Einzelhandelsgutachten - Samtgemeinde Lemförde
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Einzelhandelsgutachten - Samtgemeinde Lemförde
EINZELHANDELSKONZEPT Samtgemeinde Altes Amt Lemförde Samtgemeinde Altes Amt Lemförde Bahnhofstraße 10a, 49448 Lemförde Projektnummer: 101140 Hamburg, 29.02.2008 © BulwienGesa AG 2008– 101140 Lemförde INHALTSVERZEICHNIS 1 1.1 1.2 EINLEITUNG Auftrag und Ausgangslage Methodik und Vorgehensweise 2 KURZABRISS MAKRO-STANDORT SG ALTES AMT LEMFÖRDE Lage im Raum, Siedlungsstruktur, zentralörtliche Funktion Verkehrsanbindung Einwohnerentwicklung, Soziodemografie und -ökonomie Wirtschaftsstruktur Kaufkraftniveau Mobilität Sonderfaktor Tourismus 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 3 3.1 3.2 3.3 3.4 1 1 3 7 7 10 13 18 20 21 22 LEMFÖRDE ALS EINZELHANDELSSTANORT 25 Überblick 25 Flächen und Umsätze nach Hauptwarengruppen 28 Ortszentrum Lemförde 33 Das Lemförder Ortszentrum aus Kundensicht - Ergebnisse einer repräsentativen Kundenbefragung im Ortszentrum 40 3.4.1 Kundenstruktur 40 3.4.2 Kundenherkunft und Ableitung des Einzugsgebietes 41 3.4.3 Besuchsgrund, nachgefragte Warengruppen 43 und aufgesuchte Geschäfte 43 3.4.4 3.4.5 3.4.6 3.4.7 3.4.7 Verkehrsmittelwahl Einkaufshäufigkeit im Ortszentrum Lemförde Regionale Einkaufsorientierungen Aktueller Einkaufsbetrag in Lemförde Einstellungen und Meinungen zum Lemförder Einzelhandel und zum Lemförder Ortszentrum 3.5 Einzugsgebiet, Nachfragevolumen und Umland-Wettbewerb 3.6 Zentralität und Kaufkraftbindung in Lemförde 3.6.1 Einzelhandelszentralität 3.6.2 Kaufkraftbindung in Lemförde 46 47 47 57 4 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 ZUSAMMENFASSUNG DER AUSGANGSLAGE Vorbemerkung Zusammenfassung der Makro-Daten zu Lemförde Zusammenfassung Lemförde als Einzelhandelsstandort Befunde der Kundenbefragung im Ortszentrum Einzugsgebiet und Nachfragevolumen Einzelhandelszentralität und Kaufkraftbindung in Lemförde 77 77 77 80 83 86 87 5 KONZEPTIONELLE EMPFEHLUNGEN FÜR DIE EINZELHANDELSENTWICKLUNG IN DER SAMTGEMEINDE LEMFÖRDE 89 58 64 64 69 69 71 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN Ausg.-Vol. / AV Ausgabenvolumen ALQ Arbeitslosenquote ASB Allgemeiner Siedlungsbereich BA Bauabschnitt BAB Bundesautobahn BfLR Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (jetzt: BBR) Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung) BG BulwienGesa BGF Bruttogeschossfläche BIP Bruttoinlandsprodukt BHM Bau- und Heimwerkermarkt DIY Do-it-yourself (Bau- und Heimwerkersortiment) EFH Einfamilienhaus EG Erdgeschoss; auch Einheitsgemeinde bzgl. Gebietsgliederung EH Einzelhandel EKZ Einkaufszentrum Ew. Einwohner EZG Einzugsgebiet FGZ Fußgängerzone FM Fachmarkt GE Gewerbe GfK Gesellschaft für Konsumforschung, Nürnberg GG Gebrauchsgüter GPK Glas, Porzellan, Keramik GZ Grundzentrum HWS Hauptwohnsitz KES Komplexer Einzelhandelsstandort KFZ Kraftfahrzeug KKZ Kaufkraftkennziffer Konz. Konzessionär LEP Landesentwicklungsplan LEPro Landesentwicklungsprogramm LK LM/VG LROP MA MF MG MI MIV MZ NLS OG ÖPNV OTZ PH PKW PP qm ROG SBWH SG SM SO SVP UE UKZ VA VG VKF VM VZ WA WPR WZ Landkreis Lebensmittel/Verbrauchsgüter Landes-Raumordnungsprogramm Marktanteil Mietfläche Mitgliedsgemeinde Mischgebiet Motorisierter Individualverkehr Mittelzentrum Niedersächsisches Landesamt für Statistik Obergeschoss Öffentlicher Personennahverkehr Ortsteilzentrum Parkhaus Personenkraftwagen Parkplätze/Stellplätze Quadratmeter Raumordnungsgesetz Selbstbedienungswarenhaus Samtgemeinde Supermarkt Sondergebiet Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte Unterhaltungselektronik Umsatzkennziffer Verbrauchsausgaben Verkehrsgemeinschaft Verkaufsfläche Verbrauchermarkt Versorgungszentrum Allgemeines Wohngebiet Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel Wohnnahes Zentrum © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 1 1.1 EINLEITUNG Auftrag und Ausgangslage Von den externen Nachfragefaktoren profitieren insbesondere auch Gastronomie und Einzelhandel, deren Infrastruktur in Relation zum Einwohnergewicht im Flecken Lemförde deshalb vergleichsweise gut ausgebaut ist. Ausgangslage Standortprägende Geschäfte wie z. B. die Lebensmittelmärkte Edeka Neukauf, Aldi und Combi sowie der Parfümerie-Discounter Rossmann konnten bisher in integrierter Ortslage angesiedelt und gehalten werden, so dass sie impulsgebend für ihre unmittelbare Umgebung wirken können. Die rund 7.800 Einwohner zählende und aus sieben Mitgliedsgemeinden gebildete Samtgemeinde Altes Amt Lemförde am Südrand des Landkreises Diepholz ist geprägt durch eine weitläufige Ausdehnung mit geringer Siedlungsdichte, den Dümmer als bekanntes Freizeit- und Wassersportrevier sowie eine vergleichsweise gut ausgeprägte Gewerbestruktur, basierend u. a. auf der BASF-Tochter Elastogran mit rund 1.200 Beschäftigten. Der Flecken Lemförde zählt als größtes Aggregat, Verwaltungssitz und Standort für den weitaus größten Einzelhandelsanteil knapp 2.900 Einwohner. Zusätzlich zur ortsansässigen Bevölkerung stellen rund 2.400 Einpendler allein in den Flecken Lemförde, ca. 450 Tsd. Tagesgäste p. a. sowie über 600 Tsd. Übernachtungen von Gästen und Besitzern von Ferienhäusern (Zweitwohnsitzinhaber) p. a. zusätzliche, nicht unerhebliche Nachfragefaktoren im Samtgemeindegebiet dar. Sie konzentrieren sich nicht im Flecken Lemförde, sondern vorwiegend in den direkt am Dümmer gelegenen Mitgliedsgemeinden Hüde und Lembruch. Die Gemeinde verfügt darüber hinaus über ein großes Gewerbeflächenreservoir, das teilweise verkehrsgünstig an der B 51 gelegen ist. In vielen Fällen besteht Einzelhandelsausschluss, in anderen Fällen (kernnahe Konversionsfläche) entwickelten sich in jüngster Zeit Bestrebungen für die Entwicklung weiterer großflächiger Einzelhandelsnutzungen mit Schwerpunkt Lebensmittelmärkte. Zusätzliche Nachfrage empfängt Lemförde auch aus der südlich benachbarten Flächengemeinde Stemwede, deren Ortschaften Dielingen und Haldem nahe zum Flecken Lemförde liegen. 1 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Untersuchungsanlass Diesen Problemstellungen sieht sich gegenwärtig auch der Flecken Lemförde ausgesetzt. Generell werden im Einzelhandel tradierte Standorte und Vertriebstypen zunehmend durch standardisierte Filialkonzepte mit Fokus auf verkehrsorientierte Standorten substituiert. Ungeachtet einer seit Jahren stagnierenden Gesamtnachfrage wird die Flächenexpansion weiter vorangetragen, wobei der Wettbewerb an Intensität stetig zunimmt und die Verdrängung schwächerer Mitbewerber verbreitet obligatorischer Bestandteil des Marktkalküls wurde. Neben Preisstellung und der Generierung von Kostenvorteilen gewinnen die Objektbeschaffenheit sowie (verkehrliche) Mikro-Standortvorteile als Wettbewerbsparameter zunehmend an Bedeutung. Daraus ergeben sich zunehmende Risiken für städtebaulich relevante Zielsetzungen wie - Der Steuer- und Regelungsbedarf wächst; damit verbunden steigen jedoch auch Konfliktpotenziale, Komplexität sowie rechtliche Risiken bei der Bauleitplanung. Rechtsprechung und Landesplanung setzen zunehmend voraus, dass Kommunen dieser Situation durch die Erstellung lokaler und regionaler Entwicklungskonzepte begegnen. Sie stellen die Grundlage für eine längerfristige stringente, sachlich fundierte und rechtlich abgesicherte Einzelhandelssteuerung dar und versetzen Planungsbehörden und Gremien in die Lage, unabhängig von Einzelfallanalysen sachgerecht zu entscheiden. Erhalt und Sicherung einer flächendeckenden wohnortnahen Grundversorgung; Sicherung der Funktions- und Entwicklungsfähigkeit der Ortskerne; Sicherung bzw. Ausbau einer regionalen Marktposition als Handelsstandort; Erhalt bzw. Schaffung einer zeitgemäßen verbrauchergerechten und verbrauchernahen Einzelhandelsinfrastruktur als wesentlicher Bestandteil der Qualitätssicherung als Wohn- und Wirtschaftsstandort. Im konkreten Fall ist insbesondere auch zu klären, ob die Tragfähigkeit des lokalen Marktes einschließlich seiner externen Nachfragefaktoren durch die vorhandene Versorgungsstruktur bereits ausgeschöpft ist, oder ob ggf. noch sinnvolle Verdichtungs- oder Ergänzungspotenziale bestehen. In diesem Sinne erfragte die Samtgemeinde Lemförde ein Angebot für die Anfertigung eines Einzelhandelskonzeptes inkl. Empfehlungen zu aktuell vorliegenden Ansiedlungsvorhaben des Einzelhandels. Auf Basis eines Angebotes vom 15.02.2007, ergänzt am 01.03.2007, erfolgte am 14.03.2007 die Beauftragung des Gutachtens. 2 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 1.2 Methodik und Vorgehensweise des Gesamt-Einzelhandelsumsatzes für den Flecken und für die Samtgemeinde. Bei Mehrsortimentern (z. B. Eurofuchs, Combi Kleinverbrauchermarkt, Fa. Grotemeier) ist eine anteilige Sortimentsdifferenzierung vorgenommen worden. Bestandsanalyse Die Bestandsanalyse bildet die gegenwärtige Nachfrage- und Angebotssituation in Lemförde, die Kaufkraftverflechtungen mit dem zuzuordnenden Umland-Einzugsgebiet sowie den Umsatzbeitrag des Fremdenverkehrs bzw. externer Kunden ab. Hinsichtlich der Branchengliederung erfolgt eine Unterscheidung nach folgenden sechs Hauptwarengruppen: Zunächst erfolgte eine Totalerhebung des aktiven Einzelhandelsbesatzes in der SG Altes Amt Lemförde durch erfahrene Mitarbeiter der BulwienGesa AG. Sie beinhaltet den gesamten stationären Einzelhandel inkl. Apotheken und Lebensmittelhandwerk sowie Produktionsbetriebe und Großhandelsbetriebe, bei denen durch angegliederte Ladengeschäfte nennenswerte Umsätze durch Produktverkäufe an Endverbraucher unterstellt werden können. Erhobene Merkmale sind Lage (Standort), Branche, Betriebstyp/Betreiber sowie die Verkaufsfläche, bei größeren Betrieben zudem auch die Stellplatz- und Kassenausstattung als leistungsrelevante vertriebliche Merkmale. Durch Belegung der erhobenen Verkaufsflächen mit branchen- bzw. betreiberspezifischen Flächenproduktivitäten (in Einzelfällen übermittelten Betreiber tatsächliche Umsätze an die Gutachter) und ihre Aggregation nach Standortbereichen und Branchen führt zur Ableitung 3 - Periodischer Bedarf (Lebensmittel, Drogerieartikel, Zeitschriften, Heimtiernahrung, Arzneimittel); bildet in etwa das nahversorgungsrelevante Sortiment ab; - Modischer Schuhe); - Elektro/Technik (Elektrogeräte, HiFi, EDV, Telekommunikation, Foto); - DIY ("Do It Yourself"), Garten/Freizeit (Bau-, Heimwerkerund Gartenbedarf, Pflanzen/Blumen, Kfz-Zubehör, Fahrräder, Sport- und Campingartikel); - Einrichtungsbedarf (Möbel, Leuchten, Heimtextilien, Bodenbeläge); - Hartwaren/Persönlicher Bedarf (Bücher, Schreibwaren, Spielwaren, Uhren/Schmuck, Optik/Hörgeräteakustik, Haushaltswaren etc.) Bedarf (Bekleidung, Bekleidungsaccessoires, © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Diese Sortimentsgliederung ist angebots- wie nachfrageseitig identisch und ermöglicht so die Berechnung der spezifischen Einzelhandelszentralitäten und der Kaufkraftbindungen in Lemförde. Die Interviewer waren in den Marktbereichen Neukauf/Aldi/Rossmann (Verbundstandort mit gemeinsamen Stellplätzen), Combi-Kleinverbrauchermarkt sowie ohne feste Position im Verlauf der verdichteten Ortsdurchfahrt stationiert. Sie geht auf die Warengruppen-Systematik der alle fünf Jahre durchgeführten Einkommens- und Verbrauchs-Stichprobe des Statistischen Bundesamtes zurück. Die Stichprobenanteile an diesen drei Standortbereichen sind in Anlehnung an die unterschiedliche Frequentierung (von Combi und Neukauf lagen den Gutachtern durchschnittliche werktägliche Kundenzahlen vor) geschätzt wie folgt gestaffelt: Repräsentative Kunden-/Besucherbefragung - Zur empirischen Verifikation der analytischen Befunde wird die Bestandsanalyse durch eine repräsentative Befragung zufällig ausgewählter Besucher (ab ca. 18 Jahren) im Ortszentrum unterstützt. Neukauf/Aldi/Rossmann-Standort: Rund 50 % Combi-Standort: Knapp 30 % Ortsdurchfahrt: Um 20 % Themen der Befragung sind: Stichprobenumfang: n = 310 ausgewertete Interviews Befragungszeitraum: Do., 26.4. - Sa., 28. 4. 2007 - Das Wochenende im Vorwege des Maifeiertages am Dienstag wurde vielfach durch einen Brückentag verlängert. Zudem fand auf dem Dümmer eine Segelregatta statt. Hierdurch waren auch externe Streukunden zu erwarten. Im gewählten Zeitraum Ende April/Anfang Mai dürften diesbezüglich grob geschätzt etwa jahresdurchschnittliche Anteile auswärtiger Besucher in der Stichprobe anzutreffen sein. - 4 Ableitung der Kundenstruktur; Evaluierung des Lemförder Einzugsgebietes; Abbildung des aktuellen Einkaufsverhaltens einschließlich einer sortimentsspezifischen Abfrage bevorzugter Einkaufsorte; Erhebung der Mobilität und aktuellen Verkehrsmittelnutzung beim Einkaufen; Einholen eines Meinungsbildes zum Lemförder Ortszentrum und des dortigen Einzelhandelsangebotes. © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Kaufkraftstrom-Modellrechnung Datengrundlagen Die Kaufkraftstrom-Modellrechnung führt Nachfrage- und Umsatzberechnung sowie die Befunde der Kundenbefragung zum Einkaufsverhalten und zur Besucherherkunft zu einer schlüssigen Modellrechnung zusammen, in der die Umsatzherkunft des Einzelhandels in Lemförde sowie vice versa seine Kaufkraftbindung in Gemeinde und Umland erklärt werden. Erst die Ermittlung von Einzelhandelszentralität und Kaufkraftbindung gestattet eine abschließende Bewertung der Leistungsfähigkeit bzw. der aktuellen Marktleistung des Handelsstandortes. Neben den eigenen Primärerhebungen basiert die Untersuchung auf der Auswertung verfügbarer statistischer Daten1 zu Wirtschaft, Sozioökonomie und Einwohnerentwicklung, der Führung von explorativen Gesprächen mit Planungsbehörden, Institutionen und Marktkennern vor Ort sowie der Heranziehung geeigneter Sekundärquellen. An Sekundärquellen sind hervorzuheben: Projektbewertung für eine Ferienwohnungsanlage am Dümmer; ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH 2007; aus dieser Studie wurden wesentliche Daten zum Fremdenverkehrsaufkommen übernommen Hierzu wurde das Nachfragevolumen im ermittelten Einzugsgebiet - differenziert nach den eingangs vorgestellten Kernsortimenten - berechnet. Im Nachfragevolumen sind auch der Fremdenverkehr sowie die nicht unbeträchtliche Zahl der Zweitwohnsitzinhaber eingeschlossen. 5 - Annahmen, Ergebnisse und Methodik der Bevölkerungsprognose 2001 bis 2015 für den Landkreis Diepholz und seine kreisangehörigen Städte, Gemeinden und Ortsteile; Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung GmbH an der Universität Hannover, 2003 - Gesamtörtliches Verkehrskonzept für die Samtgemeinde Altes Amt Lemförde; pbh Planungsbüro, 2004 1 V. a. Samtgemeinde Altes Amt Lemförde, Tourist Information Dümmerland e. V. Niedersächsisches Landesamt für Statistik, Statistisches Bundesamt, KraftfahrtBundesamt, Bundesagentur für Arbeit, Gesellschaft für Konsumforschung Nürnberg (GfK)., RIWIS Regionaldatenbank der BulwienGesa AG © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde - - Offenes Forum Tourismus zwischen Weser und Dümmer (Abschlussbericht); project m Marketingberatung Professor Kreilkamp & Co. GmbH, 2001 Annahmen, Ergebnisse und Methodik der Bevölkerungsprognose 2001 bis 2015 für den Landkreis Diepholz und seine kreisangehörigen Städte, Gemeinden und Ortsteile; ies Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung GmbH an der Universität Hannover, 2003 - Regionales Entwicklungskonzept Diepholz-Land, LK Diepholz Fachdienst Kreisentwicklung 2007 - Regionales Raumordnungsprogramm LK Diepholz, 2004 - Grundstücksmarktbericht LK Diepholz 2005, Gutachterausschuss für Grundstückswerte, Sulingen - Demografieberichte LK Diepholz und SG Altes Amt Lemförde, Bertelsmann Stiftung 2006 - Konzeption und Durchführung einer Kaufkraftanalyse für die Gemeinde Bohmte; Hausarbeit Björn Kollweier, Thomas Schröer, FH Osnabrück, FB Wirtschaft, 2002 6 - Zentren- und Standortkonzept Stadt Damme; BBE Unternehmensberatung 2006 - Markt- und Standortgutachten Damme; Econ Consult 2003 - Einzelhandelsuntersuchung für die Stadt Diepholz; Cima Stadtmarketing 2006 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 2 2.1 KURZABRISS MAKRO-STANDORT SG ALTES AMT LEMFÖRDE Lage im Raum, Siedlungsstruktur, zentralörtliche Funktion Die 1971 gebildete Samtgemeinde Altes Amt Lemförde setzt sich aus sieben Mitgliedsgemeinden zusammen: ° MG Lemförde (Flecken), ca. 2.900 Einwohner. Sitz der wesentlichen zentralörtlichen Funktionen, der Samtgemeindeverwaltung sowie des Gros der Einkaufseinrichtungen. Lemförde besitzt keinen direkten Seezugang, sondern fungiert mit ca. 3 - 4 km Distanz als Versorgungszentrum im Hinterland des Dümmer. ° MG Lembruch, ca. 1.050 Einwohner. Die direkt am Dümmer gelegene Gemeinde beherbergt den größeren Teil der touristischen Infrastruktur am Dümmer und ist staatlich anerkannter Erholungsort. Die Einwohner mit Hauptwohnsitz werden durch rund 200 Nebenwohnsitze ergänzt. ° MG Hüde, ca. 1.050 Einwohner. Hüde liegt ebenfalls direkt am Dümmer, ist jedoch im Kern dörflicher und hinsichtlich der touristischen Infrastruktur im Vergleich zu Lembruch kleinteiliger strukturiert. Auch in Hüde sind rund 120 Nebenwohnsitze durchaus signifikant. ° MG Marl, ca. 550 Einwohner. Die knapp 900 Jahre alte Gemeinde Marl liegt nördlich benachbart zum Flecken Lemförde. Verteilt auf drei Siedlungsbereiche, hat sie sich im Kern ihren dörflichen Charakter bewahrt. ° MG Quernheim, ca. 450 Einwohner. Die kleine Gemeinde schließt direkt östlich an den Flecken Lemförde an und ist noch weitgehend ländlich geprägt; wandelte sich jedoch in den vergangenen Jahren auch zunehmend zum Wohnstandort. Die ca. 7.800 Einwohner mit Hauptwohnsitz zählende Samtgemeinde Altes Amt Lemförde liegt im äußersten Süden des Landkreises Diepholz und schließt diesen gegenüber dem Nachbarland NordrheinWestfalen, Landkreis Minden-Lübbecke, ab. Nach Westen grenzt die Samtgemeinde ferner an die niedersächsischen Landkreise Vechta und Osnabrück. Topografisch ist die mit knapp 110 qkm recht ausgedehnte und mit 71 Einwohnern/qkm recht dünn besiedelte Samtgemeinde durch das flache und vielfach moorige Dümmerland sowie an ihrem Südrand durch die bewaldete Erhebung des Stemweder Berges geprägt. Der als Natur- und Landschaftsschutzgebiet ausgewiesene Dümmer selbst ist mit der vollständigen Wasserfläche einschließlich des westlichen Ufersaumes Teil des Samtgemeindegebietes. Jenseits des Ufersaumes gehört das Westufer bereits zum Gemeindegebiet der Stadt Damme aus dem Landkreis Vechta. Der Stemweder Berg, insbesondere jedoch der Dümmer, sind bedeutende regionale Naherholungsgebiete und liegen im Naturpark Dümmer. Dieser ist zudem als Wassersportrevier auf europäischer Ebene auch international bekannt. 7 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde ° ° MG Brockum, ca. 1.100 Einwohner. Die über 1.000 Jahre alte und innerhalb der Samtgemeinde flächengrößte Gemeinde Brockum schließt das alte Amtsgebiet Lemförde nach Osten ab. Brockum weist noch heute eine eigene Identität und Vereinskultur auf und verfügt mit der Außenstelle der Grundschule Lemförde auch über eigene zentralörtliche Einrichtungen. Von überregionaler Bedeutung ist der jährlich im Herbst stattfindene "Brockumer Markt", der jeweils rd. 200.000 Besucher an 4 Tagen anlockt. MG Stemshorn, ca. 700 Einwohner Die MG Stemshorn ist siedlungsstrukturell recht eng sowohl mit Lemförde als auch mit der benachbarten Ortschaft Dielingen aus der EG Stemwede Lkrs. Minden-Lübbecke) verbunden und im Kern ebenfalls noch recht stark ländlich geprägt. - Einkaufseinrichtungen (vorw. Lemförde, auch Lembruch); Bücherei (Lemförde); Dümmermuseum (Lembruch); Musikakademie Dümmersee mit Kunstschule (Hüde); Freizeitsportstätten, Segelhäfen, Gastronomie, Hotellerie konzentriert am Dümmerufer in Lembruch und Hüde. Benachbarte Gemeinden sind (Distanzen Luftlinie ab Ortskern Lemförde): ° ° ° Im regionalen Raumordnungsprogramm ist die SG Altes Amt Lemförde als Grundzentrum eingestuft. Diese Funktion ist im Flecken Lemförde verortet. ° ° Herausragende zentralörtliche Einrichtungen sind: Grundschule (Lemförde) Haupt- und Realschule (Lemförde), die nächstgelegene gymnasiale Oberstufe befindet sich allerdings in Diepholz; Sport- und Turnhalle (Lemförde); Freizeitbad Dümmer (Hüde); Ärzte, Apotheken (vorw. Lemförde, auch Lembruch); Samtgemeindeverwaltung (Lemförde); ° ° ° 8 Stadt Diepholz, Kreisstadt LK Diepholz, Mittelzentrum (ca. 16.600 Einwohner), rund 15 km im Norden. Stadt Damme, LK Vechta, Mittelzentrum (ca. 16.400 Einwohner), rund 14 km im Nordwesten. Gemeinde Bohmte OT Hunteburg, LK Osnabrück, Grundzentrum (ca. 4.000 Einwohner), rund 8 km im Südwesten. Gemeinde Bohmte, OT Bohmte, LK Osnabrück, Grundzentrum (ca. 7.400 Einwohner), rund 12 km im Süden. Stadt Osnabrück, Oberzentrum (ca. 163.000 Einwohner), kreisfrei, ca. 31 km im Südwesten. Gemeinde Stemwede, Grundzentrum, OT Dielingen, LK MindenLübbecke/NRW, (ca. Einwohner), rund 3 km im Süden. Gemeinde Wagenfeld, Grundzentrum, LK Diepholz, (ca. 7.050 Einwohner), rund 17 km im Nordosten. MG Rahden, Grundzentrum, LK Minden-Lübbecke/NRW, (ca. 16.000 Einwohner), rund 16,5 km im Osten. © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Abbildung 1: Samtgemeinde und Flecken Lemförde - Lage im Raum Maßstab ca. 1 : 260.000 9 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Die Samtgemeinde Altes Amt Lemförde ist im RROP für den Landkreis Diepholz 2004 dem ländlichen Raum zugeordnet. Neben den im RROP formulierten allgemeinen Entwicklungszielen ist der Samtgemeinde Lemförde die besondere Entwicklungsaufgabe "Erholung" und den Mitgliedsgemeinden Lembruch und Hüde die besondere Entwicklungsaufgabe "Fremdenverkehr" zugewiesen worden. Weitere Verbindungsstraßen (Landes-/Kreisstraßen) führen aus dem Samtgemeindegebiet nach Damme, Wagenfeld, Rahden in die südlich benachbarte Flächengemeinde Stemwede sowie nach Bohmte-Hunteburg. Sowohl der Dümmer (in Richtung Damme) als auch der Stemweder Berg (in Richtung Stemwede) müssen als topografische Hindernisse jeweils umfahren werden. Auf Grund einer außergewöhnlichen Arbeitsplatzzentralität und der hohen Fremdenverkehrsbedeutung, welche eine in vieler Hinsicht umfangreichere Infrastrukturausstattung erfordern würden, als in vergleichbaren Landgemeinden üblich, beantragte die Gemeinde im Jahre 2007 eine Aufstockung der grundzentralen Versorgungsfunktion auf mittelzentrale Teilaufgaben. Eine Anbindung an das Autobahnnetz fehlt jedoch. Die BAB 1 Bremen - Ruhrgebiet ist etwa 22 km Luftlinie entfernt; zur nächstgelegenen AS Neukirchen/Vörden und Holdorf beträgt die Distanz mangels einer Direktverbindung jedoch bereits ca. 30 km; daraus resultieren im Regelfall > 30 Minuten Fahrzeit. Innerörtliches Verkehrsnetz 2.2 Verkehrsanbindung Die B 51 zählt auf Grund ihrer überwiegend außerhalb der Ortslagen liegenden Trassierung nur zwischen Lembruch und Marl zu den innerörtlichen Hauptverkehrsträgern. Die in Marl abzweigende K 54 (vormals L 346) prägt dagegen das Lemförder Hauptverkehrsgerüst. Sie durchzieht die Ortslage von Nord nach Süd, bindet das unmittelbar benachbarte Stemshorn an und ist im Gemeindegebiet Stemwede zwischen den Ortschafen Dielingen und Haldem auf die dort wichtige Querachse L 769 Dielingen- Haldem - Wehdem - Oppendorf geführt. Überörtliche Straßenanbindung Lokaler Hauptverkehrsträger ist die B 51 Diepholz - Osnabrück, die das Samtgemeindegebiet von Nord nach Süd durchzieht. Sie berührt die Gemeinden Lembruch, Hüde, Marl, Lemförde und Stemshorn, weist jedoch keine echten Ortsdurchfahrten auf. Die Siedlungskerne liegen etwas abseits der Trasse, was insbesondere auf Lemförde zutrifft, dessen Ortslage ca. 1 km westlich passiert wird. 10 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde ca. 6.400 Kfz/W ca. 1.000 Kfz/W ca. 12.100 Kfz/W ca. 7.700 Kfz/W ca. 3.100 Kfz/W ca. 4.500 Kfz/W Abbildung 2: Hauptverkehrsgerüst, Zählstellenübersicht, Verkehrsstärken ca. 2.800 Kfz/W 11 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Dicht südlich der historischen und abschnittsweise beengten Lemförder Ortsdurchfahrt zweigt nach Osten die L 346 Elastogranstraße/Rahdener Straße ab, die die benachbarten Siedlungsgebiete von Quernheim und Brockum erschließt und im weiteren Verlauf über StemwedeOppendorf nach Rahden geführt ist. Kfz/werktäglich) sowie die K 29 - heute Teil der L 346 - (ca. 4.500 Kfz/ werktäglich) das höchste Verkehrsaufkommen im Samtgemeindegebiet aufweisen. Unter Standortgesichtspunkten des Einzelhandels sind allein diese Hauptverkehrsträger bzw. Standorte in unmittelbarer Fühlungnahme zu diesen prinzipiell für die Ansiedlung von größeren Einheiten mit signifikantem Kundenaufkommen (v. a. Lebensmittelmärkte) geeignet. In Lembruch zweigt von der B 51 nach Osten die nur mäßig frequentierte und durch unbesiedeltes Gebiet führende L 345 nach Wagenfeld ab. Der wichtigste Verkehrsträger neben der B 51 ist in Lembruch die L 853 Große Straße, die nach Nordwesten von der B 51 abzweigt, den Dümmer See umfährt und nach Damme weitergeführt ist. In Dümmerlohhausen geht von dieser Verbindung die K 271 nach Steinfeld an der Achse B 215 Diepholz - A 1 ab, die als Alternative für eine sonst fällige Querung des Stadtgebietes Damme für die Verbindung mit der BABAnschlussstelle Holfeld genutzt werden kann. Die Feriengebiete in Lembruch werden über Stichstraßen im Wesentlichen von der L 853 erschlossen und auch der größere Teil der Ortslage gruppiert sich um die L 853. Eine gewisse Bedeutung auch als Geschäftsstandort hat in Lembruch zudem die Alte Dorfstraße, welche die L 853 und B 51 verbindet. Öffentlicher Personennahverkehr Lemförde verfügt über einen in Ortskernrandlage gelegenen Bahnhof an der Hauptstrecke Bremen - Osnabrück, der im Stundentakt von Regionalzügen dieser Relation bedient wird. Lemförde ist hierbei südlichster Tarifpunkt des Verkehrsverbundes Bremen/Niedersachsen (VBN). Der Bahnhof hat vornehmlich Bedeutung für Pendler in die und an die an der Strecke gelegenen Städte Osnabrück und Bremen sowie den Zwischenstationen, im Schülerverkehr auch nach Diepholz, und ist mit einem P+R-Platz ausgestattet. Da die Stadt- bzw. Ortszentren der genannten Städte bahnhofsnah liegen, dürfte die Bahn für Zeitkarteninhaber verbreitet, für andere Haushalte sicherlich in Einzelfällen auch für Einkaufsfahrten in die genannten (übergeordneten) Zentren genutzt werden. Für Kunden des Lemförder Ortskernes hingegen spielt sie als Verkehrsmittel für die Anfahrt keine nennenswerte Rolle. Aus der Kfz-Zählstellenübericht (s. Abb. 2, Zählwerte aus dem Jahre 2000) ist ersichtlich, dass neben der B 51 im stark befahrenen Abschnitt zwischen Marl und Lembruch (ca. 12.100 Kfz/werktäglich) vor allem die Ortsdurchfahrt Lemförde (ca. 7.700 Kfz/werktäglich) sowie bereits deutlich nachgeordnet die B 51 nördlich Lembruch (ca. 6.400 12 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Das Busnetz des VBN im dünn besiedelten ländlichen Raum ist nicht vertaktet. Die Linien verkehren Mo-Fr selten, Sa sporadisch, und sind vorwiegend auf die Bedürfnisse des Schülerverkehrs ausgerichtet. Nach Diepholz verkehrt Linie Nr. 129, während Nr. 141 dem innerörtlichen Schülerverkehr zu den Schulen in Lemförde und Brockum dient. Des Weiteren verkehren noch die Linien 621 Lübbecke - Stemwede Wehdum - Lemförde und 623 Lemförde - Dielingen - Wehdum - Rahden der BVO (Busverkehr Ostwestfalen GmbH). - MG Quernheim: MG Stemshorn: 456 Einwohner 734 Einwohner Zusätzlich zu den Hauptwohnsitzinhabern sind lt. örtlichem Melderegister1 im Samtgemeindegebiet noch 426 Zweitwohnsitze, vorwiegend in Lembruch (188), Hüde (119) und Lemförde (76) gemeldet. Diese vergleichsweise erhöhte Quote ist dem Freizeitwert des Dümmers geschuldet. Die meisten Zweitwohnsitze dürften auf Inhaber von Ferienwohnungen und Ferienhäusern am See entfallen. Alles in allem ist der ÖPNV als Verkehrsmittel für das Einkaufen vor Ort im Samtgemeindegebiet nahezu bedeutungslos. Einwohnerentwicklung 2.3 Einwohnerentwicklung, Soziodemografie und -ökonomie Im Zeitraum 2000 - 2005 stieg die Einwohnerzahl zuzugsbedingt im Flecken Lemförde um rund 150 Einwohner bzw. +5,5 % und entwickelte sich damit deutlich besser, als in der Region (LK Diepholz: +1,9 %). In der Samtgemeindeebene lag das Wachstum mit ca. +1,8 % etwa auf Kreisebene oder anders ausgedrückt: Der Zuwachs in der Samtgemeinde im Betrachtungszeitraum beruht per Saldo ausschließlich auf dem Bevölkerungszuwachs im Flecken Lemförde. Gegenwärtig geht das ohnehin geringe Wachstum der Region allgemein in Stagnation über und soweit für 2006/07 absehbar, ist in der SG Lemförde sogar ein leichter Einwohnerrückgang um ca. -50 zu erwarten. In der Nachbargemeinde Stemwede stagniert die Bevölkerung bereits seit 2001. Einwohnerstand Die Samtgemeinde Lemförde zählte zum 01.01.2006 nach den vergleichbaren Einwohnerzahlen des niedersächsischen Landesamtes für Statistik insgesamt 7.800 Einwohner, die sich wie folgt auf die Mitgliedsgemeinden verteilen: MG Lemförde, Flecken: 2.887 Einwohner MG Brockum: 1.076 Einwohner MG Hüde 1.066 Einwohner MG Lembruch 1.012 Einwohner MG Marl: 569 Einwohner 1 13 Datenstand Auszug: 14.3.2007 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Die Altersstruktur der Haushaltsvorstände ist wenig auffällig. Die Gruppe der <30-Jährigen ist mit einem Indexwert von 80 bzw. einem Anteil von 9,4 % aller Haushalte schwächer repräsentiert, doch auch dies ist abseits von Hochschulstandorten ein gewöhnliches Bild. Übersicht 1: Einwohnerentwicklung in Lemförde im regionalen Vergleich Darstellung in absoluten Zahlen sowie im regionalen Vergleich in Indexform; 2000 = 100; Stand zum 31.12. des Jahres, wenn nicht anders ausgewiesen. 110 3.250 105 3.000 Übersicht 2: Haushaltsstruktur im Flecken Lemförde im Vergleich zur Region 100 95 2.750 00 01 02 03 04 05 ø Haushaltsgröße Flecken Lemförde 2.500 00 01 02 03 04 05 Haushaltsstruktur SG Altes Amt Lemförde Lkrs. Diepholz Flecken Lemförde Single Mehrpersonen Kinderlos Mehrpersonen mit Kindern Gem. Stemwede Quelle: Landesamt für Statistik NRW / Niedersächsisches Landesamt für Statistik Flecken Lemförde SG Altes Amt Lemförde Lkrs. Diepholz Gem. Stemwede 2,37 2,3 2,29 2,36 Anteil % Index BRD= 100 Anteil % Index BRD= 100 Anteil % Index BRD= 100 Anteil % Index BRD= 100 35,9 95 36,9 98 37,1 98 32,8 87 27,1 88 32,3 105 32,3 105 32,1 104 37,1 118 30,8 98 30,6 98 35,1 112 80 112 99 105 99 8,1 19,1 19,7 21,6 31,6 69 106 99 137 91 9,0 19,0 20,0 20,2 31,8 77 105 100 128 92 10,4 17,5 18,1 15,2 38,9 89 97 91 97 112 Haushaltsvorstand < 30 Jahre 30 < 40 Jahre 40 < 50 Jahre 50 > 60 Jahre 60 + Jahre Haushaltsstruktur Die mittleren Haushaltsgrößen sind im Flecken (ø 2,37 Personen/ Haushalt) und in der Samtgemeinde (ø 2,3 Personen/Haushalt) wie für ländliche Räume charakteristisch leicht erhöht. 9,4 20,1 19,7 16,6 34,3 Quelle: GfK, Datenstand 2006 Entsprechend liegt der Anteil von Mehrpersonen-Haushalten mit Kindern, die in Lemförde 37,1 % aller Haushalte stellen, über dem Bundesdurchschnitt. 14 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Ein erhöhter Anteil der typischen wohneigentumsbildenden, aber auch familiengründenden Altersgruppe von 30-40 Jahren (Indexwert des Haushaltsanteils in Lemförde112) ist normalerweise kennzeichnend für Suburbanisierungsräume und weist auf anhaltende Zuzugsdynamik, auf Sicht aber auch eine verlangsamte Alterung der Gesamtbevölkerung hin. Die Baulandpreise geben insgesamt leicht nach1. In der SG Altes Amt Lemförde werden p. a. rund 20 - 30 Baugrundstücke mit rückläufiger Tendenz veräußert, was zeitversetzt jeweils zu einem Einwohnereffekt von etwa 50 - 100 Personen p. a. führt (ø Haushaltsgröße bei neuerbauten EFH und RHH etwa 3 Personen). Dem sind natürlich mögliche Binnenwanderungen, Fortzüge sowie ein (leicht) negativer Geburtensaldo entgegenzusetzen, so dass der Nettoeffekt insgesamt auch negativ ausfallen kann - so wie es sich zum Zeitpunkt der Berichtslegung für das Jahr 2006 abzeichnet. Auf Samtgemeindeebene ist der Anteil der vor dem Ruhestand stehenden Personen (50-60 Jahre) mit einem Index von 137 signifikant erhöht, was im Prinzip auf den gesamten Landkreis Diepholz zutrifft. Korrespondierend zum Umschlang der Baugrundstücke gingen auch die Wohnungsfertigstellungen zurück. Nach einem Maximum von 165 fertig gestellten Wohneinheiten in 1995 sanken die Fertigstellungen bis 2005 auf 25 Wohnungen ab. Insgesamt zeigt sich die Haushalts- und Altersstruktur in Lemförde insoweit als vergleichsweise ausgeglichen. Diese nachlassende Dynamik ist nachfragebedingt und nicht auf eine Erschöpfung von Baulandreserven zurückzuführen. Mit Schwerpunkt auf den Flecken Lemförde sind noch planungsrechtlich vorbereitete Reserven für etwa 20 Jahre (bei derzeitigem Absatz) aktivierbar. Einwohnerperspektive In den zurückliegenden Jahren konnte Lemförde vom Zuzug mittlerer Altersgruppen ("Familiengründer") profitieren. Die Samtgemeinde konnte stets ausreichend Bauland für Bauwillige bereitstellen und verfügt mit Schwerpunkt im Flecken auch auf Sicht noch über mehr als ausreichende Baulandreserven. Gleichwohl geht die Zuzugsdynamik in der gesamten Region zurück, wie auch die dokumentierten Transaktionen des Gutachterausschusses in Sulingen belegen. 1 15 Vgl. Grundstücksmarktbericht 2005, Gutachterausschuss für Grundstückswerte Sulingen, insbes. S.5ff und S. 15ff © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Aus externen Quellen liegen folgende Bevölkerungsvorausschätzungen für den Raum Lemförde vor (bei unterschiedlichen Modellrechnungen ist jeweils die mittlere Variante herangezogen): ° ° ° Die jüngste Entwicklung nach 2005 deutet bereits auf ein Ende des Wachstumspfades hin. Insoweit erscheint es zwar durchaus vertretbar, für einen mittelfristigen Planungshorizont mit einem insgesamt stabilen Einwohnerpotenzial in Lemförde und Umgebung zu rechnen. Nennenswerte, für ein Einzelhandelsentwicklungskonzept relevante Wachstumsreserven sind jedoch nicht erkennbar. Selbst eine Einwohnersteigerung von rund +3 % bis 2015 würde einen Zuwachs von nur ca. +200 Einwohnern bzw. ca. +30 Einwohner pro Jahr bedeuten - viel zu wenig, um daraus spürbare Marktspielräume für Einzelhandelsnutzungen ableiten zu können. Niedersächsisches Landesamt für Statistik, basierend auf der 10. koordinierten Bevölkerungsvorausschätzung des Bundes und der Länder: LK Diepholz 2005 - 2015 +2,1 % Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung GmbH an der Universität Hannover: Sofern die SG Altes Amt Lemförde ausreichend Bauland entwickeln kann (diese Voraussetzung dürfte als erfüllbar gelten), je nach Trendannahmen zur regionalen Migration (Zeitpunkt der Prognoseerstellung: 2003): 2005 - 2015 Untere Variante: +0,7 % 2005 - 2015 Obere Variante: +3,6 % Bertelsmann-Stiftung, 2006: SG Altes Amt Lemförde 2005 - 2015 +1,0 % Eine veränderte Situation könnte sich ergeben, wenn in Lembruch ein größeres Ferienzentrum entwickelt würde, wofür bei Berichterstellung erste Planungen vorgelegt worden sind. Neben einem erhöhten Gästeaufkommen (s. zum Tourismus auch Kap. 2.7) könnten auch zusätzliche Zweitwohnsitze/Alterswohnsitze sowie Arbeitsplätze im Planvorhaben stimulierend auf die lokale Einwohnerentwicklung wirken. Beim gegenwärtigen Planungsstand des Projektes wäre es jedoch fahrlässig, seine Realisierung zu unterstellen. Es wird als optionales Szenario gleichwohl bei den Empfehlungen zur weiteren Einzelhandelsentwicklung berücksichtigt. Die Bevölkerungsvorausschätzungen prognostizieren ab etwa 2010 das Eintreten eines maximalen Einwohnerstandes mit anschließend stagnierender bis leicht rückläufiger Entwicklung für den Gesamtraum. Lediglich die ältere ies-Schätzung skizziert in ihrer oberen Variante noch ein fortgesetztes, wenngleich abgeschwächtes Einwohnerwachstum nach 2015. 16 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Demografischer Wandel Bei dieser Altersgruppe sind Mobilitätseinschränkungen bereits recht verbreitet, so dass die Ansprüche an soziale Dienste, aber auch eine wohnungsnahe Nahversorgung steigen dürften. Zudem steigt die Quote der Pflegebedürftigen, die als Nachfrager im Einzelhandel praktisch ausfallen, bei 80-Jährigen sprunghaft an. Wenngleich in Lemförde gegenwärtig noch keine signifikanten Überalterungstendenzen erkennbar sind, ist mittelfristig eine beschleunigte Alterung der Bevölkerung auch dort absehbar. Sie könnte durch die Zuwanderung von Altersruheständlern bzw. die Umwandlung von Zweitwohnsitzen in den Dümmergemeinden zu Hauptwohnsitzen nach Eintritt in den Ruhestand forciert werden. Erste Trends in diese Richtung sind bereits erkennbar. Auszug aus der Pflegestatistik 2005 (Quelle: Stat. Bundesamt) Altersgruppe Das niedersächsische Landesamt für Statistik prognostiziert auf Kreisebene eine überproportionale Zunahme des Seniorenanteils (65 Jahre und älter) von gegenwärtig 18,5 % auf 20,2 %. Unter Einkaufsaspekten steigt damit der Anteil der (kleineren) Haushalte, die potenziell verstärkt lokal sowie in kleineren Mengen einkaufen. Umgekehrt dürften auspendlerbedingte Kaufkraftabflüsse sowie die Bedeutung des Sonnabends für den kofferraumgestützten Familien-Vorratseinkauf zurückgehen. < 65 Jahre 65 - 70 Jahre 70 - 75 Jahre 75 - 80 Jahre 80 - 85 Jahre Über 85 Jahre Anteil pflegebedürftig davon stationär 0,6 % 2,6 % 4,9 % 9,6 % 20,3 % 45,8 % 12,9 % 25,0 % 25,1 % 28,6 % 35,0 % 44,4 % Dürften gegenwärtig also etwa um 3 % der Gesamtbevölkerung pflegebedürftig sein, verdoppelt sich dieser Anteil bis 2020 auf rund 6 %. Dadurch ist ein Absinken der konsumrelevanten Pro-Kopf-Kaufkraft durchaus möglich (s. Kap. 2.5). Die Bertelsmann-Stiftung prognostiziert bei weiterhin steigender Lebenserwartung sowohl auf Gemeinde- als auch Kreisebene im Zeitraum 2003 - 2020 insbesondere eine starke Zunahme der hoch betagten über 80-Jährigen, deren Anteil sich von 5 % im Jahre 2003 auf 9,4 % im Jahre 2020 nahezu verdoppeln dürfte. 17 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 2.4 Wirtschaftsstruktur In den Dümmergemeinden prägen Gastronomie und Fremdenverkehr sowie Bootsbau und Wassersportservice die lokale Wirtschaftsstruktur. Auch in diesem Sektor sind zwar kleinere, in ihrer Branchen jedoch durchaus überregional renommierte Betriebe, wie z. B. die Bootswerft Fricke & Dannhus, tätig. Lemförde weist für eine Landgemeinde eine herausragend hohe Arbeitsplatzdichte auf. Ursächlich hierfür ist in erster Linie die zum BASF-Konzern gehörende Fa. Elastogran mit rund 1.300 Arbeitsplätzen. Elastogran ist in der Kunststoffchemie tätig und zählt nach eigenen Angaben zu den Weltmarktführern im Bereich der Polyurethanherstellung, -entwicklung und -verarbeitung. Das Unternehmen hat in Lemförde seinen Sitz und betreibt dort nicht nur Fertigung, sondern auch Forschung und Entwicklung. Mitte 2005 wurde der zweite Unternehmensstandort Olching bei München aufgegeben und alle Aktivitäten in Lemförde übernommen. Der zusätzliche Flächenbedarf konnte durch Bereitstellung von Erweiterungsflächen in der Nachbarschaft gedeckt werden. Infolge der Konzentration auf einen Standort bietet Elastogran dauerhaft eine breite Palette auch hoch qualifizierter Arbeitsplätze an. In dem kleinen Markt schlägt die Wirtschaftsstruktur sektoral deutlich durch: Rund 61 % der ca. 3.100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort in der Samtgemeinde sind im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe tätig. Auf den Einzelhandel entfallen deshalb trotz einer überdurchschnittlichen Verkaufsflächenausstattung (s. Kap. 3.1) nur ca. 4 % der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze. Zum Vergleich: In Diepholz stellt der Sektor Einzelhandel ca. 7,4 % und auf Kreisebene rund 9,3 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Der weitaus größere Teil der Arbeitsplätze ist im Flecken Lemförde verortet (2006: 2.452). Im Gegensatz zum Bundestrend konnte die Zahl von 2001 auf 2006 sogar um rund 100 erhöht werden. In Lembruch sind rund 250 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse registriert. Diese Zahl ist seit 2001 etwa stabil. Impulse gehen auch auf einige Zulieferer, Spin-Offs sowie wie jüngst durch die Erweiterungsbauten auch auf das regionale Handwerk und die regionale Bauwirtschaft aus. Darüber hinaus hat auch die ebenfalls weltweit tätige ZF Lemförder Fahrwerktechnik ihren Unternehmenssitz in der Gemeinde. Die ZF unterhält die Masse ihrer Fertigungsstätten jedoch nicht in Lemförde, sondern in den Nachbargemeinden Stemwede-Dielingen, Diepholz und Wagenfeld. Alles in allem zählt Lemförde damit zu den regional bedeutsamen Wirtschaftsstandorten. Der Pendlersaldo ist infolgedessen signifikant positiv und beträgt zum 30.6.2006 sehr beachtliche +1.386 Personen (s. Übersicht 3). 18 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Insbesondere die Fa. Elastogran bietet in großem Umfang auch hoch qualifizierte und überdurchschnittlich dotierte Arbeitsplätze an. Dies wirkt sich nicht nur auf die örtliche Einkommensstruktur aus (s. folgendes Kapitel), sondern fördert im Unterschied zu gering qualifizierten und Teilzeitarbeitplätzen auch die Bereitschaft zu einer weiträumigen Anfahrt. Übersicht 3: Pendlerverflechtungen des Flecken Lemförde zum 30.06.2006 (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte) Einpendler Auspendler Wohnort/Arbeitsort aus nach 375 67 308 Stadt Diepholz 281 93 188 sonstige Gemeinden im LK Diepholz 276 38 238 kreisfreie Stadt Osnabrück 85 39 46 LK Osnabrück 166 39 127 LK Vechta 253 56 197 sonstige LK in Niedersachsen 115 21 94 Stemwede 284 198 86 übrige Gemeinden im LK Minden-Lübbecke 110 49 61 übrige LK in NRW 32 27 5 Ein-/Auspendler gesamt Wohn- und Arbeitsort MG (Flecken) Lemförde Beschäftigte am Arbeitsbzw. Wohnort MG Lemförde Recht starke gegenseitige Verflechtungen bestehen dagegen mit der südlichen Nachbargemeinde Stemwede (284 Einpendler/198 Auspendler). Die Verweilquote unter den in Lemförde wohnhaften Beschäftigten ist ebenfalls recht hoch: Von 1.066 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort pendelt mit 666 zwar die Mehrheit aus, jedoch haben immerhin 400 bzw. 37,5 % ihren Arbeitsplatz am Wohnort. In ländlichen Zentralorten sind sonst wesentlich höhere Auspendlerquoten bis nahe 90 % keine Seltenheit. Dies spricht dafür, dass die Arbeitsplatzzentralität sich auch positiv auf die Einwohnerentwicklung ausgewirkt hat. Saldo Mitgliedsgem. der Samtgemeinde Lemförde übriges Bundesgebiet Infolgedessen weist Lemförde mit allen in Übersicht 3 aufgeführten Gemeinden und Teilräumen einen positiven Pendlersaldo auf. Dies betrifft explizit auch die Kreisstadt Diepholz sowie das Oberzentrum Osnabrück, mit dem die Pendlerverflechtungen ansonsten recht schwach ausgeprägt sind. 75 39 36 2.052 666 1.386 400 400 2.452 1.066 1.386 Quelle: Bundesanstalt für Arbeit; Nürnberg; Stichtag 30.6.2006 19 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 2.5 Kaufkraftniveau Innerhalb der Samtgemeinde variieren die Kaufkraftindices ganz erheblich. Lembruch am Dümmer ist mit einem Index von 112,4 ausgesprochen kaufkraftstark; dagegen bewegen sich die übrigen Mitgliedsgemeinden auf dem niedrigen Niveau der Gesamtregion. Die konsumrelevante Pro-Kopf-Kaufkraft liegt in Lemförde gegenwärtig etwa 2,4 % über dem Referenzniveau der Alten Bundesländer und etwa 5-6 %-Punkte über dem Niveau in der Region. Das ländliche Umfeld (Stemwede, Wagenfeld, Bohmte) liegt sogar um rund 10 %-Punkte niedriger als Lemförde. Siehe hierzu auch den Vergleich der Kaufkraftkennziffern in Übersicht 4: Die Kaufkraftindices der Mitgliedsgemeinden im Einzelnen: ° ° ° ° ° ° ° Übersicht 4: Kaufkraftkennziffer im Flecken Lemförde im Vergleich (Durchschnitt Alte Bundesländer = 100) BulwienGesa/GfK-KKZ 2007 110 105 100 102,4 96,6 85 97,6 92,1 90,9 Ganz anders das Bild in Stemwede: Dort sind vor allem gering verdienende Haushalte der untersten Einkommensklasse überproportional stark vertreten. 84,2 80 102,4 88,0 89,4 112,4 94,7 83,0 85,4 Ein Vergleich der Einkommensstruktur in Übersicht 5 zeigt, dass im Flecken Lemförde vor allem der Anteil der gut verdienenden Haushalte >4.000 €/Monat ausgesprochen hoch (mit 15,1 % fast doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt) ausgeprägt ist. 95 90 Flecken Lemförde: Brockum: Hüde: Lembruch: Marl: Quernheim: Stemshorn: Lkrs. Gem. Gem. Gem. Flecken SG Lemförde Altes Amt Diepholz Stemwede Bohmte Wagenfeld Lemförde Quelle: GfK/ eigene Berechnungen 20 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 2.6 Übersicht 5: Einkommensstruktur im Flecken Lemförde im Vergleich zur Region MG Lemförde HaushaltsIndex nettoeinkommen Anteil % BRD= in € 100 SG Altes Amt Lemförde Index Anteil % BRD= 100 Lkrs. Diepholz Index Anteil % BRD= 100 Index Anteil % BRD= 100 21,7 88 35,8 146 34,1 139 33,7 137 1.100 < 1.500 17,6 99 16,4 92 16,7 94 17,4 97 1.500 < 2.000 13,7 78 11,2 63 13,0 73 13,4 76 2.000 < 2.600 13,0 84 9,8 63 11,8 76 13,0 84 2.600 < 4.000 19,0 114 13,8 83 15,6 94 15,6 94 > 4.000 15,1 195 13,1 168 8,8 114 6,8 88 ø Haushaltsnettoeinkommen in € 2.247 1.996 1.900 Charakteristisch für ländliche Räume ist eine überdurchschnittliche Pkw-Ausstattung. Im Unterschied zu größeren Städten mit gut ausgebautem ÖPNV-Netz ist dort bei erwerbstätigen Haushalten das Halten eines, vielfach auch mehrerer Pkw üblich. Lemförde bildet diesbezüglich keine Ausnahme. Werte um 600 Pkw/ 1.000 Einwohner sind bereits überdurchschnittlich und werden im Flecken Lemförde mit 681 Pkw/1.000 Einwohner nochmals deutlich übertroffen. Damit kann die Bevölkerung dort als außergewöhnlich mobil gelten. Gem. Stemwede < 1.100 Mobilität Übersicht 6: PKW-Dichte im Flecken Lemförde im Vergleich 1.844 700 PKW/je 1.000 Ew./2006 Quelle: auf Basis GfK 2006 Dies gilt auch im übrigen Samtgemeindegebiet Lemförde sowie im gesamten Landkreis Diepholz. Insoweit weicht die Einkommensstruktur im Flecken Lemförde durchaus signifikant vom Umfeld ab, was sicherlich (auch) auf den Elastogran-Effekt rückführbar sein dürfte. 650 600 681 652 550 611 634 500 MG Lemförde Das Kaufkraftniveau konnte in den zurückliegenden Jahren nicht ganz gehalten werden und sank seit 2000 um rund 3 %-Punkte. Mittelfristig ist demografisch bedingt ein weiteres leichtes Absinken des Kaufkraftniveaus nicht auszuschließen. SG Altes Amt Lemförde Lkrs. Diepholz Gem. Stemwede Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt / Landesamt für Statistik NRW / Niedersächsisches Landesamt für Statistik 21 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 2.7 Sonderfaktor Tourismus Insbesondere soweit es sich hierbei um Selbstversorger handelt, sind diese unter Einzelhandelsaspekten ebenso als Kunden für den ortsansässigen Einzelhandel - v. a. auch den Lebensmittelhandel - interessant, wie die ortsansässigen Haushalte. Und wenn ein (zweiter) Haushalt vor Ort geführt wird, kommt diese Klientel auch als Kunden für den lokalen Handel mit Einrichtungs-, Heimwerker- und Gartenbedarf in Frage. Der im Samtgemeindegebiet liegende Dümmer und der darüber hinaus greifende, etwa 472 qkm umfassende gleichnamige Naturpark sind ein wichtiges Freizeit- und Erholungsgebiet der Region, das für Wassersportveranstaltungen, wie z. B. Meisterschaftsregatten, auch national ausstrahlt. Das Zentrum des Dümmertourismus liegt in den Gemeinden Lembruch und Hüde, wobei Lembruch die umfangreichere und großmaßstäblichere Infrastrukturausstattung aufweist1. Daraus entstehen zur ortsansässigen und einpendlerinduzierten Nachfrage zusätzliche Nachfrageimpulse durch ° ° ° ° 1 Untersuchungen und Beobachtungen der vergangenen Jahre deuten darauf hin, dass die vorhandene Angebotslandschaft, insbesondere Hotellerie und Campingplätze, mit ihrem Marktauftritt zunehmend ältere Besucher anziehen bzw. dass deren angestammtes Publikum veraltet1. Auch in der im Rahmen dieser Untersuchung durchgeführten Kundenbefragung im Lemförder Ortszentrum waren die meisten dem Fremdenverkehr zuzuordnenden Besucher im Seniorenalter und beeinflussten damit sogar den gesamten Altersdurchschnitt im Zentrumsbereich spürbar (vgl. Kap. 3.4.1). Inhaber von Ferienwohnungen (erhöhte Zweitwohnsitzquote), Dauermieter auf den Campingplätzen; Übernachtungsgäste in Ferienwohnungen, auf Campingplätzen, in Hotels und Pensionen; Tagesausflügler, Badegäste und Wassersportler. Bis etwa 2000 herum wurde das Bettenangebot in Lembruch - soweit in Gewerbebetrieben an 9 Betten erfasst2 - von 78 registrierten Betten in 1994 auf zuletzt 287 Betten in 2006 verdreifacht, was mit einer deutlichen, gemessen am Kapazitätsausbau jedoch unterproportionalen Steigerung der darin erfassten Übernachtungszahlen von 11.900 in 1994 auf 23.300 in 2006 einherging. In der Region sind 17 Hotels/Pensionen mit über 300 Betten, knapp 70 mietbare Ferienwohnungen/Ferienhäuser mit weiteren nahezu 300 Betten, 4 Gruppenunterkünfte mit zusammen 250 Betten und 12 Campingplätze erfasst; davon der größere Teil (550 Betten) in Lembruch gelegen. An weiteren Infrastruktureinrichtungen sind neben zahlreichen Gastronomiebetrieben zu nennen: Badestellen (Lembruch + Hüde), ca. 2.000 Bootsliegeplätze (Lembruch + Hüde), Bootsvermietungen (Lembruch + Hüde), Sportboot- und Surfschulen, Wander- und Radwanderwege, Radverleih + Service, Dümmermuseum (Lembruch) , Freizeitbad Dümmer (Hüde), Tennisplatz (Lembruch), Abenteuerspielplätze (Lembruch + Hüde), Minigolf-Anlage (Lembruch), Veranstaltungen wie "Dümmerbrand" (August), Dorffest Lemförde, Großmarkt Brockum, Hafenfeste, Schützenfeste. 22 1 S. hierzu auch Bedarfsanalyse Campingplätze, Dipl. Ing. Heinrich Lamprecht 1997. Die Einschätzung wurde im Laufe der Erstellung des Einzelhandelskonzeptes von praktisch allen Gesprächspartnern, darunter auch der Tourist Information Dümmerland, bestätigt. 2 Quelle hierfür: Niedersächsisches Landesamt für Statistik © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Die Auslastung sank allerdings von 41,5 % auf zuletzt 22,3 %. Seit etwa 2002 stagniert das Übernachtungsaufkommen. Die mittlere Aufenthaltsdauer ging von 2,8 Tagen in 1994 auf 2,3 Tage in 2006 zurück. Übersicht 7: Fremdenverkehrsaufkommen in der SG Altes Amt Lemförde Übernachtungen/ Aufenthaltstage Primär Selbstversorger: Übernachtungen in gewerblichen Ferienwohnungen Touristikcamping Dauercamping Reisemobil-Touristen Zweitwohnsitz-Inhaber/Freizeitwohnsitze Total (potenzielle Selbstversorger) Gewerbliche Übernachtungen in Hüde werden seit 2002 vom Landesamt für Statistik separat ausgewiesen. Seitdem sank dort das gewerbliche Bettenangebot von 116 auf nunmehr 77 Betten. Übernachtungen und Auslastung gingen in Hüde jedoch unterproportional zurück, so dass die mittlere Aufenthaltsdauer von 3,0 auf 3,4 Tage gesteigert werden konnte. Sonstige Übernachtungs- und Tagesgäste: VFR-Tourismus (private Besuche) Übernachtungen in Hotels/Pensionen/Gasthäusern Tagesgäste Total (übrige Gästearten) Gegenwärtig ist im Samtgemeindegebiet unter Einbeziehung aller Übernachtungsarten (s. Übersicht 7) mit einem Aufkommen von rund 621.000 Übernachtungen p. a. zu rechnen. Geschätzte ca. 450.000 Tagesgäste hinzugerechnet, ergeben sich daraus knapp 1,1 Mio Aufenthaltstage, die durch Fremdenverkehr im weiteren Sinne induziert sind. Auf Basis einer früheren Untersuchung sind Zweitwohnsitzinhaber eingerechnet1. Aufenthaltstage alle Tourismusarten Dto. je Tag im Jahresmittel 19.700 41.160 283.832 6.424 160.000 511.116 54 113 778 18 438 1.400 54.263 55.610 450.000 559.873 1.070.989 149 152 1.233 1.534 2.934 (Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik/ ift 2007/Eigene Berechnungen) Darunter sind wiederum rechnerisch rund 1.400 den Selbstversorgern zuzuordnen. Sie dürften sich beim Lebensmittelkauf ähnlich wie ortsansässige Haushalte verhalten und werden zumindest in diesem Segment voll nachfragewirksam. Auf das Jahr umgerechnet, halten sich im Durchschnitt täglich etwa 2.900 Touristen und Besucher in Lemförde auf; über 90 % entfallen hierbei auf die Dümmergemeinden. 1 Die Übernachtungszahlen sind im Wesentlichen der 2007 angefertigten Standortanalyse der ift für ein Ferienprojekt in Lembruch entnommen, basierend auf Angaben des Niedersächsichen Landesamtes für Statistik sowie örtlicher Recherchen 23 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Zusätzliche Impulse könnten darüber hinaus auf Sicht von zwei geplanten Ferienanlagen ausgehen, die zum Zeitpunkt der Berichterstellung bekannt wurden: 1) Ferienwohnungsanlage auf dem vormaligen Kurhausgelände in Lembruch/Seestraße mit etwa 70 Wohneinheiten, vorwiegend Ferienwohnungen. Vorhabenträger ist ein Investor aus dem benachbarten Damme. Für dieses Projekt wurde im Frühjahr 2007 die Standort- und Marktanalyse der ift erstellt, aus der die hier verwendeten Übernachtungszahlen entnommen sind. 2) Kurz vor Abschluss des Berichtes wurden erste Details eines weitaus größeren Projektes "Ferienzentrum Dümmer See" am Südrand der Gemeinde Lembruch bekannt. Im Kern ist auf rund 20 ha Grundstücksfläche ein ressourcenschonendes ("nachhaltiges") Ferienzentrum mit umfassendem Nutzungsmix geplant. Der Flächenrahmen gestattet die Errichtung von rd. etwa 1.500 Wohneinheiten in 2 Hotels nebst Ferienwohnungen/Freizeitwohnungen, die durch eine sehr breite Palette jahreszeitlich übergreifender Freizeitnutzungen ergänzt werden sollen. Dabei handelt es sich teilweise allerdings um redundante Komponenten, die in der Umgebung bereits vorhanden sind (z. B. Freizeitbad, Sportplatz, Skaterbahn, Sportboothafen...)1. Die Anlage ist so konzipiert, dass sie aus sich selbst heraus lebensfähig ist und das ganze Jahr über betrieben werden kann. Zum Zeitpunkt der Berichtfertigstellung wird das Projekt von der Gemeinde geprüft. Zur Umsetzungswahrscheinlichkeit können gutachterlicherseits derzeit keine Aussagen gemacht werden. Das gesamte vorhandene Gästeaufkommen müsste durch das Vorhaben jedoch auf einen Schlag allein für Übernachtungsgäste bzw. zusätzliche Bewohner der Freizeiteinrichtungen noch einmal erzielt werden, um mit etwa 1,1 Mio. Übernachtungen eine für Ferienzentren nicht unübliche Auslastung von ø 50 % im Jahresmittel zu erreichen. Dieses Ziel kann als ausgesprochen ambitioniert gelten und dürfte mit einer regionalen Ausstrahlung bei weitem nicht zu erfüllen sein. Dieses Vorhaben wird demzufolge landesweit ausstrahlen müssen. Auf Grund enthaltener redundanter Einrichtungen ist mit Substitutionseffekten in der Umgebung zu rechnen. 1 24 Das übermittelte Konzept sieht u. a. vor: Turnhalle, Sportplatz, Spielplatz, Skaterbahn, Bowlingbahn, Schlittschuhbahn, Skianlage, Sportboothafen, Gastronomie, Einzelhandel auf ca. 500 qm BGF, Brauerei, Bootsvermietung, Wasserskianlage, Konferenzzentrum, Schwimmbad/Spa, Sauna, Fitnessstudio, Golfplatz, Reitanlage, Rollschuhbahn, Streichelzoo, BioObstgarten, integrierter überdachter botanischer (Orchideen-)Garten. © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 3 3.1 LEMFÖRDE ALS EINZELHANDELSSTANDORT Überblick Der Handelsbestand ist stark auf den Flecken Lemförde und dort wiederum auf das Ortszentrum konzentriert: Erhebung des Einzelhandelsbestandes - Im Rahmen des Einzelhandelskonzeptes ist der gesamte Einzelhandelsbestand in Lemförde erhoben, nach Branchen und Lagebereichen differenziert und durch Belegung der Verkaufsflächen mit betriebstypen- oder branchenspezifischen Flächenproduktivitäten, ggf. gewichtet um Lage- und Objektparameter, bewertet worden. Im Zuge der mit örtlichen Marktteilnehmern geführten explorativen Gespräche sind für einige größere Betriebe auch reale Umsätze bzw. Zielumsätze für 2007 übermittelt worden. ' 88 % 71 % Verkaufsflächenausstattung Ebenfalls ungewöhnlich hoch ist die Flächenausstattung. Je Einwohner steht folgende Verkaufsfläche zur Verfügung Alles in allem sind in der Samtgemeinde mit Stand Frühsommer 2007 - 77 aktive Verkaufseinheiten zuzüglich 6 Leerstände mit einer aktiven Gesamt-Verkaufsfläche von ca. 16.950 qm1 und einem Umsatzpotenzial von rund 38,4 Mio € p. a. auf Basis Samtgemeinde im Flecken Lemförde 2,2 qm VKF 5,2 qm VKF Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt beträgt die Verkaufsflächenausstattung derzeit etwa 1,3 - 1,4 qm je Einwohner. Als Richtgröße für Mittelzentren gelten Werte von ca. 2 qm/Einwohner in Verdichtungsräumen und rund 3 qm/ Einwohner in eher solitär gelegenen Mittelzentren in ländlichen Räumen. erhoben worden. 1 100 % Die Verkaufsflächenkonzentration auf das Ortszentrum ist ungewöhnlich hoch und steht für eine weitestgehend integrierte Handelsstruktur. Verkaufsflächenverteilung - VKF Samtgemeinde: 16.950 qm davon: Flecken Lemförde 14.950 qm Ortszentrum Lemförde 12.000 qm Ohne Leerstandssflächen. Unbeheizte, aber überdachte und umbaute Flächen sind zu 50 % und dauerhaft genutzte Frei-Verkaufsflächen zu 25 % berücksichtigt worden. 25 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Wenngleich in Lemförde einige flächenextensive Betriebe bzw. Grenzfälle hinsichtlich der Einzelhandelszuordnung die Flächendichte erhöhen (so wurde die Orchideenzucht mit ihren kundenzugänglichen Gewächshäusern berücksichtigt), bleibt doch festzuhalten, dass Lemförde eine für ein ländliches Grundzentrum ungewöhnlich umfangreiche Einzelhandelsausstattung aufweist. Umsatzpotenzial und Marktverteilung Nahezu identisch wie die Verkaufsflächen ist das Umsatzpotenzial verteilt: - Umsatz Samtgemeinde: davon: Flecken Lemförde Ortszentrum Lemförde 38,4 Mio € p. a. 100 % 32,5 Mio € p. a. 27,2 Mio € p. a. 85 % 71 % Übersicht 8: Einzelhandelslagen in der Samtgemeinde Lemförde Einzelhandel gesamt Aktive UmsatzLäden Teilraum /Standortbereich (+leer) VKF (qm) potenzial in % Flecken Lemförde + Nahbereich, 51 (+1) davon 15.100 32,8 Mio € 85,4 % Ortszentrum Streulagen MG Marl 40 (+1) 9 (+0) 2 (+0) 12.000 2.950 150 27,2 Mio € 5,2 Mio € 0,3 Mio € 70,9 % 13,6 % 0,8 % Übrige Gemeinden, darunter 26 (+5) 1.850 5,6 Mio € 14,6 % Lembruch Hüde Quernheim Brockum Stemshorn 15 (+4) 7 (+0) 0 2 (+1) 2 (+0) 1.150 250 4,5 Mio € 0,5 Mio € 100 350 0,2 Mio € 0,5 Mio € 11,6 % 1,3 % 0,0 % 0,4 % 1,3 % SG Altes Amt Lemförde gesamt 77 (+6) 16.950 38,4 Mio € 100,0 % Neben dem dominanten Ortszentrum Lemförde weisen noch die zusammengefassten Solitärlagen in Lemförde (wenngleich alles in allem auch nur 9 Einheiten) sowie der insgesamt sehr kleinteilig strukturierte Handel in Lembruch mit 15 Einheiten ein gewisses Gewicht auf. Die überdurchschnittliche Flächenausstattung schlägt sich auch bei den Kennzahlen "Umsatz je Einwohner" (Moderate 4.900 €/Einwohner auf Samtgemeindebasis, jedoch bereits 11.200 €/Einwohner im Flecken) und "Einzelhandelszentralität" mit entsprechend überdurchschnittlichen Werten nieder (s. zu Zentralität und Kaufkraftbindung Kap. 3.6). Die Aufteilung des Ladenbestandes nach Standortbereichen gibt Übersicht 8 wieder. 26 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Auslastung (s. Übersicht 9) Diese Größenordnung liegt etwa 20 % unter dem Durchschnitt vergleichbarer Untersuchungen im ländlichen Raum. Ursächlich hierfür sind vergleichsweise viele mittlere und größere Ladenflächen, doch ist letztlich nicht ein erhöhter Anteil flächenextensiver Betriebe wie z. B. Gartencenter, Einrichtungshandel, Baumärkte usw. ausschlaggebend für die niedrige Auslastung, sondern es ist eine bereits recht umfangreiche Flächenausstattung in mehreren Branchen, wie auch Kap. 3.2 näher beleuchtet, sowie eine recht hohe Konzentration von niedrigpreisigen Anbietern, die auf Grund vergleichsweise niedriger Ladenmieten auch größere Flächen am Standort Lemförde unterhalten können (Bsp. Getränkemärkte, Eurofuchs, Kik Textildiscount usw.). Die Gesamtauslastung des Lemförder Einzelhandels ergibt sich aus den Einzelschätzungen der jeweiligen Betriebe und errechnet sich gegenwärtig mit rund 2.265 €/qm VKF p. a. im Samtgemeindebereich: Übersicht 9: Samtgemeinde Lemförde; Überblick Leistungsdaten des Einzelhandels Umsatz/ VKF Produktivität Warengruppen*) Modellumsatz 2007 (ca.) Mio € p. a. in % Verkaufsfläche 2007 (ca.) qm in % Flächenproduktivität €/qm VKF Periodischer Bedarf ... davon Ortszentrum Lemförde 20,4 16,5 53,2% 80,5% 6.150 5.200 36,3% 84,6% 3.324 3.163 Modischer Bedarf ... davon Ortszentrum Lemförde 5,6 1,8 14,6% 32,6% 2.700 1.150 15,9% 42,6% 2.070 1.583 Elektro/Technik ... davon Ortszentrum Lemförde 1,8 1,1 4,7% 60,4% 800 500 4,7% 62,5% 2.275 2.200 DIY, Garten, Sport ... davon Ortszentrum Lemförde 5,6 3,5 14,7% 61,9% 3.900 2.000 23,0% 51,3% 1.446 1.745 Einrichtungsbedarf ... davon Ortszentrum Lemförde 1,5 1,5 3,9% 97,3% 1.300 1.270 7,7% 97,7% 1.154 1.150 Sonstige Hartwaren ... davon Ortszentrum Lemförde 3,4 2,9 8,9% 85,3% 2.100 1.900 12,4% 90,5% 1.624 1.532 Aktiver Einzelhandel gesamt ... davon Ortszentrum Lemförde 38,4 27,2 100,0% 70,9% 16.950 12.020 100,0% 70,9% 2.265 2.265 Andererseits ist die Situation auch ein erster Hinweis auf einen zumindest partiell, d. h. in bestimmten Branchen, ausgeschöpften Marktrahmen. *) Zusammensetzung der Warengruppen siehe Kap. 1.2. Die Flächen von Mehrsortimentern sind anteilig zugeordnet. 27 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Leerstände Alle genannten Märkte verfügen über kunden- und betreibergerecht entwickelte Standorte und einen modernen Marktauftritt. Sie werden flankiert durch kleinere Fachgeschäfte, im Lemförder Ortszentrum zudem zwei Drogeriemärkte (Rossmann ca. 400 qm, Schlecker ca. 150 qm), Getränkemärkte (Lemförder Getränkehaus ca. 500 qm, Getränke-Profi ca. 700 qm, ex Aldi-Fläche) sowie ein Lebensmittel-Teilsortiment im Eurofuchs Kleinpreis-Kaufhaus (Gesamt-VKF ca. 1.100 qm). Leerstände spielen insgesamt nur eine geringe Rolle. Sie treten jedoch als kleines Cluster in der zentralen Ortslage von Lembruch im Bereich L 853/ Seestraße auf und belasten dort das Standortumfeld. Im Ortszentrum von Lemförde ist die nicht mehr genutzte Altfläche des Textil-Hauses Kuhlmann erwähnenswert; in Brockum zudem ein Ende 2006 aufgegebenes Lebensmittel-SB-Geschäft. 3.2 In Lembruch sind eine Bäckerei mit angeschlossenem Spar SB-Geschäft, Schlecker Drogeriemarkt sowie ergänzender Kleinhandel am Markt. Alle Flächen liegen deutlich < 300 qm. In Gewerbegebietsrandlage liegen der Sitz und das Zentrallager des regionalen Getränkefilialisten Lemförder Getränkehaus mit integriertem, recht beengtem Abholmarkt (ca. 250 qm). Flächen und Umsätze nach Hauptwarengruppen Periodischer Bedarf Von der Gesamt-VKF von 16.950 qm und dem Gesamtumsatz von 38,4 Mio € sind etwa 6.150 qm (36,3 %) bzw. 20,4 Mio € (53,2 %) der Warengruppe "Periodischer Bedarf" zuzuordnen. In den übrigen Mitgliedsgemeinden besteht kein nennenswertes Lebensmittelangebot mehr. In Brockum schloss zum Jahresende 2006 der ortsansässige Spar-SB-Markt. Herausragende Anbieter sind hier die im Ortszentrum liegenden Lebensmittelmärkte ° ° ° Die Gesamt-Auslastung im periodischen Bedarf dürfte bei wenig mehr als 3.300 €/qm VKF liegen und bewegt sich damit ebenfalls rund 20 % unter dem Durchschnitt. Hier dürfte der Marktrahmen bereits recht stark ausgeschöpft sein; möglicherweise trägt jedoch auch die starke Konzentration der Anbieter auf einen Standortbereich dazu bei. Die vorhandene Struktur ist insoweit wenig belastbar. Combi Kleinverbrauchermarkt (ca. 1.800 qm) Neukauf Supermarkt (ca. 1.100 qm) im Verbund mit Aldi Discounter (ca. 800 qm). 28 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Nahversorgungsabdeckung (s. auch Abb. 3 und 4) Da die Führung eines 200 qm großen Lebensmittelgeschäftes allein wirtschaftlich nicht sonderlich interessant ist, scheitert es häufig an dessen Fehlen und aus diesem Grund finden vorhandene SB-Geschäfte beim Generationenübergang im Regelfall auch keinen Nachfolger mehr. Durchaus vorhandener und gut ausgebildeter Nachwuchs übernimmt stattdessen eher einen modernen Vollsortimenter in einem größeren Zentralort der Region. Die weitgehende Konzentration der wesentlichen Lebensmittelmärkte, Drogerie- und Getränkemärkte im Lemförder Ortszentrum verleiht diesem ein überproportionales Umsatzgewicht und eine hohe Sortimentskompetenz. Dadurch wird das Zentrum als Einzelhandelsstandort sehr gestärkt. Die Kehrseite ist eine reduzierte Flächenabdeckung der Nahversorgung. Selbst viele Lemförder Haushalte müssen recht lange Wege für den täglichen Einkauf zurücklegen, weil das Cluster der Lebensmittelmärkte auf der dem Siedlungsschwerpunkt abgewandten Seite des Ortszentrums liegt. Unter anderem auch aus diesem Grund dürfte die Pkw-Nutzung überdurchschnittlich ausfallen (vgl. hierzu auch Kap. 3.4.4 zur Verkehrsmittelwahl der Zentrumsbesucher). In Lembruch wäre allerdings zu überprüfen, ob nicht das zusätzliche touristisch induzierte Nachfragepotenzial eine ausreichende Tragfähigkeit einer größeren Einheit gewährleisten kann. Dies dürfte umso mehr gelten, wenn die Pläne für die beiden größeren Ferienanlagen umgesetzt werden können. Allerdings fehlt es (außer Hüde) an weiterem zurechenbarem "Hinterland" für diese Gemeinde. Unter den Mitgliedsgemeinden verfügt nach Schließung des SB-Geschäftes in Brockum nur Lembruch über eine nennenswerte Grundversorgung. Ein echter Lebensmittelmarkt ist dort jedoch nicht vorhanden, sondern lediglich ein kleinflächiges Lebensmittel SB-Geschäft, das einer Bäckerei angeschlossen ist. Nonfood-Handel Üblicherweise konzentriert sich ein grundzentrales Einzelhandelsangebot vornehmlich auf Lebensmittel/Verbrauchsgüter; in Lemförde wird es jedoch auch von einem recht umfangreichen Nonfood-Angebot flankiert. Allerdings ist das Einwohnerpotenzial der Mitgliedsgemeinden für Lebensmittelmärkte zeitgemäßer Dimensionierung (d. h. ab 800 qm VKF) nicht ausreichend tragfähig. Konzepte für eine kleinflächige Grundversorgung werden von einigen Systembetreibern (z. B. Rewe, Markant) zwar vorgehalten, doch werden sie in der Regel nicht als Regiebetrieb, sondern mit einem selbständigen lokalen Betreiber umgesetzt. Ein gewisser Schwerpunkt entfällt dabei auf die Warengruppe DIY/Garten/Sport, welche 5,6 Mio € p. a. bzw. 14,7 % zum Einzelhandelsumsatz beiträgt. 29 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Sie ist durch mehrere mittlere und teilweise auch großflächige Fachgeschäfte gut besetzt. Die Sortimentsabdeckung ist weit gefasst und schließt neben Farben, Tapeten, Bauelementen, Werkzeugen/Eisenwaren auch Blumen/Pflanzen, Wassersportausrüstung und Fahrräder ein. Gewisse Lücken bestehen in dieser Warengruppe eigentlich nur in den Teilsegmenten Gartenbedarf, Baustoffe und Sportartikel. Atypisch ist hingegen eine hohe Konzentration entsprechender Anbieter im Lemförder Ortszentrum (vgl. auch Kap. 3.3). Mit etwa 2.700 qm VKF und einem Umsatzpotenzial von ebenfalls rund 5,6 Mio € (Marktanteil ca. 14,6 %) bildet die Warengruppe Modischer Bedarf einen weiteren Schwerpunkt mit einem für ein ländliches Grundzentrum ungewöhnlichen Angebotsumfang. Herausragend ist das zwar introvertiert in Bahnhofsnähe liegende, gleichwohl jedoch auf Grund eines langjährigen Standings und reger Werbeaktivitäten regional ausstrahlende Deku Modewelt) mit etwa 1.400 qm VKF zuzüglich eigener Gastronomieflächen. Das Haus verfügt über einen modernen Marktauftritt. Herausragende Anbieter sind hier ° ° ° im Lemförder Ortszentrum: Grotemeier Werkzeuge, Eisenwaren, Bauelemente, Küchen, Haushaltswaren (ca. 2.000 qm), Emshoff Farben/Tapeten/Teppiche (ca. 400 qm), Meyerholz Farben/Tapeten/Bastelbedarf (ca. 250 qm), Borcherding Bäder/Sanitär (ca. um 150 qm) in Lemförder Streulagen: Orchideenzucht (weitläufige Gewächshäuser, gewichtet ca. 1.000 qm). in Lembruch/Hüde: Fricke + Dannhus sowie Heseker Bootsausrüstung, Zweiradfachhandel Daneben ist neben Kleinflächen sowie Teilsortimenten bei Eurofuchs und im Combi Kleinverbrauchermarkt der im Standortverbund mit Neukauf und Aldi liegende Kik Textildiscounter (ca. 450 qm VKF) hervorzuheben. Schuhe werden im Vergleich zu Bekleidung in deutlich geringerem Umfang als Teilsortiment bzw. in einem kleineren Fachgeschäft angeboten. Die Gesamtauslastung ist mit ca. 2.070 €/qm VKF (Ortszentrum: Knapp 1.600 €/qm VKF) recht niedrig und wird durch die beiden größeren Anbieter Kik und v. a. Deku Modewelt beeinflusst. Insgesamt sind die Marktpotenziale für dieses Sortiment im ländlichen Raum jedoch sehr begrenzt. Eine recht niedrige Auslastung (1.446 €/qm VKF insgesamt, ca. 1.745 qm im Ortszentrum) ist in dieser Warengruppe charakteristisch und insoweit nicht marktbedingt. 30 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Das Sortiment Elektro/Technik wird fokussiert von zwei Fachgeschäften in Lemförder Streulagen (Hauptstraße des Ortszentrums und Bahnhofstraße) sowie kleinstflächig oder als Teilsortiment von einer Reihe von Betrieben angeboten. Die Gesamt-VKF wird auf etwa 800 qm geschätzt; das Umsatzpotenzial dürfte sich auf rund 1,8 Mio € p. a. belaufen. Die durchschnittliche Auslastung von knapp 2.300 €/qm VKF ist ebenfalls vergleichsweise niedrig und steht für das ländliche Umfeld mit begrenztem Marktpotenzial, ist aber teilweise auch konzeptbedingt. ferner auf kleineren Flächen Meirose Polstermöbel, Lücke Raumausstatter (Nebenlage), Borcherding Bäder. Die Warengruppe Hartwaren/Persönlicher Bedarf umfasst ein breites Artikelspektrum und ist hinsichtlich der Gesamtcharakteristik überwiegend zentrumstypisch. Der Gesamtumsatz in dieser Warengruppe wird auf beachtliche 3,4 Mio € geschätzt (Marktanteil knapp 9 %) auf immerhin rund 2.100 qm VKF. Sie wird weitgehend im Ortszentrum verkauft. Beteiligt sind viele Fachgeschäfte sowie über Teilsortimente v. a. auch Grotemeier, Combi, Eurofuchs und T€DI. Im Fachhandelsbereich sind herausragend gleich zwei kleinere Buchhandlungen (davon eine in ZentrumsNebenlage), Schröder Optik/Hörgeräteakustik/Uhren/Schmuck sowie ein kombiniertes Fachgeschäft für Lederwaren/Schreibwaren/Spielwaren. Einrichtungsbedarf spielt im Lemförder Handel zwar eine untergeordnete Rolle und wird zumeist als Teilsortiment in größeren Fachgeschäften angeboten (insgesamt ca. 1.300 qm VKF, Umsatzpotenzial rund 1,5 Mio €). Ungewöhnlich sind jedoch die für ein Grundzentrum beachtliche Angebotsbreite sowie der Umstand, dass diese üblicherweise nicht zentrumstypische Warengruppe in Lemförde nahezu ausschließlich im Ortskern vertreten ist. Markante Anbieter mit Voll- oder Teilsortimenten aus dieser Warengruppe sind: ° ° ° Grotemeier (insgesamt ca. 2.000 qm), Teilsortimente Einbauküchen und Gartenmöbel; Schürmann (insgesamt ca. 400 qm), Teilsortiment Leuchten; Emshoff (insgesamt ca. 400 qm), Teilsortiment Teppiche/Bodenbeläge; 31 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Abbildung 3: Großflächen/Nahversorgung in Lemförde, Ortskernabgrenzung Fußläufiger 700m-Radius 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Combi Kleinverbrauchermarkt Edeka Supermarkt Aldi Discounter Profi Getränkemarkt Lemförder Getränkehaus Eurofuchs Kleinkaufhaus Grotemeier Bau/Heimwerkerbedarf Deku Modewelt Orchideenzucht Fußläufiger 700m-Radius ca. VKF 1.800 qm 1.100 qm 800 qm 700 qm 500 qm 1.100 qm 2.000 qm 1.400 qm 1.000 qm Geplante Ferienanlagen Maßstab ca. 1 : 25.000 Kartenbasis © Kommunalverlag Hans Tacken Maßstab ca. 1 : 25.000 Kartenbasis © Kommunalverlag Hans Tacken 32 Abbildung 4: Nahversorgung in Lembruch 10 Bäckerei (Spar) Macke ca. VKF 150 qm © BulwienGesa AG 2007 – 101140 Lemförde 3.3 EuroFuchs Ortszentrum Lemförde P Schürmann P Abgrenzung des Zentrumsbereiches Aldi Die Eingrenzung des Zentrumsbereiches orientiert sich an folgenden Aspekten: ° ° ° P Rossmann/ Tedi Edeka Neukauf Fortriede-Projekt P Bauliche Verdichtung. Art der Erdgeschossnutzungen, Dichte des Geschäftsbesatzes und vergleichbarer gewerblicher Nutzungen sowie öffentlicher Einrichtungen. Städtebauliche Zielsetzungen, die u. a. auch in der Anwendung des MK-Ausweises ihren Ausdruck finden. Combi P Potenzieller Erweiterungsbereich Im Ergebnis wird das Ortszentrum in Abstimmung mit der Verwaltung wie folgt abgegrenzt: Gemeindeverwaltung Katholische Kirche P Erweiterung im Bau P Seniorenheim Sparkasse Sporthalle Ortsdurchfahrt Hauptstraße ab der Bahnhofstraße nordwärts bis zur Hageweder Straße beiderseits der Hauptstraße; auf der Westseite weiterhin fortsetzend bis zur Pommernstraße. Die Zentrumsabgrenzung ist in folgender Abbildung 5 konkretisiert. Grundschule Volksbank Haupt- und Realschule Lemförde Grotemeier P Kindergarten Abb. 5: Zentrumsabgrenzung und Erdgeschossnutzungen im Ortskern von Lemförde öffentliche und soziale Einrichtungen Dienstleistungen / Büro / Ärzte Gastronomie / Hotel Gewerbe Kinderheim Einzelhandel Leerstand Maßstab ca. 1 : 7.000 Kartenbasis DGK 33 Ortskern Lemförde © BulwienGesa AG 2007 – 101140 Lemförde Begründung: Nutzungsstruktur (vgl. Abb. 5) Der abgegrenzte Bereich weist einen baulich-funktionalen Zusammenhang auf und nimmt die wesentlichen Einzelhandelsnutzungen sowie ähnliche Nutzungsarten (Postagentur, Kreditinstitute, ladennahe Dienstleistungen, Gastronomie) auf. Er wird im südlichen Teil bis zur Burgstraße durch die überwiegend historische, zum Teil geschützte und weitgehend verdichtete Bebauung des alten Ortskernes geprägt. Im Nordwestteil wurden unmittelbar anschließend ab etwa den 1980er Jahren zweckgerichtet konzipierte Ladenlokale mittleren und größeren Zuschnitts mit kundengerecht zugeordneten Stellplätzen entwickelt, weil die im historischen Bereich vorhandenen Ladenflächen für Lebensmittelgeschäfte nicht mehr marktgerecht waren und entsprechende Ersatzflächen nachgesucht wurden. Der tradierte Kernbereich südlich der Burgstraße weist infolge der vielfach historischen Bausubstanz abschnittweise verengte Straßenquerschnitte auf, die sich vornehmlich in engen Gehwegen und bei erhöhtem Verkehrsaufkommen beeinträchtigter Aufenthaltsqualität äußern. Ferner fehlt es dort ebenfalls teilweise an begleitenden StraßenrandStellplätzen. Die Gemeinde wirkt dem durch das Vorhalten mehrerer öffentlicher Parkplätze (Verortung s. Abb. 5) entgegen. Darüber hinaus bieten einzelne Betreiber (z. B. Grotemeier, Sparkasse) eigene Kundeneinstellplätze an. Die Erdgeschossnutzungen sind weitgehend gewerblich geprägt, was durch den Kerngebietsausweis erhalten bleiben soll. Wohnnutzungen kommen deshalb nur vereinzelt im Altbestand vor. Leerstände sind nicht prägend und reduzierten sich zum Zeitpunkt der Berichtfertigstellung auf eine Einheit im Nordostteil, das frühere Textil-Haus Kuhlmann, das nunmehr als Showroom genutzt wird. Der abgegrenzte Zentrumsbereich weist im Westteil hinreichende Erweiterungsreserven auf (s. Abb. 5) und verfügt insoweit also auch dann über Entwicklungspotenzial, wenn die vorhandenen Flächen nicht ausreichen sollten. Zudem befindet sich nördlich der Burgstraße derzeit eine größere, bisher nicht für Einzelhandel genutzte Fläche in der Entwicklung für weitere Ladeneinheiten (so genanntes "FortriedeProjekt", s. Abb. 5). Der Einzelhandelsbesatz im historischen Teil ist aufgelockert und weist vornehmlich ältere und kleinere Ladeneinheiten auf. Der Zentrumsbereich ist in den Bebauungsplänen Nr. 18, Nr. 23 und Nr. 24 weitgehend als Kerngebiet dargestellt. 34 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Ausnahmen sind die Fa. Grotemeier (ca. 2.000 qm, drei Ebenen, vormals als Hartwaren-Kaufhaus betrieben), Schlecker Drogeriemarkt (ca. 150 qm, ex Edeka Lebensmittel-Geschäft), Meyerholz Farben/Tapeten/Bastelbedarf (ca. 250 qm) und Borcherding Bäder/Sanitär (ca. 150 qm, 2 Ebenen). Nach der Konzentration der Lebensmittelmärkte und begleitender Nutzungen nördlich des historischen Zentrumsbereichs ist der dort verbliebene Geschäftsbesatz durch Fachgeschäfte mit Zielkundenaufkommen und kleinteilige Nahversorgung (Schlecker, Bäcker, Schlachter, Tabakwaren, Apotheke) geprägt. Er ist fußläufig ungleich schwächer frequentiert als die Ladenkonzentration im Nordteil. Eine gewisse Clusterbildung mit höherem Kundenaufkommen besteht im Südteil um die Fa. Grotemeier und vis à vis die gut besuchte Schlachterei Detert mit dem benachbarten Zigarrenhaus Krummhauer, das auch die Postagentur beherbergt. Angrenzend weist ferner der Abschnitt Sparkasse/Apotheke/Volksbank ein sichtlich erhöhtes Besucheraufkommen auf. Auf Höhe des Amtshofes besteht jedoch eine Lücke im Geschäftsbesatz, welcher erst mit dem Combi Kleinverbrauchermarkt an der Burgstraße wieder einsetzt. der Getränkehaus (ca. 500 qm), T€di Kleinpreis-Kaufhaus (ca. 300 qm), Rossmann Parfümerie-Discounter (ca. 400 qm, vormals Edeka Neukauf), Kik Textil-Discounter (ca. 450 qm), Schürmann Elektrotechnik und Leuchten (ca. 400 qm), Emshoff Fachmarkt für Farben und Tapeten, ca. 400 qm. Unter den kleineren Flächen ist die stark frequentierte Bäckerei Unser täglich Brot (vormals Drogerie Ihr Platz) hervorzuheben. Die Clusterbildung, direkt zugeordnete Stellplätze und durch Baulasten geregelte kurze Wegeverbindungen zwischen den Geschäften über die Grundstücksgrenzen hinweg machen diesen Bereich für Käufer des täglichen Bedarfs besonders attraktiv und ziehen deshalb auch Zielkunden aus dem Umland an. Ein nördlich benachbartes, von Eurofuchs betriebenes und in einem aufgegebenen Kafu-Supermarkt eingerichtetes Kleinkaufhaus mit etwa 1.100 qm VKF liegt außerhalb des ausgewiesenen Zentrumsbereiches (wird in der Marktverteilung jedoch darunter subsumiert). Fußläufige Verknüpfungen und Grundstücksüberwegungen beziehen den Standort Schürmann/Getränkehaus noch recht gut in das Fachmarktcluster ein. Eurofuchs ist durch die dazwischen liegende Pommernstraße und die Grundstücksorganisation mit den zur Hauptstraße vorgelagerten Parkplätzen jedoch bereits stärker solitär geprägt. Da die Gemeinde längerfristig die städtebauliche Zielsetzung verfolgt, den Ortskern am bestehenden Fachmarktcluster beginnen zu lassen und - soweit noch tragfähige Flächenpotenziale einen Angebotsausbau zulassen - dies in Richtung des alten Ortskernes/Amtshof zu betreiben (s. nachstehendenAbschnitt zum so genannten "Fortriede-Projekt"), ist der Euro- Der Bereich nördlich der Burgstraße hat durch weitere Verdichtung den Charakter einer Fachmarktagglomeration bekommen und beherbergt nicht nur alle relevanten Lebensmittelmärkte (Neukauf + Aldi im Verbund, Combi) sondern eine ganze Anzahl arrondierender Fachmärkte und Fachgeschäfte mit teilweise mittleren und größeren Verkaufsflächen, darunter: Getränke-Profi (ex. Aldi, ca. 700 qm), Lemför- 35 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde fuchs-Standort nicht in den zentralen Versorgungsbereich einbezogen. Eurofuchs präsentiert sich in der Altimmobilie eher auf Niveau eines Sonderpostenmarktes; führt jedoch darüber hinaus im Nonfood-Bereich auch reguläre Markenartikel in einem breiten Sortiment. Die Gesamt-Nutzfläche dürfte sich auf rund 2.200 qm erdgeschossig bzw. etwa 1.700 qm VKF belaufen. Damit erweitert das Planvorhaben die bisherige VKF im Ortszentrum um immerhin ca. 14 %. Planvorhaben Burgstraße/Hauptstraße ("Fortriede-Projekt") Eine noch bestehende Besatzlücke im Nordquadranten der als Kreisverkehr ausgeführten Kreuzung Burgstraße/Hauptstraße befindet sich derzeit in der Entwicklung. Der Bereich ist rechtskräftig als Kerngebiet ausgewiesen und ermöglicht auch großflächige Einzelhandelsnutzungen. Ein regionaler Investor beabsichtigt dort eine weitere Nachverdichtung des Geschäftsbesatzes mit einem Geschäftskomplex nebst zugeordneten Stellplätzen (vgl. Einblendung in Abb. 5 und Abb. 6). Abbildung 6: Planvorhaben Burgstraße/Hauptstraße "Fortriede-Projekt" Das Vorhaben ist als abgewinkelte Geschäftszeile mit vorgelagert knapp 90 PP konzipiert. Sie öffnet sich nach Süden zur Burgstraße und seitlich zum Neukauf-Supermarkt und dessen Stellplatzbereich. Damit rückt der Schwerpunkt der Geschäftsnutzungen im nördlichen Zentralbereich weiter von der Hauptstraße ab und konzentriert sich auf einen durchgängigen Zwischenraumbereich, der vom Aldi/NeukaufStandort bis zum Combi-Kleinverbrauchermarkt reicht und um den sich die wesentlichen Einzelhandelnutzungen des Kernbereiches konzentrieren. Eingetragene Nutzungen sind unverbindlich und müssen nicht dem aktuellen Vermarktungsstand entsprechen © Architekturbüro Werner Fortriede 36 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Soweit bisher bekannt ist, sollen in dem Planvorhaben folgende Betriebe/Betriebstypen eröffnet werden (alle angeführten Betriebstypen/Betreiber sind noch unverbindlich, Abweichungen aus Abbildung 6 resultieren aus unterschiedlichen Vermarktungsständen): ° ° ° ° ° ° Insgesamt schließt die Planung durch die Schuhanbieter und das Eiscafe explizite Angebotslücken, die auch von den Kunden gesehen werden (vgl. hierzu Kap. 3.4). Im modischen Bedarf wird das Angebot insgesamt erheblich verdichtet mit dem Ergebnis einer künftig angespannteren Wettbewerbsintensität und im Falle der Apotheke und des optionalen Sonderpostenmarktes würde es auch zu direkten Wettbewerbsbeziehungen zu vorhandenen Anbietern, wie den beiden Apotheken und Eurofuchs, kommen. Schuhgeschäft 1: Als Betreiber ist Deichmann im Gespräch; angedachte VKF ca. 450 qm. Schuhgeschäft 2: Als Betreiber ist ein Fachhändler im Gespräch, der Deichmann im Genre nach oben ergänzen würde. Freizeit- und Familienbekleidung: Genremäßig unterhalb von Deku und etwa korrespondierend mit Kik würde das Angebot in den Einstiegspreislagen weiter ausgebaut. Als Betreiber ist der Filialist Ernsting's Family im Gespräch; VKF etwa 150 qm. Eiscafe: Etwa 200 - 300 qm NFL; ein solcher Betrieb fehlt in Lemförde bisher. Apotheke: Zusätzlich zu den im Lemförder Ortszentrum und in Lembruch bereits vorhandenen Apotheken ist eine weitere im Konzept vorgesehen; VKF ca. 130 qm. Eine weitere Fachmarktfläche ist möglicherweise für einen Sonderpostenmarkt vorgesehen; alternativ käme dem Vernehmen nach auch die Verlagerung eines ortsansässigen Gastronomie-/ Freizeitanbieters infrage. Diese Redundanzen können auf Sicht durchaus zu Marktveränderungen in Lemförde führen. Unterschiedliche Besatzkonzepte in den vergangenen Monaten deuten darauf hin, dass offenbar nicht alle in der Planung enthaltenen Ladeneinheiten kurzfristig und mit den zunächst vorgesehenen "Wunschbranchen" belegt werden konnten. Alles in allem signalisiert die Planung auch vor dem Hintergrund eines absehbar stagnierenden Marktes, dass gegenwärtig die Grenze einer noch komplementären Weiterentwicklung des Lemförder Einzelhandelsangebotes und somit der Aufnahmefähigkeit des lokalen Marktes erreicht sein dürfte. 37 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Leistungsdaten und branchenmix des Einzelhandels im Ortszentrum (vgl. Übersicht 9) zwar die Warengruppe "Periodischer Bedarf" an erster Stelle; sie ist jedoch weit weniger dominant, als sonst in Grundzentren üblich. Hervorzuheben ist zudem das recht hohe, für zentrale Standorte recht atypische Gewicht der Warengruppe DIY/Garten/Freizeit mit einem Umsatzpotenzial von ca. 3,5 Mio € bzw. einem Anteil von etwa 12,8 % am Gesamtumsatz des Ortszentrums. Sie ist damit im Zentrum die zweitstärkste Warengruppe überhaupt. Mit einer durchschnittlichen geschätzten und im Falle einiger größerer Anbieter durch reale Umsätze untermauerten Auslastung von rund 2.265 €/qm VKF sind die Zentrumsanbieter in ihrer Gesamtheit nicht besser ausgelastet als der Einzelhandel in der Samtgemeinde. In einigen Branchen (Periodischer Bedarf, Modischer Bedarf) dürfte das Zentrumsangebot das Samtgemeindeniveau sogar unterschreiten. Dieses atypische Gefälle steht auch dort nicht nur für teilweise recht flächenextensive Betriebe sondern auch für das Erreichen der Tragfähigkeit des ansprechbaren Marktes. Übersicht 10: Umsatzstruktur des Lemförder Ortszentrums Gesamtumsatz: Ca. 27,2 Mio € p. a. 60,4 % Korrespondierend hierzu ist das erzielbare Niveau der Ladenmieten - soweit hierzu Informationen im Rahmen der explorativen Gespräche mit örtlichen Betreibern und Akteuren bekannt wurden - offenbar ausgesprochen niedrig angegeben und bewegt sich verbreitet deutlich unterhalb 10 €/qm p. M., teilweise auch für modernere Flächen offenbar nur bei 5 €/qm p. M. Eine Reihe von Betreibern hat dem Vernehmen nach nicht für handelsübliche 10- oder 5-Jahres-Perioden abgeschlossen, sondern kann jährlich kündigen. Auch dies gilt üblicherweise als Zeichen einer eher vorsichtigen Markteinschätzung. 10,7 % 5,4 % 12,8 % Der recht breite und vergleichsweise umfassende Branchenmix wird in Übersicht 10 noch einmal dokumentiert. Mit einem Umsatzanteil von 16,5 Mio € bzw. ca. 60,4 % am Gesamtumsatz des Ortszentrums steht 38 4,0 % 6,7 % Periodischer Bedarf: 16,5 Mio € DIY/Garten/Freizeit: 3,5 Mio € Modischer Bedarf: 1,8 Mio € Einrichtungsbedarf: 1,5 Mio € Elektro/Technik: 1,1 Mio € Hartwaren: 2,9 Mio € © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Abbildung 7: Ortszentrum und markante Handelseinrichtungen in Lemförde Historische Ortsdurchfahrt Höhe Einmündung Am Burggraben, Blickrichtung Norden Historische Ortsdurchfahrt, Blickrichtung Norden Standortbereich Neukauf-Supermarkt/Aldi; Blick auf Einfahrt + Fa. Getränke-Profi, Backshop Combi-Kleinverbrauchermarkt Burgstraße, Ansicht aus Richtung Hauptstraße Ortszentrum, Südausgang. Links Fa. Grotemeier; rechts Ladenzeile Fa. Detert, Zigarrenhaus Deku Modewelt, Standort außerhalb des Ortszentrums nahe Bahnhof 39 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 3.4 Das Lemförder Ortszentrum aus Kundensicht - Ergebnisse einer repräsentativen Kundenbefragung im Ortszentrum 3.4.1 Kundenstruktur Am Sonnabend, welcher im ländlichen Raum ein bevorzugter Familieneinkaufstag ist, weist die Kundenstruktur eine etwas jüngere Altersschichtung sowie insbesondere einen deutlich höheren Anteil von Berufstätigen auf (Berufstätige Do, Fr.: 59 %; Sa: 72 %). Im Vergleich zum Durchschnitt aus rund 35 Kundenbefragungen an zentralen Standorten stechen Lemförder Kunden durch folgende Merkmale hervor: - Übersicht 11: Soziodemografische Besuchermerkmale Lemförde 2007 ø BGBefragungen 1 Person 2 Personen 3-4 Personen 5+ Personen ø Haushaltsgröße 16,1% 43,9% 32,9% 7,1% 2,6 16,5% 36,8% 39,2% 7,2% 2,7 Kinder unter 18 Jahren Keines 1 Kind 2 Kinder 3+ Kinder 72,6 % 11,3 % 12,6 % 3,6 % 54,6 % 22,5 % 17,1 % 5,6 % Alter Ca. 18 - <25 Jahre 25 - 39 Jahre 40 - 59 Jahre 60+ Jahre ø Alter 5,2% 17,7% 43,6% 33,6% 51,7 11,3% 29,6% 35,9% 22,7% 45,3 Merkmale Überdurchschnittlich viele kinderlose Haushalte (knapp 73 %) Ein erhöhtes Durchschnittsalter (knapp 52 Jahre; Mittelwert: Um 45 Jahre) Erhöhter Rentneranteil Haushaltsgröße Die Pkw-Verfügbarkeit in den Haushalten ist mit 86,5 % erhöht und entspricht der in Kap. 2.6 dargestellten, für ländliche Räume charakteristischen hohen Pkw-Ausstattung. Das erhöhte Durchschnittsalter und damit zusammenhängend die geringe Quote von Haushalten mit Kindern in der Stichprobe reflektieren allerdings nicht die gegenwärtige Haushaltsstruktur in Lemförde, welche diesbezüglich noch eher ausgeglichen ist. Diese Schieflage kann mit den überwiegend auswärts arbeitenden Familienvorständen erklärt werden, die wochentags in Lemförde nicht anzutreffen sind. Des Weiteren sind die Feriengäste und Camper überwiegend den Senioren zuzurechnen (ø-Alter: 56 Jahre), was den gesamten Altersschnitt der Stichprobe um knapp 2 Jahre anhebt. 40 Merkmale Pkw-Verfügbarkeit Immer Eingeschränkt Kein Pkw verfügbar Berufstätigkeit/Ausbildg. Ja, in Lemförde Ja, außerhalb Nein, nicht zutreffend (Rentner, Hausfrau usw.) Geschlecht Männlich Weiblich Lemförde 2007 86,5% 6,5% 7,1% ø BGBefragungen 84,8% n. vergleichbar n. vergleichbar 26,1% 36,5% 37,4% 37,7% 62,3% 35,8% 64,2% © BulwienGesa AG 2007 – 101140 Lemförde 3.4.2 Kundenherkunft und Ableitung des Einzugsgebietes Abgrenzung des handelsrelevanten Einzugsgebietes Kundenherkunft Die Abgrenzung des Einzugsgebietes orientiert sich an der Marktdurchdringung des Lemförder Einzelhandels, gemessen am Anteil der Stichprobe an der Einwohnerzahl der Herkunftsorte, dargestellt in Promille der Einwohnerzahl. Rund 1/3 der befragten Kunden wohnen im Flecken Lemförde und insgesamt rund 71 % sind in der Samtgemeinde mit Hauptwohnsitz ansässig. Damit wird bereits deutlich, in welchem Umfang der Lemförder Handel überörtlich ausstrahlt und wie sehr seine Tragfähigkeit andererseits auch davon abhängt, dass in größerem Umfang überörtliche Kunden sowohl aus anderen Mitgliedsgemeinden, aber auch aus der weiteren Umgebung, nach Lemförde orientiert werden können. An der Spitze liegen neben dem Flecken Lemförde (36 ‰) die Mitgliedsgemeinden Gemeinden Marl (54,5 ‰) und Quernheim (28,5 ‰). Dieser siedlungsstrukturell fast zusammenhängende Bereich wird als Marktzone 1a zusammengefasst. Der übrige, durchweg bereits schwächer auf Lemförde orientierte Samtgemeindebereich ist mit einer Marktdurchdringung von ø ca. 19 ‰ in Marktzone 1b subsumiert. Neben einer gewissen Eigenversorgung in Lembruch dämpfen die zunehmende Entfernung sowie aus Perspektive von Stemshorn auch die Nahversorgung im benachbarten Stemwede-Dielingen die Orientierung auf Lemförde. Weitere rund 13 % der Besucher stammen aus der südlich benachbarten Flächengemeinde Stemwede mit Schwerpunkt auf den Lemförde zugewandten Ortschaften; nochmals rund 7 % aus anderen Gemeinden der Region (ca. 30km-Radius) und 9 % sind als überregionale Streukunden weitgehend dem Fremdenverkehr sowie den Ferienhausbesitzern und Dauercampern zuzurechnen. Von ihnen übernachtet die Mehrheit (73 %) im Samtgemeindebereich; davon stellen wiederum mit 51%-Punkten die Camper den größten Anteil. Damit stellt der Fremdenverkehr am Dümmer in der Nebensaison auch im Flecken Lemförde noch einen recht bedeutenden Nachfragefaktor dar. Obwohl recht viele Kunden aus Stemwede angetroffen wurden, machen diese im Lemförde zugewandten nördlichen Gemeindeteil nur rund 4 ‰ der Gesamteinwohnerzahl aus. Damit leisten Stemweder Kunden einen wichtigen Beitrag zur Tragfähigkeit des Lemförder Einzelhandels; der Eingriff Lemfördes in die Versorgungsfunktion Stemwedes ist jedoch gleichwohl nur geringfügig. 41 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Levern verfügt über eine recht differenzierte Eigenversorgung und ist deshalb kaum noch auf Lemförde orientiert; zusammen mit Sundern liegt Levern zudem bereits auf der vorwiegend nach Bohmte und Espelkamp orientierten Verkehrsachse der L 81. Übersicht 12: Kundenherkunft im Ortszentrum Lemförde und Marktdurchdringung Wohnort Fallzahl total - Lemförde, Flecken - Marl - Quernheim Kernbereich Zone 1a - Brockum - Stemshorn - Hüde - Lembruch Zone 1b Übrige MGs Zone 1a-b: SG Altes Amt Lemförde Zone 2: Umland-Einzugsgebiet Stemweder Ortsteile (ohne Levern, Sundern) Einzugsgebiet total: Regionale Streukunden Überregionale Streukunden Stichprobe total % Index Marktdurchdringung Einwohner ‰ der Ew. 31.12.2005 104 33,5% 36,0 ‰ 2.887 31 13 148 10,0% 4,2% 47,7% 23 11 27 12 73 7,4% 3,5% 8,7% 3,9% 23,5% 54,5 ‰ 28,5 ‰ 37,8 ‰ 21,4 ‰ 15,0 ‰ 25,3 ‰ 11,9 ‰ 18,8 ‰ 569 456 3.912 1.076 734 1.066 1.012 3.888 221 71,3% 28,3 ‰ 7.800 40 12,9% 3,9 ‰ 10.145 261 84,2% 14,5 ‰ 17.945 21 6,8% (30 km - Radius) 28 9,0% (Fremdenverkehr) Operationalisierung des Fremdenverkehrs als Nachfragefaktor Alle überregionalen Besucher (28 Personen bzw. 9 % aller befragten Besucher) sind nach ihrem Übernachtungsort befragt worden. Diesbezüglich strukturierte sich diese Kundengruppe in der Befragung wie folgt: 8 Personen sind Tagesbesucher 13 Personen sind (Dauer-)camper 3 Personen sind Wochenendhausinhaber (Zweitwohnsitz) 1 Person ist zahlender Gast in einem Ferienhaus 3 Personen sind sonstige Übernachtungsgäste Kurzzeit- und Dauergäste auf Campingplätzen sowie Inhaber und Mieter von Wochenendhäusern führen während ihres Aufenthaltes in der Samtgemeinde Lemförde quasi einen Zweithaushalt und werden hinsichtlich der täglichen Versorgung ähnlich nachfragewirksam wie ortsansässige Haushalte. Dabei handelt es sich in der Stichprobe um insgesamt 17 Personen. 310 100,0% Stemwede mit Ausnahme der südlichen Ortsteile Sundern und Levern wird somit als Zone 2 dem Lemförder Einzugsgebiet zugerechnet. 42 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Gemessen an dem ø-Tageserwartungswert von 1.400 Personen, die dieser Gruppe angehören und sich im Jahresmittel in der Samtgemeinde Lemförde (vorwiegend in Hüde und Lembruch) aufhalten, würden etwa 12 ‰ dieses Potenzials in der Befragung erfasst. Der Vergleich ist natürlich ungenau, weil unklar ist, ob sich während der Befragung exakt die jahresdurchschnittliche Anzahl an Dauercampern und Ferienhausbewohnern in der Samtgemeinde Lemförde aufhielt. Jedoch entspricht dieser Dichteindex näherungsweise dem Niveau, das auch mit den ortsansässigen Haushalten von Lembruch erzielt wird und ist insoweit nicht unplausibel. Grundversorgung (Lebensmittel-Vollsortimenter, Discounter, Drogeriemarkt, ergänzender Kleinhandel). Die Reichweite der größeren Nonfood-Fachgeschäfte (z. B. Deku Modewelt, Fa. Grotemeier) geht sicherlich noch über dieses Einzugsgebiet hinaus, doch spielen deren Zielkunden in der Stichprobe keine Rolle und sie strahlen auch nicht unmittelbar auf den übrigen Einzelhandel ab (s. folgenden Abschnitt). 3.4.3 Besuchsgrund, nachgefragte Warengruppen und aufgesuchte Geschäfte Bei der späteren Berechnung der Nachfragevolumina wird diese umgerechnet etwa 1.400 zusätzlichen "Einwohnern" entsprechende Personengruppe (s. zur Ableitung Kap. 2.7: Sonderfaktor Tourismus) als zusätzliche Marktzone 1c erfasst. Aktueller Besuchsanlass im Ortszentrum Wie an zentralen Standorten üblich, steht die Einkaufsabsicht auch in Lemförde als Besuchsmotiv im Vordergrund und ist mit rund 93 % sogar überdurchschnittlich ausgeprägt. An zweiter Stelle rangiert mit knapp 12 % das Aufsuchen von Dienstleistern (v. a. Post, Kreditinstitute) und nachrangig auch Ärzten1. Gesamt-Einwohnerpotenzial im Einzugsgebiet Das dem überwiegenden Handelsbesatz bzw. vorzugsweise den Lebensmittelmärkten zuzuordnende Einzugsgebiet umfasst damit insgesamt knapp 18.000 reguläre Einwohner mit Hauptwohnsitz sowie rund 1.400 errechnete "zusätzliche" Einwohner aus dem selbstversorgenden Fremdenverkehr und aus Zweitwohnsitzinhabern. Das Einzugsgebiet erweist sich insoweit als voll tragfähig für eine differenzierte Deutlich schwächer als üblich ausgeprägt sind dagegen die Besuchsmotive "Bummeln" (knapp 3 %) und "Gastronomiebesuch" (knapp 2 %). In Lemförde sind die wesentlichen Einkaufseinrichtungen in einem zweckgerichtet konzipierten Fachmarktbereich zusammengefasst, der selbst eine recht beschränkte Aufenthaltsqualität hat. 1 43 Da Mehrfachnennungen zugelassen waren, liegt die Gesamtsumme aller Besuchsgründe über 100 % © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Diesbezüglich kann das benachbarte historische Ortszentrum vornehmlich um den Amtshof herum erheblich höhere Qualitäten vorweisen. Insoweit zeichnet sich ab, dass bei einer gesteigerten Vernetzung beider Teilbereiche diese Besuchsmotive noch ausbaufähig sein dürften. Sonstige Nonfood-Artikel wie Haushaltswaren und Bekleidung fallen mit 2 - 4 % stark ab. Übersicht 13: Besuchsanlass und nachgefragte Warengruppen im Ortszentrum Kundenherkunft Besuchsanlass Total Zone 1a: Lemförde Marl Quernheim Zone 1b: Übrige Samtgemeinde Zone 2: Ortsteile Stemwede Regionale Streukunden Überregionale Kunden 92,9% 11,9% 4,5% 2,6% 1,9% 5,2% 1,2 90,5% 14,2% 3,4% 2,7% 2,0% 6,8% 1,2 95,9% 13,7% 4,1% 0,0% 1,4% 2,7% 1,2 100,0% 2,6% 5,1% 5,1% 2,6% 2,6% 1,2 81,0% 19,1% 19,1% 9,5% 4,8% 9,5% 1,4 96,6% 3,5% 0,0% 0,0% 0,0% 3,5% 1,0 Total Zone 1a: Lemförde Marl Quernheim Zone 1b: Übrige Samtgemeinde Zone 2: Ortsteile Stemwede Regionale Streukunden Überregionale Kunden 95,2% 33,1% 7,6% 3,5% 2,1% 1,4% 1,4% 95,6% 33,1% 4,4% 0,7% 0,0% 1,5% 1,5% 95,7% 34,3% 11,4% 5,7% 2,9% 1,4% 1,4% 92,3% 33,3% 12,8% 7,7% 5,1% 0,0% 2,6% 88,2% 29,4% 17,7% 0,0% 0,0% 5,9% 0,0% 100,0% 32,1% 0,0% 7,1% 7,1% 0,0% 0,0% Mehrfachnennungen zugelassen Überregionale Streukunden (Fremdenverkehr!) suchen das Ortszentrum nahezu ausschließlich zum Einkaufen und damit rein "technisch" motiviert für Versorgungszwecke auf. Hier dürften ebenfalls noch Potenziale für eine Erweiterung des Besuchs-Motivspektrums und damit für eine Verlängerung des Aufenthaltes zu suchen sein. Sie sind bisher offenbar noch weitgehend ungenutzt. Einkaufen Ärzte / Dienstleistung / Bank Beruflicher / geschäftlicher Term Bummeln Gastronomie Sonstige Gründe ø Besuchsgründe Kundenherkunft Nachgefragte Warengruppen - Nur Besucher mit Einkaufsabsicht - Mehrfachnennungen zugelassen Regionale Streukunden hingegen sind mit den Qualitäten des Ortszentrums offenbar besser vertraut: Sie weisen die höchsten Werte für die Besuchsmotive "Bummeln" (knapp 10 %) und "Gastronomiebesuch" (knapp 5 %) auf. Nahrungs- / Genussmittel Drogerieartikel / Kosmetik Blumen Haushaltswaren Bekleidung Arzneimittel Sonstige Produkte Nachgefragte Warengruppen (nur Einkaufskunden) Die Sortimente der Fachgeschäfte in der Ortsdurchfahrt tauchen in der Befragung kaum auf; selbst Arzneimittel werden mit 1,4 % unterdurchschnittlich häufig genannt. Der grundzentralen Versorgungsfunktion entsprechend, stehen Güter des periodischen Bedarfs wie Lebensmittel (ca. 95 %), Drogerieartikel/ Kosmetik (ca. 33 %) sowie mit bereits deutlichem Abstand Blumen (knapp 8 %) an der Spitze der nachgefragten Warengruppen. 44 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Dies spricht dafür, dass der größere Teil der dortigen Anbieter a) b) Mit etwas Abstand zu den Lebensmittelmärkten folgen Rossmann Parfümerie-Discount (ca. 23 %) sowie die Bäckereien (rund 11 %, häufig angegeben Bäcker Schmidt) im Ranking der aufgesuchten Geschäfte. Herausragend ist zudem die Fleischerei Detert am Südausgang der Ortsdurchfahrt (ca. 5 %). Insgesamt weist die gesamte Ortsdurchfahrt jedoch keine signifikanten Frequenzbringer auf, was als eine ihrer Hauptschwächen gelten kann. nicht nennenswert zum Gesamtkundenaufkommen beiträgt und/oder solitär von Zielkunden aufgesucht wird, die z. B. auf eigenen Firmenparkplätzen parken und kaum Kopplungsbesuche mit anderen Einrichtungen durchführen, also im Straßenraum nicht angetroffen werden können. Übersicht 14: Aktuell aufgesuchte Geschäfte in Lemförde Total Aktuell aufgesuchte Geschäfte in Lemförde - Nur Besucher mit Einkaufsabsicht - Mehrfachnennungen zugelassen Die überwiegende Nahversorgungsausrichtung findet auch im Ranking der meist besuchten Geschäfte ihren Niederschlag: Mit Werten von je 46 - 50 % liegen die drei Lebensmittelmärkte relativ gleichauf vorn. Während Neukauf vom Standortverbund mit Aldi und Rossmann profitieren kann, führt der größere Combi-Kleinverbrauchermarkt vertriebliche Vorteile ins Feld und kann den Standortnachteil dadurch offenbar kompensieren. Kleinere Unterschiede zwischen den Ankerbetrieben sind zudem hinsichtlich Kundenstruktur und Kundenherkunft zu beobachten: Combi zählt als nächstgelegener Markt zum Siedlungsschwerpunkt einen höheren Anteil an Fahrrad- und Fußkunden sowie Kunden aus Zone 2 (Stemwede) als seine Mitbewerber. 45 Signifikante Merkmalsausprägungen Edeka Neukauf Supermarkt 47,9% Combi Supermarkt 49,0% Aldi Discounter Rossmann Bäckereien Fleischerei Detert Getränkemärkte Sonstige Periodischer Bedarf Kik Textil-Discounter Sonstige Nonfood-Anbieter 46,5% 22,6% 10,8% 5,2% 3,8% 6,6% 3,1% 9,0% Sonstige Geschäfte in der Samtgemeinde Raiffeisen Haus- und Gartenmarkt Deku Modehaus Sonstige Geschäfte ø Anzahl besuchter Geschäfte 2,1% 1,4% 1,4% 2,1 Überproportional Pkw-Kunden Überproportional Fuß- und Radkunden, Kunden aus Zone 2 Überproportional Pkw-Kunden Vorwiegend jüngere Kunden Vorwiegend Bäckerei Schmidt Vorwiegend lokale und ältere Kunden Eher jüngere Kunden © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Nonfood-Anbieter spielen in der Stichprobe kaum eine Rolle, lediglich Kik Textildiscount am Verbundstandort Neukauf/Aldi sticht mit rund 3 % etwas hervor. Außerhalb des Nahbereiches dominiert der Pkw erwartungsgemäß zu 90 % oder darüber. Aber selbst aus Zone 1a kaufen rund 2/3 der Kunden per Pkw ein. Als Gründe kommen die größeren Einkaufsmengen eines Vorratskaufes, aber auch die dem Lemförder Siedlungsschwerpunkt abwandte Lage der Lebensmittelmärkte in Betracht. Kik und Rossmann werden tendenziell von jüngeren und die Schlachterei Detert bevorzugt von älteren Kunden aufgesucht. Ansonsten sind in der Stichprobe wenig demografisch bedingte Vorlieben erkennbar. Auch Kopplungskäufe mit Einkaufsstätten außerhalb des Ortszentrums sind gegenwärtig nicht von Bedeutung. Kunden der Deku-Modewelt sind im Ortszentrum kaum nachweisbar (um 1 %) und werden sogar noch vom Raiffeisen-Markt in Stemshorn übertroffen (um 2 %), welcher v. a. für Zoobedarf und Tierfutter aufgesucht wird. Übersicht 15: Aktuelle Verkehrsmittelwahl Zu Fuß Fahrrad ÖPNV Pkw 100 66,9 80,7 in v. H. 50 94,5 94,9 95,2 4,8 86,2 0,0 3.4.4 Verkehrsmittelwahl 0 Unter den aktuell für den Besuch des Ortszentrums benutzten Verkehrsmitteln steht mit rund 81 % trotz vollständiger Siedlungsintegration des Standortes klar der Pkw im Vordergrund. 0,3 21,6 13,2 5,8 11,5 4,1 1,4 5,1 Gesamt Zone 1a Zone 1b Zone 2 10,3 3,5 Regionale Überregionale Streukunden Streukunden Kundenherkunft Fußkunden (knapp 6 %) und mehr noch Fahrradkunden (13 %) kommen entweder aus dem Nahbereich oder sind als Radwanderer bzw. Camper/Ferienhausbewohner den überregionalen Streukunden zuzurechnen. Insgesamt erweisen sich damit Pkw-Erreichbarkeit und Stellplatzverfügbarkeit als elementare Kriterien für die Kundenakzeptanz des Standortes. Der ÖPNV ist für die Kundenzuführung bedeutungslos. 46 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 3.4.5 Einkaufshäufigkeit im Ortszentrum Lemförde Einkaufszyklus in Lemförde auf. Bei den überregionalen Besuchern ist dies durchaus kein Widerspruch, da die meisten von ihnen durch Ferienhaus oder (Dauer-)Camping mit Lemförde verbunden sind. Die Aussagen beziehen sich insoweit auf die Dauer ihres Aufenthaltes. Rund 69 % aller Kunden und aus dem Nahbereich Zone 1a sogar über 90 % kaufen mehrmals pro Woche im Ortszentrum ein, weitere rund 21 % im wöchentlichen Zyklus. Dieser Einkaufsrhythmus ist kennzeichnend für Nahversorgung und korrespondiert insoweit mit der stark vorherrschenden Nachfrage nach Lebensmitteln. Insgesamt zählt der weitaus größte Teil aller Befragten zu den Intensivkunden in Lemförde. Übersicht 16: Einkaufshäufigkeiten im Ortszentrum Lemförde 100 Mehrmals pro Woche 14-tägig/monatlich Wöchentlich Seltener 1,3 2,3 7,1 0,7 8,8 20,7 v. H. 0,0 1,4 2,7 26,0 Überblick 0,0 2,6 12,8 41,0 50 90,5 68,7 3.4.6 Regionale Einkaufsorientierungen Nie/Erstbesucher 4,8 9,5 10,4 33,3 24,1 33,3 31,0 19,1 24,1 Die Abfrage der bevorzugten Einkaufsorte für wesentliche Warengruppen bildet die Grundzüge der regionalen Einkaufsorientierungen ab. Die Auswertung wird noch um eine Aufstellung zweit- und drittrangiger Einkaufsalternativen komplettiert. 10,3 69,9 43,6 Zu beachten ist, dass die Befragung für die Grundgesamtheit der Kunden des Ortszentrums, jedoch nicht obligatorischerweise auch für alle Lemförder Haushalte repräsentativ ist. Weil es im Samtgemeindebereich neben dem Lemförder Ortszentrum keine vergleichbaren Einkaufsalternativen gibt, kann näherungsweise auch eine Übertragung der Ergebnisse auf alle Haushalte im Flecken Lemförde sowie mit größeren Abstrichen auf die übrige SG Altes Amt Lemförde erfolgen, allerdings nicht mehr auf Gemeinden des Umlandes. 0 Gesamt Zone 1a Zone 1b Zone 2 Regionale Überregionale Streukunden Streukunden Selbst Kunden aus dem benachbarten Stemwede kaufen zu rund 85 % noch mindestens einmal pro Woche in Lemförde ein und auch die externen Streukunden weisen zur Hälfte noch einen wöchentlichen 47 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde => Methodischer Hinweis: Während Lebensmittel von allen Befragten regelmäßig eingekauft werden, trifft dies auf Nonfood-Artikel keineswegs zu. Spielwaren werden z. B. von über 60 % der Befragten nicht regelmäßig gekauft. Die Nichtkäufer-Quoten variieren recht stark und sind deshalb in den Diagrammen jeweils ausgewiesen. Die Einkaufsorientierungen der verbliebenen Käufer sind bei hohen Nichtkäufer-Quoten entsprechend höher zu gewichten. Übersicht 17: Bevorzugt aufgesuchte Einkaufsorte für Lebensmittel Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Kaufe ich (fast) nie Wagenfeld Diepholz Bremen 0,7 0,7 100 2,6 18,0 15,2 20,0 5,0 v. H. 50 10,0 100,0 98,0 4,8 79,5 45,0 Einkaufsorientierungen für periodischen Bedarf: Lebensmittel 0 Lemförder Haushalte kaufen Lebensmittel weitestgehend (nahezu 100 %ig) in erster Priorität in Lemförde ein. Hierbei unterstützt sie die recht komplette Ausstattung, in der neben einigen kleinflächigen Spezialisten eigentlich nur ein (nicht tragfähiger) größerer Verbrauchermarkt bzw. SB-Warenhaus fehlt. Abstriche müssen für berufstätige Haushalte und Familien vorgenommen werden; siehe hierzu auch die Anmerkungen zur Alters- und Haushaltsstruktur. Sie sind in dieser Befragung unterrepräsentiert, eben weil sie Lebensmittel ganz offensichtlich (auch) an anderen Orten, z. B. am Arbeitsort, einkaufen. Ergänzend zum Lemförder Angebot werden u. a. die Kreisstadt Diepholz und die Ortschaft Dielingen mit ihrem modernen Netto-Discounter aufgesucht. Damme ist nur eine sehr nachrangige Einkaufsalternative. Zone 1a Zone 1b Zone 2 Regionale Streukunden Haushalte aus... Regelmäßig ergänzend aufgesuchte weitere Einkaufsorte für Lebensmittel (Mehrfachnennungen möglich) Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Wagenfeld Diepholz Bremen 100 v. H. 0,0 2,6 10,3 5,1 5,1 0,0 0,0 10,3 50 0 0,0 0,7 2,7 7,4 2,0 0,0 1,3 0,7 0,0 3,4 0,7 Zone 1a 0,0 9,5 0,0 4,7 4,7 9,5 4,7 4,7 4,7 0,0 1,4 0,0 2,7 0,0 16,4 15,4 4,7 4,7 0,0 2,7 18,0 19,0 Zone 2 Regionale Streukunden 0,0 2,7 0,0 4,1 0,0 Zone 1b Haushalte aus... 48 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Auch für Kunden aus Zone 2 hat Dielingen eine spürbare Bedeutung als Einkaufsalternative, darüber hinaus natürlich auch die übrigen Nahversorger in Stemwede - vorzugsweise in Levern - sowie Espelkamp mit einer recht umfangreichen Fachmarktausstattung. Die Oberzentren werden erwartungsgemäß nicht für gezielte Lebensmittelkäufe aufgesucht. Übersicht 18: Bevorzugt aufgesuchte Einkaufsorte für Bekleidung Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Kaufe ich (fast) nie Wagenfeld Diepholz Bremen 100 v. H. Einkaufsorientierungen für Bekleidung (Nichtkäufer-Quote zwischen 0 - 10 %) 4,1 4,7 4,7 0,0 0,0 2,7 5,5 4,1 1,4 0,0 30,4 30,1 0,0 0,0 50 31,5 25,0 Zone 1b 0,0 14,3 4,8 20,5 0,0 4,8 0,0 9,5 Zone 2 Regionale Streukunden 0 Zone 1a 0,0 0,0 33,3 0,0 10,3 2,6 0,0 0,0 10,3 0,0 2,7 0,0 0,0 0,0 0,7 0,0 1,4 9,5 4,8 19,1 48,7 21,9 29,1 Unter den bevorzugt aufgesuchten Standorten für den Modekauf nimmt Lemförde mit 25 % in Zone 1a und 31,5 % in Zone 1b eine für ein Grundzentrum recht beachtliche Marktposition ein. Sie ist nahezu ausschließlich auf die Deku-Modewelt zurückzuführen. 0,0 2,6 5,1 0,0 0,0 Haushalte aus... Regelmäßig ergänzend aufgesuchte weitere Einkaufsorte für Bekleidung (Mehrfachnennungen möglich) Weitere bevorzugte Einkaufsorte sind Diepholz (29 %/ 22 %) und das Oberzentrum Osnabrück (je ca. 30 %). Sie stellen auch den größten Anteil der zweit- und drittrangigen Nennungen. 50 Auch Kunden aus Zone 2 sind mit 20,5 % erstrangigen Nennungen in ähnlicher Intensität auf Lemförde (bzw. Deku) orientiert wie die Kunden aus der Samtgemeinde; insofern gibt es zumindest bei Deku zwischen Lemförde und seinen Nachbargemeinden offenbar noch kein spürbares Gefälle in der Marktdurchdringung. Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Wagenfeld Diepholz Bremen 1,4 2,7 0,0 10,8 6,8 1,4 0,0 10,3 1,4 0,7 15,1 16,2 v. H. 1,4 19,0 12,8 4,8 0,0 9,5 17,8 12,8 2,0 0,0 1,4 0,0 0,7 3,4 2,7 0,0 2,7 0,0 5,1 0,0 2,6 0,0 4,8 0,0 4,8 0,0 4,8 Zone 1a Zone 1b Zone 2 Regionale Streukunden 12,8 0 2,6 2,6 0,0 0,0 0,0 Haushalte aus... 49 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Damme spielt auch in dieser Warengruppe keine nennenswerte Rolle als Einkaufsalternative. Bohmte und Geschäfte im Gemeindegebiet Stemwede sind nur für Kunden aus Zone 2 (Stemwede) von Interesse. Unter den nicht näher differenzierten nachrangigen Nennungen für "sonstige Orte" tauchen jeweils mehrfach Lohne sowie die Gemeinde Steinfeld mit dem Modehaus Hartke auf. Die entfernter gelegenen Oberzentren Bielefeld und Bremen strahlen nur sehr schwach auf den Untersuchungsraum aus; diesbezüglich dominiert ganz klar Osnabrück die Region. Übersicht 19: Bevorzugt aufgesuchte Einkaufsorte für Schuhe Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Kaufe ich (fast) nie Wagenfeld Diepholz Bremen 100 5,4 2,0 4,7 0,7 18,9 v. H. 50 28,4 4,1 4,1 1,4 1,4 2,6 7,7 9,5 16,4 20,5 19,1 7,7 14,3 38,4 12,8 12,8 2,0 0,7 2,6 4,1 27,0 Einkaufsorientierungen für Schuhe (Nichtkäufer-Quote zwischen 0 und 10 %) 18,0 21,9 10,1 8,2 Zone 1a Zone 1b 0 4,8 14,3 14,3 9,5 4,8 15,4 4,8 4,8 Zone 2 Regionale Streukunden Haushalte aus... Regelmäßig ergänzend aufgesuchte weitere Einkaufsorte für Schuhe (Mehrfachnennungen möglich) Lemförde spielt als Einkaufsort für Schuhe auch bei der heimischen Bevölkerung kaum eine Rolle. Lediglich 10 % aus Zone 1a und rund 8 % aus Zone 1b geben an, Schuhe vorzugsweise in Lemförde zu kaufen. Hier wird das - im Unterschied zum Modesegment - das Fehlen eines profilierten ortsansässigen Anbieters sehr deutlich. Dielingen mit zwei mittleren bzw. größeren Fachgeschäften (27 %/ 22 %) sowie Diepholz (28 %/38 %) und Osnabrück (19 %/ 16 %) spielen in diesem Sortiment die Hauptrolle. Dieses Bild wiederholt sich auch bei den ergänzend aufgesuchten Einkaufsorten. Diepholz und Osnabrück sind die "natürlichen" übergeordneten Zentren für Lemförde. Damme hat als Einkaufsalternative dagegen auch hier wenig Bedeutung für Lemförde. Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Wagenfeld Diepholz Bremen 50 1,4 4,1 0,7 0,7 10,8 v. H. 0,0 0 0,0 8,2 2,6 0,0 0,0 2,6 2,6 1,4 0,0 4,8 0,0 0,0 7,7 11,0 5,1 12,2 1,4 6,8 1,4 0,0 1,4 0,0 3,4 1,4 2,7 0,0 2,7 0,0 2,7 0,0 Zone 1a Zone 1b 5,1 0,0 5,1 0,0 5,1 0,0 Zone 2 19,0 0,0 4,8 0,0 4,8 0,0 0,0 Regionale Streukunden Haushalte aus... 50 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Bei Kunden aus Stemwede (Zone 2) wird für Schuhe in gewissem Umfang auch Espelkamp als Einkaufsalternative genannt; beim Bekleidungskauf spielte Espelkamp allerdings kaum eine Rolle als Einkaufsalternative. Übersicht 20: Bevorzugt aufgesuchte Einkaufsorte für Bücher Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Kaufe ich (fast) nie Wagenfeld Diepholz Bremen 100 Einkaufsorientierungen für Bücher (Nichtkäufer-Quote knapp 30 - 36 %) v. H. 29,1 28,8 15,5 16,4 13,7 10,1 0,7 2,0 Bücher sind ein sehr begrenztes Sortiment, doch wird diese Warengruppe als zentralitätsbildender Faktor oftmals unterschätzt. Gut geführte und vollsortierte Buchhandlungen sind gerade im ländlichen Raum mit maßgebend für die Reichweite eines Standortes und zählen zur Pflichtausstattung eines Mittelzentrums. Insoweit ist es durchaus bemerkenswert, dass Lemförde gleich zwei - wenngleich kleinere und außerhalb der Haupteinkaufsbereiche gelegene - Buchhandlungen aufweisen kann. 12,8 15,1 12,8 1,4 32,4 2,6 2,6 9,5 9,5 23,8 2,6 21,9 15,4 9,5 4,8 Zone 2 Regionale Streukunden 0 Zone 1a 28,6 14,3 15,4 2,7 10,1 50 35,9 Zone 1b Haushalte aus... Regelmäßig ergänzend aufgesuchte weitere Einkaufsorte für Bücher (Mehrfachnennungen möglich) Immerhin rund 1/3 der Kunden aus Zone 1a (Flecken Lemförde) kaufen Bücher bevorzugt in Lemförde und weitere ca. 5 % in zweiter Priorität dort. Nach Bereinigung um Nichtkäufer kaufen etwa die Hälfte der befragten Lemförder Kunden ihre Bücher vorzugsweise oder auch in Lemförde. In Zone 1b fällt die Ausstrahlung bereits etwas ab, aber immerhin noch knapp 22 % aller Befragten sind primär auf Lemförde orientiert und weitere 4 % kaufen dort nachrangig, aber regelmäßig Bücher. Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Wagenfeld Diepholz Bremen 50 v. H. 0 2,0 0,0 0,0 1,4 0,0 4,7 0,0 0,7 4,7 6,8 1,4 0,0 0,0 4,1 0,0 4,1 0,0 0,0 4,1 Zone 1a Zone 1b 2,6 2,6 0,0 0,0 5,1 0,0 2,6 0,0 0,0 5,1 4,8 0,0 0,0 4,8 0,0 0,0 4,8 Zone 2 Regionale Streukunden Haushalte aus... 51 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Auch aus Zone 2 sind noch etwa 15 % der Besucher beim Bücherkauf primär auf Lemförde ausgerichtet. Dieses Ergebnis ist durchaus beachtlich, weil die beiden Lemförder Buchhandlungen recht kleinflächig sind und an ausgesprochen introvertierten Standorten agieren. Bei zentraleren Lagen wäre das Ergebnis sicherlich noch steigerungsfähig. Neben den übergeordneten Zentren Diepholz und Osnabrück ist vor allem der Distanzhandel mit Nennungen von 14 - 16 % als Einkaufsalternative von Bedeutung. Übersicht 21: Bevorzugt aufgesuchte Einkaufsorte für Spielwaren Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Kaufe ich (fast) nie Wagenfeld Diepholz Bremen 100 v. H. Einkaufsorientierungen für Spielwaren (Nichtkäufer-Quoten ø um 60 %) 64,2 67,1 2,0 2,0 7,4 1,4 9,6 66,7 57,1 50 8,1 0,7 6,9 14,9 13,7 Zone 1a Zone 1b 4,8 9,5 7,7 2,6 5,1 7,7 2,6 7,7 23,8 Zone 2 Regionale Streukunden 1,4 0 4,8 Haushalte aus... Regelmäßig ergänzend aufgesuchte weitere Einkaufsorte für Spielwaren (Mehrfachnennungen möglich) Der recht hohe Nichtkäufer-Anteil für Spielwaren dürfte mit der überalterten Kundenstruktur im Ortszentrum zusammenhängen und nicht maßgeblich für alle Haushalte der Samtgemeinde sein (s. Kap. 2.3 zur demografischen Haushaltsstruktur). Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Wagenfeld Diepholz Bremen 50 Insgesamt etwa 15 % der befragten Lemförder (bereinigt um Nichtkäufer: Rund 42 % derjenigen, die regelmäßig Spielwaren einkaufen) orientieren sich hierbei vorzugsweise auf ihre Heimatgemeinde, wo Spielwaren bei verschiedenen Anbietern (z. B. Combi, Eurofuchs, Leder-/Schreibwarenfachgeschäft) als Teilsortimente angeboten werden und insoweit eine gewisse Auswahl an Einkaufsalternativen geboten wird. v. H. 0 1,4 0,0 0,0 8,1 0,0 2,7 0,7 0,0 0,0 Zone 1a 5,5 0,0 0,0 2,7 0,0 0,0 0,0 0,0 2,6 0,0 2,6 0,0 0,0 Zone 1b Zone 2 0,0 4,8 0,0 0,0 4,8 Regionale Streukunden Haushalte aus... 52 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Die Quote ist bei Kunden aus der Zone 1b mit knapp 14 % vergleichbar hoch. Einkaufsalternativen sind auch hier vorzugsweise Diepholz und das nächstgelegene Oberzentrum Osnabrück. Kunden aus Zone 2 (Stemwede) sind mit 7,7 % (bereinigt: ca. 23 %) deutlich geringer auf Lemförde orientiert, kaufen mangels Angebot alternativ jedoch nicht zu Hause, sondern auch in Espelkamp und über den Versandhandel ein. Übersicht 22: Bevorzugt aufgesuchte Einkaufsorte für Haushaltswaren Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Kaufe ich (fast) nie Wagenfeld Diepholz Bremen 100 24,3 5,1 7,7 2,6 2,6 5,1 1,4 6,9 1,4 9,6 1,4 50 9,5 14,3 4,8 19,1 60,8 Einkaufsorientierungen für Haushaltswaren (Nichtkäufer-Quoten ca. 25 - 30 %) 28,6 2,6 5,4 2,0 5,4 v. H. 23,1 30,1 0,7 0,7 0,7 49,3 51,3 Zone 1b Zone 2 4,8 9,5 9,5 0 Zone 1a Regionale Streukunden Haushalte aus... Haushaltswaren werden naturgemäß recht verbreitet eingekauft und weisen deshalb recht geringe Nichtkäuferquoten auf. Im Vordergrund steht der lokale Einkauf in Lemförde (61 % in Zone 1a, um 49 % in Zone 1b sowie beachtliche 51 % aus Zone 2). In Lemförde besteht durch das Basisangebot bei Eurofuchs und Combi sowie höherwertige Sortimente bei Grotemeier eine vergleichsweise breite Sortimentsabdeckung. Regelmäßig ergänzend aufgesuchte weitere Einkaufsorte für Haushaltswaren (Mehrfachnennungen möglich) Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Wagenfeld Diepholz Bremen 50 Auswärtskäufe werden wiederum bevorzugt in Diepholz (vorwiegend auch aus Zone 1b) oder Osnabrück getätigt; aus Zone 2 auch in Espelkamp und schwächer ausgeprägt im kleinflächigen Fachhandel in Stemwede-Dielingen. 0,0 v. H. 9,5 0 0,7 0,0 0,7 0,0 3,4 0,7 6,8 0,7 0,0 0,0 1,4 Zone 1a 1,4 1,4 0,0 5,5 0,0 2,7 0,0 0,0 0,0 0,0 5,1 0,0 5,1 0,0 0,0 2,6 0,0 6,8 Zone 1b Zone 2 0,0 0,0 4,8 0,0 0,0 4,8 0,0 0,0 9,5 Regionale Streukunden Haushalte aus... 53 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Einkaufsorientierungen für Heimwerkerbedarf (Nichtkäufer-Quoten ca. 25 - 40 %) Übersicht 23: Bevorzugt aufgesuchte Einkaufsorte für Heimwerkerbedarf Die Nichtkäuferquote variiert in dieser Warengruppe etwas stärker, doch ist sie in Lemförde und den übrigen Mitgliedsgemeinden vermutlich durch den hohen Anteil an Eigentümerhaushalten mit < 30 % noch gering ausgeprägt. Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Kaufe ich (fast) nie Wagenfeld Diepholz Bremen 100 28,4 24,7 0,7 1,4 1,4 5,5 4,1 38,5 4,8 7,7 v. H. Lemförde weist ein vergleichsweise breites und differenziertes Fachhandelsangebot in diesem Sortiment auf. Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass der größere Teil der Lemförder Haushalte sich vorzugsweise auswärts orientiert, wobei Diepholz diesbezüglich mit rund 39 % in Zone 1a bzw. 40 % in Zone 1b an erster Stelle rangiert. Das Lemförder Angebot wird offenbar selektiv bzw. als Nischenangebot wahrgenommen, erreicht in dieser Funktion jedoch alle Kunden der Marktzonen 1a - 2 mit gleichbleibender Intensität: Die Befragten sind über das gesamte Einzugsgebiet hinweg zu 20 - 22 % vorwiegend auf Lemförde orientiert. Ein Gefälle ins Umland ist kaum feststellbar. Erst bei regionalen Streukunden ist mit knapp 5 % ein deutlicher Abfall erkennbar. Ferner ist bemerkenswert, dass das Lemförder Angebot auch in 2. oder 3. Priorität kaum angenommen wird. Insoweit scheint eine recht strikte Zweiteilung zu bestehen: Entweder ziehen Kunden für Heimwerkerbedarf den örtlichen Fachhandel dem in den größeren UmlandZentren vertretenen Betriebstyp "Heimwerkermarkt" vor, oder sie meiden ihn praktisch gänzlich. 39,2 50 33,3 39,7 14,3 15,4 4,8 2,6 10,3 28,6 7,4 0,7 4,1 5,1 22,3 20,6 20,5 9,5 4,8 Zone 1a Zone 1b Zone 2 Regionale Streukunden 0 Haushalte aus... Regelmäßig ergänzend aufgesuchte weitere Einkaufsorte für Heimwerkerbedarf (Mehrfachnennungen möglich) Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Wagenfeld Diepholz Bremen 50 v. H. 0,0 2,7 0,0 1,4 7,4 0 0,0 1,4 0,0 1,4 5,5 0,0 4,8 0,0 0,0 0,0 0,0 2,6 5,1 2,6 0,0 0,0 3,4 0,7 0,0 4,1 4,1 2,7 0,0 1,4 2,7 Zone 1a Zone 1b Zone 2 9,5 0,0 4,8 0,0 0,0 Regionale Streukunden Haushalte aus... 54 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Weitere regionale Wettbewerbsstandorte, die schwach nach Lemförde ausstrahlen, sind Damme, Osnabrück und Espelkamp. Der kleinere Baumarkt in Hunteburg ist aus Lemförder Perspektive offenbar kaum wahrnehmbar. Für Kunden aus Zone 2 spielt auch Damme (an Stelle von Diepholz) sowie einmal mehr Espelkamp als Einkaufsalternative eine Rolle. Hunteburg wird etwa von 5 % als bevorzugter Einkaufsort angeführt. Übersicht 24: Bevorzugt aufgesuchte Einkaufsorte für Pflanzen und Gartenbedarf Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Kaufe ich (fast) nie Wagenfeld Diepholz Bremen 100 12,3 1,4 2,7 12,8 0,7 0,7 0,7 14,9 12,8 25,0 2,6 4,1 1,4 2,7 50 15,0 10,3 21,9 4,7 1,4 3,4 v. H. 15,4 15,4 25,0 10,3 Einkaufsorientierungen für Pflanzen/Gartenbedarf (Nichtkäufer-Quoten ca. 13 - 15 %) 60,8 53,4 33,3 10,0 5,0 5,0 15,0 0 Zone 1a Auf Grund der vorherrschenden Einzelhausstruktur im Untersuchungsraum werden Pflanzen (hierunter fallen allerdings auch Innenraumpflanzen) und Gartenbedarf verbreitet eingekauft. Obwohl in Lemförde kein breit aufgestelltes Gartencenter am Markt ist, tendieren doch rund 61 % der örtlichen Kunden und immerhin noch rund 53 % aus Zone 1b sowie jeder 3. Kunde aus Zone 2 für den Kauf von Pflanzen und Gartenbedarf vorzugsweise dorthin. Diese Nachfrage bedienen u. a. die Orchideenzucht, Gärtnerei Barthel sowie im Hartwarenbereich Raiffeisen, Grotemeier und saisonal sicherlich auch Eurofuchs. Zone 1b Zone 2 Regionale Streukunden Haushalte aus... Regelmäßig ergänzend aufgesuchte weitere Einkaufsorte für Pflanzen + Gartenbedarf (Mehrfachnennungen möglich) Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Wagenfeld Diepholz Bremen 50 Wichtigster Alternativstandort für Kunden aus dem Samtgemeindebereich ist auch hier wiederum Diepholz, nachrangig auch Damme und Dielingen mit seinem örtlichen Pflanzenmarkt. 0,0 0,0 1,4 0,0 0,0 v. H. 0 14,3 0,0 0,7 0,0 0,0 0,7 0,0 9,6 9,5 1,4 0,0 0,0 2,7 2,0 2,7 2,7 1,4 0,0 1,4 1,4 4,1 4,1 Zone 1a Zone 1b 0,0 0,0 2,6 0,0 0,0 2,6 2,6 0,0 0,0 4,8 0,0 4,8 0,0 0,0 4,8 Zone 2 Regionale Streukunden Haushalte aus... 55 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Stemweder Kunden orientieren sich stärker im eigenen Gemeindebereich (Dielingen und übrige Stemweder Ortsteile zusammen ca. 25 %) sowie zusätzlich auch in Espelkamp. Übersicht 25: Bevorzugt aufgesuchte Einkaufsorte für Tierfutter + Zoobedarf Einkaufsorientierungen für Tierfutter und Zoobedarf (Nichtkäufer-Quoten ca. 40 - 60 %) Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Kaufe ich (fast) nie Wagenfeld Diepholz Bremen 100 57,4 Der Kauf von Zooartikeln ist nahezu ausschließlich von der Haltung eigener Haustiere abhängig. Tierhaltung ist im ländlichen Raum traditionell wesentlich verbreiteter als im städtischen Umfeld. Auf Grund des unterdurchschnittlichen Anteils von Familien unter den Zentrumskunden fällt die Nichtkäuferquote für Tierfutter und Zoobedarf sogar niedriger als für Spielwaren aus. v. H. 53,9 60,3 50 0,7 1,4 6,1 2,7 0,7 0,7 1,4 6,9 4,1 2,6 5,1 2,6 5,1 5,1 30,4 27,4 25,6 Zone 1a Zone 1b Zone 2 42,9 4,8 9,5 4,8 14,3 4,8 4,8 14,3 0 Regionale Streukunden Haushalte aus... Regelmäßig ergänzend aufgesuchte weitere Einkaufsorte für Tierfutter + Zoobedarf Offenbar sind alles in allem knapp die Hälfte der Befragten Tierhalter und kaufen ihren Bedarf mit 27 - 30 % vorzugsweise lokal in Lemförde, z. B. bei Raiffeisen, ein. Gleiches gilt auch für knapp 26 % der Kunden aus Zone 2. Alternativstandorte sind mit deutlich abgeschwächter Orientierung wiederum Diepholz (6 - 7 %) vor Damme (3 - 4 %). Kunden aus Zone 2 orientieren sich zudem auch nach Hunteburg und Espelkamp, dafür aber kaum nach Diepholz. (Mehrfachnennungen möglich Lemförde Bohmte Espelkamp Sonstige Orte Dielingen Hunteburg Osnabrück Distanzhandel Sonstige Stemwede Damme Bielefeld Wagenfeld Diepholz Bremen 50 v. H. 0 0,0 0,7 0,0 0,0 2,7 0,0 0,0 Zone 1a 0,0 0,0 1,4 0,0 0,0 Zone 1b 0,0 0,0 2,6 0,0 0,0 2,6 0,0 Zone 2 0,0 4,8 0,0 0,0 4,8 0,0 0,0 4,8 0,0 0,0 4,8 Regionale Streukunden Haushalte aus... 56 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 3.4.7 Aktueller Einkaufsbetrag in Lemförde Die stärksten Varianzen werden jedoch bei der Differenzierung nach dem gewählten Verkehrsmittel sichtbar: Pkw-Kunden geben rund 50 € aus, während Fuß- und Radkunden (weitgehend in Zone 1a wohnend) im Mittel lediglich für 20 € einkaufen. Im Mittel gibt jeder Einkaufskunde im Lemförder Ortszentrum rund 45 € je Einkauf aus. Der Betrag liegt im Rahmen von Standorten, die mehr als nur Grundversorgung anbieten und auch für größere VorratsEinkäufe genutzt werden. Übersicht 26: Durchschnittliche Einkaufsbeträge - Nur Einkaufskunden - Ebenso charakteristisch ist die Zunahme der Einkaufsbeträge mit steigendem Anfahrtsweg: Kunden aus Zone 1a, darunter auch einige Fußund Radkunden der unmittelbaren Umgebung, geben durchschnittlich rund 40 € aus, während die noch stärker per Pkw einkaufenden Kunden aus den Marktzonen 1b und 2 auf rund 50 € bzw. 52 € kommen. 100 75 € 50 45 50 52 40 50 35 20 25 Regionale Streukunden kommen in geringerem Umfang als die übrigen Besucher in Einkaufsabsicht nach Lemförde und wenn sie es dann doch tun (z. B. als "Mitnahmekauf" nach einem Arztbesuch), tätigen sie eher kleine Einkäufe. Dadurch wird der mittlere Einkaufsbetrag dieser Kundengruppe nicht unerheblich vermindert und fällt mit 35 € unterdurchschnittlich aus. 48 0 Gesamt Zone 1a Zone 1b Zone 2 Region. Überreg. Pkw- Sonstige StreuStreu- Kunden Kunden kunden kunden Kundenherkunft Verkehrsmittel Dagegen verhalten sich die durch Selbstversorger geprägten Fremdenverkehrs-Kunden beim Lebensmittelkauf kaum anders als die heimische Bevölkerung und generieren mit ø 48 € recht hohe Einkaufsbeträge. 57 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 3.4.7 Einstellungen und Meinungen zum Lemförder Einzelhandel und zum Lemförder Ortszentrum Genau genommen betrifft dieser Aspekte vermutlich nicht das gesamte Ortszentrum, sondern den angeschlossenen neu konzipierten Einkaufsbereich. Er ist funktional wie ein Fachmarktzentrum gestaltet und orientiert sich insoweit klar an den Kundenansprüchen. Eine gewachsene Struktur kann dies kaum leisten und infolgedessen fällt die Benotung der Parkplatzsituation im Normalfall schlechter als die der übrigen Parameter aus. Benotung ausgewählter Merkmale zum Lemförder Ortszentrum (s. Übersicht 27) Folgende vorgegebene Kriterien waren anhand geläufiger Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft) zu bewerten: Übersicht 27: Bewertung ausgewählter Kriterien zum Ortszentrum Lemförde Auswahl Preis-Leistungsverhältnis des (Handels-) Angebotes Atmosphäre/Aufenthaltsqualität im Zentrumsbereich (Städtebauliches) Erscheinungsbild des Ortszentrums Erreichbarkeit (mit dem jeweils bevorzugten Verkehrsmittel) Parkmöglichkeiten im Zentrumsbereich ø-Noten Ortszentrum Lemförde Benchmark: ø BulwienGesa-Studien Einkaufsstandorte 5 4,5 4 3,5 ø-Note - Das Notenprofil wurde einem gleitenden Durchschnitt aus knapp 40 vergleichbaren Befragungen als Benchmark gegenübergestellt.In allen Aspekten schneidet Lemförde überdurchschnittlich mit mindestens einer halben Note Differenz zu den Vergleichswerten ab. 3 3,0 3,0 2,8 3,0 2,7 2,3 2,5 2 1,5 1 2,1 2,2 Auswahl PreisLeistung 2,0 2,0 1,8 Atmosphäre Erscheinungsbild Erreichbarkeit 0,5 1,5 0 Herausragend ist hierbei die Bewertung der Parkmöglichkeiten mit ø 1,5. Die Parksituation wird damit in Lemförde am besten von allen Parametern benotet (um eineinhalb Notenschritte besser als zum Durchschnitt aller Standorte). Lemförde nimmt diesbezüglich im gesamten bisherigen Ranking einen Spitzenplatz ein. Parken Insoweit ist auch durchaus damit zu rechnen, dass dieses Ergebnis mögliche kleinräumige Problemlagen im Bereich der historischen Ortsdurchfahrt verdeckt. 58 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Besondere "Likes" und Dislikes" zum Ortszentrum (s. Übersicht 28) Besonders positiv hervorgehoben: Ergänzend zur standardisierten Benotung bekamen alle Befragten Gelegenheit, ungestützt, d. h. ohne thematische Vorgabe, Aspekte zum Ortszentrum zu äußern, die ihnen besonders gut gefallen oder die anderseits besonders kritik- bzw. verbesserungswürdig sind. Ca. 44 % aller Befragten konnten spontan besonders positive Aspekte äußern und etwa halb so viele (rund 21 %) äußerten besondere Kritik. - An erster Stelle steht mit rund 23 % das Ortsbild, wobei in absteigender Reihenfolge der Amtshof nebst Umfeld, die historische Bausubstanz, der Brunnen vor dem Amtshof, Sauberkeit und Begrünung sowie eine harmonische Einbettung in die Landschaft hervorgehoben wurden. Wenige Kritiker wünschten sich in erster Linie mehr Begrünung, störten sich an einzelnen älteren Gebäuden oder sahen eine Dissonanz zwischen historischem Kern und Fachmarkterweiterung. - Darüber hinaus begrüßen 14,5 % die Konzentration des Geschäftsbereiches in unmittelbarer Ortskernnähe, verbunden mit kurzen Wegen und einer großen Angebotsdichte. Rund 1 % Kritiker bemängelten demgegenüber, dass diese Konzentration zu einseitig sei und der Geschäftsbesatz im alten Kernbereich zu ausgedünnt wäre. - Weitere rund 7 % goutieren den für ein Grundzentrum recht breiten Angebotsumfang bzw. würdigen den recht umfassenden Branchenmix. Hierzu bestehen allerdings auch noch zahlreiche Ergänzungswünsche, die in einer gesonderten Frage konkretisiert werden. Insgesamt überwiegen nicht nur die positiven Aspekte deutlich, auch der Anteil derer, denen spontan konkrete Kritikpunkte einfielen, ist in Lemförde außergewöhnlich niedrig. Er bewegt sich üblicherweise bei > 40 %; an problembehafteten Standorten geht er sogar gegen 70 %. In Lemförde sind es, wie oben erwähnt, nur 21 %. Im Mittel konnten die Interviewpartner ca. 1,3 positive Aspekte und rund 1,1 negative Aspekte angeben; auch in diesem Vergleich überwiegt insoweit die positive Stimmung. Übersicht 28 fasst die jeweiligen "Likes" und "Dislikes" thematisch zusammen und gliedert sie von links nach rechts nach positiven bzw. negativen Aspekten. 59 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Übersicht 28: Besondere "Likes" und "Dislikes" zum Ortszentrum Lemförde in der Einzeldarstellung Alle Antworten erfolgten spontan und ungeschützt, d. h. ohne Themenvorgabe oder Listenvorlage Gefällt besonders Missfällt besonders 30 25 20 v. H. 15 10 5 0 Sonstiges Verkehr Zu wenig Leben/Events Publikum/Touristen Parkmöglichkeiten Gastronomisches Angebot Konkrete Geschäfte Atmosphäre Sonstige Einzelaspekte Verkehrsführung / Kreisverkehre Erreichbarkeit/Anbindung Angebotsumfang/Branchenmix Geschäftszentrum im Kern Ortsbild 60 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Wenige und teilweise kontroverse Meinungsäußerungen werden zu folgenden Aspekten vorgebracht: Überwiegend kritisch bewertete Aspekte: - - - - "Erreichbarkeit/Anbindung": Einige Befragte heben die gute verkehrliche Erreichbarkeit ebenso wie die Parkmöglichkeiten noch einmal gesondert hervor. Kritik entfällt auf eine rückstauträchtige Stellplatzanbindung vom bestehenden Kreisverkehr aus (Anbindung Burgstraße/Combi Kleinverbrauchermarkt; ist bereits bekannt und soll umgestaltet werden) sowie vereinzelt auf knappe Parkmöglichkeiten im Straßenraum des Ortszentrums. Der Kreisverkehr hat knapp doppelt so viele Befürworter (ca. 5 %) wie Kritiker (ca. 3 %). Einige Befürworter fordern explizit die Einrichtung eines weiteren Kreisverkehrs am südlichen Ortskernrand am Knoten Elastogranstraße/Hauptstraße. Kritik am Kreisverkehr steht möglicherweise im Zusammenhang mit der bereits o. g. Anbindung Burgstraße/Zufahrt Combi-Kleinverbrauchermarkt. Atmosphäre, konkrete Geschäfte, Gastronomie: Zu diesen Themen äußern sich noch je ca. 1 - 2 % der Befragten. Die Atmosphäre wird als "angenehm" und "entspannt" empfunden, doch vermissen rund 1 % auch mehr "Leben" bzw. Aktionen im Ortskern. Knapp 1 % stören sich am punktuell hohen Touristenaufkommen. Einziger wirklich signifikanter Kritikpunkt sind die beengten Verhältnisse in der Ortsdurchfahrt, an denen sich rund 7 % stören. Konkret werden angeführt: Hohe Verkehrsbelastung, zu wenig gesicherte Straßenquerungen (empfinden einige Senioren als problematisch), enge Gehwege, ungenügend ausgebaute bzw. gefahrenträchtige Ortsdurchquerung mit dem Fahrrad, teilweise enger Straßenraum, teilweise Mängel in Rad- und Gehwegen. Diesbezüglich ist darauf hinzuweisen, dass der Rahmenplan zum Ortskern eine eigene Fahrradtrasse parallel zur Ortsdurchfahrt vorsieht. Ansonsten dürfte die Bebauung wenig Freiheiten für eine grundlegende Veränderung der Situation belassen. In Lemförde noch vermisste Branchen und Einrichtungen (s. Übersicht 29) Die Befragung schließt mit der Abfrage noch fehlender Branchen und Einrichtungen im Lemförder Ortszentrum. Auch hier waren keine Themen vorgegeben und alle Vorschläge sind demzufolge ungestützt vorgetragen worden. Ursprünglich beschränkte sich die Zulässigkeit auftragsgemäß auf Einzelhandelseinrichtungen, wurde dann jedoch vor Beginn der Befragung auf Gastronomie und andere ladengestützte Einrichtungen ausgedehnt. 61 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Übersicht 29: In Lemförde noch vermisste Geschäfte und Branchen Schuhe Baumarkt Mode allgemein Lidl Eisdiele Sonstige Branchen / Einrichtungen Lebensmittel inkl. Biokost Kindermode Café Buchhandel Sonstige Gastronomie Gartenbedarf / Blumen Elektro / Computer 32 31 25 22 8 6 6 4 4 3 3 2 1 0 Basis: Alle Befragten mit konkreten Vorschlägen 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 - v. H. Rund 45 % der Befragten gaben an, mit dem vorhandenen Angebot zufrieden zu sein, es fehle insoweit nichts. Dagegen äußerten um 51 % der Befragten konkrete Ergänzungswünsche (im Mittel ca. 1,5 Wünsche geäußert). Signifikant sind: - - - Schuhe (32 %): Dem vergleichsweise gut ausgebauten Bekleidungsangebot (Deku-Modewelt) steht in Lemförde noch kein adäquates Schuhangebot zur Seite. Bau- und Heimwerkermarkt (31 %): Die Forderung nach einem Baumarkt ist in diesem Umfang außergewöhnlich und erscheint vor dem Hintergrund des für ein kleineres Grundzentrum doch recht differenzierten Fachhandelsangebotes in Lemförde zunächst paradox. 62 Das auf mehrere Spezialisten verteilte Angebot positioniert sich im beratungs- und service-intensiven gehobenen Genre und spricht damit offensichtlich nur eine Minderheit der Kunden an (s. auch Befunde zur Einkaufsorientierung). Ein Allrounder mit preiskompetentem Auftritt und umfassender Sortimentskompetenz fehlt oder wird nicht wahrgenommen (Grotemeier tritt mit dem Werkmarkt-Sortiment nahezu als Heimwerkermarkt auf), was dazu führen kann, dass Haushalte für Produkte nach Diepholz fahren, die sie auch in Lemförde zu ähnlichen Preisen hätten bekommen können. Baumarkt- und Fachhandels-Klientel sind in dieser Branche offenbar recht stark ausdifferenziert. Mode allgemein (25 %) sowie Kindermode (4 %): Bekleidung/ Mode steht stets an der Spitze der Ergänzungswünsche. Insbesondere Kleidung in Einstiegspreislagen und Familien (Kinder-)kleidung wird in Lemförde nachgefragt, obwohl mit Kik ein entsprechender Anbieter bereits am Markt ist. Namentlich wird Ernsting's Family (um 1 %) am häufigsten erwähnt. Lidl (22 %): Lidl hat sich als Hard-Discounter mit hohem Bekanntheitsgrad stabil neben Aldi etabliert, wirbt flächendeckend und löst damit einen entsprechenden Nachfragedruck insbesondere in Orten aus, die zwar Aldi aufweisen, in denen Lidl jedoch noch nicht am Markt ist. Insoweit ist dieser Befund für viele Grundzentren typisch. Lidl könnte die Zentralität Lemfördes auf Grund seiner hohen Akzeptanz sicherlich stärken, doch wird zu untersuchen sein, wie aufnahmefähig der lokale Markt für einen weiteren Discounter ist. © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde - - Würde dafür einer der bestehenden Vollsortimenter verdrängt, wäre per Saldo kein Vorteil erzielt, sondern das Gesamtangebot im Gegenteil verflacht worden. Eiscafe (8 %)/Cafe (4 %): Dieser Wunsch ist sicherlich auch durch die gute Witterung während der Befragung stimuliert worden. Mit einem Cafe könnten Verweildauer und Aufenthaltsqualität im Zentrumsbereich über die reine Versorgungsfunktion hinaus angemessen ausgebaut werden und die in Lemförde (zu) starke Fokussierung auf das reine Einkaufsmotiv um einen eher erlebnisbetonten Aspekt bereichert werden. Weitere Nennungen ab 1 % betreffen den Lebensmittel-Fachhandel (6 %, u. a. Bioprodukte), eine Buchhandlung (3 %), Gartenbedarf/Blumen (2 %) sowie Consumer Electronics (1 %). In Lemförde agieren bereits zwei kleinere Buchhandlungen, doch liegen sie an introvertierten Standorten und werden möglicherweise von einigen Kunden nicht wahrgenommen oder man wünscht sie auf größerer Fläche an einem zentraleren Standort. Marktseitig wenig realistisch ist die Ansiedlung eines Bau- und Heimwerkermarktes in einer Dimensionierung und mit einem Marktauftritt, wie er aus Standorten wie Diepholz, Damme oder Espelkamp gewohnt ist. Bezüglich dem expliziten Wunsch nach einer Lidl-Ansiedlung gilt: Die Berechnung der bereits erreichten Kaufkraftbindung in den folgenden Untersuchungsabschnitten wird eine genauere Risikoeinschätzung hinsichtlich des Verdrängungspotenzials einer solchen Entwicklung ermöglichen. Auch in der "Fortriede-Planung" sind neben den vorstehend genannten Angebotsergänzungen mit der Apotheke und evtl. einem Sonderpostenmarkt/Kleinpreiskaufhaus bzw. weiterem Textilfachmarkt redundante und potenziell verdrängungswirksame Anbieter enthalten. Festzuhalten bleibt, dass in der "Fortriede-Planung" mit den Schuhgeschäften, Ernsting's Family und dem Cafe/Eiscafe einige zentrale Ergänzungswünsche umgesetzt und das Lemförder Angebot insoweit sinnvoll und der Kundennachfrage entsprechend ergänzt werden. 63 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 3.5 Einzugsgebiet, Nachfragevolumen und Umland-Wettbewerb ° Einzugsgebiet Die Ableitung des Einzugsgebietes auf Basis der Kundenherkunft im Ortszentrum Lemförde ist in Kap. 3.4.2 ausführlich dargestellt. Das Einzugsgebiet umfasst das Samtgemeindegebiet Altes Amt Lemförde sowie die südlich benachbarte Flächengemeinde Stemwede mit Ausnahme ihrer südlichsten Ortschaften Sundern und Levern. Darüber hinaus ist das Fremdenverkehrsaufkommen v. a. in Hüde und Lembruch so bedeutend, dass aus den insgesamt rund 511 Tsd. Übernachtungen selbstversorgender Gäste im Jahresmittel etwa 1.400 zusätzliche "Einwohner" resultieren, die gesondert ausgewiesen werden. Korrespondierend zur Intensität der Marktdurchdringung wird das Einzugsgebiet in Marktzonen unterteilt und wie folgt gegliedert: ° ° ne Versorgungsstrukturen (Lembruch) sowie eine bereits erhöhte Orientierung auf benachbarte Standorte (Lembruch und Hüde nach Diepholz; Stemshorn nach Dielingen) eine Rolle. Zone 1c: Selbstversorgende Übernachtungsgäste, Dauercamper, Ferienhausbesitzer, Zweitwohnsitzinhaber. Sie entsprechen rechnerisch weiteren ca. 1.400 Einwohnern, sind weitestgehend in Lembruch und Hüde zu verorten und somit hinsichtlich ihres Versorgungsverhaltens mit den Bewohnern der Zone 1b vergleichbar. Ebenso wie die Haushalte in Lembruch und Hüde können sie auf die ansatzweise vorhandene Grundversorgung v. a. in Lembruch zurückgreifen und dürften sich zudem auch nach Diepholz, im Unterschied zu den Einheimischen evtl. auch nach Damme orientieren. Zone 1a-c: Nachfrage im Samtgemeindegebiet Altes Amt Lemförde, rechnerisch etwa 9.200 Einwohner, davon 1.400 dem Tourismus zuzuordnen. Zone 1a: Nahbereich, rund 3.900 Einwohner. Flecken Lemförde sowie die MG Marl und Quernheim, die ohne eigene Nahversorgung und stark auf Lemförde orientiert sind. Marl liegt recht günstig zu den am Nordrand des Ortskerns konzentrierten Lebensmittelmärkten. Zone 1b: Erweiterter Nahbereich, ebenfalls rund 3.900 Einwohner. MG Lembruch, Hüde, Brockum, Stemshorn. Die Marktdurchdringung dorthin ist deutlich schwächer; u. a. spielen dort eige- Zone 2: Gemeinde Stemwede mit Ausnahme der Ortschaften Sundern und Levern, rund 10.150 Einwohner. EZG total inkl. operationalisierter selbstversorgender Fremdenverkehr in Hüde/Lembruch: Rund 19.350 Einwohner. 64 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde MZ GZ Diepholz Zone 1b+c MZ Zone 1a Rahden GZ GZ Marktzonen im Einzugsgebiet: Zone 1a: Ca. 3.900 Einwohner Zone 1b: Ca. 3.900 Einwohner SG Altes Amt: 7.800 Einwohner Zone 1c: Ca. 1.400 "Einwohner" (Umgerechnete fremdenverkehrsinduzierte Nachfrage am Dümmer) SG Altes Amt inkl. Tourismus Ca. 9.200 Einwohner Zone 2: Ca. 10.150 Einwohner Total: Ca. 19.350 Einwohner GZ Zone 2 Bohmte GZ Abb. 8: Einzugsgebiet und Umland-Wettbewerb Levern GZ = Grundzentrum 65 MZ = Mittelzentrum GZ = Standort mit Lebensmittelmarkt © BulwienGesa AG 2007 – 101140 Lemförde Nachfragevolumen (s. Übersicht 30) Lediglich ca. 20,9 Mio € p. a. bzw. 21 % des Gesamtnachfragevolumens entfallen auf den Flecken Lemförde. Dies weist noch einmal darauf hin, wie sehr Lemförde mit seiner mittlerweile erreichten Einzelhandelsausstattung nachhaltig auf auswärtige Kunden angewiesen ist. Das ladenhandelsrelevante Nachfragevolumen im gesamten EZG beläuft sich auf knapp 100 Mio € p. a., wovon etwas mehr als die Hälfte (51,2 Mio €) in der deutlich schwächer erfassbaren Zone 2 (Stemwede) angesiedelt ist. Etwa 48,5 Mio € p. a. (bzw. 40,9 Mio € nur Hauptwohnsitzinhaber, ohne Fremdenverkehr) verbleiben für eine intensivere Erfassung in den Zonen 1a-c, von denen wiederum etwa 25,6 Mio € auf die nahversorgungsrelevante Warengruppe "Periodischer Bedarf" entfallen. Die fremdenverkehrsinduzierte Nachfrage - soweit auf "Selbstversorgern" basierend - beläuft sich insgesamt auf beachtliche 7,6 Mio € p. a. (gewichtet mit durchschnittlicher Kaufkraft). Bezogen auf die Samtgemeinde Altes Amt Lemförde, entspricht dies einem Anteil von knapp 16 %. Übersicht 30: Ladenhandelsrelevante Nachfragevolumina im Einzugsgebiet nach Warengruppen Zone 1a: Flecken Lemförde, Marl, Quernheim Ca. 3.900 Einwohner Kaufkraftkennziffer: 99 VA je Ew. VA gesamt Warengruppen*) € p. a. Periodischer Bedarf Mio. € p. a. Zone 1b: Lembruch, Hüde, Brockum, Stemwede Ca. 3.900 Einwohner Kaufkraftkennziffer: 94 VA je Ew. VA gesamt € p. a. Mio. € p. a. Zone1c: Fremdenverkehr (Selbstversorger) Ca. 1400 "Einwohner" Kaufkraftkennziffer: 100 VA je Ew. VA gesamt € p. a. Mio. € p. a. Zone2: Gemeinde Stemwede (ohne Sundern, Levern) Ca. 10.150 Einwohner Kaufkraftkennziffer: 92 VA je Ew. VA gesamt € p. a. Mio. € p. a. EZG gesamt 19.350 Einwohner VA gesamt Mio. € p. a. 2.797 10,9 2.766 10,8 2.803 3,9 2.752 27,9 53,5 Modischer Bedarf 642 2,5 611 2,4 648 0,9 597 6,1 11,9 Elektro, Technik 403 1,6 378 1,5 408 0,6 367 3,7 7,3 DIY, Garten, Freizeit 570 2,2 525 2,0 580 0,8 504 5,1 10,2 Einrichtungsbedarf 481 1,9 437 1,7 491 0,7 416 4,2 8,5 Sonstige Hartwaren 459 1,8 426 1,7 466 0,7 410 4,2 8,3 Nachfrage gesamt 5.353 20,9 5.145 20,0 5.397 7,6 5.047 51,2 99,7 Anteil: 21,0% 20,1% 7,6% 66 51,4% 100,0% © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Für eine differenzierte Nahversorgung unterhalb eines mittleren Verbrauchermarktes ist dieses Nachfragevolumen prinzipiell voll tragfähig. Für spezialisierte Anbieter und Großflächen, insbesondere aus dem Nonfood-Segment, reduziert sich die Tragfähigkeit jedoch erheblich. So entspricht die Gesamtnachfrage für Heimwerker- und Gartenbedarf, selbst wenn man sie einschließlich der Marktzone 2 vollständig auf einen einzigen Anbieter konzentrieren könnte, was marktseitig völlig ausgeschlossen ist, rechnerisch mit einem Gesamtvolumen von 10,2 Mio € p. a. gerade einmal dem Zielumsatz eines mittleren Heimwerker- und Gartenmarktes. herum nicht nur auf Kundenseite, sondern auch bei den Betreibern ausgesprochen beliebt. Umland-Wettbewerb (s. Abb. 7) Stemwede-Wehdem weist gestreuten Fachgeschäftsbesatz sowie einen älteren K+K-Supermarkt auf, dürfte damit jedoch keine nennenswerte überörtliche Ausstrahlung entfalten. In Haldem und Oppendorf sind lediglich gestreute kleinere Fachgeschäfte ohne Agglomerationswirkung am Markt. Innerhalb des EZG ist Dielingen durch seinen modernen Netto-Discounter am östlichen Ortsausgang sowie noch vorhandenen (aber tendenziell erosionsgefährdeten) Fachhandelsbesatz im Ortskern eine Einkaufsalternative für Stemshorn und den Südteil Lemfördes. Darüber hinaus suchen Zielkunden dort auch den Fachhandel (z. B. für Schuhe) auf. Nachteilig ist dort die räumlich aus dem Ortszentrum abgesetzte Lage des Netto-Discounters, welche die Synergien mit dem Ortszentrum deutlich reduzieren dürfte1. Lemförde ist innerhalb des Einzugsgebietes der einzige Standort mit einem vergleichsweise umfassenden Nahversorgungsangebot, das über einzelne Kleinflächen und maximal einen einzelnen Lebensmittelmarkt hinausgeht und ein abgerundetes Betriebstypenspektrum anbietet. Vor allem die Kombination Lebensmittel-Vollsortimenter/Hard-Discounter an einem Standort ist auf Kundenseite sehr geschätzt. Der Versorgungsschwerpunkt der Gemeinde Stemwede liegt - aus Lemförder Perspektive günstig - im südlichen Gemeindebereich im Ortsteil Levern, wo sich im Zentrumsbereich eine Anzahl mittlerer Fachgeschäfte sowie ein älterer Edeka Aktiv-Supermarkt befinden. Die meisten Haushalte nutzen beide Betriebstypen regelmäßig in ergänzender Weise und können Verbundkäufe an Gemeinschaftsstandorten mit geringem Zeitaufwand und ohne Stellplatzwechsel bequem erledigen. Infolgedessen sind Agglomerationen wie in Lemförde Neukauf, Aldi, Kik, T€di und Rossmann um einen gemeinsamen Stellplatz 1 67 Allerdings dürfte das verkehrlich etwas introvertierte Ortszentrum als Standort für einen modernen Lebensmittelmarkt kaum mehr marktgängig sein, weil die Einwohnerzahl Dielingens selbst zu gering ist und desdhalb in signifikantem Umfang auch auswärtige Kunden dorthin orientiert werden müssen - daher die Lage an einem Hauptverkehrsträger. © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Letzterer kann als latent abgängig gelten, nachdem am nordöstlichen Ortsrand eine E-Center/Aldi-Kombination an den Markt gegangen ist. Damme und die Kreisstadt Diepholz sind mit jeweils knapp 20.000 Einwohnern und einer langen Handelstradition deutlich unfassender ausgestattet und bieten in ihren Innenstädten einen recht umfassenden Fachhandelsbesatz, Warenhaus/Kaufhaus nebst Fußgängerzone an. Das periodische Segment ist vollständig vertreten und beinhaltet neben Supermärkten und den gängigen Discountern jeweils auch mittlere Verbrauchermärkte. Darüber hinaus sind größere Anbieter für Unterhaltungselektronik, Einrichtungsbedarf sowie Heimwerkermärkte am Markt. Auf Grund der Konfessionsgrenze hat Damme als Einkaufsstandort für Lemförder Haushalte kaum Bedeutung. Sie orientieren sich auswärts vorwiegend nach Diepholz oder in das regionale Oberzentrum Osnabrück. An der Peripherie begrenzen weitere, z. T. überlegen ausgestattete Grundzentren das Lemförder Einzugsgebiet nachhaltig. Hierzu zählen: ° Bohmte (Einzelhandel in verdichteter Ortsdurchfahrt, Vollsortimenter, Drogeriemarkt, mehrere Discounter); ° Bohmte-Hunteburg (abgesehen von der geringeren Zahl mittlerer bis größerer Fachgeschäfte in etwa vergleichbare Ausstattung wie Lemförde, dazu kleinerer Heimwerkermarkt); ° Wagenfeld (Gesamtausstattung umfangreicher als in Lemförde, jedoch Schlagkraft durch disperse Standorte geschwächt) sowie ° räumlich stärker abgesetzt im Osten die Kleinstadt Rahden, welche als Grundzentrum mit rund 17.000 Einwohnern (4.700 in der Kernstadt) und Einrichtungen wie gymnasiale Oberstufe, Freizeitbad, Kinocenter, Krankenhaus bereits recht herausgehoben ist. Rahden verfügt u. a. über mehrere Vollsortimenter und ebenso mehrere Discounter. Die Stadt spielt in der Kundenbefragung als Einkaufsalternative eine so geringe Rolle, dass eine eigenständige Aufführung sich nicht lohnte. Brockumer Haushalte dürften jedoch in etwas höherem Umfang dorthin orientiert sein. Vornehmlich für Kunden aus Zone 2 (Stemwede) kommt ferner Espelkamp als übergeordnete Einkaufsalternative in Betracht. Die Reichweite dieser recht jungen Stadt, deren aus der Nachkriegszeit stammender Zentralbereich um die Breslauer Straße eher an die Stadtteillage einer größeren Stadt erinnert, wird wesentlich von der dortigen Fachmarktlandschaft mit Schwerpunkt um die General Bishop-Straße (zwei SB-Warenhäuser, Heimwerkermärkte usw.) mitbestimmt. Alles in allem verfügt Lemförde vornehmlich im Vergleich mit Stemwede, das durch eine flächige Gemeindestruktur und eine recht dispers auf die Ortschaften verteilte Handelsausstattung gehandicapt ist, über klar erkennbare Standortvorteile. 68 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Jedoch auch im Vergleich mit dem recht dispers organisierten Handel in Wagenfeld schneidet Lemförde durch die starke Konzentration der wesentlichen Handelseinrichtungen im Zentrumsbereich trotz insgesamt unterlegener Ausstattung recht gut ab. Einzelhandelszentralität in der Samtgemeinde Lemförde Dem in der Samtgemeinde ansässigen ladenhandelsrelevanten Nachfragevolumen von rund 40,9 Mio € p. a. (ohne den in Marktzone 1c subsumierten Fremdenverkehr/Zweitwohnsitzinhaber, siehe Definition) steht ein Gesamtumsatz im Samtgemeindegebiet von rund 38,4 Mio € p. a. gegenüber. 3.6 Zentralität und Kaufkraftbindung in Lemförde 3.6.1 Einzelhandelszentralität Die Bilanz ist also nahezu ausgeglichen; der daraus errechnete Zentralitätswert 38,4 / 40,9 x 100 beträgt entsprechend 94. Definition Dieser Wert ist für ein Grundzentrum auf Samtgemeindebasis (d. h. unter Einschluss bereits mehrerer Umlandgemeinden) bereits überdurchschnittlich. Er bedeutet, dass den unvermeidbaren Kaufkraftabflüssen aus der Samtgemeinde in benachbarte Zentralorte Zuflüsse aus dem weiteren Umland (z. B. Zone 2) sowie aus dem Fremdenverkehr in nahezu gleicher Höhe gegenüberstehen. Die Einzelhandelszentralität ist eine dimensionslose Kennzahl, die den Saldo aus dem an einem Ort getätigten Umsatz im stationären Einzelhandel und der am gleichen Ort ansässigen ladenhandelsrelevanten Nachfrage abbildet. Sie errechnet sich wie folgt: Umsatz/Nachfrage x 100 Da der weitaus größte Teil des Einzelhandels in Lemförde konzentriert ist, ergibt eine auf die Marktzone 1a verengte Betrachtung sogar eine deutlich positive Zentralität von 157 (s. Übersicht 31). Liegt die Kennzahl < 100, fließt per Saldo Kaufkraft aus dem Ort ab; ein Wert > 100 zeigt dementsprechend per Saldo einen Kaufkraftzufluss an. Die Gemeinde zieht also mehr Nachfrage aus dem Umland an, als sie dorthin abgibt. Bei der Zentralitätsberechnung wird im Regelfall nur die Nachfrage der ortsansässige Bevölkerung, d. h. Hauptwohnsitzinhaber, berücksichtigt. Fremdenverkehrsinduzierte Umsätze zählen technisch bereits zu den externen Kaufkraftzuflüssen (wie auch Kunden aus dem Umland). Auch wenn positive Zentralitätswerte gemeinhin mit höherwertigen Zentren in Verbindung gebracht werden, kommen sie doch auch im ländlichen Raum regelmäßig vor und werden dort sogar begünstigt: 69 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Typischerweise sind in strukturschwachen ländlichen Räumen kleinere Landgemeinden ohne nennenswerte Eigenversorgung stark auf den nächstgelegenen Zentralort orientiert. Da die Verbrauchsausgaben für den periodischen Bedarf bereits etwa die Hälfte der gesamten handelsrelevanten Verbrauchsausgaben ausmachen, führt die Übernahme weitgehender Grundversorgungsfunktionen für benachbarte Gemeinden also recht schnell zu einer positiv ausgeprägten Zentralität. Ein weiterer entscheidender Faktor ist das Einwohnerverhältnis zwischen ländlichem Zentralort und seinem zuzuordnenden Einzugsgebiet. Warengruppenspezifische Einzelhandelszentralitäten Die differenzierte Darstellung in Übersicht 31 zeigt, dass auf Samtgemeindeebene vor allem in Warengruppen, in denen mittlere und größere, am Ort gewachsene Fachgeschäfte angebotsprägend sind, noch positive Zentralitäten erwirtschaftet werden können. Die spezifische Reichweite dieser Anbieter reicht im Regelfall noch über das für das Lemförder Ortszentrum abgegrenzte Einzugsgebiet hinaus. Dies sind der modische Bedarf (Zentralitätswert 114; u. a. Deku Modewelt) sowie der Sektor DIY/Garten/Freizeit (Zentralitätswert 132; u. a. Fa. Grotemeier, Meyerholz, Emshoff, Orchideenzucht, Bootsausrüster). In Lemförde beträgt die Einwohnerrelation zwischen ° dem Flecken (knapp 2.900 Einwohne) und den übrigen Mitgliedsgemeinden mit zusammen ca. 4.900 Einwohner bereits 1 : 1,7; ° unter Einschluss der Marktzone 2 (ca. 10.150 Einwohner) bereits etwa 1 : 5,2 und ° nach Operationalisierung des selbstversorgenden Fremdenverkehrs in der Marktzone 1c (äquivalent zu 1.400 weiteren Einwohnern) gar 1 : 5,7. Übersicht 31: Einzelhandelszentralitäten in Lemförde Periodischer Modischer Bedarf Bedarf Unter diesen Umständen ist die Ausprägung einer stark positiven Zentralität nahezu unvermeidbar und nicht zwingend Ausdruck eines übermäßigen Eingriffs in die Versorgungsfunktion benachbarter Zentralorte. Denn wie Kap. 3.6.2 zeigen wird, ist bei einer solchen Nachfrageverteilung die Generierung einer positiven Zentralität auch noch bei einer niedrigen Kaufkraftbindung im Umland möglich. Elektro/ Technik DIY/ Garten/ EinrichSonstige Sport tungsbedarf Hartwaren Gesamt Mio € p. a. Mio € p. a. Mio € p. a. Mio € p. a. Mio € p. a. Mi. € p. a. Mio € p. a. Nachfrage in Zone 1a (Nahbereich) 10,9 2,5 1,6 2,2 1,9 1,8 20,9 Umsatz in Lemförde (inkl. Marl) 16,5 5,3 1,8 4,4 1,5 3,3 32,8 Zentralitätsmaß Flecken Lemförde 150 212 116 196 80 186 157 Nachfrage in der Samtgemeinde (ohne Zone 1c!) 21,7 4,9 3,0 4,3 3,6 3,5 40,9 Umsatz in der Samtgemeinde 20,4 5,6 1,8 5,6 1,5 3,4 38,4 94 114 60 132 42 99 94 Zentralität Samtgemeinde Rechengang: Zentralitätsmaß = Umsatz/ Nachfrage x 100 70 © BulwienGesa AG 2007 – 101140 Lemförde Immerhin knapp ausgeglichen sind die Zentralitäten für "Periodischen Bedarf" (94) und "Hartwaren/Persönlicher Bedarf" (99). Die Sektoren Elektro/Technik (60) und Einrichtungsbedarf (80) sind immer stärker auf wenige Großflächen fokussiert (Unterhaltungselektronik-Fachmärkte, großflächige Einrichtungshäuser), welche im Samtgemeindebereich nicht am Markt sind. Obwohl auch in ihnen jeweils eine Reihe von Anbietern oder Teilsortimentern am Markt sind, können daher auf Samtgemeindeebene keine Umsatzüberschüsse erwirtschaftet werden. Hierfür werden bevorzugt auch eigene empirische Befunde zum Einkaufsverhalten und zur Kundenschichtung im Lemförder Ortszentrum sowie die Erkenntnisse aus den Einzelgesprächen mit örtlichen Händlern herangezogen. Im Ergebnis entsteht eine schlüssige Modellrechnung, in der die Umsatzherkunft aller im Untersuchungsgebiet enthaltenen Standortbereiche des Einzelhandels sowie die Kaufkraftbindung aus den Marktzonen 1a - 2 und der verbleibende externe Umsatzbeitrag regionaler Streukunden schlüssig erklärt sind. 3.6.2 Kaufkraftbindung in Lemförde Die Synopse daraus zeigen Übersicht 32 und 33 mit der Zusammenfassung der Kaufkraftbindungsquoten in der Samtgemeinde Lemförde, differenziert nach Marktzonen und Hauptwarengruppen. Methodik Kaufkraftbindung insgesamt (s. Übersicht 32) Die Analyse der Zentralitätsindices weist bereits auf die Leistungsfähigkeit des Lemförder Einzelhandels hin. Genaueren Aufschluss über den Umfang möglicher Kaufkraftzuflüsse aus dem Umland und vice versa Abflüsse in das Umland gibt die Ermittlung der tatsächlichen Kaufkraftbindung, differenziert nach Hauptwarengruppen und Marktzonen. Im Rahmen einer Kaufkraftstrom-Modellrechnung werden für alle Lemförder Standortbereiche die Umsatzherkunft simuliert und dabei Abflüsse in die umliegenden Wettbewerbsstandorte berücksichtigt. Über alle Warengruppen hinweg dürften von dem im Samtgemeindegebiet ansässigen Nachfragevolumen in Höhe von 40,9 Mio € p. a. ca. 59,2 %, mithin ca. 24,2 Mio €, beim örtlichen Einzelhandel umgesetzt werden. Für ein kleineres Grundzentrum ist dies bereits eine sehr gute Bindungsquote. Die Kaufkraftbindung fällt moderat von 64,6 % in Zone 1a auf rund 53,5 % in Zone 1b. Aus Zone 1b ist der Kaufkraftabfluss in das benachbarte Umland somit bereits höher einzuschätzen. 71 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Das rechnerisch auf den selbstversorgenden Fremdenverkehr entfallende Nachfragevolumen von 7,6 Mio € p. a. (Marktzone 1c) dürfte zu knapp 40 % in Lemförde umgesetzt werden können. Während sich diese Klientel beim Lebensmittelkauf ähnlich wie örtliche Haushalte verhalten dürften, sind Vor-Ort-Käufe bei bestimmten Nonfood-Warengruppen wie Elektro-Geräte oder Einrichtungsbedarf doch eher untypisch, wodurch die Kaufkraftbindung spürbar abgesenkt wird. Übersicht 32: Synoptische Kaufkraftbilanz für die SG Altes Amt Lemförde Marktzonen Zone 1a: Lemförde, Marl, Quernheim Zone 1b: Lembruch, Hüde, Bruckum, Stemshorn Zone 1 a-b: SG Altes Amt Lemförde, Hauptwohnsitze Zone 1c: Selbstversorgender Fremdenverkehr, Zweitwohnsitzinhaber Zone 1 a-c: SG Altes Amt Lemförde + selbstversorgender Fremdenverkehr Zone 2: Stemwede ohne Sundern + Levern Einzugsgebiet total Sonstige ext. Kunden/ nicht selbstversorgender Fremdenverkehr Gesamtumsatz in der SG Altes Amt Lemförde Einwohner Nachfragevolumen aus/von in Mio. € Bindung Umsatz stammt aus Umsatz je Einwohner in % Gebundener Umsatz in Mio. € in % € p. a. 3.912 20,9 64,6 13,5 35,3 3.458 3.888 20,0 53,5 10,7 27,9 2.752 7.800 40,9 59,2 24,2 63,2 3.106 1.400 7,6 39,4 3,0 7,8 2.125 9.200 48,5 56,1 27,2 70,9 2.957 10.145 51,2 10,6 5,4 14,1 533 10.600 99,7 32,7 32,6 85,0 3.076 5,8 15,0 38,4 100,0 Insgesamt dürften selbstversorgende Touristen und Ferienhausinhaber rund 3,0 Mio € p. a. bzw. 7,8 % zum Einzelhandelsumsatz in der Samtgemeinde beitragen. Bei rund 511 Tsd. Übernachtungen dieser Gruppe entspricht dies einem Ausgabenbetrag von etwa 5,90 € pro Kopf und Aufenthaltstag im Lemförder Einzelhandel bzw. rund 2.125 € je "Einwohner" p. a. Aus dem in Marktzone 2 (Stemweder Ortsteile) ansässigen Nachfragevolumen von insgesamt 51,2 Mio € p. a. werden nach der Modellrechnung etwa 10,6 % bzw. 5,4 Mio € p. a. in die Samtgemeinde Altes Amt Lemförde gelenkt (rund 533 € p. a. je Einwohner). Der Umfang dieser Kaufkraftbindung ist insoweit noch moderat und kann aus Gutachtersicht nicht als wesentlicher Eingriff in die Versorgungsfunktion Stemwedes als Grundzentrum interpretiert werden. Weitere rund 5,8 Mio € würden weitere externe Kunden (nicht selbstversorgende Übernachtungsgäste, Tagesausflügler, Streukunden aus der Region bzw. regionale Zielkunden der größeren Fachgeschäfte) zum Einzelhandelsumsatz der Samtgemeinde beitragen. Alles in allem setzt der Einzelhandel im Samtgemeindegebiet gemäß Modellrechnung mit jedem Einwohner der Marktzone 1a etwa 3.458 € p. a. und mit jedem Einwohner der Marktzone 1b rund 2.752 € p. a. um. 72 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Diese Größenordnung entspricht einem Umsatzanteil von rund 15 % und unterstreicht die Bedeutung dieser Kundengruppe für den Einzelhandel in Lemförde. Grob gerechnet können hiervon etwa 1,5 - 2 Mio € Tagesausflüglern und sonstigen Übernachtungskunden und der Rest regionalen Streu- und Zielkunden der größeren Fachgeschäfte zugerechnet werden (wobei sich diese beiden Kundengruppen nicht strikt voneinander trennen lassen). Bezüglich eines möglicherweise neu in den Markt tretenden Lebensmittelmarktes hätte diese Ausgangslage zur Konsequenz, dass nur noch wenig abfließende und somit rückholbare Nachfrage vorhanden ist und der überwiegende Teil des Umsatzes, den dieser Markt mit Lemförder Kunden erwirtschaften würde, vor Ort umverteilungswirksam wäre. In Zone 1b ist die Kaufkraftbindung auf Grund steigender Abflüsse u. a. nach Diepholz und Dielingen und wegen der geringen Eigenversorgung deutlich geringer und wird gegenwärtig auf ca. 60 % geschätzt. Die touristisch induzierte Nachfrage in Zone 1c dürfte zu etwa 50 % absorbiert werden können. Hier sind durchaus zusätzliche Spielräume erkennbar. Kaufkraftbindung nach Hauptwarengruppen (s. Übersicht 33) ° Periodischer Bedarf: Aus Zone 1a dürften gegenwärtig rund 75 % der Gesamtnachfrage für periodischen Bedarf in der Samtgemeinde umgesetzt werden. Diese Größenordnung ist für ein Grundzentrum absolut befriedigend und bewegt sich nahe der Sättigungsgrenze. Großstadt-typische Werte um 90 % können nicht erreicht werden, weil nicht alle Betriebstypen am Markt tragfähig sind (z. B. SB-Warenhaus, hochwertige Parfümerien, Reformhaus usw.) und zudem die Zahl der auspendelnden Haushalte ins Kalkül zu ziehen ist (s. Kap. 2.4). Trotz hoher Arbeitsplatzzentralität haben knapp 2/3 der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ihren Arbeitsort nicht in Lemförde. Aus Zone 2 wird gemäß Rechenmodell rund 8,5 % des Nachfragevolumens für periodischen Bedarf nach Lemförde gelenkt; ein durchaus noch zu tolerierender Wert. ° 73 Modischer Bedarf: Vorwiegend die Deku Modewelt bewirkt ein recht breites Sortiments- und Genrespektrum im Lemförder Angebot. Da Einkaufsalternativen zudem vergleichsweise weit entfernt sind, ist die Nachfragebindung in Zone 1a auf beachtliche 63 % und in Zone 1b auf ebenfalls gute 55 % zu schätzen (Fremdenverkehr Zone 1c: Etwa 45 %). © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Bindungsspielräume bestehen v. a. noch im Teilsortiment Schuhe; ansonsten dürften neu in den Markt eintretende zusätzliche Anbieter auch in dieser Warengruppe bereits den wesentlichen Teil ihres Umsatzes mit lokalen Kunden aus örtlicher Umverteilung erwirtschaften. Theoretisch wären noch leichte zusätzliche Bindungsspielräume denkbar, wenn z. B. Deku Modewelt durch Verlagerung in das Ortszentrum neben den Umsätzen mit Zielkunden zusätzliche Impulsumsätze generieren könnte. Da marktführende und werbeaktive Fachmärkte in diesem Segment recht weiträumig ausstrahlen, sind die Marktnischen für den Fachhandel im ländlichen Raum begrenzt; spürbare Steigerungspotenziale wären möglicherweise durch eine Erweiterung/Verlagerung eines bestehenden Anbieters aktivierbar. ° Aus Zone 2, wo nur ein rudimentäres Modeangebot am Markt ist (v. a. in Dielingen), dürften etwa 20 % der Nachfrage nach Lemförde orientiert sein. Ein beachtlicher Umsatzanteil von rund 1,1 Mio € dürfte v. a. aus der großen Reichweite der Deku Modewelt resultierend mit Zielkunden aus der weiteren Region erwirtschaftet werden. ° Elektro/Technik: Der örtliche Fachhandel dürfte in Zone 1a maximal knapp 50 % der Nachfrage auf sich vereinigen können. Die teilweise introvertiert gelegenen Anbieter dürften überörtlich lagebedingt nur gedämpft ausstrahlen, so dass die Kaufkraftbindung in Zone 1b mit rund 31 % und in Stemwede mit knapp 10 % deutlich niedriger anzusetzen ist. Der Fremdenverkehr wird mit dieser Warengruppe typischerweise nur selektiv angesprochen, KKB etwa 15 %. 74 DIY/Garten/Freizeit: Trotz der sehr hohen Zentralität ist die Kaufkraftbindung in diesem Segment lt. Modellrechnung mit ø max. ca. 60 % begrenzt. Einerseits sind nicht alle Teilsortimente dieser Warengruppe in Lemförde ausreichend vertreten (Baustoffe, Gartenbedarf, Lebendpflanzen, Sportartikel, Kfz-Zubehör), andererseits können die Fachgeschäfte aus dem Bau-/Heimwerkerbereich ganz offenbar den fehlenden Betriebstyp "Bau- und Heimwerkermarkt" nicht ersetzen. Lokale Kunden suchen hierfür v. a. Anbieter in Diepholz, nachgeordnet auch Damme, Hunteburg und Espelkamp auf. Ein vollsortierter Heimwerkermarkt wäre in Lemförde jedoch kaum tragfähig. Umgekehrt fließen den Lemförder Fachhändlern und den Bootsausrüstern am Dümmer in dieser Warengruppe in erheblichem Umfang auswärtige Umsätze zu. © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Übersicht 33: Kaufkraftbindung in der SG Altes Amt Lemförde Zone 1a - c: SG Altes Amt Lemförde inkl. selbstversorgender Fremdenverkehr Zone 1a Lemförde, Marl, Quernheim Zone 1b: Lembruch, Hüde, Brockum, Stemshorn Zone 1a-b: SG Altes Amt Lemförde Zone 1c: Selbstversorgender Fremdenverkehr Zone 1a-c SG Altes Amt Lemförde total Zone 2 Stemwede ohne Sundern, Levern Einzugsgebiet Gesamt Nachfragevolumen p. a. Kaufkraftbindung SG Altes Amt Lemförde Modellumsatz p. a. 10,9 Mio € 10,8 Mio € 21,7 Mio € 3,9 Mio € 25,6 Mio € 27,9 Mio € 53,5 Mio € 75,0 % 60,0 % 67,6 % 50,0 % 64,9 % 8,5 % 35,5 % 8,2 Mio € 6,5 Mio € 14,7 Mio € 2,0 Mio € 16,6 Mio € 2,4 Mio € 19,0 Mio € Nachfragevolumen Kaufkraftbindung SG Altes Amt Lemförde Modellumsatz p. a. 2,5 Mio € 2,4 Mio € 4,9 Mio € 0,9 Mio € 5,8 Mio € 6,1 Mio € 11,9 Mio € Warengruppe*) Periodischer Bedarf Modischer Bedarf Elektro/Technik DIY/Garten/Sport Einrichtungsbedarf Hartwaren Alle Warengruppen Nachfragevolumen Kaufkraftbindung SG Altes Amt Lemförde Modellumsatz p. a. Nachfragevolumen Kaufkraftbindung SG Altes Amt Lemförde Modellumsatz p. a. Nachfragevolumen Kaufkraftbindung SG Altes Amt Lemförde Modellumsatz p. a. Nachfragevolumen Kaufkraftbindung SG Altes Amt Lemförde Modellumsatz p. a. Nachfragevolumen Kaufkraftbindung SG Altes Amt Lemförde Modellumsatz p. a. Umsatzanteil 63,0 % 55,0 % 59,1 % 45,0 % 56,9 % 20,0 % 38,0 % 1,6 Mio € 1,3 Mio € 2,9 Mio € 0,4 Mio € 3,3 Mio € 1,2 Mio € 4,5 Mio € 1,6 Mio € 1,5 Mio € 3,0 Mio € 0,6 Mio € 3,6 Mio € 3,7 Mio € 7,3 Mio € 48,5 % 31,0 % 40,1 % 15,0 % 36,1 % 9,0 % 22,4 % 0,8 Mio € 0,5 Mio € 1,2 Mio € 0,1 Mio € 1,3 Mio € 0,3 Mio € 1,6 Mio € 2,2 Mio € 2,0 Mio € 4,3 Mio € 0,8 Mio € 5,1 Mio € 5,1 Mio € 10,2 Mio € 60,0 % 58,0 % 59,0 % 30,0 % 54,4 % 13,0 % 33,6 % 1,3 Mio € 1,2 Mio € 2,5 Mio € 0,2 Mio € 2,8 Mio € 0,7 Mio € 3,4 Mio € 1,9 Mio € 1,7 Mio € 3,6 Mio € 0,7 Mio € 4,3 Mio € 4,2 Mio € 8,5 Mio € 23,5 % 21,5 % 22,6 % 12,0 % 20,9 % 7,0 % 14,0 % 0,4 Mio € 0,4 Mio € 0,8 Mio € 0,1 Mio € 0,9 Mio € 0,3 Mio € 1,2 Mio € 1,8 Mio € 1,7 Mio € 3,5 Mio € 0,7 Mio € 4,1 Mio € 4,2 Mio € 8,3 Mio € 67,0 % 56,0 % 61,7 % 30,0 % 56,7 % 13,0 % 34,7 % 1,2 Mio € 0,9 Mio € 2,1 Mio € 0,2 Mio € 2,3 Mio € 0,5 Mio € 2,9 Mio € 20,9 Mio € 20,0 Mio € 40,9 Mio € 7,6 Mio € 48,5 Mio € 51,2 Mio € 99,7 Mio € 64,6 % 53,5 % 59,2 % 39,4 % 56,1 % 10,6 % 32,7 % 13,5 Mio € 10,7 Mio € 24,2 Mio € 3,0 Mio € 27,2 Mio € 5,4 Mio € 32,6 Mio € 35,3 % 27,9 % 63,1 % 7,8 % 70,9 % 14,1 % *) Zusammensetzung der Warengruppen siehe Kap. 1.2 75 Externer Streuzufluss Modellumsatz total je Warengruppe 1,4 Mio € 20,4 Mio € 1,1 Mio € 5,6 Mio € 0,2 Mio € 1,8 Mio € 2,2 Mio € 5,6 Mio € 0,3 Mio € 1,5 Mio € 0,5 Mio € 3,4 Mio € 5,8 Mio € 38,4 Mio € 85,0 % 15,0 % - Rundungsdifferenzen möglich - 100,0 % © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde ° Einrichtungsbedarf: Diese Warengruppe ist mit Angeboten für Teppiche/Bodenbeläge, Leuchten, Gartenmöbel, Badmöbel, Küchen und Polstermöbel zwar recht breit, gleichwohl jedoch nur selektiv vertreten. bei der zunehmenden Konzentration dieser Branche auf großflächige Einrichtungs- und Wohnkaufhäuser reduzieren sich die Spielräume für eine eigene Kaufkraftbindung in kleineren Zentren immer mehr. Werte um 20 % in den Zonen 1a und b können insoweit durchaus bereits akzeptabel sein. ° Hartwaren/persönlicher Bedarf: Auch in dieser recht gemischten Warengruppe ist bereits eine recht breite Sortimentsabdeckung erreicht. Infolgedessen sind mit Bindungsquoten von 67 % in Zone 1a und 56 % in Zone 1b nahezu mittelzentrale Verhältnisse anzutreffen. Auch der Fremdenverkehr kann durch einige Teilsortimente (Spielwaren, Geschenkartikel, Kunsthandwerk Bücher usw.) stärker angesprochen werden (KKB 30 %). Das Umland wird mit ø 13 % KKB noch moderat erfasst. Selektiv könnten insbesondere hinsichtlich der Fernausstrahlung noch Reserven aktiviert werden, wenn z. B. vorhandene, aber introvertiert gelegene Anbieter an zentralere Standorte verlagern sollten. 76 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 4 4.1 ZUSAMMENFASSUNG DER AUSGANGSLAGE Vorbemerkung Die vorgelegte Untersuchung zeichnet ein umfassendes Bild des Einzelhandelsstandortes Lemförde unter Einbeziehung der soziodemografischen und sozioökonomischen Entwicklung der Bevölkerung in Lemförde, der Samtgemeinde und in der Region; raumordnerischer, siedlungsstruktureller und verkehrlicher Aspekte; empirischer Befunde zur Kundenherkunft, zum Einkaufsverhalten und zur Einstellung der Kunden zum Einzelhandel in Lemförde bzw. zum Ortszentrum; einer vollständigen Erhebung und Bewertung des Einzelhandelsangebotes in der Samtgemeinde Altes Amt Lemförde nebst Kurzabriss über die Versorgungsalternativen im Umland der Berechnung des ladenhandelsrelevanten Nachfragevolumens in Lemförde und seinem Einzugsgebiet sowie im Anriss der fremdenverkehrsbedingten Nachfrage; der Aufstellung einer Modellrechnung zur Quantifizierung der Kaufkraftströme aus dem Umland in die Samtgemeinde Lemförde, der Ermittlung der Kaufkraftbindung im Einzugsgebiet sowie des fremdenverkehrsbedingten Umsatzbeitrages. Zusammengefasst ergeben die Untersuchungsbefunde ein differenziertes Bild der Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken des Einzelhandelsstandortes Samtgemeinde Altes Amt Lemförde bzw. des Fleckens Lemförde. 77 4.2 Zusammenfassung der Makro-Daten zu Lemförde - Siedlungsstrukturelle Aspekte Die etwa 7.800 Einwohner zählende Samtgemeinde Lemförde wurde 1971 aus den sieben Mitgliedsgemeinden Lemförde, Brockum, Hüde, Lembruch, Marl, Quernheim und Stemshorn gebildet. Zentralort und Sitz der wesentlichen Verwaltungs-, Dienstleistungs- und Einzelhandelseinrichtungen ist der Flecken Lemförde mit rund 2.900 Einwohnern. - Verkehrsanbindung Bestimmend ist die von Nord nach Süd durch die Samtgemeinde geführte B 51, die westlich an Lemförde vorbeiführt. Ansonsten ist die Samtgemeinde nicht in das nationale Hauptstraßennetz eingebunden; die nächsten BAB-Anschlussstellen sind ca. 30 km entfernt. Über die B 51 sind die Kreisstadt Diepholz und das regionale Oberzentrum Osnabrück erreichbar. Hauptverkehrsträger in Lemförde sind die teilweise recht beengte Ortsdurchfahrt der Hauptstraße K 54 (vormals L 346) Marl (B 51) - Lemförde - Dielingen sowie hiervon abzweigend die L 346 Elastogranstraße über Quernheim und Brockum nach Rahden. Lembruch liegt am Abzweig der L 853 (nach Damme) von der B 51. Regionalbahnanschluss nach Diepholz/Bremen und Osnabrück besteht in Lemförde. © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Das dünne Busnetz ist vorwiegend auf den Schülerverkehr ausgerichtet. Für Einkaufszwecke spielt der ÖPNV in Lemförde keine Rolle; allenfalls die Bahn zum Aufsuchen übergeordneter Zentren wie Diepholz, Osnabrück und Bremen. - Einwohnerentwicklung und -struktur Lemförde konnte bis in die jüngste Vergangenheit auf eine deutlich positive Einwohnerentwicklung zurückblicken. Sowohl im Samtgemeindegebiet als auch in der Region wird mittelfristig mit einem stark reduzierten Wachstum und dem Übergang in eine stagnierende Phase gerechnet, wenngleich die Errichtung eines größeren Frerienzentrums am Dümmer sicherlich weitere Wachstumsimpulse bringen würde; dies ist jedoch derzeit unsicher. Unter Einzelhandelsaspekten sollte deshalb vorsichtshalber nicht mit signifikanten Impulsen aus der Einwohnerentwicklung gerechnet werden. Der demografische Wandel wird sich auch in Lemförde mit einer starken Zunahme des Seniorenanteils bemerkbar machen. Dadurch erhöht sich potenziell die Orientierung auf den eigenen Wohnort. Die Haushaltsstruktur ist mit einer durchschnittlichen Größe von 2,3 Einwohnern/Haushalt im Samtgemeindegebiet vergleichsweise ländlich geprägt und weist ansonsten wenig Auffälligkeiten auf. 78 - Kaufkraft Die Samtgemeinde weist eine stark polarisierte Einkommensverteilung auf: Sowohl die niedrigste Einkommensklasse mit <1.100 €/Monat als auch die höchste Klasse mit >4.000 €/Monat sind dort überdurchschnittlich stark vertreten. Die konsumrelevante Kaufkraft pro Kopf liegt in Lemförde ´2,4 %-Punkte über dem Durchschnitt der Alten Bundesländer; auf Samtgemeindeebene jedoch 3,4 % darunter. Spitzenreiter ist die Dümmergemeinde Lembruch mit einem Vorsprung von +12,4 %. Darüber hinaus sind die übrigen Mitgliedsgemeinden sowie die gesamte Region vergleichsweise kaufkraftschwach. - Zentralörtliche Ausstattung Das heutige Grundzentrum Lemförde bildete seit dem Bahnanschluss im 19. Jahrhundert ein vergleichsweise differenziertes Angebot an Dienstleistungen, Handel, Handwerk und Gewerbe sowie auch der medizinischen Grundversorgung aus. Hinzu kommt der Fremdenverkehr am Dümmer, der in Lembruch und Hüde ebenfalls entsprechende Infrastruktur wie Berherbergung, Gastronomie, Freizeit- und Sporteinrichtungen etablierte. Grund-, Haupt- und Realschule sind heute in Lemförde vorhanden; die nächste gymnasiale Oberstufe befindet sich dagegen in Diepholz.Beachtlich ist die für ein Grundzentrum dieser Größe ausgesprochen umfassende und differenzierte Einzelhandelsausstattung. Die Samtgemeinde beantragte kürzlich die Übertragung von Teilfunktionen eines Mittelzentrums (nicht den Einzelhandel betreffend). © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde - Wirtschaft und Pendlerverflechtungen V. a. durch den in Lemförde ansässigen, in der Kunststoffchemie tätigen Großbetrieb Elastogran mit allein ca. 1.300 Arbeitsplätzen weist Lemförde für ein Grundzentrum einen atypischen positiven Pendlersaldo von +1.400 Personen auf. Von den knapp 1.100 in Lemförde wohnenden beschäftigten Personen pendeln andererseits rund 2/3 (vorwiegend nach Stemwede) aus. Pendlerverflechtungen haben üblicherweise durchaus Einfluss auf die regionalen Einkaufsbeziehungen. Die Beschäftigtenstruktur ist durch die Fa. Elastogran stark durch den verarbeitenden Sektor geprägt. Weil neben der Fertigung auch Forschung und Entwicklung sowie der Firmensitz in Lemförde konzentriert sind, weist Lemförde auch eine Reihe hochqualifizierter Arbeitsplätze auf, was sich in der Einkommensstruktur der Haushalte deutlich widerspiegelt. Daraus entsteht für die Gemeinde jedoch auch die Herausforderung, den Gesamtstandort für eine anspruchsvolle Klientel attraktiv zu halten und die Lagefaktoren nach Kräften zu verbessern. Hierzu zählt auch ein möglichst umfassendes Einzelhandelsbzw. Nahversorgungsangebot. - Tourismus/Fremdenverkehr Der vollständig im Samtgemeindegebiet liegende Dümmer ist der zweitgrößte See Niedersachsens und mit dem umgebenden Naturpark ein regional bedeutsames Wassersportrevier und Feriengebiet. Die am Dümmer liegenden Mitgliedsgemeinden Hüde und Lembruch generieren ein Übernachtungsaufkommen von rund 620 Tsd. Personen p. a., welches weitgehend durch Saisoncamper und Ferienhausinhaber (Zweitwohnsitzinhaber) gekennzeichnet ist. Hinzu dürften etwa 450 Tsd. Tagesgäste zu rechnen sein. Das Schwergewicht des Gesamtaufkommens liegt in Lembruch, welches im Vergleich zum dörflichen Hüde deutlich großmaßstäblicher strukturiert ist. Etwa 511 Tsd. Übernachtungen entfallen auf selbstversorgende Gäste (Camper, Inhaber und Mieter von Ferienhäusern), welche sich beim täglichen Einkauf ähnlich wie ortsansässige Haushalte verhalten. Umgerechnet entspricht dieses Aufkommen etwa 1.400 zusätzlichen "Einwohnern", welche sich im Jahresdurchschnitt täglich überwiegend in Lembruch und Hüde aufhalten. Weitere 1.500 tägliche Besucher sind den Tagesund sonstigen Übernachtungsgästen zuzurechnen, welche jedoch während ihres Aufenthaltes keinen "Haushalt" führen und deshalb deutlich weniger im Einzelhandel ausgeben dürften. Gegenwärtig liegen Planungen für zwei größere Ferienanlagen in Lembruch vor, deren vollständige Umsetzung eine Verdoppelung des Übernachtungsaufkommens nach sich ziehen könnte. Ihre Realisierungswahrscheinlichkeit kann derzeit noch nicht verbindlich eingeschätzt werden. 79 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 4.3 Zusammenfassung Lemförde als Einzelhandelsstandort - Überblick Der Einzelhandel ist trotz touristischer Sondereffekte in Hüde und Lembruch weitgehend auf den Flecken Lemförde und dort wiederum ungewöhnlich stark auf das Ortszentrum konzentriert. Kennzahlen zum Einzelhandel (Stand Frühsommer 2007): ° 77 aktive Ladeneinheiten zzgl. 6 Leerstände, davon 49 in Lemförde (40 im Ortszentrum). ° Aktive Gesamt-Verkaufsfläche (VKF) rund 16.950 qm, davon 14.950 qm in der MG Lemförde bzw. 12.000 qm im Ortszentrum Lemförde. ° Gesamt-Umsatz lt. Modellrechnung ca. 38,4 Mio € p. a., davon 32,5 Mio € in der MG Lemförde bzw. 27,2 Mio € (Marktanteil 70,9 %) im Ortszentrum Lemförde. Mit Ausnahme der Deku Modewelt am Bahnhof und eines Raiffeisen-Marktes in Stemshorn (sowie nicht vergleichbar der Orchideenzucht) sind alle mittleren und größeren Betriebe im Ortszentrum angesiedelt. - U. a. infolgedessen ist auch die mittlere Flächenproduktivität von knapp 2.200 €/qm in Lemförde bzw. rund 2.270 €/qm auf Samtgemeindebene recht niedrig. Auch die für eine grundzentrale Versorgung entscheidende Warengruppe "Periodischer Bedarf" ist mit ø um ca. 3.300 €/qm in der Samtgemeinde um ca. 20-30 % unter brachenüblichen Werten ausgelastet. Insgesamt dürfte die Flächenausstattung, von der Schließung noch begrenzter Angebotslücken abgesehen, in Lemförde vielfach die tragfähige Grenze des ansprechbaren Marktes erreicht haben. Soweit also nicht außergewöhnlich niedrige Kosten - z. B ein sehr niedriges Mietniveau - entgegengesetzt werden können, dürfte die Angebotslandschaft in Lemförde durch zusätzlichen Wettbewerb eher wenig belastbar sein. - Verkaufsflächenausstattung Bezogen auf die Einwohnerzahl des Fleckens Lemförde, ist dort mittlerweile eine für Grundzentren herausragende VKF-Dichte von etwa 5,2 qm/Einwohner erreicht. Dies ist etwas das 3,5-fache des Bundesdurchschnitts und liegt noch etwa bei dem 2 bis 2,5-fachen Wert eines durchschnittlichen Mittelzentrums. 80 Ortszentrum Lemförde Das Ortszentrum ist wie folgt abgegrenzt: Verdichtet bebaute Ortsdurchfahrt Hauptstraße ab Bahnhofstraße nordwärts bis zur Hageweder Straße. Auf der Westseite weiter nach Norden ausgreifend bis zur Pommernstraße, dort die Lebensmittelmärkte und Fachmärkte im rückwärtigen Bereich einschließend. Südwestlich anschließend bestehen dort gemeindeeigene Erweiterungsreserven. © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Der Zentrumsbereich ist strukturell und funktional zweigeteilt in: ° die historische Ortsdurchfahrt mit vorwiegend älterer, teilweise geschützter und abschnittsweise verdichteter Bebauung. Der teilweise enge Straßenraum belastet bei erhöhtem Verkehrsaufkommen die Aufenthaltsqualität für Fußgänger und ist für Radfahrer konfliktträchtig. Stellplätze sind ausreichend vorhanden, im Einzelfall jedoch nicht unmittelbar einkaufstättennah. Die Ortsdurchfahrt ist nutzungsstrukturell durch einen breiten Branchenmix gekennzeichnet, in dem Einzelhandel nicht immer im Vordergrund steht. Nachdem die frequenzstarken Lebensmittelmärkte dort keine marktgerechten Standortbedingungen mehr vorfanden und in den nördlich anschließenden neueren Zentrumsteil verlagerten, ist die Ortsdurchfahrt heute vorwiegend durch spezialisierten Fachhandel mit eingestreuten Einheiten der Nahversorgung (z. B. Bäcker, Schlachter, Tabakwaren, Schlecker Drogeriemarkt) gekennzeichnet. Das Besucheraufkommen im Straßenraum ist gering; die meisten größeren Geschäfte werden durch Zielkunden direkt aufgesucht. Untypisch ist die hohe Präsenz von Anbietern, deren Sortimente aus dem Spektrum Bau- und Heimwerkerbedarf, Bauelemente, Einrichtungsbedarf, Badausstattung usw. gemeinhin als "nicht zentrenrelevant" eingestuft sind wie v. a. Fa. Grotemeier, Borcherding, Meyerholz. ° den seit den 1980er Jahren entwickelten Fachmarktbereich an der Ortsdurchfahrt, nördlich an den Amtshof anschließend. Dort konnten in zweckgerichtet konzipierten Baukörpern die Standort- und Objektanforderungen der Lebensmittelfilialisten und Fachmarktbetreiber erfüllt und diese gleichzeitig in unmittelbarer Nähe zum gewachsenen Zentrumsbereich gehalten werden. Mittlere und großflächige Betriebe sind: Combi, Neukauf, Aldi, Lemförder Getränkehaus, Getränke-Profi, Leuchten und Elektro Schürmann, Emshoff Farben/Tapeten, Kik Textildiscount, Rossmann Parfümerie-Discount und T€di Kleinpreiskaufhaus. Unmittelbar benachbart dazu schließt sich nach Norden in einer früheren Lebensmittelmarktfläche das Eurofuchs Kaufhaus an. Dieser bereich ist recht gut frequentiert und bündelt die wesentlichen Anbieter für periodischen Bedarf an einem gemeinsamen Standortbereich, was von den Kunden präferiert wird und zu einer überörtlichen Reichweite beträgt. Gegenwärtig liegt für das Eckgrundstück Burgstraße/Hauptstraße eine Planung für weitere rund 1.700 qm VKF vor, deren Branchenmix noch nicht verbindlich feststeht ("FortriedeProjekt"). Möglich sind dort zwei mittlere Schuhgeschäfte, Apotheke, Freizeit-/Familienkleidung, Eiscafe, Sonderpostenmarkt oder auch eine Spielhalle. 81 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Die offenbar recht zähe Vermarktung, der Umstand, dass nicht alle Betreiber komplementär zum vorhandenen Angebot sein werden und die optionale Belegung mit Sonderpostenmarkt/Spielhalle signalisieren, dass mit dem Vorhaben die marktseitigen Spielräume des Standortes Lemförde offenbar ausgeschöpft werden. In Lembruch sind neben kleineren Grundversorgungseinrichtungen (u. a. Lebensmittel-SB-Geschäft) vorwiegend touristisch ausgerichtete bzw. dem Bootssport dienende Fachgeschäfte am Markt. Alle übrigen Mitgliedsgemeinden weisen keine oder nur unbedeutende Einzelhandelseinrichtungen auf. ° Planungsrecht Ebenso wie für den übrigen Zentrumsbereich besteht für das Projektgrundstück ein rechtskräftiger Kerngebietsausweis. Infolgedessen beschränkt sich das Wohnen in den Erdgeschoss im historischen Zentrumsteil auf Ausnahmen, die zum Zeitpunkt der Planaufstellung bereits vorhanden waren und Bestandsschutz genießen. - - Branchenmix in Lemförde Das Einzelhandelsangebot in Lemförde geht deutlich über den periodischen Bedarf hinaus und schließt auch ein recht breit gefächertes Nonfood-Angebot ein. Das Nonfood-Angebot stützt sich überwiegend auf eingeführte, teilweise auch großflächige Fachgeschäfte und wird im Nordteil des Zentrums durch einige moderne, vorwiegend im Discount-/Niedrigpreissegment anbietende Fachmärkte ergänzt. 82 Nahversorgung Mit zwei Vollsortimentern, Hard-Discounter, Drogerie- und Getränkemärkten sowie ergänzendem Kleinhandel ist das Nahversorgungsangebot breit aufgestellt und weist nur mehr wenige Lücken auf. Die Konzentration der wesentlichen Anbieter im Lemförder Ortszentrum, insbesondere auch der Standortverbund Vollsortimenter/Discounter, verhelfen dem Angebot zu einer recht hohen Schlagkraft und Reichweite. Die siedlungsstrukturell nicht optimale Lage auf der Nordseite Lemfördes und die hohe Konzentration auf einen Standort führen auf der anderen Seite jedoch auch für viele Einwohner zu langen Anfahrtswegen und insoweit zu einer erhöhten PkwQuote unter den Zentrumskunden. Von Lemförde und Lembruch abgesehen, haben weite Teile der Samtgemeinde keine wohnungsnahe Grundversorgung, was allerdings auch wesentlich durch die geringen Einwohnerzahlen verursacht ist. © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde - Standort Lembruch Lembruch zählt mit rund 1.000 Einwohnern zu den größeren Mitgliedsgemeinden und ist noch vor Hüde Zentrum des Tourismus am Dümmer. Zudem liegt Lembruch unmittelbar an recht stark befahrenen Hauptverkehrsträgern. Diese Faktoren stützen die Ausbildung begrenzter Handelseinrichtungen, die der Nahversorgung dienen (Lebensmittel-SB-Geschäft, Bäcker, Schlachter, Fischfachgeschäft, Apotheke, Drogeriemarkt, Getränkemarkt) oder sich an Bootssportler und den Fremdenvekehr wenden (Boots- und Surfausrüster, Fahrradgeschäft/Verleih). Der Besatz ist aufgelockert in Gruppen angeordnet und erstreckt sich auch auf die Alte Dorfstraße als Verbindungsspange zur B 51. Weitere kleinere Läden befinden sich direkt auf den Campingplätzen und richten sich an deren Gäste. Mit einem Umsatzpotenzial von rund 4,5 Mio € p. a. trägt Lembruch nur begrenzt (Marktanteil 11,6 %) zum Umsatz der Samtgemeinde bei. Im nahversorgungsrelevanten "Periodischen Bedarf" sind es etwa 3,7 Mio € p. a. mit einem Marktanteil von 18,1 %. 4.4 Befunde der Kundenbefragung im Ortszentrum - Kundenstruktur Die Kundenstruktur der Stichprobe im Zentrumsbereich ist vergleichsweise überaltert und weist infolgedessen einen unterdurchschnittlichen Familienanteil auf, der nicht mit der ansonsten ausgeglichenen Haushaltsstruktur korrespondiert. Der stark durch Senioren geprägte Fremdenverkehr erhöht den Altersschnitt im Ortszentrum spürbar. Darüber hinaus trägt die hohe Auspendlerquote erfahrungsgemäß dazu bei, dass sich tagsüber viele potenziell Kunden mittleren Alters nicht am Wohnort aufhalten und dadurch der Altersschnitt erhöht wird. - Kundenherkunft/Reichweite Nur rund 1/3 der Kunden sind in Lemförde ansässig und weitere rund 38 % stammen aus der übrigen Samtgemeinde. Damit sind knapp 30 % aller Besucher dem Umland (v. a. Stemwede) sowie dem Fremdenverkehr (knapp 10 %) zuzurechnen. - Einkaufsverhalten Unter den Besuchsmotiven dominiert zu 93 % klar das Einkaufen, gefolgt vom Aufsuchen von Dienstleistern und Ärzten (ca. 12 %)1. 1 83 Mehrfachnennungen waren zugelassen © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Einkaufskunden fragen wiederum zu 95 % Lebensmittel und zu weiteren 33 % Drogerieartikel nach; sind also primär auf die Nahversorgung ausgerichtet. Magnetbetriebe sind (jeweils etwa zu 45-50 % genannt) Neukauf, Combi und Aldi, gefolgt von Rossmann (ca. 23 %) und den Bäckereien (ca. 11 %). NonfoodFachgeschäfte empfangen in deutlich geringerem Umfang vorwiegend Zielkunden und generieren im Einzelfall (z. B. Grotemeier, Deku Modewelt) eine spezifische, noch über das Ortszentrum hinausgehende Reichweite. Dagegen hoben nahezu doppelt so viele Befragte (44 %) besondere Aspekte des Ortszentrums positiv hervor. An erster Stelle stand mit 23 % das historische Ortsbild, weitere knapp 15 % begrüßten die Konzentration des Geschäftsbesatzes im Ortskern und die daraus resultierenden kurzen Wege und rund 7 % lobten den Angebotsumfang. Alles in allem wird das Lemförder Ortszentrum von seinen Kunden ausgesprochen positiv bewertet. - - Verkehrsmittelwahl Lage- und einkaufsmengenbedingt dominiert zu 81 %, bei auswärtigen Kunden deutlich > 90 %, der Pkw. - Bewertung des Ortszentrums Die Benotung der abgefragten Parameter "Auswahl", "PreisLeistungs-Verhältnis", "Atmosphäre", "Erscheinungsbild", "Erreichbarkeit" und "Parken" fällt durchweg zu ca. 0,5 - 1 Note besser als im Durchschnitt ähnlicher Zentren aus. Besonders gut (ø-Note 1,5) wird in Lemförde das andernorts häufig kritisierte Parken benotet. Die modernen Fachmärkte im Nordteil des Zentrums sind kunden- und betreibergerecht konzipiert und verfügen über ausreichend eingangsbezogene Stellplätze. Ergänzende Kritik wurde nur von 21 % aller Kunden vorgebracht, wobei die Verkehrssituation für Radfahrer und Fußgänger in der Ortsdurchfahrt im Mittelpunkt standen (ca. 7 %). 84 Noch vermisste Branchen und Betriebstypen Trotz der guten Gesamtbewertung äußerten rund die Hälfte der Kunden Wünsche für einen weiteren Angebotsausbau. Dabei standen die geäußerten Namen und Betriebstypen erkennbar unter dem Einfluss des bereits vorhandenen Angebotsspektrums. Im Vordergrund stand mit 32 % der Wunsch nach einem Schuhgeschäft, da die Schuhbranche in Lemförde im Unterschied zum Bekleidungsangebot kaum vertreten ist. Ein oder zwei solcher Anbieter sind Bestandteil der Neuplanung an der Burgstraße. Dichtauf folgte mit 31 % der Wunsch nach einem voll ausgeprägten Bau- und Heimwerkermarkt, dessen Sortimentsabdeckung und Preisimage die ortsansässigen Fachhändler zumindest aus Sicht vieler Kunden nicht erreichen. © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Die Tragfähigkeit des ansprechbaren Marktes reicht für ein solches Konzept jedoch nicht aus bzw. bedingt, dass sich das gesamte Angebot rechnerisch auf nur mehr einen dominanten Anbieter konzentriert. 25 % wünschten sich generell einen weiteren Ausbau des Modeangebotes (u. a. für Kinder-/Familienbekleidung, wie mit Ernstings Family ebenfalls an der Burgstraße geplant). Offenbar unter dem Eindruck einer flächendeckenden Werbung und angesichts der Tatsache, dass Aldi in Lemförde bereits vertreten ist, äußern weitere 22 % den Wunsch nach einer Lidl-Ansiedlung. Sie würde bei weitgehend ausgeschöpftem Markt allerdings das Risiko einer Verdrängung eines der beiden Lebensmittel-Vollsortimenter beinhalten und insoweit keine dauerhafte Angebotsverbesserung sondern vielmehr das Risiko einer Angebotsverflachung nebst anhaltendem Leerstand bergen. Der Wunsch nach einem Eiscafe (8 %) würde mit dem Planvorhaben an der Burgstraße ebenfalls erfüllt. - Auswärtige Einkaufalternativen Soweit Lemförder Befragte alternative Einkaufsziele angeben, kristallisieren sich folgende Schwerpunkte heraus: Das benachbarte Dielingen hat mit seinem modernen NettoDiscounter eine gewisse Bedeutung für den Lebensmittelkauf vorwiegend aus Stemshorn und dem südlichen Lemförde. Darüber hinaus kaufen Lemförder Kunden dort Pflanzen und Gartenbedarf, insbesondere aber Schuhe. Diepholz als nächstgelegenes Mittelzentrum, Kreisstadt und Gymnasialstandort ist Einkaufsalternative für breit gefächerte Nonfood-Käufe sowie insbesondere aus dem nördlichen Samtgemeindegebiet (Lembruch, Hüde) auch für die Nahversorgung. Damme spielt u. a. auf Grund der Konfessionsgrenze nur eine sehr nachgeordnete Rolle. Osnabrück ist regionales Oberzentrum für den höherwertigen und spezialisierten Bedarf, insbesondere Mode. Darüber hinaus orientieren sich vornehmlich Besucher aus dem Umland (Stemwede) auch nach Bohmte und Espelkamp sowie in etwas stärkerem Maße nach Damme. Insofern werden einige Angebotslücken vom anstehenden Planvorhaben perspektivisch geschlossen; der Kundenwunsch nach einem Bau- und Heimwerkermarkt sowie einem Lidl-Discounter dürften im ansprechbaren Markt jedoch nicht nachhaltig tragfähig sein bzw. nur um den Preis der Verdrängung vorhandener Anbieter umsetzbar sein. 85 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 4.5 Einzugsgebiet und Nachfragevolumen Neben dem Samtgemeindegebiet erreicht der Lemförder Einzelhandel auch den größeren Teil der südlich benachbarten Flächengemeinde Stemwede, ausgenommen an deren Südrand die Ortschaft Sundern und den Versorgungskern Levern. Zusätzlich zu den 7.800 Einwohnern in der Samtgemeinde Altes Amt Lemförde werden in Stemwede etwa weitere 10.150 Einwohner zwar deutlich abgeschwächt, jedoch recht nachhaltig auf Lemförde orientiert. Aus dem potenziell haushaltsführenden Fremdenverkehrsaufkommen in Lembruch und Hüde (Bewohner und Inhaber von Ferienhäusern, Camper) errechnen sich im Jahresdurchschnitt weitere rund 1.400 "Einwohner", die in Lemförde Nachfragewirksam werden. Alle Teilräume zusammengenommen, spricht der Lemförder Einzelhandel etwa 19.350 Einwohner mit einem ladenhandelsrelevanten Nachfragepotenzial von etwa 99,7 Mio € p. a. an. In Abhängigkeit von der Intensität der Marktdurchdringung wird das Einzugsgebiet in nachstehende Marktzonen gegliedert: - Zone 1a Flecken Lemförde sowie die angrenzenden Gemeinden Marl und Quernheim, die selbst über keine nennenswerte Nahversorgung verfügen. Rund 3.900 Einwohner, Nachfragevolumen ca. 20,9 Mio € p. a. ø Marktdurchdringung: 37,8 ‰ der Einwohner in der Stichprobe erfasst. 86 - Zone 1b Mitgliedsgemeinden Hüde, Lembruch, Brockum und Stemshorn, die teilweise über eigene Grundversorgung verfügen (Lembruch) oder bereits stärker auf benachbarte Standorte orientiert sind (v. a. Diepholz, nachgeordnet Dielingen, für Brockum vermutlich auch Rahden) Rund 3.900 Einwohner, Nachfragevolumen ca. 20,0 Mio € p. a. ø Marktdurchdringung: 18,8 ‰ der Einwohner in der Stichprobe erfasst. - Zone 1c Selbstversorgender Fremdenverkehr (Camper, Ferienhausbewohner/Zweitwohnsitzinhaber) vorwiegend in Hüde und Lembruch konzentriert. Entspricht im Jahresmittel etwa 1.400 zusätzlichen Einwohnern, Nachfragevolumen ca. 7,6 Mio € p. a. - Zone 1a-c Samtgemeinde Altes Amt Lemförde inkl. selbstversorgender Fremdenverkehr: Rund 9.200 Einwohner, Nachfragevolumen ca. 48,5 Mio € p. a. - Zone 2 Gemeinde Stemwede ohne Ortschaften Sundern und Levern. Rund 10.15 Einwohner, Nachfragevolumen ca. 51,2 Mio € p. a. ø Marktdurchdringung: 3,9 ‰ der Einwohner in der Stichprobe erfasst. © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Die spezifische Reichweite größerer Fachgeschäfte (Deku Modewelt, Grotemeier) reicht im Einzelfall noch über das abgegrenzte Einzugsgebiet hinaus, ist als Marktdurchdringung in der Region jedoch nicht mehr messbar. Bereits in Zone 2 lässt die Marktdurchdringung ganz erheblich nach: Während aus der Zone 1a insgesamt 37,8 ‰ der Einwohner in der Stichprobe enthalten waren, sind es aus Zone 2 nur noch 3,9 ‰. Mit Ausnahme des schwach vertretenen Einrichtungsbedarfs ist die Zentralität in allen Hauptwarengruppen positiv ausgebildet und erreicht dort, wo größere und leistungsfähige Fachgeschäfte am Markt sind, sogar Werte um 200 (Modischer Bedarf, Heimwerken/Garten/Freizeit). Auf der Betrachtungsebene der Samtgemeinde ist die Zentralität mit einem Index von 94 viel geringer, aber immerhin noch knapp ausgeglichen. Dies illustriert nochmals, dass der Beitrag der übrigen Mitgliedsgemeinden zum Gesamteinzelhandelumsatz ausgesprochen niedrig und mit Ausnahme Lembruchs zu vernachlässigen ist. Als zusätzlicher externer Nachfragefaktor wirken am Dümmer sonstige Übernachtungsgäste und Tagesausflügler mit umgerechnet etwa 1.500 weiteren Personen/Tag im Jahresmittel. 4.6 Die tatsächlich vorhandene Kaufkraftbindung in Lemförde liegt auf Samtgemeindebene bei beachtlichen 56,1 %, in Zone 1a dürften sogar ø knapp 65 % erreicht werden. Damit ist Lemförde hinsichtlich der Leistungsdaten nicht mehr weit von einem schwächeren Mittelzentrum entfernt. (s. Übersicht 34). Rund 27,2 Mio € p. a. dürfte der Einzelhandel in der SG Altes Amt Lemförde mit den eigenen Bewohnern inkl. der in Zone 1c zusammengefassten touristischen Nachfrage aus Campern und Ferienhausbewohnern umsetzen. Dies macht knapp 71 % des Gesamtumsatzes aus. Weitere rund 14 % des Umsatzes bzw. um 5,4 Mio € p. a. tragen auswärtige Kunden aus Zone 2 und etwa 5,8 Mio € p. a. Kunden aus der übrigen Region sowie sonstige Übernachtungsgäste und Tagesausflügler zum Gesamtumsatz bei. Einzelhandelszentralität und Kaufkraftbindung in Lemförde Der Nahbereich (Zone 1a) trägt mit 20,9 Mio € p. a. nur einen recht geringen Teil von rund 21 % zum Gesamtnachfragevolumen im Einzugsgebiet in Höhe von 99,7 Mio € p. a. bei. Diese Einwohner- und Nachfrageverteilung begünstigt eine positiv ausgebildete Einzelhandelszentralität, was im Übrigen bei starken Zentralorten im ländlichen Raum häufig anzutreffen ist. Dies trifft auch auf Lemförde zu: Dem Nachfragevolumen in Zone 1a in Höhe von 20,9 Mio € p. a. steht ein Modellumsatz von 32,8 Mio € p. a. gegenüber. Daraus errechnet sich ein positiver Zentralitätsindex von 157, d. h. in Zone 1a wird 57 % mehr umgesetzt, als Nachfrage dort ansässig ist. 87 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Aus Zone 2 wird noch knapp 11 % der dortigen Nachfrage nach Lemförde orientiert. Eine Kaufkraftbindung in diesem sehr begrenzten Umfang ist aus Gutachtersicht nicht als übermäßiger Eingriff in die grundzentrale Versorgungsfunktion der Nachbargemeinde Stemwede zu interpretieren. Mit den übrigen Gemeinden des Umfeldes bestehen nur geringfügige Streuverflechtungen. Übersicht 34: Vereinfachte Kaufkraftbilanz für Lemförde /Marktzone Spalte/Rechengang Zone 1a-c SG Altes Amt Lemförde Zone 2 Umland-EZG (Stemwede teilweise) Die Kaufkraftbindung in Lemförde dürfte nach Realisierung der z. Z. anhängigen Einzelhandelsplanung auf dem Grundstück Burgstraße/ Hauptstraße noch einmal um 3-4 %-Punkte steigen, ausgelöst in erster Linie in der Warengruppe "Modischer Bedarf" durch die vorgesehenen Schuhgeschäfte und in geringem Umfang auch Ernstings Family In dieser Warengruppe ist eine Steigerung von gegenwärtig 63 % auf ca. 70 % in Zone 1a möglich; was bei dem dann immer noch auf wenige Anbieter beschränkten Angebot etwa der Marktsättigung entsprechen dürfte. Die zusätzliche Apotheke hingegen dürfte vorwiegend lokal umverteilungsrelevant werden und nur in geringem Umfang zusätzliche Nachfrage auf Lemförde orientieren. Nachfrage/gebundener Umsatz total Sonstige externe Streuumsätze Gesamtumsatz SG Altes Amt Lemförde Nachfragevolumen aus/von Bindung gebundener Umsatz Umsatz stammt aus in Mio. € in % in Mio. € in % (1) (2) (3)=1x2/100 (4)=(3)/∑3/100 48,5 56 27,2 70,9 51,2 11 5,4 14,1 99,7 33 32,6 85,0 5,8 15,0 38,4 100,0 Dies gilt umso mehr, als mit der aktuellen Ausbauplanung im Ortszentrum (Burgstraße/Hauptstraße, Fortriede-Projekt)) kurzfristig weitere ca. 1.700 qm VKF an den Markt gehen. In dem Vorhaben sind v. a. mit der Apotheke, ggf. einem Kleinpreiskaufhaus/Sonderpostenmarkt sowie preiswerter Bekleidung eine Reihe redundanter Angebote enthalten, die sich weitgehend über lokale Umverteilung durchsetzen müssten. Allerdings wird aus der Kaufkraftbilanz auch deutlich: Knapp 30 % des Gesamtumsatzes in Lemförde wird mit auswärtigen Kunden erwirtschaftet und klammert man den in Hüde und Lembruch auftretenden "selbstversorgenden" Fremdenverkehr (in Zone 1c enthalten) ebenfalls aus, sind es sogar rund 37 %. Die Kombination aus Fremdenverkehrszuflüssen und einer regional überörtlichen Reichweite ist insoweit also notwendig, um den bereits erreichten Flächenrahmen in Lemförde auch künftig tragfähig zu halten. Je nach der letztendlichen Branchenausprägung kann dieses Vorhaben also bereits zur Verdrängung örtlicher Wettbewerber führen. Insofern sollte es bis auf weiteres einen Abschluss des großflächigen Handelsausbaus markieren. 88 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 5 KONZEPTIONELLE EMPFEHLUNGEN FÜR DIE EINZELHANDELSENTWICKLUNG IN DER SAMTGEMEINDE LEMFÖRDE Lemförde ist ferner Versorgungszentrum für Ferien- und Ausflugsgäste am Dümmer. Deren Grundversorgung wird auch in Lembruch geleistet. §1 Präambel - grundsätzliche Leitlinien Die besondere Wirtschaftsstruktur in Lemförde, insbesondere die auch regional bedeutsame Aufgabe der Standortsicherung für einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor wie die in Lemförde mit etwa 1.300 Beschäftigten ansässige Fa. Elastogran, bedingt eine stetige Attraktivierung als Wohn- und Wirtschaftsstandort auch für gehobene Ansprüche. Diesbezüglich gilt es, unvermeidbaren strukturellen und verkehrlichen Standortnachteilen des ländlichen Raumes eine attraktive Wirtschaft-, Freizeit-, Handels- und Dienstleistungsstruktur entgegenzusetzen. Hierzu zählt die Sicherung und Entwicklung zeitgemäßer und kundengerechter Einkaufsmöglichkeiten in einem marktseitig tragfähigen sowie städtebaulich und raumordnerisch vertretbaren Ausmaß. Lemförde versorgt als Grundzentrum das Samtgemeindegebiet mit etwa 7.800 Einwohnern, den dort lokalisierten Fremdenverkehr sowie in beschränktem Umfang auch Einwohner aus der benachbarten und siedlungsstrukturell z. T. eng verbundenen Flächengemeinde Stemwede mit Gütern des periodischen Bedarfs sowie - basierend auf der gewachsenen Fachgeschäftsausstattung - zusätzlich auch mit einem breiten Ausschnitt aus Gütern des aperiodischen Bedarfs. In der Marktzone 2 (Nordteil der Gemeinde Stemwede) ist die Marktdurchdringung nur schwach ausgeprägt und limitiert dort nicht wesentlich die Entwicklungsspielräume für eine eigene Grundversorgung. Diese werden dort vielmehr von der vergleichsweise dispersen Siedlungs- und Versorgungsstruktur und einer aus der Tradition heraus schwächeren Handelausstattung beschränkt. Eine Überschreitung des raumordnerisch vorgegebenen Verflechtungsbereiches in geringer Intensität bedeutet insoweit keinen Verstoß gegen Ziele der Landesraumordnung, sondern ist Ausdruck langjährig gewachsener Verflechtungen und unterschiedlicher Standortbedingungen. Das Ortszentrum Lemförde ist Standort für die wesentlichen nahversorgungsrelevanten Handelseinrichtungen nebst ergänzenden Nonfood-Angeboten und insbesondere führend in der Lebensmittelnahversorgung. 89 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde §2 Zentrenrelevante Sortimente in Lemförde Übersicht 35: Zentrenrelevante Sortimente in Lemförde Der nachstehend gebrauchte Begriff des "zentrenrelevanten" Sortimentes wird auf die spezifische Situation in Lemförde abgestimmt und im Folgenden konkretisiert. - Lebensmittel Maßstab hierfür ist das Ortszentrum Lemförde als dominanter Einzelhandelsstandort und Sitz der wesentlichen grundzentralen Handels- und Dienstleistungsangebote, der Verwaltung und weiterer öffentlicher Einrichtungen, in der hier verwendeten Abgrenzung. - Schuhe/Lederwaren - Drogerieartikel - Pharmazeutika - Bekleidung (grundsätzlich, siehe § 11) - Foto-/Videobedarf - Eisenwaren/Heimwerkerbedarf - Sanitär- und Badausstattung - Tapeten/Farben - Blumen - Heimtextilien Damit eine Branche als "zentrenrelevant" eingestuft werden kann, sollten im Rahmen dieses Konzeptes mindestens zwei der drei nachstehenden Voraussetzungen erfüllt sein: - Leuchten - Haushaltswaren - Glas/Porzellan/Keramik - Bücher/Medien - Konsumenten erwarten üblicherweise ein kompetentes Angebot dieser Branche im Ortszentrum eines Grundzentrums - Das Sortiment trägt wesentlich zur Frequentierung des Ortszentrums bei und/oder hält einen wesentlichen Anteil an der Verkaufsfläche und am Umsatz; - Innerhalb dieses Sortimentes entfällt der größere oder zumindest ein wesentlicher Teil des örtlichen Angebotes auf das Ortszentrum. Dies gilt in einem Grundzentrum im Regelfall auch für Lebensmittel. Demzufolge können folgende Sortimente in Lemförde als "zentrenrelevant" gelten: - Schreibwaren - Spielwaren - Schmuck/Uhren/Kunst - Sanitätsbedarf - Optik/Akustik Geschäfte, die die vorstehend genannten Sortimente bzw. Kombinationen daraus als Kernsortiment oder in größerem Umfang als Teilsortiment führen, gelten grundsätzlich als "zentrenrelevant". 90 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Auf Grund der besonderen örtlichen Bedingungen werden mit - Sanitär- und Badausstattung, - Eisenwaren/Heimwerkerbedarf und - Tapeten/Farben - Leuchten in Lemförde auch Sortimente als "zentrenrelevant" eingestuft, die üblicherweise an zentralen Standorten keine prägenden Funktionen haben und demzufolge überwiegend den "nicht zentrenrelevanten" Sortimenten zugeordnet sind (siehe auch § 11, Absatz 2). §3 §4 Verortung grundzentralen Angebotsschwerpunktes Der Schwerpunkt des grundzentralen Einzelhandelsangebotes - soweit es "zentrenrelevante Sortimente" betrifft - sowie entsprechender Dienstleistungs-, administrativer, kultureller sowie sozialer Einrichtungen liegt im Ortszentrum Lemförde. Das Ortszentrum Lemförde ist räumlich wie folgt abgegrenzt (Begründung s. Kap. 3.3): Verdichtet bebaute Ortsdurchfahrt Hauptstraße ab Bahnhofstraße nordwärts bis zur Hageweder Straße. Auf der Westseite weiter nach Norden ausgreifend bis zur Pommernstraße, dort die Lebensmittelmärkte und Fachmärkte im rückwärtigen Bereich einschließend. Der Standort des Eurofuchs-Marktes nördlich der Pommernstraße liegt außerhalb des zentralen Versorgungsbereiches und genießt insoweit Bestandsschutz; soll jedoch nicht weiterentwickelt werden. Nicht Zentrenrelevante Sortimente in Lemförde Unter den gegenwärtigen und absehbaren Bedingungen in Lemförde werden folgende Sortimente als nicht zentrenrelevant" klassifiziert: Innerhalb des Zentrumsbereiches bestehen absehbar mehr als ausreichende Reserveflächen. Darunter befindet sich das Grundstück Burgstraße/Hauptstraße gegenwärtig in der Entwicklung für weitere Verkaufsflächen in einer Größenordnung von etwa 1.700 qm nebst vorgelagerten Stellplätzen. Südwestlich der gegenwärtigen Lebensmittelmärkte verfügt die Gemeinde im rückwärtigen Teil der Burgstraße und westlich des Amtshofes über weitere unbebaute Grundstücke, die bei Bedarf für eine Zentrumserweiterung aktiviert werden können. Übersicht 36: Nicht zentrenrelevante Sortimente in Lemförde - Freilandpflanzen/Gartenbedarf - Elektroartikel/Consumer Electronics - Haushaltstechnik - Möbel - Bodenbeläge - Sportartikel (Hartwaren), namentlich auch Bootszubehör, Fahrräder - Kfz-Zubehör - Baustoffe/ Bauelemente - Zoobedarf 91 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde §5 Weitere zentrale Standorte im Samtgemeindegebiet Weitere zentrale Standorte im Samtgemeindegebiet werden nicht vorgeschlagen. - derzeit noch unsichere Großprojekte für Ferienzentren in Lembruch; - bereits vergleichsweise hohe Flächenausstattung, Zentralität und Kaufkraftbindung bei insgesamt unterdurchschnittlicher Auslastung; - einem bereits recht hohen überörtlichen Umsatzbeitrag sowie - einer noch in der Entwicklung befindlichen großformatigen Einzelhandelsplanung, deren Vermarktung offenbar recht zäh verläuft führen zu der Empfehlung, gegenwärtig den weiteren Verkaufsflächenausbau in Lemförde nicht zu forcieren. Die Ausgangslage deutet darauf hin, dass von der Schließung weniger Angebotslücken abgesehen (aus dem Einzelhandel von kleineren Nischen abgesehen vorwiegend Schuhe, Gartenbedarf, Baustoffe, Wohnmöbel) neue Anbieter ihren Umsatz grundsätzlich weitgehend durch örtliche Verdrängung generieren müssten. Soweit die noch sehr begrenzten Reserven für zusätzliche Umsatzgenerierung überhaupt umgesetzt werden können (die größten Impulse dürften aus dem Fremdenverkehrssektor kommen, falls die Planungen in Lembruch umgesetzt werden können), sollten sie insoweit primär für eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und somit zur Stabilisierung der vorhandenen Angebotsstrukturen genutzt werden. Touristische und Freizeiteinrichtungen nebst der erforderlichen Nahversorgung bzw. in Zusammenhang mit diesen Nutzungen stehenden Handelsflächen werden in Hüde und vorzugsweise in Lembruch konzentriert. Lembruch kann mit Einschränkungen (kein zeitgemäß dimensionierter Lebensmittelmarkt vorhandenen) als weiterer Standort der grundzentralen Versorgung fungieren. Jedoch ist die dort vorhandene, meist in Ladengruppen organisierte Versorgungsinfrastruktur baulich und räumlich so wenig verdichtet und zusammenhängend, dass ein regelrechter Zentrumsbereich nicht ausgewiesen werden sollte. Maßstab für die künftige Handelsentwicklung sollte in Lembruch bei potenziell zentrenrelevanten Anbietern eine siedlungsstrukturell integrierte und gleichzeitig verkehrsorientierte Lage sein, bevorzugt also um die Große Straße, sein. §6 Ansiedlungsspielräume in Lemförde Die Kombination der nachstehenden Merkmale - stagnierende oder bestenfalls geringfügig steigende Einwohnerentwicklung; 92 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Darüber hinaus muss der lokale Markt zunächst die im Planvorhaben Burgstraße/Hauptstraße (Fortriede-Projekt) entstehenden zusätzlichen Verkaufsflächen verkraften. Um aber auch künftig die Marktgängigkeit dortiger Ladenflächen für Einzelhandel, Gastronomie, aber auch ladennaher Dienstleistungen zu erhalten, sollte ein weiterer Ausbau des nördlichen Zentrums anschließend nicht mehr forciert werden. Die Reserveflächen westlich der Burgstraße sind aus Gutachtersicht auf absehbare Zeit für weitere Geschäftsnutzungen verzichtbar, es sei denn, ein bisher nicht im Zentrum liegender Anbieter möchte dorthin verlagern. Ein weiterer signifikanter Flächenausbau (operationalisiert: Projekt mit zusätzlichen Verkaufsflächen ab ca. 300 qm) kann derzeit also nicht empfohlen werden und sollte im begründeten Einzelfall baurechtlich gesteuert werden können. Die Voraussetzung hierfür ist, dass das Kerngebiet im Ortszentrum und damit der Zentrumsbereich selbst nicht weiter ausgedehnt werden und insbesondere keine projektunabhängigen "Vorratsplanungen" erfolgen. Mit der Ausklammerung des z. Z. von Eurofuchs genutzten ehemaligen Supermarktes nördlich der Pommernstraße aus dem abgegrenzten Zentrumsbereich ist die Möglichkeit einer späteren Flächenkonsolidierung bereits angedeutet. §7 Um zur Einzelhandelskonzentration im nördlichen Zentrumsbereich ein Gegengewicht zu schaffen und noch vorhandene Angebotsstrukturen zu stabilisieren, ist ein Ausbau bzw. eine Modernisierung kleinflächiger Nahversorgung (Fachgeschäfte/Lebensmittelhandwerk/kleinerer Drogeriemarkt) im südlichen Zentrumsbereich, d. h. im Entreebereich nördlich der Bahnhofstraße durchaus sinnvoll, auch wenn sie mit Verlagerungen innerhalb des Zentralbereiches verbunden sein sollte. Zudem wird dadurch die fußläufige Nahversorgung im Kernort verbessert, da sich die wesentliche Agglomeration am Nordrand des Zentrums auf dessen siedlungsabgewandten Seite befindet und dadurch auch für kleinere Einkäufe gegenwärtig weite Wege produziert. Ortsdurchfahrt/südlichen Zentrumsbereich stärken Generell dürfte das bereits bestehende Ungleichgewicht zwischen Ortsdurchfahrt und den dortigen Nutzungen sowie der Geschäftskonzentration um die Burgstraße nach Errichtung des so genannten Fortriede-Projektes nochmals zunehmen. Mit der dort geplanten Apotheke entsteht u. a. auch eine Einkaufsalternative zu einem bereits in der Ortsdurchfahrt vorhandenen Geschäfts. Bisher sind Leerstandsflächen in der Ortsdurchfahrt nicht symptomatisch. 93 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde §8 Keine Ansiedlung eines weiteren Lebensmittelmarktes in Lemförde Explizit sollte derzeit kein weiterer Lebensmittelmarkt in Lemförde angesiedelt werden, weil die Kaufkraftbindung für periodischen Bedarf weitgehend ausgereizt ist. Den potenziell größten Effekt an noch verbleibender Kaufkraftneubindung hätte ein Lidl-Discounter, weil dieser Betreiber flächendeckend wirbt und kundenseitig stark nachgefragt ist (s. Befunde zur Kundenbefragung). Die nächstgelegenen Lidl-Outlets sind in Rahden, Bohmte und Diepholz. Da dorthin jedoch nur wenig Nachfrage aus Lemförde abfließt (s. ebenfalls Befunde der Kundenbefragung), dürfte auch ein Lidl-Discounter zumindest den Umsatz, der mit ortsansässigen Kunden getätigt wird, weitgehend dem vorhandenen Wettbewerb in Lemförde entziehen. Die nachstehende überschlägige Modellrechnung für einen idealtypischen 900 qm großen Hard-Discounter mit einer Umsatzerwartung von etwa 4,0 Mio € p. a. (4.444 €/qm VKF) zeigt, dass etwa 2,4 Mio € aus diesem Zielumsatz dem ortsansässigen lemförder Wettbewerb entzogen werden dürften. Davon entfallen 2,1 Mio € auf das Kernsortiment "Periodischer Bedarf" und weitere knapp 0,4 Mio € auf die discountertypischen Nonfood-Aktionsartikel. Bezogen auf einen Gesamtumsatz für "Periodischen Bedarf" im Ortszentrum Lemförde von 16,5 Mio € p. a. in der Ausgangslage errechnet sich daraus eine Umverteilungsquote von -12,7 %. Übersicht 37: Überschlägige Modellrechnung; Umsatzrekrutierung eines zusätzlichen Discounters in Lemförde Marktzonen Zone 1a: Lemförde, Marl, Quernheim Zone 1b: Lembruch, Hüde, Bruckum, Stemshorn Zone 1 a-b: SG Altes Amt Lemförde, Hauptwohnsitze Zone 1c: Selbstversorgender Fremdenverkehr, Zweitwohnsitzinhaber Zone 1 a-c: SG Altes Amt Lemförde + selbstversorgender Fremdenverkehr Zone 2: Stemwede ohne Sundern + Levern Einzugsgebiet total Sonstige externe Kunden/ nicht selbstversorgender Fremdenverkehr Zuschlag Nonfood-Aktionsartikel Gesamtumsatz Discounter 94 Nachfragevolumen Periodischer Bedarf in Mio. € Bindung Umsatzbeitrag Umsatzanteil Umverteilungsdurch volumen lokale Lemförde Umverteilung in % in Mio. € in % in Mio. € 10,9 12,5 1,4 70,0 % 1,0 10,8 8,0 0,9 60,0 % 0,5 21,7 10,3 2,2 66,1 % 1,5 3,9 7,0 0,3 50,0 % 0,1 25,6 9,8 2,5 64,4 % 1,6 27,9 2,0 0,6 50,0 % 0,3 53,5 5,7 3,1 61,7 % 1,9 0,3 50,0 % 0,2 0,7 60,0 % 0,4 4,0 60,6 % 2,4 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Da im Ausgangsumsatz auch Betriebstypen enthalten sind, die kaum im Wettbewerb zu einem zusätzlichen Discounter stehen (Apotheke, Rossmann Drogeriemarkt, Getränkemärkte, Tabakwaren usw.), erhöht sich diese Umverteilungsquote für die drei ortsansässigen Lebensmittelmärkte Combi, Neukauf und Aldi, zu denen ein weiterer Discounter primär in den Wettbewerb treten würde, nochmals erheblich. Vor dem Hintergrund der bereits in der Ausgangslage unterdurchschnittlichen Auslastung des Lebensmittelhandels entsteht aus einer Neuansiedlung ein recht hohes Risiko einer Verdrängung bereits vorhandener Märkte. Mit einem weiteren Discounter könnte insoweit die Kaufkraftbindung nochmals leicht erhöht werden (in Zone 1a von derzeit ca. 75 % auf knapp 80 %; in Zone 1b von derzeit ca. 60 % auf knapp 65 %), doch wäre auf Sicht damit wahrscheinlich nichts gewonnen, wenn infolgedessen ein vorhandener Anbieter den Markt verlassen und im sensiblen Zentrumsbereich einen schwierig nachzunutzenden großflächigen Leerstand hinterlassen würde. §9 95 Ansiedlungsspielräume/Nahversorgung im übrigen Samtgemeindegebiet Die geringe Tragfähigkeit der übrigen Mitgliedsgemeinden für Lebensmittelmärkte führte über einen Abschmelzungsprozess wirtschaftlich uninteressanter Kleinflächen letztlich zur gegenwärtigen Situation: Abgesehen von Lembruch verfügen die übrigen Mitgliedsgemeinden über keine oder keine nennenswerte Nahversorgung mehr. Auch die Zentralisierung schlagkräftiger Anbieter in Lemförde hat letztlich dazu beigetragen, die Tragfähigkeit der Mitgliedsgemeinden für eigene Nahversorgungsstrukturen zu reduzieren. Wenngleich es wenig wahrscheinlich ist, dass im kleinflächigen Bereich noch einmal entsprechende Initiativen entstehen, sollten sie doch unterstützt werden. Geeignete Standortbereiche sind verkehrsorientierte Lagen (Durchgangsstraßen) v. a. in Lembruch und Brockum. Auch, um diese Chance nicht völlig zu verbauen (bzw. die Restbestände zu sichern), sollte auf eine weitere Konzentration von Lebensmittelmärkten im Lemförder Ortszentrum zumindest mittelfristig verzichtet werden. Der anstehende demografische Wandel, insbesondere die absehbar starke Zunahme der Senioren auch im Raum Lemförde, verbessern einerseits potenziell die Marktchancen für wohnungsnahe, auch kleinteilige, Grundversorgung. Auf der anderen Seite wird sie auch wieder stärker eingefordert werden und die Standortattraktivität kleinerer Gemeinden künftig vermutlich stärker prägen, als dies heute noch der Fall ist. © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Lemförde ist diesbezüglich mit leichten Einschränkungen gut aufgestellt; in den Mitgliedsgemeinden hingegen ist - wie oben beschrieben mit dem Vorbehalt der lokalen Tragfähigkeit Restrukturierungsbedarf erkennbar. Ortszentrum vorbehalten bleiben. Ebenso Konzentrationen oder Agglomerationen aus solchen Sortimenten (Einkaufszentren). In geringem Umfang kann hiervon in Lembruch abgewichen werden, sofern die vorgesehenen Geschäfte weitgehend aus der dort ortsansässigen Nachfrage zusätzlich touristischer Nachfrage tragfähig sind. Die dort vorhandenen Leerstände weisen jedoch darauf hin, dass diese nicht zu überschätzen ist und zudem stark saisonal geprägt ist. Speziell in Lembruch ist es insbesondere bei einer Umsetzung der gegenwärtig geplanten Ferienanlagen durchaus denkbar, das vorhandene Lebensmittel-SB-Geschäft zu erweitern bzw. z. B. durch eine Verlagerung an die L 853 zu ersetzen. Nach Prüfung der Tragfähigkeit wäre ein solches Vorhaben aus Gutachtersicht durchaus unterstützenswert und sollte einhergehen mit der Aufwertung Lembruchs zu einem eigenständigen Grundzentrum. § 10 Die etwas atypische Angebotsstruktur in Lemförde erfordert jedoch eine differenzierte Bewertung zwischen Neuansiedlungen und einem Ausbau/einer Verlagerung vorhandener Anbieter: 1) Zum Segment "Modischer Bedarf" kann in Lemförde keine eindeutige Aussage getroffen werden. Es ist auch im Hinblick auf den geplanten Angebotsausbau am Standort Burgstraße/ Hauptstraße prinzipiell als "zentrenrelevant" eingestuft, doch befindet sich der standortprägende Anbieter Deku Modewelt außerhalb des abgegrenzten Zentralbereiches. Sofern eine bauliche Weiterentwicklung dieses Anbieters dem Standorterhalt des Unternehmens dient und der Betreiber nachweist, dass eine Verlagerung bzw. Diversifizierung an einen Standort im Zentrumsbereich wirtschaftlich nicht tragfähig ist, sollte einem solchen Vorhaben aufgeschlossen begegnet werden. Weiterentwicklung Nonfood-Sektor: Zentrenrelevante Sortimente Unabhängig von der Empfehlung, gegenwärtig über das bereits mit Baurecht versehene "Fortriede-Projekt" keine weiteren größeren Nonfood-Verkaufseinheiten im Samtgemeindegebiet zu entwickeln bzw. bei bisher noch nicht vorhandenen Angeboten diese einer gutachterlichen Prüfung zu unterziehen, sollte grundsätzlich gelten: Mittlere und größere Fachgeschäfte (ab ca. 300 qm) bzw. Fachmärkte für sog. "zentrenrelevante Sortimente" sollten bei bauleitplanerisch relevanten Neuentwicklungen dem Lemförder 96 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde 2) Sonderfall - Sanitär- und Badausstattung, - Eisenwaren/Heimwerkerbedarf und - Tapeten/Farben - Leuchten: Soweit ortsansässige Betriebe dieser Warengruppen einen Ausbau/Verlagerung an einen Standort außerhalb des Zentrums planen und dies z. B. auf Grund unzureichender Objektbedingungen im Ortszentrum zur Standortsicherung des Unternehmens erforderlich ist, sollte dem aufgeschlossen begegnet und der Sortimentskatalog ggf. angepasst werden. Soweit sie also die Flächengrenze von ca. 400 qm nicht überschreiten, können diese Branchen wie "nicht zentrenrelevante" Sortimente behandelt werden. Nicht zentrenrelevante Sortimente Anbieter dieser Sortimente können ohne Größenbeschränkung (hier greift letztlich das Niedersächsische Landesraumordnungsprogramm) außerhalb des Ortszentrums sowie ggf. auch im Außenbereich an Gewerbegebietslagen angesiedelt werden. Ebenso sind entsprechende innerörtliche Verlagerungen und Erweiterungen bestehender Betriebe aus Gutachtersicht nicht zu beanstanden. Diese Aussagen dürften allerdings hypothetisch bleiben, da Lemförde für großflächige Neuansiedlungen aus diesem Bereich kaum geeignete Standortvoraussetzungen bietet und insoweit kaum im Fokus entsprechender Betreiber stehen dürfte. Soweit verkehrsgünstig gelegene Gewerbeflächen nicht für gewerbliche Ansiedlungen vorbehalten werden sollen, besteht aus gutachterlicher Sicht insgesamt jedoch kein Anlass, Einzelhandel mit "nicht zentrenrelevanten" Sortimenten dort auszuschließen. Soweit dagegen bau- und planungsrechtlich relevante Neuansiedlungen ab etwa 400 qm VKF (dies entspricht der Größenordnung eines mittleren Fachgeschäftes) in diesen Sortimenten geplant sind, kann dies mit erheblichen Verdrängungswirkungen auf größere Einheiten im Ortszentrum verbunden sein. Sie sollten deshalb im Zweifelsfall von einer gutachterlichen Überprüfung der Verdrängungswirkungen und möglicher Funktions- und Entwicklungsrisiken auf den Zentrumsbereich abhängig gemacht werden. Verkaufsflächen unterhalb dieser Dimension sind für die vorstehend genannten Branchen prinzipiell auch in Gewerbegebietslagen möglich, insbesondere wenn sie im baulichen und funktionalen Zusammenhang mit Handwerks- oder Fertigungsbetrieben der jeweiligen Branche stehen. § 11 97 Gültigkeit Das Einzelhandelskonzept sollte etwa alle 5-7 Jahre aktualisiert und an möglicherweise veränderte Marktrahmenbedingungen angepasst werden. © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde § 12 Standortmarketing Insbesondere die empirischen Befunde aus dieser Untersuchung sollten für Stadtmarketing-Zwecke ausgewertet und eingesetzt werden. Erkenntnisse über Reichweite und Auswärtsorientierung lassen sich für die Werbemittelstreuung und Kundenansprache einsetzen; ebenso Erkenntnisse über die regionalen Hauptwettbewerber. Im Raum Hüde und Lembruch steht Lemförde in besonderem Wettbewerb zu Diepholz, das sich ebenfalls als Einkaufsort im Hinterland des Dümmers positioniert. Neben der Möglichkeit, die Nahversorgung in Lembruch selbst moderat auszubauen (s. Empfehlungen hierzu), sollten daher die Stärken Lemfördes als Versorgungsstandort gezielt herausgearbeitet werden: - Umfassendes Angebot leistungsfähiger Lebensmittelmärkte und Fachgeschäfte - Kurze Wege durch starke Angebotskonzentration - Einbettung in historischen Ortskern mit hoher Verweilqualität und attraktiver Begleit-Infrastruktur (dessen diesbezügliche Merkmalsausprägungen wie familiengerechte und konfliktfreie fußläufige Grünachsen, Parkund Freiraumgestaltung rund um den Amtshof, "Trittsteine" wie Gastronomieverdichtung und evtl. Hotspots wie Kunsthandwerk, Galerie und dergl. weiter auszubauen sind, wie gestalterisch im Rahmenplan bereits vorgesehen) - Sehr gute Erreichbarkeit und Parkmöglichkeiten. Ergänzt um die Herausstellung, Pflege und Weiterentwicklung einer guten Dienstleistungsausstattung im Ortskern, wofür die Kerngebietssatzung eine gute Voraussetzung bildet, können diese Parameter in letzter Konsequenz auch entscheidend sein, wenn es um Standortentscheidungen bauwilliger Familien, die Vermarktung der Gemeinde als Arbeitsstandort oder schlicht um die Einkaufsorientierung von Haushalten aus der weiteren Region geht. Lemförde steht als Einzelhandelsstandort auch im Wettbewerb zu umliegenden Grundzentren wie Wagenfeld, Stemwede und Bohmte - mit insgesamt recht guten Standortmerkmalen. 98 © BulwienGesa AG 2008 – 101140 Lemförde Urheberrechtliche Hinweise Die in diesem Gutachten vorgelegten Ermittlungen und Berechnungen sowie die durchgeführten Recherchen wurden nach bestem Wissen und mit der nötigen Sorgfalt auf der Grundlage vorhandener oder in der Bearbeitungszeit zugänglicher Quellen erarbeitet. Eine Gewähr für die sachliche Richtigkeit wird nur für selbst ermittelte und erstellte Informationen und Daten im Rahmen der üblichen Sorgfaltspflicht übernommen. Eine Gewähr für die sachliche Richtigkeit für Daten und Sachverhalte aus dritter Hand wird nicht übernommen. Die Ausfertigungen dieses Gutachtens bleiben bis zur vollständigen Bezahlung des vereinbarten Honorars unser Eigentum. Das Gutachten ist urheberrechtlich geschützt und bei der BulwienGesa AG registriert. Alleine der Auftraggeber ist berechtigt, das Gutachten oder Auszüge davon (diese jedoch nur mit Quellenangabe) für die gemäß Angebot/ Auftrag vereinbarte Zweckbestimmung weiterzugeben. Vervielfältigungen, Veröffentlichungen und Weitergabe von Inhalten an Dritte in jeglicher Form sind grundsätzlich nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung der BulwienGesa AG und nur mit Angabe der Originalquelle gestattet. 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