Januar - Euroregion Elbe/Labe
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Januar - Euroregion Elbe/Labe
Briefe aus der Elbe Donnerstag, 01.01.2015 Sächsische Zeitung Öfter als gedacht treibt die Strömung eine Flaschenpost bis nach Radebeul. Manche erweist sich als kleiner Schatz. Von Ulrike Keller Routinierter Finder: Simon Löffelmann entdeckte auf seinen Spaziergängen mit Terrier-Hündin Ellie allein im vergangenen Jahr sieben Flaschenpostsendungen am Radebeuler Elbufer. © arvid müller Inzwischen hat er einen Blick dafür: Genauer sieht Simon Löffelmann hin, sobald ihm ein aufwendig zugeklebter Verschluss oder eine Papierrolle im Flaschenbauch auffällt. Siebenmal entdeckte der Radebeuler vergangenes Jahr eine Flaschenpost, hat sich mittlerweile sogar eine Mehrzahl für das Wort überlegt: Flaschenpostsendungen. Mehrmals täglich ist der 30-jährige Übersetzer mit seiner Terrier-Hündin Ellie am Elbufer unterwegs, nutzt die Gassi-Runden, um einen freien Kopf zu bekommen. „Andere Hundebesitzer haben schon Geldbörsen und Fahrräder gefunden“, erzählt er. „Deshalb habe ich auch mal geguckt, aber nie an eine Flaschenpost gedacht“. Bis zu jenem Tage im Sommer, als er nahe der früheren Anlegestelle am Ende der Panzerstraße auf eine solche wasserdicht verschlossene Glassendung stieß. Der Inhalt: Ein kariertes DIN-A4Blatt, zerknüllt, darauf rotes Filzstiftgekrakel mit weiblichen und männlichen Vornamen plus Herzen. Offenbar die Skizze eines „Wer mit wem“. Am häufigsten fündig wurde der Dolmetscher jedoch bislang an anderer Stelle. Der UferAbschnitt zwischen dem Restaurant Dampfschiff und der Baumgruppe vor der Niederwarthaer Brücke hat sich als wahre Schatzstrecke erwiesen. Noch relativ weit vorn holte er aus einer Flaschenpost eine rosafarbene Postkarte mit einem CartoonKatzenhochzeitspaar. Über dem Bild der Spruch „Wenn man heiratet hat man immer wen, der Schuld ist.“ Adressat: eine Familie in Bayern. Ein ganzes Stück weiter, nahe der Brücke, hat Simon Löffelmann am 14. Dezember gleich vier geheimnisvolle Plastikflaschen aus angeschwemmtem Treibgut geangelt. Eine enthielt eine völlig durchweichte Seite aus einem linierten Block. Darauf stellen sich zwei Achtklässlerinnen aus Dresden vor. Eine würde sich über eine Brieffreundschaft freuen. Die übrigen drei Flaschen gleichen sich durch ihr weißes Fähnchen und die rote Karte im Bauch. Gut lesbar ist, dass sie am 13. Dezember von einer Hochzeitsgesellschaft aufgegeben wurden. Diese bittet um Grüße und Wünsche für das frisch vermählte Dresdner Paar. Diese Botschaft muss als Massen-Sendung zu Wasser gegangen sein. Ein weiteres Exemplar fällt ebenfalls Mitte Dezember zwei Jungen in Serkowitz in die Hände, als sie beim Hunde-Familien-Ausflug Steine in die Elbe werfen. Der neunjährige Jerry Andrae erspäht sie zuerst zwischen den Steinen an der ehemaligen Anlegestelle gegenüber der Gohliser Windmühle. Er zeigt sie seinem zwölfjährigen Bruder Freddy und ruft Mama Kristin herbei. Diese kauft wenig später eine Karte voller roter Rosen und hilft den Buben beim Formulieren: „Liebes Brautpaar! Wir wünschen euch ein langes gemeinsames fröhliches Leben und eine zahlreiche Kinderschar.“ Die Flaschenpost übergeben sie im ungeöffneten Originalzustand wieder der Elbe. Auf wundervolle Weise an die eigenen Kindertage zurück erinnert, fühlt sich die 26jährige Susanna aus Radebeul, jedes Mal, wenn sie eine Flaschenpost entdeckt: „Man stromert durch die Natur und kommt mit kleinen ideellen Kostbarkeiten in den Hosentaschen nach Hause.“ Auch sie zieht es durch ihren Vierbeiner regelmäßig ans Elbufer. Und zwei- bis dreimal im Jahr hat sie Glück. „Einmal saß ich eine halbe Stunde im Gras und habe das Papier mit einem Stock aus der Flasche gepult“, erzählt sie lachend. Ihr tollster Schatz bisher: die Botschaft einer Musikband. Dem Finder wurde ein Album versprochen. Zu den fleißigen Absendern der „Piraten-Post“ gehört wiederum Antje Herklotz aus Weinböhla. Sie leitet die Dresdner Kita „Kinderhaus Sonnenschein“ und hat, neben anderen Mitarbeitern, schon Dutzende Flaschen mit Kindergrüßen von der Flügelwegbrücke versandt. Mit überraschender Erfolgsquote. Im Mai 2005 wurden 18 Botschaften mit gemalten Bildern der Strömung überlassen. Auf eine flatterte im August des Jahres die Antwort eines Radebeulers ins Haus. „Er hatte dem fünfjährigen Jungen sogar eine ganz alte Münze als Piratenschatz hineingesteckt“, berichtet sie. „Die Kinder waren total begeistert.“ Eine kleine Sensation brachte dann das vergangene Jahr mit sich: Eine Flaschenpost, im August aufgegeben, schaffte es bis nach Plotha in der Nähe von Torgau. Eine Gassigängerin meldete sich Anfang Dezember bei den Kleinen. Zuvor war dieselbe Flaschenpost schon Mitte August bei Meißen von einem paddelnden Brüderpaar aus der Elbe gefischt, sehr lieb beantwortet und wieder auf Wasserreise geschickt worden. „Das Staunen war riesengroß“, erzählt Antje Herklotz. „Eine Flaschenpost gleich zweimal zu finden, ist mehr als Glück.“ Vielfinder Simon Löffelmann hält die Augen nach weiteren Briefen aus der Elbe ständig offen. Vielleicht geht es bei einer der nächsten Botschaften auch mal etwas mehr in Richtung des Hollywood-Streifens „Message in a bottle“, hofft er. Zu gern würde er eine Nachricht durch den Flaschenhals ziehen, die eine besondere Geschichte enthält. Oder eine Einladung zu einem Kennenlernen. Doch absoluter Höhepunkt für den Englisch- und Tschechisch-Übersetzer wäre es, eines Tages über eine Flaschenpost aus Tschechien zu stolpern. Partnerschaft eingeschlafen Freitag, 02.01.2015 Sächsische Zeitung Hat Dippoldiswalde eine Städtepartnerschaft vergessen? Reinhard Gröger, der frühere katholische Pfarrer von Dippoldiswalde, ergänzte zu den Überlegungen, nächstes Jahr zwei Jubiläen der Städtepartnerschaften zu feiern, dass Dippoldiswalde noch eine dritte Partnerschaft geschlossen hat. Dippoldiswalde pflegt seit 25 Jahren regelmäßige Kontakte mit Bösel in Niedersachsen und hat vor zehn Jahren eine Partnerschaft mit Bilina (Bilin) in Tschechien vereinbart. Vor 15 Jahren waren der damalige Bürgermeister Horst Bellmann mit Stadträten und Pfarrer Gröger in Stronie Slaskie (Seitenberg) und haben dort auch eine Partnerschaft vereinbart, wie Gröger berichtet. Er stammt aus dem polnischen Städtchen. Nach dem Bürgermeisterwechsel in Dippoldiswalde geriet diese Partnerschaft allerdings in den Hintergrund. Es gab auch keine offiziellen Kontakte mehr zwischen der polnischen und der deutschen Partnerstadt. Ganz vergessen ist die Partnerstadt allerdings nicht. Auf der Homepage der Stadt Dippoldiswalde ist sie noch als Partnerschaft vermerkt. Dort wird auch auf die Sehenswürdigkeiten von Stronie Slaskie hingewiesen. Allerdings steht auch hier nichts von aktiven Kontakten zwischen den beiden Kommunen. (SZ/fh) Freitag, 02.01.2015 Sächsische Zeitung „Wir wollen gleiche Rechte wie Innenstadthändler“ Immer mehr Kunden kommen in den Kaufpark Nickern. Investiert wird trotzdem nicht. Centermanager Mathias Nathansen sagt, warum. Centermanager Mathias Nathansen ärgert sich, dass es 2015 keinen verkaufsoffenen Sonntag im Nickerner Einkaufszentrum geben soll. Foto: Christian Juppe Herr Nathansen, waren Sie schon in Dresdens Primark in der Centrum-Galerie einkaufen? Einkaufen nicht. Aber ich habe mich natürlich dort umgesehen. Ich wollte das System von Primark selbst erleben. Die Marke steht für hohe Kundenfrequenz und für Mode für ein jüngeres Publikum. Für wenig Geld kann man sich dort modisch kleiden. Das wissen auch Kunden, die extra aus Tschechien nach Dresden kommen, um bei Primark einzukaufen. Auch der Kaufpark ist ein beliebtes Ziel der Kunden aus dem Nachbarland. Fürchten Sie die neue Konkurrenz? Eine Gefahr ist Primark für uns nicht. Der Standort stärkt den Handel in der Innenstadt, auch was die Kunden aus Tschechien betrifft. Alternativen dazu gibt es bei uns viele. Wir bieten Markenmode zum Beispiel bei C & A oder H & M, ebenfalls zu günstigsten Preisen für unsere jungen Kunden. Diese Konkurrenz fürchten wir nicht. Trotz der großen Konkurrenz in der Dresdner Innenstadt war der Kaufpark gerade in der Weihnachtszeit voll. Zeigen das auch die Zahlen für das gesamte Jahr? Wir werden 2014 mit insgesamt 5,7 Millionen Kunden abschließen. Das sind zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Allein im Dezember werden es 640 000 Menschen sein, die bei uns eingekauft haben. Das zeigt uns, dass unsere Botschaften und Angebote ankommen. Die sind auch attraktiv für Kunden aus Tschechien. 2014 kamen 60 000 Menschen von dort nach Nickern zum Einkaufen. Den neuen Besitzer vom Kaufpark hat das offenbar überzeugt. Seit dem Frühjahr betreibt die Firma mfi den Standort. Sie hat damit jetzt deutschlandweit 29 moderne Center. Wird sich der Wechsel auf das Angebot und die Ausstattung im Kaufpark auswirken? Ein Umbau des Centers ist in den nächsten Jahren vorgesehen. Sicher wird auch der Kaufpark sukzessive modernisiert und soll so gestärkt werden. Vorbild dafür könnte der Center-Kaufpark Eiche in Berlin sein, der ebenfalls zu mfi gehört. Dort beginnt Ende 2015 der Umbau. Die gewünschten Veränderungen in Dresden müssen mit der Stadt abgestimmt werden. Das geht nicht so schnell. Trotzdem muss doch an einem 18 Jahre alten Gebäude von Zeit zu Zeit etwas repariert werden. Geht das schneller? Dafür haben wir unser eigenes Haustechnikteam. Überwiegend sind die Mitarbeiter von Anfang an dabei. Kontinuierlich arbeiten wir an der Werterhaltung des Gebäudes. In diesem Jahr mussten wir die Rolltreppen im Außenbereich reparieren. Auch am Parkdeck ist immer wieder etwas zu tun. Generell sind wir aber mit dem Zustand des Hauses zufrieden. An welchen Stellen wünschen Sie sich denn eine Veränderung? Im Sortiment fehlen uns Händler im Garten-, Freizeit- und Spielwarenbereich. Weitere junge Modelabels und einen trendigen Foodcourt haben wir auch noch nicht im Angebot. Was uns aber besonders fehlt, ist Platz. Der Kaufpark ist mit seinen 72 Geschäften voll vermietet. Interessenten, die sich durchaus hier melden, müssen wir vertrösten. Deswegen muss einem Umbau zwingend die Vergrößerung des Standortes folgen. Darüber entscheidet allerdings die Stadt. In Dresden ist das ein heikles Thema. Ein anderes heikles Thema sind die verkaufsoffenen Sonntage. Mit dem Beschluss des Stadtrates müssen Sie und die Händler im Kaufpark darauf ab 2015 verzichten. Das ist eine absolute Ungleichbehandlung. Wir wollen die gleichen Rechte genießen wie die Wettbewerber in der City. Wir wollen bei diesem Thema nicht außen vor bleiben. Den verkaufsoffenen Sonntag haben auch unsere Kunden gut genutzt. Allein zum Centergeburtstag Anfang Oktober kamen 52 000 Menschen in den Kaufpark. Das ist ein toller Erfolg. Wir haben versucht, Stadt und Politiker von unserem Anliegen zu überzeugen. Dass es jetzt doch anders gekommen ist, ist sehr ärgerlich. Wie wollen Sie trotz dieser Einschränkung auch im nächsten Jahr die Zahl der Kunden steigern? Wir halten an unserem Marketingkonzept fest. Die Kunden sollen bei uns etwas erleben. Der Kaufpark soll für sie Treffpunkt und Marktplatz sein. Wir verstehen uns als Kümmerer, auch für die Mitarbeiter in den Geschäften. Immerhin gibt es 650 Jobs im Kaufpark. Die Kunden merken, wenn die Mitarbeiter zufrieden sind. Dazu haben wir auch im nächsten Jahr zehn verschiedene Aktionen geplant. Los geht’s am 16. Januar mit dem großen Kunden-Neujahrs-Sektempfang. Und natürlich werden im neuen Jahr wieder viele Stars und Sänger im Kaufpark auftreten, natürlich kostenlos für unsere Besucher . Gespräch: Annechristin Bonß Samstag, 03.01.2015 Sächsische Zeitung Elbe-Staustufe soll 2019 gebaut werden Das Verkehrsministerium in Prag hält die ökologischen Probleme für gelöst. Von Hans-Jörg Schmidt,SZ-Korrespondent in Prag Prag macht jetzt Ernst mit dem Bau der umstrittenen Staustufe in der Elbe zwischen Decín (Tetschen) und der tschechisch-sächsischen Grenze. Das zuständige Verkehrsministerium rechnet nach einem Bericht der Zeitung „Právo“ vom Freitag mit dem Beginn der Bauarbeiten im Jahre 2019. Dem Bericht zufolge ist die Dokumentation der Umweltverträglichkeitsprüfung fertiggestellt. Auf deren Grundlage soll das tschechische Umweltministerium bis Mitte 2016 seine Entscheidung treffen. Nach Angaben eines Sprechers des Prager Verkehrsministeriums werden die Bauarbeiten bis 2021 dauern. Die Kosten bezifferte er auf fünf Milliarden Kronen (etwa 180 Millionen Euro). „Wenn es möglich ist, würden wir eine Ko-Finanzierung aus EU-Mitteln annehmen. Entsprechende Fonds gibt es dort.“ Über die Staustufe wird bereits seit zehn Jahren debattiert. Seither musste die Dokumentation über die Umweltverträglichkeitsprüfung mehrfach nachgebessert werden. Sachsen hatte über Jahre Bedenken gegen die Staustufe angemeldet, von der sich die tschechische Seite eine ganzjährige Schiffbarkeit der Elbe erhofft. Zweifel am ökonomischen und ökologischen Sinn der Staustufe kommt von Umweltschützern. Die Umweltgruppe Arnika beispielsweise verwies darauf, dass die Staustufe die Elbbiber ebenso gefährden würde wie die Aufzucht der Elblachse. Das Verkehrsministerium hält diese Probleme für gelöst. So sei geplant, für die Elblachse und andere Fische zwei kleine „Treppen“ im Fluss zu errichten, die sie zu ihren Laichplätzen führen. Dort soll die Durchflussgeschwindigkeit des Wassers auf zehn Kubikmeter pro Sekunde reduziert werden. Für die Elbbiber sind ebenfalls zwei „Übergänge“ am Ufer vorgesehen, versicherte der Sprecher des Verkehrsministeriums. Die tschechischen Reeder – wie ihre in Tschechien aktiven deutschen Kollegen – drängen auf den Ausbau der Elbe. Der könnte ihrer Ansicht nach zu einem kostengünstigen Export- und Importgeschäft auf dem Fluss führen, der häufig durch Niedrigwasser behindert wird. Mittwoch, 07.01.2015 DNN Dresdner Zoll stellt 1,3 Kilo Crystal und 5,6 Kilo Marihuana sicher dbr Foto: Zoll Dresden Das Zollfahndungsamt Dresden hat bei den Ermittlungen gegen zwei Verdächtige aus Dresden und Radeberg insgesamt 1,3 Kilogramm Crystal und 5,6 Kilo Marihuana gefunden. Dresden. Das Zollfahndungsamt Dresden hat bei den Ermittlungen gegen zwei Verdächtige aus Dresden und Radeberg insgesamt 1,3 Kilogramm Crystal und 5,6 Kilo Marihuana gefunden. Nach Angaben der Zöllner sei monatelang gegen die Personen im Alter von 31 und 44 Jahren ermittelt worden. Sie sollen Crystal und Marihuana zum illegalen Verkauf aus Tschechien eingeschmuggelt und im Raum Dresden verkauft haben. Am Montag wurden die Verdächtigen bei der Fahrt von Tschechien nach Deutschland kontrolliert. Bei ihrer Wiedereinreise über den Grenzübergang Seifhennersdorf durchsuchten die Beamten das Fahrzeug der beiden deutschen Staatsangehörigen. Sie fanden in einem offen auf dem Rücksitz mitgeführten Weihnachtspaket mehr als 1 Kilogramm Crystal und über 5 Kilogramm Marihuana. Daraufhin erfolgte die Festnahme der beiden Täter. Im Anschluss durchsuchten die Beamten die Wohnungen der Schmuggler in Dresden und Radeberg sowie drei Garagen. Insgesamt fanden die Ermittler 550 Gramm Marihuana, 270 Gramm Crystal, Ecstasy-Tabletten, eine Geldzählmaschine, zwei ungeladene Schreckschusspistolen sowie Bargeld. Die Ermittler gehen bei den gefundenen Drogen von einem Verkaufserlös in Höhe von rund 100.000 Euro aus. Die beiden Beschuldigten wurden am 06.01.2015 dem Ermittlungsrichter am Amtsgericht Dresden vorgeführt, der auf Antrag der Staatsanwaltschaft Dresden Untersuchungshaft anordnete. Mittwoch, 14.01.2015 Wochenkurier Dresden Montag, 05.01.2015 Sächsische Zeitung Ulbig setzt im Zusammenarbeit Kampf gegen Crystal auf internationale Dresden. Im Kampf gegen die synthetische Droge Crystal setzt Sachsen auf eine verstärkte internationale Zusammenarbeit. Innenminister Markus Ulbig (CDU) erhofft sich dabei von einem deutsch-tschechischen Polizeiabkommen, das schon in Kürze unterzeichnet werden soll, Fortschritte. „Wenn wir den Polizeivertrag auch mit Tschechien haben und damit die Eingriffsbefugnisse der deutschen und tschechischen Polizei noch größer sind, werden wir noch ein ganzes Stück weiter vorankommen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem forderte Ulbig eine zumindest EU-weite Kontrolle des Handels mit Grundstoffen zur Crystal-Herstellung. (dpa) Wie die Welt Pegida sieht Mittwoch, 07.01.2015 Sächsische Zeitung Ausländische Medien berichten über die Demonstrationen in Dresden – nicht nur besorgt und kritisch. Die Demonstrationen vom 5. Januar „Das moderne Deutschland ist Szenen wie diese nicht gewohnt.“ So lautet die Einschätzung des britischen Senders BBC News über die Pegida-Kundgebungen in Dresden. Auch in anderen Ländern werden die Proteste aufmerksam beobachtet. © Ronald Bonß Auch die Mahnungen der Kanzlerin helfen nicht: In Dresden sind bei der PegidaDemonstration am Montagabend 18 000 Menschen durch die Straßen gezogen. Inzwischen blicken auch ausländische Medien auf die Demonstrationen. Internationale Nachrichtensender haben ausführlich berichtet. Auch die Presse in Europa und weltweit setzt sich mit der islamfeindlichen Bewegung auseinander – zumeist kritisch, teils aber auch verständnisvoll. In einem Interview des US-Nachrichtensenders CNN äußerte sich Bundesinnenminister Thomas de Maizière besorgt über die islamfeindlichen Tendenzen der PegidaDemonstrationen. Der Minister räumte ein, dass es in Deutschland kritische Fragen zu Asyl und zu Gefahren des Islams gebe. Diese Fragen müssten beantwortet werden – nicht wegen Pegida, sondern für die deutsche Politik. Allerdings hätten Politik und auch Medien derzeit Probleme, „einige Teile der Gesellschaft zu erreichen – wie in anderen Demokratien auch“. In die Leitartikelspalten britischer Zeitungen hat es das Thema noch nicht geschafft. Aber die Presse beobachtet aufmerksam und auch etwas erschrocken, wie die Demonstrationen in Dresden an Fahrt gewinnen. Die Times widmete dem Thema gestern den Aufmacher auf ihren Auslandseiten. Bei Pegida, schreibt der Times-Korrespondent David Charter, handele es sich um eine Gruppe, „die die Uhren im modernen Deutschland stoppen will“. Man höre „Parolen, die an die dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte erinnern“, schreibt Charter: „Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg verlangt eine populistische Bewegung das Recht, sich offen über eine ethnische Minderheit zu beschweren – und das politische Establishment ist in Panik.“ BBC News befindet: „Was schockiert, sind die Zahlen bei den Demonstrationen. Das moderne Deutschland ist Szenen wie diese nicht gewohnt.“ In Spanien brachten die beiden wichtigsten Zeitungen das Thema gestern groß mit Bild auf der Titelseite. Die rechtsliberale El Mundo schrieb, Pegida sei dabei, „die dunkelsten rassistischen Vorurteile im tiefsten Deutschland aufzuwärmen“. Die niederländische Zeitung Volkskrant mutmaßt über die Bewegründe für die Dresdner Kundgebungen: „Der „Wutbürger“ fürchtet, sein Land zu verlieren.“ Die türkische Hürriyet brachte ein Foto vom unbeleuchteten Kölner Dom auf der Titelseite. Überschrift: „Verdunkelung der Islamophobie“. Auf seiner Internetseite meint das Blatt mit Blick auf die vielen Anti-Pegida-Demonstrationen: „Deutschland lässt Pegida nicht passieren.“ Und die türkisch-sprachige Zeitung Kibris aus Nordzypern stellt fest: „Zwar gibt es unter den Pegida-Demonstranten auch Neonazis, aber die meisten kommen wohl aus der Mitte der Gesellschaft. Aber wie groß müssen die Demonstrationen noch werden, bis man sich effektiv damit auseinandersetzt? Unentschlossenheit und zu spätes Handeln können gefährlich werden“, schreibt das Blatt. Die konservative Zeitung Lidove noviny aus Tschechien äußert auch Verständnis für die Pegida-Demonstranten und meint, Ziel seien nicht Muslime als solche, „sondern das gesamte Regierungs- und Medienestablishment der Bundesrepublik“. Weiter heißt es: „Es ist das Problem einer Gesellschaft, in der die Schere zwischen den Meinungen der Eliten und den Meinungen eines immer größer werdenden Teils der Gesellschaft auseinandergeht.“ Die Demonstranten übertrieben zwar demagogisch die Zahlen und die Gefahren. „Aber seit wann entscheidet die Bundeskanzlerin – und nicht die Gerichte – darüber, wo die Grenze zwischen Freiheit der Kritik und Hetzerei verläuft?“, fragt Lidove noviny. Auch die russische Zeitung Moskowski Komsomolez sucht nach Gründen für das Phänomen: „Überall in Europa stieg zuletzt die Anti-Islam-Stimmung, Grund ist wohl auch eine wachsende Zahl illegaler Einwanderer.“ Der Fernsehsender Al-Dschasira mit Sitz in Katar legt den Akzent auf die Gegendemonstrationen und überschreibt einen Online-Artikel: „Deutsche Städte erheben sich gegen Islamfeindlichkeit von Pegida.“ Die dänische Tageszeitung Politiken macht sich Gedanken über die Motive der Demonstranten. „Viele Europäer fühlen sich entfremdet von den Entwicklungen in der Welt (...). Sie erleben nicht, dass die politischen Prozesse zu ihrer Wirklichkeit passen und haben vielleicht das Gefühl, dass die Systeme die direkte Ursache für den Verlust ihres Arbeitsplatzes oder schlechtere Arbeitsbedingungen sind. Sie fühlen sich nicht repräsentiert.“ (dpa/SZ) Freitag, 09.01.2015 Sächsische Zeitung Weniger schlechter Kraftstoff in Tschechien Regelmäßige Überprüfungen machen es den Spritpanschern schwer. Der Staat verhängt gegen sie Millionenstrafen. Von Katja Zimmermann Und plötzlich bleibt das Auto stehen. Diagnose: Motorschaden, verursacht durch „schlechten“ Kraftstoff. Dieses Horrorszenario hatte es 2011 oft durch in Tschechien gekauftes Benzin gegeben. Die Sächsische Zeitung hat sich nun kundig gemacht, ob es immer noch so viele schwarze Schafe unter den tschechischen Tankstellen gibt wie vor ein paar Jahren. Wie Miloslava Fleglova von der Tschechischen Handelsinspektion (COI) auf SZ-Nachfrage schildert, haben im Jahr 2013 von 2 495 an tschechischen Tankstellen entnommenen Proben 73 nicht den Qualitätsansprüchen genügt, das sind 2,9 Prozent. Im Jahr zuvor waren es noch 3,1 Prozent gewesen (98 von 3 172 Stichproben). Konkret bedeutet das: Bei Diesel und gemischtem Kraftstoff sank der Anteil von „schlechten“ Proben leicht, bei Ethanol wurde nicht mehr gepanscht. Etwas gestiegen war 2013 hingegen die Verunreinigung bei Benzin (um 0,7 Prozent) und bei Gas – dort um 0,6 Prozent. 2011 hatte die Handelsinspektion bei der Auswertung von 2 303 Kraftstoffproben noch 102 als schlecht eingestuft. Insgesamt sei der Anteil von minderwertigem Kraftstoff im Nachbarland in den vergangenen drei Jahren aber gesunken. Die Tschechische Handelsinspektion hat eigenen Angaben zufolge im Jahr 2013 für den Verkauf von qualitativ schlechtem Kraftstoff rechtskräftig insgesamt 60 Geldbußen in einer Höhe von 11,813 Millionen Kronen (etwa 430 000 Euro) verhängt. 2014 rund 2 650 Proben Für das Jahr 2014 hatte COI sich vorgenommen, mindestens 2 650 Proben zu kontrollieren. Beispielsweise hat die Auswertung der im Juni 2014 entnommenen 236 Stichproben ergeben, dass neun davon nicht den Qualitätsansprüchen genügt haben. Im ersten Halbjahr 2014 waren 51 von 1 365 Proben „schlecht“, das entspricht 3,7 Prozent. Das betraf vor allem Gas, bei dem oft der Schwefelgehalt zu hoch war, haben die Experten festgestellt. Bis 30. Juni verhängte die Handelsinspektion 29 Strafen in einer Höhe von 6,331 Millionen Kronen (umgerechnet etwa 230 470 Euro). Und wie können Deutsche, die in Tschechien tanken, Probleme umgehen? Miloslava Fleglova rät deutschen Autofahrern: „Sie sollten abgelegene Tankstellen meiden.“ Fahrer sollten nur an beglaubigten Tankstellen tanken. Dort wird mit Verplombungen und Aufklebern auf regelmäßige Überprüfungen hingewiesen. Die Beglaubigung zeigt: An dieser Tankstelle gab es lange kein Problem mit gepanschtem Sprit. Fehlen Aufkleber und Plomben, könnte an der Tanke qualitativ schlechter Kraftstoff verkauft werden. Das muss aber nicht so sein. Vorsichtig sollte man sein, wenn das Niveau der Dienstleistung und auch der Preis sehr niedrig sind, sagt Miloslava Fleglova. Freitag, 09.01.2015 Sächsische Zeitung Kommt Goethe in Karlovy Vary wieder auf den Sockel? In der Bäderstadt entdeckte jetzt ein Bauarbeiter den Marmor-Sockel einer 1946 abgebauten Goethe-Büste. Von Hans-Jörg Schmidt,SZ-Korrespondent in Prag Ein Baggerführer sorgt derzeit in Tschechien für Schlagzeilen. Marek Koks buddelte bei Arbeiten für einen neuen Parkplatz in der Bäderstadt Karlovy Vary (Karlsbad) zufällig einen ziemlich großen Marmorblock aus. Da er damit nichts anfangen konnte, fragte er einen befreundeten Bildhauer, ob er nicht Verwendung für seinen Fund habe. Als der Bildhauer Karel Meloun dann den Quader bekam, staunte er nicht schlecht. Koks hatte einen sensationellen Fund gemacht. Bei dem Marmorbrocken handelte es sich um nichts anderes als den seit der Nachkriegszeit verschwunden geglaubten Sockel der berühmten Goethe-Büste von Karlsbad. Johann Wolfgang von Goethe hatte in seiner Weimarer Zeit eine besondere Beziehung zu Karlsbad. 13-mal war er hier. 50 Jahre nach seinem Tod beschloss die böhmische Kurstadt, dem Dichterfürsten ein Denkmal zu setzen. Das vom deutschen Bildhauer Adolf Donndorf aus Stuttgart geschaffene Denkmal erhielt seinen Platz 1883 im Park vor dem Nobelhotel Pupp. Als sich die Tschechen nach Ende des Zweiten Weltkrieges mit Macht von allem Deutschen trennten, machten sie auch vor Goethe nicht halt. Zunächst wurde das Denkmal unter einer Holzkonstruktion versteckt. Der damalige Leiter des Bauamtes, Ladislav Kozak, sagte seinerzeit auf einer Versammlung: „Obwohl er ein großer Literat war, ist uns sein menschliches Profil fremd und nicht sonderlich sympathisch. Er war ein typischer Deutscher.“ Das war das Todesurteil für das Goethe-Denkmal. Ein halbes Jahr später, 1946, wurde es entfernt. Die Büste verschwand in einem Museum, der Sockel galt seither als verschollen. Das merkte man aber erst 1952, als man sich eines Besseren besann und den ausreichend „entnazifizierten“ Goethe doch wieder aufstellen wollte. Da der alte Sockel fehlte, schuf man einen neuen. Der war aber kleiner als der alte und auch nicht aus Marmor. Goethe fand zudem nicht wieder seinen alten Platz, sondern wurde in eine Ecke Karlsbads gestellt, die etwas abseits der üblichen Touristenwege liegt. Ob der ausgebuddelte Original-Sockel nun irgendwann wieder die Büste tragen und an den alten Platz vor dem Hotel Pupp kommen soll, ist offen. Bildhauer Meloun erhielt auf sein entsprechendes Angebot von den Stadtoberen bislang keine Antwort. Derzeit steht der Sockel in der Bildhauerwerkstatt von Meloun. Auf ihm steht ein Topf mit überwinternden Geranien. Freitag, 09.01.2015 Sächsische Zeitung Die gute Seele der deutschen Minderheit Otto Richter lebt seit 90 Jahren bei Tanvald. Sein Leben widmet er der Fotografie und dem Orgelspiel. Von Katja Zimmermann Der 90-jährige Otto Richter aus Velke Hamry ist Dichter, Maler und Orgelspieler. Bis heute ist er gelegentlich an der Orgel in Hejnice zu erleben. Foto: Jan Skvara Ein unscheinbarer Wiesenweg zwischen zwei Straßengrundstücken führt zu diesem kleinen, lustig rot und gelb gestrichenen Holzhaus direkt am Waldesrand. Es wirkt wie aus einer anderen Zeit, in der Frauen die Wäsche zum Bleichen auf die Wiese legen und Butter im Fass stampfen. Ähnliche Szenen hat Otto Richter tatsächlich mit seinem Fotoapparat festgehalten. Viele Bilder im Inneren seines rotgelben Hauses in Velke Hamry (früher Großhammer) südlich von Tanvald (Tannwald) im heutigen Tschechien sind der Beweis: Jahrzehntelang hat er das Alltagsleben seiner deutschen Landsleute in den umliegenden Dörfern dokumentiert. Hat ihnen die entwickelten Fotos dann überreicht. Hat für sie beispielsweise in Josefuv Dul (Josephsthal), Desna (Dessendorf) oder Vratislavice (Maffersdorf) Dia-Shows veranstaltet. Dafür ließ er sich sogar eine musikalische Umrahmung einfallen. „Oft bin ich nach Zittau gefahren und habe Schallplatten gekauft“, erinnert sich der Greis und lächelt in sich hinein: „Hier auf dem Foto: Die blauen Schürzen und so einen Wagen gab es überall.“ Einen Moment später wird er ernst, zeigt auf die Menschen auf den Bildern und sagt traurig: „Diese sind schon heimgegangen. Jetzt werde ich wohl bald an der Reihe sein.“ Vor Kurzem hat er seinen 90. Geburtstag gehabt. Genauso lange lebt er in diesem Haus, seinem Elternhaus. Sein Vater wurde in Zittau geboren. Seine Mutter stammte aus Böhmen. Otto Richter besuchte bis zur dritten Klasse die deutsche Schule, danach zwei Jahre die tschechische Volksschule. Er ging aufs Gymnasium in Turnau (Turnov) und später in Reichenberg (Liberec), im Zweiten Weltkrieg wurde er zur Wehrmacht eingezogen. In der Normandie geriet er in Gefangenschaft der Amerikaner, die ihn bald an die Russen übergaben. Vor dem geplanten Transport nach Sibirien konnte er fliehen, weil ihm eine Dolmetscherin heimlich sein Soldbuch übergeben hatte. „Zu Hause in Hammer nahmen mich jedoch die tschechischen Partisanen fest“, erzählt der Herr mit den eisgrauen Augen. Als Kriegsgefangener arbeitete er nun in der Glasfabrikation im heutigen Rychnov (Reichenau) als Englisch-Korrespondent. „Dann habe ich endlich die tschechische Staatsbürgerschaft bekommen und konnte sogar Theologie studieren“, erzählt er. „Bald kamen aber die Geheimdienstler und wollten mich als Spion verpflichten.“ Da er das ablehnte und einen der beiden Männer sogar erkannte, durfte er nicht weiterstudieren. Das war 1955. Bis zur Rente musste der tiefgläubige Mann, der davon geträumt hatte, katholischer Priester zu werden, dann als Hilfsarbeiter im Kreisbauunternehmen seinen Lebensunterhalt verdienen. Er hat nie geheiratet oder Kinder gehabt, sich aber bis zu deren Tod um seine Mutter im Haus gekümmert. Maler und Dichter Erfüllung fand er sein Leben lang darin, seine Landsleute glücklich zu machen. Die Fotografie war das eine. Das andere sein Orgelspiel. „Das habe ich mir selbst beigebracht“, verrät er, der zum Üben meist sein Keyboard benutzt. Gleich nach der politischen Wende sei er bei der ersten kleinen deutschsprachigen Wallfahrtsmesse in der Basilika von Hejnice (Haindorf) im Friedländer Zipfel dabei gewesen. Es gab zwar einen Priester, aber keinen, der die Orgel spielte. „Der Richter ist da“, hieß es plötzlich und – kaum dass er sich versah – saß er auch schon an dem Instrument, spielte Schubert und sang dazu. „Am Ende ist vor Freude geklatscht worden“, erzählt Otto Richter. Und das in einer Heiligen Messe! Noch heute zaubert ihm diese Erinnerung ein glückserfülltes Lächeln ins Gesicht. Manchmal Kirchenmusiker Seit diesem Erlebnis spielte er einmal im Jahr, dazu singend, die Orgel zur Haindorfer Wallfahrt. „Auch heute orgele ich noch“, erzählt der Greis, „der hiesige Pfarrer holt mich dazu ab.“ Donnerstags, sonnabends und sonntags spiele er die „varhany“, wie das Tasteninstrument mit den Pedalen und vielen Manualen im Tschechischen heißt, in verschiedenen umliegenden Orten. Er bedauert: „Ich kann nur nicht mehr so laut singen wie früher.“ Außerdem habe er vor Kurzem wegen eines Augenleidens ins Krankenhaus gemusst. In dem Raum, der seiner Mutter als Schlafzimmer gedient hatte und der mit schönen, das Isergebirge zeigenden Aquarellen geschmückt ist, stapeln sich die Kisten. Akribisch hat Otto Richter hier die Abzüge seiner Fotos gesammelt. Zu vielen hat er sogar Gedichte geschrieben oder Bilder gemalt. So finden sich selbst gestaltete, professionell gedruckte Karten genauso wie gekaufte Kunstkarten. „So etwas lege ich immer meinen Briefen bei“, erzählt er und beugt sich über seine Schätze. Brieffreundschaften unterhält er mit vielen, vielen Menschen, die damals Böhmen verlassen mussten und sich irgendwo in Deutschland niedergelassen haben. In letzter Zeit fällt ihm das Schreiben zwar immer schwerer. Er versucht jedoch zu antworten, wenn er Post bekommen hat. Außerdem hat er als Informationsquelle die deutsche, katholische Zeitung „Die Tagespost“ abonniert. Glücklich und dankbar ist er auch über den Bekannten, der ihm zur Hand geht. Der habe einen Betrieb, ein Auto – mit dem er ihn auch mal mitnehme – und käme am Wochenende immer vorbei, um beispielsweise das Gras auf dem Grundstück zu hauen. Oder, um die Schwengelpumpe hinter dem Haus zu bedienen und ihm das Wasser ins Haus zu tragen. Eine Wasserleitung ist schließlich nie in sein Haus verlegt worden, das in zweiter Reihe hinter viel neueren Häusern steht. Als es im August letzten Jahres mal richtig kalt war, hat Otto Richter kurzerhand sein mitten in der Wohnküche stehendes Öfchen geheizt. Das Wasser in den darauf stehenden zwei Riesentöpfen hat dann eine wohlige Wärme verbreitet. So wie die Schwengelpumpe im Garten leisten auch der Wasserkocher und die Mikrowelle auf seiner Küchenanrichte gute Dienste. „Mein Mittagessen hole ich jeden Tag aus dem Altersheim“, erzählt Otto Richter. Das liegt keine 50 Meter von seinem Häuschen entfernt genau gegenüber. Dorthin umziehen wird der agile Otto Richter aber wohl nicht. Samstag, 10.01.2015 Sächsische Zeitung Tschechischer Erzieher soll in deutscher Kita lernen Die Oberbürgermeisterin von Pirnas Partnerstadt Decin, Marie Blazkova, hat den Koordinator der SPD-Arbeitsgemeinschaft Euroregion Elbe-Labe, Klaus Fiedler, empfangen. Dabei war nach dessen Angaben Konsens, dass die Bildungsarbeit eine zentrale Aufgabe für die Integration der Roma in Tschechien ist. Deshalb will Klaus Fiedler ein EU-Projekt mit dem Roma-Zentrum Decin anstoßen. Dessen Ziel sei es, dass ein tschechischer Erzieher in einer deutschen Kindertagesstätte im grenznahen Raum ein Jahr lang weitergebildet wird. (SZ) Dienstag, 13.01.2015 Sächsische Zeitung Zemans sonderbare Genetik-Lehre Tschechiens Präsident würde Migranten aus Europa am liebsten generell verbannen. Von Hans-Jörg Schmidt, SZ-Korrespondent in Prag Tschechiens Staatschef Milos Zeman hat nach den terroristischen Anschlägen in Paris empfohlen, Einwanderer und deren Nachkommen aus Europa zurück in ihre „Ursprungsländer“ zu deportieren. In einem Interview für die Tageszeitung Denik sagte er: „Jeder sollte in seinem Ursprungsland leben, seine Religion ausüben und nicht das normale Leben in Ländern stören, die eine andere Kultur haben.“ Einwanderer hätten eine „genetische Abhängigkeit“, die sie nicht leugnen könnten. Das treffe auch auf die Kinder oder Enkel der ersten Einwanderungsgeneration zu. „Menschen aus islamischen Ländern haben keine Fähigkeit, sich zu adaptieren“, fügte Zeman hinzu. Dass Muslime in europäischen Großstädten in Gettos leben, hätten sie sich selbst zuzuschreiben. Zemans „Gen-Abhängigkeits-Theorie“ stieß in Kommentaren auf scharfe Ablehnung. Die linksgerichtete Zeitung Pravo merkte beispielsweise an, der Präsident werde damit zum Helden einer bestimmten Sorte von Leuten. Die Zeitung fügte hinzu, man müsse froh sein, dass nicht Zeman die Tschechische Republik bei der Manifestation in Paris vertreten habe. Es ist nicht das erste Mal, dass Zeman anderen die Deportation von Missliebigen rät. Bei einem Israel-Besuch 2002 als tschechischer Regierungschef hatte er in einem Interview Palästinenser-Chef Arafat mit Hitler verglichen und den Israelis nahe gelegt, die Palästinenser ebenso zu vertreiben wie die Tschechen nach dem Zweiten Weltkrieg die Deutschen „ausgesiedelt“ hätten. Allerdings wächst auch in Tschechien die Zahl derer, die sich vor einer „Islamisierung“ ihres Landes fürchten. Eine entsprechende Facebook-Seite hat mittlerweile mehr als 100 000 Unterstützer. Zulauf hat auch eine Seite, die die Pegida-Bewegung unterstützt. Deren Zahl beläuft sich derzeit auf 2 600. Über eine Live-Kamera kann man dort auch die montäglichen Aufmärsche in Dresden verfolgen. Für diesen Freitag haben tschechische Islamisierungs-Gegner eine eigene Demonstration auf der Prager Burg geplant. Bislang haben knapp 3 000 Menschen ihr Kommen angekündigt. Polizeiticker Mittwoch, 14.01.2015 DNN online Zwei Kilo Crystal am Stadtrand von Dresden sichergestellt – zweitgrößter Fund in Sachsen Foto: dpa Crystal Meth macht sofort süchtig. Foto: David Ebener Dresden. Drogenfahnder haben rund zwei Kilogramm Crystal und damit die bisher zweitgrößte Menge der Droge in Sachsen sichergestellt. Zwei 27 und 33 Jahre alte Männer wollten den synthetischen Stoff am vergangenen Freitag von Tschechien nach Deutschland schmuggeln, wie Polizei und Staatsanwaltschaft Dresden am Mittwoch mitteilten. Ihre Autos wurden auf der Bundesstraße 6 am Dresdner Stadtrand gestoppt, nachdem Ermittler Wind von der geplanten Lieferung bekommen hatten. Das Crystal, das laut Polizei einen Marktwert von rund 100.000 Euro hat, war im Hohlraum eines Transporters versteckt, dem ein „Aufklärungswagen“ vorausfuhr. Die Fahrer wurden festgenommen, wenig später noch ein Mann und eine Frau in Dresden, die Ermittler schon länger wegen Drogenhandels im Visier hatten. Die 24-Jährige und der 26Jährige sitzen wie die mutmaßlichen Drogenschmuggler in Untersuchungshaft. Beamte stellten bei Wohnungsdurchsuchungen zudem Kokain, Marihuana, EcstasyTabletten sowie Schreckschusswaffen, Springmesser und eine größere Menge Bargeld sicher. Den bislang größten Fang im Freistaat - 2,6 Kilogramm Crystal - hatten Fahnder 2014 gemacht. Donnerstag, 15.01.2015 Manager-magazin.de Pilsen - Kulturhauptstadt Bierkultur und Maori-Geister 2015 TMN Pilsen ist neben Mons eine der zwei Kulturhauptstädte 2015. In der viertgrößten Stadt Tschechiens hat das kulturelle Leben von jeher einen hohen Stellenwert - auch wenn die Industrie das Stadtbild bestimmt. Das kommende Jahr wartet mit einzigartigen Projekten auf. Pilsen - Jarda ist Rentner. 65 Jahre alt, ein lustiger Mann. Und einer, der sein gesamtes Arbeitsleben in den Skoda-Werken in Pilsen verbracht hat. Autos hat er da nicht gebaut, denn die wurden in der Stadt in Westböhmen nie hergestellt, sondern Motoren für Straßenbahnen und andere Maschinen. Vaclav ist 55. Auch er ist bei einem Unternehmen angestellt, das traditioneller nicht sein könnte: Er ist Böttcher bei der Pilsner-UrquellBrauerei. Was haben die beiden nun gemeinsam? Auch mit Tereza, Robert, Erik, Tonny, Marketa, Irina und Veronika? Sie alle erzählen Geschichten, die unmittelbar mit dem Leben in der Europäischen Kulturhauptstadt 2015 verknüpft sind. Jarda nimmt die Besucher mit in die Welt der Industrie, in die Skoda-Werke, die im Jahr 1859 in Pilsen gegründet wurden und zunächst Einrichtungen für Zuckerfabriken, Brauereien und Bergwerke sowie Kessel und Dampfmaschinen herstellten. Vaclav erzählt von der Wiege des Bieres - denn das Pilsner Urquell trägt seinen Namen nicht von ungefähr. Das Plzenský Prazdroj - so der tschechische Name dieses untergärigen Bieres - gilt als erstes Bier Pilsner Brauart. Es ist eher durch einen Zufall entstanden. Das sagt zumindest Jan Bierwirt. Er führt Besucher durch die Brauerei. "Man holte den bayerischen Braumeister Josef Groll 1842 nach Pilsen, damit er für das Bürgerliche Brauhaus ein schmackhaftes helles Bier braue." Der nahm das weiche Wasser aus der Umgebung, den Malz und Saazer Hopfen aus Nordböhmen. Die Maische kochte er drei Mal, so oft wie niemand vor ihm. Heraus kam ein goldenes Bier, dessen Rezept bis heute Grundlage für die meisten Biersorten auf der Welt ist. Auf einer Handy-App oder im Internet kann man sich die Geschichten der neun verschiedenen Pilsner Charaktere anschauen. Sie alle sind fiktiv, zusammengebaut aus vielen wahren Geschichten der Einwohner. "Das ist eine ganz neue Art, die Stadt kennenzulernen", sagt Petr Forman. Er ist der künstlerische Leiter der Kulturhauptstadt "Pilsen 2015" und nicht nur in Tschechien bekannt als Theatermacher, Schauspieler, Puppenspieler und Regisseur. Mehr Theater, mehr Kunst Die Geschichten lassen die Gäste eintauchen in die reiche Geschichte Tschechiens viertgrößter Stadt, die während der Monarchie zur Industriestadt auserkoren wurde und das bis heute geblieben ist. Die erstaunlich viele Jugendstil-Gebäude in ihrem Zentrum hat, aber auch Bausünden aus Zeiten des Kommunismus. Und die ein buntes kulturelles Leben vorweisen kann, nicht nur zur Feier der Kulturhauptstadt im kommenden Jahr. Doch dafür putzt sie sich groß raus. Zwei Theater besitzt Pilsen seit September 2014: das Große Theater und das Neue Theater. Ersteres gehört zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern der Stadt. Das Sandsteingebäude wurde vom Architekten Antonín Bal?ánek errichtet und im Jahr 1902 eröffnet. Das Neue Theater, in Sichtweite des historischen, nahm erst vor wenigen Monaten den Betrieb auf. Es ist eines der Projekte, das unter anderem mit Geldern für die Kulturhauptstadt finanziert wurde. Und es ist ultramodern: 22 mal 14 Meter groß ist allein die von 40 ovalen Öffnungen durchbrochene Betonwand, die als Fassade dient. Man habe dieses Theater gebraucht, um das marode Kammertheater zu ersetzen, sagt Eva Ichová, die Sprecherin der beiden Häuser. "Beide Theater sind sehr gut besucht." Die vier Ensembles - Ballett, Schauspiel, Oper und Musical - spielen an der neuen und der alten Bühne. Doch nicht alles soll klassisch sein, betont Petr Forman. "Wir wollen vor allem die Leute begeistern, die eher nicht ins Theater oder in ein Konzert gehen", sagt der Sohn des oscarprämierten Regisseurs Milos Forman. Dazu setzt er vor allem auf Vorstellungen, die unabhängig von Sprache sind. Tschechisch sprechen die wenigsten ausländischen Besucher, eher Englisch und Deutsch. "Doch in vielen Fällen handelt es sich um Kunst, die keiner Worte bedarf, vor allem in Theater-, Musik- und Tanzprojekten." Donnerstag, 15.01.2015 Sächsische Zeitung Crystal-Schmuggel über Sebnitz Die Polizei hat am vergangenen Freitag eine 24-jährige Frau und einen 26-jährigen Mann auf der B 6 in Dresden-Rossendorf mit zwei Kilogramm Crystal gestellt. Nach den ersten Ermittlungen steht fest, dass das junge Pärchen zwei Helfer hatte, es somit vier Täter gab. Ein 33-Jähriger habe laut Polizei das Duo mit Crystal beliefern sollen, und der vierte Mann (27) hatte dazu das Transportfahrzeug, einen Mercedes-Kleinbus, besorgt. Wie die Beamten bislang ermittelten, begaben sich die beiden letzten Freitag in den Vormittagsstunden mit zwei Fahrzeugen über den Grenzübergang Sebnitz nach Tschechien. Dort besorgten sie das Crystal, welches sie in einem Hohlraum des Mercedes-Transporters versteckten. Der 33-Jährige fuhr anschließend mit einem Pkw, einem sogenannten Aufklärungsfahrzeug, voraus zurück nach Dresden. Mittlerweile durchsuchte die Polizei Wohnungen der Verdächtigen und stellte dabei 400 Gramm Marihuana und weitere Betäubungsmittel wie Ecstasytabletten sowie Kokain sicher. Zudem wurden bei den Durchsuchungen Schreckschusswaffen, Springmesser und ein Schlagring festgestellt. Letztlich fanden die Ermittler auch noch einen höheren Geldbetrag. Gegen alle vier Tatverdächtigen erließ das Amtsgericht Dresden Haftbefehle. (SZ) Donnerstag, 15.01.2015 Tschechien online Kommt in Tschechien totales Rauchverbot? Gesundheitsminister will ab 1. Januar 2016 Tabaksqualm aus allen gastronomischen Betrieben verbannen Prag - Der tschechische Gesundheitsminister Svatopluk Němeček will ein umfassendes Rauchverbot in gastronomischen Einrichtungen in Tschechien durchsetzen. Das sagte der sozialdemokratische Politiker in einem Interview gegenüber der tschechischen Wirtschaftszeitung Hospodářské noviny. In dem Interview kündigte Němeček an, dass sein Ministerium dem Prager Abgeordnetenhaus einen Gesetzentwurf vorlegen werde, der ein komplettes Rauchverbot in Kneipen und Restaurants ab 1. Januar 2016 vorsehe. Der Minister zeigte sich überzeugt, dass sein Entwurf trotz starker Widerstände, mit denen er rechne, quer durch alle Fraktionen eine Mehrheit im Abgeordnetenhaus erhalten werde: "Ich glaube, dass das durchgeht. Auch die Öffentlichkeit ist bereits reif dafür und fordert das." (nk) Tschechien Online, 15.1.2015 Freitag, 16.01.2015 Sächsische Zeitung Polizei stellt Crystal-Banden In Ustek und Trmice klickten die Handschellen. Eine Familie und sogar ein Lehrer waren darunter. Von Steffen Neumann Crystal im großen Stil wird in Tschechien nicht nur von Personen vietnamesischer Herkunft produziert und vertrieben. Davon konnte sich die tschechische Antidrogenpolizei überzeugen, als sie Anfang Januar zwei Gangs stellte. Die eine in Ustek (Auscha) bei Litomerice (Leitmeritz) stützte sich auf Familienstrukturen. Alle waren an der Produktion und dem Verkauf beteiligt und nahmen die Drogen auch selbst ein, darunter auch eine schwangere Frau. „Wir haben insgesamt sechs Personen festgenommen, Hunderte Dosen Crystal, Marihuana sowie Utensilien zur Herstellung von Crystal sichergestellt“, dokumentierte ein Polizeisprecher. Überrascht waren die Beamten von der Zahl der Crystalabhängigen in Ustek. „Wir waren von 40 ausgegangen, aber bis jetzt haben wir schon 130 gezählt. Einige begannen mit Marihuana und wechselten dann schnell zu Crystal“, so der Sprecher. Besonders gut lief das Geschäft im Sommer, wo die Gang ihre Ware unter Besuchern des örtlichen Zeltplatzes absetzte. In einem halben Jahr verkauften die Dealer Drogen im Wert von umgerechnet 50 000 Euro. Den Drogenhandel in Ustek hatte die Polizei schon einige Jahre im Visier. Es drohen zehn Jahre Haft Bereits einen Tag nach dem Einsatz in Ustek, klickten die Handschellen noch einmal in Trmice (Türmitz) bei Usti nad Labem (Aussig), wo drei Personen festgenommen wurden. Sie sind der illegalen Verbreitung von Crystal verdächtig. Besonders schockierend ist der Fall, weil es sich bei einem der Festgenommenen um einen Grundschullehrer und kommunalen Abgeordneten handelt. Wie die Polizei andeutete, ist nicht auszuschließen, dass beide Fälle zusammenhängen. Den Verdächtigen drohen bis zu zehn Jahre Haft. Samstag, 17.01.2015 Sächsische Zeitung Tschechien wird billiger Der Wert der Tschechischen Krone bleibt auf Talfahrt. Eine Wende ist kaum absehbar. Von Steffen Neumann, SZ-Korrespondent in Prag Der Shopping-Trip nach Prag ist beliebt - mit fallender Krone noch mehr. © PR/C.T. In Tschechien kann wieder Benzin für unter einem Euro getankt werden. An der Tankstelle Ono bei Usti nad Labem, die in der Mehrheit von Kunden aus Sachsen genutzt wird, kostet der Liter nur 27,50 Kronen. Umgerechnet waren das vergangene Woche bereits knapp 1 Euro. Doch als sich am Freitag der Wert der Tschechischen Krone auf Talfahrt begab, wurde das Benzin zusehends billiger. Am Montag lag die Krone schon bei über 28,50 für einen Euro. Was war passiert? Das Statistikamt hatte die Dezemberdaten zur Entwicklung der Verbraucherpreise veröffentlicht. Die waren noch langsamer gestiegen als erwartet. Auf Jahressicht nur 0,1 Prozent. Verglichen mit dem vorherigen Monat sanken die Preise sogar um 0,1 Prozent. Wenn Preise dauerhaft sinken, nennt man das Deflation, eine Erscheinung, die ein Teil der Volkswirtschaftler unbedingt verhindern will, um nicht in eine Abwärtsspirale aus sinkenden Preisen, sinkenden Löhnen und damit sinkender Kaufkraft zu verfallen. Zu diesen Volkswirtschaftlern gehören mehrheitlich die Chefs der tschechischen Notenbank CNB. Viele Tschechen haben das Wirken ihrer Währungshüter noch ungut in Erinnerung. Am 7. November 2013 hatten sie durch den massiven Umtausch von Kronen gegen Euro dafür gesorgt, dass die tschechische Krone binnen weniger Stunden zehn Prozent ihres Wertes verlor. Auch damals drohte eine Deflation. Dem wollten die Notenbanker entgegenwirken und die Kauflaune der Verbraucher ankurbeln. Auch wenn sie sich dafür Kritik von fast allen Seiten einhandelten, die Tschechen stürmten daraufhin aus Angst, ihre Ersparnisse zu verlieren, die Läden. Vor allem bei Importwaren wie Elektronik war abzusehen, dass sich ihr Preis bald erhöhen würde. Andererseits freuten sich tschechische Firmen, dass sie international konkurrenzfähiger wurden. Doch die Preisentwicklung bekam die Notenbank nicht in den Griff. Zwar stiegen die Preise für Importe tatsächlich, aber nicht so stark wie erhofft. Außerdem war weder die russische Besetzung der Krim vorherzusehen, noch der Einbruch des Ölpreises. Vor allem Lebensmittel, die sonst nach Russland exportiert wurden, überschwemmten aufgrund gegenseitiger Embargos den EU-Markt und sorgten für sinkende Preise. Dazu kam der ohnehin schwache Preisauftrieb auf EU-Niveau aufgrund der immer noch schlechten Konjunkturentwicklung. Und eine Umkehrung dieser Entwicklung ist nicht abzusehen, weshalb sich Währungshändler im Wissen um die Abwertungsfreudigkeit der Notenbanker vorsorglich von der Krone trennten. Damit war der Weg frei für die aktuelle Abwertung. Zwar hat sich die Krone inzwischen um die Marke von 28,2 Kronen je Euro stabilisiert. Dafür sorgte nicht zuletzt der Aufruf des Staatspräsidenten Milos Zeman, die Intervention gegen die Krone unverzüglich einzustellen. Aber die Notenbank hat wiederholt betont, dass eine Aufwertung der Krone zum jetzigen Zeitpunkt das falsche Signal sei. „Den Wert über 27 Kronen je Euro behalten wir bis 2016 bei“ bestätigte Gouverneur Miroslav Singer. Und auch eine weitere Abwertung sei nicht ausgeschlossen. Freuen können sich Hotels und Restaurants in Tschechien. Zehn Prozent mehr Tschechen wollen wegen der schwachen Krone dieses Jahr ihren Urlaub in der Heimat verbringen. Mehr Interesse dürfte auch aus dem Ausland kommen. Donnerstag. 22.01.2015 Prager Zeitung Der schwimmende Musikklub Freitag, 23.01.2015 Sächsische Zeitung Ein umgebauter Elbfrachter bringt in Zukunft tschechische und deutsche Kultur zusammen. Von Steffen Neumann Bringt bald tschechische Kultur nach Sachsen und sächsische nach Tschechien: Der Fotograf und Musiker Dan Adam leitet den Umbau des Frachters zu einem Kulturschiff. Fotos: Petr Spanek Ein Frachtschiff, das auf der Elbe zwischen Tschechien und Sachsen Kultur transportiert. Authentischer lässt sich der Begriff Kulturtransfer nicht in die Realität umsetzen. „Wir kommen für drei Tage nach Decin, es gibt ein Konzert, eine Ausstellungseröffnung oder auch ein Theaterstück. Dann legen wir wieder ab und gehen für drei Tage in Pirna vor Anker und es gibt wieder Kultur“, skizziert Dan Adam die künftige Route des deutschtschechischen Kulturschiffs zwischen Litomerice (Leitmeritz) und Dresden. Am Anfang war der Traum der Fotografen Milos Burkhardt, Dan Adam, Kvetoslav Vrsovsky und des Münchners Kurt Winkels, in Prag eine eigene Galerie zu eröffnen. „Doch schnell merkten wir, dass es dort schon viele Galerien gab. Dann hatten wir die Idee mit dem Schiff“, erinnert sich Kvetoslav Vrsovsky. Als sie dann ein Schiff fanden, das einen Motor und eine Lizenz hatte, lag nichts näher, als daraus eine schwimmende Galerie zu machen. Inzwischen wird der Traum langsam wahr. Wer im Internet auf die Webseite Cargogallery.eu klickt, sucht zwar noch vergeblich nach Programm-Einträgen. Aber es gibt eine Karte, auf der angezeigt wird, wo das Schiff gerade ankert: derzeit im Stadtteil Decin-Kresice (Tetschen-Krischwitz). Dort befindet sich eine traditionsreiche Werft der böhmischen Elbe-Schifffahrt. Noch wird das Kulturschiff, das seine Erfinder Cargo Gallery (Frachtgalerie) nennen und auf den Namen Niké getauft haben, umgebaut. Niké heißt die griechische Siegesgöttin, und ein Sieg ist es für Adam und seine Mitstreiter tatsächlich, dass das ehemalige Güterschiff nun im Deciner Hangar steht. Vor einem Jahr lag es noch schrottreif im Hafen. Doch dann ging alles sehr schnell. Die Initiatoren um Dan Adam haben eine EU-Grenzraumförderung von 400 000 Euro in der Tasche und weitere 300 000 sind zugesichert. Das hat den Umbau endlich angestoßen. Den Rest der Kosten von etwa einer halben Million Euro müssen sie selbst aufbringen. Ihren Lebensunterhalt verdienen die drei nicht mit der Fotografie. Zwei von ihnen betreuen Bauprojekte, Kurt Winkels hat eine Messebaufirma, doch mit Schiffen hatten sie bisher nichts zu tun. „Am Anfang war das eine romantische Idee. Aber die Ernüchterung kam bald“, spielt Adam auf die Suche nach einem geeigneten Schiff an. Sie begann vor vier Jahren. Schon ein Schiff zu bekommen, war nicht einfach, und als dann ein Angebot vorlag, klappte das nicht. Zum Glück, sagt Adam heute. „Das wäre überhaupt nicht geeignet gewesen.“ Elbreeder trifft Künstler Deshalb waren sie froh, als sie Jaroslav Soukup trafen, der Niké gerade in den Schrott geben wollte. „Es war nicht mehr wirtschaftlich“, sagt der ehemalige Reeder. Und wenn ein Schiff nicht mehr gebraucht wird, hat es keine Chance. Es sei denn, ein erfahrener Elbreeder trifft auf künstlerische Idealisten. „Als ich hörte, was sie vorhaben, sagte ich, das ist unmöglich“, erzählt Soukup. Doch im Unmöglichen liegt der Reiz, es doch zu versuchen. Soukup verkaufte ihnen den Frachter und sitzt heute als wertvoller Ratgeber sprichwörtlich mit im Boot. Und zukünftig als Kapitän, der die Niké in der Euroregion Elbe-Labe hin und her steuern wird. Das 67 Meter lange Güterschiff wurde extra für den Elbverkehr gebaut und hat deshalb im Leerzustand mit 70 Zentimetern einen rekordverdächtig geringen Tiefgang. „Nach dem Umbau wird unsere Niké zehn Zentimeter tiefer im Wasser liegen. Das erlaubt uns trotzdem, auch bei niedrigem Elbpegel unterwegs zu sein“, erzählt Adam. Er versucht den Lärm zu übertönen. Im Schiffsbauch werden gerade durch die Zwischenwände Durchlässe für Versorgungsleitungen eingebrannt. Es wird gehämmert und geschweißt. Der Rohbau ist abgeschlossen. Die Kästen für das Schüttgut wurden zu einem großen Veranstaltungsraum umgebaut. Hinter der Bühne ist Platz für die Garderoben und den Sanitärbereich. Fensterlöcher wurden in die Bordwand geschnitten, eine Treppe vom Deck ins Schiffsinnere eingebaut und ein massives Dach aufgesetzt. „Das hat statische Funktion und kann außerdem als Sonnendeck oder Bühne für größere Konzerte genutzt werden, wenn das Publikum an Land ist“, erklärt Adam. Der gesamte Innenausbau steht noch bevor. Parallel laufen die inhaltlichen Vorbereitungen. Das Schiff soll Kulturzentrum für alle Sparten sein. So sind Konzerte, Festivals und Ausstellungen, aber auch Theater- und später einmal Filmvorführungen geplant. Im Juni will das Schiff die Feste der Partnerstädte Pirna und Decin miteinander verbinden. Adam sieht die Niké auch als Plattform für Debatten. Deutsche Partner Auf deutscher Seite wurde der Dresdner Verein Kultur Aktiv als Partner gefunden, der schon seit Jahren den Kulturaustausch mit Mittel- und Osteuropa fördert. Für den Stapellauf sucht Kultur Aktiv noch Bands, die sich an einem Musikfestival beteiligen wollen. Für die Zeit danach laufen bereits Gespräche mit möglichen Veranstaltern. Bevor Niké ihren kulturellen Pendelverkehr aufnimmt, müssen noch einige Fragen geklärt werden. Wie etwa die nach den Liegeplätzen. Spätestens im Mai wird es ernst. Dann wird sich zeigen, ob das Schiff dazu beiträgt, die Kulturräume in Böhmen und Sachsen miteinander zu verbinden, wie sich Kvetoslav Vrsovsky wünscht. Tschechische Lehrerinnen in der Sebnitzer Klinik Freitag, 23.01.2015 Sächsische Zeitung Das Krankenhaus ist an Fachkräften aus Böhmen interessiert, die dortigen Schulen an neuen Erfahrungen. In der Sächsische-Schweiz-Klinik in Sebnitz waren fünf Lehrerinnen der Höheren Fachschule für medizinische Berufe und der Krankenpflegeschule Most aus Böhmen zu Gast. Die Lehrerinnen haben sich auf den Weg vom tschechischen Most aus nach Sebnitz gemacht, um die Klinik kennenzulernen und um zu erfahren, wie die Ausbildung von Gesundheits- und Krankenpflegern in Deutschland abläuft. Dabei kam es zu einem regen Erfahrungsaustausch, informiert Kliniksprecherin Daniela Bollmann. In Tschechien erfolgt die Ausbildung in der Krankenpflege zum Beispiel in zwei Stufen. In der ersten Stufe erlernen die Schüler pflegerisches Basiswissen und schließen diese Stufe mit dem Abitur ab. Die zweite Stufe ist eine akademische Ausbildung, ein Studium, und damit über der Ausbildung in Deutschland anzusiedeln. Allerdings sei der praktische Anteil der Ausbildung in Tschechien geringer und die Absolventen brauchen im Anschluss etwas länger, um im Beruf das Laufen zu erlernen, erzählten die Lehrerinnen. Beim anschließenden Rundgang durch das Krankenhaus zeigten sich die Gäste beeindruckt von der Klinik in Sebnitz und haben viele Fragen gestellt. Zum Beispiel: Welche Farben hat die Berufsbekleidung der Pflegerinnen und Pfleger, dürfen Väter bei der Geburt ihres Kindes dabei sein oder gibt es ein Abschiedszimmer für Angehörige von Verstorbenen? Nach dem Rundgang betonten die Besucherinnen, dass sie glauben, dass eine künftige Kooperation gut sei. Tschechische Schülerinnen und Schüler seien oft sehr interessiert daran, ihre praktische Ausbildung nicht nur in Tschechien, sondern auch im Ausland zu absolvieren. Sie würden gern über den Tellerrand schauen, sagte eine der Lehrerinnen. Damit wären sie in Sebnitz in jedem Fall willkommen. „Bei uns arbeiten zwei tschechische Hebammen, ohne die wir die Geburtshilfe im Haus keinesfalls organisieren könnten. Bedingt durch den Fachkräftemangel in Deutschland müssen auch wir immer intensiver um Fachkräfte kämpfen“, erklärte Pflegedienstleiter Hein Wolf. (SZ) Tschechische Urologen bei Pirnaer Kollegen Mittwoch, 28.01.2015 Sächsische Zeitung In Tschechien werden bestimmte urologische Techniken nur selten angewendet. Deshalb waren zwei Urologen aus dem Nachbarland zu Gast im Helios-Klinikum Pirna, berichtet das Krankenhaus. Die tschechischen Ärzte beobachteten die Kollegen bei endoskopischen Operationen. Sie hospitierten unter anderem bei einer flexiblen endoskopischen Laserbehandlung. Dabei wurden unter anderem Nierensteine entfernt. (SZ) Mittwoch, 28.01.2015 Sächsische Zeitung Fahrschul-Tourismus nach Tschechien Wer hierzulande seinen Führerschein abgeben muss, erwirbt im Ausland einen neuen. Das soll unmöglich werden. Von Matthias Brunnert, Goslar Viele Deutsche, die wegen Verkehrsdelikten ihren Führerschein verloren haben, nehmen in Tschechien oder anderswo einen neuen Anlauf. Der Widerstand gegen den Führerschein-Tourismus wächst. © CTK Früher war es noch ganz leicht: Wer in Deutschland mit Alkohol oder Drogen am Steuer erwischt wurde und seinen Führerschein verlor, konnte in ein Nachbarland reisen und dort eine neue Fahrerlaubnis erwerben. Das ist heute anders. „Die schlimmsten Auswüchse des FührerscheinTourismus hat die EU inzwischen zum Glück beseitigt“, sagt Kay Nehm. Zufrieden ist der Präsident des Verkehrsgerichtstages trotzdem nicht. Ein Grund dafür ist die sogenannte 185-Tage-Frist. Wer nach einem Führerschein-Entzug in Deutschland ein halbes Jahr in einem anderen Land der EU gelebt hat, kann dort die Fahrerlaubnis wieder erwerben – und damit in Deutschland fahren, ohne die vorgeschriebene, umgangssprachlich Idiotentest genannte Untersuchung bestanden zu haben. Nehm hat das Thema Führerschein-Tourismus deshalb auf die Tagesordnung des Verkehrsgerichtstages setzen lassen. Die 53. Auflage des Verkehrsexperten-Treffens wird morgen in Goslar offiziell eröffnet. Nicht nur Nehm sieht das Problem. Die Voraussetzungen zum erneuten Erwerb einer Fahrerlaubnis seien in den verschiedenen Staaten jedenfalls sehr unterschiedlich, bemängelt der Automobilclub von Deutschland (AvD). In Deutschland sei nach einem alkohol- oder drogenbedingten Führerschein-Entzug die medizinisch-psychologische Untersuchung in jedem Fall fällig. Im Ausland sei der Idiotentest dagegen keine Pflicht. Ungeeignete Fahrer dürften aus Gründen der Verkehrssicherheit aber keinen Führerschein bekommen, fordert der AvD. Auch der Auto Club Europa (ACE) sieht Handlungsbedarf: Mit der jüngsten EUFührerscheinrichtlinie werde die Erschleichung eines Führerscheins im EU-Ausland zwar formal unterbunden, rechtlich lasse sich dies aber nicht immer umsetzen, bemängelt ACE-Jurist Sammy Urcun. Es sei noch immer möglich, sich bei Verlust des Führerscheins in Deutschland eine Fahrerlaubnis in anderen Ländern zu besorgen. „Wir brauchen endlich einen europäischen Standard, der überall gilt.“ Dies diene der Verkehrssicherheit. Der AvD verlangt darüber hinaus ein zentrales elektronisches Führerschein-Register für Europa, damit für jeden Bürger nur ein Führerschein ausgegeben werden kann. Nur damit könne der Führerschein-Tourismus wirksam bekämpft und eingedämmt werden. (dpa) Donnerstag. 29.01.2015 Prager Zeitung Donnerstag. 29.01.2015 Prager Zeitung Donnerstag. 29.01.2015 Prager Zeitung Freitag, 30.01.2015 Radio.cz Anteil der Schattenwirtschaft am BIP in Tschechien liegt bei 15 Prozent 30-01-2015 17:57 | Markéta Kachlíková Der Anteil der grauen Wirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Tschechien beträgt 15 Prozent. Der europäische Durchschnitt liegt noch höher. Das geht aus einer Studie der Kreditkarten-Gesellschaft Visa hervor, die von ihr am Freitag veröffentlicht wurde. Foto: Kristýna Maková Das Volumen der Schattenwirtschaft in Tschechien ist im vergangenen Jahr um zirka zehn Milliarden Kronen (ca. 360 Millionen Euro) gestiegen. Das Gesamtvolumen betrug daher 612 Milliarden Kronen (ca. 22 Milliarden Euro). Für dieses Jahr wird ein leichter Anstieg auf 614 Milliarden Kronen (23 Milliarden Euro) erwartet. Das geht aus einer Studie der Kreditkarten-Gesellschaft Visa hervor, die von ihr am Freitag veröffentlicht wurde. Anhand dieser Studie beträgt der Anteil der grauen Wirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vergangenen Jahr 15 Prozent. Der Durchschnitt innerhalb der EU liegt bei 18,5 Prozent. In Tschechien sank der Wert seit 2009 um fast zwei Prozent. Foto: Archiv Radio Prag In der Studie wird unter anderem das Verhältnis zwischen der Schattenwirtschaft und den elektronischen Zahlungen analysiert. Der Studie zufolge könnte der Staat bei einem Zuwachs der elektronischen Zahlungen die Schattenwirtschaft besser kontrollieren. Sollten beispielweise in der Bevölkerung zehn Prozent mehr Einwohner elektronische Zahlungen vornehmen, dann würde der Anteil der vom Staat nicht kontrollierten Wirtschaft binnen vier Jahren um vier bis sechs Prozent reduziert werden. Mit der erhöhten Durchführung elektronischer Transaktionen könnten so in Tschechien bis zu 40 Milliarden Kronen (1,4 Milliarden Euro) mehr versteuert werden, so der VisaBericht. Foto: Tomáš Adamec, Archiv des Tschechischen Rundfunks In die hiesige Schattenwirtschaft fließt mit rund zwei Dritteln die Schwarzarbeit ein, durch die dem Staat Steuereinnahmen entgehen. Weitere Verluste entstehen bei Barzahlungen zum Beispiel in kleinen Geschäften, Bars und Taxis, bei denen anschließend nur ein Teilbetrag versteuert wird. Zu den Bereichen mit dem höchsten Anteil an Schattenwirtschaft gehören die Produktion, der Groß- und Kleinhandel, Bauwesen, Verkehr, Lagerung und Kommunikation. Zur Bildung der Grauzone tragen hierzulande mehrere Faktoren bei. Dazu gehören Versicherungsbetrüge der Arbeitsgeber ebenso wie die Angewohnheit, Arbeitnehmer in Bargeld und ohne Rechnung zu entlohnen. „Die graue Wirtschaft ist ein massenhaftes Phänomen, das auf der Schwarzarbeit basiert und bei der nur ein Teil der Einkommen versteuert wird. Die Wirtschaftsbedingungen in Tschechien und die Anstrengungen der Regierung haben seit 2011 eine schrittweise Reduzierung der Schattenwirtschaft zur Folge gehabt“, heißt es in einer Presseerklärung der Visa Europe. Freitag, 30.01.2015 Tschechien online Faire Konditionen für Überweisungen nach Tschechien Verbraucher werden bei Geldtransfers oft mit versteckten Kosten zur Kasse gebeten Prag - Wer hätte gedacht, dass die Beträge, welche Migranten von ihrem Arbeitslohn abzweigen und in ihre Heimat zu Familie und Angehörigen senden, in ihrer Gesamtheit häufig die Einkünfte des jeweiligen Herkunftslandes aus Auslandsinvestitionen sowie aus Entwicklungshilfezahlungen übersteigen? Es sind also mittlerweile enorme Geldsummen, welche in die wirtschaftlich schwächere Länder, darunter auch Tschechien, beständig Jahr für Jahr aus den sogenannten Rücküberweisungen der Migranten einfließen. Dazu liefert die Weltbank genaue Zahlen für die Tschechische Republik: Das Maximum der von Migranten geleisteten Rücküberweisungen wurde 2012 erreicht mit umgerechnet 691,05 Millionen US-Dollar! 2005 war der Betrag noch geringer mit 510.82 Millionen USDollar und die durchschnittliche Summe der jährlichen Rücküberweisungen betrug im Zeitraum 2005 bis 2012 etwa 657,55 Millionen US-Dollar. (Quelle: die Weltbank, http://de.theglobaleconomy.com/Czech-Republic/Remittances/). Diese Tendenz steigender Rücküberweisungen ist auch dem UN-Berricht von 2012 im "Migazin" zu entnehmen: http://www.migazin.de/2012/12/17/ruckuberweisungen-vonmigranten-steigen/. Das Hauptmotiv für die Geldtransfers nach Hause liegt für die allermeisten tschechischen wie auch für andere Migranten in der Unterstützung ihrer Angehörigen, Familie und Freunde, die im Ursprungsland geblieben sind. In Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit stellen diese Einkünfte durch einen im Ausland arbeitenden Angehörigen häufig sogar die einzige Einnahmequelle einer ganzen Familie dar. Leider ist oft kaum kalkulierbar, welche Kosten bei der Auslandsüberweisung entstehen und wie diese Gebühren den schwer verdienten Betrag mindern. Ob Sparkassen, Banken oder andere Dienstleister für Geldtransfers, allen gemeinsam ist, dass die Gebühren für eine Überweisung oft "ungebührlich" hoch sind und es kaum möglich scheint, die sogenannten versteckten Kosten im Vorhinein zu kalkulieren. Der Überweisende wird nicht darüber aufgeklärt und kann nicht berechnen, wie hoch die Abzüge sein werden. Während die - Überweisungsgebühren einen fixen Betrag darstellen, der zwar häufig hoch aber bekannt ist und sich somit transparent darstellt, sind die aus den - Wechselkursdifferenzen entstehenden Kosten versteckte Summen und damit intransparent. Hinzu kommt, dass die Wechselkurse laufenden Schwankungen unterliegen, ein Fakt, den sich manche Anbieter zunutze machen, indem sie in diesen Posten versteckte Provisionen und Gebühren mit einbringen. - Generell muss man wissen, dass Überweisungen in Drittländer von vornherein schon viel teurer sind als SEPA-Geldtransfers in Euro zwischen zwei Ländern. Daher macht es für in Deutschland arbeitende Tschechen Sinn, nach Alternativen zu den herkömmlichen Geldinstituten und Anbietern für Geldtransfers zu suchen, um konkret günstig kalkulierte Überweisungen ins Heimatland zu tätigen: Als ein rein digitaler Geldtransferservice mit fairen und transparenten Konditionen will das Online-Angebot von Azimo in diesem unübersichtlichen Markt Abhilfe schaffen. Azimo wirbt mit bis zu 85 % niedrigeren Gebühren im Gegensatz zu den traditionellen Überweisungsinstituten und einer Überweisungsdauer von durchschnittlich 1 Werktag. Die Anmeldung bei Azimo ist kostenfrei und kann vom PC oder Smartphone aus mithilfe der E-Mailadresse durchgeführt werden, es reicht aber auch ein Facebook-Profil. Eventuellen Sicherheitsbedenken trägt das Unternehmen Rechnung, indem es auf seinem klar strukturierten Internetportal Hilfe-Information und praxisbezogene Sicherheitsrichtlinien eingestellt hat. (Online-Service von Azimo für Überweisungen nach Tschechien: https://azimo.com/de/geld-senden-nach-tschechien.html). (dap) Tschechien Online, 30.1.2015 Kein Mindestlohn für Transit-Lkw-Fahrer Freitag, 30.01.2015 Sächsische Zeitung In Polen und Tschechien gingen die Spediteure gegen den deutschen Mindestlohn auf die Barrikaden. Und auch in Brüssel stießen die neuen Regelungen auf wenig Gegenliebe. Nun stoppt Berlin die umstrittenen Regelungen erst einmal. © Symbolfoto: pa Berlin. Im Streit um Mindestlohn für Transit-Lkw-Fahrer lenkt die Bundesregierung ein. Berlin setzt die Anwendung des Mindestlohns für ausländische Lkw-Fahrer im reinen Transitverkehr durch Deutschland vorerst aus. Dies gelte bis zur Klärung europarechtlicher Fragen, sagte Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) nach einem Treffen mit ihrem polnischen Amtskollegen am Freitag in Berlin. Nicht ausgesetzt werden die Mindestlohn-Regeln für Lkws, die in Deutschland be- und entladen werden. Nahles sprach von einem „Zeichen guter Nachbarschaft“. In Polen und anderen Nachbarländern war Kritik laut geworden, auch wegen der Vorgaben für Kontrollen und Dokumentationspflichten. Nahles begrüßte, dass die EU-Kommission ein Verfahren zur Prüfung strittiger Rechtsfragen eingeleitet habe. Dies dürfte vor dem Sommer abgeschlossen sein. Deutschland halte die Regelungen für europarechtskonform. Druck von der EU-Kommission Die EU-Kommission hatte bereits in der vergangenen Woche den Druck auf die Bundesregierung erhöht und angekündigt, die Beschwerden aus Deutschlands Nachbarländern ernsthaft zu prüfen. Die Bundesregierung hatte zunächst dennoch weiter auf eine Durchsetzung des Mindestlohns gepocht. Die entsprechenden Branchenverbände Polens und Tschechiens fürchten um die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Unternehmen. Sie warnten davor, dass höhere Kosten im Transportgewerbe polnische und tschechische Unternehmen in die Pleite treiben würden. Die deutsche Mindestlohngrenze liegt bei 8,50 Euro pro Stunde. Für die MindestlohnKontrolle zuständig ist auch in diesen Fällen der Zoll. Mögliche Bußgelder bei Verstößen können Zehntausende Euro betragen. (dpa)