Das Nordwesthaus im Hafen Fußach am Bodensee
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Das Nordwesthaus im Hafen Fußach am Bodensee
BauP_U_10_10.qxd:BauPortal ISSN 1866-0207 6693 21.09.2010 13:46 Uhr Seite 1 10 Oktober 2010 Das Nordwesthaus im Hafen Fußach am Bodensee Schalungstechnik – bauma-Technikbericht – Neubau der Hochschule für Film und Fernsehen und Museum für ägyptische Kunst in München – Verschiedene Bauausführungen Baumaschinen – Sicht für mobile Arbeitsmaschinen (Teil 2) Abbruchtechnik – Einsturz des Kölner Stadtarchivs BauP_Inh10_10.qxd:BauPortal 21.09.2010 11:19 Uhr Seite 1 Verlag: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. Süddeutsche Zweigstelle, Paosostraße 7, 81243 München Telefon (0 89) 82 99 60-0, Fax (0 89) 82 99 60-10 [email protected] www.ESV.info Verantwortlicher Schriftleiter: Prof. Dipl.-Ing. Manfred Bandmann, Geschäftsführer der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft Redaktion: Dipl.-Ing. Bernhard Arenz, Leiter der Prävention der BG BAU Dipl.-Ing. (FH) Gerhard Blaasch, Postanschrift: 81237 München, Ortsanschrift: Landsberger Straße 309, 80687 München, Telefon (0 89) 88 97-02 (App. 818), Fax (0 89) 88 97-819 oder -829 [email protected] Die mit Namen oder Initialen gezeichneten Beiträge entsprechen nicht in jedem Fall der Meinung der BG BAU Prävention. Für sie trägt die BG BAU Prävention lediglich die allgemeine pressegesetzliche Verantwortung. (Foto: Eduard Hueber – Ines Leong/ archphoto.com) Heft 10 • 122. Jahrgang • Oktober 2010 Fachzeitschrift der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft Prävention www.bgbau.de Inhalt Das Nordwesthaus im Hafen Fußach am Bodensee . . . . . . . . . . . 568 bauma-Technikbericht Schalungsgeräte, Dienstleistungen und Innovationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 Neubau der Hochschule für Film und Fernsehen und des staatlichen Museums für ägyptische Kunst in München . . . . . . . . 599 VitraHaus – Bau eines komplexen Ausstellungsgebäudes in Weil am Rhein . . 602 Arbeitsbühne und Dachfanggerüst . . . . . . . 604 Vertrieb: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co., Süddeutsche Zweigstelle, Paosostraße 7, 81243 München, Telefon (0 89) 82 99 60-0, Fax (0 89) 82 99 60-10 Konto: Berliner Bank AG, Kto.-Nr. 5122031 01 (BLZ 100 708 48) Neubau einer Produktionshalle für Audi – Unterstützung durch Schalungsplanung und -controlling . . . . . . . 605 Bezugsbedingungen: Bezugsgebühren im Jahresabonnement € 42,–/sfr 72,–; für in Ausbildung befindliche Bezieher jährlich € 21,–/sfr 36,– (gegen Vorlage einer Studien- bzw. Ausbildungsbescheinigung); Einzelbezug je Heft € 4,–/sfr 7,– (jeweils einschließlich 7 % Mehrwertsteuer und zzgl. Versandkosten). Die Bezugsgebühr wird jährlich im Voraus erhoben. Abbestellungen sind mit einer Frist von 2 Monaten zum 1.1. jeden Jahres möglich. Preise für gebundene Ausgaben und CD-ROMs früherer Jahrgänge auf Anfrage. Bei den Mitgliedsbetrieben der BG BAU ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten. Prognose und Bewertung der Sicht für mobile Arbeitsmaschinen (Teil 2) . . . . . . 607 Anzeigen: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co., Süddeutsche Zweigstelle, Paosostraße 7, 81243 München, Telefon (0 89) 82 99 60-0, Fax (0 89) 82 99 60-10 Anzeigenleitung: Peter Taprogge (verantwortlich) Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 45, die auf Wunsch zugesandt wird. Der Anzeigenteil ist außer Verantwortung der Schriftleitung. Das deutsche Konzept zur Kreislaufwirtschaft – Debatte um Gesetzesnovelle . . . . . . . . . . . . . 618 Einsturz des Kölner Stadtarchivs – Bergungs- und Abbrucharbeiten im Katastrophenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 613 11. Karlsruher Altlastenseminar 2010 . . . . 619 ISSN: 1866-0207 Gesamtherstellung: PC-Print GmbH, Infanteriestraße 11a, Haus A1, 80797 München Stichwort Recht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 623 Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Städtler & Beck GmbH, 76863 Herxheim, bei. Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung. aktuell – rund um die BG BAU . . . . . . . . . . . . 625 Mitteilungen aus der Industrie . . . . . . . . . . . 626 Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 628 Buchbesprechungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629 IVWgeprüfte Auflage 01 Nordwesthaus.qxd:BauPortal 21.09.2010 11:54 Uhr Seite 2 Das Nordwesthaus im Hafen Fußach am Bodensee Hafenanlagen sind gewöhnlich keine Schauplätze großer Architektur. Anders im österreichischen Fußach. Seit Jahren schon veredelt das Vorarlberger Architekturbüro Baumschlager Eberle den Hafen Rohner zum Architekturjuwel. Zuerst sorgten die Planer mit einem scharfwinklig abgeknickten Bürogebäude am Ufer des Bodensees für Aufsehen. Und jetzt schufen sie mit einem kühnen Bootshaus den organisch-weichen Gegenpol. Wie ein Geflecht streben die vielfältig durchbrochenen Betonwände in die Höhe. Geschützt werden sie von einer transluzenten Glashaut, durch die nachts das Licht magisch hindurchscheint und dabei die Bootshalle und den oberen Aufenthaltsraum geheimnisvoll strahlen lässt. Lichtspiele im Yachthafen Sandra Hofmeister, München Redaktion Baumeister Sonne und Schatten verwandeln den Glaskubus in ein bewegtes Kaleidoskop der Umgebung. Das Nordwesthaus wird als Bootsgarage und als Clubraum genutzt. Ein Treffpunkt für Segler am Bodensee, der leuchtende Maßstäbe setzt. Auf dem Wasserniveau befindet sich die Bootbox. Ihr folgt ein Verbindungsgeschoss mit Stiege, das die Erschließung von der Landseite für den darüber liegenden Clubraum besorgt. Mit 8,80 m Höhe spielt dieser die Hauptrolle im neuen Veranstaltungsgebäude. Die Benützer erleben das lichtvariable Spektrum von biomorphen Formen des Betons und kristallinen Strukturen des Glases. Hinter der gläsernen Außenhaut schlängeln sich filigrane Betonadern wie Äste bis zum Dach und knicken über dessen Kante. Nachts, wenn der Innenraum farbig oder weiß beleuchtet ist, wird das Nordwesthaus am Bodensee zur Lichtinstallation. Seine konstruktive Struktur ist wie in einem Röntgenbild durchleuchtet. Abb. 2: Entwurf der Hafenanlage Abb. 1: Das Rheindelta in Fußach ist Naturschutzgebiet Bauen ist eine Teamleistung. Erst durch Vertrauen, Mut, Innovationskraft und das bemerkenswerte Engagement aller an diesem Projekt Beteiligten konnte das Nordwesthaus in dieser Form entstehen. Vom Kieswerk zum stimmigen Hafenensemble Vor rund 10 Jahren hatte Maria Rohner von ihrem Vater das Kieswerk am Bodensee in Fußach übernommen. Die Umwandlung des Geländes im Naturschutzgebiet dauerte mehrere Jahre – das Ufer ist entlang der Landzungen ohne malerische Attitüde begradigt. Insgesamt sind 180 Liegeplätze für Segelund Motorboote geschaffen worden, die während der Saison in den Hafen Rohner kommen, um vom Rheindelta aus auszulaufen. Einen Liegeplatz zur Miete zu ergattern, ist nicht einfach, denn der private Yachthafen ist ausgebucht. Nicht nur auf Grund seiner Lage auf der österreichischen Seite im DreiLänder-Eck, sondern auch seiner Architektur wegen ist der versteckte Hafen ein ganz besonderer Treffpunkt für Bootsbesitzer. Schon im Jahr 2000 setzten Baumschlager Eberle Architekten ein Zeichen auf dem überschaubaren Gelände in Fußach. Ihr nüchternes Bürogebäude, eine weit auskragende Sichtbetonröhre, die wie ein Guckkasten gleichsam über dem Gelände schwebt, ließ Maria Rohner nun um ein markantes Pendant im Wasser ergänzen. Sie wird den Neubau im Hafen als Bootsgarage und als Clubraum für Veranstaltungen nutzen. Kaleidoskop der Umgebung Als schillernder Solitär steht der Kubus am nördlichen Ende des Hafengeländes ganz für sich. Gleichzeitig gibt er dem Bürogebäude Halt und wird zum festen Bestandteil in dem beispielhaften und mit urbanistischen Maßstäben geplanten Emsemble des kleinen Privathafens. Die gläserne Außenhaut des Nordwesthauses reflektiert je nach Licht und Wetter die Umgebung. Dunkelgrünes Wasser und helle Sonnenstrahlen wechseln sich als starke Reflexe auf der Glasfassade zu einem bewegten Kaleidoskop des Hafengeländes ab. Unter der Außenhaut aus rechteckigen Glastafeln, die nach dem Zufallsprinzip mit kristallinen Ornamenten überzogen sind wie Abb. 3: Bürohaus (© Eduard Hueber – Ines Leong/archphoto.com) 568 www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010 01 Nordwesthaus.qxd:BauPortal 21.09.2010 11:54 Uhr Seite 3 Abb. 4a, b: Reflexionen in der umgebenden Wasserfläche (© Eduard Hueber – Ines Leong/archphoto.com) eine Eisschicht, zeichnet sich die tragende Konstruktion ab. Baumschlager Eberle Architekten lösten die Betonwände in filigrane Adern auf, die wie die Äste eines Baumes in die Höhe wachsen und an der Dachkante um die Ecke knicken. Ornament und Textur, biomorphe Strukturen und Konstruktion sind zu einer dichten Gesamtkonzeption zusammengefasst, die das Gebäude zum Barometer der Jahreszeiten und des Wetters machen. So präsentiert sich das Nordwesthaus mal als helle Nebelerscheinung, deren Konturen im Grau der Umgebung aufgehen, und mal als auffälliges Lichtsignal, das zwischen den Segelbooten im Wasser leuchtet, als ob es ihnen den Weg weisen müsste. Bei Dunkelheit strahlt das farbige Licht des Innenraums – die Deckenbeleuchtung ist durch die Illumination an der Tragstruktur verstärkt – nach außen und macht die Betonadern des Hauses sichtbar. Wie ein Röntgenbild, das die innere Organisation des Gebäudes durchleuchtet. Mit der softwaregesteuerten Lichttechnik wird der Kubus zum grün, rot oder blau schillernden Leuchtsignal im Wasser. Licht und Durchblick Genau an der Kante von Anlegestellen und Liegeplätzen positioniert, ist das Nordwesthaus von der Uferkante aus über einen kurzen Steg erreichbar. Auf dem Wasserniveau befindet sich die Bootsgarage. Eine Verbindungstreppe führt ins Obergeschoss, in einen 8,80 m hohen Clubraum, der die Hauptrolle im neuen Veranstaltungsgebäude spielt. Licht- und Schattenwanderungen überlagern sich auch hier zu einem abwechslungsreichen Spektrum. Ein großes Fenster gibt den Blick in Richtung Bodensee frei. Dichte und Durchblick ergänzen sich mit den hellen und dunklen Zonen zu einem kompakten, erlebnisreichen Raum, den die Architekten mit einfachen Holzbänken und Tischen möbliert haben. Eine Küche besitzt der Clubraum nicht – Maria Rohner wird von Fall zu Fall einen Cateringservice bestellen, um ihre Gäste im Nordwesthaus zu bewirten. Die Rolle des Gebäudes innerhalb des Hafengeländes war ihr mindestens so wichtig wie konkrete Nutzungsmöglichkeiten. So ist der neue Kubus im Hafen Rohner mehr als ein Clubhaus mit Bootsgarage: Er ist ein Paradestück des Bauens, des Umgangs mit Ornament und Textur, Licht und Schatten, das die Umgebung im Naturschutzgebiet als Teil der Architektur aufnimmt. Losgelöst von seiner Funktionalität profitiert das Haus von den Elementen des Hafens und setzt ein leuchtendes Beispiel im Wasser. All das kann Architektur leisten, wenn sie auf eine so engagierte Bauherrin und Architekten wie Baumschlager Eberle trifft. Abb. 6: Zusammenspiel von Glas und Beton in der Abendsonne Abb. 5a–c: Veranstaltungsraum mit LED-Beleuchtung in verschiedenen Farben (© Eduard Hueber – Ines Leong/archphoto.com) BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung 569 01 Nordwesthaus.qxd:BauPortal 21.09.2010 11:54 Uhr Seite 4 Abb. 7a, b: Artificial light (© Eduard Hueber – Ines Leong/archphoto.com) Grenzen des Machbaren Dipl.-Arch. ETH Christoph von Oefele, München Projektleiter Baumschlager-Eberle NYKEN VON OEFELE ARCHITEKTEN www.n-v-o.com Es ist gelungen in allen Gewerken mit individuell entwickelten Lösungen bis an die Grenzen des Machbaren zu gehen. 3 Gewerke sind nachfolgend herausgegriffen: Rohbau, Glashaut und Licht. Rohbau und Statik Der gesamte Rohbau besteht aus Ortbeton. Das statische Prinzip wurde in enger Zusam- Abb. 11: Schalungsplan 570 menarbeit mit dem Bregenzer Tragwerksplanern von Mader und Flatz entwickelt. Das Tragverhalten des Gebäudes funktioniert nach dem Modell einer Schachtel mit 7 x 14 m im Grundriss und 14 m in der Höhe. Sie steht auf einer Pilotierung, die tief in den Grund des Hafenbeckens reicht. Um Helligkeit und Transparenz zu erzeugen, wurden die Außenwände der Schachtel bis an die Grenze des statisch Möglichen mit vertikalen Öffnungen aufgelöst. Im mittleren Bereich der Außenwände kann man im statischen Sinn nicht mehr von einer Wand, sondern nur noch von Stützen sprechen. Diese Stützen werden im unteren Drittel durch die verbindende und aussteifende Wirkung der Zwischendecke stabilisiert. Im oberen Abb. 12: Der Boden des Veranstaltungsraumes bringt Stabilität Abb. 8–10: Entwicklung der Uferlinie von der Kiesgrube zu Bootsliegeplätzen Drittel verdichten sie sich durch „Verästelungen“ wieder zur Wandfläche. Dadurch kehrt die Tragwirkung fließend zum Prinzip der Schachtel zurück. Durch die aufgelöste Struktur der Außenwände, die ein filigranes Erscheinungsbild ergeben, wird im Inneren ein lichter Veranstaltungsraum mit einer Höhe von 8,80 m möglich. www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010 01 Nordwesthaus.qxd:BauPortal 21.09.2010 11:54 Uhr Seite 5 Abb. 13: Modulares Schalungssystem in Holz Um den Rohbau in dem dafür zur Verfügung stehenden Kostenrahmen erstellen zu können, musste ein ökonomisches Schalungskonzept für die Betonarbeiten gefunden werden. In Zusammenarbeit mit den Hochund Tiefbauingenieuren von Oberhauser & Schedler aus Andelsbuch wurden die Wandflächen in der Höhe in 5 und im Grundriss in 2 Betonieretappen aufgeteilt. Durch das abschnittsweise Vorgehen in 10 Etappen konnten die Schalungselemente mehrfach verwendet werden. Zur Schalung der ebenen Wandaußen- und -innenseiten wurde marktübliches Schalungssystem verwendet. Abb. 14: Betonierter Abschnitt ausgeschalt, Module werden wiederverwendet Für die geschwungenen Laibungsflächen wurde eigens ein Modulsystem aus 60 cm langen, mehrfach verwendbaren hölzernen Schalungselementen entwickelt. Dabei wurde die Anzahl der unterschiedlichen Einzelelemente auf nur 3 Radien reduziert. Zu jedem Radius musste je ein konvexes und ein konkaves Element zur Verfügung stehen. Durch das unterschiedliche Zusammensetzen dieser 6 Elemente konnte jeder der Schwünge geschalt werden. Die Besonderheit: Für sich nicht wiederholende, freie Formen dienten modulare Schalungen. Abb. 15: Die Außenwände sind so stark perforiert wie statisch gerade noch möglich BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung Glashaut Die gläserne Gebäudehülle wurde nach einer jahrhundertealten Verfahrenstechnik hergestellt, die bei Glas Marte in Bregenz wiederbelebt wurde. Dabei werden aus der Oberfläche Glassplitter ausgelöst, so dass eine aufgebrochene Oberflächenstruktur entsteht. Je nach Steuerung der Parameter beim Herstellungsprozess lassen sich unterschiedliche Arten von Mustern erzeugen. Innerhalb des Musters bleibt der Prozess aber zufällig, so dass bei genauerer Betrachtung keine Scheibe der anderen gleicht. Das Abb. 16: Je nach Standpunkt ist das Gebäude transparent oder blickdicht 571 01 Nordwesthaus.qxd:BauPortal 21.09.2010 Erscheinungsbild und seine Variationen können am ehesten mit Eiskristallen am Fenster verglichen werden. Das Muster wirkt, als sei es direkt aus der Natur entnommen. Da das Verfahren eine reine Oberflächenbehandlung ist, kann es auf Floatglas in allen Glasdicken angewendet werden und ist zu VSG, ESG, und Isolierglas kombinierbar. In diesem Fall wurde Isolierglas verbaut. Die Glasoberfläche schafft Transluzenz ohne Verwendung von Farben oder anderen Fremdprodukten und bleibt dadurch dem Material Glas treu. Das Verfahren wurde inzwischen zur Produktreife entwickelt und geprüft und wird unter dem Namen ICE-H vertrieben. Die Aufhängung der Glasfassade besteht aus punktuellen Stahllaschen, die am Rohbau montiert wurden. Sie tragen horizontal laufende Aluminiumschienen. Ohne weitere Klemmleisten, nur mit Hilfe einer statischen Verklebung wurden in diese die einzelnen Isolierglasscheiben im Format 3 x 1,6 m gesetzt. Dadurch konnte eine ebene, abstrakte Glashaut geschaffen werden. 11:54 Uhr Seite 6 Abb. 17: Treppenseitenwange „hängend“ und „fliegend“ gegossen Abb. 18 a–c: Jede Scheibe ist anders mit einem Erscheinungsbild ähnlich wie Eisblumen, das Muster kann nur bedingt gesteuert werden, die Glasscheiben sind eingeklebt und nicht zusätzlich mechanisch gehalten Abb. 20: Gekurvte Laibungen werden als Reflexionsfläche genutzt nen Zustand nicht ab und sind damit im Erscheinungsbild der Fassade unsichtbar. Die Klappen werden, wie im Bootsbau üblich, manuell über Kurbelgetriebe mit Seilen bedient. Die Seilführungen befinden sich im Zwischenraum zwischen Rohbau und Glasfassade. Licht Lichtrichtung sich auf die Laibungsflächen beschränkt ohne die Gäste zu blenden. Durch die geschickte Geometrie der Reflektoren ist dennoch eine präzise Mischung der Lichtfarben möglich. Farbe und Intensität von jeder der 116 in den Rohbau eingelassenen LEDLeuchten können mit Hilfe einer DMX-Steuerung programmiert werden. Nachts leuchtet das Nordwesthaus in verschiedenen Farben, wobei sich die abstrakte Betonstruktur des Gebäudes im Wasser spiegelt. In die Glashaut wurden 6 großflächige Klappen mit einer Einzelabmessung von 3 x 1,6 m eingesetzt. Sie zeichnen sich im geschlosse- Mit dem Ziel, dem Beton durch weiche Lichtverläufe die Härte zu nehmen, ist das Lichtkonzept des Nordwesthauses darauf ausgerichtet, die geschwungenen Laibungsflächen der Betonstruktur auszuleuchten. Ledon Lighting und Zumtobel Lighting entwickelten eigens mehrfarbige LED-Leuchten, deren Abb. 19: Aufhängung der Isolierverglasung Abb. 21a–c: Waschbecken und Papierhalter werden in Beton hergestellt und Toilettenspülkästen einbetoniert Vortrag auf den Ulmer Beton-Tagen am 9. bis 11. Februar 2010 aus Baumeister Februar 2009 HÄUSER aktuell Architektur 11.05 (© Eduard Hueber – Ines Leong/archphoto.com) 572 www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:20 Uhr Seite 1 -Technikbericht Schalungsgeräte, Dienstleistungen und Innovationen Prof. Dr.-Ing. Roland Schmitt, Gilching b. München Zur bauma 2010 wird nachlaufend das ganze Jahr, wie auch bei den vergangenen Veranstaltungen, zu den thematischen Schwerpunkten im BauPortal mit speziellen bauma-Technikberichten ein Überblick über die technische Entwicklung und die Exponate der Welt größten Baumaschinenmesse gegeben. Wegen der Fülle an Informationen und Exponaten wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Bei dem inzwischen erreichten Angebot an Sehenswertem und den räumlichen Ausdehnungen des Messegeländes der bauma müsste der Besucher seinen Aufenthalt auf dem Messegelände eigentlich vorbereiten. Es ist schade, wenn er kurz vor seiner Rückreise feststellt, dass der Rundgang zeitintensiver und anstrengender ist als gedacht und Ablenkungen, die nur wenig mit der vorher überlegten Fragestellungen zu Produkten gemein hatten, nur kostbare Zeit gekostet haben. Sollte bei Ihnen die Aufmerksamkeit auch nachgelassen haben, sollten sie abgelenkt worden und dadurch wichtige Fragen unbeantwortet geblieben sein, dann könnte diese Zusammenfassung der Sparte Schalungstechnik eventuell Nachbesserung verschaffen. Für die Schalungsindustrie ist die bauma alle 3 Jahre eine wichtige Plattform, damit sie den Kunden aus der Bauindustrie die Neuentwicklungen und Verbesserungen an ihren Geräten und den Erweiterungen ihrer Dienstleistungen präsentieren können. Vor 25 Jahren wurde von den Vertriebsleuten der Erfolg der Messe in m2 verkaufter Schalungsplatten oder lfd.m Träger gemessen und in den späteren Jahren um die Anzahl der „Systementscheidungen“ gewetteifert. Heute handelt es sich für die Schalungsindustrie eher um eine Kontaktmesse, eine gute Gelegenheit sich dem Kunden zu präsentieren. Konkrete Aufträge werden üblicherweise nicht mehr abgeschlossen, außer, das Projekt war vorher ausreichend diskutiert, die Verträge vorbereitet und die Partner wollen für die Unterzeichnung das spezielle Flair der Messe nutzen. Heute will der Besucher vorwiegend Anregungen für seine tägliche Arbeit mit nach Hause nehmen. Er will sich aber auch durch Bestaunen von technischen Spitzenleistungen vergnügen, ohne sich um alle technischen Details kümmern zu müssen. Er will hauptsächlich seinen bevorzugten Geschäftspartner im Vergleich mit den Wettbewerbern erleben und sein Gefühl bestätigt bekommen, dass er bei seinem Lieferanten weiter gut aufgehoben ist. Natürlich kann er gleichzeitig auch die Gelegenheit nutzen, sich unverfänglich bei den Anderen umzuschauen und Interesse für eine Zusammenarbeit signalisieren. Im Zeitalter der Schalungsmiete hat die Kundenbindung im Vergleich zu den Zeiten, in der Schalungskäufe als „Systementscheidungen“ bewertet wurden, nachgelassen. Bei kleinen und anspruchsvollen Projekten steht neben den detaillierten kaufmännischen, technischen und logistischen Ausarbeitungen der Projekte und Angebote heute v.A. der Miet- Preis im Vordergrund von Auftragsverhandlungen. Der persönlich bekannte „Problemlöser“ des Arbeitsalltags hat bei der Vorauswahl des Besuchs der Messestände den Vorrang. Dieser hat oft auch die Eintrittskarte spendiert und die in Bayern obligatorische Weißwurst, bzw. den Apfelstrudel schon angekündigt und bereitgestellt. Es werden auf dem Messestand Innovation, Qualität, Service und der beste Preis erwartet. In Erinnerung bleibt dann die Überraschung, das Unerwartete, was in der heutigen Zeit nicht ganz einfach zu erfüllen ist. Im Vordergrund steht auf der Messe das „Überraschungsgerät“ von dem der Besucher begeistert ist. Inzwischen hat im Berufsalltag der „Überraschungsservice“ mindestens die gleiche Bedeutung. Die Stimmung auf der Messe war gut, das Interesse groß. Einige Realisten bezweifelten, ob allein eine solche Veranstaltung auch die Nachfrage bei den Investoren steigern kann. Das letzte Geschäftsjahr war für die meisten Teilnehmer eher bitter und für das Geschäftsjahr 2010 wurden ähnliche Zahlen wie im Geschäftsjahr 2009 erwartet. Aussagen über die Geschäftsentwicklung für das Jahr 2011 und danach wurden häufig als unzulässige Spekulation bewertet. Geschätzte Gesprächspartner meinten, dass man im Moment nicht weiter als über einen Zeitraum von 6 Monate Vorhersagen machen könne. Die noch Vorsichtigeren meinten, dass eher in einer gewissen Zeitverschiebung die Auswirkungen aus der Wirtschaftskrise auf die Bauindustrie zu erwarten wäre, die in Europa durch die Sparzwänge der öffentlichen Hände verstärkt werden könnte. Viele sind positiv für die an Bodenschätzen reichen arabischen und afrikanischen Länder gestimmt, auch Südamerika wird als interessanter Markt beurteilt. Leider gab es dann mit den Indern, den Chinesen und Brasilianern auf der Messe wegen der Aschewolke eher weniger Kontakte, um eine solide Aussage über die Chancen für die Abb. 1: Absturzsicherungen sind inzwischen auch ein fester Bestandteil von Schalungssystemen BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung 573 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:20 Uhr deutschsprachigen Produzenten und deren Geräte auf diesen Märkten machen zu können. Zum Messeende war von den Startschwierigkeiten für Aussteller und Besucher nichts mehr zu spüren, die die Aschewolke ausgelöst hatte. Alle waren dann doch noch mit dem Messeverlauf soweit zufrieden. Einige Firmen glaubten den ersehnten Aufschwung schon zu verspüren. Wenn es um Neuerungen geht und der Wettbewerb in unmittelbarer Reichweite sich auch präsentiert, dann werden die Themen „Produktpiraterie, Patentrechtsverletzungen und Plagiate“ unterschiedlich intensiv diskutiert. Der Hersteller sieht sich dann recht machtlos, wenn der Anwender vordergründig nur auf die Kosten der Geräte achtet und anschließend nicht über die schlechten Erfahrungen redet, die er mit den Nachahmern gemacht hat, die lediglich Geräte nachbauen um sich in „fremde Serien einzuschleichen.“ Das ist im deutschsprachigen Markt zwar ärgerlich, aber im Verhältnis des Volumens des Gesamtgeschäfts eher ein untergeordnetes Thema. Zu einer erfolgreichen Abwicklung von Aufträgen mit großem Volumen ist in Zentraleuropa inzwischen ein ansehnlicher Mietpark mit eindeutigen Qualitätsstandards erforderlich. Die beträchtlichen Investitionen für diese Geräteparks, die die „big player“ der Schalungsindustrie im letzten Jahrzehnt getätigt haben sind bei uns deshalb hohe Barrieren, die den Markteintritt von Nachahmern erheblich erschweren. Andere Abwehrstrategien für diese Art von Wettbewerbern seien langfristige Kundenbeziehungen, glaubwürdige Leistungsversprechen und das Angebot einer ansehnlichen Palette von schalungsspezifischen Dienstleistungen. Diese Dienstleistungen haben zwar noch unterschiedliche Bedeutung in den Unternehmen, sie werden inzwischen auch auffällig von allen Alteingesessenen der Schalungsindustrie angeboten. Das hat sicher auch damit zu tun, dass eine Differenzierung zwischen den Leistungen der Unternehmen immer schwieriger wird. Vergleicht man die altbekannten Unternehmen der Schalungsindustrie, so gibt es auf Grund unterschiedlicher Kapazitäten an Personal, Materialeinsatz, Ausstattung und Wissen schon deutliche Unterschiede im Umfang und der Qualität dieser Leistungen. Diese Wertigkeit der Dienstleistung ist auch auf den Messeständen, auch an der unterschiedlichen Zuteilung von Platz und Aufmerksamkeit, zu verspüren. Die Präsentationen und Broschüren, in denen die unterschiedlichen Möglichkeiten der Unterstützung der Bauunternehmen dargestellt werden, nehmen generell aber merklich zu. Offensichtlich erkennen die Verantwortlichen, dass die Differenzierung vom Wettbewerb jetzt stärker durch die zu ihrem Schalungsgeschäft passende Dienstleistung möglich ist, als durch die sich immer ähnlicher werdenden Geräte. Unter den Dienstleistungen hat die Bedeu574 Seite 2 tung der kleinen Programme zur Schalungseinsatzplanung sich für die Verwender relativiert. Die 3D-Planung und die „schöne“ Darstellung von komplexer Geometrie wird als Eye-Catcher genutzt. Inzwischen verwenden auch ehemalige Zimmereibetriebe mit Erfolg diese Technologie um das geometrisch „Vorstellbare“ in wirtschaftliche Schalungsformen aus Holz umzusetzen. Der Schwerpunkt der Dienstleistungen liegt bei der Ver- und Entsorgung der Baustelle. Aber auch der Logistik auf der Baustelle und auf dem Lagerplatz wird Aufmerksamkeit geschenkt. Es wird von allen, den Arbeitsvorbereitungen und den Bauleitungen der Bauunternehmen, zu prüfen sein, was man von den Dienstleistungen in Anspruch nehmen kann und ob die Schalungslieferanten ihre Versprechen einhalten können und welchen Nutzen der Bauunternehmer hat. Gruppen von Schalungsdienst- und Ingenieurleistungen Die schalungsspezifischen Dienstleistungen können in 3 Gruppen eingeteilt werden: • Die gerätebezogenen Ingenieurleistungen unterstützen bauteilbezogen die technisch und wirtschaftlich richtige Verwendung der Geräte. • Die bereitstellungsbezogenen Dienstleistungen unterstützen die Entnahme und die Rückgabe der Geräte aus und in den Mietpark. • Die bauprozessbezogenen Ingenieurleistungen unterstützen die Bauablaufplanung, die Logistik auf der Baustelle und, soweit sinnvoll, das Controlling von Bauleistungen über den Einsatz der Schalgeräte. Gerätebezogene Ingenieurleistungen Die bauteilbezogene Projektplanung leitet sich her von projektspezifisch optimierter Schalungs- und Traggerüstlösung. Sie stellt Planungssoftware bereit und veranschaulicht die Bauwerksgeometrie mit 3D-Planung: • zur Erläuterung der technischen Lösung, • zur Simulation des Bauablaufs, • zur Entwicklung eines NC-Codes für die CNC-Fräsenanbindung. Schalungszeichnungen beinhalten: • Schalungsmontageplan, • Schalungseinsatzplan mit Stücklisten, • Schalungstaktplan. Eine prüffähige statische Berechnung umfasst das Bemessen der Schalung und den Nachweis des Traggerüsts. Zur Verwenderbetreuung gehört: • technische Dokumentation (Zulassungen, Typenprüfungen, Aufbauund Verwendungsanleitungen), • Tipps und Tricks in Firmenzeitschriften, • Schulungen und Einweisung zur Verwendung der Schalungsgeräte vor Ort und in Workshops, • Schalungsdisposition auf der Baustelle, • Unterstützung bei der Abnahme des Schalungstraggerüsts. Bereitstellungsbezogene Schalungs-Dienstleistungen Die Schalungs-Montage beinhaltet: • Plattenzuschnitte nach Vorgaben, • Herstellen von Aufdoppelungskästen und anderen Formkörpern, • Herstellen und Zerlegen von Schalungselementen, • Vormontage auf der Baustelle. Die Schalungs-Bereitstellung umfasst: • Vorhalten von Mietgeräten in festgelegter Qualität, • Standardlieferung, „Just-in-time“, „Express“-Belieferung, Sondertransporte, • Kommissionieren, Auf-, Um- und Abladen, • Ein- und Auslagern, • Schalungsdemontage auf der Baustelle, • Schalungsrücknahme auf der Baustelle. Abb. 2: Die Schalungshersteller ließen auf der bauma keine Wünsche offen www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:20 Uhr Die Schalungs-Regeneration (Eigen- und Fremdgeräte) besteht aus der Reinigung und der Funktionsprüfung mit Gewährleistung. Die Schalungs-Schadensabwicklung besteht aus der Reparatur und dem Ausgleich von Verlust- und Defektgeräten. Bauprozessbezogene Schalungsdisposition Auf der Basis des von der Baustelle gelieferten Bauphasen- bzw. Grobablaufplans entsteht eine Fertigungstaktplanung. Reports über Vorhaltemengen und -zeiten zu eingesetzten Schalungs- und Gerüstsystemen werden durchgeführt. Durch die Unterstützung bei Soll-Ist-Vergleichen über eingesetzte Schalungs- und Gerüstsysteme kommt man zur Hochrechnung von Schalungskosten. Die baustellengerechte Abrechnungsform wird mit dem Schalungs-Leistungsverzeichnis erreicht. Die Ermittlung baustellenbezogener Kennzahlen ermöglicht die Steuerung und Kostenkontrolle. Schalungsmiete Das Mietgeschäft ist die bedeutendste Schalungsdienstleistung. Bei den Marktführern der Schalungsindustrie dürfte es inzwischen nahezu 80 % des Gesamtumsatzes ausmachen. Es scheint, dass in den Nachwehen der Weltfinanzkrisen, in Anbetracht von vollen Mietgerätelagern und dem „wenig disziplinierten Verhalten der Wettbewerber“ bei Einzelnen die Mietpreise wieder mal Anlass zur Sorgen geben. In kleinen Gruppen wurden auf der Messe von den Insidern aktuelle Mietsätze bei überregional bekannten Projekten mit Kopfschütteln kommentiert. Das Preisniveau sei, v.A. bei größeren Projekten nicht nur in Deutschland, unter die Selbstkosten gesunken und man habe noch keine konkreten Lösungen, wie eine Trendwende herbeizuführen sei, da in den wichtigen Schalungsmärkten Zentraleuropas auf Sicht das Bauvolumen wohl nicht entscheidend zunehmen werde. Die Ereignisse scheinen sich derzeit international zu wiederholen, die in den Zeiten der Überkapazitäten, die von den seinerzeit außergewöhnlichen Bauaktivitäten der neuen Bundesländer herrührten, schon einmal durchlebt werden mussten. Damals hatte einer der bedeutendsten Pioniere der Schalungsindustrie, Artur Schwörer, verstorbener Gesellschafter der Peri GmbH, der Bauindustrie vorgerechnet: „Was bei den Preiskämpfen im Mietgeschäft offenbar kein Bauunternehmer richtig einschätze, sei die Tatsache, dass ein Schalsystem, das nur 0,05 h an Zeiteinsparung pro m2 geschalter Fläche bringe, praktisch kostenlos sei. 0,05 h x 30 € Stundensatz x 8 Einsätze pro Monat sind 12 € je m2 und Monat – das ist mehr als der derzeit übliche Mietpreis für eine Schalung!“ (bd 3/1998, S. 186). Seite 3 Möglicherweise stach damals und sticht heute seine Argumentation deshalb nicht, weil es sich bei den Gerätekosten und den Einsparungspotenzialen, v.A. in Deutschland, damals wie heute um 2 verschiedene Töpfe handelt, in die das eingesparte Geld fließt. Der eine Topf gehört dem Nachunternehmer, der von der Verringerung der für den Aufund Abbau der Schalungen notwendigen Lohnstunden profitiert und der andere gehört dem Bauunternehmen, das für seinen Nachunternehmer die Schalungsgeräte anmietet. Leider sind die entsprechenden Gesprächspartner auf der Messe schwer auszumachen. Von Angesicht zu Angesicht sind sich alle Beteiligten einig, dass eine Preisschlacht auf lange Sicht unvernünftig ist und dem Markt auch schadet. Die Schalungshersteller auf der bauma Neben dem Ausbau der Dienstleistungen wolle man sich in der Schalungsbranche auch zusammenschließen und das illegale Nachbauen, den Ideen-Diebstahl und die Verletzung von international anerkannten Patenten gemeinsam bekämpfen. Tatsächlich gab es in der Messewoche auch bei Schalgeräten mindestens 2 einstweilige Verfügungen. Einmal wurde der gesamte Messestand eines „Nachbauers“ geräumt und einmal das Corpus Delicti eines anderen Ausstellers dort beschlagnahmt und publikumswirksam von ernst dreinschauenden Herren in dunklen Anzügen aus den Hallen entfernt. ER IST SO GUT GEWORDEN Mehr Wirtschaftlichkeit, Performance und Komfort. Damit Sie mehr leisten können. Mit Ihrem Hochleistungsradlader für den Dauereinsatz. Lernen Sie den neuen TL80 bei Ihrem Terex Handelspartner kennen. Ein Klick genügt: www.terex.de Sichtbar besser • Vorderwagen und Ladeeinrichtung überarbeitet – bessere Sicht auf Arbeitswerkzeuge und Baustelle. • Optimiertes Schnellwechselsystem und Gabelträger – bessere Sicht auf Staplerlasten. Mehr Performance • Kipplast wesentlich erhöht – auf 3720 kg. • Mehr Nutzlast auf Gabelzinken (2050 kg). • Reißkraft auf 45900 N erhöht. Schneller Verzögern • Scheibenbremsen für höheres Bremsmoment bei hohen Fahrgeschwindigkeiten. • Bremsinchpedal ergonomisch verbessert. 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Trotzdem bleibt für die nächsten Jahre das Interesse, ob die Geräte dieser Aussteller, in deren Entwicklung andere Erfahrungen und andere Ideen aus anderen Bauphilosophien einfließen, bei entsprechender Reife auch die europäischen Märkte erobern können. Abgesehen davon, dass sich die Anzahl der Schalungsanbieter im Vergleich zu der bauma 2007 nahezu verdoppelt hat, überwog bei der eingesessenen Schalungsindustrie, sowohl in den Hallen, als auch auf dem Freigelände, das vertraute Bild. Die Weiterentwicklungen der Geräte sind vielfältig. Wirkliche Produktinnovationen waren für den informierten Besucher eher schwerer zu finden. Die Palette der angebotenen Systeme wird bei den jeweiligen Herstellern vollständiger und die Geräte werden einander immer ähnlicher. Trotz Finanz- und Bankenkrise hat jeder Aussteller weder Kosten noch Mühen gescheut, um sich im bestmöglichen Licht zu zeigen. Es scheint, dass für jeden Schalungshersteller die Teilnahme an der bauma nahezu Pflichtprogramm ist. Die Stimmung in Hallen und Freigelände prägte ein vorsichtiger Optimismus. Man vertraute auf die eigenen Fähigkeiten, erwartete, dass der Kunde die werthaltigen Unterschiede zum Wettbewerb erkennt und hoffte, irgendwie auf den Abbau der gegenwärtig noch bestehenden Überkapazitäten. China, Indien, Saudi-Arabien wurden häufig als Hoffnungsmärkte benannt. Die Ländervertreter der PIGS-Staaten (Portugal, Italien, Griechenland, Spanien) setzen sich zwar im Moment mit hängenden 576 Schultern und Kopfschütteln, trotz Allem aber mit zusätzlichem Engagement ein. Man reagiert mit Kostenreduktionen und hofft auch auf Wunder. Auch bei den alteingesessenen Herstellern waren kaum Konsequenzen aus den Umsatzeinbrüchen des letzten Jahres zu spüren. Sie waren wieder an ihren gewohnten Plätzen zu finden. Ihre Auftritte haben sich unerheblich verändert. Eventuell waren die Showteile reduziert, was oft sogar positiv auffiel. Kleinere Aussteller hatten ihre Ausstellungsflächen aber auch z.T. erheblich vergrößert. Aussteller aus Spanien, Italien, der Türkei und Indien, die bei der letzten bauma noch nicht aufgefallen waren, hatten sich, sowohl in der Halle, als auch auf dem Freigelände, für die Tage ansehnliche Stände gemietet, auf denen sie ihre Produkte präsentierten. Die konjunkturelle Lage in der Schalungsindustrie Eigentlich gilt, dass die wirtschaftliche Entwicklung in der Schalungsindustrie analog zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung verläuft. Warum boomt es dann in verschiedenen Bereichen der Baumaschinenbranche bereits, nicht aber der Schalungsmarkt? Es gibt hier offensichtlich besondere Bedingungen, die diese Verzögerung bewirken. In den letzten Rezessionsjahren haben die Baumaschinenkäufer ihre Kaufentscheidung hinausgezögert und mit den alten Maschinen unter Teilauslastung weiter gearbeitet. Die erheblichen Umsatzrückgänge konnten Abb. 4: Pfeifer S20 Holzschalungsträger – produziert gemäß EN 13377 in Verbindung mit DIN V 20000-2, Überwachungsstufe „M“ werden in über 60 Länder der Welt geliefert z.T. auch auf die Zulieferindustrie verlagert werden. Jetzt werden diese Maschinen ersetzt und für neue Maschinen gibt es zusätzliche Einsatzmöglichkeiten. Die Schalungsindustrie ist stolz auf ihre eigene hohe Produktionstiefe und hatte in den letzten Jahren ihre Kapazitäten spürbar ausgeweitet. Mit dem für viele Hersteller plötzlichen Einsetzen der Rezession 2007/ 2008 wurde nur noch ein Teil des vorhandenen Schalungsmaterials gebraucht, bzw. erhebliche Mengen von sehr großen Baustellen zurückgeliefert. Die weltweite Rezession verwehrt den Notbehelf der vergangenen Jahre, Material in andere Länder oder Kontinente umzusetzen. Mit dem Einsetzen der wirtschaftlichen Erholung in 2010 wurde zwar wieder mehr Schalungsmaterial benötigt, was aber überwiegend aus den Mietlagern befriedigt werden kann. Die Produktionen einiger Geräte laufen deshalb immer noch nicht unter Volllast. Verschärfend wirkt im Ausland der Preis-Wettbewerb von neuen Herstellern. Nach der Börsenweisheit „Läuft Butter, dann läuft auch Käse!“ ist der Absatz von Schalungsträgern (Abb. 4) und Schalungsplatten (Abb. 5) an den Märkten ein eindeutiger Indikator für die Entwicklung des Schalungsgeschäfts in der nahen Zukunft. Deshalb haben aufmerksame Lieferanten von Schalplatten und Schalträgern mit ihren Umsätzen an ihren Absatzmärkten zusätzlich einen sehr aktuellen und aussagekräftigen Indikator für die Aussichten im Baugeschehen der Länder, die sie beliefern. Die Lieferanten von Holzprodukten in Zentraleuropa haben ihre Produktionsstätten inzwischen auf technisch höchstem Niveau. Sie müssen sich auch gegen Hersteller wehren, die sich nicht immer konsequent an die gesetzlich vorgeschriebenen Produktnormen halten. Die ursprünglichen Sägewerke haben in den letzten Jahren ihr Geschäft konsequent diversifiziert, um auf die Schwankungen der Märkte reagieren zu können. Auf der bauma 2010 waren die Verantwortlichen nicht nur attraktive Gesprächspartner zum Thema: „Neue Entwicklungen bei den Endverstärkungen für die Schalungsträger“, oder zum Thema: „Wettbewerb zwischen den Kunststoff- und den Holzschalhäuten“. Im BauPortal werden wir diese beiden Themen noch speziell aufgreifen. Abb. 5: Pfeifer 3-SchichtBetonschalungsplatten www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:20 Uhr Stellvertretend für die Gruppe der alteingesessenen gab Michael Pfeifer (Pfeifer Holding GmbH, eines der traditionsreichsten und wettbewerbsstärksten Unternehmen der europäischen Holzindustrie), einen aktuellen Situationsbericht über Trends bei den Absatzmengen und somit den Trends bei den Schalungsaktivitäten an seinen Hauptmärkten Österreich, Italien, Frankreich, Schweiz, Deutschland, Spanien und Portugal: • Österreich: Der österreichische Markt ist hart umkämpft. Das hat im Trägermarkt, trotz stabiler Abnahmemengen, harte Preiskämpfe zur Folge. • Italien: Der Absatz am Schalungsplattenmarkt ist sehr verhalten. Einige gute Absatzmonate im 1. Halbjahr 2010 sind darauf zurückzuführen, dass die meisten Händler ihre Lager wieder aufgefüllt haben, die sie im 1. Quartal 2010 abgebaut hatten. • Frankreich: Der Schalungsträgermarkt ist im Vergleich zum Jahr 2009 deutlich besser. • Schweiz: Sowohl der Schalungsplatten- als auch der Schalungsträgermarkt sind auf gleichem Niveau wie in den letzten Jahren. • Deutschland: Der Markt ist im Schalungsplattensektor auf gutem Niveau. Im Schalungsträgermarkt ist der Absatz etwas geringer, was darauf zurückzuführen ist, dass sehr viel gebrauchtes Schalungsträgermaterial weiter verwendet wird. Der Schalungsträger hat auch ohne Zusatzmaßnahmen inzwischen eine lange Lebensdauer. • Spanien: Nach neuesten Studien sind in Spanien noch immer 1.500.000 Wohnungen nicht verkauft. Gegenüber dem Jahr 2007, in dem der Schalungsplattenmarkt geboomt hat, ist ein Einbruch von ca. 80 % zu verzeichnen. • Portugal: Der Schalungsplattenmarkt ist stark eingebrochen. In den Jahren 2008/2009 Seite 5 konnten viele portugiesische Händler ihre Waren auch in andere Länder, wie z.B. Angola, verkaufen. Dieser Handel ist auf Grund der bürokratischen Politik in Angola im Jahr 2009/2010 zusätzlich stark zurückgegangen. Starke Einbrüche gab es auch in den Ländern Ungarn, Russland, Ukraine, Rumänien und Bulgarien. Durch das Einsetzen der Weltwirtschaftskrise wurde hier das Wachstum gestoppt. Viele Projekte und Bauvorhaben wurden storniert oder auf unbestimmte Zeit verschoben. Einzig Polen konnte ein leichtes Wirtschaftswachstum verbuchen. Brasilien entwickelt sich, auch wegen der Fußballweltmeisterschaft 2014 und der Olympischen Spiele 2016 stark, auch die Bauwirtschaft in Chile und Peru zieht wieder an. Saudi Arabien, Jordanien, Libanon scheinen sich für den H 20-Holzschalungsträger zu den zukunftsträchtigsten Märkten zu entwickeln. Das Gleiche gilt für Libyen. Zufriedenstellende Umsätze sind auch am türkischen Markt zu erzielen. Interessant ist, dass nur ca. 20 % der importierten Schalungsträger in der Türkei bleiben. Die restlichen 80 % der Träger werden weiter in Länder wie Libyen, Turkmenistan, Usbekistan usw. verkauft. Türkische Händler verfügen offensichtlich über ein weltweit flächendeckendes Kundennetz. Auf Grund steigender Rohmaterialpreise musste das Preisniveau bei Schalungsplatten und bei Schalungsträgern in den letzten 3 Monaten um ca. 2,5 % erhöht werden. Die Besucher der bauma wollen technische Entwicklungen sehen Wohnt man nicht zufällig in Bayern, ist für den Besucher der Messe der Aufwand inzwischen auch recht hoch. Man muss lange Anreisen in Kauf nehmen und eventuell zusätzlich teure Übernachtungen bezahlen. Während die „Entscheider“ sich den Aufenthalt selbst genehmigen können, müssen die Anwender in diesen Zeiten den Nutzen des Messebesuchs bei ihren Vorgesetzten argumentieren oder den Besuch privat finanzieren. Die unterschiedliche Bedeutung der Gruppen ist auf vielen Messeständen im Verhalten der Gesprächspartner zu spüren und zu beobachten. Äußere Zeichen für den Besucher ist der gut abgeschirmte VIP-Bereich oder die Lounge. Die Gruppe der Anwender, die auch auf der Messe gerne selbst anfassen und sich bei den Systemen etwas vorzeigen lassen oder mit qualifiziertem Fachpersonal diskutieren will, stillt anschließend den Durst und den kleinen Hunger in den gut besuchten „Bierschwemmen“. Es fällt auf, dass die Nachunternehmer mit ihren Kolonnen, die auf den Baustellen die Geräte überwiegend nutzen, auf den Messen weit unterrepräsentiert sind. Offensichtlich haben nach der Abwicklung eines Mietgeschäfts bei der Kunden-Lieferantenbeziehung die Rechnungen für Verlust-, Defekt-, und Schrottmaterial eine zunehmende Bedeutung. Die bauma wäre eine gute Gelegenheit die „Wertschätzung“ der Kolonnen der Nachunternehmer für das Gerät und damit seine pflegliche Behandlung zu erhöhen. Eventuell könnten einige Arten von Schutzmaßnahmen, die an den Geräten die Beschädigungen reduzieren sollen, die in Form von Verstärkungen, Protektoren oder Versicherungen zusätzliches Geld kosten, in der Zukunft verbessert werden. Viele Geräte, Maschinen und Systeme in der Schalungstechnik sind auf den europäischen Baustellen etabliert. Die meisten der Geräte haben inzwischen den Zenit ihrer Reifephase erreicht und deren Verwendung ist für die Bauleute zur Gewohnheit geworden. Als bauma-Besucher möchte man gerne das Neue, das Spektakuläre besichtigen und einen Neuheitsgrad finden, der sich so eindrucksvoll abhebt, dass es sich lohnt darüber nachzudenken, ob man das Neue nicht auch haben muss. Für die Schalungsindustrie sind in Zentraleuropa die eigenen Vertriebsorganisationen mit ihren Mietparks mit Abstand die größten Kaufkunden, sozusagen im eigenen Haus. Diese Vertriebsgesellschaften werden daher Vorgänger-Gerätegenerationen Rentabilität auf der Baustelle mit Magnoplan universal Schalungsplatten Für hohe Einsatzzahlen Postfach 26 29 | 33375 Rheda-Wiedenbrück | Germany | Tel. +49 5242 / 17-1000 | Fax. +49 5242 / 17-71000 www.westag-getalit.de | [email protected] BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung 577 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:20 Uhr Seite 6 nur dann mit gutem Gewissen aus den Mietlagern entfernen, wenn die notwendige Investition für neue Geräte vom Kunden in überschaubarer Zeit kompensiert werden kann. Das ist auch ein Grund, warum bei den Geräten überwiegend Weiterentwicklungen zu beobachten sind. Das Grundkonzept bleibt bestehen und die bestehende Konstruktion wird so verändert, dass das Gerät dem Anwender bei den neu auftretenden Aufgabenstellungen nützlicher wird (z.B. Bauen im Bestand) oder erhöhte Sicherheitsanforderungen erfüllt (Frankreich, England). Es wird interessant zu beobachten sein, ob die aktuell in Europa und in den großen Metropolen der Welt verwendeten Schalungsgeräte auch in den zukünftig wichtigen Märkten der Welt, wie z.B. in Regionen mit exportierbaren Ressourcen (Brasilien, Kanada) und in Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte (China, Indien) vom dortigen Mittelstand oder Kleinunternehmer auch genutzt werden. Es ist auch vorstellbar, dass die in diesen Ländern aufstrebende Konkurrenz der Schalungsindustrie eigene Geräte entwickelt, die in die dortige Philosophie des Bauens besser passt, die vielleicht nicht die in Deutschland gewohnte Qualität haben, aber auch günstiger sind als unsere Geräte. Trotz dieser Situation sind keine seherischen Fähigkeiten erforderlich, um zu wissen, dass die Unternehmen, die sich sowohl konsequent um die Weiterentwicklung ihrer Geräte, ihrer Dienstleistungen als auch um die persönliche Entwicklung ihrer Beratungsund Vertriebsmitarbeiter gekümmert haben, die Herausforderungen der Zukunft meistern und das momentane Konjunkturtal mit erhobenem Haupt durchschreiten können. Doka hat sich trotz Wirtschafts- und Finanzkrise für ihren Messeauftritt in der gewohnten Größe entschieden, auch, um die erwarteten 100.000 Besucher in einem angemessenen Umfeld begrüßen zu können. Das Motto des Messeauftritts lautete: „Wegweisend in der Schalungstechnik“. Damit Traggerüste als Rahmengerüste beim Einsatz in größeren Höhen auch sicherer und schneller aufgebaut werden können, gibt es jetzt das Traggerüst Staxo 40 für den Hochbau. Die H-förmige Rahmengeometrie ermöglicht, über mehrere Gerüsteinheiten hinweg, einen freien Durchgang unter der Schalung. Bei einer notwendigen Auskragung der Oberkonstruktion können die Arbeitsebenen mit anbaubaren Konsolen über das Gerüst hinaus erweitert werden. Der Staxo 40-Rahmen hat bei hoher Stabilität und Tragfähigkeit ein geringes Gewicht. Staxo 40 hat gegenüber vergleichbaren Traggerüsten ca. 50 % weniger Einzelteile. Die Anpassung an unterschiedliche Höhen wird mit 3 Rahmengrößen und den justierbaren Kopf- und Fußspindeln mit einer Gesamtauszugslänge von 140 cm erreicht. Ihre Gewindegeometrie sowie die 3-flügelige Spindelmutter erlauben auch unter Volllast eine leichte Justierung. 578 Abb. 7: Das Umsetzgerät DoKart ist wendig und zeichnet sich durch große Robustheit und hohe Hubgeschwindigkeit aus Abb. 6: Die H-förmige Rahmengeometrie des Doka-Traggerüstes Staxo 40 ermöglicht barrierefreie Arbeitswege und Arbeitsebenen über mehrere Gerüsteinheiten hinweg Die horizontale Flexibilität für große Rahmenabstände bis 3 m wird durch unterschiedlich lange Diagonalkreuze erreicht. Für optimale Anpassung an alle Grundrisse können auch Einzelstiele mit dem Rahmen kombiniert werden (Abb. 6). Das neu entwickelte DoKart zum horizontalen Versetzen von Deckentischen kann quer fahren oder sich um seine Mittelachse drehen. Das Gerät hat besonders große Räder, die die notwendige Bodenfreiheit ermöglichen, um auch auf der rohen Stahlbetondecke fahren zu können. Gegenüber dem Vorgängergerät wurde die Hubgeschwindigkeit erhöht (Abb. 7). Im Detail fertig entwickelt ist jetzt auch das Tischhubsystem TLS zum vertikalen Versetzen von Deckentischen. Das selbstkletternde TLS wird bei hohen Gebäuden eingesetzt. Es wird immer am Gebäude geführt und kann so auch bei schlechten Witterungsverhältnissen sicher hochgesetzt werden. Das TLS klettert mit der gleichen Technik wie das Schutzschild Xclimb60. Es kann alternativ auch am Gebäude geführt mit dem Kran hochgezogen werden (Abb. 8). Sanierung der beschädigten Schalhaut. Für das Schalen von Schächten kann die Frami Xlife mit einem Profiladapter mit der Framax-Ausschalecke I kombiniert werden. Bei der Stützenschalung KS wird auch die XlifePlatte als Schalhaut eingesetzt (Abb. 9). Das Ankern der Schalung von einer Seite aus soll insgesamt die Ankerzeiten verkürzen. Für die Rahmenschalung Framax und für alle Trägerschalungen wurde das Ankersystem Monotec als Nachrüstsystem entwickelt. Bei der Framax Xlife ersetzt die Kombimutter gleichzeitig den Schnellspanner RU. So können bis zu ca. 40 % der Verbindungsmittel eingespart werden (Abb. 10). Dass Doka die Palette der Schalungsträger um einen weiteren, neuen Träger ergänzen würde, war auch für Insider eine Überraschung. War es doch Doka, die noch vor wenigen Jahren sich um eine Bereinigung der Trägertypen im eigenen Programm und auch am Markt bemüht hatte. Der VerbundSchalungsträger I tec 20 verfügt im Vergleich Abb. 8: Die selbstkletternde Variante des Tischhubsystems TLS setzt Tische ohne Kran um und erhöht zudem die Sicherheit während des Umsetzvorganges Schon einige Zeit wird die Xlife-Platte jetzt auch in der leichten Rahmenschalung Frami Xlife und Stützenschalung KS verwendet. Durch das „Upgrade“ auf die Holz-Kunststoff-Verbundplatte, die über einen speziellen Ankerlochschutz verfügt, sollen sich die Intervalle zwischen den Plattenwechseln verlängern. Bei gemietetem Schalungsmaterial reduzieren sich die Reparaturkosten für die www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:20 Uhr Seite 7 Abb. 10: Die einseitige Ankerung Monotec ist noch auf der Baustelle nachrüstbar Abb. 9: Die Vorteile der Xlife-Platte, wie z.B. bessere Nagelbarkeit und schnellere bzw. leichtere Reinigung, stehen künftig auch in der leichten Rahmenschalung Frami Xlife zur Verfügung zu den herkömmlichen Holz-Schalungsträgern der Bauhöhe 20 cm bei fast gleichem Gewicht über 80 % mehr Tragkraft. Das aufnehmbare Moment ist 9 kNm und anstatt der üblichen 11 kN Querkraft, trägt er 20 kN. Zusätzlich zur Träger-Endverstärkung wurde auch der Gurt mit Kunststoff verstärkt, was zusätzlich seine Splitterneigung reduziert. Da der I tec 20 dieselben Abmessungen wie der H20top besitzt, ist er mit allen Doka-Systemen kompatibel. Bisher wurde dem Träger noch keine Zulassung erteilt, das soll mit großer Sicherheit zum Jahresende 2010 gesche- hen. Erst ab dann können auch die Auswirkungen der Eigenschaften dieses Trägers in Decken- und Wandschalungssystemen in der Praxis deutlich gemacht werden. Der höher belastbare Träger I tec 20 wird dann bei Wandschalung Top 100 tec, gegenüber dem üblichen H20-Träger die Reduktion von Riegelebenen und Ankerstellen erlauben, wenn deren Tragfähigkeit angepasst sind. Da die Schalhaut zusätzlich jetzt auch von hinten befestigt werden kann, sind dann architektonische Anforderungen an Stahlbetonwände, trotz hoher Frischbetondrücke, leichter zu erfüllen (Abb. 11a, b). Die gleichen Auswirkungen hat die höhere Belastbarkeit des Verbundträgers auf die vorgefertigte Holzträgerschalung FF100 tec. Bei Wiederholungslehrgang für Sprengarbeiten unter Tage Termin: 18. November 2010, Frankfurt/Main Lehrgangsziel: Die Teilnehmer sollen ihr Wissen über die Abb. 11a, b: Die Trägerschalung Top 100 tec basiert auf dem hoch belastbaren Systemträger I tec 20 und verfügt über 80 % mehr Tragkraft der aus fertigen Standard-Elementen bestehenden Trägerschalung FF100 tec können gegenüber der FF20 ca. 1/3 der Ankerstellen eingespart werden. Mit dem innenliegenden Ankerraster in symmetrischer Anordnung und der von hinten verschraubten Schalhaut lassen sich ebenfalls entsprechende Sichtbetonflächen herstellen. Das System hat ein 25-cm-Elementraster. Für die Trägerschalung FF100 tec ist ein fertig montiertes Bühnen- SCHALUNGSSYSTEME VERBAUSYSTEME GEOTECHNIK R ISCHEBECK TITAN Alu-Schalungsgerüst Das vielseitig verwendbare Alu-Gerüst aus wenigen Bauteilen sichere Durchführung von Sprengarbeiten unter Tage auffrischen und damit die Voraussetzung für die Verlängerung des Befähigungsscheines bzw. der Erlaubnis schaffen. Zum Erhalt des Befähigungsscheines/der Erlaubnis ist alle 5 Jahre ein Wiederholungslehrgang zu besuchen. Teilnahmebedingungen: Besitz eines gültigen Befähigungsscheines nach § 20 SprengG bzw. einer Erlaubnis nach § 7 SprengG für die Ausführung von Sprengarbeiten unter Tage, sowie Vorlage einer gültigen Unbedenklichkeitsbescheinigung nach § 34 Abs. 2 der Ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz (1. Spreng V) zum Lehrgangsbeginn. Anmeldung und Ansprechpartner: Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft Prävention Dipl.-Ing. Ulf Spod Hungener Straße 6 60389 Frankfurt/Main Tel. 069/4705-263, Fax -266, [email protected] BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung • sehr leichte Systemteile • einfachste Handhabung • hohe Lastaufnahme • sinnvolles Zubehör • weltweit bewährt • geprüfte Typenstatik FRIEDR. ISCHEBECK GMBH POSTFACH 13 41 · D-58242 ENNEPETAL · TEL. 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Eine wichtige Eigenschaft dieses Systems ist die Möglichkeit, dass die Deckenschalung von unten, von der fertigen Deckenplatte aus, aufgebaut werden kann. Für das Schalen der Passbereiche steht ein Anschluss an das bekannte Dokaflex zur Verfügung. Das System hat eine integrierte Windsicherung und eine Möglichkeit zum Frühausschalen. Schalung und professioneller Dienstleistung zum Erfolg auf der Baustelle beiträgt. Man beschäftigt sich schon viele Jahre mit einer professionellen Baustellenbegleitung und hat die im allgemeinen Teil aufgeführten Leistungen in einem breiten Dienstleistungsangebot gebündelt. Doka hat alle Projekte in 5 Phasen von der Projektentwicklung bis zum Rohbauabschluss eingeteilt. Für die unterschiedlichen Anforderungen hat Doka für jede Phase ein Dienstleistungspaket geschnürt, das durch eine Leistungsbeschreibung genau definiert ist (Abb. 14). Bei dem neu entwickelten System SKE50 plus ist das Kletterprofil nicht an den Schachtwänden, sondern zentral positioniert. Klinken fixieren die horizontalen Schachtträger in zuvor eingebauten Aussparungen in den Schachtwänden. So ist bei kleineren Querschnitten nur noch eine Selbstkletterkonsole erforderlich. Dadurch vergrößert sich der verfügbare Arbeitsraum, was in engen Schächten ein großer Vorteil ist (Abb. 15). Abb. 15: Bei dem neu entwickelten System SKE50 plus ist das Kletterprofil nicht an den Schachtwänden, sondern zentral positioniert Weil sicheres Arbeiten auch schnelleres Arbeiten bedeutet und eine erhöhte Produktivität auf die Baustelle bringt, hat Doka weitere Innovationen in seinem umfangreichen Sicherheitsprogramm (Abb. 16). Schon auf der bauma 2007 hatte die Geoplast S.p.A. aus Italien ihre VollkunststoffSchalung vorgestellt und in den letzten Jahren auf unterschiedlichen Baustellen in Europa bei speziellen Anwendungen in unzugänglichen Bereichen der Großbaustelle oder auf kleinen Baustellen mit geringen Betonmengen eingesetzt. Der Hersteller sieht die Vorteile seiner Systeme in dem geringen Gewicht der einzelnen Teile. Das StandardElement 60/120 cm wiegt 11 kg. Die Schalung wird überwiegend auf kleinen Baustellen, auf Baustellen mit einer sehr kurzen Vorhaltezeit, auf Baustellen ohne Kran oder in solchen Bereichen von Baustellen, die mit einem schweren Umsetzgerät nur schwer zu erreichen sind, eingesetzt (Abb. 17, 18). Abb. 16: Weil sicheres Arbeiten auch schnelleres Arbeiten bedeutet und eine erhöhte Produktivität auf die Baustelle bringt hat Doka weitere Innovationen in seinem umfangreichen Sicherheitsprogramm Bei Doka ist man auch davon überzeugt, dass erst die Kombination aus leistungsstarker Abb. 14: Doka hat ihre Dienstleistungspakete auf die jeweiligen Bauphasen bezogen, um den Erfolg der Baustelle zu unterstützen 580 Abb. 17: Die Schalung für kleine Baustellen, mit sehr kurzer Vorhaltezeit www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:20 Uhr Seite 9 Abb. 18: Schalung für Bereiche von Baustellen, die mit einem schweren Umsetzgerät nur schwer zu erreichen sind Der Hersteller gibt an, dass die Vollkunststoffschalung bei angemessener Behandlung ca. 100 Einsätze aushält. Für den Einsatz der Schalung wird kein Trennmittel benötigt. Der Hersteller bietet auch Säulenschalungen und Stützenschalungen an. Die Systeme sind von einem italienischen Institut auf Verformungen durch Frischbetondruck untersucht. Die Verformungen werden durch ein enges Ankerraster begrenzt. In Deutschland wird dieses Produkt derzeit nicht eingesetzt. Unter dem Motto „On your site... worldwide“ zeigt der aus dem Zusammenschluss der ehemaligen Schwestergesellschaften Hünnebeck, SGB und Patent entstandene Unternehmenszweig Harsco Infrastructure sein Portfolio an Schalungen, Gerüst- und Zugangssystemen, Sicherheitstechnik sowie Dienstleistungen. Durch diesen Zusammenschluss könne man jetzt auf ein einzigartiges Expertennetzwerk zurückgreifen und habe schon in den letzten Jahren von der finanzstarken Konzernmutter viel Unterstützung erfahren. Das gelte besonders für Investitionen in die Produktentwicklung und in die Erweiterung der Mietparkausstattung. Man wolle sich aber nicht nur um die Großprojekte kümmern, gerade mit dem mittelstän- Abb. 19: Der „Infra-Kit“ ist das vielseitig einsetzbare Baukastensystem für den Brückenbau und den offenen Tunnelbau – Standardisierte Systemteile und Verbindungen machen das System anwenderfreundlich dischen Kunden fühle man sich stark verbunden. Im Vordergrund auf dem Messestand standen neu entwickelte Lösungen für den stark wachsenden Sektor der Infrastrukturmaßnahmen, mit denen komplexe Bauprojekte wirtschaftlich verwirklicht werden können. Im neuen Baukastensystem Infra-Kit ist das tragende Element die Hünnebeck-Lastrahmenstütze, die, abhängig von der Bauhöhe bis zu 211 kN trägt. Zum Kit-Baukasten gehören u.A. auch modular aufgebaute Jochträger, Konsolen, Schrägstützen und Widerlageranschlüsse (Abb. 19). Mit den entsprechenden Pfosten-Aufnahmen lässt sich die Protecto-Absturzsicherung und der ProtectoSeitenschutz an beliebigen Stellen des Traggerüstes befestigen (Abb. 20). Mit dem neuen Deckentisch, ein Stahlrahmen-Deckenschaltisch mit Kunststoffschalhaut (Abb. 21), der trägerlosen Topec Modulschalung und der flexiblen Holzträgerschalung Topflex biete man das Programm zur Herstellung aller Deckentypen. Topmax ist zu den Wandschalungs- und Sicherheitssystemen Rasto und Protecto kompatibel. Besonderes Augenmerk legt Harsco Infrastructure auch auf das Thema Sicherheits- Abb. 20: Protecto-Seitenschutz BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung technik. Mit dem Protecto-Seitenschutzsystem und dem v.A. in England weit verbreiteten Extra Guard-System bietet Harsco den internationalen Bau- und Industriekunden wahlweise ein Rundrohr- wie auch ein Vierkantrohrsystem zum Bau von temporären Absturzsicherungen. Komplettiert wird das Ausstellungsprogramm durch ein Portfolio an zielgruppenspezifischen Serviceleistungen: Von der Schalungsplanung, Ingenieurleistungen, Schulungen über Statiken, Baustellenbegleitung, Reinigung und Reparatur von Schalungen und Gerüsten. Bei Huber & Sohn werden alle Schalungselemente im Werk zimmermannsmäßig vorgefertigt. Dadurch sind die Elemente maßhaltig. Als Schalbelag wird bei gekrümmten Oberflächen auch bei geringer Einsatzzahl die 6 mm starke alkus-Vorsatzschalung mit eingelegter Glasfasermatte verwendet (glattere Betonoberflächen als mit Holz, eventuell teureren Schalhautwechsel einsparen, gute Betonqualität über 50 Einsätze). Stahlgurte werden wegen des Transportvolumens auf der Baustelle montiert. Bei der Bahnneubaustrecke Ebensfeld–Erfurt und Tunnel Müss wurden beide Portale in Abb. 21: Mit dem Topmax-Deckenschaltisch bringt Harsco Infrastructure die Stahlrahmen-Systeme unter die Deckenplatte 581 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:20 Uhr 3 Abschnitten mit 6,7 m Länge hergestellt. Die Schalung wurde so geplant, dass die schräg verlaufenden Portalblöcke in Kombination mit den Normelementen 2,5 x 3,5 m geschalt werden konnten. Die Schalungssysteme von Ischebeck bestehen überwiegend aus Aluminium und Kunststoff. Diese Materialien ermöglichen eine leichte Handhabung auf der Baustelle, sie sind langlebig und damit wirtschaftlich. Das fein abgestimmte Programm an Unterstützungen von der Stahlstütze bis zum Aluminium-Schalungsgerüst, mit bauaufsichtlicher Zulassung, ermöglicht baustellengerechte Lösungen. Ergänzt werden diese Geräte durch ein großes Spektrum an Trägern bis hin zu Deckenschalungssystemen. Wandschalungssysteme aus Aluminium-Trägern oder -Paneelen ermöglichen die Erfüllung höchster Anforderungen an die Betonoberfläche. Für alle angebotenen Systeme gibt es ergänzende technische Lösungen und die Sicherheit auf der Baustelle unterstützende Produkte, die zusammen mit den Kunden und durch die Erfahrungen auf der Baustelle entstanden sind. Auf der bauma erstmals vorgestellt wurde der neue Alu-Seitenschutz TITAN von Ischebeck, der alle Anforderungen der Klasse A erfüllt. Die Grundanforderungen an temporäre Seitenschutzsysteme sind in der EuropaNorm DIN EN 13374 seit 2004 geregelt. Der Alu-Seitenschutz ist eine Absturzsicherung und ein Seitenschutz auf der Deckenschalung und auf der fertigen Betondecke (Abb. 22). Er kann auch Öffnungen von Bauwerken temporär schließen, bis die Fassadenelemente eingebaut und bis zu einer Bauwerkshöhe von 100 m ü.G. eingesetzt werden. Mit durch das DIBt bauaufsichtlich zugelassenen, selbstschneidenden Betonschrauben werden die Bodenplatten (Abb. 23) an der Absturzkante befestigt und die Seitenschutzgitter in diese eingestellt. 2 Bodenplatten und ein Seitenschutzgitter ergeben eine Feldweite von 3 m und wiegen pro Stück 16,5 kg. Da das Seitenschutzgitter bereits die Funktion des Geländerholms und des Geländerpfostens beinhaltet sind für die Standard-Anwendung keine weiteren Bauteile notwendig. Abb. 22: Der Alu-Seitenschutz ist eine Absturzsicherung und ein Seitenschutz auf der Deckenschalung und auf der fertigen Betondecke 582 Seite 10 Abb. 23: Mit durch das DIBt bauaufsichtlich zugelassenen, selbstschneidenden Betonschrauben werden die Bodenplatten an der Absturzkante befestigt und die Seitenschutzgitter in diese eingestellt Durch den integrierten Sicherungshaken können die Elemente zu einem Überlappungsstoß zusammengeführt und auch verschließbare Durchgangsöffnungen hergestellt werden (Abb. 24). Das Rahmenrohr hat einen Durchmesser von 48 mm. So kann das System mit handelsüblichem Gerüstzubehör an spezielle Baustellenanforderungen angepasst werden. Das zum System zugehörige Lagergestell fasst 18 Seitenschutzgitter und hat integrierte Kranösen und Gabelstaplerschuhe. Das Stapelgestell kann auf eine Höhe von ca. 30 cm demontiert werden und bleibt trotzdem stapelbar. Mit den Bock- und Lenkrollen kann man das Lagergestell auch nutzen um die Seitenschutzrahmen zu ihrem Einsatzort zu fahren. Beschädigte Gitter können ausgewechselt werden und das System ist mietbar. Die Alu-Schalungsträger TITAN aus hochfestem Aluminium mit durchgehender Multifunktionsleiste wurden in verschiedenen Größen und Längen in Deutschland seit 1980 eingeführt und haben sich bewährt. In weiser Voraussicht besitzen die Enden aller Schalungsträger TITAN von Anfang an, je nach Größe, 2 oder 3 Querbohrungen, über die sich die Träger mit Stoßlaschen biegesteif stoßen und zugfest verbinden lassen. Neu ist jetzt eine Alu-Trägerkupplung, die z.B. Alu-Schalungsträger TITAN 225 schubsteif miteinander verbindet. So lassen sich zusammengesetzte Alu-Schalungsträger TITAN 225 mit gewünschter Biegesteifigkeit und Länge kombinieren (Abb. 25a, b) Stapelt man beispielsweise Alu-Schalungsträger TITAN 225 mit einer Biegesteifigkeit von E x J = 1.591 kNm2 pro Einzelträger aufeinander und Abb. 24: Durch den integrierten Sicherungshaken können die Elemente zu einem Überlappungsstoß zusammengeführt und auch verschließbare Durchgangsöffnungen hergestellt werden verbindet diese durch Alu-Trägerkupplungen im Abstand von ca. 1 m schubsteif miteinander, darf man, gemäß der vorliegenden geprüften Typenberechnung mit einer zusammengesetzten Biegesteifigkeit 6 x E x J bei 2 Trägern TITAN 225 und 20 x E x J bei 3 Trägern TITAN 225 rechnen. Layher ist der größte Hersteller von Systemgerüsten in Europa und produziert seit der Gründung 1945 ausschließlich in Deutschland. Das Unternehmen beschäftigt inzwischen international über 1.100 Mitarbeiter, davon 700 in Deutschland und weitere 400 bei den über 30 Tochtergesellschaften auf 5 Kontinenten. Jetzt hat Layher als Ergänzung zu seinem Allround-Gerüst-System einen Traggerüstrahmen entwickelt, der für den Bau von Traggerüsten verwendet werden kann. Der Spezialist für Systemgerüste erweitert mit diesem Traggerüstrahmen auch die Einsatzmöglichkeiten seines Allround-Gerüst-Systems. Die wichtigsten Vorteile für das Traggerüst sind die schnelle und sichere Montage, der variable Aufbau und die hohe Belastbarkeit. Die Traggerüstrahmen sind aus Stahl-Gerüstrohr gefertigt und mit 2 kleinen Kopfstreben versteift. Jeder Stiel ist dadurch bis zu 60 kN belastbar. Erhältlich ist Abb. 25a, b: Mit der Alu-Trägerkupplung, die z.B. 2 Alu-Schalungsträger TITAN 225 schubsteif miteinander verbindet, lassen sich zusammengesetzte Alu-Schalungsträger TITAN 225 mit der gewünschten Biegesteifigkeit und Länge kombinieren www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:20 Uhr Seite 13 Abb. 27: Das Allround-Gerüst hat eine einfache, einzigartige und schraubenlose Verbindungstechnik Abb. 30: Bis zu 8 Anschlüsse lassen sich am statisch idealen Allround-Knoten auf einer Ebene in verschiedenen Winkeln anschlagen Abb. 28: Ein Hammerschlag auf den Keil verwandelt den Formschluss in den Kraftschluss Abb. 26: Der Allround-Traggerüstturm lässt sich variabel an das Rastermaß der Schalungsträger anpassen der 1,09 m breite Rahmen in 3 verschiedenen Ausführungen: Ein 0,71 m hoher Anfangsrahmen, ein 1,00 m hoher Rahmen für den mittleren Turmbereich sowie ein 0,50 m hoher Abschluss- oder Ausgleichsrahmen. So lässt sich der Traggerüstturm schnell und flexibel anpassen (Abb. 26). Für eine schnelle Montage und Demontage sorgt neben der einfachen und schraubenlosen Verbindungstechnik (Abb. 27, 28) und den leichten Bauteilen von maximal 18 kg Gewicht v.A. die Zeitersparnis durch die geringere Anzahl der Teile. Nach Messungen des Herstellers lässt sich ein Traggerüstturm mit den neuen Rahmen ca. 30 % schneller aufbauen als ein Allround-Traggerüstturm aus einzelnen Stielen und Riegeln. Die Rahmen sind symmetrisch konzipiert, so dass bei der Montage keine Diagonalführung beachtet werden muss. Außerdem lässt sich der Traggerüstturm liegend vormontieren und per Kran umsetzen. Durch den einfachen Anbau von Lenkrollen können die Türme oder ganze Turm-Verbände umgesetzt werden. Das neue Allround-Traggerüst lässt sich auch bei stehender Montage sicher auf- und abbauen: Durch die Aufbaufolge ist der Gerüstbauer, auch ohne zusätzliche Elemente wie ein Montage-Sicherungs-Geländer, nie ohne Seitenschutz. Die Verwendung von 1,09er-O-Stahlböden als vorübergehende oder verbleibende Arbeitsebenen während der Montage oder bei der anschließenden Nutzung sowie die integrierte Aufstiegshilfe bieten Sicherheit beim Auf- und Abbau und in der Anwendung (Abb. 29). Abb. 31: Die 4 kleinen Ausstanzungen der Lochscheibe zentrieren den Riegel automatisch im rechten Winkel, die 4 großen erlauben ein Ausrichten mit freier Winkelwahl ten Lochscheiben sind Erweiterungen, spezielle Geometrieanpassungen und die Integration in ein bestehendes Gerüst möglich (Abb. 30, 31). Der Anschluss erfolgt über die lang bewährte Keilkopfverbindung. Der Allround-Traggerüstturm kann variabel an das Rastermaß von Schalungsträgern angepasst werden. Hierzu stehen die AllroundRiegel und -Diagonalen in den entsprechenden Längen zur Verfügung. Diese Neuentwicklung ist nicht nur eine Ergänzung zum Allround-Gerüst, für eine noch bessere Materialauslastung, sie bietet Gerüstbauern auch ein weiteres Geschäftsfeld. Der Mitterfelner Schalungsbau ist ein Unternehmen, das sich seit 1996 auf die Fertigung von Holzschalungen spezialisiert hat und seinen Kunden die Vorteile von Schalungen aus Holz anbietet. Die Einsatzgebiete sind Saugrohrschalung für Wasserkraftwerke für Schachtturbinen, Rohrturbinen, Konus und Spirale, sowie Spezialausführungen für Architektur oder Kunstobjekte, wie z.B. Trompeten- Abb. 32: Für 3-dimensional geformte Körper werden in einen Quader aus einer Standardschalung gefräste „Spanten“ eingebaut, die dann „beplankt“ werden und so die Form der Krümmung abbilden Abb. 29: Sichere Montage, durch die Aufbaufolge ist der Gerüstbauer nie ohne Seitenschutz stützen usw. Auf der bauma 2010 hat es sich für das Unternehmen gezeigt, dass sich der Trend zu Spezialschalungen verstärkt hat und weiter verstärken wird. Durch den Einsatz von modernen 3D-Zeichenprogrammen bei Planern und Ausführenden und der starken Nachfrage von Investoren und Architekten nach außergewöhnlichen Formen werden im Stahlbetonbau häufiger Spezialschalungen verwendet. Bisher wurden schwach gekrümmte Flächen mit den bekannten Schalungs-Systemen der Schalungsindustrie geschalt. Jetzt werden zunehmend Freiformflächen gewünscht, die komplizierte, im Raum gekrümmte Spezialschalungen erfordern. Komplizierte 3-dimensional geformte Körper lassen sich schalen, indem man in einen Quader aus einer Standardschalung gefräste „Spanten“ einbaut, die dann „beplankt“ werden und die Form der Krümmung abbildet (Abb. 32, 33). Abb. 33: Eine Königsdisziplin der Schalungstechnik stellt der Bau von Schalungen für Wasserturbinen oder andere strömungstechnisch günstige Formen dar Die Einsatzmöglichkeiten sind durch die Kompatibilität mit dem Allround-Gerüst sehr flexibel. Wegen der in den Stielen integrierBauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung 585 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:20 Uhr Eine Königsdisziplin der Schalungstechnik stellt der Bau von Schalungen für Wasserturbinen oder andere strömungstechnisch günstige Formen dar. Auch hier werden die Formen mit Spanten erstellt und mit einer Schalungshaut aus Brettern beplankt. Der Übergang von dem waagerechten runden Querschnitt an der Turbine auf ein vertikales Rechteckprofil stellt hohe Anforderungen an den Schalungsbauer. Es werden teilweise Toleranzen von ± 5 mm gefordert. Bei den Spezialschalungen handelt sich i.d.R. um Einzelanfertigungen, die bei der Herstellung einen hohen Stundenaufwand verursachen. Für den Transport auf Standard-Lkw werden die Schalungen in Teile zerlegt. Auf der Baustelle können diese Segmente wieder problemlos zusammengebaut werden. Sie sind so dimensioniert, dass sie ohne zusätzliche Aussteifung einen Betondruck bis 50 kN/m2 aufnehmen können. Nach dem Erhärten des Betons kann leicht ausgeschalt werden. Eine kontinuierliche Forschung und Entwicklung, die eigene Fertigung und die damit verbundene Ingenieurs-Kompetenz sind Grundpfeiler der Philosophie bei MEVA. Über das Übliche hinaus werden Themen aus Dienstleistungen konsequent bearbeitet und die Ergebnisse dazu veröffentlicht. So war MEVA maßgebend an der Neudefinition der DIN 18218 Frischbetondruck auf lotrechte Schalungen beteiligt und hat sich auch um die Verbesserung von Sichtbetonoberflächen wissenschaftlich bemüht. Zur bauma 2010 wurden auch wieder Produktneu- und -weiterentwicklungen präsentiert. Mit diesen Aktivitäten wird die bestehende Position als Komplettanbieter weiter ausgebaut. Ziel ist Seite 14 es, für jedes Bauunternehmen und für jedes Bauwerk, von Wohnhaus bis Tunnel, von Brücke bis Hochhaus, der kompetente Partner zu sein. Die Vollkunststoffplatte alkus hat sich in 10 Jahren Baustellenpraxis bewährt und mit 1.000 Einsätzen wurde die Langzeitdokumentation abgeschlossen. Auf die Platte wird jetzt eine 7-jährige Garantiezeit gegeben. In der Klettertechnik wurde für die Wandschalungen von Hochhäusern ab 20 Stockwerken das MGC (Meva Guided Climbing) weiterentwickelt und um die MGS (Meva Guided Screens) ein kletterndes Schutzsystem für Deckenschalungen vervollständigt. (Abb. 34). Selbst bei den Rahmenschalungen gab es noch Ergänzungsbedarf. Die stärkste der Stahlrahmenschalung, die Mammut 350, erlaubt mit der angegebenen Aufnahme von 100 kN/m2 Frischbetondruck eine beliebige Steiggeschwindigkeit des Betons bis 4 m. Sie ist mit der Vollkunststoff-Platte alkus belegt und wird auch für Betonoberflächen mit höheren Anforderungen an die Betonoberfläche verwendet. Mit 300-cm-Elementen sollen v.A. Anwendungen im Infrastruktur- und Industrie-/Ingenieurbau abgedeckt werden. Die EcoAs ist eine robuste, vielseitige, kompakte Handschalung aus hochfestem Stahl, ausgelegt für z.B. Fundamente, Lichtschächte, Unter- und Überzüge, Treppenabgänge, Gartenmauern oder Kanalisationsschächte. Zusätzlich gibt es zu den Höhen 120, 160 und 240 cm, die Elementhöhe 300 cm neu. Mit 132, 264 und – neu – 300 cm Höhe sowie der großen Elementsortierung ist die AluFix eine Ausstattung für den qualitätsbewussten Bauunternehmer. Sie ist leicht, kranunabhängig, flexibel mit 3 Höhen (Abb. 35). Mit Abb. 35: AluFix mit neuer Höhe von 300 cm geschlossenem, pulverbeschichtetem Aluminiumprofil und der Vollkunststoff-Platte alkus mit 7-Jahre-Langzeit-Garantie verhilft die AluFix zum hochwertigen Ergebnis, wo Kranzeit nicht verfügbar ist oder wenig Platz, in vielfältigen Einsatzgebieten im privaten Wohnungsbau, im Garten- und Landschaftsbau und im Gewerbebau. Die Mehrbereichs-Wandschalung StarTec wird mit einem 330 cm hohen großen Profil erweitert – ergänzend zu den Höhen 75, 90, 135, 240 und 270 cm. Sie ist eine robuste Universalschalung aus Stahl für kleine bis große Wände und rationelle Gesamtlösungen im Haus- und Wohnungsbau, im Gewerbe-, Infrastruktur- und Ingenieurbau. Die neue Elementhöhe erweitert die Einsatzgebiete der StarTec v.A. im Wirtschaftsbau, wo die StarTec raumhoch ohne Aufstockung und bei größeren Bauwerken eingesetzt werden kann. Mit der MevaDec kann nahezu jede Decke mit integrierter oder loser Schalhaut in ein und demselben System, mit gleichen Teilen und in gleicher Arbeitsweise geschalt werden – per Hand und ohne Kran. Das System, das beim Bau des weltweit höchsten Gebäudes, des Burj Khalifa in Dubai, von sich reden machte, wurde durch ein Großflächenelement 1,60 x 1,60 m erweitert, das besonders für sehr große Deckenflächen ausgelegt ist. Zu den Weiterentwicklungen gehört auch die neue MEP HD Stütze (HD = „Heavy Duty“). Sie hat eine Tragkraft bis zu 120 kN. Damit wird das Traggerüst MEP, mit dem 80 % aller Anwendungsfälle abgedeckt werden können, um neue Bereiche erweitert. Speziell im Ingenieurbau, im Wasserbau oder beim Bau von Kraftwerken können nun ohne Systemwechsel sehr große Bauteile wie extreme Decken über 1 m Dicke mit der MEP HD erstellt werden. Sogar für Lkw-Durchfahrten im Gerüstbau kann die Stütze MEP HD nutzbringend eingesetzt werden. Sie fügt sich nahtlos in das MEP-Konzept ein und ist mit allen MEPProdukten und Zubehörteilen kompatibel. In FormSet werden Lösungen für den Bereich der Deckenrandabschalung ebenso abgedeckt, wie es Ankertechnik und Sicherheitszubehör umfasst (Abb. 36). Die MEVA Ultra-Schall-Messtechnik USM misst das Erstarrungsende von Beton auf der Baustelle. Da beim Bauen zunehmend fließ- Abb. 36: Das MEVA-Schutzgitter ist aus Stahl mit sehr hoher Aufprallbelastungsfähigkeit von 500 kg Abb. 34: Das MGCSystem ist besonders wirtschaftlich für Gebäude ab 20 Stockwerken 586 www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:20 Uhr fähige und komplexe Betonrezepturen eingesetzt werden und auf Grund ihrer Vielfalt sich für den Frischbeton das Erstarrungsende nicht präzise vorhersagen lässt (Abb. 37), die genaue Bestimmung des Erstarrungsendes jedoch entscheidend für die Belastung der Schalung ist, hat MEVA den Anstoß für eine baustellengerechte Lösung, ein tragbares, batteriebetriebenes Messgerät, mit einfacher Bedienung gegeben. Auf Grund der zuverlässigen Echtdaten lassen sich die Grenzen der Schalungsbelastung ausnutzen und einhalten. Gerade bei hohen Wänden und größeren Baustellen werden beträchtliche Zeitgewinne erzielt. Mit der Aufforderung „Legen Sie Hand an die Schalung“ ließ NOE-Schaltechnik an zahlreichen Stationen die Messebesucher testen, wie gut es sich mit den Neuheiten und Weiterentwicklungen der NOE-Schaltechnik arbeiten lässt. Mit NOEboard hat das Unternehmen jetzt auch einen Kunststoff-Schalbelag. Die Oberfläche besteht aus einem Thermoplast Belag auf einer Tragschicht aus Glasfasern. Die beiden Schichten werden von einem PUSchaum getragen. Die Platte hat im Vergleich zu Sperrholzplatten eine höhere Lebensdauer, ist ca. 13 % leichter, quillt nicht, da sie kein Wasser aufnimmt. NOEboard kann wie Holz genagelt, geschraubt und gesägt werden. Die Oberfläche kann mit einem Rotationsreiniger, der mit einem Kunststoffpad versehen ist, oder mit einem 500-bar-Hochdruckreiniger gereinigt werden. Nagel- und Schraublöcher schließen sich beim nächsten Betonieren mit Zementleim von selbst. Größere Schäden lassen sich mit der HotmeltReparaturmethode beheben (Abb. 38). Seite 15 Abb. 38: NOEboard, der neu entwickelte Kunststoff-Schalbelag Abb. 39: Mit dem Autoclimbtrac bietet NOE eine Selbstkletterschalung Das Schalsystem NOEtec lässt sich mit einem Metall-Modellbaukasten vergleichen. Das System besteht aus einer übersichtlichen Anzahl von Bauelementen, die kombiniert werden können. So lassen sich Wand- oder Kletterschalungen projektieren, auch Gewölbe- sowie Tunnelschalungen, sowie der Einsatz als Verbundschalwagen ist möglich. Das Schalsystem lässt sich exakt auf die Erfordernisse des Projekts bzw. der jeweiligen Baustelle maßschneidern. Alle Teile des Systems zeichnen sich durch eine hohe Tragfähigkeit aus. Die NOEmega wurde speziell für die Bedürfnisse von Märkten mit hohen Anforderungen an Sicherheit, hohen Einsatzzahlen, höheren Betondrücken und fugenfreien Betonoberflächen konzipiert. NOEmega kommt einsatzfertig auf die Baustelle. Als Stahlrahmenschalung mit 5 mm starkem Stahlschalbelag und vertikalen Gurtungen ist die NOEmega auf 100 kN/m2 Betondruck ausgelegt und zeichnet sich auch dadurch aus, dass vom Betonierpodest mit entsprechender Geländersicherung bzw. der Arbeitsbühne, über die Leiter bis zu den teleskopierbaren Abstüt- Der Autoclimbtrac von NOE eignet sich besonders für Hochbau-Baustellen mit geringer Krankapazität. Die Arbeitsbühne des Autoclimbtrac verankert sich im letzten betonierten Abschnitt. Mit Hilfe einer Hydraulik klettert der Climbtrac nach oben und wird dort fixiert. Anschließend wird die Arbeitsbühne nachgerückt. Das System ist immer am Bauwerk verankert (Abb. 39). Abb. 37: Zuverlässige Echtzeitangabe: Das USM-Gerät zeigt an, wie lange der Beton zum Erstarren benötigt, gemessen am angelieferten Beton BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung 587 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:20 Uhr Seite 16 Abb. 41: Mit 3 Stützrahmen und der NOEprop-Stütze aus Aluminium lassen sich 12 Rahmenbreiten bei Lasttürmen realisieren Abb. 40: Die NOEmega ist speziell für Märkte mit hohen Anforderungen an Betonoberflächen, hohe Betondrücke und Sicherheit konzipiert zungen alles unverlierbar am Schalelement befestigt ist. Das Standardelement hat die Abmessung 3,00 x 2,40 m (Abb. 40). Zusammengeklappt ist es 32 cm hoch. Es lassen sich auf einem Sattelzug bis zu 24 Schalelemente auf die Baustelle liefern. Seitlich machen die robusten Rahmenprofile der bewährten NOEtop die Flanken stark und garantieren auch die kraftschlüssige Verbindung mit dem NOE Toplock. Den Abschluss nach oben bildet ein Schutzblech als Teil des tragenden Elements und verhindert u.A. das Eindringen von Betonresten. Die bauaufsichtlich zugelassene Deckenstütze NOEprop ist aus Aluminium. NOESchaltechnik bietet sie in 3 unterschiedlichen Längen (bis 5,80 m) an. Hierzu gehören 3 ebenfalls unterschiedlich große Rahmen, die sich mit den Stützen so kombinieren lassen, dass 12 unterschiedlich große Stützentürme entstehen. Eine exakte Justierung ist mit Hilfe eines Schalhammers oder eines Spannstabs möglich. Die NOEprop kann nicht nur als Deckenstütze, sondern auch als Deckentisch oder Lastturm eingesetzt werden (Abb. 41). Der „Dreh mit dem Dreh“ macht es möglich, dass die Stützrahmen der NOEprop sowohl waagrecht als auch senkrecht eingesetzt werden können (Abb. 42). In Asien oder Lateinamerika bevorzugt man, besonders im Wohnungsbau, Wände, Decken und Stützen in einem Arbeitsgang zu schalen und zu betonieren. Die neue NOElithic ist ein Schalungssystem, das sich dieser Bauweise anpasst. Das System ist leicht und einfach zu handhaben. Es basiert auf der bewährten Aluminiumschalung NOEalu L, die u.A. durch Leibungselemente und eine Deckenschalung ergänzt wird (Abb. 43). Das NOEalu L Schalsystem wird von der NOEalu XLS ergänzt. Die Kennzeichnung „XL“ steht für Großflächenschalung und das „S“ für die Sicherheit des Systems. Die Weiterentwicklung ist Großflächen-Schaltafel mit bis zu 6 m2 Schalfläche (Tafelgröße 2 x 3 m) und integriertem Arbeitsgerüst in Einem. Das bedeutet Schalung und Gerüst werden in einem Arbeitsgang aufgestellt. Die NOEalu XLS wird einsatzfertig auf die Baustelle geliefert (Abb. 44). Mit Hilfe der Schalungsmatrizen NOEplast lässt sich die Oberfläche von Beton auf vielfältige Art strukturieren. Hierzu werden entsprechende Matrizen in die Schalung gelegt oder geklebt und betoniert. Nach dem Aushärten wird ausgeschalt und das gewünschte Relief ist zu erkennen. NOE-Schaltechnik bietet sowohl individuell gestaltete als auch Standardmatrizen an. In diesem Jahr gingen 3 neue Dessins in das Sortiment ein: „Lausitzer Granit“, „Kufstein II“ und „Föhring“. Besonders erwähnenswert ist dabei die Struktur „Lausitzer Granit“: Als einziger Hersteller bringt NOE-Schaltechnik eine Matrize auf den Markt, mit deren Hilfe auf einfache Art Eckbereiche erstellt werden können. NOEplast Strukturmatrizen lassen sich sowohl im Ortbetonbau als auch im Fertigteilbereich einsetzen. Zum 1. April hat PASCHAL die Eröffnung der ersten Vertriebsorganisation in Indien, mit Sitz in Hyderabad und die Produktionsfirma in Vishakapatnam am Golf von Bengalen bekannt gegeben. Beide Unternehmen wurden schon 2008, zusammen mit dem Joint Venture-Partner NCC ltd., dem zweitgrößten indischen Bauunternehmen, gegründet. Ab sofort sind Geräte, Dienstleistungen und Ausbildung vor Ort beziehbar. Es traf sich gut, dass Indien auch das Partnerland der diesjährigen bauma war, denn dieses Land ist für die Bauwirtschaft ein äußerst vielversprechender Markt mit vielen Optionen für Wachstum und Weiterentwicklung. „Lösungen, Dienstleistung, Unterstützung in Schalung + Rüstung“ war das Motto und passend dazu hat das Unternehmen die E-Deck, eine Abb. 44: Die NOEalu XLS gehört zur Familie der Großflächenschalungen Abb. 43: Die NOElithic ist speziell für die asiatischen und lateinamerikanischen Märkte konzipiert, mit ihr lassen sich Wände, Stützen und Decken in einem Guss betonieren Abb. 42: Mit dem „Dreh mit dem Dreh“ ist es möglich, die Stützrahmen sowohl waagrecht als auch senkrecht einzusetzen 588 www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:20 Uhr Seite 17 Abb. 45: E-Deck, eine Paneel-Deckenschalung für Baustellen, auf denen kein Kran zur Verfügung steht und kein Aluminium eingesetzt werden soll Abb. 46: Die E-Deck ist für Deckenstärken bis zu 30 cm konzipiert und mit der RASTER Universalschalung kompatibel Paneel Deckenschalung für solche Baustellen entwickelt, auf denen kein Kran zur Verfügung steht und dort, wo kein Aluminium eingesetzt werden soll, da eventuelle Beschädigungen von Aluminium-Profilen sehr aufwändig zu reparieren sein können (Abb. 45). Der Rahmen des Paneels ist aus einem profilierten Stahl zusammengeschweißt und hat eine Bauhöhe von 7,5 cm. Die Schalhaut besteht aus einer 9-schichtigen, 12 mm dicken Birkensperrholzplatte. Keines der Elemente wiegt mehr als 20 kg. Die E-Deck ist für Deckenstärken bis zu 30 cm konzipiert und mit der RASTER Universalschalung kompatibel. Es werden entweder die einzelnen Paneele unterstützt oder sie werden auf Hauptträger aufgelegt oder in diese eingehängt (Abb. 46). die Rücklieferung. Banken akzeptieren erstmalig für Schalungen diese Möglichkeit der Identifizierung als Sicherheit zum Leasing bzw. für Kredite. Die auf der bauma 2007 als Prototyp vorgestellte RFID-Technik Ident ist mittlerweile in Serie gegangen und steht über den PASCHAL-Vertrieb international zur Verfügung (Abb. 47). Mit dieser Technologie ist es möglich, einzelne Schalungs-Elemente individuell zu markieren, zu erfassen und mit der Software von PLANITEC zu verwalten. PASCHAL nutzt seit 2008 dieses System mit der zugehörigen Software für die Verwaltung des eigenen Mietparks. Ein Scanner liest über einen Barcode auf dem Lieferschein den Bestellauftrag ein und zeigt auf dem Display die zu liefernden Elemente an. Zur Auslieferung werden die Elemente gescannt und dem Auftrag zugeordnet. Das Gleiche gilt für Auf dem Messestand waren neue Entwicklungen aus dem Bereich der Klettertechnik nicht zu übersehen. Die Schenkel der Kletterkonsolen lassen sich bis zu ± 15° an die Bauwerksgeometrie anpassen und eignen sich daher für eine Vielzahl von Einsatzbereichen im Wohnungs- und Industriebau und auch für die Herstellung von Brückenpfeilern. Die Konsolen sind modular aufgebaut. Das reduziert Transportkosten und ermöglicht für die einzelnen Komponenten eine höhere Auslastung und leichte Anpassung für unterschiedliche Verwendungszwecke (Abb. 48). Auf der deutschsprachigen Homepage steht jetzt ein Bereich für das Aktionslager von PASCHAL zur Verfügung. Online-Besucher können dort eine Liste mit der Anzahl und Geräte-Typen einsehen, die als Sonderangebote verkauft werden. Die Geräte sind in die Kategorien Gebraucht- und Neuschalungen, neuwertige Schalungen, Geräte aus dem Reparaturlager und Schalungen aus dem Rückkauf eingeteilt. Weil die Wirtschaftskrise auch als Chance für die Weiterentwicklung und die Verbesserung der Produkte und des Kundenservices genutzt werden soll, ist PERI optimistisch in das Jahr 2010 gestartet. Man will sich dem Ausbau bestehender, dem strategischen Aufbau Abb. 48: Bei PASCHAL waren die neuen Entwicklungen aus dem Bereich der Klettertechnik nicht zu übersehen Abb. 47: Der PASCHAL-Ident Chip erleichtert die Finanzierung von Schalung und kann mit der zugehörigen Software für die Verwaltung des eigenen Mietparks genutzt werden neuer Märkte und der Anpassung länderspezifischer Produktpaletten widmen. Das partnerschaftliche Verhältnis zu seinen Kunden demonstriert PERI in seinen umfassenden Dienstleistungen. Seine Experten im technischen, logistischen und kaufmännischen Bereich sollen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Bauvorhaben, das ist der Keller eines Einfamilienhauses bis hin zu komplexen Großprojekten, kostengünstig erledigt werden können. Der PERI VT 20K hat an den Trägerenden einen neuen Schutz. Die Stahlkappe, die das Gurtende umgreift, sowie der nach innen ausgerundete Steg sollen Beschädigungen der Trägerenden im rauen Baustellenalltag verhindern. Zur Dämpfung der Stöße wird auch die Elastizität des Holzes genutzt. Die Sicherung der Stahlkappe wurde extra in den wenig beanspruchten Bereichen des hochverdichteten Stegs platziert (Abb. 49). Bei der Stahlrohrstütze PEP Ergo liegt das Verhältnis von Tragfähigkeit zum Eigengewicht bis zu 70 % über den Werten vergleichbarer Stützen. Sie kann durch Austausch von Einzelteilen repariert werden. Schlagnocken ermöglichen in Verbindung mit dem überarbeiteten Gewinde ein leichtes Lösen der Stütze. Auf diese Art werden auch Beschädigungen an der Stahlrohrstütze reduziert. Ein großer Verstellbereich und das integrierte Maßband ermöglichen ein effizientes Arbeiten. Sämtliche PERI-Stützenköpfe können unverändert verwendet werden. Für eine schnelle Identifikation, auch innerhalb der Stapelpaletten, sorgen Einprägungen an den Kopf- und Fußplatten. Abb. 49: Die Trägerenden der Schalungsträger VT 20K sind mit einer Stahlkappe verstärkt, diese sollen die Nutzungsdauer des Trägers steigern BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung 589 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:20 Uhr Seite 18 Abb. 52: Decken mit Stärken bis zu 50 cm können mit dem neuen großflächigen Tischmodul SRU geschalt werden – die Kombination mit MULTIPROP-Stützen mindert den Bedarf an Stützen Abb. 50: Der einseitig bedienbare MX Anker kennzeichnet MAXIMO, er ermöglicht das einseitige Ankern der Rahmenelemente mit dem MX-Anker ohne dass Distanzrohre erforderlich sind Das System MAXIMO Rahmenschalungssystem wurde auf der bauma 2007 erstmalig präsentiert. Es ermöglicht das einseitige Ankern der Rahmenelemente mit dem MX Anker ohne dass Distanzrohre erforderlich sind. Die vom Rahmen eingerückten Ankerstellen erfordern beim Schalen von Fundamenten weniger Arbeitsraum. Im Beton eingebaute Fugenbleche stören bei der Durchführung des Ankers nicht mehr. Mit der einseitigen Bedienung des Ankers lassen sich zusätzliche Sicherheitseinrichtungen, wie beispielsweise Arbeitsgerüste an der Stellschalung, einsparen. Es gibt jetzt auch Elemente mit 3,30 m Systemhöhe und neue Ecklösungen. Zusätzliche Systemteile wie MX Stapelrunge und MX Stapelhilfe vereinfachen den Transport und die Lagerung der Elemente. Beim Schalen von Fundamenten, Brüstungen und Unterzügen ist der Einsatz der neuen Zug- und Druckspreize vorteilhaft. Sie kann in Verbindung mit dem mittig angeordneten Anker die untere Ankerlage ersetzen (Abb. 50). Mit der MXP Plattform steht ein System zur Verfügung, mit dem sämtliche Arbeiten an der Schalung von einer sicheren Arbeitsbühne aus durchgeführt werden können (Abb. 51). Abb. 51: Die Plattform MXP bietet eine sichere Arbeitsplattform an der Rahmenschalung Die neuen Tischmodule SRU sind mietbare Stahlriegel-Deckentische für Deckenstärken bis zu 50 cm und einem neuem Schwenkkopf. Bei größeren Deckenstärken kann auch die MULTIPROP-Stütze eingesetzt werden, um die Anzahl an Stützen zu reduzieren. Im Passbereich lassen sich Schalungsplatten auf die überstehenden Querträger der Tischmodule ohne zusätzliche Maßnahmen auflegen. Beim Umsetzen der Deckentische können die Stützen mit dem Schwenkkopf abgeklappt werden. Dieser ist stufenlos verschieb- und von Feld zu Feld versetzbar. Ferner erlaubt er die Montage von trapezförmigen Tischen mit GT 24, VT 20 Trägern oder SRU Riegeln. Bei dem zugehörigen neuen Unterzugsystem SRU klappt die Schalung beim Absenken der Stützen selbsttätig ab. Zum kranunabhängigen Umsetzen eignen sich die RCS Ausfahrbühne und der RCS ML Materiallifter (Abb. 52). heber 2000 Der Ingenieurbaukasten VARIOKIT wurde seit seiner ersten Präsentation auf der bauma 2007 komplettiert. Hauptvorteile des Systems sind die standardisierten, einfachen Verbindungen und die schnelle Verfügbarkeit des Materials aus dem Mietpark. Der Baukasten wurde um eine Gesimskappenbahn, um Konsolen für den Brückenkragarm und das Brückengesims sowie um ein VARIOKIT Vorschubgerüst ergänzt. Runde Tunnelschalwagen, gleichermaßen geeignet für offene und bergmännische Bereiche, sowie separate Schalwagen für Wand- und Deckenschalungen erweitern die bisherigen Einsatzmöglichkeiten im Tunnelbau. Freie Anwendungen, wie Schwerlastkonsolen oder Stützböcke für geneigte Bauwerke und andere Abstützungen komplettieren das System. Der neue Schwerlastturm, der aus VARIOKIT Systembauteilen konstruiert ist trägt Lasten von 240 t pro Turm aus bis zu 40 m Höhe ab und stellt sich damit den Anforderungen des schweren Traggerüstbaus (Abb. 53). PERI bietet jetzt auch im Marktsegment „Freivorbau“ an bzw. der Einstieg steht unmittelbar bevor. Zukünftig will man als Komplettdienstleister antreten. Der Entwicklung liegt der Gedanke einer lastoptimierten Abb. 53: Die Gesimskappenbahn GKB auf Basis des VARIOKIT Ingenieurbaukastens erweitert das Anwendungsspektrum des Systems auch auf den Bereich Brückenbau Die zuverlässige und wirtschaftliche Wasserüberleitung im Wasser-, Kanal- und Kläranlagenbau. Für den Anwender bedienungs- und wartungsfrei! heber & pumpen Bernhard Schmidt 590 Marienstraße 62 Tel.: 02242 83883 D-53773 Hennef 02242 869912 Weitere Information: www.heber2000.de Fax: www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:20 Uhr Seite 19 Abb. 54: Das Bogenfreivorbaugerät hat sich bereits bei der Errichtung der Oparno-Brücke in Tschechien bewährt Lösung zu Grunde, die baustellengerecht ist (Abb. 54). Die neue Variante ACS Core aus dem ACS Klettersystem entwickelte PERI speziell für den Bau von Hochhauskernen. Das System ist in 3 Dimensionen im 125 mm Raster anpassungsfähig und mit dem Ingenieurbaukasten VARIOKIT kompatibel. Die Mietteile in der Konstruktion sind nahezu 100 %. Mit der nach innen versetzten Klettereinrichtung findet das kranunabhängige Umsetzen der Kletterschiene bereits vor dem Ausschalen statt. Die Innenschalung wird beim Ausschalen mit der neuen VARIO Inneneckkupplung gelöst, sie muss nicht zurückgefahren werden. Das System bietet somit die Möglichkeit, direkt nach dem Ausschalvorgang ohne Zwischenarbeiten zu klettern. Dies optimiert den Bauablauf und beschleunigt den Klettervorgang erheblich. So wachsen Hochhäuser in den USA mit 2 Stockwerken pro Woche nach oben (Abb. 55). Abb. 55: Das ACS-Selbsklettersystem wurde mit dem ACS Core für Hochhauskerne ergänzt – ein optimierter Kletterablauf kennzeichnet die Neuentwicklung Mit dem RCS Materiallifter wird die Deckenschalung bis zu über 3 Geschosse kranunabhängig umgesetzt. Die Konstruktion besteht aus der Hubkonsole und der Ausfahrbühne, die entweder mit Hilfe des Krans schienengeführt oder mit dem RCS Selbstkletterwerk ohne Kran geklettert werden. Durch die aufgelöste Bauweise ist das zu hebende Gewicht bei der Montage und beim Klettern maßgeblich reduziert, es werden lediglich etwa 3 t Kranhubkapazität benötigt. Die Ausfahrbühne ist nicht zwingend erforderlich, so dass auch vom Boden aus umgesetzt werden kann (Abb. 56). Die integrierte Belagsicherung, das vorlaufende Geländer beim Rahmengerüst oder der selbstsichernde Riegelanschluss „Gravity Lock“ kennzeichnen den Gerüstbaukasten PERI UP. Die Variante PERI UP Rosett wird mit neuen Einzelteilen für Anwendungen im Traggerüstbau ergänzt. Lediglich im Kopfund Fußbereich werden neue Bauteile eingesetzt. Je nach Bauwerksanforderung werden entweder Kopf- und Fußstiele mit vergrößertem Durchmesser oder aber Elemente mit geringerem Abstand der Rosett-Knoten eingesetzt. Beide Lösungen erhöhen die Tragfähigkeit um bis zu 30 %, so dass jeder Stiel deutlich über 50 kN Last abträgt (Abb. 57). Zentrales Element im Dialog mit dem Kunden ist die PERI-Fachberatung. Hier werden individuelle Schalungs- und Gerüstanforderungen gemeinsam analysiert, Systemgeräte und deren Einsatzmöglichkeiten auf die erzielbare Ergebnisqualität abgestimmt und das Preis-/Leistungsverhältnis ausgewogen. So entsteht die wirtschaftlichste Ausführungslösung unter Berücksichtigung aller Kostenblöcke der Baustelle. Erfahrene Fachleute stehen dem Kunden von der Angebots- und Submissionsphase bis über den Projektabschluss hinaus zur Seite. Die Dienstleistungen umfassen u.A. Enginee- BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung Abb. 56: Kranunabhängiger RCS Materiallifter ring, Montageservice, Logistikleistungen, Supervision und Projektleitung auf der Baustelle sowie Reinigung und Reparatur des Materials. Die Geschäftsmodelle Kauf und Miete bieten weitere Möglichkeiten, die Schalungs- und Gerüstlösung den Anforderungen und Randbedingungen optimal anzupassen. Hervorzuheben sind auch die kaufmännische Unterstützung der Baustelle über alle Bauphasen hinweg sowie die Fortbildungsmöglichkeiten für Kunden im Rahmen der PERI-Akademie. Auf der bauma stellte PERI das ganze Spektrum seiner vielfältigen Dienstleistungsmodule vor, Experten aller Bereiche erläuterten die Services im Detail. Präsentiert wurden aber auch weitere neue Produkte sowie innovative Komplettsysteme für internationale Märkte. Damit hilft PERI seinen Kunden auch künftig, noch rationeller, kostengünstiger und sicherer zu bauen und so Wettbewerbsvorteile zu gewinnen – weltweit und individuell. Abb. 57: Mit verändertem Kopfund Fußstiel wurde der Anwendungsbereich des PERI UP Rosett für den Traggerüstbau erweitert 591 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:21 Uhr Seite 20 Während der bauma 2010 wurde die Gridflex Alu-Trägerrost Deckenschalung mit dem EuroTest-Preis ausgezeichnet, der herausragende Leistungen von Unternehmen im Bereich der Arbeits- und Maschinensicherheit würdigt. Die Montage der Schalung einschließlich der Absturzsicherung des freien Deckenrands erfolgt von der Aufstellfläche aus. Dabei erleichtert das geringe Eigengewicht von 10 kg/m2 die Montage (Abb. 58). Die REBER System-Schalungen FORMAS Stahlrahmenschalung wurde um die 330er Reihe erweitert (Abb. 59). Sie basiert auf der gleichen, 12 cm starken, pulverbeschichteten Rahmenkonstruktion mit gleicher Materialstärke. Die Rahmentafeln sind mit 2 zusätzlichen C-Profilen ausgestattet. Diese ermöglichen den optimalen Anschluss des Zubehörs in jeder Lage. Gegenüber den 2,70 m hohen Elementen gibt es 2 weitere Ankerlochpositionen. Diese Lösung ermöglicht es, ob stehend oder liegend, die verschiedenen Elementhöhen von 3,30 m und 2,70 m bei einem Schalungseinsatz gleichzeitig zu verwenden. Die Ankerlöcher sind für Ankerstäbe bis 20 mm DW ausgelegt, die eine Frischbetondruckaufnahme von 80 kN/m2 ermöglichen. Die RSB Schalungstechnik ist mit großen Erwartungen zur bauma 2010 gekommen. Auf Grund der noch immer anhaltenden Wirtschaftsschwäche, insbesondere im Bausektor, hat RSB viel Energie in einen kostenoptimierten und doch aussagekräftigen Messeauftritt gesteckt. RSB ist auf Rundschalungen spezialisiert und liefert kunden- und objektspezifische Schalungslösungen für den Bau von Standard-Faulbehältern, eiförmigen Faulbehältern (Abb. 60), Windkrafttürmen, Kühltürmen, Tunneln und sonstigen runden Bauwerken weltweit. RSB exportiert 95 % seiner Produkte. An dem Wochenende vor der Messe wurden die Meldungen über Flugver- Abb. 58: Die Gridflex Alu-Trägerrost Deckenschalung wurde mit dem EuroTest-Preis ausgezeichnet Abb. 59: Die REBER System-Schalungen FORMAS wurde um die 330er Reihe erweitert bote auf Grund der Vulkanasche mit großer Sorge verfolgt. Ein Fernbleiben von internationalen Gästen wurde befürchtet. Der Ausfall der Überseebesucher war sicher auch der Hauptgrund für einen relativ schwachen Start der Messe. Vor Allem Kunden und Interessenten aus Zentral- und Osteuropa waren vertreten. Viele der Kunden waren auch über weite Distanzen per Bahn oder Auto angereist. Nach der Aufhebung des Flugverbots waren dann am Ende der Woche auch viele asiatische und indische Besucher am RSBStand vertreten. Insgesamt hat die bauma 2010 die hohen Erwartungen der RSB doch noch erfüllt. licht. Darüber hinaus sind Anwendungen in verschiedenen Systemen, wie z.B. Deckentische, Träger-Wandschalung oder als Abstützböcke möglich und vorgesehen. Das MK-System ist eine Weiterentwicklung der Produkte Meccano (ALPI) und ENKOFORM HMK (ULMA). Ziel war die Schaffung eines universellen Baukastensystems für nahezu alle Ingenieurbau-Aufgaben, dass überwiegend aus mietfähigen Standard-Teilen besteht und mit den vorgenannten Systemen kompatibel ist. Das MK System wurde v.A. für Bauwerke des Ingenieurbaus entwickelt, in dem oft hoch belastbare Traggerüste für die Standsicherheit der Schalsysteme erforderlich sind (Abb. 61). ULMA geht optimistisch ins Jahr 2010, nachdem im letzten Jahr der Umzug in das neue Zentrallager in Rödermark sowie die Einführung eines neuen Warenwirtschaftssystems erfolgreich abgeschlossen wurden. Das Unternehmen ist, nach eigenen Angaben, mittlerweile gut im deutschen Schalungsmarkt positioniert und nahm die diesjährige bauma zum Anlass, auch ihr Produktportfolio mit einigen interessanten Neuheiten zu erweitern. Die Schalungstechniker verfügen jetzt auch über ein Baukastensystem MK, das Einsatzmöglichkeit als Traggerüst, als Tragkonstruktion für verschiedene Aufgaben des Ingenieurbaus und als Kletterschalung ermög- Die Grundstruktur des Systems bilden aufeinander abgestimmte Träger. Als Hauptnutzen wird der einfache und schnelle Aufbau vom Boden aus, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten unter Verwendung von Standardteilen und eine reduzierte Anzahl von Einzelteilen für eine Vielzahl von Anwendungen genannt. So können z.B. Bindersysteme als Einfeld- oder Durchlaufträger zusammengebaut werden. Für den Brückenbau sind die Konstruktion von Schalwagen für Stahl-Verbundbrücken oder Gesimsschalwagen, selbst die Ausführung von Brücken im Freivorbau für gerade und bogenförmige Ortbetonelemente des Abb. 60: RSB liefert kunden- und objektspezifische Schalungslösungen, z.B. für den Bau von Standard-Faulbehältern und eiförmigen Faulbehältern 592 Abb. 61: Der Traggerüstturm MK unter der Vorschubrüstung, Brücke VidinCalafat (Rumänien) www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:21 Uhr Seite 23 Abb. 62: MK-Traggerüst wird bei Tunneln in offener Bauweise als Schalwagen zum Lastabtrag und zur Formgebung verwendet Abb. 64: Der MK-Traggerüstturm für den Überbau der E 12 in Kamienna (Polen) Abb. 63: MK-Traggerüst als Portalschalwagen für die Lastabtragung von Eigengewicht und Frischbetondruck aus einhäuptiger Wandschalung Überbaus im MK-System möglich. Portalschalwagen im MK-System können die Vertikallasten aus den 1- oder 2-häuptigen Wandschalungen aufnehmen und die Schalwagen des MK-Systems für Tunnel in offener Bauweise tragen die Lasten und geben dem Betonbauwerk auch die spätere Form (Abb. 62). Als weitere Vorteile werden unabhängige Spindeln zum Herstellen von Neigungen, das Absenksystem am Fuß oder am Kopf der Laststützen und die Möglichkeit der Bodenverankerung der Türme zur Erhöhung der Tragfähigkeit genannt. Ebenso basieren die Kletterkonsolen auf dem gleichen Standard MK-Riegelsystem. Sie sind vollständig anpassbar und ermöglichen auch das Klettern von geneigten und gekrümmten Wänden. Alle MK-Konsolen sind zur Reduzierung des Transportvolumens komplett demontierbar (Abb. 63, 64). Abb. 65: Die Deckenschalung Rapid 1 M mit einer 3-S-Schalhaut ist in Spanien sehr erfolgreich und soll in Deutschland eine Chance bekommen BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung Auf der bauma 2010 war auch das Deckensystem Rapid 1 M zu besichtigen, das auf dem iberischen Markt sehr erfolgreich ist und dem in der verbesserten Version in Zukunft auch auf dem deutschen Markt gute Chancen eingeräumt werden (Abb. 65). Das System ist aus Stahl, daher robust, hat wenige Einzelteile, ist wegen seiner Verbindungen sicher und einfach auf- und abzubauen. Als Deckenstützen werden EPDeckenstützen nach Euronorm, im Abstand 1,0 m unter den Hauptträgern verwendet. Als Schalhaut soll eine mietbare 25 mm 3-SPlatte oder Betonsperrholzplatte verwendet werden (Abb. 66). Wurden in den letzten 4 Jahren als Regenerationsmaßnahme die Schalungsplatten in der Rahmenschalung gewechselt, hat ULMA nur noch kunststoffbeschichtete Sperrholzplatten verwendet. Seit diesem Jahr wird eine eigene 20 mm dicke Vollkunststoffplatte eingesetzt, die, im Vergleich mit der Sperrholzplatte, eine wesentlich höhere Lebensdauer haben wird. Mit dieser Maßnahme werden Plattenwechsel auf ein Minimum reduziert und die Reparaturen können deut- Abb. 66: Bei Rapid 1 M werden Deckenstützen nach der EN DIN 1065 verwendet 595 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:21 Uhr Seite 24 Produkt Träger Trägerschalung, lose Trägerschalung, montiert Rundschalung Rundschalung, ankerfrei schwere Rahmenschalung leichte Rahmenschalung KleinflächenRahmenschalung Stützenschalung Rundsäulenschalung Abstützböcke Fassadenschalung leichte Fertigbühne schwere Fertigbühne Kletterschalsysteme Selbstkletterschalung Selbstkletterplattform Sperrenschalung Kletterschutzwand TrägerDeckenschalung TrägerrostDeckenschalung ModulDeckenschalung Unterzugschalung Deckentisch Alu-Stütze leichter Gerüstturm schwerer Gerüstturm Schwerlaststütze Brückenschalung Gesimskappenschalung Systemkomponenten Deckenstütze Deckenpaneel Schalungsplatte Absturzsicherung Schalungs-Software H 20 top N/P, H 20 eco N/P, H 16 N/P, I tec 20 Trägerschalung Top 50, Trägerschalung Top 100 tec Trägerschalung FF 20, Trägerschalung FF 100 tec Rundschalung H 20 RONDA Arcus/Rundfix Framax Xlife, Dokaset MANTO, MANTO XXL Alu-Framax Xlife Frami Xlife Frami Xlife RASTO, RASTO XXL Mammut 350, Mammut, StarTec AluStar, AluFix TAKKO EcoAs Stützenschalung Framax Xlife, Alu-Framax Xlife, KS Xlife, Top 50 Stützenschalung RS Variabel, Universal F Top 50 Konsolbühne M Faltbühne K Kletterschalung K, 150 F, MF 240, Xclimb 60 SKE 50 plus, SKE 100, Xclimb 60, Kühlturmschalung SKE 175 SCP VZ Säulenschalung Säulenschalung D 15 / D 22 Schutzschild Xclimb 60 Dokaflex 1-2-4, Dokaflex 30 tec, Doka Xtra mit Fallkopf Dokadek 30 mit und ohne Fallkopf Dokadek 30 mit und ohne Fallkopf Balkenzwinge 20, Universal-Abschalwinkel 30 Dokaflex-Tisch, Dokamatic-Tisch, Tischhubsystem TLS Eurex 60 R 24 / H 20 TITAN 120, 160 H, 225 GF 24 / H 20 ALU-Trägerwandschalung N ES 24 Elementschalung ALU-Wandschalung TITAN M N N N R Säulenform SF 60/86: 100/100; 100/137 H 20 Träger CaroFalt Circo STB 450, STB 300, STB 150 Abstützbock Fassadenschalung FALKO Klappgerüst CS 240 L Climbtrac SCF CS 240 H LAB 130 KAB 190 KLK 230 N N N N N N N N N N K N N MGC Meva Guided Climbing MAC Meva Automatic Climbing KLK 230/Triplex A A Variomax TITAN Screens TITAN ALU-Flex MevaFlex N TOPEC ALU-Deckenschalung TITAN 120 ALU-Deckenschalung HV MevaDec mit Fallkopf N Unterzugzwinge TITAN U-HV, TITAN UZ UZ 40/30 N H 20 Tisch ALU-Schalungstisch N Alu-Top / Alu 500 DC ALU-Spindelstütze TITAN, ALU-Spindelstütze TITAN HV ALU-Schalungsgerüst TITAN ALU-Schalungsgerüst TITAN Standard-Deckentisch mit Schwenkkopf (alkus belegt) MEP MEP, LT50 MEP HD MEP HD, Space N N N N Staxo 40 Staxo 100, Traggerüst SL-1 Traggerüst SL-1 Verbundschalwagen, Freivorbauwagen Gesimsschalung T, Schalwagen T, Schalwagen TU Alu-Topnew, Alu 500 DC ID 15new, MODEX Lastrahmenstütze InfraKit Eurex 20, Eurex 30, Eurex 20 top, Eurex 30 top, Eco 20 Dokadur Paneel, ProFrame 3-SO, 3-S eco, 3-S plus, Strukturplatte 3-SO, Dokaplex, Xlife-Platte, DokaPly Birch, DokaPly Spruce, DokaPly Eco Schutzgeländer, Seitenschutzsystem XP, Aufstiegssystem XS, Bühnensystem Xsafe plus Tipos Doka 7.0 EUROPLUSnew 20 kN EUROPLUSnew 30 kN Schalungsstütze TITAN Eurosmart (Export) Dreischichtenplatte, ECOPLY Kunststoffplatte Combi Paneel TITAN HV Betoplan TOP (GFK-Platte für Combi-Paneel) PROTECTO Alu-Seitenschutz TITAN, Geländerhalter TITAN Tipos, H-CAD ME 10, CAD N N Stütze MD, Stütze ME, Stütze MEP, Stütze MEP HD 3-S-Platte, alkus-Platten Alkus (Vollkunststoff) MFS-Schutzgitter, Geländerzwingen, Geländerhalter EuroSchal, AutoCAD Tabelle 1: Marktübersicht der Schalungshersteller (Stand 9.2010) 596 H www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010 E N N 3 N h 02 bTSchalung.qxd:BauPortal H 20 Träger / NOE Combi 20 28.09.2010 18:21 Uhr Seite 25 H 20 NOEtec GT 24, VT 20 K, Aluträger MPB 24 VM 20 Holzträger VARIO GT 24 Enkoform V-100 NOEtec, NOE H 20 Trägerschalung NOE R 110, NOEtop R 275 Ringgurt-, Siloschalung T-Form VARIO GT 24 Standard Trapezträger Rundschalung Trapezträger Ø 2,0–5,0 m RUNDFLEX Plus GRV BIRA NOEtop Athlet, Logo .3 ORMA NOEtop Alu, NOEalu L, NOEalu XL, XLS, NOElight NOEalu L, NOElight Logo Alu TRIO, MAXIMO, MAXIMO Plattform, TRIO-Housing TRIO-Alu, DOMINO NOE Vario 2000, NOE Stahl-Stützenschalung NOEtop Rundsäulenschalung NOE Abstützbock, NOEtop Abstützbock 330 NOE Fassadenschalung Klappbares NOE Konsolgerüst NOE AB 300 NOE AB 300 GRIP Raster Universalschalung NEVI HANDSET, LIWA, Monolithische Schalung: UNO RAPID, TRIO, VARIO, QUATTRO, VARIO QUATTRO, LICO SRS SB 1/2, SB A/B/C F4 Stützenschalung, ORMA, LGR CLR Stützbock EUC, UCAB FTF ASG 70–100 FB 180 CB, RCS (schienengeführt) MK-120 KAB CS 170 CR-250, CM-220, BMK-240 Autoclimbingtrac von NOE ACS, RCS ATR Autoclimbingtrac von NOE ACS ATR-P Paschal Deck SKS RCS, LPS MULTIFLEX, MULTIFLEX Plus SBF-185, SBM-240 HWS ENKOFLEX E-Deck GRIDFLEX, BEAMDECK RAPID SKYDECK CC-4 UZ Zwinge Rundsäule Stahl Abstützbock Multip Sicherheitsbühne Kletterbühne KBK Kletterkonsole 2,0 m, Klettersystem 2,40 m Sperrenkonsole NOE H 20 Deckenschalung NOEdeck mit Fallkopf COMAIN NOE H20 UZ-Schalung Rasterschalung NOEtable Deckentisch Paschal, Aluschalungstisch mit GASS UZ, UZR, AW, SKYDECK SD Unterzug, BEAMDECK BD Unterzug TISCHMODUL VT, VARIODECK, Projekttische: Tischsystem TK, SKYTABLE NOEprop, NOE ST 200 Gass MULTIPROP ALUPROP NOE ST 200 NOEprop, NOE ST 200 NOE LS 200 NOEtec Gass Gass ST100, PERI UP PD 8, PERI UP; MULTIPROP HD 200 VARIOKIT, Stahlverbundkonsole SRU VARIOKIT, GKW, GKB BRIO T-60 MK-150, MK-360, T-500 MK-120 MK-120 CSR, SRU, BPA PEP ERGO 20/30, MULTIPROP Deckenstütze EP NOEtec Eurostützen Stahl/Alu, NOEprop Baustützen EN 1065 NOEboard, NOEform, NOEply, 3-Schicht-Platte 3-Schicht-Platte en NOE cad, EuroSchal Beto FinPly, FinPly Maxi, Birch, Beto, Spruce, 3-S Deckentisch VR TRIMAX TRIMAX, Beto, Birch Geländerzwingen, Geländerhalter Geländerhalter, Geländerpfosten Paschal-Plan light, Paschal-Plan Pro (CAD) ELPOS, PERI CAD Grafsystem BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung 597 02 bTSchalung.qxd:BauPortal 28.09.2010 18:21 Uhr lich wirtschaftlicher durchgeführt werden. Phenolharz-beschichtete Platten werden nicht mehr in die Rahmen eingebaut (Abb. 67a, b). Für ULMA ist neben einer technisch hochwertigen Betreuung der Baustelle das Thema Reinigungs- und Reparaturleistungen im Fokus. Dafür wurde eine GS-Pauschale neu definiert und in einem Flyer publiziert. Mit der neu eingeführten GS-Pauschale sollen die gesamten Schalungskosten schon zum Baubeginn transparent sein. Die Schalung wird zu einem festen Preis vom Lieferant so gereinigt und überholt, dass sie den Qualitätskriterien für Mietschalungen des Güteschutzverbandes Betonschalungen, also wieder dem Auslieferzustand, entspricht. ULMA beseitigt professionell und effektiv alle Verschleißschäden, die sich aus dem baustellenüblichen Einsatz ergeben. Es ist zudem vorteilhaft, dass die oft aufwändige Dokumentation für die Berechnung und Anerkennung von Reinigungs- und Reparaturleistungen entfällt. Die Schalung wird grob gereinigt unmittelbar nach dem Ende des Einsatzes an das Lager zurückgeliefert werden. Die Mietkosten während der Reinigung und Durchsicht der Geräte auf der Baustelle entfallen damit auch. Mit den Marken BETOPLAN, MAGNOPLAN und STRUKTOPLAN hat Westag & Getalit seit 5 Jahrzehnten ein Produktprogramm, das neben kostensparenden Bauweisen auch neue architektonische Visionen ermöglicht. Die Kommunikation mit den Aktiven auf den Baustellen ist selbst gewählte Verpflichtung und unterstreicht den Anspruch des Unternehmens, zur Rationalisierung der Abläufe auf den Baustellen und in den Fertigteilwerken auch künftig beizutragen. Im Sommer 2009 nahm der Schalhautspezialist am Standort in Rheda-Wiedenbrück eine neue Pressenanlage für Platten bis zum Format 2.500 x 6.000 mm in Betrieb (Abb. 68). Von dort beliefert er verschiedene Hersteller von Rahmenschalungssystemen mit Seite 26 Platten im Format 2.400 x 2.700/3.000/ 3.300 mm. Sie sind mit der BETOPLANBeschichtung versehen. Mit der flexibel konzipierten Anlage können nun auch Schalungsplatten mit ehemals „Phantasieabmessungen“ von z.B. 5.100 x 1.700 mm oder 5.040 x 2.540 mm in angemessenen Losgrößen wirtschaftlich produziert werden. Auch für Betonfertigteilwerke ist dies eine interessante Alternative, denn die neuen, größeren Platten der Produktmarken MAGNOPLAN und WESTASPAN erlauben Rationalisierungen im Schalungsbau und verbessern außerdem die Optik der Fertigteile, weil die Anzahl der Fugen geringer ist. Neue Beschichtungssysteme und Trägerwerkstoffe mit wetterfesten Klebersystemen bieten weitere Möglichkeiten, für jede Schalungsaufgabe einen optimierten Plattenaufbau einzusetzen. Für niedrige Einsatzzahlen ist WESTAFILM NFO eine Schalungsplatte für den Wand- und den Deckenbereich, die in den Formaten 2.500 x 1.250/500 mm geliefert und ohne Schalöl eingesetzt werden kann. Die Norm regelt auch die fortlaufende Produktionsüberwachung. Damit ist die andauernde Qualität der Schalungsträger sichergestellt. Auch die Qualität der Ausgangsstoffe ist geregelt. So müssen z.B. die Teile aus Vollholz mindestens der Festigkeitsklasse C 24 der EN 338 entsprechen und es wird empfohlen, dass die Jahresringbreite der Gurthölzer unter 4 mm liegt oder dass der Druckholzanteil 20 % nicht überschreitet. Dichte, Biegefestigkeit und Dickenquellung, werden ermittelt und die Scherfestigkeit der Leimfuge wird ständig geprüft. Die Keilzinkenverbindungen in Trägergurten und der Leim müssen ebenfalls die Anforderungen an Normen erfüllen. Schlussendlich muss jeder Träger dauerhaft mit unlöslicher Farbe gekennzeichnet werden. Schlussbemerkung (Ausblick) Holzträger Bei der Bedeutung der Holzträger für den Einsatz auf den Baustellen und wegen der Art der Verwendung macht es durchaus Sinn, die Qualität der Schalungsträger zu klassifizieren und die Anforderungen in einem Nachweisverfahren zu regeln. Das ist für Europa im Jahr 2002 durchgeführt worden und in der EN 13377, einer Produktnorm, festgeschrieben. Wenn sich in der letzten Zeit das Wort „Normung“ nicht in allen Ohren nur positiv anhört, hat das eher mit der „europäisch zulässigen Krümmung der Salatgurke“ zu tun. Im Falle des industriell gefertigten Schalungsträgers aus Holz hat die Norm für den Verwender gleich mehrere Vorteile. Er weiß, wenn er einen Träger verwendet, der zugelassen ist, dass dieser Träger die von ihm Abb. 67a, b: Betonoberfläche einer mit der KunststoffSchalungshaut Evermax geschalten Stahlbeton-Brüstung 598 erwarteten Anforderungen erfüllt. Zusätzlich hat er den Vorteil, wenn ein neuer Hersteller einen Holzträger produziert, der Kunde sich sofort auf die Qualität der Produkte verlassen kann. Abb. 68: Die neue Pressenstraße im Werk Wiedenbrück des Herstellers Westag & Getalit ermöglicht großflächige Platten Eine bauma ist für den Aussteller deshalb teuer, weil er sein Angebot an Geräte und Dienstleistungen möglichst umfassend präsentieren und er seinen Kunden aus der gesamten Welt etwas bieten und diese auch beeindrucken will. In den vergangenen Jahren wurden die Kosten des Messeauftritts auch im Zusammenhang mit den Besuchern aus den angrenzenden Ländern argumentiert. Im Moment wird ein Teil von diesen Ländern mit wenig Respekt in die sog. PIGSStaaten zusammengefasst, die aus ihren Staatsfinanzen wohl wenig Geld für Bauinvestitionen entbehren werden können. In Deutschland wird sich die Lage in 2010 nicht dramatisch verändern. Der Rückgang im Wirtschaftsbau wird durch die Konjunkturpakete des öffentlichen Baus kompensiert, im Wohnungsbau fehlen die Impulse und das Investitionsverhalten der Kommunen wird sich an steigenden Soziallasten orientieren müssen. Autor: Ingenieurbüro Baubetriebs- und Schalungstechnik www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010 03 HFFundSMA?K.qxd:BauPortal 21.09.2010 12:04 Uhr Seite 1 Neubau der Hochschule für Film und Fernsehen und des staatlichen Museums für ägyptische Kunst in München Dipl.-Ing. (FH) Stephan Kienle, Göppingen Das Umbau-Projekt „Neubau HFF und SMÄK“ (Hochschule für Film und Fernsehen und staatliches Museum für ägyptische Kunst) steht für eine außerordentliche Baumaßnahme im direkten Umfeld der Pinakotheken und der Technischen Universität im Herzen von München und beschreibt ein in vielerlei Hinsicht besonderes Bauwerk. Das von den beiden Institutionen gemeinsam genutzte Gebäude besteht aus der Hochschule, dem Museum und einer eingeschossigen, unter der Erdgleiche gelegenen Tiefgarage. Das staatliche Museum für ägyptische Kunst ist nahezu vollständig in den beiden Untergeschossen beherbergt, die Hochschule in den aufgehenden Etagen. Die Abmessungen des Gesamtprojektes betragen ca. 150 m auf 41 m (Baugrubentiefe ca. 10 m, Bruttorauminhalt ca. 180.000 m3). Vor dem Start der Hochbauarbeiten sind bei den im Vorfeld laufenden Baumaßnahmen für die Baugrubenherstellung mit großteils senkrechten Verbauwänden erhebliche Verzögerungen durch Erschwernisse von Bunkeranlagen aus dem Dritten Reich entstanden. LEONHARD WEISS aus Göppingen hat die öffentliche Submission im August 2008 für sich entscheiden können und ist mit großen Erwartungen zum Start angetreten. Die Besonderheiten dieser Maßnahme bestehen u.A. aus: • dem komplett in Sichtbetonklasse 2 herzustellenden unterirdischen Teil des SMÄK mit anthrazit eingefärbtem Beton, • den geschichteten und ocker eingefärbten Bauteilen aller oberirdischen Bauteile bis zum 2. OG, im Nachgang gestockt, • den beiden ca. 10 m hohen und 150 m langen, parallel verlaufenden Stahlverbundfachwerkträgern, die die oberen 3 Geschosse der HFF als 5-Feldträger (3.–5. OG) überspannen. Der unterirdische Teil das SMÄK ist geprägt durch den überall eingefärbten Sichtbeton der Klasse SB 2 nach dem Merkblatt für Sichtbeton. Der Architekt Peter Böhm legte enormen Wert auf einen gleichmäßigen Farbton, scharfe Kanten sowie die Anordnung von Schalbelagsgrößen und Spannstellen. Hierfür wurde im Hause LEONHARD WEISS durch die eigene Arbeitsvorbereitung für jede einzelne Wand ein Arbeitsplan erstellt, in dem allen Belangen des Architekten Rechnung getragen und auch alle sicherheitsrelevanten Aspekte bereits in diesem Zuge mit berücksichtigt wurden. Ausgeführt wurden diese Leistungen erst nach Freigabe des Architekten. Abb. 1: Tageslichtgefluteter Skulpturengang mit Dreiecksstützen Geprägt ist der unterirdische Teil durch den sog. Skulpturengang. Dahinter verbirgt sich ein offener, tageslichtgefluteter Gang mit flankierenden Dreiecksstützen (Abb. 1). Diese sind 2-geschossig ohne Spannstellen hergestellt und haben eine Seitenlänge von ca. 1,70 m. Aufgeständert sind diese als Pendelstützen konzipierten Bauteile auf kleinen, exzentrisch angeordneten Sockelelementen, kopfseitig werden sie gehalten durch einen vom Bauwerk abgelösten und umlaufenden Balken. Den Eingang zum unterirdischen Museum markiert eine gewaltige Portalwand die den Eingängen altägyptischer Pyramiden nachempfunden ist (Abb. 2a, b). Die Besonderheit dieses Bauteiles ist der geschichtete Beton, der im Leistungsverzeichnis als „SB 0“ Abb. 2a, b: Portalwand (links vor dem Stocken, rechts nach dem Stocken) Vortrag auf dem Seminar Schalung & Rüstung, 13./14.10.2009 an der Bauakademie Biberach BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Ingenieurbau 599 03 HFFundSMA?K.qxd:BauPortal 21.09.2010 12:04 Uhr Seite 2 bezeichnet war. Dieser prägt ebenso die Sockelwand, die sich über 2/3 der Länge der HFF spannt und mit ihrer Länge von nahezu 100 m und einer Höhe von ca. 10 m ein nicht minder imposantes Bauteil darstellt, auch deshalb weil sie nahezu keine Öffnung hat (Abb. 3). Der Begriff „Sichtbetonklasse SB 0“ ist dahingehend etwas irreführend, weil das k.o.-Kriterium für jeglichen Sichtbeton, nämlich das Vorhandensein von Schüttlagen, hier als gestalterisches Element extrem hervorgehoben und sichtbar werden sollte. Extra für diese Wände wurde von Seiten des Architekten vermaßte Pläne erstellt, wie die Schüttlagen auszuführen sind. Als Anschauungsobjekt wurde im Vorfeld von einer Drittfirma eine Musterwand erstellt – allerdings diente diese schlussendlich nur dazu, dass LEONHARD WEISS diese Wand vorgeführt wurde mit der Aussage, dass ein anderes Ergebnis gewünscht wird. Es wurde daraufhin mit den zuständigen Planern und insbesondere mit den Architekten in unzähligen Arbeitssitzungen eine perfekte Lösung ausgearbeitet. Getreu dem Firmenmotto: „Mit LEONHARD WEISS Freude am Bauen erleben“, wurde alles Know-How und die gesamte Innovationskraft eingesetzt, damit ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden konnte. Möglich war dies dann auch nur mit ausge- Abb. 3: Sockelwand klügelten, minutengenauen Betonierplänen über die gesamten Wandlängen, bei denen die tagelange Kranbelegung für das Betonieren dieser Schichten andere Arbeiten auf der Baustelle nahezu unmöglich gemacht haben. Die ganze Konzentration lag nur auf diesen Bauteilen. Das Ergebnis ist dann schließlich so, dass die Arbeit beim Richtfest sowohl von den Architekten als auch vom Bauherrn sehr gelobt wurde. Das dritte prägende Element sind die beiden parallel verlaufenden Stahlverbund-Fachwerkträger, die die gesamte Länge der HFF (150 m) überspannen und alle 3 Oberge- schosse tragen (Abb. 4a, b). Die bauseitig vorgesehene Herstellung war so, dass die v-förmigen Fußpunkte des Fachwerkträgers bereits in die Decke über 2. Obergeschoss (unterste Fachwerkebene) einbetoniert und damit schon unverschiebbar fixiert werden (Abb. 5). In den weiteren Schritten sollten die Diagonalenstücke jeweils etagenweise angeschweißt werden (Abb. 6), die Stützen umbetoniert und danach die nächste Etagendecke hergestellt werden. Dieses Verfahren sollte dann insgesamt über 3 Etagen angewendet werden, bis sich die Diagonalen dann im obersten Geschoss, ca. 10 m über dem Fußpunkt, exakt am Kopfpunkt treffen. Hier war der befürchtete Qualitätsverlust durch sicherlich vorhandene und auch zulässige Toleranzen nicht von der Hand zu weisen. Deshalb hat sich auch hier das Baustellenmanagement im Vorfeld viele Gedanken gemacht, wie diese Situation entschärft werden kann und sich der gewünschte Erfolg einstellt. In vielen Arbeitssitzungen mit den Tragwerksplanern und Prüfingenieuren wurde ein etwas abgewandeltes Verfahren ausgearbeitet: Die einzige Möglichkeit, keine Zwangsspannungen in die Träger einzubringen (durch Verformungen der Decken bei kontinuierlicher Lastaufbringung oder Toleranzen bei Einmessarbeiten der Fußpunkte bzw. Richtungsangaben der Diagonalen- Abb. 5: Fachwerkträger einbetoniert in die Decke Abb. 4a, b: Die Stahlverbund-Fachwerkträger überspannen 3 Obergeschosse über die gesamte Länge des HFF 600 www.baumaschine.de/Ingenieurbau – BauPortal 10/2010 03 HFFundSMA?K.qxd:BauPortal 21.09.2010 12:04 Uhr Seite 3 Abb. 6: Einheben der Diagonalenstücke ELA-Premium-Mietcontainer 35 • • • • Büro-, Wohn-, Mannschafts-, Sanitär-, Magazine, Geräteboxen, Seecontainer Premium-Mietcontainer, 3 m breit Lieferung sofort, europaweit. Mobile Räume mieten Zeppelinstraße 19-21 49733 Haren (Ems) Tel.: +49 (0) 5932 506-0 Fax: +49 (0) 5932 506-10 www.container.de · [email protected] anstückelungen im 3-dimensionalen Raum), war die Herstellung des gesamten Trägers als Einheit über die komplette Konstruktionshöhe und -länge. Hierfür war es notwendig, dass die unterste Decke der Fachwerkebene (Decke über 2. OG) nicht vollflächig sondern nur in Streifen ausbetoniert werden konnte. Die vorab hergestellten Deckenstreifen dienten auch dazu, dass Hubbühnen darauf abgestellt und die Scheitelpunkte des Fachwerkes sicher montiert werden konnten (Abb. 7). Auch das Einbringen der Bewehrung wäre sicherlich durch Einfädeln derselben in 10 m Höhe mit ca. 10 m langen Betonstählen nicht einfach gewesen. Auch hier hat LEONHARD WEISS die Idee umgesetzt, dass die werkseitig hergestellten Fachwerkdiagonalen im gelagerten, also auf dem Boden liegenden Zustand, bewehrt werden konnten. Durch die Konzep- Abb. 7: Decke in Streifen betoniert zur Montage der Scheitelpunkte des Fachwerkes tion von sog. Fleischerhaken, d.h. die unteren und oberen Knoten sind jeweils bereits an der werkseitig hergestellten Diagonale angeschweißt, konnten die Zwischendiagonalen geschraubt werden. Der Bauherr, das Land Bayern, hat durch diese Variante sehr viel Geld an Winterbaumaßnahmen einsparen können, da die Herstellung dieser Bauteile planmäßig von Januar bis Mai stattgefunden hat. Erst nachdem nun beide Träger komplett montiert und ausgerichtet waren, wurden die Fußpunkte einbetoniert (Abb. 8). Danach wurde das bereits in der Ausschreibung ausgewiesene Verfahren durchgeführt – mit dem Unterschied, dass keine aufwändigen Schweißarbeiten an den Diagonalen mehr ausgeführt werden mussten. Des Weiteren hatte LEONHARD WEISS bereits zur Angebotsabgabe in der Arbeitsvorbereitung einige Ideen entwickelt, wie die Kosten der hierfür notwendigen Unterrüstungen gesenkt werden konnten. So war es nach intensiver Abstimmung und Mitwirkung des Statikers möglich, eine kostengünstige Lösung zu erarbeiten. Die Vorteile dieser Kostenminimierung sind bereits in die Preisermittlung von LEONHARD WEISS mit eingeflossen und führten so zu dem günstigsten Angebot. Diese Möglichkeit hat die Ausschreibung ausdrücklich zugelassen, da im Leistungstext beschrieben war, dass der Bieter hier sein Konzept „nach Wahl des AN“ anbieten kann. Abb. 8: Ausgehend von den einbetonierten Fußpunkten werden die Pfeiler geschalt BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Ingenieurbau Die Idee war lediglich, dass an Stelle der dauerhaften Unterrüstung aller Deckenflächen in allen Ebenen bis hinunter zur Bodenplatte lediglich die Knotenpunkte des Fachwerks durchgerüstet wurden. Nach Auftragserhalt wurden im Zuge der Arbeitsvorbereitung für jeden einzelnen Knoten die tatsächlichen Kräfte ermittelt und in Zusammenarbeit mit dem Tragwerksplaner und Prüfingenieur die Lasten bis zur Bodenplatte durchgeleitet. Kosten konnten eingespart werden durch die Einplanung kostenfreier Vorhaltung von Unterstützungen, d.h. durch Konzeption der Stützen als ein- oder mehrteilige Holzstempel oder Ortbetonstützen im EG (Rüstungshöhe ca. 10 m). Für den Ausschalvorgang wurden an den Unterseiten der Decken jeweils Anhängemöglichkeiten für einen Greifzug geschaffen, an dem die abzubrechenden Ortbetonstützen kopfseitig gehalten, die Fußpunkte abgespitzt und so sicher entfernt werden konnten (Abb. 9). Eine gute Arbeitsvorbereitung in Bezug auf Ablaufplanung und Sicherheit führt zu sicheren, reibungslosen und damit für alle am Bau Beteiligten kostengünstigen Abläufen, die, gepaart mit einem Schuss Innovationskraft, die Freude am Bauen erleben lässt. Autor: LEONHARD WEISS GMBH Abb. 9: Entfernen der temporären Ortbetonstützen 601 07 EinsturzKo?ln.qxd:BauPortal 21.09.2010 11:49 Uhr Seite 1 Einsturz des Kölner Stadtarchivs Bergungs- und Abbrucharbeiten im Katastrophenschutz Dipl.-Ing. Marcel Schröder, Hürth Vergangenes Jahr am 3.3.2009 um ca. 15:00 Uhr, ich war auf dem Rückweg von einem belgischen Kunden, hörte ich im Radio von der Nachricht des Einsturzes des Stadtarchivs in Köln. Der erste Gedanke war: das ist ein Scherz – nein – es waren die Nachrichten – das konnte nicht sein! Der zweite Gedanke: (den 11.9. im Kopf) ein Anschlag! – Dieses wurde dann im Radio bereits ausgeschlossen. Der Bauleiter der Fa. Liesegang schildert in sehr persönlicher Form seinen Einsatz unmittelbar nach dem Unglück. Mitten in Köln verschwanden 3 Gebäude im Zentrum der Stadt in der Tiefe. Die 22 m hohen Gebäude standen 60 bzw. 35 Jahre in dem alten Severinsviertel entlang der Severinstraße. Wie konnte sowas passieren – in Köln – in Deutschland? Man kann nur von Glück sprechen, denn 14 Tage vorher führte der Kölner Rosenmontagszug bzw. der Schulund Veedelszug, an dem die Schulen und Gruppen der einzelnen Stadtviertel teilnehmen, an exakt dieser Stelle vorbei. Rosenmontag standen an dieser Stelle ca. 300 Menschen, um sich den Karnevalszug anzuschauen. Unter der Severinstraße wurde seit fast 5 Jahren an dem U-Bahn-Bau der Südtangente gearbeitet. Vor dem Stadtarchiv der Stadt Köln sollte ein Kreuzungsbauwerk entstehen, wo die Züge die Röhren wechseln können. Was war passiert? Unterhalb des Gebäudes Severinstraße 222–228, dem Kölner Stadtarchiv, verschwand innerhalb weniger Minuten der Untergrund auf einer Fläche von etwa 650 m2 trichterförmig bis in eine Tiefe von ca. 25 m. Das Archivgebäude kippte nach vorne, kollabierte in sich und verschwand Abb. 1: Überblick über die Kölner Innenstadt Abb. 2: Die Unglücksstelle am 3.3.2009 in dem sich bildenden Trichterschlund (wie bei einer Sanduhr). Die beiden Nachbargebäude, Wohngebäude aus den 1950er Jahren mit 1-achsig gespannten Gebäude(kappen)decken rissen ab und wurden mit in die Tiefe gerissen. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich 12 Personen im Stadtarchivgebäude, 3 Personen im Wohnhaus Severinstraße 220 und 2 Personen in der Severinstraße 230 (Kevin K. (17) und Khalil G. (23)). Mitarbeiter der ARGE Nord-Süd Stadtbahn Köln bemerkten, nachdem die Auskofferungsarbeiten auf der 28-m-Sohle fast abgeschlossen waren, auf der untersten Sohle des Bauwerks sehr großen Wassereintritt aus der Schlitzwand. Fluchtartig verließen die Männer das Bauwerk über die Treppenanlage und warnten geistesgegenwärtig die Kollegen auf der Severinstraße. Der Bürgersteig vor dem Stadtarchiv sackte weg, die Fassadenplatten des Archivgebäudes begannen zu bröckeln. Der Baggerfahrer, welcher den Aushub nach oben beförderte, alarmierte geistesgegenwärtig die Mitarbeiter und Handwerker im Stadtarchiv, der Fah- BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Abbrucharbeiten 613 07 EinsturzKo?ln.qxd:BauPortal 21.09.2010 rer, dessen Lkw gerade von dem Seilbagger beladen wurde, hielt den regen Verkehrsfluss auf der Severinstraße an. Ein Fahrzeug war gerade am Stadtarchiv vorbeigefahren, ein Schulbus vollbesetzt mit Schülern, wollte gerade passieren, da brach das Gebäude in sich zusammen. Trümmer flogen bis unmittelbar vor den Bus, der gerade 8 Wochen alte Lastwagen wurde 15 m in das Bauwerk gerissen, der Seilbagger von einer Menge Schutt überhäuft. Die Gebäude verschwanden im Untergrund bzw. Trümmerteile legten sich auf die Schlitzwand des Bauwerks. Dem Handeln der Mitarbeiter vor Ort ist es zu verdanken, dass nicht mehr Menschen ihr Leben verloren. Der Vorgang vom Eintreten des Wassers bis zum Einsturz des Gebäudes dauerte etwa 3–4 Minuten! Auf die Ursachen der Katastrophe soll an dieser Stelle verständlicherweise nicht eingegangen werden. Die Ermittlungen laufen noch immer. Hierzu wird derzeit ein Sicherungsbauwerk im Bereich der Trichtermitte an der Bauwerkswand errichtet, welches ermöglichen wird, den Boden/Schutt in diesem Bereich (dieses Mal) unter Wasser zu entnehmen, um den Zustand der Schlitzwand zu untersuchen. Sollte sich dabei herausstellen, dass diese an einer Schadstelle gebrochen ist, wäre die Ursache des Unfalls ein Baufehler. Ist diese unbeschadet, wäre die Katastrophe auf die Theorie des Grundbruchs zurückzuführen. So die derzeitigen Vermutungen. Es soll aber weniger über Theorien und Ursachen spekuliert werden, sondern vielmehr eine persönliche Schilderung dieser Ausnahmesituation vermittelt werden, die es hoffentlich nicht noch einmal geben wird. Als uns am 3.3. etwa um 19:30 Uhr der Anruf des Feuerwehrstabs erreichte, war schnell klar, dies ist eine Ausnahmesituation und schnelle Hilfe gefragt. Mein Kölner Kollege Peter Simons fuhr unmittelbar zur Unglücksstelle und inspizierte gemeinsam mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr die Unglücksstelle von allen Seiten, um Möglichkeiten der Vorgehensweise darzustellen. Um 21 Uhr wurde entschieden, dass die Fa. Liesegang mit ihren Geräten tätig werden sollte. Nach Aktivierung einiger Mitarbeiter machten wir uns daran, einen Mobilbagger Liebherr A924 einschließlich Anbauteile zu verladen sowie einen Longfront Liebherr R954 VH-HD transportfertig zu machen. Glücklicherweise schlief ein Lkw-Fahrer in unserem Lager, nur hatte dieser Ohrenstöpsel in den Ohren, die ihn mein Trommeln an der versperrten Türe nicht hören ließen, und so fuhr ich selber auf einen unserer Lkw, um die Anbauteile zur Einsatzstelle zu transportieren. So standen wir um 23:30 Uhr mit Mobilbagger und Anbauteilen an der rückseitigen Follerstraße und begannen unmittelbar mit der Herstellung einer Zuwegung über den Schulhof der Kaiserin-AugustaSchule, die Tartanbahn und durch die Hinterhofgaragen der Severinstraße 214–218. 614 11:49 Uhr Seite 2 Durch Sucharbeiten der Hundestaffeln sowie durchgeführte Handy-Ortungen wurden die vermissten Kevin K. und Khalil G. etwa an dieser Stelle vermutet. Ein weiteres Handy wurde an dieser Stelle geortet. Dieses bot sich als alleinige, gefahrlose Vorgehensweise, da die Beschaffenheit des Untergrundes im Bereich Severinstraße sehr ungewiss war. Gemeinsam mit der Feuerwehr entschieden wir, eine Schneise, wie hier dargestellt, zu schlagen. Nachdem das Technische Hilfswerk (THW) die Garagen aufgebrochen und geleert hatte, begannen wir mit dem Abbruch von 2 Garagen sowie die Herstellung einer Baustraße. In der Zwischenzeit war das THW noch mit der provisorischen Abstützung des Gebäudes Severinstraße 218 beschäftigt, da die Außenfassade und eine Gebäudestütze durch den Einsturz beschädigt wurde. Nur, wie bekommt man nachts RC-Material? – ein schnelles Telefonat mit einem guten, jedoch schlafenden Bekannten, der natürlich sofort eine benachbarte RC-Anlage öffnete. Mit nun 3 Fahrzeugen fuhren wir durch Einbahnstraßen entgegen der Fahrtrichtung vorbei an allen Straßensperren Kölns, an denen freundlich winkende „grüne Männchen“ standen, und dies bei äußerst geringem Verkehrsaufkommen. Als um 4:30 Uhr die Vorbereitungen abgeschlossen waren, stand auch schon unser R954 Longfront auf dem Tieflader vor den Toren der rückseitigen Follerstraße. Da natürlich die Zufahrt zum Schulhof sehr schmal war und ein größerer Flurschaden auch nicht gewollt war, luden wir den Bagger mitten auf der Kleinen Witschgasse ab, fuhren (natürlich auf Gummireifen) durch die Follerstraße und pflanzten mit dem Sortiergreifer noch einen Baum um, um an die Einsatzstelle zu kommen. In der Zeit bis die Stadtwerke eine Trafoanlage sowie Wasserleitungen abgeklemmt hatten, wurde seitens des THW parallel aus dem Kellereingang Archivmaterial gesichert und abtransportiert. Parallel zu unserer Vorgehensweise von hinten, wurde am Nachmittag des 4.3. seitens der Arge U-Bahn-Bau (Züblin/Bilfinger Berger/Wayss & Freytag) bzw. durch deren Subunternehmer, die Fa. J. Harzheim, mit den Aufräumarbeiten eines Randstreifens auf der südlichen Severinstraße begonnen. Dieser Randstreifen wurde als Stellfläche der Gerüstwandkonstruktion für die spätere Überdachung der Unglücksstelle benötigt. Die oberen Decken des kollabierten Stadtarchivs lagen wie geschichtete, aber zerbrochene Bettlaken bis auf die Severinstraße, da das Gebäude beim Einsturz zunächst nach vorne kippte und dabei in sich zusammenstürzte. Erst am Abend des 4.3. konnte mit dem Abbruch der Restfragmente des Gebäudes Severinstraße 220 begonnen werden. Hierzu wurde mit 2 Longfront-Baggern das Gebäude treppenförmig abgetragen und teilweise eingerissen, ohne dass das notdürftig abgestützte Gebäude des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes in weitere Mitleidenschaft gezogen wurde. Während die Aufräumarbeiten in der Severinstraße fortgesetzt wurden, schlugen wir die Schneise durch die rückseitige Bebauung des Stadtarchivs inkl. Bunker. Auch die gesamte Abfuhr des Abbruchmaterials erfolgte zwangsläufig über die Rückseite, fern der Medienstandplätze. Das Material, wie auch das Material von der Severinstraße wurde in eine Lagerhalle der Fa. Engel Umwelttechnik transportiert und dort durch Helfer der Feuerwehr, des THW und des Stadtarchivs nach Dokumenten und Wertsachen Stein für Stein durchsucht. Am gleichen Tage folgte der Antransport und Aufbau unseres Seilbaggers Liebherr HS853 sowie eines Komatsu PC340. Das Kettengerät wurde für den Abbruch der rückseitigen Gebäudeteile inkl. Bunker benötigt. Der Seilbagger wurde mit 50-m-Mast aufgebaut, um einerseits im Greiferbetrieb noch ausrei- Abb. 3: Blick über das Gelände (links Severinstr. 230) am 5.3.2009 www.baumaschine.de/Abbrucharbeiten – BauPortal 10/2010 07 EinsturzKo?ln.qxd:BauPortal 21.09.2010 11:49 Uhr Seite 3 chend große Lasten zu bewegen und andererseits unsere große Arbeitsbühne für den Personen- und Materialtransport zu nutzen. Zunächst wurde dieser für die Beräumung und für Kranarbeiten für die weiteren Abstützarbeiten des THW im Gebäude Severinstraße 214–218 benötigt. Um diesen Bereich gefahrlos mit Bergungskräften zu erreichen, mussten zunächst die Fragmente des Gebäudes Severinstraße 230 in einen standsicheren Zustand gebracht werden. Hierzu wurden überhängende Dach- und Deckenteile mit Hilfe des Longfronts und des Seilbaggers beräumt. Auf Grund des Schütttrichters war eine horizontale Distanz von 15–28 m und eine Höhe von 22 m zu überbrücken. Ab 6.3. wurde mit den Bergungsarbeiten an der vermuteten Vermisstenstelle begonnen. Dabei wurden die Trümmerteile vorsichtig Schicht für Schicht in diesem Bereich abgetragen. Immer wieder wurden die Lebendund Todsuchhunde des DRK und der Polizei über die bearbeitete Fläche geschickt. Zu Tage kommendes Archivmaterial wurde anfangs durch die Höhenretter, später durch die Berufsfeuerwehr und das THW geborgen, kartiert, in Transportbehälter verpackt und dokumentiert verladen. Der gesamte Bauschutt wurde mittels Bagger auf Lkw verladen und in der Halle der Fa. Engel seitens der Archivare und einigen freiwilligen Helfer nochmals von Hand sortiert und durchsucht. Organisatorisch teilten mein Kollege Peter Simons und ich uns die Bauleitung vor Ort. Durch Übergabe und gemeinsamen Abstimmungsgesprächen mit der Einsatzleitung waren wir jeweils etwa 16 Stunden am Tag/Nacht vor Ort. Nach unserer Begutachtung der verbliebenen Giebelwand zwischen dem zerstörten Gebäude Haus 230 und dem verbliebenen Haus 232, mussten wir feststellen, dass diese in dem Gebäude nicht verankert war. Nach Besprechung der Situation mit der Einsatzleitung wurde unmittelbar entschieden, dass die Gebäude Nr. 230 und 232 entsprechend standfest abzutreppen sind, so dass die Sucharbeiten in unmittelbarer Nähe des Gebäudes 232 erfolgen konnten. Die Suche nach den Vermissten und Sortierung der Archivalien wurden jeweils 50-cm-schichtweise in die Tiefe fortgesetzt. Abb. 4: Suche an der Vermisstenstelle am 7.3.2009 plötzlich ein Unterarm aus dem Schutt aufstellte. Der Zeitpunkt „X“ war da! Nun ging es recht schnell. Die Feuerwehr stellte schnell Sichtschutzwände an der Fundstelle auf, da mittlerweile Schaulustige und ein Kamerateam von einem etwa 500 m entfernten Hochhaus mit entsprechenden Abb. 5: Behutsame Bergungsarbeiten mit einem speziellen Anbaugreifer Teleobjektiven Bilder von der Unglücksstelle machten und veröffentlichten. Die Leiche des 17-jährigen Kevin K. wurde vorsichtig von Hand freigelegt und unmittelbar abtransportiert. Da das Gebäude lediglich ein Kellergeschoss in Mauerwerksbauweise besaß und wir mit Abb. 6: Überblick über die Baustelle am 8.3.2009 Die Aufräumarbeiten auf der Severinstraße von Süden zur Herstellung eines 5 m breiten Streifens sowie der Abbruch des historischen Portals des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums durch die Fa. Harzheim waren abgeschlossen, so dass wir die weiteren Arbeiten in der Severinstraße alleine weiterführten. In der Nacht vom 8. auf den 9. März um 1:45 Uhr kam die traurige Gewissheit: Wir fanden Kevin K., den Bäckerlehrling, der sein Zimmer unter dem Dach hatte. Als wir bei ca. –4 m angelangt waren, zog einer unserer Geräte das Trümmermaterial behutsam in dem gekennzeichneten Bereich ab, als sich BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Abbrucharbeiten 615 07 EinsturzKo?ln.qxd:BauPortal 21.09.2010 Leser werben Leser: Mit Fachinformationen gut versorgt. Wir informieren Sie über die neuesten Maschinen, Geräte und Verfahren im Tief-, Ingenieur- und Straßenbau unter besonderer Berücksichtigung von Betriebs- und Arbeitssicherheit. Die publizierten Prüfberichte haben amtlichen Charakter. Letzte Erfahrungen und Erkenntnisse der Unfallverhütung, die neuesten einschlägigen Gesetze, Verordnungen und Erlasse sowie Kommentare dazu und Berichte über in- und ausländische Veranstaltungen vervollständigen den Inhalt. Ihre Bestellung richten Sie bitte an den Erich Schmidt Verlag Fax 030/25 00 85-275 11:49 Uhr Seite 4 Abb. 7: Schneller Abbruch mit großem Gerät am 11.3.2009 der Bergung in dem benachbarten Bereich bis in eine Tiefe von –5 m fortgeschritten waren, die Fundamente des Gebäudes also schon seitlich freigelegt und abgegraben waren, drohte die Arbeitsweise in eine Sackgasse zu laufen. In der Nacht vom 10. auf 11. März, nach nunmehr 7 Tagen Tag-/Nachteinsatz gönnten wir Bauleiter uns etwas längere Schlafphasen, indem ich am frühen Morgen von der Baustelle ging und mein Kollege P. Simons später zur Baustelle kam. Nur was passiert, wenn ein Kripobeamter in Uniform vor einem Baggerfahrer oder einem Vorarbeiter auf der Baustelle steht und die Order gibt: Hier müssen wir tiefer runter!?! Dann wird selbstverständlich gebaggert und die Kellerfundamente standen an einer 4 m tiefen Abgrabung! Nachdem diese wieder gesichert worden waren und die Sucharbeiten auch im Bereich der Bauwerks-Bohrpfahlwand abgesucht und abgearbeitet waren, war nachmittags klar: ohne das Gebäude 230 ebenfalls abzubrechen, konnten wir nicht tiefer suchen. Da das Gebäude mit den um die Ecke anschließenden Gebäuden verschachtelt war, da sie zeitgleich gebaut wurden und diese bereits vor dem Einsturz des Stadtarchivs erhebliche Risse in der Fassade aufwiesen, äußerten wir in der Lagebesprechung am 11.3. um 15:30 Uhr den Vorschlag, diese Gebäude komplett abzubrechen, da eine solche „schnelle Lösung“ das einzig Sinnvolle war. Was nun folgte, war wohl der schnellste Abbruch eines Gebäudes, den ich je erlebt habe. Unmittelbar nach der Besprechung stellte der Chef der Kölner Feuerwehr Stephan Neuhof im Stadtrat den notwendigen Abbruch der Gebäude vor. Wir begannen damit den Seilbagger abzurüsten, mittels Tieflader über die Follerstraße, Mathiasstraße und den 616 Mühlenbach auf die andere Seite der Gebäude, in die nördliche Severinstraße zu transportieren. Sondierungen durch ein geologisches Büro hatten ergeben, dass der Untergrund keine Hohlräume aufwies, so dass wir nun auch von der Severinstraße aus agieren konnten. Parallel zu der Befragung des Stadtrates wurde gemeinsam mit der Feuerwehr begonnen, die wichtigsten Wertgegenstände der Bewohner zu bergen. Hierzu wurden die Bewohner informiert, die vor dem Haus per Funk die Feuerwehrleute lenkten, die im Gebäude die Wertgegenstände suchten. Nachdem dieses erfolgt war, begannen wir etwa um 18 Uhr parallel mit der Trennung des Gebäudes Georgsplatz 2c, da auch diese Giebelwand eine gemeinsame mit der von Haus-Nr. 4 war. Ebenfalls entkernten wir grob den gesamten Gebäudekomplex. Um 0:30 Uhr waren 4 Decken sowie die Fassade und Innenwände etwa 1 m vor der Giebelwand vollständig geschlitzt, die Dachpfanneneindeckung von Hand abgetragen, um durch Splitterflug nicht das gegenüberliegende (noch bewohnte) Altenheim zu beschädigen. Ebenso waren Gipskarton-, Holzmaterialien und Fußbodenbeläge entfernt. Am Mittag des 12.3. waren die Gebäude Georgsplatz 2, 2a–c und 4 abgebrochen, das Material verladen und abtransportiert, so dass die eigentlichen Bergungsarbeiten in der Tiefe fortgesetzt werden konnten. Bereits am Morgen wurden parallel die Bergungsarbeiten mit einem separaten Gerät fortgesetzt, das Trümmermaterial in etwa 1 m starken Schichten behutsam abgetragen, Archivmaterial und persönliche Gegenstände aus dem Haus 230 geborgen und die Fläche mit Suchhunden kontrolliert. Nach erneuter Lagebesprechung am Mittag, die turnusmäßig etwa alle 2–3 Stunden statt- www.baumaschine.de/Abbrucharbeiten – BauPortal 10/2010 07 EinsturzKo?ln.qxd:BauPortal 21.09.2010 11:50 Uhr Abb. 8: Bergung des Archivmaterials unter einem Schutzdach am 25.3.2009 fanden, wurde das Suchfenster zur Suche nach Khalil G. auf diesen Bereich um die Fundstelle von Kevin eingeschränkt. Man konnte davon ausgehen, dass Khalil in einem gewissen Umkreis um die Fundstelle von Kevin zu finden sein müsste, da die beiden Räume im Dachgeschoss des Gebäudes 230, in denen sich die Beiden zum Zeitpunkt des Unglücks aufgehalten hatten, unmittelbar nebeneinander lagen. Auch das vermutete Einsturzverhalten des Gebäudes auf Grund der Deckenkonstruktion und der vorgefundenen Trümmerstruktur deutete darauf hin. So erfolgten die Sucharbeiten nach bekanntem Muster. Noch am 12.3. um 18:20 Uhr trat der gekrümmt liegende Körper von Khalil G. in etwa 9 m Tiefe zu Tage. Mit freiem Oberkörper, mit Schuhen und Jeans bekleidet, konnte dieser ebenfalls geborgen werden. Seite 5 Abb. 9: Schutträumung der Tunnelbaustelle am 1.4.2009 durch die Öffnungen herabhängenden Trümmerteile entsprechend gefährdet waren. aller Widrigkeiten und Hochspannung möglich ist, Es folgten einschließlich des Abbruchs der rückseitigen Gebäudefragmente des Stadtarchivs (inkl. Bunker) 20 Wochen Bergungsarbeiten mit zeitweise 4 Großgeräten und 2 Kleingeräten. • man in solchen Ausnahmesituationen eine völlig andere Denkstruktur annehmen muss – sonst herrschende Restriktionen oder Gesetzmäßigkeiten nicht gefragt sind, Das Fazit aus diesem hoffentlich einzigartig bleibenden Einsatz für mich persönlich waren die Erkenntnisse, dass • schnelles, unkompliziertes Handeln mit einer gehörigen Portion Gelassenheit Grundvoraussetzung ist. • in Ausnahmesituationen ein produktives Zusammenarbeiten mit den unterschiedlichsten Charakteren bei einer gut aufgestellten Einsatzleitung trotz Autor: Richard Liesegang GmbH & Co. KG Nach erneuter Lagebesprechung mit allgemeiner Erleichterung nach 10 Tagen Tag-/ Nachtarbeit wurde kurz das Geschehene reflektiert. In der restlichen Nacht verrichteten wir alle Vorbereitungen für die künftigen Bergungsarbeiten der Archivalien: eine Rampe in die entstandene Baugrube wurde hergerichtet, die Umgebung von allen unnötigen Lagermaterialien beräumt und alle Vorbereitungen für das Einheben eines unserer Mobilbagger auf die 15-m-Sohle des Bauwerkes getroffen. Dieses erfolgte dann mit Hilfe unseres Seilbaggers. Der HS 853 hob den 24 t schweren A924 mit ca. 13-m-Ausladung in das Bauwerk hinab, der parallel zu den Bergungsarbeiten in dem „Trichterschlund“ die Arbeiten im Bauwerk durchführen sollte. Der Seilbagger hob große Unterzüge und Stützen, sowie auch Schutt- und Archivgutcontainer aus dem Bauwerk. Die Bergung des Archivmaterials auf der mittleren Bauwerksdecke erfolgte mittels Abbruchroboter, da diese Bereiche schwer zugänglich waren und die Arbeitsbereiche auf Grund der BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Abbrucharbeiten 617 11 rundum10_10.qxd:BauPortal 21.09.2010 12:23 Uhr Seite 1 aktuell – rund um die BG BAU Sicherheit und Gesundheitsschutz im Tunnelbau Die BG BAU Prävention führt vom 18. bis 20. Oktober 2010 in der berufsgenossenschaftlichen Bildungsstätte Illertissen den sicherheitstechnischen Lehrgang „Sicherheit und Gesundheitsschutz im Tunnelbau“ durch. beurteilung besprochen. Die Gefährdungen beim Schachtbau und die Maschinensicherheit beim Bau, Umbau und dem Betrieb von Schal- und Bewehrungswagen bilden den Abschluss des Lehrgangs. Neben einem Überblick über wichtige Arbeitsschutzvorschriften und dem aktuellen Unfallgeschehen im Tunnelbau, werden verschiedene Fachthemen behandelt. Ein Schwerpunktthema beschäftigt sich mit Gefährdungen von Elektrischen Anlagen und dem Einsatz von Lasern im Tunnelbau. Am zweiten Tag sollen die Grundzüge der Gefahrstoffverordnung erklärt, die Gefahrstoffsituation im Tunnelbau (Staub, Abgase, Sprengschwaden, etc.) aufgezeigt, sowie die notwendigen Messungen (Messverpflichtung, Messgeräte, Auswertung) erläutert werden. Weitere Themenschwerpunkte sind die Maschinenrichtlinie und die Gefährdungsbeurteilung im Hinblick auf den Brandschutz beim Einsatz vom Baumaschinen unter Tage. Dazu wird ein derzeit laufendes Tunnelbauprojekt vorgestellt und die Vorgehensweise beim Erstellen der Gefährdungs- Der Lehrgang richtet sich an Bauleitungspersonal, Fachkräfte für Arbeitssicherheit und sonstige Führungskräfte im Tunnelbau aus den Bereichen Planung und Ausführung, aber auch Vertreter von Auftraggebern/Bauherren sind willkommen. Die Teilnahme ist für Angehörige von Mitgliedsbetrieben der BG BAU kostenlos. Bei diesem Personenkreis werden auch die Kosten für An-/Abreise, Unterkunft und Verpflegung übernommen. Für nicht bei der BG BAU versicherte Teilnehmer werden 465 € erhoben, die die Lehrgangsgebühren, die Unterkunft und die Verpflegung beinhalten. Anfragen und Anmeldung: BG BAU – Prävention (Dipl.-Ing. Ulf Spod) Hungener Str. 6, 60389 Frankfurt/Main Tel. 069/4705–263, Fax –266 [email protected] Integration des Arbeitsschutzes in die betriebliche Organisation (Arbeitsschutzmanagement) vom 20. bis 22. Oktober 2010 in der bg-lichen Bildungsstätte Jößnitz BG BAU – Prävention Landsberger Straße 309, 80687 München Tel. 089/8897-753, Fax -977 Aufsichtführende aus dem Bereich Arbeiten unter Tage in Druckluft vom 20. bis 22. Oktober 2010 in der bg-lichen Bildungsstätte Illertissen BG BAU – Prävention Friedr.-Gerstlacher-Str. 15, 71032 Böblingen Tel. 07031/625-452, Fax -444, [email protected] Die BG BAU informiert über Nano-Teilchen in Bau- und Reinigungsprodukten Nano-Teilchen werden als die Innovation des 21. Jahrhunderts bezeichnet. In vielen Produkten, sogar des täglichen Lebens, sind sie bereits enthalten. Die bekannteste Anwendung sind Titandioxid-Nanoteilchen in der Sonnenschutzcreme. Auch in Bau- und Reinigungsprodukten werden bereits Nano-Teilchen eingesetzt, weitere Nanoprodukte befinden sich in der Entwicklungsphase und werden noch auf den Markt kommen. In BauPortal 2/2010, S. 90 hat die BG BAU ausführlich über die bisher bekannten Anwendungen im Bau- und Reinigungsgewerbe berichtet. Dabei wurde deutlich, dass beim Einsatz von Nano-Teilchen in Bau- und Reinigungsprodukten normalerweise keine zusätzlichen Gefahren bestehen, weil sie in einer Matrix (z.B. eine Beschichtung) gebunden sind. Falls eine Exposition dennoch besteht, müssen i.d.R. ohnehin Schutzmaßnahmen wegen Staubbelastung getroffen werden, unabhängig davon, ob Nano-Teilchen enthalten sind. Die gegen Stäube üblichen Schutzmaßnahmen halten auch Nano-Teilchen zurück. Diese Schutzmaßnahmen sind aus präventiven Gründen sinnvoll, da noch nicht bekannt ist, ob Nano-Teilchen eine gesundheitBauPortal 10/2010 liche Gefährdung darstellen und wie hoch diese Gefährdung eventuell ist. geworben, ohne dass Nano-Teilchen enthalten sind. Hierüber gibt diese Liste Auskunft. Sehr erfreulich ist es, dass die Vorteile und die Risiken der Nano-Teilchen in vielen Gremien gemeinsam erforscht und diskutiert werden. Man will vermeiden, dass eine neue Technologie durch unsachgemäßen Umgang, unsachliche Diskussionen oder einzelne schlagzeilenträchtige Ereignisse diskriminiert wird, bevor mögliche Gefahren überhaupt bekannt sind. Die BG BAU will hierzu ihren Beitrag leisten und hat eine Nano-Liste zusammengestellt, in der alle ihr bekannten Produkte für die Bauwirtschaft und das Reinigungsgewerbe aufgeführt sind, die Nano-Teilchen enthalten oder bei denen der Name auf Nanoprodukte hinweist. Sehr oft wird derzeit mit diesem Hightech-Namen Unter www.bgbau.de, Webcode XY (oder Prävention, Fachthemen, Gefahrstoffe) finden Sie diese Liste, weitere Informationen zu Nano-Teilchen in Bau- und Reinigungsprodukten und viele Links zu interessanten Nano-Themen. Die Nano-Liste ist keineswegs vollständig, sondern lebt davon, dass die Mitglieder und Versicherten der BG BAU mitteilen, welche Nanoprodukte noch fehlen. Selbstverständlich können auch Hersteller darum bitten, dass ihre Produkte auf dieser Liste aufgeführt werden. Auf der Webseite findet sich eine Möglichkeit, diese Wünsche zu äußern. Corinne Ziegler BG BAU, ZR Gefahrstoffe Gärtnerplatz-Brücke in Kassel, ultrahochfester Beton durch Zusatz von Nanosilica (5–100 nm) und Microsilika (50–1000 nm) 625