konkret - Thüringer Ehrenamtsstiftung
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konkret - Thüringer Ehrenamtsstiftung
WILLKOMMEN zum Thüringer Stiftungstag Stiftungen aus dem gesamten Freistaat präsentieren sich am 3. Juli 2015 in Erfurt „Thüringer Stiftungen engagiert – vernetzt – innovativ 2015“: So lautet das Motto des Thüringer Stiftungstages am 3. Juli. An diesem Tag kommen Thüringens Stiftungen im Erfurter Augustinerkloster (Foto) zusammen, um sich gemeinsam mit ihren Partnern zu präsentieren und miteinander ins Gespräch zu kommen. Zentrales Thema des Thüringer Stiftungstages ist der demografische Wandel. Wie sollten Stiftungen aufgestellt sein, um die damit verbundenen Herausforderungen zu meistern? Welche Rolle spielt dabei die Vernetzung innerhalb der Stiftungslandschaft und darüber hinaus? Wie kann es Stiftungen und gemeinnützigen Organisationen gelingen, in einer älter werdenden Gesellschaft alle Generationen einzubeziehen und genügend Nachwuchs für ihre Arbeit zu gewinnen? ■ Soziales Engagement: Ilka Hesse Evangelische Kirche in Mitteldeutschland Das Kirchenamt Michaelisstraße 39, 99084 Erfurt Telefon: 0361/51800-123 E-Mail: [email protected] ■ Kunst und Kultur: Daniela Heise Leimbacher Straße 26, 99734 Nordhausen Telefon: 0151/21202443 E-Mail: [email protected] Die Thüringer Ehrenamtsstiftung und das Vorbereitungsteam freuen sich auf viele aktive Teilnehmer und Gäste. Der Thüringer Stiftungstag wird gestaltet von rund 270 Stiftungen aus dem gesamten Freistaat. Aber sie bleiben selbstverständlich nicht unter sich. Ins Erfurter Augustinerkloster sind Unternehmen und Förderer, gemeinnützige Organisationen, Vertreter der Kommunen und auch einige Prominente eingeladen. Alle Bürgerinnen und Bürger, die sich über die reiche Thüringer Stiftungslandschaft und über die Arbeit der Stiftungen in den Bereichen Kunst und Kultur, Bildung und Wissenschaft, bürgerschaftliches Engagement, soziales Engagement sowie Banken und Rechtspflege informieren möchten, sind am 3. Juli herzlich willkommen. Den Besuchern präsentieren sich die Stiftungen in Themenräumen. Für jeden dieser Räume ist ein Experte zuständig, der als Ansprechpartner für die Stiftungen fungiert und die Präsentation organisiert. Stiftungen, die sich und ihre Arbeit am 3. Juli im Augustinerkloster vorstellen möchten, sollten sich gleich bei den für sie zuständigen Ansprechpartnern anmelden: ■ Bildung und Wissenschaft: Dr. Sven Günther Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Peterstraße 1, 99084 Erfurt Telefon: 0361/78923-50 E-Mail: [email protected] Aus dem Programm des Thüringer Stiftungstages 3. Juli 2015 10.00 Uhr Eröffnung mit ökumenischem Gottesdienst Grußworte, Festansprache 12.00 Uhr Information, Diskussion und Austausch in den themenbezogenen Räumen: - Bildung und Wissenschaft - Kunst und Kultur - Bürgerschaftliches Engagement - Soziales Engagement - Banken, Sparkasse, Rechtspflege 13.30 Uhr Mittagspause 14.30 Uhr Information, Diskussion und Austausch in den themenbezogenen Räumen 18.00 Uhr Begegnung der Engagierten ■ Bürgerschaftliches Engagement: Josef Ahlke BürgerStiftung Erfurt Fischmarkt 13, 99084 Erfurt Telefon: 0361/6707766 E-Mail: [email protected] 3 Ehrenamt konkret VERANTWORTUNGSPARTNER – Unternehmen in Thüringen stärken em Freistaat Thüringen gehen unter anderem durch Abwanderung wertvolle Potenziale und Fachkräfte verloren. Im Netzwerk „Unternehmen für die Region“ arbeitet man unter der Federführung der Thüringer Ehrenamtsstiftung an den gesellschaftlichen Problemen und bemüht sich, die Abwanderung von Jugendlichen zu stoppen, den Fachkräftenachwuchs zu sichern, der Jugend in Thüringen eine Perspektive aufzuzeigen sich selbst zu entwickeln sowie Eigenverantwortlichkeit und Leistungswillen zu stärken. D Sie erörterten gemeinsam die brennendsten Themen der Wartburg-Region, wie Bildung und Qualifizierung, die Attraktivität der Region, die Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit in der Region sowie die Familienfreundlichkeit. Sie legen den Fokus auf das Thema „Dialog Unternehmen – Jugend“. Es werden alle jungen Menschen in der Wartburg-Region angesprochen, neben Schülern eben auch so genannte Spätstarter oder auch Studienabbrecher. Als Partner werden neben den Schulen auch Jugendeinrichtungen mit ins Boot geholt. Acht Unternehmerinnen und Unternehmer schlossen sich zu einem Initiativkreis zusammen, um aktiv am Erfolg des Verantwortungspartner-Projektes mitzuwirken. Als Sprecher des Initiativkreises wurden Salvatore Musso, Geschäftsführer von Oerlikon Metco WOKA GmbH in Barchfeld, und Sven Lindig, Geschäftsführer der LINDIG Fördertechnik GmbH in Krauthausen/ Eisenach, gekürt. 4 ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ K+S KALI GmbH, Philippsthal/ Werra Simon Autohaus GmbH, Barchfeld WERRA-BLITZ Transportgesellschaft mbH, Barchfeld Bachmann Elektrotechnik GmbH & Co. KG, Gumpelstadt LINDIG Fördertechnik GmbH, Krauthausen/ Eisenach Oerlikon Metco WOKA GmbH, Barchfeld Konvekta KKI Kälte- und Klima KG, Barchfeld B-S-S Business Software Solutions GmbH, Eisenach LEITBILD Sprecher des Initiativkreises Salvatore Musso (links im Bild) und Sven Lindig Thüringen hat interessante Ausbildungsplätze sowie Unternehmen mit Tradition, regionaler Verwurzelung und Bodenständigkeit. Ziel ist es, junge Menschen dafür zu motivieren, in Thüringen zu bleiben. Unternehmen aus der Wartburg-Region engagieren sich im Rahmen der Initiative „W.I.R.! Wünsche formulieren. Ideen entwickeln. Region stärken! Dialog Unternehmen – Jugend in der Wartburg-Region“. Mitglieder im Initiativkreis Die berufliche Existenz für viele Jahre sichern, den beruflichen Horizont erweitern, auch selbst Ideen mit einbringen: Diese Möglichkeiten erhoffen sich nicht nur die Jugendlichen von ihrem künftigen Arbeitsplatz, das deckt sich auch mit den Interessen der Unternehmer. Für den Dialog mit der Jugend bedarf es einer direkten Kommunikation an den Schulen und in den Jugendeinrichtungen in der Wartburg-Region. Diese 11 Schulen und Träger von Jugendeinrichtungen sind von der Initiative W.I.R. überzeugt: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Staatliche Krayenburg Regelschule Tiefenort Regelschule am Ulsterberg Unterbreizbach Erste Stadtschule Bad Salzungen, Staatliche Regelschule Staatliches Berufsbildungszentrum und Medizinische Fachschule Bad Salzungen "Christian-Ludwig-Wucke-Schule" Staatliches Förderzentrum Bad Salzungen Dr. Sulzberger Gymnasium Bad Salzungen Ernst Abbe Gymnasium Eisenach Regelschule Wutha-Farnroda Caritasverband für die Regionen Fulda und Geisa e.V. AWO Landesverband Thüringen e.V. Planungsregion 2 Johanniter Unfallhilfe e.V. Regionalverband Westthüringen Wünsche formulieren. Ideen entwickeln. Region stärken – Die Initiative W.I.R. bildet den Rahmen für Begegnungen und Projekte zwischen Jugendlichen und mittelständischen Unternehmen in der Wartburgregion. Die konkreten Handlungen ergeben sich aus dem Dialog und können auf Wünschen der Jugend für sich, ihre Gemeinschaft oder Einrichtung basieren, idealerweise zum Nutzen der ganzen Region. Unterzeichnung einer Vereinbarung zur Zusammenarbeit der Ersten Stadtschule und des SBBZ von Dagmar Schmidt und Andreas Schwanz Im Credo dieses Leitbildes stellen acht Unternehmen in der Wartburg-Region das Wertvollste zur Verfügung: ihre ZEIT. Mit allen SchuldirektorInnen und Koordinatoren der Jugendeinrichtungen sind in individuellen Gesprächen konkrete Ideen entstanden. Auch erste Dialoge zwischen den Jugendlichen und den Unternehmen fanden bereits statt: Den Schülerinnen und Schülern der Berufsfachschule und des Berufsvorbereitungsjahres des Staatlichen Berufsbildungszentrums und der Medizinischen Fachschule Bad Salzungen öffneten die beiden Betriebe Oerlikon Metco WOKA GmbH und Werra Blitz Transportgesellschaft mbH, beide in Barchfeld ansässig, ihre Tore, damit potenzielle Ausbildungsbewerber sich live vor Ort einen Eindruck vom Arbeiten in den beiden Betrieben verschaffen konnten. (Quelle: Bildjournalist Rainer Schade) Das mittlerweile zur Tradition gewordene Herbstferien-Fußballturnier des Jugendfreizeitzentrums (JFZ) Allendorf in Bad Salzungen war der „Kick off“ für eine langfristige und nachhaltige Kooperation zwischen der Jugendeinrichtung und W.I.R.: Salvatore Musso, Oerlikon Metco WOKA GmbH und Jürgen Schmidt, Werra-Blitz Transportgesellschaft mbH aus Barchfeld – beide Sponsoren der Medaillen und der gesamten Verpflegung. (Quelle: Michael Wetzel, JFZ) Die Initiative „W.I.R.! Wünsche formulieren. Ideen entwickeln. Region stärken! Dialog Unternehmen – Jugend in der WartburgRegion“ ist auf einem sehr guten Weg, dass etwas Nachhaltiges entsteht. Auf einer Veranstaltung im Februar werden erste Projekte präsentiert und auch der Impuls für neue Ideen gegeben, um noch weitere Mitstreiter zu gewinnen. 5 Ehrenamt konkret PREMIERE IN THÜRINGEN Die Ehrenamtsstiftung und ihre Partner luden zum Freiwilligentag ein „Der Freiwilligentag ist ein Aktionstag zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in Thüringen. Hierbei werden Mitmach-Angebote für engagementbereite Bürger vorgehalten. An diesem Tag gibt es konkrete Einsatzangebote, die an dem Tag auch abgeschlossen werden. Zugleich wird damit eine Öffentlichkeitsarbeit für gemeinsam organisierte Themen der freiwillig Engagierten geleistet. Das Hauptanliegen des Tages ist es, interessierte Bürger an das Ehrenamt heranzuführen.“ So definierten die Macher des 1. Thüringer Freiwilligentages den Aktionstag, der am 20. September 2014 stattfand. Er wurde von der Thüringer Ehrenamtsstiftung koordiniert und finanziell gefördert und war nicht nur eine ThüringenPremiere, sondern auch eine besondere Aktion im Rahmen der bundesweiten „Woche des Bürgerschaftlichen Engagements“. Einen Freiwilligentag für Schüler (siehe S. 14) gibt es in Thüringen seit 2008. Doch auch für Erwachsene bieten die Bürgerstiftung Jena, die Ehrenamtsagentur Weimar und die AWO seit Jahren Aktionstage an und begeistern so immer mehr Menschen für das Ehrenamt. Auch in Erfurt hat es bereits Freiwilligentage gegeben. Erstmals richteten unter anderem die Freiwilligenagenturen in Gotha und Eisenach, die Ehrenamtszentrale Gera sowie die Landkreise Nordhausen und Sonneberg einen Freiwilligentag aus. Hier finden Sie einige ihrer Berichte in Text und Bild: Jubiläum in Jena: Über 320 Helfer am 10. Freiwilligentag orchideenwiesen. Am Großen Glashaus im Paradies wurden die Fenster geputzt. Auch das Tierheim erhielt Unterstützung: Hier wurde Schutt aus der Scheune geräumt, damit der Ausbau für das neue Hundehaus beginnen kann. Ein Tag für Kinder in Gera NICHT VERGESSEN: Im September 2015 findet der 2. Thüringer Freiwilligentag statt! sich im Procon Seniorenzentrum Gotha und dekorierte den Vorgarten des Seniorenzentrums mit Kürbissen. Bei der Diakonie in Gotha konnten Papierengel für den guten Zweck gebastelt werden. In den Städtischen Heimen Gotha gGmbH konnte Zeit an Senioren verschenkt und zum Spazierengehen, Spielen oder Vorlesen genutzt werden. Puffbohnen für fleißige Erfurter Der Ehrenamtsbeauftragte der Stadt Erfurt, der Schutzbund der Senioren und die Freiwilligenagentur Erfurt konnten am 1. Thüringer Freiwilligentag neun Einsatzorte vorhalten.190 freiwillige Helfer schafften eine Menge: Sie machten im Strandbad ErfurtStotternheim zum Beispiel alle Utensilien winterfest und säuberten die nördliche Geraaue. Als Dankeschön und zur Erinnerung an den gelungenen Mitmach-Tag verteilten die Organisatoren Souvenirs an die Teilnehmer: Schlüsselbänder, Kulis oder Puffbohnen. Rund um das Kinder- und Jugendzentrum „Bumerang“ gab es zum Freiwilligentag und zum Weltkindertag Aktionen für Groß und Klein. 6 170 engagierte Menschen fanden sich in den Mitmach-Projekten ein. Trotz drohender Unwetter blieb der Aktionstag von Regengüssen verschont, so dass alle 14 Projekte stattfinden konnten. Allein bei den Kindergarten-Einsätzen kamen 70 Freiwillige zusammen. Beim Senioren-Kaffeenachmittag fanden sich 17 Helfer ein, darunter musizierende Erzieherinnen der Kita Hufeland. Die Arbeiten auf dem Spielplatz am Webicht wurden von Mitarbeitern des Kommunalservice Weimar vorbereitet und begleitet und von vier Jugendlichen und einem Betreuer aus dem Wohnheim der Lebenshilfe in der Tiefurter Allee unterstützt. Zum Abschluss des Freiwilligentages lud die EhrenamtsAgentur in den großen Sendesaal von Medienpartner Radio Lotte zur Dankeschön-Party. Eisenach: Blumen und ihre Paten Die Ehrenamtszentrale Gera verband den 1. Thüringer Freiwilligentag mit dem am selben Tag stattfindenden Weltkindertag. Bürgerinnen und Bürger hatten die Möglichkeit, sich im Ehrenamt auszuprobieren und einen Tag im Sinne der Kinder zu gestalten. In Kooperation mit der Kindervereinigung Gera e. V. wurde ein großes Fest veranstaltet. Zur Auswahl standen Geschicklichkeits- und Ausdauerspiele, Basteleien für Groß und Klein und vieles mehr. Gegen 18 Uhr endete nach vier Stunden Spiel, Spaß und Spannung ein gelungener Tag. Für die AWO-Kindertagesstätte „Sonnenschein“ in Weimar legten fleißige Helfer einen Barfußpfad an. Gotha: Kürbisse im Vorgarten Auch wenn der Thüringer Freiwilligentag eine landesweite Premiere war: In Jena fand bereits zum 10. Mal ein Aktionstag für Ehrenamtliche statt. Mehr als 320 Helfer zwischen 3 und 76 Jahren nahmen in 35 gemeinnützigen Projekten Pinsel, Harke, Schaufel oder Sense zur Hand, veränAm großen Glashaus im derten ihre Heimatstadt Paradies putzten Freiwillige zum Positiven und hatdie vielen Fenster. ten Freude dabei. Vier Freiwillige nahmen sich mit Edgar Reisinger vom Verein „Saalevision“ vor, das Saaleufer in Burgau von Unrat und Gerümpel zu befreien. Sie bargen alte Autoreifen, eine Leitplanke und jede Menge Müll. 46 große und kleine Wiesenhelfer engagierten sich im Leutratal bei der Biotop-Pflege auf den Wild- 9. Weimarer Freiwilligentag – viele Menschen schaffen mehr! Das neue Nachbarschaftszentrum stand im Mittelpunkt vieler Aktionen zum 1. Thüringer Freiwilligentag. Hans Jürgen Wilsdorf und Heike Thorwarth, Direktorin des Seniorenzentrums, gestalteten den Vorgarten des Zentrums mit Kürbissen. Die Gothaer konnten unter fünf Mitmach-Aktionen wählen. „Ich arbeite sehr gerne im Garten. Und wenn ich dabei auch noch etwas Gutes für andere tun kann, freut mich das sehr“, so Hans Jürgen Wilsdorf. Er engagierte Der erste Thüringer Freiwilligentag war in Eisenach ein voller Erfolg. Rund 60 Ehrenamtliche engagierten sich an diesem Tag: im Pflegeheim, auf dem Eisenacher Marktplatz zum Weltkindertag sowie im neu entstandenen Nachbarschaftszentrum. Freiwillige fuhren Kranke zu Spaziergängen aus, lasen blinden Menschen vor oder betreuten Bastelstände. Im Nachbarschaftszentrum wurde handwerklich gearbeitet, geputzt und gemalert. Einige Ehrenamtliche pflegten sogar eine Blumenrabatte und übernahmen gleich die Patenschaft. „Gemeinsam. Vielfalt. Leben.“ an elf AWO-Standorten 240 freiwillige Helfer nahmen am 20. September an den Aktionen teil, die die AWO an elf Standorten anbot. Ziel des 3. AWOAktionstages war es, Verschiedenheit zu zeigen, Vielfalt zu feiern und Teilhabe zu fördern. So wurde im Kinderhaus „Schlüsselblume“ in Saalfeld eine musikalisch-kulturelle Weltreise unternommen und mit dem Kreisverband Bad Langensalza war eine generationenübergreifende Schatzsuche zu erleben. In Schlotheim wurde der Aktionstag als Projekt des AWO Seniorenparks mit dem Kinderheim Schloss Schlotheim umgesetzt. Zum gemeinsamen Pflanzen, Steine bemalen und Sporttreiben waren auch die Kinder aus dem Kinderheim Seebach eingeladen. Pflegeheimleiterin Erika Thomas sagte dazu: „Wir sitzen in einem Boot. Wir sind beide als Einrichtungen nicht sehr beliebt im Ort, denn wer will schon ins Heim?“ Mit dem Aktionstag, bei dem Jung und Alt sichtbar Freude aneinander und am gemeinsamen Erleben hatten, wurde die zukünftige engere Zusammenarbeit eingeleitet. 7 Der 2. Thüringer EngagementPreis war mit insgesamt 36.000 Euro dotiert; die Sieger erhielten Preisgelder in Höhe von 1000 bis 5000 Euro. Gefördert wurde die Auszeichnung durch fast alle Thüringer Sparkassen sowie die Thüringer Aufbaubank. Laudatoren aus vielen Bereichen des öffentlichen Lebens würdigten die Sieger. „Zuhören und einem Kranken die Hand halten“, sagte Loring Sittler in seiner Laudatio auf die Grünen Damen aus Suhl, „das Ausgezeichnet – v.l.n.r.: Martin Schulz, Ingrid Karl und Gudrun Landgraf (Grüne Damen Suhl), sind Dienstleistungen, die immer Lars Schulz (verdeckt), Nicole Kühn (nahm den Preis für Anne Imhof entgegen), Marcel Greunke, knapper werden.“ Der Generali Esther Fienhold (Jugendrotkreuz Erfurt), Anastasia Prigge (Ambulanter Hospizdienst Eichsfeld), Zukunftsfonds, dessen Leiter SittProf. Myriam Eichberger und Dr. Alexander Grychtolik (Bach in Weimar e.V.), Stefan Wenzel ler ist, fördert die ehrenamtliche (Artfullsounds), Dr. Anke und Lutz Frischmann, Daniel Zein (Artfullsounds) Arbeit der Grünen Damen bundesweit. Die Weimarer Unternehmerin Katrin Katzung warb für das Engagement der Geraer Festival-Manager Daniel Zein und Stefan Wenzel: „Kultur ist nicht Luxus, sondern Lebensmittel.“ Heike Taubert, zum Zeitpunkt der Preisverleihung Thüringens Sozialministerin, würdigte alle Ehrenamtlichen: „Ich will sie trotzig nennen und widerborstig. Sie fragen nicht, ob etwas geht und was es bringt – sie machen’s einfach.“ Michaele Sojka (Landrätin Altenburger Land), Heike Taubert (Thüringer Sozialministerin), Bärbel Mangels-Keil (Björn-Schulz-Stiftung, Berlin), Loring Sittler (Generali Zukunftsfonds, Köln), Hartmut Kruse (Stiftungen der Sparkasse Mittelthüringen), Katrin Katzung (Unternehmerin, Weimar), Jonas Pawelski (Preisträger des 1. Thüringer Engagement-Preises 2013) und Dr. Christoph Steegmans (Bundesfamilienministerium) würdigten als Laudatoren die Sieger in den acht Preiskategorien (v.l.n.r.). 8 Mit zündenden Oldies setzten Sängerin Kerstin Radtke und Gitarrist Werner Zentgraf als Duo „Golden Songs“ bei der Preisverleihung musikalische Akzente. Für Wortwitz, Herz und Humor garantierte der aus Weimar stammende Schauspieler Thomas Thieme, der – wie schon bei der Engagementpreis-Premiere 2013 – als Moderator durch die Verleihungsfeier führte. Unter den rund 200 geladenen Gästen im Collegium maius waren viele ehrenamtlich Aktive, die aus ganz Thüringen zum Festakt gekommen waren. „Bleibt alle dem Ehrenamt treu!“, rief Preisträger Henryk Balkow den Engagierten im Publikum und auf der Bühne zu. Die Thüringer Ehrenamtsstiftung nimmt ihn beim Wort. Im Herbst 2015 vergibt sie den 3. Thüringer Engagement-Preis. Fünf Seniorinnen gründeten 2005 die Gruppe der Grünen Damen am Suhler Zentralklinikum. Heute sind es 19 Damen und ein Herr im Alter zwischen 53 und 75 Jahren, die ehrenamtlich ihre Hilfe anbieten. Die Grünen Damen im Besuchsdienst hören den Patienten zu und erledigen kleine Besorgungen für sie; der Bücherdienst bringt Literatur an die Krankenbetten; der Lotsendienst ist Patienten behilflich, die Hilfe und Orientierung suchen, und begleitet sie zu Untersuchungen. Die Grünen Damen und Herren bringen Zeit und Geduld mit, spenden Menschlichkeit und Wärme. Anne Imhof Parallel zum Studium begann sich Anne Imhof (Foto: Mitte) 2013 ehrenamtlich bei der Malteser Jugend zu engagieren. Vor einem Jahr wurde sie zur Vize-Diözesansprecherin gewählt und sitzt seitdem im Vorstand der Malteser Jugend in Erfurt. Die 23-Jährige koordiniert alle Aktivitäten der Malteser Jugend in der Diözese, berät Jugendgruppen, plant Fahrten und Zeltlager. Seit 2011 gehört Anne Imhof zum Team der Deutschen Kindermedienstiftung „Goldener Spatz“. Ehrenamtlich geht sie für das gleichnamige Filmfestival, das jährlich in Erfurt und Gera stattfindet, auf Promotion-Tour und ist auch für die Gästebetreuung verantwortlich. Als passionierte Reiterin gab sie außerdem jahrelang ehrenamtlich Reitstunden für Kinder. Kategorie Jugend F Grüne Damen und Herren der Evangelischen Krankenhaus-Hilfe e.V. am SRH Zentralklinikum Suhl Martin Schulz Martin Schulz aus Bad Liebenstein leidet an der Tumor-Erkrankung Neurofibromatose. Seit seinem 12. Lebensjahr ist er blind. Dennoch hat er sich einem besonderen Ehrenamt verschrieben: Für den Hospizdienst Bad Salzungen/Rhön fertigt der 21-Jährige Herzen, Engel und Sterne aus Holz an. Die Figuren begleiten Sterbende symbolisch auf ihrer letzten Reise. Auch die Angehörigen bekommen diese Hoffnungszeichen geschenkt. Fast 2000 Sägearbeiten sind seit 2009 um die Welt gewandert und erreichten Kranke, Sterbende und deren Familien. Einige haben auch schon Bundeswehrsoldaten in Afghanistan begleitet. Trotz seiner Krankheit hat Martin Schulz den Befähigungskurs zum ehrenamtlichen Hospizhelfer absolviert und arbeitet aktiv in der Hospizbewegung. Jugendrotkreuz – Junge Ehrenamtliche im DRK-Kreisverband Erfurt Das Jugendrotkreuz-Team engagiert sich im sozialen Bereich. So organisieren die 16- bis 27-Jährigen monatlich einen musikalischen Kaffeeklatsch für Jung und Alt im Haus des DRK-Kreisverbandes und gestalten Blutspende-Aktionen mit Mottos wie „Oktoberfest“ oder „Beachparty“. Die Jugendlichen kümmern sich auch um die Jüngsten beim Jugendrotkreuz, die Miniretter, und richten Gruppenstunden für sie aus. Auch bei Volksfesten in Erfurt ist das Jugendrotkreuz ehrenamtlich aktiv, betreut liebevoll „verlorengegangene“ Kinder in der Kindersammelstelle und unterstützt die Veranstalter durch Angebote für kleine und große Gäste. Kategorie Jugend eierlich, fröhlich, vielseitig: So war die Verleihung des 2. Thüringer Engagement-Preises. In acht Preiskategorien wurden am 10. Oktober 2014 im historischen Erfurter Universitätsgebäude, dem Collegium maius, elf Gewinner ausgezeichnet. Die Jury des Thüringer Engagement-Preises sowie fast 13.000 Bürger, die per Online-Voting ihre Stimme abgaben, hatten aus 400 Vorschlägen die Gewinner ausgewählt. Mehrfache Siegerin des 2. Thüringer Engagement-Preises ist die Hospizarbeit in Thüringen. Allein drei Preisträger engagieren sich in diesem Bereich: der ambulante Hospiz- und palliative Beratungsdienst Eichsfeld mit seinen 70 ehrenamtlichen Helfern; der Unternehmer Lutz Frischmann aus Eisfeld, der mit seiner Stiftung vor allem das Kinder- und Jugendhospiz Mitteldeutschland in TambachDietharz unterstützt; und der 21-jährige Martin Schulz, der sich im Hospiz Bad Salzungen/Rhön engagiert und für Sterbende und deren Angehörige Hoffnungssymbole aus Holz anfertigt. Kategorie Jugend Der 2. Thüringer Engagement-Preis wurde feierlich in Erfurt verliehen Die Preisträger des 2. Thüringer Engagement-Preises 2014 Kategorie Senioren Ehrenamt konkret „Bleibt alle dem Ehrenamt treu!“ 9 Artfullsounds ist CD-Label und Veranstaltungsagentur – und viel mehr als das. Die Unternehmer Daniel Zein (rechts) und Stefan Wenzel haben ihr Hobby zum Beruf gemacht und sich der Veranstaltung des Singer/Songwriter-Festivals „Geraer Songtage“ verschrieben. Sie sind zudem Mitbegründer des Fördervereins Kulturlandschaft Gera e.V. 2014 konnten die Geraer Songtage bereits zum 7. Mal stattfinden; sie sind im gesamten Geraer Stadtgebiet und bis in den ländlichen Raum hinein erlebbar. Zu den 24 Konzerten zwischen März und Mai 2014 kamen gut 3600 Musikfreunde. Als Organisatoren erreichen Daniel Zein und Stefan Wenzel ein Publikum von Jung bis Alt. Ohne den ehrenamtlichen Einsatz der beiden Initiatoren könnte die Stadt Gera das Festival nicht stemmen. Kategorie Unternehmen Bach in Weimar e.V. Schon mit 16 Jahren engagierte sich der heute 33-Jährige im „junge medien thüringen e.V.“. Heute macht sich der Journalist für die Kinder und Jugendlichen aus dem AWOKinderheim am Erfurter Ringelberg stark, verwirklicht mit ihnen medienpädagogische Projekte und ist ihnen Ansprechpartner und Freund. So entstanden Filme wie „We are family“ und „Ringelberg reloaded“, in denen die Kinder und Jugendlichen Zukunftsvisionen entwickeln. Henryk Balkow leistet konkrete Medienerziehung und ermutigt die jungen Leute, sich in Autorencamps und beim Dreh von Musikvideos zu erproben. Er bietet ihnen aber auch Nachhilfe und Hausaufgabenhilfe; dabei unterstützen ihn die Studenten und Schüler aus dem Verein „junge medien thüringen“. Dass Johann Sebastian Bach jahrelang in Weimar gelebt und gearbeitet hat, weiß nicht jeder. Der Verein „Bach in Weimar“ um Prof. Dr. Myriam Eichberger (Mitte) und Dr. Alexander Grychtolik (rechts; mit Laudatorin Heike Taubert) setzt sich dafür ein, dass die Klassikerstadt auch als Bachstadt bekannter wird. So rief er 2008 das hochkarätige Festival „Bach-Biennale Weimar“ ins Leben, das 2012 um die Kinder- und Jugend-Bach-Biennale „KIBA“ bereichert wurde. Die Biennale wird mit viel ehrenamtlichem Einsatz organisiert und hat sich international einen Namen gemacht. Die rund 200 Vereinsmitglieder wollen aber noch mehr erreichen. Großes Ziel ist die Wiedererrichtung des Bachhauses Weimar, von dem nur das Renaissance-Kellergewölbe erhalten ist. Kategorie Gemeinnütziger Sektor – Vereine, Verbände, Initiativen Henryk Balkow Kategorie Einzelpersonen Kategorie Stiftungen Die 2009 gegründete Stiftung unterstützt Hilfsprojekte für Kinder und Jugendliche, beispielsweise Betreuungsangebote für schwerbehinderte und traumatisierte Kinder, Jugendhilfeeinrichtungen und Bildungsprojekte. Förderschwerpunkt ist das stationäre Kinder- und Jugendhospiz Mitteldeutschland in Tambach-Dietharz. Es nimmt unheilbar kranke Kinder und ihre Familien auf und ermöglicht Eltern und Geschwistern Auszeiten vom aufreibenden, auch psychisch belastenden Pflegealltag. Der Unternehmer und Stiftungsgründer Lutz Frischmann aus Saargrund hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Kinderund Jugendhospiz 2011 eröffnet werden konnte. 2014 wurde mit dem „Sternstundenhaus“ ein neuer Gemeinschaftsbereich des Hospizes in Dienst gestellt. Unter dem Dach des Tausend Taten e.V. in Jena engagiert sich Lars Schulz seit 2010 im Projekt „NAHbarn“, einem Besuchsdienst für allein lebende alte Menschen. Er begleitet „seine“ Seniorinnen und Senioren bei Spaziergängen und Arztbesuchen oder erledigt kleine Besorgungen. 2011 absolvierte er eine dreimonatige Ausbildung zum ehrenamtlichen Seniorenbegleiter. Und seit 2013 ist er ausgebildeter „Pate für Demenz“, besucht an Demenz erkrankte Menschen und entlastet die pflegenden Angehörigen. Für den Tausend Taten e.V. ist Lars Schulz eine große Hilfe: Er engagiert sich bei der Vorbereitung von Veranstaltungen, übernimmt Botengänge und Besorgungen. Aber auch bei der AWO Jena ist der sozial und politisch engagierte 34-Jährige aktiv – als Begleiter und Unterstützer von Migranten. Marcel Greunke Als Marcel Greunke (Mitte; mit Laudatorin Michaele Sojka und Helmut Schmidt, Vorstandsmitglied der Thüringer Ehrenamtsstiftung) 2012 zum ehrenamtlichen Bürgermeister von Ponitz gewählt wurde, war er mit seinen 27 Jahren einer der jüngsten Thüringer in einem so verantwortungsvollen Amt. Bereits als 19-Jähriger war er in den Gemeinderat gewählt worden. Und schon mit 16 trat er dem Katastrophenschutz Altenburger Land sowie dem aktiven Einsatzdienst der Feuerwehr Ponitz bei. Beiden Organisationen gehört er bis heute an. Greunke, der seit Anfang 2014 auch Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Gößnitz-Ponitz und seit Mai Kreistagsmitglied ist, setzt sich mit Nachdruck für die Gesundheitsfürsorge in seiner Heimatgemeinde ein. Aber auch das gesellschaftliche und kulturelle Leben in der Region liegt Greunke am Herzen. Sonderpreis Kommunales Wahlamt 70 ehrenamtliche Kräfte zwischen 21 und 80 Jahren engagieren sich im AHPB EIC, aus dem auch der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Eichsfeld/Unstrut-Hainich-Kreis hervorgegangen ist. Die Mitarbeiter begleiten schwerstkranke und sterbende Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf ihrem letzten Weg. Sie helfen Sterbenden und Angehörigen, die letzte Lebensphase bewusst zu gestalten, und sind Ansprechpartner bei Ängsten, Sorgen, Fragen. Der AHPB EIC leistet Sterbebegleitung und Besuchsdienste; er hilft den Hinterbliebenen durch Trauerbegleitung. „Unser Engagement ist für die Menschen, die gehen müssen, ein Trost, Halt und Beistand“, sagt Constance Hunold, die den Dienst leitet und koordiniert. Lars Schulz Thomas Thieme Der Schauspieler Thomas Thieme wurde in Weimar geboren und ist einer der profiliertesten Charakterdarsteller auf deutschsprachigen Bühnen, in Film und Fernsehen. Am Deutschen Nationaltheater Weimar war er 2001 ein unvergesslicher „Faust“. International bekannt machte ihn spätestens seine Rolle in dem Kinofilm „Das Leben der Anderen“ 2006. Anfang des Jahres 2014 wurde er in Berlin als bester Schauspieler mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Thomas Thieme ist aber auch ehrenamtlich engagiert, beispielsweise als Botschafter des Kinderhospizes Mitteldeutschland. Oder, wie er selbst sagt: „Ich spiele nicht immer nur böse Männer, ich mach‘ auch mal was Vernünftiges.“ Der Moderator der Preisverleihung Artfullsounds Daniel Zein & Stefan Wenzel GbR Kategorie Einzelpersonen Ambulanter Hospiz- und palliativer Beratungsdienst Eichsfeld Morgenstern Lutz-Frischmann-Stiftung 10 Die Preisträger des 2. Thüringer Engagement-Preises 2014 Kategorie Alt & Jung gemeinsam Ehrenamt konkret NICHT VERGESSEN: Im Herbst 2015 wird der 3. Thüringer EngagementPreis verliehen! 11 Ehrenamt konkret Gefördert als Modellprojekt durch: Rückblick auf zweieinhalb Jahre Begleitung pflegender Angehöriger in Thüringen n den vergangenen zweieinhalb Jahren konnten wir in Thüringen ein starkes Netzwerk zur Entlastung und Unterstützung pflegender Angehöriger aufbauen. Das „Netzwerk Pflegebegleiter in Thüringen“ besteht aus fünf lokalen Standorten in Meiningen, Bad Langensalza, Bad Lobenstein, Eisenach und Gera. An diesen fünf Standorten stehen speziell geschulte, ehrenamtliche Pflegebegleiterinnen und Pflegebegleiter Menschen zur Verfügung, die eine nahestehende Person betreuen oder pflegen. Die pflegenden Angehörigen, die Verwandte, Freunde, Nachbarn oder Bekannte sind, finden hier eine Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner, der bzw. dem sie sich mit ihren Sorgen, Ängsten und Problemen anvertrauen können. Die Form der Unterstützung reicht von Gesprächen und Anteilnahme über Informationen bis hin zur Vermittlung von professionellen Hilfsangeboten. Die Pflegebegleitung soll dazu beitragen, dass die Pflege zu Hause optimal umgesetzt werden kann. I Was wir bisher erreicht haben Im Juni 2012 hat die Thüringer Ehrenamtsstiftung zusammen mit dem Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit und den Pflegekassen im Freistaat Thüringen die Umsetzung des Konzeptes zur Begleitung pflegender Angehöriger in Thüringen aufgenommen. Auf der Fördergrundlage des § 45 d SGB XI wird die Pflegebegleitung als niedrigschwelliges Betreuungsangebot gefördert. Qualifizierung der Projektinitiatorinnen v.l.n.r., unterste Reihe: Angelika Storch, Erika Hermanns, Sigrid Mürke, Manuela Luther Mitte: Stefanie Müller, Andrea Peller, Heidrun Bettermann oberste Reihe: Horst Weipert, Karin Schröder, Petra Meyenberg, Antje Stoklas 12 Im September 2012 haben wir damit begonnen, Träger für eine gemeinsame Umsetzung der Pflegebegleitung in Thüringen zu suchen. Die Träger, die wir hierfür gewinnen konnten, sind der Lebenshilfe Meiningen e.V., die Ehrenamtszentrale der Stadtverwaltung Gera, die Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gGmbH, der AWO Bad Langensalza e.V. sowie die Freiwilligenagentur der Diako Westthüringen gGmbH in Eisenach. Auch diesen Trägern ist es wichtig, die Situation pflegender Angehöriger mit ergänzen- den Angeboten wie dem der Pflegebegleitung nachhaltig zu verbessern. An den Standorten haben wir Ehrenamtliche und Hauptamtliche als Koordinatorinnen und Koordinatoren für die Pflegebegleiter-Initiative vor Ort qualifiziert und anschließend insgesamt 45 Ehrenamtliche als Pflegebegleiterinnen und Pflegebegleiter geschult. Die Pflegebegleiterinnen und Pflegebegleiter sind allein für den pflegenden Angehörigen da, unabhängig davon, ob der Pflegebedürftige eine Pflegestufe besitzt. Bei der Unterstützung der pflegenden Angehörigen stellen sich die Pflegebegleiterinnen und Pflegebegleiter ganz auf die Bedürfnisse und Gegebenheiten des pflegenden Angehörigen ein. Sie stellen ihm ihre Zeit, ihr Wissen und ihre Erfahrungen zur Verfügung. Die Form der Unterstützung reicht von Zuhören und Gespräche führen sowie von Anteilnahme und Wertschätzen der Betreuungs- und Pflegetätigkeit über das Weitergeben von Informationen bis hin zur Vermittlung von professionellen Hilfsangeboten. Die Ehrenamtlichen erbringen jedoch keine Pflegeleistungen. Die hauptamtlichen Koordinatorinnen und die Ehrenamtlichen sowie die Träger der Standorte wissen um die Wichtigkeit dieses unbürokratischen, zusätzlichen Entlastungsangebotes für pflegende Angehörige und sind in der Umsetzung der Pflegebegleitung in ihrer Region überaus engagiert. Im vergangenen Jahr konnten wir mit der Pflegebegleitung rund dreißig pflegenden Angehörigen helfen, den Pflegealltag zu Hause so zu gestalten, dass sie neben der Pflege auch ihre eigenen Bedürfnisse wieder in den Mittelpunkt rückten, sich mehr Zeit für sich selbst nahmen und damit wieder ein höheres Maß an Zufriedenheit erlangten. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt auch der Evaluationsbericht „Netzwerk Pflegebegleiter in Thüringen“, der Ende 2014 erstellt wurde. Alle Ergebnisse der Evaluation können Sie ab März über unsere Homepage unter www.thueringer-ehrenamtsstiftung.de abrufen. Fachveranstaltung Pflegebegleitung im Mai 2014 v.l.n.r. Erika Hermanns, Wolfgang Weiß, Anita Neuber, Anke Hanke, Anja Henning Am 19. Mai 2014 führten wir im Haus Dacheröden in Erfurt die Fachveranstaltung „Mitverantwortliches Leben und gelingendes Altern in einer sorgenden Gemeinschaft“ durch. Hier konnten sich Betroffene und Engagierte zu ihrer persönlichen Pflegesituation und zur Pflegebegleitung äußern. Die damalige Sozialministerin Heike Taubert legte die Sichtweise der Landesregierung sowie die Wichtigkeit der Pflegebegleitung dar. Eine Einschätzung sowie einen Ausblick zur Förderung von Modellprogrammen nach dem SGB XI erhielten die Teilnehmer von Dr. Eckart Schnabel (Spitzenverband der Pflegekassen) von der Forschungsstelle Pflegeversicherung. Blick auf einige Highlights 2014 Die Herausforderungen, denen pflegende Angehörige tagtäglich gegenüberstehen, sind enorm und stellen nach wie vor ein Thema dar, über das niemand gern öffentlich spricht. Eine wesentliche Aufgabe des „Netzwerks Pflegebegleiter in Thüringen“ ist es daher, die Pflege zu Hause und die damit verbundenen gesellschaftlichen Stigmata aufzubrechen. Der öffentliche Austausch ist besonders wichtig, weshalb wir regelmäßig Fachveranstaltungen und Netzwerktreffen durchführen. Weiterhin wollen wir als Ehrenamtsstiftung auch das Engagement der zahlreichen Ehrenamtlichen würdigen und die Anerkennungskultur in Thüringen nachhaltig fördern. Pflegebegleiter/Regionale Initiativen). Am Jahresende ehrten die Standorte im Rahmen eigener Festveranstaltungen die Pflegebegleiterinnen und Pflegebegleiter. Auch das gesamte Thüringer Netzwerk Pflegebegleitung hat sich im Dezember zum ersten überregionalen Pflegebegleiter-Stammtisch zusammengefunden, um gemeinsam über die Erfolge aber auch über künftige Verbesserungen in der Umsetzung der Pflegebegleitung zu sprechen. Den Fachvortrag hielt Petra Koczan, Leiterin der Selbsthilfegruppe für pflegende und betreuende Angehörige Demenzkranker in Erfurt. Dieses Treffen aller ehrenamtlich engagierten Pflegebegleiterinnen und Pflegebegleiter aus Thüringen soll künftig regelmäßig zwei Mal pro Jahr stattfinden und die Ehrenamtlichen ins Gespräch bringen, ihren ehrenamtlichen Einsatz würdigen und das Wir-Gefühl im Netzwerk stärken. Was haben wir 2015 vor? Natürlich liegt der Fokus in diesem Jahr ganz klar auf der Unterstützung der pflegenden Angehörigen. Die PflegebegleiterStandorte sollen in ihrer Arbeit weiter gefördert und unterstützt werden. Auch die Gewinnung und Qualifizierung weiterer Ehrenamtlicher steht dabei gleichermaßen im Vordergrund wie die Aufgabe, die pflegenden Angehörigen auf das Angebot der Pflegebegleitung aufmerksam zu machen. Mitte des Jahres wollen wir fünf neue Standorte dazugewinnen, um das Netz der Pflegebegleitung in Thüringen auszuweiten und insbesondere die ländlichen Regionen mit dem Angebot zu versorgen. Auch die regelmäßigen Treffen und Fachaustausche werden 2015 nicht zu kurz kommen. i Erster Thüringer Pflegebegleiter-Stammtisch, Projektinitiatorinnen sowie Pflegebegleiterinnen und Pflegebegleiter Im Jahresverlauf hat sich auch an den einzelnen Standorten viel bewegt. Es wurden nicht nur Pflegebegleitungen durchgeführt sondern auch gemeinsam mit den pflegenden Angehörigen und den Pflegebegleitern Treffen, Gesprächskreise, Ausflüge und Veranstaltungen, auch mit fachlichen Themen, organisiert. Schauen Sie doch einfach selbst auf die Internetseiten der Standorte. Dies können Sie ganz einfach per Mausklick tun: über die Internetseite der Thüringer Ehrenamtsstiftung (Projekt Fachveranstaltung zum „Netzwerk Pflegebegleiter in Thüringen“ Wann: 16. April 2015, 10:00 – 14:00 Uhr Wo: Festsaal des Erfurter Rathauses Titel: Bürgerschaftliches Engagement im Bereich Pflege – Wichtige Gestaltungsaufgabe einer sozialen Gemeinschaft Ansprechpartnerin: Andrea Graf Telefon: 0361 / 65 73 42 50 [email protected] 13 NICHT VERGESSEN: Der 4. Juni 2015 ist der 8. Thüringer Schülerfreiwilligentag! Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren engagierten sich am 7. Thüringer Schülerfreiwilligentag schenken kann.“ Die Schüler brachen denn auch gleich zu ihren Einsatzorten auf – zum Kindergarten, in die Gärtnerei – und schenkten anderen ihre Zeit, ihren Arbeitseifer und ihre Begeisterung. en Thüringer Schülerfreiwilligentag gibt es jedes Jahr neu. Er ist so jung wie seine Teilnehmer und doch eine Veranstaltung mit Tradition: Am 5. Juni 2014 fand er bereits zum 7. Mal statt. Rund 3000 Kinder und Jugendliche aus ganz Thüringen probierten an 420 Einsatzstellen einen Tag lang ein Ehrenamt aus und entdeckten: Gutes tun macht Spaß! Auf der Krämerbrücke bekamen Drittklässler der Grundschule 1 derweil eine Führung von Krämerladen zu Krämerladen. Der Rundgang passte zum Schulprojekt „Schule vor 100 Jahren“. Frank Schalles, Ehrenamtsbeauftragter der Stadt Erfurt, zog am Nachmittag eine positive Bilanz zum Schülerfreiwilligentag. „Alles läuft sehr gut“ – die Aktionen zum „Ehrenamt Sport“ am SteigerwaldStadion ebenso wie die Schüler-Einsätze im Zoopark. D Partner der Thüringer Ehrenamtsstiftung in Altenburg, Eisenach, Erfurt, Gera, Gotha, Hildburghausen, Jena, Leinefelde-Worbis, Mühlhausen, Nordhausen, Saalfeld, Sonneberg und Weimar arbeiten mit sozialen Einrichtungen und gemeinnützigen Organisationen thüringenweit zusammen, um den Schülern das Erlebnis Ehrenamt zu ermöglichen. Hier sind einige ihrer Kurzberichte. Erfurt: Einsätze im Zoopark und auf der Krämerbrücke Die ganze Urbicher Grundschule lief am 5. Juni 2014 auf dem Schulhof zusammen: Mit viel Prominenz startete hier um 9 Uhr der Einsatztag. Der Neurobiologe Prof. Gerald Hüther, Schirmherr des 7. Thüringer Schülerfreiwilligentages, war eigens aus Göttingen angereist, um dabeizusein. „Schön, dass es euch gibt und dass Jena: Theaterspektakel und Wildschutzzaun In Jena beteiligten sich 152 Schülerinnen und Schüler aus zehn Schulen und packten tatkräftig in 24 Einsatzstellen an, darunter acht Kindertagesstätten. In der Kita „Jona & Joni“ verpassten die jungen Helfer der Holzeisenbahn und anderem Spielgerät einen neuen Anstrich. Im Theaterhaus Jena fertigten zwei Schülerinnen Buttons und Schilder für das Spektakel „König UBU“ an. Fünf Schülerinnen unterstützten das Show-Ballett Formel I und halfen beim Sortieren der Kostüme. Mit 21 Teilnehmern engagierte sich die größte Schülergruppe im Jenaer Stadtforst, wo sie unter anderem einen Wildschutzzaun bauten. „Ich bin begeistert, wie viel die Schüler hier ganz nebenbei in punkto Umweltschutz, Baumpflege und Ökosystem gelernt haben“, schwärmte der begleitende Lehrer von der IGS in Jena. Für 46 Schüler der 8. Klassen des Otto-Schott-Gymnasiums, die wegen einer Projektwoche nicht am Schülerfreiwilligentag teilnehmen konnten, organisierte Heidi Scheller von der Bürgerstiftung Jena Mitte Juli einen eigenen Aktionstag. Eisenach: Cocktails ohne Alkohol Über 220 Schülerinnen und Schüler engagierten sich z.B. in Pflegeheimen, Kindergärten, Museen, im Schwimmbad und Stadion, im Wartburgradio und in Jugendeinrichtungen. Sie zeigten, dass sie Spaß am Ehrenamt haben, und bekundeten, auch weiterhin ehrenamtlich tätig sein zu wollen. Heike Apel von der Freiwilligenagentur Eisenach (Diako Westthüringen) war überwältigt von der Schüleranzahl und glücklich über das tolle Wetter, denn viele Einsatzorte hatten Außenarbeiten geplant. Erstmals stand in diesem Jahr ein Frühstückswagen zur Verfügung, wo Ehrenamtliche gesundes Essen vorbereiteten. Das Büfett und die alkoholfreien Cocktails stießen bei den Schülern auf große Resonanz. Bilanz des 7. Schülerfreiwilligentages in Eisenach: Wir freuen uns auf den 8. Schülerfreiwilligentag! Einige Schüler sind bereits zum vierten und fünften Mal dabei. Weimar: Urkunden für Umweltschützer 31 Einsatzstellen in Weimar und den Stadtteilen boten 375 Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zum freiwilligen gemeinnützigen Engagement. Die Koordination des Aktionstages für Weimar übernahm die Weimarer EhrenamtsAgentur. Im Jenaer Stadtforst schützten Schüler junge Bäume mit Wildschutzstäben. Auf dem Schulhof der Grundschule Urbich sprach der Göttinger Hirnforscher Prof. Gerald Hüther zur Eröffnung des 7. Thüringer Schülerfreiwilligentages. es einen so tollen Ort wie eure Schule gibt“, sagte Hüther in seinem Grußwort an die Schüler. Das Wichtigste – auch für die Hirnentwicklung – sei, dass man sich freue. „Und am meisten freut man sich, wenn man anderen etwas 14 Bei Amnesty International entwarfen Schüler Motive zum Thema Menschenrechte und sprayten diese in der Jahnstraße an die für Street Art freigegebene Fläche. Im Seniorenheim „Am Villengang“ unternahmen Schüler mit Bewohnern im Rollstuhl einen Spaziergang auf den Wochenmarkt oder zeigten ihre kreative Seite beim Nähen und Gestalten mit den Senioren. In der Wohnstätte für Menschen mit Behinderung „Am Jenzig" begleiteten drei Jugendliche die Bewohner bei Sport, Spiel und gemeinsamem Grillen. Die Projekte waren vielfältig wie das Leben. Eine große Zahl von Projekten zur Unterstützung von alten Menschen und Kindern standen auf dem Programm. Angebote gab es auch in der Natur, etwa beim Bachpflegeeinsatz mit dem Naturschutzzentrum oder bei einem der Spielplatzprojekte des Kommunalservice. Die Grundschule in Schöndorf war mit 6 Klassen bzw. Stammgruppen in großer Abfallsammel-Aktion unterwegs. Die Aufgabe des Schirmherrn vor Ort übernahm der Bürgermeister der Stadt Weimar Peter Kleine. Die vielen Urkunden für die fleißigen jungen Leute tragen seine Unterschrift. Persönlich überreichen konnte er einen Teil davon an die Helfer in der Kita „Sonnenschein“ in Weimar-West und an die jungen Zaunbauer auf dem Gelände des IG Papiergraben. Kunst statt Graffiti: Schüler des Deutschen Erwachsenen-Bildungswerkes Weimar verpassten dem Spielturm auf dem Zeughofspielplatz ein neues Gewand. STIMMEN ZUM SCHÜLERFREIWILIGENTAG 2014 Ehrenamt konkret Gutes tun macht Spaß Gerit Brandt, Freie Waldorfschule Weimar: „Unsere Schüler freuen sich schon sehr auf den „anderen“ Schultag, es gab heute schon Freudensprünge bei der Mitteilung des endgültigen Einsatzortes! Auch Ihnen einen wunderbaren Tag mit den jungen Menschen!“ Doris Germer, Humboldtgymnasium: „Meine Klasse 8d und ich bedanken uns herzlich für die tolle und unkomplizierte Organisation. Die Schüler haben ihren Einsatz als Bereicherung für sich selbst und als tatsächliche Hilfe für andere empfunden und möchten nächstes Jahr wieder dabei sein.“ AWO : Lieder als Brücken und Hotels für Bienen Seit dem 1. Thüringer Schülerfreiwilligentag 2008 beteiligt sich die AWO als einziger landesweiter Träger an dem Aktionstag. 2014 haben 61 AWO-Einrichtungen etwa 550 Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geboten, sich freiwillig für Senioren, Kinder und Menschen mit Behinderungen zu engagieren und so neue Lebenswelten kennen zu lernen. 27 Schüler und Schülerinnen vom Chor der Östertal-Grundschule haben mit etwa 40 Bewohnern des AWO-Pflegeheims in Sondershausen musiziert. Alte Volkslieder wurden gemeinsam gesungen und auf Klanghölzern, Triangeln, Rasseln und kleinen Trommeln begleitet. Zum Abschluss erklang das Stück „Lieder, die wie Brücken sind“. Im Pflegeheim „Am Park“ in Erfurt-Vieselbach haben sechs Schüler aus der Regelschule in Kerspleben Balkonkästen im ganzen Haus neu bepflanzt, alle Topfpflanzen umgetopft und das Pflegeheim belebt. „Ich bin begeistert. Das ist so eine fitte Truppe. Die sind mit so viel Spaß dabei!“ sagte Claudia Kreutzburg-Schmidt, Ergotherapeutin und Freiwilligenkoordinatorin im Pflegeheim. 15 konkret Ehrenamt Gesichter sehen.“ Aber auch in anderen Bereichen, wie dem Krankenhaus, Kindergärten, dem Augustinerkloster oder dem Garten-, Park- und Friedhofsamt konnten die Schülerinnen und Schüler aktiv werden. Nordhausen: Im Haus für ältere Bürger in Trusetal falteten junge Freiwillige gemeinsam mit den Bewohnern Origami-Tischschmuck. Die Besucher der Tagesstätte für Psychisch Kranke in Bad Salzungen haben mit 17 Schülern auf der Burg Frankenstein Nistkästen für Vögel und Fledermäuse gebaut. Sophia, Angelina und Annegret aus der 4. Klasse der „Grundschule an den Beeten“, die seit der 1. Klasse am Schülerfreiwilligentag teilgenommen haben, bedauern, dass diese Zeit mit dem Wechsel auf die Regelschule zu Ende geht. „Wir haben von den Bewohnern der Tagestätte viel gelernt. Zum Beispiel Line Dance oder Halma spielen.“ Kleiderkammer und Fahrradwerkstatt Von 9 bis 14.30 Uhr waren die Schüler unter anderem in der Kleiderkammer der LIFT gGmbH, im Regenbogenhaus Ost, in den Museen Flohburg und Tabakspeicher, in der Fahrradwerkstatt des Horizont e.V., in Seniorenpflegeheimen und bei der Johanniter Unfallhilfe im Einsatz. Die Paten überreichten den Jugendlichen am Ende des Tages gemeinsam mit den Vertretern der Einsatzstellen ihre Zertifikate und ein kleines Dankeschön. Beim gemeinsamen Essen klang der Tag aus. Hochbeet und Einkaufsfahrt 95 Schülerinnen und Schüler aus sechs Gothaer Schulen engagierten sich in 22 Einrichtungen der Stadt. „Wir beteiligen uns zum dritten Mal am Schülerfreiwilligentag. Die Erfahrungen sind durchweg positiv“, sagt Anika Backhaus, Leiterin der Ergotherapie im Azurit Seniorenheim Gotha. „Die Schüler lesen vor, gehen mit den Bewohnern spazieren oder spielen mit ihnen. Sie können auch eine Einkaufsfahrt begleiten. Und sie werden helfen, mit Senioren an unserem Hochbeet zu gärtnern. Viele unserer Bewohner blühen richtig auf, wenn sie neue Schüler des Humboldt-Gymnasiums in Nordhausen halfen in der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes mit. i Auch ein Spaziergang mit den Jungen und Mädchen aus dem Christlichen Kinderhaus „Teeschlösschen“ stand auf dem Programm des Schülerfreiwilligentages in Gotha. 16 Peter Rothe aus Hermsdorf siegte beim MDRPublikum und bekam 2000 Euro Preisgeld von der Thüringer Ehrenamtsstiftung Studienorientierung. Sie hat Projekte ins Leben gerufen, die Jungen und Mädchen bei der Zukunftsplanung helfen und sie für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistern sollen. as er mit seinem Preisgeld machen wird? Da muss Peter Rothe keine Sekunde überlegen: „Das können wir für unsere Tiere gut gebrauchen.“ Als Vorsitzender des Tierschutzvereins Saale-Holzland-Kreis weiß er, wie viel Geld nötig ist, um den Hunden, Katzen und Kleintieren im Tierheim Eisenberg eine artgerechte Haltung und Versorgung zu ermöglichen. Die 2000 Euro, die der 69-Jährige als Thüringer des Jahres 2014 gewonnen hat, kommen seinem Verein und dem Tierheim gerade recht. Peter Rothe aus Hermsdorf setzt sich seit 20 Jahren für heimatlose und notleidende Tiere ein. Dank seinem Engagement ist das Tierheim Eisenberg heute eine vorbildliche Unterkunft für Katzen, Hunde und Kleintiere. Die Tiere sind in großen, freundlichen Räumen untergebracht und haben im Außengelände reichlich Auslauf. Unermüdlich wirbt Rothe um Unterstützung und Spenden für „seine“ Tiere. „Die Katzen kennen mein Auto ganz genau“, sagt er schmunzelnd. Wenn er beim Tierheim vorfährt, ist er umringt von schnurrenden Stubentigern. W Im Oktober war Rothe von der Jury des MDR Thüringen und der Thüringer Ehrenamtsstiftung zum Thüringer des Monats gekürt worden. Um den Titel „Thüringer des Jahres“ wetteiferte er in einer Online- und Telefonabstimmung mit den übrigen elf Monatssiegern und gewann deutlich: 22,68 Prozent der rund 17.000 abgegebenen Stimmen konnte er auf sich vereinen. Die Zweitplatzierte, Silke Augustin aus Ilmenau, erhielt 18,94 Prozent; auf die dritte Siegerin, die 88-jährige Erika Schirmer aus Nordhausen, entfielen 17,09 Prozent. Im Haus für ältere Bürger in Trusetal haben Schüler der 9. Klassen mit den Senioren gebacken, Hochbeete angelegt und ein Wildbienenhotel gebaut. Andere brachen mit Rollstuhlfahrern zum Spaziergang auf. Marcel erzählte: „Als wir vertrauter wurden, haben die Senioren uns viel über ihr Leben erzählt. Zum Beispiel, was sie gearbeitet haben, welche Hobbys sie hatten, wie viele Kinder sie haben.“ Gotha: Tierschützer ist Thüringer des Jahres 2014 Mehr Informationen zum Thüringer Schülerfreiwilligentag erhalten Sie … beim Ehrenamtsbüro im Landratsamt Altenburger Land: [email protected] … bei der AWO: [email protected] … bei der Freiwilligenagentur der Diako Westthüringen: [email protected] … beim Kompetenzzentrum Ehrenamt des Seniorenschutzbundes in Erfurt: [email protected] … bei der Thüringer Sportjugend: [email protected] … beim Ehrenamtsbeauftragten der Stadt Erfurt: [email protected] … bei der Ehrenamtszentrale der Stadt Gera: [email protected] … bei der Freiwilligenagentur des Diakonischen Werkes Gotha: [email protected] … bei der Bürgerstiftung Jena: [email protected] … bei der Stadt Leinefelde-Worbis: [email protected] … im Landratsamt des Unstrut-Hainich-Kreises: [email protected] … bei der Lift gGmbH in Nordhausen: [email protected] … beim Caritas Freiwilligenzentrum in Saalfeld: [email protected] … im Landratsamt Sonneberg: [email protected] … bei der Bürgerstiftung Weimar: [email protected] … bei der Thüringer Ehrenamtsstiftung: [email protected] Die Abstimmung der MDR-Hörer, -Zuschauer und -Internet-Nutzer lief vom 5. bis 13. Dezember. Am Samstag vor dem 3. Advent waren alle zwölf Thüringer des Monats ins MDR-Landesfunkhaus in Erfurt eingeladen. Die Moderatoren Sina Reeder und Lutz Gerlach gaben die Namen der Sieger feierlich bekannt. Peter Rothe, Silke Augustin und Erika Schirmer erhielten Schecks über 2000, 1500 beziehungsweise 1000 Euro; das Preisgeld stellte die Thüringer Ehrenamtsstiftung zur Verfügung. Aber auch die übrigen neun Thüringer des Monats gingen nicht enttäuscht nach Hause. Denn im Landesfunkhaus standen nicht nur die Gewinner im Mittelpunkt, sondern das Ehrenamt an sich – und damit die Leistung aller zwölf Frauen und Männer, die im Jahr 2014 Thüringer des Monats waren. Die 88-jährige Erika Schirmer dankte ihnen allen: „Jeder hat es verdient, hier gefeiert zu werden.“ Erika Schirmers jahrzehntelanges Engagement ist einzigartig. Sie hat das international bekannte Lied „Kleine weiße Friedenstaube“ geschrieben und viele andere Lieder, Gedichte und Geschichten; etliche hat sie der Stadt Nordhausen gewidmet, deren Ehrenbürgerin sie ist. Sie setzt sich in Projekten für Kinder, Jugendliche und Senioren ein. Für geistig behinderte Menschen hat sie ein Buch mit Liedern, Geschichten und Spielen geschrieben. Zudem liegt Erika Schirmer die gute Nachbarschaft zwischen Deutschland und Polen am Herzen. Silke Augustin, zweite Siegerin bei der Wahl zum Thüringer des Jahres, ist seit gut 10 Jahren Elternsprecherin an der Goetheschule Ilmenau und unterstützt die Schüler bei der Berufs- und Peter Rothe (M.) ist der Thüringer das Jahres 2014. Zur zweiten Siegerin wählte das MDR-Publikum Silke Augustin (2. v. l.), Dritte wurde Erika Schirmer (4. v. l.). Finanzministerin Heike Taubert und LandesfunkhausChef Werner Dieste gratulierten. Die Auszeichnung „Thüringer des Jahres“ wurde 2014 zum 21. Mal vergeben. Landesfunkhaus-Direktor Werner Dieste, der den Preis vor gut 20 Jahren ins Leben rief, ermunterte alle Ehrenamtlichen, auch mal den Platz im Rampenlicht einzunehmen: „Sie sind der Prototyp für ehrenamtliches Engagement, Sie können andere dafür gewinnen, sich ebenfalls zu engagieren.“ Für Heike Taubert, scheidende Sozial- und neue Finanzministerin Thüringens, markierte die Preisverleihung 2014 einen Endpunkt – denn mit dem Sozialministerium übergab sie auch das Amt der Stiftungsratsvorsitzenden der Thüringer Ehrenamtsstiftung an ihre Nachfolgerin Heike Werner. Sie rief alle ehrenamtlich Aktiven dazu auf, andere mit dem „Ehrenamts-Erreger“ anzustecken: „Wir haben es hier nicht mit einem gefährlichen Virus zu tun. Sondern mit einem sehr wichtigen.“ 17 konkret Ehrenamtlich Engagierte sind tragende Säulen unserer Gesellschaft. Die Würdigung des Ehrenamtes ist der Thüringer Ehrenamtsstiftung eine Herzensangelegenheit. Ehrenamt THÜRINGER EHRENAMTSZERTIFIKAT Mit dieser Urkunde würdigt die Thüringer Ehrenamtsstiftung im Namen des Freistaates Thüringen herausragendes Engagement. Auf Antrag von Vereinen, Verbänden, Initiativen und Einzelpersonen stellt die Thüringer Ehrenamtsstiftung deshalb das Thüringer Ehrenamtszertifikat für besonders engagierte Menschen aus. Damit möchte unsere Stiftung den Engagierten Dank für ihre ehrenamtlich erbrachten Leistungen aussprechen. Darüber hinaus soll ehrenamtliche Arbeit mehr öffentliche Wahrnehmung und Wertschätzung erhalten. Mit dem Thüringer Ehrenamtszertifikat werden Personen gewürdigt, die mindestens 14 Jahre alt sind und kontinuierlich seit mindestens einem Jahr einer ehrenamtlichen Aufgabe innerhalb einer Trägereinrichtung nachgehen. Sie sollten sowohl ihre Tätigkeit als auch Fort- und Weiterbildungen für ihr Ehrenamt nachweisen können. Das Ehrenamtszertifikat dient auch als Dokumentation von im Ehrenamt erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten. i Das Antrags-Formular und mehr Informationen zum Thüringer Ehrenamtszertifikat finden Sie unter www.thueringer-ehrenamtsstiftung.de . THÜRINGER EHRENAMTSCARD Ehrenamtliches Engagement verdient Anerkennung! www.thueringer-ehrenamtsstiftung.de Danke! Ehrenamtscard Deshalb bedanken sich die Thüringer Ehrenamtsstiftung, die Landkreise und kreisfreien Städte mit der Thüringer Ehrenamtscard öffentlich bei Bürgerinnen und Bürgern, die sich in besonderer Weise für ihre Mitmenschen im örtlichen Gemeinwesen einsetzen. Besitzer der Card erhalten in den beteiligten Landkreisen und kreisfreien Städten beispielsweise Vergünstigungen in teilnehmenden Museen, Cafés, Restaurants, im Nahverkehr, in Kinos, bei Kulturveranstaltungen u.a.m. Die Card können Personen erhalten, die mindestens 18 Jahre alt sind, sich mindestens 5 Stunden in der Woche ehrenamtlich engagieren und seit mindestens 5 Jahren aktiv in einem Verein, einer Organisation oder einer Initiative eingebunden sind. Diese Einrichtung, in der der Ehrenamtliche tätig ist, kann beim zuständigen Landratsamt oder bei der kreisfreien Stadt einen Antrag stellen. i 18 Mehr Informationen finden Sie unter www.thueringer-ehrenamtsstiftung.de.