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Ausgabe 2010 Offenburger Hexenzunft e.V. Jahre He xe ieg el Schutzgebühr 2,– € sp Ausg_Hexenspiegel Umschlag_12-2009.indd 1 18.12.2009 9:50:43 Uhr Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:48 Seite 3 Hexespiegel 2010 Vorwort Schelle Schelle Sechser, alli alti Hexe Narro! Liebe Freunde der Offenburger Hexenzunft, liebe passive Mitglieder, seit nunmehr 75 Jahren ist dieser Ruf nicht nur in Offenburg, sondern im gesamten Gebiet der schwäbisch-alemannischen Fasent das Kennzeichen für eine der traditionsreichsten, aber auch lebendigsten Fasentzünfte – unsere Offenburger Hexenzunft. Diese rund drei Generationen währende Erfolgsgeschichte war und ist nur möglich durch den Enthusiasmus und den Willen zur Mitarbeit aller Beteiligten und nicht zuletzt dadurch, dass es immer wieder gelingt, junge Leute für die Hexenfasent zu begeistern. Deshalb freuen wir uns ganz besonders über das Engagement vieler Aktiven in einer zeitgemäßen Jugendarbeit und auch darüber, dass zur Zeit viele Jugendliche dabei sind, sich auf ihre Zeit als aktive Mitglieder vorzubereiten. Das heißt, wir brauchen uns um die Zukunft unsere Hexenzunft keine Sorgen zu machen. Deshalb schon jetzt vormerken: In 25 Jahren feiern wir ein granatenmäßiges 100-jähriges! Doch nun zu unserem diesjährigen Jubiläum! Wir haben eine Menge Überraschungen vorbereitet. So stellt die Hexenzunft diesmal am Offenburger Narrentag am 30. Januar unter Mitwirkung aller beteiligten Zünfte den Hexenbesen vor dem Rathaus. Auch beim grandiosen Hexenball am 11. Februar und dem beliebten Kappeobend am 13. Februar sind einige Überraschungen in Vorbereitung. Die beiden Kuchiobende stehen aus gegebenem Anlass unter dem Motto: „75 Jahre Gaudi in der Hexekuchi“, mit dem Besten aus der langen Erfolgsgeschichte der Kuchiobende. Ich kann Ihnen sagen, dass die Programmauswahl granatenmäßig schwer fiel, da wir in der Länge nicht in Konkurrenz zu einer Wagneroper treten wollten. Wir würden uns freuen, wenn Sie bei unserer Jubiläumsfasent mitmachen und viel Spaß haben. Nun wünsche ich Ihnen viel Lesevergnügen mit dem diesjährigen Hexespiegel und danke herzlich unserer Redaktion und den Inserenten. Ganz besonders danke ich allen Mitglieder, die die beispiellose 75-jährige Erfolgsgeschichte der Offenburger Hexenzunft möglich gemacht haben. Mit Hexengrüßen Uwe Schreiner Zunft- und Hexenmeister 3 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:48 Seite 5 Hexespiegel 2010 Vorwort Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum! Als 1933 das Ehepaar Vollmer erstmals als Hexen bei einem Preismaskenball auftrat, die beiden sich 1935 beim Narrentreffen der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte in Offenburg in den Umzug einschmuggelten und bereits 1937, ein Jahr nach ihrer Gründung, die Hexenzunft in diese Vereinigung aufgenommen wurde, ahnte wohl niemand, dass die Offenburger Hexen zu einer Narrenvereinigung mit über 1000 aktiven und passiven Mitgliedern heranwachsen würden. Die Offenburger Hexenzunft nimmt seither einen festen Platz im Fasnachtsbrauchtum unserer Stadt ein. Hexenmeister, Hexen, Spättlehansele und Büttel sind närrische Farbtupfer zur Fasentzeit, insbesondere vom „Schmutzigen“ bis Aschermittwoch, aber auch am traditionellen Offenburger Narrentag. Wenn die Zunft ihren Hexenbesen vor dem Rathaus aufgestellt hat, beginnt die eigentliche Straßenfasnacht – „Fasentdaifi“, Hexenfraß, Verbrennung einer Strohhexe stehen jedes Jahr auf dem Programm. der Ortenauhalle. Den vergessenen „Kappeobend“ hat die Zunft 1995 wiederbelebt und beschert damit der Innenstadt-Gastronomie einen riesigen Zulauf. Die „Kuchiobende“ in der Hexekuchi sind ebenfalls Publikumslieblinge. Die Fasent hat einen großen Stellenwert in Offenburg. Für dieses lebendige Engagement und die Bemühungen um die Pflege des fasnächtlichen Brauchtums möchte ich mich deshalb ganz besonders bedanken. Ich wünsche der Zunft im Namen der Bürgerschaft, des Gemeinderats, aber auch persönlich eine weiterhin gute Entwicklung und alles Gute. Edith Schreiner Oberbürgermeisterin der Stadt Offenburg Die Veranstaltungen der Hexenzunft haben nicht nur eine lange Tradition, sie sind auch Publikumsmagneten. Den „Grandiosen Hexenball“ gibt es seit 1948 – von kleinen Anfängen im Saalbau „Dreikönig“ bis zu inzwischen mehreren tausend Besuchern in 5 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:48 Seite 7 Hexespiegel 2010 Vorwort Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum! Als Karl und Pauline Vollmer 1933 diese fantastische Hexengestalt schufen, um in Offenburg die Elemente der schwäbischalemannischen Fastnacht gegenüber dem rheinischen Karneval zu stärken, konnte niemand absehen, welche bedeutende Entwicklung die Hexe nach ihrer ersten Teilnahme am schwäbisch-alemannischen Narrentreffen 1935 in Offenburg bzw. nach der Gründung der Hexenzunft nahm. Dem alten Bohneburger Narrenruf „Schelle Schelle Sechser, alli alti Hexe!” entnommen, entstand damit eine der bedeutendsten Narrenfiguren des deutschen Südwestens. Denn neben Weißnarren, Spättle-, Flecklesund Plätzlehäser belebte nun auch diese ausdrucksstarke, dämonische Narrengestalt das fastnächtliche Geschehen in Südwestdeutschland. Mit welcher Freude und Liebe zum Detail diese Hexe geschaffen wurde, erlebt der Betrachter in jeder Begegnung. Die daraus erwachsene Anziehungskraft und die Lebendigkeit haben leider in den vergangenen fünf Jahrzehnten auch dazu geführt, dass die Offenburger Hexe tausendfach kopiert wurde. Das hatten die Gründungsväter nicht gewollt. Sie wollten das örtliche Fastnachtsgeschehen im Sinne der schwäbisch-alemannischen Fastnacht erhalten und fördern, was mit dem Beitritt in die Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte 1937 unterstrichen wurde. Alles dies ist auch heute noch, 75 Jahre nach der Gründung, in Offenburg lebendig. Eindrucksvoll präsentiert sich die Zunft in der „Hexenkuchi“ bei der Stempelung mit Hexenmeister, Spättlehansel, Büttel und den Alt-Offenburgerinnen. Es ist mir daher eine besondere Freude und Ehre, der Hexenzunft zu diesem großartigen Jubiläum herzlich zu gratulieren. Mein besonderer Dank gilt allen, die in den letzten 75 Jahren mit dazu beigetragen haben, die traditionellen Fasnetsbräuche in Offenburg zu erhalten, sie weiter zu entwickeln und an die nächste Generation weiter zu geben. Besonders gilt mein Dank allen Zunft- und Hexenmeistern, den Zunfträten und aktiven Hästrägern, die seit der Gründung mithalfen, alljährlich einen grandiosen Hexenspuk zu veranstalten und zur Freude der Menschen eine der eindrucksvollsten Hexengestalten unserer schwäbisch-alemannischen Fastnacht zu erhalten. Mit einem herzlichen Glückauf für die nächsten 75 Jahre und einem fröhlichen „Schelle Schelle Sechser, alli alti Hexe! Narro!” bin ich Euer Roland Wehrle Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte 7 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:48 Seite 9 Hexespiegel 2010 Inhaltsverzeichnis Seite Erinnerungen: Rückblick auf die Fasent 2009 10 Neuaufnahmen: Neue Gesichter im Häs 13 Hauptversammlung 2009: Rückblick & Ausblick 15 Runde Geburtstage: Die Zunft gratuliert 17 Der Elfte Elfte 2009: 75 Jahre Gaudi mit der Hexenzunft 18 Kuchiobende 2010: Vorverkauf & Programm 21 Zunftvorstellungen: Narrenzunft Siebnen & Haslach 22 – 27 Veranstaltungen 2010: Hexenbesensetzen / Narrentag / Jubiläumsparty 29 Veranstaltungen 2010: Fasentsdaifi 31 Hexenball 2010: Da muss ich hin! 34 Kappeobend 2010: Flanieren und amüsieren! 39 Aus dem Zunftarchiv: Die Entstehungsgeschichte der Zunft 40 Sonderteil: 75 Jahre Offenburger Hexenzunft 43 – 50 Zur Person: Herbert Vittel, Radolfzell 52 Zunfttermine: Fasent 2010 54 – 55 Souvenirs: Jubiläumsshop 57 Aus dem Zunftarchiv: Des Teufels Bocksfuß 58 Geschichte: 25 Jahre Hexenfetzer 62 Hexefetzer: Verstärkung gesucht! 65 Aus dem Zunftarchiv: Offenburger Hexenmarsch 67 Arbeitskreis Jugendarbeit: Erstes Jugendwochenende 69 Geschichte: 50 Jahre Hexinos 70 Nachruf: Die Offenburger Hexenzunft trauert 74 Hexennostalgie 77, 79, 82 Mitgliederwerbung 81 Mitgliedschaft / Beitrittserklärung 83 Pils trifft Schorle: Ein Muss für jeden Narren 84, 85 Impressum Der „Hexespiegel“ ist das kostenlose Mitteilungsblatt der Offenburger Hexenzunft e.V. Verantwortlich für den Inhalt: Zunftmeister Uwe Schreiner | Redaktion: Axel Micelli, Christian Klaus, Benjamin Gehring | Grafik/Layout: Alessandra Kienzle, Monika Schäfer | Fotografie: Uli Marx, Rüdiger Stadel| Druck: Franz Huber, Druckerei + Verlag GmbH, Offenburg | Titelbild: Stadtanzeiger (Wolfgang Obleser) Z. Kava| Anzeigen: Martin Fehrenbach, E-Mail: [email protected] 9 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:48 Seite 10 Erinnerungen Der Rückblick auf die Fast ein Jahr ist sie nun schon bald Geschichte – die Fasent 2009. Dennoch wird sie vielen noch lange in Erinnerung bleiben, denn sie hatte einiges an Besonderheiten zu bieten. Im Vorfeld hatte ein Dreigestirn ein „Duo“ der Einmaligkeit kreiert. Die Kronenbrauerei Offenburg, die Zeller Abtsberg Winzer eG und die Offenburger Hexenzunft präsentierten am 7. Januar im Salmensaal das Fasentsgetränk 2009: eine spritzige Weinschorle und ein vollmundiges Bockbier als Paargetränk. Aber auch einzeln fand das Duo reißenden Absatz und wurde gerne genossen. 10 Hexenzunft mit der Althistorischen Narrenzunft eine gemeinsame Fahne entworfen, die erstmals den Rathausbalkon zierte. Natürlich erst nach zähem, aber erfolglosem Widerstand der Stadtobrigkeit beim Rathaussturm. Als sich alle Fenster des Rathauses öffneten und überall Hexen und Spättle herausschauten, war dies ein einmalig schönes Bild. Für die Kuchiobende hatten sich die Künstler der Hexenzunft ein Motto ausgesucht, das heute wieder voll im Trend liegt. Zu „Flower-Power“ fanden sich Scharen von Blumenkindern wie in den Zeiten von Woodstock in der Hexekuchi ein und sorgten bei allen drei Abenden für tolle Stimmung. Am Donnerstag vor dem Narrentag wurde traditionsgemäß der Hexenbesen vor dem Rathaus gestellt, den vorher wieder eine ganze Schar Kinder zusammen mit den Hexen in die richtige Position brachten. Nach der Fasents-Daifi am Schmutzigen Donnerstag ging es dann zum abendlichen Hexenball. Der „Ball der Bälle“ war 2009 wohl einer der schönsten der letzten Jahre und zeigt, dass das neue Konzept in der Ortenauhalle erfolgreich aufgenommen wird. Am Narrentag selbst gab es eine Premiere: Gemäß den Anweisungen unserer Oberbürgermeisterin Edith Schreiner hatte die Um aber auch denen die Fasent zu bringen, die meist nicht mehr an der Straßenfasent teilnehmen können, zog die Hexenzunft Der eigens gegründete Arbeitskreis Jugendarbeit feierte mit den Schülern einen Kindernachmittag, der so großen Anklang fand, dass die Hexen und Hansele kurz darauf zu einem Gegenbesuch in die Konrad-AdenauerSchule eingeladen wurden. Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:53 Seite 11 Erinnerungen Fasent 2009 mit Pauken & Trompeten am Fasents-Freitag im Seniorenheim ein, was für die Aktiven der Zunft immer wieder etwas Besonderes ist. Als am Samstagmorgen das Hexegmüs auf dem Wochenmarkt verkauft war, lud die Zunft zum internationalen Frühschoppen in die Hexekuchi ein. Zunftmeister Uwe Schreiner präsentierte bei seiner launigen Begrüßung Bilder, die die Ehrengäste in närrischen Garderoben zeigten und entsprechend kommentiert wurden. Anschließend wurden folgende Aktiven der Zunft geehrt: 25 Jahre Zunftmitgliedschaft Andrea Heisch, Hellmut Heise, Klaus Matt 50 Jahre Zunftmitgliedschaft Inge Kleinert, Brigitte Schimpf-Schöppner, Hubert Benz Zunftabzeichen in Silber Helga Kessler, Matthias Hauck, Michael Hummel Zunftabzeichen in Gold Rosalinde Bahr Um 19 Uhr begann der Kappeobend der Hexenzunft mit dem großen Höhenfeuerwerk vor dem Rathaus. Danach war wieder flanieren und amüsieren angesagt. Die Offen- burger Gaststätten und viele Zeltbetreiber legten sich ins Zeug und versorgten die Besucher mit Speis und Trank. In der Hexekuchi war die Stimmung wie immer am höchsten und blieb den ganzen Abend am Siedepunkt. Schwarzwürste und Wecken! Das Hexenmenü am Fasents-Dienstag, das es nur auf Verlangen in Form von „Gizig, Gizig-Rufen” gibt, dann aber in Massen herab prasselt. Auch 2009 waren beim Hexenfraß hunderte von Mäulern zu stopfen. Aber wer laut genug rief, bekam auch seinen Teil ab. Meistens sogar noch eine Orange, die die Hansele verteilten. Genau das Richtige, um die Zeit bis zur Strohhexenverbrennung zu überbrücken, die auch 2009 wieder ein Höhepunkt der Offenburger Straßenfasent war. Als die letzte Hexe über das Feuer sprang, war sie leider vorbei: Die Straßenfasent 2009, eine Fasent, die in vielem richtungsweisend für die kommenden Jahre war, und auch deshalb in Erinnerung bleiben wird. 11 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:53 Seite 13 Neuaufnahmen Neue Gesichter im Häs Die Hexenfamilie hat auch 2009 wieder Nachwuchs bekommen. Nach zweijähriger Probezeit wurden Barbara Heisch, Fabian Berl und Jörg Eichinger in der letzten Hauptversammlung zu Hexen, bzw. Hansele gewählt. Am 11.11. folgte die feierliche Aufnahmezeremonie mit dem Schwur auf die Zunft und ihre Regeln. Fabian und Jörg (rechts) tragen ihre Barbara nach zwei gemeinsamen Bütteljahren „auf Händen” gizig …“ riefen, wusste er nicht, was sie wollten, denn auch „Gutsele“ verstand er nicht. Doch dann kam sein erster Fasentbesuch. Tradition, ehrliche Freude der Akteure und Besucher haben ihn in ihren Bann gezogen. Mit der Offenburger Hexenzunft fühlte er sich mit der Region verbunden, und so bewarb er sich – zwar durch seine Selbstständigkeit erst vor 2 Jahren – und ist heute mit großem Stolz Mitglied „... einer brauchtumsbewussten Zunft, die sich nicht nur durch ihre klaren Vorschriften und Regeln von vielen anderen Zünften abhebt, sondern auch eine Gemeinschaft ist, in der man sich sehr wohl und närrisch aufgehoben fühlt.“ Fabian Berl hat schon als Kind aktiv mit den Offenburger Hexen an der Fasent teilgenommen. Da seine Eltern Jürgen und Karin bereits seit vielen Jahren aktiv sind, wird er den Kreis der „Eigengewächse“ erweitern. Denn es war für ihn klar, dass er später als Erwachsener ein Teil dieser Zunft sein möchte. So ist es also 2007 gekommen, dass er seine Büttelzeit abgeleistet hat und 2009 in den Kreis der Hexen aufgenommen wurde. Nun freut er sich auf eine tolle Fasent 2010. Barbara Heisch wurde 1989 in Offenburg geboren. Durch ihre Eltern Rolf und Andrea Heisch war sie von Geburt an regelmäßig in Kontakt mit der Offenburger Hexenzunft. An vielen Auftritten während der jeweiligen Fastnachtszeiten, aber auch an vielen Ausflügen, lernte sie den tollen Zusammenhalt innerhalb der Offenburger Hexenzunft kennen und schätzen. So war es für sie selbstverständlich, dass sie sich mit 18 Jahren bewerben würde. Als Hexenfetzer wurden Raphael Burger, Tobias Hauser, Patrick Heck, Manuel Kirstein, Jannis Renner und Marc Simunic aufgenommen. Jörg Eichinger ist Jahrgang 1972 und erblickte in Wiesbaden das Licht der Welt. Als er vor 18 Jahren in die Ortenau zog, hat ihn die Region mit all ihren Qualitäten fasziniert. Als Kinder an der Tür klingelten und „Gizig, Die ganze Hexenfamilie begrüßt ihre neuen Mitglieder aufs Herzlichste und wünscht ihnen eine glückselige Fasent und eine tolle Zeit in der Hexenzunft. 13 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:53 Seite 15 Zunftnachrichten Hauptversammlung 2009 Uwe Schreiner für vier weitere Jahre Zunftmeister | Hexenfetzer weiter verstärkt! Zunftmeister Uwe Schreiner rief die aktiven Mitglieder der Hexenzunft am 12. Juni 2009 zur alljährlichen Hauptversammlung in die Hexenkuchi unter dem Salzhaus – und fast alle kamen. Zu vielen runden Geburtstagen konnte die Zunft gratulieren. Leider musste man sich aber auch von den kürzlich verstorbenen, langjährigen Aktiven Heino Schmider, Matthias Hauck und Gerhart Huber verabschieden. In einer Gedenkminute trauerte die Zunft um diesen Verlust. Der folgende Rückblick von Uwe Schreiner über die vergangene Fasent war rundum positiv, so dass er am Ende einen großen Dank an alle Aktiven für ihre engagierte Mitarbeit aussprach. Dennoch ist es das erklärte Ziel der Hexen, die Belebung der Offenburger Straßenfasent weiter voran zu treiben. Ein besonderes Augenmerk gilt hier der Taufe am schmutzigen Donnerstagmorgen und dem Kappeobend am Samstagabend. Für das 75-jährige Jubiläum der Zunft, das 2010 ansteht, sind entsprechende Vorbereitungen getroffen worden, die die Fasent 2010 weiter beleben werden. Im Ablauf verändern sich das Stellen des Hexenbesens und der Abend nach dem Narrentag. Zudem wird es einen Jubiläumspin „75 Jahre Offenburger Hexenzunft“ geben. Säckelmeister Martin Fehrenbach legte in einem unterhaltenden Kassenbericht eine ausgewogene finanzielle Situation der Zunft vor. Der ehemalige Vizezunftmeister Rolf Heisch bat unter anderem auch deshalb um die Entlastung des Zunftrats, die auch einstimmig erfolgte. Ein zentraler Punkt der Hauptversammlung war die turnusmäßige Wahl des Zunftmeisters. Einziger Kandidat war Uwe Schreiner, der mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt wurde. Lauter Beifall begleitete Schreiners Annahme der Wahl für vier weitere Jahre als Zunftmeister. Ein weiterer wichtiger Punkt waren die Wahlen der Neuaufnahmen. Folgende Anwärter wurden mit großer Mehrheit in die Hexenfamilie aufgenommen: Als Hansele: Barbara Heisch Als Hexen: Jörg Eichinger und Fabian Berl Als Hexefetzer: Raphael Burger, Tobias Hauser, Patrick Heck, Manuel Kirstein, Jannis Renner und Marc Simunic. Fetzer-Chef Tobias Burger kann somit auf eine „schlagkräftige“ Truppe zurückgreifen, die künftig aber noch weiter ausgebaut werden soll. 15 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:54 Seite 17 Runde Geburtstage Wolfgang Peter Roos Norbert Scheib Helga Kessler Renate Scheib Gerhard Wenz Rita Fischer Rudi Reinhardt Inge Reinhardt Ludwig „Louis“ Fischer Helmar Gehring Wolfgang Link Gerlinde Kienzle Horst Killius Irene Knobloch Rudi Borho Gerda Holzhause Dr. Klaus Weiler Robert Kimmig Bernd Konprecht Herzlichen Dank! An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Inserenten und Sponsoren bedanken, durch deren Beitrag das Erscheinen des „Hexespiegel“ unterstützt wird. Die Redaktion 17 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:54 Seite 18 Veranstaltungen 75 Jahre Gaudi mit der Elfter Elfter 2009 in der Hexekuchi 75 Jahre Offenburger Hexenzunft – wenn das kein Grund zum Feiern ist. So dachten sich auch die Künstler und boten zum 11.11. ein Programm, das sich an den Kuchiabenden sehen lassen kann: 75 Jahre Gaudi in der Hexenzunft! Einfach mal anders, das war die Idee von Künstlerchef Klaus Weiler – und so bieten die Künstler ein Programm, das beinahe fernsehreif sein dürfte. Lange haben sie gebrütet, bis die Idee in die Tat umgesetzt war – 75 Jahre Offenburger Hexenzunft auf die Bühne zu bringen. So träumt da einer von seiner Fasent, von der Fasent mit der Offenburger Hexenzunft – und rekapituliert Geschichte und Geschichten der Hexenzunft. Von der Gründung über Kellerzerstörung im Krieg, 18 von Teufel und Hansele, von Kellerbau und Hexefetzer – manchem langjährigen Mitglied läuft es kalt den Rücken herunter, wenn er an all diese Ereignisse erinnert wird. Das Programm zeigt auch, dass die Hexenzunft in der Tat Jung und Alt vereinigt: Junge Künstler bis hin zu Junghexen spielen neben langjährigen Mitgliedern, von denen manch einer bereits den 50-jährigen Blember am Häs stecken hat. Doch auch „traditionelle“ Programmpunkte sind zu sehen – der Zuschauer kann sich vor Lachen nicht mehr halten. Fünf durchaus adrette Putzfrauen zeigen ihr ganzes Können – in allen Varianten. Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:56 Seite 19 Veranstaltungen Hexenzunft Ebenso adrett zeigen zwei elegante Models zu den Kommentaren eines französischen Superdesigners die vielseitige Gebräuchlichkeit eines bestimmten Textilstückes. Ganz tief in die alte Kiste auf dem Dachboden greifen die Hexinos. Passend zu ihrem eigenen Jubiläum – 50 Jahre Hexinos – bringen sie ihr Repertoire aus fünf Jahrzehnten auf die Bühne. dann die neu aufgenommen Hexen, Hansele und Fetzer willkommen geheißen – Hansele Barbara Heisch und die Fetzer Raphael Burger, Tobias Hauser, Patrick Heck, Manuel Kirstein, Jannis Renner und Marc Simunic ein bisschen weniger, dafür die neuen „Junghexen“ Fabian Berl und Jörg Eichinger ein wenig heftiger … Dennoch: Nur im Original kann man die Hexenkünstler erleben. Auf zum Kuchiabend! Mancher Stammgast wird sich mit Sicherheit an die vielen Hits erinnern – Hits, die im Radio Hits waren, und Songs, die erst durch die Hexinos zu Hits wurden. Pünktlich zur mitternächtlichen Stund’ wurden am 11.11. 19 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:56 Seite 21 Kuchiobende 2010 75 Jahre Gaudi in der Hexekuchi Aufgrund der zusätzlichen Termine anlässlich unseres 75-jährigen Jubiläums, wird es 2010 nur zwei Kuchiobende geben. Deshalb sollten Sie sich bereits im Vorfeld rechtzeitig Ihre Eintrittskarten sichern. Die Kuchiobende finden an folgenden Tagen statt: Freitag, 5. Februar 2010 Samstag, 6. Februar 2010 Beginn ist jeweils um 20.00 Uhr. Der Kartenvorverkauf beginnt ab Montag, den 11. Januar 2010 im Optikfachgeschäft „Die Brille“ am Fischmarkt in Offenburg. Eintrittspreis 8,– Euro | Für passive Mitglieder 5,– Euro (Passive Mitglieder können ab diesem Termin bereits verbilligte Hexenballkarten erwerben.) Die Hexenkünstler bieten ein Programm unter dem Motto „75 Jahre Gaudi mit der Hexenzunft“. Unsere Gäste dürfen sich auf folgende Programmpunkte freuen: Verhexte Modenschau, Die tanzenden Putzfrauen, Geträumte 75 Jahre Hexenzunft, Hexinos. Eine kurze Vorschau finden Sie auf unserer Internetseite auf der Seite „Kuchiobende“ bei unseren Veranstaltungen. Um Mitternacht steigt dann der Hexenspuk mit Stempelung. Für Musik und Unterhaltung sorgen: 21 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:56 Seite 22 Zunftvorstellung Narrentreffen Siebnen „Andere Städte – andere Fasent“ Nach 1983 besuchen wir am 16. und 17. Januar 2010 wieder einmal unsere schweizerischen Freunde der Röllizunft Siebnen im Kanton Schwyz in der Schweiz, die zu einem Internationalen Narrentreffen geladen haben. Die Offenburger Hexenzunft wird dort als „Gastgeschenk“ ihr Markenzeichen, das Abbrennen einer Strohhexe, vorführen. Die Hauptfiguren der 1933 gegründeten Röllizunft sind der Rölli und der Fossli, wobei der Rölli das älteste Maskenkostüm im schweizerischen Bezirk March ist. Seine Herkunft liegt im Dunkeln. Alles was man heute darüber weiß, beruht auf mündlicher Überlieferung. Der Rölli hat seinen Namen von dem Geröll der Nickelrollen, die er an einem Schellengurt um den Bauch trägt. Die Maske des Rölli stellt ein glattes Männergesicht dar mit drei elegant geschwungenen Stirnfalten, einer aufgemalten Brille, die an die Biedermeier- 22 zeit erinnert, einem geschnitzten (früher gemalten) Schnauz und mit einem Grübchen am Kinn. Das Kleid besteht aus Maskenhaube (Chutz), Kittel und Hose. Es ist mit bis zu 10.000 Wollbüscheln überwiegend in den Farben rot und grün bedeckt und zwar so, dass Ornamente wie Dreiecke oder Rauten entstehen. Um die Lende trägt der Rölli einen Schellengurt und in der Hand er eine langstielige Bürste. Die gesamte Ausrüstung wiegt ca. zwölf Kilogramm. Der sich meist tänzelnd fortbewegende Rölli ähnelt in diesem Kleid einem bunten Bären, so dass man ihn auch „Bärli“ nennt. Die urtümlichste Gestalt der Siebner Straßenfasnacht ist der Fossli. Dieser Mundartausdruck bedeutet so viel wie Fussel, also ausgefranstes Stoffstückchen. Das Fosslikleid ist mit dunkelfarbenen oder bunten Stoffstückchen in quadratischer, runder oder in Streifenform schuppenartig überdeckt. Auf dem Kopf trägt der Fossli einen spitzen Hut, der ebenfalls mit Stoffstücklein Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:57 Seite 23 Zunftvorstellung verschiedenster Formen besetzt ist. Um den Leib wird ein Gurt mit Bronzeschellen gebunden; in der Hand hält er einen Stecken mit einer Schweinsblase. Der Fossli trug ursprünglich eine Drahtlarve, mittlerweile jedoch eine Stofflarve. Die Siebner Fasnacht beginnt am Abend des Dreikönigstages mit dem sogenannten Einschellen. Rund sechzig Einscheller verkünden dann den Beginn der närrischen Zeit. Sie tra- gen ein Joch mit zwei großen Kuhglocken über der Schulter, ziehen in einem Umzug lärmend durch die Stadt und vertreiben die bösen Geister. Die Siebner Einscheller tragen eine grüne Hose, ein besticktes weißes Hirtenhemd mit rotem Halstuch und eine schwarze Zipfelmütze. Der Beginn der Hauptfasnachtstage wird am Fasnachtsmontag um fünf Uhr mit dem närrischen Wecken eingeleitet. Nach dem Wecken wird im Dorf die „Rölli-Chnöllisuppe“ aus einer alten Armeeküche verteilt. Daher erklärt sich auch der Narrenruf der Siebner Zunft: „Rölli, Rölli – Suppechnölli“ Weitere Informationen über die Narrenzunft und das Narrentreffen unter: www.roellizunft.ch 23 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:57 Seite 26 Zunftvorstellung Narrentreffen Haslach „Andere Städte – andere Fasent“ Die Narrenzunft Haslach feiert im Jahre 2010 ihr 150-jähriges Jubiläum. Dies wird sie am 23. und 24. Januar 2010 mit einem Jubiläums-Narrentreffen der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte feiern. Es wird nach 1971 und 1976 das dritte Narrentreffen in Haslach sein, bei dem auch die Offenburger Hexenzunft wieder zu Gast sein wird. und das Städtchen wurde, darf man Heinrich Hansjakob glauben, „zu einem Klein-Venedig des Karnevals“. Bereits aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind die Aufführungen großer, meist historischer Fastnachtsspiele bezeugt und im Jahre 1860 kommt es im Gasthaus „Zur Kanone“ zur Gründung der „Narrhalla Haslach“, der Vorgängerin der heutigen Narrenzunft. „Haslach ist ein Narrenstädtchen ersten Ranges”, so auf jeden Fall bezeichnet der in Haslach geborene Heinrich Hansjakob (1837 bis 1916) und spätere Pfarrer und Volksschriftsteller seine Vaterstadt in seinem Werk „Feierabend” und er wusste wohl, von was er da sprach. Haslach im Kinzigtal, das alte Marktstädtchen, gehört zweifelsohne zu den verbrieften Narrenstädten im Schwarzwald. Bereits im 16. Jahrhundert war die Fastnacht durch die Kinzigtäler Landordnung des Grafen Wilhelm von Fürstenberg als eine „heidnische Onsinnigkeit abgestellt und verboten“ worden. Die Haslacher aber müssen sich nur wenig um dieses Verbot gekümmert haben. Und so konnte die Fastnacht nie gänzlich unterbunden werden. Im Jahre 1876 führen die Haslacher das historische Stück „Die Weibertreu von Weinsberg” auf und dieses Spiel, das für viel Heiterkeit gesorgt haben muss, wurde zur Geburtsstunde der ältesten Haslacher Narrengestalt, des Ranzengardisten. Große Fastnachtsspiele und Maskenzüge bestimmten fortan die Fasent im Geburtsstädtchen Heinrich Hansjakobs und er war es dann auch, welcher in seinem Werk „Aus meiner Jugendzeit“ davon berichtete, dass in Haslach zur Fasent „alle Menschen Narren würden und Kinder hüpfen und springen, als wären sie im Kinderhimmel der Jugendzeit“. Im 19. Jahrhundert wurde Haslach wieder mit Macht vom närrischen Geist erfasst 26 Im Jahre 1926 findet sich in einer Ausgabe der Zeitschrift „Mein Heimatland“ in einem Aufsatz des Haslacher Heimatforschers Dr. Johann Karl Kempf der genaue Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:58 Seite 27 Zunftvorstellung Alemannischer Narrenzünfte, welcher die Zunft seit 1924 angehört. Weitere Figuren in der Haslacher Fasent sind der Narrenbüttel, die Klepperlesgarde, die Närrische Miliz, die Marketenderinnen und die Narrenbolezei. Die Fasent in Haslach kennt noch heute alte Fasentbräuche Hinweis auf die Existenz von Einzelfiguren; so erwähnt er den Gullerreiter, den Storch, das Riesenköpfige Ehepaar und einen großen Elefanten. Figuren übrigens, die seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder zum Bild der Haslacher Fasent gehören. Bereits zwei Jahre vor dieser Erwähnung ist die Haslacher Narrenzunft bei der Gründung der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte in Villingen dabei und gehört somit zum erlauchten Kreis der Gründerzünfte. Zum Bild der Haslacher Fasent, die im wesentlichen von Straßen- und Lokalfastnacht geprägt wird, gehören aber auch zwei reine Narrenfiguren, der Haselnarro und der Schellenhansel, gerade letzterer soll auf den einst durch Heinrich Hansjakob erwähnten Hansel zurückgehen. Beide Hanselfiguren wurden im 20. Jahrhundert geschaffen, stets im Einvernehmen mit der Vereinigung Schwäbisch- wie das „Schnurren“, das dem fasnächtlichen Rügerecht entstammt oder das „Kleppern“, ein Spiel auf zwei Holzstücken. Der Hemdklunkerumzug in der Frühe des Schmutzigen Donnerstag und die Elfimessen am Montag und Dienstag sind weitere überlieferte Fasnachtsbräuche. Beginnt Wochen vor Fastnacht die närrische Zeit mit der Narrotaufe, so endet sie am Dienstagabend mit der Verbrennung des Narren. Weitere Informationen über die Narrenzunft und das Narrentreffen unter: www.narrenzunft-haslach.de 27 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:58 Seite 29 Veranstaltungen Von morgens bis abends ... Der über vier Meter hohe Hexenbesen zeigt der Stadt und seinen Bewohnern, dass sie nun begonnen hat, die „Offeburger Strooßefasent“. Die Zeremonie rund um die Eröffnung der Straßenfasent erfährt aus gegebenem Anlass 2010 eine Terminverschiebung: Zum 75. Geburtstag der Hexenzunft wird der Hexenbesen am Narrentag, 30. Januar 2010, 10 Uhr, vor dem Rathaus in Position gebracht. Wie schon in den letzten Jahren, gibt es danach für die fleißigen Helfer eine Belohnung. Den ganzen Samstag ist die Stadt auf den Beinen und die Hexekuchi natürlich geöffnet. Ab 19 Uhr beginnt dann in der Hexekuchi die Große Jubiläumsparty, zu der alle herzlich eingeladen sind – zu einem Fest nach Hexemanier: Mit Bolle und Franse! Natürlich mit einigen Überraschungen. Dieser Festakt ist gleichzeitig die Eröffnung des Narrentags, bzw. der Straßenfasent in Offenburg. Die Hexen hoffen, dass auch schon morgens genügend Kinder in der Stadt sind, um mit ihnen den Jubiläumsbesen vor das Rathaus zu ziehen. 29 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:58 Seite 31 Veranstaltungen Bitte den Wecker stellen Früh morgens am 11. Februar 2010 wird es wieder einmal laut: Die Offenburger Hexenzunft tauft ihr Fasentskind. Und wie jeder weiß, findet das nicht in aller Stille statt, sondern wird mit viel Radau, Musik, Feuerwerk und Hexenspuk gefeiert. Kurz vor 6 Uhr zieht die Zunft mit dem gerade geborenen „Krampe“ an den Lindenplatz, um ihm seinen Namen zu geben und ihn dem närrischen Volk vorzustellen. Am Schmutzige heißt’s: „Um 6 russ uss de Federe un an de Lindeplatz, ums neue Fasentskind zu begrüße!“ Franz Huber Druckerei+Verlag GmbH 28 Hauptstraße 128 urg 77652 Offenburg TELEFON 0781 7 20 38 TELEFAX 0781 7 20 39 [email protected] k d · www.fh-huber-druck.de fh h b d 31 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 08:58 Seite 34 Veranstaltungen Hexenball 2010 „Da muss ich hin!“ Jedes Jahr am Schmutzigen Donnerstag ab 20 Uhr steigt er, der Ball aller Bälle, die größte Fastnachtsveranstaltung von Karlsruhe bis Basel, vom Rhein bis zur Schwäbischen Alb: Der grandiose Hexenball der Offenburger Hexenzunft. l nbal e x e H 10 rger , 11. 02.e2n0burg u b n “ f Offehmutzigteenrauhalle Of „Sc r, Or 0 Uh 20:0 fo ll.in enba .hex www ight nceNn Graf a ne: D 3 otli che SWR SWR3 DJ Jo ose Ticke1t1h dem Mit 1 7 tenl Kos 911 81 0 080 Weit mehr als 4.000 närrisch-illustere Gäste werden auch zum Jubiläumsball 2010 in der Ortenauhalle in Offenburg erwartet. Die SWR3-Dancenight mit DJ Jochen Graf wird die Halle ebenso zum Beben bringen wie die Tom-Robin-Band und natürlich auch die Offenburger Hexefetzer. 34 Die Halle wird wieder einmalig dekoriert sein und mit vielen Ständen, Bars und Lauben locken. Auch die Raucher erhalten wieder ihren eigenen Bereich. Punkt 12 Uhr nachts werden sich die Hexen wieder einige Prominente aus nah und fern krallen, um ihnen das edle Hexenzeichen „einzubrennen“ – ein Mitternachtsspuk, der seinesgleichen sucht. Mit großer Hexenpolonaise geht der Ball im Anschluss bis zum Morgengrauen. Hexenball in Offenburg – ein Muss für jeden Narren! Schlange an der Abendkasse? In der Kälte anstehen? Nicht bei uns! Bestellen Sie Ihre Karten bequem und direkt unter der kostenlosen Ticket-Hotline. Der Bustransfer zur Halle und wieder zurück schont zudem den Geldbeutel und vor allem den Führerschein. Die Abfahrtszeiten werden rechtzeitig unter www.hexenball.info bekannt gegeben. Ansonsten lassen wir die Bilder für sich sprechen. Bilder einer Nacht, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Offenburger Hexenball Am Schmutzigen Donnerstag 11. Februar 2010 ab 20 Uhr Ortenauhalle Offenburg Kostenlose Ticket-Hotline: 0800 – 911 811 711 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:00 Seite 35 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:00 Seite 36 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:00 Seite 37 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:00 Seite 39 Veranstaltungen Kappeobend 2010 „Auf Ihr Litt, ’s isch Kappeobendzitt!“ – beinahe schon legendär ist er, der Kappeobend der Offenburger Hexenzunft am Fasentsamstag in Offenburgs Innenstadt. Wie jedes Jahr wird der „Abend aller Abende“ um 19 Uhr mit einem großen Höhenfeuerwerk vor dem Offenburger Rathaus durch die Hexenzunft eröffnet. Und ebenso wie jedes Jahr gewährt der „Kappeobendblember“ zum Preis von 3,50 Euro freien Eintritt in alle teilnehmenden Wirtschaften, Keller und Stände. Natürlich wird auch 2010 die Hexekuchi durch das Team von HitRadio Ohr zum Beben gebracht, bis sie und die Stimmung überschwappt. Doch nicht nur die Hexekuchi wird beben, auch die Zelte vor der Hauptstraße, am Fischmarkt, in der Steinstraße bis hin zum Lindenplatz; zusammen mit den teilnehmenden Gaststätten werden sie mit allerlei Närrischem den Appetit stillen – ob Essen oder Trinken, Musik oder Tanz. „Wer nit kummt, isch selbscht schuld! – Auf Ihr Litt, ’s isch Kappeobendzitt!“ 39 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:00 Seite 40 Aus dem Zunftarchiv Entstehungsgeschichte der Genug Gründergeist besaß ein Ehepaar namens Vollmer, um eine Fastnachtsfigur zu schaffen, die sich von den überlieferten Traditionen abheben und vor allem die Straßenfastnacht entKarl Vollmer scheidend mitprägen sollte. Denn eines stand schon damals fest: die Gebräuche des rheinischen Karnevals, der dem Zeitgeist entsprechend in Offenburg wie anderswo schon längst mit seinen Sitzungen und Ballveranstaltungen Einzug gehalten hatte, bedurften einer Alternative, die den Bürger auf der Straße ansprechen sollte: eine richtige Straßenfasent! Dazu kam, dass Pauline und Karl Vollmer nicht minder von dem uralten Narrenruf „Schelle, Schelle Sechser, alli alti Hexe, Narro!“ bestärkt wurden. Zu zweit schuf man mit künstlerischem Geschick für den Rosenmontagspreismaskenball 1933 die Maske der „Offenburger Hexe“, zunächst nur aus Stra min-Altweiber-Gazemasken, die mit Pappmaché und Glaserkitt umgeformt wurden. Diese später aus Lindenholz geschnitzte Maske wurde mit einem roten, weißgepunkteten Kopftuch abgeschlossen, das über ein Drahtgestell in der Form der gotischen Haube gebunden wurde. Sechs Strohzöpfe mit kleinen Schellen sollten charakteristisch für die Offenburger Hexe sein. 40 Für das Häs wurden der so genannte „Peter“ – eine klein gemusterte Jacke – ein roter Rock mit schwarzen Streifen und eine buntgemusterte Schürze genäht. Die weißen langen Unterhosen, die bunten Pauline Vollmer Ringelsocken, die typischen Strohschuhe und natürlich der obligatorische Reisigbesen, mit dem die „neugeborenen“ Hexen noch einiges vorhatten, machten die Offenburger Hexe perfekt. 1935 gelang der Durchbruch: Beim großen schwäbisch-alemannischen Narrentreffen in Offenburg sprangen die beiden Vollmers in ihrem selbst kreierten Hexenhäs beim Umzug mit und erhielten durch ihr lebhaftes Auftreten und ihre gekonnten Neckereien viel Beifall und Anerkennung aus der Bevölkerung. Was sie anstrebten, hatten sie erreicht! Einige Freunde und Bekannte stießen zu ihnen und baten, als Hexen mitmachen zu dürfen. Wenige Tage später, am Schmutzigen Donnerstag, belebten während der Taufe des Fasentskindes der Althistorischen Narrenzunft Offenburg bereits neun Hexen mit einem Strohfeuer das närrische Geschehen. Neben Pauline und Karl Vollmer sprangen die Geschwister Elisabeth und Heiner Doll, Herbert Fehrenbach, Willi Gehring, Ernst Heinzelmann, Karl-Otto Schimpf und Karl Wacker. Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:00 Seite 41 Aus dem Zunftarchiv Offenburger Hexenzunft e.V. Schnell wurde noch im gleichen Jahr ein Maskenschnitzer gefunden. Es war niemand geringerer als der Elzacher Fritz Disch. Hexenvater Karl Vollmer fertigte damals von jedem Mitglied eine Zeichnung, eine Art Karikatur, an. Nach Vollmers Plastilin-Wachsmaskenentwürfen, die dem jeweiligen Träger zuvor angepasst wurden, sowie nach seinen Zeichnungen schnitzte Disch dann die Masken aus Lindenholz. Jede Maske erhielt somit einen persönlichen Charakterzug ihres Trägers. Dies dürfte einmalig in der schwäbisch-alemannischen Fasent sein. Heute werden die Masken zwar nicht mehr nach Modellentwürfen geschnitzt, sind in sich aber nach wie vor sehr unterschiedlich, bis auf die von den Gründern vorgegebenen Grundcharakteristika Hakennase, spitzes Kinn und Brollauge. Auf das Brollauge soll hier noch etwas näher eingegangen werden, denn es ist für den Gesamteindruck der Hexe von entscheidender Bedeutung. Zwar verringert das kleine, etwa 3 cm vor dem tatsächlichen Auge des Trägers sitzende „Holzauge“ das Sichtfeld, es hat allerdings enorme Auswirkungen auf die Hexe: Sie kann stets nur nach einer Richtung schauen und muss ihr Sichtfeld ständig anpassen – durch ständiges Bewegen des gesamten Kopfes. Dadurch gewinnen die Hexengestalten große Lebendig- und Beweglichkeit. Am Dreikönigstag 1936 erfolgte die offizielle Gründung der Zunft mit Satzung und Hexenregeln. Die noch heute gebräuchlichen Hexenriten wie Hexenspuk mit Stempelung eines prominenten Opfers sowie Hexenfeuer und Besentanz entstammen dem närrischen Fasentgeist des Ehepaars Vollmer. Auch heute im 75. Jahr ihres Bestehens achtet die Zunft unverändert darauf, dass die Vorgaben der Gründer zeitgemäß erhalten bleiben, dass das Ansehen einer lebendigen Zunft bewahrt bleibt, dass man sich insbesondere um den Nachwuchs sorgt und dass die Zunft die fastnächtliche Brauchtumspflege nicht als zweitrangig betrachtet. Besser als Karl Vollmer kann es in puncto Brauchtum wohl keiner ausdrücken, als er 1975 in seiner Festrede zum 40-jährigen Jubiläum der Zunft sagte: „Die Mitglieder können stolz sein, in dieser Hexenzunft mitzuwirken, die ihre erste Aufgabe darin sieht, die alemannische Volksfastnacht, das Brauchtum mit Masken und Häs zu pflegen. Denn die große Schar der Hexen, Hansel, Büttel und Alten, wird die Ideen der Gründer gut verwalten.“ 41 Lappen_Hexenspiegel 2009-2010_Quark8_Lappen.qxp 09.12.09 19:03 Seite 1 Auch Kleinert stand vor keiner leichten Aufgabe; musste er doch im Januar kurzfristig darüber entscheiden, ob die Fasent 1991 stattfinden, abgesagt oder in einer abgespeckten Variante durchgeführt werden sollte. Kleinert berief seinen Zunftrat zu einer außerordentlichen Ratssitzung ein. In langer Diskussion mit vielen Abwägungen wurde beschlossen, alle Veranstaltungen abzusagen, sollte der Golf krieg ausbrechen. Dies geschah dann genau in den frühen Morgenstunden am Tag der offiziellen Eröffnung der Offenburger Straßenfasent, so dass Kleinert sich gezwungen sah die Fasent der Hexenzunft 1991 abzusagen. Dieser Schritt wurde vom Präsidium der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte, der Stadt Offenburg und auch der Mehrheit der Offen burger Bürgerschaft mitgetragen. Sämtliche Offenburger Stadtteilzünfte schlossen sich der Entscheidung der Hexenzunft an. Dem außerordentlichen Verhandlungsgeschick von Kleinert war es zu verdanken, dass die Zunft in der abgesagten Fasent kein Defizit einfahren musste. Sie konnte aus nahezu sämtlichen Verträgen mit Musikkapellen und anderen Vertragspartnern kostenfrei aussteigen. Während Kleinerts Amtszeit erschien im Dezember 1992 die erste Ausgabe des Seit Juni 2001 ist nun Uwe Schreiner der amtierende Zunft- und Hexenmeister der Offen burger Hexenzunft, der sich unter anderem der Intensivierung der Offenburger Straßenfasent verschrieben hat. In Zeiten von immer mehr Zunftneugründungen sowie der mittlerweile durch ihre Einwohnerzahl von rund 60.000 etwas anonymer gewordenen Stadt ein wichtiges Anliegen und gleichzeitig kein leichtes Unterfangen. „Hexespiegel“. Dieses für die aktiven und passiven Mitglieder herausgegebene Vereinsheft soll über aktuelle Zunftnachrichten informieren und Einblicke in das Zunftleben geben. Zum Nachfolger von Wolf-Dieter Kleinert wurde 1993 der Kürschnermeister Hans-Georg „Schorsch“ Roth gewählt. Unter ihm ist die Zunft zu einem Verein von über 800 Mitgliedern herangewachsen. Pünktlich zum 60. Geburtstag im Jahre 1995 ließ Zunft- und Hexenmeister Roth in vielen Gaststätten der Innenstadt die in Vergessenheit geratenen „Kappeobende” wieder aufleben und hatte damit einen riesigen Erfolg. Der erste Kappeobend wurde unter der Schirm herrschaft von Oberbürgermeister Dr. Wolf gang Bruder mit einem grandiosen Feuerwerk über den Dächern von Offenburg eröffnet. In die Ära von Roth fiel auch der Gang der Hexenzunft ins Internet, die seit 1998 unter www.hexenzunft.de rund um die Uhr sowie weltweit präsent ist. Zum 65. Geburtstag der Hexenzunft im Jahr 2000 richtete Roth ein kleines Freundschafts narrentreffen in Verbindung mit einer Ausstel lung zur Zunftgeschichte im Ritterhausmuseum und einem neuen Hexenbuch aus. Trotz des intensiven Arbeitspensums als Zunftmeister trat er weiterhin mit den Hexinos auf. Darüber hinaus liegt Schreiner die Kinder- und Jugendförderung am Herzen. Ein in der heutigen Zeit nicht unbedingt einfaches Thema, zumal vor einigen Jahren die Schulferien direkt in die Fasentzeit gelegt wurden und viele Familien über die Fastnachtstage der Heimat urlaubsbedingt den Rücken zuwenden; andererseits weil viele zugezogene Kinder erst behutsam an die Fasent herangeführt werden müssen. Gerade Neubürger und Migranten sollen in die Fasent integriert werden und bei ihnen das Verständnis für Traditionen geweckt werden. Ein zweifelsohne großer Kraftakt war die Verlegung des Hexenballs von der zum Umbau freigegebenen Oberrheinhalle in die viel größere Ortenauhalle im Jahre 2006. Diese musste für den Hexenball von den Zunftmitgliedern so hergerichtet werden, dass das über Jahrzehnte bekannte Flair den Hexenballbesuchern nicht verloren ging, was Schreiner mit Bravour gelang. Neben den genannten Höhepunkten innerhalb der einzelnen Zunftmeister-Amtszeiten darf natürlich nicht vergessen werden, dass jedem Ganz am Anfang steht natürlich der Glasmaler Karl Vollmer, der zusammen mit seiner Ehefrau Pauline die Figur der Offenburger Hexe geschaffen und damit die Hexenzunft gegründet hat. Von Beginn an bis einschließlich der Fasent 1955 stand er als Zunftmeister der Zunft vor. Die Niederschrift der Satzungen sowie das Festlegen der Hexenregeln und Riten wie Spuk mit Stempelung als auch das Hexenfeuer mit Besentanz sind auf ihn zurück zuführen. Zunftmeister die Organisation sämtlicher Traditionsveranstaltungen von der Fasenteröff nung am 11.11. bis hin zur Strohhexenverbrennung am Fasentdienstag im Rahmen seiner Aufgabe zur Erhaltung und Pflege des fastnächtlichen Brauchtums obliegt. Dies ist verbunden mit einem enormen Aufwand an Abstimmungsprozessen mit städtischen Behörden, dem Landratsamt und der Polizei. Es ist hinlänglich bekannt, dass ein Zunftmeister sein Amt nur gut ausüben kann, wenn ihm ein gut funktionierender und intakter Zunftrat mit tatkräftiger Unterstützung zur Seite steht. Als kleines Dankeschön wurden sämtliche ehemaligen Zunft- und Hexenmeister von den Aktiven zu Ehrenzunft- und -hexenmeistern ernannt. Der Dank der Hexenzunft gilt allen Verantwortungsträgern, die es auch in nicht immer leichten Zeiten verstanden haben, die Zunft über 75 Jahre hinweg mit viel Eifer und Geschick zu dem zu machen, was sie heute unverändert ist: eine renommierte Zunft innerhalb der südwestdeutschen Fastnachtslandschaft – und darüber hinaus. Dank aber auch an alle Zunftmitglieder, ohne deren Arbeitseinsatz und Idealismus die Hexenzunft das heimische Fasentbrauchtum nicht pflegen könnte. 75 Jahre Offenburger Hexenzunft Im Jahre 2010 blickt die Hexenzunft auf 75 Jahre zurück. Grund genug auf die Amtszeiten der jeweiligen Zunftmeister zurückzublicken, zumal jeder der Zunft auf seine ganz persönliche Art und Weise seinen Stempel aufgedrückt hat. Weiterhin fertigte Hexenvater Karl Vollmer von jedem Mitglied eine Zeichnung – eine Art Karikatur – an. Nach Vollmers Wachsmaskenentwürfen, die dem jeweiligen Maskenträger zuvor angepasst wurden, sowie nach seinen Zeichnungen, schnitzte der Elzacher Maskenschnitzer Fritz Disch dann die Masken aus Lindenholz. Jede Maske erhielt somit einen persönlichen Charakterzug ihres Trägers. Das Fassen (Malen) der Masken nahm Vollmer weitestgehend selbst vor. Weitere erwähnenswerte Ereignisse vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges waren die Errichtung der ersten Hexenküche 1936/37 in der damaligen Schuttergasse, die unter sehr viel Arbeitseinsatz zu einer urigen Heimstätte des überschaubaren Gründerkreises wurde sowie die Aufnahme der Hexenzunft in die Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte 1937. Am 17. Mai 1947 erfolgte die Einweihung der zweiten Hexenküche in den Kellerräumen der ehemaligen Tritschlerschen Brauerei unter dem Lindenplatz. Somit war nach harter Aufbauar beit auch wieder eine Heimstätte zum Feiern für die Zunftmitglieder gefunden. Noch im Dezember 1947 wurde die Wieder gründung von der französischen Besatzungsmacht genehmigt. Weitere Höhepunkte in der Zunftmeister-Ära Karl Vollmer waren die Einführung des Hexen balls (1948), der bis heute noch alljährlich durchgeführt wird, sowie die Kreation der Figuren des Teufels (1948) und der Büttel (1949), wie wir sie noch heute in der Zunft vorfinden. Allein dem unerschöpflichen Tatendrang, dem Idealismus sowie dem hartnäckigen Willen von Vollmer und der unverändert närrisch infizierten Zunftmitglieder ist es zu verdanken, dass die Hexenzunft nach dem Krieg nicht in Vergessenheit geraten ist. Lappen_Hexenspiegel 2009-2010_Quark8_Lappen.qxp 09.12.09 19:04 Seite 2 1956 wurde das Amt des Zunft- und Hexenmeisters aufgeteilt. Baumeister Karl Wacker übernahm das Amt des Zunftmeisters von Karl Vollmer. Hans Metzger fungierte als Hexenmeister. 1956 konnte aufgrund finanzieller Schwierigkeiten und geringem Interesse der Offenburger Bürgerschaft an der heimischen Fasent kein Kinderumzug stattfinden. Viele Zuschauer blieben den Fasentveranstaltungen fern. Den Hexenfraß stemmten die Zunftmitglieder aus dem eigenen Geldbeutel. Nichtsdestotrotz schuf Karl Wacker gleich in seinem ersten Zunftmeisterjahr die Hanselefigur, die den Frauen Gelegenheit geben sollte, am fastnächtlichen Geschehen aktiv mitzuwirken. Unter dem Führungsduo Wacker/Metzger verkaufte die Zunft am Fasentsamstag 1957 erstmals ihr selbstgefertigtes Hexengemüse auf dem Wochenmarkt. Ein Jahr später war Premiere für den Hexenbe sen. Erstmals stellte die Hexenzunft als Symbol zur Eröffnung der Straßenfasent einen etwa 10 Meter hohen, bändergeschmückten Hexenbesen auf den Rathausplatz. Der Besen sieht heute noch so aus wie damals. Die Spitze des Besens krönt ein wuchtiger Besenbusch; die Krone bilden vier mit Bändern geschmückte Besen. Wacker und Metzger gelang es auch, die Bevöl kerung wieder stärker an die Offenburger Fasent heranzuführen, so dass 1958 die Zunft mit ihrem Hexenball aus dem Saalbau des Hotels Drei-Könige in die größere Stadthalle umsiedeln musste. 1972 schließlich übernahm der Bauunternehmer Walter Pfeiffer das Amt des Zunft- und Hexenmeisters. 1959 ließen die beiden die sogenannten Kuchiobende, die in der Hauptsache von den damaligen Junghexen getragen und gestaltet wurden, wieder aufleben. Trotz vieler kritischer Stimmen und Abratens aus den eigenen Reihen ob des hohen Risikos, führte Walter Pfeiffer anlässlich des 40. Geburtstages der Hexenzunft erstmals in Eigenregie der Hexenzunft, unter der Schirmherrschaft von Senator Dr. Franz Burda und Oberbürgermeister Karl Heitz, ein Narrentreffen durch. Die finanziellen Mittel für ein solches Vorhaben waren nicht vorhanden, so dass Zunftmeister Walter Pfeiffer der Bank private Sicherheiten stellte, damit diese in Vorlage für die Zunft eintrat. Das am 25./26. Januar 1975 stattgefundene Narrentreffen wurde zu einem rauschenden Fest. Nach Zeitungsberichten säumten bis zu 70.000 Zuschauer die Straßen. Mit den Erlösen, unter anderem aus dem Verkauf von Eintrittsplaketten, Souvenirs sowie Verköstigungen konnte der Kredit vollständig getilgt werden. Aus gesundheitlichen Gründen musste Wacker bereits im Jahre 1960 das Amt des Zunftmeisters an seinen Hexenmeister Hans Metzger abgeben. Mit dem Geschäftsmann Hans Metzger wurde die Figur des Zunft- und Hexenmeisters wieder in einer Person vereint, wie es unter Karl Vollmer zuvor bereits der Fall gewesen ist. Die Zunft war mittlerweile gewachsen; die Gründungsmitglieder und die jüngeren Zunftmitglieder sahen in Metzger den Mittler, der niemals den Gedanken der echten Fasent aus den Augen verlor. Metzgers Persönlichkeit war geprägt durch seine Leutseligkeit, seine Aufgeschlossenheit und seinen stetigen Humor. 1960 arrangierte Hans Metzger ein närrisches Gaudi-Benefiz-Fußballspiel am Fasentsonntag auf dem Stegermattplatz des Offenburger Fußballvereins. Die Hexenzunft stand einer Mann schaft von Offenburger Presseleuten, den „Zittungskickern” gegenüber. Vor rd. 2.500 – 3.000 Zuschauern hatte die Hexenzunft jedoch das Nachsehen und verlor mit 3:4. Weiterhin spielten die Junghexen und die Althistorische Narrenzunft Offenburg gegeneinander. Der Erlös aus den Eintrittskarten war für den Neubau des Hallenbades bestimmt. Hans Metzger war es zu verdanken, dass die Zunft in einem Nebenzimmer des Hotel DreiKönige eine Zunftstube einrichten konnte, in der die Zunftmitglieder in geselligen Runden beisammen sitzen und der Zunftrat seine Sitzungen abhalten konnte. Die offizielle Einwei hung erfolgte an der Fasent 1962. Aufgrund steigender Beliebtheit des Hexenballes sah sich die Zunft mit Metzger an der Spitze im Jahre 1963 gezwungen, den Hexen ball aus der Stadthalle in die noch größere Oberrheinhalle zu verlegen. In seine Amtszeit fiel neben der Durchführung des großen Narrentreffens der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte 1964 in gemeinsamer Regie mit der Althistorischen Narrenzunft auch die Errichtung des lange Zeit umstrittenen Narrenbrunnens am Lindenplatz, der am Vorabend dieses Narrentreffens seiner Bestimmung übergeben wurde und an dem heute noch alljährlich das Fasentkind getauft wird. Insgesamt zogen Tausende von Narren aus 46 Mitgliedszünften durch die Offenburger Altstadt, an deren Straßenränder sich rund 50.000 Zuschauer gesellten. Das neblige Wetter am Umzugssonntag, das die Stimmung bei Hästrägern und Zuschauern nicht eintrüben konnte, wurde von Hans Metzger humorvoll mit den Worten „am zweite Tag von em Narrentreffen isch’s immer e wing neblig“ kommentiert. 1965 besuchte die Hexenzunft am Fasentsamstag erstmals die französischen Streitkräfte im Hauptquartier der in Offenburg ansässigen französischen Stadtkommandantur auf der Hauptstraße. Dieser Besuch unserer französischen Freunde sollte seither zu einer festen Größe im Terminkalender werden, bis es schließlich 1992 durch den Abzug der französischen Streitkräfte Abschied nehmen hieß. Der im gleichen Jahr am Fasentsamstag von Hans Metzger initiierte närrische Frühschoppen, zu dem die Hexenzunft Freunde und Gönner der Zunft in die Räume des Hotel Sonne einlud, ist bis heute noch fester Bestandteil im Narrenfahrplan der Hexenzunft und wird seit 1980 in der Hexenkuchi abgehalten. In Metzgers Zeit fiel auch der erste offizielle Fernsehauftritt der Zunft in der Fernsehsendung „Narren nach Noten“, die 1971 live aus der Oberrheinhalle ausgestrahlt wurde. Der verbleibende Überschuss fand später als Grundstock für den Bau der neuen Hexenkuchi Verwendung, da die zweite Hexenküche unter dem Lindenplatz der Stadtsanierung zum Opfer fiel. Unter Leitung von Walter Pfeiffer baute die Zunft mit viel Eigenarbeit eine neue Hexenkuchi in den Kellergewölben des Salzhauses. Aushubbeginn war der 25.07.1978; geplanter Einweihungstermin sollte der 1. Februar 1980 sein. Dank des Spürsinns, der Organisationsgabe und des Idealismus’ von Zunftmeister Walter Pfeiffer, großzügiger Geldspenden aus der Offenburger Geschäftswelt sowie des enormen Arbeitseinsatzes der Zunftmitglieder (insgesamt 7.500 von den Aktiven geleistete freizeitliche Arbeitsstunden) konnte die Hexenkuchi schuldenfrei erstellt und pünktlich zum geplanten Termin eingeweiht werden. Mit einem Narrentreffen wurde die Einweihung der neuen Hexenkuchi am ersten Februar wochenende des Jahres 1980 gefeiert. Walter Pfeiffer war es zu verdanken, dass das Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stocken aus Stockach zur feierlichen Eröffnung der Hexenkuchi eine Ausnahme machte und erstmals auswärts eine Narrengerichtssitzung abhielt. Am gleichen Abend ernannte Pfeiffer General konsul Franz Burda, Schirmherr des Narren treffens, zur Ehrenhexe mit Häs und Maske. Ebenfalls wurde unter Walter Pfeiffer anlässlich der Einweihung der Hexenkuchi ein Büchlein über die Hexenzunft herausgebracht. Zweifelsohne hat sich Walter Pfeiffer als „Vater“ der neuen Hexenkuchi selbst ein Denkmal gesetzt. Im heimeligen Gewölbekeller der neuen Zunftheimstätte können seither Zunftversammlungen, Proben und natürlich Feierlichkeiten abgehalten werden. Als Dank für das Geleistete organisierte Pfeiffer für die Zunftmitglieder einen dreitägigen Herbstausflug nach Hamburg. „Aller guten Dinge sind drei“. Getreu diesem Motto richtete Pfeiffer im Februar 1985 sein drittes Narrentreffen in den Mauern von Offenburg aus: das „Goldene Hexefeschd“: „Ä Fescht mit Bolle und Franse“, wie er es selbst ankündigte. Im Rahmen des Narrentreffens übertrug der Südwestfunk live die zweistündige SWF 1Radiosendung „Frohes Wochenende” mit Moderator Karlheinz Wegener aus dem großen Festzelt auf dem Marktplatz. Neben Ehren zunftrat Willi Gehring stand auch Zunftmeister Walter Pfeiffer dem Moderator Rede und Antwort. Fast drei Jahrzehnte prägte Pfeiffer die Hexenzunft, davon 20 Jahre im Zunftrat und 13 Jahre in federführender Position als Zunft- und Hexenmeister. Darüber hinaus stand Pfeiffer 18 Jahre lang als Künstler mit dem Hexentrio auf der Bühne und organisierte drei Freundschaftsnarrentreffen in der Offenburger Altstadt. Im Juni 1985 schließlich legte Walter Pfeiffer das Amt des Zunft- und Hexenmeisters in die Hände von Wagenbaumeister Wolf-Die ter Kleinert. Wohlwissend, was ein großes Narrentreffen der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte an Arbeitsaufwand mit sich bringt, richtete die Hexenzunft unter WolfDieter Kleinert gemeinsam mit der Althis torischen Narrenzunft im Januar 1988 dieses nur alle vier Jahre stattfindende Großereignis nach 1964 wiederum in Offenburg aus. 10.000 Hästräger und Musiker aus 66 Mitglieds zünften der Vereinigung kamen nach Offenburg und waren voll des Lobes über die Organisation. 1990 trat Kleinert mit einigen Aktiven in der Fernsehsendung „ARD-Wunschkonzert” beim Moderatorenduo Dagmar Berghoff und Max Schautzer auf und vollführte vor laufenden Kameras vor einem Millionenpublikum den Hexenspuk mit anschließender Stempelung von Max Schautzer. Ein Jahr später standen sämtliche Narrenzünfte im südwestdeutschen Fastnachtsraum unter dem Eindruck des Krieges am Golf. Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:03 Seite 52 Aus dem Zunftarchiv Hexenzunft als Taufpate „Viehmäßig scheen war’s ...“ Am 10. September 2010 jährt sich zum 60. Mal ein Ereignis, das auch für die Offenburger Hexenzunft einen hohen Stellenwert einnimmt: die Taufe des ersten Radolfzeller Hansele auf dem Bodensee. Ein Besuch beim Hansele Nummer 1 in Radolfzell, Herbert Vittel, der am 31.8.2009 seinen 80. Geburtstag feiern konnte, ließ die Taufe in vielen Einzelheiten wieder aufleben. Nachdem die Verantwortlichen der Narrizella Ratoldi aus Radolfzell sich für die Aufnahme der Offenburger Hexenzunft in die VSAN (Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte) stark gemacht hatten, war es für Hexenvater Karl Vollmer eine Ehrensache, 52 sich für die Unterstützung zu revanchieren. Diese Möglichkeit bot sich, als der damalige Zunftmeister der Narrizella um die Patenschaft für das neu entstandene Radolfzeller Hansele bat. Und so fuhren am 10.9.1950 mehrere Mitglieder der Hexenzunft nach Radolfzell, um dort zusammen mit Herbert Vittel das Motorschiff „Schienerberg“ zu besteigen. Die Begrüßung war herzlich, man war in der Stimmung, diesen Tag gebührend zu feiern. Als Herbert Vittel dann mitten auf dem Untersee in sein entworfenes Häs schlüpfte, stimmten alle spontan ein „Narri-Narro“ an. Der Zunftmeister der Narrizella Ratoldi erklärte den Anwesenden im Anschluss, was es mit dem Häs in Bezug auf Aussehen und Farbe auf sich hat. Nach einem Zwischenstopp auf der Insel Reichenau, bei dem das neue Hansele mitten im Sommer zu den Klängen der Radolfzeller Narrenmusik kräftig „juckte“ und damit auch für Verwirrung bei Einheimischen und Kurgästen sorgte, kam es auf dem Oberdeck der „Schienerberg“ zur Taufe des „Hansele Nummer 1“. Karl Vollmer erschien verkleidet als Neptun mit vier Taufgesellen zu den schaurigen Klängen der Narrenmusik an Deck und verkündete die Patenschaft der Offenburger Hexenzunft. Danach kam der „Täufling“ in den Genuss eines Kessels See- Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:03 Seite 53 Aus dem Zunftarchiv des Radolfzeller Hansele wasser, das über seinem Kopf ausgeleert wurde. Das pudelnasse und bedauernswerte neue Patenkind der Offenburger Hexenzunft wurde im Anschluss aber durch eine kleine, handbemalte Hexe (heute Stempelhexle) entschädigt. Das Maskottchen der Radolfzeller Hansele, eine von Herbert Vittel selbst gestaltete Hanselepuppe, die das Originalhäs trägt, wurde von Karl Vollmer ebenfalls getauft und war in den darauf folgenden Jahren bei jedem Narrentreffen mit von der Partie. „Ja, so war des, als die mich tauft hond“, erinnert sich Herbert Vittel sehr lebhaft und kann sich trotz seiner 80 Jahre noch genau an viele Details der damaligen Zeit erinnern. Seine Freundschaft zu den Vollmers hat ihm sehr viel bedeutet, das kann man seinen Anekdoten aus den letzten Jahrzehnten entnehmen. „Die Pauline hat mich immer zu sich gerufen, wenn sie mich auf einem Narrentreffen gesehen hat. Mit den Worten: „Bue, jetzt kumm emol her“, hat sie mich in die Arme genommen”. baums der Holzhauergilde auf dem Marktplatz in Radolfzell hautnah miterlebt. Herbert Vittel hat viele Geschenke und Andenken der Hexenzunft und hält sie in Ehren. Jedes einzelne Stück ist mit vielen schönen Erinnerungen verbunden. Die Offenburger Hexenzunft wünscht Herbert Vittel als „Hansele Nummer 1“ noch viele närrische Jahre im Kreise seiner Familie und freut sich darauf, ihn beim Jubiläumsfestakt begrüßen zu können. Er ist immer noch Hansele mit Leib und Seele. So ist er auch am letzten „Schmotzigen“ noch einmal in sein beinahe 60 Jahre altes Häs geschlüpft und hat das Setzen des Narren- Das Zitat „Viehmäßig scheen war’s …“ stammt übrigens von Karl Vollmer und war seine Reaktion auf die Taufe auf dem Untersee. 53 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:03 Seite 54 ab Montag 11. Januar 2010 Kartenvorverkauf für die Kuchiobende in „Die Brille“ am Fischmarkt Samstag, 23. Januar 2010 10 Uhr: Kappeobend-Pinverkauf in der Innenstadt Samstag, 30. Januar 2010 10 Uhr: Offenburger Narrentag & Eröffnung der Offenburger Straßenfasent durch das Setzen des Hexenbesens vor dem Rathaus, Narrentreiben in der Stadt ab 19 Uhr: Große Jubiläums-Party in der Hexekuchi Freitag, 05. Februar 2010 & Samstag, 06. Februar 2010 20 Uhr: Kuchiobend in der Hexekuchi „75 Jahre Gaudi mit der Hexenzunft“ Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:03 Seite 55 Donnerstag, 11. Februar 2010 6 Uhr: Fasentstaufe mit Hexenspuk am Narrenbrunnen auf dem Lindenplatz 20 Uhr: Offenburger Hexenball in der Ortenauhalle mit der Tom-Robin-Band und der SWR3 DanceNight Samstag, 13. Februar 2010 ab 10 Uhr: Hexegmüs-Verkauf & Hexentreiben auf dem Wochenmarkt; ca. 11:15 Uhr Aktenvernichtung am Rathaus 19 Uhr: Kappeobend – Großes Höhenfeuerwerk zur Eröffnung vor dem Rathaus, Narrentreiben in Kellern & Kneipen Dienstag, 16. Februar 2010 15 Uhr: Verteilung von Hexenfraß am Neptunbrunnen, anschl. Musik und Stimmung in der Hexekuchi ca. 18.30 Uhr: Verbrennung der großen Strohhexe vor dem Rathaus, anschl. Schlussrambo in der Hexekuchi Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:03 Seite 57 Souvenirs Jubiläumsshop Zu unserem 75-jährigen Jubiläum gibt es Ansteckfiguren unserer Zunft sowie die aktuelle Jubiläumsplakette ebenfalls als Anstecker. Zudem eine handbemalte Hexenmaske mit Kopftuch und Zöpfen und eine kleine Hexenfahne inklusive Reisigbesen. Ansteckfigur Hexe Ansteckfigur Hansele Ansteckfigur Teufel Die Figuren sind aus Kunststoff, ca. 8 cm groß und handbemalt. Die Plakette hat einen Durchmesser von 3,5 cm, ist 1 mm massiv und hat einen geprägten Rand. Die Hexenmaske ist inklusive Zöpfen ca. 10 cm groß. Die Hexenfahne ist 15 cm x 21 cm groß. Diese Sammlerstücke – und vieles mehr – erhalten Sie entweder an unserem Souvenirstand am Offenburger Narrentag, am Fasent-Samstag auf dem Wochenmarkt oder in der Hexekuchi. Aber auch bequem von zu Hause aus in unserem Internet-Shop unter www.hexenzunft.de/shop. Dort erfahren Sie auch die Preise und Versandbedingungen. Anstecker 75 Jahre Hexenzunft kleine Hexenfahne Hexenmaske als Anhänger 57 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:03 Seite 58 Geschichte Des Teufels Bocksfuß Es macht sich ein schauerliches Gefühl breit, wenn er in Erscheinung tritt. Sei es bei der Zeremonie des Hexenspuks, der Stempelung oder beim Anführen der Offenburger Hexenzunft während des Umzugs: Die Figur des Teufels zieht den Betrachter in seinen Bann! 1948 von Hexenvater Karl Vollmer geschaffen, sollte der Teufel hauptsächlich bei Saalveranstaltungen, wie dem Hexenball zu sehen sein. Da Karl Vollmer viel Wert aufs Detail legte, scheute er keine Mühe, der Figur des Teufels Leben einzuhauchen. Der Schweinskopfmaske folgten Handschuhe mit aufgenähten Krallen und eine rote Strumpfhose mit angenähtem Schwanz. 58 Das Oberteil war dem heutigen roten Oberteil mit grünem Lederwams und Koppel bereits ähnlich. 1950 löste eine Zottelhose mit roten Wollfäden die Strumpfhose ab. Wer damals das linke Bein des Teufels näher betrachtete, erkannte, dass die roten Wollfäden ab dem Knie immer mehr ins Bräunliche übergingen und bis zum Fuß gänzlich braun wurden. Der Fuß selbst war mit einem eigens angefertigten Schuh, dem „Bocksfuß”, bekleidet. Denn auch in der Sage wird der klassische Teufel meistens mit einem tierischem und einem menschlichen Fuß dargestellt. Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:09 Seite 59 Geschichte wieder im Einsatz Dieser Bocksfuß bestand beim Offenburger Teufel aus einem normalen Straßenschuh, auf den der Lauf und das Fell eines Paarhufers angebracht waren. Am rechten Fuß trug er den üblichen Strohschuh. Dieses Teufelshäs trug Karl Vollmer von 1948 bis 1956. Im Laufe der Jahre verschwand der Bocksfuß und geriet in Vergessenheit. Bis im Jahr 2005: Unser passives Mitglied und Hexenfreund Uwe Vogel fand ihn auf dem Speicher im Haus der Hexeneltern, welches er vor einigen Jahren erworben hatte, wieder. Nach langen Vorbereitungen ist es unserem Brauchtumsbeauftragten Sven Schaller gelungen, einen neuen Bocksfuß anfertigen zu lassen, der ebenso wirklichkeitsnah aussieht wie einst der von Karl Vollmer. Er wurde unserem Hexenmeister Uwe Schreiner und seinem Stellvertreter Andreas Friederichs in der Herbstversammlung 2009 überreicht – natürlich passend mit Urkunde und Aufbewahrungskiste. Dieser Bocksfuß wird ab sofort wieder vom Teufel zum Hexenspuk und zur Stempelung getragen. Wer jetzt neugierig geworden ist, hat die Möglichkeit unsere Kuchiobende zu besuchen, um nach dem grandiosen Programm das mitternächtliche Spektakel des Hexenspuks und der Stempelung mit zu erleben. Denn genau dort, in den Gewölben der Offenburger Hexekuchi, erscheint er, umringt von seinen Hexen: Der Offenburger Teufel mit dem Bocksfuß! 59 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:09 Seite 62 Geschichte 25 Jahre Hexefetzer ... Nachdem die Hexenzunft beim Umzug anlässlich des Narrentreffens in Furtwangen 1984 die leidvolle Erfahrung machen musste, ohne den Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Offenburg dazustehen – dieser musste einen anderweitigen wichtigen Termin wahrnehmen – kamen die ersten Rufe nach einer zunfteigenen Kapelle auf. Daraufhin machten sich der damalige Zunftund Hexenmeister Walter Pfeiffer und sein Vize Terno Micelli auf die Suche nach geeigne ten Musikern. Zu ihrer Ernüchterung mussten sie jedoch feststellen, dass die meisten der Befragten bereits in eigenen Kapellen tätig und somit nicht abkömmlich waren. Schnell erkannten die beiden, dass sie das Thema an der Spitze anpacken mussten. Es bedurfte einer Person, die sowohl geeignete Musiker auswählen als auch eine entsprechende Besetzung zusammenstellen und darüber hinaus die Arrangements schreiben konnte. Letztlich stießen sie auf den aktiven Musiker Albert Wenkert, der sämtliche grundlegende 62 Angelegenheiten zu diesem Thema anpacken und auch umzusetzen konnte. Zudem kannte Wenkert viele junge Leute, die bereit waren mitzumachen. Auch konnte er eine ausgewogene Besetzung bestens beurteilen und war als Musiklehrer geradezu dafür prädestiniert, entsprechende Arrangements zu schreiben und Proben zu organisieren. Binnen eines Jahres stellte Albert Wenkert eine Kapelle auf die Beine, schrieb Arrangements und studierte sie ein. Einige fehlende Musikinstrumente wurden von der Hexenzunft hinzugekauft, so dass der Sound schließlich unüberhörbar war. Pünktlich zum „Goldenen Hexefeschd“ 1985 konnten die Hexefetzer dann dem Publikum vorgestellt werden. Die Premiere fand am Freitagabend beim Festbankett in der Stadthalle statt. Allerdings noch ohne einen eigenen Namen. Damals hieß es einfach: „Die neue Kapelle der Offenburger Hexenzunft“. Der Name der rund 20-köpfigen Musikkapelle wurde tags darauf im Rahmen des Offenburger Narrentages durch eine Umfrage unter vielen Narren gefunden. Die Entschei- Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:09 Seite 63 Geschichte und kein bißchen leise dung fiel auf den Namen „Hexefetzer“ in Anlehnung an den fetzigen Sound der Kapelle. Nach 18 Jahren erfolgreicher Arbeit stellte Albert Wenkert als musikalischer Leiter und als Oberfetzer sein Amt zur Verfügung. Seine Nachfolge trat mit Beginn der Fasent 2002/2003 Tobias Burger an, der seit 1993 Mitglied der Hexefetzer ist und dieses Amt seitdem mit unermüdlichem Einsatz ausübt. Im Jahr 2007 wurde eine Satzungsänderung vorgenommen. Mit dieser wurde festgelegt, dass künftige Hexefetzer-Anwärter bereits mit einem Mindestalter von 15 Jahren ihre Probezeit in der Zunft absolvieren dürfen. Darüber hinaus dürfen die Bewerber künftig auch weiblich sein. Durch diese wichtige Ergänzung verspricht sich die Hexenzunft einen größeren Zulauf an Musikern & Musikerinnen. Gehört jedes Jahr dazu: der Auftritt am Narrentag Die Hexefetzer sind heute nicht mehr aus der Offenburger Fasent wegzudenken. Nicht nur in Offenburg haben die Top-Musiker sich zwischenzeitlich einen Namen gemacht, sondern auch bei zahlreichen Narrentreffen im schwäbisch-alemannischen Raum gehören die Auftritte der „Fetzer“ zu den Höhepunkten der Freinächte. Offene Ohren und begeisterte Resonanz sind ihnen sicher, wenn ihre heißen Samba- & Rock’n’-Roll-Rhythmen im Hexenfetzer-Sound ertönen. „Eine eigene Identität entwickeln“ – das war und ist nach wie vor die Devise der Hexefetzer, deren Arrangements sich wohltuend von der üblichen Fastnachtsmusik abheben. Selbstverständlich gehören aber auch die gängigen Narrenmärsche unserer Region zum Repertoire. Mit ihrer rot-grünen Jacke, der schwarzen Hose, gekrönt durch einen breitkrempigen schwarzen Hut mit gedrehtem Strohzopf runden die Musiker das farbenprächtige Auftreten der Zunft ab. Forstetzung nächste Seite 63 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:09 Seite 64 Geschichte Fortsetzung „25 Jahre Hexefetzer” Als angehender Offenburger Hexefetzer muss man wie die Hexen- und Hanseleanwärter eine Probezeit von zwei Jahren absolvieren. In dieser Zeit erhält der angehende Hexefetzer die Gelegenheit, die anderen Zunftmitglieder näher kennenzulernen und sich zu integrieren. Dabei darf er bereits das traditionelle Häs der Hexefetzer tragen. Nach Ablauf der Probezeit stellt sich der angehende Hexefetzer in einer geheimen Wahl den Mitgliedern der Hexenzunft in der Jahreshauptversammlung. Er benötigt eine 2/3Mehrheit der anwesenden Stimmberechtigten zur Aufnahme in die Zunft. Erhält er diese, wird er am folgenden 11.11. im Rahmen einer feierlichen Zeremonie und mit der Verleihung des Fetzer-Ordens in die Zunft aufgenommen. Man darf bereits jetzt darauf gespannt sein, mit welchen Hits unsere Hexefetzer an der nächsten Fasent die Stimmung wieder zum Kochen bringen werden. Die Hexefetzer sind auch heute immer auf der Suche nach qualifizierter Verstärkung. Fastnachtsbegeisterte Musiker und Musikerinnen für Schlagzeug, Trompete, Posaune, Saxophon, usw. können sich gerne bei uns melden. www.hexefetzer.de Gehört jedes Jahr dazu: der Auftritt am Narrentag 64 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:09 Seite 65 Zunftnachrichten GESUCHT Verstärkung für Hexefetzer Die Hexefetzer der Offenburger Hexenzunft suchen zur Erweiterung unserer Besetzung Musiker für die Instrumente Trompete, Saxophon, Posaune, Tenorhorn, Bariton, Tuba und Schlagzeug. Kennst du jemand, auf den die Beschreibung passt? Oder hast du selbst Spaß am Musizieren und freust dich auf den Applaus des Publikums z.B. beim Offenburger Hexenball? Dann bist du bei uns genau richtig! Alle Jugendlichen – ob Jungs oder Mädels – ab 15 Jahren können sich melden, wenn sie ein Instrument spielen, Freude an der Fasent haben und bei den Hexefetzern mitmachen wollen. Das Häs wird von der Zunft kostenlos gestellt. Dann los, melde dich bei uns: Hexefetzer-Hotline 07 81 / 9 36 86 19 oder per E-Mail an: [email protected] www .hex efetz er.de Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:12 Seite 67 Melodie und Text: Heino Schmider · Script: Karl Rubi Narri, Narri, Narro! Sie hopse rum un triebe Schabernack, Ja die Offeburger Hexezunft isch do, un alli Litt die hänn ä Freud, Narri, Narri, Narro, un des Häs, des isch ä wahri Pracht. ja die Offeburger Hexezunft isch do, sie trage’s nur zur Fasentzeit. Narri, Narri, Narro, Sie gurre do, die schnaige dert, ja die Hexe sinn jetzt do, un mit dem Bese hopse sie hoch un witt, Narri, Narri, Narro, sie renne do, sie wusle dert, ja, ja die Hexe sinn jetzt do. o wie schön isch d’Fasentzitt. Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:12 Seite 69 Arbeitskreis Jugendarbeit Erstes Jugendwochenende Das war grandios! Um in der Hexensprache zu bleiben: Ein Wochenende mit „Bollen und Fransen“, welches der zunfteigene Arbeitskreis „Jugendarbeit“ auf die Beine stellte. „Warum müssen wir schon nach Hause“, „Was, schon vorbei?“, das waren nur einige der Stimmen unserer Mädels und Jungs, die an diesem Wochenende dabei waren. Und wir sind sicher, dass der Zuspruch noch grösser werden wird, wenn alle hören, wie toll das war! Alles begann am Freitagabend, den 12. Juni 2009 um 18.00 Uhr. Man traf sich im Pfadfinder-Heim am alten Wasserwerk; schnell wurden Zelte aufgebaut und die Schlafplätze verteilt. Was wollte man mehr im PfadfinderHeim? Ob zwei Tischfußballspiele, der Kletterbaum oder einfach nur die große Wiese, langweilig wurde es da niemandem. Natürlich machte es noch mehr Spaß, als Mama und Papa mal weg waren – denn gegen 20.00 Uhr verließen die Erwachsenen das Lager zur Generalversammlung der Zunft. Sorgen machte sich trotzdem keiner, denn natürlich wurden die Kinder betreut. Nicht schlecht staunte da mancher, als er nach der Versammlung wieder zurückkam. So war mittlerweile das Lagerfeuer hergerichtet, fertig zum Wurstbraten für die Eltern. Selbst die Hexenfeuerwerker können das nicht besser! Am Samstag ging es auf zur Bootsfahrt auf dem Altrhein. Ausgestattet mit Schwimmwesten und allem, was dazugehört, paddelte die Tour von Ichenheim bis nach Goldscheuer. Zurück im Pfadfinder-Heim startete abends ein großes Grillfest, zu dem viele Aktive der Zunft zu Besuch kamen. Vielen gefiel es so gut, dass sie im nächsten Jahr mit einem eigenen Zelt dabei sein werden. Am Sonntag gab es noch einmal ein kräftiges Frühstück. Nach einem gemeinsamen Abbau ist es fast unnötig zu erwähnen, dass sich alle auf die Wiederholung im nächsten Jahr freuen! 69 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:12 Seite 70 Geschichte 50 Jahre Hexinos 50 Jahre und kein bisschen leise! Wer kennt sie nicht? Alljährlich in der Hexekuchi geben sie ihr selbst getextetes Repertoire unter lautem Beifall und mit nicht enden wollenden Zugaberufen zum Besten. Lieder und Kostümierung sind auf das Motto abgestimmt. Ob als Scheichs, Römer oder 1983 – Märchen 70 Gauner aus der Unterwelt, als Figuren aus dem Reich der Märchen, als musikalisch wilde Beatles, als Köche à la mafiosi, sportlich oder bayrisch-gemütlich, als wilde 20er oder flippige Flower-Power-Sänger. Am 11.11.2009 konnte die Künstlergruppe „Hexinos“ ihren 50. Geburtstag feiern. 1964 – The Beatles Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:12 Seite 71 Geschichte 50 Jahre Parodie Genau 50 Jahre zuvor fing alles an: Das „Hexentrio“, eine Gesangsgruppe mit Akkordeon und Gitarre, stand 1959 erstmals auf der Bühne in der Hexekuchi. Dieses Trio bereicherte das jeweilige Zunftprogramm und damit die Kuchiobende. Die Gesangsgruppe wurde im Laufe der Jahre zum Aushängeschild der „Künschtler“ in der Offenburger Hexenzunft, die alljährlich die Abende gestalten. Eingängige Melodien, gepaart mit witzigen Texten zu bedeutenden oder auch unbedeutenden Ereignissen in und um Offenburg sind das Erfolgsrezept der Truppe. Auf vier Mann angewachsen, nennen sie sich seit 1980 „Die Hexinos”. Weitere Informationen und Hörproben erhalten Sie unter: www.hexinos.de 1997 – Ohne Schirm, aber mit Charme und „Melone” 2009 – Flower-Power Auch wenn sich der Stil des Trios bzw. Quartetts im Laufe der Jahre etwas geändert hat, der Erfolg ist diesem Markenzeichen der Offenburger Hexenzunft unverändert treu geblieben. Besetzungen: 1. Besetzung: (1959) Walter Pfeiffer, Terno Micelli, Ernst Krehl 2. Besetzung: (1960 – 1975) Walter Pfeiffer, Terno Micelli, Hubert Benz 3. Besetzung: (1976 – 1979) Hans-Georg Roth, Terno Micelli, Hubert Benz 4. Besetzung: (1980 – 1997) Hans-Georg Roth, Terno Micelli, Hubert Benz, Hans-Dieter Konprecht 5. Besetzung: (1998 – 1999) Hans-Georg Roth, Werner Rafain, Hubert Benz, Hans-Dieter Konprecht 6. Besetzung: (2000 – 2002) Hans-Georg Roth, Werner Rafain, Hubert Benz, Stefan Berg 7. Besetzung: (2003 – 2004) Hans-Georg Roth, Werner Rafain, Stefan Berg 8. Besetzung: (2005 – 2008) Markus Fritsch, Werner Rafain, Stefan Berg 9. Besetzung: (2009 – heute) Markus Fritsch, Werner Rafain, Stefan Berg, Dr. Klaus Weiler 71 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:12 Seite 74 Nachruf Die Offenburger Hexenzunft trauert um Gerhart Huber 1928 – 2009 Heino Schmider 1937 – 2009 Matthias Hauck 1946 – 2009 Inge Pfeiffer 1928 – 2009 Irene Knobloch 1934 – 2009 Die dankbare Erinnerung an die Verstorbenen ist der Hexenzunft Verpflichtung. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen. Nachruf Die Hexenzunft trauert um Gerhart Huber, Heino Schmider, Matthias Hauck, Inge Pfeiffer und Irene Knobloch. Gerhart Huber, ob seiner kräftigen Statur auf den Hexennamen „Klobe“ getauft, verstarb im Alter von 80 Jahren am Dreikönigstag 2009. Seit 1958 Mitglied, sah man ihn bereits in den 1960er Jahren als Künstler auf der Bühne. Von 1971 bis 1986 wirkte er im Zunft rat, darunter viele Jahre als Hexenmeister. Diese Figur, in der er die Zunft bei unzähligen Auftritten repräsentierte, war ihm geradezu auf den Leib geschrieben. Kurze Zeit nach seinem Ausscheiden aus dem Zunftrat zog sich Huber aus gesundheitlichen Gründen aus dem aktiven Zunftleben zurück. Keine Hexenversammlung begann ohne den lauten „Bravo-Ruf“ Heino Schmiders. Mit ihrem „Unruhle“ verliert die Hexenzunft eine ihrer seit 1972 aktivsten Hexen. Ein Offen- 74 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:14 Seite 75 Nachruf burger Original: Sei es als Hexe, die nicht selten zusammen mit seinem Freund Gongi Link bei Umzügen hinten auf dem Hexendreirad saß oder sei es als aktiver Künstler. Unvergessen bleibt er als „Klobürstenkarajan“, als Dirigent der Hexebloser. Die Zunft verdankt Heino Schmider sogar den Hexenmarsch, den er 2007 der Hexenzunft „schenkte“. Originale wie Heino Schmider gibt es nicht oft – die Hexenzunft wird ihn vermissen. Auch Matthias Hauck lebt nicht mehr. Noch zum ersten Kellerabend 2009 war er in seinem Element, vor Schauspielkunst strotzend. Er war von der Bühne nicht wegzudenken: Nicht einen Gesichtsausdruck, den er nicht im Repertoire gehabt hätte. Seit 1982 aktiv war „’s Lenkerle“ als Hobbyschauspieler der Profi unter den Hexenkünstlern; oft gab er den anderen wertvolle Ratschläge, wie man noch effektiver spielen kann. In den letzten beiden Jahren fungierte Hauck daher auch als Künstlerchef und prägte so sowohl in dieser Funktion als auch als einfacher Künstler viele Kellerabende mit. Ein großes Herz hat aufgehört zu schlagen. Für uns alle überraschend, verstarb am 8. Dezember 2009 Inge Pfeiffer, die Frau unseres Ehrenzunft- und Hexenmeisters Walter Pfeiffer. Inge wurde als Tochter des Bauunternehmers Eugen Bayer geboren und heiratete 1954 ihren Mann Walter. In vielen Jahrzehnten war sie ihm unentbehrliche und unterstützende Kraft in seinem Beruf, der Zunft und in seinen vielen Ämtern. Sie war nicht nur eine beeindruckende Persönlichkeit, sondern für viele auch ein Vorbild. Ihre Familie war ein zentraler Punkt ihres Lebens. Aber auch die Hilfsbereitschaft anderen gegenüber. Es gab kein Problemchen, mit dem man nicht zu „Tante Inge“ kommen konnte. Ihre Lebensfreude und Liebenswürdigkeit waren beispielhaft. Inge Pfeiffer war für viele Zunftaktive ein Abschnitt in ihrem Leben und bleibt auch deshalb unvergessen. Ein Lachen, das uns fehlen wird. Am 8. Dezember 2009 verstarb nach langer Krankheit unser langjähriges aktives Mitglied Irene Knobloch. Irene trat 1977 in die Zunft ein und war mit Leib und Seele Hansele. Hilfsbereitschaft und Warmherzigkeit waren ihre Markenzeichen. Durch ihre ansteckende Fröhlichkeit war sie in der ganzen Zunft beliebt. Ihre Anwesenheit versprühte gute Laune. Bei den Veranstaltungen der Zunft stand sie immer in vorderster Front. Wir haben mit Irene Knobloch einen besonders lieben Menschen verloren. Wir werden sie immer in Erinnerung behalten. 75 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:14 Seite 77 Hexennostalgie 77 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:15 Seite 79 Hexennostalgie 79 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:15 Seite 81 In eigener Sache Mitgliederwerbung Liebe Leser des Hexenspiegels, auf einer der nächsten Seiten finden Sie eine Beitrittserklärung zur passiven Mitgliedschaft in der Offenburger Hexenzunft. Wir freuen uns, wenn möglichst viele dieser Erklärungen, entsprechend ausgefüllt, bei unserem Säckelmeister Martin Fehrenbach ins Haus flattern würden. Falls Sie selbst schon Mitglied sind, animieren Sie bitte Verwandte, Bekannte, Nachbarn u.s.w. Weitere Vordrucke erhalten Sie bei jedem unserer Zunfträte oder im Internet unter ww.hexenzunft.de Für den geringen Jahresbeitrag von 8,– Euro können Sie verbilligte Eintrittskarten für den Hexenball erwerben, und last, but not least, wird Ihnen jedes Jahr ein Exemplar des Hexenspiegels zugesandt. Die Hexenzunft bedankt sich bereits jetzt für Ihre Bemühungen. 81 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:15 Seite 82 Hexennostalgie 82 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:17 Seite 83 Beitrittserlärung für Passive Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zur „Offenburger Hexenzunft e.V.“ als passives Mitglied. Name Vorname Geburtsdatum Straße, Hausnummer PLZ, Wohnort E-Mail (für schnelle, kurzfristige Informationen) Ort, Datum Unterschrift Ermächtigung zum Einzug von Forderungen mittels Lastschrift Hiermit ermächtige(n) ich/wir Sie widerruflich, die von mir/uns zu entrichtenden Zahlungen bei Fälligkeit zu Lasten meines/unseres Kontos mittels Lastschrift einzuziehen. Wenn mein/unser Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden Kreditinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung. Name Vorname Jahresbeitrag Offenburger Hexenzunft Straße, Hausnummer ............. Pers. à 8,– Euro PLZ, Wohnort An (Zahlungsempfänger) Offenburger Hexenzunft e.V. z. Hd. Martin Fehrenbach Postfach 2223 77612 Offenburg Bank/Bankleitzahl Kontonummer Ort, Datum Unterschrift 83 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:17 Seite 84 Zunftnachrichten „Pils trifft Schorle“ „Pils trifft Schorle!“ Eine Begegnung der besonderen Art. Möglich wurde dies durch die Zusammenarbeit der Hexenzunft mit dem Kronenbrauhaus Offenburg und der Zeller Abtsberg Winzer eG. Zu unserem 75-jährigen Jubiläum wollen wir die Kehlen der Bohneburger mit etwas Besonderem verwöhnen. Ein vollmundiges, würziges Pils der Kronenbrauerei und ein spritziges Weinschorle der Zeller Abtsberg Winzer eG. Ausgezeichnet als „Jubiläums-Pils“ und „Jubiläums-Schorle“, gibt es diese beiden Getränke ab 2010 im Handel. Schon das Etikett und die Kronenkorken sind ein Hingucker. Vom Inhalt natürlich ganz zu schweigen. Die Hexen und Hansele haben schon mal vorgekostet und sind begeistert. Probieren auch Sie es aus! So können Sie die Fasent 2010 richtig genießen! 84 Hexespiegel_2009-2010-final_Quark8_Layout 1 18.12.09 09:17 Seite 85 Zunftnachrichten 85