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Jubiläumsausgabe | Rückblick Markt und Menschen | Januar 2014 Markt und Menschen zum Thema aus den letzten 99 Ausgaben von OTX World «Detailhandel – Zusammenarbeit» zum Thema Auszüge aus OTX World: «Detailhandel – Umsätze» Nr. 77 Februar 2012 Auszüge aus OTX World: Nr. 92 Mai 2013 Nr. 64 Januar 2011 Nr. 93 Juni 2013 Nr. 72 September 2011 Nr. 77 Februar 2012 Nr. 79 April 2012 Nr. 80 Mai 2012 Nr. 84 September 2012 Nr. 85 Oktober 2012 zum Thema «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszüge aus OTX World: Nr. 10 Mai 2005 Nr. 28 März 2007 Nr. 29 Mai 2007 Nr. 31 September 2007 zum Thema Nr. 38 Mai 2008 Nr. 48 Mai 2009 Nr. 49 Juni 2009 «Detailhandel – Entwicklung» Nr. 51 September 2009 Nr. 52 Oktober 2009 Nr. 53 November 2009 Nr. 55 Februar 2010 Nr. 60 September 2010 Nr. 66 März 2011 Nr. 75 Dezember 2011 Auszüge aus OTX World: Nr. 59 Juni 2010 Nr. 90 März 2013 Nr. 91 April 2013 Nr. 93 Juni 2013 Nr. 97 Oktober 2013 «Detailhandel» Auszug aus MARKT UND MENSCHEN / POLITIK OTX World Nr. 100 Januar 2014 Markt, Umsätze, Kooperationen & Co. Der Handel ist die vielleicht wichtigste Drehscheibe im Gesundheitswesen – da verschmelzen Produkte und Dienstleistungen. Zugunsten nicht nur der kranken Bevölkerung, sondern in immer grösserem Masse für Gesunde, die bewusst gesund bleiben wollen. Darum schenken wir dem Fachhandel seit 99 Ausgaben sehr viel Raum. Das wird so bleiben. Hans Wirz POLITIK in Hausärztliches Coaching Aktion so Begriff, ihre Funktion eben A R Ksind ärzte T U im HausM ND MENSCHE wird sich wundern: Die N n. Mit einem Wer genauer hinschaut, und Prävention auszuweite g derun itsför ndhe n Richtung Gesu Folge mehr zum aktuelle gezielt wie nachhaltig in haben. Lesen Sie in der n OTX World vorgestellt Hans Wirz Projekt, das wir im letzte . Entwicklungsschritt Das Beste aus bei den Welten «Aussteiger»? Foto: © momius, Fotolia.com Foto: © Gina Sanders, Fotolia.com Und die sieren auf die aktuelle en blieben dran, Fokus eLea rnin Zeitdrucks) nur g ist eine die wohl 37 Prozent der Eingestiegen Sache . Eine Aufwertung,gute – wir hab hohe Zahl ist. Man sollte erstaun Krankheitssituation enlich darü ber in als Versag jetzt kommt der er zubeid Bevölkerung was eine letzten eine die Aussteigerden neu en Ausgaben beri hüten, e nicht nur den Bedürfnissen Dim davor sich ens ion ins Spiel: Web chtet. Aber – jeder Schritt n auch den Beruf des outs. Dies mt, sonder inar Frontalu «Es gibt keine Dropentgegenkommit es neu nterricht. Ist abesehen. Ese Angebot kombini iver machen wird. r prei Phase der Veränderung. eineress ert eLearning slich g fürinte Mediziners attrakt wichti ist ante als Nutzen und ist des r mehrm als e beid Schritt e es, bietet in manche halb zukunfts normal, dass gewiss ist ganz tr Hins träc Projek zum htig icht mehr die Ärzte . Wie funkttion dazu Was die beteiligten iert Projekt gemacht werden», schreib einemes? . Es gibt natürlich in so Pilotversuch sagen Hans Wirz Arzt gestaltete sich leitung chobenen oder echten vorges von rte Für jede Ärztin und jeden Hunde n e – mit 954 teilnehmende Unterbruch. Vom erInhsphas den USA diese Versuc ist Webi Gründen zum Ab- oder erlebnar alle als Ausb in ZuAber . wohl es anders ildun wird ich gspla natürl rsuch – form ttfür sehr viele Beru e Heraus- folgreichen Pilotve Patienten fe längst selbstvers und belebend das Standardangebot ende tändspann und ten sie als lich sehr weit verbreitet. Die Angst und die an kunft in vielen Praxen Freude geben Jetzt gibt e bekamen mehr Lust ... es das Manch op-ärztliches Gesundheits-Coaching» le Lern forderung.tima «Haus instrument auch Alles Neue und Unge ut-Pro inphyder Schweiz. es dafür eine Tarmed-Finanzierungsen sie als Burn-o wohnte löst bei Unte , erfuhr Drog ist Dona ihrer Praxis sobald – rneht Baur, ende men erst mal frage itung Auswe «angefressen» von wohltuseit jeher nde Reaktionen aus: n eine erlebte wird. neue geben laxe oder den n Medien und lösung Haben wir das im Griff? einzum chnik Interr nette schnellen Mache Kommt es an? Habe vomdie , eitern hat Partn mit ihrer Tätigk neueauch n wir genügend Teilnehme (und Ausbmal ildungerne gspla Der ttform ter. rinne Beglei gegrü n det und erklärt gegen und Teilnehmer? nfühlsamen er Nicht zurückschrecke g abwärtwortun Die Philosophie dahint ig in der ses) Verant deutschen n die Nutzerinnen l des Schw zum Vortei eiz Prozes das System – auch en und Nutzer: Sie kennen KHM unszwisch Beziehung von OTX kaum Berührungsän World.Das Projekt Gesundheits-Coaching gibt. Aussagen wie «Die gste mit neuen Techniken von den veränderte sich» oder «Ein und Lernformen, Patien ckt die Verbreitung der Das Arzt und bezwe Systt em sie haxis» ben Spass. Imagemässig eführten Beratungen ot gehört in die Hausarztpra durchg kom Angeb rzten mt solchesWer Hausä das dann Syste lernenKomp m bei den Usern sehr gut (oderetenze rweite Wissen auffrrunrelevante Verhaltensische an. Nach wie vor auf erfreu deutenwann es ihrliche un- n) will, für gesundheits oder fasstezeitli bleibt allerdings das Schw Erfahr seine ch passt Hausarzt ihm , liebt eLear- weisen, die das ganze Spektrum ihrer ierig Ein ning gen hin. . Also das Lern hing Fernlernens: Es brau e des elektronischen s-Coac enndheit auf einer «Gesu elektronischen medizinischen Tätigkeit betreffen, also zusam cht viel Selbstdisz Platt gen so formmen: mit Erfol noch iplin und erst und gskon Konz ie macht trolle entra Therap und . Wer interaktives Prävention, Diagnostik, tion. Die übrigens effizient m, bevo ist wirksa Lernen während dem Parzugt, aberauch, Unterricht immer nachweil Feierdie zuletzt wohl wieder «getestet» wird abend nicht Rehabilitation. .» Nicht Freude noch zu Aben mehr. dkurten sendas reiseAngeb n willot Patien oder kann, be- Es geht mit diesem Angebot nicht um nengtund tientin vorzu eine Ausb t der anDer beste Einstieg Prozen – 91gspla der Hausärzte, ttform begrüsstenildun . Im h sehr heitlic nar-S - eine neue Profilierung emin arrau GesundWebi Für umfassende Infor dasbis m sich treffefür n sich liessen die Gesundheit des Patizu hund chenen mation empfiehlt gespro Inter essierte, lassen sichWie äusser fert. rn um ten sie ert sonde Donat Baur den Klick auf en, er mit Arzt zusamWebi seinem g motivieren. informieren, stellen enten,Firm nare veran www.swisswebinar.c oachin und wiedie stalten, stellen finde heits-C Frage n und bekommen den h. Dort Semi dafür narle n sich alle wichtigen etwas iter augenblicklich Antw selber seine Präsentation gelangt,und zum Erfolg? Informationen. «Am men dazu or- Verfü zur besten regis -Coaching ist ein sichten, also wie am Seminar vor Ort. gung. Die triert man sich ansch Erhalten spä- sagen Hausärztliches Gesundheits können. Ausbildungsplattform ist sozu zu tun ter vieine indi liesse sich Zusa - den Newslette nd für mme ot, das die «Schaltste will also die ingden Teilne unghmer dienfass lle» für («Proinnen r, dann bekommt dheits-Coach tokoll») – und terstü systemorientiertes Angeb Das Anlass und Das Gesun dieschät Ausbzten man immer ildungspunkte werd tzt sowohl ert und diesem sogar wieder die aktuellen iale in jedem undenPotenz firmeneige hmer en automatisch duell am Patienten orienti ungen und Informationen per und nen Refer Erfahr undTeilne fein säuberlich an als auch die Nutzer. ren E-Mail schend, dass – was für die «Götter zugestellt». Es gibt ihm ermögli- enten, und dieüberra Fachverbä die Steuerung überlässt tlich war es für viele gebe hen aktivie Diese in monatlichem Rhyt n nach jedem Mensc gelie- mina hatte. Se- eine Übersicht siende nlicher Ansatz ist. 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Vielender psychologische Grund halten und Das Swisswebinar dem Neuartige Therapien, Kostendruck und Mengenausweitung erzwingen im Bildungsbereich der gefra mit mit gt. viel könnte Hier wie orten ihre Antw davon, ist eine innovativ überrascht auch braucht zusätzliche, syste: durch Ärztinnen und Ärzte ngs und Perry allerdi e und voraus Kollb gezuku runner, Leiter Mark nftsweisende Form werden: Eine Patidie erreicht werden kann. Verk damit nd eting dung, des Aufwa und Ausbil Lernens. Das Nicol wenig neuen Angebot zur Regel he Krankheitsbewältigung völlig neue Lösungsansätze. Gefragt ist ein Wechsel der Perspektiven und ai relativ matisc Zanetti, Leiter Mark auf, Dr. Dünner AG: Lernziel steht im die Dringn. auf breiterer Basis mit nntenund Vordergrund. 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Schweizerischen men – Rücksicht bot an nimmt DrogistenverPräsenzschulungen auf die Umwelt: Statt band validieren sinnvoll ergänzen zu lassen. Den Abso zu Seminaren zu und fahren, kann unsere Kompetenz lventinnen und Absolvent man seine ganze in der komplementärm en wird 1 Punkt gutge Energien in den e- Lernprozes dizinischen Fortb schrieben. Zudem s stecken. Webinar ildung weiter ausb sehen wir die Webi ist demnach als auen. auch einfa Die Kombination nare ch praktisch. Wir sinnvolle Erweiteru von Präsenzschulun gehe ng zu unserer eLea g und dass das n davon aus, Webinar im Sinne rningdie Nutzer schätzen Plattform DrogoBra eines Blended Learn 1 und umso lieber in. Die Kombinatio ing ist eines unserer mitmachen, wenn n diese weiteren Ziele. Das r beid en Elemente ergib es um die Vertiefun System Wissen t einen attrakmacht Sinn. Die g von tiven Lernbezüglich Heilpflanz vorteilhafte Arbe Mix, den es zu nutze itsteilung lebe en, Vitaminen, und die Möglichke n gilt. nswichtigen Mine it, ohne grosse Vorin ralien und spezielle vesti- Vitalstoff n e geht.» Bildungspolitik im Gesundheitswesen Glossar 1 gemischtes Lernen OTX World | Nr. 91 | April 2013 21 27;'B1U_$SUL O Bezüglich Information gibt es auch beim Magazin OTX World zwei Bereiche, die (journalistisch gleichberechtigt) zuhanden der Leserschaft im Vordergrund stehen: Die kurzfristige Aktualität und mittelfristige Trends. In unserem Fall kommt dazu, dass wir als einziges Fachblatt wirklich branchenübergreifend agieren. Was dem schnell wachsenden Bedürfnis nach effizienter Zusammenarbeit maximal entgegen kommt. Fokussiert auf Entwicklungen Blättert man die 99 Ausgaben von OTX World nach rückblickwürdigen Texten bezüglich Handel durch, findet man in praktisch jeder Aus- 26 OTX World | Nr. 100 | Januar 2014 gabe echt interessanten Stoff. Entscheidendes passierte etwa in Apotheken und Drogerien; erstere mussten Umsatz- und Gewinnmöglichkeiten abschreiben, letztere verloren massiv an Standorten. In beiden Bereichen sind die Gruppierungen und Ketten heute tonangebend. Weil der Detailfachhandel je länger desto weniger eine Insel ist, haben wir in den letzten Jahren vermehrt über Player berichtet, die als Konkurrenten und Partner zunehmend wichtig werden (können): Hausärzte, Spitex, Spitäler. Ein deutliches Zeichen für die wachsende Wichtigkeit der Zusammenarbeit auf allen Ebenen hat der Verlag mit dem OTX World Swiss Pharma Forum, der Vista EXPO und verschiedenen Roundtables – etwa im Bundeshaus – gleich selber gesetzt. Zunehmend wichtiger bezüglich Themen wurden beispielsweise die Komplementärmedizin, Kooperationen, Prävention, Weiterbildung und die Gesundheitsförderung. In der Folge nun einige Hinweise zu Inhalten. Umsätze Eine Branche floriert – oder überlebt zumindest –, solange eine genügende Anzahl von Unternehmen ihre Leistungen mit Gewinn verkaufen kann. Diese Binsenwahrheit ist zentral, darum haben wir viel dazu geschrieben. Haupt- Ausführliche Berichte Ausführliche Berichte zu ausden den zudiesem diesem Thema Thema aus letzten von letzten 99 99 Ausgaben Ausgaben von nden Sie unter OTX World Worldfifinden Sie auf www.otxworld.ch den folgenden Seiten Woher sollen die Umsätze kommen? Allein im Kanton Zürich könnten sich in den nächsten fünf bis sieben Jahren je Jahr bis zu 100 Mio. Franken Umsatz von den Apotheken zu den Ärzten verschieben – Selbstdispensation sei Dank. Wo liegt denn die wirtschaftliche Zukunft der Apotheken? Angesichts der gleichzeitig stattfindenden Preissenkungen und Margenerosionen? OTX World hat nachgefragt. Hans Wirz MARKT UND MENSCHEN Umsatzeinbussen in Apotheken Die Medikamentenabgabe durch Ärzte ist für die Städte Zürich und Winterthur beschlossene Sache, auch wenn sie nicht, wie vorgesehen, ab Januar 2012 in Kraft tritt. Eine Beschwerde von drei Apotheken verzögert den Regierungsratsbeschluss. OTX World sprach mit drei Apothekern über die Bedeutung des Aufschubs und über Umsatzeinbussen in Apotheken. Athena Tsatsamba Welsch Fotos: zVg MARKT U (V. l.): Eva Candrian ist eidg. dipl. Apothekerin ETH, Inhaberin der Steinberg Apotheke in Winterthur und seit 2008 CEO der steinberg pharma AG. Dr. Roman Schmid ist eidg. dipl. Apotheker ETH und Inhaber der Bellevue Apotheke in Zürich. Dr. René Jenni ist eidg. dipl. Apotheker ETH und Inhaber der Leonhards-Apotheke in Zürich. Laut einem Bericht des Tages-Anzeigers im Dezember 2011 verzögert die Beschwerde von drei Apothekern den Regierungsratsbeschluss, dass Ärzte in den Städten Zürich und Winterthur bereits ab Januar 2012 Medikamente abgeben können. Wie schätzen Sie diesen Aufschub ein und wie werden Sie die Umsatzeinbussen, wenn die Selbstdispensation (SD) eingeführt wird, kompensieren? Eva Candrian: Die Diskussion um die SD wird seit Jahren geführt – genug Zeit, um sich Gedanken zu machen, wie Umsatzverluste zu kompensieren sind. Das ist grundsätzlich nicht ganz einfach. Der Markt wird nicht grösser und es ist zwingend notwendig, Marktanteile im OTCBereich zu gewinnen. Margenoptimierung und effizientes Kostenmanagement sind weitere Massnahmen. Ob SD, Preissenkungen, erhöhte Auflagen durch Behörden, QMS-Anforderungen oder Margensenkungen, die Antwort bleibt dieselbe: Ideen sind gefragt. Dr. Roman Schmid: Der Aufschub der SD bedeutet ein Aufschieben des Problems mit den positiven Folgen, dass die Rezeptverschreibung weitergeht und wir noch nicht mit Umsatzeinbussen rechnen müssen. Bei der Einführung werden wir weiterhin auf unsere Stärken setzen: Wir haben 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr geöffnet. Darüber hinaus bieten wir ein breites Sortiment sowohl herkömmlicher als auch komplementärmedizinischer Präparate an und verfügen über ein sehr breites Wissen. Trotz 24 zentraler Lage arbeiten wir sehr gut mit einigen Ärzten zusammen und wir versuchen, weitere Ärzte für eine gute, kundenorientierte Zusammenarbeit zu gewinnen. Dr. René Jenni: Ich hoffe, dass das Verwaltungsgericht den beantragten Aufschub von fünf Jahren gewährt. SD-Ärzte erhalten bspw. im Kanton Bern zehn Jahre Aufschub, wenn sie die SD-Bewilligung durch eine zweite Apotheke im Ort verlieren. Der Aufschub ist immens wichtig, da die Apotheke ihr A- und B-Lager nicht ohne Rezepte ausverkaufen kann. Ende letzten Jahres hat der US-Pharmakonzern Pfizer den Patentschutz für das weltweit umsatzstärkste Medikament Lipitor in den USA verloren. In der Schweiz läuft das Patent des Cholesterinsenkers, das hierzulande unter dem Namen Sortis bekannt ist, voraussichtlich Mitte dieses Jahres aus. Wie reagieren Sie auf den Umsatzverlust durch den Patentablauf von Statinen und die Preissenkung von Generika? Eva Candrian: Die Problematik von Generika und deren Preissenkungen begleiten uns schon länger. Wir sind grundsätzlich gefordert, anhaltenden Preissenkungen und Margenminderungen entgegenzuwirken. Die Existenzbedrohung diverser Apotheken ist Realität und nicht Schwarzmalerei. Laut diesjähriger ROKA-Studie der ETH Zürich sind 30 Prozent der Apotheken in ihrer Existenz bedroht. Das fordert neue Ideen, Aktivitäten in Marketing, Werbung und Kreativität. In unserer Apotheke haben wir die Weichen schon vor längerer Zeit gestellt; wir konzentrieren uns immer mehr auf alternative und komplementärmedizinische Aspekte und suchen vermehrt die Zusammenarbeit sowohl mit Heilpraktikern als auch mit Ärzten. Dr. Roman Schmid: Preissenkungen von Originalpräparaten und Generika sowie Verluste bei Patentabläufen von umsatzstarken Präparaten konnten wir bisher durch Mengenausweitung und bessere Margen ausgleichen. Durch einen Umbau vor ca. zwei Jahren haben wir unsere Kundenzahlen im Rx- und OTC-Bereich erhöhen können. Die Wahl des Einkaufskanals, Grossist versus Direkteinkauf, hat ebenfalls zur «Margenerhaltung» beigetragen. Irgendwann aber sind die Verluste durch immer wiederkehrende Preissenkungen nicht mehr auszugleichen. Daher setzen wir vermehrt auf unsere zweite Stärke, die Komplementärmedizin. Dr. René Jenni: Wir werden verstärkt neue bezahlbare Dienstleistungen anbieten, z. B. den Polymedikationscheck, die Wundversorgung, Impfen und netCare. In unserem Gesundheitszentrum bieten wir bereits Massagen, Kosmetikbehandlungen und Fusspflege an. Zudem werden wir unter Berücksichtigung der Personalplanung die Abläufe in der Apotheke straffen, was zum Teil schon durch den Einbau eines Medikamentenroboters umgesetzt wurde. Das Sortiment wird durch Artikel in den Bereichen OTX World | Nr. 77 | Februar 2012 sächlich darüber, wie sich Trends und branchenübergreifende Zusammenarbeit in Umsätze umwandeln lassen. Oder spezifisch, mit welchen Angeboten gutes Geld verdient werden kann, etwa im Kosmetikmarkt. NetCare ist ein anderer Trendbereich. Was aktuell ist und nachhaltig Sorge macht, sind die Käufe der Bevölkerung von Medikamenten und Pflegeprodukten im Ausland. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die angestrebte (und durch die Politik geförderte) Positionierung der Apotheke als Grundversorger. Und die Drogerien, können sie in g wäre cool! Gemeinsames Lobbyin - den rn tel eel e sgabe der Welche wer i Ih n in der Februar-Au den zunehm end Ihre Ha uptkonkurr enten sein? (Mehrfa Grossverteile r chnennung möglich) Versandapo theken 32% Hausärzte 29% Apotheken 19% Drogerien 12% 7% Als wichtigst er Hauptkon kurrent der Knapp dahi Zukunft werd nter (29%) fo en mit 32% lgen die Vers Onlinegesch die Grossver andapothek äft guten Er teiler genann en. Vielleich folg hat? An offensichtlic t. t, weil man dritter Stell h rechnet m mit dem eige e (19%) folg an mit meh noch als wi nen t die Gruppe r Aktivitäten chtigste Ko de r Hausärzte als bis jetzt. nkurrenten, deutliche Sp ; Nu respektive r 12% sehe rache sprech 7% die Drog n Apotheke en: Die «Fei Boden meh erien. Grös n ndschaft» zw r. sen also, di ischen den e eine Fachspezia listen hat ke inen Eine enge Zu sammenarbe it in der Aus Weiterbildun i Quelle OTX World-Um frage d «Seit OTX World Nr. 4 bin ich mit dabei und finde es spannend, wie sich OTX World immer wieder weiterentwickelt. Die 100. Ausgabe ist daher für mich etwas ganz Spezielles, und dies wollen wir mit allen feiern.» Fabienne Fuchs Product Manager OTX World Sanatrend AG Fortsetzung Fortsetzungauf aufSeite Seite28 4 OTX World | Nr. 100 | Januar 2014 27 3 Fortsetzung von Seite 273 Fortsetzung von Seite ;VTBNNFOTDIMVT T5PQ1IBSNVOE* NQVMT eit ei rzBIN gen, um y ernahme, /FV spräche de F3 fen de de Ge FOCFEJ Zielsetzun reits Üb OHV chen OHFOF n be finde meinsamen FSj enJOW en. Entspre OEFSUF it geUVN mBSL nehm - T. MFO häftsleitung ie Führungs GFME "QPUI sc VOE FLF Ge HFI d S VOE PCF un %SP OF , E HJ U tt. «D tungsräte August sta behalten künftig Apothek nem ge an rg ve gebot hi seit JTUFS der beid EFS%JFOTUMF FJ C FO LU angesch EFVOE'B )JOUFSHSO haltig z petent S UG BG DI OT PTTF leistun UFJOF(FO FO ]*NQVMTJT FL UI Küng VOE"QP TU MC JFO TF FS FO zS OH PH %S JOJHV BGUHFI Impu JTUEJF7FSF FOPTTFOTDI ( JDF SW BO 4F ]5PQ1IBSN MT stark DITDIXFJ[ QPUIFLFO ]%FS*NQV EFS%FVUT JO FS TUjOEJHFS" UF OU jG 6 DI verei (FT UVNTBU[ OTHFTBNU JOFO(FTBN EFOJO NHFIzSFOJ UF FO BS UF FJU erwi BG 1I SC DI PQ JUB 5 ] . 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Mit starken Schweizer Apothekenmarkt, den gemächlichen, aber kontinuierlichen das Unternehmen den trotzt ernehmens Familienunt des Werte die auf Fokus dem und Standorten schweren Zeiten für den Fachhandel. Schaffhausen Frauenfeld Basel St. Gallen Liestal Zürich Aarau Herisau Porrentruy Appenzell Solothurn ] 'FCSVBS E ] /S Zug Luzern Schwyz Neuchâtel Glarus Bern Stans Sarnen Chur Altdorf 4VO4UPSFFJO*NQFSJVNXJFFJO'FVFSXFSL Lausanne /BDIEFN7FSLBVGBO(BMFOJDBJNWFSHBOHFOFO+VMJTUjSLUEJF(SVQQFJISF.BSLUQPTJUJPO,PQG EFT6OUFSOFINFOTCMFJCUXFJUFSIJOEFSFIFNBMJHF*OIBCFS.BSDFM4nWFSJOEFSTJDIBCFSOBDI FJHFOFO8PSUFOCFIVUTBNBVTEFN5BHFTHFTDIjGU[VSDL[JFIU Monique Stidel Noverraz Sion Bellinzona Zukunft ihre Chancen als Grundversorger im Bereich Gesundbleiben und Prävention noch besser bewirtschaften? Sicher ist: Die Bevölkerung wird in Sachen Gesundheit immer sensibler und (hoffentlich) mündiger. Gruppierungen Die Geschichte der Gruppierungen ist mit Erfolgen und weniger glücklichen Ereignissen gespickt. So kam etwa der vorzeitig angekündigte Zusammenschluss der Impuls-Drogerien mit TopPharm nicht zustande. Dafür wurde das IMPULS Franchising als selbstständiger Verbund unter dem Hut der DR. BÄHLER DROPA AG mit Erfolg gestartet. Sunstore begab sich in den Familienkreis der Galenica, die (mit rund 400 Out- «Mit OTX World ist man über das Geschehen im Gesundheitswesen immer aktuell informiert. Die spannenden Artikel rund um die Gesundheit sind informativ und bieten einen grossen Nutzen. Durch den neuen Online-Auftritt ist man nun zusätzlich noch umfassender über den Gesundheitsmarkt im Bilde. Einfach top.» Debora Zarriello, Junior Product Manager Vista Sanatrend AG 4 lets) inzwischen der grösste Verbund geworden ist. Swidro wiederum, eine Gruppierung, die schwergewichtsmässig in der Ostschweiz operiert, trat 2009 erstmals mit einer swidro Drogerie als Marke an die Öffentlichkeit. Eher noch weniger bekannt ist die Gruppe Capitole, heute BENU Apotheken (der deutschen Gruppe Phoenix gehörend), obwohl sie über 80 Geschäfte umfasst. Die Topwell-Apothekenvereinigung ist über 100 Jahre alt. Heute sind über 80 Prozent aller Apotheken und Drogerien in Gruppierungen oder Ketten organisiert. Die Hauptargumente sind immer die gleichen: Mehr Zeit haben für die Kunden, gleichzeitig Professionalisierung der Administration und des Marketings, inklusive Sortimentsbewirtschaftung. Die Verbunde las- Ausführliche Ausführliche Berichte Berichte zuzudiesem den diesemThema Thema aus aus den letzten von letzten99 99Ausgaben Ausgaben von nden Sie OTXWorld World fi OTX finden Sieunter auf www.otxworld.ch den folgenden Seiten Genève sen «ihren» Geschäften ganz unterschiedliche Freiheiten. Gegenüber dem Grosshandel (und damit auch der Industrie) sind sie zu mächtigen Partnern geworden. Die in manchen Belangen mitbestimmen. Wie lange es noch wirklich selbstständige Detailhändler geben wird? Zusammenarbeit Ohne Zweifel gehört die Zukunft der Vernetzung. Immer deutlicher ist es die Konzentration der Leistungserbringer auf ihre Kernkompetenzen, die gefragt ist. Gefragt in einer «neuen Welt», die auf Effizienz setzt – unter Beibehaltung einer hohen Qualität. Die Gesundheitskosten wachsen unaufhörlich überproportional, weshalb die Überschreitung der Branchengren- «Seit dem Mai bin ich nun im Team, komme aus einer ganz anderen Branche. Die Artikel von OTX World finde ich sehr interessant und breit gefächert. Ich bin stolz, dass ich im Hintergrund auch einen kleinen Teil zum Magazin beitragen darf. 99 Ausgaben liegen hinter uns, freuen wir uns auf die kommenden 100 Ausgaben.» POLITIK it» ammenarbe s u Z « t s is e h Die Zukunft spitälern aufg sundheitshaus» mir das «Ge r integrierten sdirektor eine reich kann ich Gesundheit smodell eine ? Sehen Sie als vatives Zukunft Alle Leistungen, von der r Vernetzung msklötze» g hin zu meh orischen Bereich? inno plex. Als «Bre rapie, vorstellen: Entwicklun Versorgung über die The prechend kom die Eigenambulat lung und amand ren Zus r Beh nen und ents iesslich immer wieder auch Im stationä h erbracht und ichen ist meh Beratung, zur auf den Ebe . Dac Bere en ei en selb dab wirken schl s beid es nicht, nur mus r dem denen Akteure Ja, und in , dann reicht der verschie würden unte Vordergrund . en tern Im deln ress g. Pashan net. inte nöti den heit d zu rech und menarbeit der Gesund tone und Bun die Patientin auch dort abge men Kan für Rah zen n? dem im und Nut ise löse tzt swe aten ung immer der – nicht zule elektronidie Bremsen r in Konkord ton Vernetz it sich etnte das kommt beispiel Vertrau, r ode Kan kön dam alth , Hie renz den Was Been. eize eHe ise . Gerade im tienten steh er auch Anr zialisten als wichtig ist für direktorenkonfe t eine beispielswe e Chance Organisationen auch dem Spe Es braucht imm per zu. Wie Gesundheitsförderung? nen aber nich Zürich Wär ssier, eine echt rbeit? Hausarzt, oft e als Gatekee verschiedensten Netzwerke kön den. Sie müssen, der e der Kanton Patientendo ton Zürich? wichtige Roll Zusammena was bewegt. st naht- in t da der Kan alplanung hatt Methodik wurde sche wer ensperson, die Präventionsunternimm etzung der besserung der einer möglich reich der Spit n verordnet e cher , aus eiVer ng Was obe Vern sein Zür ; ellu sein zur die von n zu der erst inne n e ich hat zwin fach Den tone ils lgre Gerade zur Sich skette ist Vernetzung n. eine aktive Roll lreichen anderen Kan stverständlich. serbringer zum Nutzen ade vor Kurzem ltung mit jewe svoll und erfo tehe Ger selb ung nsta Ja, ents awirk us Vera lung alpl zah um enhera tung zwerkich im Spit gefunden: Eine losen Behand und wird von is der Akteure als an Zusamm es verschiedenen Leis Patienten – und ist gelebte Net der Kanton Zür Nachachtung tag statt Noch mehr nem Bedürfn t entinnen und leuten – das ages gend. 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Könnten sich da neu Net heitspolitik. heits- funk tion zept verfügen tungsauftrag nke nalen Gesund leisten wichtige heitsförderung und Prävenonales Gesund tigen Informa rdination und sorgungskon ringer sie chronisch Kra en für ein nati Steuerung über die wich auch hier im Sinne der Koo bilden? und ein Patientenver gelagerten Leistungserb undheitsviel. die das Institut einigen Jahr lich gilt: Ges Vernetzung Ges ist für die sätz sehr der de n die rich ich, wür men hat scho Zür amus nach For Das v. So ja auch Universinsiverer Zus eit im Kanton die vor- und gesetz plädiert. eher ermöglichen. Ob dara erstützung akti stelle eHealth geschaffen. t. Und da läuft kranker Pan man von inte die tionsarb und Präventivmedizin der sauftrag weiz ste ge- Unt en, Bestimm Behandlung chronisch Kontakt einbezieht. Wen müssten allerdings auch gesamte Sch Sozialkönnen, müs Leistung vor zudirektion eine den Zugang zu Information cht, ange- für ionen folgen Gerade die heitswesen umfassenden menarbeit spri stellt die auf die Mögteme genauer ährleistet Gesundheitsreg den. Zürich einen t das Gesund orderungen. Der -sys sich und gew tät e stell zen und Sie jekt ten stüt ege em Pro tien gsw wer ats hat, diese kantonale Finanzierun falt sind sie dies ierige Herausf pielsweise am nauer geprüft des Regierungsr netzung und fördern koordiniert Ebene sicher. ; in ihrer Viel beis nehmend schw Ver Anauf nationaler schaut werden erlich. beteiligt sich Begriff ammen lichkeiten der zeigt sich etwa im breiten Vernetzung t immer förd Kanton Zürich bereits den Bundes. Zus eDies Gedanken nich … ng und Bew Man kennt ja aliCCare» des tmedizin der Uni gleichzeitig. emein gt, an-Regionen Projekt «Qu ichen Ernähru n Netz von t? für Hausarz n Sie ganz allg ein t in den Bere der Metropolit r Ansatz. Ich bin überzeu itut nde aus Ihrer Sich sehe gebo Inst iere Wo ich» ch tion dem ettderl ektion soeben funk mit Beante bezügli Was wäre «för die Schaffung von «Kompl en auch im emsklötze» Gesundheitsdir Zentrum steht g oder im gut … ein interess gion die «Br gun n. t? -Re hat die telle ich rbei litan der onss sich Zür ena ropo t. Im e überdie Abgeltung Man könnte t- und Präventi dass die Met dazu gestarte n mit wichtige Roll tärkter Zusamm en System sind gewisse rge- Such vorstellen, also Pilotprojekt von Patiente kan- vers undheit eine föderalistisch Pauschalen» - und Nachso ganz norBehandlung sie nicht nur m reich der Ges en Vor rte t weil e eine ism grie In rbei ade usiv chan inte ena inkl enen nen. Ger oder -me Zusamm ? des die Behandlung nehmen kön auch Staatseb e. swirkungen Gibt es eine rungssystem derung Schweiz Raucherlung ifend, sondern auch die Brem serdem ist das Finanzie undheitsför leistungen. tonsübergre fragmentiert alten – denn mit der Ges sen mal. Aus swesens in der Schweiz Wirkung entf aus? Diskussionen Ein konkrel man die gros heit übergreifend Wie sieht sie ist vielfältig. wohl manche vertreten. Wil s- Gesund ste sind darin ammenarbeit Dann würden 2 führte der von heute mei fallen, beispiel Zus Städ 201 gen weg Die run n und 9 erer orde ), ausf sich schen 200 ein ahme von Heiniger (FDP mit den Ver politischen Her tes Beispiel: Zwi programm für h. Dr. Thomas tons ch Kostenübern n schon Regierungsrat tion des Kan ich das Aktions weise bezügli den r leben» durc Kanton Zür Gesundheitsdirek ngen. Gibt es ett-Pauschalen»? ewicht «Leichte Kooperation Vorsteher der immer Anreize, Reha-Leistu ndes Körperg e «Es braucht glich «Kompl aber gesu fand eine eng Zürich, sagt: Frage betrifft statt. ZurGespräche bezü em Rahmen gt.» Die dies weiz rt. bewe In Sch s utie ng ma wird disk damit sich etwa heitsförderu onären Spitalbe ms in Aro- Das The mit Gesund eltung der stati ung des Program in unserer Dem t nur die Abg ulanten LeistunGr ist eine Fortsetz erstützung von Gesund tschweiz heits- nich d ihrer Position auch der amb ed als zeit Unt das Gesund Entsprechen dlung, sondern der Wes G und Tarm wiederum mit seits geben wir die Kantone der aus- han Sicher ist, dass SwissDR den beit, eiz. Anderer kratie steuern u auch in Diegt! . esultate. twickelt wer Spannungsfeld derung Schw gen ngsr im eren sför es chu heit weit hen 832,… » gut Fors a eme . egoistisc bew …831, ird jetzt ne en beigel wesen – so w s zurück, etw «lernende Syst bilität muss das Ziel sein a naturgemäss etwa , st den auch poli Vi ften pati einanderdri ringer und der lun vormüssen. Kom n Zeitung Leistungserb nen Sie sich sich allertrend.ch onnierte Interessen der ab tonalen h, www.sana wechsel. Kön rbeit für Sie geht. Einig sind rdiszipkan end.c men ena eben anatr eren The amm Ko eien contact@s al»? t mehr Zus tischen Part mmen mit and einer von viel mehr inte 2013 044 859 10 00, | Nr. 92 | Mai «Plattform Spit ulante stellen, zusa ch) Bedeute braucht sehr Neerach, Tel. OTX World n Teil ge asse 17, 8173 dings alle: Es unsten der (no r- eine Ausweitung der sdirektione end amb dheitsAG, Zürcherstr enarbeit zug Gesundheit Eine den zunehm hen «Gesun pur! Sanatrend linäre Zusamm kranken Bevölkerung. Spitäler wer stärker zu Gen schweizerisc mmu nikat ion wi der seits Die n und sich Gesu ndhe itsko pe- mehrere zu werden? gesunden und litätsabsicherung, anderer - Leistungen anbiete Gesunddie als Kom n» ln, den one icke regi chen sinn Qua we itszentren entw n. Bereits sichtbar ist – und damit enarbeit zwis seits zwecks gepflegt Die Zusamm iere mehr Effizienz Nachteile. OTX sundhe bereits intensiv ren funktion ar e im Sinne von verstärkt inektionen wird ni- tenzzent Rehabilitationsangebote ämpfung ohn t- heitsdir voller Kostend ierungsrat Dr. Thomas Hei , dass r Nähe zu Aku di Reg ektion auch unmittelbare World hat mit alb oder in Gesundheitsdir nerh der er steh di ger (FDP), Vor rochen. gesp ich, Zür m des Kantons Nr. 5 / Juni onzept ibutionsk ista-Distr V s e rt ite Erwe Foto: Hans Wirz 4 OTX World 2013 | Nr. 92 | Mai 2013 Sara Jucker Administration & Buchhaltung Sanatrend AG CHF 5.50 uter vom Balkon enkrä Küche Speiseveredler Duftend neien» ell Wundarz Beinwvornehmsten «Eine der Wenn Schafe zählen nicht mehr hilft 5 A w Ja b h e a s s m w u m d MARKT UND MENSCHEN Die überholte Fein dschaft Miteinander, statt sich zu bekämpfen chef, PolyProf. Dr. Olivier Bugnon, Pharmacien Lausanne, clinique Médicale Universitaire (PMU), muss sagt: «Interdisziplinäre Zusammenarbeit Apotheken und Drog erien sind zwar teilw eise Konkurrenten aber – im Hinblick . Feindschaftliche auf den gesamten Gefühle müssen Gesundheitsmarkt Situation? Ist mit – nicht sein. Was verstärkter Konfront ist die momenta ation zu rechnen? ne traf sich mit den Ode r gar mehr Kooperati beiden Verbands on? OTX World präsidenten zu eine m Gedankenaust ausch. Hans Wirz b i zen mittels Zusammenarbeit immer selbstverständlicher wird. Aus verteufelten Konkurrenten müssen willige Kooperationspartner werden ... Fortschritte sind allerdings noch selten. Eine Generationenfrage? Jedenfalls haben wir in den vergangenen 99 Ausgaben immer häufiger neue Modelle der Zusammenarbeit vorgestellt. Was die Zusammenarbeit, beispielsweise zwischen Ärzten und Apotheken und Apotheken und Drogerien schwer macht, ist wohl zu einem schönen Teil der wirtschaftliche Druck, unter dem heute praktisch alle Leistungserbringer leiden. Noch sehr ungewohnt ist auch die «richtige» Kommunikation zwischen den Kontrahenten; da gibt es noch deutlichen Ausbildungs- und Foto: Hans Wirz zum Standard werden.» i t in Erfahrungsbedarf. Nur in Ansätzen praktiziert wird Zusammenarbeit mit Organisationen, wie beispielsweise Gesundheitsförderung Schweiz. Die ihrerseits breitflächige Aktivitäten mit den Gesundheitsdirektionen der Kantone betreibt. Wohin geht die Reise? Wir von OTX World sind der Überzeugung, der Fachhandel habe auf allen Ebenen Zukunft. Wenn er denn den Bildungsbereich noch verstärkt, sich flexibel, aktiv und marktorientiert konsequent vernetzt. Dabei einiges riskiert und sich immer wieder neu orientiert und informiert. Beispielsweise in OTX World mit seinen konsequent erweiterten Angeboten des Verlags. Martin Bangerter (SDV) , Dominique Jordan und Marcel Mesnil Das von Verleger Danie (SAV) trafen sich im l Späni moderiert wurde Schweizerhof zum . interessanten Gespräch. Wer sind in Zuku nft die wichtigsten Konkur- konku renten der Apoth rrenzieren dürfen, eken und Drogerien ? Dominique Jorda in die Qualitätsstrategie passt eigentlich nicht Drogerien n: Wir befinden uns und Apotheken haben des Bundes, da die in einem chen Spielr liberalen System. Es glei- ganz ander also egeln nicht für beide gibt Platz für viele e Hauptkonkurren verschie- Sie nehm Berufe gelten. Welch dene Anbieter mit ten. en vor allem die unterschiedlichen e Rolle spielt denn Rechte, ohne die Zielen. Pflichten die Qualität? Jene, die im Vorde Martin Bangerter: zu erfüllen. Es ist rgrund in Richtung Natürlich ist das Verstä eine klare VerzerErbrin- rung der gung von Medizinalle nis n Konk für umfassende Quali istungen (um ein Produ urrenzsituation. tät absolut zentral. in erster Linie auf kt) Martin Bang Kundinnen und Kund D der wissenschaftliche erter: Bei den Droge en suchen unser Fac n Bera- Konkurren rien liegt der wisse tungsebene basieren. zfokus weniger auf n, das unsere Mitgl Dann Drugstore-ähnlic der Ärzteschaft, ieder fortlaufend akt Anbieter, die vorne he sonde rn alisier eher auf dem Konsu hmlich en und ausbauen. mentenmarkt. SoSpeziell in unsere mit Marketingmassna auf der Produktebene lange unser zukunftsträchtigen e Beratungsqualitä hmen wirken, wie Bereichen Komplemen t gut bleibt und etwa von den Konsu Sunstore. Die Gesch medizin tä äftsfo menten honoriert wird, müssen Pflege und Selbstmedikation, aber auch in de rie erachte ich als zukun rm Apotheke-Droge- die Drogerien und Schönheit. vor der Zukunft keine ftsträchtig; um das An- ben. Zurze gebot der Produkte Angst haDominique Jorda it sehr unklar ist die für die Bevölkerun n: Auch für uns Situation bezügg zu er- lich der höhen. In meiner steht di Qualität im Zentrum, Anpreisung von Mediz eigenen Apotheke sie ist vordringlich. verkaufen Hier inalpr wir schon jetzt eine odukt en: sind die Spiesse nicht Qua lität speziell in der Reihe Beratung ist auch gleich lang und der aber wir nehmen nicht von «Drogeriewaren» Gesetzesvo eine lang fristige Investition llzug ist unklar und den Namen «Drog . Man kann nicht sehr zögerlich. erie» Die Integr in Anspruch, ohne alles be herrschen, deshalb ation eines Apoth einen Drogisten anzus braucht es für jede ekensortiments in tellen. eine Droge Dass Ärzte uns mit neue Dienstleistung die rie setzt allerdings der Medikamentenab entsprechende Ausbi ein genügend und gabe grosses Rx-Po ldung Zertifizierung. Für tenzial voraus. 18 OTX World | Nr. 77 | Februar 2012 alle Tools, die wir entwickeln, steht die Fachkompetenz an erster 27;'B1U_)HEUXD U voigt_verbindet www.voigt.ch Foto: zVg ringern, Leistungserb t zwischen ammenarbei Effizienz- und ng der Zus – auch aus r isu nde fgle nge uau erleben n wird dri ng, sogar Ne e Blütezeit ierungsstelle Die Verstärku en Jahren ein nern und Reg n. Hans Wirz den nächst en, Ausbild zwerke» in zu überwinde te Net te Organisation ngs leb nzä «ge , ihre Existe n. Weshalb ringer wagen Kostengründe Leistungserb ten Beausgesetzt, . Im ambulan werden. Vor als ebaut werden Wir gratulieren der OTX World zum Jubiläum! 5 «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszug aus OTX World Nr. 10 Mai 2005 Ketten und Gruppierungen auf dem Vormarsch Das «Lädelisterben» nach Apothekerart Die grossen Ketten und Gruppierungen rollen den Markt der Apotheken auf. Die Strategie ist bei allen ähnlich: Jede will möglichst attraktive Standorte und rentable Geschäfte in ihrem Netz haben. Unterschiede gibt es aber doch, etwa beim Marketing oder der Preispolitik. Unabhängigkeit war einst der Traum jedes Apothekers. Sein eigenes Geschäft mit ein paar Angestellten zu führen, den persönlichen Kontakt zu den Kundinnen und Kunden zu pflegen und frei zu sein bezüglich Lieferanten und Pharmaindustrie. Diesen Traum haben heute viele Apotheker ausgeträumt. Alle zehn Tage entschliesst sich in der Schweiz ein Apotheker oder eine Apothekerin, das eigene Geschäft einer Kette zu verkaufen und die Unabhängigkeit zu Gunsten einer Stange Geld zu opfern. Von den 1650 Apotheken befinden sich heute rund 260 im Schoss einer Kette – Tendenz steigend. Und 60 % des Restes gehören einer Gruppierung an. Am aggressivsten auf Expansionskurs ist Sun Store. Die Waadtländer Drogerie-, Parfümerieund Apothekenkette hat es in kurzer Zeit auf die stattliche Zahl von 70 Filialen mit 1300 Mitarbeitern gebracht. Nachdem Sun Store zuerst in der Westschweiz Fuss gefasst hat, geht die Expansion nun Richtung Deutschschweiz. Nach Basel und Egerkingen ist die Gruppe vor den Toren Zürichs angelangt, in der ShoppingMeile der Autobahnbrücke bei Würenlos. Markenzeichen von Sun Store ist der Produktemix. Verschreibungspflichtige Medikamente machen nur einen kleinen Teil des Umsatzes von rund 260 Mio Fr. aus. Drogerie- und Parfümerieartikel sowie rezeptfreie Medikamente haben grösseres Gewicht. Dies erlaubt der Kette, bei einzelnen Krankenkassen auf die Apothekerpauschale zu verzichten. Diese macht immerhin einen Drittel der Marge aus bei den rezeptpflichtigen Medikamenten. Die offensive Rabattpolitik von Sun Store verärgert die eigene Zunft. Klagen wegen unlaute- 6 rem Wettbewerb und Vorwürfe der Quersubventionierung machen die Runde – bisher erfolglos. Der Vorwärtsdrang von Sun Store erhält durch die Preisdiskussion in der Öffentlichkeit gar noch Unterstützung. Alle wollen wachsen Weniger die Preise, sondern vielmehr die Qualität eines Standortes und Geschäfts sind für GaleniCare die entscheidenden Kriterien in ihrer Strategie, eine nationale Apothekenkette aufzubauen. Und daran arbeitet GaleniCare ziemlich erfolgreich. 86 Filialen zählt das Netz des grössten Grossisten in der Schweiz, hälftig je in der Deutsch- und der Westschweiz. Dazu kommen 11 Apotheken, die als Joint Venture mit Coop betrieben werden (Coop Vitality) und 8 Apotheken, an denen GaleniCare eine Minderheit hält. «Natürlich wollen wir weiter wachsen», sagt Philippe Milliet, Chef von GaleniCare. Die kritische Grösse sei noch nicht erreicht. Bei der Auswahl der einzelnen Apotheken entscheide eine Kombination von Standortqualität, zu erwartender Rentabilität und Flächenexpansion. GaleniCare hat im letzten Jahr einen Umsatz von 292 Mio. Franken erzielt (+7,9 %) und schwarze Zahlen geschrieben. Allein für die Expansion beschäftigt GaleniCare 4 Personen; insgesamt sind es 1300. Milliet will in diesem Jahr eine neue Marke für alle Apotheken einführen. Auch der optische Auftritt der einzelnen Filialen soll einheitlicher daherkommen. Zur Marketingpolitik zählt, parallel zur StarCard, die gesamtschweizerische Einführung einer neuen Treuekarte. Starcard wurde vor einem Jahr in der Romandie lanciert und bis heute über 74 000 Mal abgegeben. Die Verwaltung der Apotheken von GaleniCare wird in diesem Jahr zudem mit dem Managementsystem von Triamun ausgerüstet. Laut Milliet kaufen die Ketten in der Schweiz jedes Jahr rund 30 Apotheken auf. Trotz dieser Marktverschiebung ist Milliet felsenfest überzeugt, dass auch in Zukunft der unabhängige Apotheker in der Mehrheit sein wird. Und an ein Apothekensterben, ausgelöst durch die Ketten, glaubt Milliet ohnehin nicht – auch wenn dies immer wieder prophezeit werde. Neben Sunstore und GaleniCare befindet sich auch der Dritte im Bunde, die Capitole-Gruppe, im Vorwärtsgang. Ihr Gründer und Chef Pascal Blanquet hat es mittlerweile auf 52 Apotheken gebracht, die meisten davon in der Westschweiz. Doch nun rückt der Deutschschweizer Markt ins Interesse von Blanquet. Erste Erfolge hat er auszuweisen – immerhin zählen 8 Apotheken in der Deutschschweiz zur Capitole-Gruppe – und die Expansion geht weiter (siehe Interview mit Pascal Blanquet auf Seite 15). Ohne ausländische Partner Still und heimlich und im Schatten der grossen Ketten, die sich auf ausländische Partner wie Alliance UniChem oder Phoenix stützen, ist die Bähler-Gruppe zu einem namhaften Player im Apothekengeschäft gewachsen. «Dabei war es gar nicht unsere Absicht, so viele Apotheken zusammenzukaufen», sagt Werner Bähler, Patron der Apotheken Drogerien Dr. Bähler AG. Doch als Galenica mit der eigenen Expansion im Retailgeschäft begann, wollte Bähler reagieren – und tat dies auch. Heute ge- KETTEN / GRUPPIERUNGEN hören 27 Filialen zu Apotheken Drogerien Dr. Bähler AG, von Steffisburg über die OdeonApotheke in Zürich bis nach Rapperswil. Der Schwerpunkt liegt in der Deutschschweiz. Bähler kauft bei allen drei Grossisten ein (Galexis, Amedis, Voigt) und hat dank seiner Grösse bessere Einkaufskonditionen als eine einzelne Apotheke. Skaleneffekte erzielt Bähler auch bei den Versicherungen, den Verwaltungs- und Personaleinsatzplanungskosten. Das Marketing soll noch gestärkt werden, um SAV kritisiert Sun Store Der Schweizerische Apothekerverband (SAV) verfolgt die Kettenbildung mit wachsamem Auge. Die Entwicklung sei an sich kein Problem, erklärt SAV-Generalsekretär Marcel Mesnil, schliesslich gelte auch unter den Apotheken die Handels- und Gewerbefreiheit. Weniger Freude hat der SAV aber an den Strategien, die gewisse Ketten verfolgen, allen voran Sun Store. «Wer allein auf das Produkt setzt und zum Ziel hat, möglichst viel davon zu verkaufen, verstösst gegen unsere leistungsorientierte Bestrebung, die vom Händlerimage Abstand nehmen will», sagt Mesnil. Sun Store sei der Prototyp einer Kette, die sich in die falsche Richtung bewege und mit einer Lockvogel-Politik Banalisierung der Medikamente betreibe. Dass Sun Store auf die LOAPauschalen verzichtet, die den Lohn des Apothekers als Medizinalberuf darstellen, ist aus der Sicht des SAV ein besonders falsches Signal. Weniger kritisch verfolgt der SAV die Entwicklung bei Capitole. Die Rabatte bei den rezeptfreien Produkten würden von einer mengenund preisaktiven Politik zeugen, die dem SAV nicht gefällt. Korrekt verhalte sich Capitole hingegen im Bereich der sozialen Krankenversicherung, also bei den rezeptpflichtigen Produkten. Galenicare mit den Victoria-Apotheken und Coop Vitality stehe auch unter der Lupe, während Mesnil bei Bähler nichts auszusetzen hat. (res) einen gemeinsamen Auftritt der Filialen zu ermöglichen. Heute tritt Dr. Bähler als Dachmarke nicht gross in Erscheinung. Das zeigt sich auch in der aktuellen Imagebroschüre, in der selbst auf der Titelseite der Name des Unternehmens nicht einmal erwähnt ist. Gruppen forcieren das Marketing Neben diesen vier Ketten gibt es noch eine Reihe von Gruppierungen in der Apothekenlandschaft, bei denen die Eigentümerschaft nach wie vor bei den Apothekern liegt. Lose ist der Zusammenschluss bei den Rotpunkt Apotheken. Oberste Maxime ist die Selbständigkeit, deshalb gibt es auch keine Zentrale, die dirigistisch eingreift. Laut Ruedi Andres von der Stadelhofen Apotheke in Zürich ist der Rotpunkt-Vereinigung die lokale Verwurzelung jeder einzelnen Apotheke wichtig. Der «Zusammenschluss führender Apotheken in der Region Zürich-Ostschweiz und Mittelland» (eigene Deklarierung auf der Homepage) zählt heute über 40 Mitglieder. Gemeinsam sind den Rotpünktlern ihre wechselnden Aktionen bei gewissen Produkten sowie das Rotpunkt-Journal. Viel mehr als eine gemeinsame Kundenzeitschrift produziert auch eine andere Vereinigung nicht, die Winconcept AG unter dem Label Feelgood’s. Die Gruppierung, die gleich wie Rotpunkt bei Galexis einkauft, vereinigt über 90 selbständige und unabhängige Apotheker. Neben dem Kundenmagazin werden Aus- und Fortbildungen zentral angeboten und ein Qualitätssicherungssystem unterhalten. Der Jahresbeitrag für eine Apotheke beträgt bei Winconcept 10 000 bis 20 000 Franken, je nach Umsatz. Dieser Beitrag decke sich ungefähr mit den finanziellen Erleichterungen, die dank besseren Einkaufskonditionen bei Galexis erzielt würden, erklärt Pierre-André Jud von der Feelgood’s Apotheke Zürich-Witikon. Ähnlich hoch sind die Jahresbeiträge bei TopPharm, einer der ersten Gruppierungen in der Schweiz. 1993 gegründet, zählt der Verein heute 76 eigenständige Apotheker. Auch Top Pharm produziert ein Kundenmagazin, das POLITIK UND WIRTSCHAFT sechs Mal pro Jahr erscheint. Der kleine Unterschied gegenüber Winconcept besteht darin, dass die Form des Zusammenschlusses (ein Verein) demokratischere Spielregeln zulässt. Zudem verfolgt TopPharm eine Dachmarken-Strategie, der Brand TopPharm soll in den Apotheken deutlich sichtbar sein. Auf dem Vormarsch befindet sich die Gruppierung PharmaciePlus, der 50 Apotheken angehören. PharmaciePlus ist eine Genossenschaft, die ausschliesslich in der Westschweiz aktiv ist. Sie publiziert ein eigenes Journal und bündelt die Kräfte beim Marketing. Seit kurzem besitzt sie unter dem Dach einer Holding eine eigene Apotheke, jene im Bahnhof Yverdon. Laut ihrem Direktor Jacques Spengler soll die Holding über weitere Zukäufe wachsen; das Kapital beträgt zurzeit 1 Mio Fr. Die Produkte bezieht PharmaciePlus vor allem, aber nicht nur bei Amedis. Schliesslich ist die Gruppierung Conpharm hauptsächlich in der Region Nordwestschweiz präsent. Sie zählt 27 Apotheken und lässt sich am ehesten mit Rotpunkt vergleichen. Zwar sind zwei Drittel aller Apotheken in irgend einer Form eingebunden in eine Kette oder eine Gruppierung, die Mehrheit aber operiert immer noch selbständig und auf eigenes Risiko. «Das wird auch so bleiben», prophezeit Milliet von GaleniCare. Eine Kette werde es nie auf 300 Apotheken bringen. Zurzeit schaffen dies ja nicht einmal vier Ketten zusammen. ■ Reto Schlatter 7 «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszug aus CAPITOLE-GRUPPE POLITIK UND WIRTSCHAFT OTX World Nr. 10 Mai 2005 Interview mit Pascal Blanquet Ziel sind mindestens 100 Apotheken Die Capitole-Gruppe wächst rasant. Nach der Westschweiz ist jetzt die Deutschschweiz an der Reihe. Ihr Gründer, Chef und Mehrheitsbesitzer Pascal Blanquet nennt die Hintergründe seines Erfolges. Pascal Blanquet Warum soll ein Apotheker sein Geschäft der Capitole-Gruppe verkaufen? Der Apotheker ist und bleibt der Boss innerhalb seines Geschäfts, auch nach dem Verkauf an die Capitole-Gruppe. Diese Selbständigkeit garantieren die andern Ketten nicht. Doch auch bei Ihnen ist der Apotheker primär Angestellter, seine Unabhängigkeit ist nichts mehr wert. Ja und nein. Der Apotheker bestimmt und leitet sein Team. Die administrativen Tätigkeiten überlässt er einer professionellen Zentrale. Der Apotheker kann sich so auf seine Kernkompetenzen, die Beratung der Kundschaft und die fachgerechte Abgabe der Medikamente, konzentrieren. Beziehen Ihre Apotheker fixe Löhne? Im ersten Jahr ja, ab dem zweiten Jahr besteht ihr Lohn aus einem Fixum und einer Leistungskomponente. Die Leistungsziele legt der Apotheker selber fest. Offenbar hat dieses Modell Erfolg. Wie lautet Ihr Erfolgsrezept? Unsere Stärke liegt im Motto, dass wir die Nachbarschaftsapotheke sind. Kundennähe ist unsere oberste Maxime. Wie wollen keine anonymen Drug Stores sein – und auch kein Basar, in dem es alles zu kaufen gibt. Wie viele Apotheken gehören denn heute zur Capitole-Gruppe? Es sind gut 50 Apotheken, die meisten davon in der Westschweiz. Aber seit einiger Zeit sind wir auch in Zürich, Basel und Luzern vertreten. Und da treiben wir die Expansion jetzt auch voran. Und wie viele sollen es einmal werden? Wir müssen mindestens 100 Apotheken haben. Dieses Ziel wollen wir in den nächsten vier 8 Jahren erreichen. Nur so können wir passende Antworten liefern auf die Entwicklungen im Markt. Was meinen Sie damit? Es macht mir Angst, was die einzelnen Krankenkassen ihren Versicherten schreiben. Sie wollen unseren Berufsstand kaputt machen, indem sie empfehlen, Medikamente nur noch via Versandhandel oder selbstdispensierende Ärzte zu beziehen. Darauf müssen wir Apotheker eine Antwort geben. Eine Antwort geben Sie ja gleich selbst, indem Sie in der Westschweiz zünftige Rabatte auf einzelne Medikamente zulassen. Tatsächlich geben wir bei 450 OTC-Produkten Rabatte; diese liegen zwischen 10 und 30 %. Das geschieht aber nur in der Westschweiz und ist als Antwort auf die Preispolitik der andern Ketten zu verstehen. Begonnen hat der Preiskampf bei den Victoria-Apotheken. Und Sunstore hat weitergezogen. Warum geben Sie in der Deutschschweiz keine Rabatte? Weil Rabatte in der Deutschschweiz noch nicht existieren. Wenn aber jemand damit beginnen sollte, dann müssen wir wohl auch nachziehen. Mit andern Worten: Es hat noch Luft in den Medikamentenpreisen? Es hat noch Spielraum. 1983 gründeten Sie Ihre erste,eigene Apotheke. Stehen Sie heute selber ab und zu noch hinter der Theke? Ich würde lügen, wenn ich ja sagen würde. Nein, in meiner Funktion als Chef und Besitzer von 50 Apotheken ist das schlicht nicht mehr möglich. Ganz allein besitzen Sie diese vielen Filialen ja nicht. Wie gross ist eigentlich der Einfluss von Phoenix? Phoenix besitzt 12,5 % der Holding. Grund dafür war die Übernahme der 8 Apotheken von Amedis Pharmafit, die seit kurzem zu uns gehören. Phoenix nimmt aber keinerlei Einfluss auf unser Geschäft. Immerhin beziehen Sie sämtliche Medikamente bei Amedis, die wiederum zu Phoenix gehört. Wir haben schon früher bei Amedis eingekauft. Noch früher war der Grossist UE, doch dieser wurde ja von Amedis übernommen. Mittlerweile sind wir aber so stark, dass wir bei der Industrie auch direkt einkaufen. Worin liegt denn Ihre Motivation für diese Kette, die in der Schweiz zur Nummer drei avanciert ist? Ich war mir immer sicher, dass früher oder später die Ketten in der Schweiz ein Thema würden. Und da sagte ich mir, warum wollen wir diese Entwicklung den grossen Konzernen überlassen und es nicht selber versuchen? Mein Beispiel und auch jenes von Dr. Bähler zeigt doch, dass Apotheker durchaus auch als Unternehmer Erfolg haben können. Und wann übernehmen Sie Galenicare? (Lacht) Davon träume ich nicht. Aber wahrscheinlich träumt Galenicare davon, Capitole zu übernehmen – allerdings vergeblich. Verraten Sie uns zum Schluss noch einen Blick in Ihre Buchhaltung? Normalerweise spreche ich nicht darüber. Nur soviel: Der Umsatz der Gruppe liegt über 150 Millionen Franken. Und wir schreiben schwarze Zahlen. Und wofür steht der Apfel im Logo von Capitole? Er steht für Gesundheit und gesunde Lebensweise. Genau das wollen wir unseren Kunden bieten. ■ Interview: Reto Schlatter «Weiter so! Mit breiter Berichterstattung aus dem Markt und Industrie. Auch der Blick über die Landesgrenzen ist geschätzt.» Tanja Zimmermann-Burgerstein Antistress AG – Burgerstein Vitamine «Packt weiterhin viele heisse Eisen an, hinterfragt die Strukturen und Gegebenheiten und lässt den Exponenten der Brache viel Platz in Euren Spalten. Ich freue mich auf die nächsten 100 Ausgaben.» Ueli Burkhardt Nutrexin «Ich schätze den Informationsgehalt und die Breite der Berichterstattung. Wertvoll ist zudem die Integration von Themen über ausländische Marktstrukturen und -neuheiten. Für mich ist die OTX World eine gern gelesene Informationsquelle.» «Der OTX-Award müsste ja eigentlich Dani Späni und seinem Team überreicht werden. Wie sähe denn die Medienlandschaft aus ohne OTX World? Vielleicht kommt aber ja vielleicht die Branche, also Apotheke und Industrie, mal auf die Idee einer Ehrung!» Danny L. Chandler DL Consulting GmbH «Bleibt auch künftig verbindende Brückenbauer, bleibt agile Pulsnehmer des Marktes, seid weiterhin quirlig und überraschend und springt immer wieder ins kalte Wasser. Gute Schwimmer seid ihr alleweil. Das habt ihr unserer Branche immer wieder bewiesen!» Johnny Schuler DR. BÄHLER DROPA AG «Wir wünschen OTX World weiterhin viele Leser und spannende Artikel.» Ramona Küng, Céline Jost und Tanja Schneider Storchen Apotheke + Drogerie Frick Jürg Frommlet Melisana AG, Zürich «Ich wünsche der OTX World weiterhin so viele spannende Berichterstattungen und Beiträge.» Isabelle Steiner Drogerie Wyss AG Sursee «Ich gratuliere zum Jubiläum und wünsche der OTX World und dem gesamten Team auch für die nächsten 100 Ausgaben weiterhin viel Freude, Spürsinn und journalistischen Tiefgang.» Rinaldo Just Topwell-Apotheken AG 9 «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszug aus OTX World Nr. 28 März 2007 Roundtable mit führenden Drogisten «Drogerie: Anlaufstelle für Lebensqualität» OTX World hat vier Experten zum Thema «Drogerie der Zukunft» ins Verlagshaus in Neerach eingeladen. Das Roundtable-Gespräch mit den Gruppierungsvertretern zeigt das unterschiedliche Verständnis der Drogerie entsprechend den vielen Farben im Stern. Allen gemeinsam ist aber der Wunsch, die Drogistenmarke inhaltlich zu stärken. Christian Grütter, Dropa, Vorsitzender der Geschäftsleitung Christian Lampert, Impuls, Präsident des Verwaltungsrates Heinz Rothenberger, Swidro, Präsident Wie definieren Sie die Drogerie? Christian Lampert, Impuls: Es ist die Anlaufstelle für mehr Lebensqualität. Vielfalt. Es wäre gefährlich, das Angebot noch weiter auszudünnen, da wir sonst ein Klumpenrisiko bekommen. Michael Moser, Dromenta: Künftig soll sie die erste Anlaufstelle zu allen Fragen um Gesundheit und Schönheit sein. Und wie beurteilen Sie die Lage bei Dromenta? Moser: Die grösste Schwierigkeit, die wir haben, ist endlich einmal Abschied zu nehmen von Altem. Wenn wir nicht Ballast abwerfen, dann geht es nicht vorwärts. Der Kunde kann nicht kompetent beraten werden bei einem ernsthaften Gesundheitsproblem, wenn die Drogerie zu sehr mit gesundheitsfremden Aussagen auftritt. Heinz Rothenberger, Swidro: Anlaufstelle ist mir zu abgehoben. Die Drogerie ist vielmehr das Fachgeschäft für Gesundheit und Schönheit. Christian Grütter, Dropa: Erste Anlaufstelle für Gesundheitsfragen, wobei ich Gesundheit breit definiere. Sehen Sie die Zukunft des Drogeriemarktes optimistisch oder pessimistisch? Grütter: Wenn es uns nicht gelingt, uns beim Kunden als ein wichtiger Anbieter im an Bedeutung gewinnenden Gesundheitsmarkt zu verankern, dann sehe ich schwarz. Aber auch die Chancen sind riesengross, bloss müssen wir weg vom Warenhändler hin zum Anbieter im Gesundheitswesen. Ist das ähnlich bei Swidro? Rothenberger: Wir sind nicht nur im Gesundheitsmarkt, wie es Dropa sieht. Wir haben verschiedene Sortimentsteile, wie Schönheit, Sachpflege, die wir glaubwürdig verkaufen können. Unser nationales Markenlogo, der Drogistenstern, versinnbildlicht diese bunte 10 Michael Moser, Dromenta, Leiter Marketing, Mitglied der GL Lampert: Wir sehen bei Impuls beide Seiten. Ich glaube, die grosse Stärke der Drogerie ist, dass wir sehr anpassungsfähig und innovativ sind. Gesundheit allein reicht aber nicht für die Drogerie. Was ist aber überhaupt Gesundheit? Lampert: Neben der Gesundheit von innen gibt es auch die Schönheit von aussen, die uns auch sehr wichtig ist. In der Impuls Gruppe haben wir ganz unterschiedliche Geschäfte, weil auch das Umfeld unterschiedlich ist. Eine Landdrogerie hat sicher ein anderes Sortiment als meine Bahnhofdrogerie. Wenn man zu stark harmonisiert, geht es in Richtung Ketten – denen ich eine schlechte Chance gebe. Wie nehmen Konsument und Öffentlichkeit die Drogerie überhaupt wahr? Moser: Wenn wir als Branche wahrgenommen werden wollen, dann müssen wir es schaffen, eine gewisse Harmonisierung in wenigen Bereichen hinzubringen. Doch wegen der grossen Heterogenität und dem ungünstigen Erscheinungsbild, das viele Standorte immer noch abgeben, ist es der Branche nicht möglich, als Anbieterin von Gesundheit und Schönheit klar wahrgenommen zu werden. Grütter: Ich kann das unterstützen: Es geht darum, proaktiv Themen zu besetzen und zu verankern, die beim Konsumenten für die Drogerie stehen sollen. Rothenberger: Ihr tut jetzt so, als hätte man in den letzten zwanzig Jahren im Zusammenhang mit der Drogerie nicht von Gesundheit und Schönheit gesprochen. Ich betrachte es aber in erster Linie als Unternehmer und Geschäftsmann: Mit welchen Kunden machen wir ein Geschäft? Besteht also gar kein Problem, und den Drogerien geht es blendend? Grütter: Die Situation ist doch so, dass über die ganze Branche hinweg die Frequenzen hinuntergehen und die Drogerie im Markt an Bedeutung verliert. Um Änderungen kommen wir nicht herum. Rothenberger: Aus meiner Sicht ist das Image der Drogerie gut. Aber wir verlieren an Frequenz: Tatsache ist, dass in neuen Zentren die traditionelle Drogerie gegenüber grossflächigen Drogeriemärkten Mühe hat, die Standorte zu bekommen. Wie schnell müssen Veränderungen umgesetzt werden – ist ein Zeithorizont wie in der Drogovision 2010 nicht zu langfristig? Grütter: Als nächsten Schritt diskutieren wir jetzt mit dem Verband, ob wir einen gemeinsamen Inhalt finden. Wenn uns dies gelingt, dann kann es zügig vorwärts gehen … Lampert: … und ein Meilenstein ist 2010, wenn es darum geht, wer den Drogistenstern als Qualitätsmarke noch aufhängen darf und wer nicht. Ich bin aber auch der Meinung, dass wir uns sehr schnell über den Inhalt einig werden und in Fotos: Jürg Lendenmann DROGERIEMARKT MARKT Lampert: Bei Politik und Lobbying muss die Federführung sicher beim SDV liegen. In den Gruppierungsmedien kann man zwar auch mitpolitisieren, aber dies sollte mit dem Verband abgestimmt sein. Langfristig werden die Verbandsaufgaben von selber gesteuert, indem die Werbegelder nicht mehr automatisch giesskannenmässig fliessen. Ich sehe eine klare Konzentration des Verbandes auf seine Kernaufgaben: Ausbildung und politische Arbeit. Mit der DMZ-Stiftung hatten wir ja früher diesbezüglich eine klare Abgrenzung. der Umsetzung dynamischer vorwärts machen müssen. Denn 2010 ist in der heutigen Schnelligkeit des Marktes zu langfristig. Rothenberger: Ich halte den Zeithorizont 2010 grundsätzlich für gut. In erster Linie geht es darum, Gemeinsamkeiten zu suchen und gemeinsam den Drogistenstern entsprechend mit Inhalten zu füllen, so dass er für alle passt. Was ist überhaupt die Drogistenmarke: der Drogistenstern, die Person im Geschäft oder die Gruppierungsmarke? Grütter: Für mich gibt es einen Unterschied zwischen einem Branchensignet und einer Marke. Der Stern soll signalisieren: das ist eine Drogerie. Aber wie es der Konsument erlebt, seine Gefühle, welche Art der Beratung stattfindet, das sind Aufgaben der Gruppierungsmarke. Aus meiner Sicht kann auch langfristig der Drogistenstern nicht die Marke sein. Moser: Der Stern ist jetzt nicht die Marke, aber ich hoffe, dass er es einmal sein wird. Keine andere Marke können wir so hinkriegen – mit den entsprechenden finanziellen Mitteln –, wie es der Drogistenstern in fünf Jahren sein kann, vorausgesetzt, alle ziehen am gleichen Strick. Was bedeutet das in der bisherigen Diskussion Gesagte für die Stellung der Zeitschrift Drogistenstern? Lampert: Wir fokussieren auf unser eigenes Magazin, daneben hat noch knapp das Medium Drogistenstern Platz. Ich will ein Kommunikationsmittel, zu dem ich stehen kann. Moser: Ich denke, das Medium Drogistenstern hat eine Zukunft, wenn auch dort eine noch stärkere Fokussierung auf die Kerninhalte Gesundheit und Schönheit stattfindet. Die Dromenta prüft für die Zukunft eine stärkere Zusammenarbeit mit dem Drogistenstern. Grütter: Für den Markenaufbau braucht es ein Kommunikationsinstrument. Ich will diejenigen Werte kommunizieren, die unserer Gruppierung wichtig sind. Man kann nicht erwarten, dass das der SDV für uns macht. Rothenberger: Mit der DMZ-Stiftung war ich aber nicht glücklich, die heutigen Strukturen halte ich für bedeutend besser. Anderseits haben wir dem Verband klar gesagt, dass wir mit der Kidzz-Kampagne nicht zufrieden sind, denn wir machen schon selber marketingmässig sehr viel. Wenn man Dachmarkenwerbung machen will, muss ein gutes Konzept dahinter stecken. Wir sind aber mit dem SDV im Gespräch und werden von ihm auch ernst genommen. Moser: Wenn der Verband Kommunikation betreibt, dann muss der Inhalt stimmen. Es ist fraglich, ob der SDV zusätzlich zu den Kernaufgaben noch viele Marketingleistungen erbringen muss. Solange die Marke nicht klar ist, sollte man besser sehr zurückhaltend kommunizieren. Dass der Verband aber für die Dachmarke ein wirklich passendes Thema pro Jahr bringt, kann ich mir durchaus vorstellen. I Philipp Kämpf Was soll dann überhaupt noch beim SDV angesiedelt sein? Grütter: Im Bereich Politik haben wir Vertrauen in die Arbeit des Verbandes. Aber gerade der Marketingbereich ist umstrittener, denn unsere Mitglieder entlöhnen die Gruppierung für Marketingleistungen – und gleichzeitig den Verband, der teilweise an unseren Schwerpunkten vorbeikommuniziert. Pharma BLOG FÜR DEN PHARMA-MARKT www.pharma-blog.ch 11 «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszug aus OTX World Nr. 29 Mai 2007 Die «Kleine der Grossen» im Apothekenmarkt Dr. Bähler AG baut in Basel aus Franklin Schatzmann, GeschäftsleitungsMitglied der Apotheken Drogerien Dr. Bähler AG. Die Dr. Bähler AG hat in Basel in drei Geschäften von Michel Schaer und Margrit Bühlmann die Führung übernommen: in der kürzlich eröffneten Bahnhofapotheke, der Apotheke/Drogerie im Einkaufscenter Gundelitor und der traditionsreichen Drogerie Wenger an der Schifflände. Wie ist es dazu gekommen? Franklin Schatzmann: Mit Michel Schaer verbindet uns seit Langem eine Industriepartnerschaft. Weil er sich vom Retail trennt, macht es Sinn, dass Bähler jetzt die Geschäfte führt. Mit 36 Filialen ist Bähler – nach Amavita, Capitole, Sunstore – die Nummer 4 auf dem Schweizer Apothekenmarkt. Die Anzahl Standorte ist für uns nicht das Mass aller Dinge. Wichtig ist die Qualität bzw. die Umsatzgrösse pro Standort und deren Ertrag. 12 Das Unternehmen Bähler besteht seit über 60 Jahren. Wie soll das Wachstum weitergehen? Wir konzentrieren uns auf die Deutschschweiz. Wenn man hier aber eine One-BrandStrategie durchziehen wollte, dann würde man bis zu 200 Standorte benötigen. Unsere Philosophie ist vielmehr: Der Name Dr. Bähler tritt zwar gegenüber Lieferanten und Drittpersonen auf, nicht aber gegenüber Kunden. Im Apothekengeschäft ist die persönliche Beziehung des Personals mit dem Kunden entscheidend – zusammen mit guten Standorten. Im Jahresdurchschnitt übernehmen wir drei bis fünf Apotheken oder Drogerien. Es gibt zwei begrenzende Faktoren für dieses Wachstum: Der wichtigere ist die Integrationskapazität, damit die Bähler-Familienmitglieder in den Geschäften vor Ort präsent sein können, wie jetzt zum Beispiel in Basel. Unter anderem schaut derzeit auch eine Parfumerie-Spezialistin aus einer anderen Filiale öfter in Basel vorbei, um mögliche Verbesserungen vorzuschlagen. Und der zweite Faktor ist das Finanzielle: Das Kapital zur Reinvestition in Modernisierungen und Neuakquisitionen stammt aus dem laufenden Geschäft. Es ist uns wichtig, dass wir unabhängig bleiben. Was heisst das konkret? Im Normalfall interessieren wir uns nicht für kleinere Standorte. Es sei denn, es ergeben sich Synergien mit einem Standort in unmittelbarem Umfeld. Es ist uns beim Ausbau wichtig, dass wir auch mal Nein sagen können. Wie ist der Markt der zum Verkauf stehenden Geschäfte? Momentan gibt es einen regen Markt beim Kauf und Verkauf von Geschäften. Sollte es aber einmal ein Jahr geben, in dem Bähler keine Apotheke oder Drogerie kauft, dann spielt das keine Rolle, da wir diesbezüglich kein Plansoll haben und aus der Stärke heraus operieren können. Mit welchen Veränderungen haben die drei neuen Bähler-Geschäfte in Basel jetzt zu rechnen? Mit wenig Veränderungen – das ist typisch für unser Unternehmen: Wir kommen nicht am ersten Tag und ändern alles, was über Jahre hinweg gut gelaufen ist. Wir kaufen ja oft alteingesessene Geschäfte: Eine solche langjährige Kultur zu zerschlagen wäre fatal. Wir verfügen aber über ein fundiertes Knowhow beispielsweise aus Geschäften, die täglich oder 24 Stunden geöffnet sind. Solche Erfahrungen können wir jetzt im Fall der Basler Bahnhofapotheke einfliessen lassen. Achten die Besitzer beim Verkauf bloss auf den bestmöglichen Preis oder spielen da auch – positive oder negative – Emotionen mit – im Stil: «Dieser Kette verkaufe ich nicht!»? Beides kommt vor. Bezüglich Bähler hat sich die Wahrnehmung in den letzten Jahren etwas geändert.Vor 10 Jahren betrachtete man Bähler als Inbegriff der Kette, was wir auch gespürt haben. Heutzutage nehmen uns viele Marktbeobachter wohl eher als die «Kleinen der Grossen» wahr. Dass wir unabhängig sind und unsere Betriebe sehr selbständig arbeiten können, dürfte uns im Markt ein positives Image vermitteln. Fotos: zVg Mit drei Apotheken und zwei Drogerien in der Stadt Basel setzt die Dr. Bähler AG, die Nr. 4 im Schweizer Apothekenmarkt, den gemächlichen, aber kontinuierlichen Ausbau fort. Mit starken Standorten und dem Fokus auf die Werte des Familienunternehmens trotzt das Unternehmen den schweren Zeiten für den Fachhandel. Wie steht es mit dem Umwandeln von Drogerien in Apotheken, setzen Sie künftig mehr auf Rx statt OTC? Wir passen uns der lokalen Situation an. Um auf Basel zurückzukommen: Das Gundelitor ist eine klassische Apotheke/Drogerie. Es gibt nicht das Schema Dr. Bähler, sondern wir verfügen bewusst über Apotheken, reine Drogerien und auch über grossflächigere Apotheken/Drogerien. Vielleicht ist diese kombinierte Apotheke/Drogerie im Trend und künftig sehr erfolgreich. Man könnte ein solches Geschäft als eigentliches «Gesundheitscenter» definieren. GESUNDHEITSMARKT MARKT Basler Bahnhofapotheke mit warmer Atmosphäre Die Basler Bahnhofapotheke empfängt den Kunden in einer warmen Atmosphäre. Bei der Innendekoration wurde mit Wänden und Korpusoberflächen in verschiedenen Farbtönen ein Akzent gesetzt. Ins Konzept, das die moderne Apotheke gleichzeitig gemütlich herüberbringen soll, gehören zudem ein heller Granitboden und Nussbaummöbel. Eine grosszügige Showzone für Promotionen, Degustationen oder Events gibt es ebenfalls in der Apotheke der Basler Railcity. Die Inneneinrichtung stammt von der seit über 60 Jahren im Ladenbau tätigen Nützi AG. Die Bahnhofapotheke, neu von Dr. Bähler geführt, setzt auf den USP der Öffnungszeiten: 365 Tage durchgehend von 7 bis 22 Uhr..... Geben Sie, in der ganzen Branche, dem Apotheker oder dem Drogisten die besseren Chancen? Sowohl der Drogist als auch der Apotheker haben bei einem funktionierenden Konzept in Zukunft eine Chance. Wichtig ist, dass er an seinem Standort die Bedürfnisse der Kunden erkennt und befriedigen kann. Marktbeobachter sagen, dass in den Städten jede dritte Apotheke aus wirtschaftlichen Gründen wird schliessen müssen ... … Ich kann mir schon vorstellen, dass es eine Bereinigung gibt, man sagte aber schon vor 10 Jahren, dass es innert zweier Jahre 300 Apo- theken weniger geben würde. In der Tat ist aber der Markt unter Druck, und die Tendenz geht in Richtung Konzentration. Wenn es mehrere Apotheken innerhalb von ein paar hundert Metern gibt, werden gewisse schliessen oder sich zusammenlegen. Wichtig ist aber Folgendes: Diejenigen, die überleben, gehen aus der Bereinigung gestärkt hervor. Wir setzen bewusst auf Fachwissen, Dienstleistung und Qualität. Wenn es gelingt, den Kundennutzen in der Beratung aufzuzeigen, wird er auch honoriert. Dank unseren engagierten, kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben wir eine sehr grosse Kundentreue. Müsste der Apothekerverein solche Botschaften nicht verstärkt kommunizieren? Primär ist jede Apotheke für ihre lokale Kommunikation selber verantwortlich. Ich bin der Meinung, der SAV sollte noch mehr in Öffentlichkeitsarbeit, die alle Mitglieder betrifft, investieren. Gelder, die man für das Design eines neuen Kreuzes oder die Kreation eines neuen Namens gebraucht hat, wären dort bestimmt besser angelegt gewesen. Wir sind SAV-Mitglied und finanzieren bei unserer Grösse nicht unbedeutend mit. Zurück zu Bähler: Wie läuft das Geschäft? Wichtig ist, dass man den Erfolg expansionsbereinigt anschaut – alles andere ist Schönfärberei. Wir haben expansionsbereinigt ein sehr schönes Wachstum. Jedes einzelne Geschäft muss bei uns funktionieren, deshalb arbeiten wir mit Profitcentern. Es mag aber auch bei uns das eine oder andere kleinere Geschäft geben – das ist Teil der sozialen Verantwortung. Sie könnten die Liegenschaften im Eigenbesitz ja auch anderweitig vermieten; wäre das heute nicht rentabler, als eine Apotheke zu führen? Unser Kerngeschäft ist das Führen von Apotheken und Drogerien. Dies ist das Business der Familie Bähler, das wir nun schon seit über 60 Jahren erfolgreich machen. I Philipp Kämpf 13 «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszug aus OTX World Nr. 31 September 2007 Roundtable zur Zukunft der Apotheke «Stärke der Apotheke ist die Kundennähe» OTX World hat erneut zum Roundtable eingeladen. Fünf Experten aus dem Apothekenmarkt, darunter auch ein Vertreter der pharmaSuisse, diskutieren über Schwierigkeiten im Markt und innovative Mehrwertmodelle. Auch wenn das Rollenverständnis der Apotheke unterschiedlich ist, sind sich alle einig: Wer bestehen will, muss sich profilieren. Wie definieren Sie die Apotheke? Bruno Rüegg: Die Apotheke ist die einzige qualitativ hochstehende Medikamentenabgabestelle. Dr. Andreas Tempini: Gäbe es die Apotheke nicht, dann müsste man sie jetzt erfinden! Sie ist ein Problemlöser. Hier bekommt der Kunde auf jede gesundheitsbezogene Frage eine lösungsorientierte Antwort – zum Nulltarif. Franklin Schatzmann: Sie ist die erste qualitativ hochstehende Anlaufstelle im Gesundheitswesen. Dr. Valeria Dora, Morgenthal Apotheke Zürich (TopPharm), Präsidentin des Apothekerverbandes des Kantons Zürich. Didier Ray, Apotheke zum Mohrenkönig in Stein am Rhein (Rotpunkt), HealthCare Consultant und Geschäftsleiter Abteilung Politik & Wirtschaft pharmaSuisse. Bruno Rüegg, Apotheke Märtegge Rüti und Apotheke Wald (beide Winconcept). Franklin Schatzmann, Geschäftsleitungsmitglied Apotheken Drogerien Dr. Bähler AG. Wie schätzen Sie die aktuelle Lage der Apotheke ein? Dr. Valeria Dora: Wir sind zum Teil abhängig von den Ärzten, weil diese den Patienten die Rezepte ausstellen. Wir Apotheker könnten diesbezüglich neue Dienstleistungen bringen, aber leider fehlen die politischen Rahmenbedingungen. Auch die Dauerpreisrabatte der Ketten sind gefährlich: In der Folge müssen alle preisaktiv werden. Für den einzelnen, unabhängigen Apotheker wird es immer schwieriger. Schatzmann: Die Preisaktivität erachte ich für den Gesamtmarkt ebenfalls als eine Gefahr. Durch die Preissenkungen werden ja schliesslich nicht mehr Medikamente gekauft. Generell bin ich nicht der Meinung, dass sich der Apotheker neue Funktionen aneignen muss, doch wir sollten unsere bestehenden umfangreichen Dienstleistungen vermehrt kommunizieren. Tempini: Wir bei Rotpunkt sind preisaktiv. Aber ich positioniere mich nicht auf dem Preis, sondern klar auf guter Beratung und persönlichem Engagement. Temporäre Preissenkungen können tatsächlich auch zu einem nachhaltigen Mehrumsatz verhelfen. Auch der Verzicht auf die Taxen im Barverkauf erhöht die Kundenbindung und führt sogar zu Kundenrückgewinnung. Die Kunden sind mit dem Tarifsystem überfordert – es wurde unklar kommuniziert und ändert von Jahr zu Jahr. Sehr viele Kunden glauben auch auf OTC-Produkte und «Pille» Taxen bezahlen zu müssen. Didier Ray: Wer die Taxen nicht verrechnet, schadet dem Verband, vor allem aber dem Berufsstand, und ist dabei nicht einmal konkurrenzfähig zu Versandhandel oder Ketten, die 14 Dr. Andreas Tempini, Anfos Apotheke Basel (Rotpunkt). totalen Taxen- und Leistungsverzicht betreiben. Anspruchsvolle Patienten verstehen seit jeher, dass gute Dienstleistungen einen adäquaten Marktwert haben. Rüegg: Das halte ich für eine unrealistische Wahrnehmung. Apotheken, die alle Taxen verrechnen, haben einfach keine Kunden mehr … Die Preisaktivität ist eine Markttendenz, die man nicht aufhalten kann. Gibt es denn andere Mehrwertmodelle zur Kundenbindung? Tempini: Apotheken müssen lebensnäher werden. Wir bieten zum Beispiel FSME-Impfungen, die durch einen Arzt ausgeführt werden. Bei gefragten Dienstleistungen spielt der Preis für die Kunden eine untergeordnete Rolle. Neben einer optimierten medizinischen Dienstleistung darf auch vermehrt Platz in der Apotheke für ein animiertes An- E XPERTENGESPRÄCH gebot wie zum Beispiel Ohrlochstechen und medizinischer Schmuck sein. Ray: PharmaSuisse befürwortet eine Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker. Der Patient bekommt so das Beste aus zwei medizinischen Bereichen. Eine solche Zusammenarbeit ist aber oft schwer realisierbar, besonders in den durch die scharfe Konkurrenz geprägten SD-Gebieten. Wo genau sehen Sie da die Schwierigkeiten? Ray: In SD-Gebieten sieht der Patient den Arzt häufiger als den Apotheker; der Arzt hat strukturbedingt mehr Einfluss. Darum ist es wichtig, dass die Rolle des Apothekers gestärkt wird und er etwa im Bereich Managed Care und Therapiebegleitung der Patienten einen wichtigen Platz einnimmt. Dora: Die Abgrenzung zwischen Arzt und Apotheker muss leider, aufgrund der politischen Rahmenbedingungen mit dem ärztlichen Rezept- und Verschreibungsmonopol, auf politischem Weg erzwungen werden. Ich bin überzeugt, dass es weniger Landärzte brauchen würde, wenn sich diese auf ihre Kernkompetenzen beschränken würden. Tempini: Ich beurteile die Lage etwas anders: Die Innovationen müssen von uns kommen, nicht von den Politikern. Wir müssen uns verstärkt in die Lage des Kunden versetzen. Wir müssen vermehrt ökonomisch denken, Strategien entwickeln und auch selbstkritisch sein. Rüegg: Das kann ich nur unterstützen. Gerade weil in SD-Gebieten die Zusammenarbeit nicht funktionieren wird, muss der Apotheker den Kunden durch Überzeugung gewinnen. Wenn der Patient feststellt, dass der Apotheker besser beraten kann als der Arzt, dann geht er das nächste Mal zuerst zum Apotheker. Müssen die Apotheken ihr Marketingkonzept überdenken? Ray: PharmaSuisse ist es ein Anliegen, auch den unabhängigen, qualitätsorientierten Apotheken Marketinginstrumente zur Differenzierung gegenüber den sich etablierenden Ketten zu liefern. Welche Rolle soll künftig der Verband einnehmen? Rüegg: PharmaSuisse sollte der kleinste gemeinsame Nenner aller Apotheken sein. Auch der Ketten. Für den Konsumenten ist die Apothekenlandschaft zu undurchsichtig und er benötigt eine Orientierungshilfe. Ray: Das neue Apothekerkreuz ist eine solche Orientierungshilfe. Bisher konnte jede Apotheke das Kreuz benutzen, auch kommerziell orientierte Ketten, die dem Verband nicht angeschlossen sind. Heute bekennen sich Apotheken zu definierten Qualitätsstandards, wenn sie das neue Kreuz aushängen. Dora: Das Redesign des Kreuzes war notwendig, gerade weil es jetzt geschützt ist. Mit dem neuen Kreuz kommuniziert pharmaSuisse aber auch die innere Erneuerung der Branche nach aussen. Schatzmann: Ich bin mit dem Redesign nicht zufrieden. Mit dem grünen Kreuz mit Schlange assoziiert jeder die Apotheke – und jetzt wird es geändert; sinnbildlich in ein gespaltenes Kreuz! Die Bevölkerung wird nicht unterscheiden, dass nur «bessere» Apotheken ein neues Kreuz bekommen. Für die Kunden ist es nicht ersichtlich, was sie dank dem neuen Kreuz für eine Mehrleistung erhalten. Tempini: Ich denke, das neue Kreuz wird vom Kunden kaum wahrgenommen, geschweige denn mit den wertorientierten Inhalten assoziiert, die sich der Verband wünscht. Schatzmann: … da müsste der Verband schon in eine grosse Kampagne investieren. Dieses Geld wäre aber in politischen Kampagnen – gerade im Schlüsselkanton Zürich – besser investiert. Wenn sich die Selbstdispensation der Ärzte dort kantonsweit durchsetzt, könnte ein schweizweiter Flächenbrand entstehen. Zurück zu den Profilierungsmöglichkeiten: Ist eine eigene Versandapotheke sinnvoll? Ray: Das ist ein interessanter Ansatz. Ich persönlich denke, dass die Apotheker mit ihrem flächendeckenden Vertriebsnetz grundsätzlich einen effizienteren, besseren Versandhandel aufziehen könnten, der erst noch ein höheres Mass an direktem Kundenkontakt gewährleistet. Was halten Sie von «Shop in Shop»-Konzepten innerhalb von Coop oder Migros? Dora: Für Unabhängige wäre es schwierig, einen solchen Standort im Grossverteiler zu bekommen. Bezüglich Lage würde ich vielmehr auf Flexibilität setzen, denn ein Topstandort kann sich innert zwei Jahren in einen schlechten Standort verwandeln. Zwanzigjährige Mietverträge sind daher nicht mehr sinnvoll. Was ist denn das Erfolgsmodell für die Zukunft? Rüegg: Lokal vor Ort mit gut ausgebildeten Apothekerinnen! Die Ausbildung ist aber momentan ein Problem in der Schweiz. Die Offizinapotheker sind häufig an den Anforderungen in einer Offizinapotheke vorbei ausgebildet. Praxisorientiert ausgebildete Apotheker sind aber die Grundpfeiler der Apotheke. Sie tragen massgeblich zur Qualität der Apotheke bei und prägen ihr Image. MARKT zeuten oft in die Industrie gehen. Früher hatten die Studenten im dritten Ausbildungsjahr die Möglichkeit, die Offizin kennenzulernen und Geld zu verdienen. Heute ist das anders. Nach dem vierten Jahr kommen sie ohne Praxiserfahrung in die Offizin, oder sie gehen direkt in die Industrie. Welchen Stellenwert wird die Apotheke künftig haben? Rüegg: Der Markt zeigt: Wir werden gebraucht. Hoffentlich rücken neue, innovative Apotheker nach. Sie werden aber eher in Ketten oder Gruppierungen Platz finden. Die Zeit der einzelnen Apotheke läuft langsam ab. Tempini: In Zukunft werden Ketten den Markt monopolisieren und polarisieren. Einzelne Apotheker müssen sich der Situation anpassen und einer Gruppierung beitreten. Das Tempo im Markt ist nicht zu unterschätzen. Schatzmann: Einerseits steigen die Auflagen der Kantone und Behörden, andererseits nimmt der Preisdruck zu. Diese Schere darf man in der Apotheke nicht unterschätzen. Durch den Kostendruck im Schweizer Gesundheitswesen wird der Stellenwert der Apotheke in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Ray: Gut laufende Apotheken an guter Lage mit guter Bedienung brauchen auch in Zukunft keine Kette. Wichtig ist, dass die medizinische Unabhängigkeit des Apothekers gewährleistet ist.Wir sehen immer mehr Verträge, in denen die von Swissmedic und den kantonalen Heilmittelbehörden geforderte Unabhängigkeit der fachtechnischen Leitung unterwandert wird. Schade ist aber auch, dass sich viele Apotheker erst gar nicht die Mühe nehmen, für die Nachfolgeregelung einen unabhängigen Apotheker zu suchen. Die Apothekenbörse von pharmaSuisse ist eine unserer Antworten auf diese Entwicklung. Dora: Die Stärke der Apotheke liegt in der Kundennähe. Die Convenience lässt sich aber noch verbessern. Wir müssen noch mehr auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen, auf eine unkomplizierte Art. Natürlich müssen unsere Leistungen abgegolten werden. Gruppierungen werden zudem immer wichtiger, gerade in Bezug auf Marketing und Kommunikation.I Philipp Kämpf Miriam Röthlisberger Dora: Der politische Kampf ist leider auch nicht gerade förderlich, um neue, motivierte Studierende zu gewinnen. Schatzmann: Tatsache ist, dass die frisch ausgebildeten Pharmazeutinnen und Pharma- 15 «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszug aus ."3,5 OTX World Nr. 38 Mai 2008 #jIMFSCFSOJNNU%SPQB.FISIFJU «Bei den verkauften Aktien handelt es sich um die Anteile der vier Gründungsfamilien. Nach 37 Jahren wollen sie sich altershalber ganz aus dem Geschäft zurückziehen», erklärt der Vorsitzende der Dropa-Geschäftsleitung, Christian Grütter. Vor drei Jahren sei Leopold Manz aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden. Manz hatte die Idee und das Konzept für die Dropa-Drogerien entwickelt und noch bis 2005 als letztes Mitglied der Gründerfamilie im Unternehmen mitgearbeitet. «Mit dem Aktienverkauf wurde nun offiziell die neue Ära eingeläutet», so Grütter. Die Bähler-Gruppe besitzt eine Zwei-DrittelMehrheit am Dropa-Unternehmen. Noch offen ist, ob auch die restlichen Anteile verkauft werden. Ein entsprechendes Angebot vonseiten der Dr. Bähler AG wird derzeit von den Aktionären geprüft. Der Aktienverkauf war schon seit dem Jahr 2000 geplant. Damals wollten die Gründerfamilien ihre Anteile an Mitarbeitende und Franchisenehmer abtreten. «Doch das ist trotz drei Versuchen nie zustande gekommen. Daher wurde jetzt an die Bähler-Gruppe verkauft», erklärt Grütter. %JF/VNNFSFJOTJN%SPHFSJFNBSLU Die Dropa-Gruppe ist mit ihrem Umsatz von jährlich rund 103 Millionen Franken die Nummer eins im Drogeriemarkt. Sie verfügt über 16 eigene Standorte und bedient 52 selbständige Franchisenehmer mit betriebswirtschaftlichen Leistungen. Im Unternehmen werden insgesamt 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die Gruppe hat sich vor zwei Jahren mit ihrer Spezialisierung auf Naturheilmittel und Naturkosmetik im Markt neu positioniert und zusammen mit Dromenta mit der Naturathek ein neues Ladenformat eingeführt. Das Zusammengehen der beiden Firmengruppen ergebe laut Dropa-Verwaltungsratspräsidentin Arianne Moser Sinn. «Die beiden Unternehmen ergänzen sich gut», führt sie aus. Mit der Bähler-Gruppe habe Dropa einen Partner aus der Branche gefunden und zudem einen, der langfristige Pläne zum Ausbau und zur Weiterentwicklung der Gruppe habe. 16 'PUP[7H *O EJF "QPUIFLFO VOE %SPHFSJFCSBODIF LPNNU #FXFHVOH %JF %S #jIMFS )PMEJOH "( IBU EJF "LUJFONFISIFJUBOEFS%SPQB)PMEJOH"(EJF/VNNFSFJOTJOEFS%SPHFSJFCSBODIFHFLBVGU%BT ;VTBNNFOHFIFOIBULFJOFO4UFMMFOBCCBVVOELFJOF#FUSJFCTTDIMJFTTVOHFO[VS'PMHF.BSLUBVGUSJUU VOEEBT'SBODIJTJOH4ZTUFNCMFJCFOVOUFSEFS.BSLF%SPQBFSIBMUFO Claudia Benetti Mit ihrem breitgefächerten Angebot nehmen Drogerien einen wichtigen Platz im Gesundheitsmarkt ein. Wie die Dropa ist auch die Bähler-Gruppe ein Familienunternehmen. Es wurde 1945 gegründet und wird heute in dritter Generation geführt. Das Unternehmen betreibt in der Deutschschweiz 38 Apotheken und Drogerien, darunter 12 Apotheken-Drogerien-Kombiläden und drei Drogerien. ,FJOF,OEJHVOHFO «Der Kauf der Aktienmehrheit der Dropa Holding AG ist ein grosser Schritt in eine gemeinsame Zukunft», sagt Franklin Schatzmann, Mitglied der Bähler-Geschäftsleitung. Im Rahmen des Zusammenschlusses würden laut einer Medienmitteilung keine Kündigungen ausgesprochen. Auch komme es zu keinen Betriebsschliessungen. Marktauftritt und das FranchisingSystem bleibe unter der Marke Dropa erhalten, so Schatzmann. «Mittelfristig werden Doppelspurigkeiten beseitigt und Synergien genutzt», erklärt Christian Grütter. Diese ergäben sich vor allem beim Wareneinkauf und im Marketing. Dass mit der Übernahme des Unternehmens nun vermehrt Apotheken in Dropa-Drogerien integriert würden, glaubt Grütter nicht. «Wir werden jede Verkaufsstelle prüfen und überlegen, wie wir sie al- lenfalls noch optimieren können. Doch das geschieht unabhängig von der Übernahme und ist seit Jahren ein laufender Prozess im DropaUnternehmen.» %SPHFSJFOIBCFOGFTUFO1MBU[ Für den Schweizerischen Drogistenverband (SDV) kommt die Übernahme der Dropa-Gruppe nicht überraschend. «Es war bekannt, dass einige grosse Aktionäre der Dropa bereits seit geraumer Zeit nach einem Käufer für ihr Aktienpaket gesucht haben. Überraschend ist lediglich der Zeitpunkt», erklärt Zentralpräsidentin Johanna Bernet. Über die Auswirkungen der Übernahme auf die Branche könne momentan nur spekuliert werden. Der Verband hoffe jedoch, die Dr. Bähler Holding AG sehe die Möglichkeiten, die die Drogeriebranche biete, sodass möglichst viele Dropa-Standorte als eigenständige Drogerien erhalten blieben. «Trotz der Entwicklung zu grösseren Einheiten werden die Drogerien weiterhin eine wichtige Rolle im Gesundheitsmarkt Schweiz spielen», ist sie überzeugt. «Drogerien sind kompetent, haben ein niederschwelliges Angebot und sind kostengünstig. Sie haben darum als Fachgeschäfte für Gesundheit und Schönheit mit einer starken Gewichtung im Q Bereich Natur ihren festen Stellenwert.» «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszug aus ."3,5 OTX World Nr. 38 Mai 2008 /FVF%JFOTUMFJTUVOHT[FOUSBMF %JF0SHBOJTBUJPOFO*NQVMTVOE%SPNFOUBQMBOFOJO;VLVOGU[VTBNNFO[VBSCFJUFO&TTPMMFJOF OFVF %JFOTUMFJTUVOHT[FOUSBMF FOUTUFIFO EJF WPO CFJEFO (SVQQJFSVOHFO EBT #FTUF WFSFJOU 'PUP[7H Miriam Röthlisberger Es tut sich was in der Drogerie-Branche. Neben der Fusion von Bähler und Dropa (OTX World berichtet darüber auf Seite 15) gibt es einen weiteren Zusammenschluss: Die Organisationen Impuls und Dromenta beabsichtigen, in Zukunft zusammenzuarbeiten. «Es handelt sich dabei aber nicht um eine Fusion, sondern um die Neuorganisation der Dienstleistungszentrale. Dromenta, eine Gruppierung mit 54 Mitgliedern, die im Milizsystem organisiert war und über keine eigenen Kommunikationsmittel verfügte, hatte im Vorfeld einige Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Dienstleistungsanbietern geprüft», erklärt Peter Binggeli, Geschäftsführer der Impuls Service Genossenschaft. Man habe festgestellt, dass zwischen Impuls und Dromenta verschiedene Synergien bestehen. Diese sollen nun genutzt werden. Die Dienstleistungszentrale soll, getreu dem Motto «Only the Best», von beiden Gruppierungen das Beste vereinen. Sie wird als Genossenschaft auftreten und klar mitgliederorientiert sein. Bei der Neuorganisation der Dienstleistungszentrale steht die Frage im Mittelpunkt, weshalb sich eine Drogerie einer Gruppierung anschliesst. «Ertragsoptimierung für das eigene Geschäft und die Bewahrung der Eigenständigkeit sind die gewichtigsten Gründe dafür», sagt Peter Binggeli. Diese Ziele stünden an sich im Widerspruch zueinander; sie zu vereinen sei die grösste Herausforderung bei der Planung der neuen Dienstleistungszentrale. Selbstverständlich stellt sich die Frage, unter welchem Namen die Mitglieder auftreten sollen. Werden die Dromenta-Drogerien zu ImpulsGeschäften oder wird eine neue Marke für alle Geschäfte lanciert? «Die Marke Impuls wollen wir weiterhin pflegen», so Peter Binggeli. Die 50 Impuls-Geschäfte sollen also weiterhin als solche auftreten; auch das bekannte Kommunikationsmittel, das Impuls-Magazin wird bestehen bleiben. Die 54 Dromenta-Drogerien, die bisher einen eigenständigen Auftritt hatten, werden dies auch in der Zusammenarbeit mit der neuen Dienstleistungszentrale so handhaben. tion. Im nächsten Jahr wird man aber noch bei den alten Kommunikationsmitteln bleiben: die Impuls-Drogerien beim Impuls-Magazin und die bisher der Dromenta angeschlossenen Geschäfte beim Drogistenstern. Zusätzlich zum Basismodul wird die Dienstleistungszentrale weitere Module anbieten. Ein Natur-Modul, das so angedacht ist, dass das Naturathek-Konzept integriert werden kann, das Lifestyle-Modul sowie das Beauty-Modul. Aufgrund der Tatsache, dass bei bestehenden Standorten sich Drogerien in eine Apotheke umwandeln werden, wird es ausserdem ein APO-Modul geben. /FVFS7FSUSBHGS.JUHMJFEFS Die neue Dienstleistungszentrale wird ein für alle Mitglieder gültiges Basismodul anbieten. «Selbstverständlich gibt es einen Vertrag über ein Basismodul. Dieses ist jedoch so gestaltet, dass es von den angeschlossenen Drogerien gut umzusetzen ist», erklärt Peter Binggeli. Zum Basismodul gehört die Zusammenarbeit mit einem Grossisten. Impuls arbeitet mit dem Grossisten Voigt zusammen, Dromenta mit Galexis. «Mit der neuen Dienstleistungszentrale soll nur noch ein Grossist in Anspruch genommen werden», so Binggeli. Zurzeit laufen die Verhandlungen. Auch die Zusammenarbeit mit dem Lieferanten, «dem klare Leistungsdefinitionen abgeben, die zu hundert Prozent umgesetzt werden», ist im Basismodul geregelt. Weitere Bestandteile des Basismoduls sind die Ausbildung und die Konsumentenkommunika- 6NTFU[VOHCJT"OGBOH «Bei allem gilt: Only the Best. Wir wollen noch attraktiver werden für die Mitglieder. Unser Ziel ist ganz klar, noch mehr Drogerien als Mitglieder zu gewinnen», erklärt Peter Binggeli. Doch vorerst soll das Konzept für das neue Dienstleistungspaket verfeinert und abgeschlossen werden. Bis zum 1. Januar 2009 soll ein Grossteil des Konzepts umgesetzt sein, die vollumfängliche Umsetzung ist auf den 1. Januar 2010 terminiert. Der Aufbau und die Weiterentwicklung des Dienstleistungsangebots mit den verschiedenen Modulen werden nun mit zwei Task Forces weiter vorangetrieben um den Zeitplan einzuhalten. Die heutige Dienstleistungszentrale der Impuls wird aktiv miteinbezogen und möglicherweise je nach Bedarf ausgebaut. Q 17 «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszug aus ."3,56/%.&/4$)&/ OTX World Nr. 48 Mai 2009 (JQGFMUSFGGFO5FJM %FS(FTVOEIFJUTNBSLUJTUFOPSNJO#FXFHVOHOJDIU[VMFU[UBOEFS7FSLBVGTGSPOUEFS"QPUIFLFO VOE %SPHFSJFO8FMDIF 4USBUFHJFO IBU EFS 'BDIIBOEFM 0598PSME IBU [FIO &YQPOFOUFO [VN JQGFMUSFGGFOOBDI/FFSBDIFJOHFMBEFOVOECFSJDIUFUJOEJFTFNFSTUFO#FJUSBHCFS1SP¾MJFSVOH ( Hans Wirz 1PTJUJPOJFSVOHVOE1SFJTQPMJUJL-FTFO4JFJNOjDITUFO0598PSMEEJF'PSUTFU[VOH Das Gipfeltreffen war eine Mischung von Auslegeordnung der momentanen Situation und von Ideen zur Zukunftsentwicklung. Erstmals branchenübergreifend, denn aus der Sicht der Patienten und Konsumenten werden die Differenzierungen zwischen Apotheke und Drogerie nicht als so stark wahrgenommen, wie das die Branchen selbst gerne sehen. Beide Branchen werden mehr Innovationen brauchen – um diesen bereits leicht inflationären Begriff zu verwenden. Nicht vertreten am Gipfeltreffen war die Dropa Management AG; ihr Vorsitzender der Geschäftsleitung, Franklin Schatzmann, hat sich bereits im letzten OTX World Nr. 47 zur Strategie seiner Gruppe geäussert. )JOUFSHSVOE Eine GFK-Studie im vergangenen Dezember macht es deutlich: 50 Prozent der insgesamt 2100 Befragten wünschen sich mehr Wettbewerb im gesundheitsorientierten Detailhandel. Von denen, die gelegentlich in Versandapotheken einkaufen, fordern sogar 70 Prozent mehr Konkurrenz. Während auf Gruppierungen bei rückläufigem Wachstum 52 Prozent des Umsatzes entfällt (gemäss ASSGP), machen Ketten 30 Prozent bei steigendem Wachstum. 8BTQSP¾MJFSU Allen ist klar: Die Kundinnen und Kunden müssen sich im Laden wohlfühlen. Von Vorteil ist, wenn die Inhaberin oder der Inhaber der Apotheke oder Drogerie möglichst häufig präsent ist. Denn mit einer klaren Ausrichtung auf den Kunden ist nicht nur das Sortiment gemeint, sondern auch der vertrauensbildende persönli- che Kontakt – den Grossverteiler eben nicht bieten können. Alles besser machen und mittelfristig gut sein – spezielle Qualitäten entwickeln: Das betonten Daniel Fontolliet und Felix Küng gleich zu Beginn. So wichtig die Glaubwürdigkeit und das «richtige» Angebot sind, so entscheidend ist auch der Standort. Ist dann die Qualität entsprechend und die Bedienung freundlich, kommen die Kunden wieder. &JO[FMLjNQGFSPEFS(SVQQJFSVOHFO «Gibt es in fünf Jahren nur noch Ketten und Gruppierungen?», fragte Tagungsleiter Daniel Späni. Das würden nicht alle Anwesenden unterschreiben. «Aber es wird zunehmend schwieriger, als Einzelner mit den immer grösser werdenden administrativen Arbeiten fertig zu werden und gleichzeitig vermehrt im Laden präsent zu sein», so Heinz Rothenberger. Ganz abgesehen von der finanziellen Seite: Gruppierungsmitglieder profitieren einfach von besseren Konditionen. Was von Peter Binggeli aufgezeigt und von den meisten Gipfeltreffen-Teilnehmern bejaht wurde: Die Anzahl der Gruppierungen wird sich vermindern. Zusammenschlüsse werden ja auch seit längerer Zeit immer wieder erwogen – und dann doch verworfen. Bisher scheiterten sie an den «unterschiedlichen Kulturen», wie man hört. Alle sind einverstanden damit, dass grössere Gruppierungen gegenüber der Industrie ein grösseres Gewicht haben. Nicht alle Anwesenden sind einverstanden damit, dass Gruppierungen weit über hundert Mitglieder haben müssen. ;FJUGS;VLVOGU 8FSCVOH 4FJFO4JFEBCFJXFOOGSEFO(FTVOEIFJUT NBSLUHSVOEMFHFOEOFVF.PEFMMFFOUXJDLFMU VOEEJTLVUJFSUXFSEFO°4USBUFHJFOGS.PS HFO %JF WPO 059 8PSME FOUXJDLFMUFO 7PS TDIMjHFTJOEQSPWPLBUJWEBTTFJWFSTQSPDIFO "N0LUPCFS¾OEFUEBT0598PSME 4XJTT 1IBSNB 'PSVN TUBUU *OWFTUJFSFO 4JF *ISF ;FJU SFTFSWJFSFO 4JF TJDI TDIPO KFU[U EFO5FSNJO Meistens fehlt den Gruppierungen das Geld für Kampagnen in «richtigen» nationalen Medien, davon ist Michael Moser überzeugt. (Fast) alle haben aber ihre eigenen nationalen Medien, schön vierfarbig, mit ähnlichen saisonalen-fachlichen Inhalten, unterschiedlich (fast nur) in den Aktionsankündigungen und der entsprechenden Verkaufsförderung. Gruppierungszeitschriften sind nicht nur Profilierungsmittel, sondern auch willkommener Geldbringer für die Grup- 18 pierungszentralen. Markus Koch weist darauf hin, dass der «Drogistenstern» keine Marketingzeitschrift, sondern ein Branchen-Profilierungsmittel ist. Die Gruppierungen können die nationalen Themen des Verbands in ihre gruppenspezifische Verkaufsförderung aufnehmen und so profitieren. ,FUUFPEFS(SVQQJFSVOH Die Ketten sind rasant im Vormarsch, können schneller entscheiden und ihre Ziele konsequenter angehen als Gruppierungen. «Aber auch in Ketten lässt sich nicht alles befehlen; letztlich zählt für den Geschäftserfolg auch dort die Leistung jeder einzelnen Mitarbeiterin, jedes einzelnen Mitarbeiters.» Das meint Peter Lüscher – und er muss es ja wissen. Auch in einer Kette gebe es die Identifikation mit der Unternehmung, mit dem Geschäftsführer. Natürlich ist es für diesen schwieriger, ein persönlichkeitsorientiertes Profil zu leben respektive in «seinem» Laden umzusetzen. «Ob Einzelkämpfer, gruppiert oder in einer Kette, ist letztlich nicht so wichtig. Was für den Erfolg zählt, ist der Mix von Standort, Sortiment, Vertrauenswürdigkeit, Dienstleistungsbereitschaft, Preiswürdigkeit und einigen weiteren Qualitäten,» sagte sinngemäss Christoph Mäder. Und fügte an, dass Apotheken und Drogerien immer mehr verschmelzen werden. Dem Votum von Bruno Rüegg, dass Ketten besser geworden sind und nicht nur finanziell noch weiter zulegen werden, stimmten die meisten Anwesenden zu. 1SFJTBLUJWJUjUFO Der Kunde kaufe eigentlich Problemlösungen, der Preis sei Nebensache, davon ist Peter Lüscher überzeugt. In der Tat weisen alle Untersuchungen darauf hin, dass die Schweizerinnen und Schweizer, verglichen etwa mit den Deutschen, nicht sehr preissensibel sind. Trotzdem spielen die Preisaktivitäten im schweizerischen Gesundheitsfachhandel eine wichtige Rolle – die Aktionsanzeigen in den einschlägigen Gruppierungs-Zeitschriften zeugen davon. Es mache wenig Sinn, sich preislich ständig nach unten auszurichten. «Fachgeschäft» und «billig», 'PUPT4BOBUSFOEVOE[7H %S-PSFO[4DINJE1SjTJEFOU"QPUIFLFS WFSCBOEEFT,BOUPOT;SJDI§8JSBMTLBO UPOBMFS 7FSCBOE TJOE IFSBVTHFGPSEFSU OFVF"OHFCPUF[VFOUXJDLFMOVOEVOTJN WFSjOEFSUFO6NGFMEQPTJUJW[VQPTJUJPOJF SFO%JF1PTJUJPOJFSVOHBMTFSTUF"OMBVG TUFMMF JN (FTVOEIFJUT VOE ,SBOLIFJUT CFSFJDINVTTHFTUjSLUXFSEFO¨ 'FMJY ,OH "QPUIFLFS .JUHMJFE 5PQ 1IBSN§%BT'PSNBUEFT(FTDIjGUFTJTU XFOJHFSXJDIUJHBVGEJF1FSTzOMJDILFJU LPNNUFTBO%BOOLPNNFOEJF,VOEFO BVDIBVTGOG,JMPNFUFS%JTUBO[¨ #SVOP3FHH"QPUIFLFS;SDIFS0CFS MBOE§/BUSMJDILBOOTJDIFJOFJHFOFT QFSTzOMJDIHFGISUFT(FTDIjGUJOEJWJEV FMMFSQSP¾MJFSFOVOEQPTJUJPOJFSFOBCFS EJF,FUUFOXFSEFOJNNFSCFTTFS¨ $ISJTUPQI.jEFS7FSLBVGTMFJUFS5PQXFMM "QPUIFLFO"(§"VDIJOFJOFS,FUUFXJF EFS5PQXFMM JEFOUJ¾[JFSFO TJDI EJF .JU BSCFJUFSJOOFOVOE.JUBSCFJUFSHFSOFNJU ¼JISFN½(FTDIjGUVOEXFSEFOTPWPOEFS ,VOETDIBGU QPTJUJW VOE OBDIIBMUJH HF TDIjU[U¨ %BOJFM 'POUPMMJFU731SjTJEFOU *NQVMT %SPHFSJFO§%JF,VOEJOOFOVOE,VOEFO NTTFO TJDI XPIMGIMFO VOE EBT CF TPOEFSF1SP¾MTPMMJNKFXFJMJHFO6NGFME BMTTQF[JFMMXBISHFOPNNFOXFSEFO¨ .JDIBFM.PTFS-FJUFS.BSLFUJOH%SPNF OUB%SPHFSJFO§&THJCUOBUSMJDIFJOFOB UJPOBMF "VTSJDIUVOH BCFS XJS CFXFHFO VOT EPDI BMMF SFHJPOBM 6OE EB HJCU FT %JGGFSFO[JFSVOHFO+FOBDI6NGFME¨ )FJO[3PUIFOCFSHFS731SjTJEFOU4XJESP %SPHFSJFO §*O EFS 4XJESP IBU FT 1MBU[ GS WJFMF (FTJDIUFS WPO *OEJWJEVBMJTUFO "CFS FT HJCU (FNFJOTBNLFJUFO %FOO BMMF&JO[FMHFTDIjGUFCSBVDIFOIFVUF6O UFSTUU[VOH¨ 1FUFS #JOHHFMJ (FTDIjGUTMFJUFS *NQVMT %SPHFSJFO§&TJTUXJDIUJHEBTTNBOJO EFS 1SPNPUJPO BMT ¼.BSLF½ BVGUSFUFO LBOO%BOOLPNNUBCFSHMFJDIEJF8JDI UJHLFJU EFS 1FSTzOMJDILFJUFO EJF IJOUFS EFN-BEFOUJTDITUFIFO¨ 1FUFS-TDIFS.BSLFUJOHMFJUFS"NBWJUB "QPUIFLFO §.BO LBOO BVDI BMT (F TDIjGUTGISFS FJOFT [FOUSBM HFGISUFO "QPUIFLFOOFU[FT¼TFJOFN½(FTDIjGUEFO QFSTzOMJDIFO 4UFNQFM BVGESDLFO EB EJFQFSTzOMJDIF#FSBUVOHJN"QPUIFLFO 'BDIIBOEFM EFS IFSBVTSBHFOEF 'BLUPS JTU"CFSEBT6OUFSOFINFSUVN[VWFSBO LFSO JTU UBUTjDIMJDI TDIXJFSJHFS BMT JN &JO[FMVOUFSOFINFO¨ .BSLVT,PDI-FJUFS(FTDIjGUTTUFMMF%SP NFOUB %SPHFSJFO §/BUJPOBMF ,BNQBH OFO TJOE 4BDIF EFT 7FSCBOET %BOO LPNNFOXJSBMT(SVQQJFSVOHVOEMJFGFSO EFOSFHJPOBMFOVOEMPLBMFO#F[VH"MTP CFJTQJFMTXFJTF EJF FOUTQSFDIFOEF7FS LBVGTGzSEFSVOH¨ das gehe irgendwie nicht zusammen, sei völlig unglaubwürdig, meinte Daniel Fontolliet. Einer der Teilnehmer am Gipfeltreffen, Christoph Mäder, schliesst Preisaktivitäten sogar grundsätzlich aus – kein «Preis-Slalom», bitte! Michael Moser: «Eine Möglichkeit ist, zusammen mit verbilligten Produkten gezielt Zusatzverkäufe zu fördern. Eine andere, statt der her- abgesetzten Produkte normalpreisige Konkurrenzprodukte zu verkaufen.» Was aus Kundensicht problematisch sein könne. Ein interessante Frage von Christoph Mäder: «Ob die Branche der Politik mit ständigen Aktionspreisen nicht signalisiere, sie verdiene zu viel?» Apropos Preise: Lorenz Schmid wies darauf hin, dass wegen sinkender Margen SD für Ärzte nicht mehr attraktiv sein werde. Andererseits rechne er mit Vorschlägen von PharmaSuisse für neue Aktivitäten in den Schweizer Apotheken. Lesen Sie im nächsten OTX World die Fortsetzung. Es geht um Themen wie Grossverteiler, Leistungen für die Industrie und Strategien. Q 19 «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszug aus ."3,56/%.&/4$)&/ OTX World Nr. 49 Juni 2009 (JQGFMUSFGGFO5FJM *NFSTUFO#FJUSBHCFSEBT(JQGFMUSFGGFOJO/FFSBDITUBOEFOEJF5IFNFO1SP¾MJFSVOH1PTJUJPOJF SVOHVOE1SFJTQPMJUJLJN7PSEFSHSVOE)FVUFHFIUFTVNEJF(SPTTWFSUFJMFSVN-FJTUVOHFOGSEJF Hans Wirz 'PUPT4BOBUSFOE *OEVTUSJFVOEVN4USBUFHJFO6OE°JN,PNNFOUBS°VNFJOFOPUXFOEJHF*OJUJBUJWF Weil der Gesundheitsmarkt enorm in Bewegung ist, nicht zuletzt an den Verkaufsfronten der Apotheken und Drogerien, bieten sich Chancen für jene Detaillisten, die die richtigen Strategien entwickeln und den Willen und das Können zur Umsetzung derselben haben. In der Folge nun die diesbezüglichen Meinungen der zehn Exponenten, die eingeladen waren. (SPTTWFSUFJMFSBMT"OHTUHFHOFS Alle haben Respekt vor den Aktivitäten der Grossverteiler im Bereich Gesundheit. Nicht nur, weil sie immer mehr Produkte der Fachgeschäfte verkaufen, beispielsweise Meridol oder Vita Merfen, sondern auch, weil sie «die Mittel haben, eine Sache konsequent um- und durchzusetzen» – Geld scheint dabei kaum eine Rolle zu spielen. Die Grossverteiler rechnen zudem damit, dass die Konsumenten automatisch davon ausgehen, die gleichen Produkte seien bei den Orangen eh günstiger zu haben. Obwohl das überhaupt nicht stimmen muss. Peter Lüscher drückt aus, was die anderen mehrheitlich auch wissen: Convenience spielt 20 eine grosse Rolle. Die Kundinnen und Kunden sind oft eher bequemer als fachhandelstreu; man will zumindest problemlose Produkte möglichst «nebenbei mitlaufen lassen», beim Grosseinkauf eben. Dieser Trend wird vermutlich eher noch stärker werden, beispielsweise beim Grosseinkauf via Internet. Einig sind sich auch alle darin, dass die Qualität eine immer grössere Rolle spielen wird. Nicht (nur) die der Produkte, sondern die der Beratung und der Bedienung. Deshalb, so Daniel Fontolliet, gibt es zum Glück immer wieder Kundinnen und Kunden, die vom Wissensmanko des Personals der Grossverteiler in Sachen Gesundheit enttäuscht und ernüchtert in das Fachgeschäft zurückkehren. Ob denn die Qualität der Fachberatung den «Niedergang» bei den OTC-Produkten aufhalten könne, will Gesprächsleiter Daniel Späni wissen. Je mehr Produkte die Grossverteiler aus dem Fachhandel übernehmen und ebenfalls verkaufen können, desto unsicherer wird die Kundschaft, meint Felix Küng. Beratung hat ihren Wert, aber dann sollte man nicht noch mit her- abgesetzten Preisen Geld verschenken. Dass die Position der Fachgeschäfte immer mehr geschwächt wird, je mehr die Grossverteiler Fachhandelsprodukte verkaufen, ist allen klar. %FS'BDIIBOEFMBMT&JOLBVGTNBDIU Kann man bei der Industrie mit grösseren Einkaufsmengen Druck aufbauen, was die Preise anbelangt? Die Frage will Lorenz Schmid beantwortet wissen. Man ist skeptisch, sieht aber auch Möglichkeiten: «Starke Marken brauchen starke Partner!» Aber das sind die Grossverteiler natürlich auch ... Deshalb ist Heinz Rothenberger skeptisch: «Die Industrie macht schon mit, wenn es um Einführungen geht, und dann gehen sie zum Grossverteiler.» Eigentlich war das schon immer so. 6OEEJF(SVQQJFSVOHFO Sollten sich nicht die Gruppierungen gruppieren? Um stärker auftreten zu können? Die Frage stellt Bruno Rüegg. Auch ein verbessertes Benchmarking wäre dann möglich, und mehr Professionalität. Es brauche zwar mehr Ein- kaufsmacht mit mehr Bestellungswert, aber es brauche auch die laufenden Qualitätssteigerungen, also den befruchtenden Wettbewerb der Gruppierungen untereinander. Was die Industrie anbelangt, habe man zwar gewisse Konditionen erreicht; umgekehrt sei es aber auch wichtig, dass die Gruppierungen ihre Versprechungen gegenüber der Industrie einhalten. Der Wert der Gruppierungen wird an diesem Treffen nicht infrage gestellt. Im Gegenteil. Im Vordergrund stehen dabei nicht nur finanzielle Vorteile im Einkauf, sondern auch die Motivation und die Kontrolle. Ob das alle auch machen, das Controlling? Im Plenum gibt es Zweifel. Die Industrie werde in längerfristige Entwicklungen investieren, meint Peter Lüscher; nach seiner Einschätzung werden aber die Promotionsbeiträge wegfallen. Wichtiger als diese Aspekte sei sowieso, dass die Mitglieder von Gruppierungen die Strategien wahrnehmen und im einzelnen Geschäft deutlich machen kann. In dieser Richtung werde bei der Dromenta viel gemacht, darauf weist Michael Moser hin. Und meint damit die Aktivitäten, mit denen man sich im Naturbereich gezielt und nachhaltig positioniert. #SBVDIUFTEJF7FSCjOEFOPDI Das fragt Daniel Späni provokativ. Für standespolitische Anliegen sicher, es brauche auch Kommunikation, beantwortet Lorenz Schmid die Frage aus seiner Sicht. Aber jede Branche werde vom Publikum aufgrund der individuellen Erfahrungen am Verkaufspunkt wahrgenommen. Jede Apotheke müsse sich selbst profilieren. Bei den Drogerien setze der Verband mit viel Erfolg einen Qualitätsaufbau und eine Qualitätskontrolle um. Der ganze Aus- und Weiterbildungseffekt des Verbandes sei enorm und das Signet und die Zeitschrift «Drogistenstern» 6OTFS,PNNFOUBSVOEFJOFHFXJDIUJHF'SBHF %JF8FMUWFSjOEFSUTJDIOJDIUWPOFJOFN5BH BVGEFOBOEFSFO%JF(FTVOEIFJUTNjSLUFTP XJFTP OJDIU &STUFOT UVNNFMO TJDI FOPSN WJFMF#SBODIFO*OEVTUSJFOVOE-FVUFJN'FME [XFJUFOTJTUEFS3FHVMJFSVOHTHSBEJN,SBOL IFJUTCFSFJDITFISIPDIVOEESJUUFOTJTUNJU EFS1PMJUJL[VSFDIOFO"MTPNJU"LUFVSFOEJF JNNFSXJFEFSWPN7PMLHFXjIMUXFSEFONT TFO &JO HJHBOUJTDIFS 'MJDLFOUFQQJDI VOTFS TPHFOBOOUFT§(FTVOEIFJUTXFTFO¨ 5SPU[EFN TP TDIFJOU FT VOT NTTUFO EJF (SVQQJFSVOHFOVOE7FSCjOEFEFT%FUBJMIBO EFMT[VTBNNFOEJF/BTFFUXBTXFJUFSOBDI WPSOFTUSFDLFO*N.PNFOUMjVGUBMMFTOPDI XJFJN'PSUTFU[VOHTSPNBO MJOFBSXFJUFSXJF HFIBCUOFVF4USBUFHJFOTJOEFJHFOUMJDIOJDIU TJDIUCBS .BO SFBHJFSU JO EFS )BVQUTBDIF ° &OUTDIVMEJHVOH ° FIFS FUXBT LMFJOLBSJFSU VOEWFSTVDIUNJU[VHFHFCFOFSNBTTFOIjV ¾HXJDIUJHFO FJHFOUMJDICFTDIFJEFOFO*OOP WBUJPOFOJOFJOFCFTTFSF;VLVOGU[VTUFVFSO SFTQFLUJWFGSEJFKFXFJMJHF#SBODIFVOHOT UJHF&OUXJDLMVOHFOBC[VCSFNTFO /BUSMJDIXSEFFTTDIXJFSJHTFJOJNFSXjIO UFO3JFTFOLCFMWPOVOUFSTDIJFEMJDIFO*OUF SFTTFOJSHFOEXFMDIFHSzTTFSFO7FSTDIJFCVO HFOVOEOFVFHSPTTF"LUJWJUjUFO[VSFBMJTJFSFO "OEFSFSTFJUT TJOE TPXPIM ;FJU XJF $IBODF GS HSVOETjU[MJDIF7FSjOEFSVOHFO EBOO BN HSzTTUFO XFOO EJF 6OTJDIFSIFJUFO VOE EJF 3BUMPTJHLFJUBNHSzTTUFOTJOE .BONTTUFTJDIEJF'SBHFTUFMMFOXFSPEFS XFMDIFT(SFNJVNJOEFS-BHFXjSFNJUFJOFS NVUJHFO7JTJPOOFVF;JFMTFU[VOHFOVOE4USB UFHJFOGSEFO(FTVOEIFJUT%FUBJMIBOEFMFSTU NBM[VGPSNVMJFSFO"MMFJOF"QPUIFLFOVOE %SPHFSJFO HFIUFTOBUSMJDIOJDIUGSFJOFO FDIUFO&OUXJDLMVOHTQSP[FTTCSBVDIUFTCF SFJUTJN"OEFOLFOEJFVOLPOWFOUJPOFMMF;V TBNNFOBSCFJU NJU BOEFSO5FJMOFINFSO EFT (FTVOEIFJUTLVDIFOT &JOF TQBOOFOEF VOE OU[MJDIF4BDIFXjSFEBT°XFSFSHSFJGUEJF *OJUJBUJWFGSFJOFOTQF[JFMMFO5IJOLUBOL setzen starke Signale, das ist die Meinung von Heinz Rothenberger. Hingegen sieht Felix Küng keinen Bedarf für ein nationales Medium bei den Apothekern. Was einleuchtet: Es ist tatsächlich nicht unproblematisch, mehrere Marken (Branchen- und Gruppierungslogos) und das eigene Geschäftslogo gleichzeitig zu verwenden. Für Amavita ist es wichtig, so Peter Lüscher, dass die Kundinnen und Kunden nicht in «die Apotheke» kommen, sondern zu «Amavita». Aber alle Apothekengruppierungen und -ketten wollen offensichtlich nicht (ganz) auf das grüne Kreuz verzichten – eine positive Signalwirkung hat es alleweil. 8PTJU[UEFS§HSPTTF(FHOFS¨ Da bieten sich die Grossverteiler an; sicher muss man über die eigenen Branchen hinaussehen – erst dann kommt die Fachkonkurrenz innerhalb der Branche oder in anderen Fachkanälen. Weshalb es richtig erscheint, innerhalb der Branchen so gut wie möglich zu kooperieren. Am Treffen redete man von «Bekenntnis zur Branche» und «Bekenntnis zu Marken». Bilder: Weitere Informationen zu den Teilnehmern, siehe OTX World Nr. 48, Mai 2009, Q Seite 19. ;FJUGS;VLVOGU Swiss Pharma Forum by 4JFLzOOFOEBCFJTFJOXFOOGSEFO(F TVOEIFJUTNBSLU FJO HSVOEMFHFOE OFVFT .PEFMM FOUXJDLFMU VOE EJTLVUJFSU XJSE ° FJOFNzHMJDIF4USBUFHJFGSNPSHFO%JF WPO 0598PSME FOUXJDLFMUFO7PSTDIMjHF TJOEQSPWPLBUJWEBTTFJWFSTQSPDIFO"N 0LUPCFS ¾OEFU EBT 4XJTT 1IBSNB'PSVNTUBUU*OWFTUJFSFO4JF*ISF ;FJUTJOOWPMMSFTFSWJFSFO4JFTJDITDIPO KFU[U EFO 5FSNJO 5JDLFUCFTUFMMVOH BVG 4FJUF ! "# " $%&'(()*(++&, 21 «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszug aus ."3,56/%.&/4$)&/ OTX World Nr. 51 September 2009 $BQJUPMF&JOFHFTVOEF(SVQQF 'PUPT[7H 8JFTJFIU$BQJUPMFEJF;VLVOGUEFS(SVQQFOBDIEFSfCFSOBINFEVSDIEFOEFVUTDIFO#SBODIFO SJFTFO1IPFOJY (FOFSBMEJSFLUPS#PHEBO-KVCJCSBUJDTBHUVOT°GBTU°BMMFTCFSTFJOF(SVQQFEFS FTUSPU[BOHFTQBOOUFS.BSLUMBHFSFMBUJWHVUHFIU Monique Stidel Noverraz Wie viele Apotheken sollte eine Gruppe wie die Ihre idealerweise besitzen? Zwischen ein- und zweihundert, würde ich sagen. Eine Zahl über einhundert und unter zweihundert. Werden sich die deutschen Geldgeber weiter beteiligen? Ja sicher, denn sie sind ja künftig alleinige Anteilseigner. Wollen Sie Apotheken in der Schweiz verkaufen? Ganz sicher nicht! Wie bereits gesagt, wollen wir zukaufen, die Gruppe entwickeln, Wachstum steigern. Unsere aktuellen Zielsetzungen? Etwa sechs bis zehn Übernahmen oder Neugründungen pro Jahr. #PHEBO-KVCJCSBUJD§"MMF"LUFVSFJN (FTVOEIFJUTXFTFOTPMMUFOTJDIBO FJOFO5JTDITFU[FOVNJOUFMMJHFOUFVOE PQUJNBMF-zTVOHFO[VFSBSCFJUFO¨ Danach gefragt, wie er sich denn in seiner neuen Rolle als Generaldirektor fühle, antwortet er lächelnd und ohne zu zögern: «Sehr gut, danke!» Und als guter Kapitän seines Schiffs fügt der aus Lausanne stammende Absolvent der Universität Genf, Sohn von Ärzten und vierfache Familienvater sofort hinzu, dass ein Unternehmen vor allem aus einer Mannschaft - einem Team - besteht, mit dem er nun bereits seit fünf Jahren, seit seiner Zeit als Finanzchef, zusammenarbeitet. Personenkult? Nicht mit Bogdan Ljubibratic. Der sprachgewandte Vielreisende (er spricht Französisch, Englisch, Italienisch, Kroatisch und etwas Deutsch) isst und kocht leidenschaftlich gerne. Vor allem am Wochenende! Interview. Wie wird die Entwicklung von Capitole unter der neuen Führung vorangetrieben? Ohne grosse Veränderungen, ausser dass vor allem in der Deutschschweiz, wo wir nicht ausreichend vertreten sind, weitere Apotheken hinzukommen werden und – in einer mehr oder weniger fernen Zukunft – möglicherweise auch im Tessin. 22 Welches war die letzte? Die Apotheke von Epalinges, unmittelbar über Lausanne, in der Metrostation M2. Weshalb sollte ein Apotheker seine Apotheke an die Capitole-Gruppe verkaufen? Welchen Vorteil hätte er davon? Es gibt keine besonderen Gründe. Allerdings bietet sich ein Verkauf als Alternative für Apotheker, die aus dem Berufsleben ausscheiden und deren Nachfolge nicht gesichert ist. Oder für solche, die ihre Zukunft planen und den Fortbestand des Geschäfts gewährleisten möchten. Sie können verkaufen und dennoch weiterhin die Geschäfte führen. Die Vorteile? So lässt sich die Dynamik einer grossen Gruppe nutzen, ohne dass dazu die Zügel aus der Hand gegeben werden müssen. Gleichzeitig kann das Angebot an die lokalen Bedürfnisse der Kundschaft angepasst werden – Bedürfnisse, die in urbaner oder ländlicher Region nicht zwingend gleich sind. Wie sehen Sie die Zukunft der Apotheken und Drogerien? Wie viele wird es geben und wie viele sind wirklich notwendig? Hier gilt das Sprichwort «Vorbeugen ist besser als Heilen». Heute will man länger und gesünder leben. Die Menschen kommen daher auch zu uns, wenn sie gesund sind. In diesem Zusammenhang sind meines Erachtens vor allem Flexibilität und Anpassung relevant. Es braucht genügend Flexibilität, um sich schnell an unvermeidliche strukturelle Änderungen anpassen zu können. Da ich noch keine Kristallkugel besitze, kann ich zur Anzahl leider keine Angaben machen. Doch es scheint unvermeidlich, dass bestimmte kleine Apotheken verschwinden werden, vor allem Geschäfte mit einem Jahresumsatz unter CHF 2,5 Millionen. Was tut Capitole, um sich die Treue der Kundschaft zu sichern? Wir setzen auf Werte wie Zuhören, Nähe und einen umfassenden, qualitativ hochwertigen Service. Darauf kann der Kunde zählen. Bei uns wird Beratung gross geschrieben. Mit Hilfe von Treuekarten (Fidelity Card) kann der Kunde beim jedem Kauf in einer Capitole-Apotheke Punkte sammeln. Auch für Geburtstage und jedes eingereichte Rezept werden Punkte verteilt. Beim zehnten Kauf innerhalb von zwölf aufeinander folgenden Monaten werden die angesammelten Punkte in Bares verwandelt und sofort ausgezahlt. Ausserdem gibt es alle drei Monate ein Gewinnspiel mit zahlreichen interessanten Preisen. Alle Kunden, die das entsprechende Teilnahmeformular in einer Apotheke der Gruppe abgeben, können daran teilnehmen. Weitere Pluspunkte? Fünfmal jährlich erscheint ein Apothekenmagazin (in Französisch und Deutsch) für die ganze Familie. Es informiert und nennt günstige Preise für bestimmte Produkte. Ausserdem kann beispielsweise ein waadtländischer Kunde, der sich in Zürich aufhält und ein wichtiges Medikament vergessen hat, als Unterzeichner der abilis-Charta den zuständigen Apotheker einer Capitole-Apotheke vor Ort bitten, in seiner Medikamentenakte nachzuschauen und ihm das wichtige Medikament zu geben. Unser Gesundheitsminister Pascal Couchepin wird bald aus dem Amt scheiden. Welchen Rat können Sie seinem Nachfolger geben? Es ist leicht, zu kritisieren und belehrende Ratschläge zu geben. Wir tun dies nicht. Die Beteiligten sollten nicht gegeneinander arbeiten, sondern sich an einen Tisch setzen und gemeinsam intelligente, optimale Lösungen suchen. Q «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszug aus ."3,56/%.&/4$)&/ OTX World Nr. 52 Oktober 2009 &SzGGOVOHEFSFSTUFOTXJESP%SPHFSJF 'PUPT"UIFOB5TBUTBNCB8FMTDI 'PUP"UIFOB5TBUTBNCB8FMTDI &JOF CFTPOEFSF &SzGGOVOH GFJFSU EJF TXJESP %SPHFSJF )FJEFHHFS JN &JOLBVGT[FOUSVN DFIB JO ,SFV[MJOHFO;VNFSTUFO.BMUSJUUFJOFTXJESP%SPHFSJFNJUEFN(SVQQFOOBNFOOBDIBVTTFOIJO BVG.JUEFSOFVFO/BNFOTHFCVOHXJMMEJF(SVQQJFSVOHJISFO%SPHFSJFOLOGUJHFJOFJOIFJUMJDIFT (FTJDIUHFCFOVOEEJF.BSLFCFJEFO,VOEFOCFLBOOUNBDIFO Athena Tsatsamba Welsch Eröffnungsfeier der swidro Drogerie Heidegger im Einkaufszentrum ceha! in Kreuzlingen. Weitere Bilder gibt es auf www.pharma-blog.ch. «Swidro ist ein pfiffiger Name, der als Marke Karriere machen sollte! ‹Swi› steht für swiss und ‹dro› für Drogerie», betont Heinz Rothenberger in seiner Rede anlässlich der EröffnungsFeierlichkeiten in Kreuzlingen. «Die Zeit ist reif, um den Markt zu beleben und aktiv in Erscheinung zu treten», fährt der Präsident der swidro Drogeriegruppierung fort. Der erste Schritt dahin ist getan. Am 9. September 2009 eröffnete die erste von insgesamt 73 Drogerien unter dem Gruppennamen ihre Pforten. «Die Eröffnung der swidro Drogerie Heidegger stellt in unserer Geschichte einen Meilenstein dar und läutet eine neue Zeitrechnung ein», sagt Rothenberger vor den 80 geladenen Gästen. Im Gegensatz zu bereits etablierten Geschäften können neue Drogerien, die noch keinen Namen haben, von der Marke profitieren. «Dort, wo die swidro Beteiligungs AG aktiv ist, wie hier, werden wir versuchen, die neuen Partner als swidro Geschäfte zu positionieren.» Die Verwendung des Logos ist laut Beschluss der Generalversammlung freiwillig. Auch bestehende Drogerien können den Gruppennamen nachträglich einführen. Im Thurgau wird wieder Pionierarbeit geleistet. In den nächsten Monaten soll ein weiterer Standort nach dem Muster von Kreuzlingen folgen. Den Wachstumsprozess will die Gruppierung mit Werbung in eigener Sache und dem neuen Magazin «fit&munter» forcieren. Q Ihr zuverlässiger Partner ! Informieren Sie sich über Ihre individuellen Möglichkeiten. Herr Stefan Christinger, Leiter Geschäftsstelle (041 740 44 50) freut sich, Ihnen Auskunft zu geben. swidro gmbh | Hinterbergstrasse 24 | 6330 Cham | www.swidro.ch | [email protected] 23 «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszug aus ."3,56/%.&/4$)&/ OTX World Nr. 53 November 2009 4VO4UPSFFJO*NQFSJVNXJFFJO'FVFSXFSL 'PUP[7H /BDIEFN7FSLBVGBO(BMFOJDBJNWFSHBOHFOFO+VMJTUjSLUEJF(SVQQFJISF.BSLUQPTJUJPO,PQG EFT6OUFSOFINFOTCMFJCUXFJUFSIJOEFSFIFNBMJHF*OIBCFS.BSDFM4nWFSJOEFSTJDIBCFSOBDI FJHFOFO8PSUFOCFIVUTBNBVTEFN5BHFTHFTDIjGU[VSDL[JFIU Monique Stidel Noverraz in Kürze und drei Filialen wurden in diesem Herbst vergrössert: Pully, Genf (rue de Lyon) und Steffisburg. Wie viele Apotheken sollten zu einer Kette wie der Ihren idealerweise gehören? Es gibt keine Begrenzung. Viel wichtiger ist es, eine Reihe von Kriterien in Betracht zu ziehen: Einwohnerzahl, Standorte, Verkaufsflächen etc. .BSDFM4nWFSJO1SjTJEFOUVOEFIFNBMJHFS &JHFOUNFSEFS4VO4UPSF(SVQQF Marcel Séverin ist ein echter Macher, impulsiv und bedingungslos scheut er keine Mühe, damit sein Kind an der Spitze bleibt. Dabei setzt sich Séverin nach eigenen Worten in erster Linie für den Konsumenten ein. Wie? Indem er unermüdlich nach Möglichkeiten sucht, die Gesundheitskosten zu senken. Dieser Herausforderung will er sich stellen, obgleich er sich damit die gesamten unabhängigen Apotheker, einige Kantonsund Bundesbehörden, die Gewerkschaften und die Konsumentenschutzorganisationen zum Gegner gemacht hat. Wie positioniert sich Sun Store seit der Übernahme durch Galenica auf dem Markt? Laut Etienne Jornod, dem CEO von Galenica, steht Sun Store an der Spitze der Apothekenbranche. Welche Strategien haben Sie für die Zukunft? Sun Store bleibt Sun Store, das ist vertraglich festgelegt und Galenica kann die von mir entwickelte Geschäftspolitik für mindestens fünf Jahre nicht ändern. Sun Store wird sich weiterentwickeln. Zum 1. Juli 2009 wurden einhundert Filialen übernommen und neun Mietverträge sind bereits wieder unterschrieben. Kürzlich wurden drei Standorte eröffnet: eine in Etoy, eine weitere in Lugano und eine schliesslich in Zermatt. Zwei Filialen entstehen 24 Was bedeutet die Bezeichnung einer starken Apotheke konkret? Der Kunde entscheidet, wohin er geht. Er ist der Schlüssel zum Erfolg von Sun Store oder jeder anderen Apotheke. Wenn ein Konkurrent – oder die meinungskonformen Mitglieder des Schweizerischen Apothekerverbands (SAV) – uns kritisieren, kurbeln sie unseren Erfolg an, denn die Personen, die verschiedene Apotheken besuchen, sehen den Unterschied. Sie merken, dass sie bei Sun Store freundlich empfangen und gut beraten werden und dazu noch weniger bezahlen müssen! Warum sollte ein Apotheker seine Apotheke an Sun Store verkaufen? Welche Vorteile bietet es ihm? Grundsätzlich eröffnet Sun Store neue Apotheken mit Ladenflächen von 200 bis 500m2. Wir haben aber auch Apotheken mit guten Standorten übernommen, die umgebaut werden können, und werden dies auch weiterhin tun (Anmerkung der Redaktion: die Raumaufteilung ist in allen Filialen von Sun Store identisch). Mit Galenica können die Apotheken auch als neue Filiale der Amavita-Kette übernommen werden. Der Apotheker hat also durchaus die Wahl. Die Vorteile? Der Apotheker zieht Kapital aus dem Geschäft, das er gewinnbringend einsetzen kann. Ohne sich um die Zukunft seiner Apotheke Sorgen machen zu müssen, kann er seinen Beruf als Geschäftsführer, verantwortlicher Apotheker, weiter ausüben und erhält ein festes Salär und eine ganze Reihe an Sozialleistungen. Wie sieht die Zukunft im Drogerie- und Apothekensektor Ihrer Meinung nach aus? Wie viele werden bleiben und wie viele werden tatsächlich gebraucht? Ich bin Drogist. Sun Store beschäftigt einschliesslich der Direktion rund einhundert Drogisten. Meiner Ansicht bietet die Drogerie viele Möglichkeiten, sofern man sich Neuem öffnet. In der Westschweiz gibt es quasi keine Drogerien mehr! Einige Übernahmen wurden und werden noch von Sun Store getätigt, um diese Drogerien in Apotheken umzuwandeln. Die Drogisten bleiben in der Geschäftsführung, das Personal wird übernommen. Das ist ein Erfolg, der den Drogerien die Existenz sichert. Zwar im Rahmen einer anderen Geschäftsform, aber einer, die den Kunden zufriedenstellt. Die Apotheken, die sich nicht weiterentwickelt, nicht angepasst haben, werden verschwinden. Bei den anderen wird der Kunde entscheiden. In der Ostschweiz geben Ärzte die Medikamente direkt an ihre Patienten ab: Das ist absurd, aber Realität. Und in Zürich hat das Volk zweimal entschieden. Einige Sun Store Apotheken in der Deutschschweiz haben Räume eingerichtet, die von einem Arzt genutzt werden können … Was tut Sun Store für die Kundenbindung? Viel! Denn wir sind uns bewusst, dass ein Kunde nur dann treu bleibt, wenn er mit der Bedienung, der Beratung, dem Sortiment und der Gesamtatmosphäre zufrieden ist. Deshalb bemühen wir uns, alle diese Kriterien zu erfüllen! Was empfehlen Sie dem neuen Bundesrat Didier Burkhalter im Hinblick auf die Eindämmung der Gesundheitskosten? Dieselben Empfehlungen, die ich bereits Pascal Couchepin gegeben und in meinen Editorials in unserem Magazin «for me» (Anmerkung der Redaktion: erscheint sechsmal jährlich mit einer Auflage von 920 000) gegeben habe: ]Man muss sich vor Augen führen, dass für Natels mehr ausgegeben wird als für die Gesundheit. ]Jeder Versicherte muss Eigenverantwortung übernehmen. Man pflegt sein Auto, warum also nicht auch seinen Körper? Man bezahlt für die Unterhaltung seines Autos, warum nicht auch für die Gesundheitsvorsorge? ]Mir ist alles egal, denn ich muss nicht bezahlen; oder weil ich bezahle, habe ich ein Recht darauf! ]Ein Bonus-/Malussystem, wie eine Kaskoversicherung, würde das Bewusstsein aller schärfen und Missbrauch eindämmen. 4DIBGGIBVTFO #BTFM 'SBVFOGFME -JFTUBM 4U(BMMFO ;SJDI "BSBV 1PSSFOUSVZ )FSJTBV "QQFO[FMM 4PMPUIVSO ;VH -V[FSO 4DIXZ[ /FVDIiUFM (MBSVT #FSO 4UBOT 4BSOFO $IVS "MUEPSG 'SJCPVSH -BVTBOOF 4JPO #FMMJO[POB (FOoWF Mit anderen Worten: Ich würde die Krankenkasse aufspalten. In einer ersten Sparte würden die Versicherten wie derzeit auch, die Prämien für die Kosten der Solidargemeinschaft einzahlen. Eine zweite Sparte würde ich zum einen Teil vom Bund finanzieren und von den Krankenkassen verwalten lassen oder es wäre ein Invalidenversicherungssystem, eine Unfallversicherung. Diese Sparte könnte zu einem Teil aus Steuern auf Alkohol, Tabak, Benzin etc. finanziert werden, der Rest insbesondere aus der Mehrwertsteuer, den Lohnabzügen. In diese Kasse würden Kinder, die bleibende Schäden haben, bereits bei der Geburt aufgenommen werden, ebenso Personen mit einer schweren Krankheit, die dauerhaft hospitalisiert werden müssen, und Personen im letzten Lebensabschnitt, die in derselben Lage sind. Jeder von uns kann hoffen, dass er davon nicht Gebrauch machen muss. Diese Versorgungsleistungen sind zwar teuer, erlauben aber eine Verlängerung des Lebens um praktisch zwei Monate pro Jahr. Das ist doch wunderbar! Q *O,S[F 4VO4UPSFXXXTVOTUPSFDITUFIUGS ]%JF/VNNFSFJOTEFS"QPUIFLFO CSBODIF ]fCFS'JMJBMFOCFSBMMJOEFS4DIXFJ[ ]$B.JUBSCFJUFSJOOFOVOE .JUBSCFJUFS ]&JO6NTBU[WPO.JPJO 6NTBU[QSPHOPTFGS.JP ]fCFS.JP,VOEFOJO .JPJO 25 «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszug aus ."3,56/%.&/4$)&/ OTX World Nr. 55 Februar 2010 ;VTBNNFOTDIMVTT5PQ1IBSNVOE*NQVMT /FVF3BINFOCFEJOHVOHFOFJOWFSjOEFSUFT.BSLUVNGFMEVOEHFIPCFOF,VOEFOCFESGOJTTFTUFM MFO"QPUIFLFSVOE%SPHJTUFOWPSOFVF)FSBVTGPSEFSVOHFO*OTDIXJFSJHFO;FJUFOTJOE*EFFOHFGSBHU ;XFJ%JFOTUMFJTUFSBVTEFN"QPUIFLFOVOE%SPHFSJFNBSLUFSXjHFOFJOFO;VTBNNFOTDIMVTT%JF .BSLUDIBODFOXFSEFOBVTHFMPUFUEJF.JUHMJFEFSTJOECFSFJUTJOGPSNJFSU Athena Tsatsamba Welsch Der Schweizer Apotheken- und Drogeriemarkt befindet sich in einer Phase des Umbruchs. Gründe dafür gibt es zuhauf: Einerseits ändern sich die Rahmenbedingungen im Gesundheitsmarkt, andererseits das Marktumfeld. Heute ist die Apotheken- und Drogerielandschaft nicht mehr nur von Einzelunternehmern mit eigenem Verkaufsgeschäft geprägt, sondern von starken Ketten, die den Markt dominieren. Auch das Kundenbedürfnis hat sich gewandelt. Immer mehr Kunden fordern heutzutage eine exklusive und individuelle Beratung und wünschen ein breites, hochwertiges Produktsortiment, das ihnen eine gute Auswahl bietet. Apotheken und Drogerien sind heute mehr denn je mit neuen Herausforderungen konfrontiert. 5PQ1IBSNVOE*NQVMTQSGFO ;VTBNNFOTDIMVTT Die Vorstände beider Dienstleister – TopPharm für Apotheken und Impuls für Drogerien – prüfen derzeit einen Zusammenschluss der Unternehmen. Entsprechende Gespräche der Verwaltungsräte und Geschäftsleitungen finden bereits seit vergangenem August statt. «Die Führungs- gremien von beiden Unternehmen sind davon überzeugt, dass die Zukunft dem sogenannten Mischbetrieb gehört, einem Unternehmen also, welches das Beste vom Modell ‹Apotheke› und Modell ‹Drogerie› vereinigt und damit die Bedürfnisse unserer Kundschaft am besten befriedigen kann», erklärt TopPharm-Verwaltungsratspräsident Felix Küng. Auch Daniel Fontolliet, Verwaltungsratspräsident von Impuls, ist vom neuen Modell überzeugt: «Der angestrebte Zusammenschluss ermöglicht den gegenseitigen Austausch von vorhandenem Know-how. Dadurch können die angestrebten Ziele schnell, effizient und am erfolgversprechendsten erreicht werden.» Ziel ist es, die besten Qualitäten der Apotheke und der Drogerie in einem Mischbetrieb zusammenzuführen und den Kunden zu helfen, sich besser und gesünder zu fühlen. .JTDICFUSJFCBMT;VLVOGUTNPEFMM TopPharm und Impuls sehen den Mischbetrieb als Zukunftsmodell. «Es handelt sich um keine Übernahme, sondern um eine Neuausrichtung mit gemeinsamen Zielsetzungen, um Synergien )JOUFSHSOEFVOE'BLUFOCFJEFS%JFOTUMFJTUFS ]5PQ1IBSNJTUEJF7FSFJOJHVOHTFMCTU TUjOEJHFS"QPUIFLFO ]5PQ1IBSNHFIzSFOJOTHFTBNU6OUFS OFINFONJUSVOE.JUBSCFJUFOEFOJO EFSHFTBNUFO%FVUTDITDIXFJ[BO ]5PQ1IBSNFSXJSUTDIBGUFUFJOFO(FTBNU VNTBU[CFS.JP'SBOLFO ](FHSOEFUXVSEF5PQ1IBSNBMT7FSFJO XVSEF[VTjU[MJDIGSEJF%JFOTUMFJT UVOHT[FOUSBMFFJOF"(HFHSOEFU ]%JF%JFOTUMFJTUVOHT[FOUSBMFEFS5PQ1IBSN "(IBUJISFO4JU[JO.ODIFOTUFJO ](FTDIjGUTGISFSJTU8PMGHBOH(PMECFSH VOE731SjTJEFOUJTU'FMJY,OH 26 zu nutzen», betont Fontolliet. Ein TopPharmbzw. Impuls-Geschäft wird vom Inhaber persönlich und unabhängig geführt. Dabei trägt der Inhaber unternehmerisch die Verantwortung und steht auch im Geschäft. Der TopPharm- und Impuls-Geschäftsinhaber kann sich dadurch besser als die Wettbewerber der Ketten auf die lokale Gegebenheit einstellen. Vom Zusammenschluss sollen alle Betriebsmodelle gleichermassen, also Apotheke, Drogerie und der neue Mischbetrieb, durch ein breites Angebot und wichtige Wachstumsimpulse profitieren. «Die neue Rolle des Unternehmers eines TopPharm- oder Impuls-Geschäftes wird die eines ‹Gesundheitscoaches› und ‹Schönheitscoaches› sein», erklärt Küng. Die Kunden sollen eine neue Erlebniswelt mit klar definierten Kompetenzzentren im Bereich Apotheke, Drogerie, Schönheit, Parfümerie und ergänzende Dienstleistungen vorfinden. ]*NQVMTJTUFJOF(FOPTTFOTDIBGUGS %SPHFSJFOVOE"QPUIFLFO ]%FS*NQVMT4FSWJDF(FOPTTFOTDIBGUHFIzSFO (FTDIjGUFJOEFS%FVUTDITDIXFJ[BO ]*NQVMTFSXJSUTDIBGUFUFJOFO(FTBNUVNTBU[ WPOSVOE.JP'SBOLFO ](FHSOEFUXVSEFEJF*NQVMT(FOPTTFO TDIBGUJN+BIS ]%JF(FTDIjGUTTUFMMFEFS*NQVMT4FSWJDF (FOPTTFOTDIBGUIBUJISFO4JU[JO8JOUFSUIVS ](FTDIjGUTGISFSJTU1FUFS#JOHHFMJVOE 731SjTJEFOUJTU%BOJFM'POUPMMJFU /BNFOTHFCVOHVOEOFVFT4FMCTU WFSTUjOEOJT Die klassischen TopPharm-Apotheken und Impuls-Drogerien werden weiterhin ihren Namen behalten. Nur die neuen Mischbetriebe werden künftig mit dem Markennamen «TopPharm Apotheke & Drogerie» auf das besondere Angebot hinweisen. Das Ziel des Zusammengehens der beiden Dienstleister ist, die Ertragslage der angeschlossenen Apotheken und Drogerien nachhaltig zu verbessern. «Sie sollen über das kompetenteste, effizienteste und flexibelste Dienstleistungsangebot im Markt verfügen», betont Küng. Unterstützt werden die TopPharm- und Impuls-Geschäftsinhaber von einer leistungsstarken Dienstleistungsgruppe, die durch das vereinigte Marktpotenzial bessere Konditionen erwirken kann und damit gesteigerte Margen. Geht es nach den Führungsgremien der beiden Organisationen, soll die Zusammenarbeit noch in der ersten Hälfte dieses Jahres beginnen. Während bei TopPharm eine ausserordentliche Generalversammlung am 2. März dieses Jahres über den Zusammenschluss befinden muss, wird der Verwaltungsrat der Impuls die Zustimmung anlässlich von Informations-Veranstaltungen bei den Mitgliedern einholen. «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszug aus MARKT UND MENSCHEN OTX World Nr. 60 Sept. 2010 «Ein unabhängiges Netzwerk» Foto: zVg Feelgood’s richtet sich an Apotheker, die zwar vernetzt, aber unabhängig sein möchten. Der Gruppierung gehören rund 120 selbstständige Apotheken aus der Deutsch- und Westschweiz an. OTX World sprach mit Christian Bueche von der Apotheke PharmaGranges über die strategische Ausrichtung, gebotene Dienstleistungen und Vorteile einer Mitgliedschaft. Athena Tsatsamba Welsch Christian Bueche ist Apotheker und Inhaber der Apotheke PharmaGranges SA im waadtländischen Gebiet La Broye. Was hat Sie dazu bewogen, einer Gruppierung unabhängiger Apotheken beizutreten? Der Preiskampf zwischen den grossen Ketten schadet den unabhängigen Apotheken erheblich. Wer überleben will, muss einerseits Nischen besetzen; ich habe mich beispielsweise auf ätherische Öle spezialisiert. Andererseits muss man seinen Kunden ähnliche Preise wie Apothekenketten anbieten, um erster Ansprechpartner in Gesundheitsfragen zu bleiben. Unser Studium bereitet uns auf diese Anforderungen nicht ausreichend vor. Deshalb habe ich nach einem bewährten Konzept gesucht, das mir Unterstützung bietet, ohne meine Identität zu verlieren. Welche konkreten Vorteile sprechen für Feelgood’s? Feelgood’s ist eine Gruppierung, die auf der erfolgreiche Struktur von GaleniCare basiert und in der ich unabhängig bleibe. Dank der grossen Mitgliederzahl werden die Verhandlungen mit der Industrie zentral geführt, was mich sehr entlastet. Die Konditionen sind für mich sehr vorteilhaft und sie ermöglichen mir, ein angemessenes Warenangebot zu führen. Aufgrund der Gruppierungsgrösse erhalten wir viele Dienstleistungen zur sehr günstigen Konditionen, wie zum Beispiel Marketing, Beratung usw. Unsere Ansprechpartner sind stets erreich- bar und sie unterstützen und beraten uns kompetent in unserem Arbeitsalltag. Von welchen Marketingdienstleistungen profitieren selbstständige Apotheken, wenn sie unter dem Winconcept-Label Feelgood’s auftreten? Innerhalb von zwei Jahren haben qualifizierte Personen sechs Testkäufe bei uns getätigt. Ich konnte mir jeweils ein aktuelles Bild von unserer Beratungsqualität machen und habe sehr von dieser Dienstleistung profitiert. Darüber hinaus wurden unsere Kunden anhand eines Fragebogens (PharmaQuest) zur Kundenzufriedenheit befragt. Die Antworten hat das Institut LINK professionell ausgewertet. Das gab mir die Möglichkeit, bestimmte Fehler zu beheben. Meine Kunden schätzen das individuell gestaltete Magazin und den digitalen Gesundheitskanal als TV-Screen. Die Leistungen des Winconcept Art Studios habe ich ebenso genutzt, um ein neues Logo und neue Schilder für meine Apotheke entwerfen zu lassen. Das Category Management von Winconcept war beim Umzug der Apotheke im Jahr 2002 eine grosse Hilfe. Derzeit überlege ich, ob ich das Angebot der Feelgood’s Kundenkarte nutzen sollte, um den Verkauf weiter anzukurbeln. Was schätzen Sie besonders: die Kostenoptimierung, die Dienstleistungen oder beides? Beides. Schrumpfende Margen zwingen uns heute zur Kostenoptimierung. Der Kunde darf diese Entwicklung aber nicht bemerken, sondern muss vielmehr eine Verbesserung der Dienstleistungsqualität spüren. Die regelmässigen Tipps meiner Beraterin sind von grossem Vorteil, um den Verkauf anzukurbeln. Welche Funktion erfüllt das Kundenmagazin Feelgood’s News? Feelgood’s News ist das Magazin der Apothekengruppierung und erscheint achtmal im Jahr. Durch den individuell gestalteten Umhefter kann ich ein eigenes Editorial verfassen, die Fotos meiner Mitarbeiter abbilden und dem Magazin eine persönliche Note geben. Es bildet die Grundlage für die diversen Verkaufsförderungs-Instrumente. Über Wettbewerbe und Gutscheine erhalten wir das entsprechende Feedback von unseren Kunden. Können die einzelnen Apotheken ihre Individualität trotz einheitlichem Label wahren? Die Stärke von Feelgood’s liegt gerade darin, dass jede Apotheke ihre Identität bewahren kann, gleichzeitig aber einer gemeinsamen Linie zum Beispiel mit Verkaufsstellern und dem Aktualitätenregal usw. folgt, um gegenüber der Industrie glaubwürdig zu bleiben. Dabei ist es möglich, die Präsentationen und Schaufenster auf die Apotheke abzustimmen. Einerseits verkaufe ich weiterhin meine selbst hergestellten Präparate und berate die Kunden andererseits über das Produktangebot der Pharmaindustrie. Welche Funktion erfüllt das Label Feelgood’s Apotheken neben der Eigenmarke? Das Label Feelgood’s versteht sich als eine dynamische, offene und schweizweite Marke, wenngleich sie weniger bekannt ist als die Marken von grossen Ketten. Wie schätzen Sie Ihr Marktumfeld und Ihre Mitbewerber ein? Da meine Apotheke in einem kleinen Dorf liegt, haben wir noch mehr Zeit für unsere Kunden und ich leide etwas weniger als andere unter der direkten Konkurrenz der Ketten. Allerdings vergeht auch bei mir kein Tag ohne Aktionshinweise oder der Nachfrage nach Rabatten. Auf dem Apothekenmarkt herrscht wie überall ein massiver Preiskampf. Das Produkt bzw. die Serviceleistung haben keinen echten Wert mehr. Ich hoffe, dass sich dieser Trend noch umkehren wird und alle Apotheken wieder den Menschen und nicht den Konkurrenzkampf sehen, damit wir auch weiterhin allen Kunden unsere Q Beratung anbieten können. 27 «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszug aus MARKT UND MENSCHEN OTX World Nr. 66 März 2011 Eine Partnerschaft mit Erfolg! Fotos: zVg Seit 2006 bietet Amavita selbstständigen Apothekern eine einzigartige Lösung: die Amavita Partnerschaft. Mit diesem Franchise-System können sie unabhängig bleiben und gleichzeitig alle Vorteile einer grossen Marke nutzen. 2009 haben zwei junge Genfer Apotheker den Schritt gewagt und ihre eigene Apotheke eröffnet – mit unglaublichem Erfolg. Manuel Lüthy Nadine Torkomian (Bild) und Aram Torkomian, Apothekerin und Apotheker, haben trotz hart umkämpftem Marktumfeld mit Erfolg ihr eigenes Geschäft eröffnet: die Pharmacie Amavita du Pommier in Le Grand-Saconnex. Sie sind zwei junge Apotheker. Was hat Sie dazu bewogen, eine Apotheke in Le Grand-Saconnex zu eröffnen? Ein Fünkchen Wahnsinn oder echter Unternehmergeist. Wir wollten unabhängig sein, eine Apotheke eröffnen und dort unseren Beruf nach unseren eigenen Werten und unserer Ethik ausüben. Angesichts der Marktlage war dies im Februar 2005 eine grosse Herausforderung. Wir eröffneten unsere Apotheke in einem neuen Stadtviertel in einem Gebiet, das noch im Bau war. Unter den neuen Anwohnern bestand also eine echte Nachfrage. Hatten Sie bereits bei Eröffnung Ihrer Apotheke den Wunsch, sich einer Apothekengruppe anzuschliessen? Ja, uns war sehr schnell klar, dass unsere Einkaufskonditionen sehr ungünstig waren und wir hier unbedingt etwas ändern mussten, um konkurrenzfähig und attraktiv zu bleiben. Warum haben Sie sich für eine Amavita Partnerschaft entschieden? Im Jahr 2008 bot sich uns die Gelegenheit, uns in demselben Viertel mit einer grösseren Verkaufsfläche zu platzieren. Das Gebäude lag gleich gegenüber der Migros und befand sich noch im Bau. Die Amavita Partnerschaft war für uns eine grosse Chance, denn Amavita unterstützte uns beim Aushandeln und Abschluss 28 unseres neuen Mietvertrags ohne irgendeine Beteiligung am Kapital unserer Gesellschaft. Und wir wurden von einem wirklich professionell konzipierten, starken Marketing unterstützt. Hätten wir dieses Projekt innerhalb unserer früheren Gruppe durchführen wollen, dann hätten wir leider unsere Unabhängigkeit aufgeben müssen. Haben Sie noch das Gefühl, unabhängig zu sein, seitdem Sie Teil des Amavita Apotheken-Netzwerkes sind? Ja. Die Verbindung unseres Apothekennamens mit dem Namen Amavita, das Prinzip des CoBrandings, hat das, was wir bereits erreicht hatten, nochmals deutlich gestärkt. Dabei hat sich unsere Identität nicht verändert. Wir sind dasselbe Team – zwei Apotheker, die ihre Kunden ebenso intensiv betreuen wie vorher. Mit der StarCard bieten Sie Ihren Kunden beachtliche Vorteile. Wirken sich alle diese Marketinginstrumente für Sie wirklich positiv aus? Die Wirkung ist sehr positiv. Die Zahl unserer Kunden und unseres Umsatzes steigt kontinuierlich – trotz der wiederholten Preissenkungen in den letzten zwei Jahren. Dank der Umsatzsteigerung konnten wir unseren Lagerbestand aufstocken. Gleichzeitig konnten wir unsere Sortimente an Hautpflegeprodukten und Parapharmazie vergrössern oder neue einführen und damit die volle Zufriedenheit unserer Kunden gewährleisten. Wie haben Ihre Kunden auf Ihren Markenwechsel reagiert? Die Reaktionen waren sehr positiv. Unsere Kunden haben sofort verstanden, dass wir uns einem Apothekennetz angeschlossen haben, um ihnen noch mehr Vorteile und Dienstleistungen anzubieten. Viele Amavita-Kunden kennen die Vorteile seit Langem und sind sogar zu uns gekommen, um uns dafür zu danken, jetzt Mitglied von Amavita zu sein! Im Frühjahr 2009, kurz bevor Sie ein paar Häuser weiter in grössere Räumlichkeiten umzogen, sind Sie Amavita Partner geworden. Welche Bilanz ziehen Sie nach knapp zwei Jahren? Unsere Bilanz ist positiv. Wir haben unseren Umsatz um mehr als das Zweieinhalbfache gesteigert. Diesen Erfolg verdanken wir zum grossen Teil unserem neuen Standort und den Instrumenten, die wir dank der Amavita PartQ nerschaft nutzen können. Alles für Ihren Erfolg. Die Amavita Partnerschaft im Überblick. Alles für die Steigerung Ihrer Attraktivität ]Umfassender Einsatz des Kundenbindungsprogramms «StarCard»; mit über 500 000 Haltern ist das StarCard Treueprogramm die Nr. 1 schweizweit. ]Das Amavita Kundenmagazin, als Kerninstrument zur Profilierung, erscheint 7 x pro Jahr und wird in dieser Rolle durch einen hohen Werbedruck in TV-Spots beworben. ]Zugang zu den attraktiven (Marge & Design) Amavita Eigenmarken in den wichtigsten Anwendungsbereichen. Alles für eine starke Einheit mit Ihrer Apotheke und einer starken Marke ]Exklusiver Gebrauch der führenden Marke Amavita, als Leader im nationalen Apothekenmarkt. ]Die Möglichkeit eines «Co-Branding» als Verbindung zwischen Ihrem Namen und Amavita. Alles für eine erstklassige Qualität – für Mitarbeitende und Prozesse ]Sie profitieren vom etablierten Amavita Qualitätsmanagementsystem. ]Sie profitieren vom umfassenden und zielgerichteten Fortbildungskonzept für Apothekerinnen und Apotheker, Assistentinnen und Auszubildende. Als Amavita Partner profitieren Sie von den Vorteilen eines nationalen ApothekenNetzwerkes mit über 250 Apotheken. Für weitere Informationen: [email protected] 29 «Detailhandel – Ketten und Gruppierungen» Auszug aus MARKT UND MENSCHEN OTX World Nr. 75 Dezember 2011 Mit IMPULS in die Zukunft! Die Spannung steigt: IMPULS Franchising wird per 1. Januar 2012 operativ. Mit 20 Geschäften. Die offensichtlich mit grosser Überzeugung und viel Pep das neue Jahr als «das beste je» angehen wollen. Umso mehr, als man einen «Bruder» neben sich weiss. Das hat eine Umfrage ergeben, die OTX World durchgeführt hat. Hans Wirz Foto: zVg DROPA AG. Man gibt der Mannschaft und der Führung dieses Verbunds allen Kredit. Es sei auch ein gutes Gefühl, jetzt in einer Umgebung zu sein, die von der Grösse her «Zukunft habe». Alle sagen, bei DR. BÄHLER DROPA AG fühlen sie sich schon heute wie bisher bei IMPULS – ganz zu Hause. Man kenne und schätze sich. Alle erwarten einen noch intensiveren Erfahrungsaustausch; man will voneinander lernen. Und die bisherige IMPULS? Der «grosse Bruder» hinter IMPULS heisst DR. BÄHLER DROPA AG und ist stolz auf den Zuwachs. Was bedeutet der allfällige Wechsel für die bisherigen «Impulsler»? OTX World hat mit einigen von ihnen gesprochen. Keine Katze im Sack … Man kennt DR. BÄHLER Apotheken Drogerien und DROPA Drogerien Apotheken. Wer sich also für IMPULS Franchising entschieden hat oder sich noch entscheidet, weiss in grossen Zügen und von der gelebten Unternehmensphilosophie her, was zu erwarten ist. Diese gründet auf dem Vertrauen in die Qualität und den Erfolgswillen von selbstständigen Familienbetrieben. Wer sich zum IMPULS Franchising bekennt, wird zwar stark gefordert, kann aber auch mit einer auf nachhaltigen Erfolg ausgerichtete Weiterentwicklung rechnen. … aber doch eine Umstellung Nicht alle der am Schluss noch verbliebenen 42 IMPULS-Genossenschafter haben sich für das IMPULS Franchising entschlossen. Die Gründe sind verschieden: Baldiger Rückzug aus dem Geschäftsleben, angeschlagener Glaube an die Zukunft der Branche, Angst vor Umstellungen, fehlende Begeisterung für die neuen Partner. Oder Unsicherheit in Bezug auf das Franchise-System an sich. Denn die Drogerien behalten zwar rechtlich ihre 100%-ige Selbstständigkeit, aber es gibt natürlich Regeln, die einzuhalten sind. 30 Sehr grosser Freiraum Die Befragten äussern sich in Sachen unternehmerischer Freiheit alle gleich. Nämlich, dass sie beispielsweise ihre Sortimente weitgehend beibehalten und auch sonst im Betrieb so weiterfahren können wie bis anhin. Einschneidende Änderungen zeichnen sich ganz offensichtlich nicht ab. Die Frage der Kosten Natürlich kostet Franchising etwas. Übereinstimmend schätzen aber alle befragten Teilnehmer/-innen im neuen IMPULS Franchising, dass sich der finanzielle Einsatz mehr als lohnt. Dass man also für die bezahlten Gebühren eine sehr eindrückliche Leistung erhält, die sich wirtschaftlich lohne. Das ist ja das, was auch Drogisten und Apotheker von anderen Gruppierungen und Organisationen sagen: Der positive Einfluss auf die Rentabilität ist unverkennbar. Noch höher wird von IMPULS FranchisingPartnern der Wert der Schulung und der kreativen Entwicklung eingeschätzt. Die Zukunft beginnt jeden Tag So unabdingbar der tägliche Erfolg über die Kasse ist, so wichtig ist einerseits eine mittelfristige Ausrichtung, andererseits die rasche Reaktion auf Entwicklungen im Gesundheitsbereich. Es geht um Kernkompetenzen im Fachlichen, im Angebot und im Verkauf. Und da gibt es ein grosses Vertrauen in die Gruppe DR. BÄHLER Per Ende Juni haben alle Gesellschafter der Genossenschaft IMPULS ihre Anteilscheine an die DR. BÄHLER DROPA AG verkauft. Die damit alleinige Inhaberin der Marke IMPULS wurde. DR. BÄHLER DROPA AG entschied, den bisherigen Anteilinhabern den Beitritt ins neue IMPULS Franchising zu offerieren. Mit dem Verkauf der Anteilscheine lösten sich der Verwaltungsrat und alle Gremien der bisherigen Genossenschaft auf. In der momentanen Übergangsphase werden alle disponierten Aktivitäten der «alten» IMPULS ordnungsgemäss realisiert, inklusive beispielsweise den Schulungsprogrammen und der Herausgabe des «IMPULS Magazins». Dann, per 1. Januar 2012, geht es richtig los mit IMPULS Franchising ... Meinung der OTX World Nach dem gescheiterten Versuch, die Geschäfte von IMPULS zusammen mit TopPharm in die Zukunft zu schicken, kam die Lösung mit der DR. BÄHLER DROPA AG etwas überraschend. Sie ist aber von der Logik her bestechend. Nach unserer Überzeugung ist es wichtig, dass der Fachkanal «Drogerie» als Fachgeschäft mit dieser Lösung gestärkt wird. Gleichzeitig macht es echt Sinn, das zu fördern, was früher – vor allem auf dem Land – sehr häufig der Fall war, nämlich die Mischform Apotheke/Drogerie unter einem Dach. Diese zukunftsträchtige Formel wird mit dem erweiterten Verbund positiv unterstützt. «Detailhandel – Umsätze» Auszug aus MARKT UND MENSCHEN OTX World Nr. 72 Sept. 2011 Fachgeschäfte als Grundversorger? Foto: zVg Hausärzte sehen sich als die Grundversorger im Gesundheitswesen. Das ist nicht ganz falsch, aber halt doch nicht die ganze Wahrheit – andere Fachleute haben den gleichen Anspruch. Für diesen zweiten Beitrag zum Thema haben wir mit einem Praktiker an der Detailhandelsfront gesprochen, Franklin Schatzmann von der Dr. Bähler Dropa AG. Hans Wirz Gesprächspartner Franklin Schatzmann ist Vorsitzender der Geschäftsleitung der Dr. Bähler Dropa AG. «Natürlich sind wir Grundversorger!» Bundesrat Burkhalter sieht nicht nur die Hausärzte als «Grundversorger». Könnten das aus Ihrer Sicht auch Apotheken und Drogerien sein? Ganz klar. Wegen der patientenfreundlichen Öffnungszeiten, des breiten Sortiments, der fachlichen Kompetenz und um Kosten zu sparen. Aber das ist nicht einfach, denn die Anreize liegen falsch. Konkret? Das Problem ist grundlegender Art: Wer so hohe Krankenkassenprämien zahlt wie wir alle, will, dass sich das «lohnt». Prämien werden wie eine Investition angesehen, die rentieren sollte. Also geht man schnell zum Arzt, der dann ein Rezept verschreibt – oder gleich Medikamente abgibt –, auf Kosten der Versicherung. Man muss neue Wege finden, welche die Selbstmedikation fördern. Apotheken und Drogerien könnten da sinnvollerweise in noch mehr Fällen eine positive Rolle spielen. Welche anderen Leistungen und Angebote könnten Sie sich denn vorstellen? Neben der Förderung der Selbstmedikation und damit der Triage bietet sicher auch die Prävention noch viele Möglichkeiten. Das ist keine neue Aufgabe. Aber ich bin eher skeptisch, wenn man nun eifrig neue Geschäftsmöglichkeiten sucht, in denen wir gar keine Kernkompetenzen haben. Mein Vorschlag wäre, statt viel Neuem für das hinzustehen, was seit jeher unsere Stärken sind und für das wir ausgebildet sind. Wie ist das zu verstehen? Wir müssen unsere Position als Abgabe- und Beratungsstelle für verschriebene Medikamente in der ganzen Schweiz stärken und die Patientinnen und Patienten betreuen. Bei Bagatellerkrankungen zur Selbstmedikation anregen, Triage machen und vermehrt auch fachmännisch zur Prävention anregen. Das sind zwar Kernkompetenzen, aber wir nutzen sie nicht konsequent genug, wir vermarkten sie zu wenig, wir stehen nicht für unser Können ein. Wir sollten beispielsweise auf dem politischen Parkett klare Forderungen stellen oder die Angebote je nach örtlicher Situation verstärken oder verlängern. Oder sollten sogar Apotheker in gewissen Fällen selber Rezepte ausstellen dürfen? «Wer verschreibt, verkauft nicht und wer verkauft, verschreibt nicht.» Diese Regel ist nützlich und stellt die optimale Medikamentenwahl für die Patienten sicher. Denkbar wäre, dass es für die Versicherten in der Apotheke eine Bezugslimite zulasten der Krankenkassen gibt, ohne dass der Arzt für ein Rezept aufgesucht werden müsste. Und die Drogerien? Die sind häufig sehr stark im Bereich natürliche Therapien und könnten im Bereich Prävention noch bedeutend mehr machen. tinnen und Drogisten beschäftigt. Aber die Verbände müssten unbedingt zum Nutzen beider Branchen und des Gesundheitswesens zusammenarbeiten. Aber leider redet man nicht zusammen über zentrale Anliegen. Themen gäbe es genug. Wieso gegeneinander kämpfen, statt zusammen neue Vorteile entwickeln? Es sollten vermehrt umfassende nationale Konzepte der Apotheken und Drogerien ausgedacht, regional angepasst und umgesetzt werden. Beide Verbände entwickeln ja – unabhängig voneinander – Kooperationen innerhalb des Gesundheitswesens, beispielsweise mit Ligen. Auch scheint die Zusammenarbeit zwischen Apotheken und Drogerien regional hier und dort zu funktionieren … Das stimmt, aber wir brauchen eben mehr nationale Kooperationen, auf denen man dann regional oder örtlich aufbauen kann. Wir sollten in diesem Sinn zwar ganzheitlich beraten können, müssen aber nicht alles selber machen. Sich ergänzen macht – auch unternehmerisch – Sinn, sofern die qualitative Leistung der ausgesuchten Partner stimmt. Eine letzte Frage: Sind Preisaktivitäten, also Aktionen, noch zeitgemäss für Fachgeschäfte? Kann man Geld verschenken und gleichzeitig andere Preise hochhalten, weil man eben «Fachgeschäft» ist? Das Verhältnis zwischen den Anreizen muss stimmen. Die Kundinnen nehmen gerne einen Preisvorteil mit. Zu viele Preisnachlässe können das Image als Fachgeschäft schwächen. Man muss sich disziplinieren. Aber wir alle wissen, dass gewisse Artikel praktisch nur noch über Aktionen verkauft werden können. Danke für das Gespräch, Herr Schatzmann. Es gibt ja noch immer die Konkurrenz zwischen Apotheken und Drogerien. Ist das nicht etwas gar zu kleinkrämerisch angesichts des riesigen Umfelds «Gesundheit» – da gibt es doch viel gewichtigere Konkurrenten? Hinter den Kulissen funktioniert die Zusammenarbeit. Zum Beispiel werden in manchen Apotheken zum Vorteil der Kundschaft Drogis- 31 «Detailhandel – Umsätze» Auszug aus MARKT UND MENSCHEN OTX World Nr. 64 Januar 2011 «Wir zahlen nur noch für Leistung!» Wie steht es mit der Rentabilität von Apotheken und Drogerien? Reichen die Margen noch aus? Und: Wie lange zahlt die Industrie – teilweise zähneknirschend – noch Werbebeiträge an Gruppierungen und Ketten? OTX World hat sich umgehört und berichtet. Unsere Bitte vorweg: Erschiessen Sie nicht den Überbringer der schlechten Nachrichten! Hans Wirz Ob eine Branche erfolgreich überleben kann, hängt längerfristig von der erarbeiteten Rendite einer genügenden Zahl von einzelnen Unternehmen ab. Akteure und Betrachter des Detailhandels-Fachkanals «Gesundheit» fragen sich zunehmend, ob und wie Apotheken und Drogerien sich mittelfristig auf dem Markt behaupten können? Wir sprachen mit mehreren Herstellern, Apothekern, Drogisten und anderen Involvierten. Die alle nur offen ihre Meinung bekundeten, weil wir ihnen Anonymität zusicherten. Alle antworteten kühl, sachlich – und mit ernster Besorgnis als hauptsächlichste Emotion. Denn der Befund ist nicht erfreulich. Aber unser Bericht ist nicht negativ gedacht als «Branchen-Bashing», sondern als Auslöser für Umdenken zum Positiven hier und dort. Unsere Gesprächspartner waren ausnahmslos der Meinung, dass eine rechte Zahl von Apotheken und Drogerien gut aufgestellt ist für eine erfolgreiche Zukunft, die Mehrheit aber Gefahr läuft, den Anschluss zu verpassen. Spontane erste Antworten Der Druck auf die Rentabilität der Apotheken und Drogerien wächst. «Was fällt Ihnen dazu spontan ein?» Das war unsere erste Frage. Und es begann zu sprudeln ... Es werde wohl einen «normalen» Schrumpfungsprozess geben, wie ihn andere Fachgeschäfte (etwa Sportgeschäfte) längst hinter sich hätten. Es gebe einen «Markenkampf», wobei die Ketten gut positioniert seien. Die an sich sehr starke Marke «Drogerie» existiere in der Realität kaum mehr: Es würden die Gruppierungsnamen in den Vordergrund gestellt, etwa mittels Zeitschriften. Die «Drogerie» sei meilenweit von einem klaren Profil entfernt, da habe die DrogoVision 2010 fast nichts gebracht. Die Ketten wüchsen schnell, aber nur durch Zukäufe. Was leicht zu bewerkstelligen sei, denn sehr viele Apotheker und Drogisten träumten davon, an eine Kette zu verkaufen zu können und dann nur noch «Angestellte» zu sein. Man empfinde die «Herausforderung Unternehmer» zunehmend als Belastung. Und: Wer bringe schon neue Kunden in die Läden? Kämpfen gelernt? Vom zu erwarten Schrumpfungsprozess seien vor allem Apotheken betroffen; die Drogerien hätten den Prozess teilweise schon hinter sich und zu kämpfen gelernt – was die Apotheken noch nicht könnten. Im Drogeriebereich werde zwar gekämpft, aber es gehe immer nur um Tagesumsätze – eine nachhaltige Profilierung sei nur selten sichtbar. Man mache alles, ver- kaufe alles, statt dass man auf den Bauchladen verzichte und sich auf besondere Stärken einschränke. An die Zukunft der Drogerien denken, mache dem freundlich gesinnten Betrachter Angst. Spagyrik und Hausspezialitäten seien Trumpf, die Breite im eigentlichen Fachbereich gehe verloren; auch, weil Beratungskapazität und -qualität nicht vorhanden seien. Es werde absehbar, dass die Industrie die Werbegelder für Gruppenmedien streichen werde, weil der Fachkanal die Umsätze nicht (mehr) bringe. Die Hersteller würden lieber vom Markt her Druck aufbauen. Die eigentlichen Feinde des Fachkanals seien nicht Grossverteiler und andere, sondern fehlende Konzepte und deren nachhaltige Umsetzung. Einschätzung der Rentabilität Es brauche heute den doppelten Aufwand, wenn man die Rentabilität behalten wolle. Wobei, wie gesagt, die Margen nur ein Teil der Problematik darstelle. Wenigstens bei den Drogerien. Den Apotheken bereite die Margenkürzung allerdings echt Kopfzerbrechen; man könne nicht einfach Leute entlassen. Weil sonst die Beratungskompetenz sinken würde – «wir müssen eher mehr Zeit für Kundengespräche aufwenden können!» Mehr OTC verkaufen, lautet Die Kritik in Kürze Die an unserer anonymen Umfrage am häufigsten geäusserten Meinungen lassen sich wie folgt bündeln: ]Bei den meisten Apotheken und Drogerien scheine die Rentabilität im Moment noch zu stimmen. Wobei die Kürzung der Marge bei verschreibungspflichtigen Medikamenten von 15 auf 12 Prozent die Apotheken sehr hart getroffen habe. Denn die Margenkürzung betrage nicht einfach 3 Prozent, sondern 20 Prozent des Betriebsgewinns. Alle Befragten rechnen mittelfristig mit einer schmerzhaften Strukturbereinigung im Apothekenbereich. 32 ]Wenn (speziell) die Drogerie-Branche nicht einen nahezu totalen Existenzverlust erleiden wolle, müsse sie gewaltig zulegen im Verkauf. Und zwar nicht (mehr) über Rabatte, sondern mit ganz anderen Mitteln. Zwar gäbe es die Tüchtigen – man redet von 10 Prozent der Geschäfte –, aber die Masse profiliere sich viel zu wenig mit einem klar erkennbaren und gekonnt umgesetzten Profil. Rabatte geben sei für Fachgeschäfte keine Profilierung, sondern ein überholtes Hilfsmittel. ]Die Stimmung kippt offenbar: Die Industrie werde sich bald nur noch zu «Werbebeiträgen» verpflichten lassen, wenn der Kanal – knallhart gemessen – entsprechend mehr ver- kaufe. Goodwill alleine genüge nicht mehr, denn die Hersteller stünden kostenmässig selber immer mehr unter Druck. ]Wegen nicht erreichten Umsatzerwartungen – «dank» allgemeiner Passivität im Kanal – würden immer mehr Hersteller gezwungen, auch die Grossverteiler und andere Kanäle zu beliefern. ]Die Rentabilität einer Apotheke oder Drogerie hänge nur zu einem kleinen Teil von den Margen und Rabattverkäufen ab, sondern von der Gesamtleistung des einzelnen Geschäfts, insbesondere bezüglich einem klaren optischen Profil und einem gekonnten Verkauf, inklusive Fachberatung. Standpunkt OTX World eine weitere Forderung. Und grössere Mengen einkaufen, unbedingt. Was eine viel sorgfältigere Sortimentspolitik und einen aktiveren Verkauf voraussetze. Was ist von der Industrie zu erwarten? Jeder im Fachkanal wolle Eigenlösungen, die Aktivitäten der Industrie (mit Stellern, Posters usw.) werden immer weniger unterstützt. Das heisse für die Industrie mittelfristig: Immer weniger Geld und andere Mittel in den Fachkanal investieren. Dafür mehr umsatzbezogene Vergünstigungen für Ketten und die beiden Orangen. «Da verkaufe ich mit wenigen Gesprächen grosse Mengen, mit realistischen Rabatten.» Demgegenüber stünden rund 100 kleinste und grössere Gruppierungen und ähnliche Gebilde, die Vorgaben schlecht umsetzen. Kurz und bündig: Man müsse aufgrund von Versprechungen Geld für den Fachkanal locker ma- chen, das sich «eigentlich nie auszahlt». Das könne nicht mehr lange gut gehen. Auch die Unterstützung von Schulungen und anderen Aktivitäten der Verbände und Gruppierungen müsste man wohl in nächster Zukunft «realistischer anschauen». Sehr kritisch ist die Industrie bezüglich der Intensität von Rabatt-Aktionen. «Heilmittel über den Preis und Rabatte passt doch überhaupt nicht zum Image eines Fachgeschäftes. Da verschenkt man einfach Marge. Denn die Konsumentinnen kommen doch nicht wegen Prozenten extra ins Fachgeschäft.» Man solle doch lieber zusätzliche Leistungen kostenlos anbieten ... Was meinen Sie zum Thema Rentabilität und zu den protokollierten Meinungen im Text? Schreiben Sie uns! [email protected] oder unter www.pharma-blog.ch Q Wir sind der Meinung, dass im Fachkanal die Rentabilität gehalten werden kann und die Zukunft gut ist – wenn sich die einzelnen Akteure zeitgemäss den Herausforderungen stellen. Was heisst: Über den Alltag hinaus ein klares Profil entwickeln und zäh und sehr aktiv nachhaltig umsetzen. Wissen aufnehmen, Konzepte umsetzen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so führen, dass sie sich wohlfühlen und eine beratende und verkäuferische Topleistung erbringen wollen. Die Leistungen von Gruppierungen voll nutzen und sich auf die Kundinnen und Kunden konzentrieren. Werbung so gestalten, dass immer wieder neue Kundinnen und Kunden mehr Umsätze bringen. Wir wissen: Ratschläge erteilen ist einfacher als sie umzusetzen. Aber Umsetzen bringt mehr Zufriedenheit, Spass an der Arbeit und kaufmännischen Erfolg. Den der Fachkanal zunehmend dringend braucht. Pharma-Blog FÜR DEN PHARMA-MARKT Ihre Meinung zu diesem Thema können Sie unter www.pharma-blog.ch abgeben. 33 «Detailhandel – Umsätze» Auszug aus MARKT UND MENSCHEN OTX World Nr. 77 Februar 2012 Umsatzeinbussen in Apotheken Die Medikamentenabgabe durch Ärzte ist für die Städte Zürich und Winterthur beschlossene Fotos: zVg Sache, auch wenn sie nicht, wie vorgesehen, ab Januar 2012 in Kraft tritt. Eine Beschwerde von drei Apotheken verzögert den Regierungsratsbeschluss. OTX World sprach mit drei Apothekern über die Bedeutung des Aufschubs und über Umsatzeinbussen in Apotheken. Athena Tsatsamba Welsch (V. l.): Eva Candrian ist eidg. dipl. Apothekerin ETH, Inhaberin der Steinberg Apotheke in Winterthur und seit 2008 CEO der steinberg pharma AG. Dr. Roman Schmid ist eidg. dipl. Apotheker ETH und Inhaber der Bellevue Apotheke in Zürich. Dr. René Jenni ist eidg. dipl. Apotheker ETH und Inhaber der Leonhards-Apotheke in Zürich. Laut einem Bericht des Tages-Anzeigers im Dezember 2011 verzögert die Beschwerde von drei Apothekern den Regierungsratsbeschluss, dass Ärzte in den Städten Zürich und Winterthur bereits ab Januar 2012 Medikamente abgeben können. Wie schätzen Sie diesen Aufschub ein und wie werden Sie die Umsatzeinbussen, wenn die Selbstdispensation (SD) eingeführt wird, kompensieren? Eva Candrian: Die Diskussion um die SD wird seit Jahren geführt – genug Zeit, um sich Gedanken zu machen, wie Umsatzverluste zu kompensieren sind. Das ist grundsätzlich nicht ganz einfach. Der Markt wird nicht grösser und es ist zwingend notwendig, Marktanteile im OTCBereich zu gewinnen. Margenoptimierung und effizientes Kostenmanagement sind weitere Massnahmen. Ob SD, Preissenkungen, erhöhte Auflagen durch Behörden, QMS-Anforderungen oder Margensenkungen, die Antwort bleibt dieselbe: Ideen sind gefragt. Dr. Roman Schmid: Der Aufschub der SD bedeutet ein Aufschieben des Problems mit den positiven Folgen, dass die Rezeptverschreibung weitergeht und wir noch nicht mit Umsatzeinbussen rechnen müssen. Bei der Einführung werden wir weiterhin auf unsere Stärken setzen: Wir haben 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr geöffnet. Darüber hinaus bieten wir ein breites Sortiment sowohl herkömmlicher als auch komplementärmedizinischer Präparate an und verfügen über ein sehr breites Wissen. Trotz 34 zentraler Lage arbeiten wir sehr gut mit einigen Ärzten zusammen und wir versuchen, weitere Ärzte für eine gute, kundenorientierte Zusammenarbeit zu gewinnen. Dr. René Jenni: Ich hoffe, dass das Verwaltungsgericht den beantragten Aufschub von fünf Jahren gewährt. SD-Ärzte erhalten bspw. im Kanton Bern zehn Jahre Aufschub, wenn sie die SD-Bewilligung durch eine zweite Apotheke im Ort verlieren. Der Aufschub ist immens wichtig, da die Apotheke ihr A- und B-Lager nicht ohne Rezepte ausverkaufen kann. Ende letzten Jahres hat der US-Pharmakonzern Pfizer den Patentschutz für das weltweit umsatzstärkste Medikament Lipitor in den USA verloren. In der Schweiz läuft das Patent des Cholesterinsenkers, das hierzulande unter dem Namen Sortis bekannt ist, voraussichtlich Mitte dieses Jahres aus. Wie reagieren Sie auf den Umsatzverlust durch den Patentablauf von Statinen und die Preissenkung von Generika? Eva Candrian: Die Problematik von Generika und deren Preissenkungen begleiten uns schon länger. Wir sind grundsätzlich gefordert, anhaltenden Preissenkungen und Margenminderungen entgegenzuwirken. Die Existenzbedrohung diverser Apotheken ist Realität und nicht Schwarzmalerei. Laut diesjähriger ROKA-Studie der ETH Zürich sind 30 Prozent der Apotheken in ihrer Existenz bedroht. Das fordert neue Ideen, Aktivitäten in Marketing, Werbung und Kreativität. In unserer Apotheke haben wir die Weichen schon vor längerer Zeit gestellt; wir konzentrieren uns immer mehr auf alternative und komplementärmedizinische Aspekte und suchen vermehrt die Zusammenarbeit sowohl mit Heilpraktikern als auch mit Ärzten. Dr. Roman Schmid: Preissenkungen von Originalpräparaten und Generika sowie Verluste bei Patentabläufen von umsatzstarken Präparaten konnten wir bisher durch Mengenausweitung und bessere Margen ausgleichen. Durch einen Umbau vor ca. zwei Jahren haben wir unsere Kundenzahlen im Rx- und OTC-Bereich erhöhen können. Die Wahl des Einkaufskanals, Grossist versus Direkteinkauf, hat ebenfalls zur «Margenerhaltung» beigetragen. Irgendwann aber sind die Verluste durch immer wiederkehrende Preissenkungen nicht mehr auszugleichen. Daher setzen wir vermehrt auf unsere zweite Stärke, die Komplementärmedizin. Dr. René Jenni: Wir werden verstärkt neue bezahlbare Dienstleistungen anbieten, z. B. den Polymedikationscheck, die Wundversorgung, Impfen und netCare. In unserem Gesundheitszentrum bieten wir bereits Massagen, Kosmetikbehandlungen und Fusspflege an. Zudem werden wir unter Berücksichtigung der Personalplanung die Abläufe in der Apotheke straffen, was zum Teil schon durch den Einbau eines Medikamentenroboters umgesetzt wurde. Das Sortiment wird durch Artikel in den Bereichen Drogerie, Wellness und Komplementärmedizin erweitert. Nicht zu vergessen ist der Einkauf, der in vielen Apotheken immer noch sträflich vernachlässigt wird und dadurch viel Geld verloren geht. Bei uns wird der Einkauf durch eine speziell dafür geschulte Apothekerin ausgeführt. Wirkstoffe: Codeini phosphas hemihydricus 13,6 mg/g. Indikation: Zur Linderung von Husten und Hustenreiz, insbesondere bei trockenem Reizhusten. Dosierung: Erwachsene: 3-4 × täglich 15-20 Tropfen (bis höchstens 30 Tropfen auf einmal). Kinder von 3-5 Jahren: 3-4 × täglich 5 Tropfen. Kinder von 6-12 Jahren: 3-4 × täglich 5-10 Tropfen (bis höchstens 15 Tropfen auf einmal). Kontraindikation: Überempfindlichkeit auf Codein; Fruktoseunverträglichkeit; akute Phase eines Asthmaanfalles; Divertikulitis; unmittel-bar nach Darmoperationen; bei Abhängigkeit von Opioiden; Kinder unter 3 Jahren. Nebenwirkungen: Es können Obstipation, gastrointestinale Symptome, leichte Somnolenz, leichte Kopfschmerzen, Erhöhung des Tonus verschiedener Schliessmuskeln auftreten. Interaktionen: Gleichzeitige Verabreichung anderer Arzneimittel mit sedierender Wirkung kann zu einer Verstärkung der atemdepressorischen und sedierenden Wirkung führen. Gleichzeitige Verabreichung von MAO-Hemmern kann zu einer Verstärkung der zentralnervösen Wirkung führen. Bei gleichzeitiger Einnahme von Analgetika kann sich die analgetische Wirkung gegenseitig verstärken. Packung: Tropfflasche à 30 g. Verkaufs-kategorie: Liste C, kassenzulässig, 10 % Selbstbehalt. Weitere Informationen finden Sie im ArzneimittelKompendium der Schweiz. Werden Sie folgende Profilierungsmöglichkeiten nutzen: Polymedikationscheck, netCare, pharmazeutische Mehrverantwortung durch LOA IV, Grundkurs in i. m./i. v. Medikamentenverabreichung und Blutentnahme? Eva Candrian: Selbstverständlich werden wir die Profilierungsmöglichkeiten nutzen. Ein Nein zu dieser Frage kann meiner Ansicht nach höchstens mit Ressourcenknappheit sowohl in personeller als auch in finanzieller Hinsicht begründet werden. Dr. Roman Schmid: Als 24-Stunden-Apotheke versuchen wir weiterhin, die pharmazeutische Mehrverantwortung voll auszuschöpfen, Impfungen inklusive. Im Hinblick auf die SD werden wir dies noch vermehrt tun. Dr. René Jenni: Wir werden diese Profilierungsmöglichkeiten auf jeden Fall nutzen, auch durch die Unterstützung von TopPharm. Mein Personal wird diesbezüglich bereits von TopPharm geschult. Vertreten Sie die Meinung des Apothekerverbands des Kantons Zürich (OTX World berichtete in Ausgabe Nr. 75) im Hinblick auf die Profilierungsmöglichkeiten der Apothekenschaft? Eva Candrian: Ich bin der gleichen Meinung wie der Apothekerverband des Kantons Zürich. Die Apothekenschaft muss sich neu positionie- Bus Makatussin® Tropfen neue Formel stoppt gezielt den Hustenreiz. Tram Zug Kino Theater ren und weitere Bereiche der Kundenbetreuung und Dienstleistungsangebote erschliessen. Ob allerdings die zögerliche Haltung diverser Apotheker bedeutet, dass sie die Zeichen der Zeit nicht verstanden haben, möchte ich nicht einfach unterschreiben. Ein möglicher Grund kann eine gewisse Überforderung sein. Dr. Roman Schmid: Ich bin mit Lorenz Schmids Äusserungen voll einverstanden. Dr. René Jenni: Auf jeden Fall. Innovative Apotheken werden im heutigen Umfeld des Hausärztemangels viele Gesundheitsaufgaben übernehmen können und müssen. Der Apotheker ist prädestiniert für diese Aufgaben und nicht nur für das Ausführen von Rezepten – packen wir es an! Stoppt den Hustenreiz Makatussin® Tropfen neue Formel ŝ Für Erwachsene und Kinder ŝ Zuckerfrei ŝ Alkoholfrei ŝ Konservierungsmittelfrei ŝ Kassenzulässig nachts Mehr vom Leben 35 «Detailhandel – Umsätze» Auszug aus MARKT UND MENSCHEN OTX World Nr. 80 Mai 2012 Welche Bildung bieten Fachverbände? 36 ur s uk h K Jo Le d b Prü rnen un fun Sc g g S hu F Ab ortb em le sc ildun inar hlu g Ma ss tur a Fazit Auffallend am Bildungsangebot des SAV ist die streng wissenschaftliche Ausrichtung, die Breite der Themen und der grosse Fächer der Möglichkeiten. Auch Pharma-Assistentinnen können an Weiterbildungsprogrammen teilnehmen. Schweizerischer Drogistenverband Martin Bangerter, Präsident des Schweizerischen Drogistenverbandes und Leiter des Geschäftsfeldes Aus-, Fort-, Weiterbildung und HRM, hat uns Auskunft gegeben. Das System: Basis der Ausbildung bildet die vierjährige Grundbildung (früher «Lehre» genannt). Anschliessend folgen zwei Jahre Berufspraxis und die zweijährige Vollzeitausbildung an der höheren Fachschule in Neuenburg mit Abschluss zum dipl. Drogisten HF/zur W Bil Universität Wir befragten Frau Dr. Astrid Czock, Leiterin Wissenschaft, Bildung und Qualität des Schweizerischen Apothekerverbandes pharmaSuisse. Die Ziele: Die Aus-, Weiter- und Fortbildung verfolgt die vom Medizinalberufe-Gesetz vorgegebenen Ziele: die universitäre Ausbildung vermittelt die Grundlagen zur Berufsausübung als Apotheker und Pharmazeut. Die Weiterbildung FPH dient der Erhöhung der Kompetenz und der Spezialisierung auf einem entsprechenden Fachgebiet, lebenslange Fortbildung gewährleistet die Aktualisierung des Wissens und der beruflichen Kompetenz. Ausbildung: Das Bachelorstudium dauert drei Jahre, das darauffolgende Masterstudium eineinhalb bis zwei Jahre, je nachdem, ob ein Master für Medizinalpersonen mit eidgenössischem Apothekerdiplom angestrebt wird oder ein wissenschaftlicher Master ohne Praktikum in der Apotheke. Und ohne eidgenössische Prüfung für eine wissenschaftliche Laufbahn. Nur nach dem erfolgreichen Abschluss erstgenannten Masterstudiums wird man zur gesamtschweizerisch durchgeführten eidgenössischen Prüfung zugelassen. Das eidgenössische Diplom ermöglicht die selbstständige Berufsausübung als Apotheker/-in in der Offizin oder im Spital. Die Ausbildung liegt in der Verantwortung der Universitäten. Die Organisation der praktischen Assistenzzeit in der Apotheke hingegen ist an pharmaSuisse delegiert. Weiterbildung: Die strukturierten Weiterbildungen FPH in Offizin- und Spitalpharmazie und klassischer Homöopathie sind berufsbegleitend und werden mit einer Prüfung abgeschlossen. Die FPH-Titel in Offizin- und Spitalpharmazie sind eidgenössisch anerkannt. Die Weiterbildungen dauern zwei bis sechs Jahre. Der FPH Offizinpharmazie setzt sich aus 400 Stunden theoretischer Weiterbildung, 100 Stunden Praxisarbeiten, 150 Stunden Selbststudium und 150 Stunden für die Diplomarbeit zusammen. An Le ist St ung ud ium Le Schweizerischer Apothekerverband den 50 Kurstagen theoretischer Weiterbildung werden vier Kompetenzkreise abgedeckt: Pharmazeutische Kompetenz, Public-Health, Management und persönliche Kompetenzen. In den Kompetenzkreisen hat es Pflicht- und Wahlmodule. Neu organisiert pharmaSuisse zwei Kurswochen pro Jahr, die zweisprachig geführt werden, um das Networking unter den Teilnehmern zu fördern. Die restlichen Kurse, gemäss Kursplan, werden meist einzeln absolviert. Neben einem 50- bis 80-Prozent-Arbeitspensum in der Apotheke müssen vier Praxisarbeiten inklusive einer Diplomarbeit verfasst werden. Fortbildung: Pro Kalenderjahr müssen 500 FPH-Kreditpunkte an Fortbildung nachgewiesen werden. Davon 200 FPH-Kreditpunkte (vier Tage) in Form von Kontaktstudium, wobei maximal 100 FPH-Kreditpunkte durch Fernstudien, e-learning und interdisziplinäre Diskussionsgruppen erworben werden können. Der Rest muss mit Präsenzschulungen abgedeckt werden. Die übrigen 300 FPH-Kreditpunkte in Form vom Selbststudium können das Studium von Fachliteratur, Lehr-, Forschungsund Gutachtertätigkeit oder eine Kampagnenteilnahme beinhalten. Für die Fortbildung muss die Kommission FPH Offizin alle Kurse akkreditieren und die Qualität der FPH-Kurse überprüfen. Z Der Fach-Detailhandel wird zunehmend als kreativer Anbieter von neuen, erweiterten Angeboten wahrgenommen. Neue Kompetenzen erfordern Schulung, Schulung, Schulung. Welcher Verband macht was? Foto: © Jan Engel, Fotolia.com Für den Schweizerischen Apothekerverband und den Schweizerischen Drogistenverband hat das Thema «Bildung» einen zentralen Stellenwert. Erfolgreich in der Schulung sind beide Verbände. Welches sind die Zielsetzungen, was bieten Sie an und wie funktioniert das System? Wir bringen die Übersicht und weisen auf Details hin. Hans Wirz dipl. Drogistin HF, der zur Führung einer Drogerie berechtigt. Dazu kommt die pflichtige Fort- und individuelle Weiterbildung. Grundbildung: Die vierjährige Grundbildung ist der Start einer drogistischen Ausbildung. Als Basis dienen die Leit-, Richtungs- und Leistungsziele. «Leitziele» umschreiben Handlungsfelder, «Richtziele» die Verhaltenseigenschaften und «Leistungsziele» konkretes, beobachtbares Verhalten (Konkretisierung der Richtziele). «Lernorte»: Die «Triale» Grundbildung erfolgt an den drei Lernorten Lehrbetrieb, Berufsfachschule und an überbetrieblichen Kursen. Die sieben Grundthemen: Fachberatung, Verkauf, g k h A Wis rga un us se ng f bi n Ze t ld ug un nis e r ie r r a K e v i t k e ng p eru s r rd g e ö F P f Weiterbildung Erfolg n ule u b ch u r r e Be ew nds B be t i A e b r A Produkteherstellung (hauseigene Spezialitäten usw.), Warenbewirtschaftung, Verkaufsförderung und Werbung, Betriebsorganisation und Berufliche Identität und Umfeld. Es gibt eine bestmögliche zeitliche und inhaltliche Koordination an den drei Lernorten. Vorschriften: Die Grundbildung basiert auf drei hauptsächlichen Säulen: 1. der «Verordnung» des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie; 2. dem «Bildungsplan» mit den bereits erwähnten drei Zielvorstellungen; 3. der auf dem Standardlehrplan basierenden «Lerndokumentation», in der praxisnah, laufend und detailliert Rechenschaft abgelegt wird über die betrieblichen Lernvorgänge in den vier Lehrjahren. Berufsmaturität: Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während oder nach der beruflichen Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besucht und die eidgenössische Berufsmaturität erworben werden. Sie ermöglicht nach einem Jahr Praxis in einer Drogerie den prüfungsfreien Eintritt an die Höhere Fachschule für Drogisten (ESD) in Neuchâtel. Höhere Fachschule ESD: zweijährige Vollzeitausbildung in Naturwissenschaft und Laborpraxis (800 Lektionen), Berufskunde (760) und Unternehmen (1220). Fortbildung: Sinn und Zweck der Pflichtausbildung des SDV ist es in erster Priorität, die Fähigkeiten und das Wissen bezüglich aller im Zusammenhang mit der Qualitätssicherung, der Abgabe- und der Herstellungskompetenz von Arzneimitteln, Medizinprodukten und Nahrungsergänzungsmitteln theoretischen und praktischen Grundlagen zu vermitteln, zu aktualisieren und zu ergänzen. Die entsprechenden Fortbildungsschritte werden mit einem Punktesystem belohnt, respektive kontrolliert. Weiterbildung: Sie dient der Aneignung neuer Kenntnisse und Fertigkeiten. Zu erwähnen sind etwa die Stellvertreterkurse (Selbstausbildung mittels e-Learning, Basisseminare und Abschlussprüfung; Dauer: neun bis zwölf Monate). Oder «QSS», Seminare in Komplementärmedizin oder das jährlich stattfindende viertägige «SchulungsForum». Fazit Auffallend am Bildungsangebot des SDV sind die konsequente Systematik, die detaillierten Unterlagen, die durchgehende Praxisorientierung und das Tempo, mit der die Ausrichtung auf die Zukunft erfolgt. Andere Player Parallel zu den beiden Fachverbänden gibt es eine Reihe von Anbietern von Bildung für mehr Wissen. Verbände: Die meisten Regional- und Kantonalverbände der Apotheker und Drogisten führen ihre spezifischen Weiterbildungen durch. Beispielsweise im Zusammenhang mit kantonalen Marketingaktivitäten. Kettenläden und Gruppierungen haben alle ihre eigenen und teilweise sehr umfassenden Weiterbildungsprogramme. Zulieferer: Auch die Industrie bietet einiges an Weiterbildung an, häufig zusammen mit Verbänden und/oder Kettenläden und Gruppierungen. Ein grosses Anliegen ist die praktische Umsetzung des Gelernten in die alltägliche Praxis. Um wirtschaftlich eine Zukunft zu haben: Mehr Kompetenz bringt dringend nötige Mehrumsätze und profiliert weg von den Grossverteilern. 'LH)DFKWHFKQLVFKYHUDQWZRUWOLFKH3HUVRQLQ+HUVWHOOXQJXQG9HUWULHE .RPSDNWVHPLQDU]XUHJXODWRULVFKHQ*UXQGODJHQXQGGHQ9HUDQWZRUWOLFKNHLWHQLQGHU8QWHUQHKPHQVSUD[LV $P-XQLLQ%DVHO :HLWHUH,QIRUPDWLRQHQHUKDOWHQ6LHPLWGHP:HEFRGH27;XQWHUZZZIRUXPLQVWLWXWFK 37 «Detailhandel – Umsätze» Auszug aus MARKT UND MENSCHEN OTX World Nr. 84 Sept. 2012 netCare gestartet – mit Erfolg? Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Die Erosion der Margen bei den Medikamenten ist nicht zu stoppen und die Zahl der selbstdispensierenden Ärzte wird noch zügig zunehmen. Also brauchen Apotheken neue Einnahmequellen, um längerfristig überleben zu können. Foto: © goodluz, Fotolia.com Apotheken testen mit Medgate und Helsana über zwei Jahre das integrierte Versorgungsmodell netCare. Offeriert wird dem Publikum eine medizinische Konsultation im «Apotheken-Sprechzimmer». Spannend! OTX World informierte sich bei Akteuren darüber, wie das neue Angebot angelaufen ist. Top oder Flop? Lesen Sie die Zusammenfassung der Stellungnahmen*. Hans Wirz Trend aufnehmen Erfolge mit Neuem können sich nur einstellen, wenn dahinter entsprechend starke, längerfristige Trends stehen. Für pharmaSuisse und ihr Testprojekt sind es die folgenden: prognostizierter Rückgang bei den Hausärzten, steigende Belastung der Notfallzentren mit Bagatellfällen und das wachsende Bedürfnis der Bevölkerung nach neuen Versorgungsdienstleistungen, beispielsweise nach Konsultationen ohne Anmeldung. Die «Apotheke als Zugangstor zum Gesundheitstor» funktioniert seit April in 200 Apotheken denkbar einfach. Die Kundinnen und Kunden kommen unangemeldet in die «Sprechstunde», werden in geschützter Atmosphäre befragt und je nachdem mit Medikamenten versorgt, via Bildschirm mit einem Arzt verbunden oder zum Arzt oder in ein Spital überwiesen. Das Gespräch kostet 15 Franken, respektive ist gratis für Helsana-Kunden. Wird ein Arzt aus dem Callcenter zugezogen, sind weitere 48 Franken fällig, die direkt bezahlt werden müssen oder von Helsana (oder anderen Krankenkassen) übernommen werden. Lesen Sie die Antworten auf unsere kleine Umfrage. Wurden die Zielvorstellungen bezüglich der Anzahl Nutzer erreicht? Niemand erwartete einen Ansturm, vielmehr rechnen die meisten mit einer längeren Anlaufzeit. Die Zahl der Fälle liegt offenbar bei einem bis zwei Besuchen pro Woche. Rund die Hälfte der Nutzerinnen beanspruchen den Arzt online. Wie bewerben Sie netCare? Praktisch alle setzen die klassischen Werbemittel ein und sprechen die Leute direkt an, das Angebot persönlich erklärend. Wie äussern sich Kunden, die netCare im Moment nicht nutzen wollen? Da die Triage Zeit braucht, ist das ein häufiger Grund der Ablehnung. Einige gehen lieber zum 38 Arzt, wenn sie selber bezahlen müssen. «Es herrscht eine gewisse Offenheit gegenüber netCare, zugleich aber auch Unwissen.» Die Kunden schätzen den Nutzen als hoch ein, finden das Angebot «sehr innovativ». Wie beurteilen Sie die Dienstleistung von der Idee her und bezüglich dem Nutzen für die Apotheke? «Eine gute Sache, denn wir haben endlich die Chance, seriös unsere Triagefunktion wahrzunehmen und auch noch zu verrechnen.» Man wünscht sich, dass mehr Krankenkassen mitma- chen. Offenbar hat die Leistung des Videoanbieters enttäuscht («zu lange Wartezeiten»), inzwischen soll es «besser» geworden sein. Als Ganzes wird das Angebot sehr positiv beurteilt, weil die Kunden die Dienstleistung als «sehr nützlich, unkompliziert und effizient» klassieren. Gibt es Diskussionen zu den Kosten? «Nur ganz selten. Die meisten schätzen diese Dienstleistung und sind bereit, zu zahlen». Einige wenige Antworten bestätigen allerdings auch das Gegenteil. Manche Kundinnen zeigen sich befremdet darüber, dass sie jetzt plötzlich für etwas zahlen müssen, das sie bisher gratis erhielten – wenn auch nicht im «Sprechzimmer». Gewünscht wird eine einheitliche Abrechnung / Rückerstattung aller Krankenkassen. Welches sind die Kundenreaktionen? Durchwegs alle Antworten bestätigen, dass die Kundinnen und Kunden dankbar und sehr zufrieden sind mit der Leistung, die sie erhalten. Und das Angebot bei Gelegenheit wieder nutzen wollen. Wie alt sind die Nutzerinnen? Das Angebot spricht alle Alterskategorien an, wobei die Jüngeren aufgeschlossener sind. Haben Sie Reaktionen von Ärzten? Wenige. Wenn, dann negative, obwohl die Ärzte mit der Medikamentenabgabe ja ebenfalls eine Grenze überschreiten. Viele Ärzte seien offenbar gar nicht oder nicht richtig über netCare informiert. haften». Es gebe aber laufend Verbesserungen, nötig sei «schon noch» eine nachhaltige, intensive Werbekampagne für netCare. Man sieht den Einstieg in das Angebot als positive Investition und rechnet mit einem Jahr (oder mehr) Anlaufzeit. ■ *Stellung bezogen zum Thema und ja gesagt zur Veröffentlichung haben Romina Alimonti, Geschäftsleiterin, topwell-Apotheke, Grenchen; Dr. Anabel Felix, Geschäftsleiterin Amavita Apotheke Stücki, Basel; Dr. Alain Guntern, Geschäftsführer TopPharm AG; Daniel Hugentobler, Verantwortlicher Qualitätsmanagement GaleniCare Management AG; Christina Kaufmann, Geschäftsleiterin Coop Vitality Apotheke Kriens; Cornelia Lübbers, Betriebsleiterin Zug Apotheke, Zug und Dr. C. Model, Eidg. dipl. Apothekerin FPH, Bernina Apotheke, Zürich. Standpunkt OTX World Mit einer Ausnahme haben aus Kantonen ohne Selbstmedikation alle fünf angefragten Apotheken abgelehnt, zu unseren Fragen Stellung zu nehmen. Wohl aus politischen Gründen – man will vermutlich die Ärzteschaft nicht unnötig reizen. Die Medien hingegen müssen keine Stellungen verteidigen; über die neuen Zusatzangebote in 200 Apotheken, respektive die Initiative von pharmaSuisse, wurde in den grossen Medien tendenziell sehr positiv berichtet. Wobei der Verband vermutlich nicht sehr viel Freude hatte am Titel des Beitrags im «Bund», «Wenn der Apotheker zum Hausarzt wird.» Aber eine Aufweichung der Grenzen ist der Test ja schon. Zwei der Befragten äusserten sich denn auch klar in dem Sinne, dass die Apotheken beim Abgeben und die Ärzte beim Verschreiben bleiben sollten. Wobei die entsprechenden Grenzen durch die Ärzte bekanntlich längst überschritten worden sind. Aus unserer Sicht ist der Test auch deshalb eine gute Sache, weil die Entwicklung der Kundenbedürfnisse Vorrang haben muss – und die verlangt eben nach neuen Angebotsformen. Wie ist die Aktivität im heutigen Zeitpunkt zu bewerten? Man akzeptiert grosszügig die Kinderkrankheiten, die «halt am Anfang jedem Projekt an- Neu. Fieberbläschen verhindern. Cremolan® Lipivir – beugt vor. www.cremolan.ch Neu. Fieberbläschen verhindern. Neu. Prophylaxe möglich. Verhindert 88 % der Lippenherpes-Ausbrüche Mehr vom Leben 39 «Detailhandel – Umsätze» Auszug aus MARKT UND MENSCHEN OTX World Nr. 85 Oktober 2012 Woher sollen die Umsätze kommen? Allein im Kanton Zürich könnten sich in den nächsten fünf bis sieben Jahren je Jahr bis zu 100 Mio. Franken Umsatz von den Apotheken zu den Ärzten verschieben – Selbstdispensation sei Dank. Wo liegt denn die wirtschaftliche Zukunft der Apotheken? Angesichts der gleichzeitig stattfindenden Preissenkungen und Margenerosionen? OTX World hat nachgefragt. Hans Wirz Fotos: zVg effekte nutzen. Kundenorientierte und deshalb erfolgreiche Abendveranstaltungen können nicht nur die Kundenbildung fördern, sondern auch zu mehr Zusammenarbeit in regionalen Netzwerken führen. Beispielsweise mit Ärzten und den lokalen Sektionen von Organisationen, die die bereits erwähnten Kampagnen durchführen. Spitex wäre ein guter Dauerpartner für ergänzende Dienstleistungen. Fabian Vaucher: «Die Chancen sind intakt» Martin Hofstetter, Inhaber der Mistel-Apotheke in Hombrechtikon (ZH). Wenn es schwierig wird, wächst die Entschlossenheit, sich am Markt zu behaupten. Diesen positiven Eindruck erhält man immer wieder im Gespräch mit Apothekerinnen und Apothekern. Und: Die Situation ist von Apotheke zu Apotheke sehr verschieden, aber kuschelige Ecken gibt es kaum noch. In dieser und in der nächsten OTX World bringen wir je zwei Vorschläge von ganz unterschiedlich gelagerten Unternehmen mit klaren Strategien. Martin Hofstetter: «Bei den Kernkompetenzen bleiben» Die Mistel-Apotheke von Martin Hofstetter in Hombrechtikon (Zürcher Oberland) ist auf Natur ausgerichtet – man soll den Organismus im Gleichgewicht behalten. In erster Linie müssen die Selbstheilungskräfte und die Selbstregulation des Menschen gestärkt werden. «Gesund durch ganzheitliche Pharmazie» ist das kommunizierte Motto des Hauses. Für Martin Hofstetter wird denn auch in Zukunft die Fachkompetenz den höchsten Stellenwert einnehmen. «Wir sollten uns auf unsere Kernkompetenzen als Apotheker beschränken und nicht alles mitmachen, was im Moment als Zusatzgeschäft attraktiv erscheint.» Die erwähnte Fachkompetenz ermögliche es, in Gesundheitsfragen erste Anlaufstelle zu sein – «das muss aber von einzelnen Apotheken noch besser gepflegt und ver- 40 Fabian Vaucher, Inhaber der TopPharm Apotheke Buchs (AG). mittelt werden». Der Beratungsanteil werde steigenund die Kundinnen und Kunden seien – wenigstens in seinem Fall – auch gerne bereit, für umfassende Beratungsleistungen zu zahlen. Eine Herausforderung sei, dass der Patient zwar offiziell die Freiheit habe, Medikamente dort zu kaufen, wo er wolle, viele (SD-)Ärzte aber mit starkem Druck die eigenen Umsätze forcieren. Weiter werde der Umfang an Administration und seitens des Gesetzgebers immer grösser. Martin Hofstetter sieht die (auch wirtschaftliche) Zukunft in der Spezialisierung, die allerdings «Jahre zur Bekanntheit» brauche. Als Spezialisierungsbereiche nennt er etwa den Anti-Aging-Bereich und Nahrungsergänzungsmittel. Verbunden mit entsprechenden Produkte- und Dienstleistungsangeboten, gekonnt kommuniziert, beispielsweise auf der Website (www.mistel-apotheke.ch). «Da sollte man – als Ergänzung zur persönlichen Kommunikation – unbedingt dabei sein. Die Leute googeln!» Denn die Konkurrenz schläft nie. Als Hauptkonkurrenten für morgen sieht er die gleichen wie schon heute: Grossverteiler (Nahrungsergänzungsmittel und Drogerieprodukte), Franchisesysteme (Nahrungsergänzungsmittel), zunehmend Internet und Versandhandel. Die kantonalen Verbände und pharmaSuisse müssten sich vermehrt Kampagnen von Organisationen anschliessen und entsprechende Synergie- Die Apotheke von Fabian Vaucher liegt an der Hauptstrasse in Buchs, einem lebhaften Vorort von Aarau. Der Apotheker ist im Dienst; während des Gesprächs kommen immer wieder Mitarbeiterinnen mit Fragen – die Nützlichkeit und Unentbehrlichkeit der Apotheke bestätigt sich laufend. Es überrascht denn auch nicht, dass Fabian Vaucher Kommunikationsvermögen und Fachkompetenz «für schnelle, aber qualitativ hochwertige Sofortlösungen» als ein wichtiger Faktor für zukünftigen Erfolg benennt. Darüber hinaus erwarten die Kunden innovative Lösungen, beispielsweise im Impfbereich. «Es macht Sinn, gewisse neue Angebote als Pilotversuche zu deklarieren und zu testen – nicht alles ist überall gleich gefragt.» Für ihn stehen umfassende, begleitende Dienstleistungen zukünftig noch mehr im Vordergrund, «aber immer in Verbindung mit dem Verkauf von Produkten». Unter dem verstärkt anzubietenden «Medikamenten-Management» versteht er nicht die Logistik, sondern die Beantwortung sämtlicher Fragen um Medikamente. Als grosse Herausforderungen nennt Fabian Vaucher die umfängliche Positionierung als Leistungserbringer in der Grundversorgung und die «erweiterte Integration» im entsprechenden Umfeld der Gesundheits- und Krankheitswelt. Diese «erweiterte Integration» steht in einem gewissen Gegensatz zur traditionellen «Abkapselung» der Apotheker, die sich bisher – genau wie andere Berufsfachleute – lieber ausgrenzen statt mit anderen Leistungserbringern zusammen eine umfassendere Dienstleistung anzubieten. Das heisst, dass die Apotheker zwar weiterhin genau das tun sollen, worin sie kompetent sind, aber gleichzeitig die Schnittstellen (zu an- Fotos: © Gina Sanders / © contrastwerkstatt, Fotolia.com deren Fachgebieten) gezielt und gekonnt ausbauen. Also nicht Rückzug und Beschränkung sind angesagt, sondern ausgreifen, besser kommunizieren (www.apobuchs.ch) und partnerschaftliches Agieren. Insbesondere heute, wo sich die Berufsbilder tiefgreifend verändern (siehe dazu OTX World Nr. 83, S. 22), können Apothekerinnen und Apotheker – basierend auf soliden Weiterbildungsprogrammen – neue Aufgaben übernehmen. Beispielsweise bietet der sich klar abzeichnende Hausärztemangel zahlreiche Möglichkeiten für neue Funktionen, die bereits teilweise von qualifizierten Hilfskräften in Spitälern und Praxen wahrgenommen werden. Ärztebesuche reduzieren, zugunsten von kostengünstigen und unkomplizierten Besuchen in der Apotheke? «Dieses Ziel ist zukunftsträchtig.» Die Apotheke «müsste und könnte sich tatsächlich zur bestpositionierten, niederschwelligen und kompetenten Eintrittspforte» bei gesundheitlichen Störungen entwickeln. Etwa im dermatologischen Bereich, wo die Übergänge von optischen Wünschen zu medizinischen Situationen oft fliessend sind – Dermatika für die kranke Haut als Spezialgebiet. Bieten die Gruppierungen und Ketten genügend Möglichkeiten für die individuelle Spezialisierung je nach Standort? «Die Gruppierungen müssen Nachfolgeregelungen angehen, sonst fährt der Zug ohne uns ab. Wer will denn für die letzten Jahre noch ins Geschäft investieren, wenn die Verkaufsaussichten so unsicher sind?» Vielleicht braucht es auch «Mini-Untergruppierungen» für Apotheken mit ähnlichen Spezialisierungen. Beispielsweise in der Zusammenarbeit mit Ärzten, Permanences oder anderen Gemeinschaften. «Die Herausforderung für die verschiedenen Kleingruppierungen wäre dann, sich – unter dem Schirm der Gruppierung – als Marke zu positionieren und damit die Unterschiede in Dienstleistung, Sortiment und Preispolitik fühlund sichtbar zu machen.» Bezüglich Erfolg in Zukunft ist Kommunikation überhaupt ein wichtiges Anliegen für Fabian Vaucher: «Die Position der Apotheke als engagierter Grundversorger und als Fachperson für Gesundheit muss immer wieder neu aufgezeigt werden – speziell jetzt, wo wir im Begriff sind, neue Aufgaben übernehmen zu können.» Die Perspektiven in Kürze Die wirtschaftlichen Aussichten einer traditionell geführten Apotheke sind eher unterdurchschnittlich. Was es wohl für die meisten Apotheken jetzt braucht, ist eine nachhaltige Neuausrichtung, die sich beispielsweise an folgenden Möglichkeiten orientiert: ❚ Ergänzung der traditionellen Leistungen durch neue, basierend auf den ausgewiesenen Kernkompetenzen. ❚ Ausnützung der Verlagerung von Tätigkeiten von angrenzenden Berufen. Wie z. B. vertiefte Beratung in «ApothekenSprechzimmern», Wundpflege, Gesundheits-Coaching, Impfen oder vertiefte (regionale) Zusammenarbeit mit anderen Leistungserbringern. ❚ Erarbeitung der entsprechenden neuen Kernkompetenzen. Insbesondere auch in Sachen Kommunikation und Vernetzung. ❚ Kurzum: Gezielte, fundierte und nachhaltige Schaffung der Position als erste Anlaufstelle im Gesundheitswesen – mit entsprechendem Leistungsauftrag. Pharma-Blog FÜR DEN PHARMA-MARKT Ihre Meinung zu diesem Thema können Sie unter www.pharma-blog.ch abgeben. 41 «Detailhandel – Umsätze» Auszug aus MARKT UND MENSCHEN OTX World Nr. 79 April 2012 Gemeinsames Lobbying wäre cool! Unter dem Titel «Die überholte Feindschaft» präsentierten wir Ihnen in der Februar-Ausgabe der OTX World ein Gespräch mit den Spitzen des Schweizerischen Drogistenverbandes und des Apothekerverbandes. Inzwischen hat Sanatrend mit ihrem Umfragetool die Verbandsmitglieder einbezogen. Sind sie gleicher Meinung wie ihre Präsidenten? Wo nicht? Hans Wirz «Sollte der Schweizerische Apothekerverband mit dem Schweizerischen Drogistenverband fusionieren? Diese wahrlich provokative Frage wurde von den Präsidenten glattweg verneint, von Mitgliedern jedoch überraschend beurteilt: Ein gutes Drittel der Antwortenden sagte nämlich JA. Damit betrachten die Akteure im fachlichen Detailhandel das Thema offensichtlich viel kühler als die Verbandsspitzen. Was könnten die Gründe für diese überraschende Gewichtung sein? Einige Möglichkeiten: Die Anforderungen an die Berufe sind zwar unterschiedlich, aber die hervorragende Ausbildung in beiden Berufen hat doch auch sehr viele Prallelen und setzt ähnliche berufliche Interessen voraus. Beide Branchen bieten ein Sortiment von Produkten an, das sich letztlich grossteils überschneidet. Die beiden Spezialbranchen des Detailhandels der Sparte «Gesundheit» geniessen ein hohes Ansehen in der Bevölkerung. Seit jeher ist die Mischform «Apotheke-Drogerie» in der Bevölkerung ebenso selbstverständlich akzeptiert wie populär. Örtlich haben sich Apotheker und Drogisten selten untereinander angefeindet, dasselbe gilt teilweise (je nach Medikamentenabgabe) auch für das Verhältnis zu den Ärzten. Andererseits stehen die trennenden Elemente nach wie vor im Vordergrund, beispielsweise die Strahlkraft der universitären Ausbildung der Apotheker. Eine Fusion scheint in weiter Ferne – bis sich die offensichtlichen Nutzen einer gemeinsamen Organisation massiv entwickeln? Oder wirtschaftlicher Druck die berühmten Sachzwänge schafft? Alles eine Frage der Zeit? Keine Frage der Zeit hingegen ist offensichtlich eine verstärkte Zusammenarbeit. «Auf welchen Gebieten sollten die beiden Verbände eng zusammenarbeiten?» Die Präsidenten waren im Bereich der Zusammenarbeit positiv, aber nicht überaus enthusiastisch. Auch hier wird von den Mitgliedern mehr erwartet: Fünf der vorgeschlagenen Bereiche einer engeren Zusammenarbeit fanden hohe Zustimmung (über 80 Prozent): 42 Welche werden zunehmend Ihre Hauptkonkurrenten sein? (Mehrfachnennung möglich) 32% Grossverteiler 29% Versandapotheken 19% Hausärzte 12% Apotheken Drogerien 7% Als wichtigster Hauptkonkurrent der Zukunft werden mit 32% die Grossverteiler genannt. Knapp dahinter (29%) folgen die Versandapotheken. Vielleicht, weil man mit dem eigenen Onlinegeschäft guten Erfolg hat? An dritter Stelle (19%) folgt die Gruppe der Hausärzte; offensichtlich rechnet man mit mehr Aktivitäten als bis jetzt. Nur 12% sehen Apotheken noch als wichtigste Konkurrenten, respektive 7% die Drogerien. Grössen also, die eine deutliche Sprache sprechen: Die «Feindschaft» zwischen den Fachspezialisten hat keinen Boden mehr. Quelle OTX World-Umfrage Eine enge Zusammenarbeit in der Aus- und Weiterbildung in Fachbereichen (z. B. in der Komplementärmedizin). Gewünscht wird eine enge Zusammenarbeit beim Lobbying für den Fach-Detailhandel (Gesundheit). Apotheken und Drogerien mit gemeinsamer Interessenvertretung in Bern und in den Kantonen? Als dritten «selbstverständlichen» Bereich der Zusammenarbeit sieht man die Durchführung von gemeinsamen Dienstleistungen. Beispielsweise in Präventionskampagnen? Oder im Rahmen der Betreuung von chronisch Kranken? Gemeinsames Lobbying für die Bezahlung der Fachberatung. Die Situation ist ja insofern festgefahren, als immer noch der grösste Teil der Fachgeschäfte Gratisberatung in einem Mass anbietet, das durch Produkteverkäufe nicht mehr finanziert werden kann. Es könnte eine gute Sache sein, mit einer gemeinsamen, einfühlsamen Politik die Kunden daran zu gewöhnen, dass die «ausführliche Beratung» nicht länger gratis sein könne. Ein Weg, den einzelne Apotheken und Drogerien übrigens seit Jahren mit Erfolg bereits gehen. Gemeinsame PR-Auftritte als «Fachhandel Gesundheit» sind für viele vorstellbar, weil effizient. «Sind die Massnahmen Ihres Verbandes für mehr Qualität spürbar und nützlich?» Beide Präsidenten sehen die beste Qualität als Voraussetzung für die Zukunft ihrer Branche. Ein Dämpfer für sie ist wohl, dass nur genau die Hälfte der Befragten die Massnahmen des Verbandes für mehr Qualität bewusst wahrnimmt. «Wie viel macht der Umsatzanteil der Hausspezialitäten bei Ihnen aus?» Dominique Jordan sieht die Hausmarken als Nischenprodukte, «mengenmässig nicht von zentraler Bedeutung». Martin Bangerter geht davon aus, dass sie für die Profilierung sehr wichtig sind, aber «wohl kaum mehr als 20 Prozent des Drogerieumsatzes» ausmachen. Tatsächlich sind es nur 12 Prozent, die diesen Wert übertreffen. 60 Prozent setzen bis 5 Prozent mit Hausmarken um. «Detailhandel – Zusammenarbeit» Auszug aus MARKT UND MENSCHEN OTX World Nr. 77 Februar 2012 Managed Care und andere Chancen Foto: zVg Einige Verbände haben das Referendum gegen Managed Care ergriffen. Die Ärztekammer FMH unterstützt das Referendum und investiert viel Geld. Pikant: Der Verband Hausärzte Schweiz stellt sich gegen die Dachorganisation und stimmt der entsprechenden KVG-Teilrevision zu. Warum? Das Gespräch mit Dr. med. Marc Müller, Präsident der Hausärzte Schweiz. Hans Wirz Dr. med. Marc Müller, Grindelwald, Präsident Hausärzte Schweiz: «Die Vorteile von Managed Care überwiegen.» Die Hausärzte Schweiz stützen den Beschluss des Parlaments bezüglich Managed Care. Was hat den Verband zu diesem Schritt bewogen? Die Vorlage führt zu einer Stärkung der Hausarztmedizin. Natürlich finden wir nicht alle Punkte optimal, aber die Vorteile überwiegen aus unserer Sicht ganz klar. Der Kompromiss ist also gut vertretbar. Werden Sie aktiv in den Abstimmungskampf eingreifen? Ja. Nach unserer Meinung ist es sehr wichtig, dass die Bevölkerung über Vor- und Nachteile der Vorlage umfassend informiert wird, das sehen wir als unsere Aufgabe. Unsere Delegiertenversammlung hat dies mit grosser Mehrheit beschlossen. Ziehen Sie die Volksinitiative «Ja zur Hausarztmedizin» zurück? Nein. Mit Managed Care fährt der Zug zwar in die richtige Richtung, aber die Anliegen der Hausarztmedizin sind damit nur zu einem kleinen Teil erfüllt. Die KVG-Revision «macht» noch keine neuen Hausärzte und Manged Care funktioniert nur unter der Voraussetzung, dass es auch in Zukunft genügend gut ausgebildete Hausärzte gibt. Entsprechend müssen wir den Druck aufrechterhalten. Sie sprechen Mangelsituationen an? Auch, ja. Gegenwärtig werden in der Schweiz generell zu wenig Ärzte ausgebildet – nicht nur Hausärzte. Ein ähnlicher Mangel besteht auch bei den Pflegeberufen. Das muss sich ändern. Um in Zukunft eine genügende Versorgung mit Hausärzten sicherzustellen, muss aber auch über die Gesundheitsversorgung insgesamt nachgedacht werden: wer kann welche Aufgaben am besten wahrnehmen? Neue Versorgungsmodelle sind gefragt. Was sind die Vorteile der KVG-Teilrevision aus der Sicht der Hausärzte? Zusätzlich zu den erwähnten Punkten sind drei Positionen entscheidend wichtig: Die Unabhängigkeit der Ärztenetze von den Kassen, die Steuerungsfunktion der Hausärzte und verbindliche Verträge der Versicherer mit den Netzwerken. Ab sofort können Ärzte aus dem Ausland in der Schweiz wieder unbeschränkt neue Praxen eröffnen. Hilft das Ihrem Anliegen? Wohl kaum. Das Verbot, Praxen zu eröffnen, galt ja für den Hausarztbereich schon länger nicht mehr. Dass Sie Budget-Mitverantwortung haben, stört Sie nicht? Im Gegensatz zu den Spezialärzten wird diese Verantwortung – im Rahmen von Netzwerken – von sehr vielen Hausärzten bereits wahrgenommen. Wir haben damit keine schlechten Erfahrungen gemacht. Werden sich Gemeinschaftspraxen durchsetzen, ist die traditionelle Einmann-Hausarztpraxis ein Auslaufmodell? Das kann man generell wohl schon so sagen. Wir stehen mitten in einem markanten Umwälzungsprozess. Junge Ärzte und Ärztinnen haben neue Vorstellungen von Privatleben und Zu- sammenarbeit. Aus unserer Sicht sind darum Gemeinschaftspraxen positiv, sie helfen mit, den Berufsstand wieder attraktiver zu machen. Also müssen Nachfolgeprobleme durch die Umwandlung von Einzelpraxen in Gemeinschaftspraxen gelöst werden? Das tönt logisch, ist aber in der Praxis oft schwierig, weil beispielsweise die bestehenden Räumlichkeiten dafür nicht geeignet sind. Da hat ein einzelner Arzt in der Regel sehr viel in Praxisräume und Einrichtungen investiert und kann diese dann nicht verkaufen, wenn er in den Ruhestand will. Die Einkommen der Hausärzte sind eben nicht so hoch, wie sie aus betriebswirtschaftlicher Sicht sein sollten. Können Sie sich vorstellen, dass die Hausärzte mehr verdienen, indem die Spezialärzte ihre Taxpunktwerte senken? Ist da eine gewisse Solidarität zu erwarten? Das hat mit Solidarität nichts zu tun, es kann schon rein mengenmässig nicht funktionieren: Hausärzte gibt es rund 7000, Spezialärzte je Bereich einige Hundert. Nach unserer Meinung braucht es einen eigenen Tarif für Hausärzte, basierend auf neuen Berechnungsgrundlagen. Die berechtigten wirtschaftlichen Anliegen der Hausarztmedizin müsste in die aktuelle Tarifrevision (TARMED) einfliessen. Noch eine drängende letzte Frage: Zwischen den Hausärzten und den Apotheken sind die Beziehungen ja sehr angespannt. Könnte man sich da nicht eine positive Haltung – zugunsten einer optimalen Versorgung – vorstellen? Auseinandersetzungen, wenn es solche gibt, finden vor allem auf der Verbandsebene statt, bei der direkten Zusammenarbeit gibt es selten Probleme. Bezüglich der Medikamentenabgabe sollen nach unserer Meinung die Umstände und die Bedürfnisse der Patienten entscheiden. Aber es ist schon so, eine sachgerechte engere Vernetzung wird immer wichtiger; was wir dringend brauchen, sind neue, integrierte Versorgungsmodelle. Dann wird sich vieles klären. 43 «Detailhandel – Zusammenarbeit» Auszug aus MARKT UND MENSCHEN OTX World Nr. 77 Februar 2012 Die überholte Feindschaft Foto: Hans Wirz Apotheken und Drogerien sind zwar teilweise Konkurrenten. Feindschaftliche Gefühle müssen aber – im Hinblick auf den gesamten Gesundheitsmarkt – nicht sein. Was ist die momentane Situation? Ist mit verstärkter Konfrontation zu rechnen? Oder gar mehr Kooperation? OTX World traf sich mit den beiden Verbandspräsidenten zu einem Gedankenaustausch. Hans Wirz Martin Bangerter (SDV), Dominique Jordan und Marcel Mesnil (SAV) trafen sich im Schweizerhof zum interessanten Gespräch. Das von Verleger Daniel Späni moderiert wurde. Wer sind in Zukunft die wichtigsten Konkurrenten der Apotheken und Drogerien? Dominique Jordan: Wir befinden uns in einem liberalen System. Es gibt Platz für viele verschiedene Anbieter mit unterschiedlichen Zielen. Jene, die im Vordergrund in Richtung Erbringung von Medizinalleistungen (um ein Produkt) in erster Linie auf der wissenschaftlichen Beratungsebene basieren. Dann Drugstore-ähnliche Anbieter, die vornehmlich auf der Produktebene mit Marketingmassnahmen wirken, wie etwa Sunstore. Die Geschäftsform Apotheke-Drogerie erachte ich als zukunftsträchtig; um das Angebot der Produkte für die Bevölkerung zu erhöhen. In meiner eigenen Apotheke verkaufen wir schon jetzt eine Reihe von «Drogeriewaren» aber wir nehmen nicht den Namen «Drogerie» in Anspruch, ohne einen Drogisten anzustellen. Dass Ärzte uns mit der Medikamentenabgabe 44 konkurrenzieren dürfen, passt eigentlich nicht in die Qualitätsstrategie des Bundes, da die gleichen Spielregeln nicht für beide Berufe gelten. Sie nehmen vor allem die Rechte, ohne die Pflichten zu erfüllen. Es ist eine klare Verzerrung der Konkurrenzsituation. Martin Bangerter: Bei den Drogerien liegt der Konkurrenzfokus weniger auf der Ärzteschaft, sondern eher auf dem Konsumentenmarkt. Solange unsere Beratungsqualität gut bleibt und von den Konsumenten honoriert wird, müssen die Drogerien vor der Zukunft keine Angst haben. Zurzeit sehr unklar ist die Situation bezüglich der Anpreisung von Medizinalprodukten: Hier sind die Spiesse nicht gleich lang und der Gesetzesvollzug ist unklar und sehr zögerlich. Die Integration eines Apothekensortiments in eine Drogerie setzt allerdings ein genügend grosses Rx-Potenzial voraus. Drogerien und Apotheken haben also ganz andere Hauptkonkurrenten. Welche Rolle spielt denn die Qualität? Martin Bangerter: Natürlich ist das Verständnis für umfassende Qualität absolut zentral. Die Kundinnen und Kunden suchen unser Fachwissen, das unsere Mitglieder fortlaufend aktualisieren und ausbauen. Speziell in unseren zukunftsträchtigen Bereichen Komplementärmedizin und Selbstmedikation, aber auch in der Pflege und Schönheit. Dominique Jordan: Auch für uns steht die Qualität im Zentrum, sie ist vordringlich. Qualität speziell in der Beratung ist auch eine langfristige Investition. Man kann nicht alles beherrschen, deshalb braucht es für jede neue Dienstleistung die entsprechende Ausbildung und Zertifizierung. Für alle Tools, die wir entwickeln, steht die Fachkompetenz an erster Stelle. Wobei wir dafür noch nicht bezahlt werden. Es ist eine Investition des Berufsstandes in die Zukunft. Welche Rolle spielen in Zukunft die Versandapotheken? Dominique Jordan: Versandhandel ist im HMG Art. 27 klar geregelt. Wir haben da eine komische Situation im Kanton Thurgau mit dem Versandangebot von rezeptfreien Medikamenten durch «Zur Rose» – wer müsste da eingreifen? Zuständig sind die Kantone, Swissmedic müsste aber Verstösse melden. Unser Verband hat geklagt, aber das kann ja lang dauern bis zu einem Urteil. Es gibt nicht nur die «Zur Rose», sondern rund 80 Anbieter im Versandhandel mit Medikamenten ... Martin Bangerter: Auch wir haben gegen die Apotheke «Zur Rose» und einen Arzt geklagt. Solange die heute gültigen Regeln eingehalten werden – die eine Arztkonsultation vor der Bestellung verlangen – ist das nicht unser vordringlichstes Problem. Die Apotheke «Zur Rose» ist ein Problem, weil sie sich unserer Auffassung nach nicht an das Gesetz hält. Dominique Jordan: Was gefährlich ist, sind die längerfristigen Konsequenzen. Denn da wird mit juristischen Tricks gearbeitet, um die vom Parlament gewollten Sicherheiten des Gesetzes zu umgehen. Aber das grundsätzliche Problem der Umsatzabwanderung weg vom Fachhandel ist trotzdem nicht gelöst ... Martin Bangerter: Wenn Umsatz abwandert, tut das natürlich sehr weh. Aber schauen Sie nach Deutschland: Der Trend zum Günstigeinkauf beim Grossverteiler hat sich nicht bestätigt, die Konsumenten kaufen wieder vermehrt dort ein, wo Beratungskompetenz vorhanden ist. Das zeigt, dass der Preis nicht entscheidend ist, wenn die Beratung stimmt und gewünscht wird. Dominique Jordan: Ich bin nicht mehr bereit, meine Zeit für Rosinenpicker-Konsumenten einzusetzen, die von uns die Gratisberatung wollen und anderswo kaufen. Wir müssen zunehmend die Möglichkeit haben, die Beratung extra zu verkaufen. Die Szene ist heterogen, es gibt doch gute und weniger gute Fachgeschäfte? Martin Bangerter: Natürlich. Gerade deshalb arbeiten wir auf verschiedenen Ebenen intensiv und mit erheblichen finanziellen Mitteln an einheitlichen Qualitätsstandards und bieten unseren Mitgliedern bereits seit längerer Zeit die entsprechenden Tools zur Umsetzung an. Welches sind die kritischen Grössen bezüglich Anzahl Ihrer Fachgeschäfte in der Schweiz? Dominique Jordan: Diese Frage lässt sich nicht einfach so beantworten. Zentral ist etwa, wie viel an Ertrag oder Gewinn ein Apotheker oder eine Apothekerin aus ihrem Geschäft herausnehmen will. Aufgrund der Konkurrenzsituation oder der Nachfrage entscheidet in unserem liberalen System primär der Markt. Es ist völlig unmöglich, eine Zahl von Apotheken zu nennen, die in Zukunft erfolgreich sein werden, da es so viele Parameter gibt, die hier einen Einfluss haben. Wir führen dafür eine permanente wissenschaftliche «rollende Kostenanalyse» der Apotheken. Martin Bangerter: Die neueste unserer regelmässig und gründlich durchgeführten Situationsanalysen zeigt für die nächsten drei Jahre eine stabile Zahl von ungefähr 430 Drogerien mit einer sehr guten Zukunft, die rund 80 Prozent unseres Branchenumsatzes erwirtschaften. Unsere Erfahrung ist zudem, dass durch Betriebsschliessungen erlittene Umsatzverluste von anderen, gut positionierten Drogerien seit Jahren glücklicherweise kompensiert werden. Eine ketzerische Frage: Könnte man nicht die beiden Verbände SAV und SDV zusammenlegen? Und so an Schlagkraft für den Fachdetailhandel gewinnen? Martin Bangerter: Manche Anliegen haben wir wohl gemeinsam, andere überhaupt nicht. Nein, eine Zusammenlegung bringt nichts. Aber mehr fachhandels- und themenorientierte Allianzen können durchaus Sinn machen Dominique Jordan: Abgesehen davon, dass die Statuten das gar nicht zuliessen, brächte auch sonst ein Zusammenschluss viel zu wenig. Aber man könnte sich eine institutionalisierte Zusammenarbeit vorstellen. Also keine Fusion, aber mehr Zusammenarbeit. Wo, beispielsweise? Dominique Jordan: Die Aufgabenteilung müsste neu definiert werden. Beispielsweise haben die Vorstände der beiden Verbände in den Neunzigerjahren die Listen C und D zusammen entwickelt. Wichtig wäre die Abgrenzung zu den Grossverteilern, speziell für die Drogerien. Denn die Streichung der Liste C könnte den Grossver- teilern die Tür zu allen OTC-Produkten öffnen. Eine zunehmende «Banalisierung» zugunsten der Grossverteiler scheint möglich oder sogar wahrscheinlich. Martin Bangerter: Die Forderung nach einer umfassenden OTC-Abgabekompetenz ist für uns zentral und die dazu lancierten politischen Vorstösse waren der richtige Schritt. Die Ausbildung der Drogistinnen und Drogisten umfasst sämtliche Wirkstoffe und Indikationen der Selbstmedikation und garantiert deshalb eine einwandfreie Fachberatung für diese Produkte. Der Druck der Grossverteiler war schon immer da und würde sich bei der HMG-Revision auch ohne die erwähnten Vorstösse manifestieren. Dominique Jordan: Aber es ist schade um die Zerstörung der Struktur, inhaltliche Veränderungen hätten genügt. Die Drogisten werden durch die resultierende generelle Banalisierung die Liste D verlieren und die Liste C nicht gewinnen. Mein Angebot ist immer gewesen, dass wir die Sache zusammen anschauen und dann zusammen zu den Behörden gehen. Wir müssen die Fachkompetenzen in Fachgeschäften für die Sicherheit der Bevölkerung primär in Vordergrund bringen. Martin Bangerter: Sofern der in der HMGRevision überwiesene Vorschlag in das zukünftige HMG übernommen wird, ist das Problem gelöst. Ich bin bereit, über Abgrenzungsfragen zu sprechen, schlage aber vor, dies gemeinsam mit Swissmedic und allenfalls anderen betroffenen Verbänden zu tun. Ein letzter Themenbereich: Die Industrie stellt mit Skepsis fest, dass sowohl Apotheken als auch Drogerien sich immer mehr über Hausspezialitäten zu profilieren versuchen. Ihre Meinung dazu? Dominique Jordan: Hausmarken sind mengenmässig nicht von zentraler Bedeutung. Aber oft sind es Nischenprodukte, die die Industrie gar nicht herstellt, und in jedem Fall stärken sie das individuelle Profil und die Kundenbindung. Martin Bangerter: Dieser Eindruck täuscht. Auch wenn man subjektiv das Gefühl hat, es würden fast nur noch Hausspezialitäten verkauft, entspricht das nicht der Realität. Bei genauem Hinsehen stellt man fest, dass diese kaum mehr als 20 Prozent des Drogerieumsatzes ausmachen. Hausspezialitäten sind für unsere Profilierung und für die individuelle Beratung unverzichtbar. Die dadurch ausgestrahlte Kompetenz wirkt sich auch auf die zugelassenen OTC-Produkte positiv aus. 45 «Detailhandel – Zusammenarbeit» Auszug aus POLITIK OTX World Nr. 92 Mai 2013 Die Zukunft heisst «Zusammenarbeit» Foto: zVg Die Verstärkung, sogar Neuaufgleisung der Zusammenarbeit zwischen Leistungserbringern, Organisationen, Ausbildnern und Regierungsstellen wird dringender – auch aus Effizienz- und Kostengründen. Weshalb «gelebte Netzwerke» in den nächsten Jahren eine Blütezeit erleben werden. Vorausgesetzt, Leistungserbringer wagen, ihre Existenzängste zu überwinden. Hans Wirz Sehen Sie als Gesundheitsdirektor eine Entwicklung hin zu mehr Vernetzung? Im stationären und ambulatorischen Bereich? Ja, und in beiden Bereichen ist mehr Zusammenarbeit nötig. Im Vordergrund muss dabei immer der Nutzen für die Patientin und den Patienten stehen. Hier kommt beispielsweise dem Hausarzt, oft auch dem Spezialisten als Vertrauensperson, die wichtige Rolle als Gatekeeper zu. Gerade zur Sicherstellung einer möglichst nahtlosen Behandlungskette ist Vernetzung zwingend. Dem hat der Kanton Zürich im Spitalplanungs- und -finanzierungsgesetz Nachachtung verschafft: Alle Spitäler mit kantonalem Leistungsauftrag müssen garantieren, dass sie über ein Patientenversorgungskonzept verfügen, das die vor- und nachgelagerten Leistungserbringer einbezieht. Wenn man von intensiverer Zusammenarbeit spricht, müssten allerdings auch die Finanzierungswege und -systeme genauer angeschaut werden; in ihrer Vielfalt sind sie diesem Gedanken nicht immer förderlich. Was wäre «förderlich» aus Ihrer Sicht? Man könnte sich die Schaffung von «KomplettPauschalen» vorstellen, also die Abgeltung der Behandlung inklusive Vor- und Nachsorgeleistungen. Regierungsrat Dr. Thomas Heiniger (FDP), Vorsteher der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, sagt: «Es braucht immer Anreize, damit sich etwas bewegt.» Entsprechend ihrer Position in unserer Demokratie steuern die Kantone das Gesundheitswesen – so gut es im Spannungsfeld der auseinanderdriftenden, naturgemäss egoistischen Interessen der Leistungserbringer und der politischen Parteien eben geht. Einig sind sich allerdings alle: Es braucht sehr viel mehr interdisziplinäre Zusammenarbeit zugunsten der (noch) gesunden und der kranken Bevölkerung. Einerseits zwecks Qualitätsabsicherung, andererseits im Sinne von mehr Effizienz – und damit sinnvoller Kostendämpfung ohne Nachteile. OTX World hat mit Regierungsrat Dr. Thomas Heiniger (FDP), Vorsteher der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, gesprochen. 46 Dann würden wohl manche Diskussionen mit den Versicherern wegfallen, beispielsweise bezüglich Kostenübernahme von Reha-Leistungen. Gibt es denn schon Gespräche bezüglich «Komplett-Pauschalen»? Das Thema wird diskutiert. Die Frage betrifft aber nicht nur die Abgeltung der stationären Spitalbehandlung, sondern auch der ambulanten Leistungen. Sicher ist, dass SwissDRG und Tarmed als «lernende Systeme» weiterentwickelt werden müssen. Kompatibilität muss das Ziel sein. Bedeutet mehr Zusammenarbeit für Sie eine Ausweitung der «Plattform Spital»? Die Spitäler werden zunehmend ambulante Leistungen anbieten und sich stärker zu Gesundheitszentren entwickeln, die als Kompetenzzentren funktionieren. Bereits sichtbar ist auch, dass Rehabilitationsangebote verstärkt innerhalb oder in unmittelbarer Nähe zu Akut- spitälern aufgebaut werden. Im ambulanten Bereich kann ich mir das «Gesundheitshaus» als innovatives Zukunftsmodell einer integrierten Versorgung vorstellen: Alle Leistungen, von der Beratung, zur Behandlung über die Therapie, würden unter demselben Dach erbracht und auch dort abgerechnet. Wie wichtig ist für den Kanton Vernetzung in der Gesundheitsförderung? Was unternimmt da der Kanton Zürich? Gerade vor Kurzem hat der Zürcher Präventionstag stattgefunden: Eine Veranstaltung mit jeweils rund 300 Fachleuten – das ist gelebte Netzwerkarbeit. Thema des diesjährigen Präventionstages war die Bedeutung der Gesundheitsligen. Auch sie leisten wichtige Netzwerkarbeit. Ganz grundsätzlich gilt: Gesundheitsförderung und Präventionsarbeit im Kanton Zürich, für die das Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich einen umfassenden Leistungsauftrag des Regierungsrats hat, stützen sich auf die Möglichkeiten der Vernetzung und fördern diese gleichzeitig. Dies zeigt sich etwa im breiten Angebot in den Bereichen Ernährung und Bewegung oder im gut funktionierenden Netz von Sucht- und Präventionsstellen. Gibt es eine Zusammenarbeit mit der Gesundheitsförderung Schweiz? Wie sieht sie aus? Die Zusammenarbeit ist vielfältig. Ein konkretes Beispiel: Zwischen 2009 und 2012 führte der Kanton Zürich das Aktionsprogramm für ein gesundes Körpergewicht «Leichter leben» durch. In diesem Rahmen fand eine enge Kooperation mit Gesundheitsförderung Schweiz statt. Zurzeit ist eine Fortsetzung des Programms in Arbeit, wiederum mit Unterstützung von Gesundheitsförderung Schweiz. Andererseits geben wir auch etwas zurück, etwa Forschungsresultate. Themenwechsel. Können Sie sich vorstellen, zusammen mit anderen kantonalen Gesundheitsdirektionen Teil einer von mehreren schweizerischen «Gesundheitsregionen» zu werden? Die Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsdirektionen wird bereits intensiv gepflegt – nicht zuletzt im Rahmen der Gesundheitsdirektorenkonferenz oder in Konkordaten und verschiedensten Organisationen. Gerade im Bereich der Spitalplanung hatte der Kanton Zürich eine aktive Rolle inne; seine Methodik wurde und wird von zahlreichen anderen Kantonen übernommen. Noch mehr als an Zusammenarbeit über die Kantonsgrenzen hinaus fehlt es aber wahrscheinlich an einer kohärenten nationalen Gesundheitspolitik. Ich habe schon vor einigen Jahren für ein nationales Gesundheitsgesetz plädiert. Das würde die Steuerung über die gesamte Schweiz eher ermöglichen. Ob daraus Gesundheitsregionen folgen können, müsste genauer geprüft werden. Man kennt ja bereits den Begriff der Metropolitan-Regionen … … ein interessanter Ansatz. Ich bin überzeugt, dass die Metropolitan-Regionen auch im Bereich der Gesundheit eine wichtige Rolle übernehmen können. Gerade weil sie nicht nur kantonsübergreifend, sondern auch Staatsebenen übergreifend Wirkung entfalten – denn auch die Städte sind darin vertreten. Will man die grossen politischen Herausforderungen von heute meis- tern, dann reicht es nicht, nur auf den Ebenen Kantone und Bund zu handeln. Wäre beispielsweise eHealth, das elektronische Patientendossier, eine echte Chance zur Verbesserung der Zusammenarbeit? Ja, selbstverständlich. Denn die Vernetzung der verschiedenen Leistungserbringer zum Nutzen und Wohl der Patientinnen und Patienten – und das muss im Mittelpunkt stehen – kann nur funktionieren, wenn auch die richtigen und wichtigen Informationen fliessen können. Zürich ist auch hier im Sinne der Koordination und Unterstützung aktiv. So hat die Gesundheitsdirektion eine Kontaktstelle eHealth geschaffen. Sie gewährleistet den Zugang zu Informationen, koordiniert kantonale Projekte und stellt die Vernetzung auf nationaler Ebene sicher. Wo sehen Sie ganz allgemein die «Bremsklötze» bezüglich verstärkter Zusammenarbeit? In einem föderalistischen System sind gewisse Bremswirkungen oder -mechanismen ganz normal. Ausserdem ist das Finanzierungssystem des Gesundheitswesens in der Schweiz fragmentiert und entsprechend komplex. Als «Bremsklötze» wirken schliesslich immer wieder auch die Eigeninteressen der verschiedenen Akteure. Was könnte die Bremsen lösen? Es braucht immer auch Anreize, damit sich etwas bewegt. Netzwerke können aber nicht einfach von oben verordnet werden. Sie müssen, um wirkungsvoll und erfolgreich zu sein, aus einem Bedürfnis der Akteure heraus entstehen. Besonders anspruchsvoll wird ja die Langzeitpflege, inklusive der von mehrfach chronisch Kranken. Könnten sich da neue Formen der Vernetzung bilden? Bestimmt. Und da läuft ja auch schon sehr viel. Gerade die Behandlung chronisch kranker Patienten stellt das Gesundheitswesen vor zunehmend schwierige Herausforderungen. Der Kanton Zürich beteiligt sich beispielsweise am Projekt «QualiCCare» des Bundes. Zusammen mit dem Institut für Hausarztmedizin der Uni Zürich hat die Gesundheitsdirektion soeben ein Pilotprojekt dazu gestartet. Im Zentrum steht die integrierte Behandlung von Patienten mit Raucherlunge. 5.50 Nr. 5 / Juni 2013 CHF Erweitertes Vista-Distributionskonzept Küchenkräuter eredler vom Balkon Duftende Speisev Beinwell Vista wird jetzt neu auch in der Westschweiz abonnierten Zeitungen beigelegt! sten Wundarzneien» «Eine der vornehm …831, 832,… nicht mehr hilft Wenn Schafe zählen Gesundheitskommunikation pur! Sanatrend AG, Zürcherstrasse 17, 8173 Neerach, Tel. 044 859 10 00, [email protected], www.sanatrend.ch 47 «Detailhandel – Zusammenarbeit» Auszug aus MARKT UND MENSCHEN OTX World Nr. 93 Juni 2013 Miteinander, statt sich zu bekämpfen Foto: Hans Wirz Das offizielle Nebeneinander von Apotheken und Hausärzten ist nachhaltig geprägt vom Streit über Abgaberechte von Medikamenten. Zum Glück aber gibt es erfreuliche Zusammenarbeit lokal und regional. Die Rede ist von Qualitätszirkeln, in denen Hausärzte und Apotheken ihre Erfahrungen und neuen Erkenntnisse austauschen. Mit praktischen Nutzen für alle. Hans Wirz Prof. Dr. Olivier Bugnon, Pharmacien chef, Polyclinique Médicale Universitaire (PMU), Lausanne, sagt: «Interdisziplinäre Zusammenarbeit muss zum Standard werden.» Greifbare Resultate ... und enorme Nebenwirkungen Die Qualitätszirkel Ärzte /Apotheker (QZÄA) beweisen, dass die Verbesserung der Behandlungsqualität und die gleichzeitige Senkung der Kosten absolut möglich sind. Um das zu belegen und um von Spekulationen wegzukommen, wird in den Gruppen Buch geführt. Beispielsweise über die Auswirkungen der Zusammenarbeit von 1999 bis 2010 in Fribourg auf die Medikamentenverschreibungen. Analysiert wurden die Verschreibungszahlen der beteiligten Ärzte mit denen einer Kontrollgruppe von rund 650 Allgemeinärzten, die nicht in QZÄA organisiert waren. Das Resultat in Kürze: Innert zwölf Jahren der Untersuchung lagen die Verschreibungskosten der Kontrollgruppe 38 Prozent höher als die der QZÄA. Im ambulanten Bereich ergab sich wenigstens Kostenstabilität, was ja auch als Erfolg gewertet werden kann. Man hat sehr früh angefangen, systematisch Daten zu sammeln, um erstens den Erfolg der Zusammenarbeit zu belegen, damit zweitens der Aufwand finanziert werden konnte. PharmaSuisse unterstützte denn auch die Bildung von QZÄA mit Überzeugung und schuf ein entsprechendes Weiterbildungsmodul, das über zwei Jahre läuft und 13 Kurse umfasst. Die QZÄA verfolgen also in der Regel einen ganzheitlichen Ansatz. Was die Teilnehmenden von QZÄA-Veranstaltungen in ihrer Praxis umsetzen, welche Schlüsse sie ziehen, bleibt jedem Einzelnen überlassen – es gibt weder Druck noch Zwang. Es geht also um «solide Pädagogik, wobei das Wohlbefinden und die Gesundheit der Patientinnen und Patienten immer im Vordergrund stehen». Vor diesem Hintergrund entwickeln sich in der Regel vertrauensvolle Beziehungen, die auf gegenseitigem Respekt beruhen. Von Problemen ist nicht die Rede. Zwar kann der Start eines QZÄA schwierig sein, aber sobald sich Vertrauen entwickelt, ist die gegenseitige Offenheit gegeben. Denn alle wollen ja lernen und weiterkommen. Auf dieser Vertrauensbasis wird es möglich, neue innovative interdisziplinäre Projekte zu starten, beispielsweise für chronisch Kranke. Investitionen in QZÄA sind also gut angelegte Mittel für Weiterbildung, Forschung und ein gutes Klima der Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern. Abgesehen eben von erhöhter Effizienz, mehr Qualität und mehr Sicherheit für die Patientinnen und Patienten. In Kanada zum Beispiel steht es besser in Sachen Zusammenarbeit. Studenten werden bereits im ersten Semester in die interdisziplinäre Zusammenarbeit eingeführt. Im zweiten Jahr dann wird die Zusammenarbeit praktisch geübt und so wächst ganz natürlich eine selbstverständliche Partnerschaft heran. Eine Vision für die Schweiz? Die Themen ... «Interdisziplinäre Zusammenarbeit» ist ein Thema, das immer wichtiger wird. Anhand von entsprechenden Beispielen sind wir in den letzten Ausgaben von OTX World vermehrt auf das Thema eingegangen. Berufsgrenzen überschreitende Zusammenarbeit ist allerdings schwierig. Auch deshalb, weil dabei häufig Existenzängste aufkommen: Praktisch alle Leistungserbringer sind mit sinkenden Margen und gleichzeitig starkem Kostendruck konfrontiert. Umso erfreulicher, dass es zahlreiche Hausärzte und Apotheker gibt, die offen und interessiert zusammenarbeiten – letztlich zugunsten der Bevölkerung. In der Schweiz gibt es (laut pharmaSuisse) ungefähr 50 solcher Qualitätszirkel. Was wird da besprochen, was sind die Resultate und wie funktioniert die Zusammenarbeit? OTX World hat sich mit Prof. Dr. Olivier Bugnon über die Wirksamkeit und Nebenwirkungen von grenzüberschreitenden Gesprächen unterhalten. 48 Priorität an den vier bis fünf jährlichen Treffen der QZÄA hat die Verschreibung. «Aber nicht nur die individuellen Zahlen oder die Verschreibungsqualität, sondern auch die Verschreibungsmenge, die in Jahresstatistiken mündet», stellt Bugnon klar. «Andere wichtige Themen sind beispielsweise die Wahl der Produkte, Sicherheitsfragen, neue Produkte, der Einsatz von Generika, Weiterbildung oder Kosten-Nutzen-Betrachtungen.» Und Kostenfragen? «Dass mithilfe der QZÄA Kosten gesenkt werden, ist eigentlich kein einziges Ziel, aber die willkommene Kostensenkung ergibt sich sozusagen als Nebenprodukt. Man hat häufig weniger Verschreibungen oder ändert die Frequenzen. Der vermehrte Einsatz von Generika wirkt sich ebenfalls positiv auf die Kosten aus und manchmal führen die Gespräche zu Optimierung der Therapien. Beispielsweise können Therapien kürzer werden, oder man halbiert die Dosis.» «Detailhandel – Entwicklung» Auszug aus POLITIK OTX World Nr. 90 März 2013 Hausärztliches Coaching in Aktion Foto: © Gina Sanders, Fotolia.com Wer genauer hinschaut, wird sich wundern: Die Hausärzte sind im Begriff, ihre Funktion ebenso gezielt wie nachhaltig in Richtung Gesundheitsförderung und Prävention auszuweiten. Mit einem Projekt, das wir im letzten OTX World vorgestellt haben. Lesen Sie in der Folge mehr zum aktuellen Entwicklungsschritt. Hans Wirz Hausärztliches Gesundheits-Coaching ist ein systemorientiertes Angebot, das sich individuell am Patienten orientiert und diesem sogar die Steuerung überlässt – was für die «Götter in Weiss» doch ein erstaunlicher Ansatz ist. Zum Tragen kommt ein neues, modernes Konzept der Gesprächsführung. Das hausärztliche Coaching wurde in einem gross angelegten Versuch im Kanton St. Gallen durchgeführt und mit Forschung begleitet. Rechtsumkehrt? Die ganzheitliche Betrachtung des Patienten durch Ärztinnen und Ärzte könnte mit dem neuen Angebot zur Regel werden: Eine gewünschte Entwicklung auf breiterer Basis mit den zwei deutlich verstärkten «Pfeilern» Gesundheitsförderung / Prävention und stärkerer Einbezug des ganzen Menschen statt (infolge Zeitdrucks) nur Fokussieren auf die aktuelle Krankheitssituation. Eine Aufwertung, die wohl nicht nur den Bedürfnissen der Bevölkerung entgegenkommt, sondern auch den Beruf des Mediziners attraktiver machen wird. Was die beteiligten Ärzte zum Pilotversuch sagen Für jede Ärztin und jeden Arzt gestaltete sich diese Versuchsphase – mit 954 teilnehmenden Patienten – natürlich anders. Aber alle erlebten sie als spannende und belebende Herausforderung. Manche bekamen mehr Freude an ihrer Praxis, erfuhren sie als Burn-out-Prophylaxe oder erlebten eine wohltuende Ausweitung ihrer Tätigkeit vom schnellen Macher zum einfühlsamen Begleiter. Der auch mal gerne (und zum Vorteil des Prozesses) Verantwortung abgibt. Aussagen wie «Die Beziehung zwischen Arzt und Patient veränderte sich» oder «Ein solches Angebot gehört in die Hausarztpraxis» deuten auf erfreuliche Kompetenzerweiterungen hin. Ein Hausarzt fasste seine Erfahrungen so zusammen: «Gesundheits-Coaching ist wirksam, effizient und macht erst noch Freude.» Nicht zuletzt wohl auch, weil die Patientinnen und Patienten das Angebot mehrheitlich sehr begrüssten – 91 Prozent der angesprochenen liessen sich für das Gesundheits-Coaching motivieren. Wie äusserten sie sich zum Erfolg? Das schätzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Vermutlich war es für viele überraschend, dass ihr Hausarzt plötzlich mehr Zeit für sie hatte. Man lobte jedenfalls das offene Gespräch, das ärztliche Engagement, die Verbindlichkeit des Projektes und den erzielten Fortschritt. Wobei es seitens der Beteiligten eine positive Einstellung, oft einen starken Willen und die Unterstützung anderer Personen brauchte – man weiss, wie hartnäckig sich alte Gewohnheiten halten. Viele Patientinnen und Patienten waren allerdings auch überrascht davon, wie viel mit relativ wenig Aufwand erreicht werden kann. Manche erkannten und anerkannten die Dringlichkeit, selber Schritte zugunsten ihrer Gesundheit zu unternehmen. Und die «Aussteiger»? 37 Prozent der Eingestiegenen blieben dran, was eine erstaunlich hohe Zahl ist. Man sollte sich davor hüten, die Aussteiger als Versager zu sehen. «Es gibt keine Drop-outs – jeder Schritt ist wichtig für eine Phase der Veränderung. Es ist ganz normal, dass gewisse Schritte mehrmals gemacht werden», schreibt dazu die Projektleitung. Es gibt natürlich in so einem Projekt Hunderte von vorgeschobenen oder echten Gründen zum Ab- oder Unterbruch. Vom erfolgreichen Pilotversuch wird es wohl in Zukunft in vielen Praxen das Standardangebot «Hausärztliches Gesundheits-Coaching» geben – sobald es dafür eine Tarmed-Finanzierungslösung geben wird. Die Philosophie dahinter Das Projekt Gesundheits-Coaching KHM bezweckt die Verbreitung der von den Hausärzten durchgeführten Beratungen für gesundheitsrelevante Verhaltensweisen, die das ganze Spektrum ihrer medizinischen Tätigkeit betreffen, also Prävention, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation. Es geht mit diesem Angebot nicht um eine neue Profilierung der Hausärzte, sondern um die Gesundheit des Patienten, und wie er mit seinem Arzt zusammen dazu gelangt, selber etwas dafür tun zu können. Das Gesundheits-Coaching will also die Erfahrungen und Potenziale in jedem Menschen aktivieren und ihm ermöglichen, diese zu nutzen. Damit er sein Gesundheitsverhalten in Selbstverantwortung nachhaltig ändern kann. Dafür brauchen Menschen für regelmässige Besprechungen in den meisten Fällen Bezugspersonen. Gesundheits-Coaching setzt eine seriöse Bestandesaufnahme und medizinische und psychologische Grundkenntnisse voraus und braucht zusätzliche, systematische Ausbildung, damit die Patienten optimal betreut werden können. 49 «Detailhandel – Entwicklung» Auszug aus POLITIK OTX World Nr. 59 Juni 2010 Bremser und Antreiber am Werk Das schweizerische Stimmvolk hat sich am 17. Mai 2009 mit einem wuchtigen, sogar überwältigenden Ja zur Komplementärmedizin bekannt. Man will das Natürliche, ohne Zweifel. Was ist seither in der Sache passiert? Scheinbar nichts. Jedenfalls nicht vor den Kulissen. OTX World ist dem Thema nachgegangen und berichtet über den Stand der Dinge. Hans Wirz Hinter den Kulissen der Initianten lief am Tag nach der Abstimmung ein neues Programm an. Denn man wusste: Ohne die energische Weiterverfolgung des Themas würde in Sachen Neupositionierung der Komplementärmedizin im schweizerischen Gesundheitswesen wenig bis gar nichts passieren. Der Druck musste also nicht nur aufrechterhalten, sondern sogar verstärkt werden. Nach dem positiven Abstimmungsresultat haben sich auf der politischen, der unternehmerischen und der Verbandsebene neue Bündnisse gebildet. Man schloss sich der Effizienz und der Stosskraft willen enger zusammen. Das Netzwerk der Förderer der Komplementärmedizin ist enger geworden. Aktive Politik ... Sehr schnell bildete sich eine parlamentarische Gruppe für Komplementärmedizin; eine Delegation der Gruppe bekam am 28. Februar die Gelegenheit, Bundesrat Didier Burkhalter die Anliegen der Komplementärmedizin und den konkreten Handlungsbedarf auf Stufe Bund darzulegen. Das Resultat: Der Bundesrat will das 50 Grundwissen der Komplementärmedizin ins Studium von Ärzten, Zahnärzten und Apothekern in die Revision des Medizinalberufsgesetzes aufnehmen. Die Anliegen der Komplementärmedizin sollen auch im neuen Heilmittelgesetz deutliche Spuren hinterlassen. Co-Präsident der parlamentarischen Gruppe ist Ständerat Rolf Büttiker, zusammen mit Co-Präsidentin und Nationalrätin Edith Graf-Litscher. Apothekerverband nicht mit von der Partie ist, erstaunt. Sind doch viele Apotheken sehr stark im Komplementärmedizin-Bereich. Ob sich wohl bald ein Apotheken-Unterverband bildet? CoPräsidenten des Dachverbands Komplementärmedizin DAKOMED sind Nationalrätin Edith Graf-Litscher und Lukas Rist, der schon das Initiativkomitee geleitet hat. Das BAG blockt ab ... auch in den Kantonen Der neu gegründete «Dachverband Komplementärmedizin» koordiniert an oberster Stelle und legt momentan die Anliegen der Komplementärmedizin den Gesundheitsdirektoren in den Kantonen vor. Da geht es vor allem um die Schaffung von Lehrstühlen für Komplementärmedizin an den Universitäten. Dem Dachverband Komplementärmedizin gehören komplementärmedizinische Ärzte- und Therapeutenorganisationen, Spitäler, Gesundheitsorganisationen, der Schweizerische Drogistenverband, der Verband für komplementärmedizinische Heilmittel und weitere Organisationen an. Dass der Schweizerische Volkswille hin, parlamentarische Aufträge her, das Bundesamt für Gesundheit bremst, wo es kann, wenn es um die Förderung der Komplementärmedizin geht. «Das wäre zu schwach ausgedrückt; das BAG übt sich in aktivem Widerstand!», verbessert mich Walter Stüdeli, Förderer der ersten Stunde der Initiative und Sprecher des Dachverbands Komplementärmedizin DAKOMED. Offenbar treibt es die Bürokratie immer bunter, «es wird immer schlimmer». Wieso wird beispielsweise dem Auftrag des Parlaments, die Zulassung von Medikamenten aus dem komplementärmedizinischen Bereich zu erleichtern, nicht nach- gekommen? Wo genau sitzen die Verhinderer? Es darf doch nicht sein, dass Ämter mit fadenscheinigen «Gründen» den Volkswillen torpedieren und das Parlament ins Leere laufen lassen? Immerhin – und das wird letztlich massgebend sein – zeigt sich der oberste Chef, Bundesrat Didier Burkhalter, offen für sachliche Argumente und für die Entwicklung pragmatischer Lösungen, die dem Gesundheitswesen und den Bürgerinnen und Bürgern Fortschritte bringen. Komplementärmedizin wieder in die Grundversicherung? Ende April haben die Fachgesellschaften für anthroposophische Medizin, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie und der traditionellen chinesischen Medizin beim Bundesamt für Gesundheit Gesuche um Aufnahme ihrer komplementärmedizinischen Leistungen in den Leistungskatalog der Grundversicherung eingereicht. Gemäss Medienmitteilung will das Departement des Innern (EDI) «den Entscheid voraussichtlich bis Ende des Jahres» abschliessend fällen. Nach wie vor gelten die Kriterien Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit. Unter anderem wird die «Alltagswirksamkeit» berücksichtigt – was immer man darunter verstehen mag. Die zuständige Eidgenössische Kommission für allgemeine Leistungen und Grundsatzfragen (ELGK) zieht entsprechende Expertinnen und Experten bei. Das BAG prüft dann die Gesuche auf ihre Vollständigkeit hin und beurteilt zuhanden des EDI die Anträge. Ebenfalls äussert sich das BAG zur Qualität des Antrags sowie zu einzelnen Dimensionen der beantragten Leistungen, gibt aber keine Empfehlungen ab. Dies tut anschliessend das ELGK zuhanden des EDI. Die Beweislage ... Um die drei Hauptanforderungen Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit belegen zu können, haben die fünf Ärztegesellschaften entsprechende Belege geliefert. Die sind vorhanden, denn seit dem Ausschluss aus der Grundversicherung 2005 sind über 200 kli- nische Studien, darunter 50 Doppelblindstudien, gemacht worden. 80 Prozent der Studien weisen nach, dass ärztliche Komplementärmedizin wirksam ist. ... und Diplome Was im Moment offensichtlich (wieder) aktuell wird, ist die Schaffung einer gesamtschweizerisch gültigen Reglementierung für nicht ärztliche Berufe im komplementärmedizinischen Bereich. Dieses existenzielle Bedürfnis der Berufsverbände nach Definitionen, Prüfungen und Diplomen wurde vom damaligen Bundesrat Couchepin willkürlich gestoppt. Fünf Kernforderungen Die Anliegen der Verfechter der Komplementärmedizin sind nach der Abstimmung die gleichen wie vor der Abstimmung: ]Integrative Medizin fördern (Zusammenarbeit Schul- und Komplementärmedizin) ]Fünf ärztliche Komplementärmedizinen in die Grundversicherung aufnehmen ]Nationale Diplome und kantonale Praxisbewilligungen für nicht ärztliche Therapeutinnen und Therapeuten schaffen ]Heilmittelschatz bewahren ]Lehre und Forschung für Komplementärmedizin sicherstellen Q Who’s Who Eine grosse Zahl von Einzelpersonen und Organisationen geben den Anliegen der Komplementärmedizin möglichst viel Schub. Ein komplexes Netz ist am Wirken! Und das sind die drei Dachorganisationen, die sich entschlossen für die Umsetzung des Volkswillens zur Stärkung der Komplementärmedizin einsetzen: Dachverband Komplementärmedizin DAKOMED Das erfolgreiche Abstimmungskomitee der Volksinitiative «Ja zur Komplementärmedizin» hat sich umfirmiert und erweitert. Die Organisation heisst jetzt «Dachverband Komplementärmedizin». Das Ziel des Verbandes ist, die Umsetzung der fünf Kernforderungen der Initiative politisch voranzutreiben und die Öffentlichkeit gezielt über die entsprechenden Schritte zu informieren. Kontakte: ] Lukas Rist, Co-Präsident, [email protected] ] Nationalrätin Edith Graf-Litscher, [email protected] ] www.dakomed.ch UNION komplementärmedizinische Ärzteorganisationen Besteht aus den sechs Mitgliedern Assoziation Schweizerischer Ärztegesellschaften für Akupunktur und Chinesische Medizin; SAGEM Schweizerische Ärztegesellschaft für Erfahrungsmedizin; SANTH Schweizerische Ärztegesellschaft für Neutraltherapie nach Huneke; SMGP Schweizerische Medizinische Gesellschaft für Phytotherapie; SVHA Schweizer Verein homöopathischer Ärztinnen und Ärzte und VAOAS Vereinigung anthroposophisch orientierter Ärzte in der Schweiz. Kontakte: ] Walter Stüdeli, Dachverband Komplementärmedizin, [email protected] ] Dr. med. Hansueli Albonico, [email protected] OdA AM Organisation der Arbeitswelt Alternativmedizin Schweiz Die OdA AM ist ein Zusammenschluss der Berufs- und Schulverbände der Alternativmedizin. In Kooperation mit dem Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) erarbeitet sie die Berufsreglementierung im Bereich der Alternativmedizin. Das Ziel ist ein eidgenössisch anerkanntes Diplom. www.oda-am.ch Pharma-Blog FÜR DEN PHARMA-MARKT Ihre Meinung zu diesem Thema können Sie unter www.pharma-blog.ch abgeben. 51 «Detailhandel – Entwicklung» Auszug aus MARKT UND MENSCHEN OTX World Nr. 91 April 2013 Das Beste aus beiden Welten In den USA ist Webinar als Ausbildungsplattform für sehr viele Berufe längst selbstverständlich und sehr weit verbreitet. Jetzt gibt es das optimale Lerninstrument auch in der Schweiz. Drogist Donat Baur, seit jeher «angefressen» von den neuen Medien und Internettechnik, hat mit Partnern die neue Ausbildungsplattform gegründet und erklärt gegenwärtig in der deutschen Schweiz das System – auch uns von OTX World. Foto: © momius, Fotolia.com eLearning ist eine gute Sache – wir haben darüber in den letzten beiden Ausgaben berichtet. Aber jetzt kommt eine neue Dimension ins Spiel: Webinar. Dieses neue Angebot kombiniert eLearning mit Frontalunterricht. Ist aber preislich interessanter als beides, bietet in mancher Hinsicht mehr Nutzen und ist deshalb zukunftsträchtig. Wie funktioniert es? Hans Wirz Das System Wer dann lernen (oder Wissen auffrischen) will, wann es ihr oder ihm zeitlich passt, liebt eLearning. Also das Lernen auf einer elektronischen Plattform mit Erfolgskontrolle. Wer interaktives Lernen bevorzugt, aber nach Feierabend nicht noch zu Abendkursen reisen will oder kann, bevorzugt eine Ausbildungsplattform. Im Webinar-Seminarraum treffen sich bis zu hundert Interessierte, lassen sich informieren, stellen Fragen und bekommen augenblicklich Antworten, also wie am Seminar vor Ort. Erhalten später eine Zusammenfassung («Protokoll») – und die Ausbildungspunkte werden automatisch und fein säuberlich an die Fachverbände gelie- Die Angst und die Lust ... Alles Neue und Ungewohnte löst bei Unternehmen erst mal fragende Reaktionen aus: Haben wir das im Griff? Kommt es an? Haben wir genügend Teilnehmerinnen und Teilnehmer? Nicht zurückschrecken die Nutzerinnen und Nutzer: Sie kennen kaum Berührungsängste mit neuen Techniken und Lernformen, sie haben Spass. Imagemässig kommt das System bei den Usern sehr gut an. Nach wie vor bleibt allerdings das Schwierige des elektronischen Fernlernens: Es braucht viel Selbstdisziplin und Konzentration. Die übrigens während dem Unterricht immer wieder «getestet» wird. Der beste Einstieg fert. Firmen, die Webinare veranstalten, stellen den Seminarleiter und seine Präsentation zur Verfügung. Die Ausbildungsplattform ist sozusagen die «Schaltstelle» für den Anlass und unterstützt sowohl den firmeneigenen Referenten, als auch die Nutzer. Diese geben nach jedem Seminar ihr Feedback. Für umfassende Information empfiehlt Donat Baur den Klick auf www.swisswebinar.ch. Dort finden sich alle wichtigen Informationen. «Am besten registriert man sich anschliessend für den Newsletter, dann bekommt man immer wieder die aktuellen Informationen per E-Mail zugestellt». Es gibt in monatlichem Rhythmus eine Übersicht über alle Seminare, die man in der Regel gratis buchen kann. Die ersten Echos «Sie haben sich entschlossen, die Ausbildungsplattform Swisswebinar zu nutzen. Was waren die Gründe dafür und was sind Ihre Ziele mit dem neuen Tool?» Das haben wir drei Anwender gefragt. Hier ihre Antworten: Nicolai Zanetti, Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung der ebi-pharm ag: «Wir wollen mit dieser neuen Online-Dienstleistung unser äusserst breites Angebot an Präsenzschulungen sinnvoll ergänzen und unsere Kompetenz in der komplementärmedizinischen Fortbildung weiter ausbauen. Die Kombination von Präsenzschulung und Webinar im Sinne eines Blended Learning 1 ist eines unserer weiteren Ziele. Das System macht Sinn. Die vorteilhafte Arbeitsteilung und die Möglichkeit, ohne grosse Vorinvesti- 52 tionen erste Erfahrungen im eLearning zu sammeln, sind weitere Gründe, weshalb wir uns für Swisswebinar entschieden haben.» Perry Kollbrunner, Leiter Marketing und Verkauf, Dr. Dünner AG: «Webinar ist modern, also zeitgemäss, weil es ein interaktives Tool ist. Es ist auch modern, weil es – wie unser Unternehmen – Rücksicht nimmt auf die Umwelt: Statt zu Seminaren zu fahren, kann man seine ganze Energien in den Lernprozess stecken. Webinar ist demnach auch einfach praktisch. Wir gehen davon aus, dass das die Nutzer schätzen und umso lieber mitmachen, wenn es um die Vertiefung von Wissen bezüglich Heilpflanzen, Vitaminen, lebenswichtigen Mineralien und speziellen Vitalstoffe geht.» Claudia Meier, Ausbildungskoordinatorin des Schweizerischen Drogistenverbands: Das Swisswebinar ist eine innovative und zukunftsweisende Form des Lernens. Das Lernziel steht im Vordergrund. Lange Anfahrtswege fallen weg. Es wird deshalb möglich sein, Webinare die 45 Minuten und mehr dauern, beim Schweizerischen Drogistenverband validieren zu lassen. Den Absolventinnen und Absolventen wird 1 Punkt gutgeschrieben. Zudem sehen wir die Webinare als sinnvolle Erweiterung zu unserer eLearning-Plattform DrogoBrain. Die Kombination dieser beiden Elemente ergibt einen attraktiven Lern-Mix, den es zu nutzen gilt. Glossar 1 gemischtes Lernen «Detailhandel – Entwicklung» Auszug aus MARKT UND MENSCHEN OTX World Nr. 93 Juni 2013 Leben ohne Verfallsdaten «Die Gesellschaft des langen Lebens» lautete der Titel einer Tagung am GDI in Rüschlikon im Frühling dieses Jahres. Ein brandaktuelles Thema. Nicht nur wegen der zu erwartenden sehr hohen Kosten, sondern, weil einige Weichen gestellt werden müssen, die das soziale Umfeld der älter werdenden Menschen betreffen. Eine Studie erhellt das Thema. Hans Wirz Resultate der Studie Die Studie, auf deren Ergebnissen die Tagung am GDI basierte, wurde von senesuisse, dem Verband wirtschaftlich unabhängiger Alters- und Pflegeeinrichtungen, in Auftrag gegeben. Wie sieht alt werden und alt sein in Zukunft aus? Diese Frage wird zunehmend offen, öffentlich und ohne Tabus diskutiert – ähnlich wie das Thema Sterben. Zum Glück, da die Menschen in unseren Breitengraden mit einem immer längeren Leben rechnen dürfen, werden die entsprechenden Thematiken zunehmend wichtiger. Die Studie umfasst je zwei Thesen in den drei Bereichen «Alter», «Wohnen» und «Pflegen»; an der Tagung wurden sie in Form von sechs Thesen vorgestellt. Zusammen mit grundsätzlichen Aussagen von verschiedenen Referentinnen und Referenten zum Thema. Grundsätzliche Aussagen Persönliche Einstellungen und das Umfeld bestimmen weitgehend die Situation der älter werdenden Bevölkerung. Dazu einige konkrete Aussagen: Zu viele ältere (an sich gesunde Menschen) befinden sich in Spitälern, weil geeignete Wohn-, Pflege- und Dienstleistungsstrukturen fehlen. Viele ältere Menschen fühlen sich bis 80 nicht «alt», da sie geistig und körperlich recht fit sind – halt mit akzeptierbaren, natürlichen «Abnützungserscheinungen». Entsprechend mehr wollen Ältere mit neuen Lösungen experimentieren. Alternde Menschen wollen möglichst lange im gewohnten Umfeld bleiben, also zu Hause, sich aber (zunehmend selbstbewusst) frei bewegen können, weil sie sich ihre «Neugierde am Leben» erhalten haben. Älter werden ist komplizierter geworden, die Übergänge sind fliessend, die Ansprüche bedeutend höher; Demenz und chronische Krankheiten sind zum Schicksal vieler älterer Menschen geworden. Älter werden geht mit Verlusten und hauptsächlich gesundheitlichen Beeinträchtigungen einher. «So what!» sagen sich immer mehr Alternde und beschliessen, sich trotzdem seelisch wohl zu befinden und ihren persönlichen Lebensstil zu leben. Möglichst in grösserem Masse als in ihrem jüngeren Leben. Mobilität und leichte Zugänglichkeit zu kulturellen Anlässen steigern das Wohlbefinden und sind positiv für die Gesundheit im Alterungsprozess. Bei der Studie haben sich wie erwähnt sechs Thesen in den drei Bereichen «Alter», «Wohnen» und «Pflegen» herauskristallisiert. War der Begriff Altwerden früher mit Niedergang und Verfall besetzt, sehen «die Alten» heute gesund, kräftig, lebenslustig und gepflegt aus. Klar ist inzwischen, dass «Alter» nicht mehr als Kategorie definiert werden kann. Altern ist fliessend und damit grenzenlos geworden, heterogen und individueller denn je. Rente und Ruhestand sind Begriffe der Vergangenheit, neben und nach der Erwerbsarbeit sind wir anderweitig aktiv und produktiv. Alles wird möglich sein: «gogo», «slow-go», «no-go». Heim und daheim verschmelzen zu Quartieren, das Bedürfnis nach Mobilität bleibt konstant. Gewünschte Pflegeleistungen können (im Rahmen eines ServicePaketes) einfach bestellt werden. Das Reisen hört nicht auf; wo es geeignete Orte gibt, fühlt man sich zu Hause. Altern wird allerdings immer anstrengender, entsprechend wächst das Bedürfnis nach Services nicht nur im eigentlichen Pflegebereich, sondern nach allem, was das Altern vereinfacht. Schliesslich werden wir uns damit abfinden müssen, dass mehr und mehr der Pflegearbeit von Robotern übernommen werden wird – immerhin sollen sie nicht wie solche aussehen. Schöne neue Welt! Welche Potenziale sieht senesuisse? Senesuisse ist ein Verein, der die Interessen von 320 wirtschaftlich unabhängigen Altersund Pflegeeinrichtungen in der Deutschschweiz und der Romandie vertritt. Sowie sich (unter anderem) mit längerfristigen Fragestellungen zum Thema «Alter» befasst. Als Initiantin der vorgestellten Studie sieht sie folgende hauptsächliche Notwendigkeiten, damit die «Potenziale einer Gesellschaft des langen Lebens» realisiert werden können: Starre Einteilung in Lebensphasen beseitigen und die Organisation der Arbeitswelt entsprechend anpassen. Modulare Dienstleistungen kreieren, die die Frage «Daheim oder im Heim?» weitgehend obsolet macht. Offene Plattformen für Anbieter aufbauen. Mit technischen Innovationen das Pflegesystem entlasten, um im Alter Selbstständigkeit und Kontrolle über das eigene Leben zu erhalten. 53 «Detailhandel – Entwicklung» Auszug aus POLITIK OTX World Nr. 97 Okt. 2013 Bildungspolitik im Gesundheitswesen Neuartige Therapien, Kostendruck und Mengenausweitung erzwingen im Bildungsbereich der Krankheitsbewältigung völlig neue Lösungsansätze. Gefragt ist ein Wechsel der Perspektiven und der Bildungsschwerpunkte. Im Zentrum einer neuen Bildungspolitik soll neuerdings die professionelle Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Leistungserbringern stehen. Hans Wirz wichtig, Lösungen für einzelne Berufsgruppen zu finden. Denn Patientinnen und Patienten wollen einfach möglichst beschwerdefrei und ohne Nebenwirkungen wieder gesund werden – egal durch wen. Wobei rasant steigende Kosten den teilweise ausufernden Wünschen bald Grenzen setzen dürften. Umso wichtiger, dass beispielsweise Doppelspurigkeiten durch sektorenübergreifende Zusammenarbeit möglichst vermieden werden können. das Papier erstellt haben. Die Ausbildung für neues Funktionieren im Gesundheitswesen müsse neben der fachlichen Expertise «prioritär die Kooperations-Kompetenzen fördern». Was neue methodische und didaktische Ansätze erfordert. Dazu braucht es wohl Definitionen und Beschreibungen der sektorenübergreifenden Prozesse. Dann müssen interprofessionelle Lernarrangements, neue Lernorte und -mittel geschaffen werden. Gefragt sind die Fähigkeiten zu hinterfragen und zu reflektieren. Illustration: © Scanrail, Fotolia Fünf Postulate Damit im komplexer werdenden Gesundheitswesen die zahlreichen Zahnrädchen optimal ineinander greifen, braucht es gut ausgebildete Fachleute. Die Stiftung Careum fördert in erster Linie die Bildung im Gesundheits- und Sozialwesen durch Innovation und Entwicklung. Ihr Ansatz ist gesamtheitlich, nachhaltig und praktisch orientiert. So kann es nicht erstaunen, dass im neuesten «Careum Working Paper 7» die Umrisse einer neuen Gesundheitsbildungspolitik umfassend dargestellt werden. Es wurde über zwei Jahre kontrovers diskutiert und reflektiert, basierend auf den Vorstellungen einer neuen Gesundheitspolitik. Was die Patienten wollen Im Zentrum des Papiers steht der Nutzen für die Bevölkerung. Aus deren Optik ist es ja nicht 54 Die Autoren schlagen fünf Postulate zugunsten einer zukunftsfähigen Gesundheitsbildungspolitik vor. ❚ Als erstes wird die Ausrichtung der Gesundheitsbildungsziele auf die Innovationsfähigkeit der Gesellschaft und die Gesundheitskompetenz der Bürger genannt. Mehr erwartet soll und kann auch werden in Sachen Gesunderhaltung, statt der dominierenden kurativen Ausrichtung der Bildung. Noch muss sich also die Erkenntnis durchsetzen, dass das Gesundheitssystem mehr beinhaltet als Krankenbehandlung. ❚ Ein zweites Erfordernis wäre, nebst der Bildung für patientenbezogene Funktionen auch andere Erfordernisse gleichwertig einzubeziehen: Populationsentwicklung, Organisation, Erkenntniserweiterung, Regulierung und Finanzierung. ❚ In einem dritten Postulat werden Kantone und Bund aufgefordert, durch entsprechende Legislaturziele und Budgetsteuerung die vorgenannten Erfordernisse zu verwirklichen. ❚ Viertens sollen nicht nur die Ausbildungsziele neu definiert werden, sondern eine neue Weiterbildungsstrategie. ❚ Der vielleicht wichtigste fünfte Punkt ist die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten. Kooperations-Kompetenzen Mit Blick auf die Praxis stellt man fest: Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Leistungserbringern ist noch sehr minim. Das Konkurrenzdenken dominiert. Respektive die Angst, die Hoheit über den Heilungsprozess abzugeben. Das scheinen auch die Autoren so zu sehen, die Mangelsituationen neu ansehen Die gegenwärtigen Bildungsstrategien reflektieren die Versorgungsprioritäten des frühen 20. Jahrhunderts. Man konzentriert sich auf die kurative Situation, schliesst andere Aspekte weitgehend aus oder definiert sie als «Kleinigkeiten». Man denke nur etwa an Gesundheitsförderung und Prävention, mentale Gesundheit, Palliativversorgung, Systemsteuerung, Forschung über die Gesundheitsversorgung oder Bildungsstrategien sowie dringende Diskussionen über das Wünschbare und das Machbare. Was dominiert, sind – nebst dem Kurativen – die Hinweise auf Mangelerscheinungen bei den verschiedenen Leistungserbringern. Beispielsweise, dass es zu wenige Ärzte und zu wenig Pflegepersonal gebe. Das Papier hält auch fest, das Gesamtsystem habe kaum Fürsprecher. Sondern werde «stets von neuem auf die Definitionsmacht der einflussreichen Professionen» zurückgeworfen. «Ebenso wird dadurch die Frage nach allen anderen derzeit notwendigen und künftig erforderlichen Berufen für ein wirkungsvolles und bedarfsorientiertes Gesundheitssystem in den Hintergrund gedrängt.» Bemängelt wird der fehlende Bezug der Bildung auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen. Diese Situation wird sich mit diesem Careum-Papier nicht gross ändern. Aber als wertvollen Beitrag zu den anstehenden Debatten ist es sehr willkommen und kann alle Akteure im Gesundheitswesen zum Nachdenken – und Schlüsseziehen – anregen. Laden Sie das «Careum Working Paper 7» herunter unter www.careum.ch.