Der Schlafende Riese # 9

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Der Schlafende Riese # 9
Inhalt
Der Schlafende Riese # 9
Februar 2000
Unabhängiges Magazin für den abhängigen 05-Fan,
(und den, der es werden will)
Inhalt:
Allez les Jaunes
Impressum
Seid umschlungen, Millionen
Chronik einer fortgesetzten Leidenschaft
August
September
Oktober
November
Dezember
Januar
Was sonst noch war (in der Winterpause)
Beyond the Teller-Rand
05-Fan-News
Fan-United-Day
Chefsache
Feuilleton
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Inhalt
Buchtips
Die Sternstunden des 05-Fanatismus, Folge 9
Allez les Jaunes!
Während die Republik allmählich verkohlt wird und auf Skandale hinsteuert, die selbst
den berühmten "Fair Sport Skandal" das Wasser reichen könnten, während in
Österreich schauerliche Geschichte zur bedrohlichen Gegenwart wird, wenden wir uns
mit dem SCHLAFENDEN RIESEN # 9 den wirklich wichtigen Dingen zu: Fußball, genauer
gesagt 05. Es wird Zeit, denn viel Zeit ist vergangen seit # 8. Viel zu viel Zeit.
Dummerweise sind wir aber trotz neuer Rekordauflagen beim RIESEN-Verkauf noch
immer darauf angewiesen, auf profane Art und Weise unser Geld zu verdienen und waren
daher in den Monaten seit August zumeist damit beschäftigt, unseren jeweiligen
Freizeitjobs nachzugehen. Verzeiht uns, wir geloben Besserung, versprechen nichts und
haben garantiert keine Bankkonten in der Schweiz oder Liechtenstein.
In diesem Heft geht es vor allem um all’ die Spiele, die unsere Helden in den letzten
Monaten so bestritten haben, und von denen die weit überwiegende Anzahl "nett", "sehr
nett" oder "überwältigend nett" anzusehen waren. Mit dem 3:1 über Arminia sind wir auf
Platz 9 geklettert - wer das vor der Saison geglaubt hätte, wäre wohl für bescheuert
erklärt worden. Schmerzen tut allein der Verlust von Claus, wenngleich das
Schmerzensgeld sicherlich gut tut und eine Belastung des maroden Braunschweiger
Finanzkontos per se eine gute Nachricht ist. Es bleibt - neben dem sportlichen Verlust
Claus’ - vor allem die wenig feine Art der BraunSchweine, die ganze Geschichte bis zum
letzten Moment rauszuzögern und Achim damit plötzlich ohne Libero dastehen zu lassen.
Aber so ist er wohl, der Eintracht Braunschweigler: Immer fair und ehrlich.
Der einzige echte Wehmutstropfen der laufenden Saison ist der Zuschauerzuspruch.
Wenn diese Stadt - und damit sind vor allem die Stadt selbst und die lokalen Medien
gemeint - nicht endlich aufwachen, dann wird wieder eine Chance, hochklassigen Fußball
in Göttingen zu etablieren, verpennt werden. Es könnte die letzte sein. Mehr dazu im
Heft.
Damit genug der Worte: Bühne frei für die Worte!
Impressum
DER ENDGÜLTIGE AUFSTIEG IN DIE WELTKLASSE - DAS IST UNSER
AUFTRAG!
DIE REDAKTION: Sven, Hardy, Sauer, Wucher, Heike, Lorenz, Basti und Heino
DIE ADRESSE: Heinrich-Heine-Str. 6, 37083 Göttingen, Fax: 0551-7704926
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Inhalt
email: [email protected]
ERHÄLTLICH BEI: 05-Heimspielen, Eicke Trinkhalle (Stegemühlenweg) oder schriftlich
s.o. (dann bitte plus 1,50 Porto)
HERAUSGABE: erfolgt unregelmäßig aber immer irgendwie um ein Heimspiel des 1. SC
von 1905 Göttingen
AUFLAGE: 1905 (oder weniger)
PREIS: 2 Mark
UND SONST: "Der Schlafende Riese" ist keine Zeitschrift im presserechtlichen Sinne,
sondern nur ein Rundbrief an Freunde und Bekannte. Die Einnahmen aus dem Verkauf
dienen lediglich zur Deckung der anfallenden Kosten.
Seid umschlungen, Millionen
äitsch) Der Sommer ‘99 ist nur noch Legende, der Sommer 2000 steht schon vor der
Tür. Gegen Arminia hat man bereits deutliche Ausläufer des Frühlings gespürt (was
sicherlich dazu beigetragen hat, daß endlich mal über 1.000 Leute ihren Obolus zahlten)
- das macht Hoffnung. Mein Problem ist allerdings, daß der letzte Riese erschien, als es
noch knackig heiß war, und ich jetzt gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Wer erinnert
sich schon noch an St. Pauli mit Stankos schnuckeligem Törchen? An Celle mit dem
Schiriskandal? An Braunschweig mit den rechten Deppen? Lange her, viel gibt‘s
aufzuarbeiten.
Wir haben eine Mannschaft gesehen, die in beinahe jedem Spiel außerordentlichen
Unterhaltungswert geboten hat (und das kann man jetzt in ALLE Richtungen auslegen)
und uns zumeist mit herrlich erfrischendem Offensivspiel erfreut hat. Vor allem
auswärts sind unsere Götter eine Augenweide (Norderstedt, Kiel, Nordhorn!), was ja
auch durch entsprechende Punktgewinne belohnt wurde. Daheim hingegen gibt es
Probleme - und damit sind wir auch schon beim ersten Sorgenkind: Dem
Zuschauerzuspruch. Wenn selbst gegen Lübeck nur 910 Zuschauer kommen, dann
verstehe ich die Welt nicht mehr. Was wollen die Leute denn noch? Lübeck kommt, das
zweitbeste Team der Liga, mit Speedy Gundel im Mittelfeld, mit Ambitionen auf die 2.
Liga im Kopf. Sicher, zwei Wochen vorher haben wir gegen Werder daheim verloren und
nicht sonderlich gut gespielt. Doch da waren sogar nur 720 da gewesen.
Die Zuschauerentwicklung ist schlicht und einfach unverständlich und es ist dringend an
der Zeit, nach den Ursachen zu suchen. Werfen wir gleich einmal ein paar Dinge in die
(hoffentlich entstehende) Diskussionsrunde: Die klägliche Vergangenheit der frühen
neunziger Jahre, als uns Fans mit schöner Regelmäßigkeit grottenschlechte Spiele
gezeigt wurden (ich kann’s beurteilen, ich habe sie alle gesehen) und wir Fans, wenn wir
aufmuckten, auch noch einen aufs Dach bekamen. Höhepunkt war das Desaster unter
Bockwurst-Achim, mit den unzähligen Skandalen und dauernden Schauergeschichten, die
den Ruf endgültig ruinierten. Nun sind wirklich schlechte Spiele allerdings spätestens
seitdem Achim Krug da ist (aber auch schon unter VizeVize Hellmich) Vergangenheit,
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und auch mit der Demokratie im Verein sieht es deutlich besser aus. Dennoch eilt 05 der
schlechte Ruf noch immer hinterher (oder voraus?) - was ja irgendwo auch
nachvollziehbar ist, schließlich vergißt der Mensch die schlechten Erfahrungen
schlechter als die guten.
Was also tun? Nun, der Verein geht offensiv mit seiner (schlechten) Vergangenheit um das ist gut und garantiert auch richtig. Trotzdem reicht es offenbar nicht – s.o. Ist
Göttingen also wirklich keine Fußballstadt, wie immer wieder kolportiert wird? Mmh.
Wer ein wenig aufmerksam durch diese Stadt geht, wird rasch feststellen, daß 05
überall Thema ist. Latent ist diese Stadt sogar in hohem Maße an 05 interessiert - aber
eben nur latent. In der Uni, in den Kneipen etc. - überall ist 05 ein Begriff. Viele wissen
sogar, wie 05 am Wochenende gespielt hat und auf welchem Tabellenplatz wir stehen.
Ins Stadion kommen sie dennoch nicht. Warum?
Vielleicht, weil nicht bekannt ist, ist, daß sich bei 05 vieles geändert hat? Daß wir
beispielsweise inzwischen einen Fanblock haben, der selbst zu Zweitligazeiten nicht so
groß war (und auch da kann ich mitreden: ich stand nämlich einst neben dem berühmten
Sprecherhäuschen auf der Hauptgeraden und schwenkte gegen Bielefeld, Dortmund etc.
meine Fahne) und auswärts regelmäßig Bewunderung einheimst? Daß es auch in Göttingen
inzwischen Dinge wie Bengalos, Blockfahnen, Gesänge, LaOla etc. gibt - wie bei "ran"
oder "premiere"? Daß es eine aktive Fanszene gibt, die nicht nur den Schlafenden Riesen
- und seit dieser Saison auch "La Corriera della Guntha" - herausbringt, sondern einen
florierenden Diskussionsstammtisch aufgezogen hat und im Oktober beim Lübeckspiel
einen bundesweiten Fanprotesttag organisierte (der übrigens, liebes GT, alles andere als
ein Reinfall war, aber wer morgens um 10 mal für ne‘ halbe Minute kommt und dann
glaubt, alles gesehen zu haben, der macht einen verdammt schlampigen Journalismus)?
Die Außendarstellung unseres Vereins ist trotz aller lobenswerten Maßnahmen des
EHRENAMTLICH in seiner FREIZEIT und ohne GELD arbeitenden Präsidiums
zweifelsohne noch immer verbesserungswürdig. Nun ist das, wie wir vom Schlafenden
Riesen zweifelsohne wissen, eine ziemlich undankbare Aufgabe. Man reißt sich den Arsch
auf, erntet nicht viel mehr als Kritik und bekommt kaum Unterstützung. Wieso wohl
haben wir inzwischen bundesweite Presse bekommen, einen Pokal für das "Fanzine des
Jahres" eingeheimst - und sind vom GT dennoch beharrlich ausgeschwiegen worden – mit
Ausnahme jener Situationen, in denen man uns lächerlich machen wollte (siehe
Fan-United-Day)? Da packt einen schon mal die Wut, und auch der Frust ist nicht weit
entfernt.
Mitunter hat man den Eindruck, diese Stadt "wartet". "Steigt ihr erstmal in die 2. Liga
auf, dann komme ich auch", habe ich in meinem Leben als 05-Fan schon viel zu häufig
gehört. Danke schön, dann wollen wir Euch auch nicht mehr! Man sieht es am Beispiel
Ulm, was im Falle des Erfolges passiert. Zu Drittligazeiten hatten die Spatzen ähnliche
Zuschauerzahlen wie wir. Ulms Wirtschaft wollte vom SSV nichts wissen, die Presse
hielt sich vornehm zurück, statt Lob gab es vornehmlich Kritik (Kritikfähigkeit scheint
ohnehin zentrales Element der deutschen Seele zu sein).
Was mit fehlt, ist die Übernahme von Verantwortung der entscheidenden Stellen dieser
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Stadt - und damit meine ich die Stadt und die Medien - für ihren hochklassigen Sport.
Und, Protestarme bitte gleich wieder runter, ich spreche jetzt nicht von 05 - ich
spreche vom Göttinger Sport. Wer sich auf den Sportfeldern Göttingens umhört, wird
immer wieder dieselbe Kritik hören - egal, ob es nun 05er, SVGer, Groner, Holtenser,
Weender, Hainberger (=Fußballer), Basketballer, Handballer etc. sind. Im Mittelpunkt
der Kritik steht nicht zuletzt die lokale Presse, der, und das möchte ich jetzt zitieren,
im freundlichsten Fall "sachliche Distanz" vorgeworfen wird. In der Tat: Man genügt
seiner Chronistenpflicht - und damit hat es sich auch schon. Sachlich-kritische
Berichterstattung ohne jegliche Hintergrundinformation, kaum Stories aus dem Umfeld
– vom Wesen wird ein Regionalligaspiel 05 – Arminia Hannover ähnlich behandelt wie SC
Hainberg gegen RSV Geismar – sind das Resultat.
Emotionen werden tunlichst vermieden - man könnte ja für den Verein X Partei
ergreifen. Das Spiel wird sachlich-nüchtern abgehandelt, daß einem die Lust vergeht,
das nächste Mal selbst ins Stadion zu gehen. Und die Vorberichte machen auch nicht
grade neugierig. Da wird beispielsweise vor dem Oddset-Cup in der Lokhalle geschrieben,
wer von den Stars alles nicht kommt - und sich hinterher gewundert, daß die Halle nicht
voll ist. Statt sich glücklich zu schätzen, daß die besten niedersächsischen Team in
Göttingen gastieren, wird alles mit kritischer Feder und unabhängiger Distanz
betrachtet und vor lauter Nörgelei übersehen, daß Göttingen für zwei Tage Nabel des
niedersächsischen Fußballs ist. Hintergründe über Vorgänge im Umfeld der Vereine sind
offensichtlich ebenfalls tabu – weil sie nichts mit Sport zu tun haben? Göttingens
Fußballfans haben längst reagiert – nicht umsonst heißt es: "Wenn Du etwas über den
Göttinger Fußball wissen willst, mußt Du die Northeimer Zeitung lesen" (Ausgaben am
Montag, Freitag und/oder Samstag und SONNTAG!).
Es geht nicht darum, zu beschönigen oder zu verzerren. Ein schlechtes Spiel bleibt ein
schlechtes Spiel, und das darf und muß auch geschrieben werden. Aber ein klein wenig
Engagement, Sympathie und Einsatzbereitschaft für den Göttinger Sport wäre schon
wünschenswert. Die Basketballer der BG 74 erfahren es gerade am eigenen Leibe. Kaum
in der Krise, werden auch sie mit kritischer Feder förmlich zerpflückt und dem Ende des
Basketballbooms beinahe schon das Wort geredet. So macht man etwas kaputt, was
womöglich nur ein wenig kränkelt.
Und wenn wir gerade dabei sind: Zwei Dinge sind uns allen im zweiten Halbjahr 1999
ziemlich übel aufgestoßen: a.) der unverschämte "Kommentar" von Mark Bambey über
den Fan-United-Day. Dazu folgendes: Um zu sehen, was für einen absurden Blödsinn er
da in seinem schon als "böse" zu bezeichnenden "Kommentar" losläßt, hätte Herr Bambey
noch nicht einmal ins Stadion gehen, sondern lediglich die 3 Minuten auf Sport 3 gucken
müssen: Da hätte er dann nur durchs Transparenteauszählen schon schlauer über die
Teilnehmerzahl werden können. Und was den Zeitpunkt betrifft, so hat Herr Bambey
offenbar weder jemals einen Schlafenden Riesen in der Hand gehabt noch eine der
vielen Pressemitteilungen gelesen, die wir seit mehr als zwei Jahren zum Thema
"Ligareform" herausgegeben haben. Bei einer derartigen Arroganz kann man nur baff
sein – und sich über die erneute Ausnutzung des Machtmonopols des GTs ärgern.
Damit zu b), das ebenfalls mit dem erwähnten "Monopol" zu tun hat. Es geht um Walter
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Gleitze. Walter hat gegen Celle Stadionsprecher gemacht und sich im Ton vergriffen.
Dafür hat er sich höchstpersönlich bei allen Beteiligten entschuldigt. Daß es zugleich
sein letztes Spiel als 05-Stadionsprecher sein würde, war schon VOR dem Spiel klar –
Walter hatte keine Lust mehr, weil es seine Bewegungsfreiheit einschränkt. Ein letztes
Mal hatte er sich zu diesem ehrenamtlichen und unbezahlten Job breitschlagen lassen.
Was tut nun das GT nach dem Celle-Spiel? Es bringt auf Seite 1: "05 entläßt
Stadionsprecher Walter Gleitze". Spätestens wenn man den dazugehörigen Artikel las,
wußte man, daß hier persönliche schmutzige Wäsche gewaschen wurde. Ich gehe jede
Wette ein: wenn der Stadionsprecher Karl-Heinz Baumann, Gerhard Brüger oder
was-weis-ich-nicht-wie geheißen hätte – die Überschrift hätte lediglich gelautet: "05
entläßt Stadionsprecher". Mal ganz abgesehen davon, daß 05 den Stadionsprecher nicht
entlassen hat (s.o.) und insofern eine etwas unsaubere Recherche stattfand, grenzt die
mehrfache Nennung von Walter Gleitzes Namen beinahe schon an Rufschädigung und ist
ein klarer persönlicher Angriff gegen den "Kollegen" von der Konkurrenzzeitung HNA.
Zu anderen Themen. Es ist Februar und unser Verein befindet sich bereits mitten in den
Vorbereitungen für die nächste Saison. Das mag für Fans anderer Klubs "normal" sein –
für uns 05er ist es eine Sensation. Ich muß lange zurückdenken, um mich an eine
vergleichbare Situation zu erinnern, in der 05 so sehr ein "Verein" war, wie er es derzeit
ist. Daß dem so ist, ist vor allem Werk von Achim Krug, Günter Rüssel, Willi Wolter,
Günter Washausen und diversen anderen Herren. Einer aus dem erlauchten Kreis
unseres Präsidiums hat sich allerdings einige Sympathien unter uns Fans verscherzt:
Michael Wolter. Die kurzfristige Verlegung des Celle-Spiels von Samstag auf Sonntag
hat uns die seit Monaten geplante 05-Party kaputtgemacht und die Leute, die sich
wochenlang den Arsch aufgerissen haben, ziemlich verärgert. Es war alles perfekt
geplant: Erst das Spiel, dann die Party, an der auch die Mannschaft hätte teilnehmen
können. So aber mußte unsere Party zwangsläufig zum Flop werden: Die Spieler konnten
natürlich nicht kommen, da sie am nächsten Tag arbeiten mußten, viele Fans blieben zu
Hause, weil am nächsten Tag Spiel war, und wir waren alle ziemlich sauer. Daß die
Spielverlegung völlig ohne Rücksprache mit den Organisatoren der Party vorgenommen
wurde (und offensichtlich ohnehin eher ein Alleingang war), war ein Rückfall in übelste
05-Zeiten, der hoffentlich ein Einzelfall bleibt. Eins ist jedenfalls klar: Stumm alles
ertragende und hinnehmende Fans, wie sie 05 noch Anfang der neunziger Jahre hatte,
gibt es heute nicht mehr. Heute fordern wird Akzeptanz und nehmen uns ein
Mitspracherecht heraus. Obacht!
Damit können wir direkt überleiten zum 24. Februar, an dem um 20 Uhr in der
GÖ-Fest-Halle am Brauweg die Jahreshauptversammlung stattfindet. Von "wichtigen
Satzungsänderungen", die dort vorgenommen werden sollen, ist die Rede, und dank
Northeimer Zeitung wissen wir auch bereits, daß das Präsidium auf fünf Personen
erweitert und statt eines Beirats ein Wirtschaftsrat kommen soll. Beifall dafür – ich
halte das für richtige (und wichtige) Schritte auf dem Weg zu einem funktionierenden
Verein im Profi/Halbprofibereich, die unumgänglich sind und unser aller Lieblingklub
(hoffentlich) auf stabile Füße stellen, die auch Menschen wie Bockwurst-Achim oder
Heini D. nicht mehr umstoßen können. Ich freue mich jedenfalls zum ersten Mal seit
Jahren auf eine JHV – und habe nicht, wie sonst immer, Bammel, vor dem was da kommen
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Inhalt
wird.
In diesem Sinne...
Chronik einer fortgesetzten Leidenschaft
1.August 99: 05 – FC St. Pauli Amateure 1:1
(wucher) Endlich war es soweit, das erste Regionalligaspiel. Auf der Fanparty am
Vorabend im JuZI waren leider nur wenige Hamburger vertreten. Nachdem ich bis sechs
Uhr morgens Musik gemacht habe und dann mit Lorenz bis zehn Uhr weiterzechen
musste, begaben wir uns ans KAZ zum Frühschoppen. Dort traf ich dann auch die ersten
bekannten Gesichter aus der Elbmetropole. Nachdem wir dann irgendwann im Stadion
angekommen sind, beschloss ich auch auf Grund der ca. 35 °C mich zu den St.
Paulianer/Innen in den Schatten zu stellen. War schon ein komisches Gefühl mit den
ganzen Bekannten, (selbst der Sänger einer ehemals sehr bekannten Punk-Kapelle war
anwesend, mit denen ich normalerweise den FC unterstütze), zu stehen und gegen sie zu
schreien. Auch bei einigen Hamburgern war die Verwirrung zunächst recht groß. Zum
Spiel selber bleibt zu sagen, dass auf Grund der großen Hitze natürlich kein
mitreißendes Spiel zustande kommen konnte. Nachdem St. Pauli zur Halbzeit durch ein
Tor vom jetzigen Zweitligaspieler Bajramovic verdient in Führung lag, gehörte die zweite
Halbzeit unseren 05ern. Nachdem Markus Stanko in der 70. Minute den Ausgleich
schaffte und in der St. Pauli-Kurve nur einer jubelte, brachte kurze Zeit später der
Schiedsrichter Farbe ins Spiel, indem er mit Meyer und dem Torschützen in der 73. und
75. Minute zwei St. Paulianer vorzeitig in die Kabine schickte. Also die letzte
Viertelstunde dann Spiel auf ein Tor, aber mehr als ein Lattenschuss von Erlon sprang
für unsere Helden nicht mehr raus, so dass das Unentschieden zum Schluss
gerechtfertigt war. Nach dem Schlusspfiff dann noch die Kollegen und Kolleginnen aus
Hamburg verabschiedet und bei Willi noch einige Bierchen getrunken. Als ich dann
endlich nach 36 Std. wiedermal zu Hause ankam war ein nettes Wochenende ins Land
gegangen.
7. August 99: TuS Celle FC - Götter 05 3:1 (2:0)
(heike) Skandalös! Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß wir eine lustvolle,
bequeme Hin- und Rückfahrt mit Onkel Otto Bus im Doppeldecker nebst Chauffeur Alex
hatten (O-Ton Captain Tobi, nörgelig: "Das ist gemein. Die Fans haben immer ‘nen
schöneren Bus als wir."). Die Stimmung war gut - es wurde getrunken und gesungen. Doch
schon als wir die Zivilisation verließen und die Gefängnis-Celle näher rückte, beschlich
mich irgendwie ein komisches Gefühl, das nach Bestätigung trachtete, als die Frau an
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Inhalt
der Kasse mir keine Eintrittskarte für Kinder unter 12 Jahren verkaufen wollte. Dafür
hatten wir uns zuvor schon reichlich von dem tollen schwarz-gelben Absperrband
bedient, womit die da ihren Parkplatz umwickeln.
Als die Transpis dann endlich hingen (auf’s Tribünendach durften wir nicht, an der Bande
war kein Platz), konnte es losgehen. Inzwischen hatten einige von uns die restlichen
Anwesenden einschließlich unserer Mannschaft schon mit den mitgebrachten
Plastikmüllsäcken zu Tode genervt (Luft rein und dann kräftig schütteln, macht ‘nen
Höllenlärm!). Als endlich auch die Fallschirmspringer auf dem Platz gelandet waren (ich
weiß bis heute nicht, was das sollte), stand dem Anpfiff nichts mehr im Wege. Doch
schon sehr bald eskalierte die Situation. Die Celler, die unseren Göttern spielerisch
überhaupt nicht gewachsen waren, bekamen von Anfang an tatkräftige Unterstützung
vom 12. Mann - dem Schiri (der kam natürlich aus Hamburg und war 100%ig gekauft, was
er 90 Minuten zur Genüge bewies.). Das erste Tor schenkte die Pfeife den Cellern mit
Rot für Erlon und dem folgenden Elfer. Begründung: Handspiel im Strafraum. Erlon war
zwar weder im Strafraum noch überhaupt am Ball gewesen, aber: na gut. Als die auf 10
Mann dezimierten Götter von seiten der Celler trotzdem nicht gestoppt werden konnten,
schickte der Spielverpfeifer 20 Minuten später Ali mit Gelb-Rot vom Platz, weil dieser
von einem Celler gefoult wurde. Noch Fragen? Somit war klar, daß es für uns hier nichts
mehr zu holen gab, auch wenn unsere Götter trotz allem ein himmlisches Spiel gemacht
haben!
Wenden wir uns also den Ereignissen rund um die Partie zu. Daß sämtliche mitgereisten
05er aufgrund des Spielverlaufs natürlich mürrisch und unfroh wurden und dies auch
lautstark kundtaten, versteht sich von selbst. Die Reaktion der Celler Verantwortlichen
bleibt hingegen mit Unverständnis behaftet. Erstmal wurden die Bullen gerufen, damit
sie nach Abpfiff die Celler schützen und uns zum Bus spalieren. Leider waren besagte
Bullen einfach zu blöd. Sie nahmen denn auch gewissenhaft den Mannschaftsbus ins
Visier. Merke: Erst denken, dann einschalten! Weit schlimmer waren allerdings die
Ordner, bei deren Anblick sich mir unweigerlich die Assoziation mit Urwald aufdrängte.
Diese Herren marschierten nämlich noch während des Spiels an die Platzbegrenzung und
raubten uns die Sicht auf das Skandalspiel. Sofort gab es hitzige Wortgefechte und
wüste Pöbeleien, die sich dahin steigerten, daß unser Schulli ( Christian Schulz ) das
Ordner-Gesocks davon abhalten mußte, unseren göttlichen Trainer tätlich anzugreifen
(dazu der O-Ton vom Hass - hallo Matze! - : "Der Doil ist raus!" ).
Kurz gesagt: Die Celler waren grottenschlecht, der Schiri ein Riesenarschloch und die
Bullen und der Ordnungsdienst dümmer als schimmeliges Toastbrot. Daß es zeitweise
noch geregnet hat, muß ich wohl nicht mehr erwähnen...
11. August 99: SV südliches Kleingebirge links von Nordhausen - 05
(alle) Verloren. Elfmeterschießen. Claus verschossen, Mielke war da. Sonnenfinsternis,
Kurze Haare von Schulz und Schulz. Schneider mit Kind vor Ort. Scheiß Spiel. Aus Pokal
raus. In 1. Runde. Kack. Malermeister Schmidt erschüttert. Südharz ist ne Mischung aus
Wilder Westen und Ostzone. Schluß.
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Inhalt
(sauer) Leider , leider sind die Helden hier gar nicht mutig zu Werke gegangen. Viel zu
verängstigt , geradezu schüchtern , als wäre es den 05‘ern peinlich gewesen ihre
Spielkunst gegenüber den Ex- Jägermeißtern aufblitzen zu lassen, schlichen sie über den
Platz, so das man leider zugeben muß das dieses 0:2 zwar nicht gerecht , aber verdient
war. Wer an diesem Tag mal wieder seinem beschissenem Ruf gerecht wurde , waren die
Anhänger des BTSV. Extrem verblödete , braunen Dünnschiß sabbernde , gewaltgeile
Hitlerjungen aus Magdeburg , Mannheim und Braunschweig die bestimmt nicht wegen
eines Fußballspiels in die Stadien kommen. Ich will diesen Trotteln hier gar nicht zu viel
Aufmerksamkeit schenken. Ich weiß auch nicht wie ihr looser Deutschland zu einer
glorreichen Zukunft verhelfen wollt (vielmehr , ich ahne es , aber wie das funktionieren
soll ist mir ein Rätsel) , nur soviel zu euch , unterm "Führer" würdet auch ihr sofort im
Lager verschwinden.
14. August 99: Götter vs Braunschweine 0:2
(sauer) Leider , leider sind die Helden hier gar nicht mutig zu Werkegegangen. Viel zu
verängstigt , geradezu schüchtern , als wäre es den 05‘ern peinlich gewesen ihre
Spielkunst gegenüber den Ex- Jägermeißtern aufblitzen zu lassen, schlichen sie über den
Platz, so das man leider zugeben muß das dieses 0:2 zwar nicht gerecht , aber verdient
war. Wer an diesem Tag mal wieder seinem beschissenem Ruf gerecht wurde , waren die
Anhänger des BTSV. Extrem verblödete, braunen Dünnschiß sabbernde , gewaltgeile
Hitlerjungen aus Magdeburg, Mannheim und Braunschweig die bestimmt nicht wegen
eines Fußballspiels in die Stadien kommen. Ich will diesen Trotteln hier gar nicht zu viel
Aufmerksamkeit schenken. Ich weiß auch nicht wie ihr looser Deutschland zu einer
glorreichen Zukunft verhelfen wollt (vielmehr , ich ahne es , aber wie das funktionieren
soll ist mir ein Rätsel) , nur soviel zu euch , unterm "Führer" würdet auch ihr sofort im
Lager verschwinden.
21. August 99: Arminia Hannover - Götter 05 5:1
(heike) Auf geht’s! Um 6.00 Uhr in der Frühe ( es kann auch später gewesen sein )
setzte sich ein Konvoi aus ca. 05000 PKW’s, Bussen und Raumschiffen Richtung Hannover
in Bewegung. Als wir nach einer beschaulichen Spritztour mit Fluchtwagenfahrer Malte
eine halbe Stunde vor Anpfiff den Bischofsholer Damm erreichten, war zunächst die
Welt noch in Ordnung. Die Sonne schien und unsere Freunde von den Arminen hatten zu
unserer leiblichen Versorgung schon den Grill angeworfen und das ein oder andere
Bierfaß kaltgestellt. Was dann passierte, möchte ich hier lieber nicht näher ausführen.
Ich kann nur soviel sagen: Die Menschen auf dem Platz kamen mir zwar irgendwie
bekannt vor, auch trugen sie das gewohnte göttliche Outfit, aber das konnten doch
unmöglich unsere Götter sein! Mit Fußball hatte das, was da gezeigt wurde jedenfalls,
nichts zu tun. Es erinnerte eher an einen aufgescheuchten Hühnerhaufen, der vor dem
Hofhund flüchtet. Die Anwesenheit von Bockwurst - Achim - Lüdecke - Raus!, der seinen
häßlichen Arsch im nebenstehenden Bierzelt breitquetschte und dichte Regenwolken
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Inhalt
aufziehen ließ, setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Da blieb nach Abpfiff nur noch
eins: Klamotten zusammmen packen, dem Trainer nicht zum Spiel, sondern nachträglich
zum Wiegenfeste gratulieren, sich von unseren Arminen-Freunden verabschieden, ins
Auto setzen, nach Hause fahren und sich die Birne dichtknallen.
29.August 99: Lüneburger SK - 05 1:2
(hardy) Potzblitz, was ist da los? Vier Spiele, und erst ein Punkt? Und jetzt auch noch
5:1 bei Arminia abgekackt. Ja spinnen die denn? Kann man die denn gar nicht alleine
lassen? Wütend stopfe ich die mühevoll in meiner englischen Sommerresidenz erspähte
deutsche Zeitung ins Regal zurück. Scheiße, ich hier in good old Albion, und die Götter
machen nur Mist. Gedanken tauchen auf. Ich muß da hin, die dürfen nicht noch ein Spiel
verlieren, dann ist Platz 6 endgültig futsch. Überlegungen. Wenn ich morgen losfahre,
kann ich am Dienstag Portsmouth gegen Torquay gucken, am Donnerstag in Brügge
Europapokal (gegen Tulevik Viljandi) und am Samstagabend in Antwerpen Beerschot
gegen Beveren gucken. Und dann natürlich direkt am Sonntagmorgen gen Lüneburg
brausen, um den Helden die nötige Rückendeckung für den ersten Saisonsieg zu geben.
Gesagt - getan. 3:0 in Portsmouth, ein müdes 2:0 in Brügge und ein ziemlich geniales 4:1
von Beerschot mit für belgische Verhältnisse genialer Stimmung ("You’ll never walk alone
auf flamisch: genial!) im uralten Olympiastadion von Antwerpen - die Vorbereitung
stimmt. Sonntagmorgen, 6 Uhr in der früh, geht’s los gen Lüneburg. Belgien liegt mir
schlafend zu Füßen, ebenso die Niederlande. Deutschland ist schon etwas erwachter, auf
der Autobahn tummeln sich diverse Bochumer, die auf den Weg nach St. Pauli sind.
Freudig flattert der 05er-Schal aus dem Autofenster, kündet der Welt vom besten
Team der Welt. Um 15 Uhr ist die schnuckelige Heidestadt erreicht, und das
Unternehmen "1. Saisonsieg" kann beginnen.
Im aus ökologischen Gesichtspunkten vorbildlichen, bei der Qualifikation zur
zweigleisigen 3. Liga aber vermutlich eher hinderlichen Wilschenbruch-Stadion (wenn
das die UEFA-Beobachter sehen würden!) lasse ich mich vom Wasserträger zunächst
über die Gründe der 1:5-Pleite von Bischofshol aufklären, versichere Meister-Achim
noch kurz, daß nun nichts mehr schiefgehen kann, da ich ja eigens aus England angereist
bin, und mache alsdann erste Bekanntschaft mit den "Onkel Günthers". Sehr amüsant!
Zum Spiel: Daß nichts schiefgehen kann, wurde spätestens klar, als wir das
Schiri-Gespann sehen: Unser Lieblings-Lininenrichter (oder "Schiedsrichterasisstent",
wie die jetzt heißen), der das glorreiche 7:1 gegen Gifhorn an der Linie miterleben
durfte, schwenkt die Fahne! Grinsend tauscht man einige Freundlichkeiten, erinnert sich
an den glorreichen 23. Mai, dann macht des Lieblings-Linienrichters-Boß mit einem
strammen Pfiff Schluß mit dem Spaß und statt dessen Ernst. Und dann? - kaum hat sich
der Ball zwei- dreimal über den sonnengefluteten Rasen gefläzt, liegt er auch schon im
Netz der Helden. Na, das geht ja gut los. Doch ich bleibe zuversichtlich. Rund 2.000
Kilometer sind nicht umsonst bewältigt worden, Einsatz wird nach Paragraph
37™453 der göttlichen Fortuna-Ordnung stets belohnt und die Eingebung, die ich
nach Kenntnisnahme des Arminia-Ergebnis hatte ("Fahr hin, dann gewinnen sie"), war
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Inhalt
einfach zu deutlich, um falsch sein zu können. In der Tat: Während sich das mitgereiste
Gesangspersonal einen niedlichen verbalen Schlagabtausch mit dem Lüneburger
"hier-herrscht-Ordnung"-Personal zwecks Aufhängung der mitgebrachten
Stoffstückchen liefert, übertragt sich allmählich die aus Engeland mitgebrachte
Zuversicht aufs göttliche Team. Schlappe neunzig Minuten später haben die Götter 2:1
gewonnen und ich meine Glücksbringerfunktion erfolgreich erfüllt. Kleine Tanzeinlagen
und eine durchaus erleichterte Helden-Elf, die die LaOla mit voller Inbrunst zelebrierte,
schließen sich an. Wußte ich es doch.
4. September 99: 05 - VfL Osnabrück 1:5
(hardy) Der Schrecken hat zwei Namen: Guido "Würg" Spork und Daniel
"Ich-bin-so-unschuldig" Thioune. Was schon vor dem Anpfiff bei dem ersten flüchtigen
Blick auf den Namen des Unparteiischen zu befürchten war (Callies, Hamburg, hat uns
‘97 gegen die BraunSchweine mächtig verpfiffen), trat in der Tat ein. Unter den Augen
des schlechtesten Regionalsenders der westlichen Welt ("NDR, das Schlimmste im
Norden") leistet sich der "Spitzenreiter, Spitzenreiter, ha, ha, ha" einen ziemlich üblen
Auftritt, bei dem ihm der parteiische Mann nach besten Wissen und Gewissen half, die
drei Punkte an den Teutoburger Wald zu holen. Der Höhepunkt wurde kurz vor der
Halbzeit erreicht, als Thioune in allerbester Kung-Fu-Manier förmlich in Schimmi
hineinsprang und anschließend erfolgreich den Unschuldigen mimte. Blindvogel Callies
setzte der ganzen Geschichte schließlich die Krone auf, als er, statt dem scheinheiligen
Thioune wie notwendig Rot zu zeigen, Liberogott Claus Grzeskowiak vom Platz schickte weil er angeblich Spork "gewürgt" habe: Ein Witz, wie die Fernsehbilder später
bewiesen. Dennoch: Sekunden später nutzten die Lila-Weißen die kurzzeitige
Indisposition in der Heldenabwehr zum völlig unverdienten 1:0, das sich im zweiten
Spielabschnitt zu einem kleinen Debakel steigerte. Alle Beteiligen - außer Callies,
Thioune und Claaßen - waren sich anschließend einig: Der skandalöse Platzverweis für
Claus hat das Spiel entschieden, den VfL zum Sieger gemacht. Ach ja, da war noch einer,
der das nicht so sah. Der NDR, der statt der entscheidenden Szene lieber Osnakrücker
Torchancen zeigte und mit den Namen unserer Spieler so seine Probleme hatte.
Mitunter hatte man den Eindruck, Göttingen 05 wäre ein litauischer Sparringspartner,
und der NDR nur wegen Osnabrück gekommen. NDR, laß Dir gesagt sein: AUCH
GÖTTINGEN GEHÖRT ZU DEINEM SENDEBEREICH.
Höhepunkt die Trainerinterviews, in denen Achim Krug tatsächlich unterstellt wurde, er
sei "Anfänger". Auf die freundlichen Hinweise unseres Meistercoaches, er sei so rund
20 Jahre im Geschäft, geriet der NDR-Depp ins Stottern, verhedderte sich immer mehr
- und beschäftigt sich fortan ausschließlich mit VfL-Trainer Sidka. So kann man es auch
machen. Das war ein Armutszeugnis, NDR.
10. September 99: SV Meppen - 05 2:0
(basti) Flutlichtspiele haben ohne Frage ihren ganz besonderen Reiz. Es ist nur schade,
wenn diese Begegnungen auf einen Freitagabend gelegt werden und das Spiel beim
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weitest entfernten Gegner stattfindet So war es von vorneherein klar, daß es vorerst
keine zweite Invasion Emsland geben würde, da der Großteil aus beruflichen Gründen im
schönen Göttingen bleiben mußte (na ja, wir müssen ja noch nach Nordhorn)
Also Freitagnachmittag kurzfristig frei genommen, (man muß ja schließlich Prioritäten
setzen) Hardy hinter seinem Computer weggeholt und sich mit Shellatlas und
Supporter‘s Guide bewaffnet in das Chaos des vor-wochenendlichen Autobahnnetzes
gestürzt. Nach hunderten von endlos erscheinenden Kilometern durch das
provinzialische Geflecht von Bauernhöfen und Ackerland, erreichten wir nach Stunden
endlich das Meppener Emslandstadion. Dort erwartete uns auch schon eine kleine Gruppe
mit dem Zug angereister Göttinger, denen die Strapazen des Bahnfahrens deutlich an
ihren glasigen Augen anzusehen war. Mit der Zeit trafen zum Glück doch noch einige
05er ein. Sogar Bleifuß Malte schaffte es noch rechtzeitig, obwohl er zwei Stunden
nach uns gestartet ist! So daß wir am Ende ca. 35 Göttinger waren. Plus derer, die lieber
weit weg von uns mit ihrem Arsch auf der Tribüne saßen. Hey Leute, gerade bei solchen
Spielen sollten wir eigentlich alle zusammen stehen, auch wenn da einige Leute
Berührungsängste haben. Schließlich sind wir doch alle 05er. Und die sollten zusammen
halten. Desweiteren waren da noch zwei Gladbach Fans (Danke für eure Unterstützung!),
sowie ein paar Vertreter der Obrigkeit die dafür sorgen sollten, daß wir auch ja lieb
blieben. Ein Auftrag, der mitunter nicht unbegründet war. Denn bei dem was sich die
Herren in schwarz, die des öfteren auch als "Unparteiische" bezeichnet werden, da
erlaubten, hatte mit eben dieser Bezeichnung recht wenig zu tun. Da fiel es einem
wirklich schwer mit dem lieb sein.
Fazit: Ein typisches 0:0 Spiel, dank des unfähigen Schiedsrichters 2:0 für Meppen.
18. September 99: O5-FC Bremerhaven 4:0
(wucher) Daß der FC Bremerhaven zu unseren Lieblingsgegnern gehört, hat sich am
Samstag, 18.09.99 wiedermal bestätigt. Nachdem beide Spiele der letzten Saison mit
5:0 bzw. 2:0 an unsere Götter gingen, gab es jetzt ein nie gefährdetes 4:0. Endlich der
lang ersehnte erste Heimsieg. Nachdem unser Goalgetter "Weichei" Stanko mit seinen
Toren in der 8., 29. und 38. Minute einen echten Hattrick schaffte, war das Spiel zur
Pause bereits entschieden. Auch nach der Pause waren die Schwarz-gelben klar die
bessere Mannschaft, es dauerte dann aber bis zur 76. Minute, bis unser zweiter
Goalgetter Ion Perdei zum 4:0-Endstand einschoss. Da am Abend Ali Karakayas und
meine Geburtstagsfeiern anstanden, war durch dieses Ergebnis natürlich für gute
Stimmung gesorgt.
26. September 99: 1. SC Norderstedt - 05 2:5
(hardy) Ja, träum ich denn? Plötzlich steht es 5:1 für die Helden, die eine völlig desolate
Norderstedter Mannschaft nach allen Regeln der Kunst fein säuberlich in alle
Einzelheiten zerlegt. Ein Jubel, ein Trubel, wo ist die 2. Liga, wann spielen wir 1. Liga,
wann Champions League? Zum sportlichen gibt es nicht viel zu sagen. Was die Jungs erneut vor der Fahne unseres Lieblingslinienrichters - nach dem frühen 1:0 für
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Norderstedt vor allem im 2. Spielabschnitt boten, war absolute Spitzenklasse, und am
liebsten würde ich das jedes Wochenende sehen. Das Gefühl, als das 5:1 fiel, und selbst
mir Dauerskeptiker nichts mehr übrig blieb, als langsam vom Sieg überzeugt zu sein - es
waren schließlich nur noch neun Minuten zu spielen - war ebenfalls bemerkenswert - und
darf ebenfalls gerne des öfteren genossen werden.
Zum Drumherum: Stimmungstechnisch schlossen wir problemlos an das Meppen-Szenario
an und begannen diesmal schon in der 1. Halbzeit mit dem Dauer-"Allez", das,
unterbrochen lediglich vom ständigen Torjubel, bis zum Schlußpfiff durchgehalten
wurde. Kompliment an alle Beteiligten (unter denen übrigens auch wieder Charly war.
Schön, und: Gute Besserung! Weniger schön fand die Handvoll Norderstedt-Fans den
Auftritt unserer Götter/resp. unseren Auftritt, denn die Herren hatten sich vor dem
Spiel noch ziemlich vollmundig mit "6:0 für uns" aus dem Fenster gelehnt - und gaben
dann während des Spiels keinen Mucks von sich. Pardon: Einmal hörte man ein leises
"SCN". Warum das allerdings sogleich verstummte, als wir aufmunternden Beifall
spendeten, bleibt Norderstedts Geheimnis. Ach, ist es schön, 05-Fan zu sein.
3. Oktober 99: 05 - HSV Amateure 4:2
(hardy) Igor is coming home! Decken wir über das Spiel den Mantel des Schweigens,
empfangen befriedigt die leckeren und uns außerordentlich gut kleidenden erneuten drei
Punkte und sprechen statt dessen von dem, was wirklich interessant war: Igor. In der 18.
Minute von seinem inzwischen Ex-Trainer eingewechselt, gab sich "17 Jahr, braunes
Haar" alle Mühe, seinem Ruhm neue Ehre hinzuzufügen. Allein: Igor hatte das falsche
Trikot an. Wer trägt auch schon HSV? Daß unser kleinster (und ich bestehe auf
"unser"!) nach dem Spiel von uns mit LaOla abgefeiert wurde, war Ehrensache. Daß er
allerdings von den dummen HSV-Betreuern dafür anschließend
ZUSAMMENGESCHISSEN WURDE, war einfach nur peinlich. Ey, ihr Rautenträger, bei
uns heißt es "Einmal 05er - Immer 05er", wenn ein Ex-Schwarz-Gelber ins Jahnstadion
kommt. Und nicht "Judas" - wie bei Euch (siehe Salihamidzic gegen Bayern).
8.10.99: Hol. Kiel- 05 5:2
(hardy) Na toll. eines der weitesten Auswärtsspiele, und das Freitagabend, 20 Uhr. Das
ist doch mal wieder so richtig fanfreundlich! Trotz der ungünstigen Zeitverhältnisse
fand sich eine ansehnliche Schar Schwarz und Gelb Tragender am Kieler Westring ein,
um Lorkos Störche bei einer weiteren Heimniederlage zu beobachten. Meiner Wenigkeit
kamen übrigens, das sei an dieser Stelle ruhig einmal erwähnt, angesichts der Fahrweise
des Kutschers Erinnerungen an England auf, denn auch dort überholt man schließlich
vorzugsweise "rechts"... Aber wir hatten halt nicht allzuviel Zeit, und den Namen des
Kutschers werde ich an dieser Stelle sicherlich nicht preisgeben.
Daß Kiel einige weniger freundliche Zeitgenossen zu seinem überschaubaren Fanpotential
zählt, wurde bereits vor dem Stadion deutlich. Der mit freundlichen Absichten das
Holstein-Stadion enternde GöMob wurde von üblen Zeitgenossen empfangen, die sich
(wie ihre Braunschweiger Vorbilder?) die Beine an einer gegenüberliegenden Tankstelle
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in den Bauch standen und ziemlich dumme Sprüche von sich gaben. Im Stadion war dann
aber alles ruhig - bis auf die mitgereiste Göttinger Fanschar, die sich nahezu neunzig
Minuten im munteren Singen übte. Da blieben offenbar sogar den Kielern vor
Anerkennung die eigenen Gesänge im Halse stecken. Das Spiel selber war zum Kotzen.
Obwohl die Götter wie die Götter spielten, gingen sie als Verlierer vom Platz, und der
Berichterstatter mußte den Fußballgott anschließend zu einem sehr ernsten Gespräch in
Sachen "Gerechtigkeit" bitten. Der Teufel steckte im Detail. Zwei dumme und
unglückliche Eigentore der Helden sowie eine heikle Szene vor dem Kieler Tor, als der
einköpfbereite Claus Grzeskowiak statt des Balles ein Kieler Bein vor die Stirn bekam
und daraufhin, statt das 3:1 für die Helden zu bejubeln, ausgewechselt werden mußte,
darf problemlos als "entscheidende Szene" tituliert werden. Dazu kamen einige eher
skurille Abseitsentscheidungen der Unparteiischen (weibliche Form ist an dieser Stelle
korrekt), denen vor allem der in Extraform befindliche Christian Schulz zum Opfer fiel.
Abschließender Kommentar von Ricci Zdancius: "So ein Mist, wir hätten hier gewinnen
müssen". Stimmt Ricci.
Ach ja, nicht vergessen möchte ich, daß das weibliche Bedienungspersonal des
Bierstandes von allen (männlichen) Mitreisenden aufs Höchste gelobt wurde (nicht nur
wegen der zapferischen Qualitäten...), und das andererseits die eingesetzte (und sehr
umsichtig agierende) Bereitschaftspolizei das Interesse unseres mitgereisten
weiblichen Klientels fand. Und dann heißt es immer "Fußball ist unser Leben"...
16. Oktober 99: 05 - Werder Amateure 1:3
(hardy) Eigentlich habe ich ja nichts gegen Werder. Doch als Gegner von 05 sind die
einfach Scheiße - weil: wir können gegen die nicht gewinnen. Letzte Oberligasaison hat
uns bekanntlich selbst Werder II Amateure gewisse Probleme bereitet, und Werder
Amateure - das war schon immer Angstgegner. So auch heute. Ioan schießt nach ‘ner
knappen Viertelstunde das 1:0, die Götter drücken fulminant wie eine Kombination aus
Brasilien, Frankreich und Deutschland-bei-der-EM-72 auf das 2:0 - doch stattdessen
machen die kleinen Werderaner den Ausgleich. Als noch vor dem Seitenwechsel das 1:2
fiel, wußte ich, daß das Spiel verloren war. Im zweiten Spielabschnitt dann eine ziemlich
enttäuschende Heldenelf, die das Kämpfen offenbar nicht erfunden hatte. Um halb
Sechs gefrustet zu Hause angekommen. Scheiß Werder.
24. Oktober 99: BV Cloppenburg - 1.SC Göttingen 05 3:3
(tuc tuc LEMONCURRY!) Die besten Sketche der englischen Komödiantentruppe Monty
Python´s beruhen darauf, dass in einer Umgebung Menschen herumlaufen, die in
keinster Weise in diese passen und Dinge tun, zum Beispiel seltsame Geräusche, die
ebensowenig zu ihnen, beziehungsweise zur ohnehin schon seltsam anmutenden Situation
passen. Dieses Herauslösen von Personen, Gegenständen oder Handlungen aus ihrer
eigentlichen Umgebung, (oder jene, in die wir sie hineinassoziieren) und anschliessendem
Hineinmontieren in eine zu ihnen absurd erscheinenden Szenerie, erinnert sowohl an die
Arbeitspraxis der deutschen Dadaisten, als auch an die Literatur beispielsweise eines
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William S. Bourroughs. Obwohl die Erstausstrahlung von Monty Pythons Flying Circus
über 30 Jahre zurückliegt, wirken die Gags aufgrund dieser genialen Montageidee immer
noch frisch und unverbraucht. Vor 30 Jahren mag Albert Sprehe indes bestenfalls ein
Einkaufswagenschieber gewesen sein, der sich nach Feierabend die Pubertätspickel
ausdrückt. Jedenfalls konnten damals weder die Pythons noch sonst wer erahnen, dass
dieser Mann einmal deren Montagetechnik in einen völlig anderen Bereich einfügen und
damit die Welt für immer verändern wird. Albert Sprehe will den BV Cloppenburg auf
einer Speedway-Rennbahn in den bezahlten Fussball führen und steckt aus diesem
Grunde Millionen von Mark aus seinem Tiefkühlkostimperium (so in der Grössenordnung
von 2 Leisler-Kiep Koffern pro halbe Saison) in den Verein, gebiert sich dort wie ein
Diktator und lässt an besagter Rennbahn Papptröten mit seinem Namen drauf verteilen.
So viele Widersprüche gab es nicht in einer ganzen Folge vom Flying Circus!
Bereits eine halbe Stunde vor Anpfiff hätte jedes Python-Mitglied Tränen in den Augen
gehabt beim Anblick des Geländes. "Unter die würde ich noch nicht mal mein Auto
parken!" entfuhr es Willi Wolter beim Anblick der Tribüne, auf der die Honorationen
Platz nehmen sollten, um dem Ballspiel auf dem Bolzplatz inmitten der Speedwaybahn
zuzuschauen. Wer diesen Zustand, der wirklich nicht die Bezeichnung Stadion verdient,
nicht selbst gesehen hat, kann sich sowieso nicht vorstellen, wie skurril die ganze
Situation dort war. Da warteten wir nun also auf den Anpfiff, tröteten auf
Sprehe-Tröten rum, aßen Sprehe-Würste, wobei ich mich fragte, ob Eric Idle wohl
Würstchen mag. John Cleese, der alte Snob, mag bestimmt keine. Der Spielverlauf indes
erinnerte überhaupt nicht an die Pythons, vielmehr, wenn man einen Vergleich bemühen
will, an einen Peckinpah-Streifen: dreckig, brutal und ohne Sieger. Schwamm drüber.
Richtig nett waren die Cloppenburger Fans, mit denen wir noch deren Stammtisch
besuchten und dort, bis der Zug fuhr, nette Diskussionen über Fussball, Tiefkühlkost
und seltsame Tröten führten. Deren Stammtisch befindet sich übrigens in einem
Hamburgerrestaurant, McDonalds nicht ganz unähnlich. Das erinnerte auch schon wieder
irgendwie an.. Ach, Ihr wisst schon!
30. Oktober 99: 05 vs VfB Lübeck 0:0
(sauer) Vor und währen des Spiels fand ja , wie schon an anderer Stelle in dieser
Lektüre erwähnt , der Fan – United- Day statt. Bei lecker Sonnenschein und guter
Stimmung konnte also ein klasse Fußballfest gefeiert werden. Die Zahl der Zuschauer
lag zwar über dem Durchschnitt , da der aber eigentlich höher sein müßte , war auch die
Besucherzahl gegen ein Spitzenteam der Regionalliga nicht besonders erfreulich. An
unserem Auftrag, aus Göttingen wieder eine Fußballhochburg zu machen, werden wir
wohl noch ein Weilchen feilen müssen. Entgegen meinen Befürchtungen , daß die 05èr
ähnlich dem Braunschweig-Spiel vor Ehrfurcht gegenüber dem "großen" Gegner im Boden
versinken , spielten sie heute frech auf und boten wieder guten Fußball. Einzig allein die
Kirsche wollte nicht in des Gegners Gehäuse pullern , wie vernagelt die Bude. Tja , wer
keine Tore schießt, gewinnt auch nicht , so einfach ist Fußball und so wollte über den
Punktgewinn (?) nicht wirklich Freude aufkommen.
Welches Spiel die Macher von Sport N3 gesehen haben, dürfte das Rätsel des Tages
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gewesen sein , anders ist es nicht zu erklären warum sie 05 einen "glücklichen"
Punktgewinn zusprachen und den VfB zum klar besseren Team erklärten. Achim Krug
tanzte jedenfalls wie seinerzeit das Rumpelstielzchen und völlig aufgebracht , von der
N3-Sportwand zurück kommend , durchs Stadion. Und wir? Da wir noch gesellschaftliche
Verpflichtungen gegenüber unseren Fan –United-Day Gästen , in Form
einigergGeistreicher Gespräche und Getränken bei Willi inne Kneipe nachkommen mußten
, rundeten wir einen dennoch gelungenen Tag passend ab.
6. November 99, VfB Oldenburg - 05 0:3
äh, Koordinationsprobleme, deshalb 2x...
(hardy) Selten so wenig glücklich über einen Sieg gewesen. Zu sehr tat das weh, was da
mit unseren Freunden aus Oldenburg passiert. Trist-traurige Stimmung in diesem,
tschuldigung, ekelhaften Marschwegstadion, ein Ordnungspersonal, das sogar Bastis
Tabakbeutel aufs genaueste untersuchte und uns verbot, unsere Fahnen neben denen
der Oldenburger aufzuhängen. "Gäste gehen in die Kurve", hieß es lapidar, und selbst
gutes Zureden unserer Oldenburger Freunde half nichts: Wir mußten in eine zugige,
100.000 Kilometer vom Spielfeld entfernte Kurve, vor der sich ein lächerlicher
Ordnerblock aufbaute (ja, im wahrsten Sinne des Wortes) und in dem von hinten die
Autobahn, von vorne der böige und mit Regen reichlich aufgefrischte Wind tobte.
E-k-e-l-h-a-f-t!
Der Sieg war hochverdient und mit spielerischer Lässigkeit herausgespielt. Nie
gefährdet war er vor allem wegen des Deppen im VfB-Tor, der an Treffer Nummer 2
und Nummer 3 keinen Anteil, sondern Schuld hatte. Die Oldenburger waren wirklich
erschreckend schwach, so daß wir nach Spielschluß unsere gefrusteten VfB-Freunde
tröstend in die Arme nehmen mußten - so wie sie es vor zwei Jahren getan hatten, als
wir mit 3:7 untergegangen waren. Ja, man sieht sich immer zweimal im Leben.
Abschließend noch ein gemeinsames Bierchen im Oldenburger Fanprojekt geschlabbert,
den Kollegen ein paar Tips aus unserer aktiven "Stürzt Bockwurst-Achim"-Zeit verraten
und ansonsten einen Berg solidarischer Grüße dagelassen. Kopf hoch, auch Ihr kommt
wieder!
(Wucher) Eigentlich war für diesen Tag gar kein Besuch in einem Fußballstadion geplant,
denn am 06.11.99 hatte die NPD in Göttingen zu einer Demonstration aufgerufen. Also
morgens um 9 Uhr zum Bahnhof gegangen, um an der Gegendemo teilzunehmen. Nachdem
so gegen halb elf klar war, dass die Faschos nicht mehr kommen, habe ich mich dann mit
Basti doch noch kurzfristig entschieden, nach OL zu fahren. Also schnell bei Malte in
den VW-Bus gesprungen, noch ein wenig Reiseproviant gekauft und schon waren wir auf
der Autobahn. Und ich sollte diesen Beschluss nicht bereuen. Denn bis auf die
schwachsinnigen Ordner ("der Fahnenstiel ist aber zu lang") war es ein gelungener
Nachmittag. Kaum im Stadion mit Bier und Pommes versorgt, stand es schon 2:0 für
unsere Helden durch Tore von Erlon in der 9. und 14. Minute. Sicher, mit einem echten
Torwart wäre das nicht passiert, aber das soll ja nicht unser Problem sein. Trotzdem
konnte ich mich zuerst gar nicht so richtig freuen, weil ich mit den Gedanken immer in
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Göttingen auf der Demo war. Als dann aber in der Halbzeit der erlösende Anruf aus Gö
kam, dass alles ruhig geblieben ist, konnte ich mich dann ganz auf die zweite Halbzeit
freuen. Durch den dann einsetzenden Dauerregen hatte ich fast das Gefühl, der
Bierbecher würde gar nicht leerer. Auch die durchnässte Blockfahne wurde immer
schwerer. Als dann Krause direkt nach Wiederanpfiff sein erstes Tor für 05 "köpfte",
war die Freude natürlich riesengroß und das Spiel gelaufen. Wenn man an die vier
kurzhaarigen Ordner vor unserem Block denkt, haben wir wahrscheinlich mehr "rechte"
Spinner gesehen als wenn wir in Göttingen geblieben wären. Nach dem Spiel dann mit den
Kollegen und Kolleginnen aus OL in ihrem Fanprojekt noch ein/zwei Bierchen getrunken,
bevor wir dann die Heinreise antraten. Hoffen wir, dass der VfL seine finanziellen
Probleme noch in den Griff kriegt, so dass wir näxte Saison wieder nach Oldenburg
fahren dürfen.
13. November 99: 05 - Wilhelmshaven 0:1
(lorenz) Tja, irgendwie recht dumm gelaufen, dieser Tag. Nicht nur, daß die
schwarz-gelben Götter zu Hause einfach nicht richtig in die Gänge kommen und auch
gegen Wilhelmshaven nicht zu drei Punkten kamen (genaugenommen noch nicht mal zu
einem, geschweige denn wenigstens einem kleinen Törchen). Auch das Schreiben dieses
Spielberichtes entpuppte sich als alles andere als unproblematisch. Wie soll man denn
einen Spielbericht schreiben, wenn man auf Grund von unglücklichen Umständen (dem am
Vorabend erfolgten unsachgemäßen Hantieren mit Alkoholika diverser Sorten und
Schattierungen) erst eine halbe Stunde vor Abpfiff der Partie aus seinem Erholungsund Schönheitsschlaf erwacht und somit nur noch Zeuge der letzten Viertelstunde des
fußballerischen Geschehens wird ( und dies auch nur mit eingeschränkter
Aufnahmekapazität hinsichtlich visueller und akustischer Eindrücke)? Wohl am besten,
indem man sich auf die Aussagen derjenigen verläßt, die tatsächlich über die gesamte
Spielzeit hinweg dabei waren. Aber auch die Zeugenvernehmung konnte nur bedingt
Aufschluß über den Verlauf des Spiels geben, denn es zeigte sich, daß ein und dasselbe
Geschehen auf durchaus mannigfaltige Art und Weise erlebt und vor allem bewertet
werden kann. Mal hieß es, die Götter wären turmhoch überlegen gewesen (zwei Mal nur
Latte durch Tobi und Erlon) und der Sieg der Willis eigentlich ein Verstoß gegen jede
Gerechtigkeit, andere hingegen wollten den Schwarz-Gelben mit übelst blasphemischen
Äußerungen sogar jegliche Form von Göttlichkeit aberkennen (Zitat:"Wenn die so weiter
gurken, dann steigen die sogar noch ab."). Auch hinsichtlich der Leistungen sowohl
ganzer Mannschaftsteile als auch einzelner Protagonisten herrschte Uneinigkeit: Die
Sturmreihe zwischen "fulminant" und "laues Lüftchen", das Mittelfeld mal "bärenstark",
mal "grottenschlecht" und die Abwehr entweder "bombensicher" oder "tierisch am
Schwimmen, besonders der Lange da", womit wohl unsere Susi gemeint sein sollte, die
jedoch am Montag im ‘Kicker’ fett gedruckt wurde und demnach sooo schlecht ja wohl
nicht gewesen sein kann. Alles in allem: totale Verwirrung meinerseits und schließlich die
Erkenntnis, das Spielgeschehen anhand des einzig empirisch überprüfbaren
Tatbestandes zusammenzufassen: 0 : 1 durch Vysniauskas in der 36. Minute.
Abschließend bleibt nur noch die Frage, warum erstens der wilde Valdas Ivanauskas
nicht mindestens fünf Mal vom Platz geflogen ist (was nach überraschend einhelliger
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Meinung der Befragten zwingend hätte geschehen müssen), und warum er zweitens vor
einiger Zeit ein Engagement beim VfL Wolfsburg mit dem Hinweis abgelehnt hat, die
Stadt sei für seine Gattin zu unattraktiv und zu provinziell, nur um sich jetzt in der
enorm schmucken Nordseemetropole Wilhelmshaven einzufinden. Tja, es ist eine
fremde, merkwürdige Welt.
21. November 99: Eintracht Nordhorn - 05 1:2
siehe "Sternstunden des 05-Fanatismus"
27. November 99: FC St. Pauli A – Göttingen 05:
(wucher) Ende November stand mal wieder ein langes Wochenende in Hamburg an. Am
Samstag das Spiel unserer Götter bei den Amateuren und am Sonntag das Spiel der
Profis des FC St. Pauli gegen den KSC. Aber der Reihe nach. Also am Samstag vor dem
Spiel erst mal zur Erfrischung ein paar Cider geschlürft, dann in den Schanzenpark
gepilgert. Dort erst mal einige Freunde und Bekannte begrüßt und in der Stadionzeitung
erst mal einen wirklich netten Bericht über Göttingen und seine Fans gelesen. Endlich
mal ein Artikel, in dem auch die Politik nicht zu kurz kam (macht weiter so!!!). Aber nun
zum wesentlichen: Im Gegensatz zum Hinspiel mussten die Amateure auf sämtliche
Zweitligaspieler verzichten (ob das wirklich ein Nachteil ist???). Vor leider nur 312
Zuschauern hatten wir dann auch mit ca. 80 Leuten einen deutlich höheren Lärmpegel,
was mir dann auch am näxten Tag von den St. Pauli Fans bestätigt wurde. Zum Spiel: Bis
auf die erste Viertelstunde nach der Pause hatten unsere schwarz-gelben Jungens das
Geschehen voll im Griff. Eigentlich hätten sie zur Pause höher führen müssen, als 1:0
durch Stanko in der 12. Minute. Ab der 60. Minute hatte die Legende noch zahlreiche
Chancen zur Resultatsverbesserung. Diese gelang dann aber erst in der 88. Minute durch
Christian Schulz, nachdem Sager von St. Pauli zwei Minuten vorher die Gelb-rote Karte
erhalten hatte. Nachdem ich dann auf den Sieg noch ein paar Bierchen zu mir genommen
hat, machte ich mich mit St. Pauli Ex- Aufsichtsratsmitglied Holger auf den Weg nach
Minden zu einem Konzert von No Respect. Von diesem waren wir dann noch verstärkt
durch Regina so gegen 4 Uhr morgens, ich gebe zu nicht mehr ganz nüchtern, wieder in
Hamburg. Nach dann sehr kurzer Ausruhphase ging es dann Richtung Millerntor zum
Spiel gegen den Karlsruher SC. Im Angesicht, das St. Pauli das Spiel gewann fuhr ich
dann wieder gutgelaunt mit sechs Punkten im Gepäck zurück in die Heimat. Fußball kann
so schön sein!!!
4. Dez. 99: (wegen M. Wolter: 5.12.99) "Bruce Lee" 05 – TuS Celle 0:0
(wucher) Zum Spiel will ich eigentlich gar nicht viel schreiben, denn auf Grund der
Vorkommnisse nach den Schlusspfiff ist das eh zweitrangig, es ging glaube ich 1:1 aus.
Was uns der NFV in Form von Schiedsrichter Waldmann aus Lohne da wieder geschickt
hat, war wirklich unter aller Sau. Mal objektiv betrachtet hat er zwar keine Mannschaft
benachteiligt, aber was er da teilweise gesehen bzw. nicht gesehen hat wird wohl für
immer sein Geheimnis bleiben. Jedenfalls trug seine Gestik und das ganz Getue nicht
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Inhalt
gerade zu einer fairen Spielweise beider Mannschaften bei. Nun gut, soviel zum
Geschehen in der offiziellen Spielzeit. Zur Schlägerei am Spielereingang und zum
Stadionsprecher entziehe ich mich hier jeder Wertung. Daß man als Fan dann nach dem
Spiel nicht mehr ganz so gute Laune hat, dürfte wohl klar sein, dies ist aber kein Grund,
Scheiben einzuschlagen und schon gar nicht, gegnerische ausländische Spieler mit
rassistischen Sprüchen "anzumachen". Liebe Leute, fahrt nach Braunschweig, zum HSV
oder sonstwohin, da fallen solche Sprüche nicht weiter auf. Aber haltet Euch bitte vom
Jahnstadion fern. Anbei auch ein Leserbrief, den ich ans GT geschickt habe, aber der,
wie zu erwarten, leider nicht abgedruckt wurde. Boykottiert das GT, denn es lügt!!
Leserbrief ans Göttinger Tageblatt am 08.12.99: Randale im Stadion:
Bezüglich Ihres Artikel von Dienstag, 07.12. möchte ich folgendes anmerken und
klarstellen:
Die Ausschreitungen nach dem Reigionalligaspiel 05 – TuS Celle FC wurden aus meiner
Sicht ausgelöst, nachdem ein Celler Spieler Esmir Muratovic mit voller Wucht in den
Unterleib getreten hat. Sicherlich hat auch das Schiedsrichtergespann und der daraus
erfolgte Durchruf des Stadionsprechers nicht gerade zur Beruhigung beigetragen.
Aber der eigentliche Grund dieses Briefes ist, dass wie schon fast üblich im GT wieder
nmal alle 05-Fans über einen Kamm geschoren werden. Bei fast 1000 Leuten im Stadion
eibt es leider nicht aus, dass sich auch einige "Idioten" unters Publikum mischen. Wenn
ese dann meinen, sie müssen ihren Unmut äußern, indem sie Scheiben kaputtschlagen,
dies traurig aber leider nur sehr schwer zu verhindern. Aber noch viel schlimmer ist
dass diese Leute dann auch noch die gegnerischen ausländischen Spieler mit
istischen und faschistischen Parolen provozieren müssen. Von diesen ewig Gestrigen
ich (und wohl auch der Rest der "echten" 05-Fans) mich deutlich distanzieren.
he Leute haben im Jahnstadion nichts zu suchen.
m Besucher der regelmäßig zu den 05-Spielen geht, dürfte aufgefallen sein, daß es
block eine nicht unerhebliche Zahl von Skinheads gibt. Leider werden diese durch
dien immer wieder als Nazis bezeichnet. Darüber, daß es aber auch sehr viele
sche und linke Skins gibt, wird auch in Ihrer Zeitung nicht oder nur unzureichend
ärt. Diesbezüglich hängt auch vor dem Block immer das Transparent mit der
ft:
heads gegen Rechts".
das Gefühl, dass Sie "die 05-Fans" nur erwähnen, wenn es etwas Negatives zu
gibt. Darüber, dass wir zu fast jedem Auswärtsspiel mit mehr als 50 Leuten
auch dort unsere Mannschaft lautstark unterstützen liest man
eise fast nichts. Auch daß am Vorabend des Celle-Spiels eine Fanparty in der
stätte stattfand, wurde in Ihrer Zeitung, obwohl Sie darüber Kenntnis
mit einem Wort erwähnt.
11. Dezember 99: BTSV vs GÖTTER 05 3:0
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Inhalt
(sauer) UUIIHH , wat waren wir auf diese Begegnung gespannt. Schon kurz nach dem
Auftritt von Glogos korrupter Trümmertruppe auf unserem heiligen Rasen im
Jahnstadion , bekamen wir freundlichstes feedback und schadenfrohe Glückwünsche aus
der halben Republik, weil einige Braunschweiger Faschos und andere Volltrottel ein wenig
aufs Köpfchen bekommen haben. Wer wollte nicht alles mitkommen an die
Hamburgerstraße . Die Gerüchteküche brodelte nur noch auf Schnellkochtopfplatten ,
von Offenbach über Hannover bis Berlin wollten uns Hools unterstützen. Mal abgesehen
davon , daß wir uns dieses "illustere" Gemisch in unserem Block nicht so richtig
vorstellen konnten und wollten , muß ich an dieser Stelle mal ganz klar betonen , daß wir
fußballverrückte Fans sind und keine Hooligans !! Egal , von auswärtigen Freunden der 3.
Halbzeit erschien am 12. 12. niemand in unseren Reihen und so zuckelten einige Autos
und ein 50èr Bus ins häßliche Braunschweig. Um es vorwegzunehmen , trotz vorheriger
Drohungen und Ankündigungen, uns gehörig zu vermöbeln , ließ sich kein einziger Hool bei
uns blicken , was auch durchweg , ich sag mal , als positiv bewertet wurde. Denn die
Gespräche vor der Fahrt und die mitgeführten Sanitätstaschen ließen eine etwas
eigenartige Stimmung aufkommen. Und was passiert erst noch, wenn wir gewinnen ? Denn
da waren sich die meisten sicher , vor allem aber daß sich unsere Helden nicht wie im
Heimspiel wie die Angsthasen verstecken und dabei ihre fußballerische Klasse vergessen
würden. Aber schon bald war klar das wir uns getäuscht hatten (obwohl ich am
Samstagmorgen dieses grund positive Gefühl beim Pissen hatte).Viel zu zaghaft ,
defensiv und viel zu selten vor dem Gehäuse des BTSV auftauchend , fingen sie sich
schnell ein schusseliges Freistoßtor ein (nach dem erst mal gar nichts mehr lief) und
verloren die 1. Halbzeit so klar , daß man fast vermuten könnte , Erich Mielke- Glogowski
hätte seine Finger im Spiel gehabt. Dennoch schrien wir uns (gegen den Sturm) die
Kehlen heiser und auch die beiden einzigsten Bengalosessions im Stadion gab`s bei uns
im Block. Gegen Mitte der zweiten Halbzeit fingen die Götter an zu fighten und zwar
vom allerfeinsten . Allerdings stand es da schon 3:0 für die Bösen. Warum habt Ihr das
nicht schon von Anfang an so gemacht? Oder waren da erst die beiden Platzverweise
nötig? Wobei vor allem der tragische Rauswurf von Erlon totaler Unfug war.
Andererseits gab wohl Schimi das Signal zum fight , denn jeden Ball, und war es ein noch
so lächerlicher Trullerball, den er gehalten hatte , kommentierte er mit wilden "BeckerFäusten", die wir wiederum mit heftigen "Schimi" rufen quittierten. Er und wir hatten
aufeinmal richtig Spaß (Schimi stand vor unserer Kurve und so konnte , remember
Gegenwind , er uns hören). Die "restliche" Mannschaft muß wohl gemerkt haben, daß da
"viel gut" passiert und fing endlich an zu kämpfen. ZU SPÄT!
Klasse war noch das gellende Pfeifkonzert des Braunschweiger "Hexenkessels" für ihre
eigene Mannschaft (wie gesagt 3:0 gewonnen) und Schimis gleichzeitiger
Beifallsbekundung in Richtung Braunschweiger / Magdeburger "Fan-Block", um sich
danach mit der ganzen Mannschaft vor unserem Block frenetisch feiern zu lassen (wie
gesagt 3:0 verloren). Fazit: Bittere , vor allem in dieser Art und Weise (bis auf die
letzten 25 min.) sicher nicht nötige Niederlage , trotzdem geile Stimmung in unserem
Block und wie sangen wir noch so schön vor unserem Bus ? "Wir haben überlebt"
Zum Abschluß noch zwei kurze Anmerkungen an uns Fans. Zuerst an die Leute die wegen
ihrer Angst nicht mit nach Braunschweig gekommen sind , sagt es doch einfach , ist doch
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Inhalt
völlig o.k.! Aber ihr braucht Euch doch wirklich keine Geschichten für Euer "Nicht
Erscheinen" auszudenken.
Zweitens an die Leute, die auswärts immer irgendwo im Stadion rumsitzen. Warum
kommt Ihr nicht zu uns in den Block ? Wir stinken nicht wirklich , trinken kaum
alkohlhaltige Getränke und gepflegte Konversation ist garantiert! Also laßt uns alle
zusammen stehen (sitzen ist eh für‘n Arsch), um mit einem größeren Block die Buben auf
der Spielwiese anfeuern , FORZA 05 !
Der Brauherrencup zu Einbeck, Dezember 1999
(heike) Wie in jedem Jahr reiste auch diesmal ein kleines erlesenes Grüppchen von
FußballiebhaberInnen in das Sandalenträgerstädtchen, um den qualitativ-hochwertigen
Hallenfußball von Göttingen 05 zu bestaunen.
Aber dieses Mal sollte alles anders kommen...
Am Orte des Geschehens eingetroffen, ereilte uns zunächst die Kunde von der
Abwesenheit des Fußballgottes Markus Stanko, der mit einem grippalen Infekt
darnieder lag. Die zweite Schreckensbotschaft folgte sogleich nach dem Studium des
Spielplanes: Der Barsbütteler SV würde in diesem Jahr nicht antreten. Daß diese
Tatsache nicht nur eine Reduzierung seitens des Supports zur Folge haben würde,
sondern auch eine Einschränkung des Kaltgetränkekonsums im Fanblock,
wurde schmerzlich bewußt.
Im Verlaufe des Turniers zeichnete sich dann alsbald ab, daß unsere Götter ein
vorzeitiges Ausscheiden nach der Vorrunde wohl nicht mehr abwenden konnten. Löblich
erwähnt sei an dieser Stelle jedoch Christian Schulz, der durch brachiale Torschüsse
erfolgreich bemüht war, den an diesem Tage als Bierträger fungierenden Wasserträger
Tim Koch möglichst häufig zu uns zu senden, um uns kleine grüne Glasgefäße mit
köstlichem Naß zu kredenzen.
So zogen wir also schon in der Mitte des Turniers von dannen, um ein vorzeitiges
Abendmahl im Exit einzunehmen. Abschließend erwähnt sei an dieser Stelle, daß
Mitgereiste zuvor das Jahresgehalt eines mittelständigen Malermeisters in den gierigen
Schlund der Einbecker Vereinssandalskis warfen, um bei deren zu Bereicherungszwecken
veranstalteten Tombala unnütze Dinge wie Schalke 04 - Dartscheiben zu erstehen.
8./9. Januar 2000: Oddset-Cup, Lokhalle Göttingen
"Fußball gehört nun mal nach draussen und nicht in die Halle!" Joachim Krug
(el tutschko) Wo der Trainer recht hat, hat er recht. Und viele Worte sollten auch über
diese Veranstaltung nicht verloren werden. Über ein paar Bemerkungen kommt man
allerdings nicht herum:
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Inhalt
1. Unsere Jungs waren schlecht. Sehr schlecht.
2. Auch wenn man Lutz Renneberg nicht mag, kommt man nicht umhin zuzugeben, dass
der Mann ein echtes Organisationstalent ist. Sponsoren kriegt er ran. Und den dicken
Dieter Schatzschneider als Schirmherr, der jetzt offenbar hauptberuflich als
Litfassäule für TOTO-LOTTO arbeitet.
3. Trotzdem hatte die Veranstaltung keinen grossen Reiz. Anders als bei den
Jugendturnieren am selben Ort, fehlte doch irgendwie das Flair. Kein Wunder, da die
ach so tollen Mannschaften nur mit der dritten Garnitur anreisten. Und sowas nennt sich
dann Niedersächsische Hallenmeisterschaft.
4. Wenn man schon so schlau ist, Eintracht Braunschweig und Hannover 96 gemeinsam
auf ein Tunier einzuladen, darf man sich auch nicht wundern, wenn die Veranstaltung
nebenbei auch den Charakter einer Polizeinutzfahrzeugausstellung bekommt.
5. Der BTSV dürfte wohl wirklich zum unbeliebtesten Club Norddeutschlands avanciert
sein. Kein Wunder bei dem Anhang. Auch hier fielen einige Kameraden durch mieseste
Parolen auf. Schön indes, dass tatsächlich die gesamte Halle gegen Braunschweig brüllte.
Bei der am Samstag im schönen Kreiensen ausgetragenen dritten Halbzeit besiegten die
96er übrigens die Braunschweiger.
6. Dass die Herren von der geliebten Spielvereinigung vom Veranstalter ignoriert, bzw
nicht eingeladen wurde verwundert nicht, trifft man sich doch lieber in Gerichtssälen.
Warum auch nicht?
FAZIT: siehe obenstehendes Trainerzitat.
18. Januar 2000: Osterode - Götter 05 ca. 0:3
(heike) Bei klirrender Kälte machen Basti, Philipp und ich uns auf den Weg Richtung
Harz, um die neuesten Entwicklungen in unserer Lieblingsmannschaft auszukundschaften.
Mit Fotoapparat bewaffnet, stürzen wir uns wagemutig direkt ins Getümmel am
Spielfeldrand. Nur um mal wieder festzustellen, daß das Ganze von niemandem so richtig
ernst genommen wird. Die Götter auf dem Platz spielen so, wie die Auswechselgötter
neben uns rumalbern - nämlich peinlich! Aber die Fans von Göttingen 05 sind, was das
betrifft, ja anpassungsfähig. Also nutzt Philipp dann auch in der Halbzeitpause gleich
mal die Gelegenheit, sein neuestes Spielzeug (Reste vom Sylvesterfeuerwerk),
auszuprobieren. Resumierend bleibt zu sagen, daß es hier im Wesentlichen drei
Ereignisse zu vermelden gibt: Auch Christian Felkl muß sich warmmachen (was ihm unser
Wasserträger auch freimütig mitteilt), Cosmin kommt endlich mal wieder für ein paar
Minuten zum Einsatz (was fast gescheitert wäre, da W. Gassmann ihm beim Versuch, ihm
die Trainingshose auszuziehen beinahe das Bein abgerissen hätte), und wir können
unseren neuen Brasilianer begutachten, der von Philipp spontan Rosi getauft wird.
Schlußendlich treffen wir auch noch unseren unvergessenen Ex-Libero Alexander
Günther, den es ja leider ins ferne Osterode verschlagen hat.
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Inhalt
1. Februar 2000: SC Leinefelde - Götter 05 2:4
(heike) Zum Spiel selbst kann ich leider nicht viel berichten, da mich das Drumherum
derart gefesselt hat, aber es kann sich jederzeit bei Wolfgang Gassmann erkundigt
werden, da dieser alles notiert hat ( O-Ton: "Ich schreib’ hier alles auf, ich war ja auch
mal Statist bei der Zeitung.").
Es folgt jetzt hier nur eine kurze Auswahl der Äußerungen, die während des Spiels von
verschiedenen Leuten gemacht wurden:
"Tobi,was jammerste denn hier so rum?" "Der da (zeigt auf einen gegnerischen Spieler)
hat mir hier auf den Finger gehauen. Das tut weh!" "Ach, stell dich nicht so an und mach,
daß du wieder reinkommst." (Dialog zwischen Punkrockkönig und Trainer während der 2.
Halbzeit). "Ich hab’ Angst. Hoffentlich ist mein Auto nachher noch heile." (Basti, dem
gerade einfiel, daß wir in der Zone sind und neben einer Art Jugendzentrum geparkt
hatten)
"Ich hoffe, mein Auto steht überhaupt noch. Ich hab nämlich in einem Bushäuschen
geparkt."(Kommentar des berühmten Patrick Loewe zu Bastis Bedenken). Darauf der
Wasserträger: "Die ham die Karre bestimmt abgeschleppt!", Antwort Patrick: "Quatsch!
Da stand doch kein ‘Parken Verboten’ - Schild und außerdem ist die Buslinie schon längst
stillgelegt,glaube ich." "Ey Krause, seht mal zu, daß ihr die Trikots nicht so einsaut. Die
müssen am Sonntag noch mal gehn." (Willi Wolter zu unserem Superhirn, dessen
Gesichtsausdruck uneingeschränkt den Presi-Worten Glauben zu schenken schien). "Man
merkt doch, daß wir hier im Osten sind. Es ist ganz schön kalt, meine Füße sind auch
schon ganz naß!" (Lieber Patrick Loewe, was macht diese Äußerung für einen Sinn?).
Was sonst noch war (in der Winterpause):
(basti) Als erstes war da die Göttingen 05 Fanparty am 4.12.99 gewesen, die ja
eigentlich den Abschluß vor der Winterpause darstellen sollte. Doch da der Verein fünf
Tage vor dem Spiel gegen Celle gemerkt hat, daß dieses auf einen langen Samstag fällt
(was zur Adventszeit in Göttingen eigentlich nicht unüblich ist) und er befürchtete, es
könnten einige Zuschauer fern bleiben und stattdessen dem vorweihnachtlichen
Konsumzwang erliegen. Daher wurde das Spiel kurzerhand auf Sonntag verlegt. Das
hatte zur Folge, daß uns die letzte Möglichkeit, noch Werbung für die Party zu machen
genommen war, die Mannschaft nur kurz oder überhaupt nicht kommen konnte und wir
alle (außer Hardy) am Sonntag beim Spiel verdammt schlecht aussahen. -Besten DankDie Party die dieses mal unter dem Motto stand "Von Fans für Fans – Göttingen 05 The
Legend lives on" war dennoch ein Erfolg. An die 80 Leute, darunter auch einige heimliche
05 Sympathisanten aus Oldenburg (wir drücken euch die Daumen, denn es wäre schade
um Euch und den VfB), sowie der Martin von der Lila Laune aus Berlin, fanden den Weg in
die Stadiongaststätte. Schade nur, daß es außer Wilfried Wolter keiner von den
Offiziellen für nötig hielt, mal vorbei zu schauen.
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Inhalt
Der nächste Termin in der " fußballfreien Zeit" war dann der MC Donnald’s Cup mit
unserer A-Jugend in der Lokhalle. Dazu nur soviel: schlechte Stimmung und in der
Vorrunde ausgeschieden. Wer nicht da war, hat nichts verpasst.
Am Mittwoch den 22. 12. 99 war es soweit. Unsere Freunde aus Mainz mussten nach
einem glorreichen Sieg gegen Herta BSC Berlin zum Viertelfinale des DFB Pokals nach
München.
Und treu nach der Devise "05er halten zusammen" war klar, da müsste man eigentlich
hin.
Nur ist es leider schwer, so kurz vor Weihnachten Leute zu finden, die erstens Zeit und
zweitens noch Geld haben, um ins Land der Weißwürste zu reisen. Und so war ich
heilfroh, daß kurzfristig Jan noch anheuerte um mich zu begleiten.
Gerade noch rechtzeitig zum Anstoß erreichten wir das Olympiastadion, welches mit
9000 Zuschauern sehr leer schien und davon weniger als 1000 Bayern!!! Also wenn das
nicht arrogant ist! Aber ist ja ehe nen Scheißverein.
Dafür machten die Mainzer eine richtig geile Stimmung, was leider auch nichts daran
ändern konnte, daß sie 3:0 verloren.
Die Welt ist so ungerecht
Mannschaft des Jahres 1999
Zur Mannschaft des Jahres 1999 wurde nach einmütiger Überzeugung der Redaktion
des SCHLAFENDEN RIESEN die Oberligamanschaft der Spielvereinigung Göttingen
gekürt. Mit nahezu heroischen Leistungen haben sich "Norbert und die Feiglinge" Woche
für Woche in den Oberligaalltag gestürzt und dabei großartig abgeschnitten. Auch wenn
der Blick auf die Tabelle anderes verrät – vorletzter Platz, 64 Gegentore in 17 Spielen –
weiß ihr Obervater Norbert Böning um die wahre Stärke seiner Mannschaft und wird
nicht müde, diese zu loben. Es ist höchst bemerkenswert, daß die Mannschaft der SVG in
nahezu jedem Spiel "die bessere Manschaft war" (O-Ton Böning) – und dennoch jedesmal
zwischen 0:4 und 1:7 verlor. Das hat Stil, liebe SVG – oder ist es das altehrwürdige "mit
fliegenden Fahnen untergehen?" Heini Doil jedenfalls hätte zu seinen Hochzeiten gesagt
"Wir haben bis zur letzten Patrone gekämpft". Jawoll!
Beyond the Teller-Rand
Almabtrieb vs Grenzlandstadion 1:2
(sauer) Warum und weshalb es mich für einige Tage ins Tirolerland der Berge und Täler
verschlagen hat, sei an dieser Stelle egal, ich war da, das reicht. Obwohl ich bestimmt
kein Freund des österreichischen Fußballs bin (wie konnte uns das in Cordoba nur
passieren? Aber für mich gilt ja die Formel: "Aleschia, ich kenne kein Aleschia! ), wollte
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Inhalt
ich mich trotzdem mal vor Ort ob der dortigen "Fußballscene" kundig machen.
Der FC Tirol aus Innsbruck ist ja gerade souveräner Tabellenführer der
österreichischen 1. Bundesliga und obwohl das örtliche Blättchen (wohl so‘ne Art
Göttinger Tageblatt) das Spiel gegen Ried für Sa. nachmittag angekündigt hatte, erhielt
der FC schon am Fr. abend (ohne mich) seine 0:5 Klatsche. Wat nu ?
Am Sa. Den 25. 9. 99 hatte ich die Wahl zwischen einem malerischem Almabtrieb in
Kössen, umrahmt von Dutzenden Blaskapellen (ohne auch nur einen einzigen Ska
verdächtigen off-beat) oder dem Regionalligaspiel zwischen Kufstein (10.) und Hard (6.) .
Hart sollte es werden.
Morgens also fix das neue Einbecker–Bierflaschen grüne 05- Trikot übergestülpt und
schnell nach Kufstein, den Sportpark ruckzuck gefunden und schon durfte ich einem U-8
Turnier beiwohnen. Leider erwischte ich nur noch die letzten beiden , parallel laufenden
Partien , wobei es mir nicht schwer fiel mich zu entscheiden. Denn gleich auf der ersten
Wiese stolperte eine in gelb und schwarz (Braunbach) gekleidete Mannschaft, die ihren
Gegner (Oberndorf) gewohnt souverän niederwalzte. So langsam war es dann auch an der
Zeit die Stadt nach Örtlichkeiten abzusuchen, an denen sich Fans treffen um sich "
gewissenhaft"auf`s Spiel vorzubereiten , oder um einfach nur ein paar Zecken oder
Glatzen zufällig zu treffen.
Um es kurz zu machen, obwohl (oder gerade deshalb ?) Kufstein den Ruf einer absoluten
Drogenhochburg besitzt, ist es ein absolut gigantisches nichts! Total öde , tote Hose.
Gerade als ich es aufgab zu suchen, wurden meine Blicke durch dröhnendes totmetall
Gestampfe auf eine Bar namens Cheerokee gelenkt. Und siehe da, unter langen Haaren
durchdrangen mich glasige Blicke in Grasgeschwängerter Luft. Fußballinteresse war hier
zwar auch null vorhanden, aber nachdem ich mein Interesse nach der örtlichen
Skinheadscene bekundete, erhielt ich noch einen kurzen Einblick in die Haidergefickte
Gemütswelt dieses Bergvölkchens: " Ja woascht, an Hitler wolln ma a nett, oba
Nationalisten sanma und gegen die gonzen Fremde do drinnen. Des is wo so woal mer
immer in die Täler g`lebt hoam und die Berge uns von Natur aus obgrenzt hoam." Ah ha,
das die hier nicht mehr in Fellen und Schneeschuhen durch die Gegend tapsen ist ein
anderes Wunder!
Gerade noch rechtzeitig 1,5 Std. vor Spielbeginn war ich dann wieder am
Grenzlandstadion. Damit war ich nicht nur der erste, nein ich war sogar der einzige.
Keine Sau da , kein Fanstand oder gar Fans , keine Ordner , nichts. 15.00 h , nur noch
eine Stunde bis zum Anpfiff , nicht mal pöbelnde Rentner sind zu sehen , das Spiel ist
zwar angeschlagen aber ich beginne zu zweifeln , denn nicht mal das Stadion ist
geöffnet. Doch wie vom Himmel gefallen waren auf einmal die "Verantwortlichen" vor
Ort , argwöhnisch und als ob ich der vom Himmel gefallene wäre wurde ich gemustert ,
verwundern konnte mich zu diesem Zeitpunkt nichts mehr (Arbeitslos ? In Deutschland
? Nein keine Ermäßigung ).
Kurze Beschreibung des grounds: Die Stadionkneipe war ein Bierzelt , das Stadion war
nach drei Seiten ein Dorfplatz , zur Hauptstraße hin eine unüberdachte Betontribüne die
locker 2000 Leuten Platz bietet. So ca. 10 Minuten nach Anpfiff, als der aus Rosenheim
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Inhalt
stammende Türke Suat Özserce (bester Spieler auf dem Platz) einen traumhaften
Schlenzer aus 20 m. in den Winkel des Hardèr Tor ‘s zum 1:0 versenkt hatte , waren
dann auch schon knapp 90 Menschen anwesend.
Was folgte , war ein unglaublich schlechtes gebolze nach dem Motto, zwei Teams spielen
kick‘n rush und beherrschen nicht mal das. Trotzdem fielen irgendwie Tore und als Hard
kurz nach der Halbzeit einen Elfmeter zugesprochen bekam und auf 2:1 verkürzte ,
wurden die Anwesenden das erste mal laut und zwar in Richtung Schiedsrichter:
"Wahnsinn, Du narrischer Depp". Ich glaube mit 22 Unparteiischen auf der Wiese wäre
hier eine prächtige Stimmung auf den Rängen entstanden, denn einzig allein der Schiri
wurde "angefeuert". Irgendwie verstand es Kufstein das Ding noch 2:3 zu verlieren.
Mein Fazit: Das Bier war sehr mäßig , die kleinen Kräuterwürstchen gar nicht mal so übel
und obwohl ich einem Spiel mit 5 Toren beiwohnte, überlegte ich schon, ob der
Almabtrieb spannender gewesen wäre. Ich ließ Kufstein dann aber doch noch dank der
erlebten Skurillitäten mit 2:1 nach Punkten gewinnen. Wie konnte uns das damals nur
in Cordoba........
(elfriede) 07.08.1999 BFC Dynamo Berlin - Arminia Bielefeld DFB - Pokal 2.
Hauptrunde 0:2
Ich habe euch was mitgebracht : HASS - HASS – HASS
Nie-Nie-Nie will ich mit diesem Scheißverein je in einer Liga spielen. Ich meine natürlich
den BFC oder besser gesagt: die Bescheuerte Faschisten Combo. Aber von vorne.
Obwohl ich natürlich schon vom Ruf dieses Vereins bzw. seiner "Anhänger" gehört habe
und obwohl keiner von meinen Berliner FreundInnen (herzlichste Grüße) Lust hatte mich
zu begleiten - jetzt weiß ich auch warum - bin ich dennoch zu diesem Spiel hingefahren.
In Kurzform:
Reines Sitzplatzstadium (ausnahmsweise, weil im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark,
sonst Sportforum Hohenschönhausen); 18,- DM Eintritt; 2,-DM für ein 8-seitiges
Stadionheft (davon 3 Seiten Werbung); Kein Bier (vielleicht besser das); Cola, Wasser,
Alkfreies, Sprite 5,-DM Fanta 4,50 DM (?); Keine Anzeigetafeln;
Sexistischer Stadionsprecher ("Die geilen Mädchen von der Cheerleadergruppe können
sich einzeln ihr Honorar bei mir in der Sprecherkabine abholen.He-he-he");
Nationalistischer Stadionsprecher ("Arminia ist ja ein deutscher Name, den es leider
viel zu selten gibt im Fußball. Na ja - zumindestens sind unsere Fans deutsche.");
1000 Idioten in der Kurve; davon mind. die Hälfte deutlich Farbe zeigende Nazis;
T-Shirts mit der Aufschrift "Ich bin ein Deutscher Störfaktor" + Dynamo-Wappen beim
offiziellen Fan-Stand; Leute mit "Volkstroie", "Radikahl", "Screwdriver",
"Sachsensturm" - T-Shirts;
Vor mir vier Hools, die den Treffpunkt ausmachen, wo sie heute abend "Fidschis
klatschen" gehen; neben mir 5 Ärsche um die 35 Jahre, die sich über gestern abend
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Inhalt
unterhalten, als sie ´ne "Kanakenbude" klargemacht haben;
Natürlich mehrfach das "U-Bahn-Lied" vom ganzen (!) Block (ist mir jetzt zu doof es zu
wiederholen); irgendwelche "Urwaldlieder", weil bei der Arminia ein Schwarzer gespielt
hat; 3 Arschlöcher von "Wotan´s Volk".
Ich krieg jetzt beim Schreiben noch ´nen Kotz- und Hassreiz. Deshalb hör ich hier auch
auf.
05 - Fan-News
05-Fans im InternetNachdem es der Verein ja leider nicht schafft, eine vorzeigbare
Internetseite zu schreiben, haben Matthias und Wucher sich dieses Problems
angenommen. Unter der URL: http://mitglied.tripod.de/MatthiasV/home.html gibt es
jetzt die erste Göttingen 05-Fanseite im Internet. Wir sind ständig dabei, die Seite zu
verbessern und auszubauen. Da wir schon von einigen Leuten eine positive Kritik gekriegt
haben, glauben wir, dass die Seite auf jeden Fall einen Blick wert ist. Wer nette Fotos
oder Artikel hat, sollte diese an folgende E-Mail Adressen schicken:
[email protected] oder [email protected]. Demnächst haben wir vor, unter
"Göttingen 05-Fans.de" eine eigene Domain zu beantragen. Da dies aber leider mit
monatlichen Kosten verbunden ist, sind wir auch Spenden gegenüber nicht abgeneigt,
womit sich auch der Verein angesprochen fühlen sollte. Auch an einem Link-Austausch
sind wir jederzeit interessiert.
Fan-Radio Wir haben vor, mit einigen Leuten im Stadtradio auf 107,1 MHz einmal im
Monat eine Sendung für 05-Fans zu produzieren. So wie es im Moment aussieht, wird
dies voraussichtlich Mittwochabends stattfinden, aber die genauen Termine werden
noch rechtzeitig bekannt gegeben. Wenn der Verein mitspielt, wollen wir zu jeder
Sendung ein oder zwei Spieler einladen, um mit ihnen ein wenig zu plaudern. Wie das
ganze musikalisch ablaufen soll, ist noch nicht ganz klar, aber es wird sicherlich für
jeden Geschmack etwas dabei sein.
News aus dem Fan Shop Seit neustem gibt es Kapuzenpullis – schwarz – mit "05" vorne
und "Göttingen 05 Supporter’s Crew" auf dem Rücken. Für 60 Tacken bei Göttingen 05,
c/o Fanshop, Schützenanger 1, 37081 Göttingen bestellen. 10 Mark kosten die beliebten
Bierhalter, die von den Nichtalkoholikern als "niedlich", von den Alkoholfreunden als
"praktisch" bezeichnet werden. Zum Frühling sind neue T-Shirts geplant, falls jemand
einen guten Vorschlag hat, bitte melden.
Last Exit! Mit ganz viel Tränen und mindestens ebensoviel Dank an Ute und Roland
mußten wir im Januar Abschied vom Exit nehmen, das uns seit einem Jahr so
liebgewonnene schwarz-gelbe Heimat geworden war. Es ging einfach nicht mehr, und Ute
und Roland können jetzt auch endlich mit auf Auswärtsspiele kommen. Wir treffen uns
derweil fortan wie gewohnt Donnerstags 20 Uhr im Amadeus (Waageplatz 4) – und
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Inhalt
hoffen darauf, daß das Exit bald wieder aufmacht.
Sorry: Obwohl versprochen, gibt es in diesem Riesen weder Fanzinereviews noch
eine aktuelle Adressenliste. Kommt beim nächsten Mal. Versprochen.
Und sorry. Was vergessen?
Mensch Krause! (Steter Ausruf des Trainers bei jeglicher Gelegenheit)
Fan-United-Day
Ob es nun die Regionalliga- bzw. Oberligareform ist , oder nach dem BGH-Urteil den
Amateurvereinen die sogenannte Ausbildungsrückerstattung (bis zu 25.000 Kröten)
flöten geht, der deutsche Amateurfußball wird nicht nur sträflich vernachlässigt, er
wird auch noch von vorn bis hinten verarscht. Und dann auch noch der rein "Menschliche
Aspekt", erkundigt euch mal nach dem Gemütszustand derjenigen Fans, deren Vereine
während oder nach der RL.-bzw.OL.-Reform Konkurs anmelden müssen.
Aber da wir in den letzten Riesen ja nun etwas ausführlicher auf dieses Thema
eingegangen sind , möchte ich an dieser Stelle mal darauf verzichten und euch über
unseren Protesttag der unter dem Motto "Der Unterbau schreit auf" lief, berichten.
Nachdem wir diesen Tag auf dem B.A.F.F.- Kongreß in Erkenschwick besprochen und
festgelegt hatten, übernahmen wir Göttinger die konkrete Planung und Vorbereitung.
Nun hieß es, mal wieder auf den allerletzten Drücker, sich mit einigen Leuten auf ein
Flugi und den Ablauf des Tages zu einigen, um dann die Einladungen zu verschicken .
Da unsere finanziellen Grenzen sehr begrenzt waren , mußte viel über Mundpropaganda
laufen und auf das Anschreiben aller Regionalliga und Oberligavereine gänzlich
verzichtet werden. Die regionale Presse wurde von der Glotze über Rundfunk bis zu den
diversen Postillen nahezu komplett benachrichtigt , schade, daß sich die Resonanz bei
den Medien arg in Grenzen hielt. Die verleumderische Unverschämtheit des Göttinger
Tragikblattes war allerdings die Oberfrechheit schlechthin ! Ich frage mich, wieso sich
Mr."Fußballinkompetente Arroganz" Geisendorf bei Heino und mir im Vorfeld so
ausführlich informiert hat. Unsere Abneigung für einander dürfte sich damit wohl bis
zum letzten Tag fest zementiert haben. Wer über Göttinger Fußball informiert werden
will , holt sich eh schon die HNA ! Angemeldet hatten sich ziemlich viele Fans
verschiedenster Vereine, leider sind von denen (Hallo Darmstadt,TeBe...) die wenigsten
gekommen , dafür sind um so mehr unangemeldet erschienen. Ach , irgendwie mag ich ja
diese liebevoll chaotischen Fußballknaller , irgendwie klappt dann ja doch noch irgendwas.
Beim Treffen um 10.00 h im Juzi und dann um 11.00 h am Gänseliesel waren wir mit 15
Leuten (Hannover 96, VfB Oldenburg , St. Pauli und 05) und 1000 Flugis doch eher
bescheiden vertreten, und so verzichteten wir dann spontan darauf, das Flugblatt über
unser riesiges von der IGM ausgeliehenes Mega (trotzdem noch mal danke) zu verlesen.
Lustig waren nur die Cops, die uns rührend fürsorglich vor den bösen Göttinger
Autonomen warnten. Wat häv wie lacht!
Recht früh hieß es dann also ab ins Stadion, dabei verließen uns die Oldenburger
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Inhalt
Richtung Arminia und wir wähnten uns schon mit einer riesigen Pleite abgeben zu müssen.
Aber im Jahnstadion erwartete uns dann doch noch eine völlig andere Situation , denn
dort konnten wir recht viele Gäste aus Meppen , H 96, Aue , Mainz , Erfurt, Gütersloh...
begrüßen , von denen viele ihre Transpis mitgebracht hatten. Es dauerte nicht lange, und
es begann ein entspanntes Klönen miteinander, und die Neuigkeiten aus den jeweiligen
Vereinen wurden ausgetauscht.Im Stadion hatten wir unsere Protesttransparente
aufgehangen und verteilten viele unserer Flugis. Außerdem hatten wir noch ein Diagramm
des Abstiegsszenarios auf ein Bettlaken vergrößert. Die ganze Aktion rief reges
Interesse , Wehklagen und Diskussionen unter den Göttingern und Lübeckern hervor ,
jedenfalls hatten wir einiges an Rede und Antwort zu stehen. Sehr gefreut hat uns die
Reaktion des VfB-Fanclubs "Sunshine", welcher die Aktion in Lübeck fortsetzen will und
sich am nächsten B.A.F.F. Treffen nicht uninteressiert zeigte. Es bleibt zu hoffen, daß
noch viele Fans anderer Vereine in gleicher Weise aktiv werden , denn dann würde dieser
Fan-United - Day so weiter gehen wie wir uns das vorgestellt haben , nämlich als
Startschuß für weitere Aktionen. Wir Fans sind nicht nur die blechenden Zahlhammel,
wir holen uns das Spiel zurück.
Wir sind der Meinung, daß dieser erste Versuch eines Fan – United – Days doch recht
erfolgreich und informativ war, Spaß hat‘s zudem auch noch gemacht. Schade war
vielleicht nur, daß wir Fans der verschiedenen Vereine keinen gemeinsamen Song
zustande gebracht haben, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Und was uns
Göttinger betrifft, es lief ja noch ein Spiel, von dem ich immer noch nicht begreife,
warum wir über ein ungerechtes 0:0 nicht hinausgekommen sind. So long, football is
coming home and cheers.
Chefsache
Der Trainer spricht.
Meine Herren, wir leben nicht im Kommunismus. Wir haben eine Hierarchie. Und wenn
Tobias Dietrich etwas sagt, dann ist das so, als wenn der liebe Gott spricht. Das wird
gemacht und Amen!
Der Trainer bei einer Ansprache zum Thema Disziplin
"Esmir, geh da nicht so hart rein, das ist hier ein Testspiel!"
"Es ist schon dunkel."
Dialog zwischen dem Trainer und Esmir Muratovic bei einem abendlichen Testspiel gegen
den FC Niemetal.
Feuilleton: Die aktuelle Filmkritik
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Inhalt
Ali Karakaya ist der Trainer in NOTRUF!
(es.te.)Es kommt selten vor, dass ausgerechnet ein RTL-Fernsehfilm Publikum und Kritik
so beeindruckt. Hans Meiser ist es gelungen, mit Ali Karakaya einen der
ausdruckstärksten Schauspieler überhaupt für seinen Notruf zu verpflichten. Doch
nicht nur Karakaya überzeugt: auch Brian Krech vermag als jugendlicher Held, der in
arge Probleme gerät, Akzente zu setzen. Beeindruckend ebenfalls Bernd und Gabriele
Krech als besorgte Eltern. Grade Bernd Krech wird heute bereits als deutsche Antwort
auf Harvey Keitel gehandelt und ist bei allen grossen Studios im Gespräch. Auch Markus
Stanko-Fans kommen auf ihre Kosten. Der Charakter-Mime ist in einer Cameo-Rolle als
Schuhträger und Freund der Familie zu sehen.
Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Grund genug für Meiser auf einen
semi-dokumentarischen Stil zurück zu greifen. Pikanterweise trug sich das Geschehen
real bei der Spielvereinigung Göttingen zu, die allerdings jegliche Kooperation mit dem
Filmteam vermissen ließ, weshalb letztendlich im altehrwürdigem Maschpark gedreht
wurde. Dass der SVG ihre eigene Rolle bei den realen Vorgängen höchstpeinlich sein
muss, wird schnell deutlich, wenn man die Geschichte kurz erzählt:
Eine Jugendmannschaft geht nach dem Training zum duschen. Kaum sind die Jungen
eingeseift, wird das Duschwasser wie von Geisterhand abgestellt. Der junge Krech
beschließt, sich am Waschbecken abzuspülen, lehnt sich an selbiges, welches prompt
abbricht und dem Pechvogel kurzerhand den Rücken aufschlitzt. Ali Karakaya in seiner
Rolle als SVG-Jugendtrainer tut das einzig richtige in dieser Situation: Er wählt den
Notruf. Kein Wunder, daß Karakaya in dieser Rolle glänzt. Bereits vor Jahren spielte er
einen SVGer, allerdings mit mäßigem Erfolg. Die nächsten Szenen gehören ganz dem
Spiel von Bernd Krech, der uns den Charakter eines verzweifelten Vaters eröffnet, der
in einer scheinbar ausweglosen Situation seine Familie zum Krankenhaus chauffiert: "Der
Junge hat bestimmt nicht aufgepasst!" Aufpassen tun nun hingegen die Ärzte. Die
Operation gelingt und wir sehen den Jungen Krech im Krankenzimmer im Kreise seiner
Lieben. Der Schluss weist auf eine positive Zukunft hin. Der Genesene nimmt unter den
Augen seiner Eltern, Freunde und natürlich Ali Karakaya das Taining wieder auf.
So grandios das Werk auch inszeniert ist, wie großartig die Schauspielkunst auch ist:
der Film drückt sich um wichtige Fragen herum. Warum war das Wasser plötzlich
abgestellt? Warum konnte das Waschbecken einfach so abbrechen? Zuständig für die
Beantwortung dieser Fragen wäre die SVG. Einem Klub mit halbseidener Vergangenheit,
man erinnere sich nur an den Fairsport-Skandal. Und einem Klub ohne Zukunft. Der
Gerichtsvollzieher war bereits mehr als einmal am Sandweg. Wurde das Wasser
abgestellt, weil Rechnungen nicht bezahlt wurden? War Baupfusch der Grund für das
Unglück? Fragen, die am ehesten Heinz Doil beantworten könnte, jener Mann, der für
den Untergang der SVG verantwortlich ist. Dass es sich Hans Meiser nicht traute, Heinz
Doil zu einer zentralen Figur im Notruf zu machen, mindert die Qualität des Films
entscheidend.
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Inhalt
Buchtips:
AGON Supporters Guides
1000 Tips für Auswärtsspiele
Hardy Grüne / Michael Müller-Möhring
(basti) Empfehlenswert nicht nur für Auswärts- fahrer, sondern ein Pflichtkauf für
jeden Fußball-Interessierten. Neben Anfahrtswegen und Stadioninformatioen erfährt
man auch einiges über die Geschichte der Vereine der ersten drei Ligen. Erhältlich für
28,80 DM im Buchhandel (und am Fanshop)
Unser Literarisches Quartett.
Von Sauer und Basti.
(sauer) Na, das war doch mal eine freudige Überraschung. Ich komme nach Hause und
ein Päckchen mit drei Fußballbüchern versucht sich verzweifelt an meinen Briefkasten zu
klammern. Nix wie rauf , Päckchen aufgerissen , ab auf‘n Schacht und in Windeseile war
die Enttäuschung doch recht groß.
Aber der Reihe nach:
Also sprach Sepp Herberger , eine Fußballfibel von Marvin Chalda.
Ein mit ein paar Fotos und alten Zeitungsausschnitten dekoriertes Büchlein in dem
ausschließlich Sprüche und Weisheiten des Seppl H. gesammelt sind. Hm, absolut nichts
Neues zu erfahren , aber ich sach mal , wenn man auf die "gute alte" Fußballzeit steht,
kann man das Ding beim Kacken ganz nett durchblättern.
Die Weissagungen des Anton Hechler , Groteske Geschichten und Szenen von Manfred
Forck.
Manni , der sich u.a. mit Karl Valentin verwandt fühlt , hat angekündigt, daß auch ich
meine Auswüchse der Fußball-Leidenschaft wiederfinden würde. Also wenn ich mich mit
Geschichten identifizieren sollte , in denen eine überdimensionale Filzlaus den
geheiligten Kunstrasenplatz (2006 gibt es keine Wiesen mehr ) löchrig frißt , würde ich
mir die Kugel geben. Ihr könnt natürlich noch mit drei weiteren Freunden die "Groteske
in vier Halbzeiten" lesen, wenn ihr das geschafft habt und kurz darauf der "Absurde
Monolog" kommt , beginnt ihr zu begreifen, daß die Titel der einzelnen Kapitel wohl Sinn
machen und ihr habt auf diesen Schwachsinn echt keinen Bock mehr.
Den Höhepunkt des Blödsinns habe ich mir mit "Fußballväter und andere Akteure" von
Klaus Wersching aufgehoben. Also lieber Klaus , deine Jahrzehnte lange Tätigkeit im
Jugendbereich in allen Ehren , aber wenn das zur Folge hat, daß man es schafft über 122
Seiten mit Schüttelreimen der Sorte reim dich oder ich beiß dich zu füllen , spiele ich
ab näxten Freitag nie mehr Fußball und werde mich auch ansonsten von dieser Sportart
fernhalten. Kleine Kostprobe? Bei Regel zwei fällt mir gleich ein: "der Ball muß
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Inhalt
kugelförmig sein! Die Vorstellung fällt mir auch schwer , Daß mal ein Ball quadratisch
wär". Ey Manni , super Fußballbuch ey , ich hab mir auch mal was einfallen lassen. Wer
dieses Buch hier wirklich braucht , der hat wohl seinen Verstand verkauft. Bei Regel drei
fällt mir gleich ein , wie praktisch das für deine Leser wär.Fazit: Bücher die irgendwann
im Antiquariat landen und Großmutter`n die Dinger kauft, weil sich ihr Enkel "ja auch für
Fußball interessieren tut", und der kleine Racker sich darüber tierisch "freuen" wird.
Dat ganze kommt vom Fagorn Verlag , Am Herrnacker 19 in 82276 Adelshofen , oder
www Fangorn- Verlag. de
Sternstunden des 05-Fanatismus
Folge 9: Dis Diskussion zu Nordhorn
21.11.99, Eintracht Shiptërise Nordhorn - 05 1:2 (der killer) Das Spiel geriet zur
Nebensache. Grund (Auslöser) war ein kurzes Fachgespräch, das der Schreiber dieser
Zeilen in der (ca.) 50. Minute mit Nordhorns weltbekanntem Libero Ilir Shulku führte.
Der Berichterstatter wies dabei den neben ihm einen Einwurf vorbereitenden Libero der
albanischen Nationalmannschaft freundlich darauf hin, daß es mit seinen fußballerischen
Fähigkeiten nicht allzugut bestellt sei und er es doch besser "lassen" sollte. Das Hirn
des Weltklassespielers schien auf diese geballte Form der plötzlichen Wahrheitsfindung
nur unzureichend vorbereitet gewesen zu sein, denn Shulku machte plötzlich Anstalten,
das runde und lederne Spielgerät mit einer gewissen Wucht gegen das noch immer
freundlich dreinblickende Gesicht des Berichterstatters zu werfen - eine Absicht, die
trotz eines freundlichen "mach doch" des Berichterstatters allerdings nicht zur
Vollendung gebracht wurde. Statt dessen landete das Spielgerät wieder bei Shulkus
Kameraden auf der Wiese, die es wenig später an einen der elf Götter weitergaben, die
damit, das sei an dieser Stelle kurz eingestreut, ohnehin besser umgehen konnten.
Zwischen Shulku und dem GöMob allerdings kam es im weiteren Verlauf zu einer netten
Diskussion, bei der diverse Freundlichkeiten über Fußball im Allgemeinen und die
Leistung des Herrn Shulku im Besonderen ausgetauscht wurden. Bemerkenswert war
dabei nicht nur, daß die Diskussion quasi eine "öffentliche" war (Shulku war schließlich
auf dem Spielfeld, wir auf der Tribüne, da bedurfte es einer gewissen Lautstärke),
sondern vor allem, daß sich Herr Shulku von ihr zunehmend vom laufenden Spiel ablenken
ließ. Im Klartext: statt den Lauf des Balles zu verfolgen, wie es vermutlich seine
Aufgabe gewesen wäre, lauschte er lieber den lieblichen Gesängen des mitgereisten
GöMobs und grüßte jenen dann und wann mit freundlichen Gesten.
Während auf unserer Seite ausgiebig gelacht wurde und auch das "neutrale" Nordhorner
Publikum (nein Heino, Nordhorn liegt NICHT im Emsland, wann lernst Du das endlich?!?)
seinen Spaß hatte, steigerte sich die Erregung unseres rotweiß gekleideten
Gesprächspartner auf dem Spielfeld in Ekstase. Mit unmißverständlichen Gesten im
Bereich seiner Genitalien (huch, was für ein Wort im RIESEN!) dokumentierte er, daß er
inzwischen offensichtlich ein wenig, nun, sagen wir, "angepisst", war. Bestätigt wurde
diese erschreckende Vermutung durch gewisse Äußerungen des Herrn Shulku, in denen
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er mitteilte, er würde den Berichterstatter dieser Zeilen gerne nach dem Spiel noch
einmal "sehen". Nächster Höhepunkt war das plötzliche Eintreten des Nordhorner
Torhüters in die laufende Diskussionsrunde. Dessen Wortbeitrag war allerdings recht
kurz - und zudem ungewöhnlich. Statt nämlich seinen Libero an den eigentlichen Zweck
des nachmittäglichen Beisammenseins zu erinnern - gegen die Lederkugel zu treten
nämlich - forderte er UNS auf, endlich "aufzuhören"! Ein Wunsch, dem wir so nicht
nachkommen konnten, denn einerseits kannten wir den neuen Diskussionsteilnehmer gar
nicht, und andererseits hatte er kein Heldenwappen auf der Brust, sondern ein Horn, das
gen Norden wies.
So ging das Spiel schließlich zu Ende und wir vollführten - dank Ioan Perdeis spätem
Glück - noch einen ausgiebigen Freudentanz, der von einem herzlichen Abklatschen der
Helden für eine der imposantesten Auswärtsleistungen - und deren gab es in dieser
Saison schon einige - gefolgt wurde. Doch noch war der Spaß nicht beendet. Plötzlich
stapften nämlich Shulku und einige seiner Mitspieler entschlossenen Schrittes via
Gegengerade auf unseren Mob zu, offenbar zu wilden Taten bereit. Eine herrliche Szene
bot sich unseren Augen, denn direkt dahinter befand sich Nordhorns ebenfalls
albanischer Trainer Lajci, der mit wilden Gesten Shulku und Co. an dem, was sie
anscheinend vorhatten (der/die Leser/in ahnt sicher schon...), zu hindern gesuchte.
Erfolgreich. Nach kurzer und überaus erregter Diskussion machte das kleine
Nordhorner Kriegergrüppchen kehrt und verschwand.
Mit süßen Gesängen auf den Lippen zog alsdann der GöMob (zu dem bis dato übrigens
auch unsere beiden Schüttorfer Gladbach/Liverpool und inzwischen wohl auch 05-Fans
zählten) ins Nordhorner Clubheim ein, wo mit ein paar Eintracht-Fans noch
gefachsimpelt und einige Liedchen geträllert wurde. Erst bei bereits einbrechender
Dunkelheit wurde schließlich das Signal zum Aufbruch in die Heimat eingeläutet, die
viele hundert Kilometer entfernt lag und uns durch wilde und (für Norddeutsche) hohe
Berge führen sollte. Doch nicht Lawinen, Bergbären oder anderen natürlichen Gefahren
lauerten auf dem Heimweg - sondern Ilir Shulku. Kaum waren wir die Wendeltreppe des
gemütlichen Eintracht-Clubheim heruntergestiegen, erblickten wir auch schon eine
dreiköpfige Gruppe sehr ernst dreinblickender junger Herren, unter denen uns
zumindest ein Gesicht sehr bekannt vorkam: Unser Diskussionspartner!
Mit entschlossenen Schritten näherte sich die Gruppe unserem noch rund 20-Köpfe
starken GöMob, der umgeben war von friedlicher Aura und mit nichts als
Siegestrunkenheit die Rückfahrt antreten wollte. Das aber wollten Shulku und Co.
offenbar nicht zulassen. Sie forderten den Berichterstatter auf, stehenzubleiben und
die Diskussion auf der Stelle fortzuführen, was von jenem allerdings mit Hinweis "es ist
alles gesagt" abgelehnt wurde. Derweil hatten sich beide Gruppen dem wartenden
Mannschaftsbus der Helden genähert, aus dem bereits einige Götter herausblickten, um
einen Eindruck von den Geschehnissen zu erlangen. Was sie sahen, war erstaunlich.
Plötzlich eilte einer der feindlichen Gruppe auf einen Baum zu, zerrte wie wild an jenem
und rang ihm schließlich einen strammen Ast ab. Alsdann eilte er, das frische Gehölz wild
über seinem Kopf schwingend, mit wirren Worten zu den beiden Gruppen zurück und
löste dort eine gewisse, nun ja, "Unruhe" aus.
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Unruhe ist das Stichwort für den Auftritt von Erlon-Tyson-Fußballgott, der bereits
drauf und dran war, sich mit geballten Fäusten und zu allem bereiten Augen aus dem Bus
zu stürzen. Mit einem beinahe heldenhaften Einsatz wußte Calle Dy dies zu verhindert,
und Erlon wurde mit markigen Worten in den Bus zurückverwiesen. Das Gefährt
verlassen durfte hingegen Ali Karakaya, der anschließend in einer für uns alle
unbekannten Sprache auf die Nordhorner Kleingruppe einredete. Auch Ober-Willi
Wolter hatte bereits schlichtend eingegriffen und sich nach dem Grund der Aufführung
erkundigt. Das Bild des Tages allerdings bot der Eichsfelder Punkrockkönig Tobias D.,
der genüßlich an einem Brötchen knabberte, während um ihn herum beinahe
weltkriegsartige Stimmung herrschte. Ein wahrer Kapitän, immer die Ruhe selbst!
Angesichts der Übermacht (und wohl auch der Worte Alis, Danke für Deinen Einsatz!)
mußten Shulku und Co. schließlich einsehen, daß die Diskussion in keinem Fall fortgesetzt
werden konnte. Abschließend schickte unser neugewonnener Freund dem
Berichterstatter dieser Zeilen noch ein freundliches "ich kommen nach Göttingen, ich
ficken Deine Frau" mit auf den Nachhauseweg, was Entrüstung provozierte, letztendlich
aber kommentarlos blieb. Nicht kommentarlos verhielt sich hingegen Liberogott Claus G.,
der den Berichterstatter ein "du bist ja ein echter Killer" mit auf den Weg gab. Alsdann
wurde der Weg Richtung Heimat angetreten, von dem lediglich erwähnt werden muß, daß
Malte irgendwo zwischen Hameln und Uslar endlich zu seinem "P" kam - derweil der Rest
der mitfahrenden Baggage beinahe dem Tod durch übermäßiges Lachen anheim gefallen
wäre.
So, nun noch ein paar ernste Worte. So lustig die Geschichte auch war, so bedenklich
war sie auf der anderen Seite, und ich denke, die Nordhorner (und vor allem Shulku)
konnten froh sein, das sie nicht gegen Braunschweig spielten: Dann wären wohl noch ein
paar ganz andere Sprüche gefallen. Allerdings: Auch aus unserem Fanblock kamen
während der "Diskussion" einige ziemlich unter die Gürtellinie gehende Äußerungen, die
man sich besser erspart hätte und die auch nie wieder zu hören sein sollten. Es gibt
gewisse Grenzen, die einzuhalten sind!. Schlußendlich bleibt allerdings festzuhalten, daß
die Eskalation vor allem "dank" Shulku zustande kam. Der muß einfach, als abgewichster
Regionalligaspieler und ALBANISCHER NATIONALSPIELER, seine Nerven im Griff
haben und für derartige "Anmache" der Gegnerfans immun sein.
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