Bericht WS 14/15 - Hochschule München

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Bericht WS 14/15 - Hochschule München
Auslandssemester-Erfahrungsbericht
WS 2014/2015
( Amerikanisches Semester: Fall2014)
Florida International University
11200 Southwest 8th Street, Miami, FL 33199, Vereinigte Staaten
Hiermit erkläre ich mein Einverständnis über die Weitergabe meines
Namens, meiner Email-Adresse, meines Erfahrungsberichtes an
potentielle Interessenten sowie die Weitergabe des Erfahrungsberichts in
anonymisierter Form zum Download von der FK 14-Homepage
1) Tipps zu Vorbereitungen
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Anreise: Einen Flug mit Zwischenstopp gab es ab 600€. Zusammen mit dem
anderen Austauschstudenten flog ich mit TAP Portugal über Lissabon womit
wir sehr zufrieden waren.
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Gepäck: Erlaubt waren 23kg und Handgepäck was mir persönlich reichte, für
50€ konnte man aber auch einen zusätzlichen 23kg Koffer einchecken. Auf
der Packliste empfehle ich auch viele Pullis und lange Hosen da es in den
Vorlesungssälen, in der Bibliothek etc. ziemlich kalt ist. Außerdem mussten wir
für das Wohnheim außer einer Matratze alles selbst mitbringen, d.h. Decken,
Kissen, Bettbezüge und Handtücher hatte ich schon beim Hinflug im Koffer
sodass ich die am Ende entsorgte und Platz für viele neue Sachen warShoppen kann man in Miami und dem Rest der USA schließlich sehr gut.
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Sprachkurs: Da es ein englisch sprachiges Land ist wird grundsätzlich kein
Sprachkurs angerechnet. In Miami wird allerdings überwiegend spanisch
gesprochen daher bietet es sich natürlich an hier einen Sprachkurs an der Uni
zu besuchen. In der Regel können die Einheimischen auch englisch also
keine Panik.
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BaFög: Das beantragte ich nicht weil mein Vater selbstständig ist und ich von
einer Freundin gehört habe, dass das extrem aufwendig ist, daher kann ich
dazu leider nichts sagen.
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PROMOS: Wie die meisten NON-EU Outgoings die ich kenne bewarb ich
mich für einen in dem Fall 600€ hohen Reisekostenzuschlag. Vermutlich
wegen meinen guten Noten und Engagement als Tutorin im Semester zuvor
bekam ich hier sogar noch ein Teilstipendium welches mir sehr geholfen hat.
Die Bewerbung ist unkompliziert und daher sehr zu empfehlen.
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Wohngeld: Als Austauschstudent ist es obligatorisch am Campus zu wohnen.
Hier kann Prioritäten für verschiedene Zimmer angeben, was in meinem Fall
allerdings nicht berücksichtigt wurde. Letzendes musste ich 3900$ für das Fall
Semester überweisen, was wegen Kreditkartenlimit etc. sehr aufwendig war.
Ich empfehle eine Überweisung, denn das klappte dann.
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Versicherung: Es ist tatsächlich nicht möglich die deutsche Versicherung zu
behalten, denn die wurde nicht von der FIU anerkannt. Obwohl ich privat
versichert bin und in sämtlichen Punkten ohne Limit geschützt wäre wurde sie
nicht anerkannt. Auch von den anderen Austauschstudenten weiß ich dass es
leider reine Zeitverschwendung ist zu versuchen hier in meinem Fall 500€ zu
sparen. Also lieber gleich für das University Health Care Program bezahlen.
Gallagher arbeitet hier mit der FIU zusammen und das ist dann sehr einfach.
Kostenpunkt 814$ mit leider nicht sehr hohem Schutz. Das Papier-
Versicherungskärtchen gab es 2 Monate nach Semesterbeginn aber mit ein
bisschen Glück braucht man es ja gar nicht.
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Wohnungssuche: Dadurch dass man am Campus leben muss ist dieser Teil
sehr einfach. Ich empfehle unbedingt ein Wohnheim am Hauptcampus, da es
auf dem nördlichen Campus anscheinend sehr ausgestorben ist. Die meisten
Austauschstudenten wurden in den University Appartements oder University
Towers untergebracht. Ich persönlich war in den Towers, was wirklich sehr
groß war und mit eigenem Zimmer, Bad teilt man sich zu zweit und Küche zu
dritt auch sehr komfortabel. In den Appartements zahlt man um einiges
weniger, muss dann allerdings ein Zimmer zu zweit teilen und ein Bad zu viert.
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Mitzunehmende Dokumente: Unbedingt als allerhöchstes Dokument zu
ehern ist das DS-2019 das die FIU zusammen mit dem Letter of Acceptance
and die Hochschule schickt. Es ist zur Einreise unbedingt notwendig und falls
man während dem Semester die USA verlässt sollte es vorher im Graham
Center unterschrieben werden damit man wieder einreisen darf- zb. bei einem
Kurztrip auf die Bahamas. Der Pass muss natürlich immer dabei sein- sowohl
bei internationalen als auch bei nationalen Flügen. Zum Feiern und Auto
mieten empfehle ich den deutschen Führerschein im Checkkartenformat. Der
große laminierte Personalausweis ist praktisch wertlos und deswegen besser
in Deutschland aufgehoben. Andere Dokumente die man mitnehmen soll
werden in der Regel gut erklärt.
2) Informationen zum Land
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Allgemeine Daten: Miami hat ca. 413.900 Einwohner und ist wegen den
vielen einstöckigen Häuschen mit kleinen Gärten dennoch sehr groß. Die
Mehrheit der Einwohner Miamis spricht Spanisch als Muttersprache, denn
70,0 % der Bevölkerung besteht aus Hispanics oder Latinos. Die
Kriminalitätsrate lag im Jahr 2010 mit 534 Punkten (US Durchschnitt: 266
Punkte) im hohen Bereich, also immer ein bisschen vorsichtig und vor allem
Nachts nicht alleine unterwegs sein. Es gibt Viertel die man unbedingt meiden
sollte, hierzu wird allerdings am Orientation Day mehr gesagt.
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Kultur: Da Miami erst 1896 offiziell zur Stadt erklärt wurde ist kulturell leider
nicht so viel geboten wie man es von europäischen Städten kennt. Da viele
verschiedene Nationalitäten in der Stadt vertreten sind findet man eher
abgeschwächte, interpretierte oder vermischte Traditionen. Wer
Amerikanische Tradition sucht ist hier falsch, allerdings sind die Menschen
dafür im Gegensatz zu anderen amerikanischen Städten kaum rassistisch.
Menschen mit den gleichen Wurzeln haben sich hier zusammengetan und so
entstanden Viertel wie das sehenswerte Little Havanna oder das eher
gefährliche Little Haiti.
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Touristen sind vor allem in Miami Beach. Hier gibt es viele für den sensiblen
Untergrund viel zu hohe Hotels, beeindruckende Clubs wie z.B. Mansion oder
LIV, natürlich den Strand mit Oceansdrive, Art Deco und Restaurants und
Lincoln Road zum shoppen, essen und trinken.
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Wetter: Im Sommer ist es extrem schwül und heiß und im Winter eher warm
und trocken. Die Regenzeit dauert von Mai bis Oktober, wobei wir Glück
hatten und es bei uns nicht durchgehend regnete, eher vergleichbar mit
Deutschland nur eben viel wärmer. Auch die Hurrikansaison fällt in diesen
Zeitraum, allerdings ist es mittlerweile sehr lange her dass ein Hurrikan die
Stadt getroffen hat.
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Sehenswürdigkeiten: Unbedingt sehen und genießen muss man natürlich
Miami Beach. Der schöne weiße Sandstrand direkt am Stadtrand ist natürlich
traumhaft. Die Straße direkt am Strand heißt Oceansdrive und ist mit ihren Art
déco Häusern, Restaurants, Hotels, Bars und Souvenir Shops ein
touristisches Muss. In der Lincoln Road gibt es viele tolle Geschäfte,
Restaurants und Bars. Hier sollte man vor allem an Halloween unbedingt
vorbei schauen!
Das Inn Viertel ist im eher gefährlichen Stadtteil Wynwood. Hier gibt es jeden
zweiten Samstag den Walk of Art der mit toller Straßenkunst, modernen Bars,
leckerem Essen, Livemusik und den berühmten Walls of Wynwood wirklich
beeindruckend ist.
Vizcaya Gardens, eine alte Villa mit wunderschönem Garten in dem sich vor
allem Hochzeitsfotografen und Frauen in imposanten Kleidern tummeln ist
auch sehr empfehlenswert.
Am Coconut Grove leben die Schönen und Reichen die in Miami Beach
keinen Platz mehr gefunden haben. Hier gibt es coole Bars und eine Cheese
Cake Factory. Donnerstagabend ist College Night und zum Beispiel in der
Sandbar trinken Frauen kostenlos. Weiter in diese Richtung sollte man aber
vor allem Nachts niemals gehen!
Ansonsten ist die Dolphin Mall eine tolle Möglichkeit shoppen zu gehen da sie
ziemlich groß ist und in Uni nähe. Für Shopping begeisterte gibt es aber auch
noch zahlreiche andere Möglichkeiten in Miami.
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Ausflugsziele: Everglades, Orlando( Disney World, Universal Studios und
mehr), Bahamas und Key West waren unsere Destinationen in Florida bzw.
recht nah an Florida. Auch Fort Lauderdale im Norden ist einen Ausflug wert .
3) Vor Ort
a) Allgemein
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Telefon: Es lohnt sich einen Prepaid Vertrag mit AT&T oder einem anderen
Anbieter abzuschließen. Am Campus ist fast überall WLAN aber man möchte
ja auch unterwegs mal eine Adresse googeln und erreichbar sein. Vorsicht bei
neuen IPhones, die können manchmal noch nicht entsperrt werden.
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Bankkonto: Am Campus kann man sich einfach und gut beraten ein
kostenloses Konto bei der Wells Fargo eröffnen. Das Konto war zwar ganz
nett und praktisch aber eigentlich nicht unbedingt notwendig, denn mit der
deutschen Kreditkarte kann man in der Regel alles bezahlen.
Abhebegebühren von ca. 5€ fallen eigentlich an jedem Automaten an, also
lieber größere Summen abheben oder mit Karte bezahlen.
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Sport: Am Campus gibt es viele verschiedene Teams denen man gerne
beitreten darf. Ich persönlich war aber nur im Fitnessstudio. Das ist direkt auf
dem Campus und kostenlos nutzbar. Für 30$ kann man das ganze Semester
an einer tollen Auswahl Kursen teilnehmen, oder man bezahlt einfach 1$ pro
Kurs.
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Verkehrsanbindung: Der Verkehr in Miami ist eine Katastrophe. Zum
Biscayne Bay Campus fährt im 30min bis 1h Takt ein Shuttlebus, man bezahlt
pro Fahrt 1,25$ per Studentenausweis. Mit deutscher Pünktlichkeit ist hier
nicht zu rechnen also viel Zeit einplanen, und zwar zusätzlich zur 60 min
Busfahrt. Leider sind alle Tourismusvorlesungen an diesem Campus, daher
habe ich vor allem Vorlesungen aus der BWL am Hauptcampus besucht. Mit
dem öffentlichen Nahverkehr- nur Busse denn für U-Bahnen ist die Stadt nicht
hoch genug über dem Meeresspiegel- kann man gerne mal 2h nach Miami
Beach unterwegs sein. Mein Tipp: Anfangs ein eigenes Auto kaufen und
das am Ende verkaufen, ich habe es sehr bereut das nicht gemacht zu
haben. Die Einheimischen lernen nämlich sehr fleißig und fahren eher nie an
den Strand, Taxis und auch Uber sind nicht nur wahnsinnig teuer (Taxi nach
Miami Beach: 50$) sondern auch sehr unfreundlich und fahren wenn man sie
nicht zurecht weist endlose Umwege( Taxi nach Miami Beach bis zu 80$) und
Autos mieten ist für unter 25 Jährige extrem teuer.
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Einkaufsmöglichkeiten: Direkt neben der Uni ist ein Publix, der ist aber
ziemlich teuer. Daher empfehle ich eher den Aldi der mit dem Auto nur 10 min
entfernt ist.
b) Infos zur FIU
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Semester: Fall 25.08.2014- 13.12.2014 und Spring 12.01.2015- 02.05.2015
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Bewerbungsprozedere: Hierfür sollte man viel Zeit einplanen. Die Kurswahl
beim ersten Schritt noch nicht so ernst nehmen, denn zu diesem Zeitpunkt
weiß man noch nicht ob diese Kurse tatsächlich angeboten werden und es
ändert sich noch viel.
International Office: Susy vom International Office in Miami beantwortete
geduldig Fragen und Schreibt zum richtigen Zeitpunkt in der Regel
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Erinnerungs-Emails. Am Freitag vor der 1. Woche gab es einen
obligatorischen Orientierungstag an dem man mit Informationen überhäuft
wurde und am Tag darauf eine Busfahrt zum Wallmart wo wir uns mit
Geschirr, Putzsachen und so weiter eindeckten.
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Meine Kurse:
o International Trade Theory and Policy: sehr schwer aber interessant
o Sustainable Tourism Practices: Interessant und einfach
o International Marketing: Interessant und schwer
o Introduction in Computer Programming: Für Java Anfänger
o Designing Web Pages: Online Kurs, deswegen ist man zwar sehr
flexibel aber bei Fragen fühlte ich mich ein wenig allein gelassen
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Blackboard: Eine Art Moodle der Uni. Hier muss man Hausaufgaben
Hochladen, Skripte runterladen und kann seine Noten einsehen.
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my.fiu.edu: Eine Art Sesam öffne dich. Hier kann man Zahlungen vornehmen
etc.
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System: Das Niveau der Vorlesungen ist im allgemeinen etwas niedriger als
in München. Dennoch muss man mehr Zeit in die Uni investieren da die
meisten Kurse wöchentliche Hausaufgaben aufgeben und benoten und auch
Anwesenheit teilweise in die Note einfließt. So kann man schon während dem
Semester sehr gut abschätzen wie das Transcript of Records ausfallen wird
und sich notfalls mit Spielereien wie Extra Credit verbessern. Professoren
nehmen einen in der Regel an die Hand.
c) Integration
Im Grunde sind alle sehr offenherzig undkontaktfreudig, man sollte also den
Kontakt mit Einheimischen suchen und die Chance nutzen um eine neue
Kultur kennen zu lernen. Es ist aber manchmal auch erschreckend wie
oberflächlich die Amerikaner sein können. Die anderen 40
Austauschstudenten sind fast aus der ganzen Welt, vor allem Japan und
Spanien ist sehr gut vertreten. Die sind allerdings eher unter sich geblieben,
was bei uns drei deutschen zum Glück gar nicht der Fall war.
d) Fazit
Ein Auslandsemester an der FIU ist eine tolle Erfahrung, vor allem wenn man
es gerne warm hat. Wir hatten auch während dem Semester viel Zeit in ganz
Amerika zu Reisen was mich sehr bereicherte und das Semester besonders
wertvoll machte. Meine Empfehlung ist, dass man schnell in ein Auto
investieren sollte und offen und reflektierend den Kontakt zu neuen Menschen
und Kulturen suchen sollte
4) Bilder:
University Towers
FIU Football Stadion
Campusbewohner
Green Library
Vizcaya Gardens
Wynwood Walls