des tauchens - Sport- und Präventivmedizin
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des tauchens - Sport- und Präventivmedizin
sport- & präventiv medizin 42. Jahrgang Heft 2 | 2012 Offizielles Organ der Österreichischen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention AKTUELL DIE MARATHON WELTELITE Bericht vom MarathonTrainingscamp Iten in Kenia QUERGESCHRIEBEN TREBRON’S SPITZE FEDER Pre Participation Screening bei Athleten/innen IM BRENNPUNKT AUGE UND SPORT Verletzungen an Augen und dessen Adnexe TAUCHMEDIZIN AKTUELLE ASPEKTE GERÄTETAUCHEN UND LUNGE Österreichisches Institut für Sportmedizin Österreichische Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention P.b.b, Verlagsort 1010 Wien, GZ 12Z039217M DES TAUCHENS EDITORIAL „Keep on running – keep on winning.…“ So könnte die Devise lauten nach der die Kenianischen Athleten und Athletinnen seit mehreren Jahren einen Marathonbewerb nach dem anderen gewinnen. Ein Redaktionsteam der Zeitschrift sport- und präventivmedizin hat sich auf Spurensuche begeben um die Geheimnisse dieser derzeit weltweit, einzigartigen Dominanz zu ergründen. Screening bei Athletinnen und Athleten“. Die Zeitschrift sport- und präventivmedizin wird dies zum Anlass nehmen, gemeinsam mit der Bundessportorganisation alle österreichischen Verbände über ihre derzeitigen Regelungen hinsichtlich sportmedizinischer Tauglichkeitsuntersuchungen (Pre Participation Screening) zu befragen. Die Ergebnisse werden in einer der nächsten Nummern dieser Zeitschrift veröffentlicht und sollen auch in Österreich die Diskussion über die Wertigkeit der Sporttauglichkeitsuntersuchung wieder anfachen. © Fotos: Claudio Lercher, privat Kein Geheimnis ist, dass der langjährige Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Generalmajor MR Dr. Walter Dorner, ein Förderer der Österreichischen Sportmedizin ist. Zu seinem 70. Geburtstag wird sein diesbezügliches Engagement und sein beherzter Einsatz für die Standespolitik mit einer Laudatio gewürdigt. Wir wünschen Ihnen einen guten Start in einen schönen und erholsamen Sommer und hoffen, dass wir mit unserer Lektüre erneut für Spannung, Interesse, Weiterbildung und Motivation sorgen können. In der aktuellen Ausgabe der sport- und präventivmedizin präsentieren wir Ihnen einen Schwerpunkt zum Thema Sportverletzungen an Augen und dessen Adnexe, eine aktuelle Studie zum Thema Brustkrebs und Sport und praxisnahe Fakten aus der Tauchmedizin. Des Weiteren erfahren Sie direkt vom Österreichischen Olympischen Comité aktuelle Informationen zum Stand der Vorbereitungen der Österreichischen Olympioniken, die sich für die Spiele in London 2012 qualifiziert haben. Univ-Prof. Dr. med. Norbert Bachl Herausgeber Herzlichst Dr. med. Piero Lercher Editor in Chief Trebron’s spitze Feder regt erneut zum Nachdenken an - diesmal zum Thema „Pre Participation Univ.-Prof. Dr. Norbert Bachl Herausgeber Dr. Piero Lercher Editor in Chief Herausgeber und Beirat HERAUSGEBER Univ.-Prof. Dr. med. Norbert Bachl, Universität Wien, Österreichisches Institut für Sportmedizin EDITOR IN CHIEF Dr. med. Piero Lercher, Medizinische Universität Wien www.odlo.com SECTION EDITORS Univ.-Prof. Dr. med. Ramon Baron, Universität Wien Univ.-Prof. Dr. Karl Benedetto LKH Feldkirch Prim. Univ.-Prof. Dr. med. Alfred Engel, SMZO-Wien Univ.-Prof. Dr. med. Christian Gäbler, Medizinische Universität Wien Univ.-Doz. Dr. Ingrid Kiefer, AGES Wien Univ.-Prof. Dr. med. Anita Rieder, Medizinische Universität Wien Univ.-Prof. Dr. med. Peter Schober, Medizinische Universität Graz Univ.-Prof. Dr. Germain Weber, Universität Wien Univ.-Prof. Mag. DDr. Anton Wicker, Paracelsus Universität, Salzburg Univ.-Prof. Dr. med. Kurt Widhalm, Medizinische Universität Wien EDITORIAL BOARD Th. Angeli (Wien) A. Baca (Wien) P. Baumgartl (St. Johann/Tirol) W. Benzer (Feldkirch) R. Bittner (Wien) H. Burgmann (Wien) V. Fialka-Moser (Wien) G. Gartlehner (Krems) P. Haber (Wien) J.C. Huber (Wien) F. Kainberger (Wien) M. Klimpfinger (Wien) R. Kotz (Wien) R. Leber (Wien) K. Leitner (Judenburg) S. Leodolter (Wien) B. Maier (Unterwaltersdorf) M. Nehrer (Eisenstadt) St. Nehrer (Krems) J. Niebauer (Salzburg) R. Petschnig (Wien) R. Pokan (Wien) J. Püspök (Moorbad Harbach) G. Ruoff (Schliessa) K. Schatz (Wien) P. Schmid (Bad Schallerbach) W. Schobersberger (Innsbruck) G. Smekal (Wien) D. Steinbrenner (Wien) H. Tschan (Wien) P. Wittels (Wien) B. Wessner (Wien) Ch. Zielinski (Wien) INTERNATIONAL ADVISORY BOARD A. Berg (Freiburg) K.M. Braumann (Hamburg) K. M. Chan (Hongkong) C. Christodoulakis (Nicosia) J. Cummiskey (Dublin) A. Deligiannis (Thessaloniki A. Debruyne (Hasselt) L. Engebretsen (Oslo) E. Ergen (Ankara) H.H. Dickhuth (Freiburg) W. Frontera (Puerto Rico) G. Goldspink (London) D. Hamar (Bratislava) V. Heyward (Albuquerque) P. Jenoure (Basel) V. Klissouras (Athen) I. Kozlovskaya (Moskau) G. Li (Peking) H. Löllgen (Remscheid) L. Micheli (Boston) K. Natsis (Thessaloniki) P. Parisi (Rom) F. Pigozzi (Rom) B. Polayev (Moskau) Ch. Rolf (Sheffield) V. di Salvo (Madrid) M. Schwellnius (Cape Town) J. Steinacker (Ulm) K. Völker (Köln) B. Villiger (Bad Ragaz) 02/2012 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 3 TOPSTORY IM BRENNPUNKT Sportverletzung am Auge und dessen Adnexe 6 Berg und Sport Aktueller Stellenwert 22 STUDIEN Mamma-Ca und Sport Mehr Leistungsfähigkeit und Lebensqualität 16 Die Marathon Weltelite 12 London 2012 32 Inhalt 6 Auge und Sport Sportverletzungen am Auge und dessen Adnexe Christoph Faschinger REPORT 12 Die Marathon Weltelite Spurensuche nach dem Erfolg Piero Lercher und Ludwig Löffler STUDIEN 16 Ausdauer- und Krafttraining verbessert die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von Patientinnen mit Mamma-Karzinom Andreas Egger, Anna Wenger, Maria Benedikt, Silvia Glück, Christian Menzel, Josef Niebauer LAUDATIO © Cover: istock/EXTREME-PHOTOGRAPHER © Fotos: Ludwig Löffler, GEPA-ÖOC, Fotolia/zavgsg, Maridav, Dudarev Mikhail, istock/aetb IM BRENNPUNKT 20 Präsident, Generalmajor MR Dr. Walter Dorner – 70 Jahre „Ein großes Herz für die Sportmedizin in Österreich“ DOC’S TIPP 30 Magnetfeldresonanztherapie bei Bandverletzungen im Sprunggelenk Martin Gschwender Norbert Bachl AKTUELL QUERGESCHRIEBEN 24 Trebron’s spitze Feder TAUCHMEDIZIN 25 Neueste Aspekte der Tauchmedizin Geräte-Tauchen und Lunge Gerhard Wallner 32 London 2012 – die britische Metropole rüstet zum Mega-Event Wolfgang Eichler ALLGEMEIN 22 Berg und Sport 2012 23 Geburtstagssymposion Norbert Bachl 65 31Panorama 35Kongresskalender Impressum AIMS AND SCOPES TAUCHMEDIZIN Neuste Aspekte der Tauchmedizin 25 Das Journal für Sport- und Präventivmedizin veröffentlicht Originalarbeiten, Reviews und Zusammenfassungen experimenteller und klinischer Forschungen aller Fachrichtungen, sowie praxisrelevante Ratschläge, die zum Erhalt bzw. zur Verbesserung der „Gesundheit“ bzw. zu einer gesunden Sportausübung beitragen. Ein weiterer Interessensschwerpunkt ist dem Leistungssport und den Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit sowie aller physiologischen und pathophysiologischen Regulationsmechanismen gewidmet. Eine spezielle Sektion des Journals für Sportund Präventivmedizin liegt in der Veröffentlichung von sogenannten „Position-Statements“ renommierter nationaler wie internationaler Fachgesellschaften, sowie praxisbezogener Tipps von Experten, welche sport- und präventivmedizinisch tätigen Kolleginnen und Kollegen helfen sollen, ihre Patienten in der Praxis zu beraten und durch die entsprechenden fachlichen Inhalte und Handouts sowie Kenntnisse über Gesprächsführungsstrategien die Patienten zu einer Änderung ihres Lebensstiles bewegen sollen. Die Beiträge des Journals für Sport- und Präventivmedizin werden in Form von Originalarbeiten, Kurzbeiträgen, Letters to the Editor, Reviews und Editorials, veröffentlicht. PositionStatements, News-Summaries, Kommentare, Übersichten, „State of the Art“Erkenntnisse und aktuelle Mitteilungen von internationalen und nationalen Fachgesellschaften, wie z.B. FIMS, EFSMA, ACSM, WHO u.a., sowie von den medizinischen Kommissionen des Europäischen und Internationalen Olympischen Komitees sollen die neuesten Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung in praxisrelevanter Art darstellen. Dazu gehören auch „spezielle Seiten“, welche Tipps für die Gesprächsführung, Tipps für die Trainingsplanerstellung, die Ernährungsplanerstellung sowie Motivationshilfen für die Patienten geben. Ein Kongresskalender der wichtigsten nationalen und internationalen Kongresse im Bereich Sport- und Präventivmedizin, Ernährungsmedizin, Ernährungswissenschaften, Sportwissenschaften, sowie psychologischer Interventionsmaßnahmen ergänzen die Informationen. Darüber hinaus ist vorgesehen, Neuigkeiten der Sportartikel- und Pharmaindustrie darzustellen. Schließlich soll im Journal für Sport- und Präventivmedizin auch ein offenes Forum gestaltet werden, in dem sinnvolle Kooperationen zwischen den erwähnten Fachgebieten und der Industrie mit ihren Produkten dargestellt bzw. initiiert werden. AUGE UND SPORT Christoph Faschinger Universitäts-Augenklinik Medizinische Universität Graz Auenbruggerplatz 4 A-8036 Graz ZUSAMMENFASSUNG Augenverletzungen sind bei einigen Sportarten häufig vorkommende Ereignisse. In einer großen US-Analyse betreffend schwere Augenverletzungen lag Sport als Ursache nach Heimwerkertätigkeit (40%), Tätigkeiten in der industriellen Fertigung (14%), Verletzungen auf der Strasse bei Unfällen (13%) mit 13% ex aequo an dritter Stelle. Fast nie ist Absicht, selten ist Pech die Ursache von schweren Augenverletzungen, meist sind es Unachtsamkeit und Ausreden oder schlicht Hybris: „mir passiert sowieso nichts, ich brauche keinen Augenschutz“. Durchbohrende Verletzungen sind von nicht-durchbohrenden, meist Prellungen, zu unterscheiden. Hohe Geschwindigkeit von fliegenden Objekten und/oder nahe Distanz zum Auge sind mit schwereren Verletzungen und schlechterer Prognose behaftet. Fast immer bleiben irreversible Veränderungen am Auge. Erste-Hilfe Maßnahmen sind sehr wichtig. Gehen Sie sofort nach der Verletzung zu einem Augenarzt, verlieren Sie keine Zeit. Neunzig Prozent der Verletzungen wären durch adäquate Prophylaxe vermeidbar. SCHLÜSSELWÖRTER Augenverletzung – Augapfelprellung – Augenhöhlenverletzung – Sport und Auge Sportverletzungen am Auge und dessen Adnexe ABSTRACT © Foto: Fotolia/Ded Pixto Sports injuries to the eye and its adnexa Injuries of the eye(s) due to sportive activities are relatively common in certain sports. In a US-review, severe eye injuries due to sports were ex aequo on third place with street accidents (13%), homework accidents (40%) being on top and industrial work on second place (14%). Very rarely an eye injury occurs on purpose, seldom it is bad luck, more often it is carelessness, lame excuse or simply hybris: “this will not happen to me, I don´t need an eye protection”. Penetrating injuries have to be distinguished from non-penetrating injuries. In the majority of the cases those are blunt traumas. High speed of flying objects and/or close distance to the eye or the orbit are combined with a worse visual prognosis. Very often more or less severe disability follows an ocular trauma. First-aid help is mandatory. Make an appointment with IM BRENNPUNKT your eye doctor as soon as possible after the injury. Ninety percent of all eye injuries could be prevented by adequate prophylaxis. werden (Bälle, Pfeile, Speere, Projektile) • Sportgeräte per se (Teile des Fahrrades, Griffe beim Segeln und Surfen) • Externe Ursachen (Fremdkörper, Blitzschlag, Steinschlag, Glassplitter, Stürze) KEYWORDS eye injuries – sports and eye – blunt eye trauma – trauma of the orbit Bei sehr vielen Sportarten wird ein überwiegender Teil der Informationen, die für dessen Ausübung notwendig sind, visuell über die Augen wahrgenommen. Großteils sind dabei die Augen ungeschützt und leichte, mittlere sowie schwere Verletzungen bis zum völligen Sehverlust werden dadurch möglich. Bekannt ist, dass durch adäquaten Schutz rund 90% der Verletzungen verhindert werden könnten. Ziel der Arbeit ist es, die Auslöser der Verletzungen, deren Art inklusive Erkennung, Behandlung und Häufigkeiten sowie deren mögliche Verhinderung zu beschreiben. Zuletzt werden die möglichen und notwendigen Untersuchungen eines Nicht-Ophthalmologen vor Ort („Erste Hilfe“) erwähnt. Die bei Flugobjekten (z.B. Ball, Pfeil) freiwerdende Bewegungsenergie ist sehr unterschiedlich, da diese abhängig vom Gewicht (Masse) und der Geschwindigkeit (Beschleunigung) ist (Tabelle 1). Durch den Luftwiderstand nimmt die Energie im Laufe der Flugzeit ab. Das heißt, je näher das Auge bzw. die Strukturen der Augenhöhle dem Flugobjekt unmittelbar nach dem Zeitpunkt des Abschlags sind, desto zerstörerischer ist der Druck/die Wucht des Aufpralls. Je kleiner und härter das Flugobjekt, desto eher wird es einen Schaden am Augapfel bewirken können, da es nicht, wie z.B. ein Fußball, durch die knöchernen Orbitaränder teilweise abgefangen wird. Ein Hohlball verformt sich jedoch und macht dann Schäden bei der Rückprallphase (einem Sog). Nicht alle Augen sind mit ihrem vordersten Gewebe, der Hornhaut, in gleicher Tiefe geschützt in der Orbita gelegen. Bekannt ist der Exophthalmus, das Hervortreten der Augäpfel bei Schilddrüsenerkrankungen. Auch Augen mit hoher Kurzsichtigkeit sind länger als die Norm, treten weiter hervor und sind deshalb gefährdeter. Je höher die kinetische Energie des Flugobjektes ist, desto größer wird der Schaden sein. Da das Auge teils mit Wasser, teils mit einem stark wasserhältigen Gelee (Glaskörper) gefüllt ist, pflanzt sich Druck schnell und effizient wellenförmig innerhalb des AUSLÖSER Verletzungen am Auge und/oder an dessen Adnexe (Lider, Tränenwege, Knochen und Inhalt der Augenhöhle) können unterschiedliche Ursachen haben: • Körperteile, meist von Mitspielern/Mitsportlern (Kopf, Finger, Faust, Ellenbogen, Knie, Fuß) • Sportgeräte, die gehalten werden (Schläger jeglicher Art, diverse Stöcke, Boxhandschuhe, Fechtgeräte wie Florett, Degen, Säbel) • Sportutensilien, die in Bewegung gesetzt Ball Durchmesser (mm) Gewicht (Gramm) Max. Geschwindigkeit Softair (BB pellets) 6 0.12 – 0.85 30 – 100 m/sec Badminton-Kopf 16.5 5 362 km/h Paintball 17.3 3.2 91 m/sec Squashball 39-40.5 23.5-24.5 270 km/h Tischtennisball 40 ± 0.5 2.7 ± 0.3 180 km/h Golfball 42.67 45.93 220 km/h Lacrosseball 64 140 180 km/h Tennisball 65.4-68.6 ~58 248 km/h Cricketball 71-73 155-163 162 km/h Hockeyball 71-75 156-163 147 km/h Baseball 74 ~145 160 km/h Eishockeypuck 76.2 x 25.4 156 – 170 190 km/h Handball 158-191 400-500 260 km/h Fussball 216-223 410-450 133 km/h Basketball 229-248 567-650 Tabelle 1: Einige der Durchmesser, Gewichte und Geschwindigkeiten von Flugobjekten (aus Wikipedia). Bei einigen Sportarten kommt es nicht nur auf die erzielbare Weite durch möglichst hohe Geschwindigkeit an, sondern auch/oder auf die Zielgenauigkeit, z.B. Basketball. 02/2012 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 7 AUGE UND SPORT Auges fort. Der Augapfel hat einen Durchmesser von durchschnittlich 23 mm, die Hornhaut als klares Fenster, eingebettet in die weiße Lederhaut, hat einen Durchmesser von 12.5 mm. Die Länge der Öffnung der knöchern begrenzten Augenhöhle (Orbita) beträgt ungefähr 30 mm in der Vertikalen und 40 mm in der Horizontalen. RISIKOGRUPPEN Sportarten mit hohem Risiko einer Verletzung sind BB-Softair, Paintball, Basketball, Baseball, Softball und Eishockey, mit einem mittleren Risiko sind American Football, Fußball, Tennis, Golf, Volleyball, Fischen, mit einem niedrigen Risiko sind Radfahren, Schwimmen, Schifahren, Snowboarden, Wasserschifahren, und mit praktisch keinem Risiko für eine Verletzung der Augen sind Laufen, Nordic Walking und Aerobic1. ARTEN DER VERLETZUNGEN Grundsätzlich sind penetrierende Verletzungen (durchbohrend, durch spitze Gegenstände hervorgerufen) von nichtpenetrierenden Verletzungen (durch stumpfe Gegenstände hervorgerufen, können Prellungs- oder lamellierende Verletzungen sein) zu unterscheiden. Bei beiden Arten sind leichte, mittlere, schwere und sehr schwere Grade bis zur völligen Erblindung möglich. Ein Verlust des Auges durch eine Infektion ist nur bei durchbohrenden Verletzungen möglich, wenn Keime am Objekt (z.B. Pfeil, etc) haften oder durch die Eintrittsstelle Keime des Bindehautsacks in das Auge eintreten. Deshalb werden penetrierende Verletzungen grundsätzlich mit Abb. 1 eye Blow out2.pdf 2 03.03.10 intravenöser Antibiotikagabe vorbeugend behandelt. Sehr schlecht sind Verletzungen durch verunreinigte organische Materialien (Äste bei Stürzen, z.B. beim Mountainbike-Downhill). Andere Verletzungen sind oberflächliche Abschürfungen der Hornhaut (Erosio corneae), Fremdkörper auf der Bindehaut oder Hornhaut und chemisch-physikalische Oberflächenschäden. 1. PENETRIERENDE VERLETZUNGEN Spitze und/oder scharfe Gegenstände, wie Pfeile, Wurfpfeile, Fechtgeräte, Glassplitter (entweder Splitter einer Windschutzscheibe oder der eigenen Brille aus Mineralglas), Steine (ein berühmter Grazer Formel 1 Fahrer verlor 1 Auge durch einen Stein, der das Visier seines Helmes durchschlug) oder Projektile durchbohren entweder die Hornhaut (Kornea) oder die Lederhaut (Sklera). Die Lider mit ihrer Knorpelplatte (Tarsus) stellen zwar einen gewissen Schutz dar, aber bei ausreichender Geschwindigkeit des schädigenden Agens sind sie zu wenig resistent. Meist rinnt Kammerwasser aus dem Loch des Auges heraus, das Auge wird matschweich, das Sehvermögen ist sehr schlecht. Je nach Eindringtiefe können zusätzlich die Regenbogenhaut (Iris, Iriskolobom) oder die Linse (Lens, traumatischer Grauer Star) verletzt werden. Durch Verletzungen der Aderhaut (Chorioidea) und Netzhaut (Retina) entstehen Blutungen (Glaskörperblutungen). Im schlechtesten Fall durchbohrt der Gegenstand das Auge am hinteren Pol nochmals (perforierende Verletzung) und verletzt zusätzlich den Sehnerv (Abb. 1). Sollte der Fremdkörper noch im Auge stecken, möge er nicht herausgezogen werden, da dadurch eventuell mehr Ge- Abb. 2 16:27 Zerfetzte Lider und zerstörtes Auge (perforiende Augenverletzung) nach einem schweren Schiunfall. C M Y CM MY CY CMY K Abb. 3 8 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 02/2012 AUGE UND SPORT webe aus dem Auge gezogen wird, welches dann fehlt. Ein Schutzverband ohne Druck oder eine Schutzschale (z.B. Deckel oder Boden eines Pappbechers) sind gut. Salben sind schlecht, da Fettkügelchen ins Augeninnere gelangen können. Grundsätzlich ist bei einer perforierenden Verletzung eine Röntgenaufnahme und/ oder ein Computertomogramm der Orbita zu machen, jedoch nie eine MR-Aufnahme, da der Fremdkörper magnetisch sein kann und sich noch im Auge befinden könnte. Mikrochirurgische Sanierungen sind meist gut möglich, jedoch sehr aufwändig. Oft sind mehrere Operationen notwendig, da Folgeerkrankungen (Netzhautablösung, Augendruckanstieg etc) dazukommen können. IM BRENNPUNKT Gewebe Schaden Wirkung Hornhaut Endotheliopathie Sehverschlechterung Bindehaut Unterblutung (Hyposphagma) (Abb. 4) Kein Schaden, aber gedeckte Bulbusruptur darunter möglich! Kammerwinkel Druckanstieg (Grüner Star) Möglichkeit der Erblindung Vorderkammer Blutung (Hyphäma) (Abb. 5) Augendruckanstieg Regenbogenhaut Einrisse des Schließmuskels (Abb. 6) Weite Pupille, Blendung Regenbogenhaut Abriss von der Basis 2. Pupille, Blendung Strahlenkörper Ablösung, Einrisse Hypotonie Linsenaufhängebänder Abrisse (Abb. 6) Linsenschlottern Linse Trübung (Prellungs-Katarakt) (Abb. 7) Sehverschlechterung Aderhaut, Netzhaut Blutungen, Risse Sehverschlechterung Makula (gelber Fleck) Blutungen (Abb. 8) Sehverschlechterung Netzhaut Risse, Abhebung (Amotio) Sehverschlechterung Sehnerv Einriss, Abriss Erblindung Augenmuskel Einriss, Abriss Schielen, Doppelbilder Basketball 229-248 567-650 Tabelle 2: Liste der möglichen Schäden der einzelnen Augengewebe, die einzeln, aber auch kombiniert vorkommen können 2. NICHT-PENETRIERENDE VERLETZUNGEN (Prellung oder lamellierende Verletzung) a) Adnexe: Meist werden Objekte, die sich zum Bereich der Augen hin bewegen, durch die Lider abgefangen. Es entstehen kleine Risse der Gefäße, da die Lider sehr gut durchblutet sind, und dadurch ein Lidhämatom („blaues Auge“, Abb. 2). Knistert es bei Berührung, ist zusätzlich Luft im Lid, die aus gebrochenen Siebbeinzellen stammt. Die oberflächliche Haut oder die Lidkante können einreißen (Cut beim Boxsport). An sich ist immer ein Orbitaröntgen angezeigt, eventuell ein Orbita-CT, um Frakturen der Orbitaknochen auszuschließen. Bei frontaler Einwirkung brechen gerne der Boden der Orbita („blowout fracture“), wobei sich in den Bruch der untere gerade und schräge Augenmuskel (M. rectus oder M. obliquus inferior) einklemmen kann, sowie die Siebbeinzellen. Zeichen für eine Muskeleinklemmung ist eine Bewegungseinschränkung beim Oberlidhämatom nach Verletzung mit einem Eishockeypuck bei einem Hobbysportler, am Unterlid ist eine kleine Rissquetschwunde. Unbedingt den Augapfel und dessen Funktion genau untersuchen und ein Orbitaröntgen oder OrbitaCT durchführen Schematische Zeichnung einer „blow-out“-Fraktur des Oberkiefers/der unteren Wand der Augenhöhle. Der untere, gerade und schräge Augenmuskel können sich im Knochenloch einklemmen und die Beweglichkeit des Auges, die schmerzhaft ist, einschränken. (schmerzhaften) Blick nach oben mit Doppelbildern (Abb. 3) Bei seitlicher Einwirkung bricht gerne das Jochbein. Hohlbälle verursachen keine Orbitafrakturen, sondern nur feste Gegenstände (Puck, Schläger, etc.). Erstaunlicherweise kann bei Kindern das Auge ganz ohne Blutungen sein („white eye“) und trotzdem eine Orbitafraktur vorliegen. Wichtig ist neben der Beweglichkeitsprüfung auch die Kontrolle der Tränenkanälchen im inneren Lidwinkel mittels Spülung, da Abrisse speziell versorgt werden müssen. b) Augapfel: Schlecht für den Augapfel sind direkte Treffer mit größerer Wucht, da der Augapfel dabei komprimiert wird. Durch die frontale Kompression entsteht eine äquatorielle Dehnung. Dadurch entstehen vor allem in der Netzhaut (Riesen-)Risse. Nach der Kompressionsphase kommt es zu einer Rückprallphase mit Sog, der die hinteren Augenabschnitte Abb. 4 Bindehautunterblutung (Hyposphagma) und Schnittwunden am Oberlid (bereits mit Nähten versorgt) nach Bruch eines mineralischen Brillenglases. Eine penetrierende Verletzung des Augapfels muss durch genaue Untersuchungen ausgeschlossen werden Abb. 5 © Fotos: Univ.-Augenklinik Graz (7) IM BRENNPUNKT Prellungsverletzung des Augapfels durch Tennisball mit Einblutung in die Vorderkammer (Hyphäma). Das Blut kann zu einer vorübergehenden Augendrucksteigerung führen. Vernarbungen im Kammerwinkel verursachen einen sekundären Grünen Star (Glaukom) (Netzhaut) schädigt. Der Augapfel wird zwar durch seine Lagerung im Fettgewebe der Augenhöhle relativ gut gedämpft, trotzdem können praktisch alle Gewebe betroffen sein (Tabelle 2). Sehr selten platzt der Augapfel durch die extreme Wucht auf (Bulbusruptur, besondern durch Projektile bei Paintball). Therapie ist meist eine Ruhigstellung des Auges mit einem Verband und Tropfen, die Pupillenmuskel und Strahlenkörpermuskel lähmen (Atropin oder Cyclopentolat), zusätzlich zu nichtsteroidalen Antiphlogistika oder Steroiden. Bei Druckanstiegen wird dieser erhöhte Druck mit Tropfen oder Tabletten (Azetazolamid) behandelt. Bei Indikation wird operiert, meist erst Tage nach der Verletzung, wenn das gesamte Ausmaß ersichtlich wird. der Gewalteinwirkung offen (willkürlich oder unwillkürlich im Schreck durch den erhöhten Sympathikotonus), kann die oberflächliche Schichte der Hornhaut abgeschabt werden (Erosio corneae). Dies ist meistens sehr schmerzhaft, da Nervenendigungen frei liegen. Am häufigsten entsteht eine Erosion durch einen Fingernagel. Bei einer kleinen Erosion reicht das Einschmieren einer antibiotischen Augensalbe mehrmals am Tag, bei Schmerzen und/oder einer Größe vom mehr als 4 mm sind zusätzlich nichtsteroidale Augentropfen und Cyclopentolat zur Ruhigstellung der inneren Augenmuskeln vorteilhaft. Ein Verband führt weder zu einer beschleunigten Heilung noch zu weniger Schmerzempfindung2. Meist ist am nächsten Tag die Erosion ohne Folgen ausgeheilt. 3. ANDERE VERLETZUNGEN a) Hornhauterosion: Sind die Lider bei b) Fremdkörper, wie kleine mineralische Körnchen oder (Teile von) Insekten bleiben Abb. 6 Einrisse des Pupillenschließmuskels und Subluxation der Augenlinse durch Abriss der Haltefasern nach schwerer Kontusion durch Golfball. Stärkere Blendung wird sich auch nach einer Staroperation wahrscheinlich störend auswirken, da die Pupille sich nicht mehr vollständig verengen kann Abb. 7 Typische rosettenförmige Trübung der Linse durch Schlag auf das Auge mit einem Hockeyschläger. Eine Staroperation ist notwendig, um die Sehschärfe wieder herzustellen 02/2012 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 9 auf der Oberfläche der Bindehaut, meist unter dem Oberlid, oder der Hornhaut kleben. Sie können relativ einfach mit einem Wattestäbchen entfernt werden (Abb. 9) c) Zu stark mit Chemikalien (z.B. Chlor) versetztes Wasser führt zu Rötung und teils schmerzhafter Entzündung der Bindehaut mit Sekretion. Schwimmbrillen schützen das Auge sehr gut. Ein Aufenthalt in Höhen mit starker Sonneneinstrahlung und Reflexion vom Boden (Schnee) führt aufgrund des nicht sichtbaren, ungefilterten UVAnteils zum Verlust des normalen Epithelzellverbands. Dasselbe passiert beim Segeln durch Reflexion der Sonnenstrahlen an der Wasseroberfläche. Freiliegende Nervenendigungen bewirken starke Schmerzen, ballonierte Zellen führen zu einer deutlichen Schwellung von Bindehaut (Chemose) und Lidern. Diese können so stark zuschwellen, dass man sie nicht mehr öffnen kann („Schneeblindheit“). Spezielle Sonnenbrillen, unbedingt mit seitlicher Abschirmung und extrem hohen Schutzfaktor (Kategorie 4, 92-97% Tönung) beugen dieser sehr schmerzenden Augenschädigung vor. Hat man Beschwerden, reichen Vitamin-A-Salben mehrmals täglich in Kombination mit Analgetika (oral) aus, um nach 1-2 Tagen wieder normal zu sehen. 4. SEHR SELTENE AUGENVERÄNDERUNGEN Große Höhen mit reduzierter Sauerstoffsättigung können zu Blutungen in und vor der Netzhaut führen und damit die Sehschärfe dramatisch reduzieren, wenn sie im Bereich des gelben Flecks (Makula, Stelle des schärfsten Sehens) zu liegen kommen. Große Tiefen können mit zusätzlichen Atemgasen und Masken bewältigt werden. Verletzungen unter Wasser können bei Fehlsichtigkeiten (Kurzsichtig-, Weit- Abb. 8 Blutung unter der Netzhaut im Bereich des gelben Flecks (Makula) mit Rissen in der Aderhaut und stark reduzierter Sehschärfe durch Squashball. Aus den Rissen entsteht eine dauerhafte Narbe, man verliert das Lesevermögen 10 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 02/2012 AUGE UND SPORT AUGE UND SPORT sichtigkeit) vermieden werden, wenn ein entsprechendes korrigierendes Glas in die Tauchermaske eingearbeitet wird. Ein Notaufstieg kann durch die übermäßige Stickstoffsättigung im Blut und in der Netzhaut zu Embolien der Netzhautgefäße führen. Ein Kopfstand/Schulterstand führt aufgrund einer Erhöhung des Venendrucks auch zu einer Erhöhung des Augeninnendrucks. Werden für längere Dauer diese sportlichen Übungen (Yoga) vollzogen, kann ein Sehnervschaden wie bei einem Glaukom entstehen4. Extreme Ausdauersportarten können bei Dehydratation zu einer Thrombose der retinalen Zentralvene oder einer ihrer Äste und damit zum Verlust des Sehvermögens führen. HÄUFIGKEITEN VON AUGENVERLETZUNGEN Bei der Ausübung von sportlichen Aktivitäten sind Augenverletzungen mit ungefähr 1% im Vergleich zu Verletzungen anderer Organe relativ selten. In den USA, wo es eigene Verletzungsregister gibt, geschehen jährlich durch Sport und Freizeitaktivitäten 40.000 Augenverletzungen1,3, wobei Sportarten mit hohem Risiko 55%, mit mittlerem 27%, mit niedrigem 16% und mit praktisch keinem Risiko 3% ausmachten. Die Verletzungsrate betrug je nach Risikogruppe auf 10.000 Sportler 1.51, 0.8, 0.22 und 0.045. Nicht nur die Sportler selbst können sich verletzen, sondern auch Unbeteiligte (Zuseher, zufällig Vorbeikommende) tragen Verletzungen davon. PROPHYLAXE Neunzig Prozent von Augenverletzun- gen wären vermeidbar. Es ist nicht immer nur der fehlende Schutz der Augen, es sind auch das Einhalten der Regeln, Sicherheitsmaßnahmen, wie ausreichende Abstände (z.B. beim Golfabschlag), Kontrolle des Sportgeräts auf ordentliche Funktionalität vor Inbetriebnahme, und vor allem Fairness (keine heimtückischen Ellbogenkicks etc) ausschlaggebend. Die Augen können durch einfache Schutzbrillen geschützt werden, die z.B. bei Squash nur aus einem Polykarbonatrahmen bestehen brauchen (Abb. 10, Abb. 11). Mineralgläser sind schlecht und dürfen nicht verwendet werden, da sie splittern. Visiere schützen bei unterschiedlichen Ballsportarten und sollen nicht „aus Coolness“ hochgeklappt werden. Zusätzlich gibt es noch schützende Drahtnetze vor dem Visier (Fechtsport, Tormann beim Eishockey). len Jahren führten die oberen Enden von Schistöcken zu zahlreichen, auch schweren Augenverletzungen, da sie zu schmal gebaut waren. Nach der deutlichen Verdickung passen sie kaum mehr ein eine Augenhöhle, sondern werden meist von den Knochen (Augenbraue, Jochbein) abgefangen. Da mit Sport auch häufig ein Transport eines Sportgeräts verbunden ist, ist es sehr ratsam, keine Gummispanner zur Fixation (mit oder ohne Eisenhaken an den Enden) zu verwenden. Sie führen regelmäßig zu schweren Verletzungen. Nehmen Sie Zuggurten. „ERSTE HILFE“ DURCH NICHT-AUGENÄRZTE Nur sehr selten befindet sich vor Ort zufällig ein Augenarzt. Umso wichtiger ist es, notfallsmäßig eine richtige Diagnose zu stellen und entsprechende erste Schritte einzuleiten8. Sehr bedeutsam ist die genaue Anamnese des Unfallhergangs (Welches Agens, welche Wucht, welche Richtung?) und ob Kontaktlinsen oder Brillen mit Mineralgläsern getragen wurden. Helme schützen bei Kontaktsportarten (Boxen, Kickboxen, American Football) vor allem die knöcherne Augenhöhle. Brillen mit Gläsern aus Mineralglas sind bei einigen Sportarten, die mit einem Schläger oder Ball ausgeübt werden, ein eigenes Risiko: sie können zerbrechen oder herunterfallen. Auch beim Laufen wippt die Brille störend auf dem Nasenrücken. Brillen können sich beschlagen oder verschmutzen (Radfahren) oder vom Gesicht fliegen (Bungee-Jumping). Da sind Kontaktlinsen die richtige Korrektur des Sehfehlers5. Zur Basisausrüsting sollte eine Taschenlampe gehören (Suche nach Fremdkörper, Blutung im Auge, Pupillenreaktion), mehrere Wattestäbchen (Umdrehen des Oberlides, Entfernung von Schmutz und Fremdkörpern) und ev. eine Lupe (z.B. im iPhone inkludiert), um besser die Details erkennen zu können. Sehr gut sind oberflächen-anästhesierende Augentropfen (z.B. Buprocain) und Kochsalzlösung (zum Spülen). Eine Schutzschale ist vorteilhaft, da der Patient dann nicht mehr (unwillkürlich) ins Auge greifen kann. An Untersuchungen sind möglich: Überprüfung der Sehschärfe mit den Fingern (Fingerzählen möglich?) oder mit einfachen Texten (Zei- Sportarten, bei denen keine (Schutz)Brillen erlaubt sind, sind z.B. Judo, Karate oder Boxen. Kontaktlinsen sind jedoch erlaubt. Eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit ist empfehlenswert. Formstabile („harte“) Kontaktlinsen sind bei Wassersportarten nicht die erste Wahl6. Vor vie- tung, in smartphones inkludierte Leseprobenzeichen etc), Untersuchung der Lider (Schnittwunde, Rissquetschwunde), des Vorderabschnittes des Augapfels (Blutungen unter der Bindehaut, in der Vorderkammer, runde oder entrundete Pupille, Pupille reagiert auf Licht oder nicht, weitere Pupille im Vergleich zum Partnerauge, Kratzer auf der Hornhaut, matschweicher Augapfel), Beweglichkeit des Augapfels (schmerzhaft?, Doppelbilder ja oder nein?), Stellung des Augapfels im Vergleich zum Partnerauge (zu tief in der Orbita bei Bruch der Orbitawand oder zu weit nach vorne bei Hämatom hinter dem Auge). Ein Konfrontationsgesichtsfeld kann grobe Auskünfte über einen Schaden am Sehnerv oder der Sehbahn geben. Aus rechtlichen und versicherungstechnischen Gründen ist bei Fremdverschulden, sei es auch noch so unabsichtlich gewesen, die Aufnahme der Personaldaten derjenigen Person, ev. auch von Zeugen, unbedingt notwendig. Eine Fotodokumentation des Gesichts des Patienten, des Auges und eventuell des schädigenden Agens wären ideal. SCHLUSSFOLGERUNGEN Augenverletzungen sind bei einigen Sportarten häufig vorkommende Ereignisse. In einer großen US-Analyse betreffend schwere Augenverletzungen, lag Sport als Ursache nach Heimwerkertätigkeit (40%), Tätigkeiten in der industriellen Fertigung (14%), Verletzungen auf der Strasse bei Unfällen (13%) mit 13% ex aequo an dritter Stelle2. Baseball, Basketball, BB-Gewehrsport und Eishockey vor der Einführung von Helmen mit Visier (ab 1997,7) waren an vorderster Stelle. Fast nie ist Absicht, selten ist Pech die Ursache von schweren Augenverletzungen, meist Abb. 9 Insektenflügel in der Hornhaut nach Radfahren ohne Schutzbrille © Fotos: Univ.-Augenklinik Graz (4) IM BRENNPUNKT Abb. 10 Ein Squashball passt genau in die Orbitaöffnung und zerstört deshalb gravierend das Auge. Abb. 11 Schutz des Auges durch den Rahmen einer Brille: das Auge hinter dem vorgehaltenen Squashball ist gut geschützt IM BRENNPUNKT ist es Unachtsamkeit oder schlicht Hybris: „mir passiert sowieso nichts, ich brauche keinen Augenschutz“. Oder: „mit der Schutzbrille ist mein Gesichtsfeld eingeschränkt, mit dem Visier sehe ich schlechter, meine Performance wird niedriger“, etc. In Wirklichkeit lauter „faule“ Ausreden. Hohe Geschwindigkeit und nahe Distanz zum Auge sind mit schwereren Verletzungen und schlechterer Prognose behaftet. Fast immer bleiben irreversible Veränderungen am Auge. Sind beide Augen betroffen, können Sie ihren Führerschein oder Ihren Job verlieren. Tragisch ist jede Verletzung, besonders im Profisport. Gehen Sie sofort nach der Verletzung zu einem Augenarzt, verlieren Sie keine Zeit. Sollten Sie Ihre sportlichen Errungenschaften hoffentlich gebührend feiern, passen Sie beim Öffnen der Sekt- oder Champagnerflaschen auf. Der Korken kann mit sehr hoher Geschwindigkeit (bei 2.5 bar 40 km/h, bei 3 bar und Wärme bis zu 100 km/h) aus der Flasche schießen und ihr Auge so schwer verletzen, dass es erblindet. Wäre ewig schade! Interessenskonflikt Es besteht kein Interessenskonflikt. LITERATURVERZEICHNIS 1. Kim T, Nunes AP, Mello MJ et al, Incidence of sport-related eye injuries in the United States: 2001-2009. Graefe´s Arch Clin Exp Ophthalmol 249; 1743-1744, 2011 2. Fraser S, Corneal abrasion. Clin Ophthalmol 4:387-390, 2010 3. May DR, Kuhn FP, Morris RE et al, The epidemiology of serious eye injuries from the United States Eye Injury Registry. Graefe´s Arch Clin Exp Ophthalmol 238, 153-157, 2000 4.Rice R, Allen RC, Yoga in Glaucoma. Am J Ophthalmol 100:738-739, 1993 5.Schnell D, Katlum T, Bolsinger A et al, Kurzes Kompendium Sportophthalmologie. Z Prakt Augenheilkd 33, 125-128, 2012 6. Oehring D, Kontaktlinse und Sport. Concept Opthalmologie 02, 42-43, 2012 7. 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Piero Lercher und Ludwig Löffler 12 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 02/2012 D ie Marathonläufe im Rahmen der Leichtathletik Weltmeisterschaften werden seit dem Jahr 2007 von Kenianern dominiert. In den Jahren 2009 und 2011 stammte jeweils der Weltmeister und Vizeweltmeister aus Kenia. Bei den Frauen wurden bei der Leichtathletik-WM im Jahr 2011 sogar die ersten drei Plätze von Kenianerinnen belegt. Der aktuelle Olympiasieger (Peking 2008), Samuel Kamau Wanjiru, kommt aus Kenia und ebenso der offizielle Weltrekordhalter im Marathonlauf, Patrick Makau Musyoki. Den Wien-Marathon 2012 gewann der Kenianer Henry Sugut in der bis dato schnellsten in Österreich gelaufenen Zeit von 2:06:58 und auch der London-Marathon 2012 wurde sowohl bei den Herren von Wilson Kipseng als auch bei den Damen von Mary Keitany, beide ebenfalls aus Kenia stammend, gewonnen. In der aktuellen Weltbestenliste werden neben den Plätzen 1 und 2 von den ersten 20 weitere 12 Plätze von Kenianern belegt (Platz 3 und weitere 6 Plätze innerhalb der ersten 20 werden von Äthiopiern belegt). Aus keinem anderen Land der Welt kommen derzeit so viele gute Läufer/innen wie aus Kenia. Bei fast allen Straßenläufen weltweit rennen die Athleten und Athletinnen aus dem ostafrikanischen Staat vorneweg. Worin mag das Geheimnis dieser eindrucksvollen Dominanz im Langstreckenlauf liegen? Ist es die Herkunft, ist es ein spezielles Training? Ein Abel Kirui (li) und Ludwig Löffler (re) …der Weg zum Erfolg? © Fotos: Fotolia/Pixeltheater, Ludwig Löffler(5) Kenia Der kenianische Coach und Wundertrainer Simba (li) und Ludwig Löffler (re), Reporter und mehrfacher Halbmarathonfinisher Redaktionsteam der Zeitschrift sport- und präventivmedizin hat sich auf Spurensuche nach Kenia begeben um so manches Geheimnis zu ergründen. Die Reise führte in das Trainingscamp Iten, das im Rift Valley auf 2400 Meter Seehöhe liegt. Dieses Höhentrainingslager wurde 1999 von Lornah Kiplagat, einer niederländischen Langstreckenläuferin kenianischer Herkunft gegründet. Die mehrfache Marathonsiegerin, Cross-Weltmeisterin und Weltrekordhalterin im Halbmarathon engagiert sich dort auch für Nachwuchsathleten/innen und für die AIDS-Aufklärung der Bevölkerung. ELDORET, DER GEBURTSORT VIELER KENIANISCHER LAUFSTARS Iten ist ein Dorf mit zirka 5.000 Einwohnern und befindet sich etwa 300 Kilometer westlich von Nairobi. Nur 20 Kilometer entfernt ist Eldoret, die am schnellsten wachsende Stadt in Kenia und der Geburtsort vieler kenianischer Laufstars wie Kipchoge Keino, Julius Sang und Lucas Sang, aber auch von Philip Kimely Boit, dem bekanntesten kenianischen Skilangläufer und mehrfachen Olympiateilnehmer. Die Höhenlage in 2400 Metern Seehöhe bietet optimale Voraussetzungen für ein professionelles Lauftraining, aber auch generell für eine Leistungssteigerung im Ausdauersport. Zahlreiche Laufstrecken und Laufpfade ermöglichen eine systematische Adaptation an das Höhentraining. Kilometerlange Feldwege durch die atemberaubende Landschaft der Hochebene, aber auch gepflasterte Wege für ein Straßenlauftraining bieten professionelle Trainingsbedingungen und optimale Möglichkeiten zur Wettkampfvorbereitung für Langstreckenläufe und Marathons. Ebenso findet man in Iten eine 300 m ² große Fitnesshalle mit modernsten Fitnessgeräten für das additive Krafttraining, sowie eine physiotherapeutische Abteilung u.a. für Sportmassagen und zwei Saunen im Wohlfühlbereich. Die Verpflegung ist auf die Läufer/innen abgestimmt: viele Kohlenhydrate, wenig Fleisch, viel frisches Obst und Gemüse. Zu trinken gibt es Wasser, Tee, Kaffee, Saft und frische Milch. Das sogenannte „High Altitude Trainings Center“ bietet nicht nur für Läufer/innen außergewöhnlich gute Trainingsbedingungen, sondern generell für Sportler/innen aus allen Bereichen. So gibt es beispielsweise auch die Möglichkeit sich Fahrräder oder Mountainbikes auszuleihen um die Bergwelt „mit Trai- Die Höhenlage in 2400 Metern Seehöhe bietet optimale Voraussetzungen für ein professionelles Lauftraining 02/2012 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 13 www.aerzteverlagshaus.at REPORT Verlagshaus der Ärzte GmbH Nibelungengasse 13 1010 Wien TELEFON: 01/512 44 86-DW 19 FAX: 01/512 44 86 24 Impressionen aus Eldoret E-MAIL: [email protected] Links: Laufgrößen zu Gast: David Colin Bedford, englische Lauflegende und Organisator und Renndirektor des London Marathons Rechts: Kaum zu glauben, Kühe in der Stadt – in Eldoret, der viertgrößten Stadt Kenias WIE SIEHT DER TAGESABLAUF DER ATHLETEN/INNEN AUS? Das Einchecken der Weltklasseläufer/ innen erfolgt zirka 4 Monate vor dem geplanten Wettkampftermin. So waren beispielsweise bereits Mitte Dezember die Läufer/innen anwesend, die als Trainingsziel eine Spitzenzeit anlässlich des London Marathons 2012 hatten – und letztendlich auch erreichten! Die Marathon-Powergirls, v.l.n.r. Priscah Jeptoo, aktuelle Vizeweltmeisterin, Mary Keitany, Gewinnerin des London Marathons 2011 und 2012 und Edna Kiplagat, Gewinnerin des New York Marathons 2010 und aktuelle Weltmeisterin 14 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 02/2012 Die „Tagwache“ erfolgte um 5:40 Uhr in der Früh. Kurz nach 6:00 Uhr begann das erste Training. Meistens wurde ein 25-Kilometer-Lauf absolviert. Manche Läufer/innen absolvierten in den ersten 1,5 Wochen nur leichte pulsuhrkontrollierte Dauerläufe, manche wiederum zusätzlich ein Intervalltraining mit 1000 Meter–Intervallen und Bergsprints. Um zirka 8:00 Uhr wurde gefrühstückt. Danach war Zeit für Einkäufe, zum Relaxen oder für einen Ausflug in die Umgebung. Um 13:00 Uhr gab es Mittagessen, gefolgt von einem Mittagsschlaf, oder einem „Verdauungsspaziergang“. Gegen 16:00 Uhr erfolgte das zweite Lauftraining, meistens ein Lockerungslauf über eine Distanz von 5 Kilometern. Das Abendessen wurde um 19:00 Uhr kredenzt und um zirka 21:00 Uhr wurde zu Bett gegangen. Viele Läufer/innen absolvierten zwei bis drei Mal pro Woche ein gerätebasiertes Krafttraining und Gymnastik im FitnessStudio. Interessant war, dass die Kenianischen Läufer sehr „verspielt“ waren – mit kindlichem Elan machten sie aus jedem Dauerlauf ein Rennen - auch wenn sie nur einen lockern Dauerlauf auf dem Plan hatten…als Muzungu (so werden wir Weiße dort genannt) kann man da oft nur schwer mithalten…. Iten – der Ort, wo sich die derzeitige Weltelite des Laufsports trifft Es ist ein eindrucksvolles Erlebnis, wenn man im Rahmen seiner Trainingsläufe eine hohe Dichte von Weltklassesportlern/innen und Sportlegenden trifft. Starallüren kennt man dort kaum und es wird der Teamgeist gelebt. Der wahre Erfolg der Trainingscamps mag wohl in einer Kombination verschiedenster Faktoren liegen: an den optimalen Bedingungen eines Höhentrainings, an der optimalen Ernährung und dem individualisierten Trainingsregime, aber auch an dem Flair und der Stimmung, die einen förmlich mitreißt und beinahe „Flügel“ verleiht. Faszination Josephinum Die anatomischen Wachspräparate und ihr Haus Die medizinisch-chirurgische Akademie wurde 1785 von Kaiser Joseph II. gegründet. Damit gab es in Wien für längere Zeit zwei universitäre Institutionen, die jedoch von ihrer Ausrichtung her sehr unterschiedlich waren. Das Josephinum, wie diese Institution bald genannt wurde, war ein Kind seiner Zeit, entstanden aus Vorstellungen und Ideen der Aufklärung. Allein die Bibliothek umfasste etwa 10.000 medizinische Bücher. Hinzu kam eine reichhaltige und kostspielige Ausstattung, wovon noch heute die in Florenz hergestellten anatomischen Wachsmodelle zeugen. Sie illustrierten den Bau des menschlichen Körpers und dienten damit nicht nur der medizinischen Ausbildung, sondern im Rahmen von Führungen auch der Öffentlichkeitsbildung und Gesundheitserziehung. In diesem Buch wird die Geschichte des Josephinums und seiner Wachsmodelle anhand neuester Forschungsergebnisse und mit vielen neuen Fotos detailreich nachgezeichnet. © Fotos: Ludwig Löffler(5), Symbolfoto Das englische Damennationalteam beim Training in Iten ningseffekt“ zu erkunden. Einzelläufer/ innen, Gruppen und Vereine können unter Anleitung von Spitzenathleten/innen ein maßgeschneidertes Individualtraining absolvieren. In der Nähe von Iten befinden sich noch weitere Trainingscamps, wie beispielsweise die Kip Keino Running Academy. Kipchoge "Kip" Keino, ist mehrfacher Olympiasieger und mittlerweile Chairman des kenianischen Olympischen Komitees. In Kip Keino‘s Running Academy wirkt einer der wohl berühmtesten Laufcoaches – er wird Simba, der Löwe, genannt. Viele Weltklasseläufer/ innen und Spitzenathleten/innen haben seine Trainingstipps beherzigt und in Erfolg umgesetzt. Sonia Horn Alexander Ablogin (Hg.) ENGLISH SUMMARIES INCLUDED 184 Seiten | zahlreiche Farbabbildungen Format 19 × 25 cm | gebunden ISBN 978-3-99052-005-5 | Preis: € 24,90 BESTELLSERVICE Ich bestelle Exemplar(e) (Bitte Anzahl eintragen!) à € 24,90 Sonia Horn Alexander Ablogin (Hg.) Faszination Josephinum Die anatomischen Wachspräparate und ihr Haus Bitte Coupon vollständig ausfüllen: Vorname Zuname Straße / / Hausnummer Stiege Türnummer PLZ Ort Datum Unterschrift Bestellung zuzüglich € 3,90 Versandkosten STUDIEN BRUSTKREBS UND SPORT BRUSTKREBS UND SPORT Ausdauer- und Krafttraining verbessert die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von Patientinnen mit Mamma -Karzinom Endurance and resistance training improve physical work capacity and quality of life in women with breast cancer: a pilot study 1 Universitätsinstitut für präventive und rehabilitative Sportmedizin 2 Universitätsklinik für klinische Psychologie und Psychiatrie 3 Abteilung für Ernährungsmedizin 4 Universitätsklinik für spezielle Gynäkologie der Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg ABSTRACT The purpose of this pilot study was to investigate the effects of a combined endurance and resistance exercise training program in breast cancer patients. Exercise sessions lasted for 2 hours and were offered once a month only for a period of five months. At baseline and after 5 months body weight, maximum exercise capacity, and quality of life was assessed. The results revealed that a combined endurance and resistance exercise training program led to a significant improvement in physical work capacity and quality of life, without any detectable change in body weight. Keywords: resistance training, physical work capacity, breast cancer, physical activity EINLEITUNG Krebserkrankungen sind für etwa ein Viertel der jährlichen Todesfälle in Österreich verantwortlich. Dabei ist Brustkrebs mit einem Anteil von knapp 28% an allen Tumoren der Frauen die häufigste Krebserkrankung bei Frauen (siehe Abb. 1). Seit 1997 ist die absolute Zahl der Neuerkrankungen allerdings stabil und lag 2008 bei 4.570 Fällen, das kumulierte Erkrankungsrisiko vor dem 75. Lebensjahr lag bei 7,0%. Da Brustkrebs durch das vermehrte Screening in der Me16 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 02/2012 dizin nicht nur häufiger, sondern auch in einem immer früheren Stadium erkannt wird, zeichnet sich ein deutlicher Rückgang der Sterblichkeit an dieser Erkrankung ab. Das Risiko für Frauen, vor dem 75. Lebensjahr an Brustkrebs zu sterben, ging in den letzten Jahren von 2,1% auf 1,6% zurück (Statistik Austria, Österr. Krebsregister, Stand 08. 09. 2010). Übergewicht und Bewegungsmangel kann die Prognose bei Brustkrebs verschlechtern, dazu gibt es wissenschaftlich gesicherte Hinweise1. In den letzten Jahren konnte wiederholt bestätigt werden, dass moderates Ausdauertraining positive Effekte auf weibliche Sexualhormone hat und damit dem Tumorwachstum entgegen wirkt. Zudem stimuliert körperliche Aktivität das Immunsystem von Patientinnen, die an Brustkrebs erkrankt sind. Auch konnte in Studien bereits gezeigt werden, dass regelmäßiges Ausdauertraining den Östrogen- und Progesteron-Spiegel senkt. Epidemiologische Studien zum Thema Mamma-Karzinom konnten ebenfalls einen vorbeugenden Einfluss von Bewegung auf das Mamma-Karzinom nachweisen2,3. Bislang wurden diese Effekte des körperlichen Trainings zu wenig berücksichtigt und körperliches Training nach wie vor nicht in den Therapieplan von Patientinnen aufgenommen, wenngleich nationale und internationale Leitlinien immer intensiver darauf drängen4. Das weite Spektrum zur Verfügung stehender Therapien ermöglicht es heute, die Behandlung individuell auf die Patientin zuzuschneiden und ihre persönliche Situation mit zu berücksichtigen. Auffallend ist, dass Patientinnen unter einer Anti-Hormon-Krebstherapie an Körpergewicht zunehmen. Der Kurs wurde über 5 Monate durchgeführt und neben den Sport- und Bewegungseinheiten wurden auch Ernährungs- und Psychologieeinheiten abgehalten. Am Universitätsinstitut für präventive und rehabilitative Sportmedizin Salzburg wurden zu Beginn und am Ende des Kurses die maximale Ausdauerleistungsfähigkeit und die maximale Herzfrequenz anhand einer Fahrradergometrie ermittelt. Mit diesen Daten wurde dann ein individuelles Bewegungstraining, welches Ausdauer-, Kraft- und Koordinationskomponenten beinhaltete, absolviert. Ziel war es, betroffenen Frauen ein interdisziplinäres Programm anzubieten, die Brustkrebspatientinnen für mehr Bewegung und Sport zu motivieren und eine gezielte Gewichtsabnahme langfristig zu erreichen. Weiters sollte es zur Steigerung der Lebensqualität führen. Ziel der psychoonkologischen Behandlung war es, die Patientinnen zu motivieren um eine langfristige Verhaltensänderung zu bewirken. dividuell herzfrequenzgesteuertes Ausdauertraining auf dem Fahrradergometer. Die Trainingsintensität wurde mittels Karvonenformel ermittelt und die Patientinnen trainierten mit 60-70% der Herzfrequenzreserve für 40 Minuten. Die Karvonenformel dient zur individuellen Bestimmung der Trainingsherzfrequenz am Fahrradergometer. Überwacht und kontrolliert wurde die Intensität mittels 3-Kanal-EKG und dazugehöriger Software (Ergoline® Rehasystem), wie es auch Standard in der kardiologischen Rehabilitation ist. Im Anschluss an das Ausdauertraining wurde abwechselnd im Wochenrhythmus, sowohl ein Kraft- also auch ein Koordinationstraining durchgeführt. Das Krafttraining fand an Krafttrainingsmaschinen (proxomed® compass) statt und die Intensität wurde mit ca. 60% des 1 RM festgelegt, dies entspricht etwa 12-15 Wiederholungen mit 2 Sätzen pro Übung für 6 Muskelgruppen (in Anlehnung an die Empfehlungen der ÖDG 2009). Beim Koordinationstraining wurde mit den Patientinnen die Gleichgewichtsfähigkeit auf instabilen Untergründen (MFT-Boards) mit Zuhilfenahme von Therabändern, Kurzhanteln und dem eigenen Körpergewicht trainiert (differentielles motorischen Lernen nach Schöllhorn). Auch eine Kräftigung der Tiefen- und Haltemuskulatur mit Flexibars kam zum Einsatz METHODEN PATIENTENKOLLEKTIV Insgesamt nahmen 11 Patientinnen an diesem Kurs teil, wovon 2 vorzeitig abbrechen mussten und nicht in der Auswertung berücksichtigt wurden. 1 Patientin zeigte ST-Strecken Senkungen bei maximaler Belastung im Belastungs-EKG und musste aufgrund weiterer kardiologischer Abklärung vom Kurs ausgeschlossen werden. Die zweite Patientin musste den Kurs auch vorzeitig beenden, nachdem eine erneute Bestrahlungstherapie nötig war und ein gleichzeitiges Training aus medizinischer Sicht nicht toleriert wurde. Das Durchschnittsalter der 9 Patientinnen betrug 59,4 ± 7,9 Jahre. Alle Patientinnen wurden in der Abteilung für Spezielle Gynäkologie rekrutiert, aufgeklärt und medizinisch betreut. 4% TRAINING UND INTENSITÄT Jede Trainingseinheit wurde von einem Sportwissenschafter betreut und fand unter ärztlicher Aufsicht statt. Alle Patientinnen wurden über die möglichen Risiken des körperlichen Trainings aufgeklärt. Die Patientinnen absolvierten insgesamt 6 Einheiten zu je 2 Stunden, 1 Mal pro Monat. Vor dem Beginn jeder Trainingseinheit auf dem Fahrradergometer erfolgte ein gemeinsames 5-minütiges standardisiertes Aufwärmprogramm, welches sich aus 8-10 Mobilisationsübungen zusammensetzte. Danach startete ein für jede Patientin in- 3% und wurde alternierend trainiert. Jede Patientin erhielt eine Trainingsmappe mit den Ergebnissen ihrer Eingangsergometrie und den nötigen Pulswerten für ein aerobes Ausdauertraining. Zusätzlich wurden Abbildungen inklusive Erklärungen von 12 Therabandübungen für jede Patientin verfasst, um die Möglichkeit eines freiwilligen Heimtrainings zu geben, was jedoch nicht kontrolliert wurde. ERFASSUNG DER LEBENSQUALITÄT Um aus dem Bereich Lebensqualität Daten und Erfahrungen zu sammeln, wurden im Rahmen des interdisziplinären Kurses, am Beginn, nach fünf Monaten und nach einem Jahr, die Patientinnen befragt. Zur Erfassung der Lebensqualität wurde der Fragebogen EORTC QLQ-C30, sowie das Zusatzmodul für Brustkrebspatientinnen EORTC QLQ BR-23, verwendet. Brust 9% Schilddrüse 28% 12% Magen Lunge Darm 7% Gebärmutter Blutbildendes System © Foto: Fotolia/stryjek Andreas Egger 1, Anna Wenger2, Maria Benedikt 3, Silvia Glück4, Christian Menzel4, Josef Niebauer 1 7% 21% 4% 4% Abb. 1: Statistik Austria, Österr. Krebsregister, Stand 08. 09. 2010 Bauchspeicheldrüse Eierstock Andere Tumore BRUSTKREBS UND SPORT Nach Auswertung und Berechnung der insgesamt 53 Punkte pro Befragung ergeben sich Werte auf einer Scala von 1 bis 100, die unter anderem Aussagen zu den folgenden Lebensqualitätsdimensionen erlauben: • Körperliches Befinden (PF, physical functioning): Der Aspekt des körperlichen Befindens setzt sich aus fünf Fragen zusammen, die sich auf körperliche Aktivitäten im Alltag beziehen (z.B. spazieren gehen oder Tasche tragen). Hier wird von den Patientinnen die augenblickliche Leistungsfähigkeit erfragt. • Emotionales Befinden (EF, emotional functioning): Das emotionale Befinden wird durch Fragen nach Sorgen, Niedergeschlagenheit und Reizbarkeit erfasst. Hier spielt die Frage der Verarbeitung des Krankheitserlebens eine große Rolle. Wie wird die Patientin mit der Belastung durch die Erkrankung fertig. • Soziales Befinden (SF, social functioning): Dies behandelt das menschliche Miteinander wie z.B. Familienleben oder Unternehmungen mit anderen Menschen. Ist die Patientin in der Lage soziale Kontakte aufrecht zu erhalten oder wiederzubeleben, nachdem die Erkrankung sie zu Einschränkungen gezwungen hat (Krankenhausaufenthalt, Arztbesuche, evtl. körperliche Schwäche etc.). • Globale Lebensqualität (QL, global quality of life): Dieser Unterpunkt stellt die allgemeine Selbsteinschätzung der Patientinnen bezüglich ihrer Lebensqualität und ihres Gesundheitszustandes dar. Die globale Lebensqualität beschreibt die Selbsteinschätzung ihres Gesundheitszustandes. BRUSTKREBS UND SPORT ERGEBNISSE Beim Gewicht der Patientinnen konnte nach 5 Monaten eine Reduktion um 1,2 kg von 81,1 kg ± 13,7 auf 79,9 kg ± 11,8 erzielt werden, was statistisch nicht signifikant war (P=0,4 N.S.; siehe Abb. 2). Weiters konnte nach 5 Monaten regelmäßigem Ausdauertraining eine signifikante Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit in der Ergometrie um ca. 13% (115W ± 26 zu 131W ± 30, P=0,003) erzielt werden (siehe Abb. 3). In den Bereichen körperliches Befinden, emotionales Befinden, soziales Befinden und in der globalen Lebensqualität konnten Verbesserungen erzielt werden. Diese erhöhten Werte hielten auch 1 Jahr danach noch an (siehe Abb. 4). Das emotionale Empfinden war am Beginn des Kurses sehr niedrig. Die Patientinnen litten vor allem unter Reizbarkeit, Schlafstörung, Ängsten, Libidostörung und empfanden sich allgemein als schmerzempfindsamer. In unserem Kurs konnte gezeigt werden, dass die Verbesserung der emotionalen Befindlichkeit innerhalb der aktiven Gruppenzeit sehr gut war. Ein Jahr nach Beendigung des Kurses konnte im emotionalen Befinden nach wie vor ein deutlich besserer Wert verzeichnet. Eine äußerst starke Verbesserung lies sich im sozialen Befinden feststellen. Auch hier blieb der positive Effekt 1 Jahr danach. Im sozialen Befinden konnte der stärkste positive Effekt nachgewiesen werden. Auch in der globalen Lebensqualität haben sich die Werte ein Jahr nach Beendigung der Gruppe verbessert. Hier hatten die Patientinnen vor Beginn der Gruppe eine etwas höhere Selbsteinschätzung als am Patient Alter Gewicht (kg) Pmax (W) HFruhe TSW% 120 1 2 3 4 5 6 7 8 9 61 63 66 49 62 47 62 54 71 78,5 69,5 102,5 78,5 106,0 71,5 70,0 74,0 79,0 97 120 104 140 120 160 100 124 73 59 97 73 73 62 66 74 70 65 79 104 79 107 84 122 85 97 83 110 MW SD 59,4 7,9 81,1 13,7 115,2 25,5 71,0 11,1 93,3 15,0 Ende der Gruppe, was am realen Überprüfen ihrer körperlichen Belastbarkeit während der Sporttrainingseinheiten lag. Auch wurde die Selbsteinschätzung der körperlichen Aktivität verbessert. DISKUSSION KÖRPERLICHE LEISTUNGSFÄHIGKEIT In diesem Kurs konnte gezeigt werden, dass auch bei Patientinnen mit Brustkrebs nach 5 Monaten eine signifikante Leistungssteigerung der Ausdauer erzielt werden kann. Die Relevanz einer erhöhten Leistungsfähigkeit kann nicht überhoben werden, da die Mortalität mit zunehmender Leistungsfähigkeit deutlich abnimmt 5,6. Durch das supervidierte Training unter der Anleitung eines Sportwissenschafters haben alle Patientinnen in der End-Ergometrie eine Steigerung der Leistung (Watt) erreicht und somit auch einen Risikofaktor für koronare Herzkrankheiten reduzieren können. Dies ist von großer Bedeutung für Patientinnen mit Mamma-Karzinom, da übergewichtige Personen mit einer moderaten Leistungsfähigkeit ein niederes kardiovaskuläres Risiko aufweisen und ein auf die Hälfte reduziertes Mortalitätsrisiko haben als weniger leistungsfähige Vergleichspersonen7. LEBENSQUALITÄT Wichtig für die Motivation war die professionelle Betreuung durch das interdisziplinäre Team und die Auseinandersetzung mit motivationalen Selbstkonzepten. Die Patientinnen wurden auf Achtsamkeit im Umgang mit ihrem Körper psychologisch gelenkt und konnten auch diesen Faktor Legende: MW, Mittelwerte; SD, Standardabweichung; Pmax, maximale Leistungsfähigkeit in Watt; BMI, body mass index; HFRuhe, Ruheherzfrequenz; TSW, tabellarischer Sollwert. 18 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 02/2012 dass wir bei diesen Patientinnen besonders die soziale Kompetenz stärken und auch die Compliance erhöhen konnten. Das subjektive Körpergefühl der Patientinnen wurde erhoben und mithilfe von Achtsamkeits-und Meditationsübungen verbessert. Dies führte wiederum zu einem zufriedeneren Selbstkonzept. Libidostörungen, Reizbarkeit und Ängstlichkeit verringerten sich, da die Patientinnen ein psychologisches, ernährungsmedizinisches und sportwissenschaftliches Konzept zur Verbesserung ihre Lebensqualität erfuhren. Die Gewichtsreduktion gestaltet sich unter der Antihormontherapie besonders schwierig und sollte unter medizinischer Beobachtung stehen. Mit diesen Kursergebnissen lässt sich zeigen, dass ein interdisziplinärer Ansatz für Patientinnen mit Mamma-Karzinom besonders positive Effekte in Bezug auf die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität zeigt. Weitere Projekte und Langzeituntersuchungen sind nötig, um diese Effekte zu untersuchen und wissenschaftlich fundierte Aussagen treffen zu können. KORRESPONDENZ: LITERATUR Prim. Univ.-Prof. Dr. Dr. Josef Niebauer, MBA Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Sportmedizin Universitätsinstitut für präventive und rehabilitative Sportmedizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Sportmedizin des Olympiazentrums Salzburg-Rif Lindhofstraße 20, 5020 Salzburg Tel +43-662-4482-4270 Fax +43-662-4482-4274 Email: [email protected] www.salk.at/sportmedizin 1. Kroenke CH et al. (2005). Weight, weight gain, and survival after breast cancer diagnosis. J Clin Oncol. Mar 1; 23:1370-8. 2. Albanes D et al. (1989). Physical activity and risk of cancer in the NHANES I population. Am J Public Health. Jun;79:744-50. 3. Bernstein L et al. (1994). Physical exercise and reduced risk of breast cancer in young women. J Natl Cancer Inst. Sep 21;86:1403-8. 4. Dimeo FC et al. (2008). Körperliche Aktivität und Sport bei Krebspatienten. Der Onkologe 14: 31-37. P= 0,003 nicht signifikant 160 80 70 60 50 40 30 20 Ende Abb. 2: Veränderung des Körpergewichts nach 5 monatiger Intervention. 70 60 60 40 120 30 100 Beginn 80 60 40 0 50 Körperliches Befinden 40 5Monate 14 Monate 70 60 60 50 Soziales Befinden 5Monate 14 Monate Globale Lebensqualität 40 40 Beginn Beginn 70 Beginn Emotionales Befinden 30 80 50 20 Beginn 70 50 140 90 Gewicht (kg) 5. Erikssen G et al. (1998). Changes in physical fitness and changes in mortality. The Lancet, Vol. 352, Issue 9130, Pages 759-762. 6. Blair SN et al. (1995). Changes in physical fitness and all-cause mortality. A prospective study of healthy and unhealthy men. JAMA. 1995 Apr 12; 273:1093-8. 7. Wei M et al. (2000). The association between physical activity, physical fitness, and type 2 diabetes mellitus. Compr Ther. Fall;26:176-82. 8. Kroll,G et al. (2002): Nachsorgedokumentation beim Mammakarcinom. How to include the patients. Poster Krebskongress 2002, Berlin. 9. Adamsen L et al. (2009). Effect of a multimodal high intensity exercise intervention in cancer patients undergoing chemotherapy: randomised controlled trial. BMJ 13; 339. 10. Donnelly JE et al. (2009). Appropriate physical activity intervention strategies for weight loss and prevention of weight regain for adults. Med Sci Sports Exerc. Feb;41:459-71. 11. Holzner et al (2001). Quality of life measurement in oncology- a matter of the assessment instrument. EurJCancer. 2001Dez;37(18):2349-56 12. Marti B. Exercise and cancer. An epidemiologic short review of the effects of physical activity on carcinoma risk. Schweiz Med Wochenschr. Jul 7; 122:1048-56. 13. McTiernan A (2010). Weight, physical activity, diet, and prognosis in breast and gynecologic cancers. J Clin Oncol 10;28:4074-80. Interessenskonflikt Es besteht kein Interessenskonflikt. 100 0 STUDIEN 180 10 Tabelle 1: Baselinedaten der Patientinnen (n=9) in ihr tägliches Bewusstsein einbinden. Sie erlebten, dass ihr körperliches Befinden nicht nur von ihrem Körpergewicht abhängt, sondern sich in der körperlichen Bewegung ein vitales Lebensgefühl entwickelt. Die Erhöhung der Werte im sozialen Empfinden lag am Gemeinschaftsgefühl der Gruppe, aber auch in der psychologischen Auseinandersetzung mit dem Thema Angst. Todesängste und persönliche Angstbereitschaft konnten gemeinsam diskutiert werden und führten zur Erweiterung des eigenen Bewältigungsverhaltens. Auch die Auseinandersetzung mit Partnerschaftsthemen und familiäre Belastungen halfen zur besseren Verarbeitung des Themas Brustkrebs. Die Patientinnen haben von der interdisziplinär geführten Gruppe in allen Bereichen profitiert. Erfreulicherweise haben sich die Werte aller Patientinnen während der Gruppenbehandlung verbessert und sind auch noch ein Jahr danach verbessert geblieben. Alle Patientinnen hatten nach Abschluss des Kurses mit einer weiteren sportlichen Aktivität ihr körperliches Befinden verbessert. Nordic Walken, Tanz und Gymnastik, Schwimmen wurden als Bewegung zwei bis dreimal in der Woche beibehalten. Der Umgang mit der Ernährung wurde bewusster, die Sporteinheiten führten zu einer Verbesserung der Belastbarkeit. Beeindruckend war aber vor allem die Verbesserung der Lebensqualität der Patientinnen. Die Dimension des sozialen Befindens setzt sich aus der Bewertung sozialer Kontakte zusammen. Aus der Literatur ist bekannt, dass sich ältere Patientinnen nach Brustkrebs eher zurückziehen8. Die Verbesserung im Bereich der sozialen Lebensqualität zeigt, Leistungsfähigkeit (Watt) STUDIEN 30 5Monate 14 Monate Beginn 5Monate 14 Monate Ende Abb. 3: Veränderung der Ausdauerleistungsfähigkeit nach 5 monatiger Intervention. Abb. 4: Aspekte der Lebensqualität, welche anhand von Fragebogen ermittelt wurden (Niedrige Werte charakterisieren ein schlechteres, höhere Werte ein besseres Ergebnis) 02/2012 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 19 LAUDATIO LAUDATIO Präsident, Generalmajor MR Dr. Walter Dorner – 70 Jahre „Ein großes Herz für die Sportmedizin in Österreich“ in Österreich, von allen Fächern und Fachbereichen, so auch der Sportmedizin im Zentrum seiner Bemühungen, in welchen er durch sein Verhandlungsgeschick und sein großes und einflussreiches Netzwerk viele Fortschritte durchzusetzen vermochte und Erfolge erzielen konnte. Für diese Tätigkeit hat Präsident Dr. Walter Dorner viele Auszeichnungen erhalten, so zum Beispiel das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, das große Ehrenzeichen der Österreichischen Ärztekammer, sowie das große goldene Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich. Aus der Sicht der österreichischen Sportmedizin kommt Herrn Präsident Dr. Walter Dorner durch seine unermüdlichen und jahrzehntelangen Bemühungen zur Förderung der Österreichischen Sportmedizin ein besonderer Verdienst zu. Ob bei der Implementierung des ÖAK-Diploms für Sportmedizin, bei der Schaffung der Additiv-Fachärzte für Sportmedizin bzw. des Faches der Medizinischen Leistungsphysiologie, ob bei der Unterstützung der „Paritätischen Kommission“ zwischen Vertretern des Referates Sportmedizin mit Vertretern der Österreichischen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention, ob als Mitveranstalter und Redner bei unzähligen sportmedizinischen Aus- und Fortbildungsveranstaltungen sowie nationalen und internationalen Kongressen bis hin zur Unterstützung der Europäischen Gesellschaft für Sportmedizin zur Anerkennung des Faches Sportmedizin in der Europäischen Union – Präsident Dr. Walter Dorner war immer präsent, wenn Hilfe und Unterstützung von ihm erbeten wurde. Durch seinen Einfluss in nationalen und internationalen Gremien hat er einen ganz wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Sportmedizin in Österreich geleistet. Dafür möchte ihm der Unterzeichnete persönlich wie auch im Namen vieler sportmedizinisch tätigen Kolleginnen und Kollegen ein herzliches „Dankeschön“ übermitteln und hoffen, dass Präsident Dr. Walter Dorner - wenn auch nicht mehr in offiziellen Funktionen tätig - sein Herz für die Sportmedizin weiter kräftig schlagen lässt. Wie wir Walter Dorner kennen, wird er nach der Beendigung seiner offiziellen Funktionen auch weiterhin für die Medizin und Standesvertretung in Österreich tätig sein und seine jahrzehntelangen Erfahrungen einbringen. Dafür, aber besonders für die zunehmenden Stunden an Freizeit mit seiner Familie und Freunden übermittelt die Redaktion die besten Wünsche, viel Lebensfreude vor allem aber Gesundheit! Ad multos annos Der Lebenslauf von Walter Dorner ist beeindruckend: Nach der Absolvierung des Gymnasiums in Mattersburg und dem anschließenden Medizinstudium an der Universität Wien mit der Promotion zum Dr. med. univ. 1969, begann Walter Dorner seine Fachausbildung für Chirurgie, welche er mit dem Facharzttitel 1975 abschloss. Anschließend war er als Oberarzt an der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses Göttlicher Heiland tätig. Präsident, Generalmajor MR Dr. Walter Dorner, der die Zuhörerschaft gekonnt in seinen Bann zieht… 20 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 02/2012 © Fotos: ÖISM (2) Z wei große Bereiche prägten und prägen die Aktivitäten von Herrn Präsidenten Dr. Walter Dorner, nämlich seine ärztliche Karriere als Facharzt für Chirurgie mit einem besonderen Schwerpunkt im Rahmen seiner Tätigkeiten im Heeresspital, sowie die standespolitischen Aktivitäten in der Ärztekammer für Wien sowie der Österreichischen Ärztekammer. Ab 1979 war Dr. Walter Dorner Facharzt für Chirurgie im Heeresspital in Stammersdorf und wurde 1987 zum ärztlichen Leiter der Heereskrankenanstalt Wien und zum Kommandanten der VanSwieten-Kaserne ernannt. 1994 erfolgte die Ernennung zum Brigadier, 2003 zum Generalmajor. Im Rahmen dieser Tätigkeiten von 1987 bis 2003 hat Generalmajor Dr. Walter Dorner das ihm unterstellte Heeresspital ausgebaut, mit modernsten diagnostischen und therapeutischen Gerätschaften ausgestattet, sowie die medizinische Versorgung auf ein international anerkanntes hohes Niveau gebracht. Auch seine standespolitischen Aktivitäten begannen sehr früh: 1981 wurde er in die Vollversammlung der Ärztekammer für Wien gewählt, von 1985-1996 war er Obmann der Sektion Fachärzte in der Ärztekammer für Wien, sowie ab 1985 Vorstandsmitglied. Nach seiner Tätigkeit als Vizepräsident der Ärztekammer für Wien von 1996-1999, erfolgte 1999 seine Wahl zum Präsidenten der Ärztekammer für Wien, eine Position, welche er bis 2012 innehatte. Gesamtösterreichisch wurde er 1999 zum 2. Vizepräsidenten der Österreichischen Ärztekammer, 2003 zum 1. Vizepräsidenten, sowie 2007 zum Präsidenten der Österreichischen Ärztekammer gewählt. Präsident Dr. Walter Dorner prägte in all diesen Jahren, in welchen viele Umwälzungen und Neuerungen in der österreichischen Gesundheitspolitik nicht immer einfach umzusetzen waren, die Standespolitik der von ihm vertretenen österreichischen Kolleginnen und Kollegen. Dabei lagen die Anliegen aller Ärzte, sowohl der angestellten, wie auch der frei praktizierenden Kolleginnen und Kollegen O. Univ.-Prof. Dr. med, Dr. hc Norbert Bachl Leiter der Abteilung für Sport- und Leistungsphysiologie am Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport, Universität Wien Direktor des Österreichischen Instituts für Sportmedizin Master-Lehrgang Angewandte Ernährungsmedizin – Applied Nutrition Medicine Nächster Start Sommersemester 2013 Anmeldung bis 4.12.2012 Zugangsvoraussetzung: Abgeschlossenes Studium der Humanmedizin oder abgeschlossene Ausbildung zur Diätologin / zum Diätologen. Administration und Information FH JOANNEUM Angelika Reinprecht Kaiser Franz Josef Straße 24, 8344 Bad Gleichenberg Tel: ++43 316/5453 6740 Fax: ++43 316/5453 96740 [email protected] http://www.medunigraz.at/nutr http://www.fh-joanneum.at/nut KONGRESS Berg und Sport 2012 Aktueller Stellenwert der Alpin- und Sportmedizin im Gesundheitssystem v.l.n.r.: Prof. Karsten Froberg (Odense/DK), Prof. Vassilis Klissouras (Thessaloniki/GR, Prof. Paolo Parisi (Rektor der Universität Rom/IT), Prof. Dusan Hamar (Bratislava/SK), Prof. Norbert Bachl, Prof. Arnold Baca, Dr. Harald Tschan, Dr. Barbara Wessner, Prof. Peter Schmid; Prof. Daniela Caporossi (Rom/IT) und Prof. Geoffrey Goldspink (London/UK) PROGRAMM: FREITAG, 9.11.2012 SAMSTAG, 10.11.2012 GEBURTSTAGSSYMPOSION NORBERT BACHL 65 weitere infos unter www.bergundsport2012.at für Mitglieder der ÖGSMP freier Eintritt 09:00 - 10:35 Uhr 09:00 Uhr 09:25 Uhr 09:50 Uhr 10:15 Uhr 1. Sitzung: "Präventivmedizinische Aspekte mittlerer Höhen" Bewegung in mittleren Höhen als Gesundheitsvorsorge (Podolsky) Bergsport als Therapeutikum (v.d. Kallen) Körperliche Aktivität, Training und Sport in der Prävention von Krebserkrankungen (Hofmann) Verbesserung kardiovaskulärer Risikofaktoren durch Skifahren bei Senioren (Niederseer) 11:00 - 12:35 Uhr 11:00 Uhr 11:25 Uhr 11:50 Uhr 12:15 Uhr 12:30 - 13:00 Uhr 13:00 - 13:30 Uhr 13:30 - 14:00 Uhr 14:00 - 16:30 Uhr 16:30 - 17:30 Uhr 19:00 Uhr 2. Sitzung: "Medizinische Herausforderungen bei alpinen Trendsportarten" Alpine Sicherheit (Bilek) Infektionsrisiken im europäischen Alpinsport (Valentin) Der antikoagulierte Alpinsportler (Schobersberger) Kletterfinger und Bergsteigerknie (Gruber) Generalversammlung Österreichische Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin Generalversammlung Österreichische Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention Generalversammlung Deutsche Gesellschaft für Berg- und Expeditionsmedizin Workshops Wissenschaftliche Posterpräsentation Gesellschaftsabend SONNTAG, 11.11.2012 09:00 - 10:35 Uhr 09:00 Uhr 09:25 Uhr 09:50 Uhr 10:15 Uhr Am 14. Mai 2012 fand im Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport der Universität Wien ein Geburtstagssymposion anlässlich des 65. Geburtstages von Univ.-Prof. Dr. Norbert Bachl statt. © Fotos: Fotolia/elxeneize, ÖISM (5) 16:00 Uhr Registrierung zur Jahrestagung 17:00 Uhr Diplomprüfungen (Diploma in Mountain Medicine & Diploma in Expedition and Wilderness Medicine) 20:30 Uhr Eröffnung & Grußworte Gastvortrag H. &. G. Turnowsky, Radzwillinge D ie Laudatoren der Veranstaltung waren Univ.-Prof. Dr. Arnold Baca, Leiter des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Wien, Univ.-Prof. Dr. Heinz Engl, Rektor der Universität Wien und Univ.-Prof. Dr. Peter Schober, Vizepräsident der ÖGSMP. Ebenso wurden Grußworte Der Jubilar, sichtlich zufrieden des Präsidenten der Österreichischen Ärztekammer, Prim. Dr. Walter Dorner, verlesen. In der hochkarätigen Vortragsreihe präsentierten nationale und internationale Referenten/innen ein Update der aktuellen Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Sportmedizin. Hierbei zeigte sich auch das unermüdliche Engagement von Professor Bachl, der in so manches Projekt selbst involviert ist, respektive seine Mitarbeiter/innen als Mitglieder diverser Forschungsgruppen empfehlen konnte. Die eindrucksvolle nationale und internationale Anerkennung von Professor Bachl wurde auch durch die Anwesenheit von Vertreter/innen aus diversen Nationen illustriert. Ebenso waren wichtige Persönlichkeiten aus Medizin und Sport Univ.-Prof. Dr. Arnold Baca bei seiner Eröffnungsrede präsent, aber auch hohe Militärs und Personen aus Politik-, Kultur- und Medienkreisen. Im Anschluss an die Festvorträge erfolgte ein Fußballmatch zwischen Persönlichkeiten aus Politik und Medien und Vertretern des Zentrums für Sportwissenschaft und Universitätssport. Abgerundet wurde das Fest mit einer kulinarischen Verabschiedung, die sich aufgrund der äußerst guten Stimmung sehr in die Länge gezogen hat… Dr. Barbara Wessner und Frau Martina Hochmeister-Postl, die sich für die Organisation dieser Veranstaltung verantwortlich zeichnen, ist es gelungen, ein großartiges und würdiges Fest in einem hochkarätigen und doch sehr amikalen und persönlichen Umfeld zu organisieren. Univ.-Prof. Dr. Heinz Engl, Rektor der Universität Wien Univ.-Prof. Dr. Vassilis Klissouras bei seinem spannenden Vortrag über Epigenetik 3. Sitzung: "Alpinsport & chronische Erkrankungen" Sport und Transplantation (Müller) Bewegung als Therapie bei onkologischen Patienten (Karner) Trainingsberatung für Patienten mit Vorhofflimmerarrhythmie (Altenberger) Sport und entzündliche rheumatische Erkrankungen (Oswald) 11:00 - 12:35 Uhr 4. Sitzung: "Interventionen zur Funktionsverbesserung" 11:00 Uhr Pulmonale Rehabilitation bei COPD (Fasching) 11:25 Uhr Leistungsminderung durch Kälteexposition (Burtscher) 11:50 Uhr Alpinsport und Prothetik (Huter) 12:15 Uhr Therapeutisches Klettern (Schauer) - Verleihung des Wissenschaftlichen Förderungspreises der Österreichischen Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin - Verleihung des Posterpreises der Jahrestagung 14:00 - 17:00 Uhr Exkursion Dachstein Ausreichend Pausenzeiten eingeplant – Programmänderungen vorbehalten! DOLGIT-Creme, FACHKURZINFORMATION: Arzneiform: O/W – Emulsion Zusam- DOLGIT 800 mg Filmtabletten, FACHKURZINFORMATION: Zusammensetzung: 1 Film- mensetzung: 100 g Creme enthalten: 5 g Ibuprofen, 0,15 g p-Hydroxybenzoesäure- tablette enthält 800 mg Ibuprofen. Hilfsstoffe: Carboxymethylstärke-Natrium, mikrokristal- methylester-Natriumsalz. Anwendungsgebiete: Zur äußerlichen symptomatischen line Cellulose, Methylhydroxypropylcellulose, Polyäthylenglykol, Siliciumdioxid, Stearinsäu- oder unterstützenden Therapie bei rheumatischen und degenerativen Affektionen des re, Talkum, Titandioxid. Anwendungsgebiete: Akute Arthritiden (einschließlich Gichtanfall); Bewegungsapparates (Muskelrheumatismus, Gelenkrheumatismus, Arthrosen); Ent- chronische Arthritiden, insbesondere rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis); Spon- zündungen und Schwellungen gelenknaher Weichteile (wie Sehnen, Sehnenscheiden, dylitis ankylosans (Morbus Bechterew) und andere entzündlich-rheumatische Wirbelsäu- Bänder, Schleimbeutel, Gelenkkapsel); Lumbago; stumpfe Traumen wie Prellungen, lenleiden; Reizzustände bei degenerativen Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen (Arth- Verstauchungen, Zerrungen (Sport-und Unfallverletzungen). Gegenanzeigen: Über- rosen und Spondylarthrosen); Weichteilrheumatismus; zur symptomatischen Behandlung empfindlichkeit gegen Ibuprofen oder einen anderen Bestandteil des Präparates. Nicht von Schmerzen, schmerzhaften Schwellungen und Entzündungen nach Verletzung oder auf offene Wunden oder erkrankte Hautareale auftragen. Vorsicht ist geboten bei be- Operationen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Ibuprofen oder einen anderen kannter Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure oder andere nichtsteroidale Anti- Bestandteil des Präparates, hämorrhagische Diathese, bestehende Magen-Darm-Ulcera. rheumatika, bekannter Allergieneigung oder Asthma. Hersteller: Dolorgiet Arzneimittel, Nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren anwenden. Hersteller: Dolorgiet Arz- St. Augustin/Bonn, Deutschland Zulassungsinhaber: Sanova Pharma GesmbH, Wien. neimittel, St. Augustin/Bonn, Deutschland, Zulassungsinhaber: Sanova Pharma GesmbH, Packungsgrößen: 40 g, 100 g Verschreibungspflicht / Apothekenpflicht: Rezept- und Wien; Packungsgrößen: 30 und 50 Stück Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- apothekenpflichtig ATC-Code: M02AA13. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und und apothekenpflichtig. ATC-Code: M01AE01. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Still- Stillzeit, Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. zeit, Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. 02/2012 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 23 TREBRON’S SPITZE FEDER D en Kern der Problematik trifft ein von PD Dr. Jürgen Scharhag, in der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin 05/2012 veröffentlichtes Editorial mit dem Titel: „Die Sporttauglichkeitsuntersuchung – kein Gefälligkeitsattest – Pre Participation Screening in Athletes“, ein Beitrag, welcher im selben Heft durch eine Stellungnahme von Prof. Dr. H. Löllgen mit dem Titel „Zur Diskussion: Sportärztliche Vorsorgeuntersuchung – Umfang und Inhalte“ ergänzt wird. Zentrale Fragestellungen der Sporttauglichkeitsuntersuchung betreffen die inhaltliche Zusammensetzung dieser Untersuchungen (also zum Beispiel Ruhe- oder Belastungs-EKG oder nicht) und den Zeitpunkt, ab welchem Jugendliche bzw. Nachwuchsathleten verpflichtend dieser Untersuchung unterzogen werden sollen. Vielfach wird in der Literatur Italien als das beste Beispiel für die Umsetzung von Pre Participation Screening erwähnt, da in diesem Land seit 1982 Sporttauglichkeitsuntersuchungen zumindest mit Ruhe-EKG für Wettkampfsportler aller Leistungsklassen und Wettbewerbe gesetzlich vorgeschrieben sind. Es ist beeindruckend, dass sich nach Einführung dieser Screeningsysteme die jährliche Rate des plötzlichen Herztodes beim Sport von 3,6 auf 0,4 pro 100.000 Personenjahre reduzierte! Gegner dieser verpflichtenden flächendeckenden Untersuchungen argumentieren, dass falsch positive Befunde aufgrund von Folgeuntersuchungen zu Kostenexplosionen führen können bzw. dass durch nicht endgültige Abklärung allfälliger Symptome oder Beschwerden verunsicherte Athleten zurückgelassen werden. Viele Gründe pro und contra ließen sich anführen (siehe auch die erwähnten Artikel in der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin), im Wesentlichen läuft jedoch die Diskussion auf eine Frage hinaus, die Dr. Scharhag formuliert: „Wie viel ist uns ein gerettetes (Sportler)-Leben wert?“ Die Sportmedizin kann durch ihre Untersuchungen Hilfestellung zur Beantwortung dieser Frage geben, im Endeffekt muss sie jedoch durch die Gesellschaft, Politik und die entsprechenden Sportorganisationen, Versicherungsgesellschaften oder andere gesellschaftliche Institutionen beantwortet werden.In Österreich sind derzeit uneinheitliche Regelungen für die Sporttauglichkeitsuntersuchungen in den verschiedenen Verbänden gegeben. Gerade die dramatischen Sporttodesfälle der letzten Monate werfen auch in unserem Land die Frage auf, inwieweit ein verpflichtendes Pre Participation Screening für alle wettkampfsportbetreibenden Athleten ab einer bestimmten Altersklasse sinnvoll wäre. DAS ÖSTERREICHISCHE INSTITUT FÜR SPORTMEDIZIN © Foto: Fotolia/olly Persönliche Beratung in Sachen Bewegung, Sport und Gesundheit – modernste Untersuchungstechniken – wissenschaftliches Know-How Das Österreichische Institut für Sportmedizin bietet allen Menschen, die sich bereits bewegen oder damit (wieder) anfangen wollen, ein umfassendes, professionelles und individuelles Angebot. Das ÖISM steht in regem Austausch mit dem Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport der Universität Wien und ist so immer auf dem neusten Stand der Wissenschaft und Technik, Darüber hinaus betreut das ÖISM eine Vielzahl von Hobby- und Topleistungssportlern und ist seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner von Verbänden, Vereinen und Firmen. Für Spezialfragen bestehen Kooperationen mit Spezialisten aus allen zahlreichen Fachrichtungen. Das ÖISM Angebot richtet sich an alle Menschen, welche körperliche Aktivität bzw. Sport betreiben oder mit Sport beginnen wollen, vom Leistungssportler bis hin zu Patienten im Rahmen Ihrer Rehabilitation. NÄHERE INFOS UNTER: Geräte-Tauchen und Lunge Wenn junge Athleten bei der Sportausübung zusammenbrechen und versterben („Sudden Death“), wird darüber in den Medien meist großflächig berichtet, da der unerwartete Sporttodesfall bei jungen Menschen ein dramatisches Ereignis darstellt, welches nicht nur für die betroffene Familie, die Angehörigen sowie Freunde und Kollegen aus dem Sportverein Betroffenheit und Entsetzen auslöst, sondern natürlich auch die Sinnhaftigkeit des (Leistungs-)Sports in Frage stellt. Manchmal, aber nicht immer, wird in den Medien die Frage nach vorherigen sportmedizinischen Screening-Untersuchungen gestellt, insbesondere dann, wenn Obduktionsergebnisse pathologische Veränderungen aufzeigen. Österreichisches Institut für Sportmedizin Auf der Schmelz Nr. 6, 1150 Wien 24 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 02/2012 Tel. 01 / 4277 28701 www.sportmedizin.or.at [email protected] Österreichisches Institut für Sportmedizin © Foto: Fotolia/JonMilnes QUERGESCHRIEBEN QUERGESCHRIEBEN NEUESTE ASPEKTE DER TAUCHMEDIZIN Gerhard Wallner TAUCHMEDIZIN PHYSIOLOGISCHE VERÄNDERUNGEN IN DER LUNGE BEIM TAUCHEN Die Lunge ist beim Gerätetauchen unterschiedlichen physikalischen Einflüssen ausgesetzt. Relevante physiologische Veränderungen sind bedingt durch den Umgebungsdruck, die Partialdrucke der Atemgase, die Dichte des Gases, die Löslichkeit und Toxizität des Atemgases. Während der Mensch in der Luft auf Meeresniveau einem Umgebungsdruck von ca. 1 bar ausgesetzt ist, steigt im Wasser der Druck, der auf den Organismus einwirkt mit zunehmender Wassertiefe rasch an. Das ist bedingt durch die hohe Dichte des Medi- Abb. 1 Abb. 2 26 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 02/2012 ums. Die Druckzunahme erfolgt linear. Pro 10 m Wassertiefe entsteht 1 bar zusätzlicher Druck. Da im menschlichen Körper luftgefüllte kompressible Hohlräume vorhanden sind, wirkt sich eine Druckänderung auf das Volumen dieser Räume aus. Das Boyle-Mariotte´sche Gasgesetz beschreibt diesen Zusammenhang: p x V = konstant. Das bedeutet, dass in einem geschlossenen System bei Verdopplung des Drucks das Volumen halbiert wird. Umgekehrt dehnt sich ein Gas, das unter erhöhtem Druck ein bestimmtes Volumen ausfüllt, bei Verminderung des Drucks aus. Was geschieht in der Lunge eines Tauchers, der auf 10 m Wassertiefe aus einem Tauchgerät atmet? Das Gesamtvolumen seiner Lunge, die TLC (Total lung capacity) beträgt bei einem Druck von 2 bar etwa 6 Liter. Steigt der Mensch an die Wasseroberfläche auf, so dehnt sich das Gas in der Lunge auf 12 Liter aus, sofern der Taucher nicht ausatmet. Kommt es aus irgendeinem Grund zum Verschluss der Atemwege oder eines Teilabschnitts, so führt das zu einem Barotrauma des Atemorgans. Es kommt zur mechanischen Überbeanspruchung von Bronchiolen oder Alveolen und in der Folge zum Reißen des Gewebes. Das Gas Abb. 3 kann sich im Interstitium ausbreiten und zum Mediastinalemphysem und Hautemphysem führen. Ist an der Gewebsverletzung auch die Pleura beteiligt, so entsteht ein Pneumothorax (Abb. 1). Letzteres stellt unter Wasser eine lebensbedrohliche Situation dar. Eine weitere Komplikation eines Überdruckbarotraumas der Lunge ist die arterielle Gasembolie. Das Gas kann Anschluss an das pulmonalvenöse Gefäßsystem erhalten und über linken Vorhof und Ventrikel zu einer arteriellen Gasembolie führen. In 60% aller Fälle von pulmonalem Barotraumen kommt es zur Embolie. Relativ häufig ist das Gehirn betroffen (CAGE: cerebrale arterielle Gasembolie). Atemregler selbst erhöht die Atemarbeit. Schließlich möchte ich noch ein weiteres physikalisches Gesetz aus der Thermodynamik (Joule-Thomson-Effekt) zitieren, das ebenfalls Auswirkungen auf die Lunge beschreibt. Der Gerätetaucher führt sein Atemgas in einer Druckflasche mit sich. Das Gas in der Flasche hat einen Fülldruck von ca. 200bar. Dieser Druck wird durch zwei Stufen auf den Umgebungsdruck reduziert. Bei der Dekompression dieses Gases auf beispielsweise 2 bar, kühlt dieses um 45 Grad ab. Kalte trockene Luft kann bei Personen mit hyperreagiblem Bronchialsystem eine Atemwegsobstruktion auslösen. BEURTEILUNG DER LUNGE IM RAHMEN DER TAUCHTAUGLICHKEITSUNTERSUCHUNGEN FÜR SPORTTAUCHER Hinsichtlich der Morbidität und Mortalität beim Sporttauchen, spielt die Lunge eine zentrale Rolle. Das Ertrinken ist die häufigste Todesursache beim Tauchen. Aber auch bei nicht tödlichen schweren Tauchunfällen ist die Lunge oft das Erfolgsorgan (pulmonales Barotrauma mit oder ohne arterieller Gasembolie). Die Spirometrie ist eine einfache Untersuchung der Lunge und Atemwege. Sie kann das Vorliegen einer Atemwegsobstruktion aufdecken, ist jedoch zum Ausschluss zystischer oder bullöser Veränderungen nicht geeignet. Die bodyplethysmografische Untersuchung kann hier zusätzliche Informationen liefern. Die bildgebende Diagnostik ist in dieser Fragestellung überlegen (Thoraxröntgen und/oder CT). Das Atemgas in einem Tauchgerät besteht in der Regel aus Luft mit 21% Sauerstoff und 79% Stickstoff. Der Partialdruck eines Gases steigt direkt proportional zum Umgebungsdruck und die Konzentration eines Gases in einer Flüssigkeit ist direkt proportional zum Partialdruck im Gas über der Flüssigkeit (Henry Gesetz p = k x c). Dieses physikalische Gesetz erklärt das Phänomen der Dekompressionserkrankung: Im Gewebe lösen sich während eines Tauchgangs Inertgase (Stickstoff). Beim Auftauchen (wodurch der Umgebungsdrucks sinkt) wird der Stickstoff wieder aus der Lösung in die Gasphase übertreten. Wenn die entstehende Gasmenge ein gewisses kritisches Maß übersteigt, entstehen Bläschen, die lokale Gewebsveränderungen hervorrufen aber auch mit dem Blut transportiert werden und zu Gasembolien führen können. Durch kontrolliertes Aufsteigen kann eine Dekompressionserkrankung verhindert werden, da die Gasbläschen im „Lungenfilter“ abgefangen und abgeatmet werden. Taucher verwenden Tabellen oder Tauchcomputer, die ihnen die Berechnung eines gesundheitsverträglichen Aufstiegs erleichtern. Seit vielen Jahren wird die Verwendung von NITROX (ein Atemgas mit meist 32% bis 36% Sauerstoffanteil und entsprechendem Stickstoffgehalt) vermehrt eingesetzt um möglichst wenig Stickstoff aufzunehmen. Die Zahl der Dekompressionserkrankungen bei Sporttauchern ist seitdem deutlich rückläufig. Die Atemarbeit während eines Tauchgangs ist aus verschiedenen Gründen erhöht: Aufgrund des Umgebungsdrucks steigt die Dichte des Atemgases mit zunehmender Tiefe an. Gleichzeitig wirkt sich der hydrostatische Druck auch mechanisch auf den Brustkorb aus. Hinzu kommt noch, dass auf Grund der Immersion Blut aus der Peripherie in den Thorax verschoben wird, wodurch das Lungenvolumen reduziert wird. Auch der © Fotos: Fotolia/JonMilnes, Gerhard Wallner(2), Grafik/Gerhard Wallner BEDEUTUNG DES SPORTTAUCHENS IN DER GEGENWART Der Tauchsport erfreut sich wachsender Beliebtheit. 22 Millionen Menschen weltweit sind Gerätetaucher (SCUBADivers = self contained underwater breathing apparatus). 2,7 Millionen Taucher machen zumindest einen Tauchurlaub pro Jahr. Aktive Taucher finden sich in allen Altersklassen. Zwei Drittel der Taucher sind männlich. Das Durchschnittsalter bei Tauchzertifizierung beträgt bei Männern 30, bei Frauen 27 Jahre. TAUCHMEDIZIN Folgendes diagnostisches Prozedere halte ich bei der Tauchtauglichkeitsuntersuchung für angemessen: Jeder Proband erhält eine ausführliche Anamnese hinsichtlich durchgemachter Atemwegserkrankungen, eine klinische Untersuchung und kleine Spirometrie mit grafischer Darstellung der Fluss/Volumenkurve (ohne Grafik ist keine zuverlässige Aussage zur Obstruktion möglich) Bei normaler Lungenfunktion FEV1 größer 80% v. Sollwert und fehlendem Obstruktionsbild in der Fluss/Volumenkurve ist eine Tauchtauglichkeit aus pneumologischer Sicht gegeben (Abb. 2). Die graue Fluss Volumen Kurve zeigt das Bild einer Obstruktion. Eine unauffällige F/V Kurve ist im linken Bild grün dargestellt) außer der Proband • ist jünger als 16 Jahre • ist Raucher, Exraucher • hat eine anamnestische Lungenerkrankung • hat eine akute Lungenerkrankung • hatte einen Spontanpneumothorax Bei Probanden jünger als 16 Jahre sollte eine unspezifische bronchiale Hyperreaktivitätstestung durchgeführt werden (Methacholinprovokation). Bei positivem Test sollte vom Tauchen bis zum Erwachsenenalter abgeraten werden (Siehe Abschnitt: Die Lunge beim tauchenden Kind) Bei Rauchern, Exrauchern und Probanden mit akuten oder anamnestischen Lungenerkrankungen ist ein Thoraxröntgen erforderlich. Bei unauffälligem Thoraxröntgen und normaler Spirometrie und Bodyplethysmografie ist auch bei diesen das Tauchen gestattet. Bei pathologischer Bodyplethysmografie ist eine CT anzustreben um ein bullöses Lungenemphysem auszuschließen.Probanden mit anamnestischem Spontanpneumothorax dürfen in der Regel, wegen des hohen Rezidivrisikos nicht tauchen. Als einzige Ausnahme gilt die beidseitige offene Pleurektomie im Zuge der Pneumothoraxbehandlung. Bei anamnestischen Lungenerkrankungen sind als grundsätzliche Überlegung für die Tauchtauglichkeit zwei Fakten zu beurteilen: liegt eine Atemwegsobstruktion vor (siehe Abschnitt 5) oder bestehen strukturelle Veränderungen am Lungenparenchym (Zysten, Narben, etc.) die ein pulmonales Barotrauma begünstigen oder den Gasaustausch beeinträchtigen könnten. Bei Letzteren ist vom Tauchsport abzuraten. DIE LUNGE BEIM TAUCHENDEN KIND Die wachsende Beliebtheit des Tauchsports hat naturgemäß zur Folge, dass immer mehr Kinder tauchen. Es wird angenommen, dass für Kinder, das mit dem Tauchen verbundene Gesundheitsrisiko erhöht ist. Die Auswirkung des Gerätetauchens auf die Lunge von Kindern wurde von Winkler et. al. 20101 untersucht. Einerseits wurde der Effekt einer Belastungsprovokation unter Kaltluftatmung auf verschiedene Obstruktionsparameter (FEV1, FVC, FEV1/FVC, MEF25 und MEF50) getestet, andererseits der Einfluss des Tauchens. In beiden Fällen kam es zu signifikanten Lungenfunktionsveränderungen. Die Veränderung der Lungenfunktion bei der Belastungsprovokation war jedoch leider kein Prädiktor für die Lungenfunktionsverschlechterung beim Tauchen. Bei 19% der 10 bis 13jährigen Kinder konnte ein FEV1 Abfall 02/2012 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 27 TAUCHMEDIZIN TAUCHMEDIZIN von mehr als 10% nach dem Tauchen festgestellt werden. Eine neuere Studie von Wollin 20112 bestätigt die Ergebnisse Winklers. Bei der Untersuchung von 41 Kindern im Alter zwischen 8 und 14 entwickelten 12% eine reversible Lungenfunktionsstörung beim Tauchen. Die Autoren empfehlen bei Kindern eine unspezifische bronchiale Hyperreaktivitätstestung vor der Ausübung des Tauchsports. Bei positivem Resultat sollten bei Kindern bis zum Erwachsenenalter auf das Tauchen verzichtet werden. absolute Kontrakindikationen: Relative KI Asthma Lungenzysten oder -Bullae bronchiale vorangegangener COPD Spontanpneumothorax1 Stadium II TAUCHEN UND OBSTRUKTIVE ATEMWEGSERKRANKUNGEN (ASTHMA UND COPD) Asthma galt lange Zeit als Kontraindikation für das Gerätetauchen (Tabelle 1). Statistiken zeigen auch ein erhöhtes Risiko einen tauchspezifischen Unfall zu erleiden, wenn ein Asthma bronchiale vorliegt. Die Häufigkeit der Erkrankung einerseits und die guten Behandlungsmöglichkeiten anderseits, lassen es zweckmäßig erscheinen die Tauchtauglichkeit von Asthmatikern heute differenziert zu beurteilen. In den Guidelines der BTS (British Thoracic Society) gelten Asthmatiker dann für nicht tauchtauglich, wenn sie nach Anstrengung, Kälteexposition oder emotionalem Stress giemen. Ausnahmen sind Menschen mit Asthma, die mit oder ohne inhalativen Glucocorticoiden (IGC) frei von Asthmasymptomen sind, eine normale Lungenfunktion (FEV1 > 80% v. Sollwert und eine FEV1/VC Ratio von >70%) haben und eine negative Belastungsprovokation (< 15% Abfall des FEV1 nach Anstrengung)4. Das Asthma sollte mittels Peakflow Messungen 2 Mal tgl. monitiert werden und immer dann auf das Tauchen verzichtet werden, wenn ein SABA (short acting betamimetic agent) in 48 Stunden vor einem geplanten Tauchgang erforderlich gewesen ist. Weiters sollte nicht getaucht werden, wenn der PEF den Bestwert um mehr als 10% unterschreitet oder eine erhöhte circadiane Peakflow - Variabilität besteht (BTS Guidelines 2003)3. Heute erscheint eine Definition des „tauchtauglichen Asthmatikers“ nach GINA Kriterien einfacher und zweckmäßiger. Ein Patient mit kontrolliertem Asthma nach GINA kann tauchen: Folgende Kriterien definieren ein „kontrolliertes Asthma“: Asthmasymptome tagsüber 2mal oder seltener pro Woche. Keine nächtlichen Asthmasymptome. Keine Einschränkung der Aktivitäten. Verwendung von LABAs 2mal oder seltener pro Woche. Lungenfunktion normal (FEV1 größer 80% v. Sollwert) . Keine Exacerbationen. Alle angegebenen Krite- Pulmonale Kontraindikationen für das Tauchen 1 außer nach bilateraler Pleurektomie 2 außer nach vollständiger Ausheilung und normalem CT-Befund 28 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 02/2012 fortgeschrittenes COPD III oder IV Lungenemphysem Lungentuberkulose2 Sarkoidose2 Zystische Fibrose Fibrosierende Lungenerkrankungen DIE ANSTRENGUNGSASSOZIIERTE BRONCHOKONSTRIKTION (EXERCISE-INDUCED BRONCHOCONSTRICTION: EIB) Soll eine Belastungsprovokation im Rahmen einer Tauchtauglichkeitsuntersuchung durchgeführt werden? Die Guidelines der British Thoracic Society schlagen diese Untersuchung bei Asthmatikern vor. Aus grundsätzlichen Überlegungen zur Physiologie der Atmung aus Tauchgeräten Bei COPD liegt im Unterschied zum Asthma keine erhöhte unspezifischebronchiale Reagibilität vor. Unterschiede zwischen zwei unterschiedlichen Arten von Provokationsstimuli, nämlich direkten Stimuli und indirekten kurz zu erörtern6,7. Direkte Auslöser sind beispielsweise Acetylcholin, Methacholin, Histamin und Leukotriene C4/D4/E4, indirekte Auslöser sind hyper- oder hypotone Aerosole, isokapnische Hyperventilation, Bradykinin, Propanolol und Anstrengung. Im Unterschied zu direkten Stimuli, wo Effektorzellen (glatte Muskelzellen, Bronchialendothel, schleimproduzierende Zellen) direkt zur Atemflusslimitierung führen, sind bei den indirekten Stimuli intermediäre Zellen (neuronale oder inflammatorische Zellen, z.B. Mastzellen) zwischengeschaltet. Die Me- BEURTEILUNG DER TAUCHTAUCHTAUGLICHKEIT BEI POSITIVER OSMOSTISCHER PROVOKATION. Die Schwere und Häufigkeit einer EIB ist von 4 Faktoren abhängig: dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft, der Lufttemperatur, dem Ausmaß der Anstrengung und dem letzten Auftreten einer entsprechenden anstrengungsassoziierten Symptomatik. Als Auslösemechanismus wird angenommen, dass die Austrocknung der Atemwege durch die Hyperventilation bei Belastung zustande kommt. Es muss eine große Luftmenge in kurzer Zeit auf das Feuchtigkeitsniveau im Alveolarraum (100% relative Luftfeuchtigkeit) gebracht werden. Der Wasserverlust erscheint diese Untersuchung angezeigt, da bei der Testung der Proband kalte Luft unter Belastung inhaliert, das ist eine vergleichbare Situation wie die Atmung aus einer Pressluftflasche: die Luft ist kalt und trocken, dazu kommt die körperliche Anstrengung beim Tauchen. Es liegt hier ein klassischer indirekter Stimulus zur Auslösung einer Bronchokonstriktion vor. An dieser Stelle erscheint es mir wichtig, die © Foto: Fotolia/Richard Carey rien müssen erfüllt sein. Zusätzlich sollte entsprechend den BTS Guidelines über 48 Stunden kein Asthmaanfall aufgetreten sein. Bei COPD liegt im Unterschied zum Asthma keine erhöhte unspezifische bronchiale Reagibilität vor. Die Atemnot tritt nicht anfallsartig auf. Bei der Beurteilung der Tauchtauglichkeit müssen aber andere Aspekte berücksichtigt werden: Einmal der Schweregrad der Erkrankung, zum anderen das Vorliegen eines Lungenemphysems, insbesondere mit zystischen oder bullösen Strukturalterationen und die körperliche Leistungsfähigkeit. Patienten mit Stadium I und II nach GOLD 2007 können in der Regel tauchen, wenn mit bildgebenden Verfahren keine bullösen oder zystischen Veränderungen dargestellt werden können (Thoraxröntgen, ev. CT) (Abb. 3). Im Stadium III und IV ist die Leistungsfähigkeit bei den meisten Patienten das tauchlimitierende Kriterium. Sollte diese aber gegeben sein, sollten in jedem Fall ein Thoraxröntgen oder eine Thorax CT durchgeführt werden4,5. thacholinprovokation ist geeignet Asthmatiker von Nichtasthmatikern zu trennen. Die Belastungsprovokation hingegen dient der Bestätigung von Anstrengungsasthma oder EIB. Da eine standardisierte Belastungsprovokation methodisch sehr aufwendig ist (um vergleichbare Ergebnisse zu liefern, müssen Lufttemperatur und Feuchtigkeit standardisiert sein) sind andere Techniken der indirekten Stimulation zu bevorzugen. Die Provokation mit 4,5%iger Kochsalzlösung ist beispielsweise gut dafür geeignet. Ein Proband, der auf diese hypertone Aerosole reagiert, hat typischerweise ein Exercise-induced Asthma. Die Osmolarität dieses Aerosols liegt knapp über der von Meerwasser und erscheint auch deshalb geeignet für das Screening von SCUBA Tauchern. Zwischen osmotischer (4,5% NACl) Provokation und Exercise-induced Asthma besteht eine gute Korrelation8,9. Ich halte daher die Durchführung einer indirekten Atemwegsprovokation für eine sinnvolle Ergänzung zur pneumologischen Tauchtauglichkeitsuntersuchung. Methodisch einfach ist die hypertone Aerosolinhalation, wie beispielsweise mit 4,5%iger Kochsalzlösung, die ich der Belastungsprovokation vorziehe. entsteht dabei einerseits durch die Abkühlung der großen Atemwege und anderseits durch die Austrocknung der Mucosa. Man nimmt an, dass eine vorübergehende Hyperosmolarität der periziliären Flüssigkeit und/oder ein Ödem der Atemwege zur Obstruktion führen. Für Gerätetaucher ist aber folgender Aspekt entscheidend: Nicht die Abkühlung der Atemwege ist der entscheidende Obstruktionsauslöser, sondern die Wiedererwärmung. Das ist der Grund, weshalb die EIB erst nach der Belastung, bzw. nach deutlicher Reduktion der Belastungsintensität auftritt. Beim Tauchen aber bleiben die physikalischen Bedingungen über den gesamten Tauchgang hinsichtlich der kalten und trockenen Atemluft gleich. Das Auftreten eines Asthmaanfalls ist also erst am Ende eines Tauchgangs zu erwarten. Da auch das gefährlich werden kann, sind Vorsichtsmaßnahmen für Taucher mit EIB zu beachten. Die Anwendung von inhalativen Glucocorticosteroiden über zumindest 3 Wochen kann eine EIB verhindern, was in mehreren Studien bei Kindern und Erwachsenen gezeigt werden konnte10,11,12. Grundsätzlich sind auch Leukotrienantagonisten als Dauergabe aber auch bei Anwendung vor der geplanten Belastung gut geeignet eine EIB zu verhindern. Das gilt auch für LABAs (long acting ß-Agonist) und SABAs (short acting ß-Agonist) die vor einem Tauchgang angewandt werden sollen. ZUSAMMENFASSEND KANN FOLGENDE EMPFEHLUNG FÜR DIE BEGUTACHTUNG DER TAUCHTAUGLICHKEIT VON ASTHMATIKERN UND KINDERN GEGEBEN WERDEN: Bei negativer osmotischer Provokation (auch unter Therapie mit inhalativen Glucocorticosteroiden) ist das Tauchen gestattet, sofern die übrigen Kriterien der BTS Guidelines (s. Punkt 5) erfüllt sind. Bei positivem Test sollte eine Therapie mit inhalativen Glucocorticosteroiden (z.B. Ciclesonid) erfolgen und das Tauchen unter laufender Therapie nach 3 Wochen gestattet werden, wenn die übrigen Kriterien der BTS Guidelines erfüllt sind. Die Anwendung von Leukotrienantagonisten (z.B Montelukast) und/oder LABAs (z.B. Formoterol) bzw. SABAs (z.B. Salbutamol) vor einem Tauchgang ist anzuraten. 3. Thorax 2003; 58:3-13 doi:10.1136/thorax.58.1.3, British Thoracic Society guidelines on respiratory aspects of fitness for diving 4. Simpson G. Primary lung bullae and scuba diving. SPUMS J1998;28:10–12. 5. Mellem H, Emhjellen S, Horgen O. Pulmonary barotrauma and arterial gas embolism caused by an emphysematous bulla in a SCUBA diver. Aviat Space Environ Med 1990;61:559–62. 6. Rundell KW, Jenkinson DM. Exercise-induced bronchospasm in the elite athlete. Sports Med. 2002;32(9):583-600. 7. J. Van Schoor, G.F. Joos, R.A. Pauwels.: Indirect bronchial hyperresponsiveness in asthma: mechanisms, pharmacology and implications for clinical research. Eur Respir J 2000; 16: 514-533 8. Belcher NG, Rees PJ, Clark TJ, Lee TH. A comparison of the refractory periods induced by hypertonic airway challenge and exercise in bronchial asthma. Am Rev Respir Dis 1987; 135: 822-825. 9. Joos GF, O’Connor B, Anderson SD, Chung F, Cockcroft DW, Dahlén B, DiMaria G, Foresi A, Hargreave FE, Holgate ST,Inman M, Lötvall J, Magnussen H, Polosa R, Postma DS, Riedler J; ERS Task Force. Indirect airway challenges. Eur Respir J. 2003 Jun;21(6):1050-68. 10. Henriksen JM. Effect of inhalation of corticosteroids on exercise induced asthma: randomised double blind crossover study of budesonide in asthmatic children. BMJ 1985; 291: 248-249. 11. Waalkens HJ, van Essen-Zandvliet EE, Gerritsen J, Duiverman EJ, Kerrebijn KF, Knol K. The effect of an inhaled corticosteroid (budesonide) on exercise-induced asthma in children. Dutch CNSLD Study Group. Eur Respir J 1993; 6: 652-656. 12. Vathenen AS, Knox AJ, Wisniewski A, Tattersfield AE. Effect of inhaled budesonide on bronchial reactivity to histamine, exercise, and eucapnic dry air hyperventilation in patients with asthma. Thorax 1991; 46: 811-816. KORRESPONDENZADRESSE: Dr. Gerhard Wallner FA f. Lungenkrankheiten 2. Vizepräsident der ÖGUHM/ASUHM Purkytgasse 9/4 1230 Wien LITERATUR: 1. Winkler BE, Tetzlaff K, Muth CM, Hebestreit H.: Pulmonary function in children after open water SCUBA dives, Int J Sports Med. 2010 Oct;31(10):724-30. 2. Wollin P, Christmann M, Kroker A, Zielen S. Lung function testing in children before and after an age-adapted SCUBAdive in a swimming pool. Pneumologie. 2011 May;65(5):308-13. www.lungenordination.at 02/2012 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 29 DOC'S TIPP PANORAMA Eine quadratisch sympathische Aktion Doc's Tipp Arzt für Sportmedizin und Naturheilverfahren A m häufigsten kommt es zu Teilrupturen/Rupturen im Bereich des lateralen Bandapparates durch „Umknicken“ auf unebenem Boden oder im Kontakt mit dem Gegner. Besonders Sportarten wie Fußball, Basketball aber auch Laufen sind betroffen. Üblicherweise wird heute konservativ, beispielsweise nach dem Magnetfeldresonanzbehandlung des rechten Sprunggelenkes mit dem Kissenapplikator 30 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 02/2012 Das Katta-Gehehege im ältesten Tiergarten der Welt wurde Anfang Juni zum Schauplatz einer ungewöhnlichen Aktion. Sprunggelenksverletzungen zählen mit einem Anteil von 15-20 % zu den häufigsten Verletzungen im Sport. PECH-Schema (SportPause, Eis, Compression und Hochlagerung) in Kombination mit früher funktioneller Therapie (Physiotherapie, Iontophorese etc.) therapiert. Eine OP ist speziellen Läsionen vorbehalten. Die Behandlungsdauer bis zur „Wiedersportfähigkeit“ liegt je nach Patient oder Patientin bei in etwa 4-6 Wochen. Das bedeutet für die Athleten/ innen, in Abhängigkeit vom Verletzungszeitpunkt, oftmals einen nicht aufzuholenden Trainingsrückstand beziehungsweise eine „verlorene Saison“. Eine interessante Ergänzung zu laufenden Maßnahmen beziehungsweise eine moderne alternative Behandlung stellt der Einsatz von niederfrequenter, niederenergetischer Magnetfeldtherapie dar. Meine praktischen Erfahrungen zeigen, dass sich durch den intensiven Einsatz dieses Verfahrens (2 - 3 Mal täglich lokale Anwendung für 15-30 Minuten) der Heilungsverlauf signifikant beschleunigen lassen kann. Hervorheben möchte ich diesbezüglich eine außergewöhnliche Kasuistik, wo ein Triathlet mit frischer, kompletter Ruptur des rechten Ligamentum fibulotalare anterior in unsere Praxis kam und mit einer ca. 1 Stunde posttraumatisch begonnenen Magnetfeldtherapie versorgt wurde. Nach zwei Tagen Trainingskarenz war er ab Tag 3 wieder im planmäßigen Schwimm- und Radtraining und nach Tag 7 setzte er sein Marathontraining fort, um 9 Wochen später eine komplette Ironmandistanz beschwerdefrei zurückzulegen. Magnetfeldresonanztherapie stellt heute ein hochinteressantes Verfahren zur Beschleunigung von Heilungsprozessen dar. Eine Erfolgsgarantie kann nicht abgegeben werden, Tatsache ist jedoch, dass viele Misserfolge durch inadäquate, unzureichende und inkonsequente Nutzung des Verfahrens bedingt sind. Die tägliche Praxis zeigt ihre Vorzüge deutlich, auch wenn die Wissenschaft seit mehr als 30 Jahren über die Wirkung streitet. KORRESPONDENZADRESSE: Dr. med. Martin Gschwender Arzt, Sportmedizin, Naturheilverfahren Dr. Martin Gschwender Reichenbachstr. 3 a D - 80469 München Tel.: +49(0)89/210234-90 Fax.: +49(0)89/210234-96 Mitglied DSÄB v.l.n.r.: Dir. Gerhard Grois, Dr. Piero Lercher, Dr. Dagmar Schratter und Dr. Sigrid Neulinger zu Besuch im Katta-Gehege Piero Lercher, Arzt und Karikaturist und zugleich Chefredakteur der Zeitschrift sport- und präventivmedizin hat sich für sein im Jahr 2005 erschienenes Buch „Zoologie in der Karikatur – Ein quadratisch sympathisches Lehrbuch“ etwas Besonderes einfallen lassen: Von jedem verkauften Buch sollte je 1 Euro an den Tiergarten Schönbrunn gespendet werden. „Damit möchte ich gemeinsam mit dem Maudrich-Verlag dazu beitragen, dass wir auch in Zukunft den ältesten Tiergarten der Welt in Schönbrunn genießen dürfen", so Lercher. Nun überreichte der Autor der Tiergartendirektorin Dr. Dagmar Schratter in einem außergewöhnlichen Ambiente einen Scheck mit dem Erlös aus der Buchaktion. Buchbesprechung Vitalquelle Aminosäuren Antistress - Abnehmen - Sport Defizite im Körper ausgleichen © Fotos: Tiergarten Schönbrunn/Norbert Potensky, vita-life, ÖISM Dr. med. Martin Gschwender MAGNETFELDRESONANZTHERAPIE BEI BANDVERLETZUNGEN IM SPRUNGGELENK Ingrid Spona und Jürgen Spona 168 Seiten, zahl. Farbabb., Format 16,5 x 22 cm, brosch., Verlagshaus der Arzte, 2012 ISBN 978-3-99052-017-8 Dr. med. Ingrid Spona ist niedergelassene Allgemeinmedizinerin in Wien, ihr Mann Univ.-Prof. Dr. Jürgen Spona war zuletzt Leiter des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Experimentelle Endokrinologie in Wien und ist Emeritus der Medizinischen Universität Wien.In Ihrem aktuellen Buch befassen sie sich umfassend mit Aminosäuren und erklären in verständlicher Art und Weise, welche Aufgaben diese in unserem Körper übernehmen und wie man sie beispielsweise beim Abnehmen, beim Sport, gegen Stress und in vielen anderen Bereichen durch sinnvolle Zufuhr nachhaltig einsetzen kann. Ein Geleitwort des Ex-Skirennläufers Hermann Maier macht den Leser neugierig und animiert auch weitere Seiten des Buches zu schmökern. Die Lesefreude bleibt nicht nur durch die klare Strukturierung des Inhaltes erhalten, sondern auch durch die ansprechende grafische Gestaltung. Neben einer Erklärung der Grundlagen werden unter anderem auch Zusammenhänge zwischen Aminosäuren und dem Immunsystem beziehungsweise der „mentalen Power“ erörtert. Neben Ernährungsratschlägen für Sportler und Tipps für gestresste Menschen beschäftigt sich das Werk abschließend auch mit Epigenetik und dem Faktum, wie eine Aminosäure das Leben verändern kann. Piero Lercher Mein Auge Erkrankungen, Behandlungen, Informationen Das Übersichtswerk zu allen häufigeren Augenbehandlungen. Andreas Wedrich, Christoph Faschinger und Otto Schmut 256 Seiten, zahlr. Farbabb., Format 16,5 x 22 cm, brosch., Verlagshaus der Arzte, 2010 ISBN 978-3-902552-62-4 Buchtipp DER Redaktion AKTUELL Das Olympische Dorf – die vorübergehende „Heimat“ der Olympioniken 1.580 8.300.000 Fläche km2 Die Vorbereitungen im Olympiastadion laufen auf Hochtouren. von Queen Elizabeth II., die im Jahr 2012 auch ihr 60-jähriges Thron-Jubiläum feiert. Die Queen hat bereits einmal Olympische Sommerspiele eröffnet und zwar 1976 in Montreal als nominelles Staatsoberhaupt von Kanada! LONDON 2012 Wichtige Fakten zu London: Wirtschaft: London gilt als internationales Finanzzentrum – ein Drittel der weltweiten Finanztransaktionen findet in London statt - und als Europas reichste Stadt mit der höchsten Dichte an internationalen Banken. 100 der 500 größten Unternehmen in Europa unterhalten ihren Hauptsitz in der englischen Metropole. Verwaltung: London ist die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs, gliedert sich in 12 Bezirke (boroughs). DIE BRITISCHE METROPOLE RÜSTET ZUM MEGA-EVENT Wolfgang Eichler A m 6. Juli, kurz nach 11 Uhr, wird ÖOC-Präsident Dr. Karl Stoss im Haus der Lotterien Österreichs Olympia-Mannschaft für die Olympischen Spiele in London endgültig nominieren. „Wir rechnen mit gut 70 Athleten und 60 Betreuern, sind in der glücklichen Lage, jeden Akkreditierungs-Wunsch der Fachverbände entsprechend erfüllen zu können“, meint Dr. Stoss. Die letzten Meilensteine im Olympia-Countdown: Am 16. Juli steigt die traditionelle Verabschiedung beim Bundespräsidenten in der Hofburg, noch am gleichen Tag werden die ersten heimischen Athleten – u.a. die Kanuten – ins Olympische Dorf nach London einziehen. Am 26. Juli wird – unweit des Tower, mitten im Zentrum der Metropole gelegen, das „Austria House Tirol“ eröffnet, am 28. Juli kämpfen dann die ersten ÖOCAthleten um Edelmetall. Die medizinische Leitung obliegt Prim. Univ. Prof. Dr. Alfred Engel als „Chief Medical Officer“ und Univ. Prof. Dr. Wolfgang Schobersberger als sein Stellvertreter bzw. Anti-Doping-Beauftragter. Ihre Auflagen: Jeder qualifizierte Athlet muss sich im Vorfeld einem intensiven Check-Up unterziehen – im Detail sind das: eine sportmedizinische Untersuchung, eine Visite beim Zahnarzt, für die Damen eine 32 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 02/2012 gynäkologische Untersuchung und eine HNO-Kontrolle.„Eines lässt sich jetzt schon voraussagen: Die Spiele in London sind ganz extrem auf die Athleten zugeschnitten. Jedes klitzekleine Detail wurde bedacht, um den Sportlern/innen optimale Bedingungen bieten zu können“, versichert Dr. Mennel. „Nicht weniger als 11 designierte OlympiaSpitäler stehen den Athleten in London rund um die Uhr zur Verfügung. Nur ein Beispiel von vielen…“ London veranstaltet – nach 1908 und 1948 – als erste Stadt der Welt zum bereits dritten Mal Olympische Sommerspiele. Der britischen Metropole verdanken wir die moderne Marathondistanz von 42,125km (ausgetragen 1908). Im Jahr 1948 holte Herma Bauma in London die bis dato einzige Leichtathletik-Goldmedaille für Österreich. Die XXX Sommerspiele warten mit einer Reihe von Superlativen auf: Über 100 Staatsoberhäupter haben ihren Besuch angekündigt, 10.500 Athleten aus 204 Nationen kämpfen an 19 Tagen in insgesamt 302 Bewerben um Medaillen, 5800 Betreuer bzw. 21.000 Medienvertreter sind akkreditiert. 11 Millionen Tickets wurden aufgelegt, 8 davon nur in Großbritannien. Die öffentliche Hand ließ sich die Spiele rund 11,3 Milliarden Euro kosten. Der Großteil (8,3 Milliarden) wurde für die Wettkampfstätten aufgebracht, knapp 800 Millionen Euro flossen in das Sicherheitskonzept. Das Budget des Organisationskomitees – ausschließlich aus privaten Geldern finanziert – beläuft sich auf zusätzliche 2,3 Milliarden Euro. Sportstätten wie das Excel Centre (Bo- xen, Fechten, Gewichtheben, Judo, Ringen, Taekwondo und Tischtennis), Horse Guards Parade (Beach Volleyball) oder die Olympische Basketball- und Handball-Arena (Fassungsvermögen: 12.500 Zuschauer) werden unmittelbar nach den nachfolgenden Paralympischen Spielen wieder abgebaut (und anderorts verwendet). Das Olympische Dorf (Abb. 1) wird ab Jahresende sozialschwachen Familien zur Verfügung stehen (3.000 Wohnungen). „Wir haben uns bei jeder Wettkampfstätte ganz genau überlegt, ob ein dauerhafter Bestand wirklich Sinn macht. Nur wenn wir diese Frage hundertprozentig mit Ja beantworten konnten, wurde gebaut“, betont Paul Deighton, CEO des Londoner Organisationskomitees (LOCOG). Größte Heldentat der Organisatoren: Trotz der Wirtschaftskrise konnten die Budgetvorgaben unterschritten werden – zum derzeitigen Zeitpunkt ist ein Gewinn von rund 500 Millionen Euro programmiert. WAS IST NEU? DIE OLYMPIA-METROPOLE Die mit rund 8 Millionen Einwohnern größte Stadt des Vereinigten Königreichs (und Europas) erhielt bei der 117. IOCSession im Jahr 2005 in Singapur den Zuschlag für die Spiele 2012. London, schon 1908 und 1948 Austragungsort von Olympischen Sommerspielen, setzte sich mit 54 zu 50 Stimmen gegen Favorit Paris durch. Weitere Bewerberstädte waren Madrid, New York und Moskau. Eröffnet werden die Olympischen Sommerspiele © Fotos: GEPA-ÖOC (2) Olympische Spiele vom 27. Juli – 12. August 2012: 10.500 Athleten aus 204 Nationen, 21.000 Medienvertreter, 11 Mio. Tickets Im Vergleich zu den Spielen in Peking 2008 fehlen diesmal die Bewerbe Baseball und Softball. Weitere Änderungen: Segeln: die Frauenklasse Elliott 6 m wurde ins Olympische Programm neu aufgenommen, Tornado und Yngling gestrichen. Kanu: Neu ist der 200-Meter-Sprint der Männer (statt bislang 500 m). Der Frauen-Canadier-Zweier wurde gestrichen – stattdessen im Programm ist der Frauen-Kajak-Einer 200 m. Rad (Bahn): Eine Premiere feiern die Omnium-Rennen für Frauen und Männer, der Teamsprint und die die Mannschaftsverfolgung für Frauen. Gestrichen wurden die Einer-Verfolgung und das Punktefahren. Fechten: Die Teambewerbe im DamenDegen und Herren-Florett ersetzen Damen-Säbel und Herren-Degen. Boxen: Neu sind drei Gewichtsklassen für Frauen, das Federgewicht der Männer kommt nicht mehr zur Austragung. Tennis: Der Mixed-Doppel-Bewerb feiert nach 88 Jahren ein olympisches Comeback. Erstmals in der IOC-Geschichte wird das Logo der Spiele nicht nur für die Sommerspiele selbst, sondern auch für die Paralympischen Spiele (29. August – 9. September 2012) verwendet. Das gilt auch für die beiden Maskottchen, Wenlock und Mandeville. Die beiden Phantasiefiguren stellen zwei Tropfen geschmolzenen Stahls dar – als Zeichen der Referenz für die enorme Bedeutung der Industrie in Großbritannien. Die Namen stammen von den Städten Wenlock und Mandeville, die Mitte des 19. Bzw. 20. Jahrhunderts Vorläufer der Spiele veranstaltet haben. DIE SPIELE DER KURZEN WEGE London 2012: Der Großteil der Stadien ist nur einen Steinwurf vom Olympischen Dorf entfernt. Nicht weniger als 80 Prozent der Wettkampfstätten liegen in einer Entfernung von 20 Minuten zum Olympischen Dorf. Die weitesten Wege zu ihren Wettkampfstätten haben die Ruderer und Kanuten nach Eton (56 km im Norden von London). Die Segelwettbewerbe kommen vor Weymouth – 200 km entfernt – zur Austragung. Die Sportstätten gliedern sich in insgesamt vier Bereiche: OLYMPIAPARK • Olympiastadion für Leichtathletik, Eröffnungs- und Schlussfeier • Aquatics Centre für Schwimmen, Synchronschwimmen, Wasserspringen und das Schwimmen des Modernen Fünfkampfs • Water Polo Arena für Wasserball • London Velopark mit einem überdachten Velodrom für den Bahnradsport und einer Außenanlage für BMX-Rennen • Olympic Hockey Centre für Feldhockey • Olympic Basketball Arena für die Vorrunde im Basketball und die Finalspiele im Handball • Olympic Handball Arena für die Vorrunde und die Viertelfinalspiele im Handball und die Fechtwettkämpfe im Modernen Fünfkampf • Eton Manor als Trainingszentrum für Schwimmer und Wasserballer • Olympisches Dorf mit Unterkünften für alle Athleten und akkreditierten Offiziellen • Olympisches Medienzentrum FLUSSZONE Die Flusszone umfasst vier Wettkampfstätten im Osten Londons beiderseits der Themse, wenige Kilometer südlich des Olympiaparks gelegen: • ExCeL Exhibition Centre für Boxen, Fechten, Judo, Taekwondo, Tischtennis, Einwohner leben in London Gewichtheben und Ringen • North Greenwich Arena (The O2) für Geräteturnen, Trampolinturnen und die Finals im Basketball • Greenwich Park für den Pferdesport und die Disziplinen Springreiten und Combined (Laufen und Schießen) des Modernen Fünfkampfs • Royal Artillery Barracks für das Sportschießen ZENTRALE ZONE Die zentrale Zone besteht aus allen übrigen Wettkampfstätten in „Greater London“. Diese sind über das Stadtzentrum und den Westen der Stadt verteilt: • Wembley-Stadion für die Vorrunde und die Endspiele im Fußball • Wembley-Arena für Badminton und Rhythmische Sportgymnastik • All England Lawn Tennis and Croquet Club in Wimbledon für das Tennisturnier • Lord’s Cricket Ground für Bogenschießen • Regent’s Park für Straßenradsport • Horse Guards Parade für Beachvolleyball • Hyde Park für Triathlon und Freiwasserschwimmen • Earls Court Exhibition Centre für Hallenvolleyball; AUSSERHALB DER STADTGRENZEN • Hadleigh Farm in Essex für die Mountainbike-Rennen • Lee Valley White Water Centre bei Waltham Cross für den Kanuslalom • Dorney Lake bei Windsor für die Wettkämpfe im Rudern und im Kanurennsport Die Weymouth and Portland National Sailing Academy zwischen Weymouth und der Insel Portland befindet sich knapp 200 Kilometer entfernt vom Stadtzentrum Londons an der Südküste Englands. Dort werden die Wettkämpfe im Segeln ausgetragen. Die Vorrunden des olympischen FußballTurniers werden in bereits bestehenden Stadien in ganz Großbritannien gespielt: • Hampden Park in Glasgow • Millennium Stadium in Cardiff • Old Trafford in Manchester • St. James’ Park (Sports Direct Arena) in Newcastle upon Tyne • City of Coventry Stadium (Ricoh Arena) in Coventry 02/2012 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 33 PANORAMA KONGRESSKALENDER Buchbesprechung Veranstaltungen und Kongresse Syndrome in der Traditionellen Chinesischen Medizin D ie Autorin, Prof. Mag. Dr. Gertrude Kubiena, langjährige Präsidentin der Medizinischen Gesellschaft für Chinesische Gesundheitspflege und Sinologin, beschäftigt sich seit 1972 mit Akupunktur und TCM. Nach ihrem Buch „Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin“ befasst sich das vorliegende Werk von G. Kubiena mit der Interpretation einiger „moderner Diagnosen als Chinesische Syndrome“ und bietet differenzierte Therapieanleitungen für Akupunktur und Arzneitherapie. Grundlage des Buches ist die Erfahrung, dass es ohne Chinesische Syndromdiagnostik keine qualifizierte TCM-Behandlung geben kann, da hinter der ein- und derselben „modernen Diagnose“ mehrere ganz unterschiedliche Chinesische Syndrome stecken können, welche eine individuelle Therapie erfordern. Das Buch beginnt mit einer Einführung in die Diagnosemethoden und die Chinesischen Basissyndrome nach acht Prinzipien, Qi-Blut-KörperflüssigkeitsTheorie, äußere pathogene Faktoren und Schleim sowie Kälte- und Wärme-Krankheiten. „Organspezifische Reaktionen auf Störungen“ leiten über zum Kapitel „Zang-Fu-Syndrome-Organsyndrome der pathogenen Faktoren in den Organen“. Anschließend erfolgt, für Akupunkteure besonders wichtig, ein Kapitel der diversen Meridian-Syndrome. Ein Kapitel geht besonders auf den Begriff der „Sechs Meridiane“ ein, d.h. auf Partnerschaften und praktische Nutzanwendung aufgrund der Lokalisation, ein weiteres bringt einen Überblick über die Shang-Han-Lun und Wen-Ping-Syndrome (fieberhafte Erkrankungen durch Kälte oder Wärme). Anschließend folgt ein Kapitel über „häufige Symptome, westliche Diagnosen und Chinesische Syndrome“, welches differenzierte Therapieanleitungen für Akupunktur und Arzneitherapie anbietet. Die Übersichtstabellen, in denen die Grundmuster von Syndromen, die Organsyndrome und die Syndrome der pathogenen Faktoren in den Organen auf knappem Raum zusammengefasst sind, ermöglichen dem behandelnden Arzt ein schnelles Nachschlagen zur Therapiegestaltung. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass in dem vorliegenden Buch Anleitungen für Akupunktur und chinesische Arzneitherapie einzigartig knapp und übersichtlich präsentiert werden, sowohl über den Weg von der modernen Diagnose zum Chinesischen Syndrom als auch umgekehrt. Das Buch kann als unentbehrliches Lehr- und Nachschlagewerk für alle Ärzte bezeichnet werden, welche sich mit SPORTMEDIZIN Grundkurstermine 2012 Details unter: www.arztakademie.at bzw. www.sportmedizingesellschaft.at Gertrude Kubiena, 312 S., inkl. Abb. und Tab., Maudrich Verlag 2012 ISBN 978-3-85175-926-6 der Traditionellen Chinesischen Medizin beschäftigen. Für Anfänger ist allerdings die Kenntnis der Grundlagen der TCM als Voraussetzung unentbehrlich. Wenn auch auf dem ersten Blick ein direkter Zusammenhang mit der Sportmedizin nicht gegeben erscheint, ist das vorliegende Werk allerdings durch die Vielzahl von Diagnosen und Syndromen bzw. deren Behandlungsmöglichkeiten gerade für den in der Sportmedizin tätigen TCM-Mediziner interessant, da auch bzw. gerade bei Athleten verschiedenste Regulationsstörungen auftreten und die entsprechenden TCMBehandlungsmethoden in allen Phasen des Trainingsjahres, sowohl in den Vorbereitungs- wie auch Wettkampfperioden effizient eingesetzt werden können. Norbert Bachl Universitätslehrgang Master of Public Health: PRÄVENTION UND GESUNDHEITSFÖRDERUNG WERBUNG Abschluss: Akademischer Titel Master of Public Health Unterrichtssprache: Deutsch Dauer: 4 Semester (berufsbegleitend), 120 ECTS Beginn des nächsten Lehrgangs: 12. Oktober 2012 Anmeldung: ab sofort möglich 34 | SPORT- & PRÄVENTIVMEDIZIN | 02/2012 INFORMATIONEN UND ANMELDUNG: Universitätslehrgang Master of Public Health Vienna Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport der Universität Wien c/o Sekretariat Regina Kreiter Auf der Schmelz 6a, A-1150 Wien Tel.: +43-676-7359759 Fax: +43-1-4277-59199 E-Mail: [email protected] Homepage: www.mph-vienna.at Soziotherapie und Psychoedukation sowie Indikation für ergotherapeutische, sport- und bewegungstherapeutische, musik- und kunsttherapeutische Maßnahmen Termin: 12.07.2012 Ort: 8990 Bad Aussee Informationen und Anmeldung: Univ.-Prof. Dr. Marius Nickel E-Mail: [email protected] Telefon: 03622/52100-3203 Sport als Therapie Termin: 19.7.2012, 15:00-16:00 Uhr Ort: Medizinische Universität Graz Informationen und Anmeldung: E-Mail: [email protected] Telefon: 0316/385-6888 International Medical Soccer Cup Termin: 17.–19. August 2012 Ort: Zell am See/Kaprun Informationen und Anmeldung: www.medical-soccer-cup.com XXXII FIMS World Congress of Sports Medicine 2012 Termin: 27. – 30.09.2012 Ort: Rom, Italien www.fimsroma2012.org 7. Weinviertler Sportärztetage „Ernährung und Bewegung bei Adipositas“ Termin: 5.-7. Oktober 2012 Ort: 2070 Retz, Niederösterreich Informationen und Anmeldung: Beate Nechvatal, ÄK für NÖ Tel. (01) 53751-245 [email protected] Dreiländerkongress für Kardiologische Rehabilitation Termin: 12. und 13.10.2012 Ort: Wien, Schloss Wilhelminenberg Informationen und Anmeldung: www.agakar.at/reha-dreilaenderkongress ERNÄHRUNG ÖÄK Diplom Ernährungsmedizin Ausbildungszyklus I/2012 Seminar 6: 01./02.06. 2012 / Prüfung Ausbildungszyklus III/2012 Seminar 1: 07./08.09. 2012 Seminar 2: 05./06.10. 2012 DOL_2012_024 ALLGEMEIN Seminar 3: 09./10.11. 2012 Seminar 4: 14./15.12. 2012 Seminar 5: 11./12.01. 2013 Seminar 6: 15./16.02. 2013/ Prüfung Ort: Österreichisches Akademisches Institut für Ernährungsmedizin www.oeaie.org Impressum und Offenlegung gem. §25 Mediengesetz Medieninhaber und Verleger: Verlagshaus der Ärzte, Gesellschaft für Medienproduktion und Kommunikationsberatung GmbH, Sitz: 1010 Wien, Nibelungengasse 13. Geschäftsführer: Mag. Martin Stickler. Gegenstand des Unternehmens ist Herstellung und Vertrieb von Medien aller Art, insbesondere von Zeitschriften und Büchern, sowie die Kommunikationsberatung mit Schwerpunkt Gesundheit und Gesundheitspolitik. Alleiniger Gesellschafter von Verlagshaus der Ärzte, Gesellschaft für Medienproduktion und Kommunikationsberatung GmbH ist die ÖÄK Beteiligungsholding GmbH (100% Österreichische Ärztekammer) mit Sitz in 1010 Wien, Weihburggasse 10 – 12 (Geschäftsführer Dr. Karlheinz Kux, Mag. Gerhard Frank). Offenlegung der Blattlinie gemäß § 25 Abs. 4 Mediengesetz: Das sport- und präventivmedizin ist eine Fachzeitschrift zur Information und Weiterbildung, Veröffentlichung von wissenschaftlichen Originalarbeiten sowie einschlägigen Berichten und Nachrichten aus dem In- und Ausland. Herausgeber: ÖISM, Univ.-Prof. Dr. Norbert Bachl E-Mail: [email protected] Chefredaktion: Dr. med. Piero Lercher, E-Mail: [email protected], Österreichisches Institut für Sportmedizin (ÖISM), Universitätssportzentrum I, Auf der Schmelz 6, 1150 Wien Anzeigenberatung: Pepamedia, Peter Eder, Ferrogasse 32/3, 1180 Wien, Mobil: 0699 1725 8304, Email: [email protected] Grafik & Layout: 1000ideen.at, DI Gerald Kasca, Michael Zimmer, Isabell Gander, Humboldtstraße 21, 8010 Graz, Tel +43 316 72 26 83, E-Mail: [email protected], Homepage www.1000ideen.at; Herstellung: Universitätsdruckerei Klampfer GmbH Abonnement: € 55,-, im Ausland € 77,-, 10.800 Druckauflage Aboverwaltung / Versand: Eva Resch Tel. 01/512 44 86 -37, Fax DW 34 [email protected] Fachkurzinformation siehe Seite 23 Der Zafira Tourer Für kind und kegel. und den ganzen kegelverein. Mit dem innovativen flex7®Plus-Sitzsystem und bis zu 1.860 l Laderaum. Mehr Informationen bei Ihrem Opel Partner oder unter www.opel.at Verbrauch gesamt in l / 100 km: 4,5–7,2; CO2-Emission in g / km: 119–169