Science- Fiction

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Science- Fiction
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ScienceFiction
BLITZBLANK sauber, gepflegt! Das fällt
Der Stadtstaat Singapur
feiert fünfzig Jahre Bestehen.
Die Faszination zwischen
Fortschritt und Künstlichkeit.
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Text Nina Huber
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als Erstes auf, wenn man aus dem Flieger
steigt. Der erste Eindruck täuscht nicht,
Singapur ist tatsächlich wie aus dem Ei
gepellt. Die tropische Vegetation wird
überall sorgfältig zurückgestutzt – aber
immerhin gibt es viel Grünfläche, darauf achtet die Regierung. Nirgends sieht
man einen Kaugummi auf dem Boden –
kein Wunder, der Import ist verboten,
ausser, man kann ein entsprechendes
Arztrezept vorweisen. Abfall irgendwohin zu werfen, wird mit mehreren hundert
Dollar bestraft. Homosexualität ist illegal,
Meinungsäusserungsfreiheit inexistent,
bei Drogenbesitz droht die Todesstrafe.
Innovation und Rückschritt liegen nahe
beieinander. Der Stadtstaat, der dieses
Jahr sein Fünfzig-Jahr-Jubiläum feiert,
ist ein Vorbild in nachhaltiger Stadt-
planung. Es ist bemerkenswert, wie sich
Singapur von einem armen Fischerdorf
in eine reiche – und teure – Republik
gewandelt hat. Die eindrückliche Entwicklungsgeschichte wird übrigens in der
Singapore City Gallery nacherzählt. Eine
Fläche von mehr als hundert Quadratkilometern wurde aufgeschüttet, und bis
2030 wird dem Meer noch einmal so viel
Land abgetrotzt, indem Erdmaterial von
den Bergen, dem Meeresboden oder von
Nachbarstaaten zusammengetragen wird.
In einem dieser aufgeschütteten Stadtteile, der Marina Bay, findet jeden Abend
eine Lichtshow statt. Laser projizieren auf
Wasserfontänen Bilder von glücklichen
Familien (Singapur will unbedingt mehr
Babys) – eine Anleitung zum richtigen
Leben. Die Geburtenrate ist nicht hoch,
weil es hier nicht wirklich eine WorkLife-Balance gibt: Wer rund um die Uhr
arbeitet, trifft nur schwer einen Partner.
Weniger drein redet die Regierung, wenn
es um internationale Firmengründungen
geht oder um fortschrittliche Architektur
– die Basis für einen der wichtigsten
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Finanz- und Handelsplätze. Das deutsche Büro Woha sorgte vor drei Jahren
mit dem nachhaltigen Hotel Parkroyal
on Pickering für Aufsehen: Die Fassade
ist durch tropische Gärten unterbrochen
bis hinauf aufs Dach, wo das Regenwasser aufbereitet wird. Die Grünflächen im
und am Gebäude sorgen für Schatten und
Kühlung. Offene Zwischengeschosse ermöglichen eine natürliche Durchlüftung.
Ein weiteres ökologisches Projekt sind
die Gardens by the Bay, ein Park mit bis
zu fünfzig Meter hohen «supertrees»:
1 Die Gardens by the
Bay mit multifunktionalen Stahlbäumen,
dahinter der Flower
Dome, grösstes Glasgewächshaus der
Welt. 2 Zum exklusiven Event in der Amber
Lounge während des
Grand Prix war auch
Kim Kardashian geladen. 3 Hotspot Nummer eins bei Expats:
das schöne PS. Café auf
dem Dempsey Hill für
Brunch oder Kuchen. 4 Im britischen Bistro
The Study kocht
Michelin-Star Jason
Atherton. 5 Die neue
National Gallery für
moderne und zeitgenössische südostasiatische Kunst öffnet Ende
November ihre Tore.
Die Bäume aus Stahl und Beton, die mit
Brücken verbunden und begehbar sind,
dienen nicht nur als vertikale Gärten, sondern auch als Gewächshäuser, Regenwasserspeicher und Solarstrom-Lieferanten.
F R A G T M A N Expats, weshalb sie gern
in Singapur leben, nennen sie das Gefühl
einer Grossstadt auf der Fläche einer
Kleinstadt und die Sicherheit. Es ist ein
friedliches Nebeneinander von Chinesen
(mit über 70 Prozent die grösste Bevölkerungsgruppe), Malaien, Indern und
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1 Der grösste und höchste Infinity-Pool gehört
zum Hotel Marina Bay Sands, exklusiv für Gäste.
Die Bar aber ist für alle zugänglich. 2 Auf ein
Feierabendbier ins «No. 5» an der Emerald Hill
Road, die von Kolonialbauten gesäumt ist. 3 Das wieder eröffnete Hotel The Scarlet frönt
der Opulenz. 4 Die wilde Insel Pulau Ubin ist
ein beliebtes Tagesausflugsziel.
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Ausländern. Amtssprachen
sind: Chinesisch und Englisch, Malaiisch, Tamil.
Weihnachten wird genauso
gefeiert wie das muslimische Hari Raya zum Fastenbrechen oder das hinduistische Lichterfest Diwali.
Diese kulturelle Vielfalt
widerspiegelt sich auch im
Essen: authentisch-chinesisches in Chinatown, original zubereitete
indische Kost in Little India, echte italienische Küche an der Club Street und
frisches Baguette in Boulangerien wie
dem Bread & Hearth. Eine der beliebtesten und preiswertesten Verpflegungsmöglichkeiten sind die Food-Courts,
zum Beispiel bei Newton: Um einen
Platz herum reihen sich verschiedene
Stände auf. Man isst meist im Freien an
langen Tischen und auf Holzbänken; ein
unkompliziertes Kommen und Gehen.
S O D I C H T Singapur bebaut ist, so nah
liegt die Natur. In nur einer halben Stunde ist man mit dem Bus im Dschungel:
Das Bukit Timah Nature Reserve ist
ein gut ausgeschildertes Naherholungs­
gebiet, auf dessen Pfaden man Schlangen,
Affen und Riesenechsen begegnet. Als
Ausflugsziel ebenfalls sehr beliebt: die
Granitinsel Pulau Ubin. Auf dem zehn
Quadratkilometer grossen Eiland, das
man mit dem Velo abfahren kann, leben
Wildschweine, Affen und Nashornvögel.
Und wer sich nach Strand sehnt, erreicht
in zwanzig Minuten mit Gondeln oder
per Einschienenbahn Sentosa, eine Insel
mit diversen schicken Strandklubs wie
etwa dem Tanjong Beach Club. Und tankt
Ferienfeeling. Und trotzdem, Singapur
haftet etwas Künstliches an. Wo selbst
das Quartier Chinatown herausgeputzt
glänzt und manche Szenerien an die
­Kulissen eines Science-Fiction-Films er­
innern, mag sich das Gefühl für das Orts­
typische nicht so recht einstellen.
reisen
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B I G H OTE L Boutique-Herberge mit
nordisch inspiriertem Design, Parkettböden, einer Wein-und-Whisky-Bar sowie
allerlei Spezialangeboten wie etwa
aussergewöhnlichen Entdeckungstouren
in der Stadt oder Gutscheinen für neue
Cafés. DZ ab Fr. 90.–. bighotel.com
TH E SC A R L E T Das Art-déco-Gebäude
1 Das Hotel Parkroyal on
Pickering gilt als Vorbild für
nachhaltige Architektur.
2 Nicole Scherzinger kam
zum Formel-1-Grand-Prix
an die Rennstrecke.
3 Dschungelfeeling im
­Naturreservat Bukit Timah.
von 1924 war über ein Jahr geschlossen.
Nun nächtigt man wieder in den frisch
renovierten Zimmern mit schweren Vorhängen, samtbezogenen Diwanen und
privater Terrasse mit Lounge-Bereich.
DZ ab Fr. 130.–. thescarlethotels.com
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P O TAT O HE AD FO LK Die Wände
te es sich den Dschungel zurückerobert.
Die Plateaus sind mit tropischen Pflanzen
begrünt, auch im Innern blüht und spriesst
es. DZ ab Fr. 280.–. parkroyalhotels.com
dieses neuen Lokals (Burger!) im Trendviertel Tiong Bahru sind vollgezeichnet
und der ideale Hintergrund für Selfies.
MAIS S O N E Leinenbettwäsche von
­ hread Design aus Neuseeland, TischT
leuchten aus Tokio oder handgemachtes
Keramikgeschirr. maissone.com
pttheadfolk.com
MO MMA K O N G ’S Das Restaurant ser-
viert die besten und grössten Krabben.
Der Klassiker: Chilli Crab, das Nationalgericht Singapurs. mommakongs.com
T H E S T U D Y Chef Jason Atherton be-
reitet im britischen In-Lokal Kreationen
wie Lachs in Earl-Grey-Marinade mit
Babyartischocken und Randengelée an
Champagnersauce zu. the-study.sg
PS . CA F E Inmitten von Bäumen auf
PA R KR OYA L O N PI CK ERI N G Das
dem Dempsey Hill liegt dieses beliebte
Café, wo sich die Expats gern zum
Brunch oder zu Chili-Schokoladen- und
Orangen-Chiasamen-Kuchen treffen.
Hotel nahe Chinatown sieht aus, als hät-
pscafe.com
FOTOS Laif (2), Getty Images (2), National Gallery Singapore (1), Mauritius (1), Dukas (1)
SCHMELZTIEGEL
SINGAPUR
S O O N LE E An der Haji Lane im Herzen
B R E AD & HE ART H Wenn es Touristen
nach frisch gebackenem Brot und
Croissants gelüstet, ist diese Bäckerei
der perfekte Ort. breadandhearth.com
des arabischen Viertels reiht sich
Boutique an Boutique. Spitzenkleidchen
und Halsketten für alle, die sich gern
herausputzen, gibts etwa bei Soon Lee.
ishopsoonlee.blogspot.ch
T HE S CR E E N IN G R O O M Von der
Dachterrasse blickt man auf der einen
Seite auf moderne Hochhäuser,
auf der anderen auf alte chinesische
­Pagoden. Eine sympathische Alternative
zu den Rooftops der Superlative:
«1 Altitude» ist die weltweit höchste
Rooftop-Bar, jene des «Marina Bay
Sands» die wohl berühmteste.
N AT IO N AL GALLE RY Singapur will
ein wichtiger Player im globalen Kunstmarkt werden. Ein grosser Schritt in diese Richtung: das brandneue Museum für
südostasiatische Kunst. nationalgallery.sg
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TANJONG BEACH CLUB Sandstrand,
Palmen und Blick auf riesige Frachtschiffe vom schicksten Beachklub auf
Sentosa. tanjongbeachclub.com
P ULAU UBIN Die zehn Hektar grosse
Insel erkundet man am besten mit dem
gemieteten Velo.
S IN GAP O R E CIT Y GALLE RY Fotos
B UKIT TIM AH NATURE RESERVE
screeningroom.com.sg, 1-altitude.com,
und Modelle zeigen die Entwicklung
des einstigen Fischerdorfs zur Megacity.
marinabaysands.com
ura.gov.sg/uol/citygallery
Naturreservat, in dreissig Minuten per Bus
erreichbar: auf ausgeschilderten Wegen
durch den Regenwald. nparks.gov.sg
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