Aufmerksamkeits Defizit Hyperaktivitäts Syndrom
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Aufmerksamkeits Defizit Hyperaktivitäts Syndrom
Aufmerksamkeits Defizit Hyperaktivitäts Syndrom und die Bedeutung für den Straßenverkehr Mag. Michaela AUER Mag. Erika BARKER-BENFIELD Bei ADHS handelt es sich um ein Störungsbild, welches im Kindesalter beginnt und laut epidemiologischen Untersuchungen in bis zu 80 Prozent der Fälle bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben kann. Weltweit sind sechs bis acht Prozent der Kinder und vier Prozent der erwachsenen Allgemeinbevölkerung von ADHS betroffen. Das Syndrom wird u.a. durch folgende Verhaltensweisen gekennzeichnet: · ein hohes Niveau an Aktivität und Impulsivität (mit extremen Emotionen) oder · diese 2 Symptome plus inkonsistente (zu viel od. zu wenig) Aufmerksamkeit oder · lediglich inkonsistente Aufmerksamkeit Vor allem die oben erwähnten extremen Emotionen sowie die Impulskontrollschwäche führen nicht selten zu einem Risikoverhalten u.a. im Straßenverkehr. Allgemein ist die Unfallhäufigkeit bzw. das Unfallsrisiko bei Menschen mit ADHS stark erhöht. Studien haben ergeben, dass Arbeitslosigkeit, Scheidungen, Autounfälle (ein neunfach höheres relatives Risiko für Verkehrsunfälle (gilt für Kinder bis 15 Jahre)), Straffälligkeit und Substanzabusus häufiger bei ADHSPatienten als in der Allgemeinbevölkerung auftreten. Der Patient und Angehörige berichten von ständiger Reizoffenheit bei einer Reizfilterschwäche, geringer Frustrationstoleranz und starken Wutausbrüchen. Gewöhnlich sind die Erregungszustände nur von kurzer Dauer. Eine typische Situation ist die erhöhte Reizbarkeit im Straßenverkehr: Die mangelhafte Affektkontrolle wirkt sich häufig nachteilig auf die Verkehrssicherheit aus. Eine im August 2001 veröffentlichte Untersuchung über den Zusammenhang von ADHS und Verkehrsunfälle kommt zum Schluss, dass in Deutschland über 60% aller Verkehrsunfälle von Kindern im Zusammenhang mit einer ADHS stehen. Somit liegt die Vermutung nahe, dass zu Nachschulungen und verkehrspsychologischen Untersuchungen immer wieder Personen - möglicherweise mit einem sogar noch unerkanntem / nicht diagnostiziertem - ADHS kommen …. in unserem Seminar wollen wir: das Störungsbild „ADHS“ ausführlich beschreiben; vom Kindes- / Jugendalter bis ins Erwachsenenalter wichtige diagnostische Kriterien besprechen Komorbiditäten (u.a. Ängste) Umgang mit Menschen mit ADHS in der Nachschulung und in der verkehrspsychologischen Untersuchung (Kommunikation, Vergesslichkeit,…) Konsequenzen (Medikation am Steuer,…) Ausblick Mag. Erika BARKER-BENFIELD, geb. 31.8.1969, Stamford,GB Studium der Psychologie, Universität Wien, Abschluss 1997 Psychotherapeutisches Propädeutikum Universitätslehrgang zur „akademischen Lese-Rechtschtreibtherapeutin, Universität Salzburg, Abschluss 2003 ADHS Elterntrainerin nach Cordula Neuhaus 1997-1998 Wilhelminenspital Wien 16 Praktikum an der „Internen Säuglingsstation und Ambulanz für Kleinkinder und Säuglinge mit Schrei-, Schlaf- und Fütterungsstörungen“ Eintragung in die Liste der Gesundheits- und Klinischen Psychologen im Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (seit 1999) Seit 1999 im verkehrspsychologischen Bereich tätig (Nachschulungen für Alkohol und Verkehrsauffällige Lenker) Institut für Nachschulung und Fahrerrehabilitation INFAR, Landesstelle Niederösterreich AAP, Landesstelle Wien und Niederösterreich seit 2006 bei „sicher unterwegs Verkehrspsychologische Nachschulungen GmbH“ Vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie anerkannte Kursleiterin für Nachschulungen gemäß § 7 FSG-NV 2001-2003 Fa. KIWI TV, Redaktion „Help TV“ seit 2002 Schwerpunktpraxis für Legasthenie, ADHS und Kinderpsychologie, Tätigkeitsbereiche: Diagnostik verhaltenstherapeutisch orientierte ADHS / ADS Kinder- und Jugendgruppen (soziales Kompetenztraining, Konzentrationstraining,…) Erwachsenenberatung bei ADHS Elterntraining Lese-Rechtschreibtraining Vortragstätigkeiten u.a. für das Pädagogische Institut (Lehrerfortbildung), Elternvorträge beim Verein ADAPT, etc. Mag. rer.nat. Michaela Auer, geb. 07.02.1974 Werdegang als Psychologin Abschluss des Psychologiestudiums 2003 an der Universität Salzburg – seither als stellvertretende Ambulanz im Ambulanzleiterin Heeresspital der Wien Fliegertätig. und Verkehrspsychologischen Eingetragene Klinische und Gesundheitspsychologin seit 21.02.2005. Seit 2006 zertifizierte Notfallpsychologin, sowie seit 2007 zertifizierte Arbeitspsychologin. Zusätzliche Qualifikationen: akademische Lese- und Rechtschreibtherapeutin, QVB- Qualitätsbeauftragte für Mittel- und Kleinbetriebe, in Ausbildung zur systemischen Psychotherapeutin, Teilnahme an diversen Biofeedback-Therapieseminaren. Diagnostik und Förderung von Lese- und Rechtschreibschwäche, sowie in der klinisch-psychologischen Beratung und Behandlung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit ADHS und ADS (Leitung von verhaltenstherapeutischen Trainings für Kinder und Jugendliche mit ADHS und ADS). Weiters Vortragende im Bereich Arbeitspsychologie, Luftfahrtspsychologie, Notfallpsychologie, Gesundheits- und Klinische Psychologie. Organisation und Durchführung von Personalentwicklungsseminaren im Rahmen des Bundesheeres. Die verkehrspsychologische Tätigkeit innerhalb des Bundesheeres fokussiert vor allem die heeresinterne Führerscheinentzügen. Begutachtung von Alkoholenkern nach Mitautorin des SLS 5 – 8 (Salzburger Lesescreening 5 – 8), welcher im Verlag Hans Huber 2005 erstmalig publiziert wurde.