Beschaffungsmarkt Korea
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Beschaffungsmarkt Korea
Nr. 25 I Februar 2010 KORUM Korea I Unternehmen I Märkte Konjunktur: Auto- und Chemieindustrie Recht: Besteuerung von Ausländern Kooperation: Deutschlandbild in Korea www.kgcci.com Beschaffungsmarkt Korea Kommentar Beschaffung in Korea Kosteneffizienter Einkauf ist eine wesentliche Voraussetzung unternehmerischen Erfolgs. Viele deutsche Unternehmen sehen Korea deshalb nicht nur als Absatz-, sondern auch als Beschaffungsmarkt für qualitativ und technologisch anspruchsvolle Komponenten, vor allem in den Bereichen Automobil- und Stahlindustrie, Maschinenbau, Chemie, Schiffbau und Konsumelektronik. 2009 haben koreanische Firmen Waren für 8,82 Mrd. USD nach Deutschland geliefert. Darunter Fahrzeugteile im Wert von 182 Mio. USD und Pkw-Reifen für 69 Mio. USD. Kumho beliefert z.B. Volkswagen und Opel und war 2007 der erste koreanische Konzern, der zu den Erstausrüstern von Mercedes-Benz zählte. Cost-efficient sourcing is an essential factor for entrepreneurial success. Therefore, many German companies not only regard Korea as a sales market but also as a market for purchasing quality and high-end technological components, especially in the automotive, steel, engineering, chemical, ship building and consumers electronics markets. In 2009, Korean companies exported commodities amounting to 8.82 bil. USD to Germany. Among these were vehicle parts amounting to 182 mil. USD and car tires for 69 mil. USD. Kumho served for example Volkswagen and Opel and was the first Korean company providing tires for Mercedes-Benz. Products made of metal, such as steel profiles, cables and wires are also among those commodities being sourced from Korea. Korean electronic industry is offering circuits, memory chips and computer accessories while machinery companies supply bearings, cranks as well as components for air conditioners. The German chemical industry mainly purchases foils and films, polyester products, ABS polymers and binders from Korea. The current exchange rate of the Korean Won favors purchasers coming from the eurozone. Metallprodukte, wie Stahlprofile, Kabel und Seile, zählen gleichermaßen zu den in Korea beschafften Gütern. Von der koreanischen Elektronikindustrie kommen elektrische Schaltungen, Speicher und Computerzubehör, während beispielsweise die Maschinenbauer Kugellager, Wellen sowie Zubehör für Klimaanlagen liefern. Im Chemiebereich beziehen deutsche Produzenten vor allem Folien und Filme, Polyesterprodukte, ABS Polymer und Bindemittel aus Korea. Der aktuelle Won-Kurs ist für Einkäufer aus dem Euroraum immer noch günstig. Viele Kunden unserer AHK Korea sind deutsche Mittelständler, von denen wir vermehrt Anfragen zur Suche nach passenden koreanischen Herstellern erhalten. Unsere Erfahrungen zeigen, dass vor allem technisch hochwertige Produkte gefragt sind, die offensichtlich deutschen Qualitätsansprüchen bestens entsprechen. Als Schnittstelle zwischen Deutschland und Korea ist die Kammer ideal positioniert, um qualifizierte Lieferanten zu identifizieren und Erstkontakte herzustellen. The majority of KGCCI’s clients are German SMEs, which more and more ask for matching Korean suppliers. Our experience shows that especially premium products are in demand, that obviously meet the requirements of German companies. As a bilateral matchmaker, KGCCI has an ideal position to identify suppliers and build up qualified first contacts. Jürgen Wöhler Geschäftsführer Deutsch-Koreanische Industrie- und Handelskammer [email protected] KORUM Nr. 25 | Februar 2010 3 KORUM Beschaffungsmarkt Korea Korea I Unternehmen I Märkte Kommentar Beschaffungsmarkt Korea 3 Konjunktur, S. 10 Kompakt Volkswagen - Großes Interesse an koreanischen Zulieferern Gute Gründe für Produktion und Beschaffung in Korea Automobilsektor nutzt Beschaffungsmarkt Korea 6 7 9 Konjunktur Branchenreport Kfz und Kfz-teile Erholung in der chemischen Industrie Keine großen Änderungen im Zahlungsverhalten Koreanische Reifenindustrie setzt auf Expansion 10 14 17 19 Deutsche Automibilimporteure konnten gegen den allgemeinen Trend in 2009 zulegen. Auch Zulieferer sind wegen der guten Entwicklung im koreanischen Automobilbau positiv gestimmt. Konjunktur, S. 14 Kooperation Deutsche aus Sicht koreanischer Geschäftspartner 21 Kontrakte Withholding Tax 22 In der chemischen Industrie Koreas zeichnet sich eine Erholung ab, insbesondere der Export entwickelt sich gut. Impulse kommen u.a. von der Batterieforschung und -produktion sowie von umweltfreundlichen Farben. Kontakte News and People New Members Upcoming Contacts 25 26 26 27 Kooperation, S. 21 Korea Life Hagwons - Lernst du noch oder schläfst du schon? 29 Positive Vorurteile können bei internationalen Geschäften genauso schädlich sein wie ihr negatives Pendant. Frau Dr. Shin In-ah zeigt dies am Beispiel des Deutschlandbildes in Korea. KORUM Nr. 25 | Februar 2010 5 Kompakt Volkswagen - Großes Interesse an koreanischen Zulieferern Koreanische Lieferanten überzeugen bei Preis, Qualität und Technik Bernd Frankenberger The outlook for international sales at automotive part suppliers in Korea is very bright. Local suppliers not only convince with a competitive price but also with good quality and technology. Die Perspektiven für koreanische Automobilzulieferer sind sehr gut, wie das zunehmende Interesse der internationalen Automobilhersteller zeigt. Die koreanischen Zulieferer haben bewiesen, dass sie zu attraktiven Preisen anbieten können, und durch den aktuell vorteilhaften Wechselkurs ist ihre Wettbewerbsfähigkeit noch weiter gestiegen. Des weiteren konnten viele Lieferanten durch ihr professionelles und zuverlässiges Auftreten auch die Qualitäts- und Technikabteilungen von ihrer Kompetenz überzeugen. nischen Markt konnten viele Lieferanten ihr Know-How kontinuierlich verbessern. Stärken koreanischer Lieferanten Zukunftslieferant für innovative Produkte Anspruchsvolle Automobilteile Einige koreanische Lieferanten dringen nun in innovative Bereiche vor, die in der Vergangenheit nur den europäischen und japanischen Lieferanten vorbehalten Aufgrund der langjährigen Erfahrungen mit lokalen Fahrzeugherstellern im korea- Besonders durch die verstärkten Qualitätsund Technikanforderungen von HyundaiKia, können mittlerweile viele Lieferanten auf die hohen Vorgaben von europäischen Fahrzeugherstellern eingehen. Dadurch stehen sie auch für komplexere Teile zur Verfügung und können sich von vielen Lieferanten aus China, Indien und Osteuropa abheben. waren. Zu erwähnen sind hier zum Beispiel Komponenten für Klimaanlagen, Hybridund EV-Fahrzeuge. Lieferant für neue Fokusmärkte Volkswagen sucht aufgrund von Auslandsfertigungen in Ländern wie China, USA, Indien und Russland verstärkt neue Lieferanten, welche den Bedarf an Teilen in diesen Märkten abdecken können. Viele koreanische Lieferanten sind frühzeitig der Aufforderung von Hyundai-Kia gefolgt und haben schon seit längerem Produktionsstätten in solchen Ländern. Volkswagen kann deshalb leicht auf Produktionskapazitäten von koreanischen Lieferanten in diesen Ländern zurückgreifen. Schwächen koreanischer Lieferanten Nicht ausreichende Englisch- oder Deutschkenntnisse Englische Sprachkenntnisse sind eine Minimalvoraussetzung, um mit Volkswagen eine Geschäftsbeziehung zu starten. Die koreanischen Ansprechpartner im Vertrieb sprechen meist gut Englisch. Ausreichende englischsprachige Ansprechpartner im Bereich Technik, Qualität oder Logistik sind aber nicht immer vorhanden. In diesem Fall muss oft die Kommunikation über den Vertrieb abgewickelt werden. Dadurch kann es aber zu Verständnisschwierigkeiten kommen, die einen reibungslosen Projektablauf behindern. Oft wird auch von den Abteilungen bei Volkswagen gewünscht, dass der koreanische Lieferant deutschsprachige Ansprechpartner hat. Erfahrungsgemäss steigt dadurch die Akzeptanz und die Chance eines erfolgreichen Geschäftsab- 6 KORUM Nr. 25 | Februar 2010 Kompakt schlusses sowie eines positiven Projektverlaufs erheblich. Leider können sich aber besonders kleinere Firmen keinen deutschsprachigen Ansprechpartner leisten. Unterschiedliche Vorgehensweisen Unterschiedliche organisatorische Abläufe und Vorgehensweisen zwischen koreanischen und europäischen Autoherstellern stellen eine Herausforderung dar. Koreanische Lieferanten haben eine enge und langjährige Beziehung zu den koreanischen Autoherstellern. Deshalb kennen sie dort die Abläufe und Ansprechpartner sehr gut. Bei Volkswagen muss sich ein neuer Lieferant mit vielen neuen Prozessen im Einkauf, Entwicklung, Qualität und Logistik vertraut machen. Das höfliche und zurückhaltende Auftreten der koreanischen Lieferanten kann die deutschen Ansprechpartner nicht immer überzeugen. Koreanische Lieferanten vermeiden das Wort „Nein“ zu benutzen. Das kann in machen Fällen zu Missverständnissen führen. Einkauf, Entwicklung, Qualität und Logistik gewonnen hat, kann er für ein Projekt mit Volkswagen vorgesehen werden. Deshalb verlangt ein Projekt mit einem europäischen Kunden wie Volkswagen viel Energie und Engagement von koreanischen Lieferanten. Interessante Produkte für den Export von Korea nach Europa liegen im Multimediabereich. Des weiteren sind Komponenten von Klimaanlagen, Innen- und Heckbeleuchtung, Schließsysteme, Fensterheber und Hupen gut geeignet. Neue Potenziale liegen bei Komponenten für Hybrid- und EV-Antriebe. Hohe Logistikkosten aus Korea Lieferanten, die aus Korea nach Europa liefern, haben längere Logistikwege und darum höhere Kosten. Die oft nötige Lagerhaltung ist ein weiterer Kostentreiber. Um gegenüber dem Wettbewerber aus Europa konkurrieren zu können, müssen die Kosten durch einen günstigeren Teilepreis kompensiert werden. Potentielle Produkte aus Korea Für den Export von Korea nach Europa sind vor allem hochwertige und anspruchsvolle Produkte geeignet. Sie sollten eine hohe Wertschöpfung haben und ein hohes Produkt- und Fertigungs-Know-How beinhalten. Wichtig ist auch, dass die Logistikkosten im Verhältnis zu den Teilepreisen niedrig sind. Auch für diverse Fahrwerksteile, Bremssysteme sowie Aluminiumräder stehen viele koreanische Lieferanten zur Verfügung. Sie können ebenfalls Motorteile wie Zylinderköpfe, Kolben und diverse Getriebeteile auf hohem Niveau herstellen. Weitere Möglichkeiten gibt es bei Produkten wie Scheibenwischern, Gummi-Metallteilen, Dichtungen u.ä. Koreanische Lieferanten bieten somit eine große Bandbreite von Produkten für den Automobilbereich. Deshalb ist zu erwarten, dass der Anteil koreanischer Lieferanten im Volkswagen Konzern weiter steigen wird. Bernd Frankenberger ist Leiter des regionalen Einkaufsbüros der Volkswagen AG bei Audi Volkswagen Korea Ltd. Erst wenn der Lieferant das Vertrauen von Gute Gründe Produktion und Beschaffung in Korea Dr. Richard Chiao, Georg Gottbrath, Jai-sik You German companies with production facilities in Korea are sourcing a significant part of all input goods locally. KORUM asked 3 companies about their reasons for producing and sourcing in Korea. Yo u : Witzenmann Korea ist eine 100%-Tochter der deutschen Firma Witzenmann, die bei der Produktion von Metallschläuchen (Well- und Wickel- schläuche) weltweit technologisch führend ist. So kommen Witzenmann Metallschläuche beispielsweise in allen großen Automobilfirmen bei Motoren und Klimaanlagen zum Einsatz. Witzenmann Korea wurde 2001 zunächst als Vertriebsbüro gegründet. 2003 folgte eine Produktionsstätte in Cheonan (Süd Chungnam Provinz), in die auch der bis dahin in Seoul ansässige koreanische Hauptsitz integriert wurde. Mit 100 Mitarbeitern wird eine Produktionskapazität von mehr als 2 Mio. Komponenten pro Jahr erreicht. Hauptkunden, und damit Garant für ein jährliches Wachstum von 25-30%, sind Hyundai und Kia. Daneben beliefert Witzenmann Firmen aus dem Bereich Schwer- KORUM Nr. 25 | Februar 2010 7 Kompakt industrie mit aus Deutschland importierten Produkten der Unternehmensgruppe. Auch im Jahr 2009 konnte das Unternehmen weiter wachsen. Healthcare in Forschungsprojekten auf dem Gebiet der Ultraschalltechnologie sowie anderen medizinischen Anwendungsgebieten arbeiten. Witzenmann Korea setzt aus mehreren Gründen bei der Beschaffung auf den lokalen Markt. Zum einen ist rostfreier Stahl von hoher Qualität in Korea zu attraktiven Preisen erhältlich. Zum anderen bevorzugen Witzenmanns Hauptkunden in Korea gefertigte Produkte. Auch bietet es sich in Sachen effizienter Logistik an, in unmittelbarer Nähe seiner Lieferanten und Abnehmer zu produzieren. Siemens Healthcare Ultrasound nutzt lokale Lieferanten zur Beschaffung der benötigten Teile im Bereich Commodity - und schaft, für chemische Basisprodukte sowie für Endprodukte eingesetzt. Die Produktionsstätten von BASF in Korea sind durch eine hervorragende Infrastruktur gekennzeichnet, die einen guten Zugang zu Rohstoffen und eine reibungslose und effektive Produktion ermöglichen. Das Geschäft Witzenmanns internationalisiert sich parallel zu dem seiner wichtigsten Kunden. In diesem Zusammenhang leistet Witzenmann Korea in enger Kooperation mit den Niederlassungen in China und Indien Entwicklungsunterstützung und liefert Teile für die Hyundai-Kia-Werke in Indien und China. Jai-sik You ist General Manager bei Witzenmann Korea. Chiao: Siemens Healthcare Ultrasound verfügt in Korea über vier Forschungs- und Produktionsstandorte in Sungnam, Bundang, Gyeongju und Pohang. Von hier aus werden jährlich innovative Ultraschallsysteme im Wert von 125 Mio. USD in HighTech Regionen wie die USA oder Europa exportiert. Siemens Healthcare Ultrasound Headquarter wählte Korea als Forschungs- und Produktionsstandort vor allem aufgrund seines hoch qualifizierten und engagierten Fachpersonals. Außerdem ist Korea ein wichtiger Absatzmarkt für medizinische Geräte. Mit einer ständigen Präsenz in Korea kann der Markt deutlich besser bedient werden. Korea verfügt zudem über eine große Anzahl von international anerkannten TopMedizinern, die zusammen mit Siemens 8 KORUM Nr. 25 | Februar 2010 OEM-Designprodukte. Dazu gehören u.a. LCD Monitore, Metall- und Maschinenteile, Gehäuse, Controlpanels, starre und flexible elektronische Leiterplatten sowie Kabel- und Netzteile. Auch Leistungen, wie die Montage von elektronischen Modulen werden von hiesigen Firmen zugekauft. Dr. Richard Chiao ist Vice President Siemens Healthcare Ultrasound, Siemens Ltd. Seoul. Gottbrath: BASF Korea ist eines der größten ausländlichen Unternehmen in Korea und zählt vor Ort zu den Top-10 Chemieunternehmen. Die Unternehmensaktivitäten in Korea umfassen die Zentrale in Seoul, sechs Produktionsstätten in Ulsan, Yeosu, Gunsan und Ansan sowie das technische Anwendungszentrum in Daejeon. Thermoplaste, Polyurethane, Chemikalien & Performance Products und Feinchemikalien werden in Korea hergestellt und für Kunststoff- und Textilprodukte, in der Landwirt- Wir sind außerdem in der Lage, Synergieeffekte durch schon existierende Anlagen und Industrien sowie durch gut ausgebildete koreanische Arbeitskräfte zu nutzen. Die strategische Lage Koreas zwischen China und Japan bringt zudem geografische Vorteile, wenn es um die Expansion von BASF nach China geht. Als ausländischer Investor ist es natürlich auch attraktiv, die vorhandenen Anreize in den freien Wirtschaftszonen zu nutzen. Viele globale Unternehmen haben Korea bereits aufgrund der vorhandenen Hochtechnologiecluster, eines hochentwickelten Binnenmarktes und der sehr guten IT Infrastruktur als Investitionsstandort ausgewählt. BASF zeigt schon seit 1954 ein großes Engagement bei der Entwicklung der koreanischen Chemieindustrie. Als ein verantwortungsbewusster Partner wird BASF auch weiterhin durch kontinuierliche Investitionen einen Beitrag für die zukünftige Entwicklung der koreanischen Wirtschaft leisten. Georg Gottbrath ist CFO, Head of Corporate Service, BASF Company Ltd. Kompakt Automobilsektor nutzt Beschaffungsmarkt Korea Chancen und Herausforderungen in einem dynamischen Umfeld Michael Spitze The Korean automotive suppliers provide a competitive environment for Global Sourcing. In addition to realization of cost savings, technical commodities from Korea increasingly draw the attention of international automotive manufacturers (OEM). While utilizing the sourcing opportunities, the challenges also need to be considered for successful supplier integration. Zulieferer leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der globalen Wettbewerbsfähigkeit der Automobilhersteller (OEM). Neben der Teilebeschaffung aus den traditionellen Heimatmärkten gilt es die Chancen des asiatischen Beschaffungsmarktes zu nutzen. Das Global Sourcing sollte dabei kein „Selbstzweck“ sein, sondern integraler Bestandteil einer globalen Einkaufsorganisation. Die Auswahl geeigneter Lieferanten muss unabhängig von der Region den gleichen wirtschaftlichen und qualitativen Anforderungen unterliegen. Bei der Daimler AG richtet sich die Lieferantenbewertung nach den vier Werttreibern Qualität, Kosten, Technologie und Liefertreue. Korea nimmt in den aufstrebenden Regionen Asiens eine besondere Rolle ein. Es existiert eine weit entwickelte Lieferantenlandschaft, welche nicht zuletzt auf die langjährige Erfahrung und Zusammenarbeit mit der koreanischen Automobilindu- strie zurückgeht. Über 3.000 koreanische Lieferanten, davon ca. 1.000 mit direkten Geschäftsbeziehungen zu den lokalen OEM, produzieren Bauteile und Komponenten, die im Automobilsektor Verwendung finden. Auch internationale Top-Lieferanten unterhalten in Korea Produktionsstätten, wo sie neben der lokalen Markterschließung in andere Märkte exportieren. Erfolgreiche Nische Die koreanischen Automobilzulieferer haben erfolgreich eine Nische zwischen den traditionellen Märkten (West-Europa, USA, Japan) und den Niedriglohnländern (China, Indien, etc.) entwickelt. Aufgrund hoher Qualitätsanforderungen der europäischen OEM ist Korea, neben Japan, in der asiatischen Region eher in der Lage, die qualitativen und technischen Anforderungen von Automobilzulieferteilen zu erfüllen. Die koreanischen Automobillieferanten können dabei auf eine lokal entwihigh Traditional markets Costs and supply (Japan, W. Europe, N. America) Korea Low Cost Countries (China, India, etc) low ckelte Sub-Lieferantenlandschaft für Ihre Vorerzeugnisse zugreifen. Somit werden die Faktorkostenvorteile der gesamten Wertschöpfungskette als Einsparpotenzial genutzt. Dabei fördert die hohe Abhängigkeit der Lieferanten zu den koreanischen Automobilherstellern die Motivation für eine Diversifizierung, d.h. den Aufbau neuer Geschäftsbeziehungen außerhalb Koreas. Zur Erschließung des koreanischen Beschaffungsmarktes hat die Daimler AG bereits 2004 ein lokales Einkaufsbüro in Seoul gegründet. Zu den wesentlichen Aufgaben zählen die Auswahl und Entwicklung von wettbewerbsfähigen Lieferanten zur Belieferung von Bauteilen in die weltweiten Produktionsstandorte. Ging es in der Vergangenheit vornehmlich um die Generierung von Einsparpotenzialen, so werden zunehmend Projekte initiiert, bei denen die Technologie im Vordergrund steht. Ansatz der Lieferantenförderung Neben der klassischen Einkaufsfunktion hat sich die technische Lieferantenentwicklung als Instrument bewährt, um Projekte erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Dabei ist es entscheidend, Lieferanten auszuwählen, die genügend Potenzial für eine technische Lieferantenentwicklung haben. Dies geschieht im Daimler-Einkauf über weltweit standardisierte Methoden und Prozesse. Wurde ein Lieferant als förderungswürdig eingestuft und bietet entsprechendes Einsparpotenzial oder technologisches Know-how, erhält dieser Unterstützung durch einen lokalen Daimler-Qualitätsingenieur in Korea. Unterstützungsumfang und Leistung sind im Einzelfall zwischen den Partnern abzustimmen und unterscheiden sich von Projekt zu Projekt. Quality and technology KORUM Nr. 25 | Februar 2010 9 Konjunktur Der Ressourceneinsatz und die Geschwindigkeit, mit der koreanische Lieferanten Projekte umsetzen, sind beeindruckend. Doch die Schnelligkeit hat auch ihre Schattenseiten, denn es schleichen sich durchaus Fehler ein. Zum Teil treffen Lieferanten Annahmen, die auf Erfahrungen mit koreanischen Automobilherstellern basieren. Die Anforderungen europäischer OEM an Bauteile und Komponenten sind jedoch in der Regel höher. Deshalb ist es ratsam, mit dem Lieferanten vor Projektstart noch ein- mal sämtliche technischen Anforderungen im Detail zu erläutern und zu klären. Insbesondere spezielle Regelungen der Europäischen Union, z.B. SchadstoffBestimmungen, bedürfen einer sorgfältigen Prüfung zur Einhaltung der geltenden Normen und Richtlinien. Auch Sprachbarrieren sind potenzielle Fehlerquellen. Gerade bei kleineren Unternehmen findet man bei den Experten aus den unterschiedlichen Fachbereichen kaum englischsprachige Mitarbeiter vor. Die Herausforderungen lassen sich mit einer gezielten Lieferantenförderung und einer projekthaft organisierten Zusammenarbeit bewerkstelligen. Koreanische Lieferanten sind sehr lernfähig und haben sich für den Materialeinkauf zu sehr engagierten und verlässlichen Partnern entwickelt. Michael Spitze ist Leiter Einkauf bei Daimler Automotive Korea Ltd. Branchenreport Kfz und Kfz-teile Korea will Kommerzialisierung von Elektroautos vorantreiben Deutsche Importmarken konnten gegen allgemeinen Trend zulegen Frank Robaschik In 2009 Korea remained the fifth biggest automotive manufacturer in the world with an annual output of 3.5 mil. motor vehicles. Furthermore, Korea is an important car market with 1.4 mil. vehicles sold. The local market is still dominated by Korean manufacturers. The number of imported vehicles decreased in 2009, but is likely to recover in 2010. Nevertheless, German importers have increased the number of cars sold in the Korean market. 2009 stieg der Inlandsabsatz der koreanischen Kfz-Hersteller nach Angaben der Korea Automobile Manufacturers' Association (KAMA) auf rund 1,39 Mio. (+20,7% gegenüber 2008). Dies war vor allem Abwrackprämien (von Mai bis Dezember) und geringeren Steuern beim Erwerb neuer Fahrzeuge (im 1. Halbjahr) zu verdanken. Ende 2009 waren nach Angaben des Ministry of Land Transport & Maritime Affairs 10 KORUM Nr. 25 | Februar 2010 Seoul einen Rettungsplan von Ssangyong, nachdem es dem Unternehmen im Februar 2009 Gläubigerschutz gewährt hatte. (MLTM) rund 17,3 Mio. Kfz registriert. Davon waren 13,0 Mio. Pkw, 3,2 Mio. Lkw und 1,1 Mio. Busse. Auf 1.000 Einwohner kamen damit etwa 267 Pkw und 65 Lkw. 2010 dürfte der Inlandsmarkt nach dem Auslaufen der staatlichen Kaufanreize kaum noch wachsen. Das Korea Automotive Research Institute (KARI) sagte im November 2009 voraus, dass 2010 im Inland einschließlich Importe rund 1,41 Mio. Autos verkauft werden. 2009 konnten Kia, Hyundai und RenaultSamsung ihre Marktanteile ausbauen, während Ssangyong und GM Daewoo deutliche Rückgänge verzeichnen mussten. Im Dezember 2009 billigte ein Gericht in Die inklusive Zulieferern wie HyundaiMobis insgesamt mehr als 35 Firmen der Hyundai-Kia-Gruppe wollen 2010 insgesamt 10,5 Bill. Won (etwa 6 Mrd. Euro, 1 Euro = 1.773 Won im Jahresdurchschnitt Konjunktur 2009) investieren, 12% mehr als 2009. Darunter soll auch das F&E-Budget um mehr als 50% auf 4,6 Bill. Won erhöht werden. Schwerpunkte sind die Entwicklung umweltfreundlicher Autos und die Verbesserung der Treibstoffeffizienz. Seit Juli 2009 gibt es Steuervergünstigungen für Hybridfahrzeuge. Nachdem Hyundai und Kia im Sommer 2009 Mild- 2009 gab das Ministry of Knowledge Economy (MKE) bekannt, dass bis 2014 etwa 400 Mrd. Won für F&E in diesem Bereich ausgegeben werden sollen, darunter für Batterien. Ab Ende März/Anfang April 2010 könnten nach Plänen des MLTM die ersten Elektroautos mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h auf den Straßen zugelassen werden. Firmen wie CT&T, Samyang Optics (in Kooperation mit der US-Firma ZAP) und Marktanteile nach Herstellern 2009 Unternehmen Hyundai Kia GM Daewoo Renault Samsung Ssangyong Sonstige* Gesamt Produktion 1.607 1.137 532 190 35 12 3.513 in: 1.000 Einheiten, % Anteil 45,7 32,4 15,1 5,4 1,0 0,4 100,0 Inlandsabsatz 703 413 115 134 22 8 1.394 Anteil 50,4 29,6 8,2 9,6 1,6 0,6 100,0 Exporte 911 736 429 56 13 4 2.149 Anteil 42,4 34,3 20,0 2,6 0,6 0,2 100,0 * Daewoo Bus und Tata-Daewoo Quelle: KAMA hybridfahrzeuge in Korea auf den Markt gebracht haben, will Hyundai noch 2010 in den USA einen Vollhybrid der Marke Sonata einführen, ab 2011 soll er auch in Korea erhältlich sein. Daneben entwickelt Hyundai ein Diesel-Hybridfahrzeug. Südkorea will die Kommerzialisierung von Elektroautos vorantreiben. Im Oktober Leo Motors wollen mit entsprechenden Modellen auf den Markt kommen. Eine Neuentwicklung ist, dass Hyundai Motor die Entwicklung von Elektroautos vorantreibt. Am 21.01.2010 teilte das Ministry of Environment mit, dass ab August 2010 ein Testbetrieb für Elektroautos im Großraum Seoul geplant ist. Beteiligt sind demnach Hyundai-Kia, Renault Samsung, SB LiMotive, LG Chem, SK Energy, Samsung Electronics, LS Cable, GS Caltex, Lotte Mart und LS Industrial Systems. 2012 will Hyundai den Verkauf an Privatkunden starten. Der Marktanteil ausländischer Pkw fiel 2009 auf 4,9% von 6,0% im Vorjahr. Nach Angaben des Importeurverbands KAIDA führten die Mitgliedsunternehmen knapp 61.000 Pkw ein. Dies waren 1,1% weniger als im Vorjahr. Am stärksten betroffen waren Honda und Toyota-Lexus, die unter einem stärkeren Yen litten. Dagegen konnten die Marken Audi, Volkswagen, Mercedes-Benz, Ford, BMW und Mini gegen den Trend deutlich zulegen. Deutsche Marken nahmen die Spitzenstellung ein und stellten mehr als die Hälfte aller Importautos. Hinter Importmarktführer BMW (15,8%) folgten Mercedes-Benz (14,6%), Audi (10,9%) und Volkswagen (10,7%). Für 2010 lauten die Prognosen auf ein Wachstum der Importe im zweistelligen Prozentbereich. Im Oktober 2009 begann Toyota, das bisher nur im Premium-Segment mit der Marke Lexus vertreten war, Fahrzeuge der Marke Toyota in Korea zu verkaufen. Im Mai 2010 will mit Subaru KORUM Nr. 25 | Februar 2010 11 Konjunktur Diese Anstrengungen werden durch den Aufbau von Werken in Russland, Brasilien und der VR China fortgesetzt. In Korea gibt es sieben Kfz-Hersteller: Hyundai Motors, Kia Motors, GM Daewoo Auto & Technology, Ssangyong Motor Company, Renault Samsung Motors sowie Daewoo Bus und Tata-Daewoo (nur Lkw). Hyundai und Kia sind die überragenden Firmen im Markt. Kia wurde 1998 von Hyundai übernommen, ist aber eine eigenständige Marke. ein weiterer japanischer Anbieter in den Markt eintreten. Ausländische Zulieferer sind in Korea sehr stark vertreten. Aufgrund ihrer in vielen Bereichen vorhandenen technologischen Überlegenheit können sie grundsätzlich mit guten Geschäften rechnen. Dies gilt vor allem für die Umweltfreundlichkeit der Fahrzeuge durch die Reduzierung von Abgasen, eine höhere Treibstoffsparsamkeit durch moderne Verbrennungstechnik und eine bessere Sicherheit. Produktion/Branchenstruktur Die Kfz- und Kfz-Zulieferindustrie ist einer der bedeutenden Sektoren der koreanischen Wirtschaft. Ihr Produktionswert erreichte 2008 rund 118,3 Bill. Won. Dies entsprach einem Anteil von etwa 10,5% am gesamten verarbeitenden Gewerbe. Nach Angaben der KAMA ging die Inlandsproduktion 2009 um 8,2% auf knapp 3,51 Mio. Einheiten zurück. 2010 sollen nach Vorhersagen von KAMA und KARI Erzeugung und Ausfuhren wieder deutlich steigen, ohne jedoch das Niveau von 2008 wieder zu erreichen. Hyundai und Kia haben ihre Auslandspräsenz bereits stark ausgebaut. Im November 12 KORUM Nr. 25 | Februar 2010 2009 eröffnete Kia ein neues Werk in den USA. 2009 produzierten die ausländischen Werke bereits 1,89 Mio. Kfz (+29,5% gegenüber dem Vorjahr). Insgesamt stiegen damit auch 2009 die weltweiten Produktionsstückzahlen koreanischer Hersteller. Die Teileindustrie umfasste 2008 rund 2.850 Unternehmen mit mehr als zehn Beschäftigten. Laut der Korea Auto Industries Coop. Association (KAICA) belieferten knapp 900 von ihnen direkt die Endhersteller. Etwa 50% davon hatten nur einen einzigen Abnehmer. Der Gesamtumsatz der Zulieferer belief sich 2008 auf 49,6 Bill. Won. Hiervon wurden 36,8 Bill. Won im Geschäft mit den Autobauern im Inland, 10,5 Bill. Won über Exporte und 2,2 Bill. Won im Ersatzteilgeschäft erwirtschaftet. Ausgewählte Projekte Projektbezeichnung Investitionssumme (in Mio. USD) Projektstand Anmerkung Hyundai: Pkw-Fabrik in St. Petersburg (Russland) 400 im Bau Hyundai: Pkw-Fabrik in Piracicaba (Brasilien) 600 Plan Hyundai: Pkw-Fabrik in Peking (China) 800 Plan SB Li Motive (JV v. Samsung SDI u Bosch): Entw. u. Prod. v. LithiumIonen Batteriezellen 500 im Bau 740 im Bau 300 Plan LG Chem: Entw. u. Prod. v. LithiumIonen Batteriezellen (Ochang Techno Park in Cheongwon, Prov. N. Chungcheong) LG Chem, Werk f. Lithium-Ionen Batteriezellen in Holland (Michigan, USA) Quelle: Unternehmensangaben, Pressemeldungen Baubeginn: Juni 2008; Prod. ab Ende 2010, 100.000 Einheiten p.a. Baubeginn: 2010; Fertigst. Ende 2011, 100.000 Einheiten p.a. Baubeginn 1. Hj. 2010; Fertigst. Ende 2011; 300.000 Einheiten p.a. Investitionen bis 2013, Baubeginn (Werk in Ulsan): September 2009; Serienprod. ab 2011 Investitionen bis 2013, Baubeginn im Juni 2009; Prod. ab 2. Hj. 2010 Baubeginn: Mitte 2010; Prod. ab 2012, Fertigstellung 2013 Konjunktur Lediglich 118 Teileproduzenten waren 2008 als Großunternehmen mit mehr als 8 Mrd. Won Kapital und über 300 Beschäftigten eingestuft. Zu den großen heimischen Zulieferern gehören Hyundai Mobis, Wia, Mando, Halla Climate Control, Korea Delphi, Dymos, Hyundai Powertech, Heesung Catalyst und Korea Flange. Parallel zur Expansion von Hyundai-Kia bauen auch Mobis, Mando und andere Zulieferer ihre Fertigungspräsenz im Ausland aus. Viel Schwung gibt es in der Entwicklung von Batterien für Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Anfang 2009 erhielt LG Chem den Zuschlag für die Lieferung von LithiumIonen-Zellen für die Batterien des Elektroautos Volt von GM. Im Juni 2009 legte das Unternehmen den Grundstein für eine Fertigung in Korea. Daneben ist ein Werk in den USA geplant. Im September 2008 nahm ein Gemeinschaftsunternehmen von Bosch und Samsung SDI unter dem Namen SB Li Motive die Arbeit auf. Der erste Spatenstich für eine Produktionsstätte in Ulsan erfolgte im September 2009. Das Unternehmen will dort ab 2011 auf die Erfordernisse im Einfuhr wichtiger Kfz-Teile nach Korea in: Mio. USD HS Warenbezeichnung 2008 8407.31-.34 8408.20 Hubkolbenmotoren mit Fremdzündung Diesel- oder Halbdieselmotoren Kraftstoff-, Öl- u. Kühlmittelpumpen f. Kolbenverbrennungsmotoren Kabelsätze Zündanlagen, Anlasser, Lichtmaschinen etc. Beleuchtungs- u. Signalgeräte (ohne 85.39), Scheibenwischer etc. Fahrgestelle Karosserien (einschl. Fahrerhäuser) And. Kfz-Teile (Stoßstangen, Bremsen, Schaltgetriebe, Achsen, etc.) 328,7 274,4 davon aus 2009 Deutschland (2009) 163,6 13,8 146,2 1,6 559,6 458,6 73,6 854,1 112,1 782,3 102,7 2,9 6,2 102,9 102.0 7,7 1,0 1,2 5,2 0,2 5,1 0,0 3.408,5 2.623,7 462,3 8413.30 8544.30 8511 8512 8706 8707 8708 Quelle: Koreanische Zollstatistik, Kotis Automobil zugeschnittene Lithium-IonenBatteriezellen in Serie herstellen. Mit SK Energy ist eine weitere große Firma in diesem Segment aktiv. Ende 2008 waren in Korea nach KAICAStatistiken rund 250 ausländische Zulieferer tätig. Zu ihnen gehören beispielsweise Bosch, Delphi, Denso, Visteon, Continental und ZF, aber auch Brose, Hella, Mahle, Mann+Hummel und Schaeffler. Sie hatten insgesamt mehr als 3,4 Mrd. USD angelegt. Größte Investoren waren Deutschland (1,0 Mrd. USD), die USA (947 Mio. USD) und Japan mit 726 Mio. USD. Bosch, Continental und ZF zählen dabei zu den zehn größten ausländischen Investoren in der Kfz-Teile-Industrie. Außenhandel Der koreanische Außenhandel mit KfzTeilen ist erheblich. 2009 exportierte das Land Waren der HS-Position 8708 (Teile und Zubehör für Kfz) im Wert von 10,9 Mrd. USD (-16,6% gegenüber 2008). Davon waren 2,5 Mrd. USD (+36,6%) für China bestimmt. In die USA lieferte Korea für 2,0 Mrd. USD (-21,1%), nach Indien für 1,0 Mrd. USD (-20,4%) und nach Usbekistan 570 Mio. USD (-0,1%). In der EU waren die Slowakei (476 Mio. USD) und Tschechien (261 Mio. USD) die wichtigsten Abnehmer. Trotz der starken lokalen Fertigungspräsenz ausländischer Zulieferer importierte Korea gleichzeitig Komponenten (HS 8708) für 2,6 Mrd. USD (-23,0%). Wichtigste Bezugsländer waren Japan (893 Mio. USD, -19,4%), China (605 Mio. USD, -10,0%) und Deutschland (462 Mio. USD, -26,2%). Frank Robaschik ist Korrespondent von Germany Trade and Invest in Korea. KORUM Nr. 25 | Februar 2010 13 Konjunktur Erholung in der chemischen Industrie Firmen verstärken Export Petrochemie mit neuen Projekten Frank Robaschik The chemical and petrochemical industry is recovering from the economic crisis. While the downturn has come to a halt in the domestic markets, exports are boosted by a weak won. Most significantly, companies are investing large amounts in the development and production of batteries for hybrid- and electric-powered cars. Moreover, bio-agricultural chemicals, eco-friendly colors as well as polysilicon are in increasing demand. Nach Angaben der Korea Crop Protection Association sank die Produktion von agrarchemikalischen Wirkstoffen in Korea 2008 auf 22.168 t, ein Minus von 12,8% im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings stiegen gleichzeitig die tatsächlichen Lieferungen auf 25.368 t (+4,6%), so Meldungen der koreanischen Presse. Die Importabhängigkeit bei den Rohstoffen hat 2008, trotz leicht geringerer Einfuhrmengen, zugenommen. tung umweltfreundlicher Agrarprodukte. So wurden 2008 knapp 2,2 Mio. t hergestellt, 22,3% mehr als im Vorjahr, ein Anteil von 11,9% an der gesamten landwirtschaftlichen Erzeugung. Diese Entwicklung beeinflusst auch die konventionelle Agrarchemikalienbranche. Die Regierung änderte im April 2009 das Gesetz über die Förderung der umweltfreundlichen Agrarindustrie. Demnach erhalten ab Januar 2010 neue Agrargüter mit einem "gerin- ßende Kommerzialisierung neuer umweltfreundlicher Agrarchemikalien ist ein Schwerpunkt, den das Landwirtschaftsministerium langfristig unterstützt. Vorgesehen ist, 2009 für die FuE dieser "Bio-Chemikalien" 3 Mrd. Won (rund 1,7 Mio. Euro; 1 Euro = 1.797 Won, Durchschnittskurs im 1. Halbjahr 2009) und für die Kommerzialisierung 1,5 Mrd. Won (rund 830.000 Euro) auszugeben. Auf lange Sicht soll Korea nach dem Willen des Ministeriums zum Exporteur in diesem Bereich werden. Farben und Lacke Nach Angaben der Korea Paint & Printing Ink Cooperative stellten die Verbandsmitglieder, die etwa 85% der Gesamtproduk- Anfang 2009 konnten die Hersteller von Agrarchemikalien erstmals seit sieben Jahren auf Won-Basis Preissteigerungen für ihre Erzeugnisse durchsetzen. Insgesamt stieg die Produktion im 1. Halbjahr 2009 nach vorläufigen Schätzungen des Verbands um 7,8% auf 16.442 t. Marktberichten zufolge sind jedoch die Lieferungen um rund 7% auf 17.633 t gefallen. Grund für diese Tendenz waren demnach allerdings Vorratskäufe, die noch im Jahr 2008 getätigt wurden, bevor die Preissteigerungen in Kraft traten. Nach Schätzungen der Wirtschaftszeitung Nongmin Ilbo war Dongbu HiTek im 1. Halbjahr 2009 mit einem Anteil von 24,0% Marktführer. Dahinter folgten Kyung Nong (14,5%), Young Il Chemical (10,5%), Dongbang Agro (10,3%), Hankook Samgong (10,1%), Bayer Crop Science (9,2%), Syngenta Korea (9,1%), Dongbu Fine Chemicals (5,0%) und SungBo Chemicals mit 4,2%. Trotz höherer Preise steigt die Bedeu- 14 KORUM Nr. 25 | Februar 2010 BASF Anlage in Ulsan gen Chemikalienanteil" keine Anerkennung mehr als umweltfreundliches Produkt. Für bereits auf dem Markt befindliche Erzeugnisse gibt es eine Schonfrist bis Ende 2015. Darüber hinaus werden Bio-Agrarchemikalien zu einem wichtigen Thema. Die Forschung und Entwicklung und anschlie- tion repräsentieren, im 1. Halbjahr 2009 rund 381.400 Kiloliter (kl) Farben und Lacke her. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum war dies ein Minus von 16,1%. Während lediglich die Nachfrage nach Straßenmarkierungsfarbe stieg und der Schiffbau das Bestellvolumen aufgrund seines immer noch hohen Auftragsbestandes hielt, brach Konjunktur die Abnahme verschiedener Branchen wie der Kfz-Industrie, des Maschinenbaus und der Metallbearbeitung sowie der Bauindustrie ein. Dennoch hat sich die Lage wieder etwas aufgehellt. Sank die Produktion im 1. Quar- der Grenzwerte sind nun alle VOC betroffen. Bereits Ende 2007 legte die Regierung fest, bis 2010 den Anteil von VOC im Großraum Seoul um 23% gegenüber dem Wert von 2007 zu senken. Die Firmen haben sich auf die neuen Regulierungen eingestellt. So legt ein im April 2009 erwei- Absatz von Farben und Lacken Abnehmerbranche Straßenbau Schiffbau Kfz-Industrie Maschinenbau und Metallbearbeitung Bauindustrie in: Kiloliter, % 1. Hj. 2009 43.744 32.614 50.655 33.485 72.298 Veränderung 18,8 -1,0 -32,9 -16,8 -16,6 Quelle: Korea Paint & Printing Ink Cooperative (KPIC) tal noch um 23,4%, so war im 2. Quartal der Rückgang mit minus 9,9% bereits schwächer. Vor allem in der Bauwirtschaft (-7,5% nach -27,9% im Vorquartal) und im Maschinenbau (-6,4% nach -27,6%) reduzierte sich der Einbruch. In der Kfz-Industrie gab es auch Verbesserungen, jedoch war der Niveauunterschied zum Vorjahreszeitraum noch gewaltig. Die fünf wichtigsten Anbieter decken etwa 70% des gesamten Marktes ab, wobei die zur Hyundai-Gruppe gehörende Firma KCC einen Marktanteil von circa 30% hat. Danach folgen Samwha Paint, Noroo Paint, Kunsul Chemical Industrial sowie Chokwang Paint. Im Segment der Baufarben liegt Samwha Paint vorn. Chokwang Jotun, ein norwegisch-koreanisches Gemeinschaftsunternehmen in Busan, eröffnete Ende März 2009 eine neue Fabrik für Schiffsfarben. Meldungen der koreanischen Presse zufolge ist diese für eine Jahresproduktion von 40.000 kl ausgelegt. Die Farbe soll den koreanischen Schiffbauern angeboten werden und ist auch für den Export bestimmt. Die Investitionssumme betrug 40 Mio. USD. Umweltfreundliche Farben sind ein aktuelles Thema in Korea. Mit dem Ziel, die Luftqualität zu verbessern, wird seit dem 01.07.2009 nicht mehr nur der Gehalt von 37 flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) begrenzt, sondern von der Kontrolle tertes Werk von Noroo Paint in Pyeongtaek (Provinz Gyeonggi) einen Schwerpunkt auf umweltfreundliche Farben unter anderem auf Wasserbasis. Ab 2012 plant das Ministry of Environment, den Schadstoffausstoß verschiedener Baustoffe (dazu zählen auch Farben) zu kennzeichnen und beim Überschreiten bestimmter Grenzwerte im Markt zu verbieten. Dazu ist ein Gesetz zur Kontrolle der Luftqualität in Räumen in Vorbereitung. Industriechemikalien Die Gesamtproduktion von Harzen stieg nach Angaben der Korea Petrochemical Industry Association (KPIA) im 1. Halbjahr 2009 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 7,0% auf 5,92 Mio. t. Der Hauptgrund dafür sind neue Kapazitäten. Polypropylen (1,83 Mio. t, +8,9%), HDPolyethylen (1,12 Mio. t, +11,0%) und LDPolyethylen (1,06 Mio. t, +17,7%) waren die wichtigsten Wachstumstreiber. Bei Styren-Erzeugnissen kam es hingegen zu Produktionsrückgängen. Während der Export von Harzen kräftig zulegte (3,73 Mio. t, +19,2%), ging der Inlandsbedarf deutlich zurück (2,24 Mio. t, -9,3%). Dennoch ist wegen der insgesamt guten Marktsituation die Auslastung bei PVC gestiegen und die Unternehmen haben Reparaturen ihrer Anlagen verschoben, um noch mehr produ- zieren zu können. Die heimische Nachfrage leidet unter der schwachen konjunkturellen Lage einer Reihe wichtiger Abnehmerbranchen wie beispielsweise der Kfz-Industrie. Da der Inlandsmarkt das steigende Angebot an Harzen derzeit nur bedingt aufnehmen kann, verstärken die Hersteller ihre Exportanstrengungen. Wegen der rezessiven Tendenzen in den entwickelten Staaten wird der geografischen Diversifikation viel Aufmerksamkeit geschenkt. Insbesondere die Ausfuhren in die VR China, nach Indien und Vietnam, aber auch Mexiko oder Ägypten stiegen deutlich. Für das Gesamtjahr 2009 prognostiziert die KPIA Zuwächse bei den Exporten (7,22 Mio. t, +15,7%) und der Produktion (11,51 Mio. t, +7,3%) sowie einen Rückgang des Inlandsbedarfs (4,40 Mio. t, -4,7%). Allerdings dürfte im 2. Halbjahr 2009 die Produktion gegenüber dem Vorjahr steigen, da die Basis des Vorjahres wegen eines starken Einbruchs zu diesem Zeitpunkt relativ gering war. Bei der Inlandsnachfrage rechnet der Verband mit einem minimalen Anstieg. Haupttriebfeder bleibt weiterhin der Export. Der Konzern Hanwha Chemical will bis 2010 seine Kapazitäten im Chlor-Alkali-Bereich erweitern. Konkret sollen sie bei kaustischem Soda von 770.000 t auf 900.000 t steigen, bei Chlorin von 700.000 t auf 820.000 t und bei Ethylendichlorid von 690.000 t auf 840.000 t. Honam Petrochemical plant, ab September 2009 bis Anfang 2011 insgesamt 180 Mrd. Won in den Aufbau einer Butadien-Anlage mit einer Jahresproduktion von 130.000 t zu investieren. Hanwha Chemical unterzeichnete im Juli 2009 zudem eine Vereinbarung zur Errichtung eines Joint Ventures mit der Saudi International Petrochemical Company (Sipchem). Gegenstand des Vertrages ist der Bau einer gemeinsamen Produktionsanlage für 200.000 t Ethylenvinylacetat und LDPE sowie 125.000 t petrochemischer Produkte wie Polyvinylacetat im Jubail-Industriepark KORUM Nr. 25 | Februar 2010 15 Konjunktur in Saudi-Arabien. Die Kosten sollen rund 1 Mrd. USD betragen. Der kommerzielle Betrieb der Anlage soll 2014 beginnen. Hanwha ist mit 25% an dem Joint Venture beteiligt. In der VR China beabsichtigt Hanwha, Werke für Ethylendichlorid (500.000 t) und Vinilchloridmonomer (300.000 t) sowie eine Fabrik für PVC (300.000 t) zu errichten. Ebenfalls im Juli 2009 vereinbarten LG Chem und die chinesischen CNOOC, eine neue ABS-Fabrik in der Provinz Guangdong zu bauen, die ab der 2. Jahreshälfte 2011 rund 150.000 Jahrestonnen ABS herstellen können soll. Geplant ist ab 2015 eine jährliche Gesamtkapazität des Werks von 300.000 t. Die Investitionssumme liegt nach derzeitigen Berechnungen bei 370 Mio. USD. Daneben will LG Chem die Produktionskapazität in seinem anderen chinesischen Werk bis 2012 von 580.000 t auf 700.000 t pro Jahr erweitern. Zusammen mit den 600.000 t in Yeosu wären das dann insgesamt 1,6 Mio. t pro Jahr. Die Flachbildschirmindustrie ist auf mittlere Sicht ein wichtiger Wachstumsmotor der koreanischen Wirtschaft. Hersteller elektronischer Chemikalien können daher auch in der Zukunft prinzipiell mit einer hohen Nachfrage nach ihren Erzeugnissen rechnen. Viel Bewegung zeigt sich beim Thema Lithium-Ionen-Batterien für Hybridautos. Ab 2013 will Hyundai Motor mit einer Großproduktion von Plug-In-Hybridautos beginnen. Um die Zulieferung der Batterien konkurrieren in verschiedenen Projekten LG Chem, SK Energy und SB LiMotive (Joint Venture zwischen Samsung SDI und Bosch). GM hat im Januar 2009 LG Chem als Lieferant von Zellen für LithiumIonen-Batterien für sein geplantes Elektroauto "Volt" ausgewählt. Das koreanische Unternehmen will bis 2013 insgesamt 1 Bill. Won investieren. Die Grundsteinlegung für ein Werk im Ochang Techno Park in Cheongwon (Provinz North Chungcheon) erfolgte im Juni 2009. SB LiMotive hat den Zuschlag als Zulieferer von Lithium-IonenBatterie-Zellen für Elektrofahrzeuge von BMW bekommen und plant bis 2013 etwa 500 Mio. USD zu investieren. Der Baubeginn für einen Produktionsstandort in Ulsan war im September 2009. South Chungcheong), die Woongjin-Gruppe in Sangju (Provinz North Gyeongsang) und in sehr kleinem Umfang Innovation Silicon in Mokpo (Provinz South Jeolla) Polysiliziumfabriken auf. Auch Hankook Silicon plant Marktbeobachtern zufolge noch 2009 ein Werk in Yeosu (Provinz South Jeolla) für 3.000 t hochreinen Polysiliziums jährlich fertigzustellen und Anfang 2010 in Betrieb zu nehmen. Weiteren Firmen wird Interesse an Polysilizium nachgesagt. Dazu zählen LG Chem, Hanwha und Samsung Petrochemical, die jedoch wegen der unsicheren Aussichten ihre Projekte verschieben, so koreanische Pressemeldungen. Andere Unternehmen mit Plänen für Polysiliziumfabriken seien SK Chemicals und Samsung Fine Chemicals. Polykristallines Silizium vor allem für photovoltaische Anwendungen ist ein weiteres neues Betätigungsfeld. OCI (ehemals DC Chemical) beispielsweise hat 2009 seine Anlage in Gunsan (Provinz North Jeolla) auf eine Jahreskapazität von 16.500 t erweitert. Marktberichten zufolge wurde die Inbetriebnahme einer dritten Produktionslinie mit einer Kapazität von zusätzlichen 10.000 t wegen der Verschlechterung der Marktsituation bei Polysilizium von 2009 auf Ende 2010 verschoben. Die Investitionssumme dafür soll bei 880 Mrd. Won liegen. Nach Angaben der KPIA steigerte Korea seine Ethylenproduktion im 1. Halbjahr 2009 um 3,5% auf 3,67 Mio. t. Der Output an Propylen erhöhte sich um 8,1% auf 2,65 Mio. t. Grund für den Zuwachs ist die Inbetriebnahme neuer Kapazitäten im Jahr 2008. Für das Gesamtjahr 2009 sagt der Verband einen Anstieg des Ausstoßes von Ethylen um 2,9% auf 7,28 Mio. t und von Propylen um 4,5% auf 5,29 Mio. t voraus. Von Januar bis Juni 2009 sind die Investitionen bisher wegen der schwachen weltweiten Konjunktur gefallen. Lediglich die Aufwendungen für Umweltschutz, Sicherheit sowie Forschung und Entwicklung stiegen kräftig. Daneben bauen KCC in Daejuk (Provinz Ausgewählte Projekte der Petrochemie in: 1.000 t/Jahr Firmenname Produkt Ist-Kapazität Neukapazität. Standort LG Chem Ethylen Propylen Ethylen Propylen Paraxylol Benzol Ethylen Ethylen 900 580 760 380 700 300 400 555 100 50 120 60 900 280 50 200 Yeosu Yeosu Daesan Daesan Ulsan Ulsan Yeosu Yeosu vorauss. Fertigstellung April 2010 April 2010 2011 2011 Juni 2011 Juni 2011 Mitte 2010 2012 Paraxylol 380 800 Daesan 2013 S-Oil YNCC 3. Werk YNCC 2. Werk Hyundai Oilbank und Cosmo Oil Quelle: Recherchen Germany Trade and Invest 16 KORUM Nr. 25 | Februar 2010 Petrochemie Dennoch versuchen die Unternehmen, der zunehmenden Konkurrenz aus China (dort steigt die Selbstversorgungsrate) und dem Nahen Osten mit neuen Investitionsprojekten entgegenzutreten. Dabei hoffen die Firmen, von Skaleneffekten in der Produktion zu profitieren. Außerdem hat sich die Konjunktur in der Petrochemie schneller erholt als erwartet. Neben LG Chem und Yeochun NCC spielt nach Berichten der koreanischen Presse auch Samsung Total mit dem Gedanken, Kapazitäten für die Ethylen-Herstellung von 850.000t auf 1 Mio. t in der Jahresmitte 2011 auszuweiten. Auch bei Honam Petrochemical gäbe Konjunktur es demnach Bestrebungen, zusätzliche Kapazitäten von circa 200.000 t Ethylen aufzubauen. Korea will in den kommenden Jahren zu einer Drehscheibe der Erdölindustrie in der nordostasiatischen Region werden. Das Ministry of Knowledge Economy (MKE) veröffentlichte Anfang August 2008 Pläne, in Yeosu (Provinz South Jeolla) ein neues Erdölindustriezentrum errichten zu wollen. Es soll Anlagen zum Raffinieren, Lagern und Verschiffen von bis zu 6 Mio. Barrel Erdöl umfassen. Im September 2008 gab das MKE bekannt, dass das Projekt von dem koreanisch-deutsch-schweizerischen Gemeinschaftsunternehmen Oiltanking KNOC Yeosu durchgeführt wird. Ende 2011 könnte der kommerzielle Betrieb der ersten Phase des Terminals beginnen. Anfang Juli 2008 den Plan vor, dass die Branchenunternehmen in acht energieintensiven Sektoren zukünftig mehr energiesparende Technologien einsetzen sollten. Die petrochemische und die chemische Industrie wollen demnach zwischen 2008 und 2012 insgesamt 850 Mrd. Won zum Beispiel in Automatisierungstechnologien und neue Katalysatoren investieren. Des Weiteren stellte das MKE bereits Keine großen Änderungen im Zahlungsverhalten Aktives Forderungsmanagement dennoch unerlässlich Frank Robaschik The payment performance of Korean customers remained largely unchanged during the crisis. However, it hasn't been flawless before that. An active claims management and sufficient collateral are highly recommended. According to official data, there is no high level of credit default. Nevertheless, there are risks, especially with smaller companies. These could become more serious if the government credit guarantees should expire. Das Zahlungsverhalten koreanischer Unternehmen hat sich in der Krise im Durchschnitt nicht wesentlich verschlechtert. Von Ende 2008 bis Mai 2009 gab es mehr Insolvenzen und Zahlungsausfälle. Seit Mai 2009 bessert sich die Situation und befindet sich mittlerweile nach Angaben der Bank of Korea wieder auf dem Niveau von vor der Krise. Diese Einschätzung wird von Marktkennern geteilt. Ab September 2008 sind nach Angaben des Financial Supervisory Service (FSS) die Raten fauler Kredite gestiegen und erreichten im Februar 2009 mit offiziell 1,69% ihren Höhepunkt. Bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) waren es 2,67%. Seit Juni 2009 sind die Quoten wieder deutlich geringer und beliefen sich im Oktober 2009 auf insgesamt 1,19%. Bei KMU betrugen sie sich 1,85%, bei großen Firmen 0,83% (hier sind die Raten gestiegen) und bei Haushalten 0,59%. Der FSS will die Quoten auf unter 1% wie vor der Krise senken. Eine wichtige Rolle bei der Verringerung spielte die Politik der Regierung vom Februar 2009, die Kreditgarantien für KMU deutlich auszuweiten. Denn viele kleine Firmen sind finanziell sehr schwach ausgestattet und haben zum Teil Schwierigkeiten, genügend Einnahmen zu erzielen, um die Zinskosten zu decken. Die Ausweitung der Garantien ist offiziell bis zum Jahresende 2009 beschränkt. Allerdings dürfte es selbst wenn die Garantien zurückgefahren würden - andere Maßnahmen geben, um den KMU-Sektor zu stützen. Schwierigkeiten bestehen immer noch bei kleinen Schiffbauern und Schifffahrtslinien. Zu kämpfen haben auch einzelne krisengebeutelte Autohersteller und ihre Zulieferer. Firmen der Bauwirtschaft waren stark von der Krise getroffen, profitieren aber zumindest zum Teil von neuen Bauprojekten der Regierung. Für deutsche Lieferanten relevant war, dass die selbst exportabhängigen koreanischen Firmen in der Krise weniger bestellten. Hinzu kam, dass die Kunden, vor allem im 4. Quartal 2009 und im 1. Quartal 2010 oft um Verschiebungen von Projekten baten. Neben der Hoffnung auf einen wieder stärkeren koreanischen Won war unter anderem die Finanzierung von Projekten ein Problem. Insbesondere der LeasingMarkt war im 1. Quartal 2009 - wie schon in der Asienkrise zehn Jahre zuvor - eingebrochen. Bereits im 2. Quartal 2009 war jedoch wieder eine Erholung zu verzeichnen. Die Banken sind zwar von der Krise betroffen, wurden vom Staat aber angehalten, ihre Kredite möglichst zu prolongieren, allerdings gleichzeitig ein aktives Management ihrer schlechteren Kredite zu betreiben und die schwächeren Kunden zu einer Restrukturierung zu bringen. Falls die Verbindlichkeiten zu hoch sind, so der Plan, sollen Unternehmensteile - notfalls an einen vom Staat eingerichteten Fonds verkauft werden. Ein prominentes Beispiel eines Unternehmens, dass aus Liquiditätsgründen Firmenteile verkaufen muss, ist die Kumho-Asiana-Gruppe. Hier und bei Privatisierungsbemühungen bei Staatsfirmen können sich auch für ausländische KORUM Nr. 25 | Februar 2010 17 Konjunktur Unternehmen Chancen für Zukäufe ergeben. Die Bandbreite der Einschätzungen ist sehr groß, insgesamt scheint es jedoch keine wesentliche Verschlechterung der Zahlungsmoral koreanischer Kunden zu geben. Allerdings war diese auch vor der Krise nicht makellos - wiederum mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen der Unternehmen. Firmen, Händler und die Auslandshandelskammer betonen jedoch übereinstimmend, dass die Begrenzung des eige- Marktkenner 10% bis 20%. Kann keine Anzahlung vereinbart werden, so sollte der Kunde innerhalb kurzer Fristen (beispielsweise zehn Tage) ein Akkreditiv eröffnen. Sonst kann es passieren, dass der deutsche Lieferant schon in Vorleistung geht und der Kunde es sich noch einmal, beispielsweise wegen einer veränderten Marktsituation, anders überlegt. Bei Maschinenlieferungen ist nach Händlerinformationen eine typische Relation 20% Anzahlung (bei Auftragserteilung), daran interessiert, dass alles - einschließlich Abnahme - funktioniere. In Korea tätige Unternehmen berichten, dass es schwierig ist, einen vereinbarten Eigentumsvorbehalt durchzusetzen. Dies gelte insbesondere, wenn der Abnehmer eine kleine schwächere einheimische Firma sei, deren Produktion und Arbeitsplätze durch die Durchsetzung des Eigentumsvorbehalt in Gefahr gerät. Umso wichtiger werden Sicherheiten wie Anzahlungen oder Akkreditive, insbesondere bei finanziell schwächeren Kunden. Als ergänzende Sicherheiten können Schuldscheine genutzt werden. So seien beispielsweise zweitrangige Eintragungen auf Grundstücke der Ehefrau durchaus akzeptiert. Auch über eine revolvierbare Bankgarantie können Lieferanten ihr Risiko begrenzen. Mit der Pünktlichkeit der Zahlungen wird es nicht immer ganz genau genommen. Deshalb ist ein aktives Forderungsmanagement sehr wichtig. Dazu zählen Anrufe und persönliche Besuche beim Schuldner. Deutsche Firmen berichten, dass beispielsweise bei einem vereinbarten Zahlungsziel von 30 Tagen in der Praxis trotz aktiven Forderungsmanagements im Durchschnitt oft mit einem tatsächlichen Eingang von 45 Tagen nach Lieferung gerechnet werden muss. nen Risikos sehr wichtig ist. Denn gerade in schwierigen Zeiten ist Liquidität wichtig und koreanische Firmen versuchen Geld so lange wie möglich zu halten. Vor allem bei teureren Lieferungen sollte deshalb zur Unterlegung von Kaufversprechen in jedem Fall eine Anzahlung vereinbart werden. In der Regel empfehlen 18 KORUM Nr. 25 | Februar 2010 70% Hauptzahlung (bei Verschiffung) und 10% Rückbehalt (nach Abnahme). Bestehe die Gefahr, dass der Kunde die Abnahme verzögert, könne eine sogenannte "latest"Klausel aufgenommen werden, wo definiert wird, bis wann der Kunde spätestens (zum Beispiel nach sechs Monaten) zahlen muss. Generell kauften koreanische Kunden jedoch erstklassige Produkte und seien Bestehen unbeglichene Forderungen, so bietet die Deutsch-Koreanische Industrieund Handelskammer einen Interventionsund Mediationsservice an. Die Kammer kann auch die Korea Importers Association (KOIMA) und Industrieverbände einschalten, da es dem säumigen Schuldner in der Regel unangenehm ist, in den Verbänden, in denen er selbst ein geschätztes Mitglied sein möchte, mit solchen Problemen konfrontiert zu werden. Eine andere Option ist die Anrufung eines Schiedsgerichts. Entsprechende Vereinbarungen sollten bereits im Vertrag mit dem koreanischen Kunden festgelegt werden. Daneben gibt es Inkassofirmen wie beispielsweise die National Information & Credit Evaluation Inc. (NICE). Konjunktur Koreanische Reifenindustrie setzt auf Expansion Zwei Hersteller wollen Kapazitäten erweitern Frank Robaschik At least two of the three big Korean tire manufacturers did well in the year of crisis 2009. Hankook Tire and Nexen Tire increased their sales volume and are now eying further investments. Because of a rather moderate outlook for industrial countries, the Korean tire industry sets its focus on emerging markets and oil-producing nations. An important emphasis is now on the Middle East. In China Korean companies already have a strong market presence. 2010 will die koreanische Reifenindustrie ihre Exporte wieder näher an die Marke von 3 Mrd. USD bringen. Diese wurde bereits 2008 erreicht, im schwierigen Jahr 2009 sind die Ausfuhren jedoch um 10% gesunken. Der Export ist für die Hersteller wichtig, denn die Exportquote der Branche liegt bei mehr als 60% des Umsatzes. Die koreanische Reifenindustrie rechnet 2010 wegen weltweit strengerer Umweltauflagen mit einer stärkeren Nachfrage nach Reifen für kleine Pkw und umweltfreundlichen Produkten. Da die Nachfrage in den entwickelten Ländern, auf denen der bisherige Exportschwerpunkt Koreas lag, nur schwach wachsen dürfte, setzten die koreanischen Hersteller zunehmend auf Schwellen- und Erdölförderländer, insbesondere die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien, aber auch Südostasien, Mittel- und Südamerika und Länder wie Ägypten oder Indien. Insgesamt rechnen Vertreter der Branche 2010 mit einem Ausfuhrwachstum von etwa plus 9%. Pkw-Reifen. Ein reichliches Sechstel waren Reifen für kleine Lkw. Reifen für Lkw und Busse stellten rund 5% des Outputs nach Stückzahlen. Insgesamt ist die Nachfrage nach Reifen, die helfen, den Treibstoffverbrauch zu senken, sowie generell qualitativ hochwertigeren Reifen gestiegen. Entsprechend verstärken die Anbieter ihre Bemühungen in diesem Bereich. Die wichtigsten Hersteller sind Hankook Tire, Kumho Tires und Nexen Tire. Hankook Tire und Nexen Tire konnten 2009 ihre Umsätze deutlich steigern. Kumho Tires ist derzeit mit von dem finanziellen Engpässen der Kumho-Asiana-Gruppe betroffen. An Hankook Tire ist der französische Anbieter Michelin mit 10% beteiligt. Alle Hersteller verfügen auch über Produktionskapazitäten im Ausland. Ein wichtiger Schwerpunkt ist dabei die VR China. Hankook Tire verfügt daneben über ein Werk in Ungarn. Kumho Tire produziert auch in Vietnam. Im chinesischen Markt sind vor allem Hankook (Werke in Jiangsu und Jiaxing) und Kumho (Werke in Nanjing (2), Tianjin und Changchun) stark vertreten, aber auch Nexen ist dabei, den Ausstoß seines Werks 2009 sind die koreanischen Ausfuhren von Reifen und Schläuchen in den Nahen Osten kräftig gewachsen. Daneben stiegen auch die Exporte nach Südostasien. In den entwickelten Ländern Europas und Nordamerikas halfen staatliche Hilfen wie vor allem Abwrackprämien, den massiven Einbruch der Exporte etwas abzuschwächen. In den ersten neun Monaten von 2009 entfielen nach Angaben der Korea Tire Manufacturers Association (KOTMA) mehr als drei Viertel der Produktion im Inland auf KORUM Nr. 25 | Februar 2010 19 Konjunktur in Tsingtao von 4 Mio. Reifen im Jahr 2009 auf 7 Mio. Reifen im Jahr 2010 zu erhöhen. Hankook Tire, nach eigenen Angaben Marktführer bei Pkw-Radialreifen im Land der Mitte, konnte 2009 seinen Umsatz in China um 54% steigern, im Nahen Osten betrug der Zuwachs 25%. Da die koreanischen Hersteller zum Teil auch aus China in die USA lieferten, sind ihre dort gefertigten Produkte mit von den im September 2009 von den USA auf in China gefertigte Reifen verhängten Strafzöllen betroffen. Weltweit stiegen die Umsätze mit Reifen des größten koreanischen Herstellers Hankook Tire 2009 auf Won-Basis um 18%. Rund 70% der Erlöse stammten dabei aus ausländischen Märkten. Für 2010 strebt das Unternehmen ein Umsatzplus von rund 6% an. 2008 produzierte Hankook Tire insgesamt 69 Mio. Reifen, davon 40 Mio. in Korea, 25,5 Mio. in China und 3,7 Mio. in Ungarn. Kumho Tires stellte 2008 insgesamt 64 Mio. Reifen her, davon 32 Mio. in Korea. 2009 ist der Marktanteil von Hankook Tire in Korea weiter gestiegen. Im September 2009 gab Hankook Tire bekannt, bis 2011 insgesamt 230 Mio. Euro in die Erweiterung seines Werks in Ungarn investieren zu wollen. Dadurch soll dessen Kapazität von 5 Mio. Reifen pro Jahr auf & Invest gab die Firma an, dass diesbezüglich nichts entschieden sei. Auch eine Ausweitung über M&A werde nicht ausgeschlossen. Zunächst sollen 2010 rund 80 Mio. USD für die Verbesserung der Pro- Produktion von Reifen und Schläuchen für Kfz in Korea Reifen Produktion Lieferungen .Inland .Export Schläuche Produktion Lieferungen .Inland .Export in: 1.000 Stück; % 2007 2008 1-11/2009 Veränd. 90.147 88.807 36.050 52.757 89.212 87.386 34.621 52.765 73.833 76.146 29.233 46.913 -11,1 -6,2 -9,3 -4,1 41.541 41.238 4.244 36.994 40.722 40.524 1.950 38.574 32.166 32.359 1.793 30.566 -16,3 -15,3 -1,8 -16,0 Quellen: National Statistical Office 10 Mio. Reifen pro Jahr steigen. Weitere Produktionsstätten könnten hinzukommen. Spekulationen über eine weitere Fabrik, beispielsweise in Südostasien oder Indien, reißen nicht ab. Gegenüber Germany Trade duktionseffizienz des Werks in Geumsan (Provinz South Chungcheon) ausgegeben werden. Nexen Tire, der drittgrößte Reifenhersteller in Korea, wuchs 2008 und 2009 schneller als seine beiden großen Konkurrenten. Das Unternehmen unterzeichnete Ende September 2009 eine Vereinbarung mit der Stadt Changnyeong (Provinz South Gyeongsang), dort ein neues Werk aufzubauen. Dieses soll 2017 einen Jahresoutput von 21 Mio. Reifen haben. Dafür will die Firma rund 1 Bill. Won (circa 564 Mio. Euro, 1 Euro = 1.773 Won im Jahresdurchschnitt 2009) ausgeben. Der Baubeginn ist für November 2010 angesetzt; im Mai 2012 sollen die ersten Reifen vom Band laufen. Nach diesen Plänen könnte die Gesamtproduktion von Nexen Tire in seinen Werken in China und in Korea bis 2017 insgesamt 60 Mio. Reifen erreichen. Die Firma erzielt die meisten Erlöse aus dem Reifenersatzgeschäft, hat aber auch ihre Lieferungen für Neufahrzeuge ausgebaut und beliefert derzeit mit Kia, Hyundai, GM Daewoo und Ssangyong vier der fünf Pkw-Hersteller in Korea. 20 KORUM Nr. 25 | Februar 2010 Kooperation Deutsche aus Sicht koreanischer Geschäftspartner Shin In-ah In cross-cultural projects opportunities might get lost in case of inflexibility and differing expectations. Negative as well as positive prejudices put the overall success in danger. Thus, it is of utmost importance to know the basic behavioral patterns that business partner associate with ones country. Vor einem Jahr hat sich Herr Kim auf eine Kooperation mit seinem ehemaligen deutschen Freund, Herrn Mayer, eingelassen. Herr Kim, der früher an einer deutschen Universität studiert hat, hat immer viel Sympathie für Deutschland bzw. die Deutschen gehabt. Während seiner Studienzeit in Deutschland hat er sich selber deutsche Tugenden wie Sachlichkeit, Pünktlichkeit und Ordnungsliebe angeeignet. oben genannte Fallbeispiel besagt eher das Gegenteil. Wenn ein Deutscher gerne Kimchi isst und mit Koreanern gerne trinken geht, ist das noch kein Beleg dafür, dass er die koreanische Kultur genug kennt und mit Koreanern gut arbeiten kann. Wenn die Sympathie für eine andere Kultur keine hinreichende Bedingung für eine erfolgreiche interkulturelle Zusammenarbeit ist, wie kam es dann dazu, dass sich die wohl- machte Herr Kim keine Ausnahme, der annahm, dass sein deutscher Partner sehr effizient arbeiten würde. Er hatte sogar großen Respekt davor, weil die deutschen Produkte in aller Welt für Qualität und Spitzentechnologie stehen. Aber wie erreichen deutsche Geschäftsleute Effizienz? Sie machen eine gründliche Vorbereitung und Planung, die viel Zeit im Anspruch nimmt. Und sie halten sich an die Regeln, weil sich das als beste Lösung erwiesen hat. Sie sprechen nicht auf Umwegen, sondern direkt und offen, damit die Kommunikation effizient ver- Später nach Korea zurückgekehrt, hat er sich wirklich Mühe gegeben, diese Tugenden auch dort zu leben. Seine Freunde nannten ihn “deutscher Soldat“, weil seine Verhaltensweise aus koreanischer Sicht nicht nur rigid bzw. unflexibel, sondern auch kühl schien. Das hat Herrn Kim aber gar nicht gestört, weil er ganz sicher war, dass er damit nicht zuletzt den Koreanern etwas Gutes beibringt. Als Herr Mayer, der selber in einer angesehenen Beratungsfirma arbeitete, auf den Vorschlag eines gemeinsamen Geschäftes gerne einging, hat er sich richtig gefreut. Herr Mayer hat zwar bis jetzt Korea noch nicht besucht, aber er war immer offen für fremde Kulturen. Als das gemeinsame Projekt erfolgreich beendet worden war, konnte sich Herr Kim nicht richtig freuen. Der Grund lag darin, dass er von da an nicht mehr wusste, ob er sich jemals wieder auf eine enge Zusammenarbeit mit Deutschen einlassen sollte. Denn innerlich überlegte Herr Kim die Kooperation zu kündigen. Herr Mayer wird nie erfahren, dass Herr Kim ernsthaft die Kündigung der Kooperation erwogen hat. Koreaner und Deutsche gehen oft von der Annahme aus, dass ein gewisses Wohlwollen und die Sympathie für die andere Kultur völlig ausreichen für eine erfolgreiche Kooperation. Aber das gesinnte Einstellung von Herrn Kim für seinen deutschen Partner so abrupt geändert hat? Bei koreanischen Geschäftsleuten ist Deutschland dafür bekannt, dass die wirtschaftlichen Errungenschaften nach dem zweiten Weltkrieg vor allem auf die Besonderheit der deutschen Mentalität und Kultur zurückzuführen sind. In der Hinsicht läuft. Daher ist konstruktive Kritik willkommen. Die Deutschen legen auch viel Wert auf ihren Urlaubsanspruch, weil sich danach viel effizienter arbeiten lässt. Für private Belange ihrer Partner interessieren sie sich nicht, nur die fachliche Kompetenz zählt. All diese Merkmale des deutschen Arbeitsstils stellten für Herrn Kim kein Problem KORUM Nr. 25 | Februar 2010 21 Kontrakte dar, bis er damit direkt in Berührung kam. Es begann damit, dass Herr Mayer auf die E-Mail von Herrn Kim nicht schnell reagierte, obwohl Herr Kim ausdrücklich darum gebeten hatte. Herr Kim, der es gewohnt ist, nach Feierabend auch ein paar Stunden länger zu arbeiten, konnte nicht nachvollziehen, warum es Herrn Mayer so schwer fallen sollte, ihm eine kurze Rückmeldung auf seine E-Mail zu geben. Für ihn heißt effizient arbeiten, schnell arbeiten. Aber wie erreichen Koreaner eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit? Indem sie sich lange vorbereiten, ausführlich und kritisch mit allen Beteiligten diskutieren oder frisch ausgeruht aus dem Urlaub das wichtige Projekt angehen? Nein, die Koreaner haben ihre Art von Effizienz und Schnelligkeit dadurch erlangt, dass sie in vielen Bereichen genau das Gegenteil des deutschen Arbeitsstils praktizierten. Den stärksten Zweifel an der weiteren Zusammenarbeit bekam Herr Kim, als er hörte, dass Herr Mayer trotz der geschäftlichen Dringlichkeit auf seinen lange geplanten Urlaub mit der Ehefrau nicht verzichten könne. So fragte sich Herr Kim innerlich, ob Herr Mayer nicht gelogen hat, als er sagte, wie wichtig diese Kooperation für ihn sei. Solange Herr Kim nicht äußert, wie er sich wirklich fühlt, hat Herr Mayer keine Chance zu ahnen, wodurch die Kooperation eigentlich gefährdet worden ist. Selbst wenn Herr Kim als Koreaner ausnahmsweise seinen inneren Zustand offenlegen sollte, hat er kaum die Chance, von Herrn Mayer Mitgefühl zu erfahren. In den meisten Fällen endet ein solcher Vorfall ohne Sieger. Denn jeder kämpft für sein Verständnis der Effizienz, das im Grunde nur vor dem Hintergrund der eigenen Erfahrung „richtig“ zu verstehen ist. Die Fronten ändern sich nicht, eher verhärten sie sich. Beide sind Gefangene der eigenen Kultur, weil sie nicht in der Lage sind, die andere Kultur so wahrzunehmen, wie sie von dem anderen wahrgenommen wird. Im oben genannten Fallbeispiel denkt Herr Kim, dass er die deutsche Kultur kennt und durchaus imstande ist, richtig mit Deutschen umgehen zu können, weil er ja in Deutschland studiert hat und genug Erfahrung sammeln konnte. Aber eine Sache hat er wahrscheinlich nicht gelernt: Dass sein Zugang zur deutschen Kultur nur in einem sehr begrenzten Maße stattfand. Wie der große unsichtbare Teil vom Eisberg bleiben viele kulturelle Aspekte Deutschlands vor ihm verborgen, weil er diese nur durch die koreanische Brille sieht. Dies wird auch als „kulturelles Vorurteil“ bezeichnet. Viele denken, dass nur negative kulturelle Vorurteile, wie Rassismus, bei der interkulturellen Zusammenarbeit problematisch sind. An Herrn Kim zeigt sich, dass sich auch positive Annahmen schnell in eine Enttäuschung verwandeln können, wenn der reale Deutsche sich nicht entsprechend verhält. Das gleiche kann auch bei Deutschen geschehen, die lange Erfahrung mit Koreanern haben. Solche Konfliktfälle lassen sich nur vermeiden, wenn beide Seiten sich vergegenwärtigen, wie ihr jeweiliger Arbeitsstil von der anderen Seite wahrgenommen werden kann und nicht stur auf die eigene Position bestehen bzw. sich rechtfertigen. Durch diese wahre Bescheidenheit lassen sich kulturbedingte Konflikte reduzieren. Dr. Shin In-ah ist Director bei Workin Co., Ltd. und Trainerin im Bereich Führungskräfteentwicklung, interkulturelle Kompetenz und Psychologie der Kommunikation. Withholding Tax Taxation of Foreign Service Providers Sun-young (Christie) Lee If you are a resident in Korea, you shall report your income from all sources, both within and outside Korea. In general, if you have paid or are liable to pay foreign income tax abroad, this tax amount will be credited against your Korean tax liabilities to prevent double taxation. In this case, you may (1) take a “foreign tax credit” or (2) treat the amount as “necessary expenses,” provided that (2) can only be applied to real estate rental income or business income. 22 KORUM Nr. 25 | Februar 2010 If you are a non-resident in Korea, you are expected to report your income from Korean-source income only. Residence status of an individual is determined in order of: permanent home, center of vital interest, habitual abode and lastly by nationality. Taxation on Independent Personal Services Korean Double Taxation Agreements (DTA) typically authorize the Korean government to assess tax at the withholding tax rate of 22% on income earned by non-residents for independent personal services performed in Korea. Not to discourage exchanges of personal services, however, the DTAs apply strict limits to the taxation in the income source country. For example, under the DTA between Korea and Germany (see www.kgcci.com: Services/ Market Penetration/ Legal Information/ Double Taxation Agreement), income Kontrakte earned by a German resident individual in respect of professional services or other activities of an independent character shall be taxed only in Germany unless he has a fixed base regularly available to him in Korea. To be deemed to have a fixed base regularly available to him in Korea, he shall be present in Korea for a period or periods exceeding in the aggregate 183 days in any twelve month period commencing or ending in the fiscal year concerned. The term “professional services” includes especially independent scientific, literary, artistic, educational or teaching activities as well as the independent activities of physicians, dentists, lawyers, engineers, architects and accountants. not grossed up with any other income. In this case, however, tax exemption, deduction or tax credit is not granted. The 30% deduction system, a sunset clause, disappeared as of December 31, 2009. Income Tax Exemption for Foreign Engineer / Technician Where service is performed in Korea by qualified foreign engineers for a Korean resident individual or corporation, income from such services is exempt from taxation, as long as the income is generated during a 5-year period commencing on the cher at a specific research institution subject to the Support of Specific Research Institutions Act or at a specific government-invested research institution. 3.A person who serves under a contract of employment with an employer who operates a business in the technology-intensive, mining, construction, engineering and logistics industries, and who has served in those industrial fields for no less than 5 years, or who has served in the relevant field for no less than 3 years with a bachelor's Taxation on Dependent Personal Services (Salary Income) Regarding dependent personal services, we shall consider two possible taxpayers; employer and employee. As the KoreaGermany DTA is deemed to classify the corporation’s personal services as business income, the income is taxed as business income in the host country only if there is a Permanent Establishment (“PE”). If there is a PE which bears the burden of salary costs, the salary is taxable in the host country regardless of the time span of the employee’s stay in the host country. If there is no PE, the employee is taxed only if he stays in the host country longer than 183 days in a calendar (or fiscal) year. Sometimes, the use of the calendar year or fiscal year may or may not result in taxability for the same time span in the host country. Tax Preferences for Expatriate Workers A foreign worker (excluding daily worker) may enjoy the reduced tax rate of 16.5% (including surtax or resident tax) on his employment income earned in Korea on or before December 31, 2012. Another advantage in this regard is that this income is date such service is first rendered provided this date is not later than December 31, 2009. However, termination pay is not taxexempt. Foreign Engineer or Technician Qualified for Tax Exemption: 1.A person who provides technology within Korea under an engineering technology license agreement with a contract amount of USD 300,000 or more; 2.A person who serves as a resear- degree or a higher academic degree, in a foreign country; or 4.A person who serves as a researcher at a qualifying research institute that is a nonprofit corporation as prescribed by the Minister of Planning and Finance. Tax Exemption for Professors, Teachers and Students A German individual who visits Korea at the invitation of a Korean university, college, school, museum or other cultural KORUM Nr. 25 | Februar 2010 23 Kontrakte institution of Korea or under an official program of cultural exchange for a period not exceeding two (2) years solely for the purpose of teaching, giving lectures or carrying out research at such institution and who is, or was immediately before that visit, a resident of Germany shall be exempt from tax in Korea on his remuneration for such activity. Payments which a student or business apprentice receives for the purpose of his maintenance, education or training who is or was immediately before visiting Korea a resident of Germany and who is present in Korea solely for the purpose of his education or training shall not be taxed in Korea. Tax on Termination Pay Both residents and non-residents are liable to pay Korean taxes on their termination pay. Non-residents are taxed in the same manner as residents on their termination pay. Termination pay is a payment that an employee of a "resident/non-resident or corporation" receives upon termination of his/her continued provision of employment. Termination pay is not consolidated into the recipient's global income, but taxed separately. The person making the termination payment in Korea to a resident or non-resident must withhold the termination payment tax at the time of payment. The withhol- ding amount shall be calculated according to the formula below. Tax rates for termination pay are the same as the global income tax rate. To alleviate the tax burden, however, the taxable income is split over the number of service years. deduction for his parents living in his home country, as long as they are his dependents and their adjusted wage and salary does not exceed a certain sum per year. He also receives a basic deduction for his child/ children and their education fee if some Tax base of termination pay = Total income from termination (not including nontaxable income) - deduction for termination pay. Calculated tax amount on termination pay = Tax base of termination pay x 1 Years of service x basic tax rate x Years of service Tip: The tax amount on termination or retirement pay may be much less in Korea than in Germany. Please calculate and compare. Taxation on Profits from Stock Option Exercise If an employee of a domestic Korean subsidiary is granted stock options by a foreign parent company and exercises them even abroad as far as the profits are paid back by the Korean subsidiary, the profits therefrom are regarded as compensation for the employee's service. Therefore, he must declare the profits as Salary and Wage Income in Korea. Basic Deduction for Dependent Parents Abroad In taxation of yearly wage and salary income, an expatriate may receive a basic qualifications are met. The basic deduction (personal deduction) for the taxpayer himself is also allowed, of course. Foreign Tax Credit A resident of Korea is allowed a foreign tax credit if the foreign source income is consolidated in his global income or termination pay, and if he has paid or is liable to pay in the foreign country taxes equivalent to Korea’s income tax on such income. A credit for the foreign taxes paid is given by using one of the following two methods of his choice: (1) “Crediting of Foreign Taxes” or (2) “Treatment as Necessary Expenses.” Method (1) applies only to global income that is not real estate rental income and business income, and method (2) applies only to real estate rental income and business income. Year-end Income Tax Refund The sum of income tax amounts withheld during the year is reconciled to the annual tax amount calculated at the end of the year, and additional tax or a tax refund is due. The refund is usually made in February of the following year. Ms. Sun-young (Christie) Lee, U.S. CPA, is Executive Consultant at Hana Tax Management Corporation, Seoul. 24 KORUM Nr. 25 | Februar 2010 Kontakte News and people █ Mrs. Eun Sook Seo (37) will take over position as CFO at LANXESS Korea Ltd., effective from February 1st, 2010. She is taking over from Mr. Karsten Lerch who is going back to headquarter of LANXESS AG at Leverkusen, Germany as a financial planning and controlling manager at treasury department. Mrs. Seo graduated from Statistics at Ewha Womens University. After acquiring CPA licence, she started her career at PwC, then held senior managerial positions at Daimler Chrysler and AHA Korea. She spent a year and half in Singapore, as a regional O&S manager at AIG Singapore before coming to LANXESS Korea. █ Mr. Kim Byung-do (50) has been appointed President, Country Manager of Draeger Medical Korea, Co., Ltd., effective January 1st, 2010. He is taking over from Mr. Hans Treml, who is going to Draeger Philippines. Mr. Kim has been working for GE Healthcare Korea since 2000 in Clinical Systems Asia organization. He holds a BA in Public Health Science at Korea University. █ Mr. Stefan Krapp (33) assumes his position as Marketing & Pre-Sales Director at Volkswagen Korea, effective March 1st, 2010. He is taking over from Mrs. Heike Weimar, who is going back to Volkswagen AG headquarter in Wolfsburg, Germany. Mr. Krapp has been working for Volkswagen AG since 2002 in several functions. In his previous assignment, he spent 3 years in Volkswagen PKW Sales Devision responsible for the Russian and Japanese market. He holds a MBA in Business Administration at Bayreuth University and a BBA Cum Laude in Marketing and Economics at University of Delaware, USA. █ On February 9, a pioneering project in the field of ocean energy was given the goahead in Seoul in the presence of Federal President Horst Köhler. The "Seaturtle Tidal Park" project will see the world's largest tidal current power park outside the coast of the South Korean Jeolla- nam-do province. The first pilot turbine for the new tidal current power plant was built and developed by Voith in Heidenheim/ Germany. In cooperation with the Korean partner Renetec, Voith will now install the pre-assembled 110 kW-prototype in Korea for test purposes. The trial phase is going to run until the end of 2010, after which construction work of the tidal current power plant will officially begin. The power station will have a rated output of 150 MW, enough to cover the annual power requirements of about 100,000 households. █ Dr. Ulrich Hann has opened on May 21st 2009 the new HQ of A’B’C’ (Asian Business Consultants Dr. Hann & Partner) in Jeju-City in Korea. A’B’C’ is in Korea almost the eldest and most experienced German executive recruitment consulting & training company. It was founded in April 1990 near Cologne in Germany and operated till April 2009 in Europe as well as in China, Japan, Korea and India. Dr. Hann will be also responsible for the start up of the new training center in Jeju-do. He came to Korea in February 1978 and was 6 years DAAD Lecturer at the Hankuk University of Foreign Studies in Seoul. In his former positions in Germany he was AL 1 at CDC in Cologne and a DAAD fellow-ship holder at Bonn University at the Institute of Human Communication Research 1983 - 1985. █ On February 15, 2010 Jonas & Redmann Korea Co., Ltd. took over all service and sales activities for Jonas & Redmann in Korea directly on site. The new service and sales office is located in Ochang Scientific Industrial Complex, Cheongju. Through the establishment of Jonas & Redmann Korea we are continuing our internationalisation strategy and focusing on further growth. With our increased commitment on the Korean market, we are intensifying our already existing customer contacts. We can now present an even more comprehensive portfolio of services and achieve shorter reaction times in service and sales with our own sales and service office. █ KGCCI installed a new outdoor signboard at its premises in Hannam-dong. This illuminated panel increases the visibility of KGCCI. Please send news for this column to [email protected] KORUM Nr. 25 | Februar 2010 25 Kontakte New Members ASA Vision Co., Ltd. Prof. Dr. Sven Lee, GM Eye Clinic Director/ Chief Advisor Mr. Sung-Dae Lee, CEO E-Mail: [email protected] [email protected] Branche: Medical, Health Care, Pharma; Trade Fair, Exhibition Bärlin Restaurant Ms. Moon-Hee Bongard, President E-Mail: [email protected] Branche: Food and Beverage Centrotherm photovoltaics korea Ms. Min-Joo Kim, Head of Business management & finance Mr. Kai Vogt, CEO E-Mail: [email protected] [email protected] Branche: Electrical and Electronics Industry; Renewable Energy DLG e.V. - German Agricultural Society Ms. Annette Reichhold, Marketing Manager Dr. Jochen Koekler, Managing Director Exhibitions Dept. E-Mail: [email protected] [email protected] Branche: Agriculture, Forestry, Fisheries, Wood; Food and Beverage; Medical, Health Care, Pharma; Trade Fair, Exhibition Fawoo Technology Co., Ltd. Mr. Young-Ho Yoo, President E-Mail: [email protected] Branche: Electrical and Electronics Industry Georgsmarienhuette Holding GmbH Mr. Joeran F. Treppschuh, Chief Representative Dr. Hans Schmidt-Horix, International Projects E-Mail: [email protected] Hans.Schmidt-Horix@ gmh-holding.de Branche: Automotive and Supply; Building, Construction, Engineering; Steel, Metal Products and Processing; Machinery; Mechanical and Plant Engineering 26 KORUM Nr. 25 | Februar 2010 Upcoming KTR Korea Ltd. Mr. Heiko Krahmer, President Mr. S.C. Bang, Sales Manager E-Mail: [email protected] [email protected] Branche: Building, Construction, Engineering; Machinery; Mechanical and Plant Engineering; Road Construction, Transport Infrastructure Lee&Advisors Corporation Mr. Choong-Mo Lee, Representative E-Mail: [email protected] Branche: Consulting (Business) MSC Co., Ltd. Mr. Ho-Seok Kim, Managing Director E-Mail: [email protected] Branche: Food and Beverage; Import, Export Namkyung Accounting & Co. Mr. Chun-Sik Choi, Cpa E-Mail: [email protected] Branche: Legal, Tax, Accounting Rieter-DK Automotive Korea Mr. Roman Ratayczak, CEO E-Mail: [email protected] Branche: Automotive and Supply Sambo International Mr. Sang-Ang Lee, CEO E-Mail: [email protected] Branche: Import, Export SolarWorld Korea Ltd. Mr. Jörg Walberer, CEO E-Mail: joerg.walberer@solarworld-korea. com Branche: Renewable Energy WORKIN Co.,Ltd. Dr. Inah Shin, Director E-Mail: [email protected] Branche: Consulting (Business); Education Events KGCCI Economic Outlook Busan When Tuesday, February 23, 2010, 6.30 pm Where Goethe-Zentrum, Busan KGCCI Arbeitskreis Mittelstand When Friday, February 26, 2010, 4.30 pm WhereSomerset Palace, Meeting Room A, 2nd Floor, Seoul KGCCI Green Cabbage Dinner When Friday, February 26, 2010, 7.00 pm Where Bärlin - Deutsches Wirtshaus, #85 Susong-Dong, Jongno-Gu, Seoul KGCCI Queen’s Mosel Wine presentation When Monday, March 8, 2010, 6.00 pm Where German Ambassador's Residence, Seoul www.kgcci.com → Members → Members section Contact:Ms. Sandra van Andel E-Mail: [email protected] Kontakte Contacts State visit of German President Dr. Horst Köhler During his state visit in Korea from February 7-10, President Dr. Horst Köhler took the chance to discuss German-Korean economic trends with KGCCI and member companies. During a breakfast meeting on February 8, representatives of major German industries gave an overview about current market situation for President Köhler. Bundesregierung/Steffen Kugler KGCCI Sundowner #5 From left: KGCCI President Josef Meilinger, President Köhler and KGCCI SG Jürgen Wöhler. Luncheon meeting On February 8, KGCCI and German Embassy held a Luncheon meeting with Hans-Joachim Otto, Parliamentary State Secretary to the Minister of the Federal Ministry of Economics. Company representatives took the chance to discuss recent developments in the Korean market and give Mr. Otto an update about existing trade barriers. KGCCI President Josef Meilinger handed Mr. Otto an invitation letter for Federal Minister Brüderle on occasion of the 30 year anniversary of KGCCI in 2011. KGCCI held its fifth sundowner at the KGCCI premises on December 14th, 2009. The sundowner was joined by 70 KGCCI members who enjoyed the freezing evening with German hot wine punch. The event was kindly sponsored by Dr. Andreas Ende, Oerlikon Leybold Vacuum Korea. Dr. Nikolaus Zinsmeister of Dallmayr Korea offered a selection of hot coffee products for all participants. KGCCI Economic Outlook 2010 The economic outlook of KGCCI was held on January 21st at The Ritz-Carlton Hotel, Seoul in cooperation with Ulsan Metropolitan City (UMC). It was joined by a record number of 110 participants. From left to right: KGCCI President Josef Meilinger, President & CEO of Siemens Ltd. Seoul, Mr. Kim Sang-chae, Director of Investment & Enterprise service at UMC, German Ambassador Dr. Hans-Ulrich Seidt and KGCCI Secretary General Jürgen Wöhler. KORUM Nr. 25 | Februar 2010 27 Korea Life Hagwons - Lernst du noch oder schläfst du schon? Sarah Hüfner In the last few years, several student assessment programs ranked Korean students under the top ten in many categories. However, this is not only a result of a good public school system. It rather arises from an incredible motivation of Korean society that makes people study almost 24/7. 13.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit: Ein Großteil der deutschen Schüler hat es wieder einmal geschafft - die Schule ist zu Ende und die Kinder und Jugendlichen freuen sich auf einen weitgehend lernfreien Tag. Der typische Alltag eines koreanischen Schülers hingegen endet nicht etwa mit der Schule. Der unglaubliche Ehrgeiz der Koreaner und die Überzeugung, dass eine gute Ausbildung ein sorgenfreies Leben beschert, treiben jeden Tag hunderttausende Schüler in Paukschulen, so genannte Hagwons. Dort verbringen sie nach dem regulären Schulunterricht noch einmal viele Stunden, und nicht selten endet der Zusatzunterricht erst weit nach Mitternacht. den öffentlich-rechtlichen Dienst einzutreten, wird oft in Hagwons vorbereitet. Der Wunsch nach einer gesicherten Zukunft hat weitreichende Konsequenzen – auch für die koreanische Wirtschaft: So gaben Koreaner von Oktober 2008 bis September 2009 für Hagwons 40,5 Bill. Won aus. Der zusätzliche Unterricht ist außerdem häufig Grund für die Verschuldung koreanischer Haushalte. Eine besonders hohe Dichte und Qualität der Paukschulen haben zudem starken Einfluss auf die In einem Land, das in kürzester Zeit den Aufstieg von einem armen Agrarstaat zur Industrienation erlebt hat, ist der Wunsch einer finanziell abgesicherten Zukunft und nach sozialer Anerkennung tief verankert. Und der Schlüssel dafür hat drei Buchstaben: SKY. Höhe der Immobilienpreise, aufgrund einer dort überdurchschnittlich hohen Nachfrage nach Wohnraum. SKY – das sind die Anfangsbuchstaben der drei renommiertesten Universitäten in Korea (Seoul National University, Korea University and Yonsei University). Wer dort seinen Abschluss macht, dem stehen sämtliche Türen offen. Viele Hagwons haben sich auf die Vorbereitung des landesweit durchgeführten Eignungstests spezialisiert, mit dessen Resultat man sich an den Hochschulen bewirbt. Aber mit dem erfolgreichen Eintritt in die gewünschte Uni endet nicht etwa das zusätzliche Lernen. Viele Studenten belegen Kurse an den Paukschulen, um gezielt auf den Traumjob hinzuarbeiten. Und auch die Beamtenprüfung, die Koreaner ablegen müssen, um in Während in Deutschland Eltern und Schüler protestierten, weil eine Reduzierung der Dauer des Abiturs von 13 auf 12 Jahre und die damit verbundene Einführung von Ganztagsschulen womöglich zu einer Überbelastung der Schüler führen, kämpfen in Korea Eltern und deren Kinder um Ziele, die gegensätzlicher nicht sein könnten. 2009 erließ die koreanische Regierung ein Gesetz, dass verhindern sollte, dass Schüler bis weit in die Nacht hinein in Hagwons lernen. Hagwons sollten deshalb schon um 22.00 Uhr schließen. Man wollte dadurch sowohl die physische Belastung der Schüler durch Schlafmangel, sowohl als auch die finanzielle Belastung der koreanischen Haushalte verringern. Resultat dieses Gesetztes waren - trotz guter Absichten der Regierung - heftige Proteste. Aber auch wenn die Ergebnisse bei PISA & Co. sehr gut waren, bemängeln Kritiker doch die Effektivität der Hagwons: So besteht die koreanische Lernweise hauptsächlich darin, auswendig zu lernen. Schüler lernen nicht Englisch, um es aktiv anzuwenden, sondern, um standardisierte Multiple Choice-Fragen des Uni-Eignungstests möglichst richtig zu beantworten. Eigenständiges Denken und kritisches Hinterfragen bleiben so auf der Strecke. Auf der anderen Seite schaffen es Hagwons, und die damit verbundene Chance auf Profit, die Kreativität ihrer Besitzer zu beflügeln. So findet man beispielsweise Paukschulen, die ihren Teilnehmern das richtige Datingverhalten vermitteln, zeigen wie man einen eigenen Blog im Internet erstellt oder auf die physisch-psychische Belastung des Wehrdienstes vorbereiten. Wenn der Hagwon-Kult für den westliche Geschmack auch fragwürdig erscheinen mag, so wird doch eines deutlich: Koreaner besitzen ein unglaubliches Maß an Disziplin und Zielstrebigkeit, um zu erreichen, was sie sich erträumen und nehmen dafür Opfer auf sich, die für Europäer undenkbar wären. Sarah Hüfner absolviert ein Praktikum bei der AHK Korea. KORUM Nr. 25 | Februar 2010 29 KORUM Media Data Korea I Unternehmen I Märkte KORUM, the bimonthly magazine of KGCCI publishes articles on Korea's economy, markets, companies, technologies as well as on tax and legal issues. The journal also contains information on the activities of KGCCI and its member companies. KORUM target group consists of members of the KGCCI in Korea, Germany and abroad, decision makers of German companies doing business with Korea, representatives of German business associations and organisations. Circulation: Language: Pages: Frequency: 1,000 copies German minimum 32 (full colour) bimonthly (February, April, June, August, October, December) Rates per issue, all pages full colour Cover page 2 + page 3 (double spread) Page 30 + cover page 3 (double spread) 2/1 page (DIN A4 double spread) Cover page 2 Cover page 3 1/1 page (DIN A4) 1/2 page Basic rate 2.2 Mil. Won / 1.900 € 2.1 Mil. Won / 1.800 € 2.0 Mil. Won / 1.650 € 1.7 Mil. Won / 1.400 € 1.6 Mil. Won / 1.350 € 1.4 Mil. Won / 1.200 € 0.8 Mil. Won / 700 € Trim size Non bleed size (WxH mm) (WxH mm) 426 x 303 420 x 297 426 x 303 420 x 297 426 x 303 420 x 297 216 x 303 210 x 297 216 x 303 210 x 297 216 x 303 210 x 297 216 x 155 210 x 149 210 x 99 1/3 page Das Magazin erscheint sechsmal im Jahr. Nachdruck nur mit Quellenangabe. © Deutsch-Koreanische Industrie- und Handelskammer Alle Rechte vorbehalten Herausgeber: AD RATES Page Nr. 25 l Februar 2010 0.7 Mil. Won / 600 € 216 x 105 Deutsch-Koreanische Industrie- und Handelskammer Jürgen Wöhler Geschäftsführer Hannam Plaza I 28-2 Hannam-dong Yongsan-gu I Seoul 140-884 I Korea www.kgcci.com Redaktion: Carsten Lienemann [email protected] (horizontal) 70 x 297 76 x 303 (vertical) Anzeigen: Ms. Sun-Ae Ju [email protected] NEXT ISSUE Advertisements and contributions for issue 26, 2010: March 31st, 2009 Main topic: Test and Certification Layout und Druck: DeSIGN SIDAE I Seoul l Korea DISCOUNT RATES CONTACT Member discount 10% per ad Frequency discount 3 issues: 5% 6 issues:10% Ms. Sun-Ae Ju Tel. + 82-2-37804-645 Fax + 82-2-37804-637 [email protected] 30 KORUM Nr. 25 | Februar 2010