Eine Königin der Koloratur
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Eine Königin der Koloratur
Eva Lind Eine Königin der Koloratur editorial • inhalt Liebe Leserin! Lieber Leser! Vor längerer Zeit, das heißt, genau seit dem 17. Mai 2002, steht der Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz. Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes Wolfgang Apel stellte seinerzeit dazu fest: „Wir haben jahrzehntelang für diese höchste rechtliche Anerkennung der Mitgeschöpfe gekämpft. Wir werden nun pragmatisch und konsequent handeln, damit das auf dem Papier beschlossene Ziel mit Leben erfüllt wird.“ Auch unser Magazin „Zeit für Tiere“ lobte in höchsten Tönen diese überfällige Entscheidung, dem Tierschutz Verfassungsrang einzuräumen. Trotzdem hat sich seitdem an der realen Situation der Tiere wenig geändert. Vom hehren Staatsziel ist nur eine verbale Luftblase geblieben. Deshalb fordern der Deutsche Tierschutzbund und die über 700 ihm angeschlossenen Tierschutzvereine eine grundlegende Novellierung des Tierschutzgesetzes. Denn es ist immer noch bittere Realität, dass das Tierschutzgesetz eher zu einem Nutzgesetz für Industrie und Agrarwirtschaft verkommen ist, als dass es Tiere schützt und Leid erspart. In der Landwirtschaft werden Tiere immer noch für ihre Haltung „zurechtgestutzt“. Beispielsweise werden Hühnern die Schnäbel abgeschnitten, Ferkel ohne Betäubung kastriert, Rinder unter Schmerzen enthornt. In Wissenschaft und Industrie müssen Tiere noch immer leiden und sterben, obwohl tierversuchsfreie Alternativen verfügbar wären. Bereits diese wenigen Beispiele zeigen, dass eine umfassende, grundlegende Überarbeitung und ein ergänzender Nachtrag zum Tierschutzgesetz erfolgen müssen. Die Zeit für lautstarke Proteste wäre mal wieder gekommen. Denn die Wahl im September des nächsten Jahres bietet die Chance, dass sich die Parteien wegen dem anstehenden Wahltermin genau so wie seinerzeit zu einem geschlossenen Votum durchringen werden. Ein klitzekleiner Lichtblick: Das Bundeskabinett hat im Mai 2012 entschieden, dass die EUTierversuchsrichtlinie auf Drängen Brüssels bis Ende 2012 in nationales Recht umgesetzt werden muss. Die Leser unseres Magazins können sicher sein, dass wir im Rahmen unserer Möglichkeiten die gesamte Weiterentwicklung und Neuordnung aufmerksam verfolgen und redaktio nell begleiten werden. Herzlichst Ihr i n ha lt 4 Feedback 5 News International 6 VIP-Lounge: Eva Lind Eine Königin der Koloratur cover-Foto: pri vat E d i to r ial 10 Season Urlaub – Wohin mit dem Haustier? 12 TV-News Tiere suchen ein Zuhause 14 Mensch & Tier Menschen und ihre Hunde 16 Pro & Kontra Ein Katzenleben in der Stadt 18 Im Fokus Haben Tiere einen „sechsten Sinn“? 20 Rasseporträt: Tibet-Terrier Die Hüter des Glücks 22 Vorsorge Hunde vor der Sommerhitze schützen 24 Körpersprache Versteht mich mein Hund? 26 Mensch & Tier Haustiere senken Allergierisiko bei Kindern 28 Gesundheit Die Schattenseite einer hohen Lebenserwartung 30 Job-Börse Hobby wurde zur Berufung 32 Kaleidoskop Vermischtes für Alt und Jung 33 Preis-Rätsel Gesucht: Zwei Tiere, eine Gemeinsamkeit 34 Buchtipp Zwischen Verstand und Gefühl Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 | 3 Feedback Leser-Echo Foto: ddp / Mi c hael G ottsc halk Ihr Artikel über Bettina Böttinger war speziell für mich sehr interessant, da ich vor einigen Jahren in Köln bei der Nominierung für den „Deutschen Fernsehpreis“ die TVModeratorinnen Bettina Böttinger und Barbara Schöneberger live erleben konnte. M. Gottschalk per E-Mail Vorsicht: Spielverderber! (II. Quartal 2012) Wir lieben die Natur. Deshalb sind wir mit unseren beiden Hündinnen „Luna“ und „Stella“ natürlich häufig im Wald. Um unsere Vierbeiner gegen Zecken zu schützen, haben wir schon viele Mittel ausprobiert. Ob Tropfen, Halsbänder und Sprays, sogar diverse „Hausmittelchen“. Vieles davon wirkt entweder gar nicht oder zu schwach und nur für einen zu kurzen Zeitraum. Manche riechen schon so chemisch, dass wir das unseren Tieren nicht antun wollen. Erst durch den Artikel in Ihrem Magazin sind wir überhaupt auf einen chemiefreien, bioenergetischen Halsbandanhänger aufmerksam geworden. Leider mussten wir uns erst mal erkundigen, wo es diesen zu kaufen gibt. Seit April tragen unsere beiden Lieblinge nun den 3 Jahre lang wirkenden Bio-Pend. Bei Luna haben wir bis jetzt nur eine einzige Zecke am Bauch entfernen müssen. Stella hatte in der kompletten Zeit bis heute nicht eine einzige Zecke. Julia Kleinschmidt per E-Mail Leben in einer anderen Welt (II. Quartal 2012) Foto : ddp / Nor ber t Millauer Es kann gar nicht genug über diese unvorstellbar tragische Krankheit berichtet werden. Ärzte und Altenpfleger bestätigen: Auf kranke und pflegebedürftige Menschen, die nicht in der Lage sind, sich selbst um ein Haustier zu kümmern, haben Kontakte mit Tieren eine sehr positive Wirkung. Allein schon die Anwesenheit eines vierbeinigen Besuchers reicht, um bei alten Menschen wieder mehr Lebensfreude und Anteilnahme an der Umwelt zu bewirken. Auch die Einwohner unseres Seniorenzentrums erfreuen sich bereits seit über zehn Jahren am regelmäßigen Besuch von Vierbeinern. Bei der „Streichelstunde“ fehlt kaum einer. Die Senioren leben richtig auf, auch stark demenzkranke Bewohner, die 4 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 normalerweise nicht besonders kontaktfreudig sind, zeigen positive Reaktionen. Seniorenzentrum „Albert Schweitzer“, Doberlug-Kirchhain Vorlesestunde für Kinder (III. Quartal 2011) Zu Ihrem Artikel können wir Ihnen ergänzend mitteilen, dass Vorlesestunden für Kinder nicht nur vom „Verein Therapiehunde Brandenburg e. V.“ angeboten werden. Auch der Arbeiter-Samariter-Bund RV Bad Windsheim e. V. bietet jetzt dieses Konzept der „Vorlese-Hunde“ im Rahmen seines „Besuchshundedienstes” an. Der Besuchshund ist abzugrenzen vom ausgebildeten „Therapiehund“. Dennoch trägt ein Besuchshund nicht nur zu mehr Lebensfreude bei, sondern auch zu einer besseren Gesundheit. Der freundliche und ehrliche Charakter eines Tieres überwindet schnell soziale Barrieren, öffnet Herzen und schafft eine entspannte Atmosphäre. Jede Woche kommen unsere Besuchshunde in die Schule, um Kindern Hilfe beim Lesen zu bieten. Jedes leseschwache Kind hat seinen „eigenen“ Vorlese-Hund und liest ihm aus einem speziell geeigneten Buch vor. Vorlese-Hunde helfen die Freude am Bücherlesen zu entdecken, die Lesefähigkeiten zu verbessern und die Angst vorm Vorlesen zu verlieren. Eine tolle Sache, die von den Kindern dankbar angenommen wird, denn der Hund hört zu und kritisiert nicht! Zudem tut es dem Kind gut, den Hund zu streicheln und seine Nähe zu spüren. Ängste und Hemmungen, die durch Misserfolge beim Vorlesen in der Schule normalerweise entstehen, werden abgebaut. Christine Schöll, ASB RV Bad Windsheim e. V. Impr ess u m Erscheinungstermin: vierteljährlich Erscheinungsort: Nürnberg Druck: Hofmann Druck, Nürnberg Herausgeber: ARAS Tiernahrung Vertriebsgesellschaft mbH, Nürnberg Gestaltung: Herta Teresa Mayr, Wien www.htm-design.at Redaktion: Klaus Werner Duve, Ingrid Edelbacher, Bärbel Jost, Robert Derbeck, Dr. Christine Kary, Dr. Eberhard Remmer Anzeigenverwaltung: Zeit für Tiere Forchheimer Straße 6, BA 3 D-90425 Nürnberg www.aras.de Tel 0911 / 588 85 - 0 Fax 0911 / 588 85 - 33 Vertrieb und Abo-Service: Zeit für Tiere Forchheimer Straße 6, BA 3 D-90425 Nürnberg www.aras.de Tel 0911/ 588 85-0 Redaktionsbüro: Zeit für Tiere, Hauptstraße 76, Haus 5; A-2372 Gießhübl [email protected] www.zeit-fuer-tiere.info Eingesandte Fotos können leider nicht immer zurückgeschickt werden. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Sie sind damit einverstanden, dass wir solche Manuskripte, Fotos oder Leserbriefe – auch gekürzt oder überarbeitet – veröffentlichen. Fotos in dieser Ausgabe, wenn nicht anders gekennzeichnet: © by photos.com, Archiv Foto: asb RV Bad Windsheim e. v. Deutschlands beliebteste Talklady (II. Quartal 2012) news international Foto: dapd / Clemens Bi lan Paris (Frankreich) – Soviel Aufmerksamkeit wie seinem neuen vierbeinigen Familienmitglied schenkt Chanel-Chefdesigner Karl Lagerfeld nicht jedem. Eigentlich sollte der Modezar nur die Urlaubsbetreuung für die kleine weiße Siamkatze „Choupette“ übernehmen, doch zwei Wochen reichten dem Kätzchen, um sich einen festen Platz in Lagerfelds Leben und Herzen zu sichern. „Sie isst mittags und abends mit mir am Tisch, bekommt natürlich ihr eigenes Essen“, erzählt der Designer einem Modeportal. Auch wenn Lagerfeld beruflich viel unterwegs ist, fehlt es seinem Schützling an nichts, denn es kümmern sich zwei Nannys von morgens bis abends um die Samtpfote. Dog with a blog F oto: Fotol ia Los Angeles (USA) – Der amerikanische Kinder-TV-Sender „Disney Cannel“ ist im Hundefieber. Ab Herbst 2012 steht bei ihm die neue Familien-Sitcom „Dog with a blog“ auf dem Programm. Mittelpunkt dieser Serie ist der 4 Jahre alte Mischling „Kuma“ alias Stan, der seine fünfköpfige Patchworkfamilie gehörig auf Trab hält. Der bellende Star als neuer Stern am Hollywoodhimmel muss weit mehr können als nur ein treuer und hilfsbereiter Freund zu sein. Sein Geheimnis: Er kann reden und ist auch ein begeisterter Blogger. Seine tierischen Weisheiten versprüht der aufgeweckte Vierbeiner über das Internet. Produziert wird die Sitcom bereits ab Juni. Im Deutschen Fernsehen wird sie aber wohl erst 2013 zu sehen sein. Lernen mit Hund Wien - Österreich hat als erstes Land einen Leitfaden für den Einsatz von Hunden in Schulen herausgegeben. Aktuelle Studien zeigen, dass unter den richtigen Voraussetzungen schon die bloße Präsenz eines Hundes Stress bei Kindern und der Lehrperson reduzieren kann. Die Pädagogin und Lehrbeauftragte der Pädagogischen Hochschule Wien, Andrea Vanek-Gullner, erarbeitete in ihrer Dissertation die erste wissenschaftliche hundegestützte therapeutische Methode für Kinder. Unter Beteiligung von Experten aus den Bereichen Psychologie, Verhaltensforschung, Pädagogik und Tierschutz wurde daraus nun ein Leitfaden für hundegestützte Pädagogik. Mit einer derartigen Richtlinie für Schulleiter und Lehrer ist Österreich auf diesem Gebiet Vorreiter in Europa. Mehr Hunde als Kinder Mailand (Italien) – Die sprichwörtliche Kinderliebe der Italiener geht den Bach runter. Jüngster Beweis: In Mailand leben derzeit mehr Hunde als Kinder. Laut Daten der Mailänder Stadtverwaltung sollen zwischen 100.000 und 120.000 Vierbeiner in der lombardischen Hauptstadt beheimatet sein. Dem stehen gerade einmal 83.605 Kinder zwischen null und sechs Jahren gegenüber. Das Ungleichgewicht ist dadurch zu begründen, dass die Einwohner immer älter werden und sich gerade viele dieser Menschen oft die Gesellschaft von Vierbeinern suchen. Extravagante Hundekollektion Nürnberg - Harald Glööckler (46) gehen die Ideen für neue Kollektionen wohl nie aus. So kreierte der extravagante Modeschöpfer und „Prince of Fashion“ unter anderem Mode, Kosmetik, Tapeten und Haus einrichtungen. Doch damit nicht genug: Nun ist Glööckler im wahrsten Sinne des Wortes auf den Hund gekommen und stellte im Rahmen der „Interzoo“ seine exklusive Hundekollektion „Glööckler Dog Couture by Karlie“ vor. Denn seit sein eigener Hund „Billy King“ sein Herz erobert hat, liegt ihm das Wohl der Vierbeiner besonders am Herzen. Ab Herbst werden seine Kreationen wie Leinen, Spielzeug, Futternäpfe und strassbesetzte Halsbänder, Mäntel sowie edel verarbeitete Hundekörbchen im Zoo-Fachhandel zu haben sein. F oto: dapd / Tim Schamberge r Choupette ist jetzt Lagerfelds Muse Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 | 5 Foto: ddp / Mi c hael U rban animal world vi p lounge Eva Lind: Eine Königin der Koloratur W Foto : pr ivat as ist bei der attraktiven Sie stand mit Plácido Domingo, Luciano Pavarotti und Ausnahmekünstlerin Eva José Carreras auf der Bühne, und gilt international als heraus Lind mehr zu bewundern? ragende Sopranistin: Eva Lind. Den Mittelpunkt ihrer künstle Die glockenreine Stimme als weltweit gefragte Sopranistin oder ihr aktives rischen Tätigkeit bildet weltweit die Opernbühne. Ihre bewun Engagement als passionierte und überdernswerte Vielseitigkeit zeigt sich jedoch auch bei ihren vielen zeugte Tierschützerin, Buchautorin und TV-Auftritten als Moderatorin. Zudem ist die Sängerin eine Moderatorin? Für die Freunde der klassischen Musik und für eingefleischte absolute Hundeliebhaberin und engagiert sich ehrenamtlich für Opernfans ist das Votum für die am den Tierschutz. 14. Juni 1966 in Innsbruck geborene Text: Klaus-Werner Duve Sängerin klar und nur zu verständlich. Denn im zarten Alter von nur 19 Jahren feierte Eva Lind 1985 bereits ihr sensationelles Debüt als „Königin der madonnen und gilt bis heute als eine Fledermaus gesungen hatte, bestritt sie Nacht“ in Mozarts „Zauberflöte“ an der der größten Herausforderungen für etliche Gastengagements mit AuftritKoloratursoprane. Beide Arien sind Wiener Staatsoper. Sie begeisterte mit ten auf den Bühnen der bedeutendsten der anspruchsvollen und bekannten so etwas wie unerbittliche Prüfstücke Opern- und Konzerthäuser der Welt. „halsbrecherischen“ Arie „Der Hölle auf Stimmhöhe und Gesangstechnik. Rache kocht in meinem Herzen“, die Und genau diesen Kriterien wurde Eva Ihr Herz schlägt für die Oper sich viele ihrer Primadonnen-KolleginLind gerecht und überzeugte selbst die Den Schwerpunkt ihrer künstlerischen nen erst im reiferen Alter zutrauen. Die strengsten Kritiker. Tätigkeit bildet die Opernbühne, auf der sie unzählige Rollen ihres Fachs blutjunge Eva Lind meisterte mit BraDer Grundstock für ihre steile Karriere vour den schwierigen Part der Oper, war gelegt. Denn obwohl sie ab 1986 glanzvoll zu interpretieren und zu verderen Tonumfang über zwei Oktaven fünf Jahre als Mitglied an der Wiener körpern versteht. Die österreichische Diva überzeugt sowohl als Sängerin geht und von der Interpretin verlangt, Staatsoper verpflichtet war und dort wie auch als Darstellerin. Eva Linds dass sie sich als eine wahre Königin Partien wie die Nanetta in Falstaff, die Zusammenarbeit mit renommierten der Koloratur erweist. Von der SänSophie im Rosenkavalier, die Sophie Dirigenten wie Riccardo Muti, Claugerin werden in dieser Arie dauerhaft in Werther aber auch die Adele in der dio Abbado, Sir klangschöne Töne mit einem Timbre in der notwendigen Neben ihrer Karriere als Sängerin engagiert sich Eva Lind für gemeinnützige Projekte Georg Solti, Sir Neville Marriner, Lautstärke gefordert. Das gilt Kurt Masur, Sir auch für die von Eva Lind André Previn oder im gleichen Jahr am Theater Sir Colin Davis an Basel übernommene Partie der Seite der Klasder „Lucia“ in Gaetano Dosik-Superstars wie nizettis Oper „Lucia di LamJosé Carreras, Almermoor“. Berühmt geworfredo Kraus, Luciden ist besonders die Wahnano Pavarotti oder sinnsarie der Lucia „Il dolce Placido Domingo suono – Spargi d’amaro piist in zahlreichen anto“ (Die Kerzen leuchten / Tondokumenten Weihe mir eine Träne), ein festgehalten. Die reines Bravourstück für Pri6 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 Foto: dapd / Norbert Millauer Neben ihrer Präsenz auf der Opernbühne zeigt die Sopranistin Eva Lind auch auf dem Konzertpodium ihr großes Können „Die Schöpfung“ von Haydn und den Kompositionen von Brahms „Ein deutsches Requiem“, dem „Lobgesang“ von Mendelssohn, der „Carmina Burana“ von Orff, und letztlich mit „Gloria“ von Poulenc einen besondern Platz in ihrem Schaffen ein. In den Medien gilt die charmante Sängerin als eine der bekanntesten Sopranstimmen Europas. Eine große Boulevardzeitung titelte: „Jetzt feiert die ganze Welt ihre Stimme“. Als gern gesehener Gast trat Eva Lind auch bei den bedeutendsten Festivals auf. So bei den Salzburger Festspielen, dem Schleswig-Holstein Musikfestival, sowie beim Glyndebourne Festival und den Münchner Opernfestspielen, um nur einige zu nennen. Ganz ak- tuell wurde die Star-Sopranistin Eva Lind jetzt für die Schlossfestspiele Schwerin verpflichtet, die alljährlich im Alten Garten vor der Kulisse des Schweriner Schlosses stattfinden. In diesem Sommer vom 15. Juni bis zum 22. Juli kommt es zu einer einmaligen „Bajazzo“‑Inszenierung, bei der Theater- und Zirkuswelt zu einer Einheit verschmelzen. Präsentiert wird als Weltpremiere die Oper von Ruggero Leoncavallo „I Pagliacci“ (Der Bajazzo) in Zusammenarbeit mit dem Zirkus Roncalli in einem 1200 Zuschauer fassenden Zirkuszelt. Eva Lind übernimmt dabei die Rolle der Nedda, als untreue Gattin des Principals Canio. Für sie war Freitag, der 15. Juni, nicht nur der Tag der Premiere, sondern es war auch s Grazie und Anmut ihrer Erscheinung sowie eine Fokussierung in Bezug auf Persönlichkeit, Ausstrahlung, Stimmlage und -pflege sowie die ausgeprägte überzeugende stilistische Sicherheit ihrer Stimme – selbst in den Spitzentönen – fügen sich bei der Interpretin Lind zu einem harmonischen in sich stimmigen Gesamtbild zusammen. Auch als Lied- und Konzertsängerin ist Eva Lind gefragt. Zur elitären Kunst des Gesangs zählen bei ihr die Lieder u. a. von Mozart, Schubert, Brahms, Wolf, Strauss, Schumann, Mendelssohn, Berg, Fauré, Debussy, Satie sowie Gustav Mahler. Auch nimmt ihr Konzertrepertoire mit der „Missa in c‑Moll“ von Mozart, „Missa Solemnis“ sowie der „Neunten“ von Beethoven, Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 | 7 Fotos: swr / schulze, pri vat vip lounge „Musikalischen Reise durch die Ostschweiz“ mit Udo Jürgens s das erste Mal, dass sie in ihrer Laufbahn die Rolle der Nedda zum Besten gab. Für Opernliebhaber ist es zudem eine seltene Möglichkeit, die weltberühmte Arie „Lache Bajazzo“ nicht auf der Theaterbühne, sondern in einer echten Zirkusatmosphäre zu erleben. Ihre Stimme verzaubert das Publikum An der Seite von Klassik-Superstars wie Placido Domingo mit Eva Lind seit 2009 das sehr erfolgreiche gemeinsame Programm „Frühling im Herzen“ als große Klassik- und Opern-Gala mit den renommiertesten Orchestern. Egal, ob sie die „Galanacht der Operette“ im Gewandhaus Leipzig ihrem Publikum vorstellte, oder ob sie bei der „Sommernacht der Klassik“ im Schlosspark Tüssling mit Unterstützung der Berliner Symphoniker die schönsten Melodien aus Carmen, Rigoletto, La Traviata, Schwanensee oder der Lusti- gen Witwe zum Klingen brachte, Eva Lind verzaubert mit ihrer Stimme ihre Zuhörer, die dankbar diese Leistung mit gewaltigem Applaus honorieren. Genau wie bei ihrer „Musikalischen Reise durch die Ostschweiz“ mit Udo Jürgens oder dem „Chorfest der Volkslieder“, das Eva Lind mit Marc Marshall moderierte und gesanglich begleitete. Ihr nächster TVAuftritt ist für die Live-Show in der ARD „Immer wieder sonntags“ am 22. Juli ab 10 Uhr fest eingeplant. Eva Linds künstlerische Vielseitigkeit zeigt sich jedoch nicht nur auf der Bühne, sondern auch bei vielen TV-Auftritten. Die Hun denärri n E v a L i n d Künstlerin kennt dabei keine Berührungsängste. Sie gehört Als wortgewandte Autorin erzählt Eva Lind in ihrem im Aquensis-Verzu den wenigen ganz großen lag erschienenen Buch „Meine schönsten Hundegeschichten“ humorStimmen, die es verstehen, in voll und unterhaltsam die kuriosesten und unglaublichsten Erlebnisse der E- wie auch in der U-Mu- mit ihren Hunden. Es sind Geschichten, rund um ihr Zusammenleben sik zu bestehen. Hier offen- mit den Vierbeinern, die sie zu Hause oder während ihrer Konzert bart sie ihre Wandlungsfähig- reisen erlebt hat – nicht zuletzt auch mit vielen prominenten Kollegen. keit, die sie bis ins populäre So haben ihre Hunde Luciano Pavarotti zu einer Sachertorte verholfen. Repertoire führt. In der ARD- Ihre Dackelmischlingsdame „Cindy“ brachte eine Premiere mit José Fernsehreihe „Straße der Lie- Carreras fast zum Platzen, da sie unmittelbar vor dem Auftritt in der der“ präsentierte Eva Lind Garderobe Sechslinge zur Welt brachte. Auch gehen die Episoden von 2003 bis 2008 mit dem einer Schnitzeljagd in Versailles und die EntInitiator und Moderator Gott- führung von Giorgio Armanis Hund auf das hilf Fischer, Chef der Fischer- Konto ihrer Vierbeiner. Die herzerfrischenden Chöre, die musikalische Reise und humorvollen Geschichten sind mit zahlreials Samstagabend-Sendung. chen Fotos aus Eva Linds Opern- und Hundewelt Mit Showmaster und Sänger illustriert. ISBN 978-3-937978-65-9 Gunther Emmerlich gibt es 8 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 Tierliebe wurde ihr in die Wiege gelegt Als ambitionierte Hundehalterin ist sich Eva Lind sicher: „Die Liebe zu Vierbeinern wurde mir schon in die Wiege gelegt, denn auch meine Mutter ist eine große Tierfreundin, die immer Hunde hatte.“ Schon als Kind kümmerte sich Eva um zwei Katzen, wünschte sich aber immer einen eigenen Hund. Bis ihre Eltern ein Einsehen in diesen kindlichen Wunsch hatten, verging eine ganze Zeit. Erst im Alter von 8 Jahren bekam Eva endlich Fotos: pri vat, dapd / frank hormann vip lounge Ein besonderes Highlight: Eva Linds Auftritt im Juli 2010 in der Rolle der „Gilda“ in Verdis „Rigoletto“ neben Leo Nucci beim Opernfestival in Solothurn (Schweiz) auch auf Tourneen. „Ich bin beruflich viel unterwegs. Und die beiden sind für mich ideale Begleiter, da sie nicht zu groß, aber doch „richtige Hunde“ sind. Dazu sind sie intelligent, gelehrig, kinderlieb und sehr anschmiegsam. Während der Vorstellung warten Anni und Emil brav und geduldig in der Garderobe.“ wegt dabei, wenn es um die Unterstützung für einen guten Zweck geht. Ob im Rahmen einer Spendengala bei der 5. HOPE-Gala in Dresden, bei der sie gemeinsam mit Udo Lindenberg zum ersten Mal eine Spendensumme von 100.000 Euro für die Deutsche AidsStiftung einsammeln konnte oder bei einer Charity-Gala, die von Prinzessin Caroline in Monaco inszeniert wurde, Tiere liegen ihr einfach am Herzen bei der auch eine gewaltige SpendenDoch eine Würdigung der begnadeten summe zusammen kam. Im Juli des Künstlerin bleibt unvollständig, wenn letzten Jahres wurde Eva Lind zur Botman ihre soziale und gemeinnützige schafterin der ZNS–Hannelore-Kohl Arbeit unerwähnt ließe. Eva Lind enStiftung ernannt. Natürlich dürfen bei gagiert sich für vielfältige Projekte. Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement Leidenschaft und Verve ist sie unentdie Tiere nicht zu kurz kommen, denn „Tiere liegen mir einfach am Während der Vorstellung warten die Hunde in der Garderobe Herzen.“ Als Vorstandsmitglied im Tierschutzverein Tirol setzt sich die Sopranistin dafür ein, dass ausgesetzten oder kranken Tieren so effektiv wie möglich geholfen werden kann. Ihren Namen und ihr Gesangstalent stellt sie beispielsweise für Benefizkonzerte gerne zur Verfügung. Die Erlöse solcher Veranstaltungen kommen dem Tierheim Innsbruck direkt zugute. n Foto: Ch ristine Steimer ihren ersten Hund: Einen blonden Labradormischling aus dem Tierheim. „Meine Freude hätte nicht größer sein können, ich war im siebten HundeHimmel!“, erinnert sich die Opernsängerin. „Die Liebe zu Hunden hat mich nie wieder losgelassen“. Kein Hund an ihrer Seite? Für Eva Lind nicht vorstellbar. Im Laufe der Jahre hatte sie Vierbeiner unterschiedlichster Rassen, diverse Mischlinge aus dem Tierheim, aber auch Straßenhunde aus Spanien. „Einmal hatte ich sogar acht Hunde gleichzeitig, als meine Dackelmischlingsdame Cindy sechs Junge bekam“, erinnert sich die herzliche Künstlerin. Mittlerweile hat Eva Lind ihre Lieblingsrasse für sich entdeckt: Französische Bulldoggen. „Ich weiß es noch wie heute: Auf dem Weg zu einer Vorstellung in der Wiener Staatsoper kam mir ein Mädchen mit einer dunkel gestromten Französischen Bulldogge entgegen – da war’s um mich geschehen! Ich fand dieses drollige Muskelpaket mit den riesigen abstehenden Fledermausohren einfach unglaublich süß!“ Bereits ein paar Monate später war sie stolze Besitzerin von Lucy, einer Bulldoggendame aus England. Jetzt begleiten die Opersängerin die 10 Monate alten Bulldoggen-Geschwister „Anni“ und „Emil“ Eva Lind: Weltpremiere bei den Schlossfestspielen Schwerin Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 | 9 season Urlaub – wohin mit dem Haustier? ti e r e u n d u r la u b Der Wunsch nach mehr Individualität, die Sehnsucht nach Erlebnis, Vergnügen und persönlicher Entwicklung stehen im Vordergrund, wenn es um die Planung einer Urlaubsreise geht. Doch die schöns te Zeit des Jahres hat für Tierhalter in der Regel einen Makel: Immer wieder aufs Neue stellt sich die Frage: Wohin mit dem geliebten Haustier? Denn wer seinen Vierbeiner nicht in die Ferien mitnehmen will oder kann, der muss sich rechtzeitig nach geeigneten Lösungen für Hund, Katze und Co. umsehen. Text: Bärbel Jost „ 10 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 von den gesundheitlichen Risiken in fernen Ländern. Bleibt der Hund zu Hause, müssen sich Herrchen und Frauchen rechtzeitig nach einer verlässlichen Betreuung für ihren Liebling umsehen. Am besten funktioniert die Urlaubsbetreuung durch gute Freunde, liebe Verwandte oder nette Nachbarn, denn sie kennen das Tier und seine Eigenheiten und das Tier wiederum kennt seinen „Sitter auf Zeit“. Dabei muss sich der Tierhalter am wenigsten Sorgen machen, es herrscht eine solide Vertrauensbasis. Einige Hunde wollen ihre gewohnte Umgebung nicht unbedingt verlassen Foto s: schanz foto -design (2 ) N icht ohne meinen Hund!“ Viele Hundebesitzer möchten nicht ohne den geliebten Vierbeiner verreisen. Mittlerweile sind Hunde in vielen Ferienunterkünften, Pensionen und Hotels gern gesehene Gäste und somit steht einem gemeinsamen Urlaub nichts im Wege. Doch verantwortungsvoll mit Tieren zu leben bedeutet gerade auch vor einer Urlaubsreise, sich und sein Haustier vernünftig vorzubereiten. Eine kleine Checkliste kann dabei hilfreich sein, damit die Reise nicht ins Wasser fällt (siehe Kasten S. 11). Doch die meisten Haustiere, insbesondere Katzen, aber auch alte und kranke Hunde, finden es in der Regel gar nicht so toll, ihre gewohnte Umgebung zu verlassen. Wenn eine Flugreise in den sonnigen Süden zu weit entfernten Traumzielen geplant ist, ist es sowieso besser für den Hund, wenn er zu Hause bleiben kann. Der Stress, dem ein Hund bei einem mehrstündigen Flug im dunklen Frachtraum eines Flugzeuges ausgesetzt ist, rechtfertigt nicht unbedingt die möglichen exotischen Urlaubsfreuden am anderen Ende der Welt. Mal ganz abgesehen Jedes Jahr werden in den Sommermonaten fast 70.000 Haustiere – vor allem Hunde und Katzen - von ihren Besitzern ausgesetzt. „Nimmst du mein Tier, nehm’ ich dein Tier“, unter diesem Motto steht die alljährliche Urlaubsaktion des Deutschen Tierschutzbundes in Zusammenarbeit mit den örtlichen Tierschutzvereinen und bietet damit eine Lösung für diejenigen, die ihr Haustier nicht mit in den Urlaub nehmen können. Dabei werden viele Tausende engagierte Tierbesitzer und Tierliebhaber, die sich als „Frauchen oder Herrchen auf Zeit“ anbieten, zusammengeführt. www.tierschutzbund.de/urlaubs-hilfe.html hu n dge r e c hte C h e ck l is t e v or r e i se a n tr i tt • Bei Auslandsreisen Informationen über Einreisebestimmungen, internationalen Impfpass, tierärztliches Gesundheitszeugnis oder ggf. weitere erforderliche Papiere für das jeweilige Urlaubsland besorgen. • Spätestens 4 Wochen vor Reiseantritt sollten alle notwendigen Impfungen durchgeführt und dokumentiert sein. • Maulkorb (in vielen Ländern Vorschrift), Adressanhänger, Fress- und Trinknapf, Reiseapotheke besorgen • Kopie der Hundehaftpflichtversicherung mitnehmen • Am Tag vor der Abreise sollte der Hund wenig Futter und viel Auslauf bekommen. • Vor Antritt der Reise bekommt der Hund nichts zu fressen, lediglich ausreichend zu trinken • Bei Autoreisen alle zwei Stunden eine Rast einplanen und immer für genügend Flüssigkeitszufuhr sorgen • Bei nervösen Tieren empfehlen sich vom Tierarzt verordnete Reisetabletten, welche mögliche Angst- oder Panikattacken verhindern können Der Aufenthalt in einer Pension kann sogar zur Therapie und Wellnesskur werden My Home is my castle Gerade Katzen lieben in der Regel so wenig Veränderung wie möglich. Speziell für ältere Stubentiger sollte aus gesundheitlichen Gründen ein Wohnungswechsel nicht in Erwägung gezogen werden. Überhaupt spricht vieles für eine Urlaubsbetreuung im eigenen Heim. Da Katzen relativ selbstständig sind, reicht es aus, wenn tagsüber jemand nach ihnen schaut, sie versorgt, die Katzentoilette säubert, mit ihnen ein bisschen spielt und schmust. Bei Freigängern muss natürlich kontrolliert werden, ob sie wieder nach Hause finden. Kann die Betreuung daheim durch Nachbarn oder Freunde nicht erfolgen, dann gibts auch Hilfe von außen, so z. B. bei Katzensitterklubs, deren Mitglieder sich gegenseitig unentgeltlich aushelfen. Aber auch ein Tiersitterdienst, der in die Wohnung kommt, ist eine Alternative. Die Urlaubslösung Kat- zenpension ist nicht ideal und sollte nur im äußersten Notfall eine Option sein. Tierpension – Trauma oder Traumurlaub? Bei Hunden geht die Betreuung im eigenen Zuhause nicht so einfach. Viele Hunde würden zwar auch am liebsten in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, doch brauchen sie im Gegensatz zu Katzen eine Ganztagsbetreuung mit menschlichem Anschluss. Zwar können auch sie in der Regel ein paar Stunden alleine bleiben, doch keinesfalls den überwiegenden Teil des Tages. Außerdem ist alle vier bis fünf Stunden Gassigehen angesagt. Eine gute Lösung für Bello und Co., die nicht bei Verwandten und Bekannten bleiben können, sind Tierpensionen oder -hotels. Es ist ein falsches Vorurteil, wenn man denkt, die Tierpension sei eine Zumutung für den Hund. Ganz im Gegenteil: Denn wenn man die Hunde befragen könnte, ob sie es als ein Trauma empfinden, mit netten Artgenossen zusammen zu sein und die hündische Kommunikation wieder aufleben zu lassen, dann würde die positive Zustimmung überraschen. Eine gut geführte Tierpension bietet für ihre vierbeinige Klientel Unterhaltung und Erholung pur. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Pension oder das Hotel rechtzeitig unter die Lupe genommen wird, denn auch hier gibt es natürlich schwarze Schafe. Ideal ist es, wenn der Hund rasch ein Vertrauensverhältnis zu seiner „Bezugsperson auf Zeit“ und seinen vierbeinigen Hotelgästen aufbauen kann. Selbst sensible Tiere werden so die Gegenwart und Gesellschaft anderer Hunde genießen. In diesem Sinne kann ein Aufenthalt in einer Pension sogar zur Therapie und Wellnesskur werden. n Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 | 11 Foto: wdr, fotolia, Fotomontage: htm-design TV-NEWS Der Titel ist Programm. Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird die Fernsehserie „Tiere suchen ein Zuhause“ vom WDR im Rahmen der Reihe „Servicezeit“ aus gestrahlt. Mit Sicherheit eine der beliebtesten Tiersendungen im deutschen Fernsehen. Im Mittelpunkt steht die Vermittlung von Haustieren, die in der Sendung von verschiedenen Tierheimen oder Tierschutzvereinen vorgestellt werden. Text: Klaus-Werner Duve 12 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 A b dem 6. Mai 2012 präsentiert und ihr Händchen für Tiere hinlänglich sich die traditionsreiche sonnunter Beweis gestellt. Ein riesiger Pluspunkt. tägliche Sendung rundum erneuert. Gemäß neuem Konzept wird Dem breiteren Publikum wurde sie mehr Augenmerk auf Service-Eleals Assistentin von Jürgen von der mente gelegt. Lippe bei der ARD-Show „Geld oder Durch die Sendung führte zum ersten Liebe“ bekannt. Seit 2009 spielt die Mal Simone Sombecki. Sie übernahm damit die Nachti e r e s u c he n e i n z u ha u se folge von Claudia Ludwig. „Tiere suchen ein Zuhause“ ist seit 20 Jahren fester Die 38-jährige Diplom-PäBestandteil des WDR-Fernsehprogramms. Rund 20.000 dagogin Sombecki ist eine Tiere wurden im Verlauf der zwei Jahrzehnte vorgestellt Frau mit vielen Talenten. Sie und die Vermittlungsquote ist sehr hoch. Auch am Senist Moderatorin und Schaudeplatz wird nicht gerüttelt. Die Ausstrahlung ist immer spielerin, stammt aus Marl Sonntags von 18.15 bis 19.10 Uhr. Mit der Umsetzung und hat ein großes Herz für des neuen Konzeptes möchte der Sender nun mehr und alles, was da „kreucht und neue Zuschauer erreichen. Vor diesem Hintergrund sind fleucht“. Bereits seit einem die Veränderungen zu sehen: Eine abwechslungsreiche Jahr wirkte sie als AußenTiervermittlung, neue Gesichter, Schwerpunkte bei der reporterin bei der Sendung Themensetzung, Filmberichte, das modernisierte Studio „Tiere suchen ein Zuhause“ und weiterhin die Präsenz der Tierheime sind die Grundmit. Dabei hat sie ihre ungedanken. bedingte Einsatzbereitschaft Das neue Team: Antje Jatzlau, Simone Sombecki, Sami El Ayachi Schauspielerin in der Fernsehserie „Ein Fall für die Anrheiner“. Privat macht sich die Besitzerin zweier „geretteter“ Mischlingshunde seit langem für den Tierschutz stark. Zeit für einen Tapetenwechsel Teamarbeit wird ab sofort bei „Tiere suchen ein Zuhause“ großgeschrieben. Der Moderatorin und den Zuschauern stehen daher im neu gestalteten Studio die Tierärztin Antje Jatzlau sowie verschiedene Tiertrainer und weitere Experten mit Rat und Tat zur Seite. Fragen rund um die artgerechte Tierhaltung und die medizinische Versorgung kranker Haustiere wird auf diese Weise mehr Raum gegeben als zuvor. Das Studio wurde ordentlich durchgelüftet. Licht und hell ist es jetzt, die Einrichtung moderner. Die Haustiere werden in einem neuen Umfeld präsentiert, das einem optimalen Zuhause entspricht: Dort sitzt man nicht mehr auf Stroh, sondern auf einem Sofa. Nach über 20 Jahren war es eben einfach Zeit für einen Tapetenwechsel. Die meisten Tierheime sind überfüllt, weil viele Menschen sich scheuen, ein Tier aus dem Heim aufzunehmen vor Haustiere aller Art. In Einspielfilmen werden unter anderem Tiere in ihrem neuen Zuhause besucht. Nach wie vor steht aber auch der Tierschutz voll im Mittelpunkt der Sendung. Es werden Tiere vorgestellt, die misshandelt oder ausgesetzt wurden, oder aus Not und Überforderung ins Tierheim kamen. Oberstes Gebot ist und bleibt, dass diese Tiere nur in richtige Hände abgegeben werden. Daher werden die Foto: wdr Foto: wdr Foto: dapd / patri c k si ndelka TV-NEWS Ein großes Herz für alles, was da „kreucht und fleucht“ Tiere, ihre Persönlichkeit und ihre Eigenheiten in der Sendung eingehend beschrieben, damit der Zuschauer weiß, welcher Vierbeiner oder welches Federvieh wirklich zu ihm passt. Was wäre die Fernsehsendung ohne anrührende Tiergeschichten? In ihnen übernehmen ausgewählte Tiere die Hauptrolle. Auch sachdienliche Informationen rund um das Zusammenleben von Mensch und Tier werden weiterhin kompakt vermittelt. n Simone Sombecki übernahm die Nachfolge von Claudia Ludwig bei der sonntäglichen Sendung Bewährtes bleibt Foto : Simone J acob Der Titel der Sendung ist Programm. Egal ob Hund oder Katze, Vogel oder Meerschweinchen, die Sendung sorgt dafür, dass aus Heim- wieder glückliche Haustiere werden. Vermittelt werden in Zusammenarbeit mit verschiedenen Tierheimen und Tierschutzvereinen im NRW nach wie Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 | 13 mensch & tier Für uns ist es ganz selbstver ständlich, dass wir mit Hunden unser Leben teilen. Doch wie kam es eigentlich ursprünglich dazu, dass der Mensch ausge rechnet mit dem Wolf in eine so enge Verbindung trat? Und was können wir von den Vorfahren der Hunde lernen, um mit unseren Vierbeinern sinnvoll zu kooperieren statt sie zu dominieren. Text: Carolin Schulz-Osterloh N Vom Wolf zum Hund Inzwischen wird allerdings eine andere Theorie favorisiert, da man davon ausgeht, dass der frühe Mensch nicht so viele Nahrungsabfälle übrig hatte und selbst manchmal hungern musste. Auch, wenn es aus heutiger Sicht für viele von uns merkwürdig erscheint, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Mensch im Wolf anfangs nur einen Fleischlieferanten sah und sich Jungtiere holte, um einen 14 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 Menschen und ihre Hunde essbaren Vorrat zu haben. Da Wölfe jedoch extrem scheu sind, kann man nicht davon ausgehen, dass sie sich unter den Bedingungen einer Gefangenschaft fortpflanzten. Allerdings gab es unter diesen Tieren wohl auch hellere Farbvarianten, die aufgrund ihrer genetischen Veranlagung weniger scheu und stressanfällig waren und sich auch in der Gefangenschaft vermehrten. Nur dadurch konnte der Beginn einer Zucht überhaupt entstehen. Wie ist der Mensch auf den Hund gekommen? Durch die Auswahl bestimmter Tiere konnte der Mensch die Eigenschaften der Nachkommen seinen Bedürfnissen gemäß züchten. Die ursprünglichen Aufgaben der Hunde waren es, als Jagdgehilfe, Wächter und Lastentier zu fungieren. Bei Nomadenvölkern konnten Hunde auch zum Wärmen der Kleinkinder dienen, wie es beispielsweise bei den Eskimos bis heute der Fall ist. Im Laufe der Evolution züchtete der Mensch Fotos: tier fotoagentur r ichter (2) ach Ansicht der meisten Wissenschaftler begann die Domestikation des Wolfes vor etwa 13.000 bis 17.000 Jahren. Eine gängige Theorie der Forschung geht davon aus, dass es allerdings gar nicht die ersten Menschen waren, die Wölfe bewusst zähmten, sondern dass sich diese ihnen freiwillig anschlossen, um von Nahrungsabfällen zu profitieren. Umgekehrt machten sich die noch wilden Vierbeiner dafür nützlich, indem sie vor Feinden warnten und bei der Jagd behilflich waren. Erst als Menschen sesshaft wurden, begannen sie gezielt, Hunde mit Merkmalen zu züchten, die für sie besonders von Nutzen waren. me nsch & tier verschiedene Gebrauchshundrassen wie Jagdhunde, Herdenschutzhunde, Laufhunde und Begleithunde. Heute erfüllen die meisten Hunde jedoch nicht mehr diese ursprüngliche Funktion als Gebrauchshund, sondern sind für den Menschen in erster Linie Sozialpartner. Den Menschen in seinem Alltag zu begleiten ist eine komplexe Aufgabe, an die sich kein anderes Haustier so angepasst hat wie der Hund. Dies gelingt, weil der Hund noch das ausgeprägte Sozialverhalten des Wolfes in sich trägt und somit den Wunsch hat, mit seinem Umfeld zu kooperieren. Lebt er in seiner Prägungsphase nicht nur mit Menschen, sondern auch mit anderen Haustieren zusammen, ist er bereit, diese ebenfalls in sein Umfeld mit aufzunehmen. Dominieren statt kooperieren? Dennoch unterscheidet sich der Hund nicht in so vielen Punkten von seinen Urahnen, den Wölfen, als dass man bei ihm von einer eigenen Art sprechen könnte, denn nach wie vor überwiegen die Gemeinsamkeiten. Daher kann wölfisches Verhalten noch immer Aufschluss darüber geben, wie wir am besten mit unserem Vierbeiner umgehen. Doch leider hält sich hartnäckig die Auffassung, man müsse seinen Hund dominieren, um mit ihm ein harmonisches Zusammenleben führen zu können. Dies wurde aus der Beobachtung von Wölfen abgeleitet, die sich eine Rangordnung erkämpften. Allerdings beruhten diese Erkenntnisse auf der Untersuchung von Gehegewölfen, die unter unnatürlichen Bedingungen eingesperrt werden, und untereinander fremden Wölfen keine Möglichkeit zur Abwanderung bieten. Dagegen leben Wölfe in freier Natur in einem Familienverband, in dem es eine klare, friedliche Eltern-Kind-Hierarchie gibt. Alpha-Wölfe sind die Elterntiere, die durch ihre überlegene Erfahrung und mentale Stärke in ihrer Funktion vom Nachwuchs praktisch nicht in Frage gestellt werden. Sie bestrafen ihren Nachwuchs bei Fehlverhalten nur sehr milde, maximal mit einem Überschnauzengriff, und zeichnen sich in ihrer Erziehung durch große Geduld aus. Der Hund – ein soziales Wesen Auch, wenn ein Hund erkennt, dass seine Halter keine Artgenossen sind, so kann der Mensch für die Erziehung seines Vierbeiners aus dem Verhalten der Wölfe trotzdem einiges lernen. Ein Vierbeiner, der seinem Besitzer vertraut, wird keine Probleme machen ti pp z u m wei te r lese n Günther Bloch, der seit über 20 Jahren das Verhalten von frei lebenden Wölfen in Kanada erforscht, und die Wolfsforscherin Elli H. Radinger beschäftigen sich in ihrem Buch „Affe trifft Wolf“ mit der Frage, wie die Ko-Evolution von Urmenschen und Hundeartigen, die seit Jahrtausenden existiert, heute weitergeht und wie Tierhalter davon profitieren können. Sie geben Antworten darauf, wie man unter Berücksichtigung ganz individueller Persönlichkeiten lernen kann, mit Hunden zu kooperieren statt sie zu dominieren, um so eine harmonische Beziehung aufzubauen. Kosmos Verlag – ISBN 978-3-440-13206-7 Übermäßige Härte und Bestrafung sind für die Ausbildung eines Hundes weder nötig noch sinnvoll. Erkennt der Hund in seinem Menschen eine mental starke Persönlichkeit, die ihm durch positive Verstärkung klar verständliche Regeln und Grenzen bietet, wird er freiwillig kooperieren wollen, da er ein soziales Wesen ist. Übertriebenes Dominanzgehabe wie beispielsweise lautes Schreien wird vom Hund aber eher als Schwäche ausgelegt. Die Folge ist, dass er seinem Menschen nicht zutraut, sinnvolle Entscheidungen zu treffen und sie folglich lieber selbst trifft, mit den unterschiedlichsten Problemen im Zusammenleben wie Leinezerren, schlechter Abrufbarkeit und Aggressionsverhalten. Ein Hund braucht in der menschlichen Welt eine für ihn nachvollziehbar handelnde Vertrauensperson, neben der er sich entspannen kann. Ein Vierbeiner, der seinem Besitzer vertraut, wird in den seltensten Fällen Probleme machen. n Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 | 15 Foto: fotoli a pro & Kontra „In meiner Straße habe ich sicher Vorrang“ Katzen sind die beliebtesten Haustiere. Wahrscheinlich deshalb, weil sie so angenehme Hausgenossen sind: relativ still, säuber lich, eigenständig und liebevoll verspielt. Sie sind uns sogar in die ziemlich anstrengende Großstadtgesellschaft gefolgt. Doch verlangt die Haltung von Katzen in der Stadt ein hohes Maß an Verantwortung und Sorgfalt. Speziell Freigängerkatzen in der Stadt leben gefährlich, da sie sich liebend gerne unter geparkten Autos, zwischen Hochhäusern, auf schmalen Grünflächen zwi schen Hauptverkehrsstraßen, auf steilen Dächern oder finsteren Plätzen aufhalten. Text: Bärbel Jost Ein Katzenleben in der Stadt K atharina von der Leyen stellt in ihrem Buch „Stubentiger & Hauslöwen“ die Frage, ob man Katzen in der Stadt überhaupt halten sollte. Das Thema führt auch unter Katzenliebhabern immer wieder zu hitzigen Diskussionen, weil das Halten von Katzen in der Wohnung nicht Die Krallen am Kratzbaum zu schärfen ist besser als das Sofa dafür zu benutzen tierfreundlich und nicht katzengerecht sei. Manche Leute glauben, dass Katzen als halbwilde Jägernaturen einfach nicht glücklich werden können, wenn sie als reine Wohnungskatzen gehalten werden. Die Autorin ist der Meinung: „Papperlapapp, Wohnungskatzen können mit der richtigen Ernährung und Pflege 15, 20 Jahre oder älter werden, dagegen leben die meisten Katzen mit Freigang in der Stadt sehr gefährlich. Wenn sie wirklich großes Glück haben, werden sie nur einen Bruchteil dieses Alters erreichen. Denn es kann so unendlich viel passieren da draußen, es gibt so viele Gefahren, angefangen bei Autos – nicht nur, dass Katzen in Autos hineinlaufen können, viele Katzen sitzen gerne unter den warmen Motoren und können ernstlich verletzt oder getötet werden, wenn das Auto angelassen wird – sondern auch durch fremde Hunde, die begeistert Katzen jagen. Eine nicht zu unterschätzende Gefahr für freilaufende Katzen geht von Ratten- oder Pflanzengiften aus oder dass sich die Tiere durch andere Artgenossen alle möglichen Krankheiten einfangen können. 16 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 Foto s: schanz foto -design (3 ) Wohnungskatzen leben länger pro & Kontra sie als ausgesprochen menschenfreundliche Tiere leicht anzulocken, da helfen weder Chip noch Tätowierung im Ohr. Mittel gegen Einsamkeit „Dieser neue Baum ist gewöhnungsbedürftig, er ist einfach ein wenig zu rutschig!“ Andererseits, wenn Katzen in der Wohnung gehalten werden, können sie sehr fröhlich als ausschließliche Wohnungskatzen leben. „Sie leben normalerweise mit Menschen zusammen, die ihre Samtpfote abgöttisch lieben, ihr das beste Futter zubereiten und sich auch sonst um jeden einzelnen Wunsch ihrer vierbeinigen Mitbewohnerin kümmern und rund um die Uhr ihre Schönheit bewundern“, sagt Katharina von der Leyen. Die meisten Stubentiger versäumen rein gar nichts, wenn sie in katzengerecht gestalteten Räumen leben. Der Vorteil für Woh- nungskatzen ist, dass es eigentlich ganz egal ist, wo man wohnt. Viele Züchter geben ihre Rassekätzchen ohnehin nur in Wohnungshaltung ab. Mit gutem Grund: Denn das opulente Fell einer Perserkatze ist nicht für Streifzüge geeignet, ebensowenig wie die mit einem zarten Flaum versehene Haut der Sphynx. Und das ist längst nicht alles, was verantwortungsvollen Züchtern und Katzenbesitzern Sorge bereitet. Sie fürchten die Diebstahlsgefahr. Rassekatzen haben nun einmal ihren Preis, und wenn eine von ihnen scheinbar „herrenlos“ herumläuft, sind Katzen habe sich vor etwa 9500 Jahren dem Menschen angeschlossen: Die Ägypter hielten sich Katzen wohl zum Schutz ihrer Getreidelager und verehrten sie außerdem als Gottheit, deren Tod richtig betrauert wurde. Über Italien gelangten sie schließlich nach Europa. Mittlerweile hat sich eine sehr intensive Freundschaft zwischen Mensch und Katze entwickelt. Längst ist erwiesen, dass Katzen nicht nur Mäuse jagen, sondern ihre Besitzer gesund erhalten können. Eine Katze im Haus senkt Pulsschlag und Blutdruck und ist ein fabelhaftes Mittel gegen die wohl zermürbendste Krankheit unserer Zeit – die Einsamkeit. Gerade in der anonymen Großstadt, in der immer mehr Singles wohnen, zwingt sie uns Verantwortung zu übernehmen und wenigstens ab und zu ins Gespräch mit den Nachbarn zu kommen. Schließlich muss jeder Katzenbesitzer für sich selbst entscheiden, ob er sein Tier dem Risiko eines „freien Stadtlebens“ aussetzen will. n K ATZE N HALTE N MIT VERGNÜGEN Das verspricht Erfolgsautorin Katharina von der Leyen in ihrem amüsanten und zugleich informativen Ratgeber „Stubentiger und Hauslöwen“, herausgegeben im BLV Verlag München. ISBN 978-3-405-16698-4 Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 | 17 im fokus Text: Carolin Schulz-Osterloh Z ugegeben – nicht alle Haustiere sind gleich intelligent. Und manch einem Tierhalter mag es so vorkommen, als würde sein Liebling wohl eher zu den weniger schlauen gehören. Doch das kann manchmal täuschen, denn Tiere nehmen viel mehr kleine Details in ihrer Umgebung wahr, als Menschen sich vorstellen können. Sie sind in der Lage, Unterschiedlichstes von ihren Besitzern zu lernen und zu übernehmen. So schätzt man beispielsweise, dass ein durchschnittliches Haustier etwa sechzig Worte versteht. Besonders schlaue Zeitgenossen sogar mehrere hundert. Phänomenale Wahrnehmung Neben der puren Intelligenz verfügen Tiere auch über besonders feine Sinne. Dem außergewöhnlichen Geruchs18 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 Haben Tiere einen „sechsten Sinn“? sinn von Hunden verdankt so mancher Verunglückte sein Leben. Im Alltag des Menschen leisten die Vierbeiner mit ihren Sinnen einen großen Beitrag bei der Rettung und Bergung, aber auch bei der Verbrechensbekämpfung. Hunde können sogar Duftspuren erschnüffeln, Tiere nehmen viel mehr Details in ihrer Umgebung wahr, als Menschen sich vorstellen können die bereits mehrere Tage alt sind, denn sie verfügen über 80 bis 220 Millionen Geruchszellen. Damit stellen sie den Menschen mit nur zwei bis zehn Millionen Riechzellen ganz gewaltig in den Schatten. Und nicht nur das: Hunde hören auch noch doppelt so gut wie Menschen. Katzen sogar noch besser. Vor allem im hochfrequenten Bereich bis zu 70.000 Hertz, in den auch das Fiepen von Nagern fällt. Zum Vergleich: Ein Mensch kann Töne bis 20.000 Hertz wahrnehmen, ein Hund bis 50.000. Und damit nicht genug, auch das nächtliche Sehvermögen von Hund und Katze ist besser als das des Menschen. In ihrer Umwelt Tiere wissen oft Minuten vorher, dass Herrchen gleich nach Hause kommt Foto s: f otol ia (3) Haustierbesitzer haben bestimmt schon oft über ihre Vierbeiner gestaunt und sei es darüber, dass die Katze schon Minuten vorher weiß, dass Herrchen gleich nach Hause kommt und sich in Warteposition zur Haustür begibt. Oder warum der Hund bemerkt, dass es jetzt gleich zum Tierarzt geht und deshalb seine Rute einkneift. Haustiere verfügen über erstaunlich leistungsfähige Sinnesorgane und oft auch eine hohe Intelligenz. Doch das allein scheint als Erklärung nicht immer auszureichen. Haben manche Tiere den berüchtigten sechsten Sinn? im fokus Es gibt viele Geschichten, in denen Haustiere ihre Besitzer vor herannahenden Erdbeben, Hurrikans oder anderen Katastrophen gewarnt haben orientieren sich Katzen an optischen und akustischen Reizen und sind in der Lage, diese als sogenannte Hörbilder abzuspeichern. Deshalb gelingt es ihnen auch über sehr weite Distanzen immer wieder nach Hause zu finden. Allerdings lassen sich nicht alle Fähigkeiten von Katzen so einfach erklären. Denn es gibt auch Katzen, die nach einem Umzug viele Kilometer weit zurück nach Hause an ihren ursprünglichen Wohnort laufen und diesen auch finden – obwohl sie den Weg niemals zuvor zurückgelegt haben. Die innere Uhr Es liegt also nahe, dass Tiere mit ihren Sinnen wesentlich mehr leisten können, als Menschen normalerweise vermuten. Es gibt unzählige Geschichten, in denen Haustiere ihre Besitzer vor herannahenden Erdbeben, Lawinen, Hurrikans oder anderen Katastrophen gewarnt haben. Teilweise weigern sich Tiere bereits mehrere Tage vor einem Erdbeben, sich zurück in ihren Stall oder die Wohnung führen zu lassen. Diese Sensibilität nutzen die Chinesen sogar für die Erdbebenvorhersage. Man nimmt an, dass die Tiere herannahende Katastrophen durch geringste Veränderungen des Wasserspiegels, des Luftdrucks, der Temperatur und Spannungen im Erdmagnetfeld wahrnehmen. Ähnlich sensibel nehmen Haustiere auch die Gefühle ihres Halters wahr. Sie spüren, ob er gerade fröhlich, traurig oder gestresst ist. Und reagieren dementsprechend entweder mit Annäherung, Trostversuchen oder Unsichtbar-Machen. Tiere verfügen über Fähigkeiten, die der Mensch selbst nur bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen kann. Dennoch lohnt es sich, die eigene Wahrnehmung für diese Talente zu schärfen und bei seinem Haustier zu fördern. Je mehr Zeit man in eine liebevolle Beziehung zu seinem Vierbeiner investiert, desto häufiger wird man sich darüber freuen können, was er alles lernt und wahrnimmt. Denn: Gemeinsames Spielen und Trainieren macht schlau und bringt die Sinne in Schwung. n b u c hti pp Wer noch mehr zu diesem Thema erfahren möchte, findet in Bill Schul’s Werk „PSI bei Tieren. Die unglaublichen Fähigkeiten in der Tierwelt“ außergewöhnliche Berichte über paranormale Fähigkeiten bei Tieren. Erschienen ist das Buch im Aquamarin Verlag. ISBN 978-3-89427-597-6 Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 | 19 Die Hüter des Glücks Tibet-Terrier sind eine der ältesten Hunderassen der Welt. Seit beinahe 2000 Jahren gelten die Wach- und Hütehunde der tibe tischen Nomaden als die ultimativen Glücksbringer. Einem alten Aberglauben zufolge bringen Tibet-Terrier dem Haushalt Glück. Der Wunsch, sich dieses Glück zu bewahren, hielt die Besitzer davon ab, ihre Hunde zu verkaufen oder sie mit anderen Rassen zu kreuzen. Lediglich als Dankeschön wurden die liebenswerten Vierbeiner jedoch schon mal verschenkt. Und so kamen die vier beinigen Glückssymbole irgendwann nach Europa – und wurden zu beliebten Familienhunden. Text: Bärbel Jost leicht zu erkennen, welche Bedeutung diese Hunde für die Menschen in Tibet haben. Die englische Ärztin Dr. Agnes Greig war eine der ersten Tibetreisenden, die ein solches Gastgeschenk erhielt. Anfang der 1920-er Jahre operierte sie dort erfolgreich eine begüterte Tibeterin und bekam von deren Familie aus Dankbarkeit gleich zwei vierbeinige Glücksbringer geschenkt. Sie war auch diejenige, die 1930 in England eine Zucht mit den tibetischen Hunden begründete. Apso statt Terrier D ie harten Umweltbedingungen im Hochland Tibets – dem Dach der Welt – haben über Jahrhunderte aus den dort gehaltenen Hunden der Nomaden ganze Kerle gemacht. Tibet-Terrier gehören wie Lhasa Apso, Tibet-Spaniel und Shih Tao zu den ältesten Hunderassen überhaupt. Über viele Generationen in einer kargen Naturlandschaft sorgfältig gezüchtet, repräsentieren sie eine gesunde und schier unverwüstliche Rasse. Außer- 20 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 dem punkten die Hunde auf ganzer Linie durch ihr freundliches, lernwilliges, zuverlässiges und niemals aggressives Wesen. Jeder kleine Hund mit zotteligem Fell wird in Tibet „Apso Seng Kyi“, Löwenhund, genannt. Niemals wurden diese Hunde verkauft, sie wurden im Ausnahmefall Besuchern als Glücksbringer mitgegeben. Auf der tibetischen Nationalflagge sind zwei dieser Löwenhunde abgebildet, die das Rad des Lebens tragen. Daran ist Den Engländern ist die verwirrende Namensgebung des Tibet Terriers zu verdanken. Da sie in jedem exotischen Neuzugang immer nur die Abbilder ihrer eigenen landestypischen Hunde sahen, wurden kurzerhand aus den zotteligen Hirtenhunden eben „TibetTerrier“. Doch diese Bezeichnung ist völlig fehl am Platze und schlichtweg falsch. Denn mit einem „Bodenhund = Terrier“ haben die mittelgroßen tibetischen Hunde nicht das Geringste zu tun, vielmehr sind sie waschechte Fotos: schanz foto- desi gn (2) Als Dankeschön wurden die liebenswerten Tibet-Terrier auch schon mal verschenkt rasseporträt Foto: T i erfotoagentur Ri c hter Wach- und Hütehunde und Mönche zwar treu und anmüssten eigentlich richtihänglich, aber Fremden gegerweise Tibet Apso heißen. genüber umso reservierter. Schließlich war es ja ihre (Apso ist abgeleitet vom tibetischen Wort „Rapso“, was Aufgabe, Vieh und Haus zu soviel heißt wie zottelige bewachen. Die modernen Tibet-Terrier sind hingegen langhaarige Bergziege). sehr aufgeschlossen und Es muss hinterfragt werden, keineswegs die typischen ob die Tibet-Terrier als klassische „Rassehunde“ überWachhunde. Trotzdem sind haupt bezeichnet werden Eine englische Ärztin begann 1930 eine Zucht mit den kleinen Hunden sie aufmerksame und zuverkönnen. Denn sie sind keine lässige Gefährten. Egal ob Sommer oder Winter, sie lieben viel nach präzis vorgegebenen VorstellunHüten des Viehs nur bedingt geeignet Bewegung und möchten am liebsten gen gezüchteten Hunde, wie z. B. der waren. Sie wurden von den Mönchen im Familienverbund den ganzen Tag Deutsche Schäferhund oder der Boxer, als ständige Begleiter und „Bethunde“ Spaß und Abwechslung haben. Die die gleichsam am „Reißbrett“ nach ihgerne angenommen. Bis heute sind Hunde mögen besonders das Wasser die feinen, asiatisch runden Formen ren äußeren Erscheinungs-, Wesensund Charaktermerkmalen entwickelt sowie die besondere verträgliche und und sind auch einem ausgiebigen Bad nicht abgeneigt. und gezüchtet wurden. Vielmehr sind liebenswerte Art der Klosterhunde erdie Tibet Terrier fast so ursprünglich halten geblieben. geblieben, wie sie schon vor über 2000 In der nunmehr über 80 Jahre wähGründliche Haarpflege – ein Muss renden europäischen ZuchtgeschichJahren als Nomaden- und KlosterhunDas Haar des Tibet Terriers prägt maßte haben sich die Nachkommen der de gelebt haben. Reist man heute in die geblich seine Erscheinungsform als tibetischen Hunde durch eine gezielexotisch-asiatische Hunderasse und autonome Region Tibet, so könnte man te Zuchtauswahl im Wesen so gut macht einen wesentlichen Teil seiner auf den Straßen der Hauptstadt Lhasa wie überhaupt nicht verändert. UrAttraktivität aus. Das Haarkleid ist durchaus Hunden begegnen, die dem zweischichtig und besteht aus einem europäischen „Rassehund“ Tibet-Terrier sprünglich zeigten sich die Hütehunde langen, kräftigen, aber dennoch gezum Verwechseln ähnlich sehen. der Wanderhirten und Begleiter der schmeidig-glanzvollen Deckhaar und Jeder kleine Hund mit zotteligem Fell wird in Viehhüter der Nomaden einer ausgeprägten Unterwolle. DeckTibet „Apso Seng Kyi“, Löwenhund, genannt Begleiter der Mönche haar und Unterwolle schließen sehr viel Luft ein und wirken deswegen Tibet-Terrier entwickelten sich aus zwei in hohem Maße isolierend - und das Zuchtlinien. Zum einen züchteten die Hirtennomaden des tibetischen Hochnicht nur gegenüber Kälte und Nässe, plateaus, das in einer Höhe von mehr sondern auch gegen Hitze. als 4000 m liegt, Hunde zum Hüten Nach einem langen erlebnisreichen ihres Viehs. Wendigkeit, Sprung- und Hundetag ist deshalb bei diesem Rasse Klettergewandtheit sowie eine robuste hund auf jeden Fall Fellpflege angeGesundheit gehen auf diese Zucht zusagt. Das Fell verfilzt kaum, wenn es rück, genauso wie das doppelschichtieinmal täglich gründlich durchgebürsge Haarkleid – lange Deckhaare, dichte tet wird. Schon im Welpenalter sollte Unterwolle – das gegen eisige Kälte, damit begonnen werden, den Hund Wind, Nässe und Hitze schützt. Als an Kamm und Bürste zu gewöhnen. ein besonderes Erbe hat sich bei dieGeduld, Ausdauer und FingerspitzenTi bet- t e r r i e r sen Hunden bis heute eine gewisse Zugefühl sind dabei vonnöten. rückhaltung gegenüber Fremden und Der Haarschleier vor den Augen sollte Ausführlichere Informationen zu Herkunft, auch der ihnen eigene selbständige ursprünglich die Hunde in ihrer Heimat Merkmalen, Haltung, Gesundheit und Charakter, der keine Unterwürfigkeit vor dem sehr starken Wind und den Pflege des Tibet Terriers bietet das ganz kennt, erhalten. Die zweite Zuchtlinie damit verbundenen Sand- und Staubneue, im Kynos Verlag erschienene Buch geht auf die tibetische Klosterzucht stürmen schützen. Hierzulande rafft von Adolf Kraßnigg „Unser Hund - Der Tibet zurück. Als Weihegaben schenkten die man ganz einfach das Haar mit einer Terrier. Viehhirten den Klöstern besonders ihre Spange zusammen und verschafft so ISBN 978-3-942335-57-7 kleinen zierlichen Hunde, die für das dem Hund eine freie Sicht. n Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 | 21 vorsorge Kaum genießen Mensch und Tier die ersten sommerlich heißen Tage, schon gibt es Notfallmeldungen über Hunde, die in letzter Minute aus überhitzten Autos befreit werden mussten. Trotz wiederholter Warnungen von Medizinern und Tierschützern scheinen sich die Gesundheitsgefahren, die den Vierbeinern durch Hitze drohen, noch nicht bis zu allen Tier haltern herumgesprochen zu haben. Text: Heike Wells M anche bedenken nicht den ginnen und dann langsam in Richtung schnellen Weg der Sonne am Herz weiterzugehen. Niemals das Tier Himmel, der binnen weniger mit einem vollen Eimer Wasser überMinuten einen schattig-kühlen in eigießen oder den direkten Wasserstrahl nen von der prallen Sonne aufgeheizauf den Körper des Tieres richten, da ten Fahrzeuginnenraum verwandeln hierdurch ein tödlicher Schock ausgekann. Tierschutzverbände appellieren löst werden kann. Doch dann sollte jedes Jahr aufs Neue, den vierbeinigen man den Hund so schnell wie möglich Freund in der warmen Jahreszeit nicht zur Kreislaufstabilisierung zum Tierim Auto zu lassen, und sei es nur für arzt bringen. kurze Zeit und bei geöffneten Fenstern. Hunde können nämlich nicht schwitSchattiges Plätzchen gefragt zen wie die Menschen, deshalb kann Aber wer will es schon so weit kommen lassen? Vorbeugung ist darum bei ihnen schnell ein Hitzschlag droTrumpf, auch im sonstigen Alltag. hen bis hin zum tödlichen Kollaps. Dass Gefahr im Verzug ist, erkennt Denn nicht wenige Hunde, besonders man an verstärktem Hecheln, beschwere, kräftige Vertreter mit dickem schleunigtem Puls, erhöhter KörperFell haben bei hohen Temperaturen, temperatur, Speicheln und eventuell stark geröteten Dösen lässt Hunde die Hitze besser ertragen Schleimhäuten. Im fortgeschrittenen Stadium treten Erbrechen, Schock und Bewusstlosigkeit ein. Ist der Notfall eingetreten, sollte man den Hund zunächst behutsam mit feuchten Tüchern langsam abkühlen, mit Dusche oder Gartenschlauch abbrausen. Dabei ist es sehr wichtig, stets bei den äußeren Extremitäten (Pfoten und Läufen) zu be22 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 insbesondere mit schnellem Witterungswechsel, ohnehin zu kämpfen. Vor allem ältere oder kreislaufgeschädigte Hunde sind an heißen und schwülen Tagen besonders gefährdet. Ihre Menschen sollten den Vierbeinern darum in der warmen Jahreszeit das Leben erleichtern, indem sie ihnen ein schattiges, gut belüftetes (aber nicht zugiges!) Plätzchen anbieten und stets frisches Trinkwasser bereithalten sowie Anstrengungen wie Spiel, Sport und lange Gassigänge auf die Morgen- und Abendstunden legen. Wenn Menschen ins Schwitzen kommen, kühlen sie sich mit leckerem Eis, kalten Getränken, einer erfrischenden Dusche oder durch einen Sprung ins kühle Nass ab. Wie aber kommen unsere tierischen Freunde mit der sommerlichen Hitze zurecht? Um heiße Sommertage unbeschadet zu überstehen, hat die Natur den Tieren einige Strategien mitgegeben: Hecheln, Dösen, Baden. Hecheln – Zunge als Thermoregulator Die wohl bekannteste Abkühlung bei Vierbeinern ist das Hecheln, das Hundebe- Foto s: schanz foto -design (3 ), fotolia Hunde vor der Sommerhitze schützen vorsorge Für Hunde eignet sich am besten eine Stelle am See, an der das Ufer flach in das Wasser übergeht kommen, sein schattiges Plätzchen zu verlassen, um stattdessen bei praller Sonne aktiv zu werden. Genügend Zeit zum Dösen sollte man deshalb dem Tier unbedingt gönnen. Ideal dafür wäre ein natürlicher und kühler Schattenplatz. Baden – Spaß im kühlen Nass sitzer von ihren Partnern auf vier Pfoten bestens kennen. Einer der Gründe für die erhöhte Empfindlichkeit gegenüber hohen Temperaturen ist die eingeschränkte Möglichkeit der Temperaturregulation bei unseren Haustieren. So können Hunde nicht am ganzen Körper, sondern nur an den Pfoten schwitzen, was für einen Temperaturausgleich bei Hitze nicht ausreicht. Deshalb übernimmt in erster Linie die Zunge die Regulierung der Körperwärme: Hunde atmen die kühlere Außenluft durch die Nase ein und die im Körper erwärmte Luft durch den Fang wieder aus; der verdampfte Speichel kühlt über den Luftaustausch den Körper. Die Zunge fungiert durch die Verdunstung von Feuchtigkeit (Speichel) gewissermaßen als Thermoregulator. Je schneller der Hund atmet, umso schneller sinkt auch die Körpertemperatur. Verstärktes Hecheln bei Hitze, wie es auch bei Anstrengung geschieht, ist darum ein gesunder Mechanismus des Hundekörpers. Allerdings funktioniert das geschilderte Prinzip nur, solange die Körpertemperatur höher ist als die der Außenluft. Tritt der umge- kehrte Fall ein – was im Innenraum von Autos sehr schnell geschehen kann – droht ein Hitzschlag. Dösen – Warten auf kühlere Zeiten Hunde brauchen ab und an ihre Ruhe. Erst recht im Sommer, denn speziell in der warmen Jahreszeit ist das Verdösen des Tages praktisch ein Mittel, um Hitze besser ertragen zu können. Kein Hund würde von sich aus auf die Idee Temperaturausgleich durch Hecheln Baden macht nicht nur Menschen im Sommer Spaß. Auch Vierbeiner lieben diese Art der Abkühlung. Am besten eignet sich eine ruhig gelegene Stelle an einem Fluss oder See, an der das Ufer flach in das Wasser übergeht. Der Hund kann so ganz sicher und langsam seine ersten Schritte ins Wasser wagen. Doch wenn diese Möglichkeit nicht geboten ist, tun es auch Wanne, Schüssel oder ein aufblasbares Planschbecken, um die Körpertemperatur etwas zu senken. Manchen Hunden kann es nicht schnell genug gehen, sich ins Wasser zu stürzen. Bei großer Hitze kann man selbst wasserscheuen Hunden zu einem Erfrischungsbad verhelfen, und sei es mit Hilfe von Spielzeug oder einem Leckerli. n P RAX I S -W I S S E N Die reguläre Körpertemperatur von Vierbeinern beträgt deutlich mehr als die von Zweibeinern. Je nach Größe und Alter des Hundes liegt sie zwischen 37,5 und 38,5 Grad, bei Welpen ist sie sogar um ein Grad höher. Gemessen wird die Körpertemperatur beim Hund rektal mit einem marktüblichen Fieberthermometer. Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 | 23 körpersprache Mimik und Körpersprache Versteht mich mein Hund? Der Hund beobachtet seinen Besitzer sehr genau. Viel genauer als der seinen Hund. Der Vierbeiner bemerkt durch seine sensib len Antennen ganz genau, wie gut Herrchen oder Frauchen drauf sind, ob sie einen schlechten Tag hatten, nervös, gestresst oder sogar unglücklich sind. Trotzdem kann der Hund völlig falsch verstehen, was der Mensch mit seinen Gesten ausdrückt. Es ist also wichtig, dass Hundebesitzer ganz bewusst auf ihre eigene Körpersprache achten, damit dem Vierbeiner keine ungewollten Botschaften vermittelt werden. Text: Ingrid Edelbacher Hund mit einem anderen spielen will, kniet er sich gerne mit den Vorderpfoten auf den Boden und streckt seinen Schwanz in die Höhe. Das nennen Experten Spielverbeugung. Der Hund hat genau diese Haltung bei der knienden Suche gesehen und dementsprechend interpretiert. Menschen können sich mit Worten verständigen. Für Hunde sind die meisten sprachlichen Äußerungen des Menschen jedoch absolut unverständlich. Sie müssen stattdessen den Menschen über dessen Körpersprache verstehen. Sie stellen sich teilweise zu stark auf die Körpersignale des Menschen ein, so dass sie oft dadurch Botschaften beMissverständnisse sind kommen, die der Zweibeiner gar nicht vorprogrammiert beabsichtigt hat. Eines der häufigsten MissverständSo wird zum Beispiel die verEin erhobener Kopf vermittelt Selbstbewusstsein zweifelte Suche nach einer Kontaktlinse auf dem Boden vom Hund als Spielaufforderung verstanden. Und was macht er? Er springt auf den Rücken seines Besitzers oder rennt wie wild im Kreis und bellt. Der Hund ist sich vermeintlich sicher, dass jetzt gespielt wird. Entnervt schimpft sein Herrchen und schiebt ihn von sich weg. Der Vierbeiner ist tief enttäuscht. Er hat seinen Menschen falsch verstanden. Wenn ein 24 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 nisse zwischen Hund und Mensch entsteht, wenn Vierbeiner im Garten scheinbar nur so vor sich hin bellen. Irgendwann ist es genug, und das lautstarke Kommando „Ruhe“ oder „Schluss jetzt“ animiert den Hund, dass er voll Begeisterung weiter bellt, da er eine für ihn widersprüchliche Botschaft erhalten hat. Der Hund deutet die Anweisung als Anerkennung und meint, dass Herrchen jetzt mit ihm gemeinsam bellt. Also ist der Hund nicht unfolgsam oder böswillig, sondern er hat es nicht besser verstanden. Auch mit den Händen und Füßen zu reden, vermittelt Hunden oft falsches Verhalten. Sie mögen es nicht, mit ausladenden Gesten und ausgebreiteten Armen begrüßt zu werden. Hunde sind nicht so direkt, denn sie nähern sich Fremden stets von der Seite und bewegen sich langsam. Foto s: f otol ia (4) W as der Hund mit Schwanzwedeln, Winseln oder einem hinreißenden Augenaufschlag ausdrücken will, ist für den Besitzer meist erkennbar. Andererseits verrät der Mensch dem Hund mit Körperhaltung, Geste oder Gesichtsausdruck eine ganze Menge über seine Gefühle und Absichten. Signale wie der Griff zur Leine oder zum Futternapf sind völlig klar. Hunde haben einen unglaublichen Scharfblick und bemerken auch Winzigkeiten, die an Menschen spurlos vorübergehen. Kleinste Änderungen der Körperhaltung oder ein zuckendes Augenlid werden von Hunden sofort wahrgenommen und analysiert. Sie erkennen auf den ersten Blick, ob Frauchen oder Herrchen glücklich oder traurig sind, ob sie sich wohl fühlen oder sich über etwas ärgern – und vor allem: ob sie zum Spielen oder für einen Spaziergang aufgelegt sind. körpersprache „Was will er mir mit diesen Handbewegungen sagen?“ Darum schrecken sie oft zurück, wenn sich ihnen jemand rasch und energisch nähert. Schnelle Handbewegungen können Hunde erschrecken oder verärgern. Aufgrund ihrer Veranlagung ist alles, was sich rasch bewegt, entweder eine potenzielle Beute oder ein Angreifer. Daher sind Hunde sofort auf der Hut, wenn man ihnen mit raschen Bewegungen kommt. Signale falsch interpretiert Der Hund vergisst nicht, wenn er miterlebt hat, dass unangenehme und lautstarke Telefonate geführt wurden, und reagiert aufgeregt immer, wenn das Handy läutet. Denn fast unbemerkt verändert sich unter Stress und bei Ärger die menschliche Stimme, sie wird rau und hektisch. Der Hund bekommt auch Stress, da er glaubt, dass er der Hunde erkennen, ob Frauchen glücklich ist und sich wohl fühlt Grund für die schlechte Laune seines Herrchens ist und wird in der Folge nervös, wenn das Telefon klingelt. Wer wütend nach Hause kommt und die Tür aufreißt, tut sich nichts Gutes und schon gar nicht seinem Tier. Der Ärger überträgt sich sofort auf den Hund. Wiederum wird er glauben, dass Herrchen oder Frauchen böse auf ihn ist. Deshalb ist es ratsam, sich auf die Hundeseele einzustellen und das Tier möglichst gelassen zu begrüßen. Welche menschliche Körpersprache Hunde besonders mögen? Ein Auftreten mit erhobenem Kopf und zurückgezogenen Schultern. Das vermittelt ihnen Selbstbewusstsein und Zuversicht. Das respektieren sie. Wer dazu noch einen selbstsicheren und forschen Gang hat, erleichtert den Umgang mit Hunden. Ein solcher Mensch imponiert den Vierbeinern. Sie akzeptieren, dass der Zweibeiner das Sagen hat und sich um alles kümmert. n Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 | 25 mensch & tier Haustiere senken Allergi Hunde und Katzen sind für Kinder nicht nur Spielkame raden, sondern trainieren auch deren Immunsystem und sen ken damit das Allergierisiko. Das fand das Forschungsteam um Dr. Joachim Heinrich vom Helmholtz-Zentrum München in einer groß angelegten Studie heraus. Text: Dr. Christine Kary 26 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 K leinkinder und Tiere im selben Haushalt – wie gut oder schlecht verträgt sich das? Überwiegen die positiven Effekte, wenn ein Kind schon sehr früh engen Kontakt mit Vierbeinern hat, oder die Risiken? Darüber sind die Meinungen geteilt. Dass Heimtiere der psychischen Entwicklung gut tun, wird kaum mehr bezweifelt, aber in Bezug auf die Hygiene sind zwangsläufig gewisse Abstriche zu machen. Tierhaare auf dem Teppich, vom Vierbeiner liebevoll abgeleckte Kinderhände, gemeinsam benutztes Spielzeug: Die häufigste Befürchtung vieler Eltern ist, dass dabei Parasiten und Krankheitskeime vom Tier übertragen werden und das sich Tierhaarallergien entwickeln können. Sie vermuten, dass die Kinder mit potentiellen Allergenen in Kontakt kommen, bevor sich ihr Immunsystem entwickelt hat und halten deshalb ihre Sprösslinge bewusst von Tieren fern. Doch eher das Gegenteil ist der Fall: Gerade das Aufwachsen der Kinder in einer überhygienischen, fast schon sterilen Umgebung kann das Entstehen von Allergien sogar begünstigen, weil dann das völlig unterforderte Immunsystem des Kindes überreagiert, wenn es plötzlich mit einem Allergen konfrontiert wird. Foto s: t ier fotoagentur r ichter ( 3) Bei frühem Kontakt mit Hunden zeigten sich weniger Allergien gegen Hundehaare me nsch & tier erisiko bei Kindern Körpereigene Abwehr wird gestärkt In diese Richtung deuten nun auch Ergebnisse einer in den USA durchgeführten Langzeitstudie, die am Henry Ford Hospital in Detroit von dem Forscherteam der Ärztin und Biostatistikerin Ganesa Wegienka ausgewertet und im Fachblatt „Clinical and experimental allergy“ veröffentlicht wurde. Die Untersuchungen belegen, dass ein früher Kontakt mit Heimtieren das Allergierisiko bei Kindern nicht erhöht, sondern tendenziell sogar senkt. An der Studie in Detroit nahmen Kinder der Geburtsjahrgänge 1987 bis 1989 teil. Ihre Lebensumstände und ihre Gesundheit wurden jährlich ermittelt und dokumentiert. Unter anderem wurde untersucht, welche Kinder wann und wie lange Hunde und/oder Katzen hatten. Im Alter von 18 Jahren gaben 565 Teilnehmer Blutproben ab, die auf Antikörper gegen Hunde- und Katzenallergene untersucht wurden. terschieden im Umgang mit den Vierbeinern. Das aber ist nicht mehr als eine vage Vermutung. Im ersten Lebensjahr dürfte sich das Zusammenleben mit Haustieren signifikant auf die spätere Allergieneigung auswirken. Später scheint es dagegen nur mehr einen sehr geringen oder gar keinen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Immunsystems zu haben. Kleinstkinder profitieren besonders Zu diesen Ergebnissen kam auch ein Forscherteam Heimtiere tun der Entwicklung gut des Helmholtz-Zentrums in München unter der Leitung von Katzenhaarallergie als ihre Altersgenossen ohne schnurrende Samtpfoten. Dr. Joachim Heinrich. Bei frühem Kontakt mit Hunden zeigten Im Rahmen dieser Studie wurden über sich ähnliche Auswirkungen – allerzehntausend Kinder von ihrer Geburt dings überraschenderweise nur bei an begleitet, über Jahre hinweg wieJungen und nicht bei Mädchen. Woran derholt untersucht und sowohl sie als das liegen könnte, darauf gibt es bis auch deren Eltern über das häusliche Ergebnis der Langzeitstudie – jetzt keine Antwort. Vielleicht an UnUmfeld und Erkrankungen befragt. Mut zur Hautierhaltung Dadurch sollte herausgefunDie erste Zeit nach der Geburt ist für das Immunsystem besonders wichtig mit Kindern den werden, welche FaktoDas Resultat: Kinder, die ren, wie etwa Ernährung, mit Hunden oder Katzen Umwelt, Verkehrsbelastung aufwuchsen, hatten nicht das Auftreten von Allergien häufiger Tierallergien als bewirken könnten. Zehn jene, die in einem tierlosen Prozent der teilnehmenden Haushalt lebten. Außerdem Kinder hatten einen Hund zeigte sich an Hand der Da– und diese wiesen deutlich ten, dass die erste Zeit nach weniger Blutmarker für ein der Geburt für die EntwickAllergierisiko auf als die lung des Immunsystems beohne Hund aufgewachsenen sonders wichtig ist. In dieser Kinder. Und zwar besonders Lebensphase haben Tiere dann, wenn sie bereits in ihim selben Haushalt sichtrem ersten Lebensjahr Kontakt zum Vierbeiner hatten. lich einen positiven Effekt. Kinder, die in ihrem ersten Ein Hund im Haus ist also Lebensjahr mit einer Katze sichtlich kein Allergie-Risizusammenlebten, hatten kofaktor – ganz im Gegenspäter nur halb so oft eine teil. n Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 | 27 gesundheit Die Schattenseite einer hohen Lebenserwartung 28 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 „Ich bin nicht alt, ich bin in den besten Jahren!“ und können so bedeutend werden, dass sie fast untragbar sind. So mancher Tierbesitzer hat sich schon über das Verhalten seines vierbeinigen Seniors gewundert. Plötzlich steht der Stubentiger im Raum, maunzt und scheint nicht mehr zu wissen, wo die Katzentoilette steht. Oder Frauchen ist genervt von der plötzlichen Rastlosigkeit des Hundes in der Nacht, in der er kaum noch schläft und unentwegt bellt. Für Tierärzte ist es zwar nichts Neues, dass bei alten Hunden und Katzen unerwünschte Verhaltensänderungen auftreten können, aber Veränderungen, die mit zugrundeliegenden Erkrankungen des Nervensystems zusammenhängen, werden nur selten näher untersucht. Inzwischen weiß man aber, Foto s: schanz foto -design (3 ) H unde und Katzen können im die Übertragung von Signalen im Gehöheren Alter all jene gesundhirn behindern. heitlichen Probleme bekommen, die menschlichen Senioren das Wenn Vergesslichkeit auf der Leben schwer machen. Angefangen Tagesordnung steht vom nachlassenden Seh- und HörverViele Verhaltensänderungen des geliebten Haustieres entwickeln sich mögen über Diabetes, Arthrose- und langsam und werden oft vom MenGelenkbeschwerden, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Schilddrüsenüschen nicht erkannt. Im fortgeschritberfunktionen bis hin zu Alzheimer tenen Alter nehmen diese aber jäh zu oder Demenz. Durch die Alterung der Organsysteme Hunde können an den selben Krankheiten wie Menschen leiden leidet auch das Gehirn. Die Veränderungen der Blutgefäße führen zu Sauerstoffmangel und zur Ablagerung von Stoffwechselprodukten. So haben Forscher festgestellt, dass das Bad-Protein, das beim Menschen die Demenzerkrankung auslösen kann, auch bei Katzen und Hunden in der Hirnrinde vorkommt. Es bilden sich so genannte Beta-Amyloide in den Nervenzellen, welche Foto: fotolia Ein umsorgtes und beschütztes Leben, eine gesunde und aus gewogene Ernährung und eine allumfassende tiermedizinische Versorgung haben das Durchschnittsalter von Haustieren enorm gesteigert. Wer heute Freundschaft mit einer Katze schließt, kann sich darauf freuen, mit ihr 15 bis 20 Jahre zu verbringen. Gleiches gilt für Hunde, die heute - je nach Rasse und Größe zwischen 12 und 16 Jahre alt werden können. Mit dem hohen Alter der Tiere nimmt der Anteil der geriatrischen Patienten zu, die ähnlich wie beim Menschen an Demenz oder Alzheimer erkranken können. Text: Bärbel Jost gesundheit Die Tiere sollten von ihren Besitzern geistig auf Trab gehalten werden, beispielsweise mit Suchspielen und abwechslungsreichen Spielideen dass einige Verhaltensprobleme im Alter Symptome der kognitiven Dysfunktion (CS-Syndrom) – auch Hundeoder Katzen-Alzheimer genannt – sein können. Würdevoll altern ist trotzdem möglich Eine Erkrankung sollte auf jeden Fall vom Tierarzt sicher diagnostiziert sein, denn auch andere Beschwerden, wie z. B. Schmerzzustände, können Ursache für Verhaltensänderungen sein. Der Krankheitsverlauf der Altersdemenz bei Haustieren kann zwar nicht aufgehalten, jedoch mit Hilfe von Medikamenten, Nahrungsergänzungen sowie gezieltem „Gehirnjogging“ fast immer verlangsamt werden. Je früher das Tier in Behandlung kommt, desto besser. Neben der tierärztlichen Be- treuung brauchen demenzkranke Tiere vor allem verständnis- und rücksichtsvolle Menschen. Auch kann eine gezielte Therapie daheim die Symptome mildern. Die Tiere sollten von ihren Besitzern besonders geistig auf Trab gehalten werden. Hunde können mit Suchspielen, neuen Kommandos und Spaziergängen in fremder Umgebung fit gehalten, Katzen mit abwechslungsreichen Spielideen trainiert werden. Gleichzeitig sollte aber der Tagesablauf eine feste verlässliche Struktur haben. Letzten Endes liegt es ganz in der Hand der Tierhalter, wie würdevoll die vierbeinigen Lieblinge den Lebensabend auch mit Demenz verbringen. Es gibt kaum Hinweise darauf, dass derartig beeinträchtigte Tiere irgendwelche Scham über ihr nachlassendes Verhalten empfinden würden. n or i e n ti e r u n gs los ? Der kontinuierliche Verfall der kognitiven Fähigkeiten führt zu Verhaltensänderungen bei Hund und Katze, die möglichst früh erkannt werden sollten. Für eine beginnende Demenz gibt es verschiedene Anzeichen: • Inaktivität, wenig Interesse an der Umgebung • Vergesslichkeit von Kommandos • Reduzierte Kontaktaufnahme • Weniger enthusiastische Begrüßung • Reduktion der Lern- und Erinnerungsfähigkeit • Zeitliche und räumliche Desorientierung • Planloses und rastloses Umherwandeln • Gestörter Schlaf-Wachzyklus • generell vermehrter Schlaf • Nächtliches Schreien oder Bellen • Unsauberkeit und Inkontinenz Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 | 29 job-börse Kontakt zu Mensch und Tier macht Freude Also startete ich schnellstmöglich, begann kostenlose Nahrungsproben an Hundebesitzer zu verteilen, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich verstanden hatte, warum sich jemand so viel Gedanken um die Ernährung von Hunden machte. Nachdem ich 30 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 Foto: aras 20 Jahre meines Lebens habe ich dem Vertrieb der ARAS-Produkte gewidmet. Ich bin immer noch froh und stolz, Tierbesitzer bei der Wahl der Nahrung für ihre Hunde und Katzen tatkräftig unterstützen zu können, ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und sie von der umfassenden Serviceleistung profitieren zu lassen. Es ist nunmehr gut 20 Jahre her, dass ich mich von meinem „Lehrerdasein“ getrennt habe, um mich intensiv um die Transportfirma meines Mannes zu kümmern. Die berufliche Veränderung machte mir zwar Spaß, doch bald merkte ich, dass etwas fehlt – nach 2 Jahren fingen die Bürowände an, mich zu erdrücken. Durch puren Zufall fiel mir die Zeitschrift „Geschäftsidee“ in die Hände, in der ich die Anzeige einer Firma fand, die für die neuen Bundesländer einen Heimliefer-Service für Tiernahrung anbot. Auf dieses Inserat meldete ich mich sofort, da ich eigentlich einen neuen Transportauftrag witterte. Im August des Jahres 1992 erfuhren mein Mann und ich in einem persönlichen Gespräch mit der ARAS-Tiernahrung in Nürnberg, worum es bei diesem Geschäft „ARAS-Heimliefer-Service“ eigentlich geht. Nicht ein Transportauftrag wurde geboten, sondern der direkte Kontakt zu Mensch und Tier war gefordert. Und genau dieser Umstand kam mir sehr gut zupass, fand ich doch dabei wieder den mir fehlenden Umgang mit Menschen, und dass der mit Tieren noch dazukommen sollte, war für mich okay. Der Kontakt zu Mensch und Tier macht Marion Mehnert sehr viel Spaß Hobby wurde zur Berufung Die Rubrik „Jobbörse“ ist in unserem Magazin inzwischen zu einer ständigen Einrichtung geworden. In dieser Ausgabe stellt Marion Mehnert aus Chemnitz ihre Existenzgründung und die Entwicklung ihres Geschäftes „ARAS Heimliefer-Service für Tiernahrung“ vor. den Vierbeinern angenommen wurde und dass sich nach kurzer Zeit die Tiere positiv veränderten. Diese ersten Erfolge spornten mich an, das „Hobby ARAS“ weiter auszubauen. Sehr bald hatte ich die ersten 20 Kunden zu betreuen und regelmäßig zu beliefern. Der Kontakt zu Mensch und Tier machte mir sehr viel Info Spaß und war für mich die willkommene Abwechslung ARAS-Tiernahrung sucht auch weiterhin Existenzgründer: zum Büroalltag. Deutschland +49(0911) 5 88 85-34 www.aras.de Und so ist es bis heute geÖsterreich +43(01) 879 23 78 www.aras.at blieben. Monat für Monat Schweiz +49(0911) 5 88 85-34 www.aras-vertrieb.ch meine Kunden zu beliefern, Interessierte können sich unverbindlich über die vielfältigen zu sehen, wie gut es Hund Möglichkeiten informieren. und Katze schmeckt, wie aber die ersten Interessenten und auch sehr schnell Kunden für die besondere ARAS-Hundenahrung auf Frischfleischbasis, garantiert frei von synthetischen Zusatzstoffen, gewonnen hatte, merkten ich und meine Kunden sehr schnell, wie toll diese Nahrung von job-börse ARAS überzeugen konnten, aber erst am 22. Mai habe ich durch ihre Hilfe wieder einen neuen Kunden gewinnen können. Ich beliefere Kunden vor allem in Chemnitz und der näheren Umgebung, im Erzgebirgskreis, in Zwickau und in Leipzig. Das Tolle am ARAS-Geschäft ist die Kundentreue. Auch wenn Tiere verstorben sind, melden sich die Kunden, sobald sie sich einen neuen Vierbeiner angeschafft haben, wieder, um die ARAS-Nahrung weiter zu beziehen. Selbst ehemalige Kunden, die sich aus verschiedensten Gründen kein Haustier wieder anschaffen, besuchen meine Stände auf Messen und Festen, um einfach Hallo zu sagen. Ich wage zu bezweifeln, dass es in anderen Vertrieben so viel Verbundenheit und Herzlichkeit gibt. n Foto: aras vital und gesund die Tiere sind und Das Tolle ist die Kundentreue wie zufrieden und glücklich es die jeKunden wie die Familie Klauß aus Großpösna bei Leipzig, die ich bei weiligen Besitzer macht, bereitet mir einer Messe in dieser Region vor Freude. In all den Jahren sind aus 20 Jahren gewinnen konnte, halten Kundenbeziehungen auch regelrechte Freundschaften geworden. So helfen mir bis heute die Treue und sind seitmir immer mehr meiner zufriedenen dem von der Qualität der Nahrung Kunden auch dabei, weitere Hundeund dem Heimlieferservice begeisund Katzenbesitzer von den ARAS– tert. Ich habe nicht gezählt, wie viele Tierbesitzer sie im Laufe der Zeit von Fertigmenüs zu überzeugen. Konnte ich zu Beginn meiner Tätigkeit immer nur Positives Marion Mehnert mit ihrem Mann bei einer Messe von meinen Kunden hören, so kann ich inzwischen auch aus eigener Erfahrung nur Gutes von dieser Nahrung berichten. Seit 11 Jahren wohnen unser Hauskater „Moritz“ und seit 2 Jahren unsere Norwegerin „Cyntia“ bei uns. Sie erfreuen sich bester Vitalität und Gesundheit, und den Tierarzt kennen sie nur durch regelmäßige Wurmkuren und Vorsorgeimpfungen. iebe Tierfreunde, L Es lockt das Fernweh und die Sehnsucht nach Sommer, Sonne, Strand und Meer? Doch sollte man das nächste Urlaubsziel ruhig einmal mit Hundeaugen betrachten. Die würden wahrscheinlich eher von kühlen Almwiesen und klaren Gebirgsseen träumen. Sie würden gerne durch Felder und Wiesen stöbern, die nach Freiheit duften. Ganz unkompli ziert, belebend und landschaftlich reizvoll kann auch ein Urlaub abseits von Strand und Meer sein. Mensch und Tier können in der unberührten Natur ihrem Bewegungsdrang freien Lauf lassen. Schöne und erlebnisreiche Ferien wünschen Bärbel & Moritz Wanderlizenz für Hunde Was ist speziell bei Wanderungen oder Bergtouren von zwei- und vierbeinigen Bergkameraden zu beachten? Wanderer und Bergsteiger rüsten sich selbst vor einer Tour meist bestens aus. Hundehalter jedoch vernachlässigen es oft, ihre Vierbeiner auf Begegnungen in freier Natur vorzubereiten. Bei vielen Hundebesitzern herrscht ein hohes Maß an Unsicherheit bezüglich des richtigen Umgangs mit Hunden auf der Alm. Um Hund und Hundehalter zu einem eingespielten Team in den Bergen zu machen, bietet das „Sonnenhotel Zaubek“ auf der Gerlitzen Alpe in Kärnten (Österreich) daher einen speziellen Alm-HundeFührerschein an, der Berg-Spaziergängern, Wanderern und Bergsteigern das Rüstzeug gibt, wunderschöne Natur- und Bergerlebnisse gemeinsam mit ihrem Hund zu erleben. Hätten Sie’s gewusst? Warum leuchten Katzenaugen im Dunklen? Auch wenn die leuchtenden Augenpaare von Katzen in der Dunkelheit ziemlich gespenstisch wirken, haben diese ganz und gar keine übersinnliche Ursache. Vielmehr ist dafür die sogenannte Spiegelschicht im Foto : fotolia Die Generation der quicklebendigen Senioren wird in den kommenden Jahrzehnten zur wichtigsten Gruppe von Verbrauchern in Deutschland. Immerhin buchen die sogenannten „Best-Ager“ mittlerweile 35 Prozent aller verkauften Pauschalreisen und 80 Prozent der Kreuzfahrten. Für viele Senioren sind aber auch ihre Vierbeiner lieb gewonnene und wichtige Gefährten ihres Lebens. Klar, dass diese auch im Urlaub mit dabei sein sollen. Ob Hundewandern im Allgäu oder Nordic Walking rund um die Müritzer Seenplatte, Senioren, die das mit ihrem Hund erleben, sind längst keine Seltenheit mehr. Besonders beliebt sind Erlebnis- und Gruppenreisen mit hohem Komfort und hundefreundlichen Ausflügen. Entdecken und verstehen „Natur und Tiere“ ist die erste App der Reihe „Bertelsmann Junior! Entdecken & verstehen“, die Kindern Wissen über ihre Welt in einer sicheren und werbefreien Umgebung vermittelt. Die App zeigt Tiere in liebevoll gestalteten Animationen. Zu jedem Tier werden interessante Hintergrund-Informationen oder Geschichten vorgelesen. Tiere im Wald, auf dem Bauernhof oder im Wasser: In sechs verschiedenen Lebensräumen lässt sich mit einem kurzen Fingertippen Interessantes zu Fuchs, Mistkäfer, Seeschlange und Co. abrufen. Die ersten zwei Lebensräume sind in der Starter-Version enthalten, die übrigen vier können bequem über In-App-Purchase nachgerüstet werden. 32 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 Foto: fotolia Senioren reisen gern mit Hund hinteren Teil des Katzenauges verantwortlich, die das Licht bündelt und zurückwirft. So kann die Samtpfote in der Dämmerung oder im Dunkeln das wenige Licht doppelt nutzen. Dabei lässt das zurückgeworfene Licht die Augen aufleuchten. Zwei Tiere, eine Gemeinsamkeit Fotos: S c hanz- Fotodesi gn, T IE RFOTOAG E NT U R Mitmachen und gewinnen! Gesucht wird der Begriff für die heißesten Tage im Jahr Rätsel n ache m t i M nd u ! nnen gewi Gesucht wird das richtige Lösungswort aus nebenstehendem Schwedenrätsel. 1. Preis Das Hörbuch „Warrior Cats – Sonnenuntergang“, gelesen von Marlen Diekhoff, 5-Cds aus dem Hause Beltz & Gelberg in Weinheim 2.-5 Preis Für Tierfreunde ein Trendartikel. Exklusiv je 1 T-Shirt mit Hunde- oder Katzenmotiv, designt vom Hunde- und Katzen-Shop www.aimeesdelight.de 6. Preis Auftakt zu Erin Hunters neuer Tierfantasy-Reihe „Seekers Die Suche beginnt“ Fotos: Fotolia, Schanz-Fotodesign Auflösung und Gewinner des Schwedenrätsels aus der Ausgabe 92 / 2. Quartal 2012 welpen war das gesuchte Lösungswort Den Großen Brockhaus aus dem WissenMediaverlag Gütersloh in 1 Band gewinnt • Horst Rösemeier, 31840 Hess. Oldendorf Der Filidae Roman „Schandtat“ geht an • Sofie-Marie Hubein, 16540 HohenNeuendorf Eines der drei Nintendo 3 DS Spiele „Hunde und Katzen“ aus dem Hause dtp young entertainment GmbH Hamburg gewinnen: • Brigitte Mühlbacher, A-3213 Frankenfels • Antonia Schmal, 92551 Stulln • Johannes Schäfer, 72116 Mössingen Die Hundespiele Box aus dem GU Verlag: • Britta Paul, 69118 Heidelberg Je ein Hundequiz von Martin Rütter aus dem Kosmos Verlag gewinnen • Monika Schedewi, 06618 Schönberg • Maike de Haan, 28357 Bremen Allen Gewinnern herzlichen Glückwunsch! (Band 1) von der Verlagsgruppe Beltz 7.-10. Preis Je eine aktuelle CD Erlebnis Meer Tierstimmen und Geräusche an Meer und Küste incl. Beiheft mit vielen Informationen vom Musikverlag „Edition Ample“ Das Lösungswort unseres Schwedenrätsels senden Sie per Post oder E-Mail an: Zeit für Tiere, Redaktionsbüro Gewinnspiel Hauptstraße 76/5, A-2372 Gießhübl/Wien [email protected] (Absender nicht vergessen) und schon nehmen Sie an der Verlosung der ausgesetzten Preise teil! Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 | 33 bUchTIPP u n sere buc h empfe hlun ge n Dr. Eberhard Remmers persönlicher Buchtipp Rex and the City Bei aller wissenschaftlichen Gründlichkeit kommen praktische Tipps, Humor und Spaß bei McGreevy nie zu kurz - dieses Buch macht Mut für ein weiteres Kapitel in der langen Geschichte der MenschHund-Beziehung. Paul McGreevy Kynos Verlag ISBN 978-3-942335-58-4 Filou – Ein Kater auf Abwegen Kater Filou ist überglücklich. Bei der kleinen Marla hat er ein Zuhause gefunden. Und: Filou ist verliebt in Josephine, die mit ihren Katzenkindern auch bei Marlas Familie lebt. Sophie Winter Page & Tuner ISBN 978-3-442-20397-0 Herrchen will nur spielen Einfallsreich, witzig und frech. Ein Buch, das jeden Hundehalter zum Schmunzeln bringt. Mit zahlreichen pointierten Zeichnungen von Nathalie Brink. Michael Frey Dodillet HEYNE Verlag ISBN 978-3-453-20016-6 Das Wohlfühlbuch für Wohnungskatzen Hier erfährt der Leser, wie er die natürlichen Bedürfnisse seiner Katze nach Bewegung ebenso wie nach Rückzugsmöglichkeiten in den eigenen vier Wänden erfüllen kann. Susanne Vorbrich Cadmos Verlag ISBN 978-3-8404-4012-0 Hoffnung auf Freundschaft Das erste Jahr des Hundes Welche Bedürfnisse hat ein kleiner Hund? Was lernt er – was sollte er lernen? Ein spannendes und bewegendes Buch, ein Plädoyer für das Leben. Michael Grewe / Inez Meyer Kosmos Verlag ISBN 978-3-440-12762-9 34 | Zeit für Tiere • Ausgabe Nr. 93 Zwischen Verstand und Gefühl Der amerikanische Autor Hal Herzog hat sein viel beachtetes Buch „Wir streicheln und wir essen sie“ vorgelegt. Der Professor für Psychologie ist ein führender Experte für MenschTier-Beziehungen an der Western Carolina University und lebt zusammen mit seiner Frau Mary Jean und der Katze Tilly in den Great Smoky Mountains im US-Staat North Carolina. Für ihn ist das Verhältnis der Menschen zu Tieren paradox, denn wir Menschen lieben und verwöhnen unsere Hunde und Katzen oft wie die eigenen Kinder, doch das Schicksal von Millionen Mäusen und Tausenden Affen, an denen wir Laboruntersuchungen vornehmen, lässt uns kalt. Wir sind entrüstet über grausame Hahnenkämpfe, lassen uns Brathähnchen aber schmecken. Wir züchten Rinder als Rohstoff für die Fleischindustrie und weil uns ihr Fleisch schmeckt. Doch warum schleppen Mopsbesitzer ihre Lieblinge zum Hunde-Yoga und machen sich anschließend bedenkenlos über ein Kalbsschnitzel her? In Herzogs Buch werden wir mit vielen Fragen konfrontiert: Lässt sich das Essen von Tieren moralisch rechtfertigen? Ist die Liebe zum Haustier angeboren? Gehen Frauen mit Tieren anders um als Männer? Ist ein Menschenleben unbedingt immer wertvoller als ein Tierleben? Sind Delfine wirklich gute Therapeuten? Seriös wissenschaftlich, unglaublich humorvoll und ohne erhobenen Zeigefinger präsentiert Herzog den ewigen Zwiespalt zwischen „Tiere essen“ und „Tiere streicheln“. Alles in allem ist das Buch eine faszinierende und ausgesprochen unterhaltsame Entdeckungsreise sowie ein schonungsloser Führer durch den moralischen Dschungel der Mensch-TierBeziehungen und ein wahrer Parforceritt durch das ethische Minenfeld. Hal Herzogs Buch gehört zum Besten, was in den letzten Jahren zu Thema Mensch-Tier erschienen ist. Nach der Lektüre dieses Buchs denken die Leser nicht nur anders über Tiere, sondern auch über sich selbst. Hal Herzog: Wir streicheln und wir essen sie Unser paradoxes Verhältnis zu Tieren Carl Hanser Verlag, München ISBN 978-3-446-42922-2