pdf Mertlseder - FH LINZ | Praktikumsdatenbank
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Entscheidungsgrundlage für eine optimierte Wäscheversorgung am Beispiel der vier Bezirksseniorenheime im SHV Freistadt Bachelorarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts in Business FH Oberösterreich Studiengang: Sozial- und Verwaltungsmanagement, Linz Studienzweig: Sozialmanagement Verfasserin: Tanja Mertlseder Gutachter: Prof. (FH) Dr. Paul Brandl Linz, Juni 2015 Eidesstattliche Erklärung Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre eidesstattlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den benutzten Quellen entnommenen Stellen als solche gekennzeichnet habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt. _________________________ Ort, Datum _________________________ Unterschrift Danksagung Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die mich während meines Studiums und dieser Bachelorarbeit unterstützt, aufgefangen und motiviert haben. Speziell bedanken möchte ich mich bei meinen Eltern, meinem Bruder und engsten Freunden, die in dieser Zeit viel Verständnis für mich aufbrachten und immer ein offenes Ohr für mich hatten. Ein ganz besonderer Dank gilt Herrn Prof (FH) Dr. Brandl, der meine Arbeit während des Praktikums und der Erstellung dieser Bachelorarbeit betreut hat. Durch kritisches Hinterfragen gab er mir immer wieder wertvolle Hinweise und Ansätze, die mich dazu brachten, über meine Grenzen hinaus zu denken, mich aufs Neue motivierten und schlussendlich zur Vollendung dieser Arbeit wesentlich beigetragen haben. Zudem möchte ich mich auch bei Herrn BH Mag. Hochedlinger bedanken, der mir die Möglichkeit gab, mein Praktikum im SHV Freistadt zu absolvieren, sowie meiner Praktikumsbetreuerin Frau Kaiser, die mir den Zugang zu sämtlichen Informationen ermöglichte. Natürlich gilt dies auch den Heimleitern und Mitarbeitern der Bezirksseniorenheime in Freistadt, die mich tatkräftig unterstützen. Ein weiterer Dank geht an Herrn Schweighofer und Herrn Krämer der Firma Wozabal Management GmbH, die mir wichtige Hintergrundinformationen zur Verfügung stellten. Nicht zuletzt gebührt mein Dank denen, die diese Arbeit Korrektur gelesen haben, sowie den Lesern und Leserinnen, denen ich für die folgenden Seiten viele interessante und aufschlussreiche Momente wünsche. Kurzfassung Kurzfassung Aufgrund des globalen Wettbewerbes, der steigenden Kundenerwartung und des Konkurrenzdruckes oder auch der höheren komplexen Strukturen in Unternehmen, lassen sich verschiedene wichtige Erfolgs- und Wettbewerbsfaktoren feststellen. Dazu zählt die Qualität der Produkte und Dienstleistungen, die im Weiteren abhängig von ihren dazugehörigen Prozessen und Lieferanten ist. Qualität kann jedoch erst dann gewährleistet werden, wenn alle Tätigkeiten jedes Bereiches eines Unternehmens effektiv und effizient ablaufen. Es darf also nicht nur auf die Qualität des Ergebnisses geachtet werden, vielmehr muss sich diese durch alle Ebenen ziehen und sich in jeder Tätigkeit des Unternehmens wieder zeigen. Deshalb wird in der folgenden Arbeit zum einen auf das Qualitätsmanagement, insbesondere auf Qualitäts-/Führungskonzepte, wie das St. Galler Managementmodell oder das Total Quality Management eingegangen, zum anderen stellt das Prozessmanagement einen weiteren Schwerpunkt dar. Dieses ist aufgrund der Orientierung hin zu Prozessen, Kunden, Mitarbeitern und kontinuierlichen Verbesserungen die Grundlage eines effizienten Qualitätsmanagements. Im Zuge des Prozessmanagements wird im Speziellen auf ein Prozessmanagementsystem, wie dem Prozess-Lifecycle, eingegangen. Ebenso wird die Prozesskostenrechnung näher erläutert. Die prozessbezogene Leistungs- und Kostenstruktur kann im Weiteren idealerweise einem Prozessbenchmarking unterzogen werden. Der dritte Schwerpunkt ist auf das Lieferantenmanagement gesetzt, das einen immer wesentlicheren Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet, denn der billigste Lieferant muss nicht zwingend der beste Anbieter sein. Anhand der Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen lässt sich das Zusammenspiel des Qualitäts-, Prozess- und Lieferantenmanagement an einem praktischen Beispiel darstellen. Wird ein Alten- und Pflegeheim umstrukturiert oder neu erbaut, stellt sich dabei die Frage, welche Möglichkeit der Wäscheversorgung die effektivste ist. Die Entscheidung darüber, in welcher Form die Wäsche versorgt werden soll, ist an mehrere Faktoren, besonders aber an Qualität, Servicestandards und Kosten, gebunden. Um diese Faktoren bei den Vergleichen verschiedener Möglichkeiten der Wäscheversorgung zu berücksichtigen, bedarf es einer Entscheidungsgrundlage, die durch die vorliegende Arbeit geboten wird. Schlüsselwörter: Qualitätsmanagement, Prozessmanagement, Lieferantenmanagement, Wäscherei, Alten- und Pflegeheim, Service Level I Abstract Abstract Due to global competition, rising customer expectations and competitive pressures or even higher complex structures in companies, various important factors for success and competitiveness can be observed. These include the quality of products and services, which furthermore depend on its associated processes and suppliers. Quality, however, can be ensured only if all the activities of each area of a company proceeded effectively and efficiently. It is important to look at both, the quality of the results as well as how deeply quality permeates to all levels and has to be reflected in every activity of the company. Therefore, the following work is on the one hand about quality management and particularly about quality and management concepts, such as the St. Galler management model and Total Quality Management. On the other hand, the process management is another focus, which is the basis of an effective quality management due to the orientation towards processes, customers, employees and continuous improvement. In the course of process management, one key area is the process management system, such as the process lifecycle. Activity-based costing is an additional topic. Process-related performance and cost structure can be benchmarked. The third focus is placed on supplier management, which gets more and more important for a company's success, because the cheapest supplier is not always the best choice. Using the example of a laundry in a home for elderly, the interplay of quality, processes and supplier management can be well demonstrated. If a home for elderly gets restructured or newly built, the know-how of the laundry supply is an important success factor. This decision is bound to a number of aspects especially to quality, service standards and costs. To consider these factors in the comparisons of different ways of laundry supplies, a decision-making basis which is required and provided by this bachelor thesis. Key words: quality management, process management, supplier management, laundry, home for elderly, service level II Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ....................................................................................................................... 1 1.1. Zielsetzung und Forschungsfragen ......................................................................... 2 1.2. Aufbau und Methodik der Arbeit .............................................................................. 3 I. Theoretischer Teil ........................................................................................................ 4 2. Qualitätsmanagement .................................................................................................... 5 3. 4. 2.1. Begriffsdefinition „Qualität“ ...................................................................................... 5 2.2. Grundlagen des Qualitätsmanagement ................................................................... 7 2.3. Integriertes/umfassendes Qualitätsmanagement ..................................................... 9 2.3.1. Das St. Galler Managementmodell ................................................................... 9 2.3.2. Total Quality Management ..............................................................................13 Prozessmanagement ....................................................................................................15 3.1. Begriffsdefinition „Prozess“.....................................................................................15 3.2. Grundlagen des Prozessmanagement ...................................................................16 3.2.1. Prozess-Lifecycle nach Wagner/Patzak ..........................................................17 3.2.2. Prozessbeschreibung und Visualisierung ........................................................21 3.3. Prozesskostenrechnung .........................................................................................23 3.4. Prozessbenchmarking ............................................................................................28 Lieferantenmanagement................................................................................................31 4.1. Grundlagen des Lieferantenmanagement ..............................................................31 4.1.1. Ebenen des Lieferantenmanagements ............................................................32 4.1.2. Prozessschritte des Lieferantenmanagements ................................................33 4.2. Service-Level-Agreements .....................................................................................35 II. Praktischer Teil............................................................................................................37 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen ...........................................38 5.1. Der Sozialhilfeverband ...........................................................................................38 5.1.1. Der Sozialhilfeverband in Oberösterreich ........................................................38 III Inhaltsverzeichnis 5.1.2. 5.2. Ziele des Projektes .................................................................................................42 5.3. Ausgangslage ........................................................................................................42 5.4. Methoden und Vorgehensweise .............................................................................43 5.5. Prozesskostenrechnung der Wäscheversorung .....................................................45 5.5.1. Leistungsmengenneutrale Kosten ...................................................................47 5.5.2. Leistungsmengeninduzierte Kosten.................................................................49 5.6. Benchmarking der internen Wäscheversorgung .....................................................52 5.6.1. Prozessvergleich .............................................................................................52 5.6.2. Kostenvergleich...............................................................................................57 5.7. 6. Der Sozialhilfeverband Freistadt .....................................................................40 Entscheidungsgrundlage für eine optimierte Wäscheversorgung ...........................59 5.7.1. Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung .................................................60 5.7.2. Auswertung der Zuschlagskriterien .................................................................62 Resümee .......................................................................................................................65 6.1. Zusammenfassung .................................................................................................65 6.2. Fazit und Ausblick ..................................................................................................66 Literaturverzeichnis ..............................................................................................................67 Anhang .................................................................................................................................71 IV Anmerkung Anmerkung Im Sinn einer gendergerechten Schreibweise wird darauf hingewiesen, dass in der folgenden Arbeit zur leichteren Lesbarkeit nur die männliche Form verwendet wird, allerdings sowohl männliche als auch weibliche Personen betroffen sind. V Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Aufgaben des Qualitätsmanagement ................................................................ 7 Abbildung 2: Das St. Galler Managementmodell im Überblick ..............................................10 Abbildung 3: Das St. Galler Managementmodell nach Seghezzi ..........................................12 Abbildung 4: Prozess-Lifecycle im Zusammenhang mit der Strategie...................................18 Abbildung 5: 4-Schritte-Methodik nach Wagner/Patzak ........................................................21 Abbildung 6: Arten des Benchmarkings ................................................................................29 Abbildung 7: Konzept integriertes Lieferantenmanagement ..................................................32 Abbildung 8: Prozessschritte des Lieferantenmanagements ................................................33 Abbildung 10: Organisation der SHV ....................................................................................39 Abbildung 11: Leistungen des SHV Freistadt .......................................................................41 Abbildung 12: Alten- und Pflegeheime im Bezirk Freistadt ...................................................41 Abbildung 13: Prozesshierarchie der Wäscheversorgung der vier BSH................................46 Abbildung 14: Lmn-Kosten pro kg Wäsche der vier BSH ......................................................58 VI Tabellenverzeichnis Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Ausganssituation der BSH ...................................................................................42 Tabelle 2: Arbeitsblatt des Prozesses "Wäscheversorgung" .................................................44 Tabelle 3: Lmn-Kosten des BSH B für das Geschäftsjahr 2013 ............................................48 Tabelle 4: Kg Wäsche pro Tag des BSH B ...........................................................................48 Tabelle 5: Lmn-Kosten pro kg Wäsche des BSH B...............................................................48 Tabelle 6: Lmn-Kosten einer Hose des BSH B .....................................................................48 Tabelle 7: Vorarbeiten des BSH B ........................................................................................49 Tabelle 8: Nacharbeiten - Mitarbeiter Wäscherei des BSH B ................................................49 Tabelle 9: Nacharbeiten - Mitarbeiter Heimhilfe des BSH B ..................................................50 Tabelle 10: Summe der Arbeitszeit (min.) pro Wäschestück des BSH B...............................50 Tabelle 11: Stückzahl an Dienstbekleidung – BSH B ............................................................51 Tabelle 12: Aufpreis - Wäscheversorgung extern des BSH B ...............................................52 Tabelle 13:Prozessvergleich "Wäsche holen" der vier BSH ..................................................53 Tabelle 14: Prozessvergleich "Wäsche kontrollieren und ausfahren" der vier BSH...............55 Tabelle 16: Prozessvergleich "Vorarbeit/Nacharbeit" der vier BSH .......................................57 Tabelle 17: Lmn-Kosten pro Jahr der vier BSH.....................................................................57 Tabelle 18: Gewichtung der Zuschlagskriterien ....................................................................61 Tabelle 19: Beispielhafte Auflistung der Zuschlagskriterien ..................................................61 Tabelle 20: Preisblatt der Dienstbekleidung..........................................................................62 Tabelle 21: Punktevergabe der Subkriterien .........................................................................62 Tabelle 22: Punktevergabe des Preisblattes.........................................................................63 Tabelle 23: Auswertungsblatt der Zuschlagskriterien ............................................................64 VII Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis BSH Bezirksseniorenheim IQM integriertes Qualitätsmanagement kg Kilogramm lmi leistungsmengeninduziert lmn leistungsmengenneutral PKR Prozesskostenrechnung MA Mitarbeiter SHV Sozialhilfeverband SLA Service-Level-Agreement TQM Total Quality Management VIII 1. Einleitung 1. Einleitung Als Herausforderung für die zukünftige Sozialplanung stellt sich immer zunehmender die rasant wachsende Anzahl an älteren Menschen dar. Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung besteht daher besonders in dieser Bevölkerungsgruppe ein ständiger und schneller Anstieg von pflegebedürftigen Personen.1 Die regionalen Sozialhilfeträger in Oberösterreich, also die Sozialhilfeverbände und die Städte mit eigenem Statut, sind für den Betrieb und die Errichtung von Alten- und Pflegeheimen, für die in ihrem Bereich wohnhaften Menschen, selbst verantwortlich.2 Die Sozialhilfeverbände in Oberösterreich sind Träger von 61 Alten- und Pflegeheimen und in den 15 Bezirken werden weitere 39 von anderen Trägern geführt.3 Als kostenintensivster und somit wesentlichster Aufgabenbereich der Sozialhilfeverbände in Oberösterreich gilt der Betrieb und die Finanzierung von Alten- und Pflegeheimen.4 Die Sozialhilfeverbände sind jedoch trotz eines immer größer werdenden Bedarfs an Alten- und Pflegeheimplätzen angehalten, die Kosten zu senken und transparent darzustellen. Ein nicht unwesentlicher Teil der Kosten, der beim Betrieb eines Alten- und Pflegeheimes anfällt, steckt dabei in der Wäscheversorgung. Der Aufgabenbereich „Wäscheversorgung“ ist jedoch viel mehr als ein Kostenfaktor, denn Wäschestücke sind persönliche Gegenstände, an die Emotionen, Erinnerungen und ein bestimmter Lebensstil gebunden sind. Somit stellt die Wäscheversorgung in einem Alten- und Pflegeheim einen sensiblen Bereich dar, bei dem besonders auf den Aspekte Qualität Rücksicht genommen werden muss.5 Wird ein Alten- und Pflegeheim umstrukturiert oder neu erbaut, stellt sich dabei die Frage, welche Möglichkeit der Wäscheversorgung die beste ist. Die Entscheidung darüber, in welcher Form die Wäsche versorgt werden soll, ist an einige Faktoren, besondes aber an Qualität, Servicestandards und Kosten, gebunden. Ebenso die Auswahl, ob die Wäscheversorgung intern oder extern erfolgt und wenn extern, von welchem Anbieter, ist wegen der Vielzahl an Optionen nicht leicht. Sollen die Kosten der internen Wäscherei mit einer externen Wäscherei verglichen werden, müssen auch die unterschiedlichen Leistungsstandards bzw. Service Levels beachtet werden. Dies gilt ebenso für den Vergleich verschiedener Anbieter einer externen Wäscheversorgung. Vgl. Land Oberösterreich (2014a). Vgl. Land Oberösterreich (2014b). 3 Vgl. Oberösterreichische Sozialhilfeverbände (2014c). 4 Vgl. Oberösterreichische Sozialhilfeverbände (2014c). 5 Vgl. Steinel (2000), 15. 1 2 1 1. Einleitung Dabei muss besonders beachtet werden, dass die verschieden Preisangebote nicht einfach miteinander verglichen werden können, da die unterschiedlich angebotenen Service Levels mitunter stark die Preise der Wäscheversorgung verändern. Um die Faktoren „Kosten“ und „Service Levels“ bei den Vergleichen verschiedener Möglichkeiten der Wäscheversorgung zu berücksichtigen, bedarf es einer Entscheidungsgrundlage. 1.1. Zielsetzung und Forschungsfragen Um die Wirtschaftlichkeit einer internen Wäscheversorgung überprüfen zu können, wurden am Beispiel der vier Bezirksseniorenheime im Sozialhilfeverband Freistadt, die Prozesse der internen Wäschereien analysiert und die Ist-Kosten transparent dargestellt. Dabei stellen sich folgende Fragen: • Welche Optimierungspotentiale bestehen in der Wäscheversorgung der vier BSH im SHV Freistadt? • Wie können die Prozesse und Prozesskosten einem internen/externen Benchmarking im Bereich der Wäscheversorgung unterzogen werden? • Welche Serviceleistungen können aufgrund von Lieferantenvereinbarungen im Bereich der Wäscheversorgung ausgelagert werden? Durch die vorliegende Arbeit wird exemplarisch aufgezeigt, wie die Kosten einer internen Wäscherei anhand einer Prozesskostenrechnung ermittelt und in weiterer Folge die Prozesse optimiert werden können. Zudem bieten die Berechnungen eine Grundlage für ein internes und externes Benchmarking. Um dieses aussagekräftig gestalten zu können wird abschließend, unter besonderer Berücksichtigung der Service Levels, ein Entwurf für eine unverbindliche Ausschreibung dargestellt. 2 1. Einleitung 1.2. Aufbau und Methodik der Arbeit Die vorliegende Arbeit ist in zwei große Bereiche, den theoretischen und den praktischen Abschnitt, geteilt. Im theoretischen Teil wird vorab auf das Qualitätsmanagement eingegangen, denn auch im Dienstleistungssektor wird diesem ein immer wesentlicherer Stellenwert eingeräumt. Nach verschiedenen Begriffsdefinitionen und den Grundlagen des Qualitätsmanagement, werden das neue St. Galler Managementmodell, sowie das Total Quality Management vorgestellt. Im Zuge des Kapitels „Prozessmanagement“ wird nach der Begriffsdefinition und den Grundlagen der theoretische Hintergrund der Prozesskostenrechnung das Prozessbenchmarking erläutert. Als Abschluss des theoretischen Teils wird ein Überblick über das Lieferantenmanagement geschaffen. In diesem theoretischen Kontext wird ein praktisches Beispiel anhand der Wäscheversorgung der vier Bezirksseniorenheim im Sozialhilfeverband Freistadt aufgearbeitet. Es werden in einem ersten Schritt die Prozesse der internen Wäscherei der vier Bezirksseniorenheime analysiert, sowie die Prozesskosten berechnet. Als weiteren Schritt werden diese ermittelten Prozesse und Prozesskosten der vier Bezirksseniorenheime gegenübergestellt und verglichen, um einen Optimierungsbedarf in den Wäschereien zu ermitteln. Abschließend wird eine unverbindliche Ausschreibung, nach dem Zuschlagsprinzip „Bestbieter“, angeführt. Unter besonderer Berücksichtigung der Kriterien Kosten und Service Levels wird durch diese eine Entscheidungsgrundlage für eine optimierte Wäscheversorgung geboten. 3 I. Theoretischer Teil 4 I. Theoretischer Teil 2. Qualitätsmanagement Ein Erfolgsfaktor vieler Unternehmen, der immer bedeutender wird, ist aufgrund des globalen Wettbewerbes, der steigenden Kundenerwartung und des steigenden Konkurrenzdruckes oder auch der höheren Komplexität von internen Abläufen, die Qualität der Produkte und Dienstleistungen.6 Besonders auch im Dritten Sektor erlangt die Qualität der Dienstleistungen, in den vergangenen Jahren, eine wachsende Bedeutung und entwickelte sich zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor.7 In diesem Kapitel wird deshalb einleitend der Begriff „Qualität“ definiert und im Anschluss auf den Aufbau und die Grundlagen des Qualitätsmanagement eingegangen. Die Integration des Qualitätsmanagement in den Managementbereich wird durch das neue St. Galler Managementmodell und das Total Quality Management dargestellt. Abschließend wird die Verbindung zum Prozessmanagement, als Grundlage des Qualitätsmanagement, erläutert. 2.1. Begriffsdefinition „Qualität“ Der Begriff „Qualität“ trägt seinen Ursprung im lateinischen Wort „qualis“ und gibt Auskunft darüber, wie etwas beschaffen ist.8 International wurde der Begriff „Qualität“ in der DIN EN ISO 9000 als „Grad, in dem ein Satz inhärenter Merkmale Forderungen erfüllt“ definiert.9 Walter Geiger erläuterte Qualität auch, als die „realisierte Beschaffenheit einer Einheit bezüglich Qualitätsanforderung an diese.“10 Durch die Einheit, also ein materieller oder immaterieller Gegenstand der Betrachtung, wird ein Bezugspunkt angegeben, auf den sich die Qualität beziehen soll. Die Beschaffenheit drückt in diesem Zusammenhang die Gesamtheit der Merkmale einer Einheit aus, ohne diese sich die Qualitätsforderungen nicht rational planen lassen. Ist die Beschaffenheit realisiert, kann von Qualität gesprochen werden, in der die Gesamtheit der Qualitätsmerkmale dargelegt wird.11 Durch den Begriff „Qualität“ werden also nicht nur Produkteigenschaften definiert, sondern dieser umfasst eine Vielzahl von Eigenschaften, die sich laut Müller dem Überbegriff „Anforderungen“ zuweisen lassen. Die geäußerten und/oder stillschweigenden Anforderungen an ein Produkt oder eine Dienstleistung definiert der Kunde und je präziser diese erfüllt werden, desto höher ist die Qualität und Kundenzufriedenheit.12 Vgl. Brüggemann/Bremer (2012), 1ff. Vgl. Bruhn (2013), 9. 8 Vgl. Zollondz (2011),163. 9 DIN EN ISO 9000:2005 zit. nach: Brüggemann/Bremer (2012), 3. 10 Geiger (2001b), 802 zit. nach: Zollondz (2011), 172. 11 Vgl. Zollondz (2011), 174f. 12 Vgl. Müller (2014), 5. 6 7 5 I. Theoretischer Teil – 2. Qualitätsmanagement Besonders im Dritten Sektor, ist eine Verbindung von produkt- und kundenorientiertem Qualitätsverständnis aufgrund der speziellen Merkmale von Dienstleistungen, 13 Immaterialität oder Einbezug des externen Faktors, maßgeblich. wie Bruhn definiert die Dienstleistungsqualität als „die Fähigkeit eines Anbieters, die Beschaffenheit einer primär intangiblen und der Kundenbeteiligung bedürfenden Leistung gemäß den Kundenerwartungen auf einem bestimmten Anforderungsniveau zu erstellen. (…)“.14 Also werden die Erwartungen an das Leistungsniveau durch den Leistungsempfänger festgelegt und bedarf deshalb einer weiteren Ansicht des Qualitätsbegriffes aus der Kundensicht, um die Messung der Qualität im Dritten Sektor sicherstellen zu können.15 Donabedian hat drei Dimensionen anhand der Prozessphasen der Dienstleistungserstellung unterschieden:16 • Strukturqualität: In dieser Dimension werden die organisatorischen Bedingungen, bzw. Potentiale, wie die Qualifikation, die Ausrüstung und das Personal betrachtet. • Prozessqualität: Der Fokus dieser Dimension ist auf alle Tätigkeiten während der Leistungserstellung gelegt. • Ergebnisqualität: Im Vordergrund dieser Dimension steht die Beurteilung aller Änderungen, die mit der Leistungserstellung in Zusammenhang zu bringen sind. Für Dienstleistungen bestehen viele Einzelmerkmale. Eine isolierte Betrachtung dieser ist kaum erfolgsversprechend, weshalb die Merkmale in Dimensionen der Dienstleistungsqualität zusammengefasst werden, um die Qualitätsmerkmale im Ganzen fassbarer zu machen.17 Vgl. Bruhn (2013), 33f. Bruhn (1999b), 29 zit. nach: Bruhn (2013), 33. 15 Vgl. Bruhn (2013), 33f. 16 Vgl. Zollondz (2011), 170. 17 Vgl. Bruhn (2013), 41. 13 14 6 I. Theoretischer Teil – 2. Qualitätsmanagement 2.2. Grundlagen des Qualitätsmanagement Das Qualitätsmanagement, im organisatorischen Hintergrund, wird laut der DIN EN ISO 9000 als „Aufeinander abgestimmte Tätigkeiten zum Leiten und Lenken einer Organisation bezüglich Qualität“ verstanden.18 Wie in der folgenden Abbildung ersichtlich, umfasst das Leiten und Lenken bezüglich Qualität dabei verschiedene Aufgabenbereiche.19 Abbildung 1: Aufgaben des Qualitätsmanagement20 Im Zuge des Qualitätsmanagements sind vielseitige Einflussfaktoren, wie Aspekte der Wirtschaftlichkeit, der Umwelt und der Gesetzgebung zu beachten. Maßgeblich sind dabei jedoch immer die Anforderungen der Kunden.21 Die Qualitätspolitik gibt dem Qualitätsmanagement durch strategische Aussagen zur Qualität eine Richtung vor und ist somit ein Teil der Unternehmensstrategie. Durch sie werden der Gestaltungsrahmen und die Ziele des Qualitätsmanagement festgelegt.22 Ausgeführt werden im Weiteren die Vorgaben der Qualitätspolitik/-ziele durch die Qualitätsplanung, -lenkung, sicherung und -verbesserung.23 DIN EN ISO 9000:2005 zit. nach: Brüggemann/Bremer (2012), 122. Vgl. Kamiske/Brauer (2011), 199. 20 Abb. entnommen aus: Kamiske/Brauer (2011), 200. 21 Vgl. Kamiske/Brauer (2011), 199. 22 Vgl. Müller (2014), 9. 23 Vgl. Kamiske/Brauer (2011), 200. 18 19 7 I. Theoretischer Teil – 2. Qualitätsmanagement Durch die Qualitätsplanung werden die einzelnen Qualitätsanforderungen festgelegt und die zur Anforderungserfüllung notwendigen Tätigkeiten definiert.24 Mit dem Ziel die vorgegebenen Qualitätsansprüche zu erfüllen, umfasst die Qualitätslenkung alle vorbeugenden, überwachenden und korrigierenden Tätigkeiten, die zur Verwirklichung eines Produktes oder einer Dienstleistung notwendig sind.25 Durch eine effektive Qualitätslenkung sollen Fehlerquellen beseitigt werden, indem Abweichungen von den Qualitätsplänen rechtzeitig erkannt werden und bei Erfordernis steuernd eingegriffen wird.26 Die Qualitätssicherung gilt als Nachweis, dass die gesetzten Ziele erfüllt wurden.27 Um einen erhöhten Nutzen für das Unternehmen, sowie den Kunden zu erlangen, werden durch die Qualitätsverbesserung alle Schritte zur Förderung der Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der Tätigkeiten im Unternehmen vorgenommen.28 Als Basis des Qualitätsmanagements gelten die acht Grundsätze der DIN EN ISO 9000:29 (1) Kundenorientierung (2) Führung (3) Einbeziehung der Mitarbeiter (4) Prozessorientierter Ansatz (5) Systemorientierter Managementansatz (6) Ständige Verbesserung (7) Datenbasierte Entscheidungen (8) Lieferantenbeziehungen zum gegenseitigen Nutzen In weiterer Folge bieten die acht Schritte auch eine Grundlage für ein Qualitätsmanagementsystem.30 Laut der DIN EN ISO 9000 wird dieses als ein „Managementsystem zum Leiten und Lenken einer Organisation bezüglich Qualität“ definiert.31 Unter einem Qualitätsmanagementsystem wird somit ein System verstanden, das ein Unternehmen dazu befähigt, die Qualitätspolitik und -ziele festzulegen, sowie diese zu erreichen. Dabei wird die gesamte aufbau- und ablauforganisatorische Gestaltung betrachtet, um eine bestmögliche Verknüpfung der qualitätsbezogenen Tätigkeiten, sowie den Aufbau, die Umsetzung und die Steuerung der Anforderungen des Qualitätsmanagement im Vgl. Gembrys/Herrmann (2014), 19f. Vgl. Müller (2014), 10f. 26 Vgl. Gembrys/Herrmann (2014), 20. 27 Vgl. Müller (2014), 11. 28 Vgl. Kamiske/Brauer (2011), 201. 29 Vgl. Müller (2014), 12f. 30 Vgl. Müller (2014), 12. 31 DIN EN ISO 9000:2005 zit. nach: Brüggemann/Bremer (2012), 122. 24 25 8 I. Theoretischer Teil – 2. Qualitätsmanagement Unternehmen zu bieten.32 Ein Qualitätsmanagementhandbuch dient dabei der Dokumentation, Sicherung und Verbesserung eines Qualitätsmanagementsystems.33 2.3. Integriertes/umfassendes Qualitätsmanagement Wird das gesamte Unternehmen einbezogen und orientiert sich an den in der Qualitätspolitik formulierten Zielsetzungen, kann das Qualitätsmanagementsystem die Grundlage für die Implementierung eines integrierten oder umfassenden Qualitäts- und Führungskonzeptes darstellen.34 Das Qualitätsmanagement muss dabei in alle Managementaufgaben integriert werden und kann nur dann erfolgreich sein, wenn die Ansprüche der Qualität durch die obersten Leitungen vorgelebt werden. Dabei ist das integrierte Qualitätsmanagement ein unvermeidbarer Schritt zum umfassenden Qualitätsmanagement.35 2.3.1. Das St. Galler Managementmodell Das St. Galler Managementmodell von Rüegg-Sturm beruht auf dem Modell von Hans Ulrich und gibt erste Ansätze für ein integriertes Qualitätsmanagementmodell (IQM).36 Im Zuge dieses Modells wird die Unternehmung als ein komplexes System verstanden. Das System ist dabei eine Ganzheit von Elementen, das klar von seiner Umwelt abzugrenzen und zu unterscheiden ist. Unter den Elementen werden materielle und immaterielle Komponenten eines Systems verstanden. Die Komplexität beruht dabei auf der Vielfalt und Wechselwirkung dieser Elemente.37 Als Bezugspunkt gelten sechs Grundkategorien, die sich auf Basis des vorab beschriebenen Systembegriffs unterscheiden lassen und sich auf wesentliche Dimensionen des Managements, einem System von Aufgaben für das Gestalten, Lenken und Weiterentwickeln, beziehen.38 Vgl. Kamiske/Brauer (2011), 203. Vgl. Müller (2014), 12. 34 Vgl. Kamiske/Brauer (2011), 201ff. 35 Vgl. Kamiske/Brauer (2011), 78ff. 36 Vgl. Zollondz (2011), 377. 37 Vgl. Rüegg-Sturm (2015), 65ff. 38 Vgl. Rüegg-Sturm (2015), 69f. 32 33 9 I. Theoretischer Teil – 2. Qualitätsmanagement Die folgende Abbildung gibt eine Übersicht des St. Galler Managementmodells, sowie eine Darstellung der sechs Grundkategorien: • Umweltsphäre • Anspruchsgruppen • Interaktionsthemen • Ordnungsmomente • Prozesse • Entwicklungsmodi Abbildung 2: Das St. Galler Managementmodell im Überblick39 Wie in der Abbildung ersichtlich, werden vier essentielle Umweltsphären in Gesellschaft, Natur, Technologie und Wirtschaft unterschieden und bilden dabei einen wesentlichen Zusammenhang der unternehmerischen Tätigkeiten.40 Es darf dabei jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass für unterschiedliche Branchen und Tätigkeitschwerpunkte verschiedene erfolgskritische Trends zu berücksichtigen sind und die vorgegebenen Umweltsphären dabei lediglich eine Strukturierungshilfe darstellen.41 Abb. entnommen aus: Rüegg-Stürm (2015), 70. Vgl. Zollondz (2011), 378. 41 Vgl. Rüegg-Sturm (2015), 74. 39 40 10 I. Theoretischer Teil – 2. Qualitätsmanagement Im äußeren Kreis des neuen St. Galler Managementmodell sind neben den Umweltsphären die verschiedenen Anspruchsgruppen dargestellt. Dabei sind diese unterteilt in jene die Rahmenbedingungen und Ressourcen zur Verfügung stellen, wie auf der linken Seite ersichtlich und in jene die zumeist direkt von der Wertschöpfung des Unternehmens betroffen sind, wie auf der rechten Seite der Abbildung zu erkennen ist.42 Dabei ist zu sehen, dass im Gegensatz zu früher, nicht nur die Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter berücksichtigt, sondern ebenso die stets bedeutender werdenden Anspruchsgruppen wie Kapitalgeber, Konkurrenz oder Staat mit einbezogen wurden.43 Jedoch muss jedes Unternehmen die für sich gültigen Anspruchsgruppen erfassen und berücksichtigen.44 Der innere Kreis stellt die Interaktionsthemen einer Austauschbeziehung zwischen einer Unternehmung und ihren Anspruchsgruppen dar. Diese werden zum einen zwischen personen- und kulturgebundenen Elementen, wie Anliegen und Interessen, sowie Normen und Werte und zum anderen zwischen objektgebundenen Elementen, den Ressourcen, unterschieden.45 Den zentralen Kern des St. Galler Managementmodells stellen die drei Grundkategorien Ordnungsmomente, Prozesse und Entwicklungsmodi dar.46 Durch die unternehmerischen Wertschöpfungsaktivitäten wie Strategie, Struktur und Kultur geben die Ordnungsmomente den alltäglichen Tätigkeiten einer Unternehmung eine einheitliche Form vor, auf welche die verschiedenen Prozesse ausgerichtet werden.47 Durch die Betrachtung einer Unternehmung als Wertkette, die als „alle Prozesse die die eigene Wertschöpfung deckt“ verstanden wird, können die Wertschöpfungsprozesse drei Kategorien zugeteilt werden.48 Dabei wird zwischen folgenden Prozessen unterschieden:49 • Managementprozesse: Die Managementprozesse beinhalten alle Führungstätigkeiten die das Gestalten, Lenken und Entwickeln einer Unternehmung, sowie deren Geschäfts- und Unterstützungsprozesse betreffen. Orientierungsprozessen, strategischen Dabei wird zwischen Entwicklungsprozessen und normativen operativen Führungsprozessen unterschieden. Vgl. Rüegg-Sturm (2015), 74. Vgl. Seghezzi/Herrmann/Fahrni (2013), 13. 44 Vgl. Rüegg-Sturm (2015), 74. 45 Vgl. Rüegg-Sturm (2015), 77f. 46 Vgl. Seghezzi/Herrmann/Fahrni (2013), 13. 47 Vgl. Zollondz (2011), 379. 48 Vgl. Rüegg-Sturm (2015), 110f. 49 Vgl. Rüegg-Sturm (2015), 112ff. 42 43 11 I. Theoretischer Teil – 2. Qualitätsmanagement • Geschäftsprozesse: Die Geschäftsprozesse werden als Kunden-, Leistungserstellungs- und Leistungsinnovationsprozesse charakterisiert und dienen somit den marktbezogenen Aktivitäten einer Unternehmung. • Unterstützungsprozesse: Die Unterstützungsprozesse umfassen Personal- und Bildungsarbeit, Infrastrukturbewirtschaftung, Informations- und Risikobewältigung, Kommunikation und Recht. Durch diese Teilprozesse können somit die Geschäftsprozesse effektiv und effizient durchgeführt werden. Durch die letzte Grundkategorie, die Entwicklungsmodi, wird die Erneuerung aufgrund des großen Wandels und der laufenden Optimierung gewährleistet, um die Zukunftssicherung einer Unternehmung zu bewahren.50 Seghezzi entwickelte einen Ansatz des IQM anhand des St. Galler Managementmodell. Abbildung 3: Das St. Galler Managementmodell nach Seghezzi 51 50 51 Vgl. Seghezzi/Herrmann/Fahrni (2013), 14. Abb. entnommen aus: Seghezzi/Herrmann/Fahrni (2013), 86. 12 I. Theoretischer Teil – 2. Qualitätsmanagement Im ersten Schritt bezieht Seghezzi das Qualitätsmanagement in den zentralen Kern des Modells mit ein und somit wurde beispielhaft der Managementprozess zur Q-Führung, der Geschäftsprozess zur Q-Planung/Q-Lenkung oder der Unterstützungsprozess zur QSicherung/Q-Verbesserung.52 Seghezzi betrachtet das Qualitätsmanagement nicht als selbständige Funktion, sondern als eine eigenständige, unterstützende Führungsaufgabe, die ganzheitlich betrachtet werden muss und veränderte deshalb das St. Galler Managementmodell, wie in der Abbildung ersichtlich, dahingehend.53 2.3.2. Total Quality Management Das Total Qualität Management (TQM) gilt, im Gegenteil zum Ansatz des St. Galler Managementmodell mit der Integration des Qualitätsmanagement, als eine umfassende Qualitätsstrategie. Der Grundgedanke der Philosophie des TQM ist es, dass für das Qualitätsmanagement die Verantwortung von allen Führungskräften und Mitarbeitern jeder Hierarchieebenen gemeinsam übernommen werden muss, um die Qualität von Leistungen und Produkten zu sichern. TQM gilt also nicht als Teil des Konzeptes der Unternehmensführung, sondern dominiert in sämtlichen Managementaktivitäten.54 Definiert wird es als eine „Aufeinander abgestimmte Tätigkeit zur Leitung und Lenkung einer Organisation unter Teilnahme aller ihrer Mitglieder“.“55 Das TQM besteht aus drei wesentlichen Bausteinen:56 Total Total bedeutet, eine Kunden-, Mitarbeiter-, Gesellschafts- und Umweltorientierung des Unternehmens. Durch die Einbeziehung aller Mitarbeiter und Kunden wird im Unternehmen, hin zum ganzheitlichen Denken bereichs- und funktionsübergreifend gehandelt. Quality Qualität steht für den Aspekt der Unternehmens-, Prozess-, Arbeitsund in Folge dessen auch Produktqualität. Management Management trägt die Bedeutung der Vorbildfunktion sowie Führungsqualität der obersten Führungsebene und beinhaltet die Qualitätspolitik und -ziele. Vgl. Zollondz (2011), 379. Vgl. Seghezzi/Herrmann/Fahrni (2013), 73. 54 Vgl. Bruhn (2013), 55f. 55 DIN EN ISO 9000 zit. nach: Hummel/Malorny (2013), 1. 56 Vgl. Kamiske/Brauer (2011), 311. 52 53 13 I. Theoretischer Teil – 2. Qualitätsmanagement Der Ursprung des Begriffes TQM lässt sich bis in die Mitte der 80er-Jahre zurückführen und baute auf die Ansätze von Deming, Jura, Feigenbaum, Ishikawa oder Crosby auf, die unter anderem den Company-Wide Quality Control und den Total Quality Control-Ansatz als Vorläufer des TQM entwarfen.57 Laut Deming ist Qualität nicht prüfbar, denn sie entsteht im Ablauf eines Prozesses und orientierte sich deshalb an der Prozess- und Verfahrenssteuerung. Aufgrund Demings Prozessbetrachtung kann dieser Ansatz auch im Dienstleistungssektor angewandt werden. Die Messbarkeit und Quantifizierbarkeit von Dienstleistungen ist jedoch nur bedingt möglich, weshalb Demings Konzept, angesichts der Konzentration auf statistische Messverfahren, für Dienstleistungsunternehmen nicht direkt übernommen werden kann.58 Das Total Quality Service gilt als Adaption des TQM und integriert die Besonderheiten des Qualitätsmanagement im Dienstleistungssektor.59 Die wesentlichen Aspekte eines erfolgreichen Qualitätsmanagement sind somit60 • die Kunden, • die Mitarbeiter, • die Prozessorientierung, • das präventive Verhalten • und die kontinuierliche Verbesserung. Bereits Deming beschrieb die Prozessorientierung als Grundlage für ein erfolgreiches Qualitätsmanagement. Mit dem Fokus auf die Steigerung der Qualität und Produktivität durch eine kontinuierliche Verbesserung, kann anhand der Prozessorientierung das gesamte betriebliche Handeln als eine Abfolge von Prozessen und Prozessketten betrachtet werden. Aufgrund der Orientierung hin zu Prozessen, Kunden, Mitarbeitern und kontinuierlichen Verbesserungen legt das Prozessmanagement die Grundlage für die Einführung von TQM oder auch dem St. Galler Managementmodell. Deshalb wird im folgenden Kapitel auf das Prozessmanagement näher eingegangen.61 Vgl. Kamiske/Brauer (2011), 310f. Vgl. Bruhn (2013) ,57. 59 Vgl. Bruhn (2013), 63. 60 Vgl. Käfer/Wagner (2013) 36. 61 Vgl. Kamiske/Brauer (2011), 151ff. 57 58 14 I. Theoretischer Teil 3. Prozessmanagement Durch das Prozessmanagement kann die Qualität und Produktivität eines Unternehmens stark profitieren. Es werden beispielhaft Leerzeiten verringert oder Ressourcenverschwendungen aufgedeckt und in Folge dessen können die Durchlaufzeiten verkürzt oder die Lagerhaltung optimiert werden. Ebenso können die Stückkosten durch ein effektives Prozessmanagement wesentlich genauer kalkuliert werden.62 Dieses Kapitel setzt sich deshalb mit dem Prozessmanagement näher auseinander. Vorab wird der Begriff „Prozess“ definiert und im Anschluss Grundlagen des Prozessmanagement, wie unter anderem die Ziele und der Nutzen erläutert. Die Phasen im Kreislauf eines Prozessmanagement werden durch den Prozess Lifecycle nach Wagner/Patzak dargelegt. In weiterer Folge wird auf die Prozessbeschreibung und Visualisierung eingegangen. Die Planung, Steuerung und Verrechnung eines Prozesses wird anschließend durch die Prozesskostenrechnung aufgezeigt. Abschließend wird auf das Prozessbenchmarking näher eingegangen. 3.1. Begriffsdefinition „Prozess“ Die Qualität von Produkten und Dienstleistungen ist abhängig von den dazugehörigen Prozessen. Dabei darf nicht nur auf die Qualität des Ergebnisses geachtet werden, vielmehr muss sich diese durch alle Ebenen ziehen und zeigt sich in jeder Tätigkeit des Unternehmens wieder. Wenn alle Aktivitäten in jedem Bereich effektiv ablaufen, wird Qualität gewährleistet.63 In der Literatur werden Prozesse nicht einheitlich definiert und verschiedene Unterscheidungen für unterschiedliche Prozessarten vorgenommen. Laut der DIN EN ISO 9000:2005 ist der Begriff Prozess ein „Satz von in Wechselbeziehung oder Wechselwirkung stehenden Tätigkeiten, der Eingaben in Ergebnisse umwandelt.“64 Ein Prozess ist also eine Kette von Aktivitäten, die die Erbringung eines Leistungsoutputs zur Folge hat. Charakterisiert wird dieser durch: 65 • einen Leistungsoutput, • Qualitätsmerkmale, • eine Ressourceninanspruchnahme, • einen Kosteneinflussfaktor (Cost Driver) und • einen meist messbaren Zeitaufwand. Vgl. Feldbrügge/Brecht-Hadraschek (2008), 20f. Vgl. Füermann/Dammasch (2013), 341. 64 DIN EN ISO 9000:2005 zit. nach: Füermann/Dammasch (2013), 342. 65 Vgl. Mayer (1998), 6. 62 63 15 I. Theoretischer Teil – 3. Prozessmanagement Die einzelnen Prozesse können, wie im St. Galler Managementmodell ersichtlich wurde, in Management-, Geschäfts- und Unterstützungsprozesse differenziert werden. Ebenso können die einzelnen Tätigkeiten, wie in Kapitel 3.3. Prozesskostenrechnung beschrieben wird, zu Teilprozessen und im Anschluss zu einem Hauptprozess verdichtet werden. Nach Porters Modell der Wertkette werden die Tätigkeiten in einem Unternehmen in primäre und unterstützende Aktivitäten unterschieden. Die primären, bzw. Kernprozesse, weisen einen direkten Bezug zu dem Produkt oder der Dienstleistung auf und sind in Folge dessen wertschöpfende Aktivitäten, wie z.B. der Vertrieb. Hingegen besitzen die unterstützenden Tätigkeiten, bzw. Supportprozesse wie z.B. das Rechnungswesen, keine direkte Verbindung zum Produkt oder der Dienstleistung, sind jedoch für die primären Aktivitäten notwendig. Der Geschäftsprozess gilt als Schnittstelle zu z.B. Kunden oder Lieferanten und beschreibt die wesentlichen Geschäftsfelder.66 Prozesse haben einen repetitiven Charakter und sollen effektiv, effizient, kontrollierbar sowie steuerbar und anpassungsfähig sein. In weiterer Folge können die verschiedenen Prozesse durch das Prozessmanagement, hinsichtlich Qualität, Zeit, Kosten sowie Kundenzufriedenheit, geplant, gesteuert und kontrolliert werden.67 3.2. Grundlagen des Prozessmanagement Aufgrund komplexer Strukturen, Abläufe, Produkte und Dienstleistungen, sowie einer steigenden Kundenerwartung etabliert sich das Prozessmanagement als ein entscheidender Erfolgsfaktor der Unternehmensführung.68 Das 1980 entwickelte Konzept des Prozessmanagement enthält planerische, organisatorische und kontrollierende Maßnahmen die eine zielorientierte Steuerung der Prozesse gewährleisten.69 Der Fokus eines traditionellen Aufbaues eines Unternehmens lag lange Zeit an den voneinander abgegrenzten Funktionsbereichen. Die Autonomie dieser stieg, weshalb die Koordination zwischen den verschiedenen Bereichen höhere Kosten verursachte. Die Orientierung an Prozessen stärkt das Unternehmen als Ganzes und baut vorhandene Schnittstellen ab.70 Vgl. Becker/Kahn (2012), 6f. Vgl. Kamiske/Brauer (2011), 152. 68 Vgl. Füermann/Dammasch (2013), 341. 69 Vgl. Kamiske/Brauer (2011), 152. 70 Vgl. Becker/Kahn (2012), 4f. 66 67 16 I. Theoretischer Teil – 3. Prozessmanagement Durch das Prozessmanagement werden die Prozesse im Unternehmen identifiziert und beschrieben. Die Anforderungen der Kunden müssen ermittelt und im Anschluss die Strukturen dahingehend verändert werden. Dies hat zur Folge, dass durch das Prozessmanagement Kundenzufriedenheit die Wertschöpfung gesteigert wird. des Unternehmens Dadurch entgegengewirkt und Übersicht verschaffen werden. kann der erhöht, steigenden sowie die Komplexität 71 Zusammenfassend hat das Prozessmanagement folgenden Nutzen für das Unternehmen:72 • Sinkende Kosten per Leistungseinheit • Anstieg der Durchlaufgeschwindigkeit • Wachsende Zielgenauigkeit der Angebote • Zunahme der Kundenzufriedenheit • Verbesserte Qualität • Verringerte Reaktionszeit Durch die Prozessorientierung und die Einführung eines Prozessmanagements werden die Aufbau und Ablauforganisation verändert und ein prozessorientiertes Verständnis muss im gesamten Unternehmen aufgebaut werden.73 3.2.1. Prozess-Lifecycle nach Wagner/Patzak Die Vision und Strategie eines Unternehmens muss in Prozessen umgesetzt werden, um ein effektives Prozessmanagement im Kontext der kontinuierlichen Unternehmensentwicklung zu gewährleisten. Im Sinne des Performance Excellence von Wagner/Patzak muss ein Unternehmen auf Innovation, Produktivität und ein wirtschaftliches Ergebnis ausgerichtet werden, um dieses nachhaltig zu steigern. Das Prozessmanagement hat viele Auswirkungen auf die Unternehmensorganisation, deshalb wird durch den Prozess-Lifecycle eine zentrale Struktur vorgegeben.74 Im Folgenden ist eine Abbildung ersichtlich, durch die die strategische Steuerung eines Unternehmens in Kombination mit dem Prozess-Lifecycle dargestellt wird. Diese ist in die normative, strategische und operative Ebene gegliedert. In der letzteren sind die vier Phasen des Prozess-Lifecycle enthalten. Vgl. Füermann/Dammasch (2013), 341. Vgl. Hirzel (2013), 9f. 73 Vgl. Wagner/Patzak (2007), 38. 74 Vgl. Wagner/Patzak (2007), VIIf. 71 72 17 I. Theoretischer Teil – 3. Prozessmanagement Abbildung 4: Prozess-Lifecycle im Zusammenhang mit der Strategie75 In der normativen Ebene müssen langfristige, konkrete und messbare Ziele, in Form von Vision, Mission, Werte und Politik definiert werden, um den Mitarbeitern und Führungskräften eine gemeinsame Basis für die Schaffung kundenorientierter Produkte und Dienstleistungen zu ermöglichen. Durch die strategische Ebene werden die vorab definierten Grundsätze zu konkreten Zielvorstellungen abgeleitet. Diese Schritte und Maßnahmen führen im Weiteren zur Umsetzung, zu messbaren Leistungen. Schlussendlich stellt die Strategie die Verbindung zur eigentlichen Leistungserstellung dar, die in der operativen Ebene stattfindet. Anhand des Prozess-Lifecycle, wird die Systematik dieser Ebene erläutert.76 75 76 Abb. entnommen aus: Käfer/Wagner (2013), 37. Vgl. Käfer/Wagner (2013), 38f. 18 I. Theoretischer Teil – 3. Prozessmanagement Der Prozess-Lifecycle ist ein Hauptprozess, der sich in zwei Prozesse, die Prozessgestaltung, mit der ersten und zweiten Phase, sowie die Prozessführung und -steuerung, welches die dritte und vierte Phase beinhaltet, unterscheiden lässt. Die vier Phasen sind dabei mit Phasenübergängen verbunden.77 Im Folgenden werden nun die Phasen und Phasenübergänge näher erläutert:78 (1) Phase: Aufnahme der Prozesse in die Prozesslandkarte In dieser Phase werden die Prozesse mit den Unternehmenszielen gekoppelt, als Schlüsselprozess priorisiert, sowie integriert bzw. mit anderen Prozessen verknüpft. Jeder neue Prozess, dessen Prozesswürdigkeit grob beurteilt wurde, wird abgegrenzt, seine Auswirkung auf andere Prozesse untersucht und in die Prozesslandkarte aufgenommen. Dabei wird die Zuordnung des Prozesses fixiert und dessen Wechselwirkung geklärt. Spätere Änderungen der Prozesse können ebenso Änderungen auf die Prozesslandkarte und andere Prozesse bewirken. Die Prozesslandkarte ist in die Management-, Kern- und Unterstützungsprozesse gegliedert. Sie gibt eine Übersicht über die im Unternehmen bestehenden Prozesse, die zum einen die Leistungserbringung steuern, unterstützen sowie verbessern und zum anderen Leistungen für den Kunden erstellen. Phasenübergang 1: Erkennen und auswählen der Prozesse Nach der ersten Phase gibt es ausreichend detaillierte Informationen und die Prozesswürdigkeit kann endgültig geklärt werden. Dies gilt als Voraussetzung für die folgende Prozessdefinition. Ist ein Prozess nicht prozesswürdig, können dessen relevante Tätigkeiten bereits bestehenden Prozessen zugeteilt werden. (2) Phase: Definition der Prozesse Durch eine 4-Schritte-Methodik kann der Prozess definiert und festgelegt werden. Dazu wird dieser identifiziert und abgegrenzt, der Ist-Prozess analysiert, ein Soll-Prozess entworfen und abschließend die Verbesserungspotentiale realisiert. Phasenübergang 2: Implementierung der Prozesse Ist der Prozess definiert, kann dieser freigegeben und eingeführt werden. Dadurch ist eine planmäßige Umsetzung des Prozesses sichergestellt. 77 78 Vgl. Wagner/Patzak (2007), 83. Vgl. Wagner/Patzak (2007), 85ff; Käfer/Wagner (2013), 40ff. 19 I. Theoretischer Teil – 3. Prozessmanagement (3) Phase: Betreiben, steuern und optimieren der Prozesse Schwerpunkt dieser Phase ist es, dass die vorgegebene Prozessbeschreibung und die definierten Ziele während der Ausführung eingehalten und erfüllt werden. Der Prozessverantwortliche muss bei Bedarf steuernd eingreifen, sowie Verbesserungspotentiale feststellen und wenn nötig einen neuerlichen Durchlauf der zweiten Phase initiieren. Phasenübergang 3: Reporting der Prozesse Um eine laufende Verbesserung zu ermöglichen und die Erreichung der definierten Ziele zu kontrollieren, müssen die Prozesse regelmäßig evaluiert sowie dem übergeordnetem Management berichtet werden. (4) Phase: Monitoring der Prozesse In der vierten Phase werden durch das Prozessmonitoring die Prozesse in der Prozesslandkarte abgeglichen und das Zusammenwirken der unterschiedlichen Ziele sowie möglichen Änderungen oder Abstimmungen der Prozessziele und -werte gesteuert. Zudem wird über weitere Maßnahmen, wie Prozessaudits oder -assessments, entschieden. Anhand der Resultate des Prozessmonitoring sind Übergänge zu den unterschiedlichen Phasen des Prozess-Lifecycle möglich. Phasenübergang 4: Ersetzen oder Neugestaltung der Prozesse Findet der Lebenszyklus eines Prozesses sein Ende, z.B. durch eine Stilllegung, hat dies meist Auswirkungen auf andere Prozesse. Aus diesem Grund findet dann ein Übergang zur ersten Phase statt, um die Auswirkungen in der Prozesslandkarte zu untersuchen und bei Bedarf verändert einzugreifen. Diese Phasen und Phasenübergänge können als Schritte im Zuge des Prozesses im Prozessmanagementsystem angesehen werden. Dieses dient dabei als Instrument für die Umstellung und Realisierung einer umfassenden Prozessorientierung im Unternehmen.79 Um den Mitarbeitern und Führungskräften die Änderungen zur Prozessorganisation und den damit verbundenen neuen Abläufen vorstellbar machen zu können, bedarf es einiger Werkzeuge zur Beschreibung und Visualisierung.80 Im folgenden Kapitel werden dazu Beispiele angeführt, ebenso wird die 4-Schritte-Methodik, der zweiten Phase des Prozess-Lifecycle, näher erläutert. 79 80 Vgl. Wagner/Patzak (2007), 85ff. Vgl. Brandl (2010), 81. 20 I. Theoretischer Teil – 3. Prozessmanagement 3.2.2. Prozessbeschreibung und Visualisierung Die 4-Schritte-Methodik macht eine strukturierte Erarbeitung und Umsetzung der Prozesse in einem Unternehmen möglich. Diese Vorgehensweise kann zum Aufbau, zur Neudefinition oder Optimierung eines Prozess- oder Qualitätsmanagementsystems angewendet werden und findet sich in der zweiten Phase des Prozess-Lifecycle wieder.81 Abbildung 5: 4-Schritte-Methodik nach Wagner/Patzak82 (1) Schritt: Prozessidentifikation und -abgrenzung Im ersten Schritt werden alle wesentlichen Informationen erfasst, die zur Identifikation und Abgrenzung des Prozesses beitragen. Beispiele hierfür sind der Prozessname, Prozesszweck, die Kunden und ihre Erwartungen, das Output und Input, der erste sowie letzte Prozessschritt, die Schnittstellen, erforderliche Ressourcen, Erfolgsfaktoren oder die benötigten Unterlagen. Diese werden im Anschluss in einem Arbeitsblatt gesammelt und diskutiert.83 (2) Schritt: Analyse der Ist-Prozesse Durch den zweiten Schritt wird der Ist-Zustand erhoben und die Prozesse werden im Anschluss visualisiert, sowie in Bezug auf Verbesserungspotentiale analysiert.84 Vgl. Wagner/Patzak (2007), 97. Abb. entnommen aus: Käfer/Wagner (2013), 56. 83 Vgl. Käfer/Wagner (2013), 59f. 84 Vgl. Wagner/Patzak (2007), 100. 81 82 21 I. Theoretischer Teil – 3. Prozessmanagement Durch die Visualisierung der Prozesse sollen die Abläufe grafisch und leicht erfassbar dargestellt werden. Mögliche Formen können die Pfeilform-, der Prozessablauf- oder die Swimlanedarstellung bieten.85 Die Prozessablaufdarstellungen oder auch Flussdiagramme genannt, bilden die Schritte eines Prozesses visuell ab. Bei der Erstellung werden alle Mitarbeiter und Prozessbeteiligten miteinbezogen und alle Tätigkeiten, Entscheidungen sowie Ergebnisse im Flussdiagramm abgebildet. Dies fördert zum einen das Verständnis seitens der Mitarbeit gegenüber verschiedener Abläufe und zum anderen können mögliche Ursachen von Problemen aufgedeckt und Optimierungspotentiale definiert werden.86 Ein praktisches Beispiel eines Flussdiagrammes ist im Anhang A zu finden. Bei der Visualisierung von Prozessen muss die Zielsetzung und -gruppe dieser beachtet werden. Einerseits kann die Visualisierung zur Kommunikation, Information und Dokumentation dienen. In diesem Zusammenhang sollte die Abbildung der Prozesse übersichtlich gehalten werden. Andererseits kann die Darstellung die Analyse und Optimierung der Prozesse unterstützen. Es wird die Zielsetzung der Prozesse verfolgt, weshalb möglichst viele Informationen abgebildet werden, um eine Optimierung zu gewährleisten.87 (3) Schritt: Konzeption der Soll-Prozesse Auf Basis der im zweiten Schritt erarbeiteten Ist-Analyse und Optimierungspotentiale, kann im dritten Schritt der Soll-Prozess und dessen Abläufe erarbeitet werden. Dies kann durch eine Prozessbeschreibung, die zur strukturierten Darstellung des Prozessablaufes und deren Informationen dient, festgehalten werden. Die Prozessbeschreibung beinhaltet beispielhaft den Prozessverantwortlichen und das Prozessteam, den Zweck und Geltungsbereich und ein Flussdiagramm. Je nach Detaillierungsgrad können weitere Dokumente hinzugefügt werden. Die Prozessziele und zugehörigen Kennzahlen müssen ebenso definiert werden und dienen als Basis der Steuerung und Kontrolle. Abschließend wird die Form des Reportings festgelegt, um die Ziele und Kennzahlen im Unternehmen klar kommunizieren zu können.88 (4) Schritt: Planung der Realisierung des Verbesserungspotentials Abschließend werden im vierten Schritt die vorab definierten Soll-Prozesse geplant und durchgeführt. Dabei sind die für die Änderungen zum Soll-Zustand erforderlichen Maßnahmen zu planen. Beachtet werden müssen z.B. organisatorische Veränderungen, benötigte Mitarbeiterschulungen oder der Bedarf an neuen Betriebsmitteln, Werkzeugen und Vgl. Wagner/Patzak (2007), 109. Vgl. Brüggemann/Bremer (2012), 19. 87 Vgl. Wagner/Patzak (2007), 107f. 88 Vgl. Käfer/Wagner (2013), 75ff. 85 86 22 I. Theoretischer Teil – 3. Prozessmanagement Hilfsmitteln. Dies kann strukturiert anhand eines Maßnahmenplans, der die terminlichen Fristen und Verantwortungen klärt, durchgeführt werden.89 Durch den Prozess-Lifecycle und die Visualisierung der Prozesse ist eine optimale Grundlage geboten, um die Abläufe in einer Organisation kontinuierlich zu verbessern. Ein weiterer Teil vieler betriebswirtschaftlicher Entscheidungs- und Optimierungsprozesse ist das Wissen über die Kostenstruktur und kostenverursachenden Einflussgrößen der Produkte und Dienstleistungen.90 Deshalb wird im folgenden Kapitel die Prozesskostenrechnung näher erläutert. 3.3. Prozesskostenrechnung Die Prozesskostenrechnung (PKR) ist ein Verfahren zur Planung, Steuerung und Verrechnung von Prozessen in Organisationen.91 Die traditionelle Kostenrechnung auf Vollkostenbasis gilt als Vorläufer der heutigen Prozesskostenrechnung.92 Die Kostenrechnung ist ein Teilgebiet des Rechnungswesens, deren Aufbau die Bereiche Kostenartenrechnung, Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung umfasst.93 Die traditionellen Kostenrechnungssysteme sind ein wichtiger Bestandteil der Kostenrechnung, jedoch reichen sie als alleinige Instrumente nicht mehr aus, um ein effektives Kostenmanagement zu gewährleisten.94 Durch einen zunehmenden Anstieg des Gemeinkostenanteiles und einen gleichzeitigen Rückgang der Fertigungseinzelkosten wird die Verteilung von Gemeinkosten über Zuschlagssätze problematisch. Die vermehrt anfallenden Gemeinkosten lassen sich auf die zunehmende Bedeutung von Aufgaben der indirekten Leistungsbereiche zurückführen. Dazu zählen beispielhaft Entwicklung, Einkauf, Logistik, Qualitätsmanagement, Marketing und Vertrieb, Controlling, oder Personalmanagement. Ebenso sind die Unternehmen vermehrt angehalten, individuell auf den Kunden einzugehen, was zu einer zunehmenden Anzahl von Produktvarianten führt. Dies wird jedoch durch die Zuschlagskalkulation nicht exakt genug erfasst.95 Die traditionelle Verrechnung der indirekten Gemeinkosten kann somit zu ungenauen Kosteninformationen und im Weiteren zu strategischen Fehlentscheidungen führen.96 Vgl. Wagner/Patzak (2007), 102. Vgl. Prackwieser/Eckert (2013), 187. 91 Vgl. Mayer (1998), 6. 92 Vgl. Kremin-Buch (2007), 36. 93 Vgl. Stelling (2005), 22. 94 Vgl. Olfert (2005), 74. 95 Vgl. Horsch (2015), 270f. 96 Vgl. Kremin-Buch (2007), 34. 89 90 23 I. Theoretischer Teil – 3. Prozessmanagement Die Kostenrechnung kann aber, durch eine Ergänzung anderer Kostenrechnungskonzepte wie der PKR, prozess- und marktbezogen ausgerichtet werden.97 Durch die Problemstellungen in den traditionellen Kostenrechnungssystemen, kann die Zielsetzung der PKR abgeleitet werden.98 Die Hauptziele der PKR sind zum einen die Steigerung der Effektivität und Effizienz und zum anderen die verursachungsgerechte Kostenverteilung.99 Die Effektivität und Effizienz eines Unternehmens kann also durch die PKR anhand der transparenten Darstellung der Kostenhöhe und Kostenanteile der Prozesse durch die Definition und Bewertung der Leistungen der indirekten Bereiche und deren Ressourceninanspruchnahme gesteigert werden. Cost Driver, bzw. Kostentreiber genannt, stellen verschiedenste Einflussgrößen auf die Kosten- bzw. Ressourcenveränderungen dar und deren Kosten sollen in Folge durch bestehende Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge auf Produkte, Aufträge, Kunden oder Marktsegmente zurechenbar gemacht werden.100 Anhand der PKR kann somit die Leistungs- und Kostentransparenz durch eine verbesserte Planung und Kontrolle in den indirekten Bereichen erhöht werden. Dadurch die spezifische Inanspruchnahme der indirekten Bereiche in der PKR berücksichtigt wird, ist eine verursachungsgerechte Verteilung der Gemeinkosten möglich.101 Die besonderen Problemfelder der Kostenrechnung im Dienstleistungssektor ergeben sich anhand einiger Charakteristika die für diesen Bereich typisch sind. Die traditionellen, industriell geprägten Kostenrechnungssysteme, wie etwa die Vollkostenrechnung, führen besonders im Dienstleistungssektor zu großen Ungenauigkeiten der Kosten.102 Ein dominanter Bereich im Dienstleistungssektor sind die Bereitschaftskosten. Für die Organisation fallen auch dann Fixkosten für das Personal, Gebäude und technische Ausstattung an, wenn keine Leistung erbracht werden kann. Den größten Teil der Fixkosten, stellen dabei die Personalkosten dar. Das nächste Problem stellt die schwankende Nachfrage der Dienstleistungen dar, da diese wegen ihrer Immaterialität der Leistung nicht bzw. nur bedingt auf Vorrat zu produzieren sind. Somit muss der Dienstleister Risiken von Kapazitätsengpässen und Leerkosten vermehrt miteinplanen. Durch die Integration des Vgl. Olfert (2005), 74. Vgl. Kremin-Buch (2007), 36. 99 Vgl. Horsch (2015), 273. 100 Vgl. Mayer (1998), 5. 101 Vgl. Kremin-Buch (2007), 36. 102 Vgl. Reckenfelderbäumer (2012), 6ff. 97 98 24 I. Theoretischer Teil – 3. Prozessmanagement Dienstleistungsnehmers als externer Faktor wirkt dieser stark in die betrieblichen Prozesse mit ein. Die Verhaltensweisen des externen Faktors sind kaum planbar und können somit kostensenkend oder kostensteigernd wirken. Die typisch industriellen Kostenstrukturen wie Fertigungs-, Beschaffungs- oder Dienstleistungsorganisationen oft nicht Vertriebskostenstellen trennen, da viele lassen Tätigkeiten sich in mehreren Funktionsbereichen zuordenbar sind. Neben den Kostenstellenproblemen gibt es durch die Integrativität und Immaterialität von Dienstleistungen auch bei der Festlegung geeigneter Kostenträger Schwierigkeiten.103 Hinsichtlich der Problemstellungen in der Kostenrechnung im Dienstleistungssektor, besonders der Gemeinkostenlastigkeit, eignet sich der Einsatz der PKR. Die Anwendung der PKR im Dienstleistungssektor unterscheidet sich jedoch, in manchen Bereichen, vom Produktionssektor. Der Unterschied liegt darin, dass die Gemeinkostenintensität nicht nur für die indirekten Bereiche gilt, sondern auch für die direkten Bereiche. Jedoch sollte bei der Anwendung der PKR darauf geachtet werden, dass diese nur bei möglichst gleichförmigen Prozessabläufen mit geringen Entscheidungsspielräumen eingesetzt wird. Die Integrativität der Dienstleistungen kann die Prozesskostenrechnung in manchen Bereichen einschränken. Jedoch finden sich auch im Dienstleistungssektor viele standardisierte, regelmäßig wiederholende Tätigkeiten, die durch verschiedene Standardisierungsmöglichkeiten verbessert werden können. Dadurch kann mit einem effektiven Prozessmanagement, die Anwendung der PKR im Dienstleistungssektor stark verbessert werden.104 Die Vorgehensweise der Prozesskostenrechnung wird in den sechs Schritten105 (1) Tätigkeitsanalyse, (2) Prozessdefinition und Bildung einer Prozesshierarchie, (3) Ermittlung von Kostentreibern/Bezugsgrößen, (4) Ermittlung von Kostentreibermengen, (5) Planung der Prozesskosten und (6) Ermittlung von Prozesskostensätzen durchgeführt, die im Folgenden näher erläutert werden. Vgl. Reckenfelderbäumer (2012), 8f. Vgl. Reckenfelderbäumer (2012), 14ff. 105 Vgl. Kremin-Buch (2007), 40. 103 104 25 I. Theoretischer Teil – 3. Prozessmanagement (1) Tätigkeitsanalyse Eine Tätigkeit ist ein Vorgang in einer Kostenstelle, der Ressourcen in Anspruch nimmt oder verbraucht. Wichtig in der PKR ist, dass die Tätigkeit in den indirekten Bereich aufgenommen und der jeweilige Zeitaufwand gemessen wird. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Tätigkeit repetitiv und homogen ist, da bei zu wenig Standardisierung der Prozesse die Verrechnung mit Hilfe von Prozesskostensätzen kaum geeignet ist.106 Es gibt verschiedenste Erhebungstechniken um die Tätigkeiten und deren Zeitaufwand zu ermitteln und zu messen. Dies kann einerseits durch vorhandene Informationsquellen, wie Stellenbeschreibungen Untersuchungen, wie sowie Organigramme Interviews, oder andererseits Selbstaufschreibung, durch spezielle Dauerbeobachtung oder Multimomentverfahren geschehen. Ebenso muss in diesem Schritt definiert werden, ab welcher Größenordnung die Tätigkeiten erfasst werden, wer für die Tätigkeiten zuständig ist und wer der Leistungsempfänger ist.107 (2) Prozessdefinition und Bildung einer Prozesshierarchie Im Schritt „Prozessdefinition und Bildung einer Prozesshierarchie“ werden die vorab definierten Tätigkeiten zu Teilprozessen und dann zu Hauptprozessen verdichtet. Ein Teilprozess besteht aus mehreren Tätigkeiten und ist kostenstellenbezogen. Dabei wird bei einem Teilprozess zwischen leistungsmengeninduzierten oder leistungsmengenneutralen Prozessen unterschieden. Bei einem leistungsmengeninduzierten Prozess ist die Leistungsmenge des indirekten Bereichs abhängig. Bei einem leistungsmengenneutralen Prozess besteht keine Abhängigkeit von der Leistungsmenge zum indirekten Bereich. Eine Reihe von kostenstellenbezogenen Teilprozessen ergibt im Anschluss einen Hauptprozess. Ein Hauptprozess kann dabei aus Teilprozessen unterschiedlicher oder auch gleicher Kostenstellen bestehen. Durch die Verdichtung der Tätigkeiten zu Teilprozessen und danach zu Hauptprozessen entsteht eine Prozesshierarchie.108 Diese Ebenen einer Prozesshierarchie unterscheiden sich durch quantitative und qualitative Merkmale. Dabei wird der quantitative Handlungsumfang von der Anzahl der Teilprozesse bestimmt, wobei der qualitative von der Schwierigkeit des Handlungsumfanges gemessen wird. Wird von der niedrigsten Hierarchiestufe, den Tätigkeiten, ausgegangen, nehmen diese beiden Merkmale von Ebene zu Ebene zu.109 Vgl. Kremin-Buch (2007), 40f. Vgl. Kremin-Buch (2007), 41ff. 108 Vgl. Kremin-Buch (2007), 45f. 109 Vgl. Joos-Sachse (2006), 322. 106 107 26 I. Theoretischer Teil – 3. Prozessmanagement (3) Ermittlung von Kostentreibern/Bezugsgrößen Im dritten Schritt der PKR werden Kosteneinflussgrößen (Cost Driver) gesucht. Dabei wird ein quantitatives Merkmal ermittelt, das die Prozesse treibt. Beispiele für Kostentreiber können Stückzahlen oder auch m³ sein. Bei der Suche nach Kostentreibern muss auf eine proportionale Beziehung zwischen Kostenstellenkosten und Kostentreibern geachtet werden, um eine sinnvolle Verrechnung der Kostenstellenkosten zu garantieren. Kostentreiber sollten daher auch mengenmäßig erfassbar sein und einen Zusammenhang zu dem zu messenden Sachverhalt haben. Neben der Beziehung zu den Kostenstellenkosten, muss auch der Zusammenhang zu den Kostenträgern berücksichtigt werden. Nur dann ist auch eine verursachungsgerechte Verteilung der Gemeinkosten durch die Kostenträger möglich.110 (4) Ermittlung von Kostentreibermengen Einen wichtigen Schritt im Zuge der PKR stellt auch die Ermittlung der Kostentreibermengen dar. Die Planung der Kostentreibermengen sollte für ein Jahr oder mehr gemacht werden, um Verzerrungen durch kurzfristige Ereignisse zu vermeiden. Durch die Verdichtung der Tätigkeiten und Teilprozesse zu kostenstellenübergreifenden Hauptprozessen in den vorhergehenden Schritten der PKR, ist eine wirkungsvolle Kostenstellenplanung möglich. Dabei wird unter anderem festgelegt, wie oft welche Hauptprozesse notwendig sind und welche Teilprozess- oder Tätigkeitsmengen zum einmaligen Ablauf eines Hauptprozesses erforderlich sind.111 (5) Planung der Prozesskosten Nachdem die Kostentreibermengen ermittelt wurden, können die Kosten der Tätigkeiten und Teilprozesse in den indirekten Kostenstellen geplant werden. Zum einen handelt es sich dabei um die Personalkosten und zum anderen teils auch um Kosten für Raum, Strom oder Büromaterialien. Dabei kann zwischen den Verfahren der analytischen Planung der Prozesskosten und der retrograden Bestimmung der Prozesskosten gewählt werden. Bei der analytischen Planung der Prozesskosten darf nicht von den Ist-Kosten der Vergangenheit ausgegangen werden, denn diese werden durch technisch-kostenwirtschaftliche Analysen geplant. In der Praxis wird dieses aufwendige Verfahren meist vereinfacht, indem nur die Personalkosten analytisch geplant werden und die restlichen Kosten proportional auf die indirekten Bereiche umgelegt werden. Weniger aufwendig ist die Alternative der retrograden Ermittlung auf Grundlage von Zuordnungsschlüssel wie Mannjahre. Dabei werden die 110 111 Vgl. Kremin-Buch (2007), 48ff. Vgl. Kremin-Buch (2007), 56f. 27 I. Theoretischer Teil – 3. Prozessmanagement Kostenstellenbudgets auf die einzelnen Prozesse anhand von Mannjahren aufgeteilt. Ein Mannjahr steht für die Arbeitsleistung die eine Person pro Jahr erbringt.112 Die Informationen über die Kosten der kostenstellenbezogenen Teilprozesse und der kostenstellenübergreifenden Hauptprozesse schaffen eine hohe Transparenz in den indirekten Bereichen und somit eine Basis für Kosteneinsparungen.113 (6) Ermittlung von Prozesskostensätzen Ähnlich den Zuschlagssätzen in der Vollkostenrechnung, werden auch in der PKR Kostensätze, sogenannte Prozesskostensätze, ermittelt. Durch diese Kostensätze ist eine Verrechnung der Kosten der indirekten Bereiche auf die Kostenträger möglich.114 Dabei erfolgt die Umlage der leistungsmengenneutralen (lmn) Kosten proportional zur Kostenhöhe der leistungsmengeninduzierten (lmi) Kosten.115 Der Gesamtprozesskostensatz ergibt sich aus dem lmi-Prozesskostensatz und dem Umlagesatz (lmi-Prozesskostensatz).116 Für die lmnKosten können keine Prozesskostensätze gebildet werden, da die Prozessmengen fehlen. Deshalb werden die lmn-Kosten durch eine Schlüsselung auf die lmi-Kosten oder durch eine Zusammenfassung von kostenstellenübergreifenden lmi-Kosten verrechnet.117 Die prozessbezogene Leistungs- und Kostenstruktur kann im Weiteren, durch eine effektives Prozessmanagementsystem und einer Prozesskostenrechnung, ideal einem Prozessbenchmarking unterzogen werden. Deshalb wird die Thematik des internen und externen Unternehmensvergleiches im folgenden Kapitel näher behandelt. 3.4. Prozessbenchmarking Benchmarking ist eine Methode zum Vergleich der Produkte, Dienstleistungen und Prozesse eines Unternehmens mit Wettbewerbern oder dem Marktführer.118 Diese Vergleiche und Messungen geschehen mittels sogenannter Benchmarks, die einen Referenzpunkt in Form eines Vergleichspartners darstellen. Durch eine Gegenüberstellung z.B. der Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse mit diesem, kann sich das eigene Unternehmen messen und verbessern.119 Vgl. Kremin-Buch (2007), 57. Vgl. Kremin-Buch (2007), 59. 114 Vgl. Kremin-Buch (2007), 59. 115 Vgl. Mayer (1998), 15. 116 Vgl. Kremin-Buch (2007), 60. 117 Vgl. Joos-Sachse (2006), 327. 118 Vgl. Kamiske/Brauer (2011), 10. 119 Vgl. Sieber/Kempf/Maßalski (2013), 859. 112 113 28 I. Theoretischer Teil – 3. Prozessmanagement Wie in der folgenden Abbildung ersichtlich, kann sich das Benchmarking auf die Produkte, Dienstleistungen, Prozesse, Strategie oder Leistungen beziehen. Abbildung 6: Arten des Benchmarkings120 Im Folgenden wird auf das Prozessbenchmarking näher eingegangen. Dieses stellt den durch Kennzahlen gestützten Vergleich anhand von Prozessen im eigenen oder zu anderen Unternehmen dar. Ziel des Prozessbenchmarking ist es, das Verständnis der Leistungs- und Kostenstruktur hinsichtlich der Prozesse im Vergleich zu anderen Unternehmen zu fördern und dadurch eine Erkenntnis der Stärken und Schwächen sowie deren Ursachen zu erzielen. Zudem können in weiterer Folge die Optimierungspotentiale konkretisiert werden und eine stetige Ausrichtung hin zum „Best Practice“, also einer Orientierung an den Bestleistungen, geschaffen werden.121 Ebenso wird zwischen dem unternehmens- oder konzernbezogenen internen Benchmarking und dem konkurrenz- oder branchenbezogenen, sowie dem branchenunabhängigen externen Benchmarking unterschieden.122 Durch diese können Verbesserungspotentiale bezüglich Kosten, Qualität, Zeit oder Kundenzufriedenheit definiert werden.123 Abb. entnommen aus: Sieber/Kempf/Maßalski (2013), 860. Vgl. Käfer/Wagner (2013), 84. 122 Vgl. Sieber/Kempf/Maßalski (2013), 860. 123 Vgl. Kamiske/Brauer (2011), 11. 120 121 29 I. Theoretischer Teil – 3. Prozessmanagement Das interne Benchmarking bezieht sich auf einen Vergleich innerhalb eines Unternehmens, durch den die einzelnen Unternehmen eines Konzerns, Abteilungen, Standorte oder auch Arbeitsplätze gegenüber gestellt werden können.124 Die besten Ergebnisse werden in Folge dessen als interne Benchmarks festgelegt, die als Maßstab, in Form von Kennzahlen oder Standardisierungen, für das gesamte Unternehmen gelten können. Das interne Benchmarking fördert die eigene Verbesserung des Unternehmens und ist zugleich ein wesentlicher Schritt, als Vorbereitung für das externe Benchmarking. Dieses ist im Gegensatz zum internen Benchmarking, auf den Vergleich außerhalb der Organisation gerichtet.125 Das externe Benchmarking wird dabei wie folgt unterschieden:126 • Konkurrenzbezogenes Benchmarking: Im Zuge dieser Form findet der Vergleich mit der direkten Konkurrenz, den Wettbewerbern, statt. • Branchenbezogenes Benchmarking: Hingegen legt das branchenbezogene Benchmarking den Schwerpunkt auf das Finden von Trends. Es ist dem konkurrenzbezogenen sehr ähnlich, beinhaltet jedoch einen auf die gesamte Branche erweiterten Vergleichsrahmen. • Branchenunabhängiges Benchmarking: Einen weiteren Betrachtungsrahmen bietet das branchenunabhängige Benchmarking, durch den Vergleich mit Unternehmen, die keine Konkurrenz für die eigene Organisation darstellen. Der Fokus wird meist auf die Prozesse gelegt, um neue und innovative Wege zu finden. Durch das Prozessbenchmarking sind somit, in Bezug auf das interne und externe Benchmarking, große Verbesserungspotentiale möglich und es kann auf lange Zeit „Best Practice“ Beispielen gefolgt werden.127 Um die Qualität, Abläufe und Prozesse oder auch Kosten eines Unternehmens zu optimieren, werden durch das Qualitäts- und Prozessmanagement somit einige Möglichkeiten geboten. Durch den Strukturwandel in vielen Organisationen stellt ebenso die Neugestaltung und Optimierung des Lieferantenmanagements einen weiteren zentralen Faktor dar, auf den im folgenden Kapitel näher eingegangen wird. Vgl. Kamiske/Brauer (2011), 11. Vgl. Zdrowomyslaw/Kasch (2002), 147. 126 Vgl. Sieber/Kempf/Maßalski (2013), 862f. 127 Vgl. Sieber/Kempf/Maßalski (2013), 867. 124 125 30 I. Theoretischer Teil 4. Lieferantenmanagement Der Ökonom Adam Smith erkannte bereits im 18. Jahrhundert die Wichtigkeit der Arbeitsteilung und Spezialisierung. Diese Ansicht wurde jedoch lange nicht von den Unternehmen geteilt. Die Herstellung von Sach- und Dienstleistungen wurde erst ab den 1980er-Jahren vermehrt externen Lieferanten übertragen.128 Besonders heute wird, aufgrund des Strukturwandels oder der gestiegenen Wettbewerbsintensität, die Leistungskraft eines Unternehmens vermehrt durch die Kompetenz der Lieferanten bestimmt.129 Diese tragen eine wesentliche Rolle für den Unternehmenserfolg, denn durch die erbrachten Leistungen der Lieferanten kann die wettbewerbsfähige Kostenstruktur, Innovationsfähigkeit oder auch die Qualität eines Unternehmens stark beeinflusst werden.130 Immer zentraler wird dabei die engere und integrierende Zusammenarbeit von Lieferant und Unternehmen.131 In diesem Kapitel wird deshalb auf das Lieferantenmanagement eingegangen. Dazu werden vorab Grundlagen des Lieferantenmanagement erklärt und anschließend die Ebenen und Prozessschritte des Lieferantenmanagements dargelegt. Abschließend werden durch das Service-Level-Agreement die Vereinbarungen über die Dienstleistungsstandards erläutert. 4.1. Grundlagen des Lieferantenmanagement Eine effektiv ausgestaltete Zuliefer-Abnehmer-Beziehung gewinnt zunehmend an Bedeutung, denn dies kann unter anderem eine Kostensenkung im Unternehmen oder eine fehlerlose Belieferung mit sich bringen. Ein Unternehmen muss die für sich erfolgsentscheidenden Potentiale identifizieren, anhand seiner Bedarfsanforderungen selektieren und in die Wertschöpfungskette integrieren können, da eine nicht leistungsfähige Lieferantenstruktur auf Dauer den Unternehmenserfolg mindert.132 Der Begriff Lieferantenmanagement wird in der Literatur nicht einheitlich definiert. Nach Lasch und Janker ist das Lieferantenmanagement „die marktorientierte Planung, Steuerung und Kontrolle von einzelnen Lieferantenstammes im Lieferanten-Abnehmer-Beziehungen Rahmen des sowie strategisch des gesamten marktorientierten Beschaffungsmanagements (…).“133 Vgl. Kleemann (2014), 1. Vgl. Janker (2008), 1. 130 Vgl. Durst (2011), 2. 131 Vgl. Janker (2008), 2. 132 Vgl. Janker (2008), 1f. 133 Lasch/Janker (2008), 1001 zit. nach: Durst (2011), 11. 128 129 31 I. Theoretischer Teil – 4. Lieferantenmanagement Das Lieferantenmanagement gilt als strategisches Handlungsfeld des Beschaffungsmanagements. Dieses hat die optimale Versorgung des Unternehmens zum Ziel und stellt den Managementprozess für die Planung, Steuerung sowie Informationsbereitstellung der operativen Beschaffungsabläufe dar.134 In den Phasen des Beschaffungsprozesses ist das Lieferantenmanagement somit ein wesentlicher Bereich, der, obwohl dieser einen eigenen Untersuchungsgegenstand begründet, nicht isoliert betrachtet werden kann. Durch die Phasen der Situations-, Bedarfs- und Beschaffungsmarktanalyse im Zuge des Beschaffungsmanagements, wird dem Lieferantenmanagement eine Grundlage geboten.135 Ist die Beschaffung in einem Unternehmen als strategische Aufgabe verankert, kann die Qualität der Produkte und Dienstleistungen erhöht, die Risiken vermindert und die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden. Denn aufgrund eines effektiven Beschaffungsmanagements kann unter anderem die Qualität, Flexibilität und Sicherheit berücksichtigt werden. Unter dem Leitsatz, dass der billigste Lieferant nicht zugleich der günstigste ist, darf daher in der Lieferanten-Abnehmer-Beziehungen nicht nur der Aspekt Kosten beachtet werden.136 4.1.1. Ebenen des Lieferantenmanagements In Anlehnung an das St. Galler Managementmodell mit dem integrierten Managementansatz schaffte Wagner, wie in der folgenden Abbildung ersichtlich, ein Konzept für ein integriertes Lieferantenmanagement.137 Abbildung 7: Konzept integriertes Lieferantenmanagement138 Vgl. Hofbauer/Mashhour/Fischer (2012), 9. Vgl. Janker (2008), 23f. 136 Vgl. Hofbauer/Mashhour/Fischer (2012), 21. 137 Vgl. Durst (2011), 12. 138 Abb. entnommen aus: Durst (2011), 12. 134 135 32 I. Theoretischer Teil – 4. Lieferantenmanagement Das integrierte Lieferantenmanagement wird dabei in die normative, die strategische und die operative Managementebene unterschieden. Die normative Ebene dient zur Definition der allgemeinen Ziele sowie Politik und ist in den Beschaffungsgrundsätzen oder der Beschaffungskultur festgehalten. Ziel der strategischen Ebene ist der Aufbau, die Sicherung sowie der Erhalt der Lieferantenbeziehung. Sogenannte Programme definieren dabei das Management der Lieferantenbasis, die Lieferantenentwicklung sowie die Lieferantenintegration. Ebenso werden in dieser Ebene die für die Umsetzung notwendigen, strukturellen und verhaltensbezogenen Voraussetzungen geschaffen. Im Anschluss können die Programme durch die operative Ebene prozessorientiert umgesetzt werden.139 Die einzelnen Prozessschritte, angefangen von der Lieferantenidentifikation und Lieferantenbewertung bis hin zur Lieferantenauswahl und Steuerung, die im folgenden Kapitel näher erläutert werden, sind in das Konzept des integrierten Lieferantenmanagements in den verschiedenen Ebenen eingegliedert. 4.1.2. Prozessschritte des Lieferantenmanagements Der Ablauf eines Lieferantenmanagements kann als Prozess betrachtet werden. Wie in der folgenden Abbildung ersichtlich, ist dieser in unterschiedliche Prozessschritte gegliedert. Angefangen bei der Lieferantenvorauswahl, -analyse und -bewertung, bis schließlich zur Lieferantenauswahl und dem Controlling, sowie der Steuerung der Lieferantenbeziehung, wird die idealtypische Einführung von oben nach unten durchgeführt.140 Abbildung 8: Prozessschritte des Lieferantenmanagements141 Vgl. Durst (2011), 12. Vgl. Janker (2008), 33. 141 Abb. entnommen aus: Durst (2011), 14. 139 140 33 I. Theoretischer Teil – 4. Lieferantenmanagement Das Management der Lieferantenbasis beinhaltet die Lieferantenvorauswahl, die sich wiederum aus der Lieferantenidentifikation und -eingrenzung zusammensetzt. In diesen Schritten werden vorab die Lieferanten, die das erforderte Beschaffungsobjekt anbieten, identifiziert und im Anschluss grob überprüft, um die Anzahl der Lieferanten einzugrenzen. Im Zuge der Vorauswahl kann dabei auf das bestehende Lieferantenpool oder auf neue Lieferanten des Beschaffungsmarktes zurückgegriffen werden. Im Rahmen des Managements der Lieferantenbasis sind die nächsten zwei Schritte die Lieferantenanalyse und bewertung.142 Dabei wird die Leistungsfähigkeit der Lieferanten durch z.B. Audits analysiert und die Informationen im Anschluss für die endgültige Bewertung bereitgestellt.143 Durch die Lieferantenbewertung wird die Leistungsfähigkeit transparent dargestellt und mögliche Schwachstellen seitens des Lieferanten können aufgedeckt werden. Im Zuge der Bewertung wird die gesamte Lieferbeziehung abgebildet und nicht nur der Preis berücksichtigt. Ziel ist die Zusammenarbeit mit dem besten Lieferanten. Um dies bewerten zu können, gibt es verschiedene Hauptkriterien und Instrumente, die angewendet werden können.144 Die verschiedenen Hauptkriterien können anschließend in mehrere Subkriterien unterteilt werden. Im Folgenden sind einige Beispiel angeführt:145 Hauptkriterien Subkriterien • Mengenleistung • z.B. Mindestliefermenge, Flexibilität • Qualitätsleistung • z.B. Produktqualität, Zertifizierung • Logistikleistung • z.B. Zeitleistung, Ortsleistung • Entgeltleistung • z.B. Angebotspreis, Konditionsgestaltung • Serviceleistung • z.B. Reparatur, Kulanzverhalten • Informations- und Kommunikationsleistung • z.B. Kooperation, Anwendungsberatung • Innovationsleistung • z.B. Entwicklungspotential, Technologie • Umweltleistung • z.B. Umweltverträglichkeit, Recycling Um diese Leistungen im Anschluss messen und darstellen zu können, gibt es einige Bewertungsverfahren. Diese können in quantitative, wie z.B. Preis- oder KostenEntscheidungsanalysen sowie in qualitative Verfahren, wie z.B. Notenverfahren oder Punktebewertungsverfahren unterschieden werden. Im Gegenteil zu den quantitativen Verfahren, die in Zahlen ausgedrückt werden, sind die qualitativen Verfahren durch qualitative Faktoren und Schätzungen charakterisiert.146 Vgl. Janker (2008), 34ff. Vgl. Durst (2011), 13. 144 Vgl. Hofbauer/Mashhour/Fischer (2012), 51ff. 145 Vgl. Janker (2008), 87ff. 146 Vgl. Hofbauer/Mashhour/Fischer (2012), 62f. 142 143 34 I. Theoretischer Teil – 4. Lieferantenmanagement Im Folgenden wird auf das Scoring-Modell näher eingegangen, das zu den qualitativen Punktebewertungsverfahren zählt. Die vorab beispielhaft dargestellten Anforderungskriterien werden in einem ersten Schritt anhand ihrer Bedeutung gewichtet. Die verschiedenen Teile der Beurteilung für die Kriterien werden „scores“ genannt. Nach der Gewichtung werden die Lieferanten anhand dem Grad ihrer Erfüllung mit Punkten, Noten oder einem Prozentsatz bewertet und der Gesamtwert, bzw. Scoring-Index, durch eine Addition der verschiedenen Gewichtungsfaktoren ermittelt.147 Abschließend werden die Ergebnisse in Leistungsklassen eingeteilt, um eine Segmentierung in z.B. Notenstufen zu ermöglichen und somit den besten Lieferanten zu identifizieren.148 Die Lieferantenbewertung stellt im nächsten Schritt die Grundlage für die Lieferantenauswahl dar. Ist dies geschehen, kann durch das Lieferantencontrolling die Leistungsfähigkeit dieser kontinuierlich überprüft werden. Abschließend kann durch verschiedene Maßnahmen, wie Pflege, Integration, Entwicklung, Förderung und Erziehung der Lieferanten, die Steuerung der Lieferantenbeziehung ermöglicht werden.149 Einer der wesentlichsten Teile des Lieferantenmanagements stellt die Beurteilung der Leistungen und die darauf begründende Auswahl der Lieferanten dar. Um, im Speziellen Dienstleistungen steuern zu können, sind die Leistungsstandards ein zentrales Instrument, durch die das Niveau der zu erbringenden Leistungen definiert werden kann.150 Deshalb wird im folgenden Kapitel abschließend auf die sogenannten Service-Level-Agreements eingegangen. 4.2. Service-Level-Agreements Das Service-Level-Agreement (SLA) gilt noch als sehr junge Disziplin und hat ihren Ursprung in der Informationstechnologie. In der Literatur ist deshalb noch keine einheitliche Begriffsbestimmung zu finden.151 Ein Beispiel für eine Definition ist, „Service-LevelAgreements sind Vereinbarungen über Dienstleistungsniveaus bzw. -standards (Service Levels).“152 Etwas detaillierter werden diese von Gensch und Löhmann beschrieben, „SLAs sind Vereinbarungen zwischen Dienstleistungsnehmer und Dienstleistungsgeber, die die Art, die Qualität und den Preis der vom Dienstleistungsnehmer zu erbringenden Dienstleistungen in detaillierter Form beschreiben, die Dienstleistungen also konkretisieren.“153 Vgl. Janker (2008), 120. Vgl. Hofbauer/Mashhour/Fischer (2012), 66f. 149 Vgl. Durst (2011), 13. 150 Vgl. Schmidt (2007), 63. 151 Vgl. Schmidt (2007), 64. 152 Berger (2007), 12. 153 Gensch/Löhmann (2001), 35 zit. nach: Schmidt (2007), 65. 147 148 35 I. Theoretischer Teil – 4. Lieferantenmanagement In Bezugnahme der einzelnen Wörter kann SLA folgendermaßen definiert werden:154 Service Das englische Wort „Service“ bedeutet zu Deutsch „Dienst oder Dienstleistung“ und definiert inhaltlich den Bereich der Dienstleistung. Level Der Begriff „Level“ kann in diesem Zusammenhang als „Niveau“ übersetzt werden und bedeutet in Zusammenhang des „Service Level“, Dienstleistungsniveau oder -standard. Agreement Das letzte Wort „Agreement“ bedeutet übersetzt „Vereinbarung“. Charakterisiert werden die SLA als eine formelle und schriftliche Vereinbarung, die zwischen zwei unabhängigen Parteien abgeschlossen wird und sich inhaltlich auf Dienstleistungen bezieht. Zudem beruhen sie auf gegenseitige Leistungserbringung innerhalb eines bestimmten Zeitraumes.155 Die Vereinbarung kann in vier Elemente gegliedert werden. Zum einen in die vereinbarungsbezogenen, die Grundlegendes wie den Gegenstand, die Ziele und Juristisches festhalten und zum anderen die dienstleistungsbezogenen Elemente, die den Inhalt, die Qualität und die Kosten der Dienstleistung definieren. Ebenso sind managementbezogene Details, wie die Regelungen des Berichtwesens oder dokumentbezogene Elemente, wie Administratives oder Redaktionelles, enthalten.156 Dadurch kann anhand eines SLA das wesentliche Ziel der Leistungs- und Kostentransparenz geschaffen werden. Zudem ermöglicht es eine verbesserte Steuerung und Kommunikation der Lieferantenbeziehung.157 Besonders wenn es um die Auslagerung von Unternehmensaufgaben oder -strukturen an einen externen oder internen Dienstleister geht, stellen die SLA somit einen erfolgsversprechenden Ansatz dar.158 Durch das Qualitäts-, Prozess- und Lieferantenmanagement konnte nun zum einen gezeigt werden, wie die Prozesse und Abläufe optimal in einem Unternehmen identifiziert, analysiert, implementiert und kontinuierlich optimiert werden können, um die Qualität in allen Unternehmensbereichen und die damit verbundene Kundenzufriedenheit zu erhalten und zu steigern. Zum anderen wurde die Bedeutung einer effektiv ausgestalteten Zuliefer-AbnehmerBeziehung dargestellt, die anhand von SLA in Dienstleistungsunternehmen gesteuert werden kann. Als nächstes folgt nun der praktische Teil, durch den der theoretische Kontext am Beispiel der Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen dargestellt wird. Vgl. Berger (2007), 11. Vgl. Berger (2007), 21. 156 Vgl. Berger (2007), 68. 157 Vgl. Schmidt (2007), 70. 158 Vgl. Schmidt (2007), 63. 154 155 36 II. Praktischer Teil 37 II. Praktischer Teil 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen In Bezugnahme des theoretischen Hintergrundes werden in diesem Kapitel die praktischen Inhalte aufgearbeitet. Dazu wird vorab der Praktikumsgeber und Träger der vier Bezirksseniorenheime (BSH), der Sozialhilfeverband (SHV) Freistadt, vorgestellt. Um einen Überblick zu schaffen, werden danach die Projektziele, die Ausgangslage, sowie die Methoden und Vorgehensweisen erläutert. Im Anschluss werden die Berechnungen, anhand der sechs Schritte der Prozesskostenrechnung, am Beispiel eines BSH erklärt, sowie die lmn-Kosten und lmi-Kosten näher aufgeschlüsselt. Nach der Darstellung der Ergebnisse und Vergleiche der internen Wäscheversorgung der vier BSH, wird abschließend eine Entscheidungsgrundlage für eine optimierte Wäscheversorgung, durch den Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung, geboten. 5.1. Der Sozialhilfeverband Den Praktikumsgeber des Projektes stellt der SHV Freistadt dar. Deshalb wird in diesem Kapitel auf Punkte wie den Aufbau und die Organisation, die Aufgaben und Angebote und die BSH des SHV Freistadt eingegangen. 5.1.1. Der Sozialhilfeverband in Oberösterreich Als wesentlicher Teil der oberösterreichischen Soziallandschaft gelten die SHV mit ihren Mitgliedsgemeinden. Flächendeckend werden durch den SHV soziale Dienstleistungen in Rücksichtnahme auf regionale Besonderheiten gewährleistet und koordiniert.159 Aufgrund der Vorschriften des Oö. Sozialhilfegesetzes gibt es in den 15 oberösterreichischen Bezirken jeweils einen Sozialhilfeverband. Eigene Regelungen haben dabei die Statutarstädte Linz, Wels und Steyr.160 159 160 Vgl. Sozialhilfeverband Freistadt (2014a). Vgl. Oberösterreichische Sozialhilfeverbände (2014a). 38 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Abbildung 9: Organisation der SHV161 Da der SHV ein Gemeindeverband ist, bestehen die Gremien der SHV aus Vertretern der Gemeinden. Die Verbandsversammlung und der Verbandsvorstand werden durch Vertreter der Mitgliedsgemeinden gebildet. In der Verbandsversammlung wir über allgemeine strategische Themen wie z.B. das Budget, den Dienstpostenplan oder auch die Sozialplanung entschieden und damit eine Richtung vorgegeben. Hingegen wird im Verbandsvorstand ein wesentlicher Teil der operativeren Entscheidungen getroffen. Die Geschäftsstelle ist in die jeweilige Bezirkshauptmannschaft integriert und die Funktion des Verbandsobmannes trägt somit der jeweilige Bezirkshauptmann. Durch den Verbandsobmann wird der SHV nach außen vertreten und der laufende Betrieb geführt. Dafür stehen ihnen Mitarbeiter der Geschäftsstelle zur Seite. Als Steuerungs- und Koordinationsfunktion der 15 SHV wurde durch die jeweiligen Obleute eine Konferenz eingerichtet (Obleutekonferenz). Vorsitzende der Obleutekonferenz und Sprecherin nach außen ist Mag. Cornelia Altreiter-Windsteiger (Bezirkshauptfrau von Steyr-Land). Innerhalb der Obleutekonferenz sind für die wichtigen Teilbereiche ständige Arbeitsgruppen tätig. Diese sind für die Vorbereitungen der Beschlüsse sowie für ein Vorantreiben der Innovationen verantwortlich. Als Gemeindeverband unterliegt der SHV der Aufsicht der Oö. Landesregierung.162 161 162 Abb. entnommen aus: Oberösterreichische Sozialhilfeverbände (2014b). Vgl. Oberösterreichische Sozialhilfeverbände (2014b). 39 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Nach den Richtlinien des oberösterreichischen Sozialhilfegesetzes werden die Schwerpunkte auf folgende Bereiche gelegt:163 • Persönliche Hilfe durch Betreuung, Unterstützung und Beratung von Hilfebedürftigen durch Soziale Dienste wie z.B. mobile Altenhilfe, Hauskrankenpflege, Sozialplanung • Hilfe in stationären Einrichtungen wie z.B. Alten- und Pflegeheime • Geld- und Sachleistungen an Hilfebedürftige • Hilfe zur Arbeit • Hilfe bei der Erziehung durch die Jugendwohlfahrt • Beiträge zur Behindertenhilfe, Pflegegeld uvm. Als wichtigster und kostenintensivster Aufgabenbereich zählen die Alten- und Pflegeheime. In Oberösterreich sind die SHV Träger von 61 Alten- und Pflegeheimen. Zusätzlich gibt es in den 15 Bezirken 39 von anderen Trägern geführte Alten- und Pflegeheime, die durch einen Bescheid des Amtes der oberösterreichischen Landesregierung als öffentliche Heime anerkannt sind. Aufgrund rechtlicher Vorgaben bekommen die Bewohner Zuschüsse und es wird somit der Betriebsabgang dieser Heime gedeckt. Von den jährlichen Ausgaben des SHV in Oberösterreich, die in etwa bei 680 Millionen Euro liegen, beträgt der Finanzierungsbedarf im Bereich Alten- und Pflegeheime rund 100 Millionen Euro.164 5.1.2. Der Sozialhilfeverband Freistadt Der SHV Freistadt ist einer der 15 SHV in Oberösterreich. Der Bezirkshauptmann und somit Verbandsobmann des SHV Freistadt ist Herr Mag. Alois Hochedlinger und der Leiter der Geschäftsstelle ist Herr Josef Ehrenmüller. Der SHV Freistadt beschäftigt rund 350 Mitarbeiter und hat ein jährliches Budget von ca. 41 Millionen Euro.165 Die Leistungen erstrecken sich über folgende Bereiche: Vgl. Oberösterreichische Sozialhilfeverbände (2014a). Vgl. Oberösterreichische Sozialhilfeverbände (2014c). 165 Vgl. Sozialhilfeverband Freistadt (2014b). 163 164 40 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Abbildung 10: Leistungen des SHV Freistadt166 In den 27 Gemeinden des Bezirkes Freistadt werden fünf Alten- und Pflegeheime betrieben. Die vier Alten- und Pflegeheime in Freistadt, Lasberg, Pregarten und Unterweißenbach sind Bezirksseniorenheime. In Rainbach wird ein Alten- und Pflegeheim von den Franziskanerinnen Vöcklabruck geführt und in Bad Zell steht ein weiteres Alten- und Pflegeheim der Diakonie in Bau.167 Auf die Bezirksseniorenheime wird in den folgenden Kapiteln näher eingegangen und wurden mit BSH A, B, C und D anonymisiert. In der folgenden Abbildung sind die Alten- und Pflegeheime des Bezirks Freistadt eingezeichnet. Abbildung 11: Alten- und Pflegeheime im Bezirk Freistadt168 Abb. entnommen aus: Sozialhilfeverband Freistadt (2014d). Vgl. Sozialhilfeverband Freistadt (2014c). 168 Abb. entnommen aus: Sozialhilfeverband Freistadt (2014c). 166 167 41 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen 5.2. Ziele des Projektes Im Zuge des Praktikums, zum Thema Vergleich der internen und externen Wäscheversorgung, wurde vor dem Projektstart im Juni 2014 ein Praktikumsvertrag entworfen und unterzeichnet. Darin wurden vorab die Projektziele definiert und festgelegt. Dieser beinhaltet, dass durch das Projekt die Ist-Situation der Prozesse und Prozesskosten aufgezeigt werden sollen. Im Weiteren können dadurch Soll-Situationen definiert werden, durch die Sparpotentiale aufgezeigt werden können. Ebenso wird durch dieses Projekt eine Entscheidungsgrundlage für die Beschaffung der Dienstbekleidung geboten und es können abschließend Vorteile oder auch Nachteile der externen Wäscheversorgung aufgezeigt werden. Im Laufe des Projektes wurden die Projektziele mit dem Punkt „Entscheidungsgrundlage für eine optimierte Wäscheversorgung“ ergänzt. 5.3. Ausgangslage Die Ausgangssituation der Wäscheversorgung in den vier BSH im SHV Freistadt zum Projektbeginn wird in der anschließenden Tabelle dargestellt. BSH A BSH B BSH C BSH D Wäscheversorgung Wäscheversorgung Wäscheversorgung Wäscheversorgung intern intern intern intern Wäscheversorgung Wäscheversorgung Wäscheversorgung Keine externe extern der Firma extern der Firma extern der Firma Wäscheversorgung Wozabal Management Wozabal Management Wozabal Management GmbH: GmbH: GmbH: • Safetex • Safetex • Safetex • Slipeinlagen • Schutzservietten • Slipeinlagen • Schutzservietten • Schutzservietten • Leintücher • Polster- und Deckenbezüge Tabelle 1: Ausganssituation der BSH Die BSH haben jeweils eine eigene Wäscherei im Haus und drei davon nützen auch ein Angebot der externen Wäscheversorgung der Firma Wozabal Management GmbH. 42 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Die anfallenden Wäschearten der BSH wurden im Zuge des Projektes erhoben und in die vier Kategorien • Allgemeinwäsche (z.B. Inkontinenzunterhose, Bandage, Schutzserviette,…), • Bewohnerwäsche (z.B. Pullover, Hose, Hemd,…), • Dienstbekleidung (z.B. Kasak, Hose, Schürze,…) und • Wäscheversorgung extern (z.B. Safetex, Slipeinlagen,…) gegliedert. Im Weiteren wurden die anfallenden Wachmittel und sonstige Verbrauchsmittel, welche von der Firma Julius Holluschek GmbH bereitgestellt werden, aufgelistet. Für die Berechnung wurden alle für die PKR relevanten Daten über das Personal, das Gebäude und die Ausstattung der Wäschereien erhoben. 5.4. Methoden und Vorgehensweise Anhand der vier Phasen und Phasenübergänge des Prozess-Lifecycle nach Wagner/Patzak, wie in Kapitel 3.2.1. und Kapitel 3.2.2. erläutert, werden nun im Folgenden die Inhalte und Arbeitsschritte des Praktikums aufgearbeitet. Dabei bezieht sich dieses, aufgrund der im Projektvertrag definierten Ziele und Nicht-Ziele, auf die ersten zwei Phasen des ProzessLifecycle, die der Prozessgestaltung zuordenbar sind. (1) Phase: Aufnahme der Prozesse in die Prozesslandkarte Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt ausschließlich auf der Wäscheversorgung der BSH im SHV Freistadt, deshalb wurde keine Prozesslandkarte erstellt. Im Zuge der Prozesskostenrechnung, wie im folgenden Kapitel ersichtlich, wurden die Prozesse in einer Hierarche dargestellt. Dennoch wurde die Wechselwirkung zu anderen Prozessen und Teilbereichen des Unternehmens untersucht und in die Berechnungen, Benchmarkings und Optimierungen miteinbezogen. Phasenübergang 1: Erkennen und auswählen der Prozesse In der ersten Phase wurde der Prozess „Wäscheversorgung“ und dessen Wechselwirkung untersucht und detaillierte Informationen gesammelt, um den nächsten Schritt der Prozessdefinition durchführen zu können. 43 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen (2) Phase: Definition der Prozesse Die Definition der Prozesse kann anhand der 4-Schritt-Methodik dargestellt werden. Schritt 1: Prozessidentifikation und -abgrenzung: Im ersten Schritt wurden alle wesentlichen Informationen, die zur Identifikation und Abgrenzung des Hauptprozesses beitragen, erfasst und in einem Arbeitsblatt dargestellt. Arbeitsblatt Prozessname: Wäscheversorgung Zweck: Durch den Prozess „Wäscheversorgung“ soll sichergestellt werden, dass die Bewohner und Mitarbeiter der BSH ständig eine frisch aufbereitete Wäsche zur Verfügung gestellt bekommen. Kunden des Prozesses: Erwartungen der Kunden: • Bewohner • Mitarbeiter der Pflege, Reinigung, • Zeitgerechte Versorgung der benötigten Wäsche in den BSH Haustechnik und Verwaltung Output: Frisch aufbereitete Wäsche in den jeweiligen Räumen und Schränken einsortiert Input: Verschmutzte Wäsche Erster Prozessschritt: Holen der verschmutzten Wäsche Letzter Prozessschritt: Einräumen der frisch aufbereiteten Wäsche Schnittstellen – inputseitig: Prozesse der Pflege Schnittstellen – outputseitig: Prozesse der Pflege, Reinigung und Haustechnik Erforderliche Ressourcen: • Mensch: Mitarbeiter der Wäscherei, Pflege, Haustechnik, Reinigung und Verwaltung • Information, Unterlagen und Know-How: Hygienevorschriften • Arbeitsumgebung, Betriebsmittel, Infrastruktur: Waschmaschinen, Trockner, Wäschemangel, Standpresse, Bügelstation, Patchmaschine, Nähmaschine, Overlockmaschine, Telefon Erfolgsfaktoren: • Ausreichend Mitarbeiter in der Wäscherei • Funktionierende Maschinen und Geräte • Zeitnahe Bestellung und Lieferung der Wasch- und Verbrauchsmittel Tabelle 2: Arbeitsblatt des Prozesses "Wäscheversorgung"169 169 Vgl. Käfer/Wagner (2013), 59. 44 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Schritt 2: Analyse der Ist-Prozesse Als nächstes wurde der Ist-Zustand erhoben und die Prozesse der Dienstbekleidung, Allgemein- und Bewohnerwäsche, sowie der externen Wäscheversorgung in Flussdiagrammen dargestellt. Ziel dieser Visualisierung ist die Analyse und Optimierung der Prozesse, weshalb diese, wie in Anhang A ersichtlich, sehr detailliert abgebildet wurden. Im Anschluss konnten diese in Bezug auf Verbesserungspotentiale durch ein internes Benchmarking, wie in Kapitel 5.6. dargestellt, analysiert werden. Schritt 3: Konzeption der Soll-Prozesse Aufgrund der im Projektvertrag definierten Zielsetzung wurden im folgenden Schritt detaillierte Prozessoptimierungen und Vorschläge für Soll-Situationen definiert, jedoch im Weiteren nicht mehr, wie in Schritt 4, geplant und realisiert. Die ersten zwei Phasen dienen anschließend im Weiteren als Grundlage der dritten und vierten Phase des Prozess Lifecycle, der Prozessführung und -steuerung. 5.5. Prozesskostenrechnung der Wäscheversorung Um die Wirtschaftlichkeit einer internen Wäscheversorgung in einem Alten- und Pflegeheim darlegen zu können, sind sämtliche Informationen über die Prozesse, sowie die Prozesskosten notwendig. Dazu wurden alle relevanten Daten des Geschäftsjahres 2013 erhoben. Im Folgenden wird die Vorgehensweise der Prozesskostenrechnung in der Wäscheversorgung der BSH im SHV Freistadt anhand der in Kapitel 3.3. beschriebenen Schritte der PKR erläutert. (1) Tätigkeitsanalyse: Die Tätigkeiten wurden mittels vorhandener Informationsquellen und speziellen Untersuchungen, wie Interviews, Selbstaufschreibung und Multimomentverfahren ermittelt und deren Zeitaufwand erfasst. Die Abläufe der Tätigkeiten wurden anschließend gegliedert und in Flussdiagrammen abgebildet. In den Flussdiagrammen sind auch die Zuständigkeiten der Tätigkeiten, sowie Leistungsempfänger ersichtlich. In Anhang A wird das Flussdiagramm der Allgemein- und Bewohnerwäsche des BSH B beispielhaft dargestellt. (2) Prozessdefinition und Bildung einer Prozesshierarchie: In der folgenden Abbildung wird die Prozesshierarchie, bestehend aus Tätigkeiten, Teilprozessen und einem Hauptprozess dargestellt. 45 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Wäscheversorgung Hauptprozess Teilprozess holen Tätigkeiten ... waschen trocknen bügeln legen ausfahren nähen kennzeichnen … Abbildung 12: Prozesshierarchie der Wäscheversorgung der vier BSH Die einzelnen Tätigkeiten eines jeden Teilprozesses sind in den Flussdiagrammen ersichtlich. Die Teilprozesse sind leistungsmengeninduzierte Prozesse und werden ebenso von Tätigkeiten der Pflege, Reinigung, Küche und Verwaltung beeinflusst. (3) Ermittlung von Kostentreibern/Bezugsgrößen: Mögliche Kostentreiber der leistungsmengeninduzierten Prozesse der Wäscheversorgung sind die Stückzahlen oder auch das Gewicht in Kilogramm (kg) der einzelnen Wäschearten. Da die Stückzahlen der anfallenden Wäsche nicht zu ermitteln waren, wurden als Kostentreiber die kg verwendet. (4) Ermittlung von Kostentreibermengen: Im Rahmen der Durchführung dieser PKR war es nicht möglich, die Kostentreibermengen für ein Jahr oder länger zu planen, deshalb wurde die anfallende Wäsche in kg für einen durchschnittlichen Tag ermittelt. (5) Planung der Prozesskosten: Für die PKR der BSH im SHV Freistadt konnten die Prozesskosten nicht anhand der analytischen Planung oder der retrograden Bestimmung ermittelt werden, daher wurde von den Ist-Kosten des Geschäftsjahres 2013 ausgegangen. (6) Ermittlung von Prozesskostensätzen: Zur Ermittlung der Gesamtkosten pro Wäschestück wurden die verschiedenen Wäschearten abgewogen. Somit ist es möglich die lmn-Kosten proportional zur Kostenhöhe der lmi-Kosten für die verschiedenen Wäschearten zu verrechnen, um abschließend die Gesamtkosten pro Wäscheart zu berechnen. 46 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen 5.5.1. Leistungsmengenneutrale Kosten Die lmn-Kosten und lmi-Kosten werden im Folgenden genau aufgeschlüsselt und am BSH B erläutert. Die lmn-Kosten ergeben sich aus folgenden Kostenarten: Gebäudekosten Die Wäschereien sind in den Gebäuden der BSH untergebracht. Deshalb müssen die Abschreibung anteilsmäßig von der Wäscherei und die Instandhaltung mit 3%170 vom Anschaffungspreis der Wäscherei, jeweils als Gebäudekosten in die lmn-Kosten miteinfließen. Maschinen- und Gerätekosten Die Maschinen- und Gerätekosten ergeben sich aus der kalkulatorischen Abschreibung und Instandhaltung (2% des Anschaffungspreises171) der verschiedenen Maschinen und Geräte der Wäscherei, wie Waschmaschinen, Trockner oder Nähmaschinen. Konnte der Anschaffungspreis nicht ermittelt werden, wurde ein Wiederbeschaffungswert für die Berechnungen verwendet. Betriebskosten Die Betriebskosten setzten sich aus den Kosten für Strom, Wasser/Abwasser, Müllentsorgung und den Heizkosten anteilsmäßig der jeweiligen Wäscherei zusammen. Kosten für den Wäscheersatz Die Kosten für die Anschaffung der heimeigenen Wäsche, wie z.B. Tischtücher oder Vorhänge, konnten nicht ermittelt werden und fließen somit nicht in die Berechnungen mit ein. Die Kosten der Wäscheanschaffung sind aber grundsätzlich ein wichtiger Bestandteil der PKR einer Wäscherei. Der Anschaffungspreis einer Hose und eines Kasak der Dienstbekleidung wurden hingegen in den Berechnungen berücksichtigt. Sonstige Kosten Die sonstigen Kosten ergeben sich aus den anteilsmäßigen Kosten für die Wäscherei der Versicherung, Rundfunk, Telefon, Reinigung der Wäsche durch Dritte, GWG, Dienstbekleidung, Reinigungsmittel/Desinfektionsmittel/Waschmittel, Verwaltung und aus sonstigen Fremdleistungen. Die Verwaltungskosten konnten im Zuge dieser PKR nicht ermittelt werden. 170 171 Vgl. Steinel (2000), 86f. Vgl. Steinel (2000), 87. 47 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Die folgende Tabelle zeigt eine Aufstellung der lmn-Kosten der Wäscherei des BSH B für das Geschäftsjahr 2013. Lmn-Kosten für das Geschäftsjahr 2013 Gebäudekosten Maschinen- und Gerätekosten Betriebskosten Kosten für den Wäscheersatz Sonstige Kosten Summe 7 594,15 € 3 298,03 € 12 879,92 € X 14 629,30 € 38 401,39 € Tabelle 3: Lmn-Kosten des BSH B für das Geschäftsjahr 2013 Um die Umlage der lmn-Kosten auf die lmi-Kosten zu ermöglichen, wurden im Folgenden ermittelt, wie viel kg Wäsche pro Tag anfällt. Kg Wäsche pro Tag Gewicht der Allgemein- und Bewohnerwäsche pro Tag (kg) Gewicht der Dienstbekleidung pro Tag (kg) Kg Wäsche pro Tag 134,4 20 154,4 Tabelle 4: Kg Wäsche pro Tag des BSH B Im Anschluss konnten somit die lmn-Kosten pro kg Wäsche aus den lmn-Kosten pro Tag und den kg Wäsche pro Tag berechnet werden. Die lmn-Kosten pro Tag ergeben sich aus den lmn-Kosten für das Geschäftsjahr 2013 dividiert durch 360 Tage. Lmn-Kosten pro kg Wäsche Lmn-Kosten pro Tag Kg Wäsche pro Tag Lmn-Kosten pro kg Wäsche 106,67 € 154,4 0,69 € Tabelle 5: Lmn-Kosten pro kg Wäsche des BSH B Neben der Wäschemenge pro Tag wurden auch die verschiedenen Wäschearten einzeln abgewogen, um die lmn-Kosten proportional zu verrechnen. Durch die vorab ermittelten lmnKosten pro kg Wäsche kann beispielhaft anhand des durchschnittlichen Gewichtes einer Hose, mit 0,438 kg, die lmn-Kosten der Wäsche berechnet werden. Diese ergeben, wie in der folgenden Tabelle ersichtlich, 0,30 € pro Hose. Lmn-Kosten einer Hose Wäschestück Hose Gewicht der Wäsche (kg) Lmn-Kosten der Wäsche 0,438 0,30 € Tabelle 6: Lmn-Kosten einer Hose des BSH B 48 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen 5.5.2. Leistungsmengeninduzierte Kosten Die lmi-Kosten ergeben sich aus den Tätigkeiten der Teilprozesse Wäsche holen, waschen, trocknen, bügeln, legen, ausfahren, nähen und kennzeichnen. Für die Berechnungen wurden diese in Vorarbeiten, Nacharbeiten der Mitarbeiter Wäscherei und Nacharbeiten der Mitarbeiter Heimhilfe gegliedert. Die Aufteilung in zwei Kategorien wurde deshalb vorgenommen, da für die Allgemein- und Bewohnerwäsche, wie in den Flussdiagrammen ersichtlich, unterschiedliche Tätigkeiten in der Nacharbeit der Wäsche erfolgen. Die Dienstbekleidung und die externe Wäscheversorgung wurden ebenso individuell berechnet. Die gemessenen Arbeitszeiten werden in Minuten pro kg Wäsche angegeben. Die Tätigkeiten der Vorarbeiten beinhalten die Teilprozesse Wäsche holen, waschen und trocknen. Vorarbeiten Arbeitsschritte Arbeitszeit (min.) pro kg Wäsche Handschuhe anziehen 0,01 Wäsche holen 0,57 Schmutzwäsche aussortieren 0,24 Waschmaschine füllen 0,03 Handschuhe ausziehen 0,01 Hände desinfizieren 0,01 Waschmaschine entleeren 0,09 Trockner füllen 0,03 Trockner entleeren 0,02 Summe an Arbeitsminuten 1,01 Tabelle 7: Vorarbeiten des BSH B Die Tätigkeiten der Nacharbeiten der Mitarbeiter Wäscherei beinhalten die Tätigkeit Wäsche einsortieren, den Teilprozess Wäsche ausfahren und die Tätigkeit Wäsche einräumen. Nacharbeit - Mitarbeiter Wäscherei Arbeitsschritte N1 Wäsche einsortieren N1 Wäsche kontrollieren N2 Wäsche ausfahren N3 Wäsche einräumen (Heimhilfe) Summe an Arbeitsminuten Arbeitszeit (min.) pro kg Wäsche 0,18 0,27 0,2 0,93 1,58 Tabelle 8: Nacharbeiten - Mitarbeiter Wäscherei des BSH B 49 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Die Tätigkeiten der Nacharbeiten der Mitarbeiter Heimhilfe beinhalten den Teilprozess Wäsche holen und die Tätigkeit Wäsche einräumen. Nacharbeit - Mitarbeiter Heimhilfe Arbeitsschritte Wäsche holen und einräumen (Vorratsraum) Wäsche einräumen (Zimmer) Summe an Arbeitsminuten Arbeitszeit (min.) pro kg Wäsche 0,6 0,93 1,53 Tabelle 9: Nacharbeiten - Mitarbeiter Heimhilfe des BSH B Durch die Berechnung der Arbeitszeit in Minuten pro kg Wäsche ist somit eine Verrechnung der lmi-Kosten für jede Wäschearte möglich. Die Arbeitszeit pro kg Wäsche der Vorarbeiten und Nacharbeiten wurde deshalb mit dem Gewicht der jeweiligen Wäsche multipliziert. Um die gesamte Arbeitszeit für jede Wäscheart zu ermitteln, wurde im Anschluss die Arbeitszeit für die Teilprozesse Wäsche bügeln und legen einzeln ermittelt und zugerechnet. Die Kategorie Feinwäsche ergibt im Späteren einen Abzug der Gesamtkosten der Wäscheart. Der Abzug wurde für manche Wäschearten der Kategorie Bewohnerwäsche definiert, da die Feinwäsche nicht in den Trockner kommt, sondern aufgehängt und abgehängt, sowie nicht gebügelt wird. Am Beispiel der Hose ergeben sich somit eine Summe an Arbeitszeit pro Hose von 1,88 Minuten und ein Abzug im Falle einer Feinwäsche von 0,24 Minuten. Summe der Arbeitszeit (min.) pro Hose Wäschestück Hose Arbeitsschritte Vorarbeiten Wäsche aufhängen Wäsche abhängen Wäsche bügeln Wäsche zusammenlegen N1 N2 N3 Summe der Arbeitszeit (min.) Gewicht der Wäsche (kg) Lmn-Kosten der Wäsche 0,438 0,30 € Arbeitszeit (min.) pro Wäschestück Feinwäsche 0,44 0,02 X -0,20 X -0,08 0,50 0,50 0,25 X 0,20 X 0,09 X 0,41 X 1,88 0,24 Tabelle 10: Summe der Arbeitszeit (min.) pro Wäschestück des BSH B Neben der Kategorie Abzüge gibt es auch Aufpreise. Die Aufpreise wurden für das Nähen und Kennzeichnen der Wäsche sowie für die stark verschmutze Wäsche definiert. Für das Nähen und Kennzeichnen der Wäsche wurde ein Festpreis ermittelt, der sich aus der durchschnittlichen Dauer für das Nähen von 10 Minuten und der durchschnittlichen Dauer für das Kennzeichnen von 2 Minuten, mal den jeweiligen Minutensatz der Personalkosten, ergibt. 50 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Der Aufpreis für die stark verschmutzte Wäsche ergibt sich aus den Tätigkeiten Waschmaschine füllen und entleeren, sowie Flecken einsprühen und wird für jede Wäscheart individuell berechnet. Für die Berechnungen der Gesamtkosten pro Wäscheart wurde der Minutensatz für die einzelnen im Prozess Wäscheversorgung beteiligten Mitarbeiter (MA) ermittelt. Die Mitarbeiterinnen der Wäscherei im BSH B sind jeweils als Teilzeitkräfte eingestellt. Weiters wurde die Heimhilfe und eine Aushilfe der Küche in den Berechnungen berücksichtigt. Abschließend werden die lmn-Kosten und die lmi-Kosten zusammengeführt. Durch die vereinfachte im Folgenden dargestellte Formel, konnten die Kosten für die Allgemein-, Bewohnerwäsche, Dienstbekleidung und externe Wäscheversorgung ermittelt werden. Gesamtkosten pro Wäscheart = Summe der Arbeitszeit pro Wäscheart * Minutensatz + kg der Wäsche * lmn-Kosten pro kg Wäsche Wesentlich für die Berechnungen der Gesamtkosten der Dienstkleidung ist auch die Anzahl an Garnituren, die aktuell im Umlauf sind. Im BSH B tragen von den 105 Mitarbeitern, 103 eine Dienstkleidung. Über den Zeitraum von drei Wochen wurde dokumentiert, wie viel Stück der verschiedenen Wäschearten wöchentlich gewaschen werden. Dies ergab wie in der Tabelle ersichtlich einen Durchschnittswert pro Woche von: Dienstbekleidungsart Ø Stückzahl Kasak 98 Hose 98 T-Shirt 4 Kleid 12 Schürze 34 Tabelle 11: Stückzahl an Dienstbekleidung – BSH B Die durchschnittlichen Kosten pro Woche für das Aufbereiten der Dienstbekleidung liegen im BSH B somit bei 219,02 €. Die Berechnungen der internen Wäscheversorgung reichen von den Teilprozessen Wäsche holen bis Wäsche ausfahren, sowie nähen und kennzeichnen. Trotz der externen Wäscheversorgung fallen im BSH B Arbeitsschritte, wie Lieferung kontrollieren oder Lieferung einräumen an, die den jeweiligen Wäschearten zuordenbar sind. Um die Kosten pro 51 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Wäscheart der externen Wäscheversorgung den der internen angleichen zu können, wurde ein Aufpreis für den zusätzlichen Arbeitsanfall pro Wäscheart definiert. Wäscheversorgung extern Wäscheart Safetex Slipeinlagen Aufpreis pro Stück 0,21 € 0,03 € Tabelle 12: Aufpreis - Wäscheversorgung extern des BSH B Durch die dargestellten Berechnungen konnte exemplarisch gezeigt werden, wie die Stückkosten einer internen Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen ermittelt werden können. Im Folgenden können diese, sowie die vorab definierten Prozesse einem internen und externen Benchmarking unterzogen werden. 5.6. Benchmarking der internen Wäscheversorgung Wie in Kapitel 3.4. erläutert, können die vier Wäschereien der BSH im SHV Freistadt einem internen Prozessbenchmarking unterzogen werden. Dieses fördert ein verbessertes Verständnis der Wäscheversorgung Kostenim und Leistungsstruktur, Vergleich der vier hinsichtlich BSH und es der Prozesse können der dadurch Verbesserungspotentiale definiert werden. 5.6.1. Prozessvergleich Es wurden die Unterschiede der Teilprozesse Wäsche holen, waschen, trocknen, bügeln, legen und ausfahren, sowie der externen Wäscheversorgung ausgearbeitet und Verbesserungspotentiale definiert. Im Weiteren wurden auch die Arbeitszeiten der Kategorien Vorarbeiten, Nacharbeiten innerhalb der vier BSH verglichen. 52 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Wäsche holen In der nachfolgenden Tabelle werden die Arbeitsschritte des „Wäsche holen“ der vier BSH dargestellt. „Wäsche holen“ BSH A Prozess Wäsche holen B C D MA fährt mit einem MA fährt mit einem MA geht in die drei MA fährt mit einem Blechwagen in Blechwagen in Stockwerke und Blechwagen in jedes Stockwerk jedes Stockwerk. wirft die jedes Stockwerk und wirft die Die Schmutz- Wäschesäcke in und wirft die Wäschesäcke wäsche wird in den einen Wäschesäcke hinein. Blechwagen Wäscheschacht. hinein. 2 x pro Tag, 6 Min. 2 x pro Tag, 10 Min. entleert. Dauer 2 x pro Tag, 15 Min. 4 x pro Tag, 19 Min. Tabelle 13:Prozessvergleich "Wäsche holen" der vier BSH Verbesserungspotential Der Unterschied für die Dauer des Prozesses „Wäsche holen“ liegt hauptsächlich an den baulichen Gegebenheiten. Im BSH C ist ein Wäscheschacht vorhanden, durch den das Holen der Wäsche am kürzesten dauert. Die Mitarbeiterinnen der Wäscherei sind dadurch nicht an den Lift und die damit verbundenen Wartezeiten gebunden. Grundsätzlich sind, laut Aussagen der Mitarbeiterinnen der Wäscherei, jedoch nicht diese für das Holen der Wäsche verantwortlich, sondern Mitarbeiter der Pflege. Es gibt fixe Zeiten, zu denen die Mitarbeiterinnen der Wäscherei die Schmutzwäsche benötigen, um den laufenden Betrieb der Wäscherei zu sichern. Diese werden oft nicht eingehalten, weshalb die Mitarbeiterinnen der Wäscherei die Schmutzwäsche holen müssen. Um dies zu verbessern, müssten die Verantwortlichkeiten für den Teilprozess „Wäsche holen“ abgeklärt werden. Wäsche waschen Nachdem die Schmutzwäsche in der Wäscherei angekommen ist, wird diese sortiert und die Waschmaschinen werden gefüllt. In diesen Arbeitsschritten gibt es kaum Unterschiede. Verbesserungspotentiale Im BSH B werden täglich Waschmaschinen am Vortag befüllt und so programmiert, dass diese um 05:00 zu waschen beginnen. Bei Dienstbeginn um 07:00 haben die Mitarbeiterinnen der Wäscherei somit eine bereits gewaschene Wäsche, die sofort in den Trockner gegeben 53 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen werden kann. Dadurch kann viel Zeit eingespart werden, jedoch muss beachtet werden, dass nicht alle Waschmaschinen diese Funktion haben. Wäsche trocknen In den vier Wäschereien wird die nasse Wäsche, wenn möglich, in den Trockner gegeben und ansonsten in einem separaten Raum aufgehängt. Meist wird die Wäsche, wie z.B. Wolle oder Feinwäsche aufgehängt, da diese nicht in den Trockner darf. Aber auch z.B. Bettdecken und Polster müssen, nachdem sie im Trockner waren, noch einmal aufgehängt werden, da diese ansonsten nicht trocken werden. Im BSH C, gibt es im Besonderen Schwierigkeiten, beim Trocknen der Safetex. Diese müssen einen Tag oder teilweise länger im Heizraum aufgehängt werden. Verbesserungspotential Im BSH B gibt es im Trockenraum ein Entfeuchtungsgerät, um das Trocknen der Wäsche zu beschleunigen. Wäsche bügeln Im BSH C und D stehen den Mitarbeiterinnen der Wäscherei eine Bügelstation, eine Standpresse und eine Mangelrolle zum Bügeln der Wäsche zur Verfügung. Im BSH B gibt es eine kleine und eine große Mangelrolle und zwei Bügelstationen, jedoch keine Standpresse. Die Wäscherei des BSH A hat keine Bügelstation. Verbesserungspotential Beobachtungen zeigten, dass besonders beim Bügeln der Dienstbekleidung die Standpresse von Vorteil ist. Da beispielhaft während zwei Kasaks in der Presse sind, parallel eine Hose gebügelt werden kann. Laut eines Heimleiters hat die Standpresse jedoch sehr hohe Betriebskosten, dadurch es auch nicht vorteilhaft ist, die gesamte Dienstbekleidung und Bewohnerwäsche mit dieser zu bügeln, wie es im BSH A der Fall ist. Wäsche legen In allen vier BSH wird die gesamte Wäsche zusammengelegt, mit Ausnahme der Dienstbekleidung und gewissen Kleidungsstücken der Bewohner, die aufgehängt werden. Die Inkontinenzunterhosen werden in allen vier BSH von den Bewohnern selbst zusammengelegt. 54 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Verbesserungspotential Im BSH D hilft eine Bewohnerin beim Zusammenlegen gewisser Wäschearten der Allgemeinwäsche mit. Dies ist zum einen für die Mitarbeiterinnen sehr hilfreich und zum anderen eine gute Beschäftigung für die Bewohnerin, die ihr sehr viel Freude bereitet. Wäsche kontrollieren und ausfahren In der anschließenden Tabelle werden die Prozesse „Wäsche kontrollieren und ausfahren“ im Vergleich dargestellt. „Wäsche kontrollieren und ausfahren“ BSH A Prozess Wäsche kontrollieren Dauer B C D Die Die Die Die Bewohnerwäsche Bewohnerwäsche Bewohnerwäsche Bewohnerwäsche wird von zwei MA wird von zwei MA wird von zwei MA wird von zwei MA kontrolliert. kontrolliert. kontrolliert. kontrolliert. (Freitag) (Mittwoch) (Dienstag) (Donnerstag) 45 Min. 90 Min. 90 Min. 51,33 Min. Die MA nimmt die Die MA räumt die Die MA nimmt die Die MA nimmt die Wäschewägen, Wäsche in einen Wäschewägen, Wäschewägen, fährt in jedes extra Wäsche- fährt in jedes fährt in jedes Bewohnerzimmer wagen um, fährt Bewohnerzimmer Bewohnerzimmer und legt die damit in jedes und legt die und legt die Wäsche Wäsche dort ab. Bewohnerzimmer Wäsche dort ab. Wäsche dort ab. ausfahren (Freitag, 2 MA) und legt die (Mittwoch, 2 MA) (Donnerstag, 2 MA) Wäsche dort ab. (Dienstag nur UG, Donnerstag alle Stockwerke, 1-2 MA) Dauer 30,34 Min 65 Min. 56 Min.. 45,73 Min. Tabelle 14: Prozessvergleich "Wäsche kontrollieren und ausfahren" der vier BSH 55 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Verbesserungspotential Im BSH B könnte Zeit eingespart werden, indem es die großen Wäschewägen mit einem eigens beschrifteten Fach für jeden Bewohner gibt, da dann die Wäsche vorm Ausfahren nicht mehr umgeräumt werden müsste. In den Teilprozess „Wäsche ausfahren“ ist neben den zwei Mitarbeiterinnen der Wäscherei auch ein Mitarbeiter der Pflege involviert. Dieser Mitarbeiter muss dann die Wäsche in den Schrank der Bewohner einräumen. Da das Pflegepersonal ohnehin in jedes Zimmer gehen muss, um die Bewohnerwäsche in die Schränke einzuräumen, könnte dieser Prozess optimiert werden. Es wäre eine Möglichkeit, dass die Mitarbeiter der Wäscherei die Wäschewägen in jedes Stockwerk stellen und das Pflegepersonal die Wäsche selbst in die Zimmer und anschließend in die Schränke einräumt. Somit müssten nicht zwei bis drei Mitarbeiter in jedes Zimmer gehen, sondern nur ein Mitarbeiter der Pflege. Wäscheversorgung extern Im BSH C wird die Lieferung der externen Wäscheversorgung getrennt in jedes Stockwerk gebracht. Die Lieferung wird neben den Lift gestellt und die schmutzige Wäsche wird von dort abgeholt. Im Anschluss wird die neue Lieferung von den Mitarbeitern der Pflege in den in der Nähe befindlichen Vorratsraum eingeräumt und kontrolliert. Die vollen Schmutzwäschesäcke kommen in den Container, der sich ebenfalls im Vorratsraum eines jeden Stockwerkes befindet. Ein gewisses Sortiment der Lieferung wird in die Bewohnerzimmer eingeräumt. In den anderen BSH kommt die Lieferung nicht getrennt nach den Stockwerken. Diese muss vorab nach den Stockwerken sortiert werden und kann anschließend verteilt werden. Dort werden diese in den Vorratsraum oder die Bewohnerzimmer eingeräumt. Im BSH A wird die Lieferung in das Hauptlager für die Wäsche der externen Wäscheversorgung im EG eingeräumt. Von dort können sich die Mitarbeiter der Pflege die benötigte Wäsche holen und diese muss dann wieder in den Vorratsraum der einzelnen Stockwerke oder in die Bewohnerzimmer eingeräumt werden. Der Container befindet sich entweder im EG oder UG, wo die Schmutzwäschesäcke hingebracht werden müssen. Verbesserungspotential Durch die Lieferung der externen Wäscheversorgung in jedes Stockwerk, kann in den einzelnen Tätigkeiten, wie Lieferung kontrollieren oder einräumen, Arbeitszeit eingespart werden. 56 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Vorarbeiten/Nacharbeiten Die Angaben bezüglich der Kategorien Vorarbeit und Nacharbeit, sind in der folgenden Tabelle ersichtlich und in Minuten pro kg Wäsche angegeben: „Vorarbeiten und Nacharbeiten“ BSH A BSH B BSH C BSH D Vorarbeiten 0,54 1,01 0,44 0,87 Nacharbeiten – MA Wäscherei 1,39 1,58 1,65 0,89 Nacharbeiten – MA Heimhilfe 1,29 1,53 1,36 1,29 Tabelle 15: Prozessvergleich "Vorarbeit/Nacharbeit" der vier BSH In der Kategorie Vorarbeit, lässt sich ein deutlicher Unterschied zwischen dem BSH B und BSH C erkennen. Dies liegt zum einen an der unterschiedlich benötigten Arbeitszeit für das Holen der Wäsche und zum anderen an der Tätigkeit Aussortieren der Wäsche. Das BSH D benötigt in der Kategorie Nacharbeiten der Mitarbeiter der Wäscherei am wenigsten lange, was an den Tätigkeiten Wäsche kontrollieren und ausfahren liegt. Die Arbeitszeit in Minuten pro kg Wäsche ist in der Kategorie Nacharbeiten der Mitarbeiter Heimhilfe annähernd gleich verteilt. 5.6.2. Kostenvergleich Neben den Prozessvergleichen wurden im Weiteren auch die Kosten verglichen und die Gründe für die Unterschiede der Stückkosten in den einzelnen BSH erläutert. Werden die lmn-Kosten pro Jahr innerhalb der vier BSH im SHV Freistadt verglichen, wird ersichtlich, dass das BSH A die höchsten lmn-Kosten pro Jahr hat. Wie in der folgenden Tabelle dargestellt, lag der Unterschied der lmn-Kosten zum BSH D, im Geschäftsjahr 2013, bei 14 028,03 €. Lmn-Kosten pro Jahr der vier BSH im SHV Freistadt BSH A BSH B BSH C BSH D 39 624,82 € 38 401,39 € 36 396,23 € 25 596,79 € Tabelle 16: Lmn-Kosten pro Jahr der vier BSH Betrachtet man nur die lmn-Kosten pro Jahr, hat das BSH B die zweithöchsten lmn-Kosten. Jedoch muss beachtet werden, dass im BSH B mit durchschnittlich 154,40 kg pro Tag, die 57 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen meiste Wäsche gewaschen wird. Deshalb wird bei dem Vergleich der lmn-Kosten pro kg ersichtlich, dass die lmn-Kosten pro kg des BSH B mit 0,69 € nur knapp über denen des BSH D liegen. Das BSH A hat jedoch mit 0,85 € pro kg, im Unterschied zum BSH D mit 0,19 € pro kg, höhere lmn-Kosten pro Kg und das BSH C liegt mit 0,79 € pro kg nur knapp darunter. LMN-Kosten pro kg 0,90 € €0,85 €0,79 0,80 € €0,69 0,70 € €0,66 0,60 € 0,50 € 0,40 € 0,30 € 0,20 € 0,10 € 0,00 € BSH A BSH C BSH B BSH D Abbildung 13: Lmn-Kosten pro kg Wäsche der vier BSH Vergleicht man nun die lmn-Kosten des BSH A und des BSH D, liegen die größten Unterschiede der Kosten in den „sonstigen Kosten“. Das BSH A hatte im Geschäftsjahr 2013 um 12 540,57 € höhere Kosten. Schlüsselt man die „sonstigen Kosten“ näher auf, werden zwei wesentliche Unterschiede in der Höhe der einzelnen Kosten ersichtlich. Die im BSH A anfallenden Kosten für Reinigung der Wäsche durch Dritte von 9 877,00 € fallen im BSH D zur Gänze weg, da dort keine Reinigung der Wäsche durch Dritte in Anspruch genommen wird. Im Weiteren unterscheiden sich die Kosten für Reinigungs-/Desinfektions-/Waschmittel, bei denen das BSH A um 2 716,00 € höhere Kosten hat. Die Gebäudekosten sind im BSH A um 1 575,70 € höher, was darauf zurückzuführen ist, dass die Wäscherei im BSH D kleiner ist. Bei den Maschinen- und Gerätekosten liegt kaum ein Unterschied. Das BSH D hatte im Geschäftsjahr um 660,43 € höhere Maschinen- und Gerätekosten, was durch die kalkulatorische Abschreibung bedingt ist. Die Betriebskosten sind mit 10 809,99 € (BSH A) und 10 237,80 € (BSH D) annähernd gleich verteilt. Die Unterschiede der Gesamtkosten lassen sich zum einen auf die lmn-Kosten und zum anderen auf die benötigte Zeit für die unterschiedlichen Teilprozesse und Tätigkeiten zurückführen. Ebenso resultieren manche Unterschiede daraus, dass die Personalkosten der 58 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen einzelnen BSH verschieden hoch sind. Die Gegenüberstellungen der Gesamtkosten der verschiedenen Wäschearten sind im Anhang B ersichtlich. 5.7. Entscheidungsgrundlage für eine optimierte Wäscheversorgung Wird ein Alten- und Pflegeheim umstrukturiert oder neu erbaut, stellt sich dabei die Frage, welche Möglichkeit der Wäscheversorgung die beste ist. Die Entscheidung darüber, in welcher Form die Wäsche in einem Alten- und Pflegeheim versorgt werden soll, ist an einige Faktoren, besondes aber an Qualität, Service Levels und Kosten, gebunden. Um die optimale Wäscheversorgung für ein Alten- und Pflegeheim finden zu können, müssen vorab die verschiedenen Angebote verglichen werden. Die Service Levels und Kosten, können folgendermaßen verglichen werden: • Eine interne Wäscherei eines BSH mit einer anderen internen Wäscherei eines BSH (wie im Beispiel der vier BSH im SHV ersichtlich wurde) • Eine interne Wäscherei eines BSH mit einem Anbieter einer externen Wäscherei • Ein Anbieter einer externen Wäscherei mit einem weiteren externen Anbieter Um diese gegenüberstellen zu können, sind jedoch zwei wesentliche Punkte zu berücksichtigen: • Servicestandards (Service Levels): Werden verschiedene Angebote der Wäscheversorung miteinander verglichen, müssen deshalb die unterschiedlich angebotenen Service Levels in einem Auswahlverfahren berücksichtigt werden, um das beste Angebot der Wäscheversorgung ermitteln zu können. • Kosten: Eine zweite wesentliche Rolle nehmen dabei die Kosten der Wäscheversorgung ein. Diese können mitunter von Anbieter zu Anbieter oder auch verglichen zu einer internen Wäscheversorgung stark variieren. Das zum einen an der generellen Preisgestaltung und zum anderen an den angebotenen Service Levels, die mitunter stark den Preis verändern, liegen kann. Um die Faktoren „Kosten“ und „Service Levels“ beim Vergleich verschiedener Möglichkeiten der Wäscheversorgung zu berücksichtigen, bedarf es einer Entscheidungsgrundlage, die diese beiden Einflüsse in einem Auswahlverfahren kombiniert. 59 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen 5.7.1. Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung Durch den folgenden Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung zur Einholung von Preisauskünften, wird eine Entscheidungsgrundlage geboten. Im Rahmen dieser erfolgt die Vergabe nach dem Bestbieterprinzip. Im Zuge der Bestbieterermittlung gilt jenes Angebot als günstigstes, das insgesamt die höchste Punktezahl erreicht. Die Ausschreibungsunterlagen wurden in fünf Bereiche gegliedert und sind teils vom Auftraggeber und teils vom Bieter auszufüllen. Im Anschluss werden diese exemplarisch erläutert und die gesammelten Ausschreibungsunterlagen sind in Anhang C zu finden. (1) Allgemeine Angaben der unverbindlichen Ausschreibung: Der erste Punkt enthält zum einen Angaben über die Ausschreibungsunterlagen, wie die allgemeinen Geschäftsbedingungen des Auftraggebers oder gesetzliche Vorschriften und zum anderen Begriffsdefinitionen, Termine und Fristen, sowie eine Anleitung zur Vorgehensweise bei Fragen und Unklarheiten seitens des Bieters.172 (2) Allgemeine Angaben des Auftraggebers: Durch die allgemeinen Angaben des Auftraggebers werden vorab der Auftraggeber und die Ansprechperson definiert. Anschließend werden die Ausgangssituation und die UID-Nummer des Auftraggebers angeführt. Ebenso wird der Gegenstand der Angebotseinholung detailliert angegeben, der sich aus dem Namen und der Anschrift des Seniorenheimes, das zugleich der Ort der Leistungserbringung ist, der Anzahl der Mitarbeiter und weiteren wesentlichen Informationen zusammensetzt.173 (3) Allgemeine Angaben des Bieters: Im dritten Punkt hat der Bieter den zentralen Ansprechpartner, die Adresse des Unternehmenssitzes, die Firmenbuch- und UID-Nummer, die Internet-Adresse, sowie Subunternehmen anzuführen.174 (4) Zuschlagsprinzip: Bestbieter: Im Rahmen dieser unverbindlichen Ausschreibung erfolgt die Vergabe nach dem Bestbieterprinzip. Die Gewichtung der maßgeblichen Zuschlagskriterien ist in der folgenden Tabelle ersichtlich: Vgl. SZL Seniorenzentren Linz GmbH (2015) Vgl. SZL Seniorenzentren Linz GmbH (2015) 174 Vgl. SZL Seniorenzentren Linz GmbH (2015) 172 173 60 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Gewichtung der Zuschlagskriterien Zuschlagskriterien Gewichtung Allgemeine Kriterien 20 % Dienstbekleidung 10 % Inkontinenzversorgung 10 % Wohnbereichswäsche 10 % Bewohnerwäsche 10 % Preisblatt 40 % Gesamtgewichtung 100 % Tabelle 17: Gewichtung der Zuschlagskriterien Im Anschluss sind die allgemeinen Kriterien beispielhaft angeführt. Der Bieter hat die grau hinterlegten Felder je nach Möglichkeit des Erfüllungsgrades anzukreuzen. Werden die Angaben nicht wahrheitsgemäß angekreuzt, bewirkt dies einen Ausschluss des Bieters aus dem Auswahlverfahren. Zuschlagskriterien Hauptkriterien „kann zur Gänze „kann nicht zur Gänze „kann nicht Subkriterien erfüllt werden“ erfüllt werden“ erfüllt werden“ Allgemeine Kriterien Normen Erfüllung der gesetzlichen Mindestanforderungen bezüglich Hygiene wie in Punkt 1.1. beschrieben Erfüllung weiterer Zertifizierungen, Auflagen oder Qualifikationen bezüglich Hygiene Uvm. Tabelle 18: Beispielhafte Auflistung der Zuschlagskriterien Für alle Felder die mit „kann nicht zur Gänze erfüllt werden“ angekreuzt wurden, ist durch den Bieter eine Begründung beizulegen. Neben den Zuschlagskriterien hat der Bieter ein Preisblatt auszufüllen. In diesem sind alle vom Auftraggeber gewünschten Wäscheartikel angeführt. Der Bieter gibt im Folgenden für all diese Wäscheartikel die jeweiligen Preise für die Miet- und Lohnwäsche an. Dadurch ist dem Auftraggeber, in Bezug auf den Wäscheankauf, ein weiterer Vergleich möglich. 61 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Die angeführten Wäschestücke sollten durch den Auftraggeber genau definiert werden (z.B. Baumwollanteil, Naturfaseranteil, usw.). Die Dienstbekleidung könnte daher folgendermaßen aufgelistet werden: Dienstbekleidung Stückpreis Pauschalpreis Stückpreis Pauschalpreis (Mietwäsche): pro Mitarbeiter/ (Lohnwäsche): pro Mitarbeiter/ p.a., unabhängig p.a., unabhängig von der Menge von der Menge (Mietwäsche): (Lohnwäsche): Kasak Hose Summe Tabelle 19: Preisblatt der Dienstbekleidung (5) Verzeichnis der Unterlagen des Bieters: Abschließend ist im fünften Teil der Ausschreibungsunterlagen ein Verzeichnis angeführt, das gewährleistet, dass der Auftraggeber alle benötigten Dokumente und Unterlagen übermittelt bekommt. Anhang der Ausschreibungsunterlagen Ein weiterer Bestandteil der Ausschreibungsunterlagen ist eine unverbindliche Ausschreibung für die Abgabe eines Erstangebotes, die jedoch durch jeden Auftraggeber individuell verfasst werden muss. Ebenso ist im Anhang die Vorlage eines Schwundreports, der Teil eines Subkriteriums ist, angeführt. 5.7.2. Auswertung der Zuschlagskriterien Wurden die Ausschreibungsunterlagen von den verschiedenen Bietern ausgefüllt, kann das Auswertungsverfahren durchgeführt werden. Die Bieter konnten für jedes der Zuschlagskriterien den Grad der möglichen Erfüllung ankreuzen, dafür folgt anschließend eine Bewertung durch Punkte. Punktevergabe der Subkriterien Grad der möglichen Erfüllung Punktevergabe „kann zur Gänze erfüllt werden“ 10 „kann nicht zur Gänze erfüllt werden“ 5 „kann nicht erfüllt werden“ 0 Tabelle 20: Punktevergabe der Subkriterien 62 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen Angelehnt an das in Kapitel 4.1.2. erläuterte Scoring Modell, wurde im Anschluss ein Auswertungsblatt erstellt, in das die jeweiligen Punkte der Bieter eingetragen werden können. Als ersten Schritt werden die Punkte von jedem Subkriterium der allgemeinen Kriterien, der Dienstkleidung, der Inkontinenzversorgung sowie Wohnbereichs- und Bewohnerwäsche eingetragen und summiert. Danach können diese mit der jeweiligen Prozentzahl multipliziert und somit gewichtet werden. Eine Ausnahme stellt dabei die Auswertung des Preisblattes dar. Der Bieter muss für jedes vom Auftraggeber angeführte Wäschestück einen Stückpreis, sowie die Pauschalpreise p.a. oder Pflegetagsätze für die Miet- und Lohnwäsche angeben. Es werden jeweils die angegebenen Stückkosten der Miet- und Lohnwäsche und Pauschalpreise p.a. oder Pflegetagsätze getrennt voneinander summiert. Im Anschluss können die angegebenen Preise der Bieter gereiht und wie in der folgenden Tabelle ersichtlich mit Punkten bewertet werden. Punktevergabe des Preisblattes Reihung der kostengünstigsten Bieter Punktevergabe 1. Bieter 10 2. Bieter 8 3. Bieter 6 4. Bieter 4 5. Bieter 2 Tabelle 21: Punktevergabe des Preisblattes Die Punktevergabe des Preisblattes kann im Weiteren dem Auswertungsblatt beigefügt werden. Die anschließende Tabelle zeigt den Aufbau und die Strukturierung eines Auswertungsblattes. Auswertungsblatt Hauptkriterien Bieter 1 Gewicht Subkriterien Allgemeine Kriterien Punktzahl Punktzahlgewichtet Bieter 2 Punktzahl Punktzahlgewichtet 20 % Fixer Ansprechpartner des Bieters für den Auftraggeber, Mitarbeiter und Bewohner Gewichteter Punktwert 63 II. Praktischer Teil – 5. Optimierte Wäscheversorgung in Alten- und Pflegeheimen 10 % Dienstkleidung Kennzeichnung der Wäsche (Brustbeschriftung mit Namen und Zuständigkeit) Gewichteter Punktwert 10 % Inkontinenzversorgung Beratung beim Festlegen der Umlaufmenge je Bewohner durch den Bieter Gewichteter Punktwert 10 % Wohnbereichswäsche Auswahl der Mietwäsche nach Bedürfnissen des Auftraggebers (Design, Größen,...) Gewichteter Punktwert 10 % Bewohnerwäsche Kennzeichnung der Wäsche (Barcode) Gewichteter Punktwert Gesamt-Pauschalpreis 40 % Mietwäsche (Stückpreise) 5% Mietwäsche (Pauschalpreis p.a./ Pflegetagsatz) Lohnwäsche (Stückpreise) 15 % 5% Lohnwäsche (Pauschalpreis p.a./ Pflegetagsatz) 15 % Gewichteter Punktwert Summe Tabelle 22: Auswertungsblatt der Zuschlagskriterien175 Anhand des Punkteverfahrens ist es im Anschluss möglich, die verschiedenen Bieter zu reihen, wodurch der Bestbieter mittels der höchsten Punktezahl ersichtlich wird. Als nächsten Schritt können die besten drei Bieter zu einem Fachgespräch eingeladen werden, indem weitere detaillierte Informationen und Vorgehensweisen seitens des Bieters besprochen werden können. Durch diese Ausschreibungsunterlagen und das damit verbundene Auswahlverfahren ist eine Möglichkeit geboten, die verschiedenen Formen der Wäscheversorgung zu vergleichen und es kann eine Entscheidung für eine optimierte Wäscheversorgung getroffen werden. 175 Vgl. Janker (2008), 121. 64 6. Resümee 6. Resümee Aufgrund des zunehmenden Leistungsdrucks und des Umbruchs zur betriebswirtschaftlichen Führung der Unternehmen des Dritten Sektors, sind zunehmend Veränderungen der Strukturen notwendig. Durch die Einführung einer Prozessorientierung, eines Qualitäts- und Lieferantenmanagement können diese Veränderungen effektiv und effizient ausgeführt werden. In der heutigen Soziallandschaft ist dabei besonders der kostenintensive und wesentliche Aufgabenbereich der Alten- und Pflegeheime zu betrachten. Wie eingangs bereits erwähnt, stellt dabei die Wäscheversorgung einen nicht unwesentlichen Teil dar. Durch die Umstrukturierung oder den Neubau eines Alten- und Pflegeheimes stellen sich viele Fragen hinsichtlich der Form der Wäscheversorgung. Unter dem Leitsatz „der billigste Lieferant ist nicht zugleich der günstigste“ und dem Zuschlagsprinzip nach dem Bestbieter, kann unter Berücksichtigung der Faktoren „Service Levels“ und „Kosten“ der „günstigste Lieferant“ anhand dieser Entscheidungsgrundlage gewählt werden. 6.1. Zusammenfassung Aufgrund des globalen Wettbewerbes, der steigenden Kundenerwartung und Konkurrenzdruckes oder auch der höheren komplexen Strukturen in Unternehmen, lassen sich verschieden wichtige Erfolgs- und Wettbewerbsfaktoren feststellen. Dazu zählt die Qualität der Produkte und Dienstleistungen, die im Weiteren abhängig von ihren dazugehörigen Prozessen und Lieferanten ist. Qualität kann jedoch erst dann gewährleistet werden, wenn alle Tätigkeiten jedes Bereiches eines Unternehmens effektiv und effizient ablaufen. Es darf also nicht nur auf die Qualität des Ergebnisses geachtet werden, vielmehr muss sich diese durch alle Ebenen ziehen und sich in jeder Tätigkeit des Unternehmens wieder zeigen. Besonders auch im Dienstleistungssektor, wie durch das Beispiel der vier BSH im SHV Freistadt ersichtlich wurde, werden diese Thematiken aufgrund der zukünftigen Herausforderungen für die Sozialplanung immer wichtiger. 65 6. Resümee Durch die vorliegende Arbeit können nun die eingangs gestellten Fragen zusammenfassend folgendermaßen beantwortet werden: • Welche Optimierungspotentiale bestehen in der Wäscheversorgung der vier BSH im SHV Freistadt? Durch einen Vergleich der vier BSH im SHV Freistadt konnten, wie in Kapitel 5.6. ersichtlich, verschiedene Optimierungspotentiale hinsichtlich der Prozesse und Kosten definiert werden. Durch diese Verbesserungen können beispielhaft zum einen Abläufe verkürzt werden, die zum anderen eine Reduktion der Kosten bewirken. • Wie können die Prozesse und Prozesskosten einem internen/externen Benchmarking im Bereich der Wäscheversorgung unterzogen werden? Wie in Kapitel 5.6. dargestellt wurde, können die vier Wäschereien der BSH im SHV Freistadt hinsichtlich der Kosten- und Leistungsstruktur verglichen werden. Um dies zu gewährleisten, müssen vorab die Prozesse der Wäschereien analysiert, erfasst und visualisiert werden. Im Anschluss können dadurch die Kosten durch die Prozesskostenrechnung ermittelt und ebenfalls einem internen Benchmarking unterzogen werden. • Welche Serviceleistungen können aufgrund von Lieferantenvereinbarungen im Bereich der Wäscheversorgung ausgelagert werden? Anhand des Entwurfes einer unverbindlichen Ausschreibung, in Kapitel 5.7.1, konnten sämtliche mögliche Service Levels hinsichtlich der Wäscheversorgung angeführt werden. Die im Weiteren, in Bezugnahme des Faktors „Kosten“, gewichtet werden und eine Entscheidungsgrundlage für eine optimierte Wäscheversorgung bieten. 6.2. Fazit und Ausblick Durch die vorliegende Arbeit und insbesondere durch die damit gebotene Entscheidungsgrundlage ist eine Basis geboten, auf die aufbauend Alten- und Pflegeheime die Auswahl einer optimalen Wäscheversorgung treffen können. Darauf stützend kann im Anschluss durch das Lieferantenmanagement eine effiziente und effektive Lieferanten-Abnehmer-Beziehung aufgebaut werden. Aufgrund der Prozessorientierung können diese Schritte anhand des Prozess-Lifecycle integriert und abschließend durch ein Qualitätsmanagement kontinuierlich verbessert werden. Mithilfe dessen kann der Erfolgs- und Wettbewerbsfaktor stark gesteigert werden und den Herausforderungen in der Sozialplanung entgegen wirken. 66 Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis Bücher und Fachbeiträge: Becker, Jörg/Kahn, Martin/Rosemann, Dieter: Der Michael Prozess (Hrsg.): im Fokus, in: Becker, Prozessmanagement. Ein Jörg/ Kugeler, Leitfaden zur prozessorientierten Organisationsgestaltung, 7. Auflage, Berlin/Heidelberg 2012, 3-16 Berger, Thomas G.: Service-Level-Agreements. Konzeption und Management von ServiceLevel-Agreements für IT-Dienstleistungen, Saarbrücken 2007 Brandl, Paul: Optimieren und Neugestalten. Zukunftsstrategien für die mobile und stationäre Altenpflege, Linz 2010 Brüggemann, Holger/Bremer, Peik: Grundlagen Qualitätsmanagement. Von den Werkzeugen über Methoden zum TQM, Wiesbaden 2012 Bruhn, Manfred: Qualitätsmanagement für Dienstleistungen. Handbuch für ein erfolgreiches Qualitätsmanagement. Grundlagen – Konzepte – Methoden, 9. Auflage, Berlin/Heidelberg 2013 Durst, Sebastian M.: Strategische Lieferantenentwicklung. Rahmenbedingungen, Optionen und Auswirkungen auf Abnehmer und Lieferanten, Wiesbaden 2011 Feldbrügge, Rainer/Brecht-Hadraschek, Barbara: Prozessmanagement leicht gemacht. Geschäftsprozesse analysieren und gestalten, 2. Auflage, München 2008 Füermann, Timo/Dammasch, Carsten: Prozessmanagement, in: Kamiske, Gerd F. (Hrsg.): Handbuch QM-Methoden. Die richtige Methode auswählen und erfolgreich umsetzten, 2. Auflage, München 2013, 341-392 Gembrys, Sven/Herrmann, Joachim: Qualitätsmanagement, 2. Auflage, o.O. 2014 Hirzel, Matthias: Erfolgsfaktor Prozessmanagement, in: Hirzel, Matthias/Gaida, Ingo/Geiser, Ulrich (Hrsg.): Prozessmanagement in der Praxis. Wertschöpfungsketten, planen, optimieren und erfolgreich steuern, 3. Auflage, Wiesbaden 2013 Hofbauer, Günter/Mashhour, Tarek/Fischer, Michael: Lieferantenmanagement. Die wertorientierte Gestaltung der Lieferbeziehung, 2. Auflage, München 2012 67 Literaturverzeichnis Horsch, Jürgen: Kostenrechnung. Klassische und neue Methoden in der Unternehmenspraxis, 2. Auflage, Wiesbaden 2015 Hummel, Thomas/Malorny, Christian: Total Quality Management (TQM), in: Kamiske, Gerd F. (Hrsg.): Handbuch QM-Methoden. Die richtige Methode auswählen und erfolgreich umsetzten, 2. Auflage, München 2013, 1-48 Janker, Christian G.: Multivariate Lieferantenbewertung. Empirische gestützte Konzeption eines anforderungsgerechten Bewertungssystems, 2. Auflage, Wiesbaden 2008 Joos-Sachse, Thomas: Controlling, Kostenrechnung und Kostenmanagement. Grundlagen – Instrumente – Neue Ansätze, 4. Auflage, Wiesbaden 2006 Käfer, Roman/Wagner, Karl W.: PQM - Prozessorientiertes Qualitätsmanagement. Leitfaden zur Umsetzung der ISO 9001, 6. Auflage, München 2013 Kamiske Gerd F./ Brauer, Jörg-Peter: Qualitätsmanagement von A bis Z. Wichtige Begriffe des Qualitätsmanagements und ihre Bedeutung, 7. Auflage, München/Wien 2011 Kleemann, Florian C.: Supplier Relationship Management im Performance-based Contracting. Anbieter-Lieferanten-Beziehungen in komplexen Leistungsbündel, Wiesbaden 2014 Kremin-Buch, Beate: Strategisches Kostenmanagement. Grundlagen und moderne Instrumente mit Fallstudien, 4. Auflage, Wiesbaden 2007 Mayer, Reinhold: Prozeßkostenrechnung. State oft the Art, in: Horváth & Partner GmbH (Hrsg.): Prozeßkostenrechnung. Methodik und Anwendungsfelder, 2. Auflage, München 1998 Müller, Erich: Qualitätsmanagement für Unternehmer und Führungskräfte. Was Entscheider wissen müssen, Berlin/Heidelberg 2014 Olfert, Klaus: Kostenrechnung,14. Auflage, Ludwigshafen 2005 Prackwieser, Christoph/Eckert, Kai-Helmut: Prozesskostenrechnung, in: Bayer, Franz/Kühn, Harald (Hrsg.): Prozessmanagement für Experten. Impulse für aktuelle und wiederkehrende Themen, Berlin/Heidelberg 2013, 187-201 68 Literaturverzeichnis Reckenfelderbäumer, Martin: Dienstleistungsorganisationen, in: Grundlagen Bölscher, der Andreas Stückkostenrechnung (Hrsg.): in Stückkostenrechnung. Praktischer Einsatz bei Dienstleistern, Wiesbaden 2012, 3-25 Rüegg-Stürm, Johannes: Das neue St. Galler Management-Modell. Grundkategorien der integrierten Managementlehre der HSG Ansatz, 2. Auflage, Bern/Stuttgart/Wien 2005 als Alternative: Rüegg-Stürm, Johannes: Das neue St. Galler Management-Modell, http://asia.fhsg.ch/fhs.nsf/files/ifu_StU_Publikationen_Betriebswirtschaft%20f%C3%BCr%20 F%C3%BChrungskr%C3%A4fte_Lehrmaterialien_Kapitel%201_Das%20neue%20St.Galler %20Management-Modell/$FILE/Das%20neue%20St.Galler%20Management-Modell.pdf (Stand: 20.05.2015) Schmidt, Maxie: Zufriedenheitsorientierte Steuerung des Customer Care. Management von Customer Care Partnern mittels Zufriedenheits-Service Level Standarts, Wiesbaden 2007 Seghezzi, Hans D./Herrmann, Frank/Fahrni, Fritz: Integriertes Qualitätsmanagement. Der St. Galler Ansatz, 4. Auflage, München 2013 Siebert, Gunnar/Kempf, Stefan/Maßalski, Oliver: Benchmarking, in: Gerd F. (Hrsg.): Handbuch QM-Methoden. Die richtige Methode auswählen und erfolgreich umsetzten, 2. Auflage, München 2013, 859-890 Stelling, Johannes N.: Kostenmanagement und Controlling, 2. Auflage, München/Wien 2005 Wagner, Karl W./Patzak, Gerold: Performance excellence. Der Praxisleitfaden zum effektiven Prozessmanagement, München 2007 Zdrowomyslaw, Norbert/Kasch, Robert: Betriebsvergleiche und Benchmarking für die Managementpraxis. Unternehmensanalyse, Unternehmenstransparenz und Motivation durch Kenn- und Vergleichsgrößen, München 2002 Zollondz, Hans-Dieter: Grundlagen Qualitätsmanagement. Einführung in Geschichte, Begriffe, Systeme und Konzepte, 3. Auflage, München 2011 69 Literaturverzeichnis Internetquellen: Land Oberösterreich (2014a), Altenbetreuung und –pflege, https://www.land- oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/ooe/hs.xsl/524_DEU_HTML.htm (Stand: 16.12.2014) Land Oberösterreich (2014b), Alten- und Pflegeheime, https://www.land- oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/ooe/hs.xsl/18780_DEU_HTML.htm (Stand: 16.12.2014) Oberösterreichische Sozialhilfeverbände (2014a), Willkommen bei den Oberösterreichischen Sozialhilfeverbänden, http://www.shv.at/gs/index.php (Stand: 17.11.2014) Oberösterreichische Sozialhilfeverbände (2014b), Organisation der Oberösterreichischen Sozialhilfeverbände, http://www.shv.at/gs/02organisation.php (Stand: 17.11.2014) Oberösterreichische Sozialhilfeverbände (2014c), Alten- und Pflegeheime, http://www.shv.at/gs/05aph.php (Stand: 17.11.2014) Sozialhilfeverband Freistadt (2014a), Leitbild der Oö. Sozialhilfeverbände, http://www.shvfr.at/gs/19leitbild.php (Stand: 17.11.2014) Sozialhilfeverband Freistadt (2014b), Herzlich Willkommen auf der Homepage des Sozialhilfeverbandes Freistadt, http://www.shvfr.at/gs/index.php (Stand: 17.11.2014) Sozialhilfeverband Freistadt (2014c), Bezirksseniorenheime (Alten- und Pflegeheime), http://www.shvfr.at/gs/heime_allg.php (Stand: 17.11.2014) Sozialhilfeverband Freistadt (2014d), Die Leistungen des Sozialhilfeverbandes Freistadt im Überblick, http://www.shvfr.at/gs/28leist.php (Stand: 17.11.2014) Steinel, Margot: Qualitätsmanagement im Bereich Wäschepflege – Wie kommt die richtige Wäsche zur rechten Zeit an den rechten Ort?. Ergebnis eines Pilotprojektes „Leonardo da Vinci“ im Auftrag der Europäischen Kommission, http://hauswirtschaft.loel.hs- anhalt.de/index.php/remository.html?func=startdown&id=139 (Stand: 16.12.2014) Sonstige Quellen: SZL Seniorenzentren Linz GmbH: Lieferung von Medikamenten und Medikamentenblisterung. Direktvergabe nach §41 BVergG 2006, Linz 2015 70 Anhang 71 Anhang A – „Flussdiagramme der Allgemein- und Bewohnerwäsche“ Anhang A – „Flussdiagramme der Allgemein- und Bewohnerwäsche“ Allgemein- und Bewohnerwäsche 1 Mitarbeiter Wäscherei Mitarbeiter Pflege Bewohner umziehen Wäsche ist stark verschmutzt nein ja Auf die Stockwerke gehen Wäsche in einen extra Wäschewagen geben Schmutzwäschesäcke in Wäsche in die Wäscherei einen Wäschewagen geben bringen Neue Säcke auf den Schmutzwäsche in den Wäschewagen hängen Wäschesack/ -wagen In die Wäscherei gehen nein Wäsche in die Wäscherei bringen ja 72 Anhang A – „Flussdiagramme der Allgemein- und Bewohnerwäsche“ Allgemein- und Bewohnerwäsche 2 Mitarbeiter Wäscherei Mitarbeiter Pflege Handschuhe anziehen Wäsche in einen großen Wäschewagen entleeren Schmutzwäsche aussortieren Schmutzwäsche in die Waschmaschine geben Programm der Waschmaschine auswählen Handschuhe ausziehen Hände desinfizieren 73 Anhang A – „Flussdiagramme der Allgemein- und Bewohnerwäsche“ Allgemein- und Bewohnerwäsche 3 Mitarbeiter Wäscherei Mitarbeiter Pflege nein Waschmaschine ist fertig ja Nasse Wäsche heraus nehmen Nasse Wäsche in einen Wäschewagen geben Wäsche kommt in den Trockner ja nein Nasse Wäsche aufhängen Trockene Wäsche abhängen Trockene Wäsche aus dem Trockner nehmen 74 Anhang A – „Flussdiagramme der Allgemein- und Bewohnerwäsche“ Allgemein- und Bewohnerwäsche 4 Mitarbeiter Wäscherei Wäsche bügeln Mitarbeiter Pflege nein ja ja Bügelstation nein Wäsche über einen Tisch spannen Mangelrolle Wäsche zusammenlegen nein Wäsche ist kaputt ja Kaputte Wäsche nähen Wäsche in die Regale einsortieren 75 Anhang A – „Flussdiagramme der Allgemein- und Bewohnerwäsche“ Allgemein- und Bewohnerwäsche 5 Mitarbeiter Pflege Allgemeinwäsche Bewohnerwäsche Mitarbeiter Wäscherei nein Wäsche ausfahren ja Wäsche kontrollieren Allgemeinwäsche aus der Wäscherei holen Wäsche in einen Wäschewagen geben Bewohnerwäsche in die Wäsche einräumen Zimmer bringen 76 Anhang B – „Kostenvergleiche der vier BSH“ Anhang B – „Kostenvergleiche der vier BSH“ Allgemeinwäsche BSH Wäscheart A B C D Inkontinenzunterhose 0,03 € 0,03 € 0,13 € 0,03 € Bandage 0,65 € 0,42 € 0,53 € 0,58 € Tischdecke klein 0,23 € 0,26 € 0,33 € 0,30 € Tischdecke groß 1,17 € 1,22 € 1,31 € 1,10 € Geschirrtuch 0,18 € 0,24 € 0,19 € 0,15 € Putzfetzen 0,06 € 0,07 € 0,07 € 0,08 € Schutzserviette X 0,35 € X 0,36 € Tuch für den Essenswagen X 0,85 € X X 0,51 € 0,72 € 0,58 € 0,55 € X X X 0,54 € Wäschesack Safetex Bewohnerwäsche BSH Wäscheart A B C D Jacke 1,50 € 1,62 € 1,57 € 1,34 € Pullover/Weste 0,82 € 0,89 € 0,87 € 0,80 € Hose 0,90 € 0,86 € 0,91 € 1,00 € Rock 0,66 € 0,73 € 0,71 € 0,60 € Kleid 0,79 € 0,89 € 0,85 € 0,66 € Hemd/Bluse 0,89 € 0,71 € 0,86 € 0,85 € Unterleiberl 0,15 € 0,15 € 0,15 € 0,21 € Unterhose 0,11 € 0,18 € 0,11 € 0,12 € BH 0,16 € 0,15 € 0,12 € 0,13 € Socken/ Strümpfe/ Strumpfhose 0,12 € 0,14 € 0,13 € 0,13 € T-Shirt/ Polohemd kurzarm 0,67 € 0,75 € 0,70 € 0,59 € T-Shirt/ Polohemd langarm 0,89 € 0,94 € 0,96 € 0,81 € 77 Anhang B – „Kostenvergleiche der vier BSH“ Nachthemd 0,61 € 0,74 € 0,65 € 0,59 € Morgenmantel 1,07 € 1,16 € 1,12 € 0,94 € Kuscheltier 0,14 € 0,15 € 0,15 € 0,12 € Allgemein- und/oder Bewohnerwäsche BSH Wäscheart A B C D Leintuch 0,70 € 0,68 € 0,70 € 0,63 € Deckenbezug 1,58 € 1,71 € 1,71 € 1,44 € Polsterbezug 0,49 € 0,56 € 0,55 € 0,44 € Taschentuch 0,11 € 0,10 € 0,12 € 0,17 € Badetücher 0,76 € 0,84 € 0,82 € 0,69 € Handtücher 0,34 € 0,38 € 0,35 € 0,33 € Waschlappen 0,07 € 0,07 € 0,07 € 0,06 € Überdecke/Tagesdecke 1,83 € 1,97 € 1,95 € 1,55 € Daunendecke 2,80 € 3,03 € 2,95 € 2,48 € Daunenpolster 1,86 € 2,03 € 1,94 € 1,63 € Dienstkleidung BSH Wäscheart A B C D Kasak 0,98 € 1,09 € 1,36 € 1,05 € Hose 0,72 € 0,85 € 0,86 € 0,88 € T-Shirt 0,36 € 0,24 € 0,51 € 0,39 € Kleid 1,12 € 1,28 € 1,43 € X Schürze 0,33 € 0,37 € 0,42 € 0,33 € Kappe X 0,26 € X 0,17 € Mantel X X X 1,21 € 78 Anhang B – „Kostenvergleiche der vier BSH“ Externe Wäscheversorgung BSH Wäscheart A B C D Safetex 0,24 € 0,21 € 0,21 € X Slipeinlagen 0,04 € 0,03 € 0,03 € X Schutzserviette 0,12 € X 0,11 € X Leintuch 0,25 € X 0,21 € X Polsterbezug X X 0,11 € X Deckenbezug X X 0,48 € X 79 Anhang C – „Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung“ Ausschreibungsunterlagen zum Gegenstand der Angebotseinholung: „externe Wäscheversorgung der Dienstbekleidung, Inkontinenzversorgung, Wohnbereichs- und Bewohnerwäsche“ Einholung von unverbindlichen Preisauskünften Auftraggeber: Bieter: Träger der Seniorenheime Firmenname: Ansprechperson Ansprechperson: Anschrift Anschrift: LOGO des Auftraggebers 80 Anhang C – „Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung“ Inhalt der unverbindlichen Ausschreibung 1. Allgemeine Angaben der unverbindlichen Ausschreibung 1.1. Ausschreibungsunterlagen 1.2. Begriffsdefinitionen 1.3. Termine und Fristen 1.4. Fragen und Unklarheiten zu den Ausschreibungsunterlagen 2. Allgemeine Angaben des Auftraggebers 2.1. Auftraggeber/Ansprechperson 2.2. Ausgangssituation 2.3. UID-Nummer 2.4. Gegenstand der Angebotseinholung und Ort der Leistungserbringung 3. Allgemeine Angaben des Bieters 4. Zuschlagsprinzip: Bestbieter 4.1. Service Levels 4.2. Preisblatt 5. Verzeichnis der Unterlagen des Bieters Anhang 81 Anhang C – „Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung“ 1. Allgemeine Angaben der unverbindlichen Ausschreibung Der Auftraggeber beabsichtigt, laut den Ausschreibungsunterlagen, die Vergabe für die externe Wäscheversorgung neu abzuschließen. Die grau hinterlegten Felder der Ausschreibungsunterlagen müssen durch den Bieter ausgefüllt werden und rechtsgültig unterfertigt an den Auftraggeber übermittelt werden. ACHTUNG: Die grau hinterlegten Felder sind vom Bieter selbst auszufüllen! 1.1. Ausschreibungsunterlagen Im Sinn einer gendergerechten Schreibweise wird darauf hingewiesen, dass in der folgenden unverbindlichen Ausschreibung zur leichteren Lesbarkeit nur die männliche Form verwendet wird, allerdings sowohl männliche als auch weibliche Personen betroffen sind. Auf Basis folgender Unterlagen der unverbindlichen Ausschreibung hat der Bieter sein Angebot zu erstellen: • Allgemeine Angaben der unverbindlichen Ausschreibung (Punkt 1) • Allgemeine Angaben des Auftraggebers (Punkt 2) • Allgemeine Angaben des Bieters (Punkt 3) • Zuschlagsprinzip: Bestbieter (Punkt 4) • Unverbindliche Ausschreibung für die Abgabe eines Erstangebotes (siehe Anhang) • Allgemeine Geschäftsbedingungen des jeweiligen Auftraggebers • Normen: gesetzliche Mindestanforderungen (HACCP,…) 82 Anhang C – „Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung“ 1.2. Begriffsdefinitionen Im Folgenden werden die in der vorliegenden Ausschreibung verwendeten Begriffe definiert: Stellt Bieter den Anbieter einer externen Wäscheversorgung dar. Ist Auftraggeber der Träger der betreffenden Seniorenheime. Analog den in Punkt 4.1. definierten Service Levels wird die Wäscheversorgung der Externe Wäscheversorgung Dienstbekleidung, Inkontinenzversorgung Wohnbereichs- und Bewohnerwäsche durch einen Anbieter der Wäscheversorgung aufbereitet. Beinhaltet die gesamte Bekleidung der Mitarbeiter der Bereiche Pflege, Küche, Dienstkleidung Reinigung, Haustechnik, Wäscherei. Nötige Textilien für die Versorgung von Inkontinenzversorgung inkontinenten Bewohnern. Wäschearten Wohnbereichswäsche die allgemeinen Wohnräume, Bäder oder Betten. Persönliche Kleidung der Bewohner. Bewohnerwäsche Die Bewohner im Seniorenheim betreuten und wohnenden Menschen. Ankauf und Aufbereitung der Wäsche durch Mietwäsche den Bieter. Ankauf Lohnwäsche 1.3. für durch den Auftraggeber und Aufbereitung der Wäsche durch den Bieter. Termine und Fristen Folgende Termine/Fristen sind durch den Bieter und Auftraggeber einzuhalten: Abgabefrist XXX Zuschlagsfrist XXX Leistungsfrist XXX Das vorliegende unverbindliche Angebot muss durch den Bieter per Post bis spätestens Datum, Uhrzeit, dem Auftraggeber (siehe Punkt 2.1.) übermittelt werden. 83 Anhang C – „Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung“ 1.4. Fragen und Unklarheiten zu den Ausschreibungsunterlagen Fragen seitens des Bieters müssen bis längstens Datum in deutscher Sprache formuliert und ausschließlich elektronisch an den Auftraggeber (siehe Punkt 2.1.) gerichtet werden. Bei etwaigen Unklarheiten seitens des Auftraggebers behält sich dieser vor, Klarstellungen, Berichtigungen, Änderungen oder Ergänzungen zu den Ausschreibungsunterlagen innerhalb der Abgabefrist und während der Verhandlungsphase vorzunehmen und bekannt zu geben. 2. Allgemeine Angaben des Auftraggebers Durch die allgemeinen Angaben des Auftraggebers werden vorab der Auftraggeber und die Ansprechperson definiert. Anschließend wird die Ausgangssituation und die UID-Nummer des Auftraggebers, sowie der Gegenstand der Angebotseinholung und Ort der Leistungserbringung angeführt. 2.1. Auftraggeber/Ansprechperson Name des Auftraggebers Anschrift des Auftraggebers Ansprechperson 2.2. Ausgangssituation Vorstellung des Auftraggebers 2.3. UID-Nummer Die UID-Nummer des Auftraggebers ist XXX. 2.4. Gegenstand der Angebotseinholung und Ort der Leistungserbringung Externe Wäscheversorgung der Dienstkleidung, Inkontinenzversorgung, Wohnbereichs- und Bewohnerwäsche für die X Seniorenheime des Auftraggebers für ca. X Bewohner. Dabei handelt es sich im konkreten um folgende Einrichtungen des Auftraggebers, die zugleich den Ort der Leistungserbringung darstellen: Auflistung der betreffenden Seniorenheime Seniorenheim Anschrift Anzahl der Anzahl der Langzeit- Kurzzeit- Mitarbeiter Mitarbeiter pflege- pflege- Vollzeit Teilzeit plätze plätze Versorg- Anzahl der ungsstellen Liefertage 84 Anhang C – „Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung“ 3. Allgemeine Angaben des Bieters Die folgenden grau unterlegten Felder sind vom Bieter auszufüllen. Zentraler Ansprechpartner des Name: Bieters Telefon: Fax: E-Mail: Adresse des Unternehmenssitzes des Bieters Firmenbuchnummer UID-Nummer Internet-Adresse Subunternehmen (Es sind alle Subunternehmen anzuführen, die für die Leistungserstellung vorgesehen sind.) 4. Zuschlagsprinzip: Bestbieter Im Rahmen dieser unverbindlichen Ausschreibung erfolgt die Vergabe nach dem Bestbieterprinzip. Die Gewichtung der maßgeblichen Zuschlagskriterien ist in der folgenden Tabelle ersichtlich: Zuschlagskriterien Allgemeine Kriterien 20 % Dienstbekleidung 10 % Inkontinenzversorgung 10 % Wohnbereichswäsche 10 % Bewohnerwäsche 10 % Gesamt-Pauschalpreis 40 % Gesamtgewichtung 4.1. Gewichtung 100 % Service Levels Im Folgenden sind alle Kriterien angeführt. Der Bieter hat die grau hinterlegten Felder je nach Möglichkeit des Erfüllungsgrades anzukreuzen. Werden die Angaben nicht wahrheitsgemäß angekreuzt, bewirkt dies einen Ausschluss des Bieters aus dem Auswahlverfahren. 85 Anhang C – „Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung“ Hauptkriterien „kann zur Gänze „kann nicht zur Gänze „kann nicht Subkriterien erfüllt werden“ erfüllt werden“ erfüllt werden“ Allgemeine Kriterien Normen Erfüllung der gesetzlichen Mindestanforderungen bezüglich Hygiene wie in Punkt 1.1. beschrieben Erfüllung weiterer Zertifizierungen, Auflagen oder Qualifikationen bezüglich Hygiene Erfüllung der gesetzlichen Mindestanforderungen bezüglich ökologischer und ökonomischer textilen Versorgung Erfüllung weiterer Zertifizierungen, Auflagen oder Qualifikationen bezüglich ökologischer und ökonomischer textilen Versorgung Kundenbetreuung Fixer Ansprechpartner des Bieters für den Auftraggeber, Mitarbeiter und Bewohner Regelkommunikation durch den Bieter (mind. 1x monatlich) Hausbesuche durch den Bieter Gespräche mit Angehörigen durch den Bieter Ansprechpartner bei Reklamationen durch den Bieter Beratung, Analysen und Optimierung Optimierung der Lagerhaltung in den Seniorenheimen durch den Bieter Prozessoptimierung der externen Wäscheversorgung durch den Bieter Anpassung der Lieferungen (Termingestaltung) an den Bedarf des Seniorenheimes durch den Bieter Toleranzgröße bei Schwund (3-5 %) Dokumentation Kostentransparenz durch Zuordnung der Kosten auf die einzelnen Bewohner/Mitarbeiter/Wohnbereiche (textiles Controlling) 86 Anhang C – „Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung“ Hauptkriterien „kann zur Gänze „kann nicht zur Gänze „kann nicht Subkriterien erfüllt werden“ erfüllt werden“ erfüllt werden“ Erstellung von Lieferstatistiken durch den Bieter Erstellung von Verbrauchsstatistiken durch den Bieter Genaue Dokumentation (Protokollführung) zur Qualitätssicherung Mindestens halbjährlicher Schwundreport (siehe Beispiel im Anhang) Ausfallszenario/Beistandspflicht Dienstbekleidung Aufbereitung der Mietwäsche und/oder Lohnwäsche Auswahl der Mietwäsche nach Bedürfnissen des Auftraggebers (Design, Größen, Logo…) Mietwäscheartikel laut den in Punkt 4.2. angegebenen Wäschearten Beratung bei der Auswahl durch den Bieter Beratung beim Festlegen der Umlaufmenge je Mitarbeiter durch den Bieter Mindestausstattung mit 7 Stück pro Mitarbeiter Kennzeichnung der Wäsche (Barcode) Kennzeichnung der Wäsche (Brustbeschriftung mit Namen und Zuständigkeit) Abholen der Schmutzwäsche aus den Umkleideräumen Wäsche waschen Wäsche trocknen Wäsche finishen Wäsche legen Reparatur der Wäsche (nähen) Anpassen der Wäsche (z.B. kürzen) bei der Erstauswahl Laufende Anpassung der Wäsche Auslieferung der namentlich sortierten Wäsche in die Umkleideräume 87 Anhang C – „Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung“ Hauptkriterien „kann zur Gänze „kann nicht zur Gänze „kann nicht Subkriterien erfüllt werden“ erfüllt werden“ erfüllt werden“ Auslieferung der namentlich sortierten Wäsche in die Schließfächer der jeweiligen Mitarbeiter Ankauf von Ersatzkleidungsstücken bei Schwund Ankauf von Ersatzkleidungsstücken wenn diese kaputt sind Mitlieferung von Wäschesäcken für die Schmutzwäsche Inkontinenzversorgung Aufbereitung der Mietwäsche und/oder Lohnwäsche Auswahl der Mietwäsche nach Bedürfnissen des Auftraggebers (Design, Größen,...) Mietwäscheartikel laut den in Punkt 4.2. angegebenen Wäschearten Mietwäsche je nach Bedürfnissen der Pflegestufe Beratung beim Festlegen der Umlaufmenge je Bewohner durch den Bieter Kennzeichnung der Wäsche (Barcode) Abholen der Schmutzwäsche von den Stockwerken Abholen der Schmutzwäsche von den Vorratsräumen Wäsche waschen Wäsche volltrocknen Wäsche legen Reparatur der Wäsche (nähen) Ankauf von Ersatzkleidungsstücken bei Schwund Ankauf von Ersatzkleidungsstücken wenn diese kaputt sind Auslieferung der Wäsche in die Vorratsräume im Container Auslieferung der Wäsche in die Schränke/Fächer der Vorratsräume Automatisierte Liefermenge nach Verbrauch 88 Anhang C – „Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung“ Hauptkriterien „kann zur Gänze „kann nicht zur Gänze „kann nicht Subkriterien erfüllt werden“ erfüllt werden“ erfüllt werden“ Auswechseln der Wäschestücke mindestens nach den vom Hersteller angegebenen geeigneten Umdrehungen Ankauf von Ersatzstücken bei Schwund oder wenn diese kaputt sind Mitlieferung von Wäschesäcken für die Schmutzwäsche Wohnbereichswäsche Aufbereitung der Mietwäsche und/oder Lohnwäsche Auswahl der Mietwäsche nach Bedürfnissen des Auftraggebers (Design, Größen,...) Mietwäscheartikel laut den in Punkt 4.2. angegebenen Wäschearten Beratung beim Festlegen der Umlaufmenge je Wohnbereich durch den Bieter Kennzeichnung der Wäsche auf Wohnbereiche Abholen der Schmutzwäsche aus den Wohnbereichen Wäsche waschen Wäsche trocknen Wäsche mangeln Wäsche legen Reparatur der Wäsche (nähen) Ankauf von Ersatzkleidungsstücken bei Schwund Ankauf von Ersatzkleidungsstücken wenn diese kaputt sind Auslieferung der Wäsche in die Vorratsräume im Container Auslieferung der Wäsche in die Schränke/Fächer der Vorratsräume Automatisierte Liefermenge nach Verbrauch Auswechseln der Wäschestücke mindestens nach den vom Hersteller angegebenen geeigneten Umdrehungen 89 Anhang C – „Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung“ Hauptkriterien „kann zur Gänze „kann nicht zur Gänze „kann nicht Subkriterien erfüllt werden“ erfüllt werden“ erfüllt werden“ Ankauf von Ersatzstücken bei Schwund oder wenn diese kaputt sind Mitlieferung von Wäschesäcken für die Schmutzwäsche Bewohnerwäsche Kennzeichnung der Wäsche (Barcode) Abholen der Schmutzwäsche Wäsche waschen Wäsche trocknen Wäsche bügeln Wäsche legen Reparatur der Wäsche (nähen) Anpassen der Wäsche (z.B. kürzen) Auslieferung der Wäsche in die Wohnbereiche Auslieferung der Wäsche in die Bewohnerzimmer Auslieferung der Wäsche in den Bewohnerkasten Ankauf von Ersatzkleidungsstücken bei Schwund Mitlieferung von Wäschesäcken für die Schmutzwäsche (mind. 5 Säcke) Für alle Felder die mit „kann nicht zur Gänze erfüllt werden“ angekreuzt wurden ist durch den Bieter eine Begründung beizulegen. 4.2. Preisblatt In die grau hinterlegten Felder sollen die Stückpreis und Pauschalpreise p.a. für die Miet- und Lohnwäsche in Bezugnahme der in Punkt 4.1. angeführten Service Levels, angegeben werden. Die angeführten Wäschestücke sollten durch den Auftraggeber genau definiert werden (z.B. Baumwollanteil, Naturfaseranteil, usw.). 90 Anhang C – „Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung“ Dienstbekleidung Stückpreis Pauschalpreis Stückpreis Pauschalpreis (Mietwäsche): pro Mitarbeiter/ (Lohnwäsche): pro Mitarbeiter/ p.a., unabhängig p.a., unabhängig von der Menge von der Menge (Mietwäsche): (Lohnwäsche): Kasak Schürze Hose T-Shirt Summe Inkontinenzversorgung Stückpreis Pauschalpreis/ Stückpreis Pauschalpreis/ (Mietwäsche): Pflegetagsatz (Lohnwäsche): Pflegetagsatz (Mietwäsche) (Lohnwäsche) p.a.: p.a.: Safetex für Betten Slipeinlagen Safetex für Stühle Summe Wohnbereichswäsche Stückpreis Pauschalpreis/ Stückpreis Pauschalpreis/ (Mietwäsche): Pflegetagsatz (Lohnwäsche): Pflegetagsatz (Mietwäsche) (Lohnwäsche) p.a.: p.a.: Tischtücher Handtücher Badetücher Summe Bewohnerwäsche Stückpreis: T-Shirt Hose Rock Summe 91 Anhang C – „Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung“ Rechtsgültige Unterfertigung des Preisblattes und Firmenstempel _________________________ Ort, Datum _________________________ Unterschrift/Firmenstempel 5. Verzeichnis der Unterlagen des Bieters Alle in der folgenden Tabelle aufgelisteten Unterlagen müssen der unverbindlichen Ausschreibung beigelegt werden. Ausgefüllte/angeschlossen Unterlagen JA NEIN 1 Allgemeine Angaben des Bieters X 2 Ausgefülltes Blatt der Service Levels X 3 Rechtsgültig unterfertigte unverbindliche Preisauskunft X 4 Vollständig ausgefüllte unverbindliche Ausschreibung für die X Abgabe eines Erstangebotes 5 Begründung der Service Levels X 6 Nachweis der Einhaltung der gesetzlichen Mindestanforderungen X 7 Sämtliche Zertifizierungen/Qualifikationen bezüglich der Hygiene X sowie der ökonomischen und ökologischen textilen Versorgung 8 Erläuterung des Ausfallszenarios/Beistandspflicht 9 Gewerbeschein X 10 Angaben zum Fuhrpark X 11 Versicherungspolizze sowie die letzte Zahlungsbestätigung X 12 Sonstige Angaben/Bemerkungen 92 Anhang C – „Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung“ Anhang Unverbindliche Ausschreibung für die Abgabe eines Erstangebotes Auftraggeber – Bieter Der vorliegende Entwurf einer Ausschreibung für die Abgabe eines Erstangebotes wurde abgeschlossen zwischen dem Auftraggeber, vertreten durch XXX, im Folgenden kurz Auftraggeber genannt und ____________________________________________________________ (Bieter/Adresse), vertreten durch _____________________________________________________________. (1) Verschwiegenheit (2) Vertragsgegenstand (3) Pflichten der Vertragsparteien (4) Vergütung (5) Datenschutz (6) Dokumentation (7) Vertragsdauer (8) Sonstiges _________________________ Ort, Datum _________________________ Ort, Datum _________________________ Unterschrift (Auftraggeber) _________________________ Unterschrift (Bieter) 93 Anhang C – „Entwurf einer unverbindlichen Ausschreibung“ Bespielvorlage „Schwundreport“ Exemplarische Darstellung eines Schwundreportes 800 700 Vertragsbestand 600 500 ständig im Umlauf 400 30-60 Tage 300 60-90 Tage 200 älter als 90 Tage 100 0 Wäschestück 1 Wäschestück 2 Wäschestück 3 Wäschestück 4 letze Drehungen Anmerkungen für den Auftraggeber Anmerkungen zur unverbindlichen Ausschreibung: • Am Deckblatt kann das Logo des Auftraggebers eingefügt werden. • Die in kursiv und gelb gehaltenen Stellen sind durch den Auftraggeber individuell zu befüllen. • Die in grau unterlegten Felder sind hingegen durch den Bieter zu befüllen. • Der Punkt 4.2. enthält das Preisblatt. Es wurden für die Dienstbekleidung, Inkontinenzversorgung, Wohnbereichs- und Bewohnerwäsche beispielhaft Wäschearten angeführt, die individuell abgeändert werden sollen. • Der Entwurf einer Ausschreibung für die Abgabe eines Erstangebotes wird im Anhang kurz dargestellt, muss jedoch durch den Auftraggeber selbst verfasst werden. 94