorstellen, wie es war, wenn so ein großer Kompressor hier mit Spezialfahrzeugen der Bahn abgeholt wurde.“ Heute sind große Teile der Bahnstrecke stillgelegt. Sie wurden zum Fahrrad- und Wanderweg um gebaut. Nur noch eine historische Dampflokomotive erinnert als Denkmal an die große Vergangenheit von Mount Vernon als Industriestadt. www.knoxhistory.org IMPREssuM dAs MOdERnE vEnEdIG BOOMt nahezu endlose weiße strände und subtropisches Klima – selten unter 20 Grad – erklären, warum Fort lauderdale als eines der beliebtesten touristenziele in den usA gilt. doch die stadt 30 Kilometer nördlich von Miami hat deutlich mehr zu bieten als Meer. 1 2 3 4 5 6 Foto: © Daniel schwen TEXT: Guido schweiß-Gerwin · FOTOS: fotolia · Daniel schwen D ie Gründung der Stadt Fort Lauderdale liegt kaum mehr als 100 Jahre zurück. 1911 bekam sie das Stadtrecht – mit weniger als 500 Einwohnern. Als eigentlicher Gründervater gilt nach mehreren Einfriedungsversuchen ab 1838 im Kampf gegen die Seminolen-Indianer der Pionier Frank Stranahan, der 1893 einen Fährbetrieb über den New River startete. Sein Haus ist heute das älteste Gebäude der Stadt und dient als Museum. Als 1896 die Eisenbahnstrecke der Florida East Coast Railway von Norden her verlängert wurde, ging es mit der Besiedlung rasant weiter. Die größten Zuwachsraten machte die Stadt in den 1920er-Jahren durch den Florida-Landboom mit teilweise bis zu 600 Prozent Bevölkerungszunahme. In den folgenden Jahrzehnten verdoppelte sich die Bevölkerung jeweils bis in die 1960er-Jahre mit über 80.000 Einwohnern, dann ging die Entwicklung Stück für Stück zurück. Heute zählt Fort Lauderdale 165.000 Einwohner (laut Volkszählung 2010) und ist Hauptstadt von Broward County mit insgesamt 1,8 Millionen Menschen. HOERBIGER Corporation of America, der seit 13 Jahren im Umland der Stadt lebt. „Alles wirkt sehr großzügig, ausgehend von einem kleinen Stadtzentrum. Wir haben hier viel Platz“, erzählt er weiter. Mit einem durchschnittlichen Haushaltseinkommen von über 50.000 US-Dollar zählt Fort Lauderdale zu den reicheren Städten in den USA. Autoren und Fotografen touristenattraktionen: stranahan House, Wirtschaftsfaktor schiffsbau das älteste Haus von Broward County und heutige stadtmuseum, sowie sandstrand, so weit das auge reicht. Großzügige stadtplanung Der Seehafen von Fort Lauderdale, Port Everglade, bietet neben klassischen Verlademöglichkeiten für Stück- und Massengut wie Öl, Treibstoffe und Chemikalien auch einen großen Containerhafen. Neben den rund 100 Marinas und Bootswerften für die Liebhaber des Yachtsports hat sich Fort Lauderdale in den vergangenen Jahren auch zum Zentrum für Kreuzfahrtschiffe entwickelt. Am Pier von Port Everglade können zehn Schiffe der größten Kategorie gleichzeitig abgefertigt werden. Unter anderen hat auch die Queen Elizabeth 2 hier ihren Winterhafen. Der Bau und die Wartung von Schiffen ist ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor in Broward County. Der Industriezweig beschäftigt etwa 109.000 Menschen. Etwa 42.000 Boote haben in Fort Lauderdale ihren Heimathafen. Das Stadtgebiet besteht aus einem Gitternetz von fast 400 Kilometer schiffbaren Wasserkanälen. „Es klingt etwas kitschig, aber Fort Lauderdale wird als Venedig Amerikas bezeichnet“, erzählt Hannes Hunschofsky, Präsident der Neben dem Wasserweg ist Fort Lauderdale ebenso gut über Straße, Schiene oder per Flugzeug zu erreichen. Als HOERBIGER 1979 von New York an den heutigen Standort in Pompano Beach im Norden von Fort Lauderdale übersiedelte, lag dies 1/5 Ralf Baumgarten (52) und ludwig schönefeld (49) waren Ende 2012 für gut eine Woche in den USA unterwegs. Für HoErBIGEr@ MotIon sprachen sie mit Führungskräften von Ariel, CAMERON und GE Oil & Gas über die Perspektiven der Öl- und Gasindustrie sowie der Kompressorindustrie. Der in Köln lebende Fotograf Ralf Baumgarten interpretierte die Statements der Gesprächspartner mit der Kamera, während Ludwig Schönefeld, Leiter der Unternehmenskommunikation des HOERBIGER Konzerns, die zum Teil sehr intensiven Gespräche in seinen Reportagen zu einer journalistischen Momentaufnahme des „Golden Age of Gas“ verdichtete. 2 Frieder Blickle (56) hat sich als Reportagefotograf weltweit einen Namen gemacht. Er arbeitet für Magazine (alPs, Der Feinschmecker, Focus, GEo, saveur) ebenso wie für große Unternehmen (BMW, ERCO, SMG). Seit 2008 ist er Mitglied der Fotoagentur LAIF, Köln. www.newyorkfotos.de aber nicht an den guten Verkehrsverbindungen. 1973 hatte HOERBIGER den Ventilhersteller HUBCO Corporation erworben. „Als später in direkter Nachbarschaft eine Halle frei wurde, haben wir die günstige Situation genutzt und die Ventilproduktion 1979 dort zusammengezogen“, erzählt Hannes Hunschofsky. Einen Standortvorteil sieht Hunschofsky vor allem im Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Die Menschen schätzen HOERBIGER, weil es hier nur wenige ähnliche Arbeitsmöglichkeiten in der Industrie gibt.“ Die meisten Menschen sind im Tourismus beschäftigt. Doch manche möchten eben mehr als nur Meer. 3 G. Allen Brooks (65) verfügt über mehr als 40 Jahre Berufserfahrung als Analyst und Berater von Energieversorgungsunternehmen sowie als Manager und Aufsichtsratsmitglied von mehreren in der Ölförderung tätigen Servicegesellschaften. Seit 2005 arbeitet Allen Brooks als Managing Director im Consulting von Parks Paton Hoepfl & Brown in Houston, Texas. Die Investmentbank engagiert sich insbesondere bei Servicegesellschaften, die in der Ölförderung tätig sind. Für Parks Paton Hoepfl & Brown publiziert Allen Brooks den in der Branche viel beach- Herausgeber HOERBIGER Holding AG Baarerstraße 18 6304 Zug, Schweiz Internet: www.hoerbiger.com E-Mail: [email protected] Konzernleitung Dr. Martin Komischke (Vorsitz) Charles Friess Norbert Gauß Johann Hipfl Dr. Siegmar Schlagau Gerhard Wagner Handelsregister-nummer CH-270.3.003.156-2 Handelsregisteramt des Kantons Zug, Schweiz Mehrwertsteuer-nummer 194 609 Redaktion HOERBIGER Holding AG Unternehmenskommunikation Baarerstraße 18 6304 Zug, Schweiz Ludwig Schönefeld (Leitung) Telefon: + 41 / 41 / 560-75 79 [email protected] Jens Geisel Telefon: + 41 / 41 / 560-10 19 [email protected] Simon Schmid Telefon: + 41 / 41 / 560-75 71 [email protected] Anja Aurbacher (Redaktionsassistenz und Distribution) Telefon: + 49 / 8861 / 25 66-21 88 [email protected] new river statt Canale Grande: liebhaber des Yachtsports sind in Fort lauderdale zu Hause. rund 42.000 Boote haben hier ihren Heimathafen. teten Newsletter Musings from the Oil Patch. Darüber hinaus unterstützt er die Partner der Bank mit branchenspezifischen Recherchen. Vor seiner Berufskarriere studierte Allen Brooks Wirtschaftswissenschaften an der University of Conneticut, Storrs, Conneticut, USA, sowie an der Cornell University, Ithaca, New York, USA. 4 Keith douglas ist als Meister seines Fachs in Bezug auf Belichtung und Bildkomposition bekannt. Seine zahlreichen Projekte haben ihn unter anderem von den Straßen in San Francisco zu den ältesten Städten in Südamerika und Europa geführt. Keiths Werke wurden bereits in Conde nast Publications, architectural Digest, Florida Design, l.a. Magazine und Palm Beach life veröffentlicht. Er hat einen Ehrenplatz in der Hall of Fame des Fort Lauderdale Art-Institutes und ist ehemaliger Präsident der American Society of Media Photographers (ASMP), South Florida Chapter. Sein Studio befindet sich in der Nähe der Innenstadt von Fort Lauderdale. www.keithdouglas.com 6 Guido schweiss-Gerwin (46) studierte Geografie, Neue Geschichte und Medienwissenschaften in Paderborn und durchlief anschließend die klassischen Stationen als Journalist bevor er bei einer BertelsmannTochter die Produktion von Kundenmagazinen übernahm. Heute leitet er als Blattmacher bei CP/COMPARTNER in Essen den PublishingBereich. Neben HoErBIGEr@MotIon, HoErBIGEr@MotIoninside (seit 2007) und weiteren Kundenmagazinen realisiert er mit seinem Team regelmäßig Magazine und Verlagsbeilagen für die F.a.Z., die süddeutsche Zeitung, die WElt am sonntaG sowie DIE ZEIt. Wir danken den folgenden Institutionen und Personen – soweit nicht bereits als Autoren oder Fotografen im Zusammenhang mit den Artikeln erwähnt – für ihre Mitarbeit: Ariel Corporation: Karen Buchwald Wright, Alex Wright, Steve Thompson. CAMERON International Corporation: Everett Johnson, Mark Thayer. Fiat Group Automobiles Switzerland SA: Helen Schneider. GE Oil & Gas: Ujjwal Kumar, Omar A. Jimenez, Gina Pittarelli, Caitlin Shaw. Jaguar Land Rover Schweiz AG: Karin Held. Knox County Historical Society: William O. Ferguson, Jim Gibson. Opel Suisse/General Motors Suisse SA: Christoph Bleile, Maria Danner. TREMEC Torque TransferSolutions: Jeremy Holt, Michael Kvicala. ZF Friedrichshafen AG: Robert Buchmeier. layout HOERBIGER Antriebstechnik: Wolfgang Beck. HOERBIGER Automatisierungstechnik: Marcus Groedl, Melanie Salcher. HOERBIGER Kompressortechnik: Tim Coons, Simone Dingman, Hannes Hunschofsky, Chris Kapp, Sigrid Krebs, Allan Machann, Hans Mathews, Rick Robertson, Barten Scarbrough, Dr. Peter Steinrück. Die Inhalte der Beiträge, insbesondere Zitate, Meinungen und Einschätzungen zu Märkten und Technologien, geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. übersetzungen Kerstin Roland Maintal Translations Inc. Virginia Beach, VA 23452, USA Andrea Rogney 97074 Würzburg, Deutschland CP/COMPARTNER Agentur für Kommunikation GmbH 45127 Essen, Deutschland Guido Schweiß-Gerwin, Carsten Cimander, Stephanie Globert titelbild: 17th Street Causeway Bridge in Fort Lauderdale, Florida, USA Foto: Keith Douglas druck Gotteswinter und Aumaier GmbH 80807 München, Deutschland Auflage: 25.000 verbreitung: 42 Länder weltweit sprachen: Deutsch, Englisch Copyright: HOERBIGER Holding AG, 2013 070 071 02/13 AG15IM015dE201305 FORT LAUDERDALE, FLORIDA, USA: Die 2002 für den Verkehr geöffnete 17th street Causeway Bridge der Florida state road a1a über den new river in Fort lauderdale symbolisiert die Entwicklung der HoErBIGEr Corporation of america: Die vor 50 Jahren in new York gegründete Gesellschaft war der Brückenschlag in die neue Welt. Bis heute ist sie führend bei der Entwicklung von innovativen Produkten und leistungen – nicht nur für den amerikanischen Markt. CAMEROn IntERnAtIOnAl CORPORAtIOn: MOdERnstE tECHnIK FüR KOMPREssOREn seite 40 ARIEl CORPORAtIOn: tOP-lOGIstIK FüR dAs „GOldEn AGE OF GAs“ seite 48 GE OIl & GAs: WEll PREPAREd FüR dAs IntERnEt OF EnERGY seite 54 sPECIAl EdItIOn das Kundenmagazin von