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Ausgabe 2010
Offenburger Hexenzunft e.V.
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Schutzgebühr 2,– €
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18.12.2009 9:50:43 Uhr
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Hexespiegel 2010
Vorwort
Schelle Schelle Sechser, alli alti Hexe Narro!
Liebe Freunde der Offenburger
Hexenzunft, liebe passive Mitglieder,
seit nunmehr 75 Jahren ist dieser Ruf nicht
nur in Offenburg, sondern im gesamten Gebiet der schwäbisch-alemannischen Fasent
das Kennzeichen für eine der traditionsreichsten, aber auch lebendigsten Fasentzünfte – unsere Offenburger Hexenzunft.
Diese rund drei Generationen währende Erfolgsgeschichte war und ist nur möglich
durch den Enthusiasmus und den Willen zur
Mitarbeit aller Beteiligten und nicht zuletzt
dadurch, dass es immer wieder gelingt, junge
Leute für die Hexenfasent zu begeistern. Deshalb freuen wir uns ganz besonders über das
Engagement vieler Aktiven in einer zeitgemäßen Jugendarbeit und auch darüber, dass
zur Zeit viele Jugendliche dabei sind, sich auf
ihre Zeit als aktive Mitglieder vorzubereiten.
Das heißt, wir brauchen uns um die Zukunft
unsere Hexenzunft keine Sorgen zu machen.
Deshalb schon jetzt vormerken:
In 25 Jahren feiern wir ein
granatenmäßiges 100-jähriges!
Doch nun zu unserem diesjährigen Jubiläum!
Wir haben eine Menge Überraschungen vorbereitet. So stellt die Hexenzunft diesmal am
Offenburger Narrentag am 30. Januar unter
Mitwirkung aller beteiligten Zünfte den
Hexenbesen vor dem Rathaus. Auch beim
grandiosen Hexenball am 11. Februar und
dem beliebten Kappeobend am 13. Februar
sind einige Überraschungen in Vorbereitung.
Die beiden Kuchiobende stehen aus gegebenem Anlass unter dem Motto: „75 Jahre
Gaudi in der Hexekuchi“, mit dem Besten aus
der langen Erfolgsgeschichte der Kuchiobende. Ich kann Ihnen sagen, dass die
Programmauswahl granatenmäßig schwer
fiel, da wir in der Länge nicht in Konkurrenz
zu einer Wagneroper treten wollten. Wir würden uns freuen, wenn Sie bei unserer Jubiläumsfasent mitmachen und viel Spaß haben.
Nun wünsche ich Ihnen viel Lesevergnügen
mit dem diesjährigen Hexespiegel und danke
herzlich unserer Redaktion und den Inserenten. Ganz besonders danke ich allen Mitglieder, die die beispiellose 75-jährige Erfolgsgeschichte der Offenburger Hexenzunft möglich gemacht haben.
Mit Hexengrüßen
Uwe Schreiner
Zunft- und Hexenmeister
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Hexespiegel 2010
Vorwort
Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!
Als 1933 das Ehepaar Vollmer erstmals als
Hexen bei einem Preismaskenball auftrat, die
beiden sich 1935 beim Narrentreffen der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte in Offenburg in den Umzug einschmuggelten und bereits 1937, ein Jahr
nach ihrer Gründung, die Hexenzunft in diese
Vereinigung aufgenommen wurde, ahnte
wohl niemand, dass die Offenburger Hexen
zu einer Narrenvereinigung mit über 1000
aktiven und passiven Mitgliedern heranwachsen würden.
Die Offenburger Hexenzunft nimmt seither
einen festen Platz im Fasnachtsbrauchtum
unserer Stadt ein. Hexenmeister, Hexen,
Spättlehansele und Büttel sind närrische
Farbtupfer zur Fasentzeit, insbesondere vom
„Schmutzigen“ bis Aschermittwoch, aber
auch am traditionellen Offenburger Narrentag.
Wenn die Zunft ihren Hexenbesen vor dem
Rathaus aufgestellt hat, beginnt die eigentliche Straßenfasnacht – „Fasentdaifi“, Hexenfraß, Verbrennung einer Strohhexe stehen
jedes Jahr auf dem Programm.
der Ortenauhalle. Den vergessenen „Kappeobend“ hat die Zunft 1995 wiederbelebt und
beschert damit der Innenstadt-Gastronomie
einen riesigen Zulauf. Die „Kuchiobende“ in
der Hexekuchi sind ebenfalls Publikumslieblinge.
Die Fasent hat einen großen Stellenwert in
Offenburg. Für dieses lebendige Engagement
und die Bemühungen um die Pflege des fasnächtlichen Brauchtums möchte ich mich
deshalb ganz besonders bedanken.
Ich wünsche der Zunft im Namen der Bürgerschaft, des Gemeinderats, aber auch persönlich eine weiterhin gute Entwicklung und
alles Gute.
Edith Schreiner
Oberbürgermeisterin
der Stadt Offenburg
Die Veranstaltungen der Hexenzunft haben
nicht nur eine lange Tradition, sie sind auch
Publikumsmagneten. Den „Grandiosen Hexenball“ gibt es seit 1948 – von kleinen Anfängen im Saalbau „Dreikönig“ bis zu
inzwischen mehreren tausend Besuchern in
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Hexespiegel 2010
Vorwort
Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!
Als Karl und Pauline Vollmer 1933 diese fantastische Hexengestalt schufen, um in
Offenburg die Elemente der schwäbischalemannischen Fastnacht gegenüber dem
rheinischen Karneval zu stärken, konnte niemand absehen, welche bedeutende Entwicklung die Hexe nach ihrer ersten Teilnahme
am schwäbisch-alemannischen Narrentreffen
1935 in Offenburg bzw. nach der Gründung
der Hexenzunft nahm. Dem alten Bohneburger Narrenruf „Schelle Schelle Sechser, alli alti
Hexe!” entnommen, entstand damit eine der
bedeutendsten Narrenfiguren des deutschen
Südwestens.
Denn neben Weißnarren, Spättle-, Flecklesund Plätzlehäser belebte nun auch diese ausdrucksstarke, dämonische Narrengestalt das
fastnächtliche Geschehen in Südwestdeutschland. Mit welcher Freude und Liebe zum Detail diese Hexe geschaffen wurde, erlebt der
Betrachter in jeder Begegnung. Die daraus
erwachsene Anziehungskraft und die Lebendigkeit haben leider in den vergangenen fünf
Jahrzehnten auch dazu geführt, dass die Offenburger Hexe tausendfach kopiert wurde.
Das hatten die Gründungsväter nicht gewollt.
Sie wollten das örtliche Fastnachtsgeschehen
im Sinne der schwäbisch-alemannischen Fastnacht erhalten und fördern, was mit dem
Beitritt in die Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte 1937 unterstrichen
wurde. Alles dies ist auch heute noch, 75
Jahre nach der Gründung, in Offenburg
lebendig. Eindrucksvoll präsentiert sich die
Zunft in der „Hexenkuchi“ bei der Stempelung mit Hexenmeister, Spättlehansel, Büttel
und den Alt-Offenburgerinnen.
Es ist mir daher eine besondere Freude und
Ehre, der Hexenzunft zu diesem großartigen
Jubiläum herzlich zu gratulieren. Mein besonderer Dank gilt allen, die in den letzten
75 Jahren mit dazu beigetragen haben, die
traditionellen Fasnetsbräuche in Offenburg
zu erhalten, sie weiter zu entwickeln und an
die nächste Generation weiter zu geben.
Besonders gilt mein Dank allen Zunft- und
Hexenmeistern, den Zunfträten und aktiven
Hästrägern, die seit der Gründung mithalfen,
alljährlich einen grandiosen Hexenspuk zu
veranstalten und zur Freude der Menschen
eine der eindrucksvollsten Hexengestalten
unserer schwäbisch-alemannischen Fastnacht
zu erhalten. Mit einem herzlichen Glückauf
für die nächsten 75 Jahre und einem fröhlichen „Schelle Schelle Sechser, alli alti Hexe!
Narro!” bin ich Euer
Roland Wehrle
Präsident der Vereinigung
Schwäbisch-Alemannischer
Narrenzünfte
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Hexespiegel 2010
Inhaltsverzeichnis
Seite
Erinnerungen: Rückblick auf die Fasent 2009
10
Neuaufnahmen: Neue Gesichter im Häs
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Hauptversammlung 2009: Rückblick & Ausblick
15
Runde Geburtstage: Die Zunft gratuliert
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Der Elfte Elfte 2009: 75 Jahre Gaudi mit der Hexenzunft
18
Kuchiobende 2010: Vorverkauf & Programm
21
Zunftvorstellungen: Narrenzunft Siebnen & Haslach
22 – 27
Veranstaltungen 2010: Hexenbesensetzen / Narrentag / Jubiläumsparty
29
Veranstaltungen 2010: Fasentsdaifi
31
Hexenball 2010: Da muss ich hin!
34
Kappeobend 2010: Flanieren und amüsieren!
39
Aus dem Zunftarchiv: Die Entstehungsgeschichte der Zunft
40
Sonderteil: 75 Jahre Offenburger Hexenzunft
43 – 50
Zur Person: Herbert Vittel, Radolfzell
52
Zunfttermine: Fasent 2010
54 – 55
Souvenirs: Jubiläumsshop
57
Aus dem Zunftarchiv: Des Teufels Bocksfuß
58
Geschichte: 25 Jahre Hexenfetzer
62
Hexefetzer: Verstärkung gesucht!
65
Aus dem Zunftarchiv: Offenburger Hexenmarsch
67
Arbeitskreis Jugendarbeit: Erstes Jugendwochenende
69
Geschichte: 50 Jahre Hexinos
70
Nachruf: Die Offenburger Hexenzunft trauert
74
Hexennostalgie
77, 79, 82
Mitgliederwerbung
81
Mitgliedschaft / Beitrittserklärung
83
Pils trifft Schorle: Ein Muss für jeden Narren
84, 85
Impressum
Der „Hexespiegel“ ist das kostenlose Mitteilungsblatt der Offenburger Hexenzunft e.V.
Verantwortlich für den Inhalt: Zunftmeister Uwe Schreiner | Redaktion: Axel Micelli, Christian Klaus,
Benjamin Gehring | Grafik/Layout: Alessandra Kienzle, Monika Schäfer | Fotografie: Uli Marx, Rüdiger Stadel|
Druck: Franz Huber, Druckerei + Verlag GmbH, Offenburg | Titelbild: Stadtanzeiger (Wolfgang Obleser)
Z. Kava| Anzeigen: Martin Fehrenbach, E-Mail: [email protected]
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Erinnerungen
Der Rückblick auf die
Fast ein Jahr ist sie nun schon bald Geschichte – die Fasent 2009. Dennoch wird
sie vielen noch lange in Erinnerung bleiben,
denn sie hatte einiges an Besonderheiten
zu bieten.
Im Vorfeld hatte ein Dreigestirn ein „Duo“ der Einmaligkeit kreiert. Die Kronenbrauerei Offenburg, die
Zeller Abtsberg Winzer eG
und die Offenburger
Hexenzunft präsentierten am 7. Januar im Salmensaal das Fasentsgetränk 2009: eine
spritzige Weinschorle
und ein vollmundiges Bockbier als Paargetränk. Aber auch einzeln fand das Duo
reißenden Absatz und wurde gerne genossen.
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Hexenzunft mit der Althistorischen Narrenzunft eine gemeinsame Fahne entworfen, die
erstmals den Rathausbalkon zierte. Natürlich
erst nach zähem, aber erfolglosem Widerstand der Stadtobrigkeit beim Rathaussturm.
Als sich alle Fenster des Rathauses öffneten
und überall Hexen und Spättle herausschauten, war dies ein einmalig
schönes Bild.
Für die Kuchiobende hatten sich die Künstler der
Hexenzunft ein Motto ausgesucht, das heute wieder
voll im Trend liegt. Zu „Flower-Power“ fanden sich Scharen von Blumenkindern wie in
den Zeiten von Woodstock in
der Hexekuchi ein und sorgten
bei allen drei Abenden für tolle Stimmung.
Am Donnerstag
vor dem Narrentag wurde traditionsgemäß der
Hexenbesen vor
dem
Rathaus
gestellt, den vorher wieder eine
ganze Schar Kinder zusammen
mit den Hexen in
die richtige Position brachten.
Nach der Fasents-Daifi am Schmutzigen
Donnerstag ging es dann zum abendlichen
Hexenball. Der „Ball der Bälle“ war 2009
wohl einer der schönsten der letzten Jahre
und zeigt, dass das neue Konzept in der Ortenauhalle erfolgreich aufgenommen wird.
Am Narrentag selbst gab es eine Premiere:
Gemäß den Anweisungen unserer Oberbürgermeisterin Edith Schreiner hatte die
Um aber auch denen die Fasent zu bringen,
die meist nicht mehr an der Straßenfasent
teilnehmen können, zog die Hexenzunft
Der eigens gegründete Arbeitskreis Jugendarbeit feierte mit den Schülern einen Kindernachmittag, der so großen Anklang fand,
dass die Hexen und Hansele kurz darauf zu
einem Gegenbesuch in die Konrad-AdenauerSchule eingeladen wurden.
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Erinnerungen
Fasent 2009
mit Pauken & Trompeten am
Fasents-Freitag im Seniorenheim ein, was für die Aktiven
der Zunft immer wieder etwas
Besonderes ist.
Als am Samstagmorgen das
Hexegmüs auf dem Wochenmarkt verkauft war, lud die
Zunft zum internationalen
Frühschoppen in die Hexekuchi
ein. Zunftmeister Uwe Schreiner
präsentierte bei seiner launigen
Begrüßung Bilder, die die Ehrengäste in närrischen Garderoben zeigten und entsprechend kommentiert wurden.
Anschließend wurden folgende Aktiven der
Zunft geehrt:
25 Jahre Zunftmitgliedschaft
Andrea Heisch, Hellmut Heise, Klaus Matt
50 Jahre Zunftmitgliedschaft
Inge Kleinert, Brigitte Schimpf-Schöppner,
Hubert Benz
Zunftabzeichen in Silber
Helga Kessler, Matthias Hauck,
Michael Hummel
Zunftabzeichen in Gold
Rosalinde Bahr
Um 19 Uhr begann der Kappeobend der
Hexenzunft mit dem großen Höhenfeuerwerk
vor dem Rathaus. Danach war wieder flanieren und amüsieren angesagt. Die Offen-
burger Gaststätten und viele Zeltbetreiber
legten sich ins Zeug und versorgten die Besucher mit Speis und Trank. In der Hexekuchi
war die Stimmung wie immer am höchsten
und blieb den ganzen Abend am Siedepunkt.
Schwarzwürste und Wecken! Das Hexenmenü am Fasents-Dienstag, das es nur auf
Verlangen in Form von „Gizig, Gizig-Rufen”
gibt, dann aber in Massen herab prasselt.
Auch 2009 waren beim Hexenfraß hunderte
von Mäulern zu stopfen. Aber wer laut genug
rief, bekam auch seinen Teil ab. Meistens
sogar noch eine Orange, die die Hansele verteilten.
Genau das Richtige, um die Zeit bis zur Strohhexenverbrennung zu überbrücken, die auch
2009 wieder ein Höhepunkt der Offenburger
Straßenfasent war. Als die letzte Hexe über
das Feuer sprang, war sie leider vorbei: Die
Straßenfasent 2009, eine Fasent, die in vielem richtungsweisend für die kommenden
Jahre war, und auch deshalb in Erinnerung
bleiben wird.
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Neuaufnahmen
Neue Gesichter im Häs
Die Hexenfamilie hat auch 2009 wieder
Nachwuchs bekommen. Nach zweijähriger
Probezeit wurden Barbara Heisch, Fabian
Berl und Jörg Eichinger in der letzten
Hauptversammlung zu Hexen, bzw. Hansele gewählt. Am 11.11. folgte die feierliche
Aufnahmezeremonie mit dem Schwur auf
die Zunft und ihre Regeln.
Fabian und Jörg (rechts) tragen ihre Barbara nach zwei
gemeinsamen Bütteljahren „auf Händen”
gizig …“ riefen, wusste er nicht, was sie wollten, denn auch „Gutsele“ verstand er nicht.
Doch dann kam sein erster Fasentbesuch. Tradition, ehrliche Freude der Akteure und Besucher haben ihn in ihren Bann gezogen. Mit
der Offenburger Hexenzunft fühlte er sich mit
der Region verbunden, und so bewarb er sich
– zwar durch seine Selbstständigkeit erst vor
2 Jahren – und ist heute mit großem Stolz
Mitglied „... einer brauchtumsbewussten
Zunft, die sich nicht nur durch ihre klaren Vorschriften und Regeln von vielen anderen
Zünften abhebt, sondern auch eine Gemeinschaft ist, in der man sich sehr wohl und närrisch aufgehoben fühlt.“
Fabian Berl hat schon als Kind aktiv mit den
Offenburger Hexen an der Fasent teilgenommen. Da seine Eltern Jürgen und Karin bereits seit vielen Jahren aktiv sind, wird er den
Kreis der „Eigengewächse“ erweitern. Denn
es war für ihn klar, dass er später als Erwachsener ein Teil dieser Zunft sein möchte.
So ist es also 2007 gekommen, dass er seine
Büttelzeit abgeleistet hat und 2009 in den
Kreis der Hexen aufgenommen wurde. Nun
freut er sich auf eine tolle Fasent 2010.
Barbara Heisch wurde 1989 in Offenburg
geboren. Durch ihre Eltern Rolf und Andrea
Heisch war sie von Geburt an regelmäßig in
Kontakt mit der Offenburger Hexenzunft. An
vielen Auftritten während der jeweiligen Fastnachtszeiten, aber auch an vielen Ausflügen,
lernte sie den tollen Zusammenhalt innerhalb
der Offenburger Hexenzunft kennen und
schätzen. So war es für sie selbstverständlich,
dass sie sich mit 18 Jahren bewerben würde.
Als Hexenfetzer wurden Raphael Burger,
Tobias Hauser, Patrick Heck, Manuel
Kirstein, Jannis Renner und Marc Simunic
aufgenommen.
Jörg Eichinger ist Jahrgang 1972 und erblickte in Wiesbaden das Licht der Welt. Als
er vor 18 Jahren in die Ortenau zog, hat ihn
die Region mit all ihren Qualitäten fasziniert.
Als Kinder an der Tür klingelten und „Gizig,
Die ganze Hexenfamilie begrüßt ihre
neuen Mitglieder aufs Herzlichste und
wünscht ihnen eine glückselige Fasent
und eine tolle Zeit in der Hexenzunft.
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Zunftnachrichten
Hauptversammlung 2009
Uwe Schreiner für vier weitere Jahre Zunftmeister | Hexenfetzer weiter verstärkt!
Zunftmeister Uwe Schreiner rief die aktiven
Mitglieder der Hexenzunft am 12. Juni 2009
zur alljährlichen Hauptversammlung in die
Hexenkuchi unter dem Salzhaus – und fast
alle kamen.
Zu vielen runden Geburtstagen konnte die
Zunft gratulieren. Leider musste man sich
aber auch von den kürzlich verstorbenen,
langjährigen Aktiven Heino Schmider,
Matthias Hauck und Gerhart Huber verabschieden. In einer Gedenkminute trauerte die
Zunft um diesen Verlust.
Der folgende Rückblick von Uwe Schreiner
über die vergangene Fasent war rundum positiv, so dass er am Ende einen großen Dank
an alle Aktiven für ihre engagierte Mitarbeit
aussprach. Dennoch ist es das erklärte Ziel
der Hexen, die Belebung der Offenburger
Straßenfasent weiter voran zu treiben. Ein
besonderes Augenmerk gilt hier der Taufe am
schmutzigen Donnerstagmorgen und dem
Kappeobend am Samstagabend.
Für das 75-jährige Jubiläum
der Zunft, das 2010 ansteht,
sind entsprechende Vorbereitungen getroffen worden, die die
Fasent 2010 weiter beleben werden. Im Ablauf verändern sich das
Stellen des Hexenbesens und der
Abend nach dem Narrentag.
Zudem wird es einen Jubiläumspin
„75 Jahre Offenburger Hexenzunft“
geben.
Säckelmeister Martin Fehrenbach legte in
einem unterhaltenden Kassenbericht eine
ausgewogene finanzielle Situation der Zunft
vor. Der ehemalige Vizezunftmeister Rolf
Heisch bat unter anderem auch deshalb um
die Entlastung des Zunftrats, die auch einstimmig
erfolgte.
Ein zentraler Punkt der
Hauptversammlung war
die turnusmäßige Wahl
des Zunftmeisters.
Einziger Kandidat war
Uwe Schreiner, der
mit großer Mehrheit in seinem
Amt bestätigt wurde. Lauter Beifall begleitete
Schreiners Annahme der Wahl für vier weitere Jahre als Zunftmeister.
Ein weiterer wichtiger Punkt waren die
Wahlen der Neuaufnahmen. Folgende Anwärter wurden mit großer Mehrheit in die
Hexenfamilie aufgenommen:
Als Hansele:
Barbara Heisch
Als Hexen:
Jörg Eichinger und Fabian Berl
Als Hexefetzer:
Raphael Burger, Tobias Hauser, Patrick
Heck, Manuel Kirstein, Jannis Renner
und Marc Simunic.
Fetzer-Chef Tobias Burger
kann somit auf eine „schlagkräftige“ Truppe zurückgreifen, die künftig aber noch weiter
ausgebaut werden soll.
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Runde Geburtstage
Wolfgang Peter Roos
Norbert Scheib
Helga Kessler
Renate Scheib
Gerhard Wenz
Rita Fischer
Rudi Reinhardt
Inge Reinhardt
Ludwig „Louis“ Fischer
Helmar Gehring
Wolfgang Link
Gerlinde Kienzle
Horst Killius
Irene Knobloch
Rudi Borho
Gerda Holzhause
Dr. Klaus Weiler
Robert Kimmig
Bernd Konprecht
Herzlichen Dank!
An dieser Stelle möchten wir uns bei allen
Inserenten und Sponsoren bedanken, durch
deren Beitrag das Erscheinen des „Hexespiegel“
unterstützt wird.
Die Redaktion
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Veranstaltungen
75 Jahre Gaudi mit der
Elfter Elfter 2009 in der Hexekuchi
75 Jahre Offenburger
Hexenzunft – wenn das
kein Grund zum Feiern ist.
So dachten sich auch die
Künstler und boten zum
11.11. ein Programm,
das sich an den Kuchiabenden sehen lassen
kann: 75 Jahre Gaudi
in der Hexenzunft!
Einfach mal anders, das war die Idee von
Künstlerchef Klaus Weiler – und so bieten die
Künstler ein Programm, das beinahe
fernsehreif sein dürfte. Lange haben
sie gebrütet, bis die Idee in die Tat umgesetzt war – 75 Jahre Offenburger
Hexenzunft auf die Bühne zu bringen.
So träumt da einer von seiner Fasent, von
der Fasent mit der Offenburger Hexenzunft – und rekapituliert Geschichte und
Geschichten der Hexenzunft. Von der
Gründung über Kellerzerstörung im Krieg,
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von Teufel und Hansele,
von Kellerbau und Hexefetzer – manchem langjährigen Mitglied läuft
es kalt den Rücken herunter, wenn er an all
diese Ereignisse erinnert wird. Das Programm zeigt auch,
dass die Hexenzunft in
der Tat Jung und Alt vereinigt: Junge
Künstler bis hin zu Junghexen spielen neben
langjährigen Mitgliedern, von
denen manch einer bereits den
50-jährigen Blember am Häs
stecken hat.
Doch auch „traditionelle“ Programmpunkte sind zu sehen
– der Zuschauer kann sich
vor Lachen nicht mehr halten. Fünf durchaus adrette
Putzfrauen zeigen ihr ganzes Können – in allen Varianten.
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Veranstaltungen
Hexenzunft
Ebenso adrett zeigen
zwei elegante Models
zu den Kommentaren
eines französischen Superdesigners die vielseitige Gebräuchlichkeit
eines bestimmten Textilstückes.
Ganz tief in die alte Kiste
auf dem Dachboden greifen die Hexinos. Passend zu ihrem eigenen Jubiläum – 50 Jahre
Hexinos – bringen sie ihr Repertoire aus fünf
Jahrzehnten auf die Bühne.
dann die neu aufgenommen Hexen, Hansele
und Fetzer willkommen
geheißen – Hansele
Barbara Heisch und die
Fetzer Raphael Burger, Tobias Hauser, Patrick
Heck, Manuel Kirstein, Jannis Renner und
Marc Simunic ein bisschen weniger, dafür
die neuen „Junghexen“ Fabian Berl und Jörg
Eichinger ein wenig heftiger …
Dennoch: Nur im Original kann man die
Hexenkünstler erleben. Auf zum Kuchiabend!
Mancher Stammgast wird
sich mit Sicherheit an die
vielen Hits erinnern –
Hits, die im Radio Hits
waren, und Songs, die
erst durch die Hexinos
zu Hits wurden.
Pünktlich zur mitternächtlichen Stund’
wurden am 11.11.
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Kuchiobende 2010
75 Jahre Gaudi
in der Hexekuchi
Aufgrund der zusätzlichen Termine anlässlich unseres 75-jährigen Jubiläums, wird es 2010
nur zwei Kuchiobende geben. Deshalb sollten Sie sich bereits im Vorfeld rechtzeitig Ihre
Eintrittskarten sichern. Die Kuchiobende finden an folgenden Tagen statt:
Freitag, 5. Februar 2010
Samstag, 6. Februar 2010
Beginn ist jeweils um 20.00 Uhr.
Der Kartenvorverkauf beginnt ab Montag, den 11. Januar 2010 im Optikfachgeschäft
„Die Brille“ am Fischmarkt in Offenburg.
Eintrittspreis 8,– Euro | Für passive Mitglieder 5,– Euro
(Passive Mitglieder können ab diesem Termin bereits verbilligte Hexenballkarten erwerben.)
Die Hexenkünstler bieten ein Programm unter dem Motto
„75 Jahre Gaudi mit der Hexenzunft“.
Unsere Gäste dürfen sich auf folgende Programmpunkte freuen:
Verhexte Modenschau, Die tanzenden Putzfrauen, Geträumte 75 Jahre Hexenzunft, Hexinos.
Eine kurze Vorschau finden Sie auf unserer Internetseite auf der Seite „Kuchiobende“ bei
unseren Veranstaltungen. Um Mitternacht steigt dann der Hexenspuk mit Stempelung.
Für Musik und Unterhaltung sorgen:
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Zunftvorstellung
Narrentreffen Siebnen
„Andere Städte – andere Fasent“
Nach 1983 besuchen wir am 16. und 17.
Januar 2010 wieder einmal unsere schweizerischen Freunde der Röllizunft Siebnen im
Kanton Schwyz in der Schweiz, die zu
einem Internationalen Narrentreffen geladen haben. Die Offenburger Hexenzunft
wird dort als „Gastgeschenk“ ihr Markenzeichen, das Abbrennen einer Strohhexe,
vorführen.
Die Hauptfiguren der 1933 gegründeten Röllizunft sind der Rölli und der Fossli, wobei der
Rölli das älteste Maskenkostüm im schweizerischen Bezirk March ist. Seine Herkunft liegt
im Dunkeln. Alles was man heute darüber
weiß, beruht auf mündlicher Überlieferung.
Der Rölli hat seinen Namen von dem Geröll
der Nickelrollen, die er an einem Schellengurt
um den Bauch trägt. Die Maske des Rölli
stellt ein glattes Männergesicht dar mit drei
elegant geschwungenen Stirnfalten, einer
aufgemalten Brille, die an die Biedermeier-
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zeit erinnert, einem
geschnitzten (früher gemalten)
Schnauz und mit
einem Grübchen
am Kinn. Das Kleid
besteht aus Maskenhaube (Chutz), Kittel und
Hose. Es ist mit bis zu 10.000
Wollbüscheln überwiegend in den Farben rot
und grün bedeckt und zwar so, dass Ornamente wie Dreiecke oder Rauten entstehen.
Um die Lende trägt der Rölli einen Schellengurt und in der Hand er eine langstielige
Bürste. Die gesamte Ausrüstung wiegt ca.
zwölf Kilogramm. Der sich meist tänzelnd
fortbewegende Rölli ähnelt in diesem Kleid
einem bunten Bären, so dass man ihn auch
„Bärli“ nennt.
Die urtümlichste Gestalt der Siebner
Straßenfasnacht ist der Fossli. Dieser Mundartausdruck bedeutet
so viel wie Fussel, also ausgefranstes Stoffstückchen. Das
Fosslikleid ist mit dunkelfarbenen oder bunten Stoffstückchen in quadratischer,
runder oder in Streifenform schuppenartig überdeckt. Auf
dem Kopf trägt der
Fossli einen spitzen
Hut, der ebenfalls
mit Stoffstücklein
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Zunftvorstellung
verschiedenster
Formen besetzt
ist. Um den Leib
wird ein Gurt mit
Bronzeschellen
gebunden; in der
Hand hält er
einen Stecken mit
einer Schweinsblase. Der Fossli
trug ursprünglich
eine Drahtlarve,
mittlerweile jedoch eine Stofflarve.
Die Siebner Fasnacht beginnt am Abend des
Dreikönigstages mit dem sogenannten Einschellen. Rund sechzig Einscheller verkünden
dann den Beginn der närrischen Zeit. Sie tra-
gen ein Joch mit zwei großen Kuhglocken
über der Schulter, ziehen in einem Umzug
lärmend durch die Stadt und vertreiben die
bösen Geister. Die Siebner Einscheller tragen
eine grüne Hose, ein besticktes weißes
Hirtenhemd mit rotem Halstuch und eine
schwarze Zipfelmütze. Der Beginn der Hauptfasnachtstage wird am Fasnachtsmontag um
fünf Uhr mit dem närrischen Wecken eingeleitet. Nach dem Wecken wird im Dorf die
„Rölli-Chnöllisuppe“ aus einer alten Armeeküche verteilt. Daher erklärt sich auch der
Narrenruf der Siebner Zunft:
„Rölli, Rölli – Suppechnölli“
Weitere Informationen über die Narrenzunft und das Narrentreffen unter:
www.roellizunft.ch
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Zunftvorstellung
Narrentreffen Haslach
„Andere Städte – andere Fasent“
Die Narrenzunft Haslach feiert im Jahre
2010 ihr 150-jähriges Jubiläum. Dies wird
sie am 23. und 24. Januar 2010 mit einem
Jubiläums-Narrentreffen der Vereinigung
Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte
feiern. Es wird nach 1971 und 1976 das
dritte Narrentreffen in Haslach sein, bei
dem auch die Offenburger Hexenzunft wieder zu Gast sein wird.
und das Städtchen wurde, darf man Heinrich
Hansjakob glauben, „zu einem Klein-Venedig
des Karnevals“. Bereits aus der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts sind die Aufführungen
großer, meist historischer Fastnachtsspiele bezeugt und im Jahre 1860 kommt es im Gasthaus „Zur Kanone“ zur Gründung der
„Narrhalla Haslach“, der Vorgängerin der
heutigen Narrenzunft.
„Haslach ist ein Narrenstädtchen ersten Ranges”, so auf jeden Fall bezeichnet der in Haslach geborene Heinrich Hansjakob (1837
bis 1916) und spätere Pfarrer und Volksschriftsteller seine Vaterstadt in seinem Werk
„Feierabend” und er wusste wohl, von was er
da sprach. Haslach im Kinzigtal, das alte
Marktstädtchen, gehört zweifelsohne zu den
verbrieften Narrenstädten im
Schwarzwald. Bereits im 16.
Jahrhundert war die Fastnacht
durch die Kinzigtäler Landordnung des Grafen Wilhelm von
Fürstenberg als eine „heidnische Onsinnigkeit abgestellt
und verboten“ worden. Die
Haslacher aber müssen sich
nur wenig um dieses Verbot
gekümmert haben. Und so
konnte die Fastnacht nie gänzlich unterbunden werden.
Im Jahre 1876 führen die Haslacher das historische Stück „Die Weibertreu von Weinsberg” auf und dieses Spiel, das für viel
Heiterkeit gesorgt haben muss, wurde zur Geburtsstunde der ältesten Haslacher Narrengestalt, des Ranzengardisten. Große Fastnachtsspiele und Maskenzüge bestimmten
fortan die Fasent im Geburtsstädtchen Heinrich Hansjakobs und er war
es dann auch, welcher in seinem Werk „Aus meiner Jugendzeit“ davon berichtete,
dass in Haslach zur Fasent
„alle Menschen Narren würden und Kinder hüpfen und
springen, als wären sie im
Kinderhimmel der Jugendzeit“.
Im 19. Jahrhundert wurde
Haslach wieder mit Macht
vom närrischen Geist erfasst
26
Im Jahre 1926 findet sich in
einer Ausgabe der Zeitschrift „Mein Heimatland“
in einem Aufsatz des Haslacher Heimatforschers Dr. Johann Karl Kempf der genaue
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Zunftvorstellung
Alemannischer Narrenzünfte,
welcher die Zunft seit 1924 angehört. Weitere Figuren in der
Haslacher Fasent sind der Narrenbüttel, die Klepperlesgarde,
die Närrische Miliz, die Marketenderinnen und die Narrenbolezei.
Die Fasent in Haslach kennt
noch heute alte Fasentbräuche
Hinweis auf die Existenz von Einzelfiguren; so erwähnt er den Gullerreiter, den Storch, das Riesenköpfige
Ehepaar und einen großen Elefanten. Figuren übrigens, die seit den
70er Jahren des 20. Jahrhunderts
wieder zum Bild der Haslacher Fasent gehören.
Bereits zwei Jahre vor dieser Erwähnung ist die Haslacher Narrenzunft bei der
Gründung der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte in Villingen dabei
und gehört somit zum erlauchten Kreis der
Gründerzünfte.
Zum Bild der Haslacher Fasent, die im wesentlichen von Straßen- und Lokalfastnacht
geprägt wird, gehören aber auch zwei reine
Narrenfiguren, der Haselnarro und der Schellenhansel, gerade letzterer soll auf den einst
durch Heinrich Hansjakob erwähnten Hansel
zurückgehen. Beide Hanselfiguren wurden im
20. Jahrhundert geschaffen, stets im Einvernehmen mit der Vereinigung Schwäbisch-
wie das „Schnurren“, das dem fasnächtlichen
Rügerecht entstammt oder das „Kleppern“,
ein Spiel auf zwei Holzstücken. Der Hemdklunkerumzug in der Frühe des Schmutzigen
Donnerstag und die Elfimessen am Montag
und Dienstag sind weitere überlieferte Fasnachtsbräuche. Beginnt Wochen vor Fastnacht die närrische Zeit mit der Narrotaufe,
so endet sie am Dienstagabend mit der Verbrennung des Narren.
Weitere Informationen über die Narrenzunft und das Narrentreffen unter:
www.narrenzunft-haslach.de
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Veranstaltungen
Von morgens bis abends ...
Der über vier Meter hohe Hexenbesen zeigt
der Stadt und seinen Bewohnern, dass sie
nun begonnen hat, die „Offeburger Strooßefasent“. Die Zeremonie rund um die Eröffnung der Straßenfasent erfährt aus
gegebenem Anlass 2010 eine Terminverschiebung:
Zum 75. Geburtstag der Hexenzunft wird
der Hexenbesen am Narrentag,
30. Januar 2010, 10 Uhr, vor dem
Rathaus in Position gebracht.
Wie schon in den letzten Jahren, gibt es danach für die fleißigen Helfer eine Belohnung.
Den ganzen Samstag ist die Stadt auf den
Beinen und die Hexekuchi natürlich geöffnet.
Ab 19 Uhr beginnt dann in der Hexekuchi die Große Jubiläumsparty,
zu der alle herzlich eingeladen sind – zu
einem Fest nach Hexemanier: Mit Bolle und
Franse!
Natürlich mit einigen Überraschungen.
Dieser Festakt ist gleichzeitig die
Eröffnung des Narrentags, bzw.
der Straßenfasent in Offenburg.
Die Hexen hoffen, dass auch
schon morgens genügend Kinder in der Stadt sind, um mit
ihnen den Jubiläumsbesen vor
das Rathaus zu ziehen.
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Veranstaltungen
Bitte den Wecker stellen
Früh morgens am 11. Februar 2010 wird es
wieder einmal laut: Die Offenburger Hexenzunft tauft ihr Fasentskind. Und wie jeder
weiß, findet das nicht in aller Stille statt,
sondern wird mit viel Radau, Musik, Feuerwerk und Hexenspuk gefeiert.
Kurz vor 6 Uhr zieht die Zunft mit dem gerade geborenen „Krampe“ an den Lindenplatz, um ihm seinen Namen zu geben und
ihn dem närrischen Volk vorzustellen.
Am Schmutzige heißt’s:
„Um 6 russ uss de Federe un an de Lindeplatz,
ums neue Fasentskind zu begrüße!“
Franz Huber
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77652 Offenburg
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Veranstaltungen
Hexenball 2010
„Da muss ich hin!“
Jedes Jahr am Schmutzigen Donnerstag ab
20 Uhr steigt er, der Ball aller Bälle, die
größte Fastnachtsveranstaltung von Karlsruhe bis Basel, vom Rhein bis zur Schwäbischen Alb: Der grandiose Hexenball der
Offenburger Hexenzunft.
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Weit mehr
als 4.000 närrisch-illustere Gäste werden auch zum Jubiläumsball 2010 in der Ortenauhalle in Offenburg erwartet. Die SWR3-Dancenight mit DJ
Jochen Graf wird die Halle ebenso zum
Beben bringen wie die Tom-Robin-Band und
natürlich auch die Offenburger Hexefetzer.
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Die Halle wird wieder einmalig dekoriert sein
und mit vielen Ständen, Bars und Lauben
locken. Auch die Raucher erhalten wieder
ihren eigenen Bereich.
Punkt 12 Uhr nachts werden sich die Hexen
wieder einige Prominente aus nah und fern
krallen, um ihnen das edle Hexenzeichen
„einzubrennen“ – ein Mitternachtsspuk, der
seinesgleichen sucht. Mit großer Hexenpolonaise geht der Ball im Anschluss bis zum Morgengrauen. Hexenball in Offenburg – ein
Muss für jeden Narren!
Schlange an der Abendkasse? In der Kälte
anstehen? Nicht bei uns! Bestellen Sie Ihre
Karten bequem und direkt unter der kostenlosen Ticket-Hotline. Der Bustransfer zur
Halle und wieder zurück schont zudem den
Geldbeutel und vor allem den Führerschein.
Die Abfahrtszeiten werden rechtzeitig unter
www.hexenball.info bekannt gegeben.
Ansonsten lassen wir die Bilder für sich
sprechen. Bilder einer Nacht, die man sich
nicht entgehen lassen sollte.
Offenburger Hexenball
Am Schmutzigen Donnerstag
11. Februar 2010 ab 20 Uhr
Ortenauhalle Offenburg
Kostenlose Ticket-Hotline:
0800 – 911 811 711
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Veranstaltungen
Kappeobend 2010
„Auf Ihr Litt, ’s isch Kappeobendzitt!“ – beinahe schon legendär ist er, der Kappeobend der Offenburger Hexenzunft am
Fasentsamstag in Offenburgs Innenstadt.
Wie jedes Jahr wird der „Abend aller Abende“
um 19 Uhr mit einem großen Höhenfeuerwerk vor dem Offenburger Rathaus durch die
Hexenzunft eröffnet.
Und ebenso wie
jedes Jahr gewährt
der „Kappeobendblember“ zum Preis
von 3,50 Euro
freien Eintritt in
alle teilnehmenden Wirtschaften, Keller und Stände. Natürlich wird auch 2010 die Hexekuchi durch das
Team von HitRadio Ohr zum Beben gebracht,
bis sie und die Stimmung überschwappt.
Doch nicht nur die Hexekuchi wird beben,
auch die Zelte vor der Hauptstraße, am Fischmarkt, in der Steinstraße bis hin zum Lindenplatz; zusammen mit den teilnehmenden
Gaststätten werden sie mit allerlei Närrischem den Appetit stillen – ob Essen oder
Trinken, Musik oder Tanz.
„Wer nit kummt, isch selbscht schuld! –
Auf Ihr Litt, ’s isch Kappeobendzitt!“
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Aus dem Zunftarchiv
Entstehungsgeschichte der
Genug Gründergeist besaß ein
Ehepaar namens
Vollmer, um eine
Fastnachtsfigur
zu schaffen, die
sich von den überlieferten Traditionen abheben und
vor allem die Straßenfastnacht entKarl Vollmer
scheidend mitprägen sollte. Denn eines stand schon damals
fest: die Gebräuche des rheinischen Karnevals, der dem Zeitgeist entsprechend in
Offenburg wie anderswo schon längst mit
seinen Sitzungen und Ballveranstaltungen
Einzug gehalten hatte, bedurften einer Alternative, die den Bürger auf der Straße
ansprechen sollte: eine richtige Straßenfasent!
Dazu kam, dass Pauline und Karl Vollmer
nicht minder von dem uralten Narrenruf
„Schelle, Schelle Sechser, alli alti Hexe,
Narro!“ bestärkt wurden. Zu zweit schuf man
mit künstlerischem Geschick für den Rosenmontagspreismaskenball 1933 die Maske der
„Offenburger Hexe“, zunächst nur aus Stra min-Altweiber-Gazemasken, die mit Pappmaché und Glaserkitt umgeformt wurden.
Diese später aus Lindenholz geschnitzte
Maske wurde mit einem roten, weißgepunkteten Kopftuch abgeschlossen, das über ein
Drahtgestell in der Form der gotischen
Haube gebunden wurde. Sechs Strohzöpfe
mit kleinen Schellen sollten charakteristisch
für die Offenburger Hexe sein.
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Für das Häs wurden der so genannte „Peter“ –
eine klein gemusterte Jacke – ein
roter Rock mit
schwarzen Streifen
und eine buntgemusterte Schürze
genäht. Die weißen langen Unterhosen, die bunten Pauline Vollmer
Ringelsocken, die typischen Strohschuhe und
natürlich der obligatorische Reisigbesen, mit
dem die „neugeborenen“ Hexen noch einiges
vorhatten, machten die Offenburger Hexe
perfekt.
1935 gelang der Durchbruch: Beim großen
schwäbisch-alemannischen Narrentreffen in
Offenburg sprangen die beiden Vollmers in
ihrem selbst kreierten Hexenhäs beim Umzug
mit und erhielten durch ihr lebhaftes Auftreten und ihre gekonnten Neckereien viel
Beifall und Anerkennung aus der Bevölkerung. Was sie anstrebten, hatten sie erreicht!
Einige Freunde und Bekannte stießen zu
ihnen und baten, als Hexen mitmachen zu
dürfen. Wenige Tage später, am Schmutzigen
Donnerstag, belebten während der Taufe des
Fasentskindes der Althistorischen Narrenzunft Offenburg bereits neun Hexen mit
einem Strohfeuer das närrische Geschehen.
Neben Pauline und Karl Vollmer sprangen die
Geschwister Elisabeth und Heiner Doll, Herbert Fehrenbach, Willi Gehring, Ernst Heinzelmann, Karl-Otto Schimpf und Karl Wacker.
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Aus dem Zunftarchiv
Offenburger Hexenzunft e.V.
Schnell wurde noch im gleichen Jahr ein Maskenschnitzer gefunden. Es war niemand geringerer als der Elzacher Fritz Disch. Hexenvater Karl Vollmer fertigte damals von jedem
Mitglied eine Zeichnung, eine Art Karikatur,
an. Nach Vollmers Plastilin-Wachsmaskenentwürfen, die dem jeweiligen Träger zuvor
angepasst wurden, sowie nach seinen Zeichnungen schnitzte Disch dann die Masken aus
Lindenholz. Jede Maske erhielt somit einen
persönlichen Charakterzug ihres Trägers. Dies
dürfte einmalig in der schwäbisch-alemannischen Fasent sein. Heute werden die Masken
zwar nicht mehr nach Modellentwürfen geschnitzt, sind in sich aber nach wie vor sehr
unterschiedlich, bis auf die von den Gründern
vorgegebenen Grundcharakteristika Hakennase, spitzes Kinn und Brollauge.
Auf das Brollauge soll hier noch etwas näher
eingegangen werden, denn es ist für den
Gesamteindruck der Hexe von entscheidender Bedeutung. Zwar verringert das kleine,
etwa 3 cm vor dem tatsächlichen Auge des
Trägers sitzende „Holzauge“ das Sichtfeld, es
hat allerdings enorme Auswirkungen auf die
Hexe: Sie kann stets nur nach einer Richtung
schauen und muss ihr
Sichtfeld ständig anpassen – durch ständiges Bewegen des gesamten Kopfes. Dadurch gewinnen die Hexengestalten große Lebendig- und Beweglichkeit. Am Dreikönigstag
1936 erfolgte die offizielle Gründung der
Zunft mit Satzung und Hexenregeln. Die
noch heute gebräuchlichen Hexenriten wie
Hexenspuk mit Stempelung eines prominenten Opfers sowie Hexenfeuer und Besentanz
entstammen dem närrischen Fasentgeist des
Ehepaars Vollmer.
Auch heute im 75. Jahr ihres Bestehens achtet die Zunft unverändert darauf, dass die
Vorgaben der Gründer zeitgemäß erhalten
bleiben, dass das Ansehen einer lebendigen
Zunft bewahrt bleibt, dass man sich insbesondere um den Nachwuchs sorgt und dass
die Zunft die fastnächtliche Brauchtumspflege nicht als zweitrangig betrachtet.
Besser als Karl Vollmer kann es in puncto
Brauchtum wohl keiner ausdrücken, als er
1975 in seiner Festrede zum 40-jährigen
Jubiläum der Zunft sagte: „Die Mitglieder
können stolz sein, in dieser Hexenzunft mitzuwirken, die ihre erste Aufgabe darin sieht,
die alemannische Volksfastnacht, das
Brauchtum mit Masken und Häs zu pflegen.
Denn die große Schar der Hexen, Hansel,
Büttel und Alten, wird die Ideen der Gründer
gut verwalten.“
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Auch Kleinert stand vor keiner leichten
Aufgabe; musste er doch im Januar kurzfristig
darüber entscheiden, ob die Fasent 1991 stattfinden, abgesagt oder in einer abgespeckten
Variante durchgeführt werden sollte. Kleinert
berief seinen Zunftrat zu einer außerordentlichen Ratssitzung ein. In langer Diskussion mit
vielen Abwägungen wurde beschlossen, alle
Veranstaltungen abzusagen, sollte der Golf krieg ausbrechen. Dies geschah dann genau in
den frühen Morgenstunden am Tag der offiziellen Eröffnung der Offenburger Straßenfasent,
so dass Kleinert sich gezwungen sah die Fasent
der Hexenzunft 1991 abzusagen. Dieser Schritt
wurde vom Präsidium der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte, der Stadt
Offenburg und auch der Mehrheit der Offen burger Bürgerschaft mitgetragen. Sämtliche
Offenburger Stadtteilzünfte schlossen sich der
Entscheidung der Hexenzunft an.
Dem außerordentlichen Verhandlungsgeschick
von Kleinert war es zu verdanken, dass die
Zunft in der abgesagten Fasent kein Defizit
einfahren musste. Sie konnte aus nahezu
sämtlichen Verträgen mit Musikkapellen und
anderen Vertragspartnern kostenfrei aussteigen.
Während Kleinerts Amtszeit erschien im
Dezember 1992 die erste Ausgabe des
Seit Juni 2001 ist nun Uwe Schreiner der
amtierende Zunft- und Hexenmeister der Offen burger Hexenzunft, der sich unter anderem der
Intensivierung der Offenburger Straßenfasent
verschrieben hat. In Zeiten von immer mehr
Zunftneugründungen sowie der mittlerweile
durch ihre Einwohnerzahl von rund 60.000
etwas anonymer gewordenen Stadt ein wichtiges Anliegen und gleichzeitig kein leichtes
Unterfangen.
„Hexespiegel“. Dieses für die aktiven und passiven Mitglieder herausgegebene Vereinsheft
soll über aktuelle Zunftnachrichten informieren
und Einblicke in das Zunftleben geben.
Zum Nachfolger von Wolf-Dieter Kleinert
wurde 1993 der Kürschnermeister Hans-Georg
„Schorsch“ Roth gewählt. Unter ihm ist die
Zunft zu einem Verein von über 800 Mitgliedern herangewachsen.
Pünktlich zum 60. Geburtstag im Jahre 1995
ließ Zunft- und Hexenmeister Roth in vielen
Gaststätten der Innenstadt die in Vergessenheit geratenen „Kappeobende” wieder aufleben und hatte damit einen riesigen Erfolg.
Der erste Kappeobend wurde unter der Schirm herrschaft von Oberbürgermeister Dr. Wolf gang Bruder mit einem grandiosen Feuerwerk
über den Dächern von Offenburg eröffnet.
In die Ära von Roth fiel auch der Gang der
Hexenzunft ins Internet, die seit 1998 unter
www.hexenzunft.de rund um die Uhr sowie
weltweit präsent ist.
Zum 65. Geburtstag der Hexenzunft im Jahr
2000 richtete Roth ein kleines Freundschafts narrentreffen in Verbindung mit einer Ausstel lung zur Zunftgeschichte im Ritterhausmuseum
und einem neuen Hexenbuch aus. Trotz des
intensiven Arbeitspensums als Zunftmeister
trat er weiterhin mit den Hexinos auf.
Darüber hinaus liegt Schreiner die Kinder- und
Jugendförderung am Herzen. Ein in der heutigen Zeit nicht unbedingt einfaches Thema,
zumal vor einigen Jahren die Schulferien direkt
in die Fasentzeit gelegt wurden und viele
Familien über die Fastnachtstage der Heimat
urlaubsbedingt den Rücken zuwenden; andererseits weil viele zugezogene Kinder erst
behutsam an die Fasent herangeführt werden
müssen. Gerade Neubürger und Migranten
sollen in die Fasent integriert werden und bei
ihnen das Verständnis für Traditionen geweckt
werden.
Ein zweifelsohne großer Kraftakt war die
Verlegung des Hexenballs von der zum Umbau
freigegebenen Oberrheinhalle in die viel größere Ortenauhalle im Jahre 2006. Diese musste
für den Hexenball von den Zunftmitgliedern so
hergerichtet werden, dass das über Jahrzehnte
bekannte Flair den Hexenballbesuchern nicht
verloren ging, was Schreiner mit Bravour gelang.
Neben den genannten Höhepunkten innerhalb
der einzelnen Zunftmeister-Amtszeiten darf
natürlich nicht vergessen werden, dass jedem
Ganz am Anfang steht natürlich der Glasmaler
Karl Vollmer, der zusammen mit seiner Ehefrau
Pauline die Figur der Offenburger Hexe
geschaffen und damit die Hexenzunft gegründet hat. Von Beginn an bis einschließlich der
Fasent 1955 stand er als Zunftmeister der
Zunft vor. Die Niederschrift der Satzungen
sowie das Festlegen der Hexenregeln und Riten
wie Spuk mit Stempelung als auch das
Hexenfeuer mit Besentanz sind auf ihn zurück zuführen.
Zunftmeister die Organisation sämtlicher
Traditionsveranstaltungen von der Fasenteröff nung am 11.11. bis hin zur Strohhexenverbrennung am Fasentdienstag im Rahmen seiner
Aufgabe zur Erhaltung und Pflege des
fastnächtlichen Brauchtums obliegt. Dies ist
verbunden mit einem enormen Aufwand an
Abstimmungsprozessen mit städtischen Behörden, dem Landratsamt und der Polizei. Es ist
hinlänglich bekannt, dass ein Zunftmeister sein
Amt nur gut ausüben kann, wenn ihm ein gut
funktionierender und intakter Zunftrat mit tatkräftiger Unterstützung zur Seite steht. Als kleines Dankeschön wurden sämtliche ehemaligen
Zunft- und Hexenmeister von den Aktiven zu
Ehrenzunft- und -hexenmeistern ernannt.
Der Dank der Hexenzunft gilt allen Verantwortungsträgern, die es auch in nicht immer
leichten Zeiten verstanden haben, die Zunft
über 75 Jahre hinweg mit viel Eifer und
Geschick zu dem zu machen, was sie heute
unverändert ist: eine renommierte Zunft innerhalb der südwestdeutschen Fastnachtslandschaft – und darüber hinaus. Dank aber
auch an alle Zunftmitglieder, ohne deren
Arbeitseinsatz und Idealismus die Hexenzunft
das heimische Fasentbrauchtum nicht pflegen
könnte.
75 Jahre
Offenburger Hexenzunft
Im Jahre 2010 blickt die Hexenzunft auf 75 Jahre zurück. Grund genug auf die
Amtszeiten der jeweiligen Zunftmeister zurückzublicken, zumal jeder der Zunft auf seine
ganz persönliche Art und Weise seinen Stempel aufgedrückt hat.
Weiterhin fertigte Hexenvater Karl Vollmer von
jedem Mitglied eine Zeichnung – eine Art
Karikatur – an. Nach Vollmers Wachsmaskenentwürfen, die dem jeweiligen Maskenträger
zuvor angepasst wurden, sowie nach seinen
Zeichnungen, schnitzte der Elzacher Maskenschnitzer Fritz Disch dann die Masken aus
Lindenholz. Jede Maske erhielt somit einen
persönlichen Charakterzug ihres Trägers. Das
Fassen (Malen) der Masken nahm Vollmer
weitestgehend selbst vor.
Weitere erwähnenswerte Ereignisse vor dem
Ausbruch des Zweiten Weltkrieges waren die
Errichtung der ersten Hexenküche 1936/37 in
der damaligen Schuttergasse, die unter sehr
viel Arbeitseinsatz zu einer urigen Heimstätte
des überschaubaren Gründerkreises wurde
sowie die Aufnahme der Hexenzunft in die
Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte 1937.
Am 17. Mai 1947 erfolgte die Einweihung der
zweiten Hexenküche in den Kellerräumen der
ehemaligen Tritschlerschen Brauerei unter dem
Lindenplatz. Somit war nach harter Aufbauar beit auch wieder eine Heimstätte zum Feiern
für die Zunftmitglieder gefunden.
Noch im Dezember 1947 wurde die Wieder gründung von der französischen Besatzungsmacht genehmigt.
Weitere Höhepunkte in der Zunftmeister-Ära
Karl Vollmer waren die Einführung des Hexen balls (1948), der bis heute noch alljährlich
durchgeführt wird, sowie die Kreation der
Figuren des Teufels (1948) und der Büttel
(1949), wie wir sie noch heute in der Zunft vorfinden.
Allein dem unerschöpflichen Tatendrang, dem
Idealismus sowie dem hartnäckigen Willen von
Vollmer und der unverändert närrisch infizierten Zunftmitglieder ist es zu verdanken, dass
die Hexenzunft nach dem Krieg nicht in
Vergessenheit geraten ist.
Lappen_Hexenspiegel 2009-2010_Quark8_Lappen.qxp 09.12.09 19:04 Seite 2
1956 wurde das Amt des Zunft- und Hexenmeisters aufgeteilt. Baumeister Karl Wacker
übernahm das Amt des Zunftmeisters von Karl
Vollmer. Hans Metzger fungierte als Hexenmeister. 1956 konnte aufgrund finanzieller
Schwierigkeiten und geringem Interesse der
Offenburger Bürgerschaft an der heimischen
Fasent kein Kinderumzug stattfinden. Viele
Zuschauer blieben den Fasentveranstaltungen
fern. Den Hexenfraß stemmten die Zunftmitglieder aus dem eigenen Geldbeutel. Nichtsdestotrotz schuf Karl Wacker gleich in seinem
ersten Zunftmeisterjahr die Hanselefigur, die
den Frauen Gelegenheit geben sollte, am fastnächtlichen Geschehen aktiv mitzuwirken.
Unter dem Führungsduo Wacker/Metzger
verkaufte die Zunft am Fasentsamstag 1957
erstmals ihr selbstgefertigtes Hexengemüse auf
dem Wochenmarkt.
Ein Jahr später war Premiere für den Hexenbe sen. Erstmals stellte die Hexenzunft als Symbol
zur Eröffnung der Straßenfasent einen etwa
10 Meter hohen, bändergeschmückten Hexenbesen auf den Rathausplatz. Der Besen sieht
heute noch so aus wie damals. Die Spitze des
Besens krönt ein wuchtiger Besenbusch; die
Krone bilden vier mit Bändern geschmückte
Besen.
Wacker und Metzger gelang es auch, die Bevöl kerung wieder stärker an die Offenburger
Fasent heranzuführen, so dass 1958 die Zunft
mit ihrem Hexenball aus dem Saalbau des
Hotels Drei-Könige in die größere Stadthalle
umsiedeln musste.
1972 schließlich übernahm der Bauunternehmer Walter Pfeiffer das Amt des Zunft- und
Hexenmeisters.
1959 ließen die beiden die sogenannten Kuchiobende, die in der Hauptsache von den damaligen Junghexen getragen und gestaltet
wurden, wieder aufleben.
Trotz vieler kritischer Stimmen und Abratens aus
den eigenen Reihen ob des hohen Risikos, führte Walter Pfeiffer anlässlich des 40. Geburtstages der Hexenzunft erstmals in Eigenregie der
Hexenzunft, unter der Schirmherrschaft von
Senator Dr. Franz Burda und Oberbürgermeister
Karl Heitz, ein Narrentreffen durch. Die finanziellen Mittel für ein solches Vorhaben waren
nicht vorhanden, so dass Zunftmeister Walter
Pfeiffer der Bank private Sicherheiten stellte,
damit diese in Vorlage für die Zunft eintrat. Das
am 25./26. Januar 1975 stattgefundene
Narrentreffen wurde zu einem rauschenden
Fest. Nach Zeitungsberichten säumten bis zu
70.000 Zuschauer die Straßen. Mit den Erlösen,
unter anderem aus dem Verkauf von Eintrittsplaketten, Souvenirs sowie Verköstigungen
konnte der Kredit vollständig getilgt werden.
Aus gesundheitlichen Gründen musste Wacker
bereits im Jahre 1960 das Amt des Zunftmeisters an seinen Hexenmeister Hans Metzger
abgeben. Mit dem Geschäftsmann Hans Metzger wurde die Figur des Zunft- und Hexenmeisters wieder in einer Person vereint, wie es
unter Karl Vollmer zuvor bereits der Fall gewesen ist. Die Zunft war mittlerweile gewachsen;
die Gründungsmitglieder und die jüngeren
Zunftmitglieder sahen in Metzger den Mittler,
der niemals den Gedanken der echten Fasent
aus den Augen verlor.
Metzgers Persönlichkeit war geprägt durch
seine Leutseligkeit, seine Aufgeschlossenheit
und seinen stetigen Humor.
1960 arrangierte Hans Metzger ein närrisches
Gaudi-Benefiz-Fußballspiel am Fasentsonntag
auf dem Stegermattplatz des Offenburger Fußballvereins. Die Hexenzunft stand einer Mann schaft von Offenburger Presseleuten, den
„Zittungskickern” gegenüber. Vor rd. 2.500 –
3.000 Zuschauern hatte die Hexenzunft jedoch
das Nachsehen und verlor mit 3:4. Weiterhin
spielten die Junghexen und die Althistorische
Narrenzunft Offenburg gegeneinander. Der
Erlös aus den Eintrittskarten war für den
Neubau des Hallenbades bestimmt.
Hans Metzger war es zu verdanken, dass die
Zunft in einem Nebenzimmer des Hotel DreiKönige eine Zunftstube einrichten konnte, in
der die Zunftmitglieder in geselligen Runden
beisammen sitzen und der Zunftrat seine Sitzungen abhalten konnte. Die offizielle Einwei hung erfolgte an der Fasent 1962.
Aufgrund steigender Beliebtheit des Hexenballes sah sich die Zunft mit Metzger an der
Spitze im Jahre 1963 gezwungen, den Hexen ball aus der Stadthalle in die noch größere
Oberrheinhalle zu verlegen.
In seine Amtszeit fiel neben der Durchführung
des großen Narrentreffens der Vereinigung
schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte 1964
in gemeinsamer Regie mit der Althistorischen
Narrenzunft auch die Errichtung des lange Zeit
umstrittenen Narrenbrunnens am Lindenplatz,
der am Vorabend dieses Narrentreffens seiner
Bestimmung übergeben wurde und an dem
heute noch alljährlich das Fasentkind getauft
wird.
Insgesamt zogen Tausende von Narren aus
46 Mitgliedszünften durch die Offenburger Altstadt, an deren Straßenränder sich rund 50.000
Zuschauer gesellten.
Das neblige Wetter am Umzugssonntag, das
die Stimmung bei Hästrägern und Zuschauern
nicht eintrüben konnte, wurde von Hans
Metzger humorvoll mit den Worten „am zweite
Tag von em Narrentreffen isch’s immer e wing
neblig“ kommentiert.
1965 besuchte die Hexenzunft am Fasentsamstag erstmals die französischen Streitkräfte
im Hauptquartier der in Offenburg ansässigen
französischen Stadtkommandantur auf der
Hauptstraße. Dieser Besuch unserer französischen Freunde sollte seither zu einer festen
Größe im Terminkalender werden, bis es schließlich 1992 durch den Abzug der französischen
Streitkräfte Abschied nehmen hieß.
Der im gleichen Jahr am Fasentsamstag von
Hans Metzger initiierte närrische Frühschoppen,
zu dem die Hexenzunft Freunde und Gönner der
Zunft in die Räume des Hotel Sonne einlud, ist
bis heute noch fester Bestandteil im Narrenfahrplan der Hexenzunft und wird seit 1980 in
der Hexenkuchi abgehalten.
In Metzgers Zeit fiel auch der erste offizielle
Fernsehauftritt der Zunft in der Fernsehsendung „Narren nach Noten“, die 1971 live aus
der Oberrheinhalle ausgestrahlt wurde.
Der verbleibende Überschuss fand später als
Grundstock für den Bau der neuen Hexenkuchi
Verwendung, da die zweite Hexenküche unter
dem Lindenplatz der Stadtsanierung zum Opfer
fiel. Unter Leitung von Walter Pfeiffer baute die
Zunft mit viel Eigenarbeit eine neue Hexenkuchi in den Kellergewölben des Salzhauses.
Aushubbeginn war der 25.07.1978; geplanter
Einweihungstermin sollte der 1. Februar 1980
sein.
Dank des Spürsinns, der Organisationsgabe und
des Idealismus’ von Zunftmeister Walter
Pfeiffer, großzügiger Geldspenden aus der
Offenburger Geschäftswelt sowie des enormen
Arbeitseinsatzes der Zunftmitglieder (insgesamt
7.500 von den Aktiven geleistete freizeitliche
Arbeitsstunden) konnte die Hexenkuchi schuldenfrei erstellt und pünktlich zum geplanten
Termin eingeweiht werden.
Mit einem Narrentreffen wurde die Einweihung
der neuen Hexenkuchi am ersten Februar wochenende des Jahres 1980 gefeiert. Walter
Pfeiffer war es zu verdanken, dass das Hohe
Grobgünstige Narrengericht zu Stocken aus
Stockach zur feierlichen Eröffnung der Hexenkuchi eine Ausnahme machte und erstmals
auswärts eine Narrengerichtssitzung abhielt.
Am gleichen Abend ernannte Pfeiffer General konsul Franz Burda, Schirmherr des Narren treffens, zur Ehrenhexe mit Häs und Maske.
Ebenfalls wurde unter Walter Pfeiffer anlässlich
der Einweihung der Hexenkuchi ein Büchlein
über die Hexenzunft herausgebracht.
Zweifelsohne hat sich Walter Pfeiffer als
„Vater“ der neuen Hexenkuchi selbst ein Denkmal gesetzt. Im heimeligen Gewölbekeller der
neuen Zunftheimstätte können seither Zunftversammlungen, Proben und natürlich Feierlichkeiten abgehalten werden.
Als Dank für das Geleistete organisierte
Pfeiffer für die Zunftmitglieder einen dreitägigen Herbstausflug nach Hamburg.
„Aller guten Dinge sind drei“. Getreu diesem
Motto richtete Pfeiffer im Februar 1985 sein
drittes Narrentreffen in den Mauern von
Offenburg aus: das „Goldene Hexefeschd“:
„Ä Fescht mit Bolle und Franse“, wie er es selbst
ankündigte.
Im Rahmen des Narrentreffens übertrug der
Südwestfunk live die zweistündige SWF 1Radiosendung „Frohes Wochenende” mit
Moderator Karlheinz Wegener aus dem großen
Festzelt auf dem Marktplatz. Neben Ehren zunftrat Willi Gehring stand auch Zunftmeister
Walter Pfeiffer dem Moderator Rede und
Antwort.
Fast drei Jahrzehnte prägte Pfeiffer die Hexenzunft, davon 20 Jahre im Zunftrat und 13 Jahre
in federführender Position als Zunft- und
Hexenmeister. Darüber hinaus stand Pfeiffer
18 Jahre lang als Künstler mit dem Hexentrio
auf der Bühne und organisierte drei Freundschaftsnarrentreffen in der Offenburger Altstadt. Im Juni 1985 schließlich legte Walter
Pfeiffer das Amt des Zunft- und Hexenmeisters
in die Hände von Wagenbaumeister Wolf-Die ter Kleinert.
Wohlwissend, was ein großes Narrentreffen
der Vereinigung schwäbisch-alemannischer
Narrenzünfte an Arbeitsaufwand mit sich
bringt, richtete die Hexenzunft unter WolfDieter Kleinert gemeinsam mit der Althis torischen Narrenzunft im Januar 1988 dieses
nur alle vier Jahre stattfindende Großereignis
nach 1964 wiederum in Offenburg aus. 10.000
Hästräger und Musiker aus 66 Mitglieds zünften der Vereinigung kamen nach Offenburg und waren voll des Lobes über die
Organisation.
1990 trat Kleinert mit einigen Aktiven in der
Fernsehsendung „ARD-Wunschkonzert” beim
Moderatorenduo Dagmar Berghoff und Max
Schautzer auf und vollführte vor laufenden
Kameras vor einem Millionenpublikum den
Hexenspuk mit anschließender Stempelung
von Max Schautzer.
Ein Jahr später standen sämtliche Narrenzünfte im südwestdeutschen Fastnachtsraum
unter dem Eindruck des Krieges am Golf.
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Aus dem Zunftarchiv
Hexenzunft als Taufpate
„Viehmäßig scheen war’s ...“
Am 10. September 2010 jährt sich zum
60. Mal ein Ereignis, das auch für die Offenburger Hexenzunft einen hohen Stellenwert
einnimmt: die Taufe des ersten Radolfzeller
Hansele auf dem Bodensee. Ein Besuch
beim Hansele Nummer 1 in Radolfzell,
Herbert Vittel, der am 31.8.2009 seinen
80. Geburtstag feiern konnte, ließ die Taufe
in vielen Einzelheiten wieder aufleben.
Nachdem die Verantwortlichen der Narrizella
Ratoldi aus Radolfzell sich für die Aufnahme
der Offenburger Hexenzunft in die VSAN
(Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte) stark gemacht hatten, war es für
Hexenvater Karl Vollmer eine Ehrensache,
52
sich für die Unterstützung zu revanchieren.
Diese Möglichkeit bot sich, als der damalige
Zunftmeister der Narrizella um die Patenschaft für das neu entstandene Radolfzeller
Hansele bat.
Und so fuhren am 10.9.1950 mehrere Mitglieder der Hexenzunft nach Radolfzell, um
dort zusammen mit Herbert Vittel das
Motorschiff „Schienerberg“ zu besteigen. Die Begrüßung war herzlich, man
war in der Stimmung, diesen Tag gebührend zu feiern. Als Herbert Vittel
dann mitten auf dem Untersee in sein
entworfenes Häs schlüpfte, stimmten
alle spontan ein „Narri-Narro“ an. Der
Zunftmeister der Narrizella Ratoldi erklärte den Anwesenden im Anschluss,
was es mit dem Häs in Bezug auf Aussehen und Farbe auf sich hat.
Nach einem Zwischenstopp auf der Insel
Reichenau, bei dem das neue Hansele
mitten im Sommer zu den Klängen
der Radolfzeller Narrenmusik kräftig
„juckte“ und damit auch für Verwirrung
bei Einheimischen und Kurgästen
sorgte, kam es auf dem Oberdeck der
„Schienerberg“ zur Taufe des „Hansele
Nummer 1“. Karl Vollmer erschien verkleidet
als Neptun mit vier Taufgesellen zu den
schaurigen Klängen der Narrenmusik an
Deck und verkündete die Patenschaft der Offenburger Hexenzunft. Danach kam der
„Täufling“ in den Genuss eines Kessels See-
Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:03 Seite 53
Aus dem Zunftarchiv
des Radolfzeller Hansele
wasser, das über seinem Kopf ausgeleert
wurde. Das pudelnasse und bedauernswerte neue Patenkind der Offenburger
Hexenzunft wurde im Anschluss aber
durch eine kleine, handbemalte Hexe
(heute Stempelhexle) entschädigt. Das
Maskottchen der Radolfzeller Hansele,
eine von Herbert Vittel selbst gestaltete
Hanselepuppe, die das Originalhäs
trägt, wurde von Karl Vollmer ebenfalls
getauft und war in den darauf folgenden Jahren bei jedem Narrentreffen mit
von der Partie.
„Ja, so war des, als die mich tauft hond“,
erinnert sich Herbert Vittel sehr lebhaft
und kann sich trotz seiner 80 Jahre noch
genau an viele Details der damaligen
Zeit erinnern. Seine Freundschaft zu den
Vollmers hat ihm sehr viel bedeutet, das
kann man seinen Anekdoten aus den
letzten Jahrzehnten entnehmen.
„Die Pauline hat mich immer zu sich gerufen, wenn sie mich auf einem Narrentreffen gesehen hat. Mit den Worten: „Bue,
jetzt kumm emol her“, hat sie mich in die
Arme genommen”.
baums der Holzhauergilde auf dem Marktplatz in Radolfzell hautnah miterlebt.
Herbert Vittel hat viele Geschenke und Andenken der Hexenzunft und hält sie in Ehren.
Jedes einzelne Stück ist mit vielen schönen
Erinnerungen verbunden.
Die Offenburger Hexenzunft wünscht Herbert Vittel als „Hansele Nummer 1“ noch
viele närrische Jahre im Kreise seiner Familie
und freut sich darauf, ihn beim Jubiläumsfestakt begrüßen zu können.
Er ist immer noch Hansele mit Leib und Seele.
So ist er auch am letzten „Schmotzigen“ noch
einmal in sein beinahe 60 Jahre altes Häs geschlüpft und hat das Setzen des Narren-
Das Zitat „Viehmäßig scheen war’s …“
stammt übrigens von Karl Vollmer und war
seine Reaktion auf die Taufe auf dem Untersee.
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ab Montag 11. Januar 2010
Kartenvorverkauf für die Kuchiobende
in „Die Brille“ am Fischmarkt
Samstag, 23. Januar 2010
10 Uhr: Kappeobend-Pinverkauf in der Innenstadt
Samstag, 30. Januar 2010
10 Uhr: Offenburger Narrentag & Eröffnung der Offenburger Straßenfasent durch das Setzen des Hexenbesens
vor dem Rathaus, Narrentreiben in der Stadt
ab 19 Uhr: Große Jubiläums-Party in der Hexekuchi
Freitag, 05. Februar 2010 &
Samstag, 06. Februar 2010
20 Uhr: Kuchiobend in der Hexekuchi
„75 Jahre Gaudi mit der Hexenzunft“
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Donnerstag, 11. Februar 2010
6 Uhr: Fasentstaufe mit Hexenspuk
am Narrenbrunnen auf dem Lindenplatz
20 Uhr: Offenburger Hexenball in der Ortenauhalle
mit der Tom-Robin-Band und der SWR3 DanceNight
Samstag, 13. Februar 2010
ab 10 Uhr: Hexegmüs-Verkauf & Hexentreiben auf dem
Wochenmarkt; ca. 11:15 Uhr Aktenvernichtung am Rathaus
19 Uhr: Kappeobend – Großes Höhenfeuerwerk zur Eröffnung vor dem Rathaus, Narrentreiben in Kellern & Kneipen
Dienstag, 16. Februar 2010
15 Uhr: Verteilung von Hexenfraß am Neptunbrunnen,
anschl. Musik und Stimmung in der Hexekuchi
ca. 18.30 Uhr: Verbrennung der großen Strohhexe
vor dem Rathaus, anschl. Schlussrambo in der Hexekuchi
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Souvenirs
Jubiläumsshop
Zu unserem 75-jährigen Jubiläum gibt
es Ansteckfiguren unserer Zunft sowie
die aktuelle Jubiläumsplakette ebenfalls als Anstecker. Zudem eine handbemalte Hexenmaske mit Kopftuch
und Zöpfen und eine kleine Hexenfahne inklusive Reisigbesen.
Ansteckfigur Hexe
Ansteckfigur Hansele
Ansteckfigur Teufel
Die Figuren sind aus Kunststoff, ca.
8 cm groß und handbemalt. Die Plakette hat einen Durchmesser von
3,5 cm, ist 1 mm massiv und hat einen
geprägten Rand. Die Hexenmaske ist
inklusive Zöpfen ca. 10 cm groß. Die
Hexenfahne ist 15 cm x 21 cm groß.
Diese Sammlerstücke – und vieles
mehr – erhalten Sie entweder an
unserem Souvenirstand am Offenburger Narrentag, am Fasent-Samstag
auf dem Wochenmarkt oder in der Hexekuchi. Aber auch bequem von zu
Hause aus in unserem Internet-Shop
unter www.hexenzunft.de/shop. Dort
erfahren Sie auch die Preise und
Versandbedingungen.
Anstecker 75 Jahre Hexenzunft
kleine Hexenfahne
Hexenmaske als Anhänger
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Geschichte
Des Teufels Bocksfuß
Es macht sich ein schauerliches Gefühl breit,
wenn er in Erscheinung tritt. Sei es bei der Zeremonie des Hexenspuks, der Stempelung
oder beim Anführen der Offenburger Hexenzunft während des Umzugs: Die Figur des
Teufels zieht den Betrachter in seinen Bann!
1948 von Hexenvater Karl Vollmer geschaffen, sollte der Teufel hauptsächlich bei Saalveranstaltungen, wie dem Hexenball zu
sehen sein.
Da Karl Vollmer viel Wert aufs Detail legte,
scheute er keine Mühe, der Figur des Teufels
Leben einzuhauchen. Der Schweinskopfmaske folgten Handschuhe mit aufgenähten
Krallen und eine rote Strumpfhose mit
angenähtem Schwanz.
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Das Oberteil war dem heutigen roten Oberteil mit grünem Lederwams und Koppel
bereits ähnlich.
1950 löste eine Zottelhose mit roten Wollfäden die Strumpfhose ab. Wer damals das
linke Bein des Teufels näher betrachtete,
erkannte, dass die roten Wollfäden ab dem
Knie immer mehr ins Bräunliche übergingen
und bis zum Fuß gänzlich braun wurden. Der
Fuß selbst war mit einem eigens angefertigten Schuh, dem „Bocksfuß”, bekleidet. Denn
auch in der Sage wird der klassische Teufel
meistens mit einem tierischem und einem
menschlichen Fuß dargestellt.
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Geschichte
wieder im Einsatz
Dieser Bocksfuß bestand beim Offenburger
Teufel aus einem normalen Straßenschuh, auf
den der Lauf und das Fell eines Paarhufers
angebracht waren. Am rechten Fuß trug er
den üblichen Strohschuh. Dieses Teufelshäs
trug Karl Vollmer von 1948 bis 1956.
Im Laufe der Jahre verschwand der Bocksfuß
und geriet in Vergessenheit. Bis im Jahr
2005: Unser passives Mitglied und Hexenfreund Uwe Vogel fand ihn auf dem Speicher
im Haus der Hexeneltern, welches er vor einigen Jahren erworben hatte, wieder.
Nach langen Vorbereitungen ist es unserem
Brauchtumsbeauftragten Sven Schaller gelungen, einen neuen Bocksfuß anfertigen zu
lassen, der ebenso wirklichkeitsnah aussieht
wie einst der von Karl Vollmer.
Er wurde unserem Hexenmeister Uwe Schreiner und seinem Stellvertreter Andreas Friederichs in der Herbstversammlung 2009
überreicht – natürlich passend mit Urkunde
und Aufbewahrungskiste.
Dieser Bocksfuß wird ab sofort wieder vom
Teufel zum Hexenspuk und zur Stempelung
getragen.
Wer jetzt neugierig geworden ist, hat die
Möglichkeit unsere Kuchiobende zu besuchen, um nach dem grandiosen Programm
das mitternächtliche Spektakel des Hexenspuks und der Stempelung mit zu erleben.
Denn genau dort, in den Gewölben der Offenburger Hexekuchi, erscheint er, umringt
von seinen Hexen: Der Offenburger Teufel mit
dem Bocksfuß!
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Geschichte
25 Jahre Hexefetzer ...
Nachdem die Hexenzunft beim Umzug anlässlich des Narrentreffens in Furtwangen
1984 die leidvolle Erfahrung machen
musste, ohne den Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Offenburg dazustehen
– dieser musste einen anderweitigen wichtigen Termin wahrnehmen – kamen die
ersten Rufe nach einer zunfteigenen
Kapelle auf.
Daraufhin machten sich der damalige Zunftund Hexenmeister Walter Pfeiffer und sein
Vize Terno Micelli auf die Suche nach geeigne
ten Musikern.
Zu ihrer Ernüchterung
mussten sie jedoch feststellen, dass die meisten der
Befragten bereits in eigenen Kapellen
tätig und somit nicht abkömmlich waren.
Schnell erkannten die beiden, dass sie das
Thema an der Spitze anpacken mussten. Es
bedurfte einer Person, die sowohl geeignete
Musiker auswählen als auch eine entsprechende Besetzung zusammenstellen und darüber hinaus die Arrangements schreiben
konnte.
Letztlich stießen sie auf den aktiven Musiker
Albert Wenkert, der sämtliche grundlegende
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Angelegenheiten zu diesem Thema anpacken
und auch umzusetzen konnte. Zudem kannte
Wenkert viele junge Leute, die bereit waren
mitzumachen. Auch konnte er eine ausgewogene Besetzung bestens beurteilen und war
als Musiklehrer geradezu dafür prädestiniert, entsprechende Arrangements zu schreiben
und Proben zu organisieren.
Binnen eines Jahres stellte Albert
Wenkert eine
Kapelle auf die
Beine, schrieb
Arrangements
und studierte
sie ein.
Einige fehlende
Musikinstrumente
wurden von der Hexenzunft hinzugekauft,
so dass der Sound schließlich unüberhörbar war.
Pünktlich zum „Goldenen Hexefeschd“ 1985
konnten die Hexefetzer dann dem Publikum
vorgestellt werden. Die Premiere fand am
Freitagabend beim Festbankett in der Stadthalle statt. Allerdings noch ohne einen eigenen Namen. Damals hieß es einfach: „Die
neue Kapelle der Offenburger Hexenzunft“.
Der Name der rund 20-köpfigen Musikkapelle wurde tags darauf im Rahmen des
Offenburger Narrentages durch eine Umfrage
unter vielen Narren gefunden. Die Entschei-
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Geschichte
und kein bißchen leise
dung fiel auf den Namen
„Hexefetzer“ in Anlehnung
an den fetzigen Sound der
Kapelle.
Nach 18 Jahren erfolgreicher
Arbeit stellte Albert Wenkert
als musikalischer Leiter und
als Oberfetzer sein Amt zur
Verfügung. Seine Nachfolge
trat mit Beginn der Fasent
2002/2003 Tobias Burger
an, der seit 1993 Mitglied der Hexefetzer ist
und dieses Amt seitdem mit unermüdlichem
Einsatz ausübt.
Im Jahr 2007 wurde eine Satzungsänderung
vorgenommen. Mit dieser wurde festgelegt,
dass künftige Hexefetzer-Anwärter bereits
mit einem Mindestalter von 15 Jahren ihre
Probezeit in der Zunft absolvieren dürfen.
Darüber hinaus dürfen die Bewerber künftig
auch weiblich sein. Durch diese wichtige Ergänzung verspricht sich die Hexenzunft einen
größeren Zulauf an Musikern & Musikerinnen.
Gehört jedes Jahr dazu: der Auftritt am Narrentag
Die Hexefetzer sind heute nicht mehr aus der
Offenburger Fasent wegzudenken. Nicht nur
in Offenburg haben die Top-Musiker sich zwischenzeitlich einen Namen gemacht, sondern
auch bei zahlreichen Narrentreffen im schwäbisch-alemannischen Raum gehören die Auftritte der „Fetzer“ zu den Höhepunkten der
Freinächte. Offene Ohren und begeisterte
Resonanz sind ihnen sicher, wenn ihre heißen
Samba- & Rock’n’-Roll-Rhythmen im Hexenfetzer-Sound ertönen. „Eine eigene Identität
entwickeln“ – das war und ist nach wie vor
die Devise der Hexefetzer, deren Arrangements sich wohltuend von der
üblichen Fastnachtsmusik abheben.
Selbstverständlich gehören aber
auch die gängigen Narrenmärsche
unserer Region zum Repertoire.
Mit ihrer rot-grünen Jacke, der
schwarzen Hose, gekrönt durch einen
breitkrempigen schwarzen Hut mit
gedrehtem Strohzopf runden die Musiker das farbenprächtige Auftreten
der Zunft ab. Forstetzung nächste Seite
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Geschichte
Fortsetzung „25 Jahre Hexefetzer”
Als angehender Offenburger
Hexefetzer muss man wie die
Hexen- und Hanseleanwärter
eine Probezeit von zwei Jahren absolvieren.
In dieser Zeit erhält der angehende Hexefetzer die Gelegenheit, die anderen Zunftmitglieder näher kennenzulernen und sich zu integrieren.
Dabei darf er bereits das traditionelle Häs der Hexefetzer
tragen.
Nach Ablauf der Probezeit stellt sich der angehende Hexefetzer in einer geheimen Wahl
den Mitgliedern der Hexenzunft in der Jahreshauptversammlung. Er benötigt eine 2/3Mehrheit der anwesenden Stimmberechtigten zur Aufnahme in die Zunft. Erhält er diese,
wird er am folgenden 11.11. im Rahmen einer
feierlichen Zeremonie und mit der Verleihung
des Fetzer-Ordens in die Zunft aufgenommen.
Man darf bereits jetzt darauf gespannt sein,
mit welchen Hits unsere Hexefetzer an der
nächsten Fasent die Stimmung wieder zum
Kochen bringen werden.
Die Hexefetzer sind auch heute
immer auf der Suche nach qualifizierter Verstärkung.
Fastnachtsbegeisterte Musiker
und Musikerinnen für Schlagzeug, Trompete, Posaune, Saxophon, usw. können sich gerne
bei uns melden.
www.hexefetzer.de
Gehört jedes Jahr dazu: der Auftritt am Narrentag
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Zunftnachrichten
GESUCHT
Verstärkung für Hexefetzer
Die Hexefetzer der Offenburger Hexenzunft suchen zur Erweiterung unserer
Besetzung Musiker für die Instrumente Trompete, Saxophon, Posaune, Tenorhorn, Bariton, Tuba und Schlagzeug.
Kennst du jemand, auf den die Beschreibung passt? Oder hast du selbst Spaß
am Musizieren und freust dich auf den Applaus des Publikums z.B. beim Offenburger Hexenball? Dann bist du bei uns genau richtig!
Alle Jugendlichen – ob Jungs oder Mädels – ab 15 Jahren können
sich melden, wenn sie ein Instrument spielen, Freude an der Fasent
haben und bei den Hexefetzern mitmachen wollen. Das Häs wird
von der Zunft kostenlos gestellt.
Dann los, melde dich bei uns:
Hexefetzer-Hotline 07 81 / 9 36 86 19
oder per E-Mail an: [email protected]
www
.hex
efetz
er.de
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Melodie und Text: Heino Schmider · Script: Karl Rubi
Narri, Narri, Narro!
Sie hopse rum un triebe Schabernack,
Ja die Offeburger Hexezunft isch do,
un alli Litt die hänn ä Freud,
Narri, Narri, Narro,
un des Häs, des isch ä wahri Pracht.
ja die Offeburger Hexezunft isch do,
sie trage’s nur zur Fasentzeit.
Narri, Narri, Narro,
Sie gurre do, die schnaige dert,
ja die Hexe sinn jetzt do,
un mit dem Bese hopse sie hoch un witt,
Narri, Narri, Narro,
sie renne do, sie wusle dert,
ja, ja die Hexe sinn jetzt do. o wie schön isch d’Fasentzitt.
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Arbeitskreis Jugendarbeit
Erstes Jugendwochenende
Das war grandios! Um in der Hexensprache zu bleiben: Ein Wochenende mit „Bollen und Fransen“, welches der zunfteigene
Arbeitskreis „Jugendarbeit“ auf die Beine
stellte. „Warum müssen wir schon nach
Hause“, „Was, schon vorbei?“, das waren nur
einige der Stimmen unserer Mädels und
Jungs, die an diesem Wochenende dabei
waren. Und wir sind sicher, dass der Zuspruch
noch grösser werden wird, wenn alle hören,
wie toll das war!
Alles begann am Freitagabend, den 12. Juni
2009 um 18.00 Uhr. Man traf sich im Pfadfinder-Heim am alten Wasserwerk; schnell
wurden Zelte aufgebaut und die Schlafplätze
verteilt. Was wollte man mehr im PfadfinderHeim? Ob zwei Tischfußballspiele, der Kletterbaum oder einfach nur die große Wiese,
langweilig wurde es da niemandem. Natürlich machte es noch mehr Spaß, als Mama
und Papa mal weg waren – denn gegen
20.00 Uhr verließen die Erwachsenen das
Lager zur Generalversammlung der Zunft.
Sorgen machte sich trotzdem keiner, denn natürlich wurden die Kinder betreut. Nicht
schlecht staunte da mancher, als er nach der
Versammlung wieder zurückkam. So war mittlerweile das Lagerfeuer hergerichtet, fertig
zum Wurstbraten für die Eltern. Selbst die
Hexenfeuerwerker können das nicht besser!
Am Samstag ging es auf zur Bootsfahrt auf
dem Altrhein. Ausgestattet mit Schwimmwesten und allem, was dazugehört, paddelte die
Tour von Ichenheim bis nach Goldscheuer. Zurück im Pfadfinder-Heim startete abends ein
großes Grillfest, zu dem viele Aktive der Zunft
zu Besuch kamen. Vielen gefiel es so gut,
dass sie im nächsten Jahr mit einem eigenen
Zelt dabei sein werden. Am Sonntag gab es
noch einmal ein kräftiges Frühstück. Nach
einem gemeinsamen Abbau ist es fast unnötig zu erwähnen, dass sich alle auf die Wiederholung im nächsten Jahr freuen!
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Geschichte
50 Jahre Hexinos
50 Jahre und kein bisschen leise!
Wer kennt sie nicht? Alljährlich in der Hexekuchi geben sie ihr selbst getextetes Repertoire unter lautem Beifall und mit nicht
enden wollenden Zugaberufen zum Besten.
Lieder und Kostümierung sind auf das Motto
abgestimmt. Ob als Scheichs, Römer oder
1983 – Märchen
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Gauner aus der Unterwelt, als Figuren aus
dem Reich der Märchen, als musikalisch wilde
Beatles, als Köche à la mafiosi, sportlich oder
bayrisch-gemütlich, als wilde 20er oder flippige Flower-Power-Sänger.
Am 11.11.2009 konnte die Künstlergruppe
„Hexinos“ ihren 50. Geburtstag feiern.
1964 – The Beatles
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Geschichte
50 Jahre Parodie
Genau 50 Jahre zuvor fing alles an: Das
„Hexentrio“, eine Gesangsgruppe mit Akkordeon und Gitarre, stand 1959 erstmals auf
der Bühne in der Hexekuchi. Dieses Trio
bereicherte das jeweilige Zunftprogramm
und damit die Kuchiobende. Die Gesangsgruppe wurde im Laufe der Jahre zum
Aushängeschild der „Künschtler“ in der Offenburger Hexenzunft, die alljährlich die
Abende gestalten.
Eingängige Melodien, gepaart mit witzigen
Texten zu bedeutenden oder auch unbedeutenden Ereignissen in und um Offenburg sind
das Erfolgsrezept der Truppe.
Auf vier Mann angewachsen, nennen sie sich
seit 1980 „Die Hexinos”.
Weitere Informationen und Hörproben erhalten Sie unter: www.hexinos.de
1997 – Ohne Schirm, aber mit Charme und „Melone”
2009 – Flower-Power
Auch wenn sich der Stil des Trios bzw. Quartetts im Laufe der Jahre etwas geändert hat,
der Erfolg ist diesem Markenzeichen der
Offenburger Hexenzunft unverändert treu geblieben.
Besetzungen:
1. Besetzung: (1959)
Walter Pfeiffer, Terno Micelli, Ernst Krehl
2. Besetzung: (1960 – 1975)
Walter Pfeiffer, Terno Micelli, Hubert Benz
3. Besetzung: (1976 – 1979)
Hans-Georg Roth, Terno Micelli, Hubert Benz
4. Besetzung: (1980 – 1997)
Hans-Georg Roth, Terno Micelli, Hubert Benz, Hans-Dieter Konprecht
5. Besetzung: (1998 – 1999)
Hans-Georg Roth, Werner Rafain, Hubert Benz, Hans-Dieter Konprecht
6. Besetzung: (2000 – 2002)
Hans-Georg Roth, Werner Rafain, Hubert Benz, Stefan Berg
7. Besetzung: (2003 – 2004)
Hans-Georg Roth, Werner Rafain, Stefan Berg
8. Besetzung: (2005 – 2008)
Markus Fritsch, Werner Rafain, Stefan Berg
9. Besetzung: (2009 – heute)
Markus Fritsch, Werner Rafain, Stefan Berg, Dr. Klaus Weiler
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Nachruf
Die Offenburger Hexenzunft trauert um
Gerhart Huber
1928 – 2009
Heino Schmider
1937 – 2009
Matthias Hauck
1946 – 2009
Inge Pfeiffer
1928 – 2009
Irene Knobloch
1934 – 2009
Die dankbare Erinnerung an die Verstorbenen ist der Hexenzunft Verpflichtung. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.
Nachruf
Die Hexenzunft trauert um Gerhart Huber, Heino Schmider, Matthias Hauck,
Inge Pfeiffer und Irene Knobloch.
Gerhart Huber, ob seiner kräftigen Statur auf den Hexennamen „Klobe“ getauft, verstarb
im Alter von 80 Jahren am Dreikönigstag 2009. Seit 1958 Mitglied, sah man ihn bereits
in den 1960er Jahren als Künstler auf der Bühne. Von 1971 bis 1986 wirkte er im Zunft rat, darunter viele Jahre als Hexenmeister. Diese Figur, in der er die Zunft bei unzähligen
Auftritten repräsentierte, war ihm geradezu auf den Leib geschrieben. Kurze Zeit nach
seinem Ausscheiden aus dem Zunftrat zog sich Huber aus gesundheitlichen Gründen aus
dem aktiven Zunftleben zurück.
Keine Hexenversammlung begann ohne den lauten „Bravo-Ruf“ Heino Schmiders. Mit
ihrem „Unruhle“ verliert die Hexenzunft eine ihrer seit 1972 aktivsten Hexen. Ein Offen-
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Nachruf
burger Original: Sei es als Hexe, die nicht selten zusammen mit seinem Freund Gongi Link
bei Umzügen hinten auf dem Hexendreirad saß oder sei es als aktiver Künstler. Unvergessen bleibt er als „Klobürstenkarajan“, als Dirigent der Hexebloser. Die Zunft verdankt Heino
Schmider sogar den Hexenmarsch, den er 2007 der Hexenzunft „schenkte“. Originale wie
Heino Schmider gibt es nicht oft – die Hexenzunft wird ihn vermissen.
Auch Matthias Hauck lebt nicht mehr. Noch zum ersten Kellerabend 2009 war er in seinem Element, vor Schauspielkunst strotzend. Er war von der Bühne nicht wegzudenken:
Nicht einen Gesichtsausdruck, den er nicht im Repertoire gehabt hätte. Seit 1982 aktiv war
„’s Lenkerle“ als Hobbyschauspieler der Profi unter den Hexenkünstlern; oft gab er den anderen wertvolle Ratschläge, wie man noch effektiver spielen kann. In den letzten beiden
Jahren fungierte Hauck daher auch als Künstlerchef und prägte so sowohl in dieser Funktion als auch als einfacher Künstler viele Kellerabende mit.
Ein großes Herz hat aufgehört zu schlagen. Für uns alle überraschend, verstarb am 8. Dezember 2009 Inge Pfeiffer, die Frau unseres Ehrenzunft- und Hexenmeisters Walter Pfeiffer. Inge wurde als Tochter des Bauunternehmers Eugen Bayer geboren und heiratete 1954
ihren Mann Walter. In vielen Jahrzehnten war sie ihm unentbehrliche und unterstützende
Kraft in seinem Beruf, der Zunft und in seinen vielen Ämtern. Sie war nicht nur eine beeindruckende Persönlichkeit, sondern für viele auch ein Vorbild. Ihre Familie war ein zentraler Punkt ihres Lebens. Aber auch die Hilfsbereitschaft anderen gegenüber. Es gab kein
Problemchen, mit dem man nicht zu „Tante Inge“ kommen konnte. Ihre Lebensfreude und
Liebenswürdigkeit waren beispielhaft. Inge Pfeiffer war für viele Zunftaktive ein Abschnitt
in ihrem Leben und bleibt auch deshalb unvergessen.
Ein Lachen, das uns fehlen wird. Am 8. Dezember 2009 verstarb nach langer Krankheit
unser langjähriges aktives Mitglied Irene Knobloch. Irene trat 1977 in die Zunft ein und
war mit Leib und Seele Hansele. Hilfsbereitschaft und Warmherzigkeit waren ihre Markenzeichen. Durch ihre ansteckende Fröhlichkeit war sie in der ganzen Zunft beliebt. Ihre
Anwesenheit versprühte gute Laune. Bei den Veranstaltungen der Zunft stand sie immer
in vorderster Front. Wir haben mit Irene Knobloch einen besonders lieben Menschen verloren. Wir werden sie immer in Erinnerung behalten.
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Hexennostalgie
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Hexennostalgie
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In eigener Sache
Mitgliederwerbung
Liebe Leser des Hexenspiegels,
auf einer der nächsten Seiten finden Sie eine Beitrittserklärung zur passiven Mitgliedschaft in der
Offenburger Hexenzunft. Wir freuen uns, wenn
möglichst viele dieser Erklärungen, entsprechend
ausgefüllt, bei unserem Säckelmeister Martin
Fehrenbach ins Haus flattern würden.
Falls Sie selbst schon Mitglied sind, animieren Sie
bitte Verwandte, Bekannte, Nachbarn u.s.w.
Weitere Vordrucke erhalten Sie bei jedem unserer Zunfträte oder im Internet unter
ww.hexenzunft.de
Für den geringen Jahresbeitrag von 8,– Euro
können Sie verbilligte Eintrittskarten für den
Hexenball erwerben, und last, but not least, wird
Ihnen jedes Jahr ein Exemplar des Hexenspiegels
zugesandt. Die Hexenzunft bedankt sich bereits
jetzt für Ihre Bemühungen.
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Hexennostalgie
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Beitrittserlärung für Passive
Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zur
„Offenburger Hexenzunft e.V.“ als passives Mitglied.
Name
Vorname
Geburtsdatum
Straße, Hausnummer
PLZ, Wohnort
E-Mail (für schnelle, kurzfristige Informationen)
Ort, Datum
Unterschrift
Ermächtigung zum Einzug von Forderungen mittels Lastschrift
Hiermit ermächtige(n) ich/wir Sie widerruflich, die von mir/uns
zu entrichtenden Zahlungen bei Fälligkeit zu Lasten meines/unseres Kontos mittels Lastschrift einzuziehen. Wenn mein/unser
Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens
des kontoführenden Kreditinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung.
Name
Vorname
Jahresbeitrag Offenburger Hexenzunft
Straße, Hausnummer
............. Pers. à 8,– Euro
PLZ, Wohnort
An (Zahlungsempfänger)
Offenburger Hexenzunft e.V.
z. Hd. Martin Fehrenbach
Postfach 2223
77612 Offenburg
Bank/Bankleitzahl
Kontonummer
Ort, Datum
Unterschrift
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Zunftnachrichten
„Pils trifft Schorle“
„Pils trifft Schorle!“ Eine Begegnung der besonderen
Art. Möglich wurde dies durch die Zusammenarbeit der
Hexenzunft mit dem Kronenbrauhaus Offenburg und
der Zeller Abtsberg Winzer eG.
Zu unserem 75-jährigen Jubiläum wollen wir die Kehlen der Bohneburger mit etwas Besonderem verwöhnen. Ein vollmundiges, würziges Pils der Kronenbrauerei und ein spritziges Weinschorle der Zeller Abtsberg Winzer eG. Ausgezeichnet als „Jubiläums-Pils“ und
„Jubiläums-Schorle“, gibt es diese beiden Getränke ab
2010 im Handel. Schon das Etikett und die Kronenkorken sind ein Hingucker. Vom Inhalt natürlich ganz
zu schweigen. Die Hexen und Hansele haben schon
mal vorgekostet und sind begeistert. Probieren auch
Sie es aus!
So können Sie die Fasent 2010 richtig genießen!
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Zunftnachrichten
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