Haushaltsrede der Vorsitzenden der CDU
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Haushaltsrede der Vorsitzenden der CDU
Haushaltsrede der Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Ulrike Ulrich, zur Verabschiedung des Doppelhaushaltes 2010 / 2011 am 11.März 2010 Sperrfrist: Donnerstag, 11.03.2010, 16.00 Uhr Es gilt das gesprochene Wort. 2 Sehr geehrter Herr Landrat, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, Wenn wir heute über den Doppelhaushalt für die beiden Jahre 2010 und 2011 entscheiden, stehen wir nach wie vor unter dem Eindruck und den Folgen der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise, deren Auswirkungen auf die nächsten Jahre immer noch vage zu beurteilen sind. Vor dem Hintergrund der enormen Verschuldung der öffentlichen Haushalte in Europa lässt sich nur erahnen, dass weitere Belastungen auf die Europäische Union und damit auch auf Deutschland zukommen werden. Weiter zurückgehende Steuereinnahmen, sich verschärfende Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt und damit zu erwartende beachtliche Mehrausgaben im Bereich der Transferzahlungen machen deutlich, wie schwierig es ist und in Zukunft sein wird, Standards auf hohem Niveau zu sichern, perspektivisch richtig zu handeln und dabei auf solidem finanziellen Fundament aufzubauen. Umso erfreulicher ist es, dass wir heute über einen Haushaltsplan zu entscheiden haben, der solide Finanzen auch in der Krise abbildet, der dabei stark, vorausschauend und Ziel orientiert ist und das nicht nur für ein, sondern im Rahmen des Doppelhaushaltes sogar wieder für zwei Jahre. Die Umlage bleibt mit 31,4 Prozentpunkten für beide Jahre auf dem Niveau von 2009. Das darf für die kommunale Familie durchaus als komfortabel dargestellt werden, vor allem, wenn man sich anschaut, dass im Lande Nordrhein-Westfalen eine durchschnittliche Erhöhung der Umlage von 2,8 Prozentpunkten allein für das Jahr 2010 vorgenommen wird, zu Lasten der Städte und Gemeinden und damit der Bürgerinnen und Bürger. Wir stehen mit unserer niedrigen Umlage beispielhaft an der Spitze aller 31 Kreise in Nordrhein-Westfalen, das darf man hier und heute sicherlich explizit und nicht ohne Stolz erwähnen. 3 Die beabsichtigte Inanspruchnahme der Ausgleichsrücklage in Höhe von 9,7 Mio. € und die erfolgswirksame Auslösung der Pensionsrücklagen in Höhe von 9,4 Mio. € im Übergang von der Systematik der Kameralistik auf die Systematik der Doppik zeigen, dass es richtig ist, sich als öffentliche Hand antizyklisch zu verhalten, um damit die jeweils richtigen Impulse setzen zu können. Insoweit sei auch an dieser Stelle der deutliche Hinweis, besser noch die Aufforderung an die so genannte „Gestaltungsmehrheit“ beim Landschaftsverband in Köln erlaubt, dafür Sorge zu tragen, dass die beabsichtigte Erhöhung der Landschaftsumlage auf 16 Prozentpunkte nicht vorgenommen wird. Allein für den Kreis Kleve würde die beabsichtigte Erhöhung der Umlage von 0,15 Prozentpunkten eine zusätzliche Belastung von 517.000,00 € im Jahre 2010 und weiteren 476.000,00 € im Jahre 2011 bedeuten. Meine Damen und Herren von Rot-Grün, Sie können nicht auf der einen Seite fordern, die kommunale Familie zu entlasten, und dann an den Stellen, wo Sie ganz wesentlich zur Entlastung der kommunalen Familie beitragen könnten, das Gegenteil tun. Es wird doch auch von Ihnen immer von Nachhaltigkeit geredet, das muss auch für Finanzen gelten. Wir brauchen keine Worthülsen, wir brauchen politische Entscheidungen, die den Kommunen und damit den Bürgerinnen und Bürgern in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten helfen und die Luft zum Atmen lassen. Wir benötigen auch keine unkoordinierte Flut von Anträgen, die den Kreishaushalt zusätzlich unnötigerweise belasten. Ich will darauf noch ein wenig näher eingehen. Zwanzig Anträge beziehungsweise Anfragen zum Kreishaushalt gibt es seitens der SPD, offensichtlich mit der heißen Nadel gestrickt. Teilweise inhaltsleer, einige bereits an anderer Stelle thematisch eingebracht, teuer und damit kostenmäßig eine Zumutung für den Kreis und seine Bürgerinnen und Bürger. Wir haben das zu erwartende Ausgabevolumen der Anträge mal vorsichtig hochgerechnet. Das Ergebnis ist erschreckend. Die Anträge würden 4 nach groben Schätzungen eine zusätzliche Belastung des Kreishaushaltes von ungefähr 5,2 Mio. Euro bedeuten, das entspräche einer Mehrbelastung der Kreisumlage von 1,6 Prozentpunkten. Wir halten das für unverantwortlich und nehmen diese Vorstellungen der SPD nicht ernst. Wir halten das vielmehr für eine rein wahltaktisch bedingte Vorgehensweise, den Haushalt heute abzulehnen, denn Sachargumente für eine Ablehnung des Haushaltes gibt es aus unserer Sicht wirklich nicht. Vielmehr sind wir froh darüber - und das können auch die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Kleve sein - , dass wir als CDU in diesem Kreis die politische Verantwortung tragen, dass wir es sind, die die Richtung weisenden Beschlüsse in diesem Kreis tragen, dass wir dazu nicht zusätzliche runde Tische, Beratungsstellen und Aktionspläne benötigen, dass wir den Menschen Luft zum Atmen und zu eigenen Verantwortlichkeiten lassen, ohne alles zementieren und reglementieren zu wollen. Wir wollen praxisnahe, an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtete Entscheidungen, die jetzt die richtigen Impulse geben und auch nachfolgenden Generationen überhaupt noch Spielräume und Gestaltungsmöglichkeiten belassen. Wir als CDU haben in der Vergangenheit – außerhalb von Wahlkampfzeiten teilweise auch in großer Gemeinsamkeit in diesem Hause - unter Beweis gestellt, dass wir die richtigen Weichen für die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Kleve gestellt haben, ich will beispielhaft einige Schwerpunkte nennen. 1. Das soziale Miteinander im Kreis Kleve ist geprägt von Verlässlichkeit, Solidarität und Verantwortung. Die im Rahmen des Optionsmodells erfolgreiche Vermittlung von Langzeitarbeitslosen, ein umfangreiches soziales Netz mit umfassenden Beratungs- und Betreuungsangeboten, einem Angebot an freiwilligen Leistungen und disponiblen Pflichtleistungen. Diese weisen auch in 5 zur Zeit gesamtwirtschaftlich schwierigen Zeiten ein hohes Niveau auf und können in ihrer Höhe unverändert bleiben. Das System der Einzelfallförderung hat sich bewährt, die Rückmeldung der Verbände ist hier außerordentlich positiv. Im Einzelfall nehmen wir Modifizierungen vor, gehen auf sich verändernde Bedarfe ein und insofern unterstützen wir erstmalig die beiden Freiwilligenzentren der Caritasverbände mit bis zu jeweils 1.500,00 €. Darüber hinaus honorieren wir das Engagement des paritätischen Wohlfahrtverbandes im Bereich der Selbsthilfegruppen einmalig in diesen beiden Haushaltsjahren mit jeweils 5.000,00 € und gehen ansonsten davon aus, dass hier Krankenkassen und Land sich dauerhaft verstärkt in die Pflicht nehmen lassen. 2. Wir alle gemeinsam für unsere Kinder, Jugendlichen und Familien – das ist unser Anspruch im Kreis Kleve, der sich in vielen Bereichen widerspiegelt, angefangen von der Ausweitung der Betreuungsangebote für die unter Dreijährigen über das breite Spektrum unserer Schulen bis hin zu dem insgesamt hohen Stellenwert von Bildung in unserem Kreis mit erheblichen Investitionen im zweistelligen Millionenbereich, aktuell flankiert durch Mittel aus dem Konjunkturpaket II. Selbstverständlich wünschen wir uns hier in der Zukunft eine engere Vernetzung, ein Miteinander in der regionalen Bildungslandschaft, die Bildung zukunftsfest und zum Kompetenzzentrum macht. Entscheidend ist das, was als Ergebnis dabei herauskommt, und das sind verwertbare Schulabschlüsse und eine Persönlichkeitsentwicklung hin zur Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit, die den jungen Menschen Perspektiven für die Zukunft sichert. 3. Dazu gehören die Leuchttürme des Kreises, die auch weiterhin zum Leuchten gebracht werden müssen, um die vielen Synergien nutzen zu können, die damit einher gehen. Das ist zum einen der Flughafen Weeze mit seiner enormen 6 wirtschaftlichen Prosperität und seinem riesigen Potential auch für die Zukunft. Die Darlehen des Kreises sind valutiert und im Haushaltsplan für 2010 berücksichtigt. Wir benötigen dringend die Entwicklung der verkehrlichen Infrastruktur und benötigen hier mehr denn je die Hilfe unserer Landes- und Bundespolitiker. Die Maßnahmen zur Entwicklung der verkehrlichen Infrastruktur werden eine wichtige Rolle spielen für die Mobilität der Menschen im Kreis Kleve. Das gilt auch für den zweiten Leuchtturm, die Hochschule Rhein-Waal, wo wir alle gemeinsam (fast alle gemeinsam) hier in diesem Hause die richtungsweisenden Beschlüsse gefasst haben. An den aktuellen Entwicklungen und der heute vorgestellten Planung wird noch einmal deutlich wie froh wir alle darüber sein können diese Chance genutzt zu haben. Zu einem dritten Leuchtturm kann sich der Bereich Agrobusiness entwickeln, auch hier sind die jeweils vorgesehenen 100.000,00 € pro Haushaltsjahr richtig und zukunftsweisend eingesetzt. 4. Lassen Sie mich einen weiteren Punkt ansprechen, der die Bewahrung der Schöpfung und den Klimaschutz tangiert. Hier seitens der SPD und der Grünen in diversen Anträgen den Eindruck zu erwecken, als wäre der Kreis hier Diaspora, ist schlichtweg an der Realität vorbei. Wir haben die Initiative zum Ökokonto ergriffen, wir stehen seit Jahren dafür, Ökonomie und Ökologie verantwortungsvoll miteinander zu verknüpfen und leisten hier seit Jahren beachtliche finanzielle Beiträge. Maßnahmen zum Klimaschutz und der Einsatz regenerativer Energien müssen dabei eben diesen Gleichklang von ökonomischen und ökologischen Erfordernissen sicherstellen. Wir als CDU sind übrigens diejenigen gewesen, die sich beim Land erfolgreich für eine veränderte Abgrabungspolitik eingesetzt haben und damit einen wesentlichen Schritt zur langfristigen Rohstoffsicherung im Kreis Kleve realisieren konnten. 7 Wenn ich für die CDU-Fraktion ein Fazit ziehen darf: Wir haben Stärken, Aushängeschilder, Markenzeichen, wir werden auch in Zukunft vieles erfolgreich umsetzen. Wir setzen mit der Verabschiedung dieses Haushaltes die richtigen Signale für eine Ziel orientierte Entwicklung des Kreises • mit nachhaltiger Finanz- und Haushaltspolitik, • mit konsequenter Ausgabendisziplin, • mit langfristigen Konzepten vor dem Hintergrund von Nachhaltigkeit und demografischer Entwicklung, • mit klarer Subsidiarität und Konnexität, • mit Berechenbarkeit und Verlässlichkeit, • mit Leidenschaft, Augenmaß und dem entscheidenden Blick für politische Prioritäten • und damit stark, vorausschauend und Ziel orientiert. Mit dem besten Dank an den Landrat und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Unterstützung bei den Haushaltsberatungen darf ich Ihnen sagen, dass wir als CDUFraktion, auch mit Unterstützung der CDU-Fraktionsvorsitzenden aus den Städten und Gemeinden, dem Haushalt vorbehaltlos zustimmen werden. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.