Die wichtigsten Heilkräuter selbst anpflanzen
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Die wichtigsten Heilkräuter selbst anpflanzen
Die wichtigsten Heilkräuter selbst anpflanzen Inhaltsverzeichnis 1 Betreff: Wie Sie Ihren Kräutergarten richtig anlegen .................................................. 4 1.1 1.2 Betreff: Die richtigen Umweltbedingungen für Ihre Kräuter ....................................... 7 2.1 2.2 3 Betreff: Der Kräuter-Anpflanzkalender .................................................................... 10 3.1 3.2 4 Betreff: Kräuter säen oder pflanzen? ....................................................................... 14 4.1 4.2 5 Betreff: Wasser marsch! .......................................................................................... 17 5.1 5.2 6 Betreff: Kräuter düngen – muss das sein? ................................................................ 20 6.1 6.2 7 Betreff: So halten Sie Ihre Kräuter im Zaum ............................................................. 23 7.1 7.2 8 Betreff: Blütentraum – Ja oder Nein? ....................................................................... 27 8.1 8.2 9 Betreff: Der Kräuter-Sammelkalender ...................................................................... 31 9.1 9.2 10 Betreff: Bei der Kräuter-Ernte die Uhrzeit beachten ............................................. 35 10.1 10.2 11 Betreff: Diese Pflanzenteile können Sie ernten ..................................................... 37 11.1 11.2 Auf die richtige Tageszeit kommt es an ................................................................................................. 35 Dill hilft jungen Müttern ............................................................................................................................... 36 12 Betreff: Kräuter-Ernte nur mit der „goldenen Sichel“? .......................................... 41 12.1 12.2 Wurzel, Blätter oder Blüten? So ernten Sie die richtigen Pflanzenteile ................................... 38 Stevia ist eine gesunde Zuckeralternative ............................................................................................ 39 Auf das richtige Ernte-Werkzeug kommt es an .................................................................................. 41 Melisse beruhigt und entspannt................................................................................................................ 43 2 Kräuterbeet oder Fensterbrett: So legen Sie Ihren Kräutergarten an ........................................ 4 Petersilie unterstützt Ihre Verdauung...................................................................................................... 6 So lieben es Ihre Kräuter: Erde, Licht und Wasser .............................................................................. 7 Schnittlauch vertreibt die Frühjahrsmüdigkeit .................................................................................... 9 Wann Sie welche Kräuter pflanzen können ......................................................................................... 10 Basilikum hilft bei Migräne ......................................................................................................................... 11 Kräuter säen oder pflanzen?....................................................................................................................... 14 Thymian hilft gegen Husten jeder Art .................................................................................................... 16 So viel Wasser brauchen Ihre Kräuter.................................................................................................... 18 Oregano hält Krankheitserreger und Insekten auf Distanz ........................................................... 19 Vor- und Nachteile bei der Düngung von Kräutern .......................................................................... 20 Rosmarin stärkt Herz und Kreislauf ........................................................................................................ 21 Wie Sie durch richtiges Zurückschneiden Ihren Ertrag steigern ................................................ 24 Salbei ist gut gegen Halsschmerzen......................................................................................................... 25 Welche Kräuter dürfen blühen? ................................................................................................................ 27 Pfefferminze sorgt für frischen Atem...................................................................................................... 28 Wann Sie welche Kräuter ernten können ............................................................................................. 31 Kamille ist Großmutters Geheimwaffe für alles ................................................................................. 33 http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 2 13 Betreff: Kräuter frisch auf den Tisch ..................................................................... 44 13.1 13.2 14 Betreff: Die Kräuter-Hausapotheke: Teil 1 ............................................................ 49 14.1 14.2 Würzkräuter für den täglichen Bedarf in der Küche ........................................................................ 45 Liebstöckel würzt Suppen und Quark..................................................................................................... 47 15 Betreff: Die Kräuter-Hausapotheke: Teil 2 ............................................................ 52 15.1 15.2 Tees, Umschläge, und andere Anwendungen ...................................................................................... 49 Arnika hilft bei Verletzungen aller Art ................................................................................................... 51 16 Betreff: Schönheit aus dem Kräutergarten ........................................................... 56 16.1 16.2 Tinkturen, Kräuteröle und Salben ............................................................................................................ 53 Ringelblume ist das Heilmittel bei allen Hauterkrankungen ........................................................ 54 17 Betreff: So legen Sie sich einen Kräutervorrat an .................................................. 60 17.1 17.2 Masken, Cremes und Badezusätze ........................................................................................................... 57 Lavendel lässt Kleinkinder ruhig schlafen ............................................................................................ 59 18 Betreff: Kräuter einfrieren – eine gute Idee? ........................................................ 63 18.1 18.2 Was Sie beim Trocknen von Kräutern beachten sollten ................................................................. 61 Fenchel vertreibt Blähungen ...................................................................................................................... 62 Welche Kräuter sich zum Einfrieren eignen ........................................................................................ 63 Estragon stärkt die Verdauungsorgane ................................................................................................. 64 19 19.1 19.2 Betreff: Die richtigen Gefäße zur Aufbewahrung .................................................. 66 Schraubglas oder Plastikdose? So lagern Sie Ihre Kräuter ............................................................ 66 Baldrian hilft bei Schlafstörungen ............................................................................................................ 67 20 Betreff: Kräuterzucht für das nächste Jahr............................................................ 68 20.1 20.2 Samen oder Stecklinge: Günstig in die nächste Saison starten .................................................... 69 Eibisch ist der Schutzpatron der Schleimhäute .................................................................................. 70 21 21.1 21.2 Betreff: Profi-Tipp: Mischkulturen, Teil 1.............................................................. 72 Auf gute Nachbarschaft: Diese Kräuter stehen gern beisammen ................................................ 72 Augentrost ist eine Wohltat für die Augen ........................................................................................... 75 22 Betreff: Profi-Tipp: Mischkulturen, Teil 2.............................................................. 76 22.1 22.2 23 Betreff: Räuchern mit Kräutern ............................................................................ 80 23.1 23.2 Diese Kräuterkombinationen sollten Sie vermeiden ....................................................................... 76 Johanniskraut erhellt dunkle Gemüter................................................................................................... 78 24 Betreff: Noch mehr Wissen über Kräuter.............................................................. 84 24.1 24.2 Duft und Rauch: Was Sie mit dem Räuchern alles bewirken können........................................ 81 Frauenmantel heilt Frauenkrankheiten ................................................................................................ 82 25 Bräuche, Feste, Wanderungen: Interessantes aus der Kräuterwelt........................................... 84 Beinwell tut den Beinen gut........................................................................................................................ 85 Impressum .......................................................................................................... 88 26 Disclaimer ........................................................................................................... 88 http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 3 1 Betreff: Wie Sie Ihren Kräutergarten richtig anlegen Liebe Leserin, lieber Leser, haben Sie auch schon immer von Ihrem eigenen kleinen Kräutergarten geträumt? Doch bisher wollte es einfach nicht so richtig gelingen? Dann geben Sie jetzt nicht auf, denn mit diesem Newsletter werden Sie erfolgreich zu Ihrem Kräutergarten kommen und endlich die vielfältigen Möglichkeiten der verschiedenen Heilkräuter nutzen können. Dabei ist es ganz egal, ob Sie einen großen Garten besitzen, einen Balkonkasten mit Kräutern bepflanzen wollen oder ob Sie nur Ihre Küchenfensterbank zur Verfügung haben. Sie erfahren, wie Sie den Kräutergarten richtig anlegen, welche Pflege Ihre Kräuter benötigen, wann Sie was ernten können, welche Verarbeitungsmöglichkeiten es gibt, wie Sie die Kräuter am besten aufbewahren und viele weitere Profi-Tipps. Außerdem stelle ich Ihnen in jeder Ausgabe ein Heilkraut vor und verrate Ihnen dazu tolle Rezepte oder andere Anwendungsmöglichkeiten. Ich bin mir sicher, schon bald werden Sie ein Kräuter-Profi sein. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 1.1 Kräuterbeet oder Fensterbrett: So legen Sie Ihren Kräutergarten an Die Möglichkeiten für einen Kräutergarten sind nahezu unbegrenzt. Es gibt Gärten mit dekorativen Kräuterspiralen, Kräuterhochbeeten, Steingärten mit Kräuterbepflanzung, Kräuterbeete mit Buchsbaumeinfassung oder gar ein Kräuterlabyrinth. Den kreativen Gestaltungsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Doch wer nicht gleich einen ganzen Park sein Eigen nennt, kann auch mit deutlich weniger Platz auskommen. Es gibt sogar ganze Kräuterbeete in nur einem einzigen Topf. Vielleicht haben Sie das schon einmal gesehen: Ein Tontopf, der oben eine recht weite Öffnung und dann noch einige kleine Öffnungen rundherum an den Seiten hat. So können Sie viele Kräuter in einem Gefäß unterbringen und das findet garantiert auf Ihrer Terrasse oder Ihrem Balkon Platz. Doch auch, wenn Sie nur auf Ihrer Küchenfensterbank Platz für Ihren Kräutergarten haben, es gibt viele Kräuter, die auf kleinstem Raum gut gedeihen. Wichtig ist zunächst, dass Sie sich überlegen, an welchem Ort Ihr Kräutergarten entstehen soll. Vom Standort hängt es nämlich ab, welche Kräuter und wie viele dort am besten wachsen. Planen Sie eine Ecke auf Ihrem Südbalkon, kommen andere Kräuter in Frage, als wenn Sie nur ein http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 4 schattiges Plätzchen neben Ihrer Terrasse zur Verfügung haben. Haben Sie allerdings mehrere Standortmöglichkeiten, dann können Sie sich auch zuerst überlegen, welche Kräuter Sie unbedingt in Ihrem Garten haben möchten. Welches sind zum Beispiel Ihre Lieblingskräuter, die Sie jeden Tag in der Küche verwenden möchten? In der folgenden Übersicht finden Sie heraus, welche Standorte die einzelnen Kräuter bevorzugen: Standort Kräutergarten Viel Licht und Sonne Süden Mäßig Licht Osten und Westen Halbschatten und Schatten Norden Heilkräuter Basilikum Oregano Thymian Rosmarin Salbei Zitronenmelisse Lavendel Estragon Petersilie Schnittlauch Dill Kerbel Majoran Liebstöckel Pfefferminze Pimpinelle Brunnenkresse Waldmeister Borretsch Lorbeer Je nach Ihren Möglichkeiten wählen Sie nun entweder die passenden Kräuter für Ihren Standort aus oder notieren sich, an welchen Orten in Ihrem Garten Ihre bevorzugten Kräuter angepflanzt werden können. Das war bereits der erste wesentliche Schritt für die erfolgreiche Anlage Ihres Kräutergartens. Nun wissen Sie, wo Ihr Kräutergarten entsteht und welche Kräuter dort hineinpassen. Neben den optimalen Lichtverhältnissen für Ihre Kräuter sind auch die richtige Zusammensetzung der Erde und die optimalen Wasserverhältnisse entscheidend. Welche Erde Sie für welche Kräuter benötigen und ob es diese Kräuter dann feucht oder trocken lieben, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe. Doch zuvor verrate ich Ihnen noch, was das Lieblings-Küchenkraut der Deutschen alles kann. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 5 1.2 Petersilie unterstützt Ihre Verdauung Die Petersilie ist in Deutschland wohl das bekannteste Küchenkraut überhaupt. Die glatten oder krausen Blätter der Petersilie passen hervorragend zu Kartoffeln, zu fast allen Gemüsesorten, zu Suppen und Salaten und geben durch ihren leicht bitteren Geschmack den Gerichten eine charakteristische Note. Heilwirkung: Die Petersilie ist jedoch nicht nur ein würziges Küchenkraut, sondern vor allem ein wahres Heilkraut. Sie enthält viel Vitamin C und einige ätherische Öle. Durch das Vitamin C wirkt sie belebend und hilft gut gegen Frühjahrsmüdigkeit. Die Hauptwirkung hat sie jedoch auf unser Verdauungssystem. Petersilie regt die Verdauung an, hilft dadurch gegen Blähungen, Verstopfung und andere Verdauungsstörungen. Sie wirkt außerdem harntreibend und unterstützt somit die Funktionen von Niere und Blase. Verwendbare Teile: Sie können von der Petersilie die Blätter, Samen und Wurzeln verwenden. Anwendung: In der Küche verwenden Sie die frischen Blätter als Gewürz. Als Küchengewürz ist die Heilwirkung jedoch oft zu schwach. Daher sollten Sie für den heilenden Einsatz aus den Samen oder der Wurzel einen Tee herstellen. Für einen Teeaufguss übergießen Sie zwei Teelöffel kleingeschnittene Petersilienwurzel oder zwei Teelöffel Samen mit einer Tasse kochendem Wasser und lassen ihn 10 Minuten ziehen. Anschließend seihen Sie den Tee ab und trinken ihn heiß in kleinen Schlucken. Ein bis drei Tassen pro Tag sind empfehlenswert, bis Ihre Beschwerden abgeklungen sind. Vorsicht! Schwangere sollten keinen Petersilientee trinken, da sonst die Gefahr einer Fehlgeburt besteht. Die Verwendung der Blätter als Küchengewürz ist hingegen unbedenklich, da hier keine relevanten Mengen erreicht werden. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 6 Rezept: Kräuterquark mit Petersilie Eine gesunde und frische Abwechslung für Ihr Abendessen ist eine Scheibe Vollkornbrot mit selbstgemachten Kräuterquark. Dazu verrühren Sie einfach etwas Quark mit frisch geschnittenen Petersilienblättern, Salz, Pfeffer und einem Spritzer Zitronensaft. Schon ist Ihr Kräuterquark fertig. Sie können nach Belieben natürlich noch weitere Küchenkräuter hinzufügen oder auch noch andere Gewürze wie Paprika oder Muskatnuss. Probieren Sie es einfach mal aus! 2 Betreff: Die richtigen Umweltbedingungen für Ihre Kräuter Liebe Leserin, lieber Leser, den Standort für Ihren Kräutergarten haben Sie bereits bestimmt. Vielleicht haben Sie auch schon eine Liste gemacht, welche Kräuter Sie unbedingt anpflanzen möchten. Nun gilt es, alle entscheidenden Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Licht und Wasser zu optimieren, damit sich Ihre auserwählten Kräuter in ihrem neuen zu Hause auch richtig wohlfühlen. Und was brauchen Sie sonst noch? Auf jeden Fall das richtige Gärtnerwerkzeug. Was Sie unbedingt benötigen, lesen Sie gleich. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 2.1 So lieben es Ihre Kräuter: Erde, Licht und Wasser Die meisten Kräuter lieben die Sonne und die Wärme, dann entfalten Sie am besten ihre Düfte und würzigen Aromen. Doch Sonne ist nicht gleich Sonne. Während vor allem die mediterranen Kräuter wie Thymian, Rosmarin oder Salbei die Mittagssonne des Südens lieben, wollen unsere heimischen Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch oder Dill lieber die Morgen- oder Abendsonne. Für diese Kräuter ist ein Standort im Osten oder Westen also besser geeignet. Fast alle Kräuter lieben die Nähe zu Mauern oder Steinen, denn diese speichern tagsüber die Wärme und strahlen sie nachts wieder ab. Ideal wäre daher eine Hauswand, die nah zu Ihrer Küche liegt. So profitieren beide Seiten davon. Sie haben einen kurzen Weg zu Ihren Kräutern und die Kräuter haben genug Wärme. Ebenso wichtig ist die richtige Erde. Manche Kräuter brauchen einen trockenen, sandigen und sehr lockeren Boden, um ein intensives Aroma entwickeln zu können. Andere wiederum bevorzugen einen lockeren, aber leicht tonhaltigen und damit feuchteren Boden. Und auch der Nährstoffgehalt des Bodens spielt eine Rolle. Basilikum, Petersilie und Schnittlauch brauchen viele Nährstoffe. Oregano und Lavendel hingegen http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 7 mögen lieber eine magere, nährstoffarme Erde. In der folgenden Übersicht sehen Sie, was die einzelnen Kräuter brauchen, um gut zu gedeihen. Danach sollten Sie dann Ihre Kräuterkombinationen ausrichten und Ihren Garten entsprechend mit der richtigen Erde vorbereiten. Standort Süden Licht viel Sonne, Mittagshitze Erde locker, trocken, sandig, mager, nährstoffarm Wasser wenig Bedarf Kräuter Rosmarin Thymian Oregano Lavendel Estragon mäßiger Bedarf Basilikum Zitronenmelisse Salbei Süden/Westen viel Sonne Osten/Westen mäßig Sonne, keine Mittagshitze locker, trocken, sandig, mittlerer Nährstoffbedarf locker, etwas tonhaltig, leicht feucht, nährstoffreich Norden halbschattig bis fest, tonhaltig, viel Bedarf, schattig feucht, immer gut mittlerer feucht halten Nährstoffbedarf mäßiger bis viel Bedarf, immer feucht halten, aber nicht nass Petersilie Schnittlauch Dill Kerbel Liebstöckel Majoran Pfefferminze Pimpinelle Brunnenkresse Waldmeister Borretsch Lorbeer Die richtigen Erdmischungen bekommen Sie in Gartencentern und Gärtnereien. Es gibt sogar spezielle Kräutererde. Die sollten Sie kaufen, wenn Sie einen Kräutergarten im Balkonkasten oder Kräutertopf auf der Fensterbank anlegen wollen. Wenn Sie aber die vorhandene Erde in Ihrem Garten optimieren wollen, prüfen Sie zunächst die Beschaffenheit mit Ihren Händen. Ist die Erde krümelig und rieselt leicht wie Sand durch Ihre Finger? Oder ist die Erde klebrig, klumpig und feucht? Dann ist der Anteil an Ton in Ihrem Boden höher und bindet deshalb mehr Wasser an die Erde. Um Ihren Boden trockener zu machen, mischen Sie einfach Sand unter die Erde. Einen nährstoffreicheren Boden erhalten Sie, indem Sie Humus oder Komposterde untermischen. Im Zweifel nehmen Sie einfach eine kleine Bodenprobe mit in die Gärtnerei und fragen dort nach, ob sich Ihr Boden für die Kräuter, die Sie anpflanzen möchten, eignet. Neben der richtigen Erde benötigen Sie noch eine kleine Pflanzschaufel, eine Gießkanne http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 8 und je nach Vorhaben ein schönes Pflanzgefäß. Für Basilikum eignen sich Tontöpfe am besten wegen der guten Durchfeuchtung. Für Balkone gibt es Kästen, die ein spezielles Wasserspeichersystem mit Wasserstandsanzeige haben. So können Sie ein Übergießen vermeiden und sehen leicht, wann der Boden zu trocken wird. Außerdem sind auch Gartenhandschuhe sehr nützlich, vor allem beim Einpflanzen der Kräuter. Wenn Sie Ihre Kräuter selbst aussäen möchten, benötigen Sie zusätzlich noch eine Sprühflasche, um die Samen sanft feucht halten zu können. Als nächstes müssen Sie noch wissen, ab wann Sie welche Kräuter draußen anpflanzen können und wie Sie die Kräuter am besten pflanzen. Das erfahren Sie in der nächsten Ausgabe. Doch zuvor verrate ich Ihnen noch, warum gerade Schnittlauch im Frühling so gesund ist. 2.2 Schnittlauch vertreibt die Frühjahrsmüdigkeit Schnittlauch ist ein typisches Küchenkraut. Seine langen, rund geschlossenen und innen hohlen Stängel schmecken leicht scharf nach Frühlingszwiebeln und geben Suppe, Kräuterquark und einem Butterbrot einen frischen und würzigen Geschmack. Allerdings zählt Schnittlauch auch zu den Heilkräutern, und das aus gutem Grund. Heilwirkung: Schnittlauch enthält viel Eisen und viel Vitamin C. Das Eisen ist gut für die Blutbildung und Blutreinigung. Wenn Sie Ihr Essen täglich mit frischem Schnittlauch würzen, hat dies positive Auswirkungen auf Ihren Blutdruck. Das Vitamin C stärkt Ihr Abwehrsystem und hilft gut gegen Frühjahrsmüdigkeit. Außerdem wirkt Schnittlauch schleimlösend und kann deshalb sehr gut gegen Husten eingesetzt werden. Schnittlauch hat darüberhinaus noch andere heilsame Wirkungen wie zum Beispiel entzündungshemmende Eigenschaften. Das hilft gut bei Gicht, Magen- und Darmentzündungen. Verwendbare Teile: Vom Schnittlauch verwenden Sie hauptsächlich die Stängel, aber auch die Blüten sind essbar und besonders dekorativ im Salat. Die weichen Schnittlauchstängel sprießen im Frühjahr aus dem Boden und werden bis zu 30 cm hoch. Sie können immer wieder abgeschnitten werden und wachsen stetig nach. Ab Mai wachsen dann auch wesentlich härtere Stängel aus dem Boden. An diesen bilden sich die kugelförmigen, rosavioletten Blüten. Die harten Stängel oder vielmehr Stiele der Blüten verwenden Sie nicht. Anwendung: Am besten verwenden Sie den Schnittlauch immer ganz frisch aus Ihrem Garten oder von Ihrer Fensterbank. Schneiden Sie dazu einfach ein paar Stängel ab und schneiden Sie dann den Schnittlauch in kleine Röllchen – entweder mit einem scharfen Messer auf einem Schneidbrett oder mit der Schere direkt über Ihr Essen. So frisch gegessen entfaltet der Schnittlauch seine stärkste Heilwirkung. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 9 Rezept: Butterbrot mit Schnittlauch Gerade im Frühjahr schmeckt ein Butterbrot mit frischem Schnittlauch köstlich. Und Sie benötigen nur 3 Zutaten: Eine Scheibe Brot, etwas gute Butter und zwei bis drei frisch geschnittene Schnittlauchstängel aus Ihrem Kräutergarten. Bestreichen Sie die Scheibe Brot mit Butter und schneiden Sie mit der Küchenschere kleine Schnittlauchrölllchen auf Ihr Butterbrot. Schon ist ein gesunder Snack für zwischendurch fertig. Zeitaufwand: Weniger als zwei Minuten - dafür super gesund! 3 Betreff: Der Kräuter-Anpflanzkalender Liebe Leserin, lieber Leser, in den letzten beiden Ausgaben ging es um die idealen Bedingungen für Ihren Kräutergarten. Die Vorbereitungen für Ihre neuen Kräuter sind somit getroffen, es fehlen nur noch die Hauptakteure – die Heilkräuter. Doch hier kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an. Daher erfahren Sie heute, wann Sie welche Kräuter aussäen oder pflanzen können. Und wissen Sie eigentlich, was sich hinter einer Kräuteruhr verbirgt und warum diese gerade für Kräuterneulinge so spannend ist? Danach stelle ich Ihnen wie immer ein Heilkraut näher vor – heute ist es der Basilikum, der in Deutschlands Küchen immer beliebter wird. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 3.1 Wann Sie welche Kräuter pflanzen können Grundsätzlich gilt: Mit der Aussaat beginnen Sie früher als mit dem Pflanzen von vorgezogenen Kräutern. Bei der Aussaat kommt es dann noch darauf an, ob Sie an einem warmen Platz in Ihrer Wohnung Saatschalen aufstellen können und wollen, oder ob Sie direkt ins Freie aussäen. In der Wohnung können Sie ab Februar mit dem Aussäen der meisten Kräuter beginnen. Im Freien ist die beste Zeit für die Aussaat zwischen Ende März und Anfang Mai. Junge Pflanzen, die Sie eventuell ab Februar im Haus vorgezogen haben, aber auch gekaufte Pflänzchen, sollten Sie erst nach den Eisheiligen (Mitte Mai) ins Freie pflanzen. Sowohl für Saatgut als auch für junge Pflänzchen gilt: Der Boden sollte eine Temperatur von 10 Grad erreicht haben und halten, sonst müssen Sie die jungen Kräuter zusätzlich vor der Kälte schützen. Fenchel braucht es sogar noch ein bisschen wärmer, den sollten http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 10 Sie erst im Juni und Juli ins Freie pflanzen. Wenn Sie Sämereien kaufen, steht natürlich immer auf den Tütchen, wann Sie mit der Aussaat im Freien beginnen können. In der folgenden Tabelle sehen Sie auf einen Blick, wann Sie welche Kräuter im Freien aussäen können. Aussaat-Kalender für das Freiland April Arnika, Baldrian, Basilikum, Beinwell, Borretsch, Brunnenkresse, Eibisch, Fenchel, Johanniskraut, Kamille, Kerbel, Lavendel, Liebstöckel, Lorbeer, Majoran, Oregano, Petersilie, Ringelblume, Schnittlauch, Thymian, Zitronenmelisse Mai Arnika, Baldrian, Basilikum, Beinwell, Borretsch, Brunnenkresse, Dill, Eibisch, Fenchel, Johanniskraut, Kamille, Kerbel, Kresse, Lavendel, Liebstöckel, Lorbeer, Majoran, Oregano, Petersilie, Ringelblume, Rosmarin, Salbei, Thymian, Zitronenmelisse Juni Basilikum, Borretsch, Brunnenkresse, Dill, Kamille, Petersilie, Ringelblume, Schnittlauch Juli Borretsch, Brunnenkresse, Dill, Kamille, Petersilie August Brunnenkresse, Dill, Kamille, Kümmel, Petersilie Bei der Anlage eines Kräutergartens sind Ihrer Fantasie und Kreativität keine Grenzen gesetzt. Aber für Anfänger finde ich eine Idee besonders gelungen: die Kräuteruhr. Dahinter verbirgt sich ein speziell angeordnetes Kräuterbeet. Es ist rund wie ein Uhrenziffernblatt und wird auch wie eine Uhr in zwölf gleiche Einheiten unterteilt. Dann bepflanzt man alle zwölf Einheiten mit jeweils einem anderen Kraut. Das Tolle daran ist, dass die Kräuteruhr die zwölf Monate wiederspiegelt. Beginnend bei der Zwölf bis zur Eins (steht für den Monat Januar), wird ein Heilkraut gepflanzt, was im Januar geerntet werden kann. Und so geht es Schritt für Schritt weiter, sodass Sie schließlich in jedem Monat des Jahres ein Heilkraut in Ihrer Kräuteruhr ernten können. Besonders hübsch wird eine Kräuteruhr, wenn die zwölf Einheiten nicht mit Steinen voneinander abgetrennt werden, sondern mit bunt blühenden Blumen. So wird die Kräuteruhr zu einem besonderen Highlight in Ihrem Garten. In der nächsten Ausgabe erfahren Sie, worin die Vor- und Nachteile von Aussaat und jungen Pflanzen liegen und was Sie bei beiden Varianten beachten sollten. 3.2 Basilikum hilft bei Migräne Frische Basilikumblätter auf Tomaten und Mozzarella – ein Klassiker, der den Gaumen jedes Mal wieder erfreut! Basilikum wird als Küchenkraut in Deutschland immer beliebter, darum können Sie nahezu in jedem Supermarkt in der Gemüseabteilung Basilikumpflanzen sehr günstig kaufen. Allerdings halten sich diese Töpfe nicht lange, da die Töpfe viel zu klein für die großen Wurzelballen sind und die Pflänzchen viel zu dicht beieinander stehen. Wenn Sie die Pflanze aber für ein bestimmtes Gericht brauchen und http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 11 innerhalb von 2 bis 3 Tagen abernten, dann sind die Supermarktkräutertöpfe wirklich sehr empfehlenswert. Heilwirkung: Abgesehen von dem tollen Duft und Geschmack des Basilikums ist die Liste seiner Heilwirkungen beachtlich lang. Seine wirksamen Inhaltsstoffe sind vor allem viele verschiedene ätherische Öle wie Menthol, Kampfer, Thymol, einige Bitter- und Gerbstoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe. So unterstützt er das Verdauungssystem, beruhigt die Nerven, hilft bei Migräne und leistet aufgrund seiner speziellen Inhaltsstoffe gute Dienste im Bereich der Frauenheilkunde. Ihm wird auch eine Libidosteigernde Wirkung nachgesagt. Ansonsten wirkt Basilikum unter anderem antibakteriell, schmerzstillend, krampflösend, beruhigend, schleimlösend, entgiftend (harn- und schweisstreibend) und menstruationsfördernd. Verwendbare Teile: Sie können vom Basilikum die Blätter, die Blüten und das ätherische Öl verwenden. Anwendung: Die Blätter können frisch in der Küche verwendet werden. Am besten passen Sie zu vielen Salaten und allen Gerichten, in denen Tomaten vorkommen wie Tomatensoße, Pizza oder Tomaten-Mozzarella-Salat. Geben Sie die Blätter am besten erst ganz zum Schluss über das Essen, so entfaltet sich das Aroma am Besten und die Blätter werden nicht braun durch das Erhitzen beim Garen. Aus den Blättern können Sie auch einen Tee zubereiten. Eine Tasse nach jeder Mahlzeit fördert die Verdauung. Der Tee hilft auch bei Migräne und um die Nerven zu beruhigen. Bei Menstruationsbeschwerden kann der Tee Krämpfe lindern und auch bei Wechseljahrsbeschwerden kann Basilikumtee Linderung verschaffen. Äußerlich können Sie den Tee verwenden für Umschläge, Waschungen und Bäder, dann hilft er gut bei schlecht heilenden Wunden und Hautabschürfungen. Vorsicht! In der Schwangerschaft sollte Basilikum nicht in größeren Mengen eingenommen werden. Ein paar frische Blätter im Salat sind damit nicht gemeint, jedoch sollten Sie nicht täglich mehrere Tassen Tee trinken. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 12 Frische, zerriebene Blätter können Sie auf juckende und brennende Insektenstiche auftragen. Das ätherische Öl hilft ebenso gegen Insektenstiche, kann aber auch bei nervöser Schlaflosigkeit und Migräne angewendet werden. Entweder tragen Sie dazu das Öl äußerlich auf, indem Sie ganz wenig davon auf Ihre Schläfen auftragen und leicht einmassieren oder Sie verwenden das Öl in einer Duftlampe. Rezept: Spaghetti mit frischem Basilikumpesto Dieses Gericht ist in maximal 15 Minuten zubereitet. Da das Pesto nicht erhitzt wird, entfaltet sich das volle Duft- und Geschmacksaroma des Basilikums und Sie tun eine Menge für Ihre Gesundheit. Für dieses Rezept lohnt es sich, einen Basilikumtopf aus dem Supermarkt zu kaufen, denn Sie brauchen sehr viele Basilikumblätter dafür und so schonen Sie die Pflanze in Ihrem Kräutergarten. Zutaten für 2 Personen: - 200 bis 250 Gramm Spaghetti 1 Basilikumtopf 100 Gramm Pinienkerne (alternativ können Sie auch Sonnenblumenkerne, Cashewkerne oder andere Nüsse Ihrer Wahl nehmen) 1 Knoblauchzehe Olivenöl (am besten kaltgepresstes, hochwertiges Olivenöl, das Ihnen gut schmeckt) 100 bis 150 Gramm Parmesankäse Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft zum Würzen Zubereitung: - - Kochen Sie die Spaghetti nach Packungsanleitung. Zupfen Sie alle Basilikumblätter von dem Basilikumtopf ab und geben Sie diese in einen Mixer. Geben Sie dazu die Pinienkerne, die Knoblauchzehe, Salz und ordentlich Olivenöl. Dann schalten Sie den Mixer ein. Gehen Sie dabei stufenweise vor und geben Sie, falls nötig, immer wieder ein bisschen Olivenöl hinzu, bis alles klein gemixt ist und eine gute Pesto-Konsistenz hat. Zum Schluss geben Sie den Parmesankäse (am besten schon gerieben) hinzu und schmecken das Pesto noch nach Ihren Vorlieben mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft ab. Fertig ist das frische Basilikumpesto. Servieren Sie die Spaghetti mit einem großen Esslöffel Pesto obendrauf und lassen Sie es sich schmecken. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 13 Profi-Tipp: Auch Schnecken schmecken die Basilikumblätter besonders gut. Der Basilikum zieht sie mit seinem unwiderstehlichem Duft geradezu an. Daher ist es besser, den Basilikum in einem hohen Tontopf zu pflanzen, so können er und auch Ihre anderen Kräuter besser vor Schnecken geschützt werden. 4 Betreff: Kräuter säen oder pflanzen? Liebe Leserin, lieber Leser, in der heutigen Ausgabe geht es um die grundsätzliche Frage, ob Sie Ihre Heilkräuter selbst aussäen sollten oder besser vorgezogene Jungpflanzen von Gärtnereien in Ihren Kräutergarten pflanzen. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Faktoren wie Zeit, Geld, Platzangebot und Pflanzeneigenschaften spielen dabei eine Rolle. Außerdem erfahren Sie, was Sie generell sowohl beim Säen als auch beim Pflanzen beachten und welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 4.1 Kräuter säen oder pflanzen? Für beide Varianten, also Aussaat und Pflanzung, gilt als erster Schritt: Lockern Sie den Boden und befreien Sie Ihn von Unkraut. Optimieren Sie eventuell die Erde für die Kräuter, die Sie dort gedeihen lassen möchten. Je nachdem, wie viel Zeit, Einsatzwillen, Platz und Geld Sie zur Verfügung haben und auch welche Kräuter in Ihrem Garten wachsen sollen, empfiehlt sich das Säen oder Pflanzen. Für die Aussaat von Kräutern benötigen Sie viel Zeit und Geduld. Sie müssen einen wesentlich höheren Aufwand betreiben, als wenn Sie vorgezogene Jungpflanzen kaufen und Sie brauchen vor allem Platz für die Aussaat. Dafür ist es aber deutlich günstiger, als die Pflanzen zu kaufen, vor allem weil in den Saatguttütchen meist so viele Samen drin sind, dass Sie nicht alles auf einmal verbrauchen. Manche Sämereien halten sich bis zu sieben Jahre. So müssen Sie gerade bei einjährigen Kräutern nicht jedes Jahr neu investieren. Jedoch können nicht alle Kräuter ausgesät werden, weil manche Kräuter einfach keinen Samen bilden. Andere Kräuterkeimlinge sind für Anfänger ungeeignet, weil entweder http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 14 Ihre Entwicklung nur sehr langsam voranschreitet oder sie im Keimstadium besonders empfindlich sind. Andererseits gibt es wiederum Kräuter, die Sie besser direkt an Ihrem Standort aussäen sollten. Das gilt zum Beispiel für alle Kräuter mit Pfahlwurzel (zum Beispiel Fenchel), weil diese sich dann besser entwickeln können. Auch Kräuter, von denen Sie sehr viel und sogar täglich ernten möchten, sind für die Aussaat prädestiniert. Das betrifft insbesondere solche Kräuter wie Basilikum und Petersilie. Da lohnt es sich, immer wieder nachzusäen, damit der permanenten Ernte nichts im Wege steht. Für vorgezogene Jungpflanzen spricht aber auch einiges: Für Anfänger sind sie besser geeignet, weil die Pflanzen schon robuster sind als die Keimlinge und daher anfängliche Pflegefehler besser überstehen. Außerdem können Sie direkt loslegen und Ihren frisch angelegten Kräutergarten oder Kräutertopf mit den Kräutern Ihrer Wahl bestücken. Das sieht sofort gut aus, duftet herrlich und nach kurzer Zeit können Sie schon mit der ersten Ernte beginnen. Dafür sind gekaufte Pflanzen teurer als die Sämereien. Aber gerade, wenn Sie sehr wenig Platz und Zeit haben, kommen für Sie eigentlich nur die Pflanzen in Frage. Denn ein kleiner Kräuterkasten für das Küchenfensterbrett oder den Balkonkasten ist mit fertigen Pflanzen schnell angelegt und Sie benötigen keinen zusätzlichen Platz für Saatschalen oder gar Minigewächshäuser. Ein weiterer Vorteil für die Jungpflanzen ist, dass Sie wirklich alle Kräuter als Pflanzen bekommen können. Besonders ausgefallene Wünsche wie asiatische Kräuter bekommen Sie zwar nicht unbedingt auf jedem Wochenmarkt oder im Gartencenter. Aber hierfür gibt es spezielle Kräuterversandgärtnereien, über die Sie Sonderwünsche beziehen können. Ein solcher Kräuterversand ist zum Beispiel Rühlemanns Kräuter und Duftpflanzen, den Sie im Internet unter der Adresse: www.kraeuter-und-duftpflanzen.de finden. Nun noch einige generelle Tipps: • • • • Achten Sie beim Aussäen darauf, die Samen dünn auszusäen und lichten Sie die zarten Pflänzchen aus, wenn Sie fingerhoch sind. Während der Keimzeit gilt für alle Kräuter: Halten Sie den Boden immer gut feucht! Ganz egal ob die Pflanzen es später trocken oder feucht mögen, während der Keimphase benötigen alle Samen viel Feuchtigkeit, jedoch keine Staunässe, sonst könnten die Samen faulen und nicht mehr keimen. Lassen Sie beim Pflanzen ausreichend Platz zwischen den einzelnen Kräutern, denn so können sie sich besser entwickeln und buschiger werden. Außerdem führt zu enges Aneinanderpflanzen schneller zu Schädlingsbefall. Wenn Sie planen, in einem Kräuterbeet mehrere Reihen hintereinander anzulegen, dann achten Sie darauf, dass hochwüchsige Kräuter nach hinten gepflanzt werden und niedrigere Sorten nach vorne kommen. So bekommen alle http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 15 Kräuter genügend Licht und Sie können leichter und bequemer ernten. 4.2 Thymian hilft gegen Husten jeder Art Thymian ist aus der mediterranen Küche gar nicht wegzudenken. Fleischgerichte, Soßen, und provençalisches Gemüse erhalten erst durch ein paar Zweige Thymian oder die abgezupften kleinen Blättchen ihr besonderes Aroma. Für den Kräutergarten gibt es Thymian in vielen Variationen. Von dunkelgrünen Blättchen bis hin zu gelb-gefleckten Blättchen können Sie je nach Sorte ein dekoratives Highlight in Ihren Kräutergarten setzen. Der Duft und die kleinen zartrosa Blüten im Sommer verfehlen ebenso wenig Ihre Wirkung. Heilwirkung: Der Thymian ist ein wahres Wunderkraut. Es gibt kaum etwas im menschlichen Körper, worauf er keinen positiven Effekt hätte. Seine wirksamen Inhaltsstoffe sind besonders die ätherischen Öle wie Thymol und Kampfer, aber auch Bitter- und Gerbstoffe sowie Salicylate. Besonders bewährt und bekannt ist Thymian für seine heilende Wirkung bei sämtlichen Atemwegsbeschwerden, insbesondere Husten. Dabei hilft er sowohl bei Husten aufgrund einer Infektion als auch bei Asthma, Reizhusten, Keuchhusten, allergischem Husten, Krampfhusten und Bronchitis. Auch Erkältungen mit Entzündungen der oberen Atemwege, Halsschmerzen und Heiserkeit können mit Thymian gelindert werden. Verwendbare Teile: Es werden nur die kleinen Blättchen verwendet. Anwendung: Sie können den frisch geernteten Thymian für viele Gerichte in Ihrer Küche verwenden und so praktisch täglich etwas für Ihre Gesundheit tun. Sie können die Blätter vor, während und nach der Blütezeit ernten, die Pflanze treibt von unten immer neue Zweige aus. Aus den Blättern – entweder frisch oder getrocknet – können Sie einen Tee zubereiten. Thymiantee können Sie auch in der Apotheke kaufen. Für den Teeaufguss übergießen http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 16 Sie einen Teelöffel Thymianblätter mit 250 Milliliter kochendem Wasser und lassen den Tee 5 Minuten ziehen. Wenn Sie den Tee süßen möchten, dann sollten Sie dazu Honig verwenden, das verstärkt die Wirkung des Thymian am besten. Trinken Sie den Tee in kleinen Schlucken. Der Tee hilft bei Atemwegserkrankungen, Erkältung, Halsschmerzen und Heiserkeit. Trinken Sie den Tee nach dem Essen, wirkt er günstig auf Ihre Verdauung ein. So kann er gegen Sodbrennen und Blähungen helfen. Am Abend trinken Sie den Tee, wenn Sie Einschlafstörungen haben. Auch bei krampfartigen Schmerzen hilft Thymiantee. Eine Thymian-Tinktur können Sie äußerlich bei Knochen- und Gelenkbeschwerden wie Verstauchungen und rheumatischen Gelenkschmerzen auf die schmerzenden Stellen auftragen. Bei Hautproblemen können Sie Thymian-Umschläge, Bäder, Dampfbäder oder das ätherische Öl äußerlich anwenden. So hilft Thymian auch bei Akne, Pickeln, Ekzemen und schlecht heilenden Wunden. Bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum können Sie mit Thymiantee oder Thymiantinktur spülen oder gurgeln. Rezept: Wellnessbehandlung mit einem Thymian-Dampfbad Für ein Dampfbad benötigen Sie einen mittelgroßen Topf, ein Duschhandtuch, kochendes Wasser und einige Zweige frisch geernteten Thymian. Geben Sie den Thymian in den Topf, gießen Sie Wasser bis zur Hälfte des Topfes auf und bringen Sie es zum kochen. Nun nehmen Sie den Topf vom Herd, stellen den Topf auf den Esstisch und warten kurz, bis das Wasser ein wenig abgekühlt ist, aber immer noch dampft. Nehmen Sie jetzt das Handtuch und legen Sie es sich über den Kopf und setzen Sie sich so damit über den dampfenden Topf, dass das Handtuch rundherum abschließt, der Dampf Ihr Gesicht wohltuend und wärmend, jedoch nicht zu heiß, erreicht. Genießen Sie dieses Dampfbad für einige Minuten. Atmen Sie dabei tief ein und aus und entspannen Sie sich. Das Dampfbad reinigt Ihre Haut, fördert die Durchblutung, verfeinert das Hautbild und ist zusätzlich eine Wohltat für Ihre Atemwege und –organe. Nach 5 bis 10 Minuten beenden Sie das Dampfbad und werden sich wunderbar rein und erfrischt anfühlen. 5 Betreff: Wasser marsch! Liebe Leserin, lieber Leser, den Kräutergarten haben Sie angelegt und Ihre Lieblingskräuter eingepflanzt. Jetzt kommt es auf die richtige Pflege an. Wie oft dürfen oder müssen Sie Ihre Kräuter gießen, http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 17 müssen Kräuter gedüngt werden, darf Schädlingsbefall behandelt werden, haben die Heilkräuter noch Ihre Wirkung, wenn sie erst einmal angefangen haben zu blühen? All das sind Fragen, die ich Ihnen in den nächsten Ausgaben ausführlich beantworten werde. Heute geht es um das Thema Gießen. Wie viel und wie oft Sie Ihre Kräuter gießen, ist nämlich auch entscheidend dafür, wie aromatisch Ihre Kräuter bei der Ernte schmecken. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 5.1 So viel Wasser brauchen Ihre Kräuter Grundsätzlich gilt beim Gießen von Kräutern: Weniger ist mehr! Gießen Sie daher Ihre Kräuter sehr sparsam. Je nach Wetter genügt es, nur alle zwei bis drei Tage oder bei nasser Witterung noch seltener zu gießen. Eine Ausnahme bildet hier der Basilikum. Den sollten Sie jeden Tag ein bisschen gießen. Aber achten Sie darauf, dass sich keine Staunässe bildet. Die Wurzeln dürfen bei keinem Heilkraut zu feucht oder gar nass sein, sonst bildet sich schnell Schimmel und die Pflanze wird anfällig für alle möglichen Krankheiten und Schädlingsbefälle. Bei Kräutern wie Rosmarin, Thymian und Oregano prüfen Sie vor dem Gießen am besten mit dem Finger, ob die Erde noch ein bisschen feucht ist. Nur wenn der Boden wirklich sehr trocken ist, gießen Sie nach. Bei Petersilie, Schnittlauch und Basilikum hingegen muss immer eine leichte Feuchtigkeit im Boden zu spüren sein. Sonst lassen diese Kräuter sofort ihre Blätter hängen. Aber bitte leichte Feuchtigkeit nicht mit nass verwechseln. Gießen Sie lieber jeden zweiten Tag nur ein kleines bisschen Wasser nach, als alle paar Tage literweise zu wässern. Halten Sie sich an die Regel: Kräuter, die einen nährstoffarmen Boden bevorzugen, benötigen weniger Pflege/Wasser, als Kräuter, die besser auf einem nährstoffreichen Boden wachsen. Um die Bodenbeschaffenheit schnell und leicht prüfen zu können, ist es ratsam, regelmäßig zwischen Ihren Kräutern das Unkraut zu jäten. Sonst werden Sie bald kein freies Fleckchen Erde mehr finden, wo Sie die Feuchtigkeit oder Trockenheit der Erde noch spüren können. Sollten Sie feststellen, dass der Boden häufig zu feucht ist, sollten Sie eine Drainage aus Kies oder anderen Steinschichten anlegen, damit das überschüssige Wasser schneller abfließen kann und der Boden im Wurzelbereich und an der Oberfläche nicht mehr zu nass ist. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 18 5.2 Oregano hält Krankheitserreger und Insekten auf Distanz Oregano (auf Deutsch auch Dost genannt) ist den Meisten als klassisches Pizzagewürz bekannt. Doch in Ihrem Kräutergarten kann Oregano noch viel mehr. So wird die Pflanze selbst niemals von Krankheitserregern oder von irgendwelchen Schädlingen befallen. Im Sommer hält Sie alle möglichen Insekten fern. Das ätherische Öl des Oregano wirkt sogar noch in einer Verdünnung von 1:50.000 gegen Schimmelpilze, Bakterien und andere Erreger. Seine entzündungshemmende Wirkung wird vor allem in heißen Ländern sehr geschätzt und deswegen dort fast jedem Essen beigegeben, um Krankheitserreger abzutöten und den Körper zu schützen. Heilwirkung: Die wirksamen Inhaltsstoffe des Oregano sind vor allem seine Kombination aus verschiedenen ätherischen Ölen sowie Bitterstoffe und Gerbstoffe. Oregano wirrkt desinfizierend, appetitanregend und verdauungsfördernd. Besonders Magen und Darm profitieren von der Heilwirkung des Oregano. So verhindert er Blähungen, vertreibt Pilze und andere Parasiten und unterstützt die Funktionen von Leber und Galle. Verwendbare Teile: Sie können das blühende Kraut (auch als Sträußchen) und die Blätter verwenden. Anwendung: Frische oder getrocknete Blätter können Sie als Gewürzkraut in der Küche verwenden. Das Kraut passt gut zu mediterranen Speisen, Gemüseeintöpfen und natürlich Tomatensoße und Pizza. Aber auch in Hackfleisch oder leicht verderblichen Fleischgerichten verhindert Oregano die Vermehrung unerwünschter Keime wie ColiBakterien oder Ähnlichem. Als Tee hilft Oregano bei Kopfschmerzen, Übelkeit und gereizter Stimmung. Zum Gurgeln hilft Oregano-Tee bei Zahnfleischentzündungen, Halsschmerzen und Nebenhöhleninfektionen. Für den Tee-Aufguss nehmen Sie einen Teelöffel frischen Oregano oder einen halben Teelöffel getrocknete Blätter und gießen ihn mit 250 http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 19 Milliliter kochendem Wasser auf. Lassen Sie den Tee 5 Minuten ziehen. Oregano eignet sich auch als Aufguss für ein Erkältungsbad. Ein Oregano-Bad regt außerdem den Lymphfluss an und wirkt so entgiftend. Eine Creme mit Oregano-Auszug ist gut bei trockener, gereizter und juckender Haut oder im Sommer wohltuend als Pflege nach einem Sonnenbad. Rezept: Oregano-Wein Kaufen Sie einen guten Weißwein (einen, der Ihnen auch gut schmeckt) und legen Sie 2 bis 3 Oregano-Zweige in die Flasche. Lassen Sie das Ganze 10 Tage ziehen und gießen Sie anschließend den Wein durch ein feines Sieb in eine andere Flasche um. Durch den Alkohol werden die Wirkstoffe des Oregano in den Wein ausgezogen und sind dann in konzentrierter Form im Wein enthalten. Genießen Sie deshalb von diesem OreganoWein jeweils nur ein Schnaps-Gläschen voll entweder vor dem Essen als Aperitif oder nach dem Essen als Digestif. Der Oregano-Wein hält sich in einer dicht verschließbaren Flasche im Kühlschrank 2 bis 3 Monate. 6 Betreff: Kräuter düngen – muss das sein? Liebe Leserin, lieber Leser, müssen Sie Ihre Kräuter regelmäßig düngen, so wie Sie es von den Blühpflanzen auf Balkon oder Terrasse gewöhnt sind? Und wenn ja, womit dürfen Sie überhaupt düngen? Schließlich wollen Sie Ihre Kräuter essen oder als Tee trinken, da kommen chemische Dünger wohl kaum in Frage. Und beim Thema Chemie stellt sich gleich die nächste Frage: Was können Sie zur Schädlingsbekämpfung oder bei Krankheitsbefall tun? Keine Sorge, auch hier gibt es gute Lösungen und die erfahren Sie heute. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 6.1 Vor- und Nachteile bei der Düngung von Kräutern Die meisten Kräuter, besonders solche, die im Garten wachsen dürfen, benötigen keinen Dünger. Denn zu gut genährte Kräuter wachsen zu schnell in die Höhe und verlieren dadurch an Aroma. Es gilt bei Kräutern also das umgekehrte Prinzip wie bei Blühpflanzen. Die Kräuter sollen möglichst langsam wachsen, nur dann entwickeln sie ihre ätherischen Öle, Düfte und würzigen Aromen und damit auch ihre Heilkräfte. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 20 Blumen hingegen brauchen viel Nahrung, Kraft und Energie, um eine volle Blütenpracht hervorbringen zu können. Daher brauchen Blumen im Sommer die Unterstützung eines guten Düngemittels, Kräuter hingegen nicht. Ohnehin bevorzugen die meisten Kräuter einen trockenen und mageren, nährstoffarmen Boden. Für Kräuter im Topf, zum Beispiel auf Ihrer Terrasse oder Ihrer Fensterbank genügt es, wenn Sie einmal im Jahr die Erde austauschen. Das sollten Sie am besten im Frühjahr mit frischer Kräutererde tun, bevor Sie die neuen Pflänzchen einsetzen oder aussäen. So bekommen auch Ihre Topfkräuter den ganzen Sommer über genügend Nährstoffe aus dem Boden. Sollten Ihre Kräuter einmal von Schädlingen befallen sein, benutzen Sie bitte niemals chemische Mittel, denn die Rückstände in den Pflanzen könnten später beim Verzehr für Sie schädlich sein. Versuchen Sie es zunächst lieber mit natürlichen Alternativen wie Brennnessellauge oder einem Sud aus Schachtelhalmen. Dazu nehmen Sie einen Eimer, füllen ihn mit Brennnesseln oder Schachtelhalmen und gießen anschließend den Eimer voll Wasser. Dann lassen Sie den Eimer zugedeckt einige Tage stehen. Mit dem Sud besprühen Sie dann die befallenen Kräuter, aber nur ganz leicht, denn sonst verätzen Sie die Kräuterpflanzen. Sollte das nicht helfen, können Sie das befallene Kraut bis knapp über dem Boden zurückschneiden. Überprüfen Sie alle Rahmenbedingungen für dieses Kraut: Ist der Standort mit seinen Lichtverhältnissen richtig? Stimmt die Bodenbeschaffenheit für dieses Kraut? Hat die Erde den richtigen Feuchtigkeitsgehalt? Und schließlich, hat das Kraut genügend Platz bis zur Nachbarpflanze? Kann also ausreichend Luft um das Kraut zirkulieren? Wenn alle Parameter stimmen, treibt Ihr Kraut höchstwahrscheinlich bald wieder kräftig aus und sollte dann frei von jeglichem Befall sein. Kommt die Krankheit jedoch schon bald wieder, müssen Sie sich im Zweifel von dieser kranken Pflanze ganz trennen und Ihr Glück im nächsten Jahr erneut versuchen. 6.2 Rosmarin stärkt Herz und Kreislauf Rosmarin ist ein sehr kräftiges Gewürz. Besonders bekannt und beliebt sind RosmarinKartoffeln, aber auch beim Braten von Fleisch wird immer wieder gerne ein ganzer Rosmarinzweig zum Fleisch gelegt. Allerdings sollten Sie den Rosmarin dezent verwenden. Geben Sie zu viel Rosmarin zum Essen hinzu, kann sein starkes Aroma alles andere überdecken und sogar ein Essen bitter schmecken lassen. Aber nicht nur in der Küche ist der Rosmarin ein tolles Gewürz, auch als Heilkraut ist er etwas Besonderes. Denn der Rosmarin ist eines der wenigen Heilkräuter, die gut gegen zu niedrigen Blutdruck helfen. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 21 Heilwirkung: Beim Rosmarin sind die wirksamen Inhaltsstoffe wie bei den meisten Kräutern die vielen verschiedenen ätherischen Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Durch seine besondere Wirkstoffkombination wirkt der Rosmarin anregend. Das hilft sehr gut bei allen möglichen Arten von Kreislaufbeschwerden, insbesondere gegen zu niedrigen Blutdruck. Da Rosmarin vor allem Herz und Kreislauf stärkt, wird hoher Blutdruck dadurch nicht noch höher, sondern kann ebenfalls positiv beeinflusst werden. Ansonsten ist die Liste der Heilwirkungen des Rosmarins noch sehr lang. So wirkt er unter anderem antibakteriell, krampflösend, schmerzstillend, entspannend und entzündungshemmend. So kann er nicht nur als Kreislaufmittel eingesetzt werden, sondern auch bei Verdauungsbeschwerden, zur Stärkung des Nervensystems, bei Kopfschmerzen und Migräne sowie bei Frauenleiden. Verwendbare Teile: Sie können die Blätter und die Blüten des Rosmarins verwenden. Anwendung: Neben der frischen Verwendung der Blätter in der Küche, können Sie die Rosmarinblätter und –Blüten auch als Tee verwenden. Als Tee eignet er sich besonders gut nach den Mahlzeiten, um das Verdauungssystem zu unterstützen. Rosmarin-Tinktur und das ätherische Öl des Rosmarins sollten Sie nur äußerlich anwenden, da beide sehr stark sind und innerlich eingenommen die Magenschleimhaut reizen könnten. Sowohl mit Tinktur als auch mit dem ätherischen Öl können Sie zum Beispiel Unterarmbäder machen, um Ihren Kreislauf anzuregen. Dazu geben Sie jeweils http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 22 nur ein paar wenige Tropfen in warmes Wasser und baden Ihre Unterarme darin. Wenn Sie die Tinktur äußerlich unverdünnt auftragen, hilft Rosmarin gut gegen Gelenkschmerzen und Neuralgien. Rezept: Rosmarin-Kartoffeln Mit ein wenig Rosmarin verleihen Sie Kartoffeln ein sehr würziges, mediterranes Aroma. Die Rosmarin-Kartoffeln passen gut zu kräftigem Fleisch. Zutaten: • • • • Festkochende Kartoffeln 2-3 Rosmarinzweige Salz Olivenöl Zubereitung: • Wenn Sie Bio-Kartoffeln haben, können Sie die Schale dran lassen und die Kartoffeln unter fließendem Wasser abbürsten. Ansonsten schälen Sie die Kartoffeln. • Schneiden Sie die Kartoffeln in gleichgroße Würfel oder Spalten und verteilen Sie diese auf einem Backblech. • Geben Sie reichlich gutes Olivenöl über die Kartoffeln und streuen Sie Salz über alle Kartoffeln. • Zum Schluss schneiden Sie die Rosmarinblätter klein und streuen diese über die Kartoffeln. • Lassen Sie die Kartoffeln im Backofen bei circa 180-200 Grad 30-40 Minuten garen. Rosmarin-Kartoffeln lassen sich gut vorbereiten, wenn Sie Gäste erwarten und sind bei vielen sehr beliebt. Probieren Sie es mal aus und lassen Sie es sich schmecken! 7 Betreff: So halten Sie Ihre Kräuter im Zaum Liebe Leserin, lieber Leser, viele Kräuter wollen Sie täglich oder mehrmals in der Woche ernten, um sie in der Küche verwenden zu können. Das ist ja bei den Meisten der Hauptzweck des Kräutergartens. Wie erreichen Sie es also, dass Ihre Kräuter so buschig und ertragreich werden, dass Sie den ganzen Sommer lang ernten können ohne die Pflanze dabei zu zerstören? Welche Blätter oder Zweige dürfen Sie ernten? Wie viel Zeit brauchen Ihre Kräuter, um sich immer weiter zu verzweigen und wann dürfen Sie wieder die nächsten Blätter ernten? http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 23 Andererseits sollen Ihre Kräuter auch nicht übermäßig wuchern und sich wie wildes Unkraut unkontrollierbar vermehren. Daher lesen Sie heute, wie Sie durch richtiges Zurückschneiden Ihre Heilkräuter im Zaum halten und gleichzeitig den Ernteertrag steigern können. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 7.1 Wie Sie durch richtiges Zurückschneiden Ihren Ertrag steigern Zur Förderung des Wachstums ist ein Zurückschneiden der Kräuter unerlässlich. So wachsen sie kompakt und buschig und können dadurch auch den Winter im Freien, wenn es mehrjährige Kräuter sind, besser überstehen. Bei Kräutern, von denen Sie regelmäßig ernten wollen, ist das Ernten gleichzeitig der Rückschnitt. Denn regelmäßiges Ernten fördert neue, frische und geschmacksintensivere Triebe und führt ebenfalls zu einem buschigen Wuchs. Dafür müssen Sie nur regelmäßig die Spitzen der Kräuter abschneiden – und genau die zarten, jungen Spitzen sind es ja, die Sie für Ihre Ernte am besten gebrauchen können. Kräuter mit vielen Ausläufern (zum Beispiel die Pfefferminze) sollten Sie regelmäßig kontrollieren. Achten Sie darauf, dass sie sich nicht zu stark ausbreiten. Das verhindern Sie, indem Sie die Ausläufer immer rechtzeitig abschneiden, sonst wuchern diese Kräuter bald wie unliebsames Unkraut über Ihren gesamten Garten. Knipsen Sie auch verwelkte Blütenstände regelmäßig ab. Das regt die Pflanze zu einem noch kräftigerem Wachstum an. Lassen Sie die Blütenköpfe nur dann an Ihrem Heilkraut, wenn Sie später auch die Samen ernten möchten. Thymian und Lavendel sollten Sie nach der Blütezeit leicht zurückschneiden. Generell gilt bei allen Kräutern: Im Frühjahr, meist im April, wenn die starken Fröste vorüber sind, können Sie Ihre Kräuter um ein Drittel bis um die Hälfte der Wuchshöhe zurückschneiden. Dabei schneiden Sie nur die Triebe aus dem Vorjahr zurück, keinesfalls in altes Holz schneiden, sonst können die Kräuter nicht mehr austreiben. Es gibt auch die Regel, dass immergrüne Zwergsträucher wie Lavendel, Thymian, Salbei und Rosmarin im April um ein Drittel der Pflanzenhöhe zurückgeschnitten werden. Diese Kräuter sollten Sie keinesfalls im Herbst zurückschneiden, da sonst die Gefahr besteht, dass die Pflanzen austrocknen oder erfrieren. Auch bei Kräutern, die im Herbst ihre Blätter abwerfen, sollten Sie die trockenen Teile der Pflanze über den Winter stehenlassen und erst im April alles Trockene kurz über den neuen Austrieben http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 24 abschneiden. Ansonsten vertragen die laubabwerfenden Kräuter einen zusätzlichen Formschnitt im Sommer. Dazu warten Sie am besten auf ein paar kühlere und feuchte Tage. 7.2 Salbei ist gut gegen Halsschmerzen Salbei ist ein vielseitig einsetzbares Heil- und Küchenkraut. Der Name Salbei stammt vom Lateinischen ab und bedeutet „heilen“. Bei den Griechen und Römern war der Salbei deshalb auch als Allheilmittel bekannt und durfte in keinem Garten und in keiner Hausapotheke fehlen. Und das gilt auch heute noch. Salbei gehört zu den Kräutern, die Gold wert sind und daher in keinem Kräutergarten – und sei er auch noch so klein – fehlen sollte . Heilwirkung: Die wirksamen Inhaltsstoffe des Salbei sind eine Kombination aus vielen verschiedenen ätherischen Ölen, Bitter- und Gerbstoffe, Vitamine, Zink und sekundäre Pflanzenstoffe. Salbei wird hauptsächlich bei Halsschmerzen und übermäßigem Schwitzen angewendet. Doch der Volksmund empfiehlt Salbei gegen fast alle Erkrankungen. So wirkt er nicht nur schweißhemmend, sondern auch antibakteriell, zusammenziehend, blutstillend, entzündungshemmend, krampflösend und schmerzstillend. Verwendbare Teile: Sie können vom Salbei nur die Blätter verwenden. Diese ernten Sie am besten von Mai bis September, jedoch nur vor oder nach der Blüte. Anwendung: In der Küche können Sie mit den Blättern Ihre Fleisch- und Soßengerichte würzen. Der Geschmack der Salbeiblätter ist würzig-bitter. Die Blätter werden beim Kochen dazugegeben. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 25 Aus den frischen und auch aus getrockneten Blättern können Sie einen Tee bereiten. Wenn Sie den Tee trinken, hilft er gegen Halsentzündungen, Heiserkeit, Husten und Erkältungsbeschwerden. Er unterstützt nach dem Essen die Verdauung, stärkt den Magen, fördert den Stoffwechsel, hilft bei Diabetes und unterstützt den Körper dabei, Übergewicht abzubauen. Abends eine Tasse Salbeitee zu trinken, hilft gut gegen nächtliches Schwitzen. Äußerlich können Sie den Teeaufguss für Waschungen und Bäder verwenden. Dann hilft der Salbei besonders gut bei Hautproblemen und Insektensticken. Wenn Sie unter starkem Fußschweiß leiden, machen Sie regelmäßig ein Salbei-Fußbad. Das ätherische Öl können Sie äußerlich verwenden zur schnelleren und besseren Wundheilung. Es wirkt zusammenziehend und lindert außerdem Schmerzen, die durch Rheuma und Gicht verursacht werden. Innerlich können Sie wenige Tropfen ätherisches Öl verdünnt in Wasser als Mundspülung verwenden. Damit heilen Sie Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündungen. Wenn Sie mit der Lösung gurgeln, hilft das ebenfalls sehr gut gegen Rachen-, Mandel- und Halsentzündungen. Rezept: Salbei-Gnocchi Dieses Rezept können Sie in 10 bis 15 Minuten zubereiten, wenn Sie dazu Gnocchi aus der Kühltheke Ihres Supermarktes nehmen. Dann benötigen Sie lediglich 4 Zutaten und haben im Nu ein gesundes und trotzdem leckeres Gericht auf dem Tisch. Zutaten: - 1 Packung Gnocchi (Kühlregal im Supermarkt) 1 Handvoll Salbeiblätter frisch aus Ihrem Kräutergarten Butter Salz - Zerlassen Sie ein gutes Stück Butter in einer heißen Pfanne und geben Sie die Gnocchi in die geschmolzene Butter. Die Gnocchi sollen in der Butter goldbraun von allen Seiten angebraten werden. Wenn die Salbeiblätter noch klein und zart sind, lassen Sie sie ganz, ansonsten schneiden Sie große Blätter in kleinere Teile. Geben Sie die Salbeiblätter zu den Gnocchi in die Pfanne und lassen Sie die Blätter bei mittlerer Hitze in der Butter frittieren. Die Blätter werden rösch und knusprig wie Chips. Zum Schluss würzen Sie noch ein wenig mit Salz. Fertig sind die Salbei-Gnocchi. Zubereitung: - http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 26 Das Butteraroma in Kombination mit dem herb-würzigen Geschmack des Salbei macht die Gnocchi zu etwas Besonderen. Manchmal braucht es gar nicht mehr. Doch wer auf Fleisch nicht verzichten kann, der macht sich dazu ein kurz gebratenes Steak. Das SalbeiAroma passt sehr gut zu beidem: Gnocchi und Fleisch. 8 Betreff: Blütentraum – Ja oder Nein? Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Kräuter, deren Blüten sind nicht nur dekorativ, sondern auch essbar. Manche Kräuter ernten Sie dagegen besser, bevor sie blühen, da sonst die ganze Kraft in die Blüten wandert und das Aroma und die Wirkung des Heilkrauts deutlich nachlässt. Dann gibt es sogar Kräuter, die nach der Blüte giftig werden und gar nicht mehr geerntet werden sollten. Welche Kräuter dürfen Sie also blühen lassen und welche Kräuter sollten Sie vor der Blüte zurückschneiden? Die Antworten darauf lesen Sie heute. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 8.1 Welche Kräuter dürfen blühen? Grundsätzlich gilt: Kurz vor der Blüte ist die Konzentration an Aromen und ätherischen Ölen bei den meisten Kräutern am höchsten. Das trifft besonders auf alle Kräuter zu, deren Blätter Sie regelmäßig ernten und verzehren möchten. Es gibt allerdings auch Heilkräuter, bei denen es gerade um die Blüte geht. So werden zum Beispiel bei Kamille, Arnika und Ringelblume (Calendula) nur die Blüten geerntet, denn diese enthalten die gewünschten Heilwirkungen. Andere Kräuter haben Blüten, die sehr würzig schmecken und zusätzlich sehr dekorativ im Salat aussehen. Bei diesen Kräutern ist es Ihnen überlassen, ob Sie auch die Blüten ernten möchten oder lieber die Blätterernte verlängern wollen. Schließlich gibt es noch Kräuter, bei denen die Samen Heilwirkung entfalten und daher eine vorherige Blüte der Pflanze unerlässlich ist, wenn Sie die Samen ernten möchten. Vorsicht! Es gibt auch Kräuter, die nach der Blüte ungenießbar oder sogar giftig werden und gar nicht mehr geerntet und verzehrt werden sollten. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 27 In der folgenden Übersicht sehen Sie, welche Kräuter blühen dürfen und welche Kräuter sie am besten vorher zurückschneiden oder ernten. Was ist zu tun? Kräuter Vor der Blüte zurückschneiden oder ernten. Koriander, Dill, Pfefferminze, Thymian, Basilikum, Melisse, Oregano, Petersilie, Sauerampfer, Weinraute, Schnittlauch Bohnenkraut, Rosmarin, Salbei, Liebstöckel, Estragon Blüten: Schnittlauch, Kapuzinerkresse, Borretsch, Malve, Kamille, Ringelblume (Calendula), Arnika, Lavendel Samen: Fenchel, Kümmel, Anis, Koriander Scharbockskraut, Waldmeister, Petersilie, Weinraute Vor, während oder nach der Blüte ernten. Die Blüten oder Samen ernten. Nach der Blüte nicht mehr ernten, da giftig! Alle Kräuter, die Sie vor der Blüte zurückschneiden oder ernten, treiben dadurch immer wieder neu aus und werden noch buschiger und ertragreicher. Es genügt beim zurückschneiden, dass Sie die obersten Triebspitzen kappen oder, sobald Sie einen Blütentrieb mit Knospen erkennen, diesen anschneiden. Wie Sie in der Übersicht sehen, kommen manche Kräuter in mehreren Kategorien vor. Wenn Sie weiterhin fleißig die Blätter ernten möchten, schneiden Sie immer wieder zurück. Wenn Sie die Blüten oder Samen brauchen, lassen Sie die Pflanze blühen. 8.2 Pfefferminze sorgt für frischen Atem Die Pfefferminze ist sicher jedem bekannt. Entweder als Pfefferminztee oder als Kaugummi mit Pfefferminzgeschmack. Das in der Pfefferminze enthaltene Menthol vertreibt Mundgeruch und sorgt für frischen Atem. Und Pfefferminztee wird nicht nur im Krankheitsfall, sondern gerne regelmäßig als Haustee getrunken. In arabischen Ländern gilt Pfefferminztee aus frischen Blättern sogar als Nationalgetränk. Trotzdem sollten Sie die Heilkräfte der Pflanze nicht unterschätzen und nicht jeder verträgt die Pfefferminze gut. Daher ist es wichtig zu wissen, welche Heilwirkungen Sie von der Pfefferminze erwarten können, um sie richtig und vor allem wohldosiert einsetzen zu können. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 28 Heilwirkung: Die Pfefferminze enthält viele ätherische Öle (eines davon ist das bekannte Menthol), Gerb- und Bitterstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Enzyme. Das Heilkraut wirkt antibakteriell, beruhigend, entzündungshemmend, krampflösend und schmerzstillend. Die Pfefferminze können Sie vor allem bei folgenden Beschwerden einsetzen: Mundgeruch, Erkältungs- und Grippebeschwerden, Verdauungsstörungen, Schmerzen wie Kopfschmerzen, Hexenschuss und Ischias sowie bei Schlaflosigkeit. Verwendbare Teile: Von der Pfefferminze verwenden Sie die Blätter, am besten im Frühsommer vor der Blüte. Dann ist die Heilkraft in den Blättern am größten und das Aroma der Pfefferminze am Besten. Anwendung: In der Küche sind frische Pfefferminzblätter zur Dekoration bei Nachspeisen beliebt. Sie können aber auch Cocktails mit frischer Minze zubereiten, erfrischende Minz-Milchshakes machen oder auch mal ein paar frische Minzblätter zum Gemüse dazugeben. Besonders gut passt die Pfefferminze hier zu Erbsen. In Form von Tee hilft die Pfefferminze sehr gut bei Magen-Darmbeschwerden, Kopfschmerzen und Erkältung. Einen Teeaufguss können Sie auch äußerlich verwenden für Bäder, Waschungen oder Kompressen. So helfen Stirnumschläge, die in Pfefferminztee getränkt sind, gut bei Kopfschmerzen. Das ätherische Öl können Sie äußerlich und innerlich anwenden. Bei Erkältungen inhalieren Sie es oder reiben Brust, Rücken oder Schläfen damit ein. Pfefferminzöl hat zunächst einen kühlenden Effekt auf der Haut und anschließend erzeugt es ein Wärmegefühl. Es lindert deshalb besonders gut Schmerzen, löst Krämpfe und erweitert die Atemwege. Sie können auch schmerzende Gelenke oder Muskeln einreiben und auf diese Weise die Schmerzen lindern. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 29 Verwenden Sie Pfefferminzöl innerlich nur sehr niedrig dosiert und in Wasser verdünnt, denn die Wirkung ist sehr stark. Innerlich eingenommen, fördert es die Gallen- und Verdauungstätigkeit und löst Krämpfe. Nehmen Sie Pfefferminzöl innerlich jedoch nicht zu oft ein. Vorsicht! Bitte verwenden Sie Pfefferminzöl niemals bei Babys und Kleinkindern. Das enthaltene Menthol ist zu stark für kleine Kinder und kann die Atemwege reizen. Außerdem sollten Sie in der frühen Schwangerschaft keine hochdosierten Pfefferminzprodukte verwenden, da die Pfefferminze sonst eine Fehlgeburt auslösen könnte. Gegen eine Tasse Pfefferminztee ab und an ist aber nichts einzuwenden, wenn er Ihnen bekommt. Rezept: Erfrischender Pfefferminzquark Dieses Rezept ist eine leichte, erfrischende und schnell zubereitete Nachspeise, die besonders im Frühsommer gut ankommt. Zutaten: - 250 Gramm Quark 1 Handvoll frische Pfefferminzblätter Zitronensaft Zucker oder Honig - Schneiden Sie die Pfefferminzblätter ganz klein, lassen Sie aber ein paar Blätter ganz für die Dekoration. Verrühren Sie die Pfefferminze mit dem Quark, geben Sie ein wenig Zitronensaft hinzu und rühren Sie die Quarkmasse solange, bis der Quark cremig ist. Geben Sie nach Ihrem Geschmack ein wenig Zucker oder Honig hinzu, bis der Quark ganz leicht süß, aber immer noch hauptsächlich erfrischend schmeckt. Wenn Sie Magerquark verwenden und der Quark nicht richtig cremig wird, geben Sie ein klein wenig Sahne hinzu (keinesfalls Milch, die gerinnt sonst durch den Zitronensaft) und rühren Sie alles noch einmal gut durch. Verteilen Sie die Quarkcreme auf kleine Schälchen oder in Gläser, geben Sie auf jede Portion 1-2 Pfefferminzblättchen zur Dekoration und stellen Sie die Creme bis zum Verzehr in den Kühlschrank. Zubereitung: - Tipp: Wenn Ihnen nur Pfefferminze im Quark zu wenig spektakulär ist, dann können Sie zum Schluss ein paar frisch geerntete Himbeeren unter die Creme heben. Himbeeren und Pfefferminze harmonieren sehr gut miteinander. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 30 9 Betreff: Der Kräuter-Sammelkalender Liebe Leserin, lieber Leser, es ist endlich soweit: Die Ernte Ihrer Kräuter steht bevor. Daher geht es in den nächsten Ausgaben um genau dieses Thema. Wann wird welches Kraut geerntet? Was wird davon geerntet? Und was muss bei der Ernte alles beachtet werden? Doch als erstes gibt es heute einen Kräuter-Sammelkalender, der Ihnen einen Überblick verschafft, in welchem Monat was geerntet werden kann. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 9.1 Wann Sie welche Kräuter ernten können Grundsätzlich gibt es bei der Kräuterernte einiges zu beachten. Bitte ernten Sie immer nur gesunde, kraftvolle Pflanzenteile ohne Schädlingsbefall. Achten Sie bei der Ernte darauf, dass Sie nur trockene, voll ausgereifte oder geöffnete Triebe, Blätter oder Blüten sammeln. Und falls Sie Ihre Kräuter gedüngt haben, warten Sie bitte mindestens 14 Tage nach dem letzten Düngen, bis Sie Ihre Kräuter ernten. In dem folgenden Kräuter-Sammelkalender sehen Sie die wichtigsten Heilkräuter alphabetisch aufgelistet und in welchem Monat Sie was von dem jeweiligen Heilkraut ernten können. Heilkraut Anis Arnika Augentrost Baldrian Basilikum Beifuß Beinwell Birke Brennnessel Brombeere Brunnenkresse Bärlauch Dill Efeu Eibisch Eisenkraut Mär Wurzel Blätter Kraut Apr Blätter Blätter Kraut Blätter Blätter Blätter http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Mai Blätter Blätter Kraut Blätter Blätter Blätter Blätter Jun Blätter Kraut Blätter Blätter Blätter Jul Aug Sep Okt Blüten Kraut Wurzel Blätter Blüten Blüten Kraut Wurzel Blätter Blüten Samen Samen Blüten Blüten Wurzel Kraut Blätter Kraut Blätter Samen Blätter Blätter Blätter Samen Kraut Kraut Wurzel Kraut Wurzel Samen Wurzel Seite 31 Enzian Fenchel Frauenmantel Wurzel Wurzel Hagebutte Heidelbeere Holunder Huflattich Blätter Blüten Johanniskraut Kamille Kapuzinerkresse Knoblauch Königskerze Lavendel Lein Liebstöckel Linde Löwenzahn Malve Kraut mit Blüte Blüten Wurzel Blätter Wurzel Blätter Blätter Blüten Wurzel Melisse Oregano Petersilie Blätter Blätter Blüten Blätter Pfefferminze Ringelblume Rosmarin Salbei Blätter Sanddorn Schafgarbe Schöllkraut Senf Spitzwegerich http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Blätter Blätter (vor der Blüte) Kraut mit Blüte Saft Blätter mit Blüte mit Blüte Wurzel Blätter Blüten Blätter Blüten Blätter Blüten Kraut Blüten Blüten Blätter Blüten Kraut Blüten Blüten Blätter Blüten Blätter Samen Samen Kraut mit Blüte Blüten Blätter Blüten Kraut Blätter Blätter Blätter Blüten Blüten Blätter Blüten Kraut Blätter Blätter Blätter Blüten Blätter Blüten Blätter Kraut Blüten Kraut mit Blüte Saft Kraut Blüten Kraut mit Blüte Saft Blätter Blätter Blüten Blüten Blätter Blüten Samen Blätter Blätter Blätter (vor der Blüte) Blüten Blätter Beeren Kraut Blüten Samen Blätter Wurzel Samen Kraut mit Blüte Frucht Beeren Samen Frucht Beeren Blüten Kraut Knolle Samen Wurzel Samen Knolle Wurzel Wurzel Wurzel Blätter Samen Blätter Wurzel Blüten Blätter Blüten Blätter Blätter (nach der Blüte) Beeren Samen Wurzel Beeren Wurzel Seite 32 Taubnessel Thymian Veilchen Wacholder Waldmeister Weißdorn Wermut Ysop Kraut mit Blüte Wurzel Wurzel Kraut Blüten Blätter Kraut mit Blüte Wurzel Nadeln Triebspitzen Holz Kraut Blüten Blätter Kraut mit Blüte Wurzel Nadeln Triebspitzen Holz Kraut Blüten Kraut Blüten Blätter Kraut Blüten Blätter Kraut Blüten Blätter Blätter Nadeln Triebspitzen Holz Kraut Blüten Blätter Kraut Nadeln Triebspitzen Holz Beeren Beeren Beeren Blätter Kraut Beeren Blätter Kraut Blätter In der nächsten Ausgabe erfahren Sie, welche Rolle die Tageszeit bei der Ernte spielt und was es da im Einzelnen zu beachten gibt. 9.2 Kamille ist Großmutters Geheimwaffe für alles Den Duft der Kamille erkennen die meisten, auch wenn sie sich sonst nicht mit Heilkräutern auskennen. Dabei ist die echte Kamille heute in der freien Natur sehr selten geworden, weil sie gerne in der Nähe von Getreide wächst, dort aber von den Landwirten bekämpft wird. Besonders ältere Generationen kennen die Heilwirkungen der Kamille gut und daher gilt sie bei Großmüttern als Tausendsassa und Heilmittel für alles. Und tatsächlich ließen sich mit den Anwendungsbereichen der Kamille mehrere Bücher füllen. Heilwirkung: Die Kamille enthält eine Vielzahl ätherischer Öle, Bitter- und Gerbstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und unter einigen anderen wirksamen Substanzen auch Salizylsäure und Schwefel. Diese Kombination wirkt vor allem antibakteriell, http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 33 blutreinigend, harntreibend, entzündungshemmend, krampflösend, schmerzlindernd, schweißtreibend, beruhigend und wundheilend. Kamillenblüten-Tee wird von den meisten Menschen bei Magen-Darmbeschwerden getrunken, doch auch bei Nieren- und Blasenschwäche, Entzündungen aller Art, Allergien, Stress, Nervosität, Sodbrennen, Koliken und Erkältungsbeschwerden hilft die Kamille sehr gut. Verwendbare Teile: Von der Kamille verwenden Sie nur die Blüten, die Sie von Mai bis Juli am besten bei Sonnenschein sammeln können. Anwendung: Kamillenblüten-Tee ist sicher jedem bekannt. Schon kleine Kinder bekommen diesen Tee bei Bauchweh und auch Erwachsenen hilft er bei allen möglichen Bauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden. Durch seine harntreibende Wirkung hilft dieser Tee auch gut gegen Blasen- und Nierenschwäche, unterstützt den Stoffwechsel und somit die Entgiftung des Körpers und wirkt beruhigend und entkrampfend auf das Nervensystem. Eine Tasse Kamillentee vor dem Schlafengehen hilft gut gegen Schlaflosigkeit. Auch Atemwegserkrankungen aller Art können mit Kamillentee gut behandelt werden. Eine Tinktur wird gern zum Gurgeln oder Spülen bei Mundentzündungen angewendet. Ein Dampfbad hilft, wenn Stirn- und Nebenhöhlen entzündet sind, die Nase verstopft ist oder auch bei unreiner Haut und Akne. Äußerlich kann Kamille als Tinktur, Salbe, Kompresse oder Sitzbad verwendet werden. Dann können Sie damit die Wundheilung beschleunigen und Hautentzündungen oder Ekzeme sehr gut behandeln. Ein Sitzbad empfiehlt sich bei Hämorrhoiden. Vorsicht! Kamille äußerlich angewendet wirkt stark austrocknend. Wenn Sie also schon unter trockener Haut leiden, ist Kamille nicht unbedingt für Sie empfehlenswert. Außerdem sollten Kamillenkompressen nicht bei entzündeten Augen oder anderen Augenleiden verwendet werden. Für den empfindlichen Augenbereich hat sich ein anderes Heilkraut, der Augentrost, bewährt. Rezept: Teemischung gegen Blähungen Diese Teemischung hilft sehr gut gegen Blähungen und Bauchweh bei Kindern. Anis und Fenchel wirken durch ihre ätherischen Öle stark gegen Blähungen. Kamille wirkt dagegen entkrampfend, entzündungshemmend und antibakteriell (gut, falls die Schmerzen durch Bakterien hervorgerufen werden). Zutaten: - 20 Gramm Kamillenblüten http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 34 - 40 Gramm Anis-Samen 40 Gramm Fenchel-Samen - Brühen Sie pro Tasse einen Esslöffel Teemischung auf. Lassen Sie den Tee 10 bis 15 Minuten ziehen. Anschließend seien Sie den Tee ab und trinken ihn langsam in kleinen Schlucken. Zubereitung: 10 Betreff: Bei der Kräuter-Ernte die Uhrzeit beachten Liebe Leserin, lieber Leser, nach einer Regenphase sind Kräuter weniger aromatisch als nach einer Schönwetterperiode. Außerdem lassen sich die Kräuter nach Regentagen nicht so gut trocknen, weil sie dann zu feucht sind. Daher lohnt es sich, mindestens zwei bis drei Tage Sonnenschein abzuwarten, bevor Sie mit der Ernte beginnen. Doch auch die Tageszeit spielt eine wichtige Rolle bei der Ernte – insbesondere, wenn es um den Gehalt an Inhaltsstoffen und die weitere Verwendung oder Aufbewahrung der Kräuter geht. Was es hierbei zu beachten gibt, lesen Sie heute. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 10.1 Auf die richtige Tageszeit kommt es an Ernten Sie die heimischen Kräuter aus dem Garten, die Sie täglich zum Verzehr oder in der Küche verwenden wollen, immer erst kurz bevor Sie die Kräuter tatsächlich verwenden. Wenn Sie die Kräuter zu lange in der Küche herumliegen lassen, verlieren diese ihr Aroma und büßen deutlich an Geschmack und Wirksamkeit ein. Kräuter, die Sie immer verwenden wie Petersilie, Schnittlauch, Thymian und andere Blattkräuter können Sie fast das ganze Jahr hindurch ständig ernten. Die Blätter der meisten Kräuter entwickeln das stärkste Aroma kurz vor oder zu Beginn der Blüte. Insbesondere mediterrane Pflanzen wie Thymian, Oregano, Majoran und Salbei, aber auch Schafgarbe, Eisenkraut, Taubnesseln, Zitronenmelisse, Estragon und Pfefferminze sollten Sie daher erst dann ernten, wenn die Blütenknospen dick geschwollen sind oder sich die ersten Blüten gerade öffnen. Kamillenblüten hingegen sammeln Sie erst dann, wenn ihr gelber Blütenboden hoch http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 35 gewölbt ist. Auch Malvenblüten ernten Sie am besten kurz nach dem Erblühen. Grundsätzlich gilt, dass oberirdische Teile wie Blätter, Kraut und Blüten im Sommer geerntet werden, wenn das Kraut besonders buschig und kräftig ist. Die unterirdischen Teile wie Wurzeln und Knollen werden dagegen in der Vegetationsruhephase, also meist im Spätherbst, Winter und zeitigem Frühjahr gesammelt. Bevor die Kräuter geerntet werden, sollten sie trocken sein. Aber das Sammeln in glühender Mittagshitze ist nicht zu empfehlen. Durch hohe Temperaturen und Sonneneinstrahlung verdunsten die ätherischen Öle, besonders stark ab 30 Grad. Daher sollten Sie zum Ernten einen warmen, aber nicht zu sonnigen Vormittag abwarten, am besten nach einigen Sonnentagen. Der Morgentau sollte schon weggetrocknet sein. Zwischen 7 und 10 Uhr vormittags ist üblicherweise der ideale Zeitpunkt für die Ernte. Dann sind die ätherischen Öle am Reichlichsten in der Pflanze vorhanden und die Wirksamkeit der Kräuter ist am Höchsten. So geerntete Kräuter lassen sich auch gut und lange aufbewahren. Heilkräuter, die nach einer Regenperiode gesammelt wurden, eignen sich dagegen nur zum sofortigen oder zumindest baldigen Verzehr, denn sie enthalten wenig relevante Inhaltsstoffe und überstehen daher eine längere Lagerung nicht. 10.2 Dill hilft jungen Müttern Dill und Gurken, diese Kombination kennt und liebt fast jeder. Im Gurkensalat darf Dill nicht fehlen und auch andere Salate und helle Soßen werden gern mit Dill gewürzt. Aber Dill ist nicht nur ein Küchengewürz, sondern auch ein Heilkraut, das besonders für junge Mütter ein Segen ist. Erstens wirkt Dill milchfördernd und zweitens kann er schmerzhaften Blähungen bei Babys entgegenwirken. Heilwirkung: Wie bei fast allen Kräutern beruht die Heilwirkung auf einer Reihe ätherischer Öle. Die Kombination im Dill regt den Appetit an, wirkt Blähungen (auch bei Säuglingen) entgegen, hilft bei Magenbeschwerden, Schlaflosigkeit, Hämorrhoiden und fördert die Milchbildung bei jungen Müttern. Verwendbare Teile: Vom Dill verwenden Sie die Blätter und die Samen, die Sie von Juni bis September ernten können. Anwendung: Die gebräuchlichste Anwendung ist die der fadendünnen Blätter als Gewürz in der Küche. Gurken und Dill verstärken sehr harmonisch gegenseitig ihre Aromen. Salate, Eiergerichte und helle Soßen werden ebenso gerne mit Dill gewürzt. Die Samen können als Tee gekocht werden. Der Tee hilft gut bei Blähungen, Magenkrämpfen und zur Förderung der Milchbildung. Äußerlich kann der Tee als http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 36 Kompresse angewendet werden. Als warme Kompresse mit Olivenöl vermischt hilft Dill gut gegen Geschwüre. Rezept: Gurkensalat mit Dill Der klassische Gurkensalat kommt einfach nicht ohne Dill aus. Zutaten: - 1 Stangengurke ½ Becher Sahne (alternativ etwas Olivenöl) Salz, Pfeffer, Zucker Dill - Schälen Sie die Gurke und schneiden Sie sie in sehr dünne Scheiben. Schneiden Sie die Dillblätter sehr fein und klein und geben Sie sie über die Gurken. Je nach dem, wie intensiv Sie das Dillaroma mögen, geben Sie etwa einen Teelöffel bis einen Esslöffel Dill hinzu. Für die Salatsoße verrühren Sie einen halben Becher Sahne mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker und mischen diese mit den Gurken und dem Dill. Zum Schluss noch einmal abschmecken, kurz ziehen lassen und schon ist der Gurkensalat mit Dill fertig. Zubereitung: - 11 Betreff: Diese Pflanzenteile können Sie ernten Liebe Leserin, lieber Leser, manche Kräuter stecken von der Wurzel bis zur Blüte und später auch in den Früchten und Samen voller Heilkraft. Andere Heilpflanzen konzentrieren ihre wirksamen Inhaltsstoffe nur in bestimmten Teilen wie der Blüte oder den Blättern. Daher geht es heute darum, welche Pflanzenteile Sie von den verschiedenen Kräutern ernten können und was Sie bei den unterschiedlichen Gewächsarten beachten sollten. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 37 11.1 Wurzel, Blätter oder Blüten? So ernten Sie die richtigen Pflanzenteile Die meisten Küchenkräuter können über Monate hinweg ständig geerntet werden, sofern die Pflanzen kräftig gewachsen sind und ihr Blattwerk buschig ist und immer wieder neu austreibt. Bei krautigen Arten wie Petersilie, Schnittlauch, Sauerampfer, Pimpinelle und Borretsch schneiden Sie die ganzen Blätter ab. Bei der Petersilie sollten Sie jedoch nur die äußeren Blätter abschneiden, da die Pflanze von innen heraus nachwächst und daher immer die inneren Blätter stehen bleiben müssen. Die anderen Kräuter treiben von unten neu aus, daher sollten Sie die oberen Blätter abschneiden und nicht die Stängel zu nah am Boden. Bei verholzenden Kräutern wie Rosmarin, Salbei, Basilikum und Minze ernten Sie immer nur die zarten, jungen Triebspitzen. Diese haben die wertvollsten Inhaltsstoffe und das beste Aroma. Zudem wird durch dieses ständige Kappen der Triebspitzen das Wachstum der Pflanze angeregt und sie wächst dadurch buschiger, was wiederum den Ernteertrag steigert. Bei Heilkräutern, von denen Sie die Blüten ernten möchten, warten Sie, bis die Blüten gerade aufgeblüht sind. Kurz nach dem Erblühen ist der beste Zeitpunkt für das Sammeln der Blüten. Bei der Kamille sollten Sie so lange warten, bis sich die gelben Blütenböden nach oben gewölbt haben. Erst dann ist die Kamillenblüte reif für die Ernte. Beim Beifuß allerdings ernten Sie die Blütenstände, wenn die Knospen noch geschlossen sind. Bei dieser Pflanze sind nur die Blütenstände aromatisch und diese sollten noch nicht aufgeblüht sein. Die beste Zeit dafür ist ab etwa Anfang August. Samen sollten Sie natürlich auch am Besten reif ernten. Doch nicht immer ist das uneingeschränkt möglich, denn die Samen von Dill, Kümmel, Anis, Petersilie und Koriander reifen nicht alle gleichzeitig. Samen, die schon reif sind, fallen jedoch weit aus. Dann verbreitet sich die Pflanze wie Unkraut in Ihrem Garten. Daher empfiehlt sich folgendes Vorgehen: Sobald sich die ersten Samendolden braun färben, schneiden Sie alle Samenstände ab, auch wenn manche noch grün sind. Bündeln Sie die Samenstängel der jeweiligen Kräuter und stecken Sie diese kopfüber in einen Stoffbeutel. Wenn Sie die Ernte nun an einen warmen Ort legen, reifen auch die grünen Samen noch nach. Nach und nach rieseln die reifen Samen in den Stoffbeutel. In der vorletzten Ausgabe habe ich Ihnen eine Übersicht erstellt, wann welche Kräuter geerntet werden können. In diese Tabelle habe ich auch eingetragen, was von der jeweiligen Pflanze gesammelt werden kann. Schauen Sie sich diese Übersicht noch einmal an, Sie finden sicher auch Ihre Kräuter in der Liste und sehen so auf einen Blick, was Sie von der jeweiligen Pflanze ernten können. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 38 11.2 Stevia ist eine gesunde Zuckeralternative Stevia, oder auch Süßkraut genannt, ist eine kleine, buschige Pflanze, die von ihrem Erscheinungsbild her ein wenig Ähnlichkeit mit Basilikum hat. Die Blätter der Pflanze schmecken sehr süß und für manche nach einem Hauch von Lakritze. Die Süßkraft von Stevia ist etwa 300 Mal stärker als von Zucker. In vielen Gärtnereien und auch Baumärkten mit Gartencentern gibt es Stevia als Zierpflanze deklariert zu kaufen. Die Pflanze kann auf der Küchenfensterbank drinnen gehalten werden oder draußen auf dem Balkon oder sie kann im Garten gepflanzt werden. Sie liebt es sonnig und der Boden sollte feucht, aber nicht nass gehalten werden. Im Winter sollten Sie den Kräutertopf in die Wohnung holen, so haben Sie mehrere Jahre Freude an Ihrer Steviapflanze und können öfter von ihr ernten. Heilwirkung: Die Blätter der Steviapflanze enthalten den Stoff Steviosid. Dieser Stoff regt unsere Geschmacksknospen für süßes Schmecken intensiv an – genau wie herkömmlicher Zucker. Im Unterschied zu Zucker hat Stevia aber keine Kalorien und beeinflusst auch nicht den Blutzuckerspiegel. Im Gegenteil sogar: In verschiedenen medizinischen Studien konnte herausgefunden werden, dass eine bestimmte tägliche Verzehrmenge an Stevia sogar den Blutzuckerspiegel dauerhaft stabil hält oder um bis zu 18 Prozent senken kann. Aber nicht nur das! Der Steviapflanze wird auch eine blutdrucksenkende Wirkung zugesprochen und es ist bekannt, dass Stevia die Entstehung und Verbreitung von Karies verhindert. Es schützt also im Gegensatz zu Zucker unsere Zähne und fördert damit unsere Zahngesundheit. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 39 Verwendbare Teile: Sie verwenden die Blätter der Steviapflanze. Ernten Sie diese wie zum Beispiel Basilikum nach Bedarf. Im Spätsommer, bevor die Pflanze ihre Blätter abwirft, ernten Sie alle Blätter ab und stellen Ihren eigenen Süßstoff-Vorrat her. Anwendung: Die Süße der Steviapflanze kann sehr einfach gewonnen werden. Sie können entweder ein kleines Blättchen in Ihren Tee oder Kaffee oder in das zu süßende Getränk geben und schon schmeckt es süß. Oder Sie trocknen die Blätter der Pflanze bei 50 Grad im Backofen mit leicht geöffneter Backofentür. Wenn die Blätter trocken sind, werden sie zu Pulver zermahlen (zum Beispiel in einer Kaffeemühle). Dieses Pulver können Sie dann als Süßungsmittel verwenden. Aber Vorsicht! Ein kleiner Teelöffel hat so viel Süße wie etwa 2 Tassen Zucker. Sie können auch flüssigen Süßstoff herstellen, indem Sie eine Tasse frisch gepflückte Blätter auf 2 Tassen Wasser geben und zusammen für 2 Minuten kochen. Seihen Sie den Sud anschließend ab. Die Flüssigkeit hält sich im Kühlschrank bis zu 6 Monaten. Damit können Sie Soßen, Kuchen, selbst gemachte Limonaden, Eingemachtes, Marmeladen und praktisch alles süßen, wofür Sie sonst Zucker verwendet haben. Dadurch, dass Stevia weder Kalorien enthält noch den Blutzuckerspiegel erhöht, eignet sich dessen Verwendung auch hervorragend für Diabetiker und Menschen, die gerne abnehmen möchten, aber ungern auf Süßes verzichten wollen. Hinweis: Lange war Stevia in Deutschland und der EU nicht als Lebensmittel zugelassen. Die großen Süßstoffhersteller wie die von Aspartam und ähnlichen Produkten hatten ein wirtschaftliches Interesse daran, dass dieser natürliche und zudem gesunde Süßstoff nicht als Lebensmittel auf den Markt kommt. Daher durfte Stevia nur als „Zierpflanze“ verkauft werden. Mittlerweile ändert sich die Rechtslage. Viele europäische Länder, darunter auch Spanien und Frankreich haben Stevia bereits als Lebensmittel zugelassen. In der Schweiz ist es bereits seit vielen Jahren erlaubt. Und in Deutschland hat ein großer Bio-Joghurt-Hersteller erfolgreich gegen das Verbot geklagt und darf seine Joghurts mit Steviatee süßen. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis Sie Steviaprodukte im Supermarkt kaufen können. Bis dahin kaufen Sie einfach die „Zierpflanze“ in der Gärtnerei und erweitern damit Ihr Kräutergartensortiment. Rezept: Zitronenlimonade mit Stevia Auch wenn nichts über Wasser als Getränk geht, ab und zu dürstet es uns nach etwas mehr Geschmack. Heute erfahren Sie, wie Sie sich im Handumdrehen eine erfrischende und leckere Zitronenlimonade selbst machen können, die kalorienfrei und gesund zugleich ist. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 40 Zutaten: - 1 Zitrone 1 Flasche Sprudelwasser (möglichst aus dem Kühlschrank) ein wenig Steviasüße Zubereitung: Schütten Sie das Wasser in eine Glaskaraffe. Pressen Sie den Zitronensaft aus und geben Sie ihn zum Wasser in die Karaffe. Süßen Sie zum Abschluss die Limonade nach Bedarf mit etwas Steviasüße (entweder dekorativ ein paar kleine Blätter mit in die Karaffe geben oder ein paar Tropfen von flüssigem Steviasüßstoff hinzugeben). Zum Schluss gut umrühren und kalt servieren! 12 Betreff: Kräuter-Ernte nur mit der „goldenen Sichel“? Liebe Leserin, lieber Leser, kennen Sie die Asterix-Geschichten? Der Druide Miraculix schnitt die Kräuter für seinen geheimen Krafttrunk immer mit einer kleinen goldenen Sichel. Und auch in historischen Schriften ist oft davon die Rede, dass Kräuter mit kleinen goldenen Sicheln geschnitten wurden. Warum das? Kommt es wirklich darauf an, aus welchem Material das Schneidwerkzeug ist? Erstaunlicherweise ja. Trotzdem müssen Sie sich nun nicht in Unkosten stürzen und eine goldene Sichel anfertigen lassen. Was Sie aber bei Ihrem Erntewerkzeug beachten sollten, erfahren Sie heute. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 12.1 Auf das richtige Ernte-Werkzeug kommt es an Eine goldene Sichel muss es heute nicht mehr sein. Aber ein scharfes Messer oder eine scharfe Schere aus Edelstahl sollte es schon sein. Edelstahl ist deshalb wichtig, weil unedle Metalle mit den Inhaltsstoffen der Kräuter reagieren können. Es können unerwünschte Verbindungen entstehen, die zum Teil giftig sind oder es bleiben Spuren und Rückstände des Metalls in Ihren Kräuterzubereitungen und Tees. Früher war eben Gold als edelstes Metall bekannt und daher sollten die Heilkräuter nur damit geschnitten werden. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 41 Die Schneidwerkzeuge müssen richtig scharf und sauber sein. Dadurch werden die Pflanzen beim Schneiden nicht gequetscht oder sonst grob verletzt. Und die Gefahr von Infektionen mit Krankheitserregern ist für die Pflanze geringer. Wird die Pflanze nämlich mit einem unscharfen und unsauberen Messer verletzt, können leicht Infektionen und Krankheiten entstehen und danach können Sie diese Pflanze nicht mehr weiter abernten. Bei manchen Kräutern lassen sich die zarten Blätter und Triebspitzen auch mit Daumen und Zeigefinger leicht abknipsen. Doch dann haben Sie Pflanzensaft an Ihren Fingern kleben, der unter Umständen nicht leicht abwaschbar ist und Ihre Hände unschön verfärbt. Daher ist es ratsam, auch bei nur kleinen Erntemengen, immer eine Schere oder ein Messer zu benutzen. Des Weiteren brauchen Sie noch ein Transportmittel für Ihre Ernte. Am Besten eignen sich luftige Körbchen oder Stofftüten. Auf keinen Fall sollten Sie Kunststoffbehälter verwenden. Darin wird es den Kräutern schnell zu heiß, sie verlieren sofort an Aroma und Farbe und werden braun und welk. Achten Sie auch darauf, dass sich die Kräuter nicht gegenseitig quetschen oder beschädigen, denn auch dadurch verlieren sie die wertvollen Inhaltsstoffe und ätherischen Öle. Sammeln Sie nicht zu große Mengen auf einmal. Am Besten ist es, wenn Sie die geernteten Kräuter möglichst schnell ins Haus oder zumindest in den Schatten bringen und direkt weiterverarbeiten können. Wenn Sie wilde Kräuter gesammelt haben und nicht sicher sein können, dass die Kräuter sauber sind, müssen Sie die Kräuter nach der Ernte kurz waschen. Das ist jedoch ein Hindernis, wenn Sie die Kräuter anschließend trocknen wollen. Daher gilt in diesen Fällen umso mehr: Sammeln Sie nur das, was Sie direkt verbrauchen. Eine lange Aufbewahrung macht hier keinen Sinn. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 42 12.2 Melisse beruhigt und entspannt Die Melisse riecht beim Zerreiben der Blätter leicht nach Zitrone, daher wird sie oft als Zitronenmelisse bezeichnet. Sie können ihre Blätter in der Küche als Gewürz verwenden, wenn Sie Speisen ein Zitronenaroma geben wollen oder aus dem ganzen Kraut einen Tee kochen. Die Melisse hat viele Einsatzmöglichkeiten, deswegen durfte sie auch in keinem Klostergarten fehlen. Heilwirkung: Die Kombination aus verschiedenen ätherischen Ölen, Bitter- und Gerbstoffen und Harzen wirkt antibakteriell, pilzhemmend, virenhemmend, beruhigend und entspannend, aber auch anregend und aufmunternd, krampflösend, schmerzstillend und schweißtreibend. Hauptsächlich können Sie die Melisse zur Beruhigung des Nervensystems anwenden, bei nervösen Herzbeschwerden, Schlafstörungen, Unruhe und Reizbarkeit, Nervosität, bei Angstzuständen, Lippenherpes und Zahnschmerzen. Verwendbare Teile: Das ganze Melissenkraut ist verwendbar. Am besten ernten Sie die Melisse im Juni und Juli am frühen Nachmittag. Wenn Sie das Kraut im Juni vor der Blüte zurückschneiden, können Sie den Ernteertrag erheblich steigern, die Pflanze treibt dann richtig buschig aus. Anwendung: Neben der Gewürzanwendung in der Küche, können Sie aus dem Kraut einen Tee kochen. Trinken Sie den Tee abends zum Einschlafen und Entspannen. Morgens oder wenn Sie sich abgespannt fühlen, hilft eine Tasse Melissentee, um Sie zu beleben, zu erfrischen und um Sie zu stärken. Bei Erkältung und Asthma verbessert die Melisse die Atmung. Bei Kopfschmerzen, Reizungen des Nervensystems, Neuralgien, Reizbarkeit oder Unruhe lindert Melissentee die Beschwerden. Sie können auch Tinkturen, Kompressen oder Umschläge äußerlich anwenden, um Geschwüre, Blutergüsse, Insektenstiche, rheumatische Beschwerden, Prellungen und http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 43 Gliederschmerzen zu behandeln. Echtes Melissenöl ist sehr teuer und schwierig zu bekommen, da für die Gewinnung des ätherischen Öls Unmengen an Melissenpflanzen benötigt werden. Aber wenn Sie echtes Melissenöl bekommen, können Sie es in eine Creme einarbeiten und diese dann erfolgreich gegen Lippenherpes benutzen. Rezept: Schlaf- und Nerven-Tee Wenn Sie Einschlafprobleme haben oder nervös und unruhig sind, hilft diese Teemischung sehr gut. Zutaten: - 1 Teelöffel Melissenblätter 1 Teelöffel Hopfzapfen 1 Teelöffel Baldrianwurzel - Vermischen Sie alle drei Zutaten gründlich. Nehmen Sie dann einen Esslöffel der Teemischung und übergießen Sie sie mit einer Tasse kochendem Wasser. Lassen Sie den Tee 10 bis 15 Minuten ziehen. Sieben Sie den Tee ab und trinken Sie ihn heiß in kleinen Schlucken. Sie können den Tee mit Honig süßen. Zubereitung: - Trinken Sie den Tee eine halbe Stunde, bevor Sie einschlafen möchten. Oder immer dann, wenn Sie nervös und unruhig sind und sich beruhigen und entspannen möchten. Sie sollten jedoch nicht mehr als 3 Tassen pro Tag davon trinken. 13 Betreff: Kräuter frisch auf den Tisch http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 44 Liebe Leserin, lieber Leser, in den nächsten Ausgaben wird es um die vielen Einsatzmöglichkeiten der Heilkräuter gehen. Da sind zunächst die Gewürzkräuter und Ihre Verwendungsmöglichkeiten in der Küche, um die es speziell in der heutigen Ausgabe geht. Dann zeige ich Ihnen, welche Kräuterprodukte Sie für Ihre eigene Hausapotheke zusammenstellen können. Zum Schluss gibt es noch einige Schönheits- und Verwöhn-Tipps, denn auch das bieten Ihnen Ihre Kräuter – noch dazu in Bio-Qualität und äußerst günstig! Doch nun erfahren Sie erst einmal, wozu Sie Ihre Kräuter in der Küche einsetzen können. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 13.1 Würzkräuter für den täglichen Bedarf in der Küche Nun haben Sie schon so viel Zeit und Arbeit in Ihren Kräutergarten investiert – angefangen mit der Gartenanlage, dem Aussuchen Ihrer Kräuter, dem Säen oder Anpflanzen, über die richtige Pflege bis hin zur Ernte. Und jetzt kommt das Schönste, was Ihr Kräutergarten Ihnen geben kann: die Verwendung der frischen Kräuter! Sie brauchen nur zur Fensterbank, auf den Balkon oder in Ihren Kräutergarten zu gehen und können sich jeden Tag ganz frisch und vielfältig bedienen. Aber auch bei der frischen Verwendung der Kräuter gibt es ein paar Dinge zu beachten: • • • • Holen Sie sich die frischen Kräuter erst dann, wenn Sie sich wirklich sofort verwenden. Wenn Sie die Kräuter stundenlang in der Küche herumliegen lassen, ist der Geschmack, der Duft, das Aroma und die Wirkung dahin. Waschen Sie Ihre Kräuter nach Möglichkeit nicht! Nur, wenn die Kräuter wirklich mit Erde beschmutzt sind oder sich eine kleine Blattlaus festgebissen hat, waschen Sie die nötigen Stellen ganz vorsichtig sauber. Anschließend tupfen Sie die nassen Kräuter entweder ganz sanft trocken oder schleudern sie in der Salatschüssel trocken. Wenn Sie Kräuter kaufen, achten Sie am besten auf Bio-Qualität. Ansonsten müssen Sie die gekauften Kräuter gründlich unter fließendem kalten Wasser waschen und sie anschließend trockenschleudern oder tupfen. Wenn Sie die Blätter der Kräuter zerkleinern möchten, dann ist es am Besten, wenn Sie die Blätter mit den Fingern zerreißen. Oder Sie schneiden die Kräuter mit einem scharfen Messer oder einem Kräuterwiegemesser auf einem großen Brett. Für Pesto oder ganz feine Kräutermarinaden eignet sich ein Mörser zum Zerkleinern sehr gut. Nicht so empfehlenswert sind Mixer oder Messermühlen. In ihnen wird die Zellstruktur der Kräuter zerstört. Dadurch können Bitterstoffe http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 45 und Flüssigkeiten freigesetzt werden, die das Gericht anschließend bitter und ungenießbar machen. Und nun einige Ideen und Vorschläge, wie Sie Ihre Kräutern in der Küche verwenden können: • • • • • • • • Holen Sie sich Ihre Lieblingskräuter aus dem Garten, schneiden Sie sie klein und streuen Sie die Kräuter über Ihr Butterbrot! Frischer und direkter geht der Kräutergenuss kaum. Ebenso schnell ist ein Kräuterquark oder Kräuterfrischkäse zubereitet. Der Quark passt gut zu Pellkartoffeln, aufs Brot oder als Dip für eine Rohkostplatte. Den Frischkäse können Sie natürlich auch als Brotaufstrich oder aber zum Verfeinern von Soßen verwenden. Kräuterquark und Kräuterfrischkäse schmecken Sie nach der Zugabe der Kräuter noch mit Salz, Pfeffer, je nach Wunsch einer Prise Zucker und eventuell etwas Zitronensaft ab. Für die Grillsaison können Sie nun Ihre eigene Kräuterbutter herstellen. Dazu nehmen Sie die Butter aus dem Kühlschrank und lassen sie auf Zimmertemperatur erweichen. Dann rühren Sie die Kräuter, Salz, Pfeffer, ein wenig Zitronensaft und wenn erwünscht Knoblauch in die Butter ein. Die Butter hält sich im Kühlschrank genauso lange wie normale Butter auch. Frische Kräuter machen eine einfache Sahnesoße oder eine helle Soße aus einer Mehlschwitze oder auch eine Käsesoße zu einem besonderen Geschmackserlebnis. Ihrer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Aber manche Kräuter sind so charakteristisch, dass Sie lieber als alleiniges Kraut verwendet werden sollten. Das gilt zum Beispiel für Dill. Eine Dillsoße passt sehr gut zu Kartoffeln und gekochten Eiern. In dunkle Soßen für würzige Fleischgerichte passen mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Oregano und Salbei sehr gut. Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Oregano und Basilikum verfeinern Gemüsegerichte, Tomatensoßen und ebenso Salate. Aus Pfefferminzblättern, Kamillenblüten, Salbeiblättern oder Thymianblättern lässt sich schnell eine Tasse Tee aufbrühen. Pfefferminztee können Sie in heißen Sommern auch gut als Eistee trinken. Brühen Sie am Abend eine Kanne Pfefferminztee auf und lassen Sie den Tee erkalten. Über Nacht am besten in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Morgen können Sie den Eistee noch mit Zitronenscheiben oder anderen frischen Früchten aromatisieren. Trinken Sie an heißen Tagen immer wieder ein Glas davon frisch und kalt aus dem Kühlschrank. Das schmeckt, erfrischt und löscht den Durst. Die Pfefferminze eignet sich auch für einige Dessertvariationen. So können Sie Eis mit Minzgeschmack selbst herstellen. Cremespeisen mit Minze aromatisieren. Frische Obstsalate oder einzelne Früchtekreationen wie Erdbeeren oder Himbeeren damit verfeinern und die Minze passt auch sehr harmonisch zu Schokoladendesserts. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 46 • Schließlich gibt es noch die essbaren Blüten, mit denen Sie Salate und Nachspeisen bereichern können. Oder Sie geben eine Blüte in ein Glas Sekt, das verfeinert nicht nur optisch den Aperitif, sondern gibt je nach Blüte auch noch ein besonderes Aroma. Doch testen Sie die einzelnen Blüten, bevor Sie alkoholische Getränke damit bereichern. Nicht jedes Geschmacksaroma passt zu Sekt. So möchten Sie sicher nicht einen Sekt mit einer Schnittlauchblüte trinken, wenn danach der Sekt ein leichtes Zwiebelaroma hat. Und dann ist da noch der unvergleichliche Duft der frischen Kräuter. Wenn Sie manche Kräuter in Ihrem Garten blühen lassen, können Sie auch ein kleines Kräutersträußchen pflücken und in einer schönen Vase auf den Tisch stellen. Somit haben Sie eine wunderbare Tischdekoration, die die Sinne betört. 13.2 Liebstöckel würzt Suppen und Quark Liebstöckel ist vielen auch als Maggikraut bekannt. Sein würziger Geschmack verhalf dem Liebstöckel zu diesem Zweitnamen, denn in der Maggisoße ist gar kein Liebstöckel enthalten. In der Küche werden hauptsächlich die Blätter zum Würzen von Suppen und Kräuterquark verwendet. In der Heilkunst werden dagegen die Wurzeln und Samen eingesetzt. Heilwirkung: Der Liebstöckel enthält viele verschiedene ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Fette, Harze, Invertzucker und sekundäre Pflanzenstoffe. Seine Inhaltsstoffe wirken anregend, blutstillend, harntreibend, krampflösend, schleimlösend und schweißtreibend. Verwendbare Teile: Sie können Blätter, Samen und Wurzeln des Liebstöckelkrauts verwenden. Anwendung: In der Küche verwenden Sie die Blätter oder auch die Samen zum Würzen von Suppen und Kräuterquark. Bei Verdauungsproblemen können Sie Samen, Wurzeln oder Blätter als Tee oder Tinktur einnehmen oder Ihre Speisen mit den Samen oder Blättern würzen. Dann regt Liebstöckel den Appetit an, wirkt Abmagerung entgegen und stärkt die Verdauungsorgane, sodass die Nahrung wieder besser verdaut werden kann. Harnorgane und das gesamte Stoffwechselsystem werden gestärkt, ebenso das Herz. Dadurch hilft Liebstöckel auch gegen Wassereinlagerungen in den Füßen und Beinen. Bei der Geburt fördert und erleichtert Liebstöckel die Wehentätigkeit. Deshalb sollten Sie Liebstöckel während der Schwangerschaft unbedingt vermeiden. Erst wenn die Geburt fällig und erwünscht ist, können Sie Liebstöckel unterstützend anwenden. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 47 Bei Atemwegserkrankungen und Erkältungen hilft Liebstöckel gegen Husten, Halsschmerzen und Ohrenschmerzen. Setzen Sie das Heilkraut jedoch nicht bei Fieber ein, da Liebstöckel das Fieber noch verstärken könnte. Schließlich können Sie die Wurzeln abkochen und den Sud für Waschungen, Bäder und Umschläge gegen Hauterkrankungen wie Ekzeme, eitrige Wunden und Furunkel verwenden. Rezept: Gemüsebrühe mit Liebstöckel Stellen Sie sich Ihre eigene Gemüsebrühe her, das schmeckt besser und ist gesünder und billiger als die kleinen Gläser Gemüsefond, die Sie im Supermarkt bekommen. Die Brühe hält sich im Kühlschrank bis zu zwei Wochen, im Gefrierschrank deutlich länger. Zutaten: - 4-5 Liter Wasser 1 Zwiebel 2-3 Möhren ½ Knolle Sellerie oder 1-2 Petersilienwurzeln 1 Stange Lauch anderes Gemüse wie Weißkohl, Erbsen oder Paprika je nach Wunsch 1 Bund Petersilie 2-3 Stängel Liebstöckel 1-2 Lorbeerblätter 2-3 Gewürznelken Pfefferkörner 1-2 Knoblauchzehen, wenn Sie möchten 1-2 Esslöffel gutes Salz - Setzen Sie einen großen Topf mit dem Wasser auf. Geben Sie das gesamte Gemüse grob geschnitten und sämtliche Kräuter und Gewürze ebenfalls in den Topf. Kochen Sie die Gemüsebrühe auf und lassen Sie sie dann für mindestens drei Stunden leise köcheln. Seien Sie die Suppe ab, in dem Sie ein Leinen- oder Baumwolltuch in ein feines Sieb legen und die Suppe dadurch laufen lassen. Gießen Sie die noch sehr heiße Suppe sofort in Gläser mit Schraubverschluss. Durch die Hitze bildet sich ein Vakuum und verschließt das Glas luftdicht. So können Sie die Gemüsebrühe gut im Kühlschrank für ungefähr zwei Wochen aufbewahren. Zubereitung: - - http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 48 Die Gemüsebrühe können Sie für ihre tägliche Küche verwenden. Sie können frisches Gemüse darin dünsten. Die Brühe kann ebenso gut als Soßengrundlage verwendet werden. Oder Sie geben die Brühe in einen Topf, schneiden frisches Gemüse hinzu und lassen die Suppe ganz kurz aufkochen – und schon haben Sie eine sehr gesunde und schnell zubereitete Gemüsesuppe gekocht. 14 Betreff: Die Kräuter-Hausapotheke: Teil 1 Liebe Leserin, lieber Leser, ihr Kräutergarten ist inzwischen ein voller Erfolg und nachdem Sie sich täglich an frischen Küchenkräutern erfreuen, möchten Sie nun noch tiefer in die Geheimnisse der Kräutergärtner einsteigen? Dann wird es Zeit, Ihnen das Thema Kräuter-Hausapotheke vorzustellen. Es geht in der heutigen Ausgabe aber nicht darum, welche Kräuter Sie unbedingt in Ihrer Hausapotheke vorrätig halten sollten. Das können nur Sie allein bestimmen, jeder hat hier andere Prioritäten und Wünsche. Nein, es geht darum, in welcher Form Sie die Kräuter anwenden. Wie werden Heiltees, Umschläge und Aufgüsse zubereitet? Die Antworten darauf, erfahren Sie heute. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 14.1 Tees, Umschläge, und andere Anwendungen Die meisten Heilpflanzen eignen sich zur innerlichen und äußerlichen Anwendung. Das leichteste und bekannteste Verfahren ist das Zubereiten eines Tees. Aber auch Umschläge und Dampfbäder sind nicht schwierig in der Herstellung. So bereiten Sie einen Tee zu: Für einen Kräutertee nehmen Sie normalerweise 1 bis 2 Teelöffel getrocknete oder 3 bis 4 Teelöffel frische Kräuterbestandteile auf 250 Milliliter Wasser. Übergießen Sie das Kraut mit kochendem Wasser und lassen Sie den Tee 5 bis 10 Minuten ziehen. Dann gießen Sie den Tee durch ein feines Sieb oder einen Teefilter. Wenn Sie eine Heilkur mit dem Kräutertee durchführen möchten, trinken Sie 2 bis 3 Tassen Tee täglich für 3 bis 4 Wochen. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 49 Wichtig ist, dass Sie Kräutertees nicht durchgehend trinken. Alle Kräuter haben Heilwirkungen und sind daher nicht für den täglichen Dauergebrauch oder das tägliche Durstlöschen geeignet. Wechseln Sie daher immer wieder den Kräutertee. So bereiten Sie einen Umschlag zu: Für einen Kräuter-Umschlag kochen Sie einen starken Kräutertee. Nehmen Sie ungefähr 4 Esslöffel des Heilkrauts auf 1 Liter kochendes Wasser. Lassen Sie die Kräuter solange im Wasser, bis der Tee abgekühlt ist. Filtern Sie den Tee und tauchen Sie ein Baumwolltuch (zum Beispiel ein Geschirrtuch) in den Tee. Wringen Sie das Tuch leicht aus und legen Sie es auf die zu behandelnde Körperpartie. Über das feuchte Kräuterteetuch legen Sie ein trockenes Leinen- oder Baumwolltuch oder ein Handtuch und als letzte Schicht umwickeln Sie den Umschlag mit einem Wolltuch (zum Beispiel ein Schal) oder einer Wolldecke. So bereiten Sie eine Abkochung (Dekokt) zu: Von manchen Kräutern werden harte Pflanzenteile wie Wurzeln, Hölzer oder Rinde verwendet. Aus diesen Teilen lässt sich nicht so leicht ein Tee aufgießen. Um einen Sud mit genügend Wirkstoffen zu erhalten, müssen die Pflanzenteile abgekocht werden. Dazu werden die Pflanzenteile in einen Topf geschüttet mit reichlich Wasser bedeckt und für mindestens 10 Minuten stark gekocht. Dann sollte der Sud noch einige Minuten sieden, bevor Sie ihn abseihen. Anschließend können Sie den Sud für Umschläge, Bäder oder zur Weiterverarbeitung verwenden. So bereiten Sie einen Kaltwasserauszug zu: Manche Kräuter dürfen nicht mit kochendem Wasser übergossen werden. Um dennoch einen Heiltee herstellen zu können, gibt es die Möglichkeit des Kaltwasserauszugs. Dazu wird die Heilpflanze für 10 bis 12 Stunden in kaltes Wasser gelegt und in den Kühlschrank gestellt. So gelangen die Wirkstoffe langsam in das Wasser. Anschließend seihen Sie den Tee ab. Vor dem Trinken können Sie den Tee kurz erwärmen, aber nicht aufkochen. Dieses Verfahren hat sich vor allem bei schleimhaltigen Pflanzenteilen bewährt, weil so die Heilkraft des Schleims erhalten bleibt. So bereiten Sie ein Dampfbad zu: Ein Dampfbad ist besonders bei Atemwegserkrankungen sehr heilsam, aber auch bei Hautproblemen im Gesicht kann ein Dampfbad Wunder wirken. Nehmen Sie einen großen Topf mit weiter Öffnung und kochen Sie reichlich Wasser darin auf. Nehmen Sie den Topf vom Herd und geben Sie nun die Heilkräuter in das Wasser. Lassen Sie das Wasser so weit abkühlen, dass Sie sich nicht mehr am Dampf verbrennen, aber dampfen muss es noch. Stellen Sie den Topf auf eine hitzebeständige http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 50 Unterlage auf einen Tisch. Setzen Sie sich an den Tisch und halten Sie Ihren Kopf über den Topf. Bedecken Sie Ihren Kopf und den Topf mit einem großen Handtuch, sodass kein Dampf mehr entweichen kann. Gehen Sie so nah es Ihnen möglich ist an das Wasser heran, um möglichst viel Dampf einatmen zu können. Inhalieren Sie den Kräuterdampf für 10 bis 20 Minuten, atmen Sie dabei durch die Nase ein und durch den Mund aus. Anschließend sollten Sie sich hinlegen und ausruhen. 14.2 Arnika hilft bei Verletzungen aller Art Arnika hat in manchen Gegenden auch den Namen Bergwohlverleih. Vermutlich deshalb, weil das Heilkraut besonders gern in bergigen Gegenden wie den Alpen oder den Vogesen wächst. Arnika ist eine sehr stark wirkende Heilpflanze, die eine Reizwirkung ausübt. Daher sollte sie immer nur verdünnt verwendet werden, egal ob innerlich oder äußerlich. Da Arnika auch unerwünschte Nebenwirkungen haben kann, ist bei der Anwendung mit Arnika-Produkten äußerste Vorsicht geboten. Heilwirkung: Arnika enthält ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavone, Kampfer und Inulin. Die Inhaltsstoffe wirken antibakteriell, blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend, hautreizend, krampflösend, schmerzstillend und schweißtreibend. Verwendbare Teile: Von der Arnika werden die Blüten verwendet. Sie können die Blüten von Juli bis August sammeln. Da Arnika in Deutschland jedoch sehr selten geworden ist, steht sie in Deutschland unter Schutz. Daher können Sie die Blüten nur aus dem eigenen Garten sammeln oder wenn Sie in entsprechende Regionen wie die Vogesen fahren. Dort gibt es weitläufige Wiesen, die von den Blüten der Arnika gelb gefärbt sind. Anwendung: Gießen Sie 2 Teelöffel getrocknete Arnika-Blüten mit einer Tasse kochendem Wasser auf und lassen Sie den Tee 10 Minuten ziehen. Dann seien Sie den Tee ab. Diesen Tee dürfen Sie nicht trinken, sondern nur äußerlich anwenden. Sie können den Tee halb und halb verdünnt mit Wasser zum Gurgeln verwenden, wenn Sie eine Halsentzündung behandeln möchten. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 51 Oder Sie verwenden den verdünnten Tee für Umschläge. Mit den Umschlägen können Sie sämtliche stumpfen Verletzungen wie Prellungen oder Verstauchungen behandeln. Verletzungen aller Art sind das Hauptanwendungsgebiet für Arnikaprodukte. Aus Arnikaextrakten werden auch Salben und Cremes hergestellt, die Sie zum Beispiel auf schlecht heilende Wunden, Krampfadern oder andere Venenprobleme auftragen können. Arnika fördert die Durchblutung und regt so die Wundheilung an. Vorsicht! Arnika kann auch Nebenwirkungen haben. Äußerlich verwendet kann Arnika zu allergischen Hautreaktionen, Blasen und Juckreiz führen, daher sollten Sie sich bei einer erstmaligen Arnikabehandlung sehr vorsichtig herantasten. Innerlich angewendet kann Arnika zu Durchfall, Erbrechen und Kreislaufproblemen sowie Schwindel führen. Auch hier gilt: Verwenden Sie Arnika immer nur sehr stark verdünnt und mit besonderer Vorsicht. Bitte verwenden Sie Arnika gar nicht, wenn Sie eine Arnika-Allergie oder eine Korbblüter-Allergie haben und tragen Sie keine Arnikaprodukte auf frische, offene Wunden auf. Innerlich dürfen Sie Arnika nicht bei Kleinkindern, in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit anwenden! Rezept: Arnika-Tinktur Eine Arnika-Tinktur kann ebenso wie der Arnika-Tee äußerlich und innerlich sehr stark in Wasser verdünnt angewendet werden. Um die Tinktur selbst herzustellen, geben Sie Arnikablüten in ein Glas mit Schraubverschluss und übergießen die Blüten mit Doppelkorn oder Weingeist, bis alle Blüten vollständig bedeckt sind. Schrauben Sie das Glas dann gut zu und lassen Sie die Tinktur für 2 bis 6 Wochen ziehen. Danach seien Sie die Flüssigkeit (Tinktur) ab und füllen Sie in dunkle Fläschchen ab. Wenn Sie die Tinktur dann einsetzen möchten, nehmen Sie jeweils nur wenige Tropfen und verdünnen diese mit reichlich Wasser. 15 Betreff: Die Kräuter-Hausapotheke: Teil 2 http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 52 Liebe Leserin, lieber Leser, in der letzten Ausgabe haben Sie einfache Anwendungsmöglichkeiten für Ihre Heilkräuter kennengelernt. Heute lernen Sie etwas schwierigere und zeitaufwendigere Zubereitungsmethoden kennen. Dennoch lohnt sich der Aufwand und Sie können Ihre Hausapotheke um einige kostbare Schätze erweitern. So erfahren Sie heute, wie Sie Tinkturen, Kräuteröle und Salben selbst herstellen können. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 15.1 Tinkturen, Kräuteröle und Salben Natürlich können Sie sich die Zeit und Mühe sparen und Tinkturen, Öle und Salben in Ihrer Apotheke kaufen. Aber dafür haben Sie sich schließlich nicht Ihren eigenen Kräutergarten angelegt. Wenigstens einmal sollten Sie Ihre Heilwässerchen selbst herstellen, dann werden Sie die Wirkung und den Nutzen Ihrer Kräuter noch mehr schätzen. So bereiten Sie eine Tinktur zu: Nehmen Sie ein Glas mit Schraubverschluss. Das Glas sollte eine möglichst weite Öffnung haben. Es eignen sich hierfür alte Gurken- oder Kompottgläser. Füllen Sie frische Pflanzenteile bis oben in das Glas und gießen Sie es randvoll mit mindestens 38prozentigem Alkohol auf, sodass alle Pflanzenteil gut bedeckt sind. Der Alkohol zieht die Wirkstoffe aus den Pflanzenteilen. Sie können hierfür Doppelkornschnaps verwenden. Schließen Sie dann das Glas mit dem Schraubverschluss gut zu und lassen Sie es bei Zimmertemperatur 3 bis 4 Wochen stehen. Danach filtern Sie die Tinktur durch einen Kaffeefilter oder ein Leinen- oder Baumwolltuch und ein feines Sieb. Füllen Sie die gefilterte Tinktur anschließend in eine dunkle Glasflasche mit Pipettenverschluss um. Solche Glasfläschchen bekommen Sie in der Apotheke. Beschriften Sie die Flaschen mit Inhalt und Abfülldatum. Um Ihre Beschwerden zu lindern, nehmen Sie täglich 10 bis 15 Tropfen der Tinktur in einem Schnapsglas voll Wasser zu sich, bis Besserung eintritt. Tinkturen eignen sich auch sehr gut für äußerliche Anwendungen, zum Beispiel für Einreibungen oder mit Wasser verdünnt für Umschläge. So bereiten Sie ein Kräuteröl zu: Im Prinzip können Sie das Kräuteröl genauso wie die Tinktur herstellen, nur dass statt des Alkohols beim Kräuteröl eben Öl verwendet wird. Sie befüllen also wieder ein Schraubverschluss-Glas bis oben mit frischen Pflanzenteilen, übergießen alles randvoll http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 53 mit einem guten Öl (Olivenöl oder Keimöl) und verschließen das Glas gut. Nun stellen Sie das Glas an einen sonnigen, warmen Ort, schütteln das Glas mindestens einmal pro Tag gut durch und lassen das Glas mindestens 4 Wochen in der Sonne stehen. Nach einem Monat sieben Sie das Öl ab und füllen es in dunkle Glasflaschen um. Beschriften Sie das Fläschchen mit Inhalt und Datum der Abfüllung. Kräuteröle können Sie sehr gut äußerlich für Einreibungen oder Heilbäder verwenden. So bereiten Sie eine Salbe zu: Die Salbenherstellung ist gerade für Anfänger am Schwierigsten. Grundsätzlich ist es sehr wichtig, auf gründliche Sauberkeit aller Gefäße und Materialien zu achten, sonst wird die Salbe unrein und verdirbt sehr schnell durch Schimmel- oder Bakterienbefall. Beachten Sie auch peinlich genau die Mengenangaben, sonst wird die Salbe zu fest oder zu flüssig und damit unbrauchbar. Beim Erhitzen der Bestandteile sollten Sie stets die Wasserbadmethode anwenden. Dadurch erhitzen Sie die Bestandteile der Salbe schonend und die Wirkstoffe bleiben besser erhalten. Für ein Salbengrundrezept benötigen Sie 30 Milliliter Kräuteröl und 2 Gramm Bienenwachs. Nehmen Sie mehr Öl, wird die Salbe flüssiger, bei mehr Bienenwachs wird die Konsistenz fester. Messen Sie nun Öl und Wachs genau ab, füllen Sie beides in ein hitzebeständiges Glas (ein Marmeladenglas zum Beispiel) und stellen Sie das Glas in ein Wasserbad. Erhitzen Sie das Wasserbad so lange, bis sich das Wachs im Öl vollkommen verflüssigt hat. Rühren Sie das Öl-Wachs-Gemisch gut um und geben Sie 2 bis 3 Tropfen auf einen kleinen kalten Teller. Warten Sie, bis das Gemisch erkaltet ist und prüfen Sie die Konsistenz. Beachten Sie dabei, dass aufgrund der kleinen Menge die Konsistenz auf dem Teller fester ist las später die komplette Salbe. Ist Ihnen die Salbe zu fest, geben Sie mehr Öl hinzu, ist die Salbe zu flüssig, lösen Sie noch ein wenig mehr Wachs im Öl auf. Wenn Ihnen schließlich die Konsistenz zusagt, nehmen Sie das Glas aus dem Wasserbad und lassen die Salbe handwarm abkühlen. Dann können Sie zusätzlich ein paar Tropfen ätherisches Öl oder Tinktur in die Salbe tropfen und das Ganze sehr gut verrühren. Füllen Sie die Salbe in ein kleines Schraubverschlussglas oder Tiegelchen um und beschriften sie es mit Inhalt und Datum. Sie können die Salbe an einem kühlen, dunklen Ort etwa ein Jahr lang aufbewahren. Besonders gut eignen sich Kamille und Ringelblume zur Salbenherstellung. Die Salben können Sie dann bei kleinen und großen Hautproblemen zur schnelleren und besseren Wundheilung einsetzen. 15.2 Ringelblume ist das Heilmittel bei allen Hauterkrankungen Die Ringelblume, auch Calendula genannt, wächst in vielen Gärten als üppig blühende, leuchtend orange Zierpflanze. Ihre Blüten sind ein bekanntes und hervorragendes Wundheilmittel. Die Ringelblumensalbe ist sehr verbreitet und beliebt. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 54 Heilwirkung: Ätherische Öle, Bitterstoffe, Calendula-Sapogenin und Flavonoide gehören zu den Inhaltsstoffen der Ringelblume. Diese wirken abschwellend, zusammenziehend, antibakteriell, anregend, entzündungshemmend, krampflösend, pilztötend, reinigend und schweißtreibend. Verwendbare Teile: Von Juni bis Oktober können Sie die Blüten und Blätter der Ringelblume sammeln. Anwendung: Ringelblumenextrakte können sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden. Ringelblumen-Tee oder Tinktur innerlich angewendet stärkt das Verdauungssystem, Leber und Galle, lindert Brechreiz und hilft gegen Magengeschwüre. Den Tee können Sie auch trinken, wenn Sie unter Kopfschmerzen, Einschlafstörungen, Schwindelanfällen und Panikattacken leiden. Für den Tee übergießen Sie einen gehäuften Teelöffel Ringelblüten mit heißem Wasser und lassen den Tee 10 Minuten ziehen. Danach abseihen und heiß in kleinen Schlucken trinken. Die Hauptanwendung der Ringelblume ist äußerlich für alle Arten von Hautverletzungen und Hautentzündungen wie leichte Brandwunden, Sonnenbrand, Ekzeme, Quetschungen Verstauchungen, blaue Flecken, Krampfadern, Wundliegen, offene Beine oder Warzen http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 55 (die Warzen werden mit frisch zerriebenen Blättern bekämpft). Für all diese Beschwerden verwenden Sie am Besten Ringelblumen-Salbe. Sie können aber auch Ringelblumen-Tee äußerlich einsetzen für Umschläge, Waschungen und Bäder. Mit verdünnter Tinktur können Sie Einreibungen und Umschläge machen. Die Inhaltsstoffe der Ringelblume fördern das Wachstum neuer Hautzellen, wirken abschwellend, entzündungshemmend, antibakteriell und pilzhemmend. Zudem wirkt die Ringelblume deutlich milder als zum Beispiel Arnika. Sie kann deshalb auch dort angewendet werden, wo Arnika zu stark oder zu reizend wäre. Rezept: Ringelblumen-Öl Ringelblumen-Öl können Sie entweder direkt äußerlich anwenden oder in Salben und Cremes einarbeiten. So stellen Sie das Ringelblumen-Öl her: • • • • • • Geben Sie in ein Glas mit Schraubverschluss so viele Ringelblüten, wie in das Glas hineinpassen. Die Blüten sollten frisch geerntet sein. Gießen Sie nun ein gutes Öl in das Glas, bis alle Blüten gut bedeckt sind. Sie können dafür Olivenöl, Sonnenblumenöl oder jedes andere hochwertige Öl benutzen. Verschließen Sie das Glas mit dem Schraubverschluss und stellen Sie das Glas an einen warmen, sonnigen Ort (vielleicht Ihr Küchenfensterbrett?). Schütteln Sie ab und zu das Glas mit dem Ringelblumen-Öl und lassen Sie dem Öl 3 bis 4 Wochen Zeit, um alle wertvollen Inhaltsstoffe aus den Blüten herauszuziehen. Danach seihen Sie das Öl gut ab. Entweder durch einen Kaffeefilter oder durch ein Leinen- oder Baumwolltuch und ein feines Sieb. Gießen Sie das gefilterte Öl in kleine dunkle Fläschchen und beschriften Sie diese mit Inhalt und Datum der Abfüllung. Dieses Ringelblumenöl können Sie für alle Hautbeschwerden, die oben beschrieben sind, verwenden. Sie können die betroffenen Hautstellen direkt mit wenigen Tropfen des Öls behandeln. Das Öl ist sehr wirksam. 16 Betreff: Schönheit aus dem Kräutergarten Liebe Leserin, lieber Leser, nun sind Sie schon ein Kräuterprofi: Sie haben vielfältige Verwendungsideen für Ihre http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 56 Küchenkräuter, haben verschiedene Heilkräuter in Ihrem Garten und können sogar Heiltees, Tinkturen, Kräuteröle und vieles mehr für Ihre persönliche Hausapotheke herstellen. Nach so viel Arbeit haben Sie sich etwas ganz Besonderes verdient: Einen Wellness-Tag, der Ihnen Schönheit, Vitalität und attraktive Ausstrahlung schenkt. Und all das geben Ihnen Ihre Kräuter aus dem Kräutergarten. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 16.1 Masken, Cremes und Badezusätze Ein Kräuter-Entspannungsbad, währenddessen eine Kräuter-Gesichtsmaske und anschließend verwöhnen Sie Ihre Haut noch mit einer selbst hergestellten Kräutercreme. Danach fühlen Sie sich garantiert wie neu geboren. Und das alles kostet fast nichts. So bereiten Sie einen Badezusatz zu: Nehmen Sie einen großen Topf und geben Sie 1 bis 2 Hände voll frisch gepflückte Kräuter hinein. Übergießen Sie die Kräuter mit 1 Liter Wasser. Bringen Sie das Wasser zum Kochen und lassen Sie es anschließend 5 bis 10 Minuten leicht sieden. Danach sieben Sie die Kräuter ab. Das Kräuterwasser geben Sie als Badezusatz in Ihr Badewasser. Wenn Sie gleichzeitig mit dem Bad Ihrer Haut noch etwas Gutes gönnen möchten, können Sie auch ein vorher selbst hergestelltes Kräuteröl ins Badewasser geben. Das wirkt und pflegt zugleich. Für ein Entspannungs- und Wellnessbad eignen sich besonders gut Baldrianwurzel, Melisse, Kamille, Rosmarin, Thymian, Wacholderbeeren und Lavendel als Kräuterzusätze. Für noch mehr Schönheit und Luxusempfinden nehmen Sie Rosenblüten. So bereiten Sie eine Gesichtsmaske zu: Verrühren Sie 1 Esslöffel Honig mit 100 Gramm Quark zu einer cremigen Masse. Für noch mehr Pflege können Sie auch noch ein Ei in die Quarkcreme einrühren. Anschließend rühren Sie noch einige Tropfen Kräuter-Tinktur hinein. Oder Sie hacken frische Kräuter aus Ihrem Garten ganz klein und rühren diese unter die Quarkcreme. Alles gut miteinander verrühren und schon ist Ihre Gesichtsmaske fertig zum Auftragen auf die Haut. Sparen Sie bei Gesichtsmasken die Augenpartien großzügig aus. Wenn Sie vor dem Auftragen der Maske ein Kräuter-Dampfbad machen, öffnen sich die Poren der obersten Hautschichten und die Gesichtsmaske kann anschließend besser ihre Wirkung entfalten. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 57 Lassen Sie die Maske 10 bis 15 Minuten einwirken und spülen Sie danach die Maske mit warmen Wasser ab. So bereiten Sie eine Augenmaske zu: Kochen Sie einen Kräutertee. Am Besten eignet sich für die Augenpartie das Heilkraut Augentrost. Seihen Sie den Tee ab und tränken Sie einen Wattebausch mit dem Tee. Drücken Sie den Wattebausch leicht aus, sodass er nicht mehr tropft, aber noch sehr gut durchfeuchtet ist. Legen Sie sich den getränkten Wattebausch aufs Auge und lassen Sie ihn für 5 bis 10 Minuten auf dem Auge liegen. Anschließend wischen Sie mit dem Wattebausch von außen nach innen ein paar Mal über das Auge. Das hilft hervorragend gegen müde und überanstrengte Augen. Sie können das sehr gut machen, während Sie ein Bad nehmen und auch während Sie eine Gesichtsmaske aufgetragen haben. Alles trägt wunderbar zu Ihrer körperlichen Entspannung bei und Sie werden sich danach erfrischt und wohl fühlen. So bereiten Sie eine Creme zu: Normalerweise ist es sehr schwierig und zeitaufwendig, eine Creme selbst herzustellen. Aber aus nur zwei Zutaten können Sie ganz schnell eine wunderbar pflegende Creme herstellen, die, je nach Kräuterzugabe, ganz auf Ihre persönlichen Bedürfnisse abgestimmt ist. Sie benötigen dazu nur 50 Milliliter Vollmilch und 100 Milliliter eines Kräuteröls Ihrer Wahl. Nehmen Sie die Milch rechtzeitig aus dem Kühlschrank, denn Sie muss auf Zimmertemperatur gebracht werden. Geben Sie die Milch in einen Rührbecher, messen Sie das Öl ab und stellen Sie es bereit. Mixen Sie für mindestens 2 bis 3 Minuten die Milch mit einem Pürierstab. Achtung: die Milch spritzt sehr, decken Sie den Rührbecher deshalb mit Ihrer Hand oder einem Geschirrtuch ab. Nun geben Sie wenige Tropfen des Kräuteröls zu der Milch hinzu und rühren solange weiter, bis das Öl gut untergerührt ist. Gießen Sie ganz langsam und allmählich immer wieder ein paar Tropfen Öl in die Milch. Die Milch-Öl-Mischung bleibt sehr lange flüssig, erst kurz bevor das ganze Öl eingerührt ist, wird die Mischung cremiger. Lassen Sie sich bei der Einrührung des Öls Zeit. Darin liegt das Erfolgsgeheimnis. Wenn Sie das Öl vollständig untergerührt haben, rühren Sie noch 2 bis 3 Minuten kräftig weiter, um die Konsistenz der Creme zu stabilisieren. Jetzt ist die Creme fertig. Wer die Creme noch etwas wirkungsvoller und haltbarer machen möchte, kann zusätzlich etwa 20 Tropfen ätherisches Öl hinzugeben. Das dann auch wieder gut unterrühren. Füllen Sie die Creme in einen Cremetiegel um, den Sie gut verschließen können und beschriften Sie den Tiegel mit Inhalt und Datum. Sie können für diese Creme jedes Kräuteröl verwenden. Besonders gut eignen sich Johanniskrautöl, Kamillenblütenöl, Ringelblumenöl und Lavendelöl. Die Creme hält sich im Kühlschrank einige Tage und sollte daher schnell verbraucht werden. Verwöhnen Sie sich also verschwenderisch mit der Creme. Besonders abends vor dem Schlafengehen können Sie http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 58 die Creme gerne mal etwas dicker auftragen. Dann hat die Creme über Nacht genügend Zeit, einzuziehen und ihre Wirkung voll zu entfalten. 16.2 Lavendel lässt Kleinkinder ruhig schlafen Haben Sie schon einmal die weitreichenden Lavendelfelder in Südfrankreich gesehen? Das ist nicht nur ein Genuss für die Augen. Der Duft der Lavendelblüten beruhigt und wirkt heilsam auf den Menschen. Deshalb ist der Lavendel auch in Deutschlands Gärten sehr beliebt. Heilwirkung: Zu den Inhaltsstoffen gehören ätherische Öle, Gerbstoffe, Glykosid und Saponin. Diese wirken antiseptisch, beruhigend, harntreibend und krampflösend. Verwendbare Teile: Sie können die blauvioletten Blüten von Juli bis August sammeln und anschließend trocknen. Anwendung: Aus den getrockneten Blüten können Sie einen Tee oder eine Tinktur herstellen, die Sie sowohl äußerlich als auch innerlich verwenden können. Sehr beliebt und hilfreich ist ein Lavendel-Kräuterkissen. Dazu werden die getrockneten Blüten in ein kleines Stoffkissen eingenäht. Das Kräuterkissen beruhigt Babys und Kleinkinder besonders gut und verhilft ihnen zu einem besseren Schlaf. Als Badezusatz wirkt Lavendel sehr entspannend. Lavendelextrakte in Salben, Cremes und als Hautöl kann gut gegen Hautreizungen eingesetzt werden. Das ätherische Öl des Lavendel benutzen Sie nur in der Duftlampe. Es hilft dann gegen Kopfschmerzen und nervöse Beschwerden. Der Duft wirkt beruhigend und Sie können ihn auch zur Raumreinigung verwenden. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 59 Rezept: Lavendel-Kräuter-Essig Dieser Kräuter-Essig ist nur für die äußerliche Anwendung vorgesehen. Sie können damit Einreibungen machen. Der Lavendel-Kräuter-Essig hilft sehr gut bei rheumatischen Beschwerden und Gicht. Reiben Sie die schmerzenden Stellen mit dem Kräuter-Essig gut ein. Und so stellen Sie Ihren Lavendel-Kräuter-Essig her: • • • • • Geben Sie 10 Gramm getrocknete Lavendelblüten in ein Glas mit Schraubverschluss. Gießen Sie 10 Milliliter Weingeist und 80 Milliliter Weinessig auf die Blüten und schrauben Sie das Glas fest zu. Schütteln Sie das Glas kräftig durch und lassen Sie es danach mindestens 5 Tage stehen. Seihen Sie den Kräuter-Essig ab. Entweder durch einen Kaffeefilter oder durch ein Leinen- oder Baumwolltuch und ein feines Sieb. Füllen Sie den Kräuter-Essig in eine dunkle Glasflasche um und beschriften Sie die Flasche mit Inhalt und Abfülldatum. Sie können den Kräuter-Essig auch für Umschläge und Waschungen verwenden. Aber direkt auf die Haut eingerieben, wirkt er noch besser. 17 Betreff: So legen Sie sich einen Kräutervorrat an Liebe Leserin, lieber Leser, in den letzten Ausgaben haben Sie viel über verschiedene Verwendungsmöglichkeiten für Heilkräuter erfahren. Doch nicht immer können Sie die jeweiligen Heilkräuter aus Ihrem Garten gerade frisch ernten, wenn sich ein Wehwehchen einstellt, dass Sie behandeln möchten. Daher ist es wichtig, sich einen Kräutervorrat anzulegen. Die meisten Kräuter halten sich bis zu einem Jahr, wenn Sie richtig gelagert werden. Dieser Zeitraum genügt auch, denn in der nächsten Saison können Sie die Kräuter wieder frisch ernten und einen neuen Vorrat anlegen. Heute stelle ich Ihnen die wichtigste Art der Kräuterbevorratung vor: Das Trocknen von Kräutern. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 60 17.1 Was Sie beim Trocknen von Kräutern beachten sollten Die meisten Kräuter lassen sich gut trocknen und so längere Zeit aufbewahren. Hierzu zählen insbesondere Kräuter mit kräftigem Aroma wie Thymian, Oregano, Rosmarin, Salbei, Minze und Bohnenkraut. Ernten Sie diese Kräuter nach einigen Tagen mit viel Sonnenschein, sodass die Kräuter schon bei der Ernte eher trocken sind. Waschen Sie die Kräuter anschließend nicht! Zur natürlichen Trocknung bündeln Sie die Stiele und Blätter der Kräuter und hängen die Bündel an eine Leine oder an Haken auf. Für die Trocknung brauchen Sie einen Ort, der vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist, der absolut trocken ist, der zwar warme, aber keine zu heißen Temperaturen entwickelt und der möglichst dunkel ist. Keinesfalls eignen sich Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit wie die Küche oder Räume, in denen geraucht wird. Ideal sind meistens Dachböden oder bei Schönwetterperioden Haus-Außenwände, die auf der Nordseite liegen, sodass die Kräuter immer im Schatten hängen und keine direkte Sonneneinstrahlung abkriegen. Bei Blüten und zarten Kräutern oder Blättern, die Sie nicht gebündelt aufhängen können, breiten Sie die Kräuter ganz lose und locker verteilt auf einem Küchenpapier auf einem Küchenrost aus und lassen die Kräuter auf diese Weise trocknen. Eventuell müssen Sie die Blätter oder Kräuter ab und zu wenden, damit eine gleichmäßige Trocknung gewährleistet ist. Um eine Schimmelbildung zu verhindern, ist es wichtig, dass Sie die Kräuter an einem dunklen, warmen und vor allem gut belüfteten Ort trocknen. Die meisten Kräuter benötigen bei einer Lufttrocknung 2 bis 14 Tage, bis sie vollkommen getrocknet sind. Die Trocknungszeit hängt von der Wärme im Raum und von der Dicke der Pflanzenteile ab. Wurzeln brauchen meistens 14 Tage zum Trocknen. Wenn Sie Samen trocknen möchten, schneiden Sie die Samenbildenden Stängel und Triebe so ab, dass die Stängel noch recht lang sind. Hängen Sie dann die Samenstängel kopfüber in eine Papier- oder Leinentüte und hängen Sie die Tüten an einem warmen und trockenen Ort auf. Die Samen reifen auf diese Weise noch nach und rieseln, wenn sie ganz reif sind, in den Beutel hinein. In der Tüte lassen sich die Samen dann auch lange aufbewahren. Wurzeln werden vor dem Trocknen meistens gewaschen, um Schmutz und Erde zu entfernen. Manche Wurzeln können noch geschält werden. Dann werden die Wurzeln in kleine Stücke oder Scheiben sehr fein geschnitten und auf Küchenpapier locker ausgebreitet. Entweder lassen Sie die Wurzeln nun an der Luft trocknen oder Sie trocknen die Wurzeln im Backofen bei etwa 50 bis 60 Grad bis sie so trocken sind, dass sie sich spröde anfühlen. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 61 Die künstliche Trocknung im Backofen können Sie auch dann bei allen anderen Kräutern und Pflanzenteilen anwenden, wenn es entweder schnell gehen soll oder Sie keinen geeigneten Ort zum Lufttrocknen finden können. Außerdem empfiehlt sich die Backofentrocknung für alle schwer zu trocknenden Kräuter, zum Beispiel sehr fleischige oder schleimhaltige Kräuter. Dazu werden die Kräuter auf Küchenpapier locker ausgebreitet und auf einem Rost im Backofen bei ungefähr 40 bis 50 Grad mehrere Stunden lang getrocknet. Sie können das über Nacht machen und die Ofentür dabei einen Spalt geöffnet lassen, indem Sie einen hölzernen Kochlöffel zwischen Tür und Backofen stecken. 17.2 Fenchel vertreibt Blähungen Der Fenchel wird schon seit Jahrtausenden als Heilkraut verwendet. Seine Samen und Wurzeln kommen hauptsächlich gegen Blähungen zum Einsatz, besonders auch bei Säuglingen und Kleinkindern. Jedoch schätzen manche auch die Fenchelknolle als feines Gemüse. Heilwirkung: Der Fenchel enthält unter anderem folgende Inhaltsstoffe: Ätherische Öle wie Anethol und Fenchon, Bor, Kampfer, Citronella, Flavonoide, Linalool, Thymol und Vitamin C. Dadurch wirkt er antibakteriell, entspannend, harntreibend, krampflösend und schleimlösend. Verwendbare Teile: Für Heilanwendungen benutzen Sie die Samen und die Wurzel. Beides können Sie ab September sammeln. Manche Fenchelsorten bilden direkt über dem Boden noch eine dicke Knolle aus, die von vielen als besonders feines Gemüse geliebt und gegessen wird. Anwendung: Mit den Samen und Wurzeln des Fenchels können Sie vor allem Blähungen und Husten behandeln. Überbrühen Sie die Samen mit kochendem Wasser und lassen Sie den Tee 10 bis 15 Minuten ziehen. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 62 Fenchel-Tee wirkt milchbildend bei stillenden Müttern. Einreibungen mit ätherischem Öl: Bei Säuglingen mit sogenannter Drei-Monats-Kolik können Sie einige Tropfen ätherisches Fenchelöl mit einem hautpflegendem Öl wie Mandelöl vermischen und damit den Bauch des Babys im Uhrzeigersinn einreiben und leicht massieren. Honig mit ätherischem Öl: Bei Kleinkindern (älter als ein Jahr) können Sie Honig mit ein paar Tropfen ätherischem Fenchelöl vermischen und es in Tee oder heißem Wasser aufgelöst den Kindern bei Husten geben. Rezept: Bauweh-Tee mit Fenchel Dieser Tee hilft gut gegen Blähungen und Bauchschmerzen anderer Ursache. Mischen Sie 30 Gramm Fenchelsamen, 30 Gramm Anissamen und 30 Gramm Kamillenblüten. Für eine Tasse Tee nehmen Sie 1 Esslöffel dieser Mischung. Übergießen Sie die Teemischung mit kochendem Wasser und lassen Sie den Tee 10 bis 15 Minuten ziehen. Sieben Sie den Tee ab und trinken Sie ihn in kleinen Schlucken. 18 Betreff: Kräuter einfrieren – eine gute Idee? Liebe Leserin, lieber Leser, in der letzten Ausgabe haben Sie erfahren, wie Sie Ihre Kräuter durch das richtige Trocknungsverfahren haltbar machen können. Das können Sie prinzipiell mit allen Heilkräutern so machen. Doch es gibt ein paar wenige Kräuter, bei denen Sie das Aroma und den Geschmack besser erhalten können, wenn Sie die Kräuter einfrieren. Welche Kräuter das sind und was Sie hierbei beachten müssen, erfahren Sie heute. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 18.1 Welche Kräuter sich zum Einfrieren eignen http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 63 Besonders gut eignen sich zum Einfrieren folgende Kräuter: Petersilie, Kerbel und Dill. Sie verlieren beim Einfrieren weniger Geschmack und Farbe als beim Trocknen. Aber auch Pimpinelle, Kresse, Borretsch, Sauerampfer, Estragon, Rosmarin, Basilikum und Thymian überstehen den Gefrierprozess ganz gut. Um die Kräuter richtig einzufrieren, gibt es mehrere Möglichkeiten. Methode 1: Waschen Sie die Kräuter und blanchieren Sie sie. Dazu werden die Kräuter zuerst ganz kurz in kochendes Wasser und sofort danach in Eiswasser (Schüssel mit sehr kaltem Wasser und vielen Eiswürfeln drin) getaucht. Anschließend tupfen Sie die Kräuter vorsichtig, aber gründlich mit saugfähigem Küchenpapier trocken. Dann geben Sie die Kräuter in beschriftete Gefriertüten und legen sie ins Gefrierfach. Dieses sollte minus 18 Grad haben, dann gefrieren die Kräuter schnell und halten sich lange. Methode 2: Hacken oder schneiden Sie die Kräuter ganz fein und streuen Sie sie dann locker auf ein Blech. Das Blech mit den Kräutern legen Sie für kurze Zeit ins Gefrierfach (minus 18 Grad), sodass die Kräuter gerade beginnen, anzufrieren. Dann verpacken Sie die Kräuter portionsweise in kleine Gefrierbeutel und legen Sie wieder zurück ins Gefrierfach. Methode 3: Schneiden Sie die Kräuter sehr fein und füllen Sie damit einen Eiswürfelbehälter. Ganz vorsichtig bedecken Sie die Kräuterfächer mit Wasser, bis alle Kräuter in den Eiswürfelfächern mit Wasser bedeckt sind. Stellen Sie das Gefäß ins Gefrierfach. Auf diese Weise haben Sie direkt portionierte Kräuterwürfel, die Sie in Soßen oder Gemüsegerichten zum Kochen verwenden können. 18.2 Estragon stärkt die Verdauungsorgane Estragon ist besonders in der Französischen Küche sehr beliebt. Dort gehört er zu den „fines herbes“. Dies ist eine Kräutermischung aus Petersilie, Kerbel, Schnittlauch und Estragon. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 64 Heilwirkung: Einige der vielen Inhaltsstoffe des Estragon sind ätherische Öle, Asparagin, Estragol, Gerbstoffe, Glutaminsäure, Kalium, Zink, Jod, Kampfer, Menthol, Phytosterole und Vitamin C. Damit wirkt der Estragon beruhigend, harntreibend und schmerzstillend. Verwendbare Teile: Sie können die Blätter und das blühende Kraut verwenden. Je mehr sich das Kraut der Blüte nähert, desto kräftiger wird das Aroma in der ganzen Pflanze. Sie können den Estragon von Mai bis Juli ernten. Anwendung: In der Küche wird Estragon als Gewürz verwendet. Es werden besonders in der französischen und italienischen Küche gerne Mischungen aus Estragon hergestellt wie Estragon-Senf, -Mayonaise, -Essig und Kräuterbutter. Estragon-Tee stärkt die Verdauungsorgane. Die Bitterstoffe des Estragons regen die Bildung der Magensäfte an, daher eignet sich Estragon hervorragend als Gewürz bei schweren Speisen. Die ätherischen Öle im Estragon helfen zudem gut gegen Blähungen. Der Tee regt außerdem den Stoffwechsel an, fördert die Nierentätigkeit und hilft dadurch gegen Rhema und Gicht und Wasseransammlungen im Körper. Die Phytosterole im Estragon regulieren den Menstruationszyklus bei Frauen und helfen bei Wechseljahrsbeschwerden. Vorsicht! Estragon sollte nicht während der Schwangerschaft verwendet werden. Estragon-Tee können Sie auch bei Husten, Erkältungsbeschwerden und Fieber anwenden. Sein hoher Vitamin-C-Gehalt hilft bei Vitamin-C-Mangel und Frühjahrsmüdigkeit. Außerdem können Sie den Tee bei nervöser Unruhe und Schlafstörungen trinken. Brei-Umschläge aus frischen Estragon-Blättern können Sie äußerlich bei Zahnschmerzen und rheumatischen Gelenkbeschwerden anwenden. Rezept: Estragon-Essig Estragon-Essig eignet sich sehr gut für die Zubereitung von Salatsoßen. Zutaten: • • einige frisch geerntete Estragonzweige (Blätter und Blüten) Weißwein-Essig Zubereitung: http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 65 • • • • Nehmen Sie ein Glas mit Schraubverschluss oder eine Weißwein-Essig-Flasche mit weiter Öffnung. Geben Sie die Estragonzweige in das Glas und übergießen Sie die Zweige mit dem Essig, bis das Glas randvoll ist oder stecken Sie die Zweige direkt in die Essigflasche. Schrauben Sie das Glas zu und beschriften Sie es mit dem Datum und „EstragonEssig“. Lassen Sie den Estragon-Essig nun für 3 bis 4 Wochen ziehen. Danach können Sie den Essig direkt aus dem Glas oder der Essigflasche verwenden, die Estragonzweige können im Glas bleiben. Es ist nicht nötig, den Essig zu filtern. Estragon hat ein sehr starkes Aroma, verwenden Sie Estragon daher erst einmal sparsam, sonst kann es leicht passieren, dass das Estragon-Aroma alle Aromen der anderen Speisen überdeckt. 19 Betreff: Die richtigen Gefäße zur Aufbewahrung Liebe Leserin, lieber Leser, nach all dem Aufwand, den Sie bisher betrieben haben, um die Kräuter anzupflanzen, zu pflegen, zu ernten, und zu konservieren durch Lufttrocknung, kommt es zum Schluss noch auf die Lagerung in den richtigen Gefäßen an. Nicht jedes Gefäß ist für Ihre kostbaren Schätze aus der Natur geeignet. Welche Materialien und Behältnisse sich gut eignen und welche nicht, erfahren Sie heute. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 19.1 Schraubglas oder Plastikdose? So lagern Sie Ihre Kräuter Die besten Materialien für die Aufbewahrung Ihrer Heilkräuter sind Glas und Keramik. Beim Glas sollte es dunkles, lichtundurchlässiges Glas sein. Solche dunklen Gläser mit Schraubverschluss oder dicht schließendem Glaskeil bekommen Sie in Apotheken. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Gläser lichtgeschützt aufbewahren, da unter Lichteinstrahlung das Aroma Ihrer Kräuter schneller verloren geht. Alternativ können Sie auch durchsichtige Glasgefäße wie Marmeladengläser oder Einweckgläser nehmen und in einem lichtundurchlässigen Schrank oder Karton aufbewahren. Wenn Sie auf dem Glas und zusätzlich oben auf dem Deckel Etiketten mit Inhalt und Datum der Abfüllung aufkleben, finden Sie sofort das gewünschte Heilkraut http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 66 und haben die Gläser dafür günstig bekommen. Sie können schöne Gläser in allen möglichen Formen in Baumärkten, Küchenutensiliengeschäften und übers Internet kaufen. Ein Preisvergleich lohnt sich hier, manche Anbieter verkaufen solche Gläser für ein paar Cent pro Glas. Gewürzdosen aus Edelstahl sind auch möglich für die Aufbewahrung Ihrer Kräuter. Dagegen sollten Sie Gefäße aus Plastik nur im Notfall und nur für sehr kurze Zeit für die Aufbewahrung Ihrer Kräuter verwenden. Plastik ist ein sehr unreines Material und es lösen sich ständig Substanzen aus dem Plastik, die dann auf den Inhalt übergehen. Dadurch verderben Sie die Reinheit Ihrer Kräuter. Die meisten Plastikgefäße sind unter diesem Aspekt gesundheitlich nicht unbedenklich. 19.2 Baldrian hilft bei Schlafstörungen Baldrian wirkt beruhigend auf das Nervensystem und den Körper und hilft so vor allem bei Schlafstörungen und bei Prüfungsängsten. Bei den Germanen galt der Baldrian als Baldurs Pflanze und war als Allheilmittel bekannt. Diese Vorstellung wurde von vielen anderen Völkern übernommen und heute gibt es zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen, die seine Wirksamkeit auf das Nervensystem und den Körper belegen. Heilwirkung: Die wirksamen Inhaltsstoffe des Baldrian sind unter anderem ätherische Öle, Valerensäure, Baldriansäure, Sesquiterpene, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Harz und Alkaloide. Der Baldrian wirkt beruhigend, entspannend, konzentrationsfördernd, krampflösend und schlaffördernd. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 67 Verwendbare Teile: Vom Baldrian können Sie die Wurzel und die Blüten verwenden. Die Blüten sammeln Sie am besten im Juli und August. Die Wurzel graben Sie erst im Oktober aus. Dann wird die Wurzel kurz abgewaschen, in kleine Stücke geschnitten und möglichst schnell getrocknet. Wenn das Trocknen nicht in der Sonne möglich ist, können Sie die Wurzelstücke auch im Backofen bei 50 Grad über Nacht trocknen. Anwendung: Baldrian-Tee trinken Sie abends vor dem Schlafengehen, wenn Sie Schlafstörungen haben. Der Tee hilft auch bei Prüfungsangst, da Baldrian nur beruhigt, jedoch nicht müde macht. Der Tee wird aus einem Kaltauszug hergestellt. Dazu übergießen Sie 2 Teelöffel Baldrianwurzeln mit 1 Tasse kaltem Wasser und lassen den Tee 12 Stunden ziehen, am Besten im Kühlschrank. Dann filtern Sie den Tee ab und erwärmen ihn auf Trinktemperatur. Der Tee soll jedoch nicht zum kochen gebracht werden. Trinken Sie den Tee dann in kleinen Schlucken. Tee aus Baldrian-Blüten kann sowohl aus einem Kaltauszug als auch aus einem ganz normalen Teeaufguss mit kochendem Wasser hergestellt werden. Allerdings sind Baldrian-Blüten schwer zu bekommen, Sie müssen diese praktisch selbst sammeln. Alternativ können Sie eine Tinktur aus Baldrian-Wurzeln herstellen und davon bei Bedarf 1 bis 2 Teelöffel abends einnehmen. Rezept: Kräuterkissen mit Baldrian-Blüten Ein kleines Kräuterkissen gefüllt mit Baldrian-Blüten hat sich als sanfte Einschlafhilfe bewährt. Und so stellen Sie sich Ihr Kräuterkissen selbst her: • • • Nähen Sie sich ein kleines Kissen aus Leinen oder Baumwollstoff. Ein Quadrat von 10 mal 10 Zentimeter genügt dafür schon. Füllen Sie das Kissen mit getrockneten Baldrian-Blüten prall voll und nähen Sie das Kissen zu. Legen Sie das kleine Kräuterkissen direkt neben Ihr Kopfkissen im Bett. So atmen Sie den Duft ganz sanft ein und das hilft Ihnen beim Einschlafen. Noch wirksamer und duftender wird das Kissen, wenn Sie nicht nur Baldrian-Blüten hineingeben, sondern eine Mischung aus Baldrian-, Lavendel- und Melissen-Blüten sowie Hopfenzapfen verwenden. 20 Betreff: Kräuterzucht für das nächste Jahr http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 68 Liebe Leserin, lieber Leser, viele Kräuter sind einjährige Pflanzen, das heißt, sie sterben nach einem Jahreszyklus ab. Vorher vermehren sie sich selbst durch Sämlinge, sofern sie blühen durften und Samen ausbilden konnten. Aber auch zweijährige oder mehrjährige Kräuter müssen Sie nicht regelmäßig neu kaufen. Damit Sie nicht Jahr für Jahr wieder viel Geld in die Anschaffung neuer Kräuterpflanzen investieren müssen, gibt es mehrere Methoden, die Kräuter für die kommende Saison selbst zu vermehren und neu heranzuziehen. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 20.1 Samen oder Stecklinge: Günstig in die nächste Saison starten Sie können Ihre liebgewonnenen Heilkräuter durch Samen, Absenker oder Wurzelstecklinge vermehren. Methode 1 – Samen: Lassen Sie Ihre Lieblingskräuter blühen und Samen ausbilden. Bevor die Samen unkontrolliert zu Boden fallen, ernten Sie die Samenstränge behutsam ab, sodass Sie weiterhin die Kontrolle über den Pflanzenbestand in ihrem Garten haben. Voraussetzungen für die Samen-Vermehrung sind ausreichend Feuchtigkeit, Wärme, Licht und Luft. Am Besten gelingt das Keimen der Samen unter Glas, in Schalen oder Töpfen. Sobald die Keimlinge sichtbar sind, müssen Sie ins Licht gestellt werden. Die beste Zeit für die Aussaat ist normalerweise der Frühling. Manche einjährige Kräuter wie Borretsch oder Ringelblume können auch schon im Frühherbst gesät werden. Einige zweijährige Kräuter wie Kümmel müssen bereits im Spätsommer oder Frühherbst gesät werden, damit sie im nächsten Sommer bereits wieder blühen. Die Keimlinge müssen Sie ausdünnen, sodass der Abstand zwischen den einzelnen Pflänzchen so groß ist wie die momentane Pflanzenhöhe. Nach einigen Wochen wiederholen Sie diese Vorgehensweise, sodass nur die stärksten Pflanzen übrig bleiben. Erst wenn die Pflanzen kräftig genug sind, dürfen Sie sie im späten Frühjahr oder Frühsommer ins Freie pflanzen. Methode 2 – Absenker: Diese Vermehrungsart eignet sich besonders gut für mehrjährige Stauden wie Salbei, Rosmarin, Lavendel und Thymian. Im Frühjahr wird dazu ein langer Trieb der Heilpflanze auf den Boden heruntergebogen. Dort, wo der Trieb den Boden berührt, wird der Trieb mehrmals leicht eingeschnitten, jedoch nicht durchgeschnitten. Dann fixieren Sie den eingeschnittenen Trieb mit einem Draht oder http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 69 Steinen am Boden und bedecken ihn anschließend mit Erde. Nach einiger Zeit entwickeln sich an der Einschnittstelle neue Wurzeln. Wenn die Wurzeln des Triebs kräftig genug sind, können Sie den abgesenkten Trieb von der Mutterpflanze ganz durchtrennen und neu verpflanzen. Methode 3 – Wurzelstecklinge: Einige Kräuter wie Pfefferminze, Meerrettich oder Süßholz lassen sich gut durch Wurzelstecklinge vermehren. Dazu graben Sie die entsprechenden Kräuter im Spätherbst oder Winter aus und trennen einige mindestens bleistiftstarke Wurzeln ab. Die Wurzeln reinigen Sie und schneiden Sie in 6 bis 8 Zentimeter lange Stücke. Achten Sie dabei unbedingt auf die ursprüngliche Wuchsrichtung der Wurzeln. Denn Wurzeln treiben am oberen Ende neue Sprossen aus und am unteren Ende neue Wurzeln. Daher schneiden Sie am Besten das untere Ende der Wurzel schräg ab und das obere Ende ganz gerade. So wissen Sie immer, wo oben und unten bei Ihrem Wurzelstück ist. Die Wurzelstücke stecken Sie anschließend in eine Kiste mit feuchter sandig-humoser Erde und bedecken Sie mit ein wenig Erde. Lassen Sie die Erde nicht austrocknen, zu nass darf sie aber auch nicht sein. Dann werden die Wurzeln bald austreiben und neue Blätter bilden. Wenn die neuen Pflanzen groß und kräftig genug sind, können Sie sie im zeitigen Frühjahr langsam abhärten, indem Sie sie einige Stunden rausstellen oder ans offene Fenster stellen, nachts jedoch immer wieder hereinholen. Im späteren Frühjahr, wenn Ihre Pflanzen kräftig genug und abgehärtet sind, können Sie sie an die vorgesehene Stelle in Ihrem Kräutergarten auspflanzen. 20.2 Eibisch ist der Schutzpatron der Schleimhäute Der Eibisch gehört zur Familie der Malvengewächse und ist mit seinen dekorativen Blüten eine Zierde für jeden Garten. Früher wurden aus den Stängeln, Blättern und Wurzeln des Eibisch Marsh Mallows zubereitet. Deshalb ist der englische Name für Eibisch auch Marsh Mallow. Als Heilpflanze ist der Eibisch schon seit sehr langer Zeit bekannt, besonders wegen seines Schleims gilt er bei allen Schleimhauterkrankungen als Mittel erster Wahl. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 70 Heilwirkung: Der wichtigste Inhaltsstoff des Eibisch ist sein Schleim. Daneben enthält er noch ätherisches Öl, Saponine, Asparagin, Ephedrin, Gerbstoff, Gerbsäure, Cumarine und Zink. Er wirkt beruhigend, blutstillend, schleimhautentzündungshemmend, erweichend und harntreibend. Da der Schleim der bedeutendste Wirkstoff im Eibisch ist, können Sie den Eibisch immer dann anwenden, wenn eine einhüllende, schützende Wirkung erwünscht ist. Der Eibisch unterstützt mit seinem Schleim sämtliche Schleimhäute im Körper, daher können Sie ihn besonders gut bei Atemwegserkrankungen und bei Entzündungen und Reizungen der Magenschleimhaut und der Verdauungsorgane verwenden. Verwendbare Teile: Sie können vom Eibisch die Wurzel, die Blätter und die Blüten verwenden. Die Wurzel sammeln Sie entweder im März oder dann wieder von September bis Oktober. Die Blüten können von Juni bis August geerntet werden. Der Eibisch blüht in diesen Monaten immer wieder neu. Daher warten Sie, bis sich die Blüten gerade frisch geöffnet haben und pflücken Sie dann ab. Die Blätter sollten Sie erst nach der Blütezeit sammeln, da dann der Schleimgehalt in ihnen am Höchsten ist. Anwendung: In der Küche können Sie die Blätter des Eibisch Suppen und Salaten zugeben. Die Blüten eignen sich ebenfalls für Salate. Eibisch-Tee wird ausschließlich aus einem Kaltauszug zubereitet, da sonst der heilsame Schleim des Eibisch zerstört würde. Am Schleimhaltigsten sind die Wurzeln des Eibisch. Nehmen Sie für den Kaltauszug 3 Teelöffel der geschnittenen Eibisch-Wurzel und übergießen Sie diese mit 1 Tasse kaltem Wasser. Lassen Sie den Auszug 8 bis 12 Stunden (zum Beispiel über Nacht) ziehen. Dann seihen Sie den Auszug ab und erwärmen den Tee auf Ihre gewünschte Trinktemperatur. Der Tee darf aber nicht zu heiß gemacht werden, um die wertvollen Schleimsubstanzen nicht zu zerstören. Auch wenn Sie Tee aus den Blättern und Blüten herstellen möchten, müssen Sie zuerst einen Kaltauszug ansetzen. Keinesfalls dürfen Sie die Blätter und Blüten mit kochendem http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 71 Wasser übergießen, um so einen Teeaufguss zuzubereiten. Dadurch zerstören Sie die Heilwirkung. Bei einem Kaltauszug aus Blättern und Blüten benötigen Sie jedoch nur 1 bis 2 Teelöffel pro Tasse Wasser. Von dem Tee trinken Sie täglich 1 bis 3 Tassen. Oder Sie gurgeln mit dem Tee, wenn Sie Entzündungen im Mund- und Rachenraum behandeln möchten. Äußerlich können Sie den Tee für Umschläge, Waschungen und Bäder verwenden. Dann hilft der Eibisch gegen leichte Brandwunden, rissige Haut und feuchte Ekzeme. Rezept: Eibisch-Breiumschlag Der Eibisch-Breiumschlag kann äußerlich angewendet werden, um Geschwüre und Furunkel der Haut zu behandeln. Zerreiben Sie für den Brei Eibischwurzeln ganz fein und mischen Sie dieses Pulver mit Honig bis eine breiige Masse entsteht. Den Brei streichen Sie auch ein kleines Tuch und legen dieses auf die zu behandelnde Hautstelle. Alle zwei bis drei Stunden ersetzen Sie den Breiumschlag durch einen frischen Umschlag. 21 Betreff: Profi-Tipp: Mischkulturen, Teil 1 Liebe Leserin, lieber Leser, wenn Sie noch mehr Freude an Ihrem Kräutergarten haben möchten, gibt es noch einige Profi-Tipps. Manche Kräuter schützen andere Pflanzen vor Schädlingen, andere Kräuter schützen Sie vor Mücken und Fliegen im Haus, wieder andere Kräuter steigern das Aroma und den Geschmack von anderen Kräutern und Gemüsen. Lesen Sie daher heute, in welcher Kombination Sie Ihre Heilkräuter am besten anpflanzen, damit Sie erstens den Ertrag steigern und zweitens auf ganz natürliche Weise auch noch Schädlinge abwehren. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 21.1 Auf gute Nachbarschaft: Diese Kräuter stehen gern beisammen Heilkräuter sind nicht nur für uns Menschen heilsam, sondern haben auch auf andere Pflanzen positive Auswirkungen. So halten Sie Schädlinge von bestimmten Pflanzen ab oder verstärken das Aroma oder den Geschmack von Gemüsen oder halten auch Plagegeister wie Fliegen oder Mücken von uns Menschen fern. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 72 In der folgenden Übersicht sehen Sie, welche Kräuter Sie am besten mit Ihren anderen Gartenpflanzen kombinieren sollten, um das Beste aus Ihrem Garten herauszuholen und um sich auf ganz natürliche Weise vor Schädlingsbefall schützen zu können. So haben Sie einen echten Bio-Garten. Kräuter Basilikum Bohnenkraut gute Nachbarn Gurken, Tomaten und Lilien Bohnen Salat Brennnessel Dill Dill, Fenchel, Kerbel, Kümmel, Liebstöckel, Möhren, Pastinaken, Petersilie, Sellerie und Pfefferminze Gurken Kamille Erbsen, Bohnen, Salat, Spinat und Porree Kapuzinerkresse Kartoffeln Kohl http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Grund / Empfehlung Hält Schädlinge fern. Wenn Sie einen großen Basilikumtopf vor Ihre Terrassentür stellen, kommen keine Fliegen und Mücken ins Haus. Pflanzen Sie Bohnenkraut am Rande des Buschbohnenbeetes, schützt es die Bohnen vor schwarzen Läusen. Bohnenkraut fördert ein gesundes Wachstum von Salat. Die Brennnessel verhilft all diesen Kräutern und Gemüsen, noch mehr ätherische Stoffe zu entwickeln. Dill hält Ihre Gurken gesund. Alternativ können Sie jeweils auch Fenchel, Kümmel oder Koriander neben die Gurken pflanzen. Kamille erhöht bei vielen Gemüsen die Widerstandskraft gegen Pilzkrankheiten. Als Randbepflanzung um die Kartoffeln verbessert sie den Geschmack der Kartoffeln. Neben Kohl gepflanzt, lockt sie die Schnecken zu sich, Seite 73 Obstbäume Kresse Radieschen Kümmel Kartoffeln Lavendel Rosen Oregano Petersilie Pfefferminze viele Beetpflanzen Tomaten viele Gemüse, unter anderem Kohl und Kartoffeln Ringelblume Bohnen Rosmarin Möhren und Sellerie Salbei viele Gemüse (Kohl) und Beetpflanzen http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH sodass Ihr Kohl vor den gefräßigen Schnecken geschützt bleibt. Kapuzinerkresse zieht selbst Blutläuse und schwarze Läuse an und hält diese somit von anderen Pflanzen und sogar von Obstbäumen fern. Kresse verbessert das Aroma von Radieschen, wenn beide in abwechselnden Reihen gesät werden. Kümmel und auch Meerrettich verbessern den Geschmack von Kartoffeln. Lavendel schützt die Rosen vor Läusen. Oregano als Schutzwall um ein Beet gepflanzt, vertreibt viele gefräßige Schädlinge und Ameisen. Verstärkt das Aroma und hält Schädlinge fern. Pfefferminze vertreibt viele Schädlinge wie Kohlweißlinge, Erdflöhe, Ameisen, Kartoffelkäfer, Schnecken und Mäuse. Ringelblumen neben Bohnen halten die Bohnenblattlaus fern. Rosmarin hält die Möhrenfliegen und die Selleriefliegen fern. Salbei hält gefräßige Schädlinge wie Kohlweißlinge und Schnecken fern, wenn er als Schutzwall um das Beet gepflanzt wird. Seite 74 Schnittlauch Thymian Möhren viele Gemüse (Kohl) und Beetpflanzen Wermut Beerenobststräucher Zitronenmelisse Gemüse wie Kohl 21.2 Augentrost ist eine Wohltat für die Augen Schnittlauch wehrt Möhrenfliegen ab. Thymian hält gefräßige Schädlinge wie Kohlweißlinge und Schnecken fern, wenn er als Schutzwall um das Beet gepflanzt wird. Wermut schützt Beerenobststräucher vor Schädlingsbefall und wehrt außerdem Maulwürfe, Milben, Motten, Läuse, Erdflöhe, Raupen, Schnecken und Spinnen ab. Zitronenmelisse schützt Ihre Nachbarn vor den Kohlweißlingen. Wie der Name der Heilpflanze schon verrät, kommt der Augentrost hauptsächlich bei Beschwerden mit den Augen zum Einsatz. Aber in Form von Tee kann der Augentrost noch viel mehr. Heilwirkung: Die wirksamen Substanzen im Augentrost sind Glykosid Rhynanthin, ätherische Öle, fettes Öl, Harz, Bitterstoffe, Zucker, Salze, Euphratansäure und aromatische Substanzen. Damit wirkt Augentrost entzündungshemmend, adstringierend, antibakteriell, abschwellend und schleimhautkräftigend. Sie können Augentrost sehr gut bei Bindehautentzündung, Gerstenkorn, Lidrandentzündung, Überanstrengung der Augen, Heuschnupfen und Schnupfen einsetzen. Verwendbare Teile: Sie können das blühende Kraut von Juli bis Oktober ernten. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 75 Anwendung: Bei allen Augenleiden hilft eine Kompresse. Legen Sie die AugentrostKompresse für 10 bis 15 Minuten auf das erkrankte, geschlossene Auge und wiederholen Sie die Anwendung so oft wie möglich, bis eine Besserung eintritt. Nach einem langen, anstrengenden Tag für die Augen hilft eine Augentrost-Kompresse sehr gut, um die Augen zu entspannen. Ein Tee aus Augentrostkraut hilft zudem bei Schnupfen, Kopfschmerzen, Migräne, Schlaflosigkeit und Verdauungsbeschwerden. Rezept: Abkochung für eine Augentrost-Kompresse Für eine Augentrost-Kompresse tunken Sie ein Baumwolltuch oder einen Wattebausch in eine Abkochung aus Augentrost. Übergießen Sie dazu 2 Esslöffel Augentrostkraut mit 250 Milliliter kaltem Wasser und bringen Sie das mit einer Prise Salz zum kochen. Lassen Sie es 10 Minuten kochen und seihen Sie den Sud dann ab. Verwenden Sie die Abkochung für die Kompresse so warm wie möglich. Legen Sie die Kompresse oder den Wattebausch auf die geschlossenen Augen und entspannen Sie sich dabei. 22 Betreff: Profi-Tipp: Mischkulturen, Teil 2 Liebe Leserin, lieber Leser, in der letzten Ausgabe haben Sie erfahren, welche Pflanzen sich positiv gegenseitig beeinflussen. Doch es gibt leider auch schlechte Nachbarschaften unter den Pflanzen. Dann kann es Ihnen passieren, dass Ihre Kräuter nicht so gedeihen, wie Sie es sich wünschen, selbst wenn Sie Ihren Kräutern den perfekten Standort, die optimale Erde und die beste Pflege zukommen ließen. Daher lesen Sie heute, welche Kräuter nicht gern nebeneinander stehen. Diese Kombinationen sollten Sie daher unbedingt vermeiden, dann werden Ihre Kräuter auch wie gewünscht gedeihen. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 22.1 Diese Kräuterkombinationen sollten Sie vermeiden Genauso, wie sich manche Kräuter positiv auf andere Pflanzen auswirken, vertragen sich bestimmte Pflanzen nebeneinander nicht gut. Sie vertreiben nicht nur Schädlinge, sondern auch bestimmte andere Pflanzen, manchmal sogar ganze Pflanzenfamilien wie http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 76 Doldengewächse. Wenn Sie jedoch wissen, welche Pflanzen sich nicht vertragen, können Sie diese ungünstigen Kombinationen vermeiden und so den Ertrag in Ihrem Garten noch weiter steigern. In der folgenden Übersicht sehen Sie, was Sie nicht nebeneinander pflanzen sollten. Kräuter Basilikum Bohnenkraut Dill Fenchel Kamille schlechte Nachbarn Dill, Majoran Möhren, Weinraute Möhren Basilikum, Fenchel, Gartenkresse, Kerbel, Kümmel, Liebstöckel, Möhren, Pastinaken, Petersilie, Sellerie Dill, Kerbel, Kümmel, Liebstöckel, Majoran, Möhren, Pastinaken, Petersilie, Sellerie Pfefferminze Kapuzinerkresse Kerbel, Petersilie, Rucola, Zierblumen Kümmel Dill, Fenchel, Petersilie, Wermut Petersilie Dill, Fenchel, Kerbel, Kopfsalat, Kümmel, Liebstöckel, Möhren, Pastinaken, Radieschen, Rettiche, Sellerie, Zierlauch, Zwiebeln http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Grund / Empfehlung Basilikum vertreibt diese Pflanzen. Bohnenkraut vertreibt Möhren. Dill verträgt sich nicht mit diesen Pflanzen und vertreibt sie. Fenchel verträgt sich nicht mit Doldenblütlern. Kamille und Pfefferminze wachsen nicht gut nebeneinander. Kapuzinerkresse lockt Läuse und Schnecken an, sodass diese zwar von anderen Nutzpflanzen wie Kohl fernbleiben, jedoch auch gern auf benachbarte Blumen und manche Kräuter überspringen. Kümmel wächst weder neben Dill noch neben Fenchel gut. Die drei Kräuter sind sich zu ähnlich und wollen daher jeder für sich alleine stehen. Petersilie vertreibt nicht nur viele Schädlinge, sondern auch viele andere Nutzpflanzen. Seite 77 Pfefferminze Kamille, Petersilie, Sellerie Rosmarin Radieschen, Rettiche, Raps, Senf Gurken Salbei Schnittlauch Thymian Wermut Zitronenmelisse Bohnen, Erbsen, Gartenkresse, Kohl, Koriander, Rote Bete Frühkartoffeln, Majoran, Porree, Rote Bete Fenchel, Kümmel, Melisse Indianernessel, Wermut 22.2 Johanniskraut erhellt dunkle Gemüter Pfefferminze und Kamille vertragen sich nicht, daher nicht nebeneinander pflanzen. Pfefferminze hemmt auch das Wachstum von Petersilie und Sellerie. Rosmarin vertreibt diese Pflanzen. Salbei verträgt sich nicht mit Gurken. Schnittlauch vertreibt diese Nutzpflanzen. Thymian ist kein guter Nachbar für diese Pflanzen. Wermut behindert viele andere Pflanzen in ihrem Wachstum, daher sollten Sie ihn immer abseits oder neben Beerenobststräuchern pflanzen. Melisse verträgt sich nicht mit diesen Pflanzen. Das Johanniskraut verdankt seinen Namen dem Johanni-Tag am 24. Juni. Zur Sommersonnenwende, wenn die Sonnentage am längsten sind, öffnet das Johanniskraut seine Blüten und tankt die Kraft der Sonne, um sie in den dunkleren Wintermonaten heilsam wieder abzugeben. Daher wird das Johanniskraut hauptsächlich bei leichten bis mittelschweren Depressionen angewendet. Doch darüber hinaus hilft das Heilkraut noch bei vielen anderen Beschwerden. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 78 Heilwirkung: Der wichtigste Inhaltsstoff, der besonders gut gegen Depressionen wirkt, ist das Hypericin. Daneben enthält das Johanniskraut noch Hyperforin, Flavonoide, Bitterstoffe, Gerbstoffte, ätherische Öle, Harz, Myristinsäure, Hyperinrot, Phytosterin, Stearin, Taraxasterol, Violaxanthin, Beta-Sitosterol und Phytosterole. Damit wirkt das Johanniskraut abschwellend, adstringierend, antibakteriell, beruhigend, blutbildend, blutstillend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, schleimlösend, schmerzstillend und tonisierend. Verwendbare Teile: Sie können das ganze oberirdisch wachsende blühende Kraut und die Blüten von Ende Juni bis September sammeln. Der Wirkstoff Hypericin kommt jedoch nur in den Blüten vor und diesem schreibt die Schulmedizin die antidepressive Wirkung zu. Anwendung: Johanniskraut ist als Depressionsmittel bekannt. Johanniskraut-Tee hilft bei leichten bis mittelschweren Depressionen. Die in der Schulmedizin für notwendig erachtete Dosis zur Linderung einer Depression kann jedoch mit 2-3 Tassen Tee pro Tag nicht erreicht werden. Solche hochdosierten Präparate können Sie nur in Apotheken beziehen. Dennoch erachtet die klassische Kräuterheilkunde und die moderne anthroposofische Medizin auch das Trinken des Tees für heilsam, da es um die Abgabe der Sonnenkraft geht, die das Gemüt in dunklen Tagen erwärmen und erhellen soll. Der Tee hilft auch gut bei Schlaflosigkeit, Nervosität und bei Angstzuständen. Auch Kopfschmerzen und Migräne können Sie mit dem Tee lindern. Weniger bekannt ist die heilsame Wirkung des Johanniskraut bei Verdauungsproblemen. Der Tee stärkt Magen und Darm, hilft gegen Entzündungen und gegen Durchfall. Außerdem können Sie Johanniskraut-Tee bei Bronchitis, Rheuma und Gicht und Blasenentzündungen einsetzen. Das leuchtend rote Johanniskraut-Öl wenden Sie äußerlich an. Es hilft gut gegen Schmerzen wie Hexenschuss oder Ischias. Dazu massieren Sie das Öl auf die schmerzenden Stellen ein. Auch andere Rückenschmerzen, Muskelzerrungen, Verstauchungen oder Blutergüsse können auf diese Weise behandelt werden. Das Öl können Sie auch sehr gut bei vielen Hautproblemen und zur besseren Wundheilung anwenden. So hilft es bei trockener Haut, bei Verbrennung, bei Ekzemen und bei Narbenschmerzen. Für alle äußerlichen Anwendungen können Sie auch eine Johanniskraut-Tinktur verwenden und diese für Umschläge, Bäder und Waschungen benutzen. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 79 Vorsicht! Johanniskraut macht die Haut sehr lichtempfindlich. Nehmen Sie Johanniskrautprodukte deshalb nicht vor einem Sonnenbad ein. Es können sich sonst Pigmentflecken auf der Haut bilden. Außerdem kann Johanniskraut die Wirksamkeit bestimmter Medikamente herabsetzen oder beeinträchtigen. Wenn Sie Medikamente einnehmen, auch zum Beispiel die AntiBaby-Pille, dann fragen Sie vorher bitte Ihren Arzt, ob Sie Johanniskraut zusätzlich anwenden dürfen. Rezept: Herstellung von Johanniskraut-Öl Das Johanniskraut-Öl sollte in keiner Hausapotheke fehlen. Sie können es äußerlich bei Schmerzen und Hautproblemen anwenden und innerlich bei Verdauungsbeschwerden. Und so stellen Sie Ihr eigenes Johanniskraut-Öl her: • • • • • Sammeln Sie an einem sonnigen Vormittag ein ganzes Glas voll frischer Johanniskrautblüten. Mit getrockneten Blüten können Sie kein Öl herstellen. Die Blüten müssen daher frisch gepflückt werden. Übergießen Sie die Blüten komplett mit einem hochwertigen Öl, zum Beispiel ein gutes, kalt gepresstes Olivenöl. Schrauben Sie das Glas gut zu und stellen Sie es an einen sonnigen, warmen Ort. Nach einigen Tagen verfärbt sich das Öl allmählich rot. Nach 3 bis 6 Wochen ist das Öl leuchtend rot geworden. Nach der Wartezeit von 3 bis 6 Wochen können Sie das Öl abfiltern und in eine dunkle Glasflasche umfüllen. Nehmen Sie zum Abfiltern ein zweites Glas und stecken Sie einen Kaffeefilter hinein. Schlagen Sie den Rand des Filters um den Glasrand und befestigen Sie den Filter mit einer Schnur oder einem Gummi, damit der Filter nicht ins Glas rutscht. Füllen Sie nun in den Filter das Öl. Das Öl tropft ganz langsam in das Glas. Bis das komplette Öl durchgefiltert ist, dauert es mehrere Stunden. Füllen Sie anschließend das Öl in eine dunkle, lichtgeschützte Glasflasche um und verschließen Sie die Flasche. Beschriften Sie die Flasche mit Inhalt und Datum. 23 Betreff: Räuchern mit Kräutern http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 80 Liebe Leserin, lieber Leser, Sie können die Kräuter aus Ihrem Garten für viele weitere Zwecke verwenden. Einer davon ist das Räuchern von Kräutern. Sie kennen vielleicht aus der Kirche das Räuchern von Harzen wie Weihrauch oder Myrrhe. In der Adventszeit zünden viele Menschen Räucherstäbchen mit aromatischen Düften an und ebenso können Sie auch verschiedene Kräuter zum Räuchern benutzen. Der Duft spielt dabei eine ganz wichtige Rolle. Wann und wozu Sie mit Kräutern räuchern können, erfahren Sie heute. Viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 23.1 Duft und Rauch: Was Sie mit dem Räuchern alles bewirken können Räuchern mit Kräutern diente zu früheren Zeiten religiösen oder zeremoniellen Zwecken. Es ist eine sehr alte Methode, um zu bestimmten Anlässen im Jahr zu bitten, zu danken oder ein Ausdruck des Respekts gegenüber den Naturgewalten. Besonders zu Winter- und Sommersonnenwende, zur Frühjahrs- und Herbst-Tag-und-Nachtgleichen und zu religiösen Festtagen wie Lichtmess, Allerseelen und Allerheiligen wurde mit Kräutern und Harzen geräuchert. Mit dem Räuchern können Sie heilen, entspannen, eine Meditation unterstützen und Ihre Konzentration fördern. Grundsätzlich eignen sich alle Kräuter zum Räuchern, doch der Duft der jeweiligen Kräuter entscheidet, wofür sich das Kraut beim Räuchern besonders gut eignet. So eignen sich zum Beispiel Salbei, Thymian und Wacholder als Räuchermischung sehr gut, wenn Sie eine Erkältung heilen möchten. Diese Duft- und Räuchermischung wirkt antiseptisch, stärkt das Immunsystem und Ihre Abwehrkräfte und unterstützt die Genesung. Darüberhinaus soll diese Mischung vor neuen Ansteckungskrankheiten schützen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten für das Kräuterräuchern. Grundsätzlich eignen sich sowohl frische als auch getrocknete Kräuter. Bei frischen Kräutern ist der Duft meist intensiver, aber er verflüchtigt sich dafür auch schneller. Bei einer einfachen Variante bündeln Sie getrocknete Kräuter mit den Stielen zu einer Art Fackel oder einem dichten, dickeren Stab. Dabei können Sie einen dickeren Zweig in die Mitte einarbeiten, den Sie am unteren Ende eine gute Handbreit herausschauen lassen. Daran können Sie später den Kräuter-Räucher-Stab beim Räuchern festhalten. Zum Räuchern entzünden Sie die Spitze des Stabes und warten, bis die Kräuter glühen. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 81 Der Stab soll nicht brennen, sondern nur glimmen oder glühen, damit der Rauch aufsteigt. Dann können Sie mit dem Stab einen Raum oder Ort räuchern oder den Stab in eine mit Sand gefüllte Vase stecken und als Räucherstäbchen abbrennen lassen. Wenn Sie das Räuchern ritueller angehen möchten, können Sie folgende Variante ausprobieren: Sie benötigen eine Schale, Sand, Räucherkohle (bekommen Sie in Geschäften wie „Spinnrad“), eine kleine Zange, ein Teelicht, eine Feder und getrocknete oder frische Kräuter. Bedecken Sie zuerst den Boden der Schale mit Sand. Am Rand der Schale entzünden Sie das Teelicht. Mit der Zange halten Sie ein Stück Räucherkohle solange über die Flamme des Teelichts, bis die Kohle glüht. Dann legen Sie die glühende Kohle in die Mitte der Schale und fächern mit der Feder solange Luft zur Kohle, bis diese durch und durch glüht. Schließlich legen Sie Ihre Kräuter auf die glühende Kohle und verteilen mit der Feder den aufsteigenden Rauch. Nehmen Sie sich für dieses Ritual viel Zeit und Ruhe. Wichtig ist beim Räuchern, dass Sie die Fenster während des Räucherns offen halten. Es heißt, dass das, was dem Rauch entflieht, hinaus können soll. Je nach Sinn und Zweck des Räucherns nehmen Sie das entsprechende Kraut. Zum Beispiel wirkt Lavendel reinigend und desinfizierend. Thymian soll Mut, Kraft und Glück bringen. Salbei fördert die Konzentration und reinigt Häuser und Räume. Schafgarbe hat heilende Eigenschaften bei Frauenleiden und wirkt blutstillend. Holunder wirkt ebenfalls heilend und schützend. Rosenblüten wirken besänftigend und fördern harmonische Beziehungen. Der Rauch der Kamille wirkt ausgleichend und soll bei Trauer und Wut helfen. Melisse stärkt die Abwehrkräfte und schenkt neue Kraft. Lorbeer fördert die Konzentration und Pfefferminze wirkt beruhigend auf unser Nervensystem. Wenn Sie das Räuchern einfach mal ausprobieren möchten und nicht wissen, welche Kräuter Sie dazu verwenden sollen, lassen Sie sich vom Duft der frischen oder getrockneten Kräuter verleiten. Das, was für Sie im Moment am angenehmsten oder am aromatischten riecht, sollten Sie dann auch fürs Räuchern verwenden, denn der Duft erfüllt nach dem Räuchern den Raum. 23.2 Frauenmantel heilt Frauenkrankheiten Der Frauenmantel hat kelchförmige Blätter, in denen sich morgens die Tautropfen sammeln. Sein Name zeigt schon an, dass dieses Kraut vor allem Frauen hilft und sich schützend wie ein Mantel um die Frauen legt. Die Schulmedizin erkennt dagegen nur eine Heilwirkung bei Magen- und Darmbeschwerden an. Die Volksheilkunde ist anderer Meinung und traut dem Frauenmantel ein sehr viel größeres Einsatzgebiet zu. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 82 Heilwirkung: Im Frauenmantel sind Gerbstoffe, Bitterstoffe, Phytosterin, Glykoside, Saponine und Tannine enthalten. Dadurch wirkt er adstringierend, beruhigend, blutbildend, blutreinigend, blutstillend, harntreibend, krampflösend und tonisierend. Sein Haupteinsatzbereich sind alle möglichen Frauenkrankheiten. Doch auch bei vielen anderen Beschwerden wird dem Frauenmantel eine heilsame Wirkung zugeschrieben. Verwendbare Teile: Sie können das ganze blühende Kraut von Mai bis September verwenden. Anwendung: Frauenmantel-Tee können Sie bei allen Arten von Frauenkrankheiten trinken. Die im Frauenmantel enthaltenen Pflanzenhormone ähneln dem Frauenhormon Progesteron. Daher hilft Frauenmanteltee gut bei allen Beschwerden, die durch ein hormonelles Ungleichgewicht auftreten. Das betrifft zum Beispiel Wechseljahrsbeschwerden, Menstruationsbeschwerden, Periodenkrämpfe, unregelmäßige Zyklen, Brustschmerzen, prämenstruelle Beschwerden und bei allem, was die Gebärmutter betrifft. Daher hilft Frauenmantel auch während der Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit. Nach der Geburt regt Frauenmanteltee die Milchbildung an. Darüberhinaus hilft Frauenmantel-Tee auch bei vielen anderen Beschwerden. So können Sie den Tee bei Atemwegsbeschwerden wie Husten, Erkältung und Schnupfen trinken. Die Verdauung wird ebenfalls gefördert. Das Herz wird gekräftigt und die Blutgefäße werden elastischer. Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit können gelindert werden. Frauenmantel-Tee kann auch zur unterstützenden Behandlung von Diabetes eingesetzt werden. Äußerlich können Sie Frauenmantel als Bad, Umschlag oder Waschung anwenden. Dann hilft er gegen Hautprobleme wie Ekzeme, Geschwüre und Furunkel. Rezept: Frauenmantel-Creme Für dieses Rezept benötigen Sie Frauenmantel-Tinktur, die Sie entweder in der Apotheke bekommen oder selbst herstellen können. Die Creme dient als hormonausgleichende Creme. Die Pflanzenhormone (Phytohormone) werden sehr gut über die Haut aufgenommen und regen den Körper dazu an, Progesteron herzustellen. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 83 Damit können Sie einer Östrogendominanz entgegenwirken. So wird der Hormonhaushalt sanft ausgeglichen und ins Gleichgewicht gebracht. Einen östrogendominanten Hormonhaushalt erkennen Sie zum Beispiel an Beschwerden wie Brustspannen, Aufgedunsenheit, Migräne, Depressionen, Bluthochdruck, Myomen, Zysten, Akne, Schmierblutungen, Zyklusverkürzungen und kalten Extremitäten. Sie vermischen für die Frauenmantel-Creme 80 Gramm neutrale Körpercreme oder Körperlotion mit 20 Gramm Frauenmantel-Tinktur. Rühren Sie die Tinktur gut in die Creme ein und vermischen Sie die Komponenten sehr gut. Verwenden Sie die Frauenmantelcreme 1 bis 2-mal täglich während der zweiten Zyklushälfte oder während der Wechseljahre täglich mit 1-wöchiger Unterbrechung pro Monat. 24 Betreff: Noch mehr Wissen über Kräuter Liebe Leserin, lieber Leser, in der heutigen, letzten Ausgabe dieses E-Mail-Newsletters erfahren Sie noch etwas über alte Bräuche und Traditionen mit Kräutern und anderes Interessantes aus der Kräuterwelt. Vielleicht sind Sie auch so sehr auf den Kräuter-Geschmack gekommen, dass Sie Ihr Wissen auf Wildkräuter ausdehnen und an einer Kräuterwanderung teilnehmen möchten. Oder Sie holen sich neue Inspirationen für Ihr nächstes Kräutergartenjahr. Auf jeden Fall dürfen Sie sich nun als Kräutergarten-Profi fühlen und ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und Freude mit Ihrem Kräutergarten! Ihre Gloria Lichtenfels 24.1 Bräuche, Feste, Wanderungen: Interessantes aus der Kräuterwelt Um fast jedes Kraut rankt eine alte Sage, eine Geschichte oder ein Aberglaube. Zum Beispiel soll Thymian, wenn er vor der Haustür platziert wird, das Glück ins Haus ziehen. Baldrian wurde zum Schutz vor bösen Geistern, Hexen oder dem Teufel in Viehställen und Häusern aufgehängt und Johanniskrautkränze aufs Dach geworfen sollten vor Blitzschlag bewahren. Wer seinen Brief mit Lavendelduft einhüllte, durfte darauf hoffen, dass all seine im Brief geäußerten Wünsche in Erfüllung gehen. Und Bräute trugen Dillsamen bei sich, wenn Sie zum Altar schritten. Das sollte den Bräutigam ihrem Willen unterwerfen. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 84 Dann gab es Zeiten, in denen die katholische Kirche sämtliche „heidnische“ Kräuterbräuche unter höchste Strafe stellte und zu verbieten versuchte. Jedoch ohne Erfolg. Die Menschen brauchten ihre Kräuter zum Heilen und zum Schutz für Vieh und Mensch. Daher schloss die Kirche einen Kompromiss und führte an Maria Himmelfahrt, also am 15. August, die Kräuterweihe in der Kirche ein. Seitdem gilt die Zeit zwischen dem 15. August und dem 12. September als die wichtigste Kräutersammelzeit. Die 30 Tage werden als „Frauendreißiger“ bezeichnet und Kräuter, die in dieser Zeit gesammelt werden, gelten als besonders heilsam. Heutzutage finden deshalb am 15. August vielerorts Kräuterfeste statt. Es gibt dann je nach Region Feldgottesdienste, Kräutersegnungen und Kräuterverkäufe. Außerdem ist es üblich, für solche Feste und Kräutersegnungen einen sogenannten Weihbusch aus mehreren verschiedenen Kräutern anzufertigen. In der Mitte ist immer eine Königskerze. Um diese herum werden dann je nach Region 7 bis 99 andere Kräuter gebunden. Der gesegnete Weihbusch wird dann im Haus oder im Stall aufgehängt und soll die Bewohner vor allem Übel bewahren. Erst am Osterfest darf der Weihbusch dann verbrannt werden, weil erst dann in der Natur bereits neue Kräuter wachsen und zur Verfügung stehen. Für besonders Kräuter-Interessierte gibt es in allen Regionen Deutschlands Kräuterseminare und Kräuterwanderungen. Diese werden oft sogar von Volkshochschulen oder gemeinnützigen Veranstaltungshäusern angeboten. Auf einer Kräuterwanderung lernen Sie von einem Kräuterkundigen die heimischen Kräuter kennen, die am Wegesrand, im Wald, an Ufern oder auf Wiesen wachsen – direkt vor Ihrer Haustür. Sie erfahren, welche Wildkräuter essbar sind oder wozu Sie sie verwenden können. Manchmal endet eine solche Kräuterwanderung auch damit, dass aus den gesammelten Kräutern schmackhafte Gerichte zubereitet werden. Das ist meist ein besonders einprägsames und schönes Erlebnis. 24.2 Beinwell tut den Beinen gut Beinwell hilft gut bei Verletzungen des Bewegungsapparates, insbesondere bei Knochenbrüchen und stumpfen Verletzungen. Aber auch bei schlecht heilende Wunden kommt Beinwell zum Einsatz. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 85 Heilwirkung: Der Hauptwirkstoff im Beinwell ist das Allantoin. Daneben enthält Beinwell noch Gerbstoff, Schleim, Asparagin, Alkaloide, ätherische Öle, Flavonoide, Harz, Kieselsäure, Pyrrolizidinalkaloide und Stigmasterol. Damit wirkt Beinwell adstringierend, beruhigend, blutbildend, blutreinigend, blutstillend, entzündungshemmend, erweichend, kühlend, lindernd, wundheilend und schmerzstillend. Verwendbare Teile: Hauptsächlich werden die frischen Wurzeln verwendet, weil darin die meisten Wirkstoffe enthalten sind. Auch die Blätter können Sie benutzen, sie haben eine ähnliche, aber schwächere Wirkung als die Wurzeln. Die Wurzeln sammeln Sie am besten im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr. Die Blätter können im April und Mai gepflückt werden. Anwendung: Beinwell sollten Sie nur äußerlich anwenden. Am besten eignet sich dafür Beinwell-Salbe. Diese können Sie bei Knochenbrüchen verwenden, um das Zusammenwachsen der Knochen zu fördern und den Schmerz zu lindern. Natürlich ersetzt die Beinwell-Salbe bei Brüchen nicht eine Schiene oder einen Gipsverband. Auch bei Verstauchungen, Verspannungen und Arthrose hat sich Beinwell-Salbe bewährt. Bei schlechter Wundheilung regt Beinwell-Salbe die Haut zur Bildung neuen Gewebes an. Das enthaltene Allantoin wirkt reizlindernd und entzündungshemmend. Allerdings sollte Beinwell-Salbe nicht bei offenen Wunden angewendet werden. Sie können auch Beinwell-Umschläge mit Beinwell-Tinktur oder Beinwell-Tee tränken und für mindestens eine Stunde auf die verletzten Körperteile auflegen. Oder Sie http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 86 zerstampfen frische Beinwell-Wurzeln zu einem Brei und tragen diesen auf und umschließen die Stelle mit einem Baumwolltuch. Wenn Sie die frisch gepflückten Blätter auf eine Wunde legen, wirkt dies schmerzstillend. Rezept: Beinwell-Salbe Salben mit Beinwell-Extrakten können Sie von verschiedenen Pharmaunternehmen in der Apotheke kaufen. Aber Sie können sich auch Ihre eigene Beinwell-Salbe herstellen – mit besten Produkten und ohne schädliche Zusatz- und Konservierungsstoffe. Die Beinwell-Salbe sollte in der Grundausstattung Ihrer Hausapotheke nicht fehlen, Sie können sie auch bei leichten stumpfen Verletzungen wie Blauen Flecken einsetzen. Und so stellen Sie die Beinwell-Salbe selbst her: • • • • • Geben Sie 45 Milliliter Beinwell-Öl mit 3 Gramm Bienenwachs in ein Glas und vermischen Sie beide Komponenten. Stellen Sie das Glas in ein Wasserbad und lassen Sie das Wasser kochen. Warten Sie, bis sich das Bienenwachs vollständig aufgelöst hat. Prüfen Sie dann die Konsistenz der Salbe, indem Sie ein paar Tropfen der Mischung auf einen kalten Teller geben. Wenn die Mischung abgekühlt ist, testen Sie, ob Ihnen die Salbe zu fest oder zu flüssig ist. Beachten Sie dabei, dass die wenigen Tropfen auf dem Teller eine festere Konsistenz haben, als später die gesamte Salbenmenge in einem Salbentiegel. Soll die Salbe flüssiger werden, geben Sie mehr Öl in die Mischung. Für eine festere Konsistenz geben Sie mehr Bienenwachs hinein. Sind Sie mit der Konsistenz zufrieden, nehmen Sie die Mischung aus dem Wasserbad und füllen die noch flüssige Salbe in einen Tiegel um. Nun lassen Sie die Salbe abkühlen bis sie fest geworden ist. Das dauert einige Stunden. Danach verschließen Sie den Salbentiegel und beschriften ihn mit Inhalt und Datum. http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 87 25 Impressum Verantwortlich für die Inhalte der Internet-Seiten des Fachverlags für Gesundheitswissen sowie der über diese Seiten angebotenen Verlagspublikationen: FID Verlag GmbH Fachverlag für Gesundheitswissen Koblenzer Straße 99 53177 Bonn Telefon: 02 28 / 9 55 04 20 Fax: 02 28 / 36 19 92 Internet: http://www.fid-gesundheitswissen.de/ E-Mail: [email protected] USt.-ID: DE 811270471 Amtsgericht Bonn, HRB 7435 Geschäftsführung: Jörg Ludermann (Vorsitzender), Helmut Graf, Sandra Witscher 26 Disclaimer Alle Beiträge wurden mit Sorgfalt recherchiert, erarbeitet und überprüft. Wir übernehmen jedoch keine Gewährleistung für die Vollständigkeit, Richtigkeit, Genauigkeit und Aktualität der Inhalte in diesem Spezialreport. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Unsere Autoren verwenden größte Sorgfalt darauf, medizinische Informationen korrekt und in einer auch für Laien verständlichen Form darzustellen. Bitte beachten Sie, dass die Kenntnisse in der Medizin einem ständigen Wandel durch wissenschaftliche Forschung und Entwicklung in der medizinischen Praxis unterliegen. Weder die Autoren noch die Redaktion und der Verlag können für die in diesem Spezialreport gemachten Angaben eine Haftung übernehmen. Die hier veröffentlichen Gesundheitsinformationen und Tipps ersetzen keinesfalls die ärztliche Beratung und Betreuung im Einzelfall. Für die Behandlung von Beschwerden und Erkrankungen müssen Sie auf jeden Fall ärztlichen Rat einholen. Die Beiträge enthalten weder individuelle Therapieratschläge noch sind sie zur Erstellung eigenständiger Diagnosen und/oder zu einer eigenständigen Auswahl und Anwendung bzw. Veränderung oder Absetzung von Medikamenten, sonstigen Gesundheitsprodukten oder Heilungsverfahren geeignet. Befragen Sie hierzu immer Ihren Arzt oder Apotheker! http://www.fid-gesundheitswissen.de Copyright © 2012 FID Verlag GmbH Seite 88