Lesen Sie mehr
Transcription
Lesen Sie mehr
Group Group Shop in Shop Was ein Logistik Center heute können muss – Der Logistik Park Hochrhein Mit Mut hat auch zu tun, das die Grieshaber Logistik Group AG in diesen Monaten Investitionen von über 20 Mio. Euro tätigt, um nahe des Standortes Basel ein Logistik Zentrum für nationale und internationale Kunden aufzubauen. Hier waren weitreichende Entscheidungen gefragt, um solch ein wegweisendes Projekt erfolgreich umzusetzen. Mitte 2013 wird der neue Logistik Park Hochrhein für unsere Kunden der Health Care- und Industry Branche zur Verfügung stehen. Über Lizenzen wie der Großhandelserlaubnis oder der Herstellungserlaubnis nach AMG werden verschiedene Value Added Services wie Konfektionierungstätigkeiten, Displaybau oder auch Sekundärverpackungen und Umetikettierungen angeboten werden. Gleichzeitig werden die Voraussetzungen für eine temperaturkontrollierte Logistik mit verschiedenen Temperaturzonen geschaffen. Innerhalb der Gebäude werden unsere Dienstleistungen in räumlich abgegrenzten Bereichen - im Shop-in-Shop System - durchgeführt werden. Das Objekt befindet sich in idealer Verkehrslage am Autobahngrenzübergang Deutschland-Schweiz, wenige Minuten östlich von Basel. Über die direkte Lage an der A 861 besteht Verbindung zur A5 sowie zum Schweizer Autobahnnetz. Der konzipierte Logistik Park verfügt über 25.000 qm Logistikund Handling Fläche in der ersten Ausbaustufe. http://www.grieshaber-group.com/de/standorte/rheinfelden.html www.grieshaber-group.com 2 3 Grieshaber ǀ motion 06 Editorial Editorial Liebe Leserinnen und Leser, vielleicht kennen Sie ja die kleine Geschichte: Es ist der Tag der Abiturprüfung im Fach Deutsch. Die Aufgabe der Abiturienten ist ein Aufsatz mit dem Thema: „Was ist Mut?“ Die Abiturienten haben fünf Schulstunden Zeit. Alle Schüler schreiben sich die Finger wund, nur einer nicht. Der schreibt lediglich „DAS ist Mut!“ Und gibt sein Heft ab. Natürlich bekommt er dafür volle 15 Punkte (eine 1+). „Der Mut ist wie ein Regenschirm. Wenn man ihn am dringendsten braucht, fehlt er einem!“ Dies ist nur ein pointiertes Beispiel von vielen, was Mut ist. Ein anderes ist ganz sicher der waghalsige Sprung eines Menschen aus 39 Kilometern Höhe, der im freien Fall die Schallmauer durchbricht und der damit seinen Lebenstraum verwirklicht. Aber auch das ist Mut: Die Geschichte der Malala Yousufzai, einem 14-jährigen afghanischen Mädchen, das sich beherzt und engagiert für den Frieden in ihrem Land einsetzt und das nun durch ein Attentat der Taliban um ihr Leben ringen muss. Wir sehen daran, Mut hat viele Gesichter. Er ist aber nicht nur der Bruder der Angst, er ist auch mit dem Glück und der Hoffnung verwandt. Denn zum Glück oder zur inneren Zufriedenheit kommt nur der, der den Mut hat, so zu sein, wie er ist. Oder er hofft, mit seinem Handeln die Dinge zum Besseren zu verändern. Wir haben für Sie versucht, uns dem Mut und seinen vielen Facetten anhand von unterschiedlichsten Geschichten anzunähern. Es ist unsere subjektive Sicht auf das Thema. Da gibt es beispielsweise einen Unternehmer, der den Mut hat, gegen die Großen in seiner Branche anzutreten. Sozusagen David gegen Goliath. Oder wir lassen Sie daran teilhaben, wie es sich anfühlt, zum ersten Mal mit einem Fallschirm aus 3000 Metern Höhe aus einem Flugzeug zu springen. Die Rennfahrerlegende Jochen Mass erzählt, was ihn zum Motorsport gebracht hat und die Partnervermittlerin Maria Klein gibt Tipps, was man beim Flirten lieber sein lassen sollte und (Fernandel, Schauspieler) womit man punkten kann. Und wie man in die Mut-Zone kommt – und vieles anderes mehr wollen wir ihnen auch noch zeigen. Es braucht gar nicht so viel Mut, sich der Lektüre unseres neuen MOTION zu widmen. Denn wenn Sie nun mein Editorial lesen, dann sind Sie ja eigentlich schon dabei. Gute Unterhaltung und viele Erkenntnisse! Ich wünsche Ihnen ein in allen Bereichen mutiges Jahr 2013! Herzlichst Ihr Kurt Grieshaber www.grieshaber-group.com 4 5 Grieshaber ǀ motion 06 Inhalt 44 Inhalt -4 7 3 -4 2 4 14 - 17 22 - 24 28 - 29 36 - 37 54 - 55 Inhalt 10 - 13 25 - 27 1 -2 8 1 Editorial 4-5 30 - 35 38 - 41 50 - 53 Focus Group 08 - 13 Statements zum Thema Mut 02 - 03 Shop in Shop 14 - 17 „Mut zeigt sich für mich im Alltag“ Dr. Michael Groß im Gespräch 54 - 55 Ein Unternehmer muss Vorbild sein! 18 - 21 Ein Unternehmer fordert das Golfschläger-Establishment heraus Inhalt 6-7 Was ein Logistik Center heute können muss Mike Klais im Gespräch 50 Jahre Kurt Grieshaber 22 - 24 Vom Mut seine Träume zu leben Angelika Gulder im Gespräch 25 - 27 Der Mut zum Ich Angelika Gulder im Gespräch 28 - 29 Sprung aus den Wolken 48 -4 9 Udo Albrecht im Gespräch 30 - 35 „Ich hatte nie daran gezweifelt, dass ich das kann!“ Jochen Mass im Gespräch 36 - 37 Das Glück liegt jetzt Down Under Roswitha Klopfer im Gespräch 38 - 41 „Den klassischen Flirt wird es immer geben!“ Maria Klein im Gespräch 42 - 43 Lernen, mit der Angst umzugehen Dieter Schiebel im Gespräch 44 - 47 „Mut ist mehrdimensional“ Bea Engelmann im Gespräch 48 - 49 Zitate zum Thema Mut 50 - 53 „Rock your Life!“ Elisabeth Hahnke im Gespräch www.grieshaber-group.com 6 7 Grieshaber ǀ motion 06 Focus www.grieshaber-group.com Focus 8 9 Grieshaber ǀ motion 06 Focus Focus Statements zum Thema Mut Wann waren Sie mutig? Im Sommer 1987 habe ich meinen Vertrag am Stadttheater Konstanz gekündigt, ich war 40, und nahm mein Leben neu in die Hand. So aufregend, abwechslungsreich, erfüllt und fordernd waren die folgenden Jahre, dass ich nun bereit war, mich für einen längeren Zeitraum einem ruhigeren Charakter einer „Johanna Faller“ anzuvertrauen – ein Kreis hat sich geschlossen: Mit meiner Bäuerin „Antonia“ in „Der Polenweiher“, einer Uraufführung am Stadttheater Konstanz fing die Wegsuche an... und bekam den entscheidenden Impuls durch die darauffolgende Verfilmung mit dem SWF – ich wurde als einzige vom Ensemble in die Filmbesetzung übernommen Ursula Cantieni Heute weiß ich, es war meine Eintrittskarte: ich habe den Sprung gewagt, und 7 Jahre später kam die Anfrage vom damaligen SWF, ich hätte vor Jahren doch schon mal in einem Film eine Bäuerin gespielt... glaubhaft – ...wenn alle Kräfte versammelt sind, wenn jede Faser meines Herzens, meines Kopfes und meines Körpers es will, dann kann der Schritt ins Freie, ins Ungewisse gelingen – kann... Johannes King Mike Klais Ob und wie viel Mut Du hast, weißt Du nicht im Voraus. Es zeigt sich erst, wenn Du überraschend herausgefordert wirst und nicht abhauen kannst. Oder willst. Ich hatte gerade einmal 17 Sprünge absolviert, als mir zum ersten (und einzigen) Mal der Fallschirm nicht aufging. Das heißt, er war schon draußen, aber er konnte sich nicht entfalten. Man nennt das ein Brötchen. Die Zeit, daran zu arbeiten, ist begrenzt. Klappt das nicht, kann man sich noch komplett vom Schirm trennen und geht dann wieder in den freien Fall. Dann gibt es noch eine Chance, den kleinen Rettungsschirm. Ich habe mich hinterher gewundert, wie kontrolliert und kühl das alles ablief. Mut zu entschlossenem Handeln war genau dann da, als er gebraucht wurde. Geschäftsführer Marken-Golf.de Mut ist, wenn man seine Gesundheit oder sein Vermögen für jemand anderen einsetzt ... ohne Gewinnabsicht, ohne Rücksicht auf sich selbst. Ein Erlebnis, welches ich deshalb als „mutig“ bezeichnen würde, ist mein Eingreifen als ich beobachtete, wie ein mir körperlich überlegener Mann eine Frau am Straßenrand festhielt, offensichtlich im Streit. Man könnte auch Mut durch Courage ersetzen. www.grieshaber-group.com 10 Mutig war es, mit 28 Jahren - und zwar am 31. Oktober vor der Entscheidung zu stehen, ab 1. November den damaligen Betrieb – das Restaurant Grand Slam im Berliner Grunewald zu pachten und alles unter Eigenregie zu führen, oder ab 1. November mit der ganzen Mannschaft vor verschlossenen Türen zu stehen. Es war eine schnelle Entscheidung, obwohl damals gerade unser drittes Kind unterwegs war und durch die Selbständigkeit wesentlich mehr „Nebenarbeiten“ auf mich zukamen. Nicht Augen zu und durch, sondern mit einer guten, soliden Handwerksgrundlage einen nächsten Schritt zu tun. Luzia Ellert / Collection Rolf Heyne Claudius Marx Johannes King DAS KOCHBUCH VON LAND UND MEER www.collection-rolf-heyne.de 18 Punkte im Gault Millau und einen Michelinstern innerhalb von 3 Jahren waren ein wirklich guter Lohn für den Mut. 11 Grieshaber ǀ motion 06 Focus Focus Dani Aufdenblatten Pilot Zum Thema „Mut“ habe ich ein wunderbares Zitat von William Faulkner gelesen: „Mancher wird erst mutig wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht“. Ein kurzes Interview mit Joey Kelly zu seinen extremen sportlichen Leistungen die er seit Jahren mit starkem Willen, Mut und Ausdauer bewältigt. Ich glaube in der Rettungsfliegerei kommt dies oft zum Tragen. Es gibt viele Standartsituationen, in denen man „blind“ die Routine und das Training abrufen kann. Aber oft entstehen Umstände in denen man das Resultat nur schwierig abschätzen kann. Das Unbekannte herauszufordern erfordert Mut, und das kann auch bedeuten die eigene Angst zu überwinden! Herr Kelly, Sie laufen ma l eben so zu Fuß 900 Kilo meter durch Deutschland begeben sich mit Marku , s Lanz auf einen Wettla uf durch die Antarktis oder nehmen innerhalb von 12 Monaten an acht Iro nman-Wettbewerben teil Wie verrückt muss man . eigentlich sein, um sich solchen extremen Herausforderungen zu stellen? Joey Kelly Dafür muss man nicht verrückt sein. Ich sehe es eher als Abenteuer und sportliche Herausfo rderungen, die man sic h vornimmt. Vielleicht kann man von „positiv verrückt“ im Sin ne einer Leidenschaft sprechen. Richard Lehner Bergführer und Rettungsspezialist Als mutig wird man in unserer Gesellschaft meistens bezeichnet, wenn man sein eigenes Leben riskiert um eine besondere Leistung zu erbringen oder anderen Menschen zu helfen. Dabei wir oft vergessen, dass durch gutes Teamwork, Training und Vertrauen das Erreichen einer Leistung oft unterschätzt wird. Dieses relativiert das Wort „Mut“ oder anders gesagt minimiert dass Risiko das man auf sich nimmt bei einem Rettungseinsatz. Nach unserem Rettungseinsatz im Himalaja auf 7000 Meter haben wir viele Preise erhalten für unseren „Mut“. Als verantwortungsvolle Familienväter nehmen wir sicherlich nicht leichtsinnig ein Risiko auf uns, dass uns bei unserem Job das Leben kosten könnte. Mit einem seriösen Risiko Management und Courage könnte jedermann /Frau „mutig sein“. Sie sind Künstler, Manag er und obendrein auch noch Familienvater. Woher neh men Sie eigentlich die Kra ft, auch noch so viel Extrem sport zu betreiben? Der Ausdauersport ist für mich ein guter Ausgl eich zu meinem restlichen Alltag. Wie kann man die Willen skraft trainieren. Haben Sie da ein paar Tipps für unsere Leser? Indem man sich konkre te Ziele setzt, diese dis zipliniert verfolgt und sich für das Erreichen der Ziele ein setzt. Mit der „Kelly-Family“ wa ren Sie ja früher sehr erf olgreich. Was hat Sie denn die dam alige Zeit im Scheinwerf erlicht gelehrt, was auch heute noch Einfluß auf Ihr Leb en hat? Rainer Gottberg Sylter Kapitän des hochseetauglichen Sportangelschiffes Wir haben lange Zeit auf der Straße gelebt und nach 20 Jahren mit etwas Glück den Du rchbruch geschafft. Me ine Eltern haben dabei ein optimales Fu ndament geschaffen. Für mich war das dam alige Leben ein ungew öhnliches Abenteuer, das mir immer in Erinn erung bleiben wird. All erdings vermisse ich das Leben von damals nicht, heute ist es sch öner. „Traumfänger“. Besonders mutig war es nicht mit 19 Jahren der Berliner Heimat – vorerst - den Rücken zu kehren. Aber als Jungspund (1970) auf die Hebriden zu fahren um als Fischhelfer auf einen Kabeljautrawler zu gehen, das war schon mutig. Mittlerweile sind Sie ja auch als Coach tätig, hab en Bücher über Ihre Erfahrungen geschrieb en und halten sehr erfolg reic h Vorträge. Was geben Sie Ihren Zu hörern dabei mit auf den Weg? Hätte ich gewusst was auf mich zukommt – und damit meine ich die schier unüberwindlichen Wasserberge gegen die das Schiff regelmäßig ankämpfen musste – hätte ich das freiwillig nicht getan. Es war die Abenteuerlust, die Chance Luzia Ellert / Collection Rolf Heyne auf die schnelle Mark und der gute Vorsatz, das man alles schaffen kann wenn man nur will. Keine Sekunde bereue ich diese Zeit. www.grieshaber-group.com 12 Der Begriff „Coach“ ist falsch, ich sehe mich ehe r als Referent. Dabei halte ich Vorträge für Unternehmen zum Th ema „Zielsetzung“ und gehe auf die Paral lelen zwischen Erfolg in ein em Unternehmen und sportlichem Erfolg ein. Die Ziele aus beiden Be rei chen sind eng miteinander verknüpft . Was ist denn Ihr nächst Fotos: Thomas Stachelhaus Kohle & Kotzen war die Devise – beides hat funktioniert. en Ziel, Ihre nächste ext reme Herausforderung? Anfang 2013 werde ich einen 250 km-Lauf über den zugefrorenen Baikalsee in Sibirien abs olvieren. Herzlichen Dank Herr Ke lly für das Interview und viel Erfolg bei Ihren we Herausforderungen, in iteren allen Bereichen in denen Sie sich ihnen stellen. 13 Grieshaber ǀ motion 06 Focus Focus Dr. Michael Groß ist einer der erfolgreichsten Schwimmer aller Zeiten. Dreimal wurde er Olympiasieger, fünfmal Weltmeister und viermal wurde er zum „Sportler des Jahres“ gewählt. Neben diesen sportlichen Erfolgen studierte er Germanistik, Politik und Medienwissenschaften und promovierte 1994 zum Dr. phil. Parallel war er seit Anfang der 90er Jahre zunächst im Journalismus und in der Kommunikationsbranche tätig. Seit 2001 ist er Inhaber einer Beratung für Change Management & Talent Management in Unternehmen. Motion sprach mit ihm über den Mut, Neues auszuprobieren und Dinge zu verändern. Wie sind Sie mit Fehlern und Niederlagen auf Ihrem Weg umgegangen ? Im Sport gibt es hier ja ein starkes Schwarz-Weiß-Denken. Es gibt immer nur einen Gewinner, der Zweite bei den Olympischen Spielen ist schon nicht mehr so interessant. Zudem reduzieren sich die Möglichkeiten allein auf die Wettkampfsituation. Die Arbeitswirklichkeit ist komplexer, dafür hat man jeden Tag die Möglichkeit, kleine Siege zu erzielen. Zum Beispiel bei Ausschreibungen mitzumachen. Zu jeder Niederlage, wie beispielsweise dann den Zuschlag für ein Projekt nicht zu bekommen, gehört für mich eine gewisse „Trauerarbeit“, eine Nacht darüber zu schlafen. Dann kann´s wieder weiter gehen. Herr Dr. Groß, noch während Ihrer sportlichen Karriere haben Sie Germanistik sowie Politik- und Medienwissenschaften studiert, später promoviert und mittlerweile 3 erfolgreiche Unternehmen gegründet. Ihren beruflichen Alltag prägt heute Ihre Tätigkeit als Berater mit dem Schwerpunkt Change Management und Talent Management in Unternehmen. Gibt es Parallelen zwischen persönlichem und unternehmerischem Wandel ? Aus meiner Sicht sind die Unterschiede größer. Im Bereich des persönlichen Wandels geht es ja meist darum, wie jemand seine eigenen Perspektiven am besten entwickeln kann. Im Bereich Change Management gilt es, individuelle Perspektiven mit institutionellen Strategien und Aktivitäten zu verbinden . Der einzelne Mitarbeiter fragt sich, was bedeutet der Wandel für mich, welche Chancen habe ich, was ist zu tun? Für Unternehmen ist es deshalb essentiell, die Veränderung so zu organisieren, dass die Vorteile für Organisation und Mitarbeiter sowie der Weg dorthin klar werden. Herr Dr. Groß, Neues zu wagen und konsequent Ziele zu verfolgen, ist Ihr Lebensmotto. Wann haben Sie in Ihrem Leben mutige Entscheidungen getroffen? Eine beruflich mutige Entscheidung von mir war, das Unternehmen, das ich jetzt führe, 2001 während der New Economy Krise zu gründen. Zuvor hatte ich in den Boomzeiten Ende der 90er Jahre nach 5-jähriger Selbständigkeit mein erstes Unternehmen verlassen, um eine berufliche Herzenssache, mein jetziges Unternehmen, umzusetzen. Privat haben wir gleichzeitig unser neues Haus gebaut, was zu dieser Zeit auch ein hohes Risiko war, da ich beruflich ja 1,5 Jahre ohne sichere Einkommensquelle alleine unterwegs war. Grundsätzlich ist Mut für mich eine eher alltägliche Sache, nicht an Extremsituationen auszumachen. Auf welche Ihrer persönlichen Stärken konnten Sie dabei zurückgreifen ? Am Ball zu bleiben, wenn eine Entscheidung einmal getroffen wurde, auch wenn Ungewissheit da ist, viele Einflüsse nicht absehbar sind, ich nenne es den Dranbleib-Faktor. Sicher auch mein Durchsetzungsvermögen und meine Fähigkeit, Prioritäten zu setzen. In Ihrem Buch „Siegen kann jeder“ schreiben Sie zum Thema „Neues wagen“: „Erst wer aufbricht, weiß, wie weit seine Kräfte tragen.“ Sind Sie auch mal Hindernissen begegnet ? Ja klar, ständig. Der größte Fehler ist aus meiner Sicht, zu versuchen keine Fehler zu machen. Im Sport waren es Verletzungen und Unfälle, die es nötig machten, Pläne umzustellen, obwohl der Zeitpunkt für Wettkämpfe ja derselbe blieb. Im beruflichen Bereich musste ich häufiger umplanen, wenn Produkte den Markttest nicht bestanden oder Mitarbeiter das Unternehmen verlassen haben. www.grieshaber-group.com 14 15 Grieshaber ǀ motion 06 Focus Focus »Siegen heißt, eine mutige Entscheidung zu treffen und diese zu verfolgen« Prophet wenig im eigenen Land. Für die Mitarbeiter übernehmen wir dann in schwierigen Situationen auch temporär eine Vertrauensrolle. Wir sind dann neutraler Ansprechpartner, zum Beispiel im Rahmen einer Sprechstunde, ähnlich wie beim Arzt. Oder wir moderieren einen „Runden Tisch“ mit Geschäftsführung und Betriebsrat, bei dem jeder Mitarbeiter teilnehmen kann, wenn er zuvor eine konkrete Frage eingereicht hat. Die Ergebnisse werden dann an alle Mitarbeiter kommuniziert. Sie beschäftigen sich beruflich auch mit dem Thema Talent Management. Was zeichnet aus Ihrer Sicht ein unternehmerisches im Vergleich zu einem sportlichen Talent aus ? Die Unternehmenswelt ist komplexer als der Sport. Der Unternehmer unternimmt etwas auch für andere, hat klare Vorstellungen, was er gemeinsam erreichen möchte. Er zeigt die große Linie auf und ist in der Lage, Vertrauen aufzubauen und zu begeistern, auch im Alltag mit seinen vielen Herausforderungen Die Sportwelt ist eindimensional auf den Wettkampf mit klaren Regeln fokussiert An der „Frankfurt School of Finance and Management“ sind Sie außerdem Lehrbeauftragter für Personalführung und Unternehmenskultur. Was bringen Sie Ihren Studenten über Mitarbeitermotivation bei ? Niemand kann auf Dauer von außen motiviert werden. Aber jeder Mitarbeiter möchte grundsätzlich etwas leisten. Diese Grundhaltung gilt es, zum Leben zu erwecken, die Motivation der Mitarbeiter freizulegen. Indem man ihnen Perspektiven, ein attraktives Arbeitsumfeld und Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Ganz wichtig ist auch, die Rolle jedes Einzelnen und den Beitrag für den Gesamterfolg des Unternehmens darzustellen. Es geht darum, Mitarbeiter zu Gewinnern zu machen. Finanzielle Anreize taugen selbst bei relativ Wie entstehen „mutige“ Veränderungen in Unternehmen? Durch überzeugte Führungskräfte, denn nur wer brennt, kann Feuer entfachen. Diese Menschen haben eine Lösung im Kopf, eine Perspektive, und sie möchten die anderen Mitarbeiter mitnehmen. Dieser Punkt ist ganz wichtig: sie müssen intern auch als Kommunikatoren fungieren. Weiterhin müssen die notwendigen Ressourcen geschaffen werden für Veränderung und entsprechende Kompetenzen eingebracht oder aufgebaut werden. Wie kann man sich Ihre Rolle als „Veränderer“ in Unternehmen vorstellen und wie gehen Sie in diesen Projekten konkret vor ? Wir übernehmen beispielsweise die Projektleitung, wenn ein Mittelständler von einem Konzern übernommen wurde. Meist stehen bei solchen Übernahmen ja die technischen Themen im Vordergrund. Unsere Aufgabe sind die weichen Faktoren, sei es den Mitarbeitern die Gründe und die Vorteile des Zusammenschlusses zu vermitteln, mögliche neue Karrierewege zu erarbeiten oder notwendige Weiterbildungen zu organisieren. Die Ziele jeder Veränderung kommunizieren wir im Rahmen einer Master Story, einer kompakten Zusammenfassung für die Mitarbeiter mit allen Themen der Veränderung. Welche Rolle spielen dabei Manager und Mitarbeiter in den Unternehmen und wie unterstützen Sie sie, diese Herausforderungen zu meistern ? In Workshops und als Sparringspartner in Einzelgesprächen machen wir Führungskräfte fit, zum Beispiel Mitarbeiter-Dialoge richtig zu führen und ihrer Rolle als „Übersetzer“ des Wandels gerecht zu werden, das heißt strategische Entscheidungen in die Sprache der Mitarbeiter zu übersetzen. Wir geben möglichst Hilfe zur Selbsthilfe. Aber häufig gilt der www.grieshaber-group.com 16 einfachen Tätigkeiten, wie Fließbandarbeit, nur mittelfristig, bei komplexeren Tätigkeiten, zum Beispiel in der Forschung und Entwicklung, noch weniger. Herr Dr. Groß, Ihr 2011 erschienenes Buch trägt den pointierten Titel „Siegen kann jeder-jeden Tag die richtigen Fragen stellen“. Ist wirklich jeder von uns zum Sieger geboren ? Was ist Ihre Definition von Siegen ? Siegen heißt nicht, jemand anderen zu besiegen. Sondern beispielsweise eine mutige Entscheidung zu treffen und diese zu verfolgen. Ein persönlicher Sieg ist es, ein wichtiges selbstgestecktes Ziel zu verfolgen, gegen alle Widerstände, nicht allein es zu erreichen. Sie haben im Schwimmen alles erreicht, was es zu erreichen gibt. Als dreifacher Olympiasieger und fünffacher Weltmeister sind Sie einer der erfolgreichsten Schwimmer Deutschlands. Viermal wurden Sie zum „Sportler des Jahres“ gewählt. Gibt es für Sie noch persönliche Siege ? Ein wichtiger persönlicher Sieg ist für mich heute zum Beispiel, ein Projekt im Job erfolgreich abzuschließen. Dazu brauche ich keine Medaillen, kein Siegertreppchen, nur das Bewusstsein für die eigene Leistung. Herr Dr. Groß, vielen Dank für das Gespräch. www.gross-cie.com Das Interview führte Katja Tonne-Grieshaber Zusammen mit seiner Frau Ilona Groß führt Dr. Michael Groß seit 2001 die Beratungsgesellschaft Groß & Cie. in Königstein im Taunus. Die Schwerpunkte seiner Beratung liegen in den Bereichen Change Management, Coaching & Events und Talent Management. 17 Grieshaber ǀ motion 06 Focus Focus Ein Unternehmer fordert das GolfschlägerEstablishment heraus Mike Klais ist gegenwärtig Gründer und Gesellschafter des Unternehmens Marken Golf.de. Sein Unternehmen bietet Fitting Services für Golfschläger an und ist mit der Bagger Vance Serie auch mit einer eigenen Marke am Schlägermarkt vertreten. Mike Klais ist seit seiner Jugend mutiger und kreativer Unternehmer als auch Querdenker. Das Schubladendenken und der stoische Lehrstoff machten ihn früh zum Schulabbrecher. Die erste Erfüllung seiner Wissbegierde fand er in der Lehre als Mechaniker für Rennmotoren bei BMW. Danach machte sich Mike Klais selbstständig und lernte nebenbei die Berufe Schreiner sowie Metallbau. Durch seine Faszination für Globetrotter kam es zur Entwicklung von Schlafsäcken und Zelten für Abenteurer, infolge dessen zum Aufbau einer Näherei und einer Druckerei. Sein Zick-Zack-Kurs durch die Branchen hatte jedoch einen klaren Fokus: Wissen aufsaugen. Seine technischen Fähigkeiten und seine Erfahrung in der Produktvermarktung bahnten ihm den Weg ins Marketing für große Firmen wie Suzuki, Buderus oder Seidensticker. Durch einen Zufall entdeckte er die Welt des Golfsports. Erzähle uns aus Deinem Leben - wie hat es mit Deiner Leidenschaft zum Golf begonnen und wann wurde für Dich ein ernsthaftes „Business“ daraus? Hätten da nicht drei alte Eisen (Golfschläger) am Wertstoffhof neben dem Alteisencontainer auf mich gewartet, würde ich heute wahrscheinlich etwas anderes machen. Der alte Herren Sport „Golf“ kam mir nie positiv in den Sinn. Mit diesen alten Eisen suchte ich mir ein ruhiges Feld und probierte mich an ein paar Bällen. Es war tatsächlich der erste Schlag, der wie aus dem Ärmel geschüttelt kam und mir signalisierte: das ist es! Danach fing in Bezug auf meine golferischen Fähigkeiten eine lange Durststrecke an. Viel Glauben an anderer Leute Meinung und Wissen, viel Fehlversuche, viel Frust, zu viel Kraft im Schwung. Dann fing das Denken an und das Selbstbewusstsein kam durch: Analysen, Hintergründe, Regeln brechen. Am Ende steht nun ein Unternehmen, dass Golfschläger anders konzipiert. Was ist an Eurem Konzept der Schlägerentwicklung anders? Klassische Schlägerhersteller fokussieren ihre Ressourcen auf die Entwicklung des neuesten Materials und der Vermarktung desselben. Durch das Material lässt sich aber nicht mehr viel verbessern, der Schlüssel liegt in der Fertigungsgüte und der Passform. Unser Fokus liegt auf der natürlichen Biometrie und auf der Gewichtsverteilung eines Schlägers. Ich sehe einen Golfschläger quasi als dritten Arm eines Spielers, was ein ganz anderes Konzept an sich ist. Wir entwickeln hier auch verschiedenste Produkte selbst, bis hin zu Mehrkomponentenschäften. www.grieshaber-group.com 18 Mike Klais, Gründer und Geschäftsführer von Marken-Golf in Chieming am Chiemsee. 19 Grieshaber ǀ motion 06 Focus Was erwarten Kunden von ihrem Besuch, wenn sie zu Euch kommen? Nicht weniger als die Lösung ihrer Schwungprobleme. Dies klingt bei der ersten Betrachtung vermessen. Aber unsere Kunden sind oft frustriert, weil sie schon alles ohne Erfolg getestet haben. Hier ist eine wertfreie, leider oft wenig schmeichelnde Beratung und Analyse der Einstieg. Aber als echter Golfer muss man hier durch. Jeder Focus kann gut golfen, aber jeder muss individuell behandelt werden. Wie kam es zur Eigenmarke Bagger Vance? Und was unterscheidet diese Schläger vom Rest? Gute Produkte sind das eine, Marketing das andere. Es gibt endlos Beispiele von echten Novitäten, die jahrelang dahin siechten, bis jemand kam, der die Werbetrommel zu be- dienen wusste und/oder den Zugang zum Markt hatte. Den Zugang hatte ich nicht, aber die Erfahrung in Sachen Marketing. „Bagger Vance“ klingt jedem Golfer vertraut. Der gleichnamige Film (mit Matt Damon und Will Smith, Anm. d. Redaktion) hat seinen Beitrag dazu geleistet. Nebenher führen wir noch die Marken Prowinn, x-mike und Longhitter. Wieso ist ein individueller, gefitteter Satz so wichtig? Was für Erfolge hatten Deine Kunden damit? Bei Schuhen ist jedem klar, dass es unterschiedlichste Größen geben muss. Bei Golfschlägern ist nach wie vor der Stand, dass es die Größe „Herren“ und „Damen“ gibt. Die Industrie ist bemüht, diesen Irrglauben aufrecht zu erhalten, spart er doch jede Menge Geld bei Logistik und Lagerhaltung. Geht man der Sache jedoch auf den Grund, findet man ziemlich genau 20% Golfer, zu denen die Standardlängen passen. Alle anderen haben dann zu lange oder zu kurze Golfschläger und müssen im Schwung dies kompensieren. Der Golfschwung ist nach dem Stabhochsprung die komplexeste Bewegung, die es gibt. Wenn man hier auch noch etwas kompensieren muss, wird es richtig kompliziert. Viele Golfer haben erst durch uns „richtig“ zum Golfsport gefunden. Die Geißel des Golfers, der Slice, ist oft in falschen Golfschlägern begründet - ein für uns weites Feld für zufriedene Kunden. Besetzt Ihr mit Individualanfertigungen eine Nische, die überwiegend aus zahlungskräftigen Kunden besteht? Sicher ist es eine Nische, da der Markt und auch die Magazine an diesem Punkt ungern rühren. Ich verdamme die Branche nicht, denn dies tut sie selbst. Alle leben vom Verkauf, aber große Konzerne leben von Prognosen und Aktienkursen. Da muss jedes neue Produkt noch besser sein als das alte, beim Golfschläger also immer wieder „einfacher, weiter, besser“ - was technisch nicht geht. Die Schlagweite lässt www.grieshaber-group.com 20 sich durch kein XY-Material erhöhen, es handelt sich hier größtenteils um die klassischen Marketingphrasen. Dies schafft uns eine Nische der mündigen Kunden. Dass es hier nur Besserverdiener gibt, kann ich nicht bestätigen. Unsere Kunden sind allesamt golfverrückt und -interessiert, das wäre der gemeinsame Nenner. Sicher gibt es viele, die nicht auf den Preis sehen müssen. Aber es gibt ebenso viele, wo wir vernünftig Kosten kürzen müssen. Ich bin hier vorbehaltlos auf die Spielverbesserung für den Kunden orientiert - unabhängig vom zu erwartenden Umsatz - und trimme auch meine Leute darauf. Langfristig ist dies die beste Strategie. Kommen Deine Kunden über klassische Werbung zu Euch oder läuft vieles über Mundpropaganda? Mundpropaganda ist unser Motor. Daneben sind wir in den wichtigen Suchmaschinen bestens vertreten und betreiben auch ein Kundenforum, bei dem auf uns geschimpft werden darf. „Lob und Tadel“ sind im Umbruch und die Hersteller müssen lernen, schlechte Kritik oder Reklamationen zum Guten zu wenden. Dies gelingt nicht immer, aber Transparenz, Ehrlichkeit und Kommunikationskultur werden honoriert. Wer sind aus Deiner Sicht mutige Menschen der Gegenwart und auch der Vergangenheit? Mutig ist für mich jeder, der sein Leben lebt, wie er möchte. Ob als Clochard unter der Brücke oder als Karibikinselbesitzer mit Luxusjacht, sofern diese nicht ererbt oder erschwindelt ist. Namen kann ich keine nennen, dafür lese ich zu wenig, denn in den Medien stehen nur die, die dort stehen sollen. Mainstream und Gedanken-Take-away. Es gibt zu wenig mutige Menschen, zu wenig Rebellen und zu viele Kluge, die schweigen. Hast Du einen favorisierten professionellen Golfer auf der PGA oder European Tour? Nein, diese Szene verfolge ich auch nicht, da hier die Werte, die ein Ben Hogan, Sam Snead oder Henry Cotton (und viele andere) vertreten haben, nicht mehr Maxime sind. Gehst Du manchmal noch Cross golfen - und hat sich Deine Einstellung dazu inzwischen geändert? Cross golfen gehe ich nicht mehr, da man auf dem Golfplatz die Bälle leichter findet. Insgesamt sind mir aber die aktuellen Golfplätze zu breit, zu einfach und zu stark mit Pestiziden/Fungiziden behandelt. Nach meinem Geschmack dürfte alles natürlicher und ruppiger sein. Wer damit Probleme hat und stattdessen sortenreine Grasflächen als Abschlag benötigt, der hat den tiefen Sinn des Golfens nicht verstanden. Glaubst Du, dass sich über die Aufgabe des günstigen Produktionslandes hinaus auch neue Marken aus den Ländern China oder Indien im Top Segment etablieren werden? Nein, dazu ist das Verständnis, wie hohe Qualität zu definieren ist, zu unterschiedlich. 21 Du hast im Leben viel unternommen. Soll man auf sein Schicksal vertrauen oder das Leben selbst gestalten? Ich bin davon überzeugt, dass man trotz Talenten das Leben so gut gestalten sollte wie es einem möglich ist. Wichtig ist auch, Werte zu haben. Heute liegt der Fokus zu sehr auf Konsum. Wo soll deine Firma in 5 Jahren stehen? Sie soll weiterhin den Bedarf des Marktes optimal erfüllen. Ich will aber immer noch frei tätig sein. Frei im Sinne eines direkten Führens und Arbeitens, ohne Systeme und Hierarchien. Eine Ausweitung der Dienstleistungen in artverwandte Leistungen ist natürlich denkbar. Was willst Du in Deinem Leben noch erreichen? Ich bin zwar in dem Alter, wo man Ruhe geben sollte. Aber mich treibt es weiter. Die Golfsparte wird sicher bleiben, da Golf ein endloses Thema ist. Man lernt im Schwung sich selbst kennen - und seinen Spielpartner. Zuvor muss man aber lernen, alles wahrzunehmen. Wer hier „open minded“ einsteigt, steigt so schnell nicht mehr aus. Aber abgesehen von der Weltherrschaft und „König von Europa“ beschäftige ich mich noch mit den Themen Energie, Kunst und dem Leben ohne Supermarkt. www.marken-golf.de Das Interview führte Andreas Grieshaber Grieshaber ǀ motion 06 Vom Mut, sei ne zu Träume leben Focus Focus Tag des Erwachens Fliegen lernen, auswandern, den Traumjob oder -partner finden, ein Baby bekommen, ein eigenes Haus haben, sich endlich selbstständig machen. Jeder hat Träume. Manche begleiten uns ein halbes Leben, bis sie wahr werden. Manche entstehen erst im Laufe unserer Entwicklung. Und manche ändern ihr Gesicht, während sich in unserem die ersten tiefen Falten bilden. Lebensträume sind langfristig wiederkehrende, intensive, hoch positiv besetzte Wünsche, Bedürfnisse und Gedanken in Bezug auf Personen, Dinge, Lebensumstände und Inhalte. Sich der eigenen Lebensträume bewusst zu werden und sie zu erfüllen, ist nichts, was Menschen, die wir im Fernsehen sehen oder über die wir in der Zeitung lesen vorbehalten ist. Lebensträume gehen uns alle an. In jedem Leben gibt es unerfüllte Sehnsüchte, ungelebte Potenziale und geheime oder gar „verbotene“ Wünsche. In den ersten Jahren als Coach war ich davon überzeugt, wer seine Berufung gefunden und den richtigen Job hat, ist erfüllt und glücklich. Doch dann begegneten mir immer mehr Menschen, bei denen es um viel mehr ging; die auch vom Haus am See träumten, einen eigenen Fußballclub haben oder die höchsten Berge besteigen wollten. Ich verstand: Nicht nur der Job muss wirklich zu uns passen, sondern auch alles andere. Jeder Mensch kommt etwa in der Lebensmitte an einen Punkt, an dem er sein Leben (noch einmal) in Frage stellt. C.G. Jung nannte diesen Moment den „Zeitpunkt des Erwachens“. Dann ist die „Individuation“ an der Reihe, die Befreiung unseres wahren Wesenskerns. Das heißt, sich nicht mehr danach zu richten, was „man sollte“ oder was „im Allgemeinen“ richtig wäre, sondern seine eigene innere Wahrheit zu finden. Eines Tages wachen wir auf und realisieren, dass die Hälfte unseres Lebens bereits vorbei ist. Ein guter Moment, um zu entscheiden, was man mit dem Rest seines Lebens anfangen will. Wesenskern und Lebensträume Der Psychologe und Traumforscher C.G. Jung ging davon aus, dass in unserem Inneren, unserem Wesenskern, schon bei der Geburt alles angelegt ist, was wir verwirklichen können und auch sollen, um ein erfülltes und authentisches Leben zu führen und glücklich zu sein. Der Wesenskern beinhaltet unser gesamtes Potenzial. Damit wir uns nicht gemütlich in unserer Komfortzone einkuscheln, sondern es tatsächlich leben, sendet das Unterbewusstsein immer wieder Botschaften in Form von Lebensträumen. Wonach wir uns aus tiefstem Herzen sehnen, können wir auch realisieren. Es ist Teil unseres Lebensplans. Mit Potenzial allein ist es aber nicht getan. Ich muss auch bereit sein, mich voll einzusetzen und statt abends auf der Couch zu liegen, die nötige Fortbildung für meinen Traumjob zu machen oder den Nebenjob zu finden, um mir den Traum von der Weltreise zusammenzusparen. Die meisten Träume scheitern nicht, weil sie unerfüllbar sind, sondern weil die Menschen zu bequem sind und sich ständig sagen, warum etwas sowieso nicht geht, statt sich zu fragen, wie es gehen könnte. Als Kind träumt man oft noch von einem aufregenden Job, dem idealen Partner oder davon, ein berühmter Künstler zu sein, doch je älter man wird, desto mehr übernimmt der Verstand die Kontrolle. Man ergreift einen „vernünftigen“ Beruf, passt sich den Rahmenbedingungen an und tut, was alle tun. Das gilt für den Job, aber auch für Partnerschaften, Wohnorte, Besitz, Freunde und alles andere in unserem Leben. Wieso schränken wir uns so sehr ein? Heiraten, Kinder haben, die Karriereleiter rauf, ein Häuschen in der Vorstadt. Ist es wirklich das, was wir wollen? www.grieshaber-group.com 22 Eigene und übernommene Träume Wenn Sie heute sterben würden, hätten Sie dann das Gefühl, wirklich gelebt zu haben? Könnten Sie heute diese Welt verlassen und würden zufrieden auf Ihr Leben zurückblicken? Haben Sie erfüllt, wovon Sie geträumt haben? – und waren das wirklich Ihre eigenen Träume? Menschen machen den Doktortitel, übernehmen die Arztpraxis oder den Bauernhof, auch wenn es in ihnen eine Sehnsucht nach einem ganz anderen Leben gibt. Studieren, weil die Mutter sich das immer gewünscht hat, obwohl sie lieber Goldschmied geworden wären. Halten die unglückliche Ehe aufrecht, um den Eltern das Gerede der Nachbarn zu ersparen. Die Medien tun ihr Übriges, indem sie weismachen, wenn wir jenes Objekt haben oder dieses Aussehen, dann wird unser Leben glücklich. Und so träumen manche vom Porsche oder dem neuen Busen, ohne dahinter ihr Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung zu erkennen. Die Quelle dafür liegt in unserer Kindheit. Wir wollen unsere Eltern nicht enttäuschen oder möchten etwas wahr machen, was ihnen nicht möglich war. Oder wir möchten haben, was alle haben, damit wir dazu gehören und „etwas darstellen“. Aber niemand ist dafür geschaffen, sein Leben nach einem äußeren Maßstab, der Gesellschaft oder anderen Menschen auszurichten. Es geht um unsere eigene Wahrheit. Wir können entscheiden, in welchem Land wir leben, mit wem wir zusammen sein, was wir beruflich tun und sogar wie wir aussehen wollen. Glück und Sinn im Leben finden wir 23 Grieshaber ǀ motion 06 Focus aber nicht durch immer mehr materiellen Wohlstand, das außergewöhnlichste Urlaubsziel oder das schickste Auto, sondern durch die Realisierung unseres inneren Potenzials. arbeiten und stellt sich dazu einen Künstlerberuf vor. Später wird daraus dann ein eigenes Café. Oder man träumt als Kind vom Haus auf dem Land, als Erwachsener fühlt man sich dann auch in der Eigentumswohnung mit Garten wohl. Die Grundidee, kreativ zu sein oder im Eigenheim zu wohnen, bleibt dabei aber immer erhalten. Unsere Träume sind die große Überschrift, unter der sich dann viele Facetten des Traums zeigen können und realisiert werden wollen. Hermann Hesse hat das so beschrieben: „Man muss seinen Traum finden, dann wird der Weg leicht. Aber es gibt keinen immerwährenden Traum, jeden löst ein neuer ab, und keinen darf man festhalten wollen.“ Fahnden Sie nach den Gemeinsamkeiten in Ihren Träumen. Worum geht es Ihnen wirklich? Wenn Sie das erkannt haben, können Sie es in überschaubare Ziele übersetzen und angehen. Wobei, Sie müssen Ihre Träume nicht gleich morgen und auch nicht in Gänze erfüllen. Und auch Scheitern ist nicht schlimm. Forscher sagen, dass uns nicht am meisten glücklich macht, ein Ziel tatsächlich zu erreichen, sondern es überhaupt anzustreben. Darum denken Sie lieber zu groß, als zu klein. Wieso nur ein Zuhause haben? Wo steht, dass man nicht zwei oder drei Menschen lieben kann? Wieso nicht mit fünfzig noch mal zur Uni gehen? Wieso nicht die Weltreise machen, auch wenn man dafür das Haus verkaufen muss? Verhinderer des Glücks Was aber hindert uns daran, unsere wahren Träume und unser Potenzial zu leben? Die unbewussten hinderlichen Überzeugungen. Wir erkennen sie daran, dass sie uns ständig weismachen wollen, dass unser Traum unrealistisch ist, unvernünftig, nicht zu schaffen oder nicht erlaubt. Diese Überzeugungen entstehen in der Kindheit. Wir lernen, was „richtig“ und „falsch“ ist, was wir glauben zu können und was nicht. Wachsen wir in idealen Rahmenbedingungen auf („Probier das ruhig aus, ich fang Dich auf“ und „Toll, wie mutig Du bist“), verinnerlichen wir die Überzeugung, dass wir viel oder gar alles erreichen können. Wir glauben an uns und leben unsere Träume. Sind die Rahmenbedingungen nicht ideal („Pass auf, sonst fällst Du da runter“, „Lass das, das tut man nicht“), verinnerlichen wir Überzeugungen, die uns glauben lassen, dass wir es sowieso nicht schaffen und die stehen uns dann bei der Erfüllung unserer Träume im Weg. Unser Wesenskern, das, was wir wirklich sind, ist unter vielen Schichten von Konventionen, Gewohnheiten und Anpassungen verborgen. Unsere Lebensaufgabe ist es, diese Schichten wieder abzutragen und unsere wahren Träume zu erkennen. Sonst haben wir keine Orientierung, keinen Kurs im Leben und keine klaren Ziele. Und ohne eigenen Lebensplan, reagieren wir, statt zu agieren und tun das, was andere wollen oder von uns erwarten, statt das, was wir wollen und was wir von uns erwarten. Mut zum Leben Ihrer Träume Ein Gespräch mit Diplom-Psychologin Angelika Gulder, Bestsellerautorin und Deutschlands Expertin für Karriere und Berufung, über den Job und die Lebensumstände, die glücklich und erfolgreich machen. Lange war sie auf der Suche nach dem richtigen Job und wechselte Branchen und Funktionen. Heute profitiert Angelika Gulder von all ihren Erfahrungen für die Berufs- und Lebensberatung ihrer Kunden. In einer Phase der persönlichen Neuorientierung entwickelte sie im Jahr 2000 den Karriere-Navigator, eine Intensiv-Coaching-Methode zur persönlichen Karriereplanung, die seither Tausenden von Menschen geholfen hat, den Beruf und die Lebensumstände zu finden, die glücklich machen. Nach zahlreichen Anwendungen und Erfahrungen entwickelte Sie diese Methode weiter zu einer noch ganzheitlicheren Systematik, dem Lebenstraum-Navigator, dessen Ziel das Entdecken und Erreichen der eigenen wahren Lebensvision ist, sei es beruflich, aber auch für andere Lebensbereiche. Und wir hören auch von ihrem eigenen großen Traum, der Sie seit ihrer Kindheit begleitet und bis heute nicht losgelassen hat: der Wunsch zu Fliegen. Sie wollten schon immer eine Katze aus dem Tierheim holen? Sich ehrenamtlich für alte Menschen engagieren? Sie träumen seit Ihrer Kindheit davon, einmal mit dem Orientexpress zu fahren? Dann tun Sie es. Tun! Sie! Es! Das Leben ist zu kurz für Kompromisse. Ob Sie Ihre wahren Träume verwirklichen sollen oder nicht, die Frage stellt sich übrigens nicht. Sie müssen sie verwirklichen, wenn Sie ein erfülltes Leben führen wollen. Denn die wichtigste Verabredung, die wir in diesem Leben haben, ist die mit uns selbst. Oder wie C.G. Jung sagte: „Du musst dich entscheiden, willst du gut sein oder ganz“. Angelika Gulder Den eigenen Weg finden Wie viel Zeit haben Sie sich in den letzten zwölf Monaten für die Erfüllung Ihrer Lebensträume genommen? Wissen Sie, was Lebenstraum-Profis von anderen Menschen unterscheidet? Ein Prozent Begabung und 99% Fleiß. Um den Schlüssel zu seinen Träumen und seinem Glück zu finden, muss man sich selbst und seine Träume systematisch und gründlich kennenlernen und bereit sein, Energie, Zeit und manchmal auch Geld zu investieren, um sie wahr zu machen. Doch wie geht das? Als erstes machen Sie sich Ihre Bedürfnisse und Sehnsüchte bewusst. Erinnern Sie sich an die Träume Ihrer Kindheit. Sie sind es wert, ernst genommen zu werden, als wertvolle, unverfälschte Impulse aus Ihrem Wesenskern. Was wollten Sie werden, wenn Sie groß sind? Wie wollten Sie leben und lieben? Wollten Sie einen Job haben, bei dem Sie viel rumkommen? Abenteuer erleben? Wonach haben Sie sich gesehnt? Wollten Sie frei sein? In Sicherheit? Ein ganz und gar verrücktes Leben führen? Und wovon träumen Sie heute? Sehnen Sie sich nach einem anderen Job? Einem Sabbatical? Wollen Sie sich selbstständig machen? Auf dem Land leben oder in New York? Wovon träumen Sie oft in der Nacht? Was ist der Inhalt Ihrer Tagträume? Und welche Themen begegnen Ihnen und faszinieren Sie immer wieder? Natürlich können Träume sich mit den Jahren auch verändern. Als Kind träumt man vielleicht davon, kreativ zu www.grieshaber-group.com Der Mut zum Ich 24 Focus Frau Gulder, Ihr Lebenslauf liest sich wie der eines bunten Vogels. Sie haben über 30 verschiedene Jobs ausprobiert. Wie haben Sie schließlich Ihre eigene Berufung gefunden? Tatsächlich habe ich in den ersten dreißig Jahren meines Lebens nach der Methode Versuch und Irrtum gelebt. Ich habe einfach alle Jobs ausprobiert, die ich interessant fand und teilweise auch drei bis vier parallel gehabt. Am Ende habe ich mich dann entschieden, eine Methode zu entwickeln, um meine eigene Berufung zu finden. Und mich dann damit als Coach selbstständig gemacht. Warum ist es für uns Menschen so wichtig, einen erfüllenden Beruf zu finden? Die meiste Zeit unseres Lebens verbringen wir nun mal in unserem Job. Wir arbeiten etwa 75.000 Stunden unseres Lebens. Eine verdammt lange Zeit, um nicht glücklich zu sein. Was ist Ihr Verständnis von Karriere und Berufung? Karriere bedeutet für mich nicht, den Weg die Leiter hinauf zu machen und immer mehr Macht oder Geld zu bekommen, sondern es bedeutet, den ganz eigenen Weg zu finden und mit allen Kräften zu gehen. Das kann auch ein Job an der Spitze sein. Muss es aber nicht. 25 Grieshaber ǀ motion 06 In ihren Vorträgen inspiriert und ermutigt Angelika Gulder Menschen dazu, ihre Berufung und das Leben ihrer Träume zu finden. In ihrer ganzheitlichen Coaching-Akademie Coaching up! bietet Sie Workshops und Ausbildungen zu den Bereichen Berufung und Persönlichkeitsentwicklung an. Hier hat Sie in den letzten Jahren mehrere Hundert ganzheitliche Coaches ausgebildet und ein Netzwerk von deutschlandweit lizensierten Karriere-Navigator-Beratern aufgebaut. Focus In welchen Lebenslagen ist der KarriereNavigator geeignet und wie funktioniert diese Methode? Der Karriere-Navigator ist für jeden Menschen geeignet, der eine Standortbestimmung machen und herausfinden möchte, welchen beruflichen Weg er für den Rest seines Lebens einschlagen will. Dazu blicken wir zurück in die Vorlieben der Kindheit, schauen auf Herzenswünsche und Träume, auf die Dinge, die ein Mensch nicht nur am besten kann, sondern auch am liebsten tut, finden die Lebensmotive heraus, also die Dinge, die uns morgens wirklich aus dem Bett treiben, und verbinden all diese Aspekte am Ende zu einem Gesamtbild, der Berufung. Wenn ich dann meinen Traumberuf theoretisch gefunden habe, was braucht es zu dessen Verwirklichung? Auch wenn das vielleicht überraschend klingt: zur Verwirklichung braucht es in erster Linie Fleiß. Tatsächlich wissen sehr viele Menschen, was sie „eigentlich“ tun müssten, um glücklich zu sein, aber es ist eben leichter abends mit der Chipstüte auf dem Sofa vor dem Fernseher zu jammern, als sich um 21 Uhr noch mal an sein Fernstudium zu setzen. Seine Berufung zu finden, ist leicht, sie zu leben, ist Fleißarbeit. Das haben wir dann selbst in der Hand. Nach der letzten Gallup-Studie hat jeder vierte Arbeitnehmer bereits innerlich gekündigt, und das, obwohl die Deutschen arbeiten und etwas leisten wollen. www.grieshaber-group.com Nur in Familienunternehmen sieht die Lage etwas besser aus. Werden die Mitarbeiter falsch eingesetzt beziehungsweise wird zu wenig nach ihren eigentlichen Stärken und Motivationen geforscht? In den meisten Unternehmen wird nach wie vor auf die klassischen Stärken-/ Schwächen-Analysen gesetzt und die Mitarbeiter bekommen dann Schulungen in Bereichen, die für den Job zwar nötig sind, die ihnen aber oft überhaupt keine Freude machen und in denen sie dann auch nie wirklich gut sein werden. Dazu kommt, je größer ein Unternehmen ist und je abstrakter die Aufgabe, desto weniger Sinn empfindet ein Mitarbeiter bei der Ausführung seines Jobs. Mit Erfüllung hat das dann nichts mehr zu tun, die Konsequenz ist die innere Kündigung. Frau Gulder, vor einiger Zeit haben Sie mit dem Lebenstraum-Navigator eine weitere Coaching-Methode entwickelt, die noch einen Schritt weiter geht und versucht, die eigene Lebensvision und die eigenen wahren Lebensträume aufzudecken. Wie kam es zu dieser Weiterentwicklung? Nach einigen Jahren habe ich in meiner Coaching-Praxis eine deutliche Entwicklung in Richtung „Ganzheitlichkeit“ gespürt. Den Menschen ging es nicht mehr nur um den richtigen Job, sondern um Erfüllung in allen Bereichen ihres Lebens. Und auch mir selbst ginge es so, dass ich zwar glück- 26 lich war in meinem Beruf, aber das Gefühl hatte, dass noch etwas anderes, Entscheidendes fehlt. Darum habe ich den zweiten „Navigator“ entwickelt. Ein Hilfsmittel, um unsere innere Stimme wieder zu hören. Wie gehen Sie beim LebenstraumNavigator vor? Beim Lebenstraum-Navigator schauen wir auf die Träume der Kindheit, die Wünsche und Träume von heute und beziehen mit einer „inneren Reise“, also einer Art geführter Meditation auch das Unterbewusstsein, die Seele mit ein. Dann schauen wir auf die Schnittmenge der drei Bereiche und formulieren daraus klare Ideen und Ziele, die anschließend mit verschiedenen Methoden darauf überprüft werden, ob diese Träume wirklich aus dem eigenen Inneren stammen oder eher von Familie oder Gesellschaft übernommen worden sind. Erstere sollten wir unbedingt erfüllen, die anderen nicht. Welche Rolle spielen innere Bilder und Träume für unsere Psyche und woher kommen Sie? Unsere inneren Bilder und Träume sind Hinweise auf unser noch ungelebtes Potenzial. Wir alle kommen mit ganz eigenen Anlagen und Wesenszügen zur Welt, verbunden mit dem Plan, unser Bestes zu leben. Doch wir wachsen heran, werden von unserem Umfeld geprägt und leider nicht immer bei der Erfüllung unseres Potenzials unterstützt. Spätestens in der Lebensmitte zeigt sich dann das Ungelebte in Form von Focus wiederkehrenden Träumen. Das, was uns packt und einfach nicht mehr loslässt, und wovon wir oft schon als Kinder geträumt haben, das sollten wir dann noch erfüllen, damit unser Leben seinen Sinn gehabt hat. Wir haben heutzutage alle Chancen der Welt, können an der Erfüllung unserer Wünsche arbeiten wir nie zuvor – warum tun sich trotzdem viele von uns so schwer mit der Realisierung ihrer Träume? Die meisten von uns haben nicht gelernt, ihren Träumen zu vertrauen. Träume sind Schäume, Schuster bleib bei Deinen Leisten, lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach. Das sind die Sätze, mit denen wir aufwachsen und von denen wir geprägt werden. Und diese Sätze wirken in unserem Unterbewusstsein auch als Erwachsene weiter und stehen uns bei der Erfüllung unserer Träume oft im Weg. Als erstes gilt es dann also diese Sätze in uns aufzudecken und in förderliche innere Überzeugungen zu verändern. Wie das gelingt, habe ich ausführlich in meinem neuen Buch beschrieben. Frau Gulder, Ihr eigener Traum vom Fliegen zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Wie hat er sich denn bei Ihnen bemerkbar gemacht? Schon als kleines Kind träumte ich davon, Astronaut zu sein und zum Mond zu fliegen, später wollte ich Pilot werden und die Welt sehen. Ich war zehn und absolut fasziniert, als ich im Allgäu zum ersten Mal einen Drachenflieger sah. Mit 18 Jahren versuchte ich mit Hilfe eines Anwalts, eine Zulassung als Pilotin bei der Bundeswehr zu erwirken. Dort bin ich zwar gescheitert, aber nur zwei Jahre später wurden die ersten Frauen bei der Luftwaffe zugelassen. Dann bewarb ich mich bei einer großen deutschen Airline, leider auch ohne Erfolg, aber auch hier gab es zwei Jahre später die ersten Pilotinnen. Für eine private Flugausbildung, die damals nur in Amerika möglich war, fehlte das Geld. So begann ich einen anderen Job in der Touristik, reiste viel und sah mir die Welt an, aber der Wunsch, zu fliegen, ließ mich nicht los. Wie haben Sie auf diesen Ruf geantwortet und hat das Ihr Leben verändert? Ich probierte es mit Fallschirmspringen, aber hier waren mir die Flugphasen zu kurz, informierte mich über Segel- und Drachenfliegen, doch das war zu aufwändig und zu sehr materialabhängig. Mit 24 Jahren habe ich dann das Gleitschirmfliegen entdeckt. Das Gefühl, das ich bei meinem ersten Schnupper-Flug hatte, werde ich niemals vergessen. Mehr als dreißig Meter glitt ich in etwa fünf Meter Höhe durch die Luft den Berg hinab und auch die unsanfte Landung konnte mich nicht mehr stoppen, meine Entscheidung war gefallen: ich wollte Gleitschirmpilot werden. Fast zehn Jahre bin ich dann von den Bergen dieser Welt geflogen. Dass ich nicht aufgeben habe, und trotz Höhenangst den Mut hatte, wirklich fliegen zu lernen, hat mir später dann auch die Kraft gegeben, mich als alleinerziehende Mutter selbstständig zu machen. Haben Sie denn schon Pläne, wie Sie diesen Traum in Zukunft realisieren wollen? Tatsächlich habe ich mich gerade zu einem Schnupperkurs im Helikopter-Fliegen angemeldet. Eine sehr aufwändige Ausbildung und eigentlich völlig verrückt, aber das ist ein weiterer Traum aus meiner Kindheit, den ich mir vermutlich doch noch erfüllen werde. Und wenn nicht jetzt, dann vielleicht in ein paar Jahren. Es ist zum Glück nie zu spät. Frau Gulder, vielen Dank für das Gespräch. www.coaching-up.de Das Interview führte Katja Tonne-Grieshaber „Finde den Job, der dich glücklich macht“ In ihrem Topseller beschreibt Angelika Gulder ausführlich ihre eigens entwickelte IntensivCoaching-Methode Karriere-Navigator, bestehend aus mehreren Selbsttests und Übungen, die persönliche Interessen, Motive und Stärken ebenso berücksichtigen wie vergessene Vorlieben aus der Kindheit. Es ist in Deutschland das Standardwerk für Menschen auf der Suche nach einer sinnstiftenden und erfüllenden Aufgabe und sowohl für Berufsein- und aufsteiger als auch -umsteiger geeignet. Das Buch war Testsieger bei Stiftung Warentest und stand mehrfach auf der Handelsblatt-Bestsellerliste. 27 Lebenslauf Angelika Gulder wird 1967 in Frankfurt am Main geboren. Ihre Eltern trennen sich, als sie 11 Jahre ist, sie wächst beim Vater auf. Nach dessen Tod ist sie im Alter von 17 Jahren auf sich allein gestellt. Sie macht Abitur und möchte Pilotin werden, doch scheitert als Frau in der damaligen Zeit mit diesem Berufswunsch. Nach einer Bankausbildung studiert sie Psychologie und versucht sich anschließend in vielen verschiedenen Jobs, unter anderem im Immobilienbereich, als Fotomodel, im Werbebereich und im Weiterbildungssektor. Nach einem Burn-Out mit Anfang 30 entwickelt sie den KarriereNavigator und macht sich als Coach selbständig. Es folgen ein Bestseller und der Aufbau der eigenen Coaching-Akademie. Seit ihrer Kindheit schreibt sie mit Leidenschaft. Ihre Liebe zu Tieren erfüllt sie sich mit zwei eigenen Hunden und engagiert sich nebenbei für den Tierschutz und zahlreiche weitere Hilfsorganisationen. Angelika Gulder hat eine erwachsene Tochter und lebt in Hofheim im Taunus. „Aufgewacht! Wie Sie das Leben ihrer Träume finden“ In ihrem neuen Selbstcoaching-Buch erklärt Angelika Gulder, welche Rolle Träume für unsere Psyche spielen und woher sie kommen. Mit Hilfe des Lebenstraum-Navigators können Menschen Klarheit über ihre Lebensvision , ihre Bestimmung und wahren Wünsche gewinnen und erkennen, welche Träume sie unbedingt ernst nehmen und umsetzen und von welchen sie sich besser verabschieden sollten. Grieshaber ǀ motion 06 Focus www.Grieshaber-Group.com 28 gelernt. Dreieintausend. Klingt ... so zu zählen habe ich gestern Einseintausend, zwoeintausend darum geht es jetzt. Vierund – nde Seku jede Zahl etwa eine etwas ungewohnt, dauert aber für n einem im Gegenzug die hlte sehr lange Sekunden in dene eintausend. Lange Sekunden. Gefü das kleine Flugzeug eben ich habe halb Kopf schießen. Wes Gedanken rasend schnell durch den nken lassen, weiterzählen. bremst zur Erde zu rasen? Nicht able freiwillig verlassen, nur um jetzt unge vorgestellt. Sechseintauell schn so ich mir den freien Fall nicht Fünf-eintausend. Irgendwie hatte tun ist, habe ich ebenfalls erst rm sich nicht öffnet? Was dann zu send. Was passiert, wenn der Schi ngen sein, dass ich in jedem mir so in Fleisch und Blut übergega gestern gelernt. Und heute soll es ab. hängt mein Leben Fall richtig reagiere – denn davon m 70sten Geburtstag entder Geschichte. Bei der Feier zu seine ng Anfa zum wir men kom Aber usforderung zu stellen – Hera en groß en für ihn vermeintlich letzt schloss sich der Jubilar, sich der reden. Fallschirmspringen t ließ ich mich ebenfalls dazu über einem Fallschirmsprung. Allzu leich haben. Wenn schon, denn cht gebu hin der Kurs, den wir darauf lernen, in zwei Tagen, das versprach n. also keinen Tandemsprung absolviere schon, wollten wir alleine springen, en ist noch recht kühl. Oder ist es Morg der und reist ange früh sehr Samstag. Tag eins. Wir sind re beiden Kursleiter fällt eln lässt? Die Begrüßung durch unse unsere Nervosität, die uns etwas fröst sofort gewisse Erinnet weck militärisch kurz aus, und auch nicht erwärmend, sondern eher hmern ebenso zu teilne Kurs ren ande den Scheint aber rungen an meine Bundeswehrzeit. konzentriert den rt sofo n sechzehn Männer und lerne gehen. Wir sind zwei Frauen und Unaufmerksamkeine en duld die denn zu folgen, Worten unserer beiden Ausbilder rte sofort abGehö das gewiesen, korrigiert und keiten. Schulmeisterlich wird zurecht es aussehen wie rn, Bilde zehn sech Videos und gefragt. Wir lernen anhand eines r zeigt den Schirm so, Bilde der eines Nur t. öffne nicht kann, wenn der Schirm sich ht, wie n geöffnet. Ein klares Ungleichgewic wie wir es uns alle wünschen – schö ob der Schirm en, könn zu teilen beur es, ist g ich finde. Ziel dieser Ausbildun cht n lässt oder ob wir Plan „B“ in Betra sich durch eigenes Zutun noch öffne allschirm zu Notf den und en trenn abzu rm ziehen sollten – den ersten Schi ildungsraum setzen wir am Nachmitziehen. Nach der Schulung im Ausb die Fallschirmgurte geschnallt, hänIn tag das Gelernte in der Halle um. fähr ein bis zwei Meter nach unten gen wir von der Decke, „fallen“ unge nblick von unsern Ausbildern Auge und bekommen für einen kurzen Vormittag kennen lernten. Dann eins der 16 Bilder gezeigt, die wir am Gesehene zu analysieren und die heißt es, in Sekundenschnelle das zu kommunizieren und auszuklar griffe Hand daraus resultierenden illt, bis alle Teilnehmer die notführen. Wir werden so lange gedr und fast wie im Schlaf ausführen n habe nt wendigen Handgriffe präse fahren wir am Samstagabend können. Mit gemischten Gefühlen Erlernte so schnell in der Luft h frisc nach Hause. Lässt sich das ringen, einen sich nicht öffumsetzen? Wird man den Mut aufb dann den Rettungsschirm und en nenden Hauptschirm abzutrenn gen? sprin t haup über man auszulösen? Soll wie der Samstag geendet Sonntag. Tag zwei. Dieser beginnt, repetiert. Nach dem Mittag hatte. Alles wird wieder und wieder eingeteilt. Zwei unserer werden die Flugzeugbesatzungen wollen nicht springen. und r ziehe Rück Mitschüler machen einen eine Mannschaft. sind ich Mein Freund, ein junges Pärchen und doppelt konAlles an. Helm und Overall, Gurtzeug, Fallschirm ener Reihenfolge egeb vorg In n. ilder Ausb ren unse trolliert von Maschine eingestiegen, die wird in die kleine und extrem enge stigt. Sie werden nach befe zeug Flug im en Reißleinen werd sen. Dann erhebt sich auslö unserem Absprung den Fallschirm steigen kreisend nach wir und Lüfte die in die Maschine holprig der offenen Tür und in t pann oben. Unser „Abwerfer“ steht ents enfolge ist durch das Reih Die sich. n bittet den ersten von uns nebe en. Wenn sich jetzt einer entEinhängen der Reißleinen vorgegeb Nachfolgenden auch nicht die en schließt, nicht zu springen, könn nreihenfolge zu gefährlich leine Reiß der hseln Wec springen, da ein Abwerfer nach vorne, dem n Nebe wäre. Als Nächster bin ich dran. rett, mit den Händen Trittb e klein das auf ßen dann den Schritt nach drau ins Gesicht, fast bläst Der Fahrtwind an den Trageholm der Tragfläche. Situation etwas der mit ich als de Gera tt. wie im Cabrio ohne Windscho das sichere Höhe r prung!“ In diese vertraut bin, höre ich neben mir: „Abs ftig. Einen rnün unve k nblic Auge einen für Flugzeug loszulassen scheint mir Sache mit die mt lasse ich los. Jetzt kom kurzen Moment des Zögerns, dann Ruck; und ein , nden Seku en dlich nach unen dem Zählen. Einseintausend... und den Kopfhörer über ich mme beko e, blick oben noch bevor ich wie gelernt nach Alles okay. Boden, dass der Schirm geöffnet ist. die Info meines Instruktors auf dem den Steueran en Zieh es ichtig vors h Durc an. h Was jetzt kommt, fühlt sich gigantisc Flughafengeauf und fliege gezielt Kreise über dem leinen nehme ich Geschwindigkeit entspanne sam Lang ern. steu t selbs zum hren, aber lände. Es hat etwas von Achterbahnfa vergehen Flug im wie in die Runde genießen. Wahrlich ich mich und kann nun die Aussicht Schritten ellen schn paar ein mit Ende hat einen die Erde die Minuten am Fallschirm und am h den Körper. Für durc g hnun Belo zur wie gen Men ahnten wieder. Adrenalin pur schießt in unge mich war es ein Bestandteil seines Hobbys. Für einen Fallschirmspringer normaler cht berauschendes Abenteuer. Udo Albre 29 Focus ird hen w Anzie acht. s a d w Schon bilder über us vom A zum 2 Meter über dem Boden hänge ich , Helm mit dann , zeug Gurt ersten Mal im damit man sich daran gewöhnt. Absprunghaltung auf dem Boden üben und mal einen ersten Blick ins Inne re der Maschine riskieren. Sehr klein, sehr eng. Unse re 4 letzte er-Sprun g n Fo to vo -Mannsc r dam ha Abflu ft zu eine g ver m samm elt. Noc h1 0M et dan er, noc nh h at m 5, no ich ch d die r Erd ei, zwe ew ied i, eins, er.. Grieshaber ǀ motion 06 Focus Netzwerk Focus „Ich hatte nie daran gezweifelt, dass ich das kann!“ Ein Gespräch mit der Rennfahrerlegende Jochen Mass www.grieshaber-group.com 30 Geschwindigkeit spielt im Leben des Jochen Mass eine ganz besondere Rolle. Der gebürtige Bayer gehörte über Jahrzehnte zu den Besten im internationalen Rennsport und er ist mittlerweile eine echte Legende geworden. Schnelle Autos zählen nach wie vor zu seinem Leben, wenn gleich er sich schon viele Jahre aus dem aktiven Renngeschehen zurückgezogen hat. Die Biografie des Jochen Mass ist die Geschichte einer außergewöhnlichen Persönlichkeit. 1946 kam er im Landkreis Erding zur Welt. 1952 zog die Familie in die Pfalz ins Städtchen Frankenthal. Dort verbrachte der Junge seine Schulzeit. Kurz vor dem Abitur schmiss er die Schule, denn er wollte Seefahrer werden. Als Schiffsjunge heuerte er auf dem Frachter „Ahrensburg“ an. Drei Jahre befuhr er die Weltmeere, dann lockte das Automobil. In Hamburg machte er den Führerschein. Kurz danach kam er mit dem Motorsport in Berührung. Jochen Mass war ein echtes Naturtalent. Nach den Erfolgen mit Ford-Tourenwagen wechselte er Anfang der Siebzigerjahre in die Formel 2, in der er 1973 Vize-Europameister wurde. Im gleichen Jahr folgte der Einstieg in die Königsklasse Formel 1. Von 1973 bis zu seinem offiziellen Ausstieg 1982 startete er in 105 Rennen, gewann dann das 24-Stunden-Rennen in Le Mans und überquerte im Jahr 1992 in einem Ballon den Atlantik. Die Überquerung scheiterte und endete mit einer Notwasserung. Die Faszination Rennsport hat den 66-Jährigen bis heute nicht losgelassen. Seine besondere Leidenschaft gilt heute den historischen Rennwagen. Auf vielen Oldtimer-Events ist Jochen Mass ein gern gesehener Ehrengast. Jedes Jahr nimmt er an der wohl berühmtesten Oldtimer-Rallye – der Mille Miglia Storico – teil und präsentiert dort automobile Pretiosen wie den legendären Mercedes 300 SLR, dem Siegerfahrzeug von 1955. Wir wollten von Jochen Mass wissen, was für ihn die Faszination des Rennsports ausmacht und wie viel Mut dazu gehört, ans Limit zu gehen. Können Sie sich noch an Ihr erstes Auto erinnern und was war das für eins? Mein erstes Auto war ein kleiner NSU-Prinz. Den hab ich mir für die wahnsinnige Summe von dreißig Mark gekauft. Wer hat Ihnen denn das Autofahren beigebracht? Das habe ich mir selber beigebracht. Und wie lange brauchten Sie für Ihren Führerschein? Eine Woche; es waren fünf halbe Fahrstunden und dann Theorie – das war’s. Außerdem konnte ich schon gut fahren. Der Fahrlehrer sagte immer: Sie fahren ja gut, aber bitte ein bissel langsamer. Apropos Fahren, in jungen Jahren sind Sie zur See gefahren. Wie kamen Sie dazu? Ich wollte einfach die Welt sehen. Abgesehen davon hat mich die Seefahrt immer interessiert. Das lag ein bissl in der Familie, wir hatten auch Seeleute in der Familie. Mein Großvater war Kapitän, deswegen war das nicht wirklich so weit entfernt von mir. Mich interessiert die Seefahrt heute noch. Das war immer was ganz Besonderes. 31 Grieshaber ǀ motion 06 Focus Focus Formel 2 Oldtimer-Rallye Alfa 600 GTA War es das erste große Rennen ganz am Anfang Ihrer Karriere? Na ja, das war eine Facette davon. Fährt man jetzt Monopostos oder die anderen Autos? Ich fuhr immer beides weiter, dass war ganz prima. Es war übrigens auch ein Freund, der mich gefragt hat, ob ich seinen Wagen fahren wollte. Die Super V war damals ganz neu. Ich bin einen normalen V gefahren, weil der andere Wagen noch nicht fertig war. Es kam mir dermaßen spaßig vor, dass ich mir gedacht hab, das ist einfach wunderbar. Wie ist das Gefühl, wenn man in einem Monoposto oder in einem Tourenwagen sitzt? Wie in einem Einbaum, das war wie eine brasilianische Piroge. Da war die Seefahrt wieder gefragt. Im Ernst, das war kein Problem. Die Autos lassen sich wunderbar fahren, das ging mir von der Hand, das war toll. Dann kam das erste Rennen und ich habe lange geführt, hab mich aber zum Schluss nur mangels Erfahrung übertölpeln lassen und wurde knapp Vierter. Und wann kamen Sie zur Formel 1? 1973 war das, in einem Surtees. Ich habe ja 1971 angefangen. Die andere Hälfe des Jahres fuhr ich die englische Formel 3 Meisterschaft, wo ich auch gut abschnitt und dann hab ich auch meine ersten Rennen gewonnen. 1972 hatte ich einen Werksvertrag mit March, die mich in der Formel 3 die Europameisterschaft fahren ließen. Da fing ich parallel schon an, die ersten Formel 2 Rennen zu fahren. Das erste war auch wieder in Hockenheim. Da waren der Niki (Lauda) und ich im gleichen Team. Sie sind dann aber doch Rennfahrer geworden. Wann hat das angefangen? Ich kam durch Zufall in Berührung mit dem Rennsport und ich hatte nicht wirklich einen Gedanken daran verschwendet. Aber als es dann irgendwie so vor meiner Nase war, die Gerüche, die diese Autos verströmten, da dachte ich mir spontan, das machste jetzt. Da habe ich mich dann voll darauf konzentriert. Wo haben Sie diesen Rennduft zum ersten Mal gerochen? Bei einem Bergrennen in Eberbach. Da waren Sie? Da war ich im Wald als Streckenposten Streckenposten? Ja, also meine Freundin war Streckenposten, und ich war dabei, sagen wir mal so. Wann und wo haben Sie sich denn zum ersten Mal in einen Rennwagen hinein gesetzt und sind damit gefahren? Das war in Hockenheim Anfang 1968. Ich war mit 22 zum ersten Mal Rennen gefahren, mit 25 fuhr ich meinen ersten Monoposto. Ich fuhr die Europameisterschaft mit Ford. Das war auch in Hockenheim in der Super V. www.grieshaber-group.com 32 Yardley McLaren Tourenwagen Le Mans war eben die Routine gefragt. Und natürlich gute Ingenieure. Wir konnten mit Federn und Dämpfereinstellungen ein bisschen mit der Geometrie rumspielen. Oder wenn man weit vorne stand in der Startaufstellung, sodass man die erste Hälfte des Rennens richtig flink war, konnte man sich über die Runden retten. Das waren die Möglichkeiten, die man so hatte. Irgendwie war das dann ganz spannend. Eigentlich spannender als heute. Wie ist das, wenn man da in seinem Auto vor einem Motor mit 460 PS sitzt. Wie bereitet man sich darauf vor, ans Limit zu gehen? Man gewöhnt sich dran. Man hat ja schon Rennerfahrung mit dem Fahrzeug und da wächst man mit, logischerweise. Man muss von vorn herein natürlich Talent haben. Wenn ich mir das alles so als Neuling antue, dann geht das nicht wirklich gut. Aber wenn man eben so langsam rein gewachsen ist in die Geschichte, innerhalb von ein bis zwei Jahren , dann geht das schon. Also, man kann das schwer vermitteln. So ist der Rennsport. Ich meine die Leute, die Talent haben für sowas, die kapieren das schnell. Sie hatten einen schweren Unfall. Wie gings dann danach weiter? Wie schnell steigt man wieder in einen Rennwagen? Das war gar kein Problem. Ich hab gewusst, dass ein Unfall passieren kann und dann war er passiert. Ich hab überlebt, da dachte ich: Na, prima, ich hatte jetzt meinen Pflichtunfall und jetzt geht’s weiter. Und ich fuhr dann gleich wieder auf der Strecke. Das war völlig normal. Das war ja alles in einem Auto passiert, das nicht gut war. Deswegen habe ich mir nur selber die Schuld geben können, denn wie blöd bin ich, dass ich so eine Banane fahre? Hätte ich gar nicht machen sollen. Wenn man eine Übertragung eines Formel 1 Rennens mitverfolgt, dann sieht man immer in der Startgasse unheimlich viele Leute rumstehen. Kamerateams, Stars und Starlets, dazwischen die Fahrer, die sich dann irgendwann in ihre Autos setzen und versuchen, sich zu konzentrieren. Wie haben Sie das damals gemacht? Wie kann man sich wirklich auf was konzentrieren, wenn da Tausende von Leuten, hübsche Mädchen und sonst wer rumläuft? Der Unterschied zwischen der Formel 1 und der Formel 2 liegt einfach nur in der Motorisierung? Ja, die Autos sind sich schon sehr ähnlich. In der Formel 2 sind es 300 PS und in der Formel 1 hatten wir 460 PS. Was muss man als Fahrer da besonders beachten? Wie lange braucht man, um so ein Fahrzeug zu beherrschen? Man muss sich erstmal alles ein bisschen zurecht fummeln, auch die Autos bei den entsprechenden Geschwindigkeiten so abstimmen und so einstellen, dass sie für den eigenen Geschmack fahrbar sind. Das ist heute eigentlich auch noch so. Es braucht gute 1,5 bis 2 Jahre Einarbeitungszeit. Die man dann aber durch die eigene Routine besser umsetzen konnte. Ich war ja erst mit 27 in der Formel 1. Eigentlich schon zu alt. Ich hatte nicht mehr allzu viel Zeit, dass wusste ich schon. Ich war mit 29, 30 in einem guten Team bei McLaren, da lief es dann ja auch ganz gut. Wenn man Formel 1 Übertragungen im Fernsehen sieht, heißt es oft, der Wagen wär noch nicht richtig eingestellt. Wie muss man sich das als Laie vorstellen? Sie haben folgende Parameter: vier Reifen, die sie nicht wechseln können während des Rennens, das heißt, Sie könnten schon, aber dann verlieren Sie viel Zeit. Nachgetankt wurde auch nicht. Das Fahrverhalten verändert sich natürlich dadurch. Die Einstellerei war schwierig, denn wir hatten ja keine telemetrischen Möglichkeiten, das zu überprüfen. Es musste alles aus dem Gedächtnis gemacht werden und da 33 Grieshaber ǀ motion 06 Focus Focus Motorsport Rennsport Formel 1 24-Stunden-Rennen Königsklasse Mille Miglia Storico Na ja Gott, die Mädels waren die schlimmsten (lacht). Die Präsenz der Presse war wesentlich geringer als heute. Da waren nicht ganz so viele Kameras. Aber das war nicht wirklich ablenkend, dass man damit nicht umgehen konnte. Und irgendwann sagte man halt: Entschuldigung, jetzt hocke ich mich ins Auto und brauche meine Ruhe. Das reichte. Wir waren ja mit beiden Seiten irgendwie verwandt. Das Fahren wie auch das Drumherum. Dass war dann nicht in irgendeiner Weise störend. Das wurde nur in manchen Minuten, wenn dann einer mit so dummen Fragen ankam, manchmal so ein bisschen blöd. Apropos Mädchen: Warum gibt’s denn eigentlich kaum Frauen als Pilotinnen in der Formel 1? Jeder kann sich an fünf Fingern abzählen, wie viel Jungs und wie viel Mädchen sich im Motorsport schon als Kinder rumtreiben. Das ist bei Mädchen wesentlich weniger der Fall. Aber das heißt jetzt nicht grundsätzlich, dass die weniger Talent hätten. Früher war das natürlich auch ein sehr kraftfordernder Sport. Aber Mädchen könnten das heute genauso wie Jungs. Wenn ich jetzt konkret eine Mädchenförderung aufziehen würde, dann wären viele Eltern dagegen. Die hätten Angst, ihre Töchter würden alle so maskulin in ihrem Benehmen. Aus diesem Grund passiert da weniger. Aber das liegt im Auge des Betrachters. Es gibt viele Pilotinnen in den USA, die recht gut Auto fahren und die in Indianapolis auch immer mit vorne dabei sind. Gelegentlich klappt das schon. Grundsätzlich haben Frauen es ein bissl schwerer, weil sie einfach auch weniger gefördert werden. Wenn sie denn mal zeigen, dass sie www.grieshaber-group.com richtig gut sind, dann plötzlich wird es leichter für sie als für die Jungs, weil einfach der Werbewert einer womöglich auch noch gut aussehenden Frau im Rennsport eine Ausnahmeerscheinung ist. Was war für Sie eigentlich anstrengender zu fahren: Formel 1 Rennen oder ein 24-Stunden-Klassiker wie der in Le Mans? Na ja, die 24-Stunden-Rennen sind natürlich mit Abstand anstrengender, logischerweise. Erstmal waren die Autos sehr heiß; nach gut drei Stunden da drinnen schlaucht das schon sehr. Da ist es dann wahrscheinlich so heiß wie in ner Sauna? Ja, klar. Die Belastung in der Formel 1 war die Beschleunigung, überhaupt die Beschleunigung, die ging quer und nach vorne. Die mittelschnellen Kurven waren am anstrengendsten, und das ist sicherlich auch heute noch so. Heute ist der Kopf ja ein bissl gefangen; man sitzt ganz anders drinnen. Wir konnten uns da mehr bewegen, was manchmal von Vorteil, manchmal aber von Nachteil war. Sie sind ja in den letzen Jahren bei vielen Oldtimerveranstaltungen zu Gast. Bei der berühmten Mille Miglia fahren Sie immer wieder mit. Was fasziniert Sie an den Veranstaltungen und den alten Autos? Die Faszination sind im Grunde die Autos, die ich als Kind nicht haben konnte. Und die kann ich nun fahren. Wenn man in so einer privilegierten Position ist, die Autos angeboten zu bekommen, und die dann auch bei den schönsten Events fahren kann, dann macht das wirklich Freude. Ich liebe diese 34 Teile! Die Jungs, die heute groß werden, die haben natürlich andere Autos. Wobei viele von denen auch an den älteren Autos hängen, weil die einfach schön waren, denn sie haben so eine andere Ausstrahlung als die moderneren Sportwagen, die irgendwie brachialer sind. Haben Sie so das Gefühl, wenn Sie mit dem Siegerfahrzeug von damals die Mille Miglia heute fahren, dass Sie immer noch diesen Hauch der vergangenen Zeit miterleben? Ja, selbstverständlich, da geht man schon zurück in der Zeit, das ist toll. Die jetzige Mille Miglia hat vor allen Dingen eines: wo wir fahren, ist die Landschaft immer schön. Wenn ich Traumlandschaften mit entsprechend schönen Fahrzeugen fahre, wie mit dem Mercedes SSK, mit dem ich ja erheblich langsamer fahre, dann macht das einfach noch mehr Freude, als wenn ich mit dem SLR unterwegs bin, mit dem ich immer flink fahre. Die Leute wollen ja auch den Motorsound hören, die wollen den auch gefahren sehen. Das ist ja schon ne wunderbare Geschichte. Ganz zum Schluss Herr Mass: Welchen Tipp würden Sie einem jungen Menschen mit auf den Weg geben, der jetzt unbedingt Rennfahrer werden will? Ich würde sagen, der Junge sollte erstmal in sich schauen und fest davon überzeugt sein, dass er’s hat. Ich hatte, wenn ich mal von mir aus gehe, da nicht dran gezweifelt, dass ich das kann, weil es für mich ganz selbstverständlich war. Und aus diesem festen Wissen heraus fuhr ich dann eben auch. Es war manchmal besser, manchmal weniger gut, aber ich wusste immer, dass ich schneller war als alle meine Kollegen. Ob’s denn so war, sei dahingestellt. Deswegen habe ich da nie dran gezweifelt. Man muss wirklich Hundertprozentig dabei sein. Ich weiß, ich bin schneller. Basta – Nur so geht das! Herr Mass, herzlichen Dank für das Gespräch! Das Interview führte Achim Eickhoff ▼ 24,0 x 16,8 cm, Hardcover, 128 Seiten, mit 57 Farbabbildungen und 28 s/w Abbildungen ISBN 978-3-7977-0549-5 EUR 18,95 (D) / EUR 19,50 (A) Verlag Stadler Konstanz Jochen Mass – Auf der Ideallinie in die Freiheit (Deutsch) 35 Grieshaber ǀ motion 06 Focus Focus Das Glück liegt jetzt Down Under.! Die Geschichte einer Auswanderung Jeder dritte Deutsche träumt davon, zwei haben es bereits vor Jahrzehnten getan. Man schreibt das Jahr 1956. Damals packte eine junge Familie aus dem Hegau in Süddeutschland ihre Sachen, um in einem fernen Land ihr Glück zu machen. Australien hieß das Ziel. In Melbourne fanden sie eine neue Heimat. Sohn Karl-Heinz, damals 17 Jahre jung, beginnt eine Ausbildung zum Konditor. Bei einem Schweizer lernt er das Handwerk. Kurz nach seinem erfolgreichen Abschluss hat er auch schon eine eigene kleine Bäckerei. Die Jahre gehen ins Land und Karl-Heinz Klopfer erarbeitet sich mit Fleiß und Energie einen guten Ruf. Deutsche Backwaren sind in „Down Under“ begehrt. Karl-Heinz bringt es zu solidem Wohlstand. Doch wie das Leben manchmal so spielt, kommen die vormals geordneten Dinge hin und wieder aus dem Lot. Falsche Versprechungen und Ratschläge von einem vertrauten Familienmitglied führen dazu, dass Karl-Heinz sein Geschäft und Geschäftshaus verkaufte, um seiner Familie kurzfristig finanziell auszuhelfen. Diese Situation gab Karl-Heinz dann die Chance, in Deutschland seine Fachkenntnisse zu erweitern. Im Kurhaus in Kirchzarten bei Freiburg suchte man jemanden für die Sommersaison als Patisseriechef. Und damit beginnt die Geschichte einer Liebe und einer großen Sehnsucht. Und dort im Kurhaus begegnet er Roswitha. Sie arbeitet dort als Buffetdame. Beide können zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, welche schicksalhaften Auswirkungen ihre Begegnung haben wird. „Ich erinnere mich noch gut an den jungen Mann, der da im Speisezimmer saß und auf unsere Chefin wartete“, erzählt Roswitha. „Meine Chefin hatte mir den Auftrag erteilt, ihn genau zu beobachten, denn sie wollte wissen, wie er auf mich wirkt“, fügt sie schmunzelnd hinzu. www.grieshaber-group.com „Nun, er sah zwar gut aus und machte einen guten Eindruck, aber wieso sollten wir einen aus Australien bei uns einstellen? Was steckt denn da wohl bei dem dahinter“, sagt Roswitha Klopfer und lacht. Wie dem auch sei, der junge Mann bekam den Job, die beiden freundeten sich an, wurden Kollegen. Recht schnell wurde dann aus Freundschaft Liebe und vier Jahre später heirateten sie in Todtmoos. Nebenbei machte Karl-Heinz übrigens noch die Ausbildung zum Konditormeister. Nun sollte es also losgehen: Gemeinsam eine eigene Existenz mit einer Café Konditorei auf die Beine stellen, das war der große Plan! Zwei Wochen nach der Vermählung geht es aber erst einmal auf eine große Hochzeitsreise . Ein Schiff bringt die beiden nach Melbourne. Karl-Heinz möchte schließlich seine junge Braut der Familie auf der anderen Seite der Welt vorstellen. Sie werden aufs Herzlichste empfangen. Roswitha fühlt sich auf Anhieb wohl. „Es war schön, sie alle kennen zu lernen. Sie führten auch dort ihre süddeutschen Bräuche fort. Und sie sprachen auch alle Deutsch. Das machte es mir am Anfang sehr leicht in dem fremden Land“, erinnert sich Roswitha Klopfer. Eigentlich wollten sie auch nur vorübergehend „Down Under“ bleiben. Schließlich hatten sie Zukunftspläne in Deutschland. Doch es kam anders, als sie dachten. 1971 stellt sich freudig Nachwuchs ein. Sohn Christian erblickt die Sonne Australiens. Das junge Elternpaar entscheidet sich zu bleiben. Sie übernehmen eine kleine Bäckerei mit Haus und Garten. Mit großem Enthusiasmus wird renoviert und investiert. Beide sind in ihrem Element. Roswitha steht im Geschäft , Karl-Heinz in der Backstube. Schon bald stellt sich der Erfolg ein. Die „German Bakery“ spricht sich rum. Vor allem Karl-Heinzes Spezialitäten wie Basler Leckerli, Schwarzwälder Kirsch oder seine Vanillecremeschnitten erfreuen die Gaumen seiner Kunden. Aber der absolute Renner sind die Laugenbrezel. Deutsche, Österreicher, Schweizer, Franzosen und natürlich auch jede Menge Australier geben sich in der Klopfer’schen Bäckerei die Klinke in die Hand. Auch die deutschen Firmen ordern Backwaren für ihre diversen Feste und Veranstaltungen. Und jedes Jahr zum Oktoberfest (ja, auch so et- was gibt es in Australien) mussten die Klopfers Sonderschichten einlegen, denn gut 4000 Brezel wurden gebacken. Es lief wirklich alles wie das sprichwörtliche Brezelbacken. Die Klopfers hatten Erfolg. 1975 kam Tochter Tanya zur Welt. Alles war harmonisch und schön. Und dennoch bekam Roswitha Heimweh. Sie vermisste ihre alte Heimat, ihre Wurzeln. Die Jahre gingen ins Land. 1984 gesellte sich die jüngste Tochter Claudia dazu. Drei Kinder machten nun die Familie rund. Als 1985 ein junger deutscher Konditormeister die Bereitschaft signalisierte, das Geschäft der beiden vorübergehend zu übernehmen, konnten sie sich nun endlich den Traum erfüllen, wieder in die alte Heimat zurückzugehen. Mit dem nötigsten ging’s wieder in den Schwarzwald. In Badenweiler wartete schon eine kleine Konditorei mit Pension zur Übernahme auf sie. Doch auf einmal kamen Zweifel auf. Wollten sie wirklich wieder ganz zurück nach Deutschland? Wieder hier von vorne anfangen? Eine aufkommende Wirtschaftsflaute tat sich darüber hinaus auf, der australische Dollar wurde abgewertet. Alles, was sie in Melbourne aufgebaut hatten, war plötzlich bedroht. Und auf einmal war es wieder da: dieses Gefühl der Sehnsucht nach dem Land auf der anderen Seite der Erdkugel. Nach der faszinierenden Landschaft, dem Sonnenschein, den vielen Freunden, die sie zurückgelassen hatten. „Und dann war es schnell klar. Wir gehen für immer zurück in unsere neue Heimat“, erzählt Roswitha Klopfer. 1986 übersiedelten sie wieder zurück nach Melbourne und übernahmen wieder ihr beliebtes Geschäft. Kunden und Kinder waren happy! Und das ist bis heute so geblieben. Seit nunmehr acht Jahren sind Roswitha und Karl-Heinz Klopfer jetzt im Ruhestand. Das Geschäft ist weiter verpachtet und läuft nach wie vor gut. Beide können nun die Welt erkunden und ihren Sehnsüchten nachgehen. Und welches Fazit ziehen beide nach den Jahrzehnten als Wanderer zwischen den Welten? „Bei uns schlagen zwei Herzen in einer Brust“, sagt Roswitha dazu. „Wenn wir in unserer alten Heimat sind, dann fühlen wir uns, als wären wir nie weg gewesen. Und unser anderes Herz schlägt für das wunderbare Land Australien, wo unsere Kinder und Enkel geboren wurden!“ Roswitha Klopfer Grieshaber ǀ motion 06 05 Focus Focus Den klassischen Flirt wird es immer geben! Ein Gespräch mit der Partnervermittlerin Maria Klein “Hab Dich im Café gesehen. Wir haben uns angelächelt. Würde Dich gern wieder sehen. Chiffre“ Solche Texte finden sich häufig im Kleinanzeigenteil der Tageszeitungen. Es sind die Dokumente so mancher verpassten Chance, den oder die schöne(n) Unbekannte(n) direkt anzusprechen. Gerade, wenn es ums andere Geschlecht geht, gibt es für viele Menschen ein Problem. Wie flirtet man richtig? Wie kommt man gut „rüber“? Wie schafft man es, dass sich das Gegenüber für einen interessiert? Eine Frau, die weiß, wie so was geht, ist Maria Klein. Seit rund drei Jahrzehnten leitet sie eine recht erfolgreiche Partneragentur mit Sitz im schweizerischen Kreuzlingen und diversen Dependancen in verschiedenen deutschen Großstädten. Mit Herzblut und voller Freude an der „Verkupplung“ zweier Menschen ist das Metier für die gebürtige Westfälin mehr Berufung als Beruf. Sie kennt sich aus mit dem Anbändeln, weiß, wie Körpersprache funktioniert und was sie beim anderen auslöst. Nicht nur darüber hat sie Bücher und Ratgeber geschrieben und ist dazu immer wieder Gast im Fernsehen und bei Radiosendungen. Auch viele bekannte Zeitungen und Magazine schätzen ihren Expertenrat in Sachen Partnerwahl und Flirten. Auch wir wollten von der sympathischen Mittfünfzigerin wissen, warum es eigentlich so schwer ist, sich zu „trauen“: Was ist das eigentlich: Flirten? Gibt es dafür eine genaue Definition? Es gibt so viele Definitionen für das Wort Flirten dass man daraus schon erkennt was es eigentlich ist. Ein Spiel mit Worten, den Augen, Gesten. Flirten ist bezaubernd, anbändeln, Charme versprühen, Lob aussprechen, freundlich sein, Schäkern, liebäugeln und kokettieren. Flirten ist nicht nur eine Sache zwischen Mann und Frau mit einem bestimmten Ziel. Flirten kann man mit dem Gemüseverkäufer, der Verkäuferin, der Dame in der Hotline die man endlich persönlich erreicht hat und mit allen Menschen denen man zufällig im Aufzug begegnet. Mittlerweile gibt es ja Flirtschulen, Flirtkurse und Coaching für das richtige Flirten. Sie sind ja auch eine Expertin auf diesem Gebiet. Kann man richtig Flirten denn wirklich lernen? Es gibt wenig Menschen, denen das Flirten schon in die Wiege gelegt wurde. Und ja, man muss es lernen. Es ist ganz einfach. Fangen Sie heute damit an, die Menschen, mit denen Sie in irgendeiner Weise zu tun haben, freundlich anzusprechen. Ohne irgendwelche Hintergedanken. Warum tun wir uns denn damit so schwer, auf jemanden zuzugehen der uns gefällt? Es ist die Angst vor der Abweisung. Männer sagen mir oft, dass sie, als sie noch verheiratet waren, ständig mit Frauen einen Flirt hatten. Unverbindlich, freundlich, liebenswert. In dem Moment als sie wieder auf der Suche nach einer Frau waren, hatten sie diese Gabe verloren. In dem Augenblick wo es ihnen wichtig war, dass sie einer Frau gefallen, hat sie dann der Mut verloren. Eben, die Angst vor der Abweisung war plötzlich da. Was war für Sie die schlimmste/peinlichste Situation, die Sie mal bei einem Flirt erlebt haben? Vor Jahren habe ich mal einen wirklich richtig tollen Typ in einer Bar kennen gelernt. Irgendwann musste ich zur Toilette und durch die Lobby des Hotels gehen. Als ich zurückkam sah er mich schon freundlich an und ich versuchte, mit einem lässig lockeren Gang durch diese Hotelhalle zu schreiten. Ist mir nicht gelungen! Ich rutschte aus und fiel der Länge nach hin. Nicht nur das. Dabei öffnete sich auch noch meine Tasche und der gesamte Inhalt, mit allen möglichen und unmöglichen Dingen die Frau in der Tasche hat, kullerte durch die gesamte Lobby. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Flirten ältere anders als jüngere Menschen? Ältere Menschen tun sich bedeutend leichter beim Flirt. Denken Sie mal darüber nach: Sie stehen irgendwo an einem Schalter und warten darauf, dass sie drankommen. Sie können sicher sein, dass ein älterer Mensch mit Ihnen ein Gespräch anfängt. Schon ist ein kleiner Flirt im Gange. Wie kommt man dann aus so einer Situation wieder gut raus? Da hilft nur eins: so zu tun, als sei das alles kein Problem, Lächeln und die Sachen wieder einsammeln. www.grieshaber-group.com 38 39 Grieshaber ǀ motion 06 Focus Focus Kann man Flirten denn strategisch planen? Ja, das kann man. Gehen Sie morgens aus dem Haus und nehmen sich vor, heute mit mindestens drei Menschen zu Flirten. Ohne Hintergedanken und ohne darauf zu achten, ob das jetzt ein Mensch ist, mit dem sie zusammen sein wollen oder nicht. Das ist dann die erste Strategie. Flirten zu planen und zu lernen, dass es funktioniert. Was sollte man bei einem Erstkontakt tunlichst vermeiden? Auf keinen Fall dem Objekt der Begierde zu nah“ auf die Pelle“ rücken. Man merkt sehr schnell, ob der andere Interesse zeigt oder nicht. Welcher Spruch geht dabei gar nicht? „ Bist du auch hier? Ich kenne dich doch von irgendwo! Warst Du nicht mal mit dem oder der zusammen?“ Ja leider, diese Sprüche hören wir sehr oft. Direkt danach kommt: „wie alt bist du, wo schaffst du, was machst du hier?“ Das geht wirklich gar nicht! Passiert aber leider ständig. Wer ist so die Kundschaft von Flirtkursen? Sind das eher Frauen oder Männer? Eine Freundin von mir ist Deutschlands erfolgreichste Flirtexpertin. Ich hatte sie eingeladen, einen Kurs in Konstanz zu machen, an dem ich dann natürlich teilgenommen habe. Ich war total überrascht, wie selbstbewusst und attraktiv die Menschen waren, die an so einem Kurs teilgenommen haben. Aus ihrer Erfahrung weiß ich, dass bei Männern und Frauen das Bedürfnis gleich groß ist, Flirten zu lernen. Was kann man dem raten, der gerade seine Traumfrau oder ihrem Traummann begegnet? Wie kann man möglichst schnell seine Scheu verlieren, damit man sich traut, ihn oder sie anzusprechen? Da hilft nur eins: nicht lange überlegen. Je länger man darüber nachdenkt, umso mehr Hemmungen bekommt man. Was hat man zu verlieren? Nichts! Und wenn man bei seinem Gegenüber nicht ankommt ist es doch auch nicht dramatisch. Wenigstens muss man sich dann keine Vorwürfe machen, dass man vielleicht die Chance seines Lebens verpasst hat. Was kann man denn so alles bei so einem Kurs lernen? So ein Kurs geht ein ganzes Wochenende. Zuerst lernt man einmal, die Menschen einzuschätzen, die man trifft. Anschließend bekommt man das Feedback der anderen Teilnehmer, wie man selber herüber kommt. Das ist schon sehr erstaunlich. Menschen die fanden, dass sie eine freundliche und offene Ausstrahlung hatten, kamen bei den Teilnehmern teilweise sogar arrogant rüber. Anschließend lernt man sehr viele Techniken, um den „inneren Schweinehund“ zu überwinden. Am Abend bekamen wir als Hausaufgabe, das Gelernte des Tages in die Tat umzusetzen. Es ist übrigens keiner nach Hause gegangen, der es nicht geschafft hat, einen neuen Menschen kennen zu lernen. Warum funktionieren im Internet die Kontaktforen, während man im richtigen Leben sich eher damit schwer tut? Ist es nur die vermeintliche Anonymität, die die Leute dort mutiger werden lässt als in der Realität? Das Flirten funktioniert im Internet so gut, weil man eben anonym ist. Die Erfahrung meiner Klienten zeigt, dass sie teilweise wunderschöne E-Mail-Kontakte über einen sehr langen Zeitraum hatten. In dem Augenblick, wo sie diesen Menschen kennen lernen wollten, zog er sich zurück, um nicht zu sagen, man wurde gelöscht. Einfach so. Für viele bricht eine Welt zusammen, weil sie sich praktisch schon in einer schönen Beziehung sahen. Und womit kann man beim ersten Augenblick punkten? Freundliches Lächeln, ein kleines Kompliment: einfach ein wenig plaudern. Über das Wetter zu reden ist bedeutend besser, als plumpe Fragen zu stellen. Schauen Sie sich die Menschen, den sie ansprechen möchten, genau an. Was ist an ihm speziell? Die Frisur, die Tasche, die tolle Lederjacke? Und schon haben Sie ein Thema und ein nettes Kompliment parat. Was macht einen denn beim anderen Geschlecht unwiderstehlich. Gibt es da ein paar Tipps? Unwiderstehlich ist immer der Mensch, der lächelt, der eine offene Körperhaltung hat und über einen gesunden Humor verfügt. Gut, Humor kann man nicht lernen. Aber ein freundliches Lächeln bewirkt schon Wunder. www.grieshaber-group.com 40 ten 15 Jahre natürlich sehr viel verändert was das „Balzverhalten“ angeht. Nach dem ersten Hype kommt nun die Ernüchterung. Es nutzt nichts, mit 20 Menschen und mehr via Internet zu kommunizieren, wenn man sich entweder nie trifft, oder wenn man sich trifft und das Gegenüber entspricht nicht annähernd der Vorstellung, die man von ihm hatte. Der Wunsch, die Menschen wieder im realen Leben zu treffen, wird immer größer. www.maria-klein.de Das Interview führte Achim Eickhoff Was meinen Sie: Wie wird sich durch das Internet unser Flirtverhalten in den nächsten dreißig Jahren geändert haben? Wird es dann den klassischen Flirt überhaupt noch geben? Den klassischen Flirt wird es immer geben. Mittlerweile ist der Markt voll mit Literatur über Flirten, Kurse, die angeboten werden. Sogar Personal Coaching wird dafür in Anspruch genommen. Das allein zeigt schon, dass der Mensch wieder Flirten möchte. Das Internet hat im Laufe der letz- 41 Grieshaber ǀ motion 06 Focus Focus Phobien kann man therapieren Ein kleiner Diskurs zum Thema Flugangst-Experte Dipl. Ing. Dieter Schiebel Än gste g ehören Mensch zum L en. Die eben e Angst is be, Fre ines je t ein Gru ude od den ndgefü e r lungsge Hass. D So manch hl wie L schichtl ie Angs er hat Ang ieich eine t hat e st vor dem renhäusern unseren ntwickbesond Fliegen, vo oder Spin Vorfahre e r belebten re nen. Es g n hat sie Funktio Angst. Wie ligen Sit Plätzen, en ibt sogar n. Bei uatione schafft man dazu ge Menschen gen Aufzü n doch fü es fen. D im h , die haben nun, die ei gen, Wart, in bre Alltag breit lieber d urch d genen Äng nzeinfach An gemacht h ie Fluch iesen st e ab gst vor der Mensch zu en t ü U u zu ergre berwinden nd diesen mstand nicht au , die sich so damit orden iist die sgestorb tlich versau markant Viele Psych Spezies en. en? ologen un M d et T herapeute hoden en Angst fu twickelt. W n haben si nktionie ch darüber schützt er beispie braucht ei rt wie e lsweise se nen festen die Köpfe das Ind ine Alarm ine Angst zerbrochen W ividuum ill drohun en F orm einer und eine g anlage; vor Spinn und vor folg gen. An ec eh s h ö ie te ri en überwin g n e e u g P nd lebend nschwe o st wirkt rt bewuss io o n h den will, n M e u igen Spinn t, sich mit fachkundig ren Bebewuss t, und der eigenen e zu konfr e Begleitu t, aber dass m wenig k Wenn man ontieren. D ng. Zuerst Angst in auch u acht die nifflig. D das einiger ass läuft n bekommt nganze enn we m m atürlich nic Alarma aß an S ch en S Fotos des ritt immer ache e u n nn uns b nlage e ht es ch adet über näher ans „Ungeheu in ere bere in wenig standen h dann k ers“ gezei Terrarium ra Kurzum: W its zitie zu sens at g önnen t. n , en , d in rt an n d m e n em ibel ein an sich der geht es S sich An schon das die ma man gewo gestellt chritt für eigenen An Angst einflö gststöru n auch nnen. Kon is g t, st ß si n en tu g u d ation stellt frontationst en entw nter de e Getier w Diese P und diese m Begri artet. herapie nen ickeln, hobien überwindet ff Phob nt man so wirken mütlich , dann hat ie w n as E s s ic ! k so und vor ennt. h nämli ll ab er au ch leichter allem n ch rech und die ler. Sie setz achhalt gehen. Beh t ungePs en nämlich ig auf d aupten jed Problem yche aus. Da auf einen an a d enfalls am s as B U e n finden terbewuss nn hat , denn deren Weg erikanisch ts man ein angstge ei e Wissensc der Angstb n . nicht nu A n d steuert er e ewältigung haftN c r das V ew h tes Yo rk z . Sie benu er u e A rh s d ein, verä el Lebens alten so p i S U tzen dazu p n in iv nenfotos g ersity hat gefühl. n n d d e e rt rn man Studen ezeigt, wäh auch da Doch k sich in men. Der rend diese eine Ba ten, die un s eigen den me Clou daran nge: Ph sich gerad ter Spinnen e isten Fä w e einer an o ar angst leiden b : E ie D in ie Fotos w llen the ze n ln la deren Com en s s g , ar e rapieren urden nur n nicht wahrn puteraufgab so kurz gez . ehmbar war te dann m e widei it einer ec g en t, . d A as nschließen s sie bewu hten Vogel Angst dav d konfrontie sst vom spinne, un or als die an rte man die d siehe da: dere Grup jungen Leu unterbewu D ie Studenten pe, die nu sst behan r Landsch zeigten viel delten Stu öffnen. aftsbilder weniger dis hatte so gezeigt bek gar den M am. Einige ut, den Dec der kel des Te rrariums zu www.Grieshaber-Group.com 42 t vor? bekann t Ihnen m in, um m e o k ethode n Bild diese M mmene auch r o e s n n e rd e ö rg g esellh ri M en G usst wa ffekt üb r tzte der ll e E w e a e s n rh e “ rb te s o s te in b Ange , die h t au sich die Colum dem un omm or bis zum gstireihe „ g wollte n Bildern , wer weiß, k ode mit m n re ri u th a l e b rb -K e n e t V M m ss en er T Die Die W luga hrneh t. Nun Profe e Kli Folge d locken. der F t erlaub nicht wa mer In einer „Mein hten. Vom sagt rde nich n. ung mit osaal zu , u e in rb il eilneh n i“ w t e K e , e h s Stimmt. m r rn -W ic b n e e V e u h a d T ig d c K r d s n te re e s u s tä d a r s e s ih o t r ll fe zu l de ngstzu e enorm schaf sind sie a er Kinosein Op Dritte sich eher aus. en mit A Eiscrem roi h hen, ab r te c c P e e n s s a d g n e w o m n t e e z e Ä ll la ste zunutz nnen auch kein ieter und ossen r ukunft M orn, Co n e a Z R c e k w p g z in o . e it e P it e h b f Z t r D au ie hem er dam sen sic Expe weiß en sie die Lust n. „S hsich ab ei manc heit las Fraue shalb hab zu reden“, Friedric lösen b t lassen üchtern er. Zu r r d h h n e c e e ic d in S n e ll s w o e r e ti e ie d h a d e v n ft c t u l n a re it e s s , h o n S ie k g n h e n d e a ff n o le Ä Alk h d en kra Betro en. Stu schlich Gefüh ber ihre r nd Form welches berwind en sic angst mit henmen ge h u , t ü c ü lt rä e ä is n e ft t ie , k w ie u m p z b e ic A r ra o g Auch Flu blem änne iel entw nicht ozialph irtuellen ltensthe p e S V a r M n r -S in rh e z ih im a n e l. n te o r a V li n e in e S b se ndw genan tars, d Sem ch mit it einer h ein On Schie ürden die Die so n irge Weg ins ines Ava ie owie m atare au ber auc e n s v a D e a A . s ll n w d d e o ie tö b in R d t n s a es me den egs ena h n sich meis ei in die medika h sie n. Bis ität in J er unterw eren Menrf könne fen dab Univers d auc täube d ei Beda eetwork n r schlüp e n tr B a u le b . S r s ie t e s ls p b h u a SchillerS ie Spiel sen m s ge s viegegenü önnte. D ander bleme lö bereit ein n, die im hrungsängste e ro n p tz helfen k s e e s g b . ter e ha indung ie Berü und Allta finden pann minar ll in Verb n Phobikern d erledigt n r ents st-Se werbs n virtue e e e g e liente d b d g n i tt K o a e e ie g b g w a it alpäd n. en, w d 11.000 e denten ls Flu e lf in tu en dam e lf E ll o S . b o e s h e w e h ie e rd d r le Sch ben wu hen g eten. Run hrzehnten rtrieisträger e c ri Entwick re h s P c n . s s n e n e r be i Ja ausg bbaue übrige len M g zu bet vor ü t n zwe isterium schen a ar 2011 letzte arnt auch Angst nich . ungsmin gzeu hless“ w g d n it il n a lu e b u F s n F d e g la d in P w n e in c r u a l e r B in r F d e m e e „ e m h t b in s , it e jek i so sic r 2012 lcher vo konnt ieter Schie Man kann sen lernen sie Das Pro Fliegere d?“, we das Jah n n r ie „ e u s d D fü s g l : ü t e e h n li g is o e h acht üss n lle m orm F Doc unge Spiels t. Obw „Was m Angst v Wir a Hoffn Wir m nen wir so ion des lugangs ie . F rs d in n . n e , ie e v e e n n d r e e s e n t n h fü nli be kön geh erade egbla obien is l Mensc erste O umzu Nur dann rwinsein. G ch w r den Ph h große Anzah a n n f e te e ff n t in o u s h übe e tr . r“ g e c e n c b n li u ik e n b s Ä a s o s e , v s la t rh la b en ter „K ene da eine e unser en und zu f uns ausü Ein ech rwachs s doch au Quote. Dritte E ieur e t, gibt e hm e n r is h e ie e e .d o g d s ie n e h n in je n g ic h ie ll a rm ht, d -serv Flugzeu land so wie noc c t ine eno r r h e ü s a e c F r s g ts . a M re u n n w e e e In D ihre uga aling Früher wie uns haben. ischen B m www.fl f lkchen chiebel. schwäb als bei ih den!“ tiges Vö Dieter S of , s t im e h r is lu h k e p r, tu is a o n ic re im E Katastr offen w ner Age g wurh tr e n te e c ig h b tu e c A s n e it la o e r dav hen Be perte m als ein er selbe chiebel es dam ngst-Ex erträglic Einer, d Dieter S bel war er Fluga einer un h ie t c u h is z o c D S g te ach . u n lu usste us. He n und n jeder F eisterte eben m bei Airb rzehnte fg d damit h hnikbeg u n a c a u J i mit te i e s n e d b u te a n -u ei Airb eitet d r als zw n auftra den flug n Job b or meh icht t. Er arb attacke e V s n . ik in g n ß e n ie a s e a g li P g r lo lu ndung Psycho , dass e rü plötzlich g von F u g e n z u rt u a ilfse d d ie H N d in e r führt nd stu seiner n ode Überw de. Es enheit u lichkeite er. ntur zur r Erfolg g g e e rb ö g le D e e A m . w G n e ie e e p ie er sein Thera en Mitb usamm te z m in e nutzte d u e d n a r n k te u rü u h n lom g erape h noc hiebel dem Dip Piloten und Th s nämlic atte Sc nfing, h ls gab e n a a e r m n e a re D h ls . erfa ht bie. A warten fang ste der Pho uf sich „Am An lange a e Form ? s ie n d ie te d s e n r tr te fü zu be meiste . angebo e lösen as lugzeug underte h F D H p t. s o in s e tr e g s i d n e in essfr Fluga ugkata Heute s für die ieder str an eine Flugze usst zu Gründe an es, w n n e m tät bew le k li t a a n ff tr a n a n o d h e ti e c z s G ra Ir ie ie ie d r lugzeug w D e l . Doch ie ein F ng dies Schiebe opfkino w fa r K , n te rt e A n ie lä e m D lärt ich a as eig wird erk m. aus“, erk ht also darin, s immer d hmern Program Ängste n Teilne te n s e e le D a uf dem b . a n il ie o e g T p lu “ ra F e irrati e r h h c te T s ein ech „prakti t seiner mt der ht dann Konzep ann kom tzter Schritt ste D . n e werd d als le Grieshaber ǀ motion 06 43 iert. Un funktion Focus Focus ut ist M " mehrdimensional“ Ein Gespräch mit der Glücksforscherin Bea Engelmann Bea Engelmann ist eine bemerkenswerte Frau. Wer mit ihr ins Gespräch kommt, entdeckt eine ausgeglichene, sympathische und verbindliche Person, die sich selbst als glücklich beschreibt. Wen wundert’s, denn die gebürtige Hanseatin und studierte Psychologin beschäftigt sich beruflich mit den Themen Glück und Mut. Die Positive Psychologie hat sie für sich entdeckt. Diese betrachtet nämlich nicht die Defizite eines Menschen, sondern sie untersucht, womit man sich gut fühlt. www.grieshaber-group.com 44 Doch bevor Bea Engelmann nun ihre Berufung gefunden hat, war es ein weiter Weg. Nach der Schule ließ sich die gebürtige Bremerin zur Schifffahrtskauffrau ausbilden. Nahe liegend für eine Hanseatin. Dass sie danach noch ein Sprachenstudium und Betriebswirtschaft draufsetzte, spricht für ihre Vielseitigkeit und ihre Energie. Hochschwanger machte sie das Examen und fand danach ihr kleines Glück, wie sie das selber beschreibt, im Familienleben mit Mann und Kind. Nach einer längeren Familienphase begann sie dann mit einem Psychologiestudium. Während dieser Zeit begegnete sie der Positiven Psychologie und damit auch den Themen Glück und Mut. 2008 gründete sie das Institut für Glückspsychologie. Sie ist Autorin und Coach und kompetenter Gast in TV-Talkshows. Wir wollten von ihr wissen, was es mit dem Mut so auf sich hat und warum er so wichtig für die Menschen ist. 45 Grieshaber ǀ motion 06 Focus Focus hend lässt sich auch sagen, dass wir uns eben fürchten, wirklich zu uns zu stehen, so wie wir denken, dass wir sind. Ist Mut eigentlich das Gegenteil von Angst, oder steckt da mehr dahinter? Ich denke Mut ist mehrdimensional. Eine Dimension von Mut ist sicherlich das Gegenteil von Angst, je nachdem wie man Angst definiert. Mut ist, Risiken einzugehen. Mut ist, zu springen – obwohl Sie nicht wissen, wie Sie landen werden. Also, Mut hat, wie ich finde, sehr viele unterschiedliche Facetten. Ein Unternehmer braucht einen anderen Mut als ein Künstler. Aber jeder braucht auf seine Art und Weise Mut, und, den Weg des Lebens zu gehen, kostet einfach Mut. Warum fehlt uns denn häufig der Mut, so zu leben, wie wir wollen? Wir alle haben das Bedürfnis nach Beziehungen und Freundschaften. Und wir möchten im Grunde genommen von anderen geliebt und anerkannt werden. So haben wir manches Mal Angst, etwas anderes zu machen, weil uns die Meinung der anderen daran hindert. Ein anderer wesentlicher Aspekt ist auch die Angst vor der eigenen Courage. Nelson Mandela hat mal gesagt, dass wir uns nicht davor fürchten, zu versagen, sondern am meisten Angst haben wir davor, dass unsere eigene Kraft zu stark ist. Besonders charismatische oder erfolgreiche Menschen haben diese Angst nicht, weil die einfach mutig genug sind, ihren Weg zu gehen. Zugehörig sein – aber sich trotzdem einzigartig zu fühlen, wieso ist das ein so großer Widerspruch für die meisten Menschen? Einzigartig zu sein heißt, sei wie Du bist, also in Deiner einzigartigen Schönheit. Und zugehörig meint, sei wie die anderen. Die Balance zu finden, sei wie alle anderen und sei wie kein anderer, darum geht es. Sie haben ein Buch geschrieben, das Mut machen soll. Es heißt „Willkommen in der Mut-Zone“. Was ist für Sie die Mut-Zone und wie kommt man dahin? Engelmann: Da kommt man Schritt für Schritt hin. Die MutZone ist der Bereich, in dem Sie Ihr Leben leben, wie Sie es möchten. Das ist der Bereich, in dem Sie autonom und trotzdem noch zugehörig zu anderen sind. Das ist auch der Bereich, in dem Sie Ihr Leben nach Ihrer Fasson leben, ein bisschen so wie Pippi Langstrumpf. In Ihrem Buch gibt es eine schöne Übung, die heißt „Living in the Box“. Können Sie uns erklären, wie uns diese Übung weiterbringt? Ich arbeite oft mit Menschen, die Angst haben. Wenn Sie Menschen fragen, wo spüren Sie Ihre Angst, dann antworten sie meistens im Brustkorb oder im ganzen Körper. Die Angst scheint fast übermächtig zu sein, wie so ein Flaschengeist, der den ganzen Raum ausfüllt. Die Übung „Living in the Box“ dient dafür, zu sagen: Ok, stellen Sie sich vor, dass Sie all die Angst in eine kleine schöne Box tun könnten. So, und nur für einen Moment haben Sie Ihre Angst im wahrsten Sinne des Wortes „handhabbar“ gemacht. Was sind denn neben der Angst die typischen Mut-Hemmer im Leben eines Menschen? Frau Engelmann, wann waren Sie das letzte Mal mutig? Als ich meine Höhenangst überwunden habe. Sie haben Höhenangst? Ja, leider. Wie machte sich die bemerkbar? Ich bin nicht so gerne in sehr hohen Gebäuden, das kostet mich wirklich Mut. Und was haben Sie gemacht? Ich habe mich ganz doll konzentriert und mich mental darauf vorbereitet, dann schaffe ich das –es kostet mich wirklich Mut, das war nicht immer so. Aber im Moment ist das so eine kleine Macke. Sie beschäftigen sich intensiv mit dem Thema Mut und haben auch eine Befragung dazu gemacht. Wen haben Sie denn befragt und was ist dabei heraus gekommen? Ich habe mehr als achtzig Menschen, jung und alt, Männer wie Frauen aller Berufskategorien, befragt und dabei raus gekommen ist – aus meiner Sicht etwas sehr Verblüffendes – nämlich, dass wir im Grunde genommen den meisten Mut dafür benötigen, so sein zu können, wie wir gerne wären. Warum ist denn Mut so wichtig für unser Leben? Und warum kostet Mut so viel Kraft? Wenn wir mutig sein müssen, hängt das damit zusammen, dass wir nicht genau wissen, wie es ausgeht. Oftmals ist man gelähmt von der eigenen Angst, aber ich glaube, noch tiefer ge- www.grieshaber-group.com 46 Mangelndes Selbstbewusstsein. Dass viele Menschen sich selber schlecht reden und nicht denken, sie könnten etwas schaffen. Ich frage dann, wie Sie mit Freunden umgehen? Was trauen Sie Freunden zu, wenn die Fehler gemacht haben? Dann kommt immer so etwas wie: Da hätte ich Verständnis, da würde ich ihnen Mut zusprechen. Man sollte sich selbst wie seinen besten Freund behandeln. Im Grunde genommen geht es darum, das eigene Selbstbild zu korrigieren. Wie machen Sie Ihren Klienten Mut? Ich arbeite als klassischer Coach, dass bedeutet, ich unterstütze Sie auf Ihrem Weg. Ich stelle Fragen, sehe mich als Wegbegleiter. Ich halte ihm im Grunde genommen einen Spiegel vor. Als Vertreterin der Positiven Psychologie ist das aber ein sehr wohlwollender Spiegel, und das finde ich auch entscheidend. Also, ich glaube wir könnten alle viel mutiger sein, wenn wir wohlwollend mit uns und anderen sind Sie haben das Institut für Glückspsychologie gegründet und viel über Glück geforscht, wie kam es eigentlich dazu? Ich bin eigentlich von Haus aus Schifffahrtskauffrau und Betriebswirtin. Dann habe ich – wie das so schön heißt – ein kleines erfolgreiches Familienunternehmen geführt, dass bedeutet, ich habe meine Kinder groß gezogen und mir dann mit Ende Dreißig meinen Traum erfüllt. Eigentlich wollte ich aus einem ganz anderen Grund heraus Psychologie studieren, weil mich auch sehr Intelligenz und Intelligenzforschung interessiert. Dann bin ich im wahrsten Sinne des Wortes während des Studiums ins Glück gestolpert. Und genau dann dachte ich, ich möchte al- les darüber wissen. Ich bin wirklich sehr begeistert von der Positiven Psychologie. Deshalb bin ich zu dem Thema Glück gekommen. Ich dachte, ich möchte das einfach erforschen. Mein neues Steckenpferd ist Wertschätzung in Unternehmen. Ich wollte erst wissen, wie kann man glücklich sein. Dann habe ich gemerkt, man braucht Mut und dann stellte ich fest, ohne Wertschätzung ist Mut nicht möglich. Sie brauchen Ihre eigene Wertschätzung für sich und Wertschätzung von anderen, um mutig agieren zu können, sonst geht das einfach schief. Wie würde denn eine Gesellschaft, aussehen, in der jeder Mensch über genügend Mut und auch Wahrhaftigkeit verfügt? Wäre das eine perfekte und harmonische Gesellschaft? Könnte man die überhaupt aushalten? Oder würde einem etwas fehlen? Ich glaube, dass eine Gesellschaft die sich zusammensetzt aus starken und mutigen Menschen eine schöne Gesellschaft sein könnte. Nicht im Sinne einer Utopie, sondern ich glaube tatsächlich, dass es uns Menschen gut tut, Selbstvertrauen zu haben und mutig agieren zu können. Aber ich glaube, bis es soweit ist, werden wir beide das wahrscheinlich nicht mehr erleben. Vielen Dank für das Gespräch Das Interview führte Achim Eickhoff 47 Grieshaber ǀ motion 06 Es gehört oft mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben. Am Ende hat Mut immer mit Liebe zu tun. Mut ist Liebe. Friedrich Hebbel Sebastian Junge Es gibt im Leben nur eine Sünde, und die ist: den Mut zu verlieren. Manchmal gehört viel Mut dazu, Dinge zu tun, die nicht schon nach zwei Quartalen wirksam werden. Ein Pfund Mut ist mehr wert als eine Tonne Glück. Johannes Mario Simmel Michael Frenzel James A. Garfield Nie entmutigt sein. Geheimnis meines Erfolges. Am Mute hängt der Erfolg. Wagen wir, die Dinge zu sehen, wie sie sind. Nicht weil es schwer ist, wagen wir‘s nicht, sondern weil wir‘s nicht wagen, ist es schwer. Ernest Hemingway Theodor Fontane Albert Schweitzer Lucius Annaeus Seneca Frisch also! Mutig an‘s Werk! Stets habe ich so geredet, daß Mut zum Handeln und nicht Verzagtheit die Folge sein sollte. Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren? Friedrich Schiller Carl Friedrich von Weizsäcker Vincent van Gogh Habe den Mut zur Wahrheit! Das kostet dich viele der Freunde, aber es zeigt dir zugleich, was du an ihnen verlorst. Heinrich Leuthold Der Mut der Schlechten stammt aus der Feigheit der Guten. Seid mutig - und ihr werdet sehen, wie sie die Flügel hängen lassen. Don Bosco Der Mutige erschrickt nach der Gefahr, der Furchtsame vor ihr, der Feigste in ihr. Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge. Damit das Mögliche entsteht, muß immer wieder das Unmögliche versucht werden. Jean Paul Kurt Marti Hermann Hesse Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Dem Mutigen gehört die Welt Es gibt Leute, denen sogar der Mut fehlt, feige zu sein. Immanuel Kant Sprichwort Markus M. Ronner MUT www.grieshaber-group.com 48 Mut gebiert Optimismus. Winfried M. Bauer 49 Grieshaber ǀ motion 06 Focus Focus ROCK YOUR LIFE! Der Mut einer neuen Gründergeneration Sozialunternehmerin Elisabeth Hahnke gibt mit der Initiative Rock your Life! Hauptschülern die Möglichkeit für Bildung, die sie im Leben geschenkt bekam „Sie führt die Gruppen und bringt Leute zusammen“ stand schon im Grundschulzeugnis der kleinen Elisabeth. Dass das Unternehmertum der Rock Your Life-Gründerin Elisabeth Hahnke im Blut liegt, war ihr dann spätestens mit Anfang 20 klar. Der Wunsch, ein eigenes Unternehmen zu gründen, wurde immer stärker. Aber eines, das Sinn machen und Werte schaffen würde, vielleicht auch dazu beitragen könnte, ein gesellschaftliches Problem zu lösen. www.grieshaber-group.com 50 51 Grieshaber ǀ motion 06 Focus Focus Beispiel einer Unternehmenskooperation: Seit Anfang 2011 ist das Hotel Adlon in Berlin finanzieller und inhaltlicher Förderer von ROCK YOUR LIFE! Berlin e.V. Aktuelles Coachingpaar: „Wir sitzen oft minutenlang lachend nebeneinander und mir wird bewusst, wie ähnlich wir uns sind. Uns unterscheiden demographische Merkmale. Alles weitere verbindet uns. In unseren Gesprächen reflektieren wir manchmal gemeinsam unsere Vorstellungen der Zukunft. Viele der Fragen, die wir besprechen, könnte ich selbst sehr schwierig beantworten. Aber schon darüber zu sprechen, bringt oft mehr als gedacht.“ Patrick Lang ist Coachee und Daniel Schulte-Hillen ist der Coach. www.grieshaber-group.com 52 Im richtigen Umfeld befand sich die damalige Kulturmanagement-Studentin ja schon. Studierte sie doch an der privaten Zeppelin-Universität in Friedrichshafen am Bodensee, die als erste deutsche Uni über einen Lehrstuhl für „Social Entrepreneurship“ verfügte. Der wichtigste Impuls zum Gründen kam aber dann über den Austausch mit einem Professor , der ihr von der immer dramatischeren Situation an Deutschlands Hauptschulen und der Perspektivenlosigkeit der Schüler erzählte. Selbst in Hellersdorf, einem Berliner Problembezirk aufgewachsen, begann Elisabeth Hahnke, sich für die Entstehung von Bildungsbiografien, insbesondere von Arbeiterkindern, zu interessieren. Ihr eigenes, privilegiertes Aufwachsen mit Musik, Sport und Büchern und die liebevolle Unterstützung durch ihre Eltern dienten ihr dabei als positives Vorbild. Obwohl beide Elternteile nicht studiert hatten, ermutigten sie Elisabeth und ihren Bruder stets darin, das zu tun, was ihnen lag und wo sie ihre Talente vermuteten. So hat sie schließlich 2008 auch den Mut, gemeinsam mit 12 Kommilitonen die Sozialinitiative „Rock your Life“ zu gründen, die Hauptschüler und Studenten im Rahmen einer zweijährigen Coachingbeziehung zusammenbringt, um die Berufsperspektiven der Schüler zu verbessern. Das Anfangsteam hat sich inzwischen auf ein 3er -Team gesundgeschrumpft, neben Elisabeth Hahnke zeichnen Christina Veldhoen und Stefan Schabernak mit verantwortlich. Alle gemeinsam arbeiten sie dafür, das Selbstwertgefühl und die Noten der Hauptschüler zu heben und damit ihre Chancen auf eine Ausbildung zu steigern. Für die Studenten, die eine Ausbildung als Coach erhalten, bedeutet das zweijährige Ehrenamt einen großen Zugewinn an Sozialkompetenz und die Möglichkeit, weg vom Leistungsdruck der Uni wertvolle menschliche Erfahrungen zu sammeln. Seit Beginn sind nun über 1000 Coaching-Beziehungen entstanden und Elisabeth Hahnke hat mit ihrem Team regionale Strukturen in 29 deut- Die Rock your Life! – Geschäftsführung: Stefan Schabernak, Elisabeth Hahnke, Christina Veldhoen schen Städten aufgebaut. Das Ziel der heute 28-jährigen Mutter einer vierjährigen Tochter ist es, weiter zu wachsen und die regionalen Strukturen zu festigen. Und Schüler mit Leidenschaft mit den richtigen Unternehmen zusammenzubringen. Auch hier gibt es bereits erste fruchtbare Kooperationen, beispielsweise mit dem Hotel Adlon in Berlin. Als wäre dies nicht genug, befindet sich die umtriebige junge Frau schon wieder in einem neuen Gründungsprozess: eine eigene Akademie soll entstehen, um all das in den letzten Jahren gesammelte Wissen an Unternehmen, Schulen und andere Bildungsträger zu vermitteln. Und wo sieht sich Elisabeth Hahnke in 10 Jahren ? „Mein Traum ist es, diesen Geist, den wir über die Arbeit bei Rock your Life und die Erfolge unserer Schützlinge spüren, auch an die Schulen zu bringen, notfalls über die Gründung einer eigenen Schule. Denn um wirklich gut lernen zu können, brauchen junge Menschen das Wissen, dass sie wertvoll sind.“ Katja Tonne-Grieshaber Das Sozialprojekt Rock your Life! finanziert sich momentan über Sponsoren aus der Wirtschaft und Fundraising. www.rockyourlife.de 53 Grieshaber ǀ motion 06 Group Group Ein Unternehmer muss Vorbild sein! Kurt Grieshaber musste so manche mutige Entscheidung treffen Auf ein bewegtes und mitunter bewegendes Arbeitsleben als Unternehmer kann er zurückblicken: Kurt Grieshaber beging im vergangenen Oktober sein 50-jähriges Jubiläum. Damit ist er seit fünf Jahrzehnten im eigenen Familienunternehmen die treibende Kraft. An seinem Ehrentag saß er mal nicht an seinem Schreibtisch, sondern schenkte sich und seinem Team eine Ausfahrt durch die herrliche Alpenlandschaft im berühmten Glacier-Express. Die Berge haben es Kurt Grieshaber angetan, allen voran das majestätische Matterhorn, mit 4478 Metern einer der höchsten Berge der Alpen. Vom Matterhorn ist er immer wieder fasziniert. „Manchmal kommen mir meine Jahre in unserer Firma wie die lange und beharrliche Besteigung dieses Berges vor“, erzählt mir Kurt Grieshaber schmunzelnd und erinnert sich dabei an die Zeit, wie alles begonnen hat. „Es war der 1. Oktober 1962, ich hatte gerade meine Ausbildung als Speditionskaufmann abgeschlossen und stand an diesem Oktobermorgen nun in einem karg eingerichteten Büro in der Wohnung meiner Eltern in Laufenburg. Der Schreibtisch und der Stuhl stammten von meinen Großvater,“ erinnert er sich zurück. Eigentlich wäre Kurt Grieshaber ja gerne weggegangen, hinaus in die Welt, um die für ihn faszinierende Welt der Logistik kennen zu lernen, vielleicht auch irgendwo zu studieren. Doch daraus wurde nichts. Die Eltern waren dagegen. Ihr Sohn sollte nun im Familienbetrieb mit anpacken. Genug zu tun gab es allemal. Kurt Grieshaber packte kräftig mit an. Er hatte schließlich auch neben seiner Ausbildung den LKW-Führerschein erworben und damit saß er vom ersten Tag an hinter dem Lenkrad einer der drei LKWs der damals noch kleinen Speditionsfirma. Doch dem jungen Mann wurde sehr schnell klar, dass seine berufliche Perspektive nicht auf Dauer im Steuern eines Lastkraftwagens lag. Er hatte Pläne und Ideen, wie man das väterliche Unternehmen weiterbringen kann. Doch dazu brauchte es eine klare Ausrichtung und auch grundlegende Reformen. www.grieshaber-group.com Mit gerade einmal 19 Jahren führte nun er die Verhandlungsgespräche mit den Kunden, den Lieferanten und auch den Banken. Und er hatte Erfolg. Seine Partner schätzten die offene und verbindliche Art, die Kurt Grieshaber bis zum heutigen Tag auszeichnet. Innerhalb weniger Jahre wuchs der eigene Fuhrpark auf 25 LKWs. Doch das war nur der Anfang. Er wollte weiter gestalten, wollte etwas Dauerhaftes schaffen, das Unternehmen weiter voran bringen. Doch er wusste auch, dass man dafür Risiken eingehen muss und eine gehörige Portion Mut braucht. Und den bewies er immer wieder. Das Unternehmen entwickelte sich im Laufe der Jahre prächtig. Firmen wurden dazu gekauft, Beteiligungen eingegangen und Auslandsvertretungen in Frankreich und der Schweiz gegründet. Dabei entwickelte sich auch ein eingeschworenes Team um ihn herum, das zusammen mit Kurt Grieshaber das Unternehmen auf einen erfolgreichen Weg brachte. „Ich brauche gute Leute um mich herum, sonst klappt es nicht. Und dazu muss es mir gelingen, sie zu begeistern und zu motivieren. Wenn alles das gelingt, dann ist man als Unternehmer erfolgreich“, erklärt mir Kurt Grieshaber sein Credo. Es ist ihm gelungen! Als Vorstandsvorsitzender der Grieshaber Logistics Group AG wird er nicht nur von seinen Mitarbeitern geschätzt und geachtet. In der Region und darüber hinaus hat er sich einen Namen gemacht. Er steht für Kontinuität und Solidität. Er hat es dabei im Laufe der fünf Jahrzehnte immer verstanden, sich auf die rasch verändernden Bedingungen des hart umkämpften Logistik-Marktes einzustellen. Und er hat dabei immer Mut bewiesen, neue Wege zu gehen und damit auch alte Pfade zu verlassen. Und welche Bilanz zieht er nach fünfzig Jahren als Unternehmer an der Spitze eines mittelständischen Familienunternehmens? „In jedem Jahrzehnt musste ich Entscheidungen treffen, damit das Unternehmen sich weiter entwickeln kann. Es waren zwar nicht alle erfolgreich, aber eine mutige Entscheidung zu treffen, ist immer besser, als gar keine Entscheidung!“ Achim Eickhoff 54 „Was immer Du tun kannst oder träumst es zu können – fang damit an. Mut hat Genie, Kraft und Zauber in sich. (Johann Wolfgang von Goethe) 55 Grieshaber ǀ motion 06 Insights Insights Impressum Standorte Herausgeber Deutschland Grieshaber Logistics Group AG Trottäcker 51 79713 Bad Säckingen Deutschland Grieshaber Logistics Group AG Trottäcker 51 79713 Bad Säckingen Telefon: +49 7761 9215-0 Email: [email protected] « motionteam » Grieshaber Logistics Group AG Am Kautzgrund 14 36103 Flieden Projektleitung Andreas Grieshaber Andreas Griesaber Andrea Genswein Redaktion Grieshaber Logistics Group AG Eduard-Fresenius-Strasse 1 64584 Biebesheim Katja Tonne-Grieshaber, Andrea Genswein, Kurt Grieshaber, Andreas Grieshaber, Achim Eickhoff, Udo Albrecht Kurt Griesaber Art Direction & Design Grieshaber Logistics Group AG Neuenburger Straße 21 79379 Müllheim Maiers Büro Grafik und Design GmbH www.maiersbuero.de Katja Tonne-Griesaber Druck Achim Eickhoff Frankreich Karl Schwegler AG CH-8050 Zürich Udo Albrecht Grieshaber France S.A.R.L. Zone Industrielle Est 68490 Hombourg Fotos Seite 2-3 Grieshaber Logistics Group AG Seite 4-5 Grieshaber Logistics Group AG Seite 10 Ursula Cantieni, Guido Kasper, Grieshaber Logistics Group AG Seite 11-12 Johannes King, Luzia Ellert / Collection Rolf Heyne Seite 12 Richard Lehner, Rainer Gottberg, Luzia Ellert / Collection Rolf HeyneSeite 13 Joey Kelly, Thomas Stachelhaus Seite 14,17 Dr. Michael Groß Seite 19, 21 Grieshaber Logistics Group AG Seite 22-27 Angelika Gulder Seite 28-29 Udo Albrecht Seite 30-35 Jochen Mass Seite 36-37 Roswitha Klopfer Seite 39-41 Maria Klein Seite 45-47 Bea Engelmann Seite 50-53 Rock your Life Seite 54-55 Grieshaber Logistics Group AG Seite 2-3, 6-7, 8-9, 14-16, 18, 20-21, 23-27, 32-35, 36-37, 40, 42-44, 48-49, 58-59 Fotos: Fotolia www.grieshaber-group.com 56 Schweiz Grieshaber AG Transport + Logistik Althardstrasse 301 8105 Regensdorf/Zürich (Schweiz) 57 Grieshaber ǀ motion 05 Health Care Solutions IndustrySolutions Ihre Meinung interessiert uns. Liebe Leserinnen und Leser, Sie haben jetzt die 6. Ausgabe unseres Magazins «motion» hoffentlich mit viel Interesse gelesen. Hat Ihnen auch diesmal die facettenreiche Zusammenstellung der Artikel gefallen oder ist sie sogar so anregend, dass Sie uns schreiben möchten? Unter www.grieshaber-group.com/kundenmagazin-motion.html können Sie uns Ihr Feedback mitteilen. 2008 2009 2010 2011 2012 Sie haben unter www.grieshaber-group.com/kundenmagazin-motion die Möglichkeit, die bisher erschienenen motion-Ausgaben bei uns zu bestellen. www.grieshaber-group.com 58 59 Grieshaber ǀ motion 06