Working Holiday in Australien
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Working Holiday in Australien
Working Holiday in Australien Die beste Zeit Deines Lebens kann beginnen! 1 Inhaltsverzeichnis 1. Visum 1.1. Gültigkeit 1.2. Kosten für ein Working-Holiday-Visum 1.3. Ausstellungsdauer 1.4. Passt alles? 1.5. Ein Jahr war nicht genug? Dein Second-Year-Visum. 1.6. Dein Herz für immer an Australien verloren? Weitere Möglichkeiten zur Verlängerung Deines Visums. 2. Impfungen und Reiseapotheke 3. Ausrüstung 4. Reiseplanung und Versicherungen 4.1. Reiseplanung 4.2. Versicherung 5. Ohne Gummibaum geht gar nichts 6. Vorbereitungen und Jobsuche 6.1. Allgemeine Jobinfos mit Deinem WHV 6.2. Die ersten Schritte Richtung Arbeitswelt 6.3. Lebenslauf 7. Gastronomie, Farm oder Bergbau? 7.1. Gastronomie 7.1.1. RSA/RCG Test 7.1.2. Arbeitserfahrung 7.1.3. 7.1.4. Lohnaussichten 7.2. Arbeiten auf einer Farm 7.2.1. Vor- und Nachteile 7.2.2. Farming ja, doch wohin genau? 7.2.3. Dein Weg zum Traumjob 7.2.4. Lohnaussichten und Arbeitszeiten 7.3. Jobs im Bergbau 7.3.1. Welche Art von Arbeit erwartet mich? 7.3.2. Lebensbedingungen 7.3.3. Bezahlung und Beschäftigungsdauer 7.3.4. Vorbereitung und Einstiegshilfen 7.4. Wwoofing 8. Unterkunft und Socializing 9. Steuern 10. Nützliche Links 2 Du wolltest schon immer mal Kängurus und Koalas in ihrer natürlichen Umgebung, traumhafte Strände, spannende Großstädte, faszinierende Landschaften (Wälder, Wüsten, Berge und gleich zwei Ozeane) sehen? Willkommen in Australien, einem Land, in das Du Dich verlieben und nie wieder aus Deinem Herzen radieren wirst! Aller Anfang ist schwer! Wie jedes "neue Leben" in einem fremden Land fordert auch Dein Start nach „Down Under“ einiges an Vorbereitung. Angefangen bei dem richtigen Visum, über nötige Impfungen bis hin zur passenden Ausrüstung. Die Vorbereitung auf eine große Reise wie diese sollte aber alles andere als Stress und Panik bringen. Je eher Du also mit der Organisation anfängst, desto entspannter kannst Du die Vorfreude genießen. Damit alles locker und reibungslos abläuft habe ich die wichtigsten ToDo-s für ein Working-Holiday-Jahr in Australien für Dich zusammengestellt. Achtung: Preisangaben mit dem $-Zeichen bedeuten australische Dollar! 3 1. Visum Um alle Missverständnisse aus dem Weg zu räumen: Du wirst während Deiner Recherchen auf zwei Visumsbezeichnungen treffen: Working-Holiday-Visum (subclass 417) und Work-and-Holiday-Visum (subclass 462). Beide klingen ähnlich und rufen häufig Verzweiflung und Verwirrung hervor. Die Auflösung des Rätsels: Je nach Staatsangehörigkeit bekommt man entweder subclass 417 oder subclass 462 verliehen. Deutsche Staatsbürger erhalten ausschließlich das Working-Holiday-Visum (subclass 417). Bevor Du überhaupt mit der Planung loslegst, solltest Du prüfen, ob Du alle nötigen Voraussetzungen für ein Working-Holiday-Visum (WHV) erfüllst. Um ein australisches WHV (subclass 417) beantragen zu können musst Du: - zwischen 18-30 Jahre alt sein (30 ist auch noch okay - Du darfst also bei dem Visumsantrag noch keine 31 sein) - deutscher Staatsbürger sein - im Besitz eines gültigen Reisepasses sein, welcher über das Ende des beabsichtigten Aufenthalts noch mindestens 3 Monate gültig ist Achtung! Das Visum zu erhalten ist eine Sache, aber Du solltest auch auf den Anforderungen bei Einreise in Australien vorbereitet sein: - eine ausgedruckte Kopie Deines Working-Holiday-Visums - Nachweis des Rückflug- oder Ausreisetickets - Nachweis Deiner Krankenversicherung - Nachweis von genügend finanziellen Mitteln (aktuell sind es $5.000, der Nachweis erfolgt durch eine mit Bankstempel beglaubigte Kopie eines Kontoauszuges, die nicht älter als 4 Wochen ist; der Name des Kontoinhabers muss mit dem im Reisepass übereinstimmen) - aktuelles, biometrisches Passbild 4 1.1. Gültigkeit Sobald Dein Visum ausgestellt wurde hast Du ein Jahr (also 12 Monate) Zeit nach Australien einzureisen. Ab dem Datum der ersten Einreise ist es Dir für maximal 12 Monate erlaubt Dich im Land aufzuhalten. Während Dieser Zeit kannst Du Australien so oft verlassen, wie Du nur willst. 1.2. Kosten für ein Working-Holiday-Visum 300 € - Dieser Betrag ist NICHT erstattbar, sollte Dein Antrag aufgrund z.B. falschen/mangelhaften Informationen abgelehnt werden, bekommst Du Dein Geld nicht zurück. Achte also peinlich genau darauf, dass alle Angaben in Deinem Antrag richtig sind und der Wahrheit entsprechen. Den aktuellen Preis Deines Visums kannst Du hier ermitteln. 1.3. Ausstellungsdauer Working-Holiday-Visa (subclass 417): ca. 6 Tage (bei mir ging es innerhalb von 3 Stunden) Second Year Visa: ca. 14-21 Tage 1.4. Passt alles? Dann kannst Du Dein Visum hier und hier über das australische Department of Immigration and Citizenship online oder schriftlich per Post- oder Kurierversand beantragen. 5 1.5. Ein Jahr war nicht genug? Dein Second-Year-Visum. Solltest Du im Besitz eines Working-Holiday-Visums (subclass 417) sein und Du merkst während Deines Aufenthaltes, dass Du nicht genug von Australien bekommen kannst und am liebsten noch ein Jahr verlängern würdest, dann heißt es für Dich: ab aufs Land. Um nämlich ein Second-Year-Visum zu erhalten wirst Du aufgefordert mindestens 3 Monate im ländlichen Australien gearbeitet zu haben. Im Klartext: Farmarbeit! Wenn Du also noch ein weiteres Jahr in Australien verbringen willst, solltest Du Dich schon rechtzeitig um eines der begehrten Farmwork-Plätze kümmern. Bevor Du aber zusagst lass Dir auf jeden Fall versichern, dass der Job und die Region auch die Kriterien für ein Second-Year-Visum erfüllen. Du kannst Dich bereits für ein zweites Working-Holiday-Visum bewerben, während Dein erstes noch gültig ist (in diesem Fall musst Du Dich aber noch innerhalb der Landesgrenze befinden), oder dies zu einem späteren Zeitpunkt tun. (da musst Du aber schon außerhalb Australiens sein) 1.6. Dein Herz für immer an Australien verloren? Weitere Möglichkeiten zur Verlängerung Deines Visums. Es gibt sehr wohl die Möglichkeit, nach einem Working-Holiday-Aufenthalt kurzzeitig oder langfristig in Australien zu leben. Hierfür musst Du aber einige Kriterien erfüllen, die der australische Staat fordert. Es werden stets ausgebildete Arbeitskräfte in bestimmten Bereichen gesucht für die spezielle Visa existieren. Die hierfür zu erfüllenden Voraussetzungen findest Du hier und hier. 6 2. Impfungen und Reiseapotheke Für die Einreise in Australien aus Deutschland besteht keine besondere Impfpflicht. Generell empfiehlt es sich aber die Standardimpfungen - Tetanus - Diphterie - Pertussis - Polio - Mumps, Masern, Röteln (MMR) - Influenza - Pneumokokken überprüfen, auffrischen oder ergänzen zu lassen. Bei besonderen Risiken werden für Australien auch Impfungen gegen Hepatitis A und B, eventuell auch gegen Dengue-Fieber und Japanischer Enzephalitis empfohlen. Da ich mir aber sicher bin, dass Du nicht nur in Australien bleiben wirst, sondern auf jeden Fall noch Neuseeland, Indonesien oder andere Länder Südostasiens bereisen willst, empfiehlt es sich gut vorzubereiten und sich - auch wenn nur präventiv - die nötigen Schutzimpfungen verabreichen zu lassen. Mach Dir also Gedanken, welche Länder noch in Frage kommen und informier Dich gut welche Schutzimpfungen in den jeweiligen Ländern Pflicht UND empfehlenswert sind. Nichts ist nerviger, als wegen einer Infektion in einem ausländischen Krankenhaus rumzusitzen und vielleicht sogar mit Sprachbarrieren und Hygienemängel konfrontiert zu werden. Ganz zu schweigen von der finanziellen Seite, muss man nämlich alles erst mal schön vorstrecken, bevor man es bei der Auslandskrankenversicherung einreichen kann und das Geld erst viel später (wenn überhaupt) zurückbekommt. Achtung: die meisten Auslandskrankenversicherungen erstatten keine Impfungen! Bedenke auch, dass die meisten Impfungen in verschiedenen zeitlichen Abständen verabreicht werden, Du also mindestens 4 Monate vor Reisebeginn mit den Impfungen starten solltest. Zusätzlich vertragen sich einige Impfstoffe nicht gut miteinander, weshalb Ärzte sie auch ungern (oder gar nicht) zusammen verabreichen...heißt also noch mehr Zeit einplanen. Leider hatten wir unsere Hepatitis Impfung genau nach diesem Schema verpennt und mussten Unmengen an Dollars in Australien hinblättern, um die dritte Impfladung zu bekommen. Dieses Erlebnis solltest Du Dir ersparen und Dein Geld lieber in ein paar angenehmere Abenteuer investieren. 7 In Australien findest Du alles an Medizin, Du musst also nicht zwingend einen Sack voll Tabletten mitschleppen. Auf der anderen Seite, kennt man teilweise die deutschen Produkte nicht oder man möchte nicht zwingend vor Ort Geld für so etwas ausgeben. Solltest Du regelmäßig Medikamente einnehmen (müssen), dann lass Dir von Deinem Arzt am besten eine große Ladung von deiner Pflichtmedizin verschreiben (wie gesagt, in Australien musst Du selbst für einen Arztbesuch erst mal $50 zahlen, bevor Du überhaupt untersucht wirst)! Achtung: Größere Mengen an Medikamenten, die aus Deutschland mitgebracht werden, müssen bei der Ankunft am Zoll deklariert werden! Wir haben einen ausgewogenen Mix aus schulmedizinischen Mittelchen und homöopathischen Globulis eingepackt. Jeder sollte entscheiden worauf er mehr vertraut, wir haben einfach beiden eine Chance gegeben. Denk dran: Eine vorherige eingehende medizinische Beratung durch einen Arzt / Tropenmediziner ist auf jeden Fall zu empfehlen! 8 3. Ausrüstung Bevor Du Dich mit diesem Thema beschäftigst überleg´ Dir gut welche Art von Reise Dir vorschwebt. Willst Du viel rumreisen, hier und da rumjobben oder die meiste Zeit nur in Deiner Traumstadt mit einem festen Job verbringen? Bist Du eher der Typ für Roadtrips und Camping oder magst Du lieber mit Bus/Bahn/Flugzeug rumreisen und in Hotels/Hostels übernachten? Willst Du viel in der Natur unternehmen (wandern, bergsteigen, in der Wüste übernachten) oder eher am Strand chillen, ein paar Cocktails zischen und feiern? Versteh mich nicht falsch, es ist nichts Schlimmes daran, wenn Du die o.g. Fragen nicht klar beantworten konntest, denn man weiß ja nie was passiert und möchte auf alles bestmöglich vorbereitet sein. Lass mich Dir aber einen wichtigen Tipp auf den Weg mitgeben: alles, aber auch alles was Du einpackst musst Du auch selber schleppen, Du wirst am Flughafen ständig mit Übergepäck konfrontiert werden ganz zu schweigen von der Tatsache, dass - egal wie Du drauf bist - Du auf jeden Fall shoppen wirst, sei es auch nur ein Souvenir für Mutti und Vati oder gar das ultimative Key Piece für Deine Garderobe. Mach Dir also Gedanken, was mit in den Rucksack/Koffer kommt und denk´ dabei an meine Worte. Solltest Du schon bei diesem Punkt sein - sprich kurz vor der Reise – dann weißt Du auch so in etwa, ob und welche Länder Du noch zusätzlich besuchen willst. Dann kannst Du auch bei der Gelegenheit das Wetter in den Monaten, wo Du voraussichtlich da bist, checken und Dich dementsprechend vorbereiten. Denk nicht, dass es in Australien immer warm ist und Du nur in Sommerklamotten rumlaufen wirst. Der Winter im südlichen Australien bringt gerne auch mal um die 0 Grad und im südöstlichen Teil des Landes (Region Melbourne) ist es im ganzen Jahr ziemlich verregnet. Wichtig ist auch zu bedenken, was für eine Art Arbeit Du anstrebst. Willst Du eher auf einer Farm arbeiten (=farming), dann denk an ordentliche Arbeitsschuhe, schwebt Dir lieber ein Job als Kellner/in oder Servicemitarbeiter/in (=hospitality) vor, dann brauchst Du auf jeden Fall passende Schuhe, Stoffhose und Hemd/Bluse! Alles Sachen, die Du entweder von zu Hause mitbringst oder vor Ort früher oder später sowieso kaufen musst. Da wir die, zu Beginn gestellten, Fragen auch nicht eindeutig beantworten konnten, haben wir definitiv viel zu viel unnötige Sachen eingepackt, die wir dann wegschmeißen oder - falls zu wertvoll - nach Hause schicken mussten. (aus Australien ist auch dies sehr teuer!!) 9 4. Reiseplanung und Versicherungen Australien ist groß, ich würde sogar sagen verdammt groß! Da sollte man sich schon gut überlegen, wo man sich "strategisch am besten positioniert", um so viel wie möglich von seinem Traumland mitzubekommen! Leider gehört Budgetreisen nicht zwingend zur australischen Kultur, aber mit ein paar Tricks kann man dennoch einiges an Geld sparen. Zuerst solltest Du Dir Gedanken machen, was Du von Deinem Australien-Trip erwartest. 4.1. Reiseplanung Viele coole Gleichgesinnte treffen, feiern und einen urbanen Lifestyle zelebrieren kannst Du in Sydney und Melbourne. Die Ostküste ist bei Working-Holiday-Reisenden/Austauschstudenten/Backpackern ein sehr beliebtes Reiseziel mit dem Ergebnis, dass die Australier aus der Gegend mittlerweile bei ca.60% der jungen Touristen davon ausgehen, dass sie aus Deutschland kommen. Die Deutschen haben aber einen relativ guten Ruf. Es ist aber auch gewöhnungsbedürftig ständig in Hostels zu wohnen wo überwiegend deutsch gesprochen wird. Die Ostküste ist zwar überfüllt mit unseren Landsleuten, doch Highlights wie der Great Ocean Road, die Blue Mountains, Tasmanien, der Great Barrier Reaf oder aber ein Roadtrip auf der Pacific Highway (von Sydney to Brisbane) erklären die enorme Beliebtheit dieser Gegend! Hier solltest Du Dich aber des Öfteren auf Regen (besonders um Melbourne herum) einstellen und die Wintertemperaturen können auch gerne mal um die 0 Grad sein. Die Westküste hingegen lockt mit – fast – konstant sommerlichen Temperaturen das ganze Jahr über, den angeblich schönsten Stränden Australiens und Highlights wie Rottnest Island, Pinnacles, dem traumhaften Weingebiet um Margaret River oder etlichen Nationalparks. Hier sollte man auf jeden Fall als Basis die einzige Großstadt, Perth, anvisieren. Perth ist verglichen zu Sydney oder Melbourne ein wenig entspannter, die Menschen lieben die Natur, sind sehr körperbewusst und scheinen nicht so "busy" zu sein wie ihre Landsleute an der Ostküste. 10 Hast Du also die Möglichkeit zu wählen, dann empfiehlt es sich abzuwägen auf welchen Lebensstil Du langfristig Lust hast und den Rest einfach durch Inlandsreisen zu erkunden. Bei diesen Reisen sollte auch unbedingt der traditionelle, heilige Berg der Aboriginies, der Ayers Rock (oder auch Uluru genannt) im Landesinneren, Adeleide und Umgebung im Süden und Darwin und Umgebung im Norden besucht werden. Hierfür lohnt es sich - je nachdem wie lange Du unterwegs bist - entweder ein gebrauchtes Auto zu kaufen (ist wesentlich billiger als zu mieten und kann vor Abreise einfach wieder verkauft werden) oder sich gleichgesinnte Reisende zu suchen und mit denen einen Roadtrip in einem Mietwagen zu organisieren. Schau auch immer nach günstigen Flügen (z.B. skyscanner) und erkundige Dich auf der Seite der australischen Bahn nach Angeboten. Busfahren lohnt sich nur in den seltensten Fällen, da die sog. Greyhound Busse zwar super mit W-Lan etc. ausgerüstet sind, aber auch unverschämt viel Geld für ihre langen Reisen verlangen. 4.2. Versicherung In puncto Versicherungen solltest Du auf jeden Fall mehrere Anbieter vergleichen und abwägen, welche Art von Sicherheit Dir wichtig ist und welche nicht. Natürlich ist dies auch eine Geldfrage, doch ich finde, dass man gerade bei diesem Punkt nicht geizig sein soll. Wie ich schon erwähnte ist ärztliche Versorgung in Australien schier unbezahlbar (selbst für die Australier), deshalb sollte man mit einer Versicherung anreisen, die Einen bestmöglich absichert. Denk nicht einmal daran, dass Du keine ärztliche Versorgung brauchen wirst, denn egal wie vorsichtig man ist, irgendwas passiert immer...und dann blutet auch Deine Geldbörse. Das Mindeste, was eine Auslandsreiseversicherung abdecken sollte sind: - Reise-Krankenversicherung - Reise-Unfallversicherung - Notfall-Versicherung (z.B. Unfall, Strafverfolgung, Überfall/Raub) - Reise-Haftpflichtversicherung - Reisegepäck-Versicherung Mach Dir also Gedanken was Deine Versicherung abdecken soll und - wie gesagt - immer schön vergleichen! Nicht vergessen: Ohne Reisekrankenversicherung darfst Du in Australien nicht einreisen. 11 5. Ohne Gummibaum geht gar nichts Eine Deiner wichtigsten Begleiter auf der Reise in Down Under wird die Internetplattform Gumtree sein, das kann ich Dir jetzt schon versichern. Auf Gumtree passiert nämlich alles: Jobs, Unterkünfte, An- und Verkauf (privat oder professionell), Reisepartner (=Travelbuddies) oder Mitfahrgelegenheiten (=Rideshare), alle Arten von Kleinanzeigen und und und! Diese Homepage ist quasi die „gelbe Seiten“ der Australier. Sei also schlau und registriere Dich vor Deiner Reise kostenlos und fang schon mal an Deine Fühler auszustrecken in Sachen Jobs, Wohnung oder was auch immer Du benötigst. Du hast sowohl die Möglichkeit Dir die Anzeigen anzusehen, darauf zu antworten, aber auch kostenlos selber zu inserieren. Da diese Seite quasi von jedem genutzt wird, solltest Du so schnell wie möglich auf neue Gesuche antworten oder aber - falls Nummer vorhanden - direkt anrufen. Hab keine Scheu zum Hörer zu greifen, Australier sind es gewohnt mit Ausländern zu kommunizieren, sie werden dann automatisch langsamer und deutlicher sprechen! 6. Vorbereitungen, Jobsuche Das mit der Jobsuche in Australien ist so eine Sache. Ich persönlich würde behaupten, dass es reine Glückssache ist und dass viele Wege nach Rom führen. Das erste was Du machen solltest, ist, Dir Gedanken zu machen in welchem Bereich Du arbeiten möchtest. Für viele Jobs in Australien benötigst Du nämlich schon vorab einige Sachen. Wenn Du Dich, um diese Dokumente rechtzeitig kümmerst, ersparst Du Dir unnötige Wartezeit vor Ort, bevor Du mit dem Arbeiten loslegen kannst. 6.1. Allgemeine Jobinfos mit Deinem WHV Mit Deinem WHV ist es Dir erlaubt jede Art von Arbeit zu verrichten, einschließlich Vollzeit, Teilzeit, Schichtarbeit, Gelegenheitsjobs, Freiwilligendienste und Wwoofing. Wichtig ist aber, dass Du bei einem Arbeitgeber nur maximal 6 Monate arbeiten darfst. Solltest Du länger bleiben, kann nicht nur Dein Chef, sondern auch Du als Arbeitnehmer mit einer saftigen Strafe rechnen. Im schlimmsten Fall kann es auch zu einer Ausweisung aus dem Land kommen. Sei also vorsichtig, die Australier verstehen in diesem Punkt keinen Spaß. Zusätzlich ist es Dir während Deines einjährigen Aufenthaltes gestattet bis zu vier Monate zu studieren. Achtung: solltest Du ein Vollzeitstudium in Australien anstreben, dann ist das WHV nicht für Dich geeignet. Hierfür gelten nämlich gesonderte Arbeitsregelungen und Du benötigst ein Studentenvisum. Mehr Infos dazu findest Du hier. 12 6.2. Die ersten Schritte Richtung Arbeitswelt Die ersten Dinge, worum Du Dich nach Deiner Ankunft kümmern musst sind: - australische Adresse: hierauf basiert alles. Du musst Dich zwar nicht offiziell anmelden (wie beim Bürgeramt in Deutschland), doch alles, was in der Liste noch kommt benötigt eine australische Adresse für die Korrespondenz und für die offiziellen Unterlagen. Es kann also auch eine Hotel-/Hosteladresse sein oder die Anschrift eines Freundes/Bekannten. - Handynummer: ich nehme mal an, dass Du nicht Deine deutsche Handynummer in Australien benutzen willst. Ich empfehle Dir deshalb eine Prepaid Karte von z.B. Optus zu besorgen. Achte beim Kauf darauf, dass es eine SIM-Kartengröße ist, die für Dein Handy oder Smartphone geeignet ist! Auch hier gilt: vergleichen und sich das ideale Paket rauspicken. Kosten: SIM Karte mit abtelefonierbarem Guthaben: $32 (bei Optus) Wartezeit: sofortige Aktivierung - Australisches Bankkonto: Die meisten Banken in Australien bieten kostenlose Konten inkl. Kreditkarte und Online Banking an. Das Eröffnen eines Kontos ist schnell und unkompliziert. Alles was Du hierfür brauchst ist eine australische Adresse, eine, der Du vertraust, denn hierhin werden Deine Bankkarte und PIN-Nummer geschickt. Meine persönliche Empfehlung ist die Bank NAB. Sehr viele Filialen, freundliche Beratung, cooles Online Banking. Der australische Bankverband „Australian Bankers Association“ bietet hilfreiche und unabhängige Informationen an, um Dich bei der Auswahl des passenden Kontos zu unterstützen. Kosten: kostenlos Wartezeit: je nach Kreditinstitut maximal 14 Tage - tax file number (TFN): jeder Arbeitgeber wird von Dir als erstes Deine TFN verlangen. Diese kannst Du einfach beim Australian Taxation Office persönlich oder online beantragen. Hierzu benötigst Du lediglich eine australische Adresse, ein gültiges Arbeitsvisum und Deinen Pass. Kosten: kostenlos Wartezeit: maximal 14 Tage Online TFN-Antrag hier. 13 6.3. Lebenslauf Die Arbeitssuche in Australien erfolgt, ebenso wie in Deutschland, über Lebensläufe. Zum Glück musst Du Dir keine großen Gedanken um Design, Layout etc. machen. Was Dein Arbeitgeber sehen möchte sind: - ein aussagekräftiges, freundliches Foto (je nach Arbeitsfeld empfiehlt es sich ein passendes Foto mitzuführen und darauf auf jeden Fall immer zu lächeln!!) - Deine Erreichbarkeit (Adresse, Email-Adresse, Handynummer) - Geburtsdatum - Ein kurzes Motivationsschreiben (wer bist Du, was machst Du in Australien, warum möchtest Du in dem Bereich arbeiten – sei kreativ!) - Ganz wichtig: Arbeitserfahrung in dem Bereich, in der Du Dich bewirbst. Ohne Arbeitserfahrung im entsprechenden Metier brauchst Du gar nicht erst loszugehen. Keiner wird sich die Zeit nehmen Dich einzuarbeiten, da suchen sie sich einen Bewerber aus, der schon von vornherein Praxiserfahrung besitzt…und Du wirst sehen, die Konkurrenz schläft nicht! Liste Deine früheren Jobs chronologisch inkl. Benennung des Arbeitsplatzes und - im Idealfall des Arbeitgebers als Referenzkontakt auf. Mach Dir gar nicht erst die Mühe deinen schulischen Werdegang oder außerschulische Aktivitäten/Hobbys (es sei denn für den begehrten Job wirklich relevant) mit anzugeben. Dein Lebenslauf wird im besten Fall überflogen, aber wirklich lesen wird ihn keiner (dafür erhalten sie viel zu viele von anderen Bewerbern). 7. Gastronomie, Farm oder Bergbau? Falls Du Dich fragst was man in Australien so im Schnitt verdient, dann schau´ Dir doch hier ein paar Lohnbeispiele an. Alle Arbeitnehmer werden in Australien gleich behandelt. Du wirst also nicht weniger als Deine australischen Kollegen verdienen. Die beliebtesten und meist verbreiteten Jobs bei den Working-Holiday-Arbeitnehmern sind im Bereich der Gastronomie, Farm und Bergbau. Selbstverständlich kannst Du auch in anderen Bereichen Jobs finden. Da ich leider nicht auf alle Arbeitsbereiche tiefer eingehen kann, schildere ich Dir nur die Besonderheiten der o.g. beliebtesten Jobs. Bei den meisten Einstellungsgesprächen ist es sehr wichtig, dass Du Deinem Arbeitgeber versichert, dass Du mindestens für ein halbes Jahr bleibst (auch wenn das nicht wirklich stimmt). Andernfalls werden sie sich definitiv für einen anderen Bewerber entscheiden. 14 7.1. Gastronomie Im gastronomischen Bereich wird man in der Regel als 'casual' eingestellt. Das bedeutet, dass es zwar einen Vertrag gibt und die Höhe Deines Lohnes staatlich bestimmt wird, es aber keine wirkliche Kündigungsregelung existiert. Somit kannst Du – wenn im Vertrag nicht anders bestimmt – innerhalb von einem Tag kündigen und am nächsten Tag dann gar nicht mehr kommen. Gilt aber auch umgekehrt für Deinen Arbeitgeber. Die Casual-Verträge sind sehr einfach und reduzieren sich nur auf das Nötigste. Bevor Du Dich in diesem Bereich auf Arbeitssuche machst, solltest Du folgende Vorbereitungen treffen: 7.1.1. RSA/RCG-Test In Australien fordern die meisten Jobs im gastronomischen Bereich ein RSA-Diplom. Hintergrund: Der australische Staat verlangt von allen Arbeitnehmern, die während ihrer Arbeit mit Alkohol in Berührung kommen, einen „Responsible Service of Alcohol“, sprich RSA-Kurs gemacht zu haben. Dieser berechtigt Dich dann zum Ausschenken von Alkohol und stattet Dich mit dem Wissen aus, was zu tun ist, wenn z.B. Minderjährige oder stark alkoholisierte Kunden ins Lokal kommen. Die Kurse kannst Du i.d.R. (hängt immer davon ab, in welchem Bundesland Du Dich befindest) leicht im Internet absolvieren. Hierfür benötigst Du lediglich viel Zeit (ca. 5-6 Stunden), eine gute Internetverbindung (falls die Verbindung abstürzt, kann der ganze Kurs von vorne losgehen) und die Kurskosten. Der Lehrgang ist in verschiedene Segmente eingeteilt, in dem Du zunächst anhand von Texten, Videos und Bildern belehrt wirst. Anschließend folgt ein Test mit Multiple-Choice-Fragen. Der Test ist geschafft, wenn Du Null Fehlerpunkte hast. (falsche Fragen können erneut beantwortet werden). Es geht hier nicht um bestanden oder durchgefallen. Diesen Test kann und wird jeder bestehen. Dem Staat ist einfach nur wichtig, dass man auf dieses Thema sensibilisiert wird. Solltest Du eines der sehr lukrativen Jobs in einem Casino (die Australier lieben Glücksspiele) ergattern wirst Du auch zusätzlich ein Responsible Conduct of Gambling (RCG, in manchen Bundesstaaten aus RSG genannt) benötigen. Hierbei handelt es sich um Glücksspiele und deren Handhabung in Bezug auf die Gäste. Beide Tests können sowohl online, als auch im Rahmen eines Kurses absolviert werden. Solltest Du nur wenig Zeit haben oder Du willst die Zertifikate schon vor Deiner Ankunft in der Hand haben, dann empfiehlt sich die online Variante. Dein Zertifikat wird Dir dann per Mail zugesandt. Bei der Arbeitssuche solltest Du schon ein paar ausgedruckte Kopien mitführen, denn manche Arbeitgeber möchten es schwarz auf weiß sehen. Alle australischen Bundesstaaten haben ihre eigenen RSA/RCG-Tests. Achte also bei der Kurssuche darauf, dass das Zertifikat für den für Dich relevanten Bundesstaat zugelassen ist! 15 Es gibt sehr viele Kursanbieter und die Preise sind auch sehr unterschiedlich. Es empfiehlt sich also eine gründliche Recherche, bevor man mit dem Test loslegt. (eine Liste einiger Anbieter findest Du unter nützliche Links) 7.1.2. Arbeitserfahrung Wie schon erwähnt werden zahlreiche Mitbewerber/innen zur gleichen Zeit wie Du unterwegs sein und nach Jobs Ausschau halten. Da kannst Du Dir bestimmt gut vorstellen in was für einer glücklichen Lage sich die Arbeitgeber schätzen dürfen, da sie sich nämlich die perfekte Arbeitskraft aussuchen können. Somit ist es nicht verwunderlich, wenn sie von ihren zukünftigen Mitarbeitern ein wenig Arbeitserfahrung abverlangen. Als Barista, solltest Du verschiedene Kaffeespezialitäten drauf haben, hinter der Bar mindestens die bekanntesten Cocktails/Longdrinks mixen können und als Kellner/in ein Tablett mit Speisen/Getränken bzw. mind. 3 Teller auf einmal tragen können. Hierbei bringt es nichts zu flunkern, denn spätestens bei Deinem ersten Einsatz wird man sehen was Du so kannst. Versteh mich nicht falsch, es erwartet von Dir keiner der Beste der Besten zu sein, aber ein Minimum an Grundwissen (Alkohol- und Kaffeesorten oder bestimmte Kellnerfertigkeiten) solltest Du schon mitbringen. 7.1.3. Jobs im gastronomischen Bereich Es gibt zwei Wege sich einen Job in dem Metier zu besorgen. Entweder Du stellst Dich überall persönlich vor, sprich, Du nimmst einen Stapel an Lebensläufen und klapperst die Bars/Cafés/Restaurants ab oder Du bewirbst Dich online bei einen der vielen HospitalityAgenturen. Ich rate stark davon ab (obwohl das auch geht) sich online auf eine Anzeige zu bewerben. Es werden zwar freie Stellen online angeboten (z.B. auf Gumtree), doch erfahrene Arbeitssuchende suchen sich die Anzeige im Internet heraus und flitzen dann direkt hin, um sich persönlich vorzustellen. Natürlich genießen diese Bewerber Priorität, denn zu einem hat man sie direkt vor Ort und zum anderen wird es sehr gern gesehen, wenn man Einsatz zeigt und nicht nur wahllos Lebensläufe via Internet verschickt. Achte bei einer persönlichen Vorstellung auf folgende, einfache Dinge: - Sobald Du das Lokal betrittst gehst Du zielsicher auf eines der Mitarbeiter zu, stellst Dich vor und eröffnest ihm, dass Du nach einem Job suchst und Du den Manager sprechen möchtest. Nichts hinterlässt einen schlimmeren ersten Eindruck als Bewerber, die unsicher und ziellos im Lokal umherirren und sich kaum trauen jemanden anzusprechen. Das Gespräch mit dem Manager ist wichtig, weil er der Entscheidungsträger ist. Sollte also ein Mitarbeiter Dir sagen, dass der Geschäftsführer/Manager nicht im Haus sei, sie aber Deinen Lebenslauf gerne annehmen und an ihn weiterleiten, kannst Du Dir zu 90% sicher sein, dass er im Müll landet. Also entweder vertraust Du Deinem Gegenüber oder Du kommst einfach zu einem späteren Zeitpunkt wieder, wenn der Manager im Haus ist. 16 - Erster Eindruck. Da Du als Aushängeschild für das Lokal, in dem Du arbeiten willst, dienen wirst, erwartet Dein Arbeitgeber - zu Recht - ein gepflegtes Äußeres und freundliches Auftreten. Achte also auf Deine Kleiderwahl und stimme sie auf den Stil des Lokals ab, so dass Dein zukünftiger Arbeitgeber sich erst gar keine Gedanken machen muss, ob Du optisch in sein Etablissement passt. Faustregel: nicht übertreiben! Zusätzlich sollte eine offene, freundliche Art gepaart mit einem Lächeln und sprachlicher Sicherheit selbstverständlich sein. - Sei gut vorbereitet! Es kann schon mal vorkommen, dass Dein zukünftiger Arbeitgeber Dich direkt einstellt und die administrative Arbeit erledigen will. Führe also immer eine Kopie Deines RSA/RCG-Zertifikats, Lebenslaufes plus Tax File Number und Informationen zu Deiner Bankverbindung mit. (eventuell auch eine Kopie Deines Reisepasses) - Solltest Du nach dem Gespräch noch kein direktes Angebot, sondern nur ein „wir melden uns“ erhalten, dann heißt es noch lange nicht, dass Du den Job nicht bekommen wirst. Wenn sie Dich nicht haben wollen, dann werden sie erst gar nicht ein Gespräch mit Dir anfangen, sondern einfach nur – höflich lächelnd – dein Lebenslauf entgegennehmen und Dich mit den Worten „aktuell suchen wir nicht, aber wir melden uns, wenn was frei wird“ vertrösten. Wenn Du also das Gefühl hast, das Gespräch verlief super und Du tatsächlich eine Chance hast, dann zögere nicht nach spätestens einem Tag anzurufen und Dich nach dem Status zu erkunden. Auch hier gilt: wer zuerst kommt mahlt zuerst! Bleibst Du also am Ball, dann wirst Du auch mit Sicherheit den Job bekommen. Denk immer an die große Konkurrenz der Mitbewerber. 7.1.4. Lohnaussichten Die Gehälter im Gastro-Bereich können sehr unterschiedlich ausfallen. Generell gilt in Australien, dass Du Dein Gehalt entweder wöchentlich, im seltenen Fall zweiwöchentlich bekommst. In der Regel solltest Du Dein Geld auch überwiesen und nicht Bar auf die Hand bekommen. Wenn letzteres der Fall ist, kannst Du davon ausgehen, dass nicht alles wirklich seriös in dem Laden abläuft. Versuche solche Risiken schon in Deinem eigenen Interesse zu meiden. In diesem Metier gibt es auch kein Fixgehalt, sondern Du wirst mit einem Stundenlohn vergütet. Lass Dich hierbei nicht übers Ohr hauen. Ein Minimum an $15 die Stunde sollte schon drin sein. Wenn man aber bedenkt, dass die Australier sehr wenig bis gar kein Trinkgeld geben, solltest Du schon nach einem Job mit einem Stundenlohn von $20 Ausschau halten. Wenn Du bei einer Agentur arbeitest und für Events o.ä. vermittelt wirst, dann ist Dein Stundenlohn sowieso staatlich geregelt, bei privat geführten gastronomischen Einheiten entscheidet dies Dein Arbeitgeber. Eins solltest Du nicht vergessen: nur weil Du Ausländer bist, heißt es noch lange nicht, dass Du nicht mindestens genauso gut und gewissenhaft arbeitest, wie Deine australischen Kollegen. Lass also keine diesbezügliche Lohndiskriminierung zu. Zum Glück werden deutsche Working-HolidayArbeitnehmer gerne beschäftigt, die „angeborene“ Präzision, Pünktlichkeit und Perfektionismus wird nämlich sehr geschätzt. Solltest Du an den Wochenenden, gesetzlichen Feiertagen eingesetzt werden, dann kannst Du mit doppeltem (Feiertage), aber auf jeden Fall mit erhöhtem (Wochenenden) Stundenlohn rechnen. 17 7.2. Arbeiten auf einer Farm Beim Thema Farmarbeit scheiden sich die Geister. Manche finden es einfach total spannend die ländliche Gegend Australiens zu erkunden, andere erschaudern schon beim Gedanken fernab der Zivilisation in der Pampa zu arbeiten. Ganz wichtig ist, dass Du eine ausreichende körperliche und mentale Fitness mitbringst, denn die Tage auf dem Land können schon mal hart und lang werden. Lass Dich auch auf jeden Fall beim Arzt auf die wichtigsten Allergene (Tierhaare, Pollen, Getreide etc.) testen. Eine Allergie kann Dich nämlich stark bei der Arbeit einschränken oder gar komplett lahm legen. Selbstverständlich sollte Dir auch klar sein, dass Du bei der Arbeit schon mal schmutzig wirst, unangenehme Gerüche ertragen und oft bei starker Sonneneinstrahlung und Hitze arbeiten musst. 7.2.1. Vor- und Nachteile Vorteile: - Wunderschöne Landschaften, Natur pur, saubere Luft, viel Ruhe und wenig Stress. - Da man auf dem Land kaum was unternehmen kann, eignet sich die Zeit perfekt, um ordentlich Geld zu sparen. - Intensive soziale Kontakte: da Du sicherlich mit ein paar anderen Gleichgesinnten auf der Farm arbeiten wirst, werdet Ihr viel Zeit haben abends am Lagerfeuer lange Gespräche über Gott und die Welt zu führen. - Neue Fertigkeiten: Du wirst bestimmt jede Menge neue Dinge auf einer Farm lernen, angefangen von Kühe melken, über Schafe scheren oder wie man einen Brunnen baut. - Sehr gute Stundenlöhne und lange Arbeitszeiten. (wenn man will) - Wie schon erwähnt ist ein dreimonatiger Farmaufenthalt unabdingbar für ein Second-YearVisum. Nachteile: - Von der Außenwelt ziemlich abgeschottet. Die nächstgrößte Ortschaft ist oftmals nur mit einem Auto zu erreichen. Bereite Dich also auf eine sehr ruhige Zeit vor. - Kein oder wenig Handyempfang (teilweise auch nur ein mobiles Netzwerk empfangbar), Internet auch nur selten. - Tiere in jeder Form…und ich denke hier nicht an süße Hündchen und Pferde (die natürlich auch), eher an Spinnen, Schlangen etc., aber darauf solltest Du in Australien generell vorbereitet sein. - Oftmals Massenabfertigung: solltest Du keinen direkten Platz auf einer Farm bekommen (also mit Übernachtung vor Ort) dann kannst Du Dein Glück in den auf Farming spezialisierten Hostels versuchen. Sie garantieren Dir zwar einen Farmjob, ist aber teilweise lieblos und einfach nur profitorientiert. (mehr darüber findest Du ein paar Passagen tiefer) - Einfache Lebensbedingungen. Sicherlich rechnest Du nicht mit einem 5-Sterne-Hotel als Unterkunft. Das ist auch gut so, denn die Unterkünfte sind einfach, spartanisch und reduzieren sich nur auf das Nötigste. 18 7.2. 2. Farming ja, doch wohin genau? Es gibt zahlreiche Farmen in Australien auf denen Working-Holiday-Reisende arbeiten können. Es empfiehlt sich also schon vorab sich Gedanken zu machen, welche Art von Farmarbeit einem zusagt und was man sich auf keinen Fall vorstellen kann. Wenn Du gerne Tiere um Dich herum hast, dann kannst Du Dein Glück auf einer Pferde-, Schaf- oder Rinderfarm, gerne auch auf einer maritimen Aquafarm oder – noch spezieller – auf eines der Straußen- oder Kängurufarmen versuchen. Solltest Du mit Tieren nichts am Hut haben, dann bewirb Dich doch bei einer Gemüse- oder Getreidefarm oder bei der Königin der Farmarbeiten, einer Obstplantage. Auch hier gibt es ein paar exotische Farmoptionen, wie die immer populärer werdenden Bio-Höfe, Weingüter oder Rosenzuchtfarmen. Ganz wichtig bei den Obst- und Gemüsefarmen ist, dass hier nur saisonbedingt Hilfe benötigt wird. Informiere Dich also je nach Region über die aktuellen Erntezeiten, damit Du genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist. Eine Übersicht zu den regionalen Erntetabellen findest Du hier. Deine Aufgaben können also vielseitig sein und hängen natürlich davon ab in welcher Art von Farm du beschäftigt wirst. Mögliche Tätigkeiten sind Erntearbeit (Obst- und Gemüse pflücken), Tiere versorgen (füttern, Ställe ausmisten, Tiere eintreiben, Tierpflege), Anpflanzungen, Hausarbeit, Landwirtschaftsmaschinen fahren, Kinderbetreuung, eventuell auch Gästeempfang (auf Touristenfarmen). Landwirtschaftliche Vorkenntnisse sind im Farming-Bereich sehr von Vorteil. Wenn Du also Erfahrung im Bedienen landwirtschaftlicher Maschinen hast oder andere spezielle Kenntnisse im diesem Bereich mitbringst, dann hast Du nicht nur bessere Chancen auf einen Job, sondern kannst auch mit höheren Löhnen rechnen. 19 7.2.3. Dein Weg zum Traumjob An einen Job auf dem Land kannst Du über viele verschiedene Wege gelangen. Im Folgenden findest Du eine Liste an Möglichkeiten, um eines der begehrten Farmjobs zu ergattern. Denk immer daran: die beste und erfolgreichste Art an einen guten Job zu gelangen ist, wenn Du die Kraft der Kommunikation nutzt. Sei also hellhörig, unterhalte und tausche Dich mit anderen Reisenden aus, dann kann eigentlich nichts schief gehen. Selbst bei einer Zusage solltest Du das mächtige Internet aufsuchen und ihn um Rat fragen: recherchiere auf Foren, Facebook-Seiten etc., damit Du sicher gehen kannst, dass Deine zukünftige Arbeitsstelle auch all Deine Wünsche erfüllt. Auch wichtig: lass Dir alles schriftlich bestätigen. So weißt Du ganz genau, was auf Dich zukommt. Agenturen Wenn Du Deine Arbeitssuche in einer der australischen Großstädte startest, dann geh doch einfach zu den zahlreichen Jobagenturen, die Farmjobs vermitteln. Einige dieser Agenturen verlangen eine Aufnahme- bzw. Vermittlungsgebühr. Deshalb lohnt es sich – bevor Du unnötig Geld ausgibst – sich vorab über die Agentur (auf Foren im Internet oder bei Backpackern vor Ort) zu informieren. Der Vorteil der Agenturen ist, dass sie Dir – idealerweise - alles komplett von Anreise über den Papierkram bis hin zur Abreise durchorganisieren. Eine Liste an Jobbörsen bzw. -agenturen findest Du im Bereich nützliche Links. Farming Hostels Möchtest Du lieber mit anderen Backpackern auf einen Farmjob warten? Dann empfiehlt es sich in eines der Farming Hostels einzuchecken. Farmen arbeiten gerne mit diesen Hostels zusammen, denn sie sind immer gut mit arbeitswilligen Jugendlichen gefüllt, die quasi sofort und auf Abruf einsatzbereit sind. Bevor Du aber Deinen Geldbeutel zückst, lohnt es sich auch hier ein paar Hintergrundinformationen via Internet oder anderen Backpackern einzuholen. Wenn Du das Gefühl hast, dass die Atmosphäre nicht gut ist, dann mach Dich lieber auf die Suche nach einem anderen Hostel. Du willst ja schließlich eine unvergessene und schöne Zeit haben und brauchst keine schlechten Stimmungen. Sollte man Dir einen Job anbieten – ohne Unterkunft auf der Farm – dann sichere Dich auf jeden Fall ab, ob eine Fahrpauschale mit inbegriffen ist. Sonst wird Dein ganzes Geld für die Hin- und Rückfahrt draufgehen. Das Konzept der Farming Hostels ist, täglich vom Hostel aus zur Farm zu fahren und abends wieder zurück. Kann also ziemlich stressig werden, oftmals werden Busse mit Backpackern gefüllt und zum Arbeiten gefahren, das Gefühl einer Massenabfertigung kann also schon mal entstehen. Falls das Hostel eine Vorauszahlung (Deposit) für die Unterkunft verlangt, dann bitte nur den Maximalbetrag für eine Woche bezahlen. Solltest Du Dich nämlich umentscheiden (oder Du findest einen Job auf anderem Wege), dann wird Dir Dein Geld nicht rückerstattet 20 „Contractor“ Wenn Du bei Deiner Jobsuche auf einen sog. „Contractor“ treffen solltest, dann ist auf jeden Fall Vorsicht geboten. Es werden viele der Farmjobs via Contractor vermittelt, somit ist es eine relativ sichere und bewährte Methode auf diesem Weg eine Stelle zu ergattern. Da die Haupteinnahmequelle der Contractors die Vermittlung/Vermietung der Unterkünfte ist, wo Du während Deines Jobs unterkommst, wird man oftmals schon zur Kasse gebeten bevor man überhaupt die Unterkunft gesehen hat. Dies sollte Dir nicht passieren! Lass Dir also vorab Deine potentielle Herberge zeigen, unterhalte Dich mit den Bewohnern und prüfe alles auf Sauberkeit. Wenn die Unterkunft nicht Deinen Vorstellungen entspricht, Du Dich unwohl fühlst und auf keinen Fall längere Zeit da verbringen könntest, dann mach lieber einen Rückzieher. Lass Dich nur nicht mit irgendwelchen Kommentaren und Sprüchen einschüchtern. Du wirst immer eine Alternative finden! Dein Contractor muss bei der Jobvermittlung auch auf jeden Fall Deine persönlichen Daten aufnehmen. Sollte unter den angeforderten Informationen deine Tax File Number nicht enthalten sein, dann kannst Du davon ausgehen, dass es sich um Schwarzarbeit handelt. Dies ist nicht nur illegal und mit einer hohen Strafe gepaart, sondern kann auch Deine Chancen auf ein Second-Year-Visum zunichtemachen. Das Thema Fahrpauschale ist auch hier sehr wichtig. Sprich also Deinen Contractor aktiv darauf an! Eigeninitiative Selbstverständlich kannst Du auch auf eigene Faust die Farmen aufsuchen und nach Jobs fragen. In letzter Zeit funktioniert das aber immer seltener, denn die Farmen arbeiten lieber mit den Farming Hostels, Agenturen oder den Contractors zusammen. Aber vielleicht hast Du ja Glück. Der Vorteil ist, dass Du dann direkt vor Ort alles gezeigt bekommst und Du weißt, was auf Dich zukommen wird. Der Nachteil ist, dass Du ein Auto brauchst, um die Farmen alle abzuklappern. 7.2.4. Lohnaussichten und Arbeitszeiten Auf das leidige Thema der Lohnfrage wirst Du mit diesen wichtigen Vorkenntnissen gut vorbereitet sein. Manche Farmen rechnen nicht per Stundenlohn ab, sondern bieten Dir eine Stückbezahlung, auch Akkordlohn genannt, an. Sollte Dir diese Variante der Entlohnung angeboten werden und Du aber so gar nicht einschätzen kannst was dabei am Ende des Tages rauskommt, dann empfehle ich Dir einen Tag auf Probe zu arbeiten, um so Deinen Tageslohn besser einschätzen zu können. Da Du aber von Tag zu Tag schneller arbeiten wirst – weil Du einfach die Tricks und Griffe besser draufhast – kannst Du davon ausgehen, dass Dein Gehalt immer ein bisschen mehr wird als am Vortag. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Arbeitern ist auch hier dringend empfohlen. Idealerweise nimmst Du aber einen Job an, dass Dir eine stündliche Vergütung anbietet. Dein täglicher Lohn sollte – für 8 Stunden Arbeit – nicht unter $100 sein. 21 Pro Stunde startet also Dein Gehalt bei ca. $12,50 (Netto). Darunter würde ich keinen Job annehmen. Ab $16 kann schon von einem gut bezahlten Job die Rede sein. Deine Arbeitszeiten hängen natürlich von Deinem Arbeitgeber ab. Was schon mal sicher ist, dass die Arbeiten auf dem Land schon sehr früh am Morgen beginnen. Langschläfer werden also eine schwere Zeit haben. Mit einem Minimum an 6 Stunden Arbeitszeit pro Tag sollte man schon rechnen. Je nach Vereinbarung können es aber auch schon Mal 10-12 Stunden werden. In der Regel stehen Dir zwei freie Tage zur Verfügung, allerdings nicht zwingend zwei aufeinanderfolgende bzw. Wochenendtage. 7.3. Jobs im Bergbau Der Bergbau in Australien boomt derzeit, es wird also ständig nach neuen Arbeitskräften Ausschau gehalten, die bereit sind hart und gewissenhaft für sehr gutes Geld zu arbeiten. Die Jobs im Bergbau darfst Du Dir jetzt nicht in einer dunklen Höhle mit einer Spitzhacke bewaffnet nach Gold und Diamanten suchend vorstellen. Heutzutage ist alles modern und maschinell, sprich effektiver und für die Arbeiter körperlich weniger belastend. Nichtsdestotrotz reden wir hier von einem Knochenjob unter harten Bedingungen wie Hitze, Sonne und unruhiger Schlaf. Erwarte also weder Luxus, noch besondere Gemütlichkeit. Der Hauptgrund warum Leute diesen Job machen ist die außergewöhnlich hohe Bezahlung und somit die Möglichkeit viel Geld anzusparen. Der Job ist nicht ausschließlich für Männer geeignet, auch Frauen sind im Bergbau gern gesehen. Ihre Aufgaben sind körperlich weniger belastend. 7.3.1. Welche Art von Arbeit erwartet mich? Die Arbeitsbereiche in den Minen sind sehr breit gefächert. Es gibt Jobs z.B. im Küchendienst oder als Geologe, Mediziner, (Lastwagen)Fahrer, Sicherheitskräfte und im sog. „underground“. Letzteres ist für Backpacker sehr schwer zu bekommen, da man hier an einem intensiven Training teilnehmen muss und somit eher Langzeitarbeitnehmer bevorzugt werden. Working-Holiday-Arbeitnehmer werden überwiegend in der Küche/Bar oder als Assistent eingestellt. Leider bedeutet Assistent in dem Fall nicht Kaffee kochen und Dokumente sortieren. Assistenten helfen z.B. den Underground-Arbeitern, den Geologen, Laboranten oder bei den Bohrarbeiten. Die Arbeit ist unkompliziert und fordert keinerlei Vorkenntnisse, allerdings eine gute körperliche Verfassung, denn es muss z.B. der Schotter in Kübeln fortgetragen, 10-Liter-Eimer geschleppt oder Rohre angepasst werden. Wenn Du länger als zwei Jahre im Besitz eines Führerscheins bist, dann hast Du die Möglichkeit vor Ort ein HR-Licence-Kurs zu absolvieren und Trucks zu fahren. Der Kurs lohnt sich sehr, denn als Truckfahrer wird man noch besser bezahlt. Die Aufgaben in der Küche, Bar oder im Sicherheitsdienst sollten Dir klar sein. 22 Die Arbeit im Bergbau verläuft in Schichten (die Mine hat 24 Stunden lang „offen“) und besteht aus 1014 Stunden Arbeit pro Tag, 3 Wochen am Stück und anschließend eine Woche frei. Manchmal arbeitet man aber auch 14 Tage am Stück und hat dann einen freien Tag. Dies hängt von Deiner konkreten Position im Bergbau ab. Da die Minen oftmals ziemlich weit weg von den Großstädten liegen werden die Mitarbeiter aus Metropolen wie Perth, Brisbane oder Sydney einfach eingeflogen. Das System wird „Fly-in-Fly-out“ oder kurz FIFO genannt. Hierfür werden von den Firmen Flugzeuge gechartert, die dann täglich zwischen den Städten und Minen verkehren. Du kannst also 3 Wochen in der Mine verbringen und anschließend dann eine Woche lang die Vorzüge der zivilisierten Großstädte genießen. 7.3.2. Lebensbedingungen Wie bereits erwähnt herrschen in den Minen raue Lebensbedingungen. Die Minen liegen meist inmitten im Nichts und sind Tag und Nacht aktiv. Du solltest also unter ständigem Maschinenlärm funktionieren, sprich schlafen, arbeiten und leben können. Dein Schlafplatz befindet sich in Containern, auch Dongas genannt, die Dein Arbeitgeber stellt. Diese teilst Du dann mit einigen Deiner Kollegen. Leider kann von Komfort und Privatsphäre überhaupt nicht die Rede sein. Da es Dir in Deiner Freizeit meist nicht gestattet ist das Areal zu verlassen, musst Du Dich mit den Restaurants, Bars und wenigen Aufenthaltsräumen zufrieden geben. Wirklich Ruhe wirst Du aber nicht finden können. Die Umgangsweise unter den Arbeitern ist zwar locker und kumpelhaft, aber auch sehr schroff und „testosteronlastig“. Zarte Seelen sollten sich also eine dicke Haut zulegen. . 7.3.3. Bezahlung und Beschäftigungsdauer Die Bezahlung wird Dich nicht enttäuschen. Schon in der Küche kannst du zwischen 20 und 35 Dollar die Stunde verdienen. Alles andere wird dann nur noch mehr. So kannst Du schon mal am Ende des Tages zwischen $200 und $400 pro Tag (brutto) rausbekommen. Es wird auch empfohlen eine ABN (Australien Business Number) zu beantragen, denn so fallen zunächst keine Steuern für Dich an. Mehr Infos hier. Von den Mitarbeitern der Branche wird auch eine Mindestaufenthaltsdauer von 6 Monaten erwartet. Auch musst Du ein paar Wochen für die Vorbereitung, wie Schulung(en), medizinische Tests und das Besorgen der angeforderten Dokumente einplanen. 23 7.3.4. Vorbereitung und Einstiegshilfen Folgende Dinge erleichtern den Einstieg maßgeblich: - - MARCSTA Induction (Mining and Resource Contractors Safety Training Association). Hierbei handelt es sich um einen Kurs zum Thema Sicherheit und Arbeitsschutz im Bergbau. (mehr Infos hier) LKW Führerschein. Leider reicht hier Dein deutscher bzw. europäischer Führerschein nicht aus. Du musst ihn auf eine sog. HR Licence umschreiben. (mehr Infos hier) MWHS Test (Mine Workers Health Surveillance). Eine komplette ärztliche Untersuchung, die aber meist vom Arbeitgeber nach erfolgreicher Einstellung organisiert wird. Die o.g. drei Dinge können, müssen aber nicht Voraussetzung für eine Stelle im Bergbau sein. Manche Tätigkeitsfelder benötigen ausschließlich die ortsspezifische Sicherheitseinweisung. - Überall wird aber ein Führungszeugnis der Polizei (police clearance) und eine Alkohol- und Drogenuntersuchung verlangt. 7.4. Wwoofing Du bist in der speziellen Lage, dass Du nach Deinem Working-Holiday-Jahr noch ein wenig bleiben würdest, Du aber kein Second-Year-Visum bekommen hast (oder erst gar nicht beantragt hast), Dein Geldbeutel immer schmaler wird und Du so wenig Geld wie möglich ausgeben willst? Dann solltest Du auf jeden Fall das beliebte Wwoofing versuchen! Die Abkürzung Wwoof steht für World Wide Opportunities on Organic Farms, dahinter verbirgt sich eine weltweiter Verbund ökologischer Farmen oder Biobauernhöfen. Es erwartet Dich also Arbeit in der Landwirtschaft, mit dem Unterschied zum Farming, dass: - - Deine Arbeit nicht bezahlt wird. Du für Kosten und Logis arbeitest (Du hast also keine Ausgaben für Unterkunft und Essen) Du kein Working-Holiday-Visum brauchst (Touristenvisum reicht schon aus. Wichtig aber, dass Du während Deiner Zeit als Wwoofer in keinerlei Form entlohnt wirst und dass Dein Urlaubsvorhaben im Vordergrund steht!). das Mindestalter 18 Jahre ist und keine Altersbegrenzung nach oben gibt. man weniger Arbeitsstunden (im Schnitt 6 Stunden/Tag) hat. alle Pflanzen Bio sind und die Tiere artgerecht gehalten werden. Wenn also Wwoofing für Dich in Frage kommt, dann musst Du Dich zunächst bei WWOOF Australia anmelden (Kosten ca. $70), sprich Du wirst Mitglied in der Community und kannst dann auf der Seite selber nach geeigneten Plätzen suchen und die Leute kontaktieren. Alle Details erfolgen dann in der persönlichen Korrespondenz mit deiner Wwoofing-Familie. 24 8. Unterkunft und Socializing Die Unterkunftsfrage in Australien geht eigentlich Hand in Hand mit der Frage, wie man die Reise an sich gestalten wird. Bist Du eher ruhelos, willst so viel wie möglich rumkommen, bist flexibel, quasi jederzeit abfahrbereit oder bevorzugst Du eher einen gesicherten Wohnort für die nächsten Monate und bleibst länger in der Gegend, wo Du Arbeit gefunden hast? Je nach Deinem Budget kannst Du Dich also in ein Hotel oder Hostel einbuchen oder gar ein Apartment, vielleicht ein Zimmer in einem Haus mieten. Im Falle eines Hostels, solltest Du mindestens mit $20-25 pro Nacht rechnen. Hostels sind perfekte Orte um soziale Kontakte zu knüpfen, sich mit anderen Backpackern auszutauschen, Ideen und Tipps für Jobs, Aktivitäten etc. zu sammeln. Sie eignen sich auch hervorragend, um ordentlich abzufeiern oder in einer Community einfach abzuhängen und neue Freunde zu finden. Leider sind die meisten Hostelzimmer ziemlich eng und stickig, man hat praktisch keine Privatsphäre, muss Toilette, Bad und Küche mit mindestens 30 Personen teilen und muss bei einem stetigen Geräuschpegel schlafen können. Nicht wirklich ideal, wenn man nach einem langen Arbeitstag einfach mal seine Ruhe haben und nur noch entspannen möchte. Somit eignet sich ein Hostel für Working-Holiday-Arbeitnehmer nur, wenn man keine Probleme hat unter den oben genannten Bedingungen zu arbeiten und zu leben. Als Alternative kannst Du aber auch ein Apartment oder ein Zimmer (shared house) mieten. Die Mietbedingungen sind überhaupt nicht so streng, wie in Deutschland und man kann auch für kürzere Perioden was finden. Diese Variante eignet sich besonders gut, wenn Du einen privaten Rückzugsort bevorzugst, Dich ein wenig heimelig fühlen möchtest und ganz besonders, wenn Du mit jemandem zusammen reist. Im Hostel würdet ihr nämlich pro Bett bezahlen und hier zahlt ihr nur für ein Zimmer. Wenn ihr das auf die Woche oder Monat hochrechnet, kommt ihr am Ende wesentlich günstiger und nicht zu vergessen komfortabler raus. Die Preise starten bei ca. $250/Woche und sind nach obenhin – je nach Lage und Ausstattung – offen. Selten gibt es klassische Mietverträge (also nicht wundern), der Vermieter verlangt lediglich eine Kaution (i.d.R. zwei Wochenmieten) im Falle eines Schadens oder plötzlichen Verschwindens des Mieters. Beharre darauf, dass die Bezahlung via Banküberweisung und nicht bar auf die Hand erfolgt, so kannst Du nämlich Deine Transaktion nachverfolgen und ggf. dem Vermieter vorlegen. Lass Dir auch jede Zahlung deinerseits schriftlich bestätigen (oftmals erfolgt das via SMS), die Summe der Kaution wird nämlich bei Auszug gerne mal „vergessen“. Auch hier wirst Du die Möglichkeit haben neue Leute kennenzulernen, haben doch die meisten dieser Häuser 4-5 Zimmer zur Miete zur Verfügung. Da sich sehr viele Vermieter auf Backpacker/Working-Holiday-Reisende eingestellt haben, bin ich mir sicher, dass Du schnell eine passende Unterkunft finden wirst. Passende und aktuelle Gesuche findest Du auf www.gumtree.co.au. 25 9. Steuern Am Ende des Finanzjahres (in Australien startet es am 01.07. und endet am 30.06. des Folgejahres) hast Du die Möglichkeit Deine Steuern und Superannuation (Rentenbeiträge) zurückzuholen. Da es sich – je nachdem wie viel und wie lange Du gearbeitet hast – um eine Stange Geld handelt ist es sehr wichtig, dass Du nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses Dein payment summary (eine Zusammenfassung Deines Verdienstes) einholst. Achte darauf, dass Du so ein Dokument von jedem Arbeitgeber, für den Du tätig warst, bekommst, denn dieses ist für die Steuererklärung unabdingbar. Bewahre auch die Belege/Rechnungen für alle jobrelevanten Ausgaben (Trainings, Kurse, Arbeitsoutfit etc.), denn die meisten kannst Du steuerlich absetzen. Da Du das Ganze online – und somit auch von Deutschland aus - machen kannst rate ich Dir alle nötigen Papiere vorbildlich vor Abreise zusammenzusammeln. Die Steuererklärung an sich ist leicht und wenn Du kein komplizierter Fall bist, dann kannst Du die Erklärung auch selbständig über e-Tax machen. Man kann auch Steuerberater anheuern, die sich der Sache annehmen, doch diese Kosten kannst Du Dir wirklich sparen. Auf der Seite https://my.gov.au/ musst Du einfach ein Account erstellen, diese dann mit der ATO (Australian Taxation Office) verbinden, die e-Tax Software runterladen und einfach die Anweisungen befolgen. Keine Angst, es wird alles Schritt für Schritt erklärt. Wenn alles in Ordnung ist, dann solltest Du Dein Geld innerhalb von 12 Arbeitstagen überwiesen bekommen. Da die Steuern ausschließlich auf australische Bankkonten überwiesen werden, solltest Du bis zum Erhalt Deiner Rückerstattung Dein australisches Konto nicht gekündigt haben. Anschließend kannst Du auf derselben Seite auch den Antrag auf Rückzahlung Deiner Superannuation einreichen. 26 10. Nützliche Links 1. Allgemein und Visumsangelegenheiten Australische Botschaft Deutschland Einwanderungsbehörde von Australien Alles rund um Australien auf Gumtree. 2. Jobbörsen und Agenturen www.pinnaclepeople.co.au www.backpackaround.com www.backpackerjobboard.com.au www.jobs4travellers.com.au www.vecci.org.au www.bbmlive.com/jobs/farm-jobs www.workstay.com.au www.harveststaff.com.au www.harvesttrailtv.com.au www.seek.com.au www.mycareer.com.au www.jobsearch.gov.au www.employment.byron.com.au www.careerone.com.au 3. Bankangelegenheiten www.bankers.asn.au 4. Telefon www.myoptus.co.au http://www.vodafone.com.au/personal/prepaid http://www.virginmobile.com.au/prepaid-mobile-phone-plans 5. Steuerangelegenheiten https://my.gov.au 27