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OnlineReport – 01 / 2014 www.friedensdorf.de Liebe Freundinnen und Freunde des Friedensdorfes, ich hoffe, dass Sie gesund ins neue Jahr gekommen sind und wünsche Ihnen, dass Sie in den kommenden Monaten möglichst viele Ihrer gefassten Vorhaben verwirklichen können. 2013 war für das Friedensdorf ein bewegendes und ereignisreiches Jahr, positiv wie auch negativ. Negativ waren die fortlaufend schlechten Meldungen aus Afghanistan. Die dortige Bevölkerung kommt nicht zur Ruhe. Laut Regierung soll der nunmehr seit Jahrzehnten andauernde Bundeswehr-Einsatz der Zivilhilfe dienen und die Situation verbessern. Im vergangenen Jahr waren wir bereits zum 67. Mal im Rahmen der Einzelfallhilfe in Kabul. Von Jahr zu Jahr werden die Hürden zu Erteilung der Visa höher und erschweren unsere ohnehin schwierige Arbeit im krisengebeutelten Land. Und auch für den kommenden 68. Afghanistan Einsatz, der in wenigen Tagen beginnen wird, wurden uns bereits weitere bürokratische Hürden von der deutschen Visastelle in Kabul vorgegeben. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Lage am Hindukusch nach dem Abzug der Bundeswehr wie auch der weiteren ISAF Kräfte nicht verschlimmert. In Angola haben wir hingegen mit ganz anderen Gegensätzen zu kämpfen. 2014 blicken wir auf 20 Jahre Einzelfallhilfe in dem südwestafrikanischen Land. Einem der reichsten Länder des afrikanischen Kontinents und gleichzeitig einem, das im UN Human Development Index weltweit stets einen hinteren Platz einnimmt. Doch wie in allen anderen Ländern auch sind es die Glücksmomente, die uns motivieren, wenn Kinder nach erfolgreichen medizinischen Behandlungen ihren Familien zurückgegeben werden können. Erfreulich ist ebenfalls, dass 2013 der wichtige Arbeitsbereich der Friedensdorf-Projektarbeit ausgeweitet werden konnte. In Kambodscha arbeiten bereits 19 Basisgesundheitsstationen und bieten tausenden Menschen aus abgelegenen Dörfern Zugang zu einer medizinischen Basisversorgung. Im Rahmen einer Projektreise im September wurde der Bau einer weiteren Station beschlossen sowie ein Zirkus-Projekt initiiert und Pläne für den Ausbau eines Provinzkrankenhauses geschmiedet. Gründe, warum das Titelthema dieses Online Reportes der Friedensdorf-Projektabteilung gewidmet wurde. Natürlich findet auch die 21. Paketaktion darin Erwähnung. So wichtig die Projektarbeit auf lange Sicht auch ist, entlässt sie uns nicht aus der Verantwortung, weiterhin medizinische Einzelfallhilfe zu leisten bis sich die Lebensbedingungen in den entsprechenden Ländern gebessert haben. Wir wollen aber weiterhin die Projektarbeit ausweiten, um nach Möglichkeit die Herausnahme des Kindes aus dem Kulturkreis zu vermeiden. Zahlreiche Anfragen aus verschiedenen Ländern zeigten 2013 wieder einmal, dass die Brandherde dieser Welt nach wie vor unsere Arbeit bestimmen. Einigen dieser Anfragen konnten wir nachkommen, anderen leider nicht. Es ist nicht einfach, Notlagen zu sehen und nicht helfen zu können, doch sind die Handlungsmöglichkeiten des Friedensdorfes aus verschiedenen Gründen begrenzt. Das Wissen darüber, dass immer mehr Hilfe gebraucht wird als wir leisten können, darf jedoch nicht den Wert dessen schmälern, was wir bereits mit Ihnen zusammen erreicht haben – und das ist sehr viel! Ihnen liebe Spender, Förderer, Ehrenamtliche, Mandatsträger und Mitarbeiter gilt mein Dank für die finanzielle, tatkräftige und persönliche Unterstützung im vergangenen Jahr. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch 2014 gemeinsam vieles bewegen können und ich freue mich darauf, diese Herausforderung mit Ihnen anzugehen. Ihr Thomas Jacobs 2 www.friedensdorf.de 2.420 Euro für neues Friedensdorf-Projekt in Kambodscha „Mit diesem tollen Ergebnis hat keiner gerechnet“, sagt Uli Preuss zum Erlös seiner Bilder-Versteigerung. Nachdem seine Friedensdorf-Ausstellung „Am Rande der Schöpfung“ nach 10 Jahren „on tour“ 2013 in den Ruhestand gegangen war (wir berichteten im letzten Online Report), hatte der Solinger Bildjournalist und Friedensdorf-Freund beschlossen, acht seiner Bilder zu versteigern. Der Erlös kommt einem neuen Friedensdorf-Projekt in Kambodscha zugute. „Solingen-House“ wird die 22. Basisgesundheitsstation heissen, die in der Kommune Kokkong West in der Provinz Prey Veng errichtet wird und für deren Finanzierung sich Solinger Unternehmen, Mediziner und Journalisten einsetzen. 44 Jahre im Friedensdorf – Marlis Staudt geht in Rente Wenn man ehrlich ist, ändert sich mit dem Jahreswechsel trotz guter Vorsätze meist doch wenig. Bei Marlis Staudt ist das in diesem Jahr anders. Ihr Leben wird nicht mehr so sein wie in den letzten 44 Jahren, denn am Silvestertag ist die gute Seele des Friedensdorfes in Rente gegangen. Die heute 63jährige gelernte Bürokauffrau begann ihren Dienst im Friedensdorf am 1. Mai 1969 und hat im Laufe der Jahre viele Höhen und Tiefen www.friedas-dorf.de in der Kinderhilfsorganisation durchlebt. Immer hat sie dem Friedensdorf die Treue gehalten und will es auch fortan tun, „wenn mal Not am Mann ist“, sagt sie. Die gesamte Mitarbeiterschaft des Friedensdorfes dankt Marlis Staudt für ihren unvergleichlichen Einsatz und wünscht ihr für ihren verdienten Ruhestand nur das Beste, viel Gesundheit und Entspannung. Jahresprogramm des Friedensdorf Bildungswerkes Das neue Programmheft des Bildungswerkes für 2014 ist erschienen. Es liegt an vielen öffentlichen Stellen aus oder kann unter der Rufnummer 02064/ 4974-141 angefordert werden. Ferner steht es als pdf-Datei zum Download auf www.friedensdorf.de/bildungswerk zur Verfügung. Einen Schwerpunkt bilden die Angebote im Bereich der Familienbildung. Kurse wie "Erste Hilfe am Kind", "Starke Eltern – starke Kinder" und PEKiP sind nur einige Beispiele. Darüber hinaus gibt es u.a. Medien- und Sprachkurse, Vorträge und Kurse zu Themen wie Infektionskrankheiten, Umgang mit Trauer und Atem-Entspannung sowie Themenabende zu nachhaltigem Konsumieren und "Energie und Ressourcen". Mit seinen Angeboten möchte das Bildungswerk einen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben aller Menschen leisten und lädt Bürgerinnen und Bürger zum Teilnehmen und Mitmachen ein. 3 INHALT Titelthema: 4 Die Friedensdorf-Projektabteilung Übersicht Friedensörfer & Projekte 10 Kurznews & Termine 11 Ziele sind wichtig 13 Spenden aus Japan 53. Angola Hilfseinsatz 14 Das Portrait: 17 Ehrenamtler Günter Wulf Kinder helfen Kindern 19 Weihnachten in Nattandiya 20 Kontaktadressen 21 IMPRESSUM Aktion FRIEDENSDORF e.V. Postfach 14 01 62, 46131 Oberhausen Vereinsregister Duisburg: 40770 Zentralstelle: Lanterstr. 21, 46539 Dinslaken Tel: +49 2064 4974-0 Fax: +49 2064 4974-999 Info: [email protected] Leitung und V.i.S.d.P.: Thomas Jacobs stellv. Leitung: Kevin Dahlbruch, Wolfgang Mertens Redaktion: Jasmin Peters Öffentlichkeitsarbeit: Beate Kleinbrahm Layout und Produktion: www.ok-kom.de Fotos (soweit nicht anders gekennzeichnet) © FRIEDENSDORF INTERNATIONAL Stark durch Kooperationen So arbeitet die Friedensdorf-Projektabteilung Es ist kalt und windig, es regnet und allmählich wird es auch dunkel. Es ist ein später Nachmittag Anfang November und die Personen auf dem Vorfeld des Düsseldorfer Flughafens könnten sich jetzt Schöneres vorstellen als in dicken Mänteln mit Kapuzen und gelben Warnwesten im zugigen Freien zu stehen. Doch sie sind da und das aus gutem Grund! In knapp drei Stunden soll der Charterflug des 53. Angola-Hilfseinsatzes starten und bevor die Kinder und ihre Begleiter den Airbus betreten, wollen um die vier Tonnen Hilfsgüter und das Gepäck der Kinder verladen werden. „Kannst du bitte noch oben mithelfen? Wir kommen hier unten klar!“ Marcel Köster vom Fahrdienst hat zusammen mit Birgit Stifter, Leiterin der Projektabteilung, die haupt- und ehrenamtlichen Helfer eingeteilt, die beim Beladen der Maschine helfen. Mit „oben“ ist der Passagierraum gemeint, wo die blauen Kindertaschen in die Gepäckfächer und die sogenannten Dauermedi-Kartons auf die letzten Sitzreihen gepackt werden. „Unten“ ist der Frachtraum im Bauch des Flugzeugs. Dort werden die großen Kartons mit medizinischen Hilfsgütern und Kleidung gestapelt, die hinterher an die jeweilige Partnerorganisation ausgegeben und von dieser vor Ort verteilt werden. Das Beladen dauert rund eine Stunde und ist trotz der Förderbänder durchaus ein Kraftakt. Allerdings ist dem Verladen der Fracht am Flughafen auch bereits Verladeaktion am Düsseldorfer Flughafen vor Angola-Hilfseinsatz 4 www.friedensdorf.de einiges an Arbeit vorausgegangen. Wochenlang haben Mitarbeiter der Projektabteilung eingehende Sachspenden geprüft, gelagert, verpackt, gewogen, schließlich die Kartons zugeklebt, gelabelt und auf Europaletten gestapelt. „Es ist wichtig, dass auf allen sechs Seiten des Pakets ein Label ist. So gibt es keine Probleme beim Scannen, egal wie das Paket liegt“. Gabi Weigl ist seit 28 Jahren beim Friedensdorf und kennt sich mit den Besonderheiten der Hilfsgüterabfertigung aus. „Es ist toll, dass uns so viele Menschen Hilfsmittel zur Verfügung stellen, anstatt sie wegzuschmeissen. Leider bekommen wir nicht immer nur brauchbare Hilfsgüter geliefert. Defekte Geräte oder abgelaufene Medikamente müssen wir kostenpflichtig entsorgen“. Die langjährige Mitarbeiterin weiß, dass viele unbrauchbare Spenden oft aus gutem Willen und Unwis- senheit abgegeben werden. „Viele Leute denken, dass wir hier Rollstühle reparieren oder angebrochene Tablettenpackungen aufbrauchen können. Wir haben aber leider keine Werkstatt und sind natürlich auch an Zollvorschriften gebunden, weswegen Medikamente zum Beispiel noch mindestens ein Jahr haltbar sein müssen, wenn wir sie verschicken wollen.“ Noch während Gabi Weigl spricht, klingelt das Telefon in der Lagerhalle. In ein paar Minuten kommt eine Spenderin vorbei, die einen Rollstuhl und Gehhilfen abgeben möchte. Das Rolltor wird hochgefahren und die Spenderin erwartet. Bei der Annahme gibt es keine Probleme. Birgit Stifter hatte bereits im Vorfeld mit der Dame abgeklärt, dass der Rollstuhl über Fußstützen verfügt und die Bremsen funktionieren. Tatsächlich sehen die Hilfsmittel fast wie neu aus und sind es auch, wie die Dame erläutert. Ihr Vater hatte sie nur noch kurz nutzen können bevor er verstarb. „Bei mir würden sie nur im Keller herumstehen und hier im Friedensdorf werden sie gebraucht“, freut sie sich über den sinnvollen Verwendungszweck. Nicht nur Hilfsgüter für die Kinder Zwar ist das Friedensdorf eine Kinderhilfsorganisation, doch es werden gleichermaßen Hilfsgüter und in kleinerem Umfang Kleidung in Erwachsenengrößen benötigt. Diese Teile werden natürlich nicht für die Ausstattung der Kinder im Oberhausener Friedensdorf verwendet, sondern als Hilfsgüter mit in die Einsatz- und Projektländer gegeben. Sowohl die Familien der Kinder profitieren davon als auch weitere bedürftige Menschen. Die Partnerorganisationen des Friedensdorfes sorgen dafür, dass die wertvolle Fracht tatsächlich bei denen ankommt, die sie benötigen. Gabi Weigl „in Aktion“ beim Verpacken der Hilfslieferungen www.friedas-dorf.de 5 „Wir verschicken aber nicht nur gespendetes Material. Zum Beispiel werden die isotonischen Brausetabletten extra für das Friedensdorf produziert“, erzählt Birgit Stifter. Die Kollegin aus der Krankenhausabteilung führt die Bestellung durch und die Projektabteilung ist für den Versand zuständig. Im Jahr fallen für diese Bestellungen gut und gerne 90.000 Euro an. Die „Brausetabs“, wie sie im Friedensdorf der Einfachheit halber genannt werden, sind eine wichtige Ergänzung bei Mangelernährung und liefern dem Körper lebensnotwendige Mineralstoffe, wenn diese etwa aufgrund von Durchfallerkrankungen geschwächt sind. Birgit Stifter ist mit den ausländischen Partnern in stetigem Kontakt, um deren Bedarf an verschiedenen Hilfsmitteln abzuklären. So ist gewährleistet, dass nur geliefert wird, was auch tatsächlich verwendet werden kann. Vor einem halben Jahr fand die letzte große Lieferung nach Usbekistan statt – 680 Kilogramm oder 8.496 Röhrchen á 20 Brausetabs. Unverzichtbares Hilfsmittel auf den Flügen: Kindersitze für die Kleinen Zusammenarbeit mit elf Ländern Aktuell sind es elf Länder, mit denen das Friedensdorf zusammenarbeitet und mit denen auch die Mitarbeiter der Projektabteilung folglich in Kontakt stehen. Jedes Land hat seine Besonderheiten und unterschiedliche Projekte. Sieben der zehn Länder werden über die viermal jährlich stattfindenden Hilfseinsätze erreicht. Für die Verträge mit der Chartergesellschaft zeichnet die Projektabteilung ebenso verantwortlich wie für die Logistik rund um den Flug: Passagieranzahl, Catering, Frachtbriefe, Start- und Landegenehmigungen, verschiedene Gebührenbefreiungen für die humanitäre Hilfe des Friedensdorfes, Zollangelegenheiten und diverse andere Listen und Schreiben wandern über den Schreibtisch von Birgit Stifter und Lisa Notthoff in der zweiten Etage der Dinslakener Zentralstelle. Auch scheinbar „kleine“ Anliegen wie die Mitnahme eines Kindersitzes für das eineinhalbjährige Kind, das mit dem Charterflug zur Behandlung nach Deutschland geholt werden soll, werden dort geklärt. Anders als für Angola, Afghanistan, Tadschikistan, Usbekistan, Kirgistan, Armenien und Georgien stehen für Gambia, Kambodscha und Sri Lanka separate Flug- buchungen an, die Hilfsgüter für Rumänien werden gar auf dem Landweg transportiert. Da aus Gambia bislang nur wenige Kinder Aufnahme im Friedensdorf fanden, war die Reise „per Linie“ gut möglich. Gleiches gilt für Kambodscha und Sri Lanka, von wo seit einigen Jahren keine Kinder mehr aus medizinischen Gründen ausgeflogen werden mussten, sondern ausschließlich Projekte durchgeführt werden, die von FriedensdorfMitarbeitern regelmäßig besucht werden. Bis die derzeit 19 aktiven Basisgesundheitsstationen (BGS) in Kambodscha ihre Arbeit aufnehmen konnten, durchquerten viele Emails zwischen Birgit Stifter und dem kambodschanischen Projektpartner Chau Kim Heng das „world wide web“. Doch nicht allein die elektronische Vernetzung, sondern besonders die persönliche Verbindung zwischen den Friedensdorf-Mitarbeitern und den ausländischen Partnern ist für eine gelingende Projektarbeit enorm wichtig. Von der Auswahl des Bauplatzes, über die Gespräche mit der lokalen Gesundheitsbehörde bis hin zur Beauftragung kambodschanischer Baufirmen bzw. Arbeiter liegen die Aufgaben in der Hand Chau Kim Hengs – der natürlich alle Entscheidungen mit den Verantwortlichen in Dinslaken abstimmt. In der Friedensdorf-Projektarbeit gelten einige Grundsätze, wie zum Beispiel derjenige, dass das jeweilige Land Baugrundstücke kostenlos zur Verfügung stellt, dass eine Bedarfsermittlung vorgelegt werden muss, dass die Ausführung der Grundkonzeption, Detailplanung und alle weiteren Arbeiten mit einheimischem Personal durchgeführt werden und auch, dass nach Baufertigstellung alle Rechte und Pflichten wie z.B. Personalstellung, Ausstattung und Medikamentenbedarf in die Verantwortung der jeweiligen Gesundheitsbehörde gegeben werden. Während das Friedensdorf weiter als beratende und helfende Organisation zur Verfügung steht, ist von den Projektpartnern ein Nachweis über die ordnungs- und vertragsgemäße Verwendung des Projektes zu führen. Und so landen regelmäßig diverse Berichte aus unterschied- www.friedas-dorf.de An dieser Stelle soll in 2014 die neue BGS 22 ("Solingen-House") entstehen. lichen Ländern in der Dinslakener Projektabteilung. Darin wird von interkulturellen Events im srilankischen Friedensdorf Nattandiya erzählt, über die medizinische Arbeit in den Basisgesundheitsstationen Kambodschas oder den Fortgang des landwirtschaftlichen Trainings im Comped Home – der Behinderten- und Blindenschule in Phnom Penh. Dieses Projekt führt das Friedensdorf in Kooperation mit der Thüringisch-Kambodschanischen Gesellschaft durch. Ausgemusterte Laptops heiß begehrt Recht neu ist die Kooperation mit „Labdoo“ – einem in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätigen Hilfsprojekt, das ungenutzte oder ausgemusterte Laptops und Tablets 7 sammelt und diese für den internationalen Einsatz in sozialen Projekten aufbereitet. Die ersten Laptops sind bereits für die Friedensdorf-Partner in Kambodscha fertiggemacht, weitere für die Partnerorganisationen in Tadschikistan, Usbekistan und Kirgistan sollen folgen. Auch im Oberhausener Lernhaus stehen zwei Computer mit Lernprogrammen für die Kinder bereit. Übrigens freuen sich die ehrenamtlichen Mitarbeiter von Labdoo über jede Laptopspende und stehen gern für Fragen zur Verfügung! www.labdoo.org Vom indischen Ozean und Südostasien lohnt sich ein gedanklicher Sprung nach Zentralasien und in den Kaukasus, wo ebenfalls erfolgreiche Projekte arbeiten – und aus Dinslaken begleitet sein wollen. In Armenien nehmen sich die Mitarbei- ter der dortigen Partnerorganisation, der „Armenischen Kinderstiftung“, Kindern an, die physiotherapeutische Hilfe benötigen. Zum einen findet die Therapie im Rehabilitationszentrum in der Hauptstadt Jerewan statt, zum anderen wird das Angebot seit 2010 durch Hausbesuche bei solchen Familien ergänzt, die sich eine Anfahrt in die Hauptstadt nicht leisten können bzw. deren Kinder sehr schwer behindert und somit nicht mobil sind. In Usbekistan startete im Jahr 2003 das erste Projekt zur Behandlung von Kindern mit Lippen-KieferGaumenspalten, 2008 folgte ein zweites Projekt für Mädchen und Jungen mit orthopädischen Fehlstellungen wie z.B. Klumpfüßen. Seit 2011 behandeln usbekische, durch das Friedensdorf unterstützte Ärzte außerdem Kinder plastischchirurgisch. Eine Dienstreise nach Zentralasien zur Besichtigung der Projekte wird in der Regel jährlich durchgeführt. überdurchschnittlich häufig erwähnt: Paketaktion. 21. Paketaktion leistet Hilfe im Winter Die drei Länder sind die Empfänger der rund 5000 Pakete, die engagierte Bürger mit haltbaren Lebensmitteln packen. Zwar handelt es sich dabei um eine Winterhilfe, doch die Vorbereitungen der beliebten Hilfsaktion beginnen bereits zu einer wärmeren Jahreszeit. Schon im Juli werden die Leerpakete mit dem bekannten Aufdruck produziert, damit der Verkauf pünktlich zum Dorffest im September starten kann. Bis Ende November werden die gepackten Pakete in der Dinslakener Zentralstelle entgegengenommen oder auch von Friedensdorf-Mitarbeitern abgeholt. Die Organisation der kompletten Paketaktion liegt in den Händen der Projektabteilung, wobei ehrenamtliche Hilfe dringend notwendig ist. Ob bei Abholfahrten, dem Nachkontrollieren gepackter Pakete auf zerbrechliche oder ungeeignete Gegenstände oder dem Palettieren und Labeln. Eine große und wichtige Unterstützung ist ferner diejenige durch Speditionen wie das Bocholter Unternehmen Hillert, die Spedition Hellmann und die „Transportbotschafter“, die den Transport der rund 80 Tonnen Fracht zum Düsseldorfer Flughafen unentgeltlich durchführten. Neben den Projektberichten gehen natürlich auch Rechnungen bei Birgit Stifter ein, die sorgfältig geprüft werden. Gibt es einmal Unklarheiten, hilft der Griff zur Tastatur oder noch besser zum Telefonhörer. „Eine gute Kommunikation ist das A und O“, weiß sie aus ihrer mehr als zehnjährigen Erfahrung im Friedensdorf. „Die Arbeit, die unsere Partner vor Ort leisten, ist großartig. Sie kennen die Kultur des Landes, kennen soziale Strukturen und wissen, wen sie für welche Themen ansprechen können. Das könnten wir hier aus Deutschland gar nicht leisten.“ In den Berichten und Emails aus Tadschikistan und den Kaukasusländern Armenien und Georgien wird zum Ende des Jahres ein Wort Tadschikische Kinder freuen sich über den Inhalt der Pakete. 8 Am 16. Dezember 2013 war die Boeing 777 in Richtung Kaukasus und Zentralasien gestartet und einen Tag später auch dort gelandet. Die Verteilung der Pakete zieht sich jedoch nicht selten über Wochen hin, da besonders in Tadschikistan einige Bergregionen im Winter sehr schwer zugänglich sind. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass gerade in diesem Moment noch Pakete an bedürftige Familien, www.friedensdorf.de Waisenkinder oder Flüchtlinge ausgegeben werden, die auf diese Weise nicht nur nahrhafte Unterstützung, sondern auch die wärmende Botschaft erhalten, dass sie nicht vergessen sind. Ebenso wenig vergessen sind alle freiwilligen Helfer, die in den kalten Stunden am Düsseldorfer Airport beim Verladen der Fracht für den 53. Angola-Hilfseinsatz und rund um die Paketaktion mit angepackt haben – mehr zur Paketaktion auf Seite 12. Einige von ihnen stehen bereits für die nächste Aktion in den Startlöchern: im Februar steht der 68. Afghanistan-Hilfseinsatz an und mehrere Tonnen Hilfsgüter warten bereits in der Lagerhalle darauf, flugfähig gemacht zu werden. Schon gewusst? Es gibt auch eine Friedensdorf Gemeinschaftsstiftung, die 2001 gegründet wurde, um die Arbeit des Friedensdorfes langfristig abzusichern. Mit den Zinserträgen des Stiftungskapitals wurde seit 2004 ein Großteil der Projektkosten in Kambodscha abgedeckt – für den Bau von Basisgesundheitsstationen und die laufenden Kosten des „Comped Home“. Birgit Stifter, die Leiterin der Projektabteilung, ist gleichzeitig Ansprechpartnerin für alle Stiftungsangelegenheiten ([email protected]). www.friedas-dorf.de 10 Tage reisten Friedensdorf Leiter Thomas Jacobs und Mitarbeiterin Birgit Hellmuth im September 2013 durch Sri Lanka und Kambodscha. Das seit 1996 bestehende Friedensdorf Nattandiya auf Sri Lanka bietet regelmäßig interkulturelle Treffen an, die die Begegnung und friedliche Verständigung von singhalesischen, tamilischen und muslimischen Kindern fördern sollen. Durch die klimatischen Bedingungen und ein Erdbeben in Sumatra im Juli 2013 bedarf es einer dringenden Sanierung der Bausubstanz. Ferner erfuhren die Friedensdörfler von religiösen Radikalisierungen auf Sri Lanka wie sie auch in anderen Ländern zunehmend festzustellen sind. Umso wichtiger erscheint vor diesem Hintergrund die Arbeit des Friedensdorfes Nattandiya. 15 Tage, zehn Städte, drei Länder: das ist das numerische Resümee der Dienstreise nach Zentralasien im April 2013. Doch hinter den Zahlen steckt noch mehr. Es war auch der erste Besuch in Kirgistan, an dessen Ende die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung mit der kirgisischen Organisation „Together For Health“ stand. Dort wurde ebenso wie in Tadschikistan einmal mehr die Schwierigkeit bzw. Unmöglichkeit für viele Familien offenbar, mit einem kärglichen durchschnittlichen Monatseinkommen von 60 bis 80 USDollar einer zunehmenden Priva- 9 Der Besuch von Thomas Jacobs und Birgit Hellmuth in Kambodscha fiel wieder einmal in die Regenzeit. Dabei spitzte sich die Situation einige Tage nach ihrer Abreise erst zu. Die Überflutungen waren so heftig wie lange nicht mehr und forderten Medienangaben zufolge sogar Menschenleben, zerstörten Wohnhäuser und Reisfelder. Die Landwirtschaft ist für viele Familien in Kambodscha Existenzgrundlage. Trotz der Wetterbedingungen konnte das FriedensdorfTeam einige der aktiven Basisgesundheitsstationen (BGS) besuchen und auch Zusagen für neue Stationen machen. 2014 sollen zwei BGS neu gebaut werden, eine weitere teilerneuert. Ferner soll das Provinzkrankenhaus in Romeas Hek (Provinz Svay Rieng) um eine dringend notwendige Gynäkologie und Kinderklinik erweitert werden. tisierung besonders im Gesundheitssektor zu begegnen. Der Besuch in Usbekistan hielt neben der Besichtigung der drei sehr effektiv und effizient arbeitenden medizinischen Projekte eine Festveranstaltung zum 20. Jubiläum der Partnerorganisation „Sog’lom avlod uchun – Stiftung für eine gesunde Generation“ bereit. Auch Thomas Jacobs und Maria Tinnefeld aus dem Friedensdorf waren eingeladen und erfuhren große Wertschätzung von den usbekischen Vertretern für die mehr als zehnjährige gute Zusammenarbeit – welche die Friedensdörfler ohne Einschränkung erwiderten. Friedensdörfer und Projekte Afghanistan Sri Lanka • Friedensdorf Kabul • Krankenhaus des afghanischen • Friedensdorf Nattandiya, Begeg- • • Roten Halbmondes, Kabul Deut. Kinderkrankenhaus, Kabul Marastoon – Gemeinschaft für Frieden, Kabul Angola nungsstätte für Frieden " " Tadschikistan • Friedensdorf Duschanbe Usbekistan • Stiftung für eine gesunde Genera- • Kimbo Liombembwa, Luanda • Armenien • Armenische Kinderstiftung, Jerewan tion, Taschkent Programm zur Behandlung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, orthopädischen Problemstellungen und Problemfällen für die plastische Chirurgie Vietnam • Union „Gesunde Kinder“ • Friedensdorf DaLat I, Kambodscha • 19 Basisgesundheitsstationen in • • • • verschiedenen Provinzen – BGS 20 + 21 im Bau, 22 in Planung Tuberkulose-Station, Kampot, Behinderten- und Blindenschule COMPED HOME, Phnom Penh Zirkus-Projekt, Battambang Entbindungsklinik, Romeas Hek, Baubeginn 2014 • • Schulungszentrum für beh. Kinder • Friedensdorf Ho Chi Minh Stadt I, Kinderkrankenhaus für dioxingeschädigte Kinder • Friedensdorf Ho Chi Minh Stadt II, Pflege-Sondereinrichtung für Mehrfachbehinderte • Friedensdorf Tay Ninh, Kinderkrankenhaus • Friedensdorf Hue, Kinderkrankenhaus • Friedensdorf Ha Tay, Heimeinrichtung und Gesundheitsversorgung • Friedensdorf Song Be, Georgien Tbilissi • Friedensdorf Hanoi II, Therapiezentrum für Kinder Friedensdorf DaLat II, Rehabilitation, Orthopädiewerkstatt Friedensdorf DaNang, Rehabilitation, Orthopädiewerkstatt • Friedensdorf Hanoi I, Kinderkrankenhaus, Rehabilitation Rehabilitationseinrichtung, Kinderklinik • Fischerei-Schulschiff „Hoa-Binh-Frieden“ • 3 Schulen in den Gemeinden Dai Loc und Kann Tho • Landesweit über 100 Basisgesundheitsstationen Kirgistan • Together for Health, Bischkek Rumänien • Friedensdorf Sinnicolau Mare Lagebesprechung am Bauplatz der zukünftigen BGS 22 in Kambodscha. 10 www.friedensdorf.de Andrang bei 15. Modellbörse Zwischen Modellautos, Legos und Schallplatten schlenderten am 10. November zahlreiche Besucher durch die Lagerhalle des Friedensdorfes. Auf der 15. Modellbörse konnte gestöbert, gekauft und getauscht werden. „Von Jahr zu Jahr finden sich immer mehr Besucher zu unserer Modellbörse ein“, stellte Friedensdorf-Mitarbeiter Thomas Killmann erfreut fest. Eine große Attraktion bot wieder die Eisenbahn-AG vom Bottroper Heinrich Heine Gymnasium. Die Schüler haben gemeinsam mit ehrenamtlichen AG-Unterstützern eine beeindruckende H0 Dampflockanlage aus den 1960er Jahren vorbereitet, die in der Halle zu besichtigen war. Auch die Kinder des Friedensdorfes konnten sich für die ausgestellte Ware begeistern. So beobachteten sie gespannt die Lokomotive, die mit Dampf über den Ausstellungstisch fuhr. Der Erlös aus dem Verkauf der angebotenen Sammler- und Tauschstücke kam wieder den Kindern des Friedensdorfes zugute. welches die kleinen Patienten selbst auf die Beine gestellt hatten. Zu sehen gab es einen Tanzauftritt einiger Mädchen zu Popmusik aus dem Kaukasus und ein Theaterstück, in dem die Jüngeren – auch den Erwachsenen – ins Gedächtnis riefen, wie auch die Tierwelt trotz der Unterschiede miteinander leben kann. „Das können wir hier auch“, fügte der siebenjährige Mohammed aus Kabul begeistert hinzu. Einige afghanische Jungen hatten sogar selbst Lieder über ihre Heimat geschrieben, die sie begleitet mit Trommelmusik vor dem Publikum vortrugen. Neben traditioneller FarsiMusik gab es noch Popmusik aus Angola, die die angolanischen Dorfbewohner in ihrer Heimatsprache Portugiesisch mit gekonnter Tanzeinlage zum Besten gaben. Es wurde mitgesungen und mitgeklatscht und gemeinsam über kleine Fauxpas gelacht. Mit dabei waren auch drei Kinder aus Gambia, die rund eine Woche zuvor angekommen waren sowie ein Junge aus Nigeria, der erst einen Tag zuvor in Deutschland gelandet war. Der Zehnjährige leidet unter einem schweren urologischen Problem, welches in seinem Heimatland nicht, in Deutschland aber sehr wohl, behandelt werden kann. Hilfsgüter für Rumänien Der erste Hilfsgütertransport des Friedensdorfes im Jahr 2014 ging nach Rumänien. Mehrere Tonnen medizinische Hilfsgüter und Kleidung sind für bedürftige Menschen in den Gemeinden Sinnicolau Mare und Cenad, zu denen das Friedensdorf langjährige Kontakte pflegt, eine wichtige Unterstützung. Trotz des EU-Beitritts 2007 haben sich für viele Rumänen ihre Lebensbedingungen nicht verbessert. Deswegen setzt Friedensdorf International seine Hilfe dort fort. Laut, bunt und sehr lustig In der Rua Hiroshima, wo sich die kleinen Dorfbewohner, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie geladene ehrenamtliche Freunde am 30 . Dezember versammelt hatten, war die Stimmung ausgelassenen und fröhlich. Das Fest glich einer großen Kinder-Geburtstagsparty, mit Musik, Tanz und Geschenken. Laut, bunt und lustig: So geht Frieden! Neben den Geschenken standen vor allem das Beisammensein und das kleine Bühnen-Programm im Vordergrund, www.friedas-dorf.de Es tut sich etwas in Rumänien,aber noch nicht genug. EU-Gelder fließen unter anderem in den Straßenbau. 11 Friedensdorf erhält erneut das DZISpendensiegel Auch im Jahr 2013 hat Friedensdorf International das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) zuerkannt bekommen. Das Siegel ist ein Zeichen für Transparenz und Vertrauenswürdigkeit bei Spendenorganisationen und muss jedes Jahr neu beantragt werden. Mit der Vergabe des Siegels würdigt das DZI auch die mit 6,73 Prozent sehr niedrigen Ausgaben für Werbe- und Verwaltungskosten des Friedensdorfes. Die Höhe der Verwaltungskosten ist für Spenderinnen und Spender meist besonders wichtig. Sie gibt Auskunft über die Effizienz der Arbeit einer Organisation und darüber, welcher Anteil der Zuwendungen direkt den konkreten Projekten zugute kommt. Die Verwaltungskosten dürfen nicht mehr als 35 Prozent der Gesamtausgaben betragen, 0-10 Prozent gelten als niedrig. kistan zu begeben. Wenige Tage nach der Landung haben die Partner in allen drei Ländern mit der Verteilung der Pakete begonnen. Aufgrund der eisigen Temperaturen und der Armut großer Teile der Bevölkerung in der Kaukasusregion und in Zentralasien sind die haltbaren Lebensmittel und einige Kleidungsstücke eine wichtige Unterstützung im Kampf gegen Kälte und Hunger. Sie kommen dort hilfsbedürftigen Familien und Waisenkindern auch in entlegenen Regionen zugute. Zudem freuen sich die Menschen über das gute Gefühl, nicht vergessen zu sein. Ohne die Mithilfe vieler Bürger wäre diese große Aktion nicht möglich, das BRK Miltenberg und BRK Ansbach unterstützte die Friedensdorf-Mitarbeiter zudem bei Paket-Abholtouren. Besonderen Dank für ihre Unterstützung auch an die Speditionen Hillert (Bocholt), Hellmann (Duisburg) und Transportbotschafter (Düsseldorf). Termine 2014 21. Paketaktion erfolgreich Die Paketaktion des Friedensdorfes ist inzwischen schon zur Tradition geworden. Menschen in Georgien, Armenien und Tadschikistan werden durch sie in den kalten Wintermonaten unterstützt. Zu diesem Zweck packten auch 2013 wieder Familien, Betriebe, Schulen, Kindergärten und Kirchengemeinden Kartons mit haltbaren Lebensmitteln. 5.045 Kisten kamen dieses Jahr zusammen. Verpackt auf Paletten machte sich die über 80 Tonnen schwere Last in den Lastwagen verschiedener Speditionen auf den Weg zum Düsseldorfer Flughafen, um sich am Abend des 16.12. in die Lüfte in Richtung Armenien und später nach Tadschi- Genau darauf wies die Veranstaltung im Oberhausener Bert-Brecht-Haus hin. Anlässlich des Tages der Menschenrechte hatte das Netzwerk interkulturelles Lernen (NIL), dem das Friedensdorf Bildungswerk angehört, am Nikolaustag eingeladen, um sich dem Thema „Geschenke und Wünsche in allen Kulturen“ zu widmen. Zahlreiche Kinder verschiedener Oberhausener Schulen, Vereine und Besucher des Bert-BrechtHauses kamen in Begleitung von Eltern, Großeltern und Freunden. Die Mitarbeiter des Friedensdorf Bildungswerkes boten den jungen Besuchern eine besondere Aktion: Buttons, Spiegel oder Flaschenöffner mit verschiedenen Motiven passend zum Thema Menschenrechte oder zur Weihnachtszeit selbst zu erstellen. Begeistert nahmen nicht nur die Kinder das Angebot wahr; auch Erwachsene entdeckten die Chance, ein besonderes Weihnachtsgeschenk selbst zu basteln. Auch im Jahr 2014 hat Friedensdorf International einiges zu bieten. Für alle Interessierten die wichtigsten Termine zum Vormerken: • 9. März 2014 16. Modellbörse • 28. Juni 2014 Peace im Pott • 30. August 2014 Friedenslauf • 13. September 2014 Dorffest • 09. November 2014 17. Modellbörse • 29. November 2014 Adventsbasar Menschenrechte-Buttons Tag der Menschenrechte Viele Menschen müssen weiterhin um die eigene Sicherheit, ihre Gesundheit oder gar ihr Leben bangen, werden verfolgt und diskriminiert, bekommen keine Hilfe. In zu vielen Ländern dieser Welt sind Menschenrechte eher Theorie als Praxis, auch dort, wo das Friedensdorf aktiv ist. 12 www.friedensdorf.de Ziele sind wichtig Geschäftsmann aus Japan sammelt seit Jahren Spenden Es ist wichtig, sich Ziele zu setzen. Yasuhiko Osaka weiß das. So hat es der rührige Japaner im Laufe der Jahre nicht nur geschafft, aus dem elterlichen Betrieb mit Unterstützung seiner Familie ein Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern zu errichten. Auch engagiert er sich seit 2001 für das Friedensdorf und führt regelmäßig und erfolgreich die von ihm erkorene „Eine-Million-Yen-Aktion“ durch. Kunden und Geschäftsfreunde informiert er dadurch über die Arbeit des Friedensdorfes und bittet gleichzeitig um Spenden. Yen für Yen wandert auf diese Weise in die Sammeldose und wenn die Eine-Million-Marke erreicht ist, macht Herr Osaka sich auf den Weg, die Spende persönlich im Friedensdorf zu überreichen. Siebter Besuch im Friedensdorf Oder er tut es schon früher, wie am Mittwoch, 20. November geschehen. Friedensdorf-Leiter Thomas Jacobs, stellvertretender Leiter Wolfgang Mertens und die japanischen Kolleginnen Maki Nakaoka und Chie Miyamoto begrüßten Osaka-san und seine sieben Begleiter herzlich in der Oberhausener Heimeinrichtung. Was für Herrn Osaka nach dem siebten Besuch fast zu einem Heimspiel geworden ist, ist für seine Begleiter – allesamt japanische Geschäftsleute in führenden Positionen – Neuland. Und genau das war der Grund für ihren Besuch. Yasuhiko Osaka ist Gründer der „Osaka-Schule“, in der er Geschäftsführer in Managementstrategien ebenso unterrichtet wie in Lebensplanung. Die Verknüpfung von geschäftlichem Erfolg und sozialer Verantwortung www.friedas-dorf.de spielt dabei eine große Rolle. Die Idee für dieses Konzept basiert auf der Lebenserfahrung von Yasuhiko Osaka selbst. Als junger Mann bereiste er per Anhalter Europa und ließ dabei einen Teil seines Herzens in Deutschland. Bereits damals fasste er den Entschluss, in diesem Land helfen zu wollen, wenn er selbst die finanziellen Mittel und Möglichkeiten dazu haben würde. Bleibende Erinnerung für Managementschüler Sein Lebensplan ging auf. Der wirtschaftliche Erfolg stellte sich ein und Yasuhiko Osaka gründete die Managementschule. Rund 170 Unternehmen haben darüber bereits von Herrn Osakas Konzept erfahren – und damit auch vom Friedensdorf. Nun ermöglichte Herr Osaka seinen „Schülern“ das, was sich in keinem Unterricht theoretisch vermitteln lässt: die Begegnung mit den Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten, die gemeinsam an einem großen Ziel arbeiten: gesund zu werden. Während die Besucher diese Erfahrung mit nach Hause nahmen, ließen sie auch etwas zurück: 3000 Euro, für die das Friedensdorf herzlich dankt und die es in die medizinische Hilfe für die Mädchen und Jungen aus Angola, Afghanistan, Tadschikistan und weiteren Ländern investieren wird. Herr Osaka wird sich in Japan weiter der Erreichung seiner Lebensziele und den damit verbundenen Aufgaben widmen, die von Deutsch-Redewettbewerben über Lehraufträge an der Kagawa-Universität und seinen Tätigkeiten als Präsident der „Gesellschaft zur Förderung des japanisch-deutschen Austausches“ bis hin zum Sammeln einzelner Yens reichen. Yasuhiko Osaka (untere Reihe Mitte) bei seinem Besuch im Dorf. 13 B eim 53. Angola-Hilfseinsatz des Herzlichen Dank auch den kooperierenden Friedensdorfes wurden 80 Kinder nach Krankenhäusern, behandelnden Ärzten und dem erfolgreich abgeschlossener Behand- Pflegepersonal, den Rettungsdiensten des BRK lung zurückgeführt und 64 neue aus Ansbach und Miltenberg sowie Patienten aufgenommen. Die des DRK aus Solingen, Ubstadt und Finanzierung des Charterflugs Köln-Porz, der STOAG GmbH und wurde wesentlich und zum wieder- der Verkehrsleitung des Düssel- holten Male von den „Stern- dorfer Flughafens. Unsere Prakti- stunden“ sichergestellt, der Benefizaktion des kantin Carla Westenberger hat die neuen Bayerischen Rundfunks. Patienten mit in Empfang genommen. Mein erster Hilfseinsatz Klatschen und Singen im Bus mit den Kindern aus Angola Erschöpft, verwirrt und müde. Das waren meine ersten Eindrücke von den neuen Kindern aus Angola. Eingehüllt in Decken wurde ein Kind nach dem anderen aus dem Flugzeug getragen. Aber wir sollten am Anfang beginnen. Um halb 4 klingelt der Wecker, denn das Flugzeug landet in aller Frühe auf dem Düsseldorfer Flughafen. Ausweis. Warnweste. Dicker Pullover und Jacke. Das sind die wichtigsten Utensilien für diesen Angola-Einsatz. Zum 53. Mal werden verletze Kinder aus dem südwestlichen Land in Afrika eingeflogen, um hier operiert und behandelt zu werden. Für mich ist dies der erste Einsatz, die meisten Helfer sind jedoch schon routiniert und kennen das Prozedere. Nach und nach parken immer mehr Autos auf dem Gelände vor dem Flughafen, darunter viele Einsatzwagen des Deutschen Roten Kreuzes, Fahrzeuge des Friedensdorfs und ein Linienbus der Oberhausener Verkehrsbetriebe STOAG. Aber noch ist nicht alles für die Neuankömmlinge bereit. Die Sitze im Bus müssen vorbereitet werden, letzte Formalitäten geklärt und Rettungshelfer instruiert werden, Praktikantin Carla mit Minori aus Japan auf dem Rollfeld des Düsseldorfer Flughafens. Foto: Mathias Hoffmann 14 www.friedensdorf.de welches Kind in welchen Krankenwagen gehört. Eindrucksvolle Bilder der Hilfsbereitschaft Doch auf einmal kommt Bewegung in die Gruppe, der Reihe nach fahren alle Fahrzeuge aufs Rollfeld, um von dort aus zu starten, sobald das Flugzeug gelandet ist. Ein eindrucksvolles Bild, wie dutzende Helfer in gelben Warnwesten und roten Einsatzjacken die allerletzten Vorbereitungen treffen um die Kinder so schnell und geordnet wie nur möglich aus der Kälte herauszubringen. Und dieses Bild bleibt auch nach vielen, vielen Einsätzen noch genauso besonders wie beim ersten Mal, das versichern mir gleich mehrere Helfer. Dann geht auf einmal alles ganz schnell, das Flugzeug steht bereit, die Autos fahren in einer großen Kolonne bis kurz vor die Flugzeugtreppe und schon kommen die ersten Begleiter aus dem Flugzeug. Sie waren vor Ort in Luanda, um die im letzten halben Jahr genesenen Kinder zu ihren Familien zurückzubringen und neue, verletzte Kinder nach festgelegten Kriterien auszuwählen und nach Deutschland zu holen. Portugiesisch lernen für die Kinder Ein Kind nach dem anderen wird von den Helfern aus dem Flugzeug getragen, ich warte mit einer japanischen Volontärin im Bus auf die eintreffenden Kinder. Diese werden auf die Plätze verteilt und in Decken gewickelt. Vorher haben wir uns noch ein paar portugiesische Begriffe zurecht gelegt, um die Kinder in ihrer Landessprache zu beruhigen. Doch das war gar nicht nötig, kein Kind www.friedas-dorf.de Die Neuankömmlinge werden am Flughafen empfangen. weinte, quengelte oder wollte wieder nach draußen laufen. Einige Kinder legen sich direkt über zwei Sitze, sie sind von dem langen Flug und den neuen Eindrücken völlig erschöpft. Andere gucken sich neugierig ihr Umfeld an, fahren mit den Fingern über die Rahmen und Schrauben des Busses und unterhalten sich leise. Weitere Decken werden verteilt und nach kurzer Zeit sind wir startklar und bereit zur Abfahrt. Die Hälfte der Reisenden konnte direkt in passende Krankenhäuser in ganz Deutschland überwiesen werden, die restlichen Kinder werden die ersten Tage im Friedensdorf verbringen und dort auf ein freies Krankenhausbett warten. Aber nicht für alle ist dieses Verfahren neu. Einige Kinder sind zum zweiten Mal in Deutschland, sie wurden hier bereits behandelt und kommen zur Nachkontrolle oder erneuten Behandlung. Sie übersetzen für die anderen und erklären ihnen, wie es im Friedensdorf so zugeht. Die Stimmen werden lauter, hier und da wird vereinzelt gekichert und gelacht. Die Anspannung löst sich langsam, unsere Befürchtungen waren umsonst. Und während die Kinder tapfer 15 und stoisch jede Bodenwelle ertragen, die der Bus überquert, regt sich bei mir die Reiseübelkeit. Fazit: Die angolanischen Kinder sind deutlich taffer als ich. Als wir auf den Parkplatz des Friedensdorfes fahren, stehen dort weitere Helfer bereit. Sie sind für den Heimbereich zuständig und werden sich im Anschluss um die Kinder kümmern. Klatschen und singen: Alle machen mit! Zusammen klatschen und rufen wir die Namen derjenigen Helfer, die die Kinder bereits bei ihrem ersten Besuch kennengelernt haben. Und auch wenn nicht alle wissen, wer nun gemeint ist, machen sie trotzdem alle mit. Nach der Übergabe der Kinder geht es für uns zurück in die Zentrale. Die erste Arbeit ist getan und alle Kinder sind wohlbehalten im Friedensdorf angekommen. Ich bin gespannt darauf, wie sie sich hier einleben werden, welche Freunde sie hier finden und was für spannende Geschichten sie erzählen können, wenn sie in einigen Monaten gesund und munter zu ihren Familien nach Angola zurückkehren. N ach wie vor ist ein Großteil der angolanischen Bevölkerung auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen. Seit Ende des Bürgerkrieges im Jahr 2002 bemüht man sich in Angola um einen Wiederaufbau der Infrastruktur. Fachkräftemangel soll kompensiert werden, das Ankurbeln der Wirtschaft steht im politischen Vordergrund, das Gesundheitswesen soll verbessert werden. Doch wie in so vielen Ländern der Welt, lastet auch auf Angola ein Ressourcenfluch: trotz reichhaltigem Vorkommen von Rohöl und Diamanten leidet die Bevölkerung des Landes unter Korruption und Misswirtschaft. Eine Mittelklasse existiert nicht, die Schere zwischen Arm und Reich klafft weit auseinander. Bestrebungen zur Verbesserung der Situation der Armen scheinen nur bedingt oder gar nicht auf fruchtbaren Boden zu fallen. So versprach Präsident Jose Eduardo dos Santos im Zuge der Parlamentswahlen im Jahr 2008 den Bau neuer Wohneinheiten für Bedürftige. Denn immer noch leben über 70 Prozent der Angolaner Sie fliegen gleich zurück nach Angola: Gruppenfoto im Dorf. unter widrigen Umständen. Ein umfangreiches Bauprojekt wurde initiiert, doch das Ergebnis gleicht einer Schmach: An der Stadtgrenze Luandas wurde die Satellitenstadt Nova Cidade de Kilamba fertig gestellt. Das staatlich geförderte Projekt, welches vom chinesischen staatlichen Unternehmen China International Trust and Investment Corporation (CITIC) errichtet wurde, sah Sozialwohnungen für nahezu eine halbe Million Bürger vor. Doch die Rechnung ging nicht auf. Spekulationen und Korruption trieben Geisterstadt Kilamba, Angola die Immobilienpreise in die Höhe, kaum ein Angolaner kann sich die zwischen 120.000 und 200.000 USDollar teuren Immobilien leisten. Schließlich lebt mehr als die Hälfte unter der Armutsgrenze, also einem Tageseinkommen unter 1,25 USDollar am Tag. Das Wohnprojekt Kilamba mutierte zu einer Geisterstadt. Dennoch wurde die Regierung von Eduardo dos Santos 2012 wiedergewählt. Der Fokus der parteipolitischen Ziele liegt auf einer stärkeren öffentlichen Investition zur Sicherstellung der Grundbedürfnisse der Bevölkerung. Insbesondere in den Bereichen sauberes Trinkwasser, Energie und adäquater Gesundheitsversorgung soll und muss verstärkt gehandelt werden. Wellblechhütten und Müll: Armut mitten in Luanda. www.friedas-dorf.de 16 14 www.friedensdorf.de 101 Gesichter Günter Wulf betreut seit 15 Jahren Kinder aus dem Friedensdorf Aktuell sind es Antonio und Helder aus Angola, die Günter Wulfs Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Beide Jungen leiden unter einer Knochenentzündung im linken Bein. Um medizinische Hilfe zu bekommen, hatte das Friedensdorf sie im November nach Deutschland geholt. Im Krankenhaus Neuwerk Mönchengladbach werden sie nun fachmännisch und liebevoll betreut – vom medizinischen Personal und von Günter Wulf. Der pensionierte Versicherungskaufmann kümmert sich seit 15 Jahren ehrenamtlich um die Betreuung der Friedensdorf-Kinder im Mönchengladbacher Raum. „Das erste Kind war Eliza. Sie kam im Januar 1999 aus Georgien und ihr Kehlkopf war durch Schwefelsäure zerstört worden.“ Doch nicht nur an Eliza kann Günter Wulf sich gut erinnern, auch an all die anderen Kinder. Sein gutes Gedächtnis und eine akribisch geführte Liste mach- Seit 15 Jahren Ehrenamtler für das Friedensdorf: Günter Wulf. ten es ihm insofern leicht, festzustellen, dass Antonio und Helder „besondere Kinder“ sind. „Mit ihnen wird die 100er Grenze überschritten“, sagt der engagierte Mann Günter Wulf hat viele Stunden an Krankenhausbetten verbracht. www.friedas-dorf.de 17 nicht ohne Stolz. Doch nicht die Zahl an sich fasziniert Günter Wulf, der dem Verein „Mensa in Deutschland e.V.“ – dem Zusammenschluss hochbegabter Menschen mit einem IQ von mindestens 130 – angehört. „Es gab während meiner langjährigen Tätigkeit für das Friedensdorf so viele bewegende Momente mit den Kindern, die ich niemals missen möchte“, erzählt er. Erlebnisse, von denen einige schön und andere erschreckend waren. Er denkt dabei zum Beispiel an sein Erlebnis mit dem 6-jährigen Habib aus Afghanistan im Röntgenraum des St. Franziskus Krankenhauses. „Auf dem Röntgenbild konnte man eindeutig den Granatsplitter sehen, der in der Harnröhre des Jungen steckte. Das war schrecklich.“ Glücklicherweise konnte dem kleinen Afghanen geholfen werden, ebenso wie Dawid. Der 3-jährige Georgier war mit einem HarnleiterReflux und einer geschädigten Niere nach Deutschland geholt worden. Im Elisabeth-Krankenhaus Rheydt wurde dem Jungen operativ geholfen. Günter Wulf setzte sich mit einer ehrenamtlichen Mitstreiterin, die er damals als eine der ersten gewinnen konnte, dafür ein, dass auch Dawids Augen untersucht wurden. Mit dem Ergebnis, dass nicht nur das Schielen behoben, sondern auch eine erhebliche Sehschwäche festgestellt wurde, die wiederum dafür gesorgt hatte, dass Dawid sich vor dem Laufen fürchtete. Eine Brille löste sein Problem. Als der Junge im August 2002 nach einem sechsmonatigen Aufenthalt in Deutschland zu seiner Familie zurückkehrte, hatte er eine enorme Veränderung durchgemacht. „Was werden die Eltern staunen! Nach nur einem halben Jahr in Deutschland bekommen sie ihr Kind zurück, das gesund ist, eine Brille trägt, laufen gelernt hat und Wörter in einer fremden Sprache sprechen kann!“, formuliert Günter Wulf. Günter Wulf beim Puzzeln. Inzwischen macht seine eigene Gesundheit ihm ein wenig zu schaffen, weswegen er sich von der direkten Krankenhausbetreuung auf Organisatorisches verlegt hat. Immer noch hoch motiviert! Nach und nach hatte er in den vergangenen Jahren immer mehr freiwillige Helfer gefunden, die sich ihm anschlossen und zum Freundeskreis Mönchengladbach wurden. Mit seiner langjährigen Erfahrung steht er den übrigen Betreuern heute mit gutem Rat zur Seite, managt Termine und hält Kontakte aufrecht – oder knüpft neue. „Während hier in und um Mönchengladbach früher überhaupt nichts los war in Sachen Friedensdorf, konnte ich zunehmend mehr Personen dafür begeistern und auch Krankenhäuser dazu bewegen, Kinder zu behandeln“, freut er sich. Auch wenn Günter Wulf inzwischen immer seltener selbst am Krankenbett sitzt, sind die Kinder nach wie vor seine Motivation zum Weitermachen. „Ich habe so viele schöne Bilder im Kopf, das reicht als Ansporn.“ Wie viele Kinder er noch beim Gesundwerden begleiten wird, weiß er nicht und die Zahl sei auch nicht wichtig, sagt er, denn jedes einzelne Kind zählt. Das gilt natürlich auch für Antonio und Helder. Die beiden werden hoffentlich bald zum ersten Mal in ihrem Leben Schnee sehen. Ihre staunenden Gesichter wird Günter Wulf zu seiner Bildersammlung im Kopf hinzufügen. 18 A m 19. Dezember sind drei weitere Jungen aus Gambia im Friedensdorf angekommen. Auf sie wartet medizinische Hilfe, die sie in ihrer westafrikanischen Heimat nicht bekommen konnten. Obwohl Gambia inzwischen das Ziel vieler Touristen ist, weist vor allem die medizinische Versorgung viele Mängel auf. Die Hauptstadtregion um Banjul ist mit einigen Schulen und Krankenhäusern infrastrukturell besser erschlossen als der Rest des Landes. Allerdings herrscht bei den meist ausländischen Klinikärzten eine hohe Fluktuation, so dass nicht alle Fachgebiete permanent abgedeckt sind. Auf dem Land sind fast nur Health Center vorhanden, in denen Krankenpfleger arbeiten. Für die drei Jungen war dort keine Behandlung möglich. Eines der Kinder leidet unter einer schwerwiegenden Speiseröhrenverletzung, die anderen beiden haben mit massiven urologischen und orthopädischen Problemen zu kämpfen. Die Eltern der Kinder waren mit ihren Hilfsanfragen an die Mitarbeiter von „Project Aid The Gambia“ / Hattinger Projekthilfe herangetreten, mit denen das Friedensdorf kooperiert. Nur zehn Tage nach der Ankunft der gambischen Kinder traf auch ein Junge aus Nigeria und damit ebenfalls aus Westafrika im Friedensdorf ein, der dringend medizinische Hilfe benötigt. Während in Gambia knapp die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze lebt, sind es in Nigeria sogar 70 Prozent. In beiden Ländern ist die Kindersterblichkeit mit rund 70 Todesfällen pro 1000 Lebendgeburten erschreckend hoch. Insgesamt befinden sich derzeit Kinder aus neun verschiedenen Ländern in der Obhut des Friedensdorfes. www.friedensdorf.de Kinder helfen Kindern Friederike und Naemi im Einsatz für das Friedensdorf Eigentlich ist es ein Morgen wie jeder andere. Die Familie Westerhoff sitzt gemütlich am Frühstückstisch, blättert in der Tageszeitung und unterhält sich. Doch etwas ist anders. Anstatt über das Wetter oder das vergangene Wochenende zu plaudern, diskutiert die Familie über die Lebensbedingungen von Kindern aus anderen Ländern. Anlass dafür ist eine Anzeige in der Zeitung, die unmissverständlich klar stellt, dass es viele Kinder gibt, denen es schlecht geht und die Hilfe benötigen. Für Friederike, die zurzeit die 6. Klasse des WillibrordGymnasiums Emmerich besucht, steht fest: Ich möchte helfen! Diese Einstellung liegt der Familie im Blut. „Seit dem ersten Irakkrieg engagiere ich mich für das Friedensdorf. Es ging mir damals so wie Friederike. Ich wollte etwas tun!“, erzählt Oma Ursula von Ewald. Kurzerhand beschließt Friederike Spendengelder für die Kinderhilfsorganisation zu sammeln und das Friedensdorf auf diese Art zu unterstützen. Friederike entwirft einen Spendenaufruf, in dem sie darum bittet mit 50 Cent oder einem Euro zu helfen. Aber damit nicht genug. In jeden der rund 170 Dornicker Briefkästen wirft sie eigenhändig ihre Aufrufe. Vom 1. bis zum 9. November zog sie dann, ausgestattet mit einem roten Umhängebeutel, von Haus zu Haus. Das fröhliche Mädchen war von der Großzügigkeit der Spender beeindruckt. Die einzelnen Haushalte übergaben weit mehr als sie www.friedas-dorf.de erwartete. Neben hohen Spendensummen faszinierte Friederike vor allem die Mithilfe eines Kindes, das 20 Euro aus dem eigenen Sparschwein spendete, sowie eine spon- engagierten sich für das Friedensdorf und tun es bis heute. Ebenso ihre Eltern, die einen Tag nach ihrer Hochzeit das Dorffest im Friedensdorf besuchten und auch sonst vielfach engagiert sind. In der dritten Generation scheint diese Überzeugung nun auch bei Naemi gefruchtet zu haben. Spendengelder statt Geschenke Friederike Westerhoff mit Thomas Jacobs im Friedensdorf tane Einladung zum Tee einer älteren Dame. Abschließend kam Friederike persönlich in Begleitung ihrer Mutter und Oma in Oberhausen vorbei, um den gesamten Betrag von 628 Euro zu überreichen. Überzeugte Helferin Mit drei Wochen war Naemi das erste Mal im Friedensdorf, woran sie sich natürlich nicht erinnern kann. Dennoch gehört das Friedensdorf seit jeher zu ihrem Leben. Sie hat es quasi mit der Muttermilch eingesogen. Schon ihre Großeltern, die gebürtig aus Portugal stammen, 19 Am 15. November feierte die Mülheimerin ihren ersten zweistelligen Geburtstag – und übergab kurze Zeit später eine stolze dreistellige Summe ans Friedensdorf! „Ich wollte mir nicht irgendeinen Blödsinn wünschen und da kam mir die Idee, um Geld für das Friedensdorf zu bitten“, erzählt sie. Beim „Erwachsenengeburtstag“ mit den Verwandten wanderten dann auf Wunsch der Schülerin zahlreiche Scheinchen in eine dekorative pinkfarbene Geschenkbox, die sie als Sparschwein auserkoren hatte. So kamen am Ende des Tages 125 Euro und sogar noch ein paar Spielsachen und ein Kindersitz zusammen, die die Gäste mitbrachten. All das hat Naemi persönlich mit ihren Eltern im Friedensdorf übergeben. Trotz dieser „reifen Leistung“ ist sie aber zum Glück immer noch Kind geblieben und hat gemeinsam mit ihren Freunden Geburtstag gefeiert und gespielt. Eine Sache, die unbezahlbar und auch für die Friedensdorf-Kinder unendlich wichtig ist. Naemis und Friederikes selbstlose Aktionen beweisen, dass auch Kinder bereits viel bewegen können. Ihre Spenden tragen dazu bei, dass das Friedensdorf auch in Zukunft Kindern eine medizinische Behandlung und damit auch das Kindsein ermöglichen kann. Danke ihr beiden! Naemi aus Mülheim mit neuen Freundinnen im Friedensdorf Weihnachten in Nattandiya Alle Hände voll zu tun hatte der barfüßige, aber rot gewandete Santa Claus, der 80 Kinder im Friedensdorf Nattandiya auf Sri Lanka besuchte. Bei fast 30 Grad Celsius Geschenke zu verteilen ist kein leichtes Spiel. Glücklicherweise hatte er Unterstützung von einer japanischen Delega- tion der JICA. Die „Japan International Cooperation Agency“ setzt sich als staatliche Organisation für internationale Kooperationen ein und unterstützt die sozioökonomische Entwicklung benachteiligter Länder. Der Kontakt zwischen JICA und Friedensdorf International war durch eine Japanerin zustande gekommen, die sich mehrere Monate als Freiwillige in der Oberhausener Heimeinrichtung des Friedensdorfes engagiert hatte und nun für JICA tätig ist. Das srilankische Friedensdorf Nattandiya fördert durch mehrmals jährlich stattfindende interkulturelle Events den Austausch von singhalesischen, tamilischen und muslimischen Kindern. Obwohl der Krieg auf Sri Lanka seit 2009 beendet ist, herrschen immer noch viele Spannungen und Vorurteile zwischen den unterschiedlichen ethnischen und religiösen Gruppen. Spannungen im Inselstaat Der barfüßige Santa Claus brachte den Kindern Geschenke und viel Spaß. 20 Ein Friedensdorf-Team, das im September 2013 eine Dienstreise nach Sri Lanka durchführte, berichtete sogar von sichtbaren religiösen Radikalisierungen in dem Inselstaat im Indischen Ozean. Ein Grund mehr, die interkulturellen Events im kommenden Jahr fortzusetzen. Bis dahin dürfen die Kinder sich aber über ihre Geschenke freuen und friedlich miteinander spielen. www.friedensdorf.de Mal eben schnell mit den Fachabteilungen im FRIEDENSDORF Kontakt aufnehmen… Fragen stellen, Kritik äußern, vielleicht auch mal ein Lob: Sie erreichen uns immer via E-Mail! Regelmäßig geändert wird das Aufmacherfoto auf der Facebook-Seite Allgemeine Informationen, Adressen, Wolfgang Mertens (stellv. Leiter) Änderungen, Konten, neue Förderer [email protected] [email protected] Thomas Jacobs (Leitung) Medien und Öffentlichkeit [email protected] [email protected] Tagesaktuelle Meldungen rund um die Seminare/Friedenspädagogik Arbeit des FRIEDENSDORFES finden [email protected] Sie auf unserer Homepage unter: www.friedensdorf.de/AktuellesNews.html Einzelfallhilfe/Krankenhauskoordination [email protected] Die Postadresse unserer Zentralstelle: Birgit Stifter (Stiftungen, Zuschüsse) Lanterstrasse 21 [email protected] 46539 Dinslaken Telefon: 02064 / 49740 Telefax: 02064 / 4974999 Kevin Dahlbruch (stellv. Leiter, ehrenamtl. Mitarbeit, Einsatzkoordination) [email protected] Spendenkonto Stadtsparkasse Oberhausen IBAN: DE59 3655 0000 0000 1024 00 / SWIFT-BIC: WELADED1OBH 21