Auslandssemester- Erfahrungsbericht

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Auslandssemester- Erfahrungsbericht
HOCHSCHULE MÜNCHEN
AuslandssemesterErfahrungsbericht
Southern Cross University, Lismore, NSW,
Australien
Tourismusmanagement
Viertes Semester (Wintersemester) an der Southern Cross University, Military Road East Lismore, PO
Box 157 Lismore NSW 2480 Australia
1. Tipps zur Vorbereitung (Flug, Visum, Zimmersuche, Leben im Wilsons College,
mitzunehmende Dokumente)
Als ich im August erfahren habe, dass ich einen Studienplatz an der Southern Cross University in
Lismore bekomme, habe ich eine ganze Weile erst einmal nicht mehr gemacht, als mich darauf
einzustellen, für vier Monate am anderen Ende der Welt zu sein. Im Oktober/November habe ich
mich dann mit meinem Kommilitonen, der an dieselbe Uni gegangen ist, zusammen getan und wir
sind zu zweit in das STA-Travel Reisebüro gegangen, um einen Flug zu buchen. Die Beratung war
relativ kompetent, bis auf den Fehler, dass wir unseren Rückflug bereits gebucht hatten, ohne zu
wissen, dass das australische Studentenvisum nur die Dauer der tatsächlichen Studienzeit plus einen
Monat hat. Darauf hat uns auch die Reisebüromitarbeiterin nicht hingewiesen, was uns hinterher
noch einige Mühen und vor allem Kosten bzgl. Umbuchung bzw. Beantragung eines Touristenvisums
für die restlichen sieben Tage beschert hat. Daher rate ich, zwar den Flug so früh wie möglich zu
buchen (ca. 1000 Euro mit Studentenermäßigung), jedoch nachzusehen, wie lange das Visum gültig
ist, auch wenn man das noch nicht beantragen konnte.
Wir sind mit Emirates hin- und zurückgeflogen, die einen Topservice aufweisen und dank der 30kg
Gepäckmitnahmegrenze muss man sich eigentlich keine Gedanken um zu viel Gepäck machen.
Allerdings sollte man tatsächlich weniger mitnehmen, denn Souvenirs nimmt man immer mit, auch
wenn der australische Dollar nicht gerade günstig stand, als ich dort war.
Zur Anreise will ich noch hinzufügen, dass man sich je persönlicher Verfassung und Erfahrung darauf
einstellen sollte, einen mehr oder weniger schlimmen Jetlag zu haben. Ich hatte damit Probleme, die
sich zwar mit der Zeit natürlich legen, aber anfangs zur Eingewöhnung wenig förderlich sind, wenn
man beispielsweise mitten in der Nacht aufwacht und nicht mehr so leicht einschlafen kann.
Kurz zurück zu organisatorischen Fakten, wie zum Beispiel zu unterstützenden Geldern: Da ich kein
BaFög bekomme, habe ich mich um ein DAAD-Stipendium beworben, das nicht viel Aufwand
erfordert und wodurch man einen Reisekostenzuschuss bekommt, der in meinem Fall ungefähr der
Flugkosten entsprochen hat.
Sobald man von der Southern Cross University sein „Offer of Admission“ bekommen hat, kann man
sogleich auch seine Gesundheitsversicherung (OSHC Cover für volle sechs Monate) bezahlen, die dort
beigelegt ist und bei mir $214,50 betragen hat. Diese deckt normale Arztbesuche ab und reicht für
einen normal gesunden Menschen für ein halbes Jahr vollkommen aus. Diese Versicherung ist Pflicht
für jeden Austauschstudenten der SCU (Southern Cross University).
Bei der Wohnungssuche habe ich es mir einfach gemacht, weil ich die Studentenwohnheime des SCU
Villages angeschrieben habe, die jedoch schon voll waren und ich dann an das einzige private
Wohnheim „Wilsons College“ weitergeleitet wurde, in dem ich für vier Monate in einer für sechs
Personen ausgelegten Wohnung mit vier australischen Mitbewohnern gewohnt habe. Obwohl ich
anfangs nicht vollends zufrieden mit meinen Mitbewohnern war, muss ich aber sagen, dass es für
mich die richtige Wohnsituation in einem völlig fremden Land war, da das Wilsons College aus
insgesamt ungefähr 24 Units besteht, die je nach dem vier bis sechs Studenten zusammen
bewohnen. Jedes Unit hat sechs gleichgroße Zimmer mit Bett (inkl. Bettwäsche), Schreibtisch, Stuhl
und Schrank. Die Zimmer sind ungefähr 10qm (?) groß und sehr einfach gehalten. Kissen und
zusätzliche Decken muss man sich leider dort kaufen. Die Units besitzen alle eine große Wohnküche
mit Tisch und Sofas und zwei abgetrennte Toiletten und eine abgetrennte Dusche. Im Vorraum von
Dusche und Toilette sind zwei Waschbecken. Waschmaschinen und Trockner sind für jeweils $3
vorhanden. Negative Aspekte sind ganz klar der Zufallsfaktor, in welcher WG man mit wie vielen
Mitbewohnern landet und die fehlende Ruhe vor allem am Beginn und in den Ferien des Semesters.
Natürlich kommt die Sauberkeit auch auf die einzelnen Mitbewohner an, wobei es jede Woche sog.
„cleaning inspections“ gibt, die darauf achten, dass die WGs sauber gehalten werden. Dies ist zwar
keine Garantie für hygienische Sauberkeit, aber hilfreich, sobald die Aufgaben unter fünf oder sechs
Mitbewohnern nicht genau aufgeteilt sind. Ein weiterer Minuspunkt ist, dass die WGs nicht mit
Geschirr ausgestattet sind, was zwar bei mir kein Problem war, da ich mit Australiern gewohnt habe,
die sowohl genug Geschirr, als auch TV, Radio und sogar eine Bar in der WG hatten, aber für andere
internationale Austauschstudenten, die beinahe nur mit anderen Austauschstudenten
zusammengelebt haben, schon ein Problem war, da sie sich alles neu anschaffen mussten.
Damit man z.B. möglichst mit Australiern in eine WG kommt, kann man dies in den Auswahlkriterien
angeben. Auch, ob man z.B. nur mit gleichgeschlechtlichen oder gemischt in eine WG will, wann man
ungefähr ins Bett geht und welche Hobbies man hat. Diese werden nach Möglichkeit auch
berücksichtigt und sobald man nicht zufrieden ist, kann man sich an die Zuständigen im Office
wenden, die einem immer freundlich weiterhelfen können und an die man sich bei jeglichen
Problemen innerhalb der WGs wenden kann. Im Falle des Falles kann man zwischendurch sogar
immer noch ausziehen, was bei einer anderen Austauschstudentin der Fall war, die dann die vorher
zu bezahlende Miete teilweise wieder zurück bekommen hat. Die für mich herausragenden positiven
Aspekte sind erstens die Kontaktmöglichkeiten zu allen anderen Bewohnern, die gerade in der
Orientationweek abends in verschiedenen WGs zusammenfinden und feiern und zweitens die
Möglichkeit, dass man nicht unbedingt in seiner eigenen WG sitzen muss, sondern auch in anderen
gemeinsam kochen, fernschauen und feiern kann. Dadurch lässt es sich sehr gut ertragen, wenn man
anfangs noch nicht so viele Gemeinsamkeiten mit seinen direkten Mitbewohnern findet, sondern
gerade am Beginn erst mit anderen internationalen Austauschstudenten zusammensitzt. Ein weiterer
Pluspunkt war die hohe Anzahl an Australiern im gesamten Wohnheim. Es waren im Wilsons College
nur ca. 10 internationale Austauschstudenten, was in den Wohnheimen des SCU Villages nicht so war
und man den Eindruck hatte, dass diese eher nach Nationalitäten (Amerikaner, Chinesen…)
„geordnet“ waren. Auch durch das Interesse der Australier an internationalen Studenten und
Offenheit ist es sehr einfach gewesen im Wilsons College eine Menge Leute zu treffen, die dann zu
Freunden wurden. Für mich war das Wilsons College die richtige Entscheidung, weil die
Kontaktmöglichkeiten zu extrem vielen Australiern außerhalb des eigenen Studienfaches für mich an
erster Stelle stand und mir der Zimmerkomfort für vier Monate nicht so wichtig war.
Unbedingt mitzunehmen ist natürlich ein für den gesamten Zeitraum gültigen Reisepass, ein Handy
ohne Simkartensperre und eine Kreditkarte. Ich empfehle sehr, sich ein kostenloses Internetkonto
mit Kreditkarte der DKB zu beantragen, mit welcher man weltweit kostenlos abheben kann. Das
erspart einem nämlich die Eröffnung eines australischen Kontos und die Transaktionskosten, das
Geld von Deutschland nach Australien zu überweisen. Außerdem kann man an jeder beliebigen Bank
abheben und, obwohl manchmal angegeben ist, dass man eine kleine Gebühr von $2-3 bezahlen
müsse, ist dies bei mir nie der Fall gewesen. Die Beantragung dauert ca. vier bis sechs Wochen und
ist es absolut wert und nur zu empfehlen!
2. Informationen zu Lismore und Umgebung (auch Klima und australische Kultur)
Lismore hat ca. 45.000 Einwohner und liegt im Hinterland ca. 1 knappe Stunde von der Küste
entfernt. Es ist sehr hügelig und grün, die Uni liegt im Tal und zu Fuß ca. eine dreiviertel Stunde von
der Innenstadt entfernt. Das Wilsons College befindet sich auf dem Hügel zwischen Uni und
Innenstadt und von dort braucht man zu Fuß ungefähr eine halbe Stunde in die Innenstadt, in der
sich einige nicht durch ihre Schönheit bestechenden Läden und Cafés befinden. Es gibt ein
Tourismusbüro, das v.a. über umliegende Attraktionen informiert. Lismore selbst bietet touristisch
nichts und ohne die Universität wäre es wohl ein sehr uninteressantes kleines australisches
Städtchen, das nichts vom Surferflair und sonstigen positiven Charakterzügen, die man Australien
nachsagt, besitzt. Zum Nachtleben sei gesagt, dass es studentenfreundlich ist und es sogar ein bis
zwei Clubs gibt. (Jedoch Ausweis nicht vergessen, denn ein Türsteher steht an jedem Eingang inkl.
Unibar!!!)
Jedoch befinden sich in (für australische Verhältnisse) unmittelbarer Umgebung schöne, nette kleine
Orte, wie Byron Bay (ein vor allem bei Backpackern und Einheimischen beliebter Surferort eine
knappe Stunden entfernt an der Ostküste, der ein lebendiges Nachtleben und nette Orte, sowie
einen schönen Strand aufweist), Bangalow (eigentlich nur ein halbstündig entferntes kleines
Straßendorf auf dem Weg nach Byron Bay mit sehr netten Cafés und Läden) und Nimbin (ein gut
halbe Stunde entferntes kleines Straßendorf, das vor allem bei Backpackern wegen seiner Legalität
des Marihuanarauchens beliebt ist und in dem jedes Jahr am 1.Mai das Mardi Grass Festival
stattfindet). Zudem gibt es rund um Lismore eine Reihe von Wasserfällen, die einen Besuch wert sind
und von manchen man auch herunterspringen kann. Da die Entfernungen alle in Fahrtzeit mit dem
Auto angegeben sind, merkt man schon, dass ein Auto das Leben dort wahnsinnig erleichtert, denn
die Busverbindungen sind kein Vergleich zu dem, was man in Deutschland oder München gewöhnt
ist. Am Wochenende geht zum Beispiel zweimal am Tag ein Bus nach Byron Bay und, um wieder
zurück zu kommen, muss man einen um 17 Uhr wieder zurücknehmen. Daher kann es sich durchaus
lohnen, wenn man sich ein Auto anschafft und es hinterher wieder verkauft. Ich habe das nicht
gemacht, war aber sehr froh, als meine Mitbewohner mich des Öfteren zum Einkaufen oder am
Wochenende zu Ausflügen mitgenommen haben.
Das Klima ist subtropisch, also im australischen Hochsommer (Dezember bis Februar) sehr heiß und
feucht und bis Anfang Mai eigentlich immer noch warm. Ab Mitte/Ende Mai wird kehrt der Winter
ein, der eher etwas von unseren schönen Septembertagen um die 20 Grad hat, als „wirklicher
Winter“. Das tollste Erlebnis bzgl. des Klimas war für mich, dass man selbst nachts beim Weggehen
keine Jacke gebraucht hat und immer noch in kurzem Kleid oder Top und Shorts rumlaufen konnte.
Das Unpraktische daran, dass man auf der anderen Seite der Welt lebt und aus dem Winter kommt,
ist erstens die Sonnenbrandgefahr, die bei mir selbst mit Sonnenschutz 50 der Fall war (wenn
möglich, in Deutschland Sonnencreme kaufen, da die hier viel billiger ist!) und zweitens die
Umkehrung von Sommer- und Winterzeit: Mit dem Laufe der Zeit wird es nämlich immer früher
dunkel und vor allem nach Zeitumstellung so gegen sechs Uhr abends dunkel.
Zur australischen Kultur muss man wissen, dass diese sehr der Englischen ähnelt, was Pubs,
Trinkgewohnheiten und Wettspiele angeht. Daher gibt es keine riesigen Unterschiede, wenn man die
australische Kultur mit einer eher europäischen Kultur vergleicht. Natürlich weist die australische
Landschaft aufgrund ihrer Geschichte viel weniger Historisches auf, was jedoch durch gewaltige
Naturlandschaften, die man so nicht kennt, wieder wett gemacht wird.
Essenstechnisch bekommt man eigentlich fast alles, so wie in Deutschland auch. Natürlich muss man
sich je nach Wechselkurs erst an die australischen Preise gewöhnen, sei es für Tomaten oder für Bier.
Was ich besonders interessant fand, war der Kontakt zu asiatischen Leuten, den man in Europa nicht
so findet, wie in Australien – ganz egal, in welchem Ort man sich gerade befindet. Auch wenn es
generell schwieriger ist mit asiatischen Studenten in Kontakt zu kommen, als mit Australischen, ist es
das wirklich wert, um in diese doch ganz andere Kultur wenigstens ein bisschen hinein zu
schnuppern.
3. Vor Ort
3.1 Wilsons College und Stadtbild von Lismore
Um sich an das Wilsons College zu wenden, das sich im Dixon Place 4, Lismore Heights, East Lismore,
PO 2480 NSW, befindet, kann man auf die Homepage gehen und dort direkt anfragen.
Die Wohnheime des SCU Villages wurden mir in einer Email angeboten, die ich von der SCU
bekommen habe. Nachdem diese bei mir schon voll waren, wurde ich sofort an das Wilsons College
weitergeleitet. Die Kosten für vier Monate betrugen $2780 Inklusive $400 Kaution, von der am Ende
ca. $50 für die Endreinigung abgezogen wurden. Was ich oben vergessen habe, als negativen Aspekt
zu nennen, war der fehlende WLAN-Zugang. Jede WG musste sich selbst darum kümmern, einen
Zugang zu besorgen. Daher habe ich anfangs einen Internetstick gekauft ($50 für einen Monat und
danach zum Aufladen, der $??GB umfasste), der aber eine dermaßen schlechte Verbindung hatte, so
dass skype nur teilweise funktioniert hat und die Internetgeschwindigkeit extrem langsam war.
Deshalb bin ich oft in die Uni gegangen, um zu skypen oder im Internet zu surfen, denn dort gab es
von Montag bis Freitag kostenloses WLAN, was eine ordentliche Geschwindigkeit zum Surfen und
Skypen aufwies.
Lismore hat immens viele Sportplätze auf denen von Cricket über Fußball bis hinzu Football alles
trainiert wird. Ich selbst war im Schwimmsquad der SCU Schwimmhalle, einem Schwimmtraining, das
mehrmals die Woche im SCU-eigenen Schwimmbad stattfand, direkt auf dem Unicampus. Dazu
gehörte auch ein Fitnessclub, in dem es eine große Auswahl an Fitnessstunden und -geräten gab. Die
Mitgliedschaft pro Semester für „gym and pool“ ist relativ teuer (über $100), es werden allerdings
auch Zehnerkarten und nur Mitgliedschaften für gym oder pool angeboten. Dieses Sportangebot auf
dem Campus ist sehr praktisch, weil es nah ist und man so die ein oder andere Freistunde sinnvoll
überbrücken kann.
Die Einkaufsmöglichkeiten in Lismore sind im „Square“ sehr zentralisiert auf ein Einkaufszentrum
zusammengepackt, an dem auch der täglich kostenlose „Safety Shuttle“ der Uni zwischen 6 und 9
Uhr abends hält. Dieser Bus fährt nur unter der Woche von der Uni zu jedem Wohnheim, zum
Einkaufszentrum und durch die Innenstadt. Ohne diesen wären die ganz normalen Einkäufe sehr
erschwert. Im Square findet man alles was man braucht: zwei große Supermärkte (Coles und
Woolworths), Bottle Shops, Elektronik, Haushaltswaren (Kmart, Big W), Schmuck, Anziehsachen (ein
Surfershop, Cotton On, Just Jeans…) und einen großen Essbereich mit McDonalds, Subway, Dunkin
Donuts, Sushi, Cafés uvm. Ein unpraktischer Aspekt in ganz Australien sind die Öffnungszeiten von
Läden und Cafés (bis auf Coles und Woolworths, die meistens bis 8 oder sogar 9 Uhr geöffnet sind),
von denen die meisten schon um 5 Uhr nachmittags schließen. Auch Clubs und Pubs schließen früher
(zwischen 0 Uhr und 2 Uhr), weshalb man dort auch früher hingeht. Da Lismore anscheinend nicht
allzu sicher ist, empfiehlt die Universität eindringlich, nur mit dem Taxi heimzufahren und sich nach
Dunkelheitseinbruch nicht mehr alleine draußen aufzuhalten. Wir haben uns daran gehalten, aber
eigentlich nichts mitbekommen von irgendwelchen außergewöhnlichen Ereignissen.
3.2 Semesterzeiten, Campus und International Office
Das Semester startete am 14.02. mit einer Orientierungswoche für alle neuen Studenten, in der
einem Lismore und der Unicampus gezeigt wird. Außerdem wird man bei der Kurswahl unterstützt
und es gibt extra angestellte Leute, die gerne weiterhelfen. Die Vorlesungen begannen eine Woche
später. Insgesamt hatten wir Anfang April eine Woche frei („study week“) und das Semester endete
am 3. Juni.
Dadurch, dass die SCU eine der größten Unis in NSW ist und Lismore nicht wirklich viel zu bieten hat,
ist das dortige Unileben nicht mit dem Münchnerischen zu vergleichen! Allein der Campus inmitten
der Natur ist gigantisch groß und bietet viel Platz für sportliche Aktivitäten (gym and pool), Tier(Koala Health Care Center) und Partyfreunde (Unibar). Denn, wenn man sich so fühlt, als würde man
im Zoo vom Elefantenhaus ins Tropenhaus gehen, dabei aber in Wirklichkeit nur Vorlesungsräume
wechselt, dann ist das schon etwas ganz Anderes als in München. Diese grüne Umgebung macht den
Campus einzigartig und ist ein wirklich großer Pluspunkt. Hinzu kommt ein zentraler Platz (Plaza) auf
dem Campus, auf dem Cafés, Bücherläden, Informations- und Essensstände, ein Reisebüro, eine
Arztpraxis und sogar eine Bank vertreten sind. Es gibt zwar keine Mensa, aber man braucht keine
Angst haben, zu verhungern, denn das angebotene Essen ist wirklich lecker, wenn auch ein wenig
teuer.
Die Bibliothek bietet viel Platz zum Lernen, Lesen, Drucken und Scannen und gerade
Tourismusbücher findet man mehr als genug. Die Klimaanlage ist zwar immer ein bisschen zu kühl
eingestellt, aber mit Pulli kann man dort in Ruhe studieren und die dortigen Computer, genauso wie
die in den sich außerhalb der Bibliothek befindenden Computerräumen nutzen.
Das International Office ist selbst vor der Anreise sehr hilfsbereit und auskunftsfreudig und hat mir
immer sehr schnell auf Emails geantwortet. Von Anfang an finden Informationsveranstaltungen und
Ausflüge für alle internationalen Studenten statt, die ich absolut empfehlen würde, da man so leicht
Kontakt zu Studenten aus anderen Ländern knüpfen kann und so außerhalb der eigenen Vorlesungen
und WG leicht Leute kennenlernen kann. Zudem wird ein Abholservice vom Flughafen in Brisbane
angeboten, der bei mir aus zwei großen vollen Reisebussen bestand.
3.3 Meine Kurse
Generell muss man sagen, dass das australische System das Tourismusstudium theoretischer angeht
und man über das ganze Semester Assignments (z.B. Essays, Reports, Presentations) hat, deren
Abgabedaten festgelegt sind. Dadurch ist man in seiner Arbeitsgestaltung und Zeiteinteilung freier
und selbstbestimmter. Ich hatte nur eine freie Prüfung in Events Management am Ende des
Semesters, aber das kommt auf die jeweiligen Kurse an, die man wählt.
Insgesamt hatte ich jedes Fach zwei Stunden die Woche, was im Vergleich zu Deutschland wenig
klingt, aber man darf nicht vergessen, dass sich die Abgabedaten für die Assignments teilweise
überschneiden und man sich dadurch bestimmt nicht langweilt während des Semesters. Gelernt
habe ich vor allem, wie man wissenschaftliche Arbeiten auf Englisch schreibt und meine Scheu vor
Präsentationen auf einer anderen Sprache zu überwinden.
Tourism in Pacific Asia: Bietet einen touristischen Einblick in den Raum der Inseln im Pazifik und
Asiens. Ich hatte in diesem Fach nur zwei große Assignments (Essay und Report), die beide 50%
gezählt haben. In diesem Kurs saß nur eine einzige Australierin, aber dafür jede Menge Chinesen.
Special Interest Tourism: Bietet einen Überblick über spezialisierte Tourismusformen, die
wissenschaftlich durch eine Präsentation, einen Essay und einem dreimaligen Blog von Studenten
diskutiert wurden. Der Schwierigkeitsgrad war nicht sehr hoch und die Vorlesungen mäßig spannend,
da ebenfalls sehr viele internationale Studenten im Kurs saßen, allen voran Amerikaner und nicht
sehr gut englisch sprechenden Chinesen. Sehr schön war allerdings die zweitägige Exkursion nach
Stanthorpe zu einer sich auf Weintourismus spezialisierte Gegend, die auch die Studenten näher
zusammen gebracht hat.
Events Management: Bietet einen oberflächlichen Einblick in die Eventbranche. Durch einen Essay,
eine Präsentation und eine Prüfung setzt man sich mit den theoretischen Einflüssen und Problemen
von Events auseinander. In diesem Kurs von den hier aufgeführten saßen die meisten Australier.
Aufgrund des trägen Vortragsstils des Lecturers würde ich es aber nicht nochmal wählen.
Gaming and Club Management: Bietet einen Einblick in die Welt der Casinos und des Glücksspiels,
die gerade in Australien mehr Bedeutung hat als in Deutschland. Die Assignments bestanden aus
einem Text, in dem man vier Fragen zu den Vorlesungen beantworten musste und einem großen
Karriereplan. Selbst, wenn man bisher keine Erfahrungen in diesem Bereich hatte, kann man in
diesem Kurs sehr gute Ergebnisse erzielen, sofern man interessiert ist, und denselben, sehr netten
Lecturer hat.
3.4 Allgemeines Fazit
Zum Schluss muss ich sagen, dass mich diese Auslandserfahrung enorm weiter gebracht hat. Zu
allererst spreche ich nun Englisch mit einer Sicherheit, die ich zuvor nicht besaß, auch wenn ich dort
von Anfang an eigentlich nie Schwierigkeiten mit der Sprache hatte.
Dann bin ich eigenverantwortlicher und selbstständiger geworden, was zum Einen am
Organisatorischen liegt, das abgewickelt werden muss und zum Anderen am Wissen, dass man es
sehr gut geschafft hat, am anderen Ende der Welt zu leben. Denn auch wenn es leicht gesagt ist und
heutzutage viele so weit weg gehen, muss man wissen, dass es mir beispielsweise gerade am Anfang
nicht so leicht gefallen ist, mich in Lismore einzuleben. Das lag vor allem daran, dass ich anfangs
einen ziemlichen Kulturschock hatte, denn wenn man in München aufgewachsen ist und an
regelmäßige Busverbindungen, großes Freizeitprogramm und eine gewisse Freiheit gewöhnt ist, dann
ist das Leben in Lismore doch ein ganz ein Anderes. (Zumindest ohne Auto!) Dennoch würde ich
Lismore für ein Semester absolut weiterempfehlen, wenn man sich bewusst ist, dass man in eine sehr
kleine, grüne, nicht schöne Stadt kommt, die erst mal nichts von Strand und Meer aufweist. Aber
gerade die Natur und die Menschen machen Australien aus. Ich habe immer noch Kontakt zu vielen
Freunden dort und wünsche mir manchmal, dass man sie doch ganz schnell und billig mal eben kurz
besuchen könnte…
4. Bilder
Beide Fotos zeigen den Campus in Lismore (oben Plaza, großes Gebäude unten: Gym und Pool)